Printplus mit Prinect- Workflow vernetzt
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<strong>Printplus</strong> <strong>mit</strong> <strong>Prinect</strong>-<br />
<strong>Workflow</strong> <strong>vernetzt</strong><br />
Im Sommer 2009 startete dfmedia in Flawil das Projekt<br />
«Integration» <strong>mit</strong> der Vernetzung von <strong>Printplus</strong> und dem<br />
<strong>Prinect</strong>-<strong>Workflow</strong> von Heidelberg. Seit Januar ist der<br />
JDF/JMF-<strong>Workflow</strong> von der Avor über die Vorstufe bis in<br />
den Drucksaal weitgehend realisiert. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Heidelberg und <strong>Printplus</strong> bezeichnet der Kunde<br />
als vorbildlich.<br />
Gute Ausgangslage<br />
Die dfmedia in Flawil hat in der Vergangenheit<br />
viel in ihre Unternehmensstruktur und<br />
in neue Produktionstechnik investiert. Auf die<br />
Integration von Teilen der Huber & Co. AG in<br />
Frauenfeld Ende 2007 folgte 2008 die Übernahme<br />
der in Glattbrugg ansässigen Motor-<br />
Media GmbH, die seither <strong>mit</strong> diversen neuen<br />
Publikationen stetig ausgebaut worden ist.<br />
In der Avor/Kalkulation arbeitet dfmedia<br />
seit Juli 2006 <strong>mit</strong> dem Management-Informationssystem<br />
(MIS) <strong>Printplus</strong>. Ende desselben<br />
Jahres wurde <strong>Printplus</strong> <strong>mit</strong> der elektronischen<br />
Plantafel ergänzt. Auf Ebene Produktionstechnik<br />
löste vor rund sechs Jahren ein <strong>Prinect</strong>-<br />
Print-Ready-System (heute <strong>Prinect</strong> Prepress<br />
Manager) von Heidelberg den ehemaligen<br />
Prinergy-<strong>Workflow</strong> in der Vorstufe ab. Für die<br />
Plattenbelichtung steht seit bald drei Jahren<br />
anstelle des früheren Topsetters ein Suprasetter<br />
105 <strong>mit</strong> Multi Cassette Loader MCL im<br />
Einsatz. Mit der Installation einer Speedmaster<br />
XL 105-10-P im Januar dieses Jahres folgte<br />
schliesslich der konsequente Modernisierungsschritt<br />
im Drucksaal. Die neue umstellbare<br />
Zehnfarbenmaschine ergänzt eine Speedmaster<br />
SM 102-5-P+L <strong>mit</strong> <strong>Prinect</strong> Image Control<br />
sowie eine Speedmaster SM 52-5-P+L <strong>mit</strong><br />
<strong>Prinect</strong> Axis Control. Mit diesem hochmodernen<br />
Maschinenpark in Formenherstellung<br />
und Bogenoffsetdruck waren die Voraussetzungen<br />
für die Prozessintegration auf der<br />
Grundlage des JDF/JMF-Informationsflusses<br />
geschaf fen.<br />
Das <strong>Prinect</strong>-Team von Heidelberg Schweiz,<br />
v.l.: Lars Kleisa (stehend), Sébastien Pahud,<br />
Benjamin Jordi, Simone Fischer, Jean-Yves<br />
Lemaître, Erwin Mareis, Ivo Kaufmann.<br />
Integration heisst Rationalisierung<br />
Beim Integrationsprojekt, das im September<br />
2009 gestartet worden war, ging es im Wesentlichen<br />
um die Vernetzung zwischen <strong>Printplus</strong><br />
und der Produktionstechnik von Heidelberg.<br />
Ziel war es, <strong>mit</strong>tels vom MIS generierter<br />
JDF-Dateien die Abläufe in der Vorstufe möglichst<br />
stark zu rationalisieren und automatisieren<br />
sowie die mehrfache Datenerfassung bzw.<br />
Doppelspurigkeiten in der Avor und in der<br />
Druckvorstufe zu vermeiden. Umgekehrt sollte<br />
das MIS die aktuellen Betriebsdaten von der<br />
Druckvorstufe zurückgemeldet erhalten. Im<br />
Bereich Drucksaal galt es, alle relevanten Auftragsinformationen<br />
und Voreinstelldaten an<br />
den jeweiligen Leitstand der drei Bogenoffsetmaschinen<br />
zu übertragen. Die Auftragslisten<br />
werden zurzeit noch manuell aus dem <strong>Printplus</strong>-Terminal<br />
ausgelesen. Mit der bevorstehenden<br />
