Präsentation Dr. Jörg Maywald - Familienbildung in Brandenburg
Präsentation Dr. Jörg Maywald - Familienbildung in Brandenburg
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Bildungsangebote<br />
für Familien<br />
Überlegungen zu e<strong>in</strong>er verlässlichen<br />
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
<strong>Jörg</strong> <strong>Maywald</strong>, Potsdam, 25.9.2008
Gliederung<br />
_________________________________<br />
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong>
Gliederung<br />
_________________________________<br />
► Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong>
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Familie: Aspekte e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition<br />
____________________________________<br />
„Familie ist der Ort, an dem Eltern für K<strong>in</strong>der und K<strong>in</strong>der für Eltern<br />
Verantwortung übernehmen. Familienstrukturen mögen sich ändern,<br />
Familie mag kle<strong>in</strong>er, bunter, beweglicher werden – sie ist der<br />
ursprüngliche Ort der Alltagssolidarität.“<br />
(BM Ursula von der Leyen 2008)<br />
Konstitutive Merkmale von Familien:<br />
Biologisch-soziale Doppelnatur<br />
(Reproduktions- und Sozialisationsfunktion)<br />
Kooperations- und Solidaritätsverhältnis<br />
Generationendifferenzierung<br />
(Rosemarie Nave-Herz 1997)
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Wandlungen<br />
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Steigerung der Lebenserwartung<br />
(relative Abnahme der K<strong>in</strong>der- bzw. Familienphase)<br />
Geburtenrückgang<br />
(Abnahme der Mehrk<strong>in</strong>dfamilien)<br />
Zunahme (un-)gewollter K<strong>in</strong>derlosigkeit<br />
Verkle<strong>in</strong>erung der Haushalte<br />
Hohes Niveau an Eheschließungen, Scheidungen<br />
und Wiederverheiratungen<br />
Wandel von der<br />
postfigurativen zur präfigurativen Kultur
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Vielfalt der Formen<br />
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Kern-, Rumpf-, Groß- und Kle<strong>in</strong>familien<br />
Scheidungs- und Stieffamilien<br />
Fortsetzungs- und Patchworkfamilien<br />
Erweiterte und zusammengesetzte Familien<br />
Adoptiv- und Pflegefamilien<br />
Heteroparentale und homoparentale (Regenbogen-)Familie<br />
Monolokal- und Multilokalfamilien<br />
Tendenz: multilokale Mehrgenerationenfamilie
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Paradoxien<br />
____________________________________<br />
K<strong>in</strong>der als Ursache für Armut und sozialem Abstieg vs.<br />
K<strong>in</strong>der als wichtigste gesellschaftliche Ressource<br />
K<strong>in</strong>der als H<strong>in</strong>dernis im Individualisierungsprozess vs.<br />
K<strong>in</strong>der als e<strong>in</strong>zig verbleibende Hoffnungsträger<br />
Entlastung von reproduktiven Aufgaben vs.<br />
Belastung durch Erziehungs- und Bildungsansprüche<br />
Orientierungsverlust und Beziehungsgleichgültigkeit vs.<br />
Intimisierung und emotionale Aufladung
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Leistungen von Familien<br />
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Familie bietet Heimat<br />
(D.W. W<strong>in</strong>nicott: „Home is where we start from“)<br />
Familie fördert Entwicklung<br />
(gewachsene B<strong>in</strong>dungen)<br />
Familie vermittelt Werte<br />
(u. a. Empathie, Solidarität, Konfliktfähigkeit)<br />
Familie bildet Humanvermögen<br />
(Erziehung und Bildung)
Gliederung<br />
_________________________________<br />
Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
► Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong>
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
K<strong>in</strong>derrechte s<strong>in</strong>d Menschenrechte<br />
_________________________________<br />
K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d Menschen<br />
K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>en Erwachsenen<br />
K<strong>in</strong>derrechte s<strong>in</strong>d<br />
Menschenrechte für K<strong>in</strong>der
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Das Gebäude der K<strong>in</strong>derrechte<br />
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Übere<strong>in</strong>kommen der Vere<strong>in</strong>ten Nationen<br />
über die Rechte des K<strong>in</strong>des<br />
vom 20.11.1989<br />
Schutzrechte<br />
Artikel<br />
2, 8, 9, 16, 17, 19, 22,<br />
30, 32, 33, 34, 35, 36,<br />
37, 38<br />
Artikel 1<br />
Geltung für K<strong>in</strong>der;<br />
Begriffsbestimmung<br />
Artikel 4<br />
Verwirklichung<br />
der K<strong>in</strong>derrechte<br />
Artikel 3<br />
Bei allen Maßnahmen,<br />
die K<strong>in</strong>der betreffen, (…), ist das<br />
Wohl des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong> Gesichtspunkt,<br />
der vorrangig zu berücksichtigen ist.<br />
Förderrechte<br />
Artikel<br />
6, 10, 15, 17, 18, 23, 24,<br />
27, 28, 30, 31, 39<br />
Artikel 42<br />
Verpflichtung<br />
zur Bekanntmachung<br />
Beteiligungsrechte<br />
Artikel<br />
12, 13, 17<br />
Artikel 44<br />
Berichtspflicht<br />
an UN-Ausschuss
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
K<strong>in</strong>deswohl: Arbeitsdef<strong>in</strong>ition<br />
_________________________________<br />
Wohl des K<strong>in</strong>des<br />
(best <strong>in</strong>terests of the child)<br />
E<strong>in</strong> am Wohl des K<strong>in</strong>des ausgerichtetes Handeln<br />
ist dasjenige, welches die an den<br />
Grundbedürfnissen und Grundrechten orientierte,<br />
für das K<strong>in</strong>d jeweils günstigste<br />
Handlungsalternative wählt.
