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Schnittblumen - fair produziert - Flower Label FLP

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G+F 11-2010:GF 23.06.2010 16:28 Uhr Seite 24<br />

24 GARTNER<br />

11/2010<br />

+Florist<br />

Floristik<br />

<strong>Schnittblumen</strong><br />

Importierte <strong>Schnittblumen</strong> aus <strong>fair</strong>er Produktion boomen, 2009 wurden in<br />

österreichischen Supermärkten über 12 Millionen FAIRTRADE-Rosen verkauft,<br />

womit die Zahl des Vorjahres mal eben so verdoppelt wurde. Wie geht man in<br />

den Fachgeschäften mit diesem Trend um? Wir haben bei den heimischen<br />

Floristen nachgefragt, wie ihre Kunden <strong>FLP</strong>-ausgezeichnete <strong>Schnittblumen</strong><br />

(<strong>Flower</strong> <strong>Label</strong> Program) annehmen und was sie selbst darüber denken.<br />

Wer derzeit nach frischen<br />

<strong>Schnittblumen</strong> sucht, findet<br />

bei heimischen Produzenten<br />

ein großes Angebot. So ist<br />

es auch kein Wunder, dass ein<br />

Großteil der Floristen sich hier<br />

mit Ware eindeckt. Um sich von<br />

den großen Ketten abzuheben,<br />

hat sich die Konzentration auf<br />

österreichische Ware mit kurzen<br />

Lieferwegen bewährt. Viele<br />

Erwartungen werden in ein<br />

sich anbahnendes Österreichsiegel<br />

gesetzt, vergleichbar mit<br />

schon vorhandenen Lebensmittelauszeichnungen.<br />

Saisonale Engpässe<br />

Doch schon spätestens der<br />

nächste Winter wird für viele<br />

Floristen wieder spannende<br />

Entscheidungen mit sich bringen,<br />

da zu dieser Jahreszeit<br />

nicht nur die heimische Rosenproduktion<br />

an ihre natürlichen<br />

Grenzen stößt.<br />

Wer dann seinen Kunden <strong>fair</strong><br />

<strong>produziert</strong>e Ecuador-Rosen anbietet,<br />

erlebt nicht selten eine<br />

gewisse Unsicherheit am anderen<br />

Ende der Ladentheke. Die<br />

Qualität der Ware ist zwar<br />

„Wir beliefern den Fachhandel mit<br />

dem <strong>FLP</strong> <strong>Label</strong> und waren die<br />

Ersten, die Südamerika Rosen mit<br />

dem Fairtrade <strong>Label</strong> angeboten<br />

haben. Leider haben wir<br />

festgestellt, dass der Fachhandel<br />

bisher nur sehr zögerlich darauf<br />

eingeht. Ich persönlich glaube, dass<br />

dies mit den bereits etablierten<br />

FairTrade-Produkten im Supermarkt<br />

zusammenhängt. Das <strong>FLP</strong>-Logo ist<br />

beim Endverbraucher eindeutig<br />

noch viel zu unbekannt.“<br />

Marco Waibel<br />

Rosen Waibel HandelsGmbH/Mäder<br />

meist ausgezeichnet, doch kennen<br />

viele Kunden das <strong>FLP</strong>-Logo<br />

noch nicht. Dementsprechend<br />

wird der „Fairness-Vorteil“ bei<br />

Erklärung dankend mitgekauft,<br />

aber selten konkret gewünscht.<br />

Feedback von Floristen<br />

Unsere österreichweite Um -<br />

frage bei Floristen mit <strong>FLP</strong>-<br />

Angebot ergab ein interessantes<br />

Ergebnis. Während manche<br />

Betriebe eine wachsende Nachfrage<br />

nach <strong>fair</strong> <strong>produziert</strong>er<br />

Ware feststellen, sehen andere<br />

nur wenig Resonanz beim Kun-<br />

„Wir haben in den letzten drei<br />

Jahren sehr gute Erfahrungen mit<br />

<strong>fair</strong> <strong>produziert</strong>en <strong>Schnittblumen</strong> in<br />

