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In Nahá bei unseren Lacandonenfreun<strong>de</strong>n<br />

Nun könnte ich dieses Palenque, die wohl schönste aller Mayastädte,<br />

noch einmal ausführlicher beschreiben wie im Buch “Faszination Mayaland”.<br />

Aber ich beschränke mich mal auf zwei Beson<strong>de</strong>rheiten. Außerhalb <strong>de</strong>r Area<br />

<strong>de</strong>r restaurierten Gebäu<strong>de</strong> gibt es noch viele vom Dschungel überwucherte<br />

Strukturen. Bei unserem diesjährigen Palenquebesuch unternehmen wir einen<br />

etwa einstündigen geführten Erkundungsgang zum “Vergessenen Tempel”.<br />

Auf unserem Weg dort hin bewegen wir uns auf schmalen Trampelpfa<strong>de</strong>n,<br />

durchqueren Wasserläufe und schlagen uns durch üppiges Buschwerk. Der<br />

Lohn <strong>de</strong>s vielen erbrachten Schweißes ist ein gut erhaltenes Tempelgebäu<strong>de</strong><br />

auf einer Anhöhe mitten im Wald. Früher war hier sicher freies Gelän<strong>de</strong> bzw.<br />

Stadtgebiet, wovon die auf <strong>de</strong>m Weg zahlreich aufgetretenen Schutthügel und<br />

Mauern zeugen.<br />

Wie<strong>de</strong>r zurück in <strong>de</strong>r Stadt bekommt mein Lieblingsgebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Turm<br />

von Palenque, meine volle Aufmerksamkeit. Was wür<strong>de</strong> ich dafür geben, eine<br />

Beobachtungsnacht mit einem antiken Mayaastronomen auf diesem Turm<br />

miterleben zu können? Wie hat die Stadt im ursprünglichen Zustand von hier<br />

oben ausgesehen? Wer durfte überhaupt <strong>de</strong>n Turm betreten? Solche Fragen<br />

stelle ich mir beim Anblick dieses außergewöhnlichen Meisterwerkes <strong>de</strong>r<br />

Mayaarchitektur.<br />

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In zwei Wochen, dann um einige zum Teil einzigartige Erlebnisse und<br />

Erfahrungen reicher, wer<strong>de</strong> ich mit gebrochener Hand wie<strong>de</strong>r hier sein. Aber<br />

<strong>de</strong>r Reihe nach, ersmal geht’s ins Lacandonendorf.<br />

Unsere Abfahrt nach Nahá gleicht dieses Mal einem Bil<strong>de</strong>rbuchstart eines<br />

Sprinters. Nach all <strong>de</strong>n eher düsteren Erfahrungen, was die Pünktlichkeit <strong>de</strong>r<br />

Kleinbusse hier in Mexiko anbelangt, gelingt diesem Fahrer ein wahres<br />

Kunststück. Nicht nur stun<strong>de</strong>ngenau, nicht nur minutengenau, nein – sogar<br />

sekun<strong>de</strong>ngenau 13:00:00 fährt er ab. Wir suchen nach Grün<strong>de</strong>n für diesen<br />

Zufall. Jens sagt spontan: “Weil die hier die Sommerzeit missachten, fährt er<br />

genau eine Stun<strong>de</strong> zu spät ab.” “So ein Quatsch wird doch wohl nicht<br />

passieren, o<strong>de</strong>r?” “Doch, doch, genau so ein Problem hatte ich vor drei<br />

Jahren, als ich mit Sven nach Nahá fuhr.” “Im letzten Jahr hatten wir etwa<br />

eine halbe Stun<strong>de</strong> Verspätung bei <strong>de</strong>r Abfahrt. Aber lassen wir das Thema<br />

und freuen uns einfach über diesen günstigen Umstand. Wir wer<strong>de</strong>n nach 4<br />

bis 5 Stun<strong>de</strong>n relativ zeitig in Nahá sein.”<br />

Während ich im letzten Jahr eher biertrinken<strong>de</strong>rweise <strong>de</strong>n Spaß im Bus<br />

mit genoss, beobachte ich dieses Mal genau die Umgebung. Nach <strong>de</strong>m<br />

Abbiegen von <strong>de</strong>r nach Ocosingo und San Cristobal <strong>de</strong> las Casas führen<strong>de</strong>n<br />

Straße kann ich mich an einer wun<strong>de</strong>rschönen Landschaft erfreuen. Die<br />

Straße schlängelt sich durch steile Berge. Moment mal! Wieso fahren wir auf<br />

einer Straße? Jens bemerkt auch: “Sieh mal an, <strong>de</strong>r Straßenbau schreitet voran.<br />

Ich bin gespannt, wie weit die innerhalb <strong>de</strong>s einen Jahres gekommen sind.”<br />

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Möglicherweise wer<strong>de</strong>n sich mit <strong>de</strong>r besseren Erreichbarkeit auch die<br />

Gesichter <strong>de</strong>r Dörfer än<strong>de</strong>rn. Aber vorerst sieht alles so aus wie im letzten<br />

Jahr. Im Fluss und an<strong>de</strong>ren Wasserlöchern wird nackt geba<strong>de</strong>t. Frauen<br />

waschen Wäsche. Außerhalb <strong>de</strong>r Ortschaften sind selbst die steilen Berghänge<br />

mit Mais bepflanzt. “Wie kommen die da nur ran?” will ich wissen.<br />

“Klettern<strong>de</strong>rweise, wie sonst.” Antwortet Jens. “Und wenn es nass und<br />

glitschig ist?” “Keine Ahnung, ich kann es mir auch schlecht vorstellen.” Gut<br />

vorstellen kann ich mir wie<strong>de</strong>rum, dass nach <strong>de</strong>r Rodung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s die<br />

Berge von <strong>de</strong>n starken Regenfällen kahlgewaschen wer<strong>de</strong>n können. Das sind<br />

fatale Konsequenzen. Apropos weggespült, in einem Dorf war erstmal die<br />

Brücke zerstört.<br />

Wir passieren <strong>de</strong>n Abzweig nach Metzabok und schließlich das Dorf<br />

Lacandon. Wohl wissend, dass wir gleich in Nahá ankommen, wer<strong>de</strong> ich<br />

immer aufgeregter. Was hat sich verän<strong>de</strong>rt? Wird sich mein Freund Bor Mudo<br />

freuen? Können wir wie<strong>de</strong>r am See schlafen? Um gleich auf die Fragen zu<br />

antworten: Nicht viel. Ja. Ja. Nach einigen kurzen Besuchen, Begrüßungen<br />

und Verabredungen und nach<strong>de</strong>m Don Antonio, <strong>de</strong>r Schamane, seine neue<br />

Muscheltrompete bekommen hat, ziehen wir uns zurück, um das wohl<br />

idyllischste Nachtlager <strong>de</strong>s gesamten Mayalan<strong>de</strong>s, “unser” Palmendach zum<br />

Schlafsackaufhängen, das “El Mirador” über <strong>de</strong>m See von Nahá, aufzusuchen.<br />

