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Cordyceps s. - fairlife

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Gesundheit<br />

HIV mehr im Blut“ nachweisbar. Nahm ein Aidspatient<br />

das immununterstützende Medikament gegen Krebs,<br />

verbesserte sich sein klinisches Bild dramatisch in<br />

Hinsicht auf die HIV-Infektion.<br />

Funktion des Immunsystems, Anti-<br />

Krebs-Reaktion und DNS-Reparatur<br />

Seit Langem schon weiß man, dass die in vielen<br />

Pilzarten vorkommenden ß-Glucane die Funktion<br />

des Immunsystems stark fördern. Diese Art von Bestandteilen<br />

ist das weltweit am häufi gsten verschriebene<br />

Krebs-Medikament. Beispiele dafür sind die medizinisch<br />

wirksamen Lentinan, PSK und Grifolan.<br />

Es gibt neben der veränderten Immunreaktion, die<br />

von den polysacchariden Bestandteilen ausgelöst wird,<br />

Hinweise auf einen weiteren an der Anti-Tumor-Reaktion<br />

von <strong>Cordyceps</strong> beteiligten Mechanismus. Er steht in Verbindung<br />

mit der Struktur mindestens eines veränderten<br />

Nukleosids, das in <strong>Cordyceps</strong> vorkommt, veranschaulicht<br />

durch den Cordycepin-Bestandteil 3‘-Desoxyadenosin.<br />

Dabei handelt es sich um ein Molekül, das fast identisch<br />

ist mit dem herkömmlichen Adenosin, allerdings<br />

fehlt hier ein Sauerstoffmolekül auf der 3‘-Position am<br />

Ribose-Teil des Moleküls.<br />

Auch bei anderen <strong>Cordyceps</strong>-Bestandteilen wie Didesoxyadenosin<br />

fehlt dieser 3‘-Sauerstoff. Das Fehlen<br />

des Sauerstoffs an dieser besonderen Stelle scheint<br />

eine besondere Bedeutung zu haben. Die Struktur der<br />

DNS hängt von diesem Sauerstoff ab, denn er stellt eine<br />

Verbindung zwischen benachbarten Nukleosiden her.<br />

Diese Verbindung liegt zwischen der 3‘- und 5‘-Position<br />

auf dem Ribose-Teil der Nukleoside, wo eigentlich<br />

die „Leiterstruktur“ gebildet wird, die die DNS<br />

zusammenhält.<br />

Zeit<br />

für ein<br />

Upgrade<br />

Im ersten Schritt einer jeden Zellteilung wird das<br />

DNS-Molekül in der Mitte zwischen den komplementären<br />

Nukleosidenpaaren aufgetrennt, wie wenn man einen<br />

Reißverschluss aufzieht.<br />

Im zweiten Schritt wird jeweils ein neues komplementäres<br />

Nukleosid eingebracht. Diese bilden Wasserstoffbrücken<br />

zwischen den Komplementpaaren und<br />

Phosphat-Zucker-Verbindungen zwischen den 3‘- und<br />

5‘-Positionen am äußeren Ende des Moleküls, wo der<br />

Ribose-Teil liegt.<br />

Die Synthese neuer DNS-Moleküle schreitet mit der<br />

sukzessiven Einbringung neuer komplementärer Nukleoside<br />

in das neu zu bildende DNS-Molekül so lange<br />

voran, bis der ursprüngliche DNS-Strang zweimal repliziert<br />

wurde, wobei jeder neue Strang eine genaue<br />

Kopie des Originals ist und den genetischen Code für<br />

eine neue Zellgeneration enthält. Diese Synthese setzt<br />

sich mit jedem eingebrachten Nukleosid fort, außer<br />

wenn ein 3‘-Desoxyadenosin-Molekül (wie Cordycepin)<br />

hinzukommt.<br />

Wenn das passiert, befi ndet sich auf der entscheidenden<br />

Position kein Sauerstoff, um die 3‘-5‘-Verbindung<br />

herzustellen, und das neue DNS-Molekül kann nicht<br />

weiter repliziert werden. Ist die DNS-Synthese erst<br />

einmal unterbrochen, kann sich die Zelle nicht teilen,<br />

und es wird keine neue Zelle gebildet. (Bei normalen Säugetierzellen<br />

hat die Einbringung dieses sauerstoffarmen<br />

Adenosins nur eine geringe Wirkung, da gesunde Zellen<br />

über einen eingebauten DNS-Reparaturmechanismus<br />

verfügen.)<br />

Tritt ein solcher Fehler auf, wird das veränderte<br />

Nukleosid (das Cordycepin) aus dem Nukleosidstrang<br />

entfernt und ein neues Adenosinsegment eingebracht.<br />

Allerdings haben Krebszellen durch ihre besondere<br />

Natur diesen Reparaturmechanismus verloren. (Könnten<br />

sie Fehler in ihrer DNS beheben, wären sie ja keine<br />

Krebszellen.)<br />

Den meisten Bakterien und allen Viren (einschließlich<br />

HIV) fehlt dieser DNS-Reparaturmechanismus<br />

ebenfalls.<br />

Wenn wir uns ansehen, mit welcher<br />

Geschwindigkeit sich Krebszellen<br />

replizieren, wird deutlich,<br />

wie dieser Mechanismus zu einer<br />

erheblichen Anti-Tumor-Reaktion<br />

führen kann. Eine normale<br />

gesunde Brustgewebszelle beispielsweise<br />

lebt durchschnittlich<br />

etwa zehn Tage, danach teilt sie<br />

sich und eine neue Zelle entsteht.<br />

Brustkrebszellen hingegen teilen<br />

sich sehr viel schneller als<br />

gesunde Zellen, und zwar etwa<br />

alle 20 Minuten. Das heißt, dass<br />

Brustkrebszellen sich etwa 750<br />

Mal schneller teilen als die Zellen<br />

im sie umgebenden gesunden<br />

46 www.nexus-magazin.de<br />

NEXUS 23 Juni – Juli 2009

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