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Brief Nr. 67 - Scharfenberg

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B ü r g e r b r i e f<br />

I n f o r m a t i o n e n f ü r d i e B ü r g e r i n n e n<br />

u n d B ü r g e r v o n<br />

S c h a r f e n b e r g<br />

2 3 . J a h r g a n g N r . 6 7 D e z e m b e r 2 0 1 2<br />

_______________________________________________________________________________<br />

Liebe <strong>Scharfenberg</strong>erinnen und <strong>Scharfenberg</strong>er!<br />

„Sie müssen eigentlich vor Glück platzen!“<br />

Diese Aussage von Winfried Dickel bei der Vorstellung der Briloner Chronik am 05. Dezember ließ<br />

ein belustigtes Raunen durch die Reihen der geladenen Gäste in der Hoppecker Schützenhalle<br />

gehen. Saß dort doch eine geballte Vertretung von Ehrenämtlern aus den Dörfern und der Stadt an<br />

diesem „Tag des Ehrenamtes“ zusammen.<br />

Der Stadt- und Dorfchronist bezog sich dabei auf Forschungsergebnisse, die schon seit Jahren<br />

betonen, dass ein Ehrenamt glücklich und zufrieden macht und statistisch gesehen sogar das<br />

Leben verlängert.<br />

Und auch Bundespräsident Joachim Gauck führte am 05. Dezember 2012 aus: „Denn vermögend<br />

ist nicht allein, wer viel Geld besitzt. Vermögend ist, wer etwas kann, etwas vermag. Wer über<br />

Fähigkeiten verfügt und über Ideen. Wer Zeit und Zuwendung zu geben hat…Das Großartige an<br />

dieser Art von Vermögen ist: Es vermindert sich nicht, indem wir es teilen, im Gegenteil: Es<br />

vermehrt sich! Es macht auch andere reich…“<br />

Freuen wir uns darüber, wird doch auch in <strong>Scharfenberg</strong> viel ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen<br />

und Verbänden und darüber hinaus geleistet. Der Bürgerbrief zeigt einmal mehr Beispiele dazu<br />

auf. Dennoch muss kritisch festgestellt werden, dass sich diese glücklich machende Tätigkeit auf<br />

anscheinend immer weniger Mitmenschen verteilt, die dann „vor Glück platzen müssten“.<br />

Lassen wir es nicht so weit kommen, lasst uns das Glück teilen!<br />

In diesem Sinne danke ich allen Glücklichen für die Arbeit in 2012 und freue mich über jede und<br />

jeden, die/der in nächster Zeit ihr/sein Glück in die Hand nehmen und vermehren will!<br />

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit, einen guten<br />

Jahreswechsel sowie eine gesundes Jahr 2013.<br />

Ihr und Euer<br />

Klaus Götte<br />

- Ortsvorsteher -<br />

Tel. 02961-908965<br />

Email: ov-scharfenberg@web.de


Große Ehre für Caritas-Aktive aus <strong>Scharfenberg</strong><br />

von Marianne Bange<br />

Das Elisabeth-Kreuz wurde 2012 durch Frau Annegret Schirm, Vorsitzende der Caritas-<br />

Konferenzen auf Regionalebene Brilon-Marsberg verliehen. Elisabeth Schluer für über 30<br />

Jahre Ehrenamt in der CKD, Ingrid Pape, Brunhilde Jabs, Hubert Funke und Brunhilde<br />

Niggemann für über 25 Jahre Ehrenamt in der CKD.<br />

Das Elisabeth-Kreuz ist die höchste Auszeichnung für ehrenamtlich engagierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Konferenzen und wird nach mindestens 20<br />

Jahren ehrenamtlicher CKD-Arbeit verliehen. Das Elisabeth-Kreuz ist zurückzuführen auf die<br />

heilige Elisabeth von Thüringen. Sie bekam nach dem Tode ihres Mannes von Papst Gregor<br />

IX ein Brustkreuz als Trostgabe übersandt. Das Original – in Silber gearbeitet und vergoldet<br />

– wird im Kloster Andechs aufbewahrt. Das Elisabeth-Kreuz wird von der Regionalleiterin<br />

beantragt und auch von ihr verliehen.<br />

Allen Geehrten gilt daher unser Dank verbunden mit einem „Herzlichen Glückwunsch“!<br />

Dorfkalender 2013<br />

Seit Ende November ist die 19. Auflage<br />

des Dorfkalenders wieder erhältlich. Die<br />

örtlichen Termine, Veranstaltungen und<br />

Adressen sind dort zu finden. Zum Preis<br />

von 5 € kann das Werk, mit dessen Erlös<br />

Dorfgemeinschaftsaufgaben finanziert<br />

werden, bei den <strong>Scharfenberg</strong>er Banken,<br />

im Landhotel Schnier und im Dorfladen<br />

erworben werden. Unterstützen Sie den<br />

Ortsverein mit dem Kauf des Kalenders –<br />

ein ideales Weihnachtsgeschenk. Unser<br />

Dank gilt dabei auch den 13 Sponsoren,<br />

die uns schon seit Jahren zur Seite<br />

stehen!


40 jähriges Jubiläum im Kindergarten " Die kleinen Besenbinder"<br />

von Elisabeth Vogel<br />

Diakon Hubert Funke eröffnete am 7. Juli das Jubiläumsfest mit einem Kindergottesdienst, bei dem<br />

alle Kinder eine eigene kleine Kerze an der eigens für den Anlaß gestalteten Geburtstagskerze<br />

entzünden konnten. Viele Familien, Ehemalige und Ehrengäste nahmen an diesem Gottesdienst<br />

teil. Anschließend konnte man den nach dem Umbau neu gestalteten Kindergarten besichtigen.<br />

In einem der Räume fand eine " Foto Show" statt, die vor allem bei den Ehemaligen viele<br />

Erinnerungen hervorriefen. Während in den Räumen Aktivitäten wie Taschen bedrucken,<br />

Kinderschminken, ein Basar und die Cafeteria angeboten wurden, gab es draußen die Gelegenheit<br />

an einem Luftballonwettbewerb teilzunehmen. Die Feuerwehr veranstaltete Wasserspiele für die<br />

Kinder und Theo Normann stellte die Waldschule vor. Dietmar Meyer sorgte den ganzen Tag am<br />

Grill dafür, dass die Gäste kulinarisch aufs Beste versorgt waren.<br />

Das Highlight des Tages war ein mit allen Kindern einstudiertes Theaterstück, bei der die "Briloner<br />

