Lexikon für medizinische Begriffe
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Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Dieses <strong>Lexikon</strong> ist <strong>für</strong> Kursleiter von Laienhelfern der SLRG bestimmt, die sich <strong>für</strong> die wesentlichen Fragen<br />
der Herzchirurgie und Kardiologie interessieren. Es ist kein Nachschlagewerk <strong>für</strong> Fachleute oder<br />
Spezialisten, sondern <strong>für</strong> den medizinisch interessierten Laien erarbeitet worden. Daher wurde besonderen<br />
Wert auf die leichte Verständlichkeit des Textes gelegt.<br />
Adams-Stokes-Anfall Bewußtseinsverlust durch Herzrhythmusstörung mit verminderter<br />
Durchblutung des Gehirns.<br />
Adipositas Fettleibigkeit Für das Normalgewicht Erwachsener gilt folgende Faustregel:<br />
Normalgewicht = Körperlänge (in cm) - 100. Abweichungen um 5%<br />
nach unten oder oben sind unbedenklich. Erhebliche<br />
Abweichungen vom Normalgewicht bedürfen einer ärztlichen<br />
Abklärung.<br />
Aerosol Sprühnebel In dieser Form werden u.a. Medikamente verabfolgt, die<br />
eingeatmet werden sollen, um direkt auf die Schleimhaut der<br />
Atmungsorgane einwirken zu können.<br />
Agenesie Fehlende Anlage, zum Beispiel von Klappensegeln<br />
AICD (Automatischer<br />
implantierbarer<br />
Cardioverter/Defibrillator)<br />
Ein spezielles Aggregat, das abnormal schnellen Herzrhythmen<br />
erkennt und behandelt. Das AICD-System besteht normalerweise<br />
aus einem implantierten Impulsgenerator und einer oder mehreren<br />
Elektroden. Das System wird mit Hilfe eines externen<br />
Programmiergeräts eingestellt.<br />
Akute Erkrankung ist das plötzliche Auftreten einer Krankheit, z.B. akuter Herzinfarkt.<br />
Auf das akute Stadium der Erkrankung folgt entweder die<br />
Genesung (Rekonvaleszenz) oder die Krankheit geht in ein<br />
chronisches Stadium über.<br />
Akzidentelles (funktionelles)<br />
Herzgeräusch<br />
Harmloses Nebengeräusch am Herzen ohne krankhafte<br />
Bedeutung.<br />
Allergie Überempfindliche Reaktion des Organismus auf bestimmte<br />
Substanzen, die sogenannten Allergene. Als häufigste Allergene<br />
wirken Blütenstaub (Pollen), bestimmte Nahrungsstoffe,<br />
Medikamente, Bakterien, Staub und manche chemischen<br />
Verbindungen. Verschiedentlich reagieren Personen auf Kälte,<br />
Wärme, Licht und sogar auf seelische Eindrücke mit Zeichen einer<br />
Überempfindlichkeit.<br />
Allergische Erscheinungen zeigen sich vorwiegend an bestimmten Körperstellen,<br />
insbesondere an Haut, Luftwegen (Bronchien), Augen, Nase und<br />
an den Verdauungsorganen. Die häufigsten Allergieformen sind<br />
Nesselfieber, Ekzem, Heuschnupfen und Asthma. Die Neigung zu<br />
allergischer Erkrankung kann angeboren, aber auch in späteren<br />
Lebensjahren erworben sein. Bis heute sind die ursächlichen<br />
Zusammenhänge der Allergien nicht restlos geklärt. Selbst winzige<br />
Mengen eines Allergens können u.U. schon lebensbedrohliche<br />
Erscheinungen auslösen. Bei einer allergischen Reaktion weist das<br />
Gewebe der Organe vermehrt eine bestimmte Substanz auf, das<br />
Histamin. Antihistaminika, als Medikament verabreicht, können<br />
diese allergischen Erscheinungen vermindern. Unter den<br />
allergischen Erkrankungen ist das Bronchialasthma besonders<br />
ernst. Die Verzweigungen der Bronchien sind durch Verkrampfung<br />
verengt, und außerdem sondern sie übermäßig viel zähen Schleim<br />
ab, wodurch das Atmen erheblich erschwert wird. Unter Keuchen<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 1 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Anämie Blutarmut.<br />
Analgetisch Gegen den Schmerz.<br />
und Husten hat der Patient das Empfinden, nicht mehr ausatmen<br />
zu können und zu ersticken. Asthmaanfälle können Minuten,<br />
Stunden oder Tage anhalten. Da länger anhaltendes Asthma eine<br />
Schädigung der Lungen bewirkt, sollte unbedingt die auslösende<br />
Ursache gefunden werden. Asthma und die chronische Bronchitis<br />
sind ein Risikofaktor <strong>für</strong> herzchirurgische Patienten, da in der<br />
postoperativen Phase häufiger als bei anderen Patienten<br />
Beatmungsprobleme auftreten.<br />
Anamnese Vorgeschichte. Der Arzt fragt zum Beispiel nach früheren<br />
Erkrankungen, Erkrankungen der Familienmitglieder, Symptomen<br />
und Beschwerden.<br />
Anastomose Angeborene oder chirurgisch geschaffene Verbindungen zwischen<br />
Gefäßen oder Kammern.<br />
Aneurysma krankhafte Wandausbuchtung eines arteriellen Blutgefäßes oder<br />
der Herzwand.<br />
Angina pectoris ist ein anfallsweise auftretendes Druck- oder Schmerzgefühl hinter<br />
dem Brustbein mit Ausstrahlung meist in den linken Arm und in<br />
den Hals. Häufig kommt es zu einem charakteristischen<br />
Beengungs- und Vernichtungsgefühl. Typisch ist der meist<br />
bestehende Zusammenhang der Beschwerden mit körperlicher<br />
Belastung und Kälte. Sie wird verursacht durch eine<br />
Arteriosklerose mit Verengung der Herzkranzarterien.<br />
Angiokardiographie Darstellung des Herzens mit Röntgenkontrastmittel während einer<br />
Herzkatheteruntersuchung.<br />
Antibiotikum Medikament zur Abtötung von Bakterien, zum Beispiel Penicillin.<br />
Antikoagulation Hemmung der Blutgerinnung mittels Medikamenten.<br />
Aorta Hauptschlagader des menschlichen Körpers. Sie führt das<br />
sauerstoffreiche Blut aus der linken Kammer in den Körper.<br />
Aortenbogen Der oberste Teil der Hauptschlagader, von dem die Gefäße zu den<br />
Armen und zum Kopf abgehen.<br />
Aortenisthmus Ende des Aortenbogens, Übergang zur Brustschlagader.<br />
Aortenisthmusstenose ist eine angeborene Verengung am Übergang des Aortenbogens in<br />
die absteigende Aorta. Die kindliche Form mit offenem Ductus<br />
arteriosus ist meist mit einer Herzfehlbildung (zweizipflige<br />
Aortenklappe) kombiniert. Die adulte Form mit geschlossenem<br />
Ductus arteriosus führt zu einer Belastung der linken Herzhälfte<br />
und kann schließlich eine Herzinsuffizienz verursachen.<br />
Aortenklappe Klappe zwischen linker Herzkammer und Körperschlagader.<br />
Aortenklappenatresie Herzfehler mit nichtangelegter Aortenklappe. Eine Membran<br />
versperrt dem Blut aus der linken Kammer den Weg zur<br />
Körperschlagader.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 2 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Aortenklappeninsuffizienz Schließunfähigkeit der Aortenklappe mit Ausfall ihrer Ventilfunktion<br />
Aortenklappenstenose Angeborene oder erworbene Verengung der Aortenklappe mit<br />
Verringerung ihrer Öffnungsweite.<br />
Aortenstenose Angeborene oder erworbene Verengung der Aorta.<br />
Aortenwurzel Ursprungsteil der Körperschlagader.<br />
aorto-pulmonaler Shunt Chirurgisch geschaffene, gefäßartige Verbindung von der<br />
Körperschlagader zur Lungenschlagader, angelegt zur<br />