Irgendwann am Abend taucht Bor Mudo noch auf. Hier präsentiert er auf<br />

<strong>de</strong>m Bootssteg unser Buch “Faszination 2012 – Das Buch zum<br />

Mayakalen<strong>de</strong>r”.<br />

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Es gibt viele Grün<strong>de</strong> dafür, genau Mitternacht noch etwas in das<br />

Tagebuch zu schreiben. Zu gern möchte ich <strong>de</strong>n Grund meines <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Tuns in beson<strong>de</strong>rer Entzückung o<strong>de</strong>r Faszination suchen. Obwohl dies sicher<br />

zum Teil zutrifft – <strong>de</strong>r Hauptgrund heißt Angst. Zugegeben, sogar eine<br />

gewaltige Portion davon.<br />

Während das stille Wetterleuchten am Horizont hinter <strong>de</strong>m See einen<br />

beschaulichen Rahmen unseres Gespräches von Hängematte zu Hängematte<br />

vor <strong>de</strong>m Einschlafen lieferte, äußerte Jens <strong>de</strong>n übermütigen Wunsch, ein<br />

spektakuläres Wetterschauspiel über <strong>de</strong>m See miterleben zu können. Nun darf<br />

es dieses. Es muss dabei nur <strong>de</strong>utlichst darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n, dass sich<br />

unser filigran-hölzernes “El Mirador” hoch über das Seeufer erhebt, wodurch<br />

es ja seinen Namen “Schöne Aussicht” verdient. Und letztere verdanken wir<br />

auch <strong>de</strong>r Tatsache, dass es unter <strong>de</strong>m Palmblätterdach keinerlei Wän<strong>de</strong> gibt.<br />

I<strong>de</strong>ale Voraussetzungen also, um das nächtliche Gewittertreiben hautnah<br />

miterleben zu können.<br />

Mitunter ist <strong>de</strong>r Abstand zwischen zwei Blitzen so kurz, dass ich meinen<br />

Tagebucheintrag ohne Stirnlampe weiterschreiben könnte. Äußerst<br />

verblüffend bleibt dabei die völlig unpassen<strong>de</strong> Ruhe, da nur gelegentliche<br />

Donnerschläge durch die uns umgeben<strong>de</strong> Berglandschaft schallen – mal vor<br />

uns, mal neben uns, mal hinter uns. Was ist das jetzt? Ein sattes Rauschen<br />

bahnt sich seinen Weg durch diese Geisternacht über <strong>de</strong>n See auf uns zu.<br />

Okay, jetzt ist er komplett, <strong>de</strong>r Eindruck von über uns toben<strong>de</strong>r<br />

Uratmosphäre aus jener turbolenten Erdvorzeit, die ganze Meere<br />

hervorbrachte. “Kry, du sitzt in <strong>de</strong>r ersten Reihe” ist ein kurzer Gedanke, <strong>de</strong>r<br />

nicht alt wird, weil er von <strong>de</strong>rlei wie “Du sitzt auf <strong>de</strong>m Präsentierteller” o<strong>de</strong>r<br />

“Du stehst vor <strong>de</strong>m Abgrund” abgelöst wird. Sturmböen rütteln am Dach,<br />

welches sein Zittern auf uns überträgt. Jens muss seinen Wunsch von vorhin<br />

längst bereuen, <strong>de</strong>nke ich als feine Wassertröpfchen durch die Wucht <strong>de</strong>s<br />

Sturmes durch mein Moskitonetz gesprüht wer<strong>de</strong>n. Unterhaltung ist in diesem<br />

Getose unmöglich. Genau wie auch an Flucht nicht zu <strong>de</strong>nken ist. Möglich<br />

bleibt nur <strong>de</strong>r Rückzug und die Fokussierung <strong>de</strong>s Geistes auf meine Arbeit –<br />

die Erstellung eines jener einzigartigen Liveberichte, <strong>de</strong>ren späteres Lesen bei<br />

mir gleichermaßen Angstschweiß wie Bewun<strong>de</strong>rung hervorrufen wer<strong>de</strong>n. Ja,<br />

es ist durchaus bewun<strong>de</strong>rnswert so etwas erleben zu dürfen.<br />

Wenn ich jetzt meinen Stift zur Seite lege, um mich in <strong>de</strong>r sich langsam<br />

beruhigen<strong>de</strong>n Umwelt wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schlaf widmen zu können, resümiere ich<br />

voller innerer Zufrie<strong>de</strong>nheit: Es waren Entzückung und Faszination, die mich<br />

antrieben, diese nächtlichen Zeilen zu verfassen. Buenas noches. Das<br />

inzwischen sanfte Regenrauschen und vereinzeltes fernes Himmelsleuchten<br />

wer<strong>de</strong>n mich in <strong>de</strong>n Schlaf geleiten.<br />

Solch eine Nacht erobert doch sofort <strong>de</strong>n ersten Platz in <strong>de</strong>r Hitliste <strong>de</strong>r<br />

spannendsten Erlebnisse und sollte dort auch wenigstens einige Tage<br />

verweilen. Gewöhnlicherweise. Aber bereits <strong>de</strong>r darauffolgen<strong>de</strong> Vormittag ist<br />

alles an<strong>de</strong>re als gewöhnlich. Ich spare mir Details über einen feuchten und<br />

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kalten Morgen am trotz<strong>de</strong>m idyllischen See. Relativ früh fin<strong>de</strong>n wir uns im<br />

Hause Chan Kin Viejo ein. Während Jens mit dm Hausherren Chan Kin<br />

Obregon (“Ich baue jetzt ein Hotel.”) über Zeremoniepläne für die 2012-<br />

Feier diskutiert, vereinbaren Bor Mudo und ich eine Dschungelwan<strong>de</strong>rung zu<br />

einer uns noch nicht bekannten Höhle, in <strong>de</strong>r Chan Kin Viejo früher die<br />

Götter kontaktierte. Obregon und Jens wollen uns schließlich begleiten. Die<br />

bei<strong>de</strong>n Mayas hüpfen dann auch mit <strong>de</strong>r obligatorischen Machete ausgestattet<br />

in flottem Tempo durch dicht bewachsenes Buschgelän<strong>de</strong>. Bald darauf geht es<br />

in <strong>de</strong>n Wald und wir erfreuen uns an dieser Art <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung über Bäche<br />

und umgestürzte Bäume entlang jenes Pfa<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r vor unseren Augen durch<br />

gekonnte Hiebe frisch erzeugt wird. “Wie Stephens und Catherwood” sagt<br />

Jens noch, <strong>de</strong>r dieser Tage <strong>de</strong>ren ergreifen<strong>de</strong>n Reisebericht liest.<br />

Mal geht es bergan, mal an einem Bach entlang, ja auch im Bach zu<br />

laufen stellt kein größeres Problem dar. Noch nicht. Der Schwierigkeitsgrad<br />

steigt. Jens, <strong>de</strong>r wahrscheinlich aufgrund seiner Größe bzw. seines<br />