neuen Version von <strong>Printplus</strong> wird die<br />
automatische Übergabe der Auftragsinformationen<br />
von der Plantafel an den Leitstand möglich<br />
sein. Die Drucktechnologen sind in der<br />
Lage, die Druckplatten bei Bedarf direkt am<br />
Leitstand der Druckmaschinen anzufordern,<br />
wobei jeder Belichtungsvorgang automatisch<br />
via JMF an <strong>Printplus</strong> rapportiert wird. Gemäss<br />
dem Projektleiter Felix Signer wurden die Ziel-<br />
14 Management viscom print & communication Nr. 13, 6. Juli 2010 Papier: UPM Star H, 100 g/m 2
setzungen insofern übertroffen, als auch von<br />
den Druckmaschinen bereits heute die JMF-<br />
Daten an <strong>Printplus</strong> zurückgemeldet werden,<br />
ein Schritt, der in dieser Phase noch nicht eingeplant<br />
war.<br />
Effizientere Vorstufenarbeit<br />
Das Integrationsprojekt bot besonders den<br />
Mitarbeitern in der Druckvorstufe die einmalige<br />
Gelegenheit zur intensiven Auseinandersetzung<br />
<strong>mit</strong> dem Funktionsumfang, den ihnen<br />
die Vorstufen-Software effektiv bietet. Während<br />
einer zweitägigen Ausbildung analysierten<br />
vier <strong>Prinect</strong>-Instruktoren von Heidelberg<br />
bzw. Heidelberg Schweiz gemeinsam <strong>mit</strong> dem<br />
Vorstufenteam den aktuellen Kenntnisstand<br />
und die Arbeitsweise <strong>mit</strong> dem <strong>Prinect</strong> Prepress<br />
Manager. An echten Aufträgen konnten bestehende<br />
Wissenslücken und ungenutztes Potenzial<br />
geortet und die Grundlagen für eine höhere<br />
Arbeitseffizienz geschaffen werden. «Das<br />
war die beste Ausbildung, die wir bislang von<br />
einem Zulieferer erhalten haben», kommentiert<br />
Felix Signer, «heute reizen wir die Möglichkeiten<br />
der Vorstufen-<strong>Workflow</strong>-Lösung<br />
wirklich aus. Wenn wir früher für einen Prozess<br />
mehrere Arbeitsschritte aufgewendet hatten,<br />
werden diese heute zusammengefasst. Vor<br />
allem bei unseren periodisch erscheinenden<br />
Publikationen gewinnen wir viel Zeit.» Felix<br />
Signer verweist zudem auf den Booklet-Proofer.<br />
Mit dieser im Prepress Manager integrierten<br />
Funktion können auf einem Laserprinter<br />
vollautomatisch gefalzte und geheftete Booklets<br />
als stand- und inhaltsverbindliche Proofs<br />
(Gut zum Druck) ausgegeben werden.<br />
Mehr Wissen in der Avor gefordert<br />
Mit der Vernetzung einher gingen die Umgestaltung<br />
von Produktionsprozessen und die<br />
Neuverteilung von Verantwortlichkeiten und<br />
Kompetenzen. Die grössten Veränderungen betrafen<br />
die Arbeitsvorbereitung/Kalkulation<br />
und die Druckvorstufe, indem die Ausschiessarbeiten<br />
voll in den Verantwortungsbereich der<br />
Avor zu liegen kamen. Felix Signer sieht darin<br />
zwar das grösste Potenzial für die Rationalisierung<br />
bei einer höheren Produktionssicherheit.<br />
Für ihn stellt diese Verlagerung aber zugleich<br />
eine der grossen Herausforderungen dar: «Neu<br />
werden Parameter wie Papierdicke, die Papierverdrängung,<br />
das Druckbogen- und Endseitenformat<br />
oder die Falzschemas in <strong>Printplus</strong><br />
definiert und an die Vorstufe weitergegeben.<br />
Um den reibungslosen <strong>Workflow</strong> zu gewährleisten<br />
ist es natürlich von zentraler Bedeutung,<br />
dass der Sachbearbeiter diese Informationen<br />
korrekt erfasst. Die Arbeit in einem JDF-<strong>Workflow</strong><br />
erfordert von den Leuten in der Avor definitiv<br />
noch mehr Wissen.»<br />
Als eine der wichtigsten Aufgaben bezeichnet<br />
Felix Signer die Abstimmung der Falzschemas<br />
zwischen <strong>Printplus</strong> und der Signa-Station.<br />