Waldfee" als Überraschungsgast mit eingebunden war. Anschließend gab es noch eine Einlage<br />

von der Tanzgruppe "The Wild Girls" (auch ehemalige Kinder). Auch traditionelle Handwerkskunst<br />

fehlte nicht an solch einem Tag. Alfons Bange zeigte seine Besenbinder Kunst und Karl-Meinhard<br />

und Uwe Böddicker schlugen Schieferherzen. Zur vorgerückter Stunde erschien noch der<br />

Tambourkorps "Unitas" und brachte ein stimmungsvolles Ständchen nach dem anderen. Der Tag<br />

wurde abgerundet durch die mehr als gelungene amerikanische Versteigerung, bei der ein Korb<br />

aus Haselnussholz, ein Kinder- und ein Straßenbesen von Alfons Bange zu Gunsten des<br />

Kindergartens an den Mann bzw. Frau (Straßenbesen ersteigerte die amtierende Schützenkönigin)<br />

gebracht wurde. Abschließend kann man sagen, dass dieses Jubiläum durch die großartige<br />

Resonanz, die wir vom ganzen Dorf erfahren haben zeigt, dass der Kindergarten ein fester<br />

Bestandteil des Dorfes immer bleiben wird.<br />

PS: Im November 2012 wurde auch noch der Außenbereich neu und sehr ansprechend gestaltet.


von Klaus Götte<br />

Projekt Bürgerpark nimmt konkrete Formen an<br />

Wie am 07. November im Sauerlandkurier zu lesen war, nimmt der Bürgerpark <strong>Scharfenberg</strong><br />

konkrete Formen an. Nach den Kanalarbeiten im Sommer wurde nun das defekte Wehr<br />

weggeräumt und der kaputte Asphaltweg von den Stadtwerken aufgenommen. Ein neuer, Wasser<br />

gebundener Weg soll dort entstehen. Die Bieke wurde nun durchgängig und durch einige<br />

Natursteinstufen begehbar gemacht (s. Foto). Als nächstes sollen im kommenden Jahr noch der<br />

Mühlenteich wieder durch ein neues Rohr mit Wasser aus der Bieke versorgt werden, die Bäume<br />

und Sträucher um den Teich herum geschnitten werden. Parallel dazu wird die Grundschule<br />

<strong>Scharfenberg</strong> ein Projekt zum Thema Insektenhotel durchführen. Dieses Hotel soll im kommenden<br />

Jahr aufgestellt werden. Der Bürgerwald e.V. Brilon sponsert uns Obstbäume und Bänke. Nach<br />

erfolgreichem Abschluss dürfte wohl eine feierliche Eröffnung stehen. Es bleibt spannend.<br />

von Klaus Götte<br />

Sitzbank in der Höwischge gebaut<br />

Dietmar Bange und Stephan Puppa übernahmen die Initiative und erstellten insbesondere für die<br />

jung gebliebenen Senioren der Mark eine schicke Sitzbank in der Höwischge. Nach vollbrachtem<br />

Werk freuten sich in der Oktobersonne (von links nach rechts) Änne Berlinger, Maria Vondereck,<br />

Hilde Schuster, Reinhard Kühne, Hans Schuster über die neue Sitzgelegenheit. Und auch der<br />

Ortsverein bedankt sich bei Dietmar und Stephan für das Engagement. Zur Nachahmung<br />

empfohlen...


Tambourkorps „Unitas“ 1913 wird im nächsten Jahr 100 Jahre alt<br />

von Winfried Heimes<br />

Im nächsten Jahr ist es 100 Jahre her, dass Josef Aust das Tambourkorps gründete. Josef Aust<br />

(Remmerts), geboren 1877, der während seiner Militärzeit in den Jahren 1899 bis 1901 das<br />

Flötenspiel erlernt und lieb gewonnen hatte, suchte nach seiner Militärzeit mehrmals junge Leute für<br />

das Flötenspiel. Erst 1913 fand er den Ersten. Es war Johannes Niggemann (Matzen) geb. 1894.<br />

Schon im September 1913 zum Kriegerfest traten Josef Aust und Johannes Niggemann mit<br />

Unterstützung des Tambouren Josef Herbst aus Sichtigvor zum ersten Mal öffentlich auf. Auf diese<br />

Datierung beruht die Gründung des heutigen Tambourkorps. Josef Aust und Josef Herbst hatten sich<br />

während ihrer Militärzeit kennengelernt. Noch im selben Jahr erlernte Heinrich Rüther (Odammes)<br />

geb.1895 das Flötenspiel. Zum Schützenfest 1914 traten die drei Flötisten wieder mit Unterstützung<br />

des Trommlers aus Sichtigvor auf. Mit Ausbruch des 1.Weltkrieges im August 1914 ereilte das junge<br />

Tambourkorps auch der erste Schicksalsschlag. Johannes Niggemann und Heinrich Rüther kehrten<br />

aus dem Krieg nicht zurück.<br />

Josef Aust gab nicht auf und begann 1919 erneut mit der Ausbildung junger Männer. Josef Schmidt<br />

(Heiers) und Karl Kraft (Eduards) erlernten das Flötenspiel und mit Karl Hillebrand (Kaufmanns) dem<br />

späteren Vereinswirt hatte das junge Tambourkorps ihren ersten Trommler. Karl Hillebrand hatte das<br />

Trommeln beim Militär in Berlin gelernt. Zum Kriegerfest 1919 trat das wiedererstandene Korps mit 1<br />

Tambouren und 3 Flötisten in den damals feldgrauen Mützen des Kriegervereins zum ersten Mal auf.<br />

Weitere junge Männer traten dem Korps bei so konnte auf dem 100-jährigen Jubiläum des<br />

Schützenvereins 1922 schon mit 12 Leuten gespielt werden.


