Impulsreferat Frau Gerzer-Sass (pdf) - Familienbildung in ...
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Solidarität für Familien <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft - Aufgabenstellungen für die<br />
<strong>Familienbildung</strong><br />
Potsdam November 2011<br />
Annemarie <strong>Gerzer</strong>-<strong>Sass</strong>, Familienforscher<strong>in</strong> am Deutschen Jugend<strong>in</strong>stitut,<br />
beurlaubt für die Leitung der Serviceagentur des Aktionsprogramms<br />
Mehrgenerationenhäuser<br />
2 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Inhalt des Vortrages<br />
Demographischer Wandel und se<strong>in</strong>e Herausforderungen<br />
Herausforderungen für die Familien<br />
Herausforderungen an die Erziehung und Bildung<br />
durch den Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft<br />
Elternbildung - was s<strong>in</strong>d die Wünsche und Forderungen der<br />
Eltern<br />
Wie kann e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tergenerative Solidarität hergestellt werden<br />
Mehrgenerationenhäuser - e<strong>in</strong>e Beispiel für <strong>in</strong>tergeneratives<br />
Solidarität<br />
Anregungen daraus für die <strong>Familienbildung</strong><br />
3 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Demographischer Wandel und se<strong>in</strong>e<br />
Herausforderungen<br />
• Längere Lebenserwatung - „Potentiale des Alters“ noch<br />
nicht erkannt<br />
• Vielfalt von beruflichen und privaten Lebensabschnitten - enge<br />
Zeitfenster für <strong>Frau</strong>en und Männer im mittleren Leben „rush-hour<br />
of life“<br />
• Kompetenztransfer von Alt nach Jung und Jung nach Alt braucht<br />
e<strong>in</strong>en öffentlichen Raum<br />
• Notwendigkeit e<strong>in</strong>er öffentliche Generationenbeziehung <strong>in</strong><br />
Ergänzung zur familiären Generationenbeziehung<br />
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Herausforderungen für die Familien heute<br />
• Individualisierung und Pluralisierung von Familienstrukturen -<br />
Institutionen, die mit Familie kooperieren, haben sich noch nicht<br />
ganz darauf e<strong>in</strong>gestellt<br />
• Zwar wird die Mehrheit der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ehe geboren - aber<br />
sowohl die Alle<strong>in</strong> Erziehenden als auch die Pachwork-Familien<br />
nehmen kont<strong>in</strong>uierlich zu<br />
• Familien leiden strukturell unter Zeitkonflikten - „gefühlte<br />
Zeitnot“ (7.Familienbericht, 8. Familienbericht)<br />
5 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Herausforderungen an die Erziehung und Bildung<br />
durch den Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft<br />
• Herkömmlich technisch - fachliche Qualifikationen veraltern<br />
schneller<br />
• Besondere Fähigkeiten werden notwendig, um mit schnell<br />
wechselnden, unvorhersehbaren Bed<strong>in</strong>gungen umgehen zu<br />
lernen<br />
• Kompetenzen der Selbststeuerung s<strong>in</strong>d zentral im<br />
Erziehungsprozess<br />
• In der Familie vermitteltes und angeeignetes Humanvermögen<br />
die wirksamste Grundlage für die Prozesse des lebenslangen<br />
Lernens<br />
6 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Erziehung abhängig vom sozialen und<br />
kulturellen Kapital e<strong>in</strong>er Familie<br />
• hohe Anforderung an Dialogfähigkeit und Kommunikation<br />
• Aufstellen von Regeln als Teil des <strong>in</strong>teraktiven<br />
Mite<strong>in</strong>anders<br />
• Zuwendung, Verantwortung, Ich-Stärke, Wertbewusstse<strong>in</strong>,<br />
Lebenswissen<br />
• Pendel zwischen Nachgiebigkeit, Unengagiertheit, Überengage<br />
ment<br />