Körpergewichts öfters abrutscht o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Gleichgewicht gerät, stöhnt<br />

jetzt gelegentlich. Steile, vor allem sehr glitschige Passagen zwingen zu einem<br />

geschickten Einsatz <strong>de</strong>r Arme. Festhalten wird wichtiger als Vorankommen.<br />

Auch die zwei Wegbereiter kommen ins Schwitzen. Modrige Bäume knacken<br />

unter unseren Schritten, Steine rollen, Zweige reißen ab. “Vorsicht<br />

Stachelbaum!” be<strong>de</strong>utet: Beim schnellen Griff auf <strong>de</strong>r Suche nach Halt muss<br />

man sehr wählerisch sein. Manchmal ist <strong>de</strong>r nächste Schritt einer ins<br />

Ungewisse. Man weiß nicht, ob man heil weiterkommt. Tatsächlich ist vor<br />

allem Jens mehrfach abgerutscht, eingeklemmt o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Knie gegen eine<br />

harte Kante gestoßen. Als es dann immer steiler bergan geht, sagt er: “Hier<br />

kommen wir doch gar nicht wie<strong>de</strong>r zurück, je<strong>de</strong>nfalls nicht ohne<br />

orgendwelche Brüche.” Die alte Erkenntnis aus <strong>de</strong>m letzten Jahr, dass man in<br />

<strong>de</strong>rartigen Situationen zum Fotografieren keine Chance o<strong>de</strong>r keinen Nerv hat,<br />

bestätigt sich hier wie<strong>de</strong>r. Uns die letzten Meter einen steilen glitschigen Hang<br />

hinauf ziehend, strampelnd und kriechend, erreichen wir endlich <strong>de</strong>n<br />

Höhleneingang.<br />

“Wie kam hier bloß <strong>de</strong>r Chan Kin Viejo mit seinen 100 Jahren hoch?”<br />

will Jens wissen. “Gar nicht, er war manchmal hier oben bevor er 50 wur<strong>de</strong>.”<br />

lautet die Antwort. Okay, <strong>de</strong>nke ich, da liege ich ja alterstechnisch gera<strong>de</strong><br />

noch im grünen Bereich. Die Höhle ist schmal, dafür aber hoch. Gleich am<br />

Eingang stehen die ersten Weihrauchgefäße mit ihren Götterköpfen wie wir<br />

sie bereits von an<strong>de</strong>ren Zeremonieplätzen kennen. Jens fotografiert eifrig. Ich<br />

gehe in die Höhle hinein und bestaune die Tiere. Ziemlich viele fast schwarze<br />

Schmetterlinge, aber auch Spinnen tummeln sich an <strong>de</strong>n feuchten, zum Teil<br />

glitzern<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n. Ich betrachte ein Spinnenexemplar, das in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />

gigantische Ausmaße hat: Großer, dicker Körper und lange dicke Beine.<br />

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“Husch!” Im Grenzbereich <strong>de</strong>s Lichtkegels meiner Stirnlampe bewegt<br />

sich ein großer Schatten. Ich weiche vorsichtshalber zurück. Vielleicht eine<br />

Ratte? Nein, kann nicht sein, das Tier war zu dick. Für eine genaue<br />

Beschreibung war die Sichtung zu kurz. Ich erzähle Obregon davon. Seine<br />

spontane Antwort bringt mich zum Lachen, was ich hinterher aber bereue. Er<br />

sagt: “Das ist <strong>de</strong>r Geist von Chan Kin Viejo.” Und Jens fügt hinzu, dass<br />

Obregon das sehr ernst meint. Okay, da habe ich wohl nicht das gebühren<strong>de</strong><br />

Taktgefühl an <strong>de</strong>n Tag gelegt. Die Maya glauben ja nach wie vor an<br />

Geistererscheinungen in Tiergestalt. Wir verlassen die Höhle und treten<br />

wagemutig <strong>de</strong>n Heimweg an. Erstaunlicherweise erreichen wir bis auf kleine<br />

Blessuren die Mayahütte in Nahá nahezu unversehrt. Dafür aber überaus<br />

dreckig und verschwitzt. Dieser Zustand erfor<strong>de</strong>rt zwei Handlungen:<br />

Duschen und Wäsche waschen. Im Vollbesitz salonfähiger Körperhygiene<br />

betreten wir die Hütte und fin<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n alten Mayadamen eine junge<br />

Weiße am Eßtisch vor. Petra heißt die <strong>de</strong>utsche Ethnologin, die im Zuge ihrer<br />

Dissertationsforschungen hier verweilt. Schnell verstricken wir uns in<br />

Gespräche über die Mayasprache, entsprechen<strong>de</strong> Literatur, aber auch über<br />

gemeinsame Bekannte wie etwa Susan aus Kanada, die wir im letzten Jahr hier<br />

antrafen.<br />

Als ich nach <strong>de</strong>m Essen mit Bor Mudo noch einmal in <strong>de</strong>n Wald<br />

aufbrechen will, fragt mich Petra ganz verblüfft: “Willst du etwa ganz allein<br />

mit ihm in <strong>de</strong>n Wald gehen?” Zuerst verstehe ich <strong>de</strong>n Sinn ihrer Frage nicht.<br />

Später erfahre ich, dass sie in <strong>de</strong>n bisherigen drei Monaten ihres hiesigen<br />

Aufenthaltes noch nicht eine Kultstätte außerhalb <strong>de</strong>s Dorfes gesehen hat.<br />

Nun gut, sie befasst sich mit <strong>de</strong>n Bewohnern Nahás. Außer<strong>de</strong>m mag sie sich<br />

als junge, alleinstehen<strong>de</strong>, attraktive Frau nicht alle die Freiheiten<br />

herausnehmen können, die Jens und ich hier genießen. Nach meiner Tour mit<br />

Bor Mudo, die uns auch nochmal an <strong>de</strong>m bereits im letzten Jahr aufgesuchten<br />

Mateo-Viejo-Zeremonialplatz vorbeiführte, sprechen Jens und ich mit Chan<br />

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Kin Obregon über mögliche Bemalungen für die normalerweise gänzlich<br />

weißen Lacandonentunikas. Als Jens dann <strong>de</strong>n Namen Chan Kin in<br />

Hieroglyphenschreibweise gleichermaßen als schmücken<strong>de</strong>s Element und als<br />

Signum vorschlägt, sind wir uns nicht mehr so sicher, was das für Tragweite<br />

haben kann. Sicher wäre es zumin<strong>de</strong>st putzig, wenn die nächsten Ethnologen<br />

sachlich nüchtern registrieren: Die Lacandonen schreiben Hieroglyphen.<br />

Am späten Nachmittag statten wir Don Antonio einen Besuch ab.<br />

Mitsamt seiner hauptsächlich mit Brennholz für das Lagerfeuer vollgepackten<br />