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Grundbedürfnisse von K<strong>in</strong>dern<br />
_______________________________<br />
Das Bedürfnis nach beständigen liebevollen Beziehungen<br />
Das Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit, Sicherheit<br />
und Regulation<br />
Das Bedürfnis nach Erfahrungen, die auf <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede<br />
zugeschnitten s<strong>in</strong>d<br />
Das Bedürfnis nach entwicklungsgerechten Erfahrungen<br />
Das Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen<br />
Das Bedürfnis nach stabilen, unterstützenden Geme<strong>in</strong>schaften<br />
und kultureller Kont<strong>in</strong>uität<br />
Das Bedürfnis nach e<strong>in</strong>er sicheren Zukunft für die Menschheit<br />
T. Berry Brazelton und Stanley I. Greenspan 2002
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Elternrecht und K<strong>in</strong>derrecht<br />
_________________________________<br />
Elternrecht heißt vor allem Elternverantwortung.<br />
Diese Verantwortung be<strong>in</strong>haltet das Recht<br />
und die Pflicht der Eltern, „das K<strong>in</strong>d<br />
bei der Ausübung se<strong>in</strong>er anerkannten Rechte<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Entwicklung entsprechenden Weise<br />
angemessen zu leiten und zu führen“.<br />
Artikel 5 UN-K<strong>in</strong>derrechtskonvention
Gliederung<br />
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Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
► Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong>
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Eltern: Dilemmata<br />
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Rückgang der K<strong>in</strong>derzahl – Zunahme des Erwartungsdrucks<br />
an K<strong>in</strong>der („perfektes K<strong>in</strong>d“)<br />
Verwirklichung im Beruf – Engagement <strong>in</strong> der Erziehung<br />
Zunahme von Trennungen – Aufladung der B<strong>in</strong>dung an K<strong>in</strong>der<br />
Wachstum von Aufklärung und Hilfe – Steigerung der<br />
Hilflosigkeit<br />
Verunsicherung über Bildungs<strong>in</strong>halte – Bedeutung von<br />
Schlüsselkompetenzen<br />
Orientierung an K<strong>in</strong>derrechten – Verrechtlichung der K<strong>in</strong>dheit<br />
Zurückdrängen k<strong>in</strong>dlicher Schonräume – Verlängerung der<br />
K<strong>in</strong>dheitsphase
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Eltern: Beratungs- und Hilfebedarf<br />
__________________________________<br />
Eltern heute haben vielfältigen Bildungs-, Beratungs-, Vernetzungs- und<br />
Unterstützungsbedarf: oft themenübergreifend und quer zu den Ressorts,<br />
immer wieder e<strong>in</strong>e Balance suchend zwischen Selbstverwirklichung und<br />
Partnerschaft, Familie und Beruf, Arbeit und Freizeit, u. a. zu den Themen:<br />
Kommunikation mit dem K<strong>in</strong>d<br />
Entwicklung und Förderung<br />
Erziehung, Bildung und Betreuung<br />
(körperliche, seelische und geistige) Gesundheit<br />
Partnerschaft und Sexualität<br />
Sozialleistungen und Recht<br />
Reisen und gesellschaftliches Leben<br />
Hobbys und Freizeit
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
Bauste<strong>in</strong>e<br />
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Hausbesuche für Eltern nach der Geburt<br />
des ersten K<strong>in</strong>des (und bei Bedarf weiterer K<strong>in</strong>der)<br />
Ausgabe von Bildungsgutsche<strong>in</strong>en an Eltern<br />
(Optionssche<strong>in</strong>e mit Selbstkostenanteil)<br />
E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Baby-Notruf-Systems<br />