Das junge Tambourkorps spielte auf Schützenfest und zum Kriegerfest und nannte sich Knüppelmusik<br />

– Verein <strong>Scharfenberg</strong>.<br />

Auf der Versammlung vom 04.April 1926 wurde die Anschaffung von weißen Mützen beschlossen und<br />

zum Schützenfest schon getragen. Aber nicht lange konnten die Mützen getragen werden.<br />

Unruhe, Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen innerhalb des Vereins führten dazu, dass in einer<br />

außerordentlichen Versammlung am 13.Juni 1926, in der eigentlich die Unstimmigkeiten ausgeräumt<br />

werden sollten, beschlossen wurde, den Verein aufzulösen.<br />

Am Nachmittig des gleichen Tages beschlossen die 3 Flötisten Albert Schmidt, Peter Pack und<br />

Eduard Schmidt und der Tambour Albert Meyer, ein neues Tambourkorps zu gründen. Noch im<br />

gleichen Monat trat Josef Gröne als Tambour dem jungen Korps bei, das sich zur Aufgabe gemacht<br />

hatte die Größe auf mindestens 9 Mann, 1 Tambourmajor, 4 Tambouren und 4 Flötisten aufzustocken.<br />

Tambourmajor des neuen Tambourkorps wurde Karl Hillebrand.<br />

Auch das alte Tambourkorps lebte noch mal auf und nahm im Juli 1926 am Wettstreit in Anröchte teil.<br />

Um Verwechselungen zum alten Tambourkorps zu vermeiden gaben sie dem neuen Tambourkorps im<br />

September 1926 den Namenszusatz „Unitas“. Unitas ist Lateinisch und heißt Einigkeit.<br />

Nach dem Karl Hillebrand 1936 als Tambourmajor aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war,<br />

suchte das Tambourkorps einen neuen Tambourmajor und fand ihn in dem Gründer Josef Aust. Mit<br />

ihm übernahm auch das Tambourkorps „Unitas“ die Traditionsführung des alten Tambourkorps von<br />

1913.<br />

Das 100-jährige Jubelfest soll am 26. Und 27. April in der Schützenhalle <strong>Scharfenberg</strong> gefeiert<br />

werden.<br />

Am Freitag den 26. April wird nach den Ansprachen und Ehrungen der Große Zapfenstreich<br />

vom Tambourkorps „Unitas“ und dem Blasorchester Brilon gespielt. Anschließend beginnt der<br />

Festball.<br />

Am Samstag, den 27. April wird mit einem Freundschaftstreffen benachbarter und befreundeter<br />

Tambourkorps, Spielmannszügen und Musikvereinen gefeiert. Höhepunkt beim Festzug durch<br />

den Ort ist wieder der Massenchor am Ehrenmal. Anschließend finden in der Schützenhalle die<br />

Bühnenspiele statt. Abends sorgt ein DJ für gute Tanzmusik.<br />

Ältestes bekanntes Foto von 1920


Wie der Fußball nach <strong>Scharfenberg</strong> kam … und wie er wieder ging?<br />

Oder, wie verändert sich ein Sportverein.<br />

von Heinz-Gerd Gehling<br />

Bekanntlich kommt ja das Fußballspielen aus England. England ist das Mutterland des<br />

Fußballs. Nicht des Elfmeterschießens, nein, nur des Fußballs. Es galten auch andere<br />

Regeln. Etwas andere. So war der Strafraum am Anfang rund. So wie beim Handball. Die<br />

Fußballer sagen auch „16èr“. Dabei ist der nicht 16 Meter, sondern 16,50 Meter. Wie man<br />

sieht, ist Fußball nicht einfach.<br />

Dafür war das Spiel im 19. Jahrhundert viel härter. Grund war, dass eine Sportart wie Rugby,<br />

der härtere Bruder des Fußballs, älter war. Fußball sollte feiner sein. Hart aber fair. Den<br />

Unterschied zu erkennen gelang am Anfang nicht allen Spielern. Gut, auch heute noch nicht<br />

allen. So hieß es 1898 in einem Bericht: „Zwei Spieler mussten der einfachheithalber auf<br />

Leitern ins Spital gebracht werden!“<br />

Erwähnt wurde das in Berichten des Westdeutschen Spielverbandes, wobei eigentlich der<br />

Rheinisch-westfälische Spielverband (RWSV) erster Verband war und mit den<br />

Fußballvereinen Cölner FC 1884, dem Bonner SC und dem Düsseldorfer SC den Ursprung<br />

mehr im Rhein/Ruhr Gebiet hatte. 1902/1903 wurde der Cölner FC in Mönchengladbach<br />

erster Fußballmeister der Liga A. Später erst kamen in den ländlich geprägten Regionen des<br />

Münster- oder Sauerlandes Vereine hinzu. Bocholt zwar schon um 1900 aber Ahaus (1908)<br />

oder aus dem HSK, Hüsten (1909) und Neheim (1910).<br />

Die erste Mannschaft der neu gegründeten SG<br />

Die Mittelzentren des Hochsauerlandes, also die Städte und Gemeinden, die nach der<br />

Kreisreform von 1975 Verwaltungsmittelpunkt von einigen Dörfern wurden, wie z. B. Brilon,<br />

Marsberg, Bestwig, Medebach, Meschede usw. gründeten ihre Fußballvereine oder<br />

Abteilungen erst später, so um 1920. Das heißt aber nicht, dass dort nicht bereits Fußball<br />

gespielt wurde. Nur nicht organisiert oder gar in einem Verband. Wichtig für den Fußballsport<br />

war in unseren Breiten, das Interesse des jeweiligen Dorflehrers bzw. die Toleranz des<br />

örtlichen Pastors.<br />

Einen wahren Boom erlebte der Fußballsport aber nach dem ersten Weltkrieg. Als die<br />

Soldaten in ihre Heimat zurückkehrten, wurden auch hier schnell einige Mannschaften<br />

aufgestellt. Man darf annehmen, dass viele Soldaten im Feld erstmals aktiv am Fußballspiel<br />

teilnahmen und diesen Sport lieben lernten. Das war der Grundstein vieler Gründungen von


Sportvereinen. Sicherlich dauerte es hier und da noch einige Zeit, aber gekickt wurde<br />

sicherlich. Oftmals auch in den vielen Vereinigung der damaligen Gesellenvereinen,<br />

Katholischen Jugendbewegungen (KJB), Kriegervereinigungen, Raucherclubs usw. Diese<br />

unterschiedlichen Gruppierungen waren auch in <strong>Scharfenberg</strong> vorhanden.<br />

Der Fußballsport wurde ganz bestimmt in <strong>Scharfenberg</strong> von der Jugend betrieben, wenn<br />

auch nicht organisiert als Mannschaftssport oder gar in einem Verein. So schreibt Franz<br />

Schrewe, langjähriger Vorsitzender des Sportvereins TuS „Union“ in seiner Chronik zum<br />

60jährigen Bestehen 1986:<br />

Fußball gespielt hatten sie schon einige Zeit. Entweder bei der Schützenhalle oder auf<br />

dem Schüärtebänneken, etwas 300 m vom Schützenplatz in Richtung Hagen oder op<br />

diäm Dränkedeyke, etwa auf der Stelle, wo sich heute das Ehrenmal befindet.<br />