Schubkarre ziehen wir die Dorfstraße entlang zu seinem Tempel. Hier erzählt<br />

er uns von <strong>de</strong>m bevorstehen<strong>de</strong>n Besuch Nahás durch die Tochter von Trudi<br />

Blom und einer großen Anzahl weiterer Gäste. Auf diesen Besuch wer<strong>de</strong> ich<br />

später noch einzugehen haben. Die Einladung zu einem gemeinsamen<br />

Nachmittag für morgen kann ich nicht annehmen, da ich zu dieser Zeit Nahá<br />

bereits verlassen haben wer<strong>de</strong>.<br />

Angeregt durch Vogelrufe re<strong>de</strong>n Jens und ich am Abend, in <strong>de</strong>r<br />

Hängematte liegend, über Tiere. Meine Höhlensichtung wird ein Opossum<br />

gewesen sein. Dort oben, wo wir heute waren, wur<strong>de</strong>n in diesem Jahr bereits<br />

zwei Jaguare beobachtet, die sich im Naturschutzgebiet “Selva Lacandon”<br />

wie<strong>de</strong>r wohlfühlen. “Genau wie wir uns hier wohlfühlen!” Dennoch führt<br />

nichts daran vorbei, dass wir Abschied nehmen müssen am folgen<strong>de</strong>n<br />

Morgen. Bor Mudo freut sich sehr über mein Messer, dass ich ihm überlasse.<br />

Jens wird erst in <strong>de</strong>r nächsten Nacht in Richtung Palenque von hier abreisen.<br />

Mein Weg führt in die entgegengesetzte Richtung. Auch wenn meine<br />

Mayalan<strong>de</strong>rfahrungen einige recht abenteuerliche Unternehmungen umfassen,<br />

verursacht es doch ein ziemlich flaues Gefühl im Magen, erstmal allein ohne<br />

meinen persönlichen Reiseleiter Jens, in <strong>de</strong>n Dschungel aufzubrechen.<br />

Irgendwo oberhalb von Nahá gibt es eine Wegkreuzung, wo mein Combi<br />

vorbeikommen soll.<br />

Seit meinem Abschied von <strong>de</strong>n alten Marias, von Chanuk, Bor, Obregon,<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und natürlich von Jens ist eine halbe Stun<strong>de</strong> vergangen. Wenn<br />

ich Glück habe, kommt <strong>de</strong>r Kleinbus bald. Im Dorf haben wir gestern und<br />

vorgestern nach <strong>de</strong>r Abfahrt gefragt. Aber fünf verschie<strong>de</strong>ne Leute geben<br />

fünf verschie<strong>de</strong>ne Antworten. Dummerweise variieren dabei nicht nur die<br />

Abfahrtszeiten, son<strong>de</strong>rn auch die Abfahrtsorte. Derzeit noch optimistisch<br />

eingestellt, wer<strong>de</strong> ich hier bis spätestens 14 Uhr, also noch vier Stun<strong>de</strong>n<br />

warten. Oh, da kommt jemand gelaufen, mal sehen, was sich ergibt. Mein<br />

Spanisch führt zu keinem spannen<strong>de</strong>ren Resultat als zu <strong>de</strong>r Klärung wo die<br />

Busse herkommen. Aus Bonampak, Lacanhà usw. Da war ich im vorigen Jahr<br />

bereits. Die Auskunft, dass ich noch bis 13 Uhr hier warten muss, beunruhigt<br />

mich nicht so sehr. Vielleicht kommt ja vorher noch was. Zum Beispiel<br />

könnte ich mein Glück per Anhalter versuchen. Seit ich hier sitze, kamen<br />

schon zwei Pickups vorbei.<br />

Das über meiner Schulter liegen<strong>de</strong> feuchte Handtuch lässt in seiner<br />

kühlen<strong>de</strong>n Wirkung langsam nach. Und das nach gera<strong>de</strong> einmal einer Stun<strong>de</strong>.<br />

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Das Umfeld <strong>de</strong>r Kreuzung mitsamt seiner Kleintiere habe ich inzwischen<br />

ausgiebig inspiziert. Meine Gedanken drehen sich immer mehr um mein<br />

leibliches Wohl. Ich habe nur noch einen Viertel Liter Wasser dabei und einen<br />

Riegel zum Essen. Deshalb freun<strong>de</strong> ich mich immer mehr mit <strong>de</strong>m Vorsatz<br />

an, nochmal nach Nahà zurückzulaufen und zu 13 Uhr wie<strong>de</strong>r herzukommen.<br />

Gera<strong>de</strong> hielt ein Pickup. “Adon<strong>de</strong>?” “Ocosingo.” “No, 10 km.” Ist ja<br />

eigentlich klar, wer soll <strong>de</strong>nn gleich bis Ocosingo fahren. Was das Trampen<br />

anbelangt, muss ich also meine Taktik än<strong>de</strong>rn. Ein Blick auf die Karte zeigt<br />

mir, dass <strong>de</strong>r nächste Ort Monte Libano sicher gute Chancen zum<br />

Weiterkommen bietet.<br />

Ich war nun doch mal kurz unten in Nahà. Es war allerdings eine<br />

ziemliche Strapaze, in <strong>de</strong>r Mittagssonne <strong>de</strong>n Berg mit <strong>de</strong>m ganzen Gepäck auf<br />

<strong>de</strong>m Rücken erst herunter und dann wie<strong>de</strong>r hinaufzulaufen. Dafür habe ich<br />

jetzt aber wie<strong>de</strong>r einen Liter Wasser dabei. Im Dorf erfuhr ich die nächste<br />

Hieobsbotschaft. Jener Bus, auf <strong>de</strong>n ich jetzt hier wie<strong>de</strong>r warte, fährt<br />

angeblich auch bloß bis Monte Libano. Aber immerhin fährt manchmal von<br />

dort gleich einer weiter nach Ocosingo. Ich frage mich, ob das gut ist, was ich<br />

hier tue. Noch bevor ich eine Antwort darauf fin<strong>de</strong>, stehe ich auf <strong>de</strong>r<br />

La<strong>de</strong>fläche eines kleinen Trucks. Der holprige Weg kann <strong>de</strong>r Holzladung<br />

nichts anhaben, Jene ist gut befestigt, im Gegensatz zu mir. Schnell lerne ich<br />

auch, warum die <strong>de</strong>rart Reisen<strong>de</strong>n lieber stehen als sitzen. Die Landschaft ist<br />

sehr reizvoll. Dicht bewal<strong>de</strong>te Bergketten ziehen sich kilometerweit dahin. Es<br />

ist ratsam immer mal <strong>de</strong>n Kopf einzuziehen, um nicht einen Ast ins Gesicht<br />

zu bekommen. Ich bin zwar nicht allein, aber es kommt keine ausge<strong>de</strong>hnte<br />