Verbesserung der Lungendurchblutung.<br />
Apnoe Atemstillstand.<br />
Arrhythmie Jeglicher Rhythmus des Herzens, der schneller oder langsamer als<br />
die durchschnittliche Herzfrequenz bei den meisten Menschen<br />
bzw. unregelmäßig ist.<br />
Arteria pulmonalis Lungenschlagader.<br />
Arterie Blutgefäß, welches das Blut vom Herzen weg führt. z.B. Aorta,<br />
Pulmonalarterie.<br />
arterielle Switch-Operation Moderne und chirurgisch aufwendige Korrekturoperation <strong>für</strong> die<br />
Transposition der großen Arterien. Die falsch stehenden Gefäße<br />
werden vom Herzen getrennt und vertauscht wieder angenäht,<br />
wobei auch die Herzkranzgefäße dabei umgepflanzt werden<br />
müssen.<br />
Arteriosklerose ist eine chronisch fortschreitende, degenerative Erkrankung der<br />
inneren Arterienwandschicht (Intima). Durch fetthaltige<br />
Ablagerungen in der Intima entstehen atheromatöse<br />
Veränderungen, die zum Zelluntergang und schließlich zu einer<br />
starken Vermehrung der Bindegewebsfasern in dieser<br />
Wandschicht führen (Sklerose). Herdförmige Ablagerungen von<br />
Cholesterinkristallen (Atherome) in der Intima lösen entzündliche<br />
Reaktionen aus. Schließlich kommt es zu Kalkablagerungen, die<br />
Herde brechen auf, und es entstehen Geschwüre, auf denen sich<br />
Blutgerinnsel ablagern können. Der vollständige Verschluß z.B.<br />
einer Herzkranzarterie führt zum Herzinfarkt mit Absterben des<br />
betroffenen Gewebes.<br />
ASD Vorhofseptumdefekt<br />
ASD I Vorhofseptumdefekt vom Primumtyp.<br />
ASD II Vorhofseptumdefekt vom Sekundumtyp.<br />
Asystolie Herzstillstand.<br />
Aszites Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum.<br />
Atresie Fehlende Anlage, zum Beispiel einer Klappe. Im Gegensatz zur<br />
Agenesie einer Klappe versperrt eine Membran den Blutweg.<br />
Atrioseptostomie Schaffung eines künstlichen Vorhofseptumdefekts; entweder<br />
chirurgisch oder mittels eines Ballonkatheters (Rashkind-Manöver).<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 3 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Atrium Vorhof, Vorkammer.<br />
Autopsie Medizinische Untersuchung eines verstorbenen Menschen<br />
(Sektion).<br />
AV-Block ist die Erregungsleitung zwischen Herzvorhof und Herzkammer<br />
blockiert. Beim totalen AV-Block übernimmt, meist nach kurzem<br />
Herzstillstand, an Stelle des Sinusknotens das<br />
Erregungsleitungssystem der Kammer die Erregungsbildung<br />
(Kammerautomatismus). Der partielle AV-Block hat eine<br />
gleichmäßige Leitungsverzögerung zwischen Vorhof und Kammer<br />
oder zunehmende Leitungsverzögerungen mit periodischen<br />
Ausfällen der Kammererregung zur Folge.<br />
AV-Kanaldefekt Der AV-Kanal ist ein Defekt in der Vorhof- und/oder<br />
Kammerscheidewand auf Höhe der AV-Klappen und geht<br />
gewöhnlich mit Veränderungen der Mitral- und/oder<br />
Trikuspidalklappe einher. Der komplette AV-Kanal, der häufig bei<br />
Kindern mit einem Down-Syndrom gesehen wird, kann bei der<br />
Geburt bereits klinisch durch eine Blausucht (Zyanose) auffallen.<br />
AV-(Atrioventrikular-)Klappen Klappen zwischen den Vorkammern und Kammern<br />
(Trikuspidalklappe und Mitralklappe).<br />
AV-(Atrioventrikular-)Knoten Schaltstelle <strong>für</strong> den elektrischen Impuls im Herz. Er liegt zwischen<br />
den Vorhöfen und den Herzkammern und sorgt <strong>für</strong> eine kurze<br />
Verzögerung der Erregungsleitung.<br />
axillär Unter dem Arm.<br />
Azidose Übersäuerung von Blut oder Gewebe, was zu einer<br />
Funktionsverschlechterung führt.<br />
Ballonatrioseptostomie Schaffung eines künstlichen Vorhofseptumdefekts mittels eines<br />
Ballonkatheters (Rashkind Manöver).<br />
Ballondilatation Erweiterung von Klappen oder Gefäßen mittels eines am Katheter<br />
befestigten Ballons.<br />
Banding Operativ angelegte Verengung mittels eines Bändchens. Palliativer<br />
Eingriff, zum Beispiel das Banding der Pulmonalarterie, um einer<br />
Lungenüberflutung vorzubeugen.<br />
Belastungs-EKG Ergometrie meist mittels eines Fahradergometers mit gleichzeitiger<br />
Aufzeichnung eines EKG.<br />
Biopsie Gewebsprobe. Offene Biopsie mit Öffnung eines Körperteils; oft<br />
auch mittels einer speziellen Biopsienadel durch die Haut hindurch.<br />
Bland-White-Garland-Syndrom Fehlabgang der linken Koronararterie aus der Lungenschlagader.<br />
Bradykardie Ein langsamer Herzschlag, der normalerweise unter 60 Schlägen<br />
pro Minute liegt. Er kann dadurch entstehen, daß der Sinusknoten<br />
nicht richtig arbeitet, oder durch einen sogenannten Herzblock.<br />
Bronchien Große Luftwege in der Lunge.<br />
Chemotherapie Medikamente gegen krebsartige (maligne) Erkrankungen.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 4 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Cholesterin entsteht vor allem in der Leber. Abbau und Ausscheidung des<br />
Cholesterin finden ausschließlich in der Leber statt. Ein zu hoher<br />
Blut-Cholesterinspiegel (200 mg/100 ml Blut) fördert häufig die<br />
Entstehung von Arteriosklerose und koronarer Herzerkrankung.<br />
Eine Ernährung mit ungesättigten Fetten verringert den<br />
Cholesterinspiegel.<br />
Chylothorax Füllung des Brustraumes mit Lymphflüssigkeit (Chylus), zum<br />
Beispiel als Komplikation nach einer herzchirurgischen Operation.<br />
Coil-Embolisation Verschluß von Gefäßen (Embolisation) mit Hilfe einer<br />
Metallspirale, z.B. zum Verschluß eines offenen Duktus arteriosus<br />
Botalli mittels Herzkathetertechnik.<br />
Conduit Künstliche gefäßartige Verbindung meist von einem Ventrikel zu<br />
einem Gefäß. Diese Implantate neigen zu Verkalkung und<br />
wachsen nicht mit. Es gibt sie mit und ohne Klappenprothesen<br />
bzw. als Homograft.<br />
Dacron Kunststoff, der zum Verschluß von Defekten häufig in der<br />
Herzchirurgie verwendet wird.<br />
Defibrillation Das Stoppen einer schnellen Herzfrequenz durch Abgabe eines<br />
elektrischen Schocks mit hoher Energie, um den normalen<br />
Herzrhythmus wiederherzustellen.<br />
Defibrillator Ein internes oder externes Aggregat, das einen elektrischen<br />
Schock abgeben kann, um extrem schnelle und unregelmäßige<br />
Herzschläge zu beenden und den normalen Herzrhythmus<br />
wiederherzustellen.<br />
Depolarisation Reizung des Herzmuskels durch einen elektrischen Impuls. Das<br />
Ergebnis ist ein Zusammenziehen der Herzmuskelfasern.<br />
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselstörung, bei der es durch<br />
unzureichende Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse zu einer<br />
Erhöhung des Blutzuckerspiegels kommt. Gleichzeitig ist der Fett-<br />
und Eiweißstoffwechsel gestört. Die Behandlung erfolgt bei einem<br />
Drittel aller Diabetiker allein mit Diät, bei einem weiteren Drittel mit<br />
Tabletten (Antidiabetika), das letzte Drittel muß mit<br />
Insulininjektionen behandelt werden. Die Diät des Zuckerkranken<br />