So lag es auf der Hand, dass die Dörflichen Fußballvereine dort zuerst gegründet wurden,<br />

wo sich engagierte junge Männer (in diesem Fall ausnahmsweise nur Männer) den Mut, den<br />

Willen und das Durchsetzungsvermögen aufbrachten, ihre Wünsche zu realisieren. Viel lag<br />

leider auch daran, wie viel Potential an guten Mitbürgern der Krieg dem Dorf nicht<br />

zurückgab. So wurde in Altenbüren der dortige TuS „Elmerborg“ im Jahr 1923 und ebenso<br />

der BV 23 Alme ins Leben gerufen. Der SV Antfeld wurde zwar 1911 gegründet, aber nur als<br />

reiner Turnverein. Die Fußballer stießen erst 1928 hinzu.<br />

In <strong>Scharfenberg</strong> hieß der Verein mit Gründungstag am 26.04.1926 offiziell: Sportverein –<br />

Union- D.J.K. zu <strong>Scharfenberg</strong>, wobei das D.J.K nicht etwa lautet „Diese Jungs Könnens“<br />

sondern, Deutsche Jugend Kraft. Das ist für - in diesen Jahren gegründeten-<br />

Vereinsmannschaften nicht unüblich. Aber bereits im Jahr 1929 wurde der Name geändert<br />

und zwar anlässlich der Aufnahme in den Westdeutschen Fußballbund. Der Verein hieß -wie<br />

auch heute noch-: TuS Union 1926 <strong>Scharfenberg</strong>.<br />

Das erste Spiel auf dem Sportfest im Juni 1926 in und gegen Alme ging verloren. Eine<br />

Urkunde gab es dafür – heute eingerahmt als wunderbare Erinnerung. Viele Anekdoten sind<br />

seit dieser Zeit passiert und werden immer wieder erzählt. Wichtige Erinnerungen und<br />

wunderschöne Begebenheiten die Franz Schrewe in seiner –bereits erwähnten- Chronik<br />

aufgeschrieben hat.<br />

Eine neue füge ich jetzt hinzu, die mir erst vor kurzem erzählt wurde: 1948/49 wurde, nach<br />

dem 2. Weltkrieg, langsam der Sportverein wieder zum Leben erweckt. Die Soldaten kamen<br />

aus dem Krieg bzw. Gefangenschaft nur spärlich nach Hause. Aber nach einigen Wochen<br />

waren sie aufgebaut und konnten sich auch wieder an Fußballspiele erfreuen. So wurde der<br />

TuS Union zum Sportfest nach Wülfte eingeladen. Wülfte, - zu dieser Zeit – das<br />

fußballerische Sahnestück in der Region und das neben Radlinghausen. Heute nicht<br />

vorstellbar. Wülfte aber war damals nicht zu schlagen.<br />

Und nun kam <strong>Scharfenberg</strong>. <strong>Scharfenberg</strong> aus dem Krieg. Bei dem Treffen hatte man keine<br />

elf Leute. Es waren nur deren acht. Wen konnte man nur noch mitnehmen? Im Wald<br />

arbeiteten mehrere junge Männer aus Mönchengladbach als Holzarbeiter. Böddickers Chef<br />

(Karl-Klemens) kannte die wohl. Können die denn spielen? Ach, egal. Hauptsache vollzählig!<br />

In Wülfte kannte man diese „<strong>Scharfenberg</strong>er“ Männer nicht. Sie wurden aber beruhigt mit<br />

dem Hinweis, dass der Krieg viele verändert hätte. Was man aber bis dahin nicht wusste<br />

war, dass einer von ihnen bei der großen Borussia aus Mönchengladbach spielte.<br />

Sozusagen ein Profi unter Amateuren. So fing das Spiel an und endete 8 : 0 für<br />

<strong>Scharfenberg</strong>. Achtfacher Torschütze, der Mann aus Gladbach, den man dann wieder schnell<br />

in den Wald brachte. Hochgeachtet konnten die <strong>Scharfenberg</strong>er die Heimreise (zu Fuß – wie<br />

man gekommen war) antreten. Sie wurden fortan für den großen Favoriten gehandelt. Was<br />

sich leider nicht bestätigte.


Seit dieser Zeit sind viele schöne Dinge passiert, die den TuS „Union“ zu einem wichtigen<br />

Bestandteil im <strong>Scharfenberg</strong>er Dorfleben haben werden lassen. Neben den Erfolgen im<br />

Fußball ist sicherlich die Bildung der Freizeit & Breitensportabteilung der größte Erfolg.<br />

Sportmöglichkeiten anzubieten für Jung und Alt, für Mädchen und Jungen, für Männer und<br />

Frauen und das ständig und nachhaltig ist die Hauptaufgabe in unserer Zeit. Dabei gilt es<br />

jetzt und hier die Stellschrauben zu bewegen um für zukünftige Aufgaben gerüstet zu sein.<br />

Aber Zukunft wartet nicht, sie hat begonnen. Nur wer sich jetzt bewegt, kann später etwas<br />

zurückbekommen. Dabei gibt es keine Zukunft ohne Herkunft. Zukunft gestaltet sich aus der<br />

Vergangenheit und Gegenwart. Es geht bei jetzigen Auseinandersetzungen um den Spagat<br />

zwischen ungelösten Gegenwartsproblemen und künftiger Handlungsfähigkeit. Jeder<br />

Mensch und jede Gruppe/Vereine muss sich fragen, ob und wie sie sich das künftige Bild<br />

einer Gesellschaft vorstellen und mitgestalten wollen. Jeder Mensch ist ein Teil der<br />

Gesellschaft und hat viele Möglichkeiten das Gesicht der Welt mit zu verändern. Dieses<br />

verantwortungsbereites Interesse, diese Zukunftsausrichtung beginnt im Kopf der<br />

handelnden Personen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen, Interessen, Erfahrungen,<br />

Einstellungen und besonders, den Werten.<br />

Die zweite Mannschaft der neu gegründeten SG<br />

Warum schreibe ich Ihnen das? Weil wir im Sportverein uns sicherlich viele Gedanken über<br />

die Zukunft des Vereins und des Dorfes Gedanken machen. Weil Veränderungen, die wir im<br />

Bereich Fußball mit der Zusammenlegung der Seniorenmannschaften des TuS Elmerborg<br />

Altenbüren und des TuS Union <strong>Scharfenberg</strong> gestellt haben, alle betreffen. Wir müssen die<br />