der Filiale und im Onlineshop<br />

gemacht. Wir beziehen neben<br />

Rosen auch z. B. Schleierkraut und<br />

Solidago aus Ecuador und Kenia.<br />

Bei meinen holländischen<br />

Großhändlern achte ich neben dem<br />

<strong>FLP</strong>-Siegel noch auf die Florimark-<br />

Auszeichnung.“<br />

Stephan Krismer<br />

Blumenshop.cc/Zams<br />

„Als Eventfloristin organisiere ich<br />

zahlreiche Hochzeiten. Bei einem<br />

Kundenkreis, der eher nicht im<br />

Gartencenter einkauft, ist für mich<br />

selbstverständlich, dass nur frische<br />

und erstklassige Blumen verwendet<br />

werden. Mit <strong>fair</strong> <strong>produziert</strong>en<br />

Schnitt blumen mit dem <strong>FLP</strong>-Logo<br />

habe ich bisher sehr gute Erfahrun -<br />

gen gemacht.“<br />

Christine Buchner<br />

Floreal/Innsbruck<br />

– <strong>fair</strong> <strong>produziert</strong><br />

den. Auch im Vergleich<br />

Stadt und Land wurden<br />

Unterschiede deutlich,<br />

da in manchen Regionen<br />

nur wenige Lieferanten<br />

<strong>FLP</strong>-<strong>Schnittblumen</strong> im<br />

Programm haben.<br />

Auch die Einstellung der Floris -<br />

ten zum Produkt variiert, da<br />

das <strong>FLP</strong>-Siegel aufgrund noch<br />

fehlender Bekanntheit eine<br />

relativ hohe Beratungszeit in<br />

Anspruch nimmt. Viele wünschen<br />

sich zudem eine klarere<br />

Profilierung und Abgrenzung<br />

zur FAIRTRADE-Marke aus dem<br />

Supermarkt. DS<br />

„Bewusste Kunden kaufen zuerst<br />

heimische Ware, danach kommt<br />

gleich FairTrade. Wir beziehen<br />

hauptsächlich <strong>FLP</strong>-Rosen und<br />

Schleierkraut von unserem<br />

Großhändler Fleura. Neben den<br />

aufliegenden Foldern verwenden<br />

wir auch bewusst viel Zeit für die<br />

Kommunikation mit dem Kunden,<br />

wo wir auch die Hintergründe zur<br />

Blumenherkunft erklären.“<br />

Robert Klima/Linz<br />

„Wir bieten vor allem Ecuador-<br />

Rosen an, die wir u. a. von<br />

unserem Händler Nutschnig<br />

beziehen. Wir haben innerhalb der<br />

letzten Jahre eine deutlich<br />

wachsende Nachfrage nach <strong>fair</strong><br />

<strong>produziert</strong>en Schnitt blumen<br />

festgestellt und bewerben diese<br />

auch aktiv.“<br />

Birgit Brommer<br />

Blumen Brommer KG/Klagenfurt<br />

„Wir beziehen über unseren<br />

Großhändler WBH vor allem Rosen<br />

und Nelken mit <strong>FLP</strong>-Auszeichnung.<br />

Pro Rose verlangen wir etwa<br />

10 Cent mehr. Leider haben in<br />

unserer Gegend nicht alle<br />

Lieferanten <strong>FLP</strong>-<strong>Schnittblumen</strong>, so<br />

dass ich sie meist nur einmal pro<br />

Woche bekomme.“<br />

Edith Völk Blumenhandlung Völk<br />

Ober-Grafendorf<br />

Welche Erfahrungen<br />

haben Sie beim<br />

Verkauf von<br />

<strong>Schnittblumen</strong> mit<br />

dem <strong>FLP</strong> - Siegel<br />

bisher gemacht?