Kommunikation zwischen <strong>de</strong>m Einheimischen und mir zustan<strong>de</strong>. Ich gebe<br />

ihm zu verstehen, dass mir die Gegend gefällt und dass ich einigen Respekt<br />

vor <strong>de</strong>n Regenwolken habe, die uns zu bedrohen beginnen.<br />

In Monte Libano verlässt mich zwar mein Mitfahrer, aber ich genieße das<br />

Glück, dass die Jungs vorn im Truck bis Ocosingo fahren wollen. Der<br />

Verkehr besteht hier zu gleichen Teilen aus Autos und Pfer<strong>de</strong>n. Nimmt man<br />

die Autos ganz weg, meint man in einem Westernfilm zu sein. Daran wird<br />

sich wahrscheinlich so lange nichts än<strong>de</strong>rn, bis aus <strong>de</strong>m mitunter schwer<br />

rampunierten Holperweg mal eine Straße gewor<strong>de</strong>n ist. Man grüßt sich hier.<br />

Auch ich wer<strong>de</strong> nach meiner Herkunft gefragt. Ich registriere freundliche und<br />

entspannte Gesichter, wenn ich verrate “Soy Aleman.” Einer fängt sogar an,<br />

<strong>de</strong>utsche Fußballspieler aufzuzählen. Irgenwo im Nirvana springt ein neuer<br />

Mitfahrer auf. Jogginghose, schlumpriges Shirt und Plastiksack kennzeichnen<br />

ihn als typischen Bewohner dieser Gegend. Er outet sich als Oberstufenlehrer<br />

für alles Mögliche. Wenigstens kann er ein bisschen englisch sprechen. Das ist<br />

zwar für einen Englischlehrer äußerst mager, aber für ein bisschen<br />

Unterhaltung reichts. In seiner Eigenschaft als Geschichtslehrer versagt er in<br />

Sachen Mayakultur völlig. Okay, sage ich mir, da habe ich eben nicht seine<br />

starken Fächer erwischt.<br />

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Meine Befürchtung, dass es bald regnet, blieb zu lange Zeit unerfüllt.<br />

Plötzlich, wie ein geplatzter wassergefüllter Luftballon, schütten die Wolken<br />

ihre Last über uns hernie<strong>de</strong>r. Immer noch auf <strong>de</strong>m Auto stehend, allerding<br />

recht flott in Regenumhänge gehüllt, versuchen wir nach Luft zu schnappen.<br />

Innerhalb von Sekun<strong>de</strong>n stehen auch 5 cm Wasser auf <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>fläche. Ich<br />

versuche, die Regenplane um <strong>de</strong>n Rucksack zu wickeln und erziele <strong>de</strong>n<br />

Teilerfolg, dass später nicht alles nass sein wird. Wir beginnen uns mit <strong>de</strong>r<br />

Situation zu arrangieren. Auf <strong>de</strong>m inzwischen weitgehend überfluteten Weg<br />

geht es im Schrittempo vorwärts. Aber immerhin geht es noch vorwärts.<br />

Weiter oben, in <strong>de</strong>n Bergen sehen wir einige abgerutsche Wegteile. Ich<br />

bekomme es mit <strong>de</strong>r Angst zu tun. Ich kann nicht weg. Augen schließen ist<br />

auch gefährlich. Wir fahren Serpentinen nach oben. Kleine Flussläufe,<br />

umgestürzte Bäume und diese verdammten Stellen, wo die Hälfte <strong>de</strong>s Weges<br />

einfach gen Tal weggespühlt wur<strong>de</strong>. Interessanterweise sind an diesen Stellen<br />

Scharen von Menschen mit ihren bloßen Hän<strong>de</strong>n am Bekämpfen <strong>de</strong>r<br />

Hin<strong>de</strong>rnisse und Schä<strong>de</strong>n. Ich nehme das alles wie in Trance wahr. Selbst<br />

intensiv gewässert, hier oben von kaltem Wind gepeinigt, versuche ich mich<br />

einfach krampfhaft an <strong>de</strong>r Reling festzuhalten. Festhalten und Durchhalten!<br />

Festhalten und Durchhalten! Der Fahrer kennt das. Der wird schon nicht<br />

lebensmü<strong>de</strong> sein. Festhalten und Durchhalten…<br />

Irgendwann erreichen wir eine richtige feste Straße. Gott sei Dank. Doch<br />

selbst von dieser sind Stücke weggebrochen. Das Wetter hat sich beruhigt, so<br />

dass ich mal ein Foto machen kann.<br />

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Zu diesem Zeitpunkt kann ich noch nicht wissen, dass ich zwei Tage<br />

später in San Cristobal <strong>de</strong> las Casas einen Zeitungsartikel lesen wer<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m<br />

von zahlreichen Toten durch Erdrutsche bzw. Autoabsturze in dieser Region<br />

berichtet wird. Erst da wird mir bewusst sein, dass diese Fahrt einiges mit<br />

einem Russischen Roulette gemeinsam hatte, wobei das Glück heute auf<br />

meiner Seite war. Ein Schiffsreisen<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> vielleicht sagen, <strong>de</strong>r Kahn war<br />

kurz vor <strong>de</strong>m Untergehen. Aber Poseidon hat Erbarmen gezeigt. O<strong>de</strong>r<br />

passen<strong>de</strong>r zur Selva Lacandon: Hachäkyum, Äk´inchob, Sakäpuk und die<br />

an<strong>de</strong>ren hier zuständigen Locandonengötter haben mein Leben nochmal<br />

verschont.<br />

Inzwischen unterhalte ich mich mit meinem temporären Reisegefährten<br />

wie<strong>de</strong>r. Wir ziehen die Regenumhänge aus. Das Auto fährt zwar schnell, aber<br />

es ist nicht mehr kalt und unsere Sachen trocknen im Fahrtwind. “Toniná.”<br />

sagt <strong>de</strong>r Lehrer und zeigt auf eine Ruine am Berg.<br />

Genau da wollte ich eigentlich hin. Aber nicht mehr heute. Ich habe<br />

genug erlebt. Obwohl es erst Nachmittag ist, sehne ich mich nach einer<br />

warmen Dusche und einem Bett. Bei<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong> ich in Ocosingo haben.<br />

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Atemberauben<strong>de</strong>s Toniná<br />

Für meine Lei<strong>de</strong>n und Strapazen von gestern bin ich heute vielfach<br />

entschädigt wor<strong>de</strong>n. Aber <strong>de</strong>r Reihe nach: Die Nacht wäre schön ruhig<br />

gewesen, hätte nicht ständig jemand die Hotelklingel betätigt. Immerhin<br />

geschah dies schön regelmäßig je<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong> einmal. Das Frühstück muss ich<br />

verwerfen o<strong>de</strong>r besser gesagt wegwerfen, weil die gestern gekauften Bananen<br />

ein spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>s Biotop winziger Spinnen o.ä. bil<strong>de</strong>n. Also noch schnell<br />

geduscht und los geht’s. Da die Bank noch geschlossen ist, entschei<strong>de</strong> ich<br />

mich sofort nach Toninà mit <strong>de</strong>m erstbesten Taxi aufzubrechen. Diese<br />