soll vor allem kalorien- und fettarm sein. Um stoßartige<br />
Belastungen des Stoffwechsels und der Blutzuckerregelung zu<br />
vermeiden, sollten sechs Mahlzeiten über den Tag verteilt werden.<br />
Der Diabetes mellitus ist ein Risikofaktor <strong>für</strong> die koronare<br />
Herzerkrankung.<br />
Diastole ist die mit der Systole rhythmisch wechselnde Erschlaffung der<br />
Herzmuskulatur. Phase der Füllung der Herzkammern.<br />
Digitalis Extrakt aus der Fingerhutpflanze mit positiver Wirkung auf die<br />
Tätigkeit des Herzens. Kann heute chemisch hergestellt werden.<br />
Dilatation Erweiterung. z.B. Ballondilatation.<br />
dilatative Kardiomyopathie Eigenständige Herzmuskelkrankheit mit Vergrößerung und<br />
Schwächung eines Ventrikels.<br />
Diuretika Medikamente, die eine vermehrte Wasserausscheidung durch die<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 5 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Nieren bewirken.<br />
Doppler Österreichischer Physiker, Christian Johann Doppler (1803-1853).<br />
Auf seinen Erkenntnissen über die Ausbreitung von<br />
elektromagnetischen Wellen beruht ein Untersuchungsprinzip. Der<br />
"Doppler" ist meist in Echokardiographiegeräten integriert. Man<br />
kann damit Blutflußgeschwindigkeiten messen und diese bei<br />
entsprechender Ausrüstung des Geräts auch farbig darstellen<br />
(Farbdoppler).<br />
Drainage Wundschlauch zur Ableitung von Wundsekret nach außen mit<br />
Unterdruck.<br />
Drucksprung (Druckgradient) Blutdruckunterschied vor und hinter einer Verengung.<br />
Ductus arteriosus Gefäßartige Verbindung zwischen Lungenschlagader und<br />
Körperschlagader, die sich normalerweise einige Stunden bis Tage<br />
nach der Geburt selbständig verschließt.<br />
Ductus thoracicus Sammelgefäß <strong>für</strong> Lymphflüssigkeit, das im Brustraum verläuft und<br />
gelegentlich bei Operationen verletzt werden kann.<br />
Dyspnoe Angestrengte Atmung mit Beschwerdesymptomatik.<br />
Ebstein-Anomalie der Trikuspidalklappe Fehlbildung der Trikuspidalklappe mit<br />
Verlagerung der Klappensegel in die Tiefe der rechten Kammer.<br />
Echokardiographie Mit Hilfe von Ultraschall gewonnene Schnittbilder des Herzens.<br />
Wie beim Echolot werden ausgesandte Schallwellen wieder<br />
aufgefangen und sichtbar gemacht.<br />
EKG (Elektrokardiogramm) eine Methode, um den Herzrhythmus als Ausdruck auf Papier<br />
darzustellen. Ein EKG zeigt, wie elektrische Impulse durch das<br />
Herz wandern. Der Arzt kann erkennen, was <strong>für</strong> eine Art von<br />
Rhythmus vorliegt, wenn er sich die ausgedruckte Kurve des<br />
Herzschlags ansieht.<br />
Elektrode ein isolierter Draht, der das Herzsignal an den Schrittmacher oder<br />
AICD überträgt und die Energie vom Schrittmacher oder AICD an<br />
das Herz. Die Elektroden werden durch die Venen im Inneren des<br />
Herzens plaziert.<br />
Elektrokauterisation Die Verwendung elektrischen Stroms, um Blutungen bei<br />
chirurgischen Eingriffen zu stoppen.<br />
Elektromagnetisches Feld Unsichtbare Kraftlinien, die aus der Verwendung von Elektrizität<br />
entstehen, bei allen an eine Steckdose angeschlossenen oder<br />
batteriebetriebenen Geräten. Diese Kraftlinien können die Funktion<br />
eines Herzschrittmachers oder AICD beeinträchtigen.<br />
Elektromagnetische Störungen werden durch elektromagnetische Felder verursacht. Wenn das<br />
Feld stark genug ist, kann es die Funktion eines<br />
Herzschrittmachers oder AICD-Systems stören. Dies geschieht nur<br />
sehr selten<br />
Elektrophysiologische<br />
Untersuchung (EPU)<br />
Ein Test, bei dem Elektroden in das Herz geschoben werden, um<br />
die Art der elektrischen Signale im Herzen zu identifizieren und zu<br />
messen. Die Testergebnisse können dem Arzt helfen, die<br />
abnormalen Herzrhythmen zu erkennen, zu bestimmen, wie gut die<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 6 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Medikamente wirken, und zu entscheiden, was <strong>für</strong> den Patienten<br />
die beste Behandlungsmethode ist. Der Test kann außerdem<br />
verwendet werden, um festzustellen, wie gut ein AICD-System bei<br />
abnormalen Herzrhythmen arbeitet.<br />
Embolie Verschluß eines Gefäßes durch einen krankhaften "Klumpen", zum<br />
Beispiel durch einen Thrombus oder durch Luft.<br />
Embryo Ungeborenes, in der Entwicklung begriffenes Kind bis zum dritten<br />
Schwangerschaftsmonat, danach Fetus genannt.<br />
Endokard Herzinnenhaut. Sie kleidet das Herz inklusive der Klappen ähnlich<br />
wie eine Tapete von innen aus.<br />
Endokarditis Meist bakterielle Entzündung des Endokards; schwerwiegende<br />
Komplikation auch leichterer Herzfehler.<br />
Ergometrie Messung der Leistungsfähigkeit unter standardisierten<br />
Bedingungen, etwa auf dem Laufband oder Fahrrad, bei kleineren<br />
Kindern gelegentlich auch in Form von Kniebeugen.<br />
Erythrozyten Rote Blutkörperchen; sie tragen den Sauerstoff und das<br />
Kohlendioxid.<br />
Extrasystolen Extra- oder Zusatzschläge des Herzens. Man unterscheidet<br />
supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen.<br />
Fallotsche Tetralogie Hierbei handelt es sich um eine anatomische Fehlbildung mit<br />
schwerer oder totaler Ausflußbehinderung der rechten<br />
Herzkammer, kombiniert mit einem Kammerscheidewanddefekt.<br />
Das nicht sauerstoffangereicherte Blut der rechten Herzkammer<br />
kann somit die Lunge umgehen und direkt durch den<br />
Kammerscheidewanddefekt in den systemischen Kreislauf<br />
gelangen. Dadurch entsteht eine Blausucht.<br />
Fontan-Operation Eine mögliche Operationsform, um bei Herzfehlern mit einzelner<br />
Hauptkammer das sauerstoffarme vom sauerstoffreichen Blut zu<br />
trennen. Dabei werden die rechte Vorkammer oder die beiden<br />
großen Körpervenen mit der Lungenschlagader verbunden. So<br />
wird eine Kreislauftrennung erzielt.<br />
Foramen ovale Kleine ventilähnliche Öffnung in der Trennwand der Vorhöfe.<br />
Gefäßprothese Ersatz eines Gefäßes mittels künstlichen Materials, siehe auch<br />
Conduit.<br />
Hämatokrit Prozentualer Anteil der festen Blutbestandteile; normal sind 35 bis<br />
45 Prozent.<br />
Hämatom "Blauer Fleck"; Ansammlung von Blut außerhalb eines Gefäßes.<br />
Hämodynamik Blutströmung.<br />
Hämoglobin Roter Blutfarbstoff. (Abkürzung: Hb)<br />
Hämolyse Zerstörung der roten Blutkörperchen.<br />
Herzaufbau und –funktion Das Herz besteht aus zwei Hälften, die durch die<br />
Herzscheidewand voneinander getrennt sind. Jede Herzhälfte ist in<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 7 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
einen muskelschwächeren Vorhof (Atrium) und in eine<br />
muskelstärkere Herzkammer (Ventrikel) unterteilt. Das Herz ist in<br />
eine bindegewebige Hülle, dem Herzbeutel (Perikard) eingebettet.<br />