G+F 11-2010:GF 23.06.2010 16:28 Uhr Seite 25<br />

„Heimische und europäische<br />

Produkte sind natürlich am<br />

nachhaltigsten. Bei Ecuador Rosen<br />

ist das <strong>FLP</strong>-Siegel bei uns Standard<br />

– wir verkaufen keine nicht<br />

zertifizierten südamerik. Rosen!<br />

Mich stört das sehr negative und<br />

einseitige Marketing von <strong>FLP</strong> in<br />

Österreich: Nur Blumen mit einem<br />

<strong>FLP</strong> Logo sind <strong>fair</strong>, alle anderen<br />

sind un<strong>fair</strong> und daher schlecht. Ein<br />

extrem positives Produkt wie die<br />

Blume wird damit negativ behaftet.<br />

Anscheinend werden daher jetzt<br />

eigene <strong>Label</strong>s für österreichische<br />

und europäische <strong>Schnittblumen</strong><br />

angedacht und am Ende wird sich<br />

der Endverbraucher vor lauter<br />

verschiedener `LOGOs und <strong>Label</strong>s`<br />

nicht mehr auskennen.“<br />

Bernd Doll von Doll’s Blumen/Wien<br />

„Das <strong>FLP</strong> ist eine Initiative, die ich<br />

gerne unterstütze. Es ist höchste<br />

Zeit, umweltgerechtes und <strong>fair</strong>es<br />

Handeln auch in der Wirtschaft in<br />

den Vordergrund zu rücken.<br />

Außerdem überzeugen mich<br />

Qualität und Sortenvielfalt des<br />

<strong>FLP</strong>. Zunehmend verlangen auch<br />

unsere KundInnen immer<br />

häufiger <strong>fair</strong> gezüchtete<br />

Blumen.“<br />

Manuela Dunst<br />

Blumenparadies Kaindorf<br />

Derzeit führen etwa 80 Fachge<br />

schäfte in Österreich<br />

<strong>Schnittblumen</strong> mit dem <strong>FLP</strong>-<br />

Logo. Zertifizierte Produkte<br />

garantieren angemessene<br />

Löhne und Arbeitsbedingungen<br />

für die Arbeiter in den Produktions<br />

ländern (Zentralamerika,<br />

Afrika und Südostasien).<br />

Neben gerechter Entlohnung,<br />

geregelten Arbeitszeiten, Mutterschutz<br />

und notwendiger<br />

Schutzkleidung liegt auch ein<br />

„Wir setzen vor allem auf<br />

heimische Ware, auch im Winter<br />

bieten wir steirische Rosen an.<br />

Manche Kunden wünschen<br />

natürlich Ecuador-Rosen, welche<br />

wir über unsere Großhändler<br />

Steffek und Klimesch beziehen.<br />

Den Kunden geht es bei den<br />

Rosen erfahrungsgemäß aber<br />

eher um den großen Kopf, als um<br />

die <strong>FLP</strong>-Auszeichung. Ich<br />

persönlich halte diese Fairness-<br />

Kontrollen in Afrika und<br />

Lateinamerika für etwas<br />

fragwürdig.“<br />

Elisabeth Wagner<br />

Blumenhandlung Wagner/Wien<br />

„Ich bin Floristin und möchte mich<br />

klar von FairTrade-Blumen aus dem<br />

Supermarkt abheben. Deshalb<br />

setze ich vor allem auf heimische<br />

und frische Ware!“<br />

Miriam Cuharova<br />

Florales/Wien<br />

„Wir haben seit einigen Jahren<br />

<strong>FLP</strong>-Rosen von unserem Lieferant<br />

Blumenpyramide Maher im<br />

Angebot. Eine Kundenumfrage im<br />

letzten Jahr hat aber gezeigt, dass<br />

diese Auszeichnung noch relativ<br />

unbekannt ist. Mit der Qualität<br />

sind wir sehr zufrieden.“<br />

Fr. Schön<br />

Floristik Calla/Wien<br />

„Wir haben <strong>FLP</strong>-Rosen aus Ecuador<br />

das ganze Jahr über im Angebot.<br />

Eine Plakette an der Tür weist den<br />

Kunden darauf hin. Insgesamt ist<br />

die Nachfrage in der letzten Zeit<br />

aber nicht massiv angestiegen. Die<br />

Qualität ist in Ordnung, wenn wir<br />

den Kunden über das Siegel<br />

aufklären, wird dies durchaus<br />

positiv angenommen.“<br />

Marianne Graf<br />

Blumen Graf/Illmitz<br />

Augenmerk auf umweltfreundlicher<br />

und nachhaltiger Produktion.<br />

Das Angebot an <strong>Schnittblumen</strong><br />

mit dem <strong>FLP</strong>-Logo umfasst 300<br />

verschiedene Rosensorten, Nelken,<br />

Lilien, Hortensien, Ornithogalum,<br />

Calla, Schnittgrün<br />

(verschiedene Sorten) sowie<br />

Limonium /Statize.<br />

Der Preis von <strong>FLP</strong>-Blumen ist<br />

nicht höher als für konventionelle<br />

Blumen der gleichen Qua-<br />

Floristik<br />

lität. Er wird wie üblich im<br />

Handel vereinbart. Wenn Sie<br />

<strong>FLP</strong>-Händler werden wollen,<br />

melden Sie sich im <strong>FLP</strong>-Büro<br />

oder bei FIAN- Österreich an.<br />

Sie werden dann auf den<br />

Internetseiten von <strong>FLP</strong> und<br />

FIAN-Österreich als <strong>FLP</strong>-Händler<br />

gelistet.<br />

Eine Liste der Großhändler mit<br />

<strong>FLP</strong>-Produkten finden Sie auf<br />

www.<strong>fair</strong>flowers.de<br />

GARTNER 25<br />

+Florist 11/2010<br />

Fotos: FIAN Österreich, Fink/Pixelio

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