Störlichtbogen - Moeller
Störlichtbogen - Moeller
Störlichtbogen - Moeller
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- mit möglichst geringem Aufwand – die<br />
Auswirkungen des <strong>Störlichtbogen</strong>s nur<br />
auf das Innere der Schaltanlage. Die Zerstörung<br />
der Schaltanlage wird billigend<br />
in Kauf genommen.<br />
Isolierung der aktiven Teile: Soll auch<br />
die Schaltanlage geschützt werden, reicht<br />
die konventionelle Lösung nicht aus. Daher<br />
greifen einige Hersteller auf die Isolierung<br />
aller standardmäßig nicht isolierten<br />
Verbindungen zurück. Dabei kommen<br />
unterschiedlichste Materialien zum Einsatz,<br />
die häufig die Brandlast der Schaltanlage<br />
deutlich erhöhen.<br />
Einsatz eines <strong>Störlichtbogen</strong>erfassungssystems:<br />
Mittels geeigneter Lichtsensoren<br />
– zumeist Fotodioden – wird der <strong>Störlichtbogen</strong><br />
detektiert und durch den einspeisenden<br />
Leistungsschalter abgeschaltet.<br />
Sollen ungewollte Abschaltungen unterbunden<br />
werden, dient i.d.R. der Strom als<br />
zweite Erfassungsgröße. Erst bei Detektion<br />
beider Signale steuert die Auswerteelektronik<br />
die Arbeitsstromauslöser der einspeisenden<br />
Leistungsschalter an, diese<br />
trennen dann die Schaltanlage vom Netz.<br />
Einsatz eines <strong>Störlichtbogen</strong>schutzsystems:<br />
Ein <strong>Störlichtbogen</strong>erfassungssystem<br />
reicht nicht aus, wenn ein besonders<br />
effektiver Personenschutz verlangt wird.<br />
So etwa, wenn Arbeiten an der Schaltanlage<br />
ausschließlich unter Spannung stattfinden<br />
oder die Schaltanlagenverfügbarkeit<br />
besonders hoch sein soll. Die Abschaltzeiten<br />
konventioneller Leistungsschalter<br />
(> 35 ms) sind schlicht zu lang.<br />
Daher wird ein <strong>Störlichtbogen</strong>erfassungssystem<br />
mit einem speziellen Löschgerät<br />
kombiniert. Damit lässt sich ein <strong>Störlichtbogen</strong><br />
innerhalb von nur 2 ms löschen.<br />
Die Auswirkungen auf Personen<br />
und Schaltanlage bleiben gering, inner-<br />
Bild 2. Ein <strong>Störlichtbogen</strong> kann innerhalb<br />
von Sekundenbruchteilen eine komplette<br />
Schaltanlage zerstören<br />
• Heft 7/2005<br />
Antriebs- & Schalttechnik<br />
halb kürzester Zeit lässt sich der Betrieb<br />
wieder aufnehmen.<br />
Planungsphase eines<br />
<strong>Störlichtbogen</strong>schutzsystems<br />
Die Kurzschlussstromberechnung die<br />
für jede Niederspannungsschaltanlage erstellt<br />
werden muss, sollte die Auswahl eines<br />
geeigneten <strong>Störlichtbogen</strong>schutzes<br />
bestimmen. Der <strong>Störlichtbogen</strong>strom liegt<br />
zwischen 30 % und 70 % des prospektiven<br />
Kurzschlussstroms. Generell gilt: Je<br />
höher die Ansprüche an den Personenschutz<br />
und an die Verfügbarkeit der<br />
Schaltanlage, desto effektiver muss der<br />
<strong>Störlichtbogen</strong>schutz ausgeführt sein.<br />
<strong>Moeller</strong> ermittelte im Rahmen einer Forschungskooperation<br />
mit der TU Ilmenau<br />
bereits vor einigen Jahren Richtwerte für<br />
den Personen- und Anlagenschutz [5–7].<br />
Ab einem Energieumsatz von 50 kWs besteht<br />
für jeden Arbeiter ein hohes Risiko,<br />
ernsthafte und dauerhafte Verletzungen<br />
davon zu tragen. Bei einem Energieumsatz<br />
über 100 kWs kann die Schaltanlage<br />
stark beschädigt werden, außerdem lassen<br />
sich die Auswirkungen des <strong>Störlichtbogen</strong>s<br />
nicht auf das Feld begrenzen. Sogar<br />
bis zum Notbetrieb sind Stillstandszeiten<br />
von rund zwei Tagen zu erwarten. Diesen<br />
Sachverhalten sollte bei Planungen Rechnung<br />
getragen werden.<br />
Funktionsweise eines<br />
<strong>Störlichtbogen</strong>schutzsystems<br />
Das vom <strong>Störlichtbogen</strong> emittierte Licht<br />
sowie dessen gedämpfter Kurzschlussstrom<br />
lassen sich problemlos detektieren.<br />
Zur Lichtdetektion kommen Lichtwellenleiter<br />
zum Einsatz, die entlang der aktiven<br />
Schaltanlageteile geführt sind. Zur Detektion<br />
des Überstroms werden die in den<br />
Einspeisungen vorhandenen Stromwandler<br />
genutzt. Überschreiten beide Detektionsgrößen<br />
bestimmte, festgelegte<br />
Schwellwerte, dann steuert die Auswerteelektronik<br />
das Löschgerät an. Dieses erzeugt<br />
im Einspeisebereich, parallel zur<br />
Fehlerstelle, einen dreiphasigen metallischen<br />
Kurzschluss. Der Strom nimmt den<br />
Weg des geringsten Widerstands und der<br />
<strong>Störlichtbogen</strong> erlischt. Innerhalb von<br />
2 ms ist der gesamte Vorgang – Detektion,<br />
Auswertung und Löschung – abgeschlossen.<br />
Auch die Höhe des <strong>Störlichtbogen</strong>stroms,<br />
ob 6 kA, 65 kA oder 100 kA, ändert<br />
daran nichts. Der einspeisende Leistungsschalter<br />
trennt zudem nur den störlichtbogenbehafteten<br />
Anlagenteil vom<br />
Netz, alle nicht betroffene Bereiche bleiben<br />
in Betrieb. Als Backup wird der Arbeitstromauslöser<br />
des Leistungsschalters<br />
angesteuert. Nach Beheben der Ursachen<br />
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