«Hier muss gewährleistet sein, dass <strong>Printplus</strong><br />
und die Signa-Station die absolut gleiche<br />
Sprache sprechen. Dieses Thema wird uns bestimmt<br />
noch längere Zeit beschäftigen. Erst die<br />
tägliche Praxis zeigt, welche Falzschemas gelöscht,<br />
welche neu anzulegen oder welche den<br />
Bedürfnissen anzupassen sind. Bei den Periodikas,<br />
die etwa 30 Prozent unseres Auftragsvolumens<br />
ausmachen, sind wir schon sehr weit,<br />
da wir weitgehend standardisiert produzieren<br />
können. Bei den Akzidenzaufträgen wird es<br />
mehr Zeit in Anspruch nehmen», meint Felix<br />
Signer.<br />
Projektleitung <strong>mit</strong> klarer<br />
Entscheidungsbefugnis<br />
Auf welcher Investitionspolitik beruht die<br />
gewählte Lösung und wie wird die Zusammenarbeit<br />
zwischen dfmedia und den beiden Projektpartnern<br />
rückblickend beurteilt? Felix<br />
Sig ner: «Wir kennen beide Unternehmen aus<br />
unserer langjährigen Zusammenarbeit. Bei<br />
Heidelberg fühlen wir uns schon seit der Einführung<br />
des Delta-<strong>Workflow</strong> gut aufgehoben,<br />
und dass dieser Hersteller heute für den Bogenoffset<br />
eine Gesamtlösung aus Eigenentwicklung<br />
anbietet, hat unser Vertrauen weiter gestärkt.<br />
In der Produktionstechnik <strong>mit</strong> einem<br />
einzigen Lieferanten zu arbeiten, erachten wir<br />
für uns als die beste Lösung.<br />
In Bezug auf die Zusammenarbeit haben<br />
wir schon bei den ersten Gesprächen gespürt,<br />
dass Heidelberg und <strong>Printplus</strong> alles daran setzen<br />
würden, um das Integrationsprojekt zum<br />
Erfolg zu bringen. Anfängliche Bedenken, wonach<br />
Verantwortlichkeiten delegiert würden,<br />
erwiesen sich als unbegründet. Die Zusam-<br />
menarbeit war und ist professionell, alle Beteiligten<br />
bewiesen in jeder Phase hohe Sachkompetenz.»<br />
Welche Faktoren waren dfmedia-intern für<br />
die erfolgreiche Umsetzung des Projekts bestimmend?<br />
«Nach meinem Dafürhalten ist hier<br />
in erster Linie die klare Auftragsvergabe an die<br />
Projektleitung <strong>mit</strong> voller Handlungs- und Entscheidungsbefugnis<br />
entscheidend. Diese Kompetenz<br />
kommt vor allem dann zum Tragen,<br />
wenn bestehende Abläufe im Produktionsprozess<br />
zu ändern und den neuen Rahmenbedingungen<br />
anzupassen sind», antwortet Felix<br />
Sig ner.<br />
Projektleiter aus<br />
den eigenen Reihen<br />
Mit Felix Signer hat dfmedia für die Projektleitung<br />
einen erfahrenden Mitarbeiter aus<br />
den eigenen Reihen rekrutiert. Der gelernte Typograph<br />
absolvierte bereits seine Ausbildung<br />
im Flawiler Unternehmen. Nach einer zweijährigen<br />
internen Informatikzeit leitete Felix<br />
Signer bei dfmedia während rund fünf Jahren<br />
die Druckvorstufe und war für die Produktionsplanung<br />
verantwortlich. Heute besetzt er<br />
die neu geschaffene Stelle des Projektleiters. In<br />
dieser Funktion ist Felix Signer unter anderem<br />
für das Redaktionssystem, den Support und<br />
für abteilungsübergreifende Projekte sowie<br />
Neuinvestitionen zuständig.<br />
n<br />
Dieser Artikel wurde von Heidelberg Schweiz AG verfasst.<br />
Mit Felix Signer<br />
hat dfmedia für die<br />
Leitung des Projekts<br />
«Integration» einen langjährigen<br />
Mitarbeiter <strong>mit</strong><br />
fundiertem Hintergrund<br />
rund um die Druckvorstufe<br />
und Informationstechnologie<br />
rekrutiert.<br />
Im reibungslosen <strong>Workflow</strong> betrachtet dfmedia die genaue Abstimmung der Falzschemas zwischen <strong>Printplus</strong><br />
(links) und der Signa Station (rechts) als eine zentrale Aufgabe.<br />
Papier: UPM Star H, 100 g/m 2 viscom print & communication Nr. 13, 6. Juli 2010 Management 15