• Unsicherheit im Umgang mit Nähe und Distanz, B<strong>in</strong>dung und<br />
Autonomie<br />
7 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Familien früh stärken - Familie als<br />
alltägliche Herstellungsleistung<br />
• Partnerschaftlichkeit zwischen den Geschlechtern<br />
• Erwerbstätige Mütter, aktive Väter „Rush Hour of Life“<br />
• höhere Ansprüche und Anforderungen bei weniger Ressourcen<br />
• Familienalltag ist e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> verändertes Lebenslaufkonzept<br />
8 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort<br />
1
Öffnung der Kle<strong>in</strong>familie - Bildung von<br />
kle<strong>in</strong>räumigen Sozialnetzen<br />
• Erziehung als reflexiver Prozess erfordert Reflexionsräume<br />
außerhalb der Kle<strong>in</strong>familie<br />
• Kontaktmöglichkeiten für Eltern mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern im<br />
lokalen sozialen Umfeld s<strong>in</strong>d unverzichtbar für die<br />
Gestaltung der Erziehungsprozesse<br />
• Hilfestellungen für die Erziehungsprozesse niedrigschwellig<br />
wie möglich - so praktisch wie nötig<br />
• Lebendige, anregende Nachbarschaft als wichtiger<br />
„Miterzieher“<br />
9 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Elternbildung - was s<strong>in</strong>d die Wünsche und<br />
Forderungen der Eltern?<br />
• hohes Maß an Erziehungswissen vorhanden, aber <strong>in</strong> der Praxis<br />
hohe Verunsicherung - trotzdem ger<strong>in</strong>ge Nutzung wegen<br />
Zeitmangel, ungünstige Öffnungszeiten, Themen nicht relevant<br />
• bei Erziehungsfragen nach dem Partner/Familie, Freunde die<br />
ErzieherInnen die wichtigsten Ansprechpartner - Elternbildung<br />
bei Erziehungsfragen nur sehr ger<strong>in</strong>g genutzt<br />
• Treffmöglichkeiten ab dem Säugl<strong>in</strong>gsalter wichtig, um Netzwerke<br />
bilden zu können<br />
• sog. Mittelschichts- Bias zwar bekannt, aber noch nicht ganz<br />
beseitigt<br />
•<br />
10 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Elternbildung - welche unterschiedlichen<br />
Angebote gibt es?<br />
• Elternbildung - Elternschulen als erwachsenenpädagogisches<br />
Feld zum Um- und Dazulernen im Sozialen, <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> der<br />
Form des Kurscharakters<br />
• Elterntra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs als psychologischer Zugang, Eltern ihre Rolle<br />
bewusst zu machen, teilweise <strong>in</strong> Gruppenstrukturen, teilweise <strong>in</strong><br />
Form des Kurscharakters<br />
• Eltern - K<strong>in</strong>d- Gruppen als Teil der <strong>in</strong>formellen Elternbildung im<br />
S<strong>in</strong>ne des offenen Lernens<br />
• Eltern-K<strong>in</strong>d-Programme zur Behebung von <strong>in</strong>dividuellen und<br />
gesellschaftlichen Defiziten wie z. B. „Opstapje“ usw.<br />
11 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Wie kann <strong>in</strong>tergenerativen Solidarität<br />
hergestellt werden<br />
In der Familie:<br />
•Hohe Kontaktdichte zwischen den Generationen<br />
•Dichtes Hilfenetz zwischen den Generationen<br />
•<strong>Frau</strong>en gestalten die engen Generationenbeziehungen<br />
Aber:<br />
•Steigende Belastungen überfordern die privaten<br />
Generationenbeziehungen<br />
Außerhalb der Familie:<br />
• Öffentliche Räume für alle Generationen<br />
• Öffnung von zielgruppenspezifischen E<strong>in</strong>richtungen<br />
• Angebote dürfen sich nicht nur an e<strong>in</strong>e Generation richten<br />
12 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Was muss sich dafür ändern?<br />
• Räumliche Zusammenführung familienbezogener<br />
Angebote unter e<strong>in</strong>em Dach<br />