Entscheidung soll mich teuer zu stehen bekommen, nämlich 80 Pesos. “No<br />

quiero comprar el Taxi.”, gebe ich <strong>de</strong>m Fahrer zu verstehen. Dieser lässt sich<br />

nicht erweichen und for<strong>de</strong>rt sein Honorar. Da ich nicht so viel Kleingeld<br />

habe, muss ich ihm einen 200-Pesos-Schein reichen, wodurch ich das nächste<br />

Problem an <strong>de</strong>r Backe habe: Er kann angeblich nicht wechseln. Als ich mein<br />

Geld wie<strong>de</strong>r einpacken will, fin<strong>de</strong>t er plötzlich noch 100 Pesos. Okay, <strong>de</strong>r<br />

Rest ist Lehrgeld, das ich zahle. Ich möchte endlich hinein in die Mayastadt.<br />

Wie ich gestern auf <strong>de</strong>r Fahrt nach Ocosingo aus größerer Entfernung<br />

bereits gesehen habe, schmiegt sich die Ruinenstadt idyllisch an <strong>de</strong>n Berg.<br />

Ähnlich wie Bonampak, aber be<strong>de</strong>utend größer. Seine erste Blütezeit hatte <strong>de</strong>r<br />

Ort zwischen 300 und 700. Später, bis nach 900, triumphiert Toniná<br />

wahrscheinlich als letzte klassische Mayastadt im Gebiet <strong>de</strong>s heutigen Chiapas.<br />

D. h. sie überdauert Piedras Negras, Bonampak, Yaxchilán und eben auch die<br />

Stadt Palenque, gegen welche Eroberungszüge unternommen wur<strong>de</strong>n. Das<br />

wohl be<strong>de</strong>utendste Zeugnis ist die Inschrift mit <strong>de</strong>m Datum 10.4.0.0.0 aus<br />

<strong>de</strong>m Jahre 909. Zum Vergleich beziffert das jüngste in Palenque auf einem<br />

Gefäß gefun<strong>de</strong>ne Datum das Jahr 799. Die sich <strong>de</strong>n Berg hinaufziehen<strong>de</strong><br />

Anlage besteht aus 9 Plattformen, wohl analog <strong>de</strong>n 9 Schichten <strong>de</strong>r Unterwelt.<br />

In <strong>de</strong>r Mitte führt eine Treppe zum Königssitz hinauf, welche von unten<br />

gezählt, insgesamt 260 Stufen aufweist, genau wie die Anzahl <strong>de</strong>r Tage im<br />

heiligen Kalen<strong>de</strong>r Tzolkin. Um <strong>de</strong>n Thron bzw. hauptsächlich seitlich<br />

unterhalb <strong>de</strong>sselben erstrecken sich vielverzweigte Palastanlagen und Tempel.<br />

Von letzteren gibt es 13, entsprechend <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Schichten <strong>de</strong>r<br />

Oberwelt.<br />

Während <strong>de</strong>r ankommen<strong>de</strong> Besucher bereits die sich vor ihm<br />

auftürmen<strong>de</strong> Anlage als gigantisch empfin<strong>de</strong>t, bleibt ihm später beim Blick<br />

von oben herab über die Stadt und das ganze ausge<strong>de</strong>hnte Gebiet bis zu <strong>de</strong>n<br />

umgeben<strong>de</strong>n hohen Bergketten <strong>de</strong>r Atem stehen. Der Toniná-Berg steht<br />

inmitten eines riesigen Tales, das etwa die Größe <strong>de</strong>s Nördlinger Rieses hat.<br />

König Rauchen<strong>de</strong>r Spiegel hat in dieser Hinsicht sogar <strong>de</strong>m römischen Kaiser<br />

Augustus etwas voraus, <strong>de</strong>ssen Überblick vom Palatin herab an Höhe und<br />

Weite nicht vergleichbar war. Bedauerlicherweise geben die Fotos diesen<br />

Eindruck nicht so <strong>de</strong>utlich wi<strong>de</strong>r wie die Live-Aussicht vor Ort.<br />

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Es ist schlichtweg unmöglich, dass ich jetzt alle interessanten Details<br />

meiner über dreistündigen Besichtigungstour hier vorstelle. Ich versuche mal,<br />

das Wesentlichste aufzuzählen: Die Palastanlagen bzw. Akropolis bestehen<br />

aus vielen Räumen und Gängen. Sogar ein Labyrinth ist dabei. Bemerkenswert<br />

ist die Tatsache, dass es viele kleine Fenster gibt. Nicht wenige Fenster weisen<br />

die aus Palenque bekannte Form <strong>de</strong>s Ik-Zeichens auf. Zur Erinnerung: Dieses<br />

meist als großes T vorkommen<strong>de</strong> Zeichen symbolisiert unter an<strong>de</strong>rem die<br />

Seele. Der <strong>de</strong>mentsprechen<strong>de</strong> Tag im heiligen Kalen<strong>de</strong>r Tzolkin spielt in <strong>de</strong>r<br />

Mythologie und Dynastiegeschichte von Palenque eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle. An<br />

verschie<strong>de</strong>nen Stellen sind Reste von Wandbemalungen erkennbar. Aber<br />

absolut hervorragend sind Teile von Stuckarbeiten erhalten. Diesbezüglich<br />

fin<strong>de</strong>n auch Sanierungsarbeiten statt. Ganz kurz darf ich hinter die<br />

Absperrungen, um ein Götterkopfmotiv vollständig sehen zu können.<br />

Auch <strong>de</strong>r Inschriftenfreund kommt hier auf seine Kosten, insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei <strong>de</strong>m unbedingt empfehlenswerten Museumsbesuch nach <strong>de</strong>r<br />

Stadtbesichtigung. Bevor ich jedoch darüber berichte, muss ich noch ein paar<br />

Gedanken zum Erklettern <strong>de</strong>r Anlage loswer<strong>de</strong>n. Durch die Teilung in<br />

Ebenen schafft es auch <strong>de</strong>r Höhenangsthase ziemlich weit hinauf. Den letzten<br />

Teil <strong>de</strong>r Besteigung kann ich immer über solche Schleichwege bewältigen, die<br />

weniger steil am Berghang verlaufen. Auf diese Weise geschickt<br />

hinaufgemogelt, muss ich nur das i-Tüpfelchen, <strong>de</strong>n höchsten Tempel über<br />

mir lassen. Oben auf <strong>de</strong>m Berg gibt es auch genug Fläche zum Laufen, ohne<br />

ständig an Abgrün<strong>de</strong>n zu lan<strong>de</strong>n. Und <strong>de</strong>r Clou ist: Man hat quasi jenen<br />

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fantastischen Überblick, <strong>de</strong>r sonst nur <strong>de</strong>m waghalsigen Erkletterer steiler<br />

Pyrami<strong>de</strong>n vorbehalten bleibt. Diesen Genuss würdige ich durch das Erstellen<br />

atemberauben<strong>de</strong>r Panoramafotos in höchstmöglicher Auflösung, woraus<br />

sicher min<strong>de</strong>stens ein tolles Landschaftsposter hervorgehen wird.<br />