Weichen nicht erst stellen, wenn wir den Zug sehen, wenn wir doch schon viel früher wissen,<br />

dass er sowieso kommt.<br />

Die Zukunftsfragen sind definiert in Fragen der zukünftigen Mitgestaltung an einer<br />

solidarischen Zivilgesellschaft, in Leitbildern in dem der Mensch das Maß aller Dinge ist und<br />

sich durch Bewegung Sport- und Spiel persönlichkeitswirksam entfaltet. Oder welche<br />

Vereinsführungsköpfe und welche Sportvereinsmitarbeiter/innen mit welchen Kompetenzen<br />

sind vonnöten? Wie werden Personen für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement<br />

gewonnen? Und wie behält man sie? Welches Wertemilieu trägt unseren Verein und hält ihn<br />

zusammen?<br />

Andere Zeiten, andere Fragen. Sicherlich wird weiter Fußball gespielt. Aber alle Vereine<br />

unseres Dorfes sind Teile von uns. Keines darf fehlen. Wichtig ist, dass alle Vereine, alle<br />

diese Teile das Ganze ausmachen. Wie gesagt, Fußball ist nicht einfach.


Vor 100 Jahren: Die neue Unsitte des Fußballspielens<br />

von Wilfried Finke<br />

Es war schon immer so: die Alten schütteln den Kopf über die Jungen, waren früher aber<br />

auch nicht besser. So will am 20. Mai 1912 die Abteilung für Kirchen- und Schulwesen der<br />

Königlichen Regierung in Arnsberg von den Lehrern wissen, wie es in ihrem Dorf mit der<br />

Unsitte des Fußballspielens aussieht.<br />

Für <strong>Scharfenberg</strong> kann Lehrer Peter Knaden darüber keine Angaben machen und erhält ein<br />

Jahr später über den Schulinspektor folgende Verfügung:<br />

„Aus den auf unsere Rundverfügung vom 20. Mai 1912 – II.2. <strong>Nr</strong>. 2738 – eingegangenen<br />

Berichten haben wir ersehen, dass das Fußballspiel nur in wenigen Schulen unseres<br />

Bezirkes im Turnunterrichte zugelassen, an den meisten Schulen dagegen seitens der<br />

Kreisschulinspektoren verboten, in einigen auch außerhalb der Schulzeit untersagt ist, weil<br />

sich bei dem Betriebe desselben leicht Auswüchse mannigfacher Art einstellen.<br />

Bei dem Eifer, mit dem dieses Spiel in erster Linie von der schulentlassenen Jugend<br />

betrieben wird und den Vorteilen, die eine maßvolle Pflege desselben offenbar für die<br />

körperliche und geistige Entwicklung der männlichen Jugend mit sich bringt, halten wir ein<br />

direktes Verbot des Fußballspielens auch für die schulpflichtige Jugend zur Zeit nicht für<br />

angebracht. Dagegen ist mit allen geeigneten Mitteln auf die Beseitigung der bei dem Spiel<br />

etwa zutage tretenden Auswüchse und Übertreibungen hinzuarbeiten.<br />

Auch dürfte es sich empfehlen, aus dem Turnbetriebe der Schule das Fußballspiel völlig<br />

auszuscheiden und die Neigung der Knaben in erster Linie dem Schlagballspiel<br />

zuzuwenden, das bei richtigem Betriebe dieselben Vorzüge wie das Fußballspiel hat, ohne<br />

zugleich dessen Mängel aufzuweisen.<br />

Sie wollen in diesem Sinne in den Ihnen unterstellten Schulen das Weitere veranlassen.“<br />

gez. Spickendorff<br />

Zu dieser Zeit gibt es schon in den größeren Städten Fußballklubs, im Jahre 1900 war<br />

bereits der Deutsche Fußball Bund gegründet worden. Doch auf dem Lande ist das alles<br />

noch nicht angekommen und im Jahr 1914 gibt es erst einmal Krieg. Doch nach dem Krieg<br />

kommt das Fußballspielen auch in den Dörfern mehr und mehr in Mode und im Jahr 1926<br />

wird auch in <strong>Scharfenberg</strong> ein Fußballverein gegründet. Und es wird nicht mehr auf der<br />

Straße oder am „Dränkedeik“ gespielt, sondern sogar auf einem eigens hergerichteten<br />

Fußballplatz oben am Ringelbusch..


von Dietmar Bange<br />

Königliches Treffen an der Besenbinderhütte<br />

Königliches Wetter herrschte beim Treffen der ehemaligen und amtierenden Königspaare der St.-<br />

Josef Schützenbruderschaft <strong>Scharfenberg</strong>. Schützenoberst Gerhard Aust und der Zugführer der<br />

Königskompanie, Rainer Bange, hatten geladen, und mehr als fünf Dutzend waren zur<br />

Besenbinderhütte in den Brummerhagen gekommen. Bei kühlen Getränken und leckeren<br />

„fleischlichen“ Genüssen von Metzger Dietmar Meyer war das Schießen der Königinnen der<br />

Höhepunkt des Nachmittags. Und keine geringere als die ehemalige Schützen- und<br />

Stadtschützenkönigin Marianne Becker schoss nach spannendem Wettkampf den Aar von der<br />

Stange. Gatte Fritz wurde Prinzgemahl und dementsprechend ausgestattet. Bis tief in die Nacht<br />

ging das harmonische Fest. Nach der Königinnen-Proklamation und Königstanz stellten sich die<br />

Blaublüter <strong>Scharfenberg</strong>s dem Fotografen.<br />

von Klaus Götte<br />

Feuerwehr räumte kräftig auf<br />

Mit vereinten Kräften räumte die Freiwillige Feuerwehr <strong>Scharfenberg</strong> den benachbarten Schuppen<br />

des Bauhofs auf. Viele alte „Schätzchen“ kamen zu Tage, die meisten davon konnten nur noch<br />

zum Schrott oder ins Feuer. Fast den ganzen Samstag verschlingt die Aktion. Es packen u.a.<br />

tatkräftig mit an (v.l.n.r.): Tillmann Klose, Wolfgang Hillebrand, David Gehling, Manuel Witteler,<br />

Michael Prior, Elmar Aust, Christian Niggemann, Heinz Bigge.