• Konzeptionelle Abstimmungen von Angeboten<br />
und Diensten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus<br />
• Anpassung an örtliche Bedarfslagen und sozialräumliche<br />
Strukturen<br />
• Schaffung von Gelegenheitsstrukturen und<br />
Anlaufstelle des bürgerschaftlichen Engagements<br />
13 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Mehrgenerationenhäuser - Mischung der<br />
Kompetenzen unterschiedlicher Generationen<br />
• Mischung der vier Lebensalter - Zuhören, Mitmachen,<br />
Nachahmen im offenen Bereich und über Angebote<br />
• Vone<strong>in</strong>ander Lernen auf der Basis von Alltagserfahrungen<br />
• Komb<strong>in</strong>ation verschiedener Elternbildungsansätzen<br />
möglich<br />
• Für die Erziehung bedarf es „e<strong>in</strong>es Dorfes“, vor allem aber<br />
auch die ältere Generation und dies auch im Rahmen von<br />
Entlastungsangeboten für Familien<br />
14 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Vielfältige Beispiele aus MGH zur Unterstützung<br />
und Entlastung von Familien<br />
• Übernahme von Familien/Erziehungspatenschaften<br />
• Hausaufgabenbetreuung, Bildungspatenschaften<br />
• Übernahme von Großelterndiensten<br />
• kulturelle Angebote wie Geschichtswerkstätten,<br />
Erzählcafes usw.<br />
• Ergänzung der professionellen Arbeit durch Freiwilliges<br />
Engagement „auf gleicher Augenhöhe“<br />
• Hilfestellungen für ältere Menschen bis h<strong>in</strong> zu<br />
Angeboten für an Demenz Erkrankte<br />
15 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort
Konkrete Vorteile für die Familien<br />
MGH bieten familienbezogene<br />
Leistungen unter e<strong>in</strong>em Dach an.<br />
Für alle Familienmitglieder gibt<br />
es passende Angebote<br />
K<strong>in</strong>der können flexibel betreut<br />
werden, Jugendliche nehmen<br />
an Bildungsangeboten teil<br />
und Eltern erhalten Unterstützung<br />
für den Haushalt.<br />
9%<br />
16%<br />
12%<br />
3%<br />
4%<br />
16 | 31.10.2011 | MGH | Wirkungsforschung<br />
28%<br />
28%<br />
Angebote im offenen Treff Bildung und Förderung<br />
Beratung Betreuung<br />
Sport, Kultur und Freizeit Essen<br />
Haushaltsnahe Dienstleistungen
Motivation der Freiwillig Engagierten<br />
Soziale Kontakte und Freude an<br />
der ehrenamtlichen Tätigkeit<br />
motivieren etwa 80% der älteren<br />
freiwillig Engagierten<br />
Drei Viertel der älteren Engagierten<br />
identifizieren sich besonders<br />
mit dem Ziel der Generationenmischung<br />
Freude an an der Tätigkeit<br />
persönliche fachliches Interessen Interesse<br />
17 | 31.10.2011 | MGH | Wirkungsforschung<br />
Motivation der Freiwilligen<br />
Zusammenleben der<br />
Generationen Gernationen fördern<br />
sozialer soziale Kontakte Kontakt<br />
über 55 unter 55<br />
Partizipation am Leben im MGH steht für ältere<br />
Freiwillige überdurchschnittlich häufig im Zentrum<br />
56%<br />
67%<br />
64%<br />
73%<br />
81%<br />
74%<br />
83%<br />
78%
Übertragung der Erfahrungen der Mehrgenerationenhäuser<br />
für die <strong>Familienbildung</strong>?<br />
• Sie <strong>in</strong>tegrieren e<strong>in</strong>en Offener Treff und ermöglichen damit e<strong>in</strong><br />
niedrigschwelliges Zugehen und schaffen Räume für „Zuschauen,<br />
Mitmachen und Selber Machen“<br />
• Sie machen Angebote für vier Generationen und ermöglichen durch<br />
die Aktivierung den Zuwachs an Kompetenzen aktivieren nutzen das<br />
Know-How<br />
• Sie führen verschieden familienbezogene Angebote unter e<strong>in</strong>em<br />
Dach zusammen<br />
• Sie mischen verschiedenen Elternbildungsangeboten <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit dem Freiwilligenengagement<br />
18 | 31.10.2011 | MGH | Partner | Ort