Ich habe schon einige <strong>de</strong>rartige Museen gesehen. Dieses hier zeichnet<br />

sich insbeson<strong>de</strong>re dadurch aus, dass man in recht kompakter und sehr<br />

or<strong>de</strong>ntlicher Weise eine überschaubare Anzahl sehr hochwertiger Exponate<br />

ausgestellt hat. Hieran fin<strong>de</strong>t auch jener Besucher Gefallen, <strong>de</strong>r nicht so<br />

lei<strong>de</strong>nschaftlich <strong>de</strong>r Mayaarchäologie verfallen ist wie ich. Zu betrachten sind<br />

spannen<strong>de</strong> Inschriften und extrem gut erhaltene Skulpturen. Aber auch<br />

Gebrauchsgegenstän<strong>de</strong> und Schmuck. Eigentlich alles, was man in einem<br />

solchen Museum erwartet. Aus meiner beschei<strong>de</strong>nen Sicht ist die<br />

Datumsinschrift 10.4.0.0.0 am be<strong>de</strong>utungsvollsten.<br />

Die Glyphen sind eigentlich übereinan<strong>de</strong>r stehend. In meiner Darstellung<br />

erkennt man zunächst links die Einführungsglyphe. Dann folgen 10 Baktun, 4<br />

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Katun, 0 Tun, 0 Uinal, und nur als Fragment <strong>de</strong>s oberen Ran<strong>de</strong>s erhalten, die<br />

0 Kin.<br />

Übrigens muss ich mehrfach darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n, nicht zu dicht<br />

an die Teile heranzugehen. Es ist wohl eine unsichtbare Macht, die mich<br />

automatisch heranzieht o<strong>de</strong>r –schiebt. Der Aufpasser ist aber geduldig, und da<br />

wir fast allein sind, beantwortet er mir gern meine Fragen. Vor <strong>de</strong>n<br />

Abbildungen einiger Tafeln <strong>de</strong>s Dres<strong>de</strong>ner Co<strong>de</strong>x entwickelt sich ein kleiner<br />

Fachdisput mit einem Franzosen, <strong>de</strong>r sogar <strong>de</strong>n Pariser Co<strong>de</strong>x gesehen haben<br />

will. Das kann ich kaum glauben. Das Teil ist ja so streng unter Verschluss,<br />

dass nicht einmal <strong>de</strong>r “oberste Hüter” <strong>de</strong>s Dres<strong>de</strong>ner Co<strong>de</strong>x, Dr. Thomas<br />

Bürger, in diesen Genuss kam.<br />

Mein Fazit zum Toninà-Besuch fällt überaus positiv aus. Ich vergebe das<br />

Prädikat “unbedingt empfehlenswert”. Der Frühaufsteher wird beson<strong>de</strong>rs<br />

belohnt. Ich hatte diese in vielerlei Hinsicht überragen<strong>de</strong> Stadt weitgehend<br />

allein für mich, wodurch ich meine Gedanken völlig ablenkungsfrei durch<br />

Mayazeit und –raum gleiten lassen konnte. Mir ist nicht einmal nachteilig<br />

aufgefallen, dass ich diese Stadt ohne meinen vorher immer mit anwesen<strong>de</strong>n<br />

persönlichen Reiseleiter Jens, erkun<strong>de</strong>t habe. Und so bleibt die Ungewissheit,<br />

was ich sonst noch alles erfahren hätte, relativ be<strong>de</strong>utungslos.<br />

Mittag geht es im Kleinbus (Combi) zurück nach Ocosingo. Für 10<br />

Pesos! In <strong>de</strong>r Stadt ist ein buntes Gewimmel zu erleben. Man weiß nicht<br />

genau, ob die Marktstän<strong>de</strong> mitten auf <strong>de</strong>r Straße stehen o<strong>de</strong>r ob die Autos<br />

mitten über <strong>de</strong>n Markt fahren. Der Abfahrtspunkt <strong>de</strong>s Combis nach San<br />

Cristobal <strong>de</strong> las Casas lässt sich einem Spanisch-Tiefflieger wir mir schlecht<br />

erklären, also muss ich Taxi fahren. Auf <strong>de</strong>r Fahrt versuche ich, am<br />

Gemeinschaftsleben im Bus teilzunehmen. Meine pseudospanischen<br />

Gehversuche verursachen allgemeine Heiterkeit. Ich fin<strong>de</strong> das okay und<br />

plappere hemmungslos weiter. Die Landschaft, die ohnehin schon sehr schön<br />

war, steigert sich in dieser Hinsicht. Die Berge wer<strong>de</strong>n höher, die Serpentinen<br />

enger. Auch die Vegetation wechselt hin zu dichtem Kiefernwaldbewuchs. Ich<br />

fin<strong>de</strong> es ausgesprochen kurios, wenn die Kulturpflanzen <strong>de</strong>r Dörfer, wie etwa<br />

Bananenstau<strong>de</strong>n, direkt an <strong>de</strong>n Na<strong>de</strong>lwald grenzen. Lei<strong>de</strong>r gelingt mir<br />

während <strong>de</strong>r gesamten Fahrt kein gutes Beweisfoto. Die Begier<strong>de</strong>, ein solches<br />

Bild einzufangen, weitet sich zu einem in meinem Kopf festfressen<strong>de</strong>n Zwang<br />

aus. Aber heute soll es eben nicht gelingen.<br />

San Cristobal <strong>de</strong> las Casas liegt in einem ausge<strong>de</strong>hnten Tal, ist also von<br />

Bergen umgeben. Etwas vorausgreifend nenne ich es einmal “Tal <strong>de</strong>r vielen<br />

gleichen Kirchen”. Ein Amigo aus <strong>de</strong>m Bus führt mich zu einem Hotel<br />

meiner Wünsche, welches gut und preiswert ist. Letzteres auch beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>shalb, weil mir hier mein bisheriges Meisterstück im Feilschen gelungen ist.<br />

Vier Tage für ein von mir allein bewohntes sehr or<strong>de</strong>ntliches Doppelzimmer<br />

in guter Lage mit Dusche, WC, Fernseher usw. für 680 Pesos ist ein faires<br />

Angebot. Nur bezahlen kann ich es nicht. Ich habe nicht mehr so viel Geld.<br />

Klar, kein Problem, ein schneller Gang in die Stadt wird dieses Manko aus <strong>de</strong>r<br />

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Welt schaffen. Ich mache die bittere Erfahrung, dass die Banken schon 16<br />

Uhr schlossen. So schwimme ich im bunten Strom <strong>de</strong>r vielen Menschen mit.<br />

Ich sehe viele Lä<strong>de</strong>n, Stän<strong>de</strong>, Kirchen, Plätze umgeben von Gebäu<strong>de</strong>n mit<br />

Säulengängen. Ein perfektes Flair einer Kolonialstadt. Das hat Stil. Zu diesem<br />

passt <strong>de</strong>r klassische Mayakrieger am Straßenrand aber gar nicht. Was macht<br />