Vor 100 Jahren: Die neue Unsitte des Fußballspielens<br />

von Wilfried Finke<br />

Es war schon immer so: die Alten schütteln den Kopf über die Jungen, waren früher aber auch<br />

nicht besser. So will am 20. Mai 1912 die Abteilung für Kirchen- und Schulwesen der Königlichen<br />

Regierung in Arnsberg von den Lehrern wissen, wie es in ihrem Dorf mit der Unsitte des<br />

Fußballspielens aussieht.<br />

Für <strong>Scharfenberg</strong> kann Lehrer Peter Knaden darüber keine Angaben machen und erhält ein Jahr<br />

später über den Schulinspektor folgende Verfügung:<br />

„Aus den auf unsere Rundverfügung vom 20. Mai 1912 – II.2. <strong>Nr</strong>. 2738 – eingegangenen Berichten<br />

haben wir ersehen, dass das Fußballspiel nur in wenigen Schulen unseres Bezirkes im<br />

Turnunterrichte zugelassen, an den meisten Schulen dagegen seitens der Kreisschulinspektoren<br />

verboten, in einigen auch außerhalb der Schulzeit untersagt ist, weil sich bei dem Betriebe<br />

desselben leicht Auswüchse mannigfacher Art einstellen.<br />

Bei dem Eifer, mit dem dieses Spiel in erster Linie von der schulentlassenen Jugend betrieben wird<br />

und den Vorteilen, die eine maßvolle Pflege desselben offenbar für die körperliche und geistige<br />

Entwicklung der männlichen Jugend mit sich bringt, halten wir ein direktes Verbot des<br />

Fußballspielens auch für die schulpflichtige Jugend zur Zeit nicht für angebracht. Dagegen ist mit<br />

allen geeigneten Mitteln auf die Beseitigung der bei dem Spiel etwa zutage tretenden Auswüchse<br />

und Übertreibungen hinzuarbeiten.<br />

Auch dürfte es sich empfehlen, aus dem Turnbetriebe der Schule das Fußballspiel völlig<br />

auszuscheiden und die Neigung der Knaben in erster Linie dem Schlagballspiel zuzuwenden, das<br />

bei richtigem Betriebe dieselben Vorzüge wie das Fußballspiel hat, ohne zugleich dessen Mängel<br />

aufzuweisen.<br />

Sie wollen in diesem Sinne in den Ihnen unterstellten Schulen das Weitere veranlassen.“<br />

gez. Spickendorff<br />

Zu dieser Zeit gibt es schon in den größeren Städten Fußballklubs, im Jahre 1900 war bereits der<br />

Deutsche Fußball Bund gegründet worden. Doch auf dem Lande ist das alles noch nicht<br />

angekommen und im Jahr 1914 gibt es erst einmal Krieg. Doch nach dem Krieg kommt das<br />

Fußballspielen auch in den Dörfern mehr und mehr in Mode und im Jahr 1926 wird auch in<br />

<strong>Scharfenberg</strong> ein Fußballverein gegründet. Und es wird nicht mehr auf der Straße oder am<br />

„Dränkedeik“ gespielt, sondern sogar auf einem eigens hergerichteten Fußballplatz oben am<br />

Ringelbusch..


„…bis dass der Tod euch scheidet“<br />

von Wilfried Finke<br />

Seit ewigen Zeiten heißt es bei der Eheschließung vor dem Altar: „…bis dass der Tod euch<br />

scheidet!“. Und die Ehe wird immer allein vor dem Pastor in der Kirche geschlossen – bis zum<br />

Jahr 1874. Jetzt gibt es eine gravierende Änderung: Diese kirchliche Eheschließung wird vom<br />

Preußischen Staat nicht mehr allein anerkannt. In § 1 des neuen Gesetzes heißt es: „Die<br />

Beurkundung der Geburten, Heirathen und Sterbefälle erfolgt ausschließlich durch die vom<br />

Staate bestellten Standesbeamten mittels Eintragung in die dazu bestimmten Register“. Die<br />

Zivilehe vor dem Standesamt wird nun vorgeschrieben.<br />

Es ist die Zeit des später so genannten Kulturkampfes: Bismarck gegen die Katholische Kirche.<br />

Doch der Paderborner Bischof Conrad Martin schreibt den Pfarrern, die Brautleute zu belehren,<br />

„dass sie sich nach der vor dem Standesbeamten abgegebenen Erklärung keineswegs als<br />

wirkliche Eheleute zu betrachten haben und dass die vor Gott und der Kirche gültige<br />

sakramentale Ehe nur vor dem Pfarrer in der Kirche geschlossen wird …“ Wer also nur vor dem<br />

Standesbeamten heiratet, gilt für die Kirche nicht als verheiratet. Die standesamtliche Ehe wird<br />

von der Kirche ebenso wenig allein anerkannt wie eine spätere Auflösung der Ehe vor Gericht.<br />

So heißt es also weiterhin „…bis dass der Tod euch scheidet“, erst dann ist die Ehe für die<br />

Kirche aufgelöst. Und manch einer kommt dann nach Jahren ins Grübeln über diesen Satz, wenn<br />

er merkt, wie lange so etwas dauern kann – für einige viel zu lange. In früheren Jahr-hunderten<br />

sind solche Gedanken überflüssig. Der frühe Tod ist allgegenwärtig und plötzlich fehlt die Frau<br />

bei den kleinen Kindern oder der Mann fehlt in der Landwirtschaft. Doch im Dorf und in der<br />

Umgebung gibt es immer eine Anzahl von Witwern und Witwen, sodass man in kurzer Zeit wieder<br />

verheiratet ist. Das wird bei drei Fällen besonders deutlich, wobei das erste Beispiel noch einfach<br />

und überschaubar ist:<br />

* * *<br />

Mit Wilhelm Teutenberg lebt die zweite Generation dieser Familie in <strong>Scharfenberg</strong>, woher sein<br />

Vater Conrad Teutenberg stammt, ist nicht bekannt. Wilhelm Teutenberg heiratet etwa um 1700<br />

Agatha Schäfer, gemäß Eintragung werden vier Kinder geboren. Nach der letzten Geburt im<br />

Januar 1709 stirbt seine Frau im Alter von 30 Jahren, das Kind stirbt ebenfalls.<br />

Drei Monate später heiratet er Elisabeth Peters und es werden ebenfalls vier Kinder gebo-ren.<br />

Anfang 1722 stirbt auch seine zweite Frau im Alter von 37 Jahren. Daraufhin heiratet Wilhelm<br />