Die Herzmuskelschicht nennt man Myokard. Sie ist zur Herzhöhle<br />
hin von einer dünnen Innenhaut (Endokard) bedeckt. Der rechte<br />
Vorhof nimmt das aus dem Körper kommende sauerstoffarme<br />
(venöse) Blut auf und leitet es in die rechte Herzkammer weiter.<br />
Diese pumpt es durch die Lungenarterie in die Lungen. Von dort<br />
gelangt das sauerstoffreiche (arterielle) Blut in den linken Vorhof.<br />
Dieser wiederum leitet es in die linke Herzkammer, die es durch<br />
die Aorta in den Körper auswirft. Die vier Herzklappen haben eine<br />
Ventilfunktion. Um einen Rückfluß des Blutes bei der Kontraktion<br />
der Herzkammern (Systole) zu verhindern, verschließen dabei die<br />
Trikuspidalklappe sowie die Mitralklappe (Segelklappen=AV-<br />
Klappen) den Weg zu den Vorhöfen. Erschlaffen die Herzkammern<br />
(Diastole), so verhindern die Pulmonalklappe sowie die<br />
Aortenklappe (Taschenklappen) ein Zurückfließen des Blutes in die<br />
Kammern. Dabei öffnen sich die Segelklappen, wodurch die<br />
Herzkammern wieder mit Blut gefüllt werden können. Alle<br />
Herzklappen werden durch die Herzinnenhaut (Endokard) gebildet<br />
und durch sehnige Faserplatten verstärkt. Da die linke Herzhälfte<br />
stärker arbeiten muß als die rechte, ist die Wandung der linken<br />
Herzkammer viel dicker als die der rechten. Die Versorgung der<br />
Herzmuskulatur mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut erfolgt in<br />
einem eigenen Kreislauf über die Herzkranzgefäße<br />
(Koronargefäße). Das Herz eines erwachsenen Menschen schlägt<br />
in Ruhe zwischen 60-100mal in der Minute. Dabei fördert das Herz<br />
bei jedem Herzschlag zwischen 70-100 ml Blut je Herzkammer.<br />
Bei psychischer und physischer Belastung kann die Herzfrequenz<br />
sowie die Fördermenge an Blut pro Herzschlag erheblich<br />
gesteigert werden.<br />
Herzfehler Angeborene oder erworbene Störung der Herzstruktur<br />
beziehungsweise der großen Gefäße. Diese Störung kann die<br />
Funktion des Herzens beeinträchtigen.<br />
Herzfrequenz Häufigkeit des Herzschlages.<br />
Herzinfarkt Untergang eines Gewebsbezirks des Herzens nach schlagartiger<br />
Unterbrechung der Blutzufuhr infolge eines<br />
Herzkranzgefäßverschlusses. Der Herzinfarkt ist meist mit<br />
Schmerzen, Todesangst und Vernichtungsgefühl verbunden.<br />
Herzinsuffizienz ist eine unzureichende Pumpleistung des Herzmuskels. Dadurch<br />
kann der Körper nicht ausreichend mit sauerstoff- und<br />
nährstoffreichem Blut versorgt werden. Je nachdem, ob die linke<br />
oder die rechte Herzkammer insuffizient ist, spricht man von Links-<br />
bzw. Rechtsinsuffizienz.<br />
Herzkammerflimmern ist eine unregelmäßige, schnelle Schlagfolge der Herzkammern mit<br />
völligem Ausfall der Pumpleistung des Herzens.<br />
Herzkatheteruntersuchung Bei dieser Untersuchung wird ein weicher, dünner Schlauch zum<br />
Herz vorgeführt. Durch ihn kann der Blutdruck in den Kammern<br />
und Adern gemessen werden, aus kleinen Blutproben wird der<br />
Sauerstoffgehalt des Blutes an verschiedenen Stellen im Herzen<br />
gemessen. Durch den Schlauch (Katheter) kann auch<br />
Kontrastmittel in die Herzkammern gegeben werden, um eine<br />
Röntgenfilm vom Herzen zu drehen (Angiokardiographie). Solche<br />
Filme sind oft <strong>für</strong> eine Operationsplanung notwendig.<br />
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Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Herzklappenfehler entstehen häufig durch eine Entzündung der Herzinnenhaut<br />
(valvuläre Endokarditis). Dies ist eine akut oder chronisch<br />
verlaufende Entzündung der Herzklappen. Die Ursachen der<br />
Endokarditis sind rheumatische oder bakterielle Erkrankungen. Als<br />
Spätfolgen treten Herzklappenfehler auf. Bei einer<br />
Herzklappenstenose kommt es durch die Blutstauung vor der<br />
erkrankten Klappe zu einer vermehrten Druckbelastung des<br />
entsprechenden Herzabschnittes. Bei einer<br />
Herzklappeninsuffizienz strömt ein Teil des geförderten Blutes<br />
wieder in die auswerfende Herzhöhle zurück. Dadurch entsteht<br />
eine vermehrte Volumenbelastung.<br />
Herzkranzgefäße (Koronargefäße) Feine Gefäße, die den Herzmuskel selbst mit<br />
frischem Blut versorgen. Ein Verschluß dieser Gefäße führt zu<br />
einem Herzinfarkt.<br />
Herz-Lungen-Maschine ist ein in der offenen Herzchirurgie gebräuchliches Gerät, das<br />
vorübergehend die Herz- und Lungenfunktion übernehmen kann.<br />
Roller-Pumpen sorgen <strong>für</strong> einen konstanten Transport des Blutes<br />
im Kreislaufsystem. Das Blut muß hier<strong>für</strong> mit Heparin verdünnt<br />
werden. Der Oxygenator fungiert als künstliche Lunge, wo das im<br />
Körper aufgenommene Kohlendioxyd abgegeben werden kann und<br />
mit Sauerstoff angereichert wird. Angeschlossen sind eine<br />
Blutentschäumungsvorrichtung, in dem kleinste Gasbläschen und<br />
Fremdkörper zurückgehalten werden. Mit Hilfe des<br />
Wärmeaustauschers kann die Bluttemperatur des Patienten zu<br />
Beginn der Operation erniedrigt werden. Durch Absenken der<br />
Körpertemperatur auf 30°Celsius wird der Sauerstoffbedarf des<br />
Patienten auf die Hälfte reduziert. Dadurch kann die Dauer des<br />
Herzstillstandes soweit ausgedehnt werden, daß auch<br />
umfangreiche Operationen am Herzen sicher durchführbar sind.<br />
Der Kreislaufanschluß des Systems erfolgt durch<br />
Kunststoffschläuche, die das sauerstoffarme Blut in die Herz-<br />
Lungen-Maschine ableiten. Zur Rückleitung des<br />
sauerstoffbeladenen Blutes wird das Blut über einen Schlauch in<br />
die Körperhauptschlagader zurückgepumpt. Am Ende der<br />
Operation wird die Körpertemperatur wieder normalisiert und die<br />
Blutverdünnung mit einem speziellen Medikament (Protamin)<br />
wieder aufgehoben.<br />
Herzminutenvolumen (HMV) Blutmenge, die während einer Minute vom Herzen gepumpt wird.<br />
Es stellt auch ein Maß <strong>für</strong> die Pumpleistung des Herzens dar.<br />
Herzrhythmusstörungen haben meist ihre Ursache in Grunderkrankungen des Herzens<br />
selbst wie Koronarinsuffizienz, Herzinfarkt und Herzentzündungen<br />
sowie nichtkardiale Erkrankungen wie Elektrolytstörungen oder<br />
hormonelle Erkrankungen. Es kann zu einem unregelmäßigem<br />
Herzschlag (Arrhythmie), Frequenzbeschleunigung (Tachykardie)<br />
und Frequenzverlangsamung (Bradykardie) kommen.<br />
Herzschmerzen Als Schmerz empfundenes Gefühl am Herzen. Bei Erwachsenen<br />
ist es oft das erste Zeichen <strong>für</strong> eine Koronargefäßerkrankung (<br />
Koronargefäße), bei Kindern dagegen sehr selten ein ernst zu<br />
nehmendes Symptom. Gelegentlich als Schmerz bezeichnete<br />
Mißempfindung bei Rhythmusstörungen.<br />
Herzschrittmacher Gerät, das mittels elektrischer Ströme den Herzmuskel zu Aktionen<br />
anregt. Er kann nach einer Operation vorübergehend notwendig<br />