<strong>de</strong>r da? Ach, sieh an, da ist ja das Theater mit <strong>de</strong>r Vorstellung “Palenque<br />

Rojo”. Davon habe ich gehört. Soll sehenswert sein.<br />

Die nette Kartenverkäuferin, vermutlich eine Amerikanerin, kann mich<br />

auch sofort begeistern. Nur die materielle Voraussetzung, um mir diesen<br />

Wunsch erfüllen zu können, fehlt noch. “No problem…”. Zur Wechselstube<br />

ist es von dort nicht weit. Glücklich über diesen Umstand nehme ich auch<br />

einen schlechten Umtauschkurs in Kauf. Entschlossen steuere ich die<br />

Amerikanerin an, kaufe ein Theaterticket und eile gen Hotel, um mich vorher<br />

zu duschen und umzuziehen. Das hätte ich auch so gemacht, wäre da nicht<br />

das Restaurant mit <strong>de</strong>n locken<strong>de</strong>n Steaks im Wege gewesen. Nach einigen<br />

Tagen Obst und Keksen kann so ein Steakgeruch schon mal zu einer<br />

unüberwindlichen Barriere wer<strong>de</strong>n. Ich bereue auch keinen einzigen Bissen<br />

von diesem schmackhaften,<br />

saftigen, medium-gebrutzelten<br />

Pfeffersteak, das meinen Magen<br />

auf angenehme Art füllt und so<br />

wie es die Evolution vorgesehen<br />

hat, auch gebührend beschäftigt.<br />

Ich darf vielleicht auch nicht<br />

vergessen zu erwähnen, dass zwei<br />

wohlschmecken<strong>de</strong> kühle Biere<br />

meinen Schmaus komplettieren.<br />

Ja und, zugegeben, an einem<br />

magenschließen<strong>de</strong>n Tequila<br />

komme ich heute auch nicht<br />

vorbei. Das für <strong>de</strong>ssen Gebrauch übliche Ritual sieht die Hinzunahme von<br />

Limone und Salz vor. Doch <strong>de</strong>r Kellner verblüfft mich mit <strong>de</strong>m Vorschlag,<br />

einen kleinen Tomatensaft dazuzutrinken. Naja, meine Begeisterung hält sich<br />

in Grenzen. Das muss ich nicht wie<strong>de</strong>r so haben. Das nächste Mal greife ich<br />

wie<strong>de</strong>r auf Zitrone und Salz zurück.<br />

Vor <strong>de</strong>m Theater erkläre ich einem <strong>de</strong>utschen Ehepaar die Geschichte<br />

zur Handlung. Das müssen wohl Lehrer sein, <strong>de</strong>nke ich recht schnell. Sie<br />

stellen Fragen und beantworten diese, <strong>de</strong>m typischen Verhalten ihrer Zunft<br />

entsprechend, gleich selbst. Dabei legen sie ein beeindrucken<strong>de</strong>s Halbwissen<br />

an <strong>de</strong>n Tag und versäumen auch nicht, mir in unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Formulierungen<br />

zu wi<strong>de</strong>rsprechen. Diese Anstrengung macht die Wartezeit für mich sehr kurz.<br />

Meine erste Erfahrung im Theater ist das Fotografierverbot. Scha<strong>de</strong>!<br />

Scha<strong>de</strong>! Scha<strong>de</strong>! Denn was dann folgt, ist so klasse, dass ich je<strong>de</strong>s nicht<br />

gemachte Foto bedauere.<br />

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Gemessen an meinen durchaus niveaufor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Ansprüchen ist <strong>de</strong>r<br />

Auftritt in mehrerer Hinsicht sehr gut gelungen. Angefangen bei Kulisse,<br />

Requisiten, Effekten usw. erleben die Zuschauer ein farbenfrohes,<br />

dynamisches, abwechslungsreiches Stück. Auch <strong>de</strong>r Nicht-Maya-Insi<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t<br />

sich durch die Handlung, wenn ihm auch die Be<strong>de</strong>utung bestimmter Figuren<br />

verschlossen bleibt. Denn Figuren wimmeln bunt durcheinan<strong>de</strong>r,<br />

Archäologen, die heiligen Zwillinge aus <strong>de</strong>m Poopol Wuuj als Vertreter<br />

göttlicher Wesen, aber auch Tiere bil<strong>de</strong>n die illustre Gesellschaft <strong>de</strong>r<br />

eigentlichen Hauptdarsteller und Wi<strong>de</strong>rsacher aus Palenque und Toniná. Ich<br />

weiß, dass nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> Pakals im Jahre 683 sein älterer Sohn Chan<br />

Bahlum auf <strong>de</strong>n Thron folgte, bis auch er im Jahre 702 starb. Unmittelbar<br />

danach spielt die Handlung <strong>de</strong>s Theaterstückes. Im Jahre 711 wird <strong>de</strong>r<br />

inzwischen als König eingesetzte jüngere Sohn <strong>de</strong>s Pakal von Angreifern aus<br />

Toniná entführt. Auf <strong>de</strong>r Bühne fin<strong>de</strong>n tolle Kriegstänze statt. Letztlich<br />

gelingt ihm mithilfe <strong>de</strong>r göttlichen Zwillinge die Flucht. Er steigt gar am En<strong>de</strong><br />

selbst zu einem Stern auf. Okay, das ist die Extremkurzfassung.<br />

Nach <strong>de</strong>r Veranstaltung hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit zwei<br />

Schauspielern. Sie erzählten mir, dass sie auch in Ruinenstädten auftreten. Vor<br />

einer solchen authentischen Kulisse, bei spektakulärer Beleuchtung, wirkt alles<br />

noch beeindrucken<strong>de</strong>r. Was ich nicht vermutet hätte, sogar die Akustik<br />

kommt, natürlich unter Einsatz entsprechen<strong>de</strong>r Technik viel besser rüber.<br />

Apropos Akustik: Ich habe mir <strong>de</strong>n Soundtrack als CD gekauft. Noch viel<br />

lieber hätte ich das Stück als DVD-Film. Das gibt es lei<strong>de</strong>r nicht.<br />

Es ist dunkel und die Straßen sind noch sehr belebt. Touristen und<br />

Händler kommen ins Gespräch. Die Lokale haben sich gefüllt. Ich passiere<br />

auf <strong>de</strong>m Heimweg <strong>de</strong>n Zocalo mit <strong>de</strong>r prächtigen Kathedrale. Den<br />

ereignisreichen Tag lasse ich mit <strong>de</strong>m Hotelportier zu <strong>de</strong>ssen Feierabend mit<br />

einem gemeinsamen Gute-Nacht-Bier ausklingen. Juan Pablo spricht nur<br />

soviel englisch wie ich spanisch. Das führt zu sehr kurzen Aussagen, gefolgt<br />

von langen Lachpausen. Morgen wird er mich zum Hause Na Bolom bringen.<br />

Hasta mañana.<br />

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