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Brief Nr. 67 - Scharfenberg

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Vor 100 Jahren: Die neue Unsitte des Fußballspielens<br />

von Wilfried Finke<br />

Es war schon immer so: die Alten schütteln den Kopf über die Jungen, waren früher aber auch<br />

nicht besser. So will am 20. Mai 1912 die Abteilung für Kirchen- und Schulwesen der Königlichen<br />

Regierung in Arnsberg von den Lehrern wissen, wie es in ihrem Dorf mit der Unsitte des<br />

Fußballspielens aussieht.<br />

Für <strong>Scharfenberg</strong> kann Lehrer Peter Knaden darüber keine Angaben machen und erhält ein Jahr<br />

später über den Schulinspektor folgende Verfügung:<br />

„Aus den auf unsere Rundverfügung vom 20. Mai 1912 – II.2. <strong>Nr</strong>. 2738 – eingegangenen Berichten<br />

haben wir ersehen, dass das Fußballspiel nur in wenigen Schulen unseres Bezirkes im<br />

Turnunterrichte zugelassen, an den meisten Schulen dagegen seitens der Kreisschulinspektoren<br />

verboten, in einigen auch außerhalb der Schulzeit untersagt ist, weil sich bei dem Betriebe<br />

desselben leicht Auswüchse mannigfacher Art einstellen.<br />

Bei dem Eifer, mit dem dieses Spiel in erster Linie von der schulentlassenen Jugend betrieben wird<br />

und den Vorteilen, die eine maßvolle Pflege desselben offenbar für die körperliche und geistige<br />

Entwicklung der männlichen Jugend mit sich bringt, halten wir ein direktes Verbot des<br />

Fußballspielens auch für die schulpflichtige Jugend zur Zeit nicht für angebracht. Dagegen ist mit<br />

allen geeigneten Mitteln auf die Beseitigung der bei dem Spiel etwa zutage tretenden Auswüchse<br />

und Übertreibungen hinzuarbeiten.<br />

Auch dürfte es sich empfehlen, aus dem Turnbetriebe der Schule das Fußballspiel völlig<br />

auszuscheiden und die Neigung der Knaben in erster Linie dem Schlagballspiel zuzuwenden, das<br />

bei richtigem Betriebe dieselben Vorzüge wie das Fußballspiel hat, ohne zugleich dessen Mängel<br />

aufzuweisen.<br />

Sie wollen in diesem Sinne in den Ihnen unterstellten Schulen das Weitere veranlassen.“<br />

gez. Spickendorff<br />

Zu dieser Zeit gibt es schon in den größeren Städten Fußballklubs, im Jahre 1900 war bereits der<br />

Deutsche Fußball Bund gegründet worden. Doch auf dem Lande ist das alles noch nicht<br />

angekommen und im Jahr 1914 gibt es erst einmal Krieg. Doch nach dem Krieg kommt das<br />

Fußballspielen auch in den Dörfern mehr und mehr in Mode und im Jahr 1926 wird auch in<br />

<strong>Scharfenberg</strong> ein Fußballverein gegründet. Und es wird nicht mehr auf der Straße oder am<br />

„Dränkedeik“ gespielt, sondern sogar auf einem eigens hergerichteten Fußballplatz oben am<br />

Ringelbusch..

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