sein, in diesem Fall liegt er außerhalb des Körpers. Bei<br />
längerfristiger Notwendigkeit wird ein sehr kleines Gerät<br />
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Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
eingepflanzt.<br />
Herztransplantation Austausch des kranken Herzens gegen ein fremdes Spenderherz.<br />
Die chronische Abstoßungsreaktion muß medikamentös soweit wie<br />
möglich unterdrückt werden. Ein transplantiertes Herz hat bis<br />
heute nur eine begrenzte Überlebensfähigkeit von mehreren<br />
Jahren.<br />
His-Bündel Kurze gemeinsame Leitungsstrecke <strong>für</strong> den elektrischen Impuls im<br />
Herzen. Danach teilt sich das Bündel in den linken und rechten<br />
Tawara-Schenkel.<br />
Hocken Symptom häufig bei Fallotscher Tetralogie. Die Kinder pausieren<br />
plötzlich und "hocken" sich scheinbar ohne Grund hin, um nach<br />
kurzer Zeit wieder normal weiterzugehen.<br />
Hohlvene Große Körpervene. Die obere und untere Hohlvene führen das<br />
sauerstoffarme Blut zur rechten Vorkammer.<br />
Homograft sind von Menschen gespendet Gefäßprothesen mit Herzklappe.<br />
Ähnlich wie Conduits sind dies Gefäße, welche meist zwischen<br />
einer Kammer und einem Gefäß eingepflanzt werden. Meist<br />
handelt es sich um die Aorta inklusive der Klappe einer Leiche, die<br />
speziell chemisch behandelt wurde. Homografts können verkalken<br />
und wachsen nicht mit.<br />
Hypertonie darunter versteht man die anhaltende Steigerung des mittleren<br />
arteriellen Bluthochdruck im Körperkreislauf mit Werten über 160<br />
mmHg systolisch bzw. über 95 mmHg diastolisch<br />
(Hg=Quecksilbersäule). Der Bluthochdruck ist ein Risikofaktor <strong>für</strong><br />
die koronare Herzerkrankung.<br />
hypertrophe (obstruktive)<br />
Kardiomyopathie<br />
Angeborene, auch vererbbare Verdickung des Herzmuskels. Von<br />
"obstruktiv" spricht man, wenn durch die Verdickung der Blutfluß<br />
behindert wird.<br />
Hypertrophie Verdickung des Herzmuskels, zum Beispiel bei einem erschwerten<br />
Blutauswurf durch eine verdickte Herzklappe. Auch als<br />
eigenständige Herzmuskelkrankheit bekannt hypertrophe<br />
Kardiomyopathie).<br />
Hypertrophiert Verdickt.<br />
hypoplastisches Linksherz-<br />
Syndrom<br />
Herzfehler, bei dem linke Vorkammer, Mitralklappe, linke<br />
Hauptkammer, Aortenklappe und Körperschlagader<br />
unterentwickelt sind.<br />
Hypothermie Herabsetzung der Körpertemperatur, welche bei aufwendigen<br />
Operationen an der Herz-Lungen-Maschine zum Schutz des<br />
Gewebes vor Sauerstoffmangel künstlich erzeugt.<br />
Hypotonie Niedriger Blutdruck.<br />
hypoxämischer (zyanotischer)<br />
Anfall<br />
Plötzlicher Zustand mit vermindertem Blutfluß durch die Lunge. Die<br />
Patienten (meist Kinder) werden blaß, atmen tiefer und schneller,<br />
schließlich können sie bewußtlos werden. Ein solcher Anfall kann<br />
unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Er tritt oft nach dem<br />
Aufwachen oder bei Aufregung ein. Dieses Symptom kann zum<br />
Beispiel bei der Fallotschen Tetralogie auftreten.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 10 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Immunglobuline Körpereigene Eiweißstoffe, die <strong>für</strong> die Infektabwehr zuständig sind.<br />
Immunglobuline sind auch als Medikament erhältlich.<br />
Immunsuppression Medikamentöse Unterdrückung der natürlichen Körperabwehr<br />
gegen fremdartiges Gewebe. Nach Herztransplantation notwendig.<br />
Implantat Eingepflanztes Fremdteil (z.B. Kunstklappe).<br />
Infundibulum Teil der rechten Kammer in Form eines Muskeltunnels, durch den<br />
das Blut fließt, bis es zur Klappe der Lungenschlagader gelangt.<br />
Hier können vor allem bei Kindern Engen bestehen.<br />
Infundibulumstenose Verengung zwischen rechter Kammer und Klappe zur<br />
Lungenschlagader.<br />
Infusion medikamentenhaltige Flüssigkeit, die über einen Schlauch in eine<br />
Vene gegeben wird.<br />
Injektion Spritzen von Medikamenten in Gefäße oder Infusionsschläuche.<br />
Insuffizienz Unfähigkeit, den Bedürfnissen des Körpers nachzukommen (<br />
Herzinsuffizienz). Auch die Undichtigkeit einer Klappe wird als<br />
Insuffizienz bezeichnet.<br />
Intervention Eingreifen. Therapeutische Maßnahme, zum Beispiel<br />
Ballondilatation von verengten Herzkranzgefäßen, Sprengung<br />
einer verengten Herzklappe während einer<br />
Herzkatheteruntersuchung, Ablation einer untypischen<br />
Erregungsleitungsbahn, Einbringung eines Stents oder<br />
Schirmchen-Okklusion eines Persistierenden Ductus arteriosus.<br />
Interventionell Eingreifend, verändernd. Intervention.<br />
Intrakardial Innerhalb des Herzens.<br />
Intubation Einführen eines Schlauches in die Luftröhre <strong>für</strong> die künstliche<br />
Beatmung.<br />
Invasiv Eingreifend. Die Herzkatheteruntersuchung gehört zur invasiven,<br />
das EKG oder der Herzultraschall zur nichtinvasiven Diagnostik.<br />
Ischämie Minderdurchblutung.<br />
Isthmusstenose Aortenisthmusstenose.<br />
-itis Wortendung zur Bezeichnung einer Entzündung, möglicherweise<br />
der Infektion eines bestimmten Organs, z.B. Endokarditis,<br />
Appendizitis, Meningitis.<br />
Kammerflimmern (ventrikuläre<br />
Fibrillation)<br />
Eine sehr schnelle, unregelmäßige Herzfrequenz, die durch<br />
abnormale Impulse verursacht wird, die von mehreren Bereichen<br />
des Ventrikels ausgehen. Das Herz schlägt so schnell, daß es kein<br />
Blut mehr in den Körper pumpen kann. Das Herz kann im Zustand<br />
des Flimmerns über 300mal pro Minute schlagen. Eine Person mit<br />
Herzflimmern wird bewußtlos und braucht sofortige ärztliche Hilfe,<br />
damit sie überlebt.<br />
Kapillaren Feinste Blutgefäße, durch deren Wände Sauerstoff, Nährstoffe und<br />
Abfallprodukte gefiltert werden und so in das Gewebe hinein oder<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 11 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
aus dem Gewebe heraus transportiert werden.<br />
Kardiologie Umfaßt Diagnostik und Behandlung der Herz- und<br />
Kreislauferkrankungen.<br />
Kardiomyopathie Krankheit des Herzmuskels mit einer Beeinträchtigung der<br />
Herzfunktion. Es gibt drei Formen: die dilatative, hypertrophe und<br />
restriktive Kardiomyopathie.<br />
Kardioplegielösung Flüssigkeit mit hohem Kaliumgehalt, mit deren Hilfe der<br />
Herzmuskel während einer Operation am offenen Herzen<br />
stillgelegt wird.<br />
Kardioversion Das Stoppen einer schnellen Herzfrequenz durch einen<br />
elektrischen Impuls, der zur gleichen Zeit wie der Herzschlag<br />
abgegeben wird. Eine geringe bis mittlere Energie wird eingesetzt,<br />
um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.<br />
Katecholamine Körpereigene Stoffe, die die Schlagkraft des Herzens günstig<br />
beeinflussen; auch als Medikamente erhältlich und oft nach<br />
Operationen eingesetzt.<br />
Katheter Dünner Kunststoffschlauch.<br />
Kawasaki-Syndrom (mukokutanes<br />
Lymphknotensyndrom)<br />
Hochfieberhafte Krankheit mit Hautausschlag und<br />
Lymphknotenschwellung, welche überwiegend kleinere Kinder<br />
befällt. Als Komplikation können Aussackungen an den<br />
Herzkranzgefäßen entstehen.<br />
Keloid Überschießendes, dickes Narbengewebe der Haut nach einer<br />
Operation.<br />
Kernspintomographie Modernes, sehr aufwendiges Verfahren, mit dem detaillierte Bilder<br />
vom Körper oder von einzelnen Organen gewonnen werden<br />
können. Das Prinzip beruht auf Magnetwellen. Die Patienten<br />
müssen bei der Untersuchung in einem tunnelförmigen<br />
Untersuchungsgerät längere Zeit sehr ruhig liegen.<br />
Klappenstenose Verengung einer Herzklappe.<br />
Kollaps Zusammensinken, welches mit Bewußtlosigkeit einher gehen<br />
kann. Beruht der Kollaps auf einer Herzrhythmusstörung oder<br />
einem Herzfehler, spricht man von einer Synkope.<br />
Kollateralen kleine Blutgefäße, die bei einem Verschluß eines Hauptgefäßes<br />
die Blutversorgung der Organe auf Umwegen übernehmen und<br />
dann größer werden. So entsteht schließlich ein Kollateralkreislauf.<br />
Kommissurotomie Chirurgische Öffnung oder Erweiterung einer Herzklappe.<br />
Kontraktion Das rhythmische Zusammenziehen des Herzmuskels, das dazu<br />
dient, das Blut aus den Herzkammern in den Körper zu pumpen.<br />
Diese Kontraktion fährt dazu, daß das Herz schlägt.<br />
Koronargefäße Herzkranzgefäße. Es gibt 2 Herzkranzgefäße: Die rechte<br />
Herzkranzarterie versorgt vor allem die rechte Herzhälfte, die linke<br />
Herzkranzarterie vor allem die linke Herzhälfte.<br />
Koronare Herzerkrankung (KHK) hierbei besteht ein Mißverhältnis zwischen Blutbedarf und<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 12 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Kunstklappe Künstliche Herzklappe.<br />
tatsächlicher Durchblutung des Herzmuskels. Ursache ist eine<br />
fortschreitende Arteriosklerose der Herzkranzgefäße. Durch<br />
fetthaltige Ablagerungen in der Intima entstehen atheromatöse<br />
Veränderungen, die zum Zelluntergang und schließlich zu einer<br />
starken Vermehrung der Bindegewebsfasern in dieser<br />
Wandschicht führen (Sklerose). Herdförmige Ablagerungen von<br />
Cholesterinkristallen (Atherome) in der Intima lösen entzündliche<br />
Reaktionen aus. Schließlich kommt es zu Kalkablagerungen, die<br />
Herde brechen auf, und es entstehen Geschwüre, auf denen sich<br />
Blutgerinnsel ablagern können. Der vollständige Verschluß einer<br />
Herzkranzarterie führt zum Herzinfarkt mit Absterben des<br />
betroffenen Gewebes.<br />
Leukozyten Weiße Blutkörperchen; sie sind vor allem <strong>für</strong> die Abwehr von<br />
Infektionen zuständig.<br />
Ligatur Chirurgische Unterbindung eines Gefäßes; Abbindung; Naht.<br />
Links-Rechts-Shunt Zufluß von sauerstoffreichem zu sauerstoffarmen Blut im<br />
Lungenkreislauf; die Patienten sind nicht zyanotisch, es fließt<br />
vermehrt Blut durch die Lunge.<br />
Lungengefäßkrankheit obstruktive Lungengefäßkrankheit.<br />
Lungengefäßwiderstand Widerstand, gegen den die rechte Herzkammer das Blut in die<br />
Lunge pumpen muß. Je größer die Lungengefäße sind, desto<br />
kleiner ist die Kraft, die die rechte Kammer zum Pumpen braucht.<br />
Lungenstauung Rückstau des Blutes von der linken Herzhälfte in die Lunge, führt<br />
im Extremfall zum Lungenödem.<br />
Lungenvenen Vier größere Blutgefäße, die das sauerstoffreiche Blut aus der<br />
Lunge zur linken Vorkammer führen.<br />
Lungenvenenfehlmündung Die Gefäße, die Blut aus der Lunge zum Herzen zurückführen,<br />
münden nicht in der linken, sondern in der rechten Vorkammer<br />
oder in anderen Körpervenen.<br />
Magensonde Dünner Schlauch, der, meist durch die Nase gelegt, bis in den<br />
Magen reicht. Er wird dazu benutzt, Patienten Nahrung und<br />
Medikamente direkt in den Magen zu geben.<br />
Marfan-Syndrom Angeborene und vererbliche Fehlbildung des Bindegewebes. Zum<br />
Erscheinungsbild gehören Hochwuchs, Augenveränderungen und<br />
auch Veränderungen am Herzen.<br />
Mediastinum Raum zwischen Herz, Lunge großen Gefäßen und Brustkorb.<br />
Mitralklappe zweizipflige Herzklappe zwischen linkem Vorhof und linker<br />
Kammer<br />
Mitralklappeninsuffizienz Schließunfähigkeit der Mitralklappe mit Ausfall ihrer Ventilfunktion<br />
Mitralklappenprolaps (MKP) Anlagestörung der Mitralklappe mit einer untypischen<br />
Beweglichkeit der Klappensegel, gelegentlich mit<br />
Herzrhythmusstörungen und eventuell Undichtigkeit der Klappe<br />
kombiniert; dann als MKP-Syndrom bezeichnet.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 13 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Mitralklappenstenose Verengung der Mitralklappe mit Verringerung ihrer Öffnungsweite<br />
Myokard Herzmuskel.<br />
Myokarditis Meist durch Viren ausgelöste Entzündung des Herzmuskels.<br />
Nabelvene Blutgefäß in der Nabelschnur, welches das sauerstoffreiche Blut<br />
zum Kind führt.<br />
Nachlast Widerstand, gebildet durch die Weite von Blutgefäßen, gegen den<br />
das Herz pumpen muß.<br />
Obstruktion Verengung eines sonst offenen Weges. Eine<br />
Aortenklappenstenose stellt eine Obstruktion <strong>für</strong> den linken<br />
Ventrikel dar.<br />
obstruktive Lungengefäßkrankheit Folge einer zu lange anhaltenden Blutdruckerhöhung in der<br />
Lungenschlagader. Die feinen Gefäße in der Lunge verändern<br />
sich, ihre Wände werden immer dicker, und es fließt immer<br />
weniger Blut hindurch. Nach einiger Zeit ist diese Krankheit nicht<br />
mehr rückgängig zu machen, der ursächliche Herzfehler kann nicht<br />
mehr operiert werden (fixierte pulmonale Hypertonie), und die<br />
Patienten werden zyanotisch (blausüchtig).<br />
Ödem Ansammlung von Wasser im Gewebe.<br />
Okklusion Verschluß.<br />
-ose Wortendung zur Bezeichnung einer meist degenerativen,<br />
altersbedingten Veränderung, z.B. Arthrose.<br />
Palliation Operation, die eine Herzfehlbildung verbessert beziehungsweise<br />
die Möglichkeit von Komplikationen vermindert. Der Herzfehler an<br />
sich bleibt bestehen, und kann eventuell zu einem späteren<br />
Zeitpunkt korrigiert werden.<br />
Palpitationen Spürbarer, unangenehm empfundener Herzschlag.<br />
Panzerherz Bei einer fibrösen Herzbeutelentzündung kommt es durch narbige<br />
Veränderungen des Herzbeutels zu einer Füllungsbehinderung der<br />
Herzkammern in der Diastole, wodurch die Blutzufuhr zum Herzen<br />
gedrosselt wird. Dadurch kann es zu Wasseransammlungen in<br />
Lunge, Bauchraum und den Beinen kommen. Bei Einlagerung von<br />
Calciumsalzen in den Herzbeutel (pericarditis constrictiva) spricht<br />
man von einem Panzerherz. Der Herzbeutel muß dann chirurgisch<br />
entfernt werden.<br />
Papillarmuskel Muskelstrukturen in den Kammern, an deren Spitze Sehnenfäden<br />
zu den Vorhofklappen (Mitralklappe) ziehen und diese bewegen.<br />
Parese Lähmung.<br />
Paroxysmal Plötzlich einsetzend und plötzlich endend.<br />
Patch Flicken, meist aus Kunststoff oder Herzbeutelgewebe<br />
PDA siehe Persistierender Ductus arteriosus.<br />
Pektoral Den Bereich der Brust betreffend<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 14 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Perikard Herzbeutel, Schutzhülle des Herzens.<br />
Perikardtamponade Behinderung der Herztätigkeit durch einen großen Perikarderguß.<br />
Peripher vom Herz entfernt.<br />
Peritoneum Bauchfell. Dünne Membran, die den Bauchraum auskleidet.<br />
Persistierend Offen bleibend, sich nicht zurückbildend.<br />
Persistierender Ductus arteriosus<br />
Botalli (PDA)<br />
Physiotherapie Krankengymnastik.<br />
Persistieren der vorgeburtlichen (fetalen) Verbindung zwischen<br />
Lungenarterie und Körperhauptschlagader. Bei Frühgeborenen ist<br />
das Problem des offenen Ductus Botalli häufig, es kommt dabei zu<br />
erhöhtem Blutstrom in die Lungen und Verschlechterung des<br />
Gasaustausches, was besonders bei Kindern mit Atemnotsyndrom<br />
von Bedeutung ist.<br />
Plasma Flüssiger Teil des Blutes, also ohne alle Zellen.<br />
Plazenta Mutterkuchen, Nachgeburt. Durch die Plazenta wird das Blut eines<br />
werdenden Kindes mit Sauerstoff angereichert.<br />
Pleura Lungenfell. Membran, die den Brustraum auskleidet und die<br />
Lungen überzieht. Zwischen der Brustwand und der Lunge<br />
entsteht so der Pleuraraum, in dem normalerweise ein Unterdruck<br />
herrscht<br />
Pleuraerguß Flüssigkeit im Raum zwischen dem Rippen- und dem Lungenfell.<br />
Pleura Lungenfell. Membran, die den Brustraum auskleidet und die<br />
Lungen überzieht. Zwischen der Brustwand und der Lunge<br />
entsteht so der Pleuraraum, in dem normalerweise ein Unterdruck<br />
herrscht.<br />
Pleuraerguß Flüssigkeit im Pleuraraum.<br />
Plötzlicher Herztod Eine Todesart, die mit elektrischen Problemen im Herzen<br />
zusammenhängt. (Dies unterscheidet sich vom Herzinfarkt, bei der<br />
eine Schädigung des Herzmuskels aufgrund der Blockierung einer<br />
Arterie vorliegt, im Gegensatz zu einem elektrischen Problem.) Der<br />
plötzliche Herztod wird normalerweise durch eine ventrikuläre<br />
Tachykardie oder Kammerflimmern verursacht. Ein AICD-System<br />
kann das Risiko des plötzlichen Herztods jedoch beträchtlich<br />
verringern.<br />
Pneumothorax Luft im Pleuraraum; das Vakuum fehlt, die Lunge fällt in sich<br />
zusammen.<br />
Polyglobulie Vermehrung von Zellen im Blut. Bei lang bestehender Zyanose<br />
kommt es zu einer Vermehrung der roten Blutkörperchen<br />
(Erythrozyten).<br />
Postperikardiotomie-Syndrom Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel nach einer Operation, bei<br />
der der Herzbeutel geöffnet wurde. Meist mit Fieber und<br />
Abgeschlagenheitsgefühl des Patienten.<br />
Präexzitation Vorzeitige und untypische elektrische Erregung der Ventrikel über<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 15 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
angebotene zusätzliche Leitungsbahnen.<br />
Präkordium Teil der Brustwand vor dem Herzen.<br />
Prämedikation Medikamentengabe vor einer Narkose oder einem größeren<br />
Eingriff (Herzkatheter), von der der Patient schläfrig ( Sedierung)<br />
und gleichgültig wird.<br />
Programmiergerät Gerät auf der Basis eines Mikrocomputers, das verwendet wird,<br />
um mit einem Herzschrittmacher oder AICD zu kommunizieren. Es<br />
stellt während der Tests und den Kontrolluntersuchungen<br />
Informationen zur Verfügung. Der Arzt verwendet das<br />
Programmiergerät, um den Schrittmacher oder AICD so<br />
einzustellen, daß er Arrhythmien wahrnimmt und behandelt. Das<br />
Programmiergerät kann dem Arzt z.B. helfen, festzustellen, wann<br />
ein Schrittmacher oder AICD ausgetauscht werden muß.<br />
Prophylaxe Vorbeugung.<br />
Psychosomatisch Körperlich auffällig aus psychischer Ursache. Psychische<br />
Belastungen können körperliche Symptome, zum Beispiel<br />
Streßkopfschmerz, hervorrufen.<br />
Pulmonalatresie Der Blutfluß aus der rechten Kammer zu den Lungengefäßen ist<br />
vollständig unterbrochen.<br />
pulmonale Hypertonie Blutdruckerhöhung in der Lungenschlagader; besteht diese über<br />
längere Zeit, so verändern sich die Lungengefäße schließlich<br />
endgültig und der Zustand ist nicht mehr rückgängig zu machen<br />
(fixierte pulmonale Hypertonie). obstruktive Lungengefäßkrankheit.<br />
Pulmonalis Abkürzung <strong>für</strong>: Pulmonalarterie oder Arteria pulmonalis,<br />
Lungenschlagader.<br />
Pulmonalklappe Klappe an der Lungenschlagader, welche zwischen rechter<br />
Kammer und Lungenschlagader liegt.<br />
Pulmonalklappenstenose Verengte Klappe zur Lungenschlagader.<br />
Pulmonalklappeninsuffizienz Undichtigkeit an der Klappe der Lungenschlagader. Das Leck<br />
verursacht einen Blutstrom rückwärts aus der Lungenschlagader<br />
zur rechten Kammer.<br />
Pulmonalstenose Verengung der Lungenschlagader.<br />
Puls Fühlbarer Herzschlag in arteriellen Gefäßen.<br />
Punktion Anstechen von Organen oder Gefäßen mittels einer Hohlnadel.<br />
Purkinje-Fasern Letzte Ausläufer des Reizleitungssystems in den Hauptkammern.<br />
Von hier aus wird der elektrische Impuls an die Herzmuskelfasern<br />
weitergegeben.<br />
QT-Syndrom Vererbbare Anomalie des Stromablaufes im Herzen, welche mit<br />
Herzrhythmusstörungen einher gehen kann.<br />
Rashkind-Manöver Mit einem Ballonkatheter wird ein Loch in die Trennwand zwischen<br />
den Vorhöfen gerissen (Ballonatrioseptostomie).<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 16 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Rauchen Nikotin steigert die Herzfrequenz, erhöht den Blutdruck und führt<br />
zu einer Erhöhung des Cholesterinspiegels im Blut. Rauchen ist<br />
ein Risikofaktor <strong>für</strong> arteriosklerotische Gefäßerkrankungen und die<br />
koronare Herzerkrankung.<br />
Rechts-Links-Shunt Vermischung des sauerstoffarmen mit dem sauerstoffreichen Blut<br />
im Körperkreislauf; die Patienten sind zyanotisch.<br />
Rehabilitation Wiederherstellung der normalen Lebensqualität.<br />
Reizleitungssystem Elektrischer Schaltkreis des Herzens bestehend aus Sinusknoten,<br />
AV-Knoten, His-Bündel, Tawara-Schenkel und Purkinje-Fasern.<br />
Reizschwelle Niedrigste Schwelle, bei der ein Impuls noch an das<br />
Herzmuskelgewebe weitergeleitet wird (Herzschrittmacher).<br />
rektal Im Enddarm.<br />
Resektion Entfernung.<br />
Respirator Beatmungsgerät, welches auf einer Intensivstation zur künstlichen<br />
Beatmung von Patienten eingesetzt wird.<br />
Restenose Erneute Verengung einer Klappe nach einer vorangegangenen<br />
Erweiterung.<br />
restriktive Kardiomyopathie Eigenständige Herzmuskelkrankheit mit ausgeprägter<br />
Wandversteifung des linken Ventrikels.<br />
Salven Schnelle Aufeinanderfolge mehrerer Extraschläge des Herzens.<br />
Sauerstoffausschöpfung Die Entnahme von Sauerstoff aus den roten Blutkörperchen durch<br />
das Gewebe.<br />
Sauerstoffsättigung Anteil von sauerstoffgesättigtem Hämoglobin am<br />
Gesamthämoglobin.<br />
Schirmchen-Okklusion Verschluß einer pathologischen Querverbindung im Herzen mittels<br />
eines Schirmchens, das mit einem Katheter in das Herz gebracht<br />
wird (z.B. zum Verschluß eines Vorhofseptumdefektes).<br />
Sedierung Ruhigstellung mit Hilfe eines Medikaments (Tropfen, Tabletten,<br />
Zäpfchen, Spritze).<br />
Sepsis Infektion mit Ausschwemmen von Bakterien in das Blut.<br />
Septostomie Künstlich hergestelltes Loch in einer Trennwand des Herzens (z.B.<br />
Atrioseptostomie).<br />
Septum Trennwand zwischen den Vorhöfen und zwischen den Kammern.<br />
Shunt Natürliche oder künstlich geschaffene Verbindung zwischen dem<br />
Blutstromgebiet des linken und des rechten Herzens.<br />
Shuntvolumen Die Menge Blut, die durch eine Verbindung zwischen dem linken<br />
und dem rechten Herz hindurchfließt.<br />
singulärer Ventrikel Eine einzige Kammer versorgt sowohl die Lungenschlagader als<br />
auch die Körperschlagader.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 17 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Sinusknoten Ein kleiner Bereich in der oberen rechten Kammer Ihres Herzens,<br />
der normalerweise einen elektrischen Impuls erzeugt. Dieser<br />
Impuls wandert durch das Herz und bringt es zum Schlagen.<br />
Sinus-venosus-Defekt Spezielle Form eines Vorhofseptumdefekts, der mit einer<br />
Fehleinmündung einer Lungenvene zum rechten Vorhof<br />
einhergeht.<br />
Stenose Verengung (einer Klappe, eines Gefäßes).<br />
Stent Röhrenförmiges Gittergeflecht, das mittels eines Herzkatheters<br />
zum Beispiel in ein Herzkranzgefäß eingebracht werden kann und<br />
dort die Öffnung sicherstellt.<br />
Sternum Brustbein.<br />
Sternotomie Ein Längsschnitt durch das Brustbein (Sternum), der<br />
vorgenommen wird, wenn eine Operation am Herzen durchgeführt<br />
wird.<br />
Stethoskop Hörrohr des Arztes, mit dem er die Herztöne und -geräusche<br />
abhört.<br />
Stimulation Reizung. Zum Beispiel Anregung des Herzmuskels durch einen<br />
Stromimpuls.<br />
Stimulationsfrequenz Häufigkeit der Reizung zum Beispiel durch einen<br />
Herzschrittmacher.<br />
Stress ist ein von Herz Selye 1936 geprägter Begriff <strong>für</strong> ein generelles<br />
Reaktionsmuster, das Menschen als Antwort auf erhöhte<br />
Beanspruchung zeigen. Die Belastungen (Stressoren) können<br />
psychischer oder physischer Art sein. Dies führt zu einer<br />
Überfunktion der Nebennieren mit erhöhter Ausschüttung von<br />
Adrenalin. Langdauernder starker Streß kann gesundheitliche<br />
Schäden vielfältiger Art verursachen ( koronare Herzerkrankung,<br />
Bluthochdruck, Magengeschwüre).<br />
Stridor Geräuschvolle Atmung bedingt durch eine Verengung der<br />
Luftwege.<br />
Subkutan unter der Haut.<br />
Subvalvulär Unterhalb einer Klappe.<br />
Supravalvulär Oberhalb einer Klappe.<br />
Supraventrikulär Von den Vorhöfen ausgehend; zum Beispiel supraventrikuläre<br />
Extrasystolen (zusätzliche Herzschläge).<br />
Sympathikus Nervensystem im Körper, das unter anderem am Herzen einen<br />
schnelleren Schlag bewirkt.<br />
Symptom Krankheitszeichen.<br />
Syndrom Zusammentreffen von mehreren Fehlbildungen, das nach einem<br />
erkennbaren Muster in dieser Zusammenstellung auch bei anderen<br />
Patienten schon gesehen wurde.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 18 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Synkope Bewußtseinsverlust bei vermindertem Blutfluß zum Gehirn. Als<br />
Ursache wird im Gegensatz zum einfachen Kollaps eine<br />
Herzrhythmusstörung oder ein angeborener Herzfehler<br />
verantwortlich gemacht (Adams-Stokes-Anfall).<br />
Systole ist die mit der Diastole rhythmisch wechselnde Kontraktionsphase<br />
des Herzmuskels vom Beginn der Anspannungszeit bis zum Ende<br />
der Austreibungszeit.<br />
Tachykardie Zu schneller Herzschlag.<br />
Tamponade Perikardtamponade.<br />
Tawara-Schenkel Teil des Reizleitungssystems des Herzens; in der linken<br />
Hauptkammer zwei Impulsleitungsbahnen, in der rechten<br />
Hauptkammer nur eine.<br />
Telemetrie Fernabfrage eines Herzschrittmachers oder AICD durch die Haut<br />
hindurch.<br />
TGA siehe Transposition der großen Arterien.<br />
Thorakotomie Das Öffnen des Brustkorbes bei operativen Eingriffen am Herzen<br />
oder an der Lunge.<br />
Thrombose Verengung oder Verschluß eines Blutgefäßes durch eine<br />
Blutverklumpung.<br />
Thrombozyten Blutplättchen, die durch ihre Klebrigkeit einen Teil des<br />
körpereigenen Blutgerinnungssystems darstellen.<br />
Thrombus Blutverklumpung innerhalb eines Gefäßes oder einer Herzkammer.<br />
Trachea Luftröhre.<br />
Transfusion Gabe von Spenderblut, wird meist als Blutbestandteil<br />
(Erythrozytenkonzentrat, Frischplasma, Thrombozytenkonzentrat)<br />
gegeben.<br />
Transösophageal Durch die Speiseröhre.<br />
Transportiert Umgekehrt, vertauscht stehend.<br />
Transposition der großen Gefäße (TGA) Hierbei handelt es sich um einen<br />
anatomischen Defekt, bei dem die Körperhauptschlagader (Aorta)<br />
direkt aus der rechten Herzkammer entspringt, die<br />
Lungenschlagader dabei aus der linken Herzkammer kommt.<br />
Dieses führt zu einer schweren Sauerstoffminderversorgung.<br />
Kinder mit einer Transposition der großen Gefäße sind bereits<br />
direkt nach der Geburt schwerst blausüchtig (zyanotisch). Eine<br />
sofortige Diagnosestellung mittels Echokardiographie oder<br />
Herzkatheter muß durchgeführt werden. Bei bestätigter Diagnose<br />
wird sofort mittels Herzkathetertechnik ein<br />
Vorhofscheidewanddefekt geschaffen, um eine Vermischung des<br />
venösen und arteriellen Blutes zu gewährleisten. Eine<br />
korrigierende Operation sollte in den ersten Lebenswochen<br />
durchgeführt werden.<br />
Trikuspidalklappe Klappe zwischen rechter Vorkammer und rechter Kammer.<br />
7. April 2005 Nothilfe, SLRG Region Zürich, Roland Egger Seite: 19 von 21
Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
Trikuspidalklappenatresie Herzfehler mit undurchlässiger Membran anstelle der<br />
Trikuspidalklappe.<br />
Trikuspidalklappeninsuffizienz Undichtigkeit an der Klappe zwischen rechter Vor- und<br />
Hauptkammer; das Leck verursacht ein Zurückfließen des Blutes<br />
aus der rechten Kammer zur Vorkammer.<br />
Trikuspidalklappenstenose Verengung der Klappe zwischen rechtem Vorhof und Herzkammer.<br />
Trommelschlägelfinger Rundliche Knochenverdickung der Endglieder der Finger und<br />
Zehen. Sie entstehen bei langfristiger Zyanose. Oft kombiniert mit<br />
Uhrglasnägeln.<br />
Truncus arteriosus Einzelnes, aus dem Herz entspringendes Gefäß, das sich im<br />
weiteren Verlauf in