Teutenberg Eva Bödecker, die aus der Gegend um Paderborn stammt. In dieser Ehe werden<br />

noch einmal acht Kinder geboren. In den drei Ehen werden also innerhalb von 36 Jahren<br />

mindestens 16 Kinder geboren. Da in der ersten Zeit nach 1700 nicht alle Geburten<br />

aufgeschrieben wurden, könnten es auch mehr sein.<br />

* * *<br />

Noch mehr Kinder werden im nächsten Beispiel geboren, das schon wesentlich unübersichtlicher<br />

ist:<br />

Heinrich Kraft aus „Usseln“ Haus heiratet im September 1719 Margaretha Schulten. Es werden<br />

sechs Kinder geboren. Im März 1735 stirbt seine Frau im Alter von 40 Jahren.Im Juli 1735<br />

heiratet Heinrich Kraft dann Elisabeth Hengesbach aus Elleringhausen, in dieser Ehe werden<br />

noch einmal fünf Kinder geboren. Heinrich Kraft stirbt im Februar 1752 und Elisabeth<br />

Hengesbach heiratet zwei Monate später Philipp Heine aus „Göbeln“ Haus, es wird ein weiteres<br />

Kind geboren. Fünf Jahre später stirbt Elisabeth Hengesbach im Alter von 49 Jahren und Philipp<br />

Heine heiratet drei Monate später Gertrud Buck. In dieser Ehe werden vier Kinder geboren.<br />

Gertrud Buck ist Witwe und stammt ursprünglich aus Wülfte. Sie war seit 1744 mit Franciscus<br />

Pickert verheiratet, der ebenfalls im Jahr 1757 im Alter von 43 Jahren gestor-ben war. Sie hatten<br />

sechs Kinder. Insgesamt wurden in dieser verzweigten Verwandtschaft also 22 Kinder geboren,<br />

die wahrscheinlich nicht sagen konnten, wie sie verwandt waren. Als Letzte in der langen<br />

Verwandtschaftskette stirbt Gertrud Buck 1810 im Alter von 90 Jahren.


Äußerst unübersichtlich wird es auch im letzten Fall, bei dem es sieben Heiraten gibt.<br />

Philipp Lammert heiratet im September 1742 Elisabeth Schlüter, es werden vier Kinder<br />

geboren. Philipp Lammert stirbt im Mai 1758 im Alter von 50 Jahren und seine Witwe heiratet im<br />

Oktober des gleichen Jahres Caspar Elias aus Rixen, Kinder werden nicht mehr geboren.<br />

Elisabeth Schlüter stirbt im Juli 1780 im Alter von 60 Jahren und Caspar Elias heiratet Anfang<br />

Oktober Maria Redding aus Nuttlar. Doch Maria Redding ist schon im 4. Monat<br />

und vor vier Monaten war die Frau von Caspar Elias noch gar nicht gestorben. Die Sache ist also<br />

für die beiden etwas heikel. Und weil Pastor Plebs und vor allem die Leute im Dorf rechnen<br />

können, bleibt der Vater nach der Geburt im März 1781 „unbekannt“, der Sohn Franciscus gilt als<br />

„unehelich“ geboren. In der Folge wird ein weiterer Sohn geboren und anscheinend ist die<br />

Ähnlichkeit der beiden nicht zu leugnen. Caspar Elias bestätigt also nach Jahren offiziell die<br />

Vaterschaft des ersten Sohnes.<br />

Im Jahr 1792 stirbt Caspar Elias und seine Witwe heiratet drei Monate später Christoph<br />

Schlüter aus „Tigges“ Haus. Es wird ebenfalls ein Sohn geboren. Christoph Schlüter stirbt im<br />

Januar 1799 im Alter von 32 Jahren und drei Monate später heiratet Maria Redding in dritter Ehe<br />

Sylvester Aust aus „Steggers“ Haus. Sylvester Aust ist 28 Jahre alt und Maria Redding fast 20<br />

Jahre älter, Kinder werden nicht mehr geboren.<br />

Im Mai 1813 stirbt Maria Redding und Sylvester Aust heiratet im September des gleichen Jahres<br />

Ursula Elias, sie wiederum ist 20 Jahre jünger als Sylvester Aust. In dieser Ehe werden fünf<br />

Kinder geboren.<br />

Im Juni 1824 stirbt Sylvester Aust im Alter von 53 Jahren, seine Witwe heiratet ein Jahr später<br />

Michael Henne aus Altenbüren. In dieser Ehe werden nochmals vier Kinder geboren. Die 16<br />

Stiefgeschwister, die also innerhalb von mehr als 90 Jahren geboren wurden, sind alle irgendwie<br />

untereinander verwandt, doch sicherlich wussten das die wenigsten.<br />

Vor allem bleiben in der Regel jeweils nur die Kinder aus der letzten Ehe im Elternhaus oder<br />

werden beim Erbe berücksichtigt. Die anderen müssen sich, wenn sie etwa 15 Jahre alt sind,<br />

eine neue Bleibe suchen. In „Steggers“ Haus ist zum Beispiel niemand mit dem Namen „Aust“<br />

geblieben, hier gibt es jetzt den Familiennamen „Henne“.<br />

Verwandtschaftskette von Lammert bis Henne:<br />

† Philipp Lammert oo Elisabeth Schlüter<br />

↓ 1758<br />

† Elisabeth Schlüter oo Caspar Elias<br />

↓ 1780<br />

† Caspar Elias oo Maria Redding<br />

↓ 1792<br />

Maria Redding oo † Christoph Schlüter<br />

↓ 1799<br />

† Maria Redding oo Sylvester Aust<br />

↓ 1813<br />

Ursula Elias oo † Sylvester Aust<br />

↓ 1824<br />

Ursula Elias oo Michael Henne


von Isabell Hohmann<br />

Sommer - Ferienprogramm in <strong>Scharfenberg</strong><br />

Das Börsenteam der Second-Hand-Börse in <strong>Scharfenberg</strong> veranstaltete in den<br />

Sommerferien ein Ferienprogramm vom Erlös der Frühjahrsbörse 2012. Gestartet<br />

wurde direkt am ersten Ferienwochenende mit dem Zeltlager auf dem Sportplatz. Bei<br />

zwei Tagen Spiel und Sport konnten die Ferien beginnen. Weiter ging es mit<br />

Luftgewehrschießen, diversen Fahrradtouren, Basteln und Kochkurse mit Karl-Theo<br />

Schnier sowie Kino-Veranstaltungen an verschiedenen Tagen. Auch eine<br />

Wanderung nach Brilon mit Besuch des Hauses Hövener stand dabei auf dem<br />

Programm. Der Höhepunkt des Ferienprogramms war die Fahrt nach Fort Fun.In den<br />

letzten beiden Wochen standen dann noch der Schnupperkurs im Handball und die<br />

Fahrradtour ins Bibertal an. Und zum Ende der Ferien ging es dann noch mit der<br />

Bahn in den Dortmunder Zoo. Der Inlinerkurs (der leider am Anfang der Ferien<br />

wegen Regen schon ausgefallen war) konnte dann auch noch nachgeholt werden.<br />

Das Börsenteam hofft, dass es allen Teilnehmern gefallen hat und plant auch schon<br />

wieder für die Sommerferien 2013.


Das Jahr ist nun fast voll,...<br />

...doch eines sei noch gesagt, der Adventsmarkt war wieder einmal toll.<br />

Wir möchten uns bei allen Beteiligten und Mitwirkenden, Helfern, Vereinen, Sponsoren und<br />

unseren Familien recht herzlich bedanken. Ein Dankeschön auch an das Börsenteam und die<br />

Sparkasse, die dazu beigetragen haben, den Nikolaussack etwas praller zu füllen.<br />

Wir wünschen allen schöne Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.<br />

Danke. Anja Witteler und Sabine Schmidt<br />

PS: Noch ein Dankeschön an unsere fleißigen Winterdienst-Helfer.<br />

Martinsfeier, Martinsspiel und Martinzug<br />

von Klaus Götte<br />

Ein toller Abend in jeglicher Beziehung. Bei bestem Wetter konnte der Martinszug nach der kirchlichen<br />

Martinsfeier am 12.11. durchgeführt werden. Stutenkerle und Punsch waren bei einer sehr großen<br />

Beteiligung so schnell wie nie vergriffen. Und auch die Akteure des Martinsspiels in der Kirche waren<br />

sichtlich zufrieden mit ihrer „Arbeit“ (s. Foto). Unser Dank gilt wie immer besonders auch dem<br />

Blasorchester und der Feuerwehr sowie Hans-Joachim Brandenburg für die Bereitstellung von Martin<br />

und Pferd.


Und zum guten Schluss...Hinweise, Meldungen, Meinungen vom Ortsvorsteher u.a.<br />

Die Besenbinderhütte im Brummerhagen wurde im Jahr 2012 hervorragend angenommen. Mein<br />

Dank gilt dabei vor allem unserem Hüttenwart Rudi Bauer, der sich um die Vermietung und die<br />

technische Organisation rund um die Hütte kümmert. Für 2013 ist bereits die erste Reservierung<br />

eingegangen, und zwar für den 19./20. Mai 2013. Eine Woche später feiern wird dann bei<br />

hoffentlich mal wieder gutem Wetter den Waldbegang im Brummerhagen. Wer die Hütte mieten<br />

möchte, wende sich bitte direkt an Rudi Bauer (Tel.4211).<br />

Der neu struktuierte Gemischte Chor <strong>Scharfenberg</strong> sucht noch Frauenstimmen. Zurzeit sind 8<br />

Frauen im Chor aktiv. Wir wollen aber auf 12 bis 16 Frauenstimmen aufstocken. Darum suchen wir<br />

noch zusätzliche Frauenstimmen. Wer Interesse und Spaß am Singen in der Gemeinschaft und im<br />

Chor hat kann sich bei Marianne Hücker Telefon 8889, Gerd Canisius Telefon 6697, bei den<br />

Sängerinnen und Sänger des Chores melden oder bei einer Probe des Chores vorbeischauen. Die<br />

Proben sind montags von 19:45 Uhr bis 21:30 im Landhotel Schnier. Es braucht keiner Angst<br />

haben, dass er oder sie vorsingen muss. Unser Chorleiter Heinz Josef Fischer wird die Stimmen<br />

für Sopran oder Alt bei den Proben schon aufteilen. Den 1. Auftritt hatte der neu formierte Chor am<br />

30.9.2012 beim Kapellenverein in Rixen. Als weiteres haben Auftritte am Volkstrauertag<br />

(Ehrenmal) und beim 3. <strong>Scharfenberg</strong>er Adventsmarkt am Dorfladen stattgefunden. Es sind auch<br />

weitere Männerstimmen recht herzlich willkommen. (Gerhard Canisius)<br />

Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat laden am 12.01.2013 herzlich zum Neujahrsempfang ins<br />

Pfarrheim ein. Um 17:30 Uhr findet in der Kirche eine Dankmesse statt anlässlich der<br />

Fertigstellung unserer St. Laurentius-Pfarrkirche unter Mitwirkung des MGV, des Blasorchesters<br />

und des Tambourkorps. Anschließend Empfang und gemütliches Beisammensein. Insbesondere<br />

sind auch all diejenigen eingeladen, die sich durch handwerkliche Fähigkeiten und/oder finanzielle<br />

Zuwendungen erkenntlich gezeigt haben. Die Kirchengemeinde freut sich über eine rege<br />

Teilnahme.<br />

Und alle Jahre wieder...<br />

Schnee ist gefallen, fällt und wird fallen. Dies beeinflusst unser Leben in bestimmten Bereichen.<br />

Falls Sie „Anregungen individueller Art“ bezüglich des Räumdienstes haben, so wenden Sie sich<br />

bitte direkt an die Stadtwerke Brilon (Tel. 794-400). Da ich beruflich bedingt das Haus in der Regel<br />

um kurz nach sieben verlasse und während der Arbeit nicht ans Telefon gehen kann und ich auch<br />

keinen direkten Einfluss auf den Räumdienst habe, wird Ihnen so vor allem morgens am besten<br />

geholfen. Weiter wünsche ich mir in diesem Zusammenhang auch eine Rücksichtnahme auf<br />

andere Dienstleister wie Postzusteller oder Zeitungsboten, die mit den widrigen Bedingungen zu<br />

kämpfen haben. Auch da kann es dann zu Verzögerungen kommen, jeder und jede gibt das Beste.<br />

Gelassenheit tut dann allen gut.<br />

Hundehaufen sind nicht von den Tieren, sondern von den jeweiligen Begleitpersonen<br />

unverzüglich, also „nach der Ablage“, zu entfernen. Entschuldigungen aller Art sind interessant,<br />

manchmal auch aggressiv, teilweise reif für die Bütt, aber stets überflüssig. Wenn der Schnee liegt,<br />

ist der Anblick besonders schlimm, wenn kein Schnee liegt aber auch…<br />

Gott gebe mir die Gelassenheit,<br />

Dinge hinzunehmen,<br />

die ich nicht ändern kann,<br />

den Mut, Dinge zu ändern,<br />

die ich ändern kann.<br />

Und die Weisheit,<br />

das Eine vom Anderen zu unterscheiden.<br />

(Friedrich Oetinger)

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