Unterstützung von Selbsthilfegruppen und anderer<br />
Formen nachbarschaftlicher Unterstützung<br />
(durch professionell geführte Freiwilligenagenturen)<br />
Förderung von Lebenskompetenz-Programmen<br />
<strong>in</strong> Kita und Schule<br />
Ausbau bestehender E<strong>in</strong>richtungen (EKZ´s, MGH´s etc.)<br />
zu kommunalen Bildungszentren
Gliederung<br />
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Familie – Wandlungen und Paradoxien<br />
Das neue Bild vom K<strong>in</strong>d<br />
Bildungsgrundversorgung für Familien<br />
► Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong>
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong><br />
Herausforderungen<br />
__________________________________<br />
Bewusstse<strong>in</strong> für familienbezogene Vorurteile<br />
(Relativierung eigener Erfahrungen, moralischer Urteile und Ideologien)<br />
Ausrichtung an <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen und Rechten<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Familienmitglieder<br />
(u .a. Partizipation der K<strong>in</strong>der)<br />
Balancierung von Ressourcen- und Defizitorientierung<br />
(Verb<strong>in</strong>dung von systemischem und l<strong>in</strong>earem Denken)<br />
Vernetzung bestehender Strukturen<br />
(u. a. Gesundheit, Bildung, Jugendhilfe)<br />
Ausbau aufsuchender Hilfen<br />
(vor allem rund um die Geburt)<br />
Etablierung neuer F<strong>in</strong>anzierungskonzepte<br />
(Übergang von der Objekt- zur Subjektf<strong>in</strong>anzierung)<br />
Geme<strong>in</strong>wesenorientierung und E<strong>in</strong>mischung<br />
(u. a. <strong>in</strong> Kommunalpolitik)
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong><br />
Reformschritte<br />
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Familien brauchen e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>telligenten, zielgruppenbezogenen Mix aus Zeit-, Infrastrukturund<br />
monetärer Transferpolitik (7. Familienbericht der Bundesregierung)<br />
Intelligente Lebenslauf- und Zeitpolitik<br />
(u. a. Verb<strong>in</strong>dung von Ausbildung und Familie, E<strong>in</strong>führung von Optionszeiten<br />
und Arbeitszeitkonten: Orientierung betrieblicher und öffentlicher Zeiten an<br />
Familienzeiten; Erleichterung des Wechsels zwischen Voll- und Teilzeit; familienfreundliche<br />
Flexibilisierung; Wiedere<strong>in</strong>stiegshilfen)<br />
Ausbau e<strong>in</strong>er familienfreundlichen Infrastruktur<br />
(u. a. Kitas; Familienzentren; familiennahe Dienstleistungen; Stadt- und<br />
Regionalplanung)<br />
Transferpolitik und Armutsprävention<br />
(u. a. Weiterentwicklung des K<strong>in</strong>desgeldes zu e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dergrundsicherung;<br />
Ausbau des Elterngeldes; Umbau des Ehegatten- zu e<strong>in</strong>em Familiensplitt<strong>in</strong>g)<br />
Vermittlung von Fürsorge- und Alltagskompetenzen<br />
und flächendeckende Hilfe- und Beratungsangebote<br />
(u. a. geschlechtersensible Vorbereitung auf Partnerschaft und Elternschaft;<br />
Gutsche<strong>in</strong>system für frühe Hilfen, <strong>Familienbildung</strong> und Familienberatung)
Perspektiven der <strong>Familienbildung</strong><br />
Politische Unterstützung<br />
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„Die Jugendm<strong>in</strong>isterkonferenz setzt sich<br />
mit Nachdruck für e<strong>in</strong>e generelle Stärkung<br />
des Stellenwerts der Eltern- und <strong>Familienbildung</strong><br />
als wesentliches Element zeitgerechter<br />
Bildungskonzepte e<strong>in</strong>.“<br />
Beschluss der Jugendm<strong>in</strong>isterkonferenz vom 22./23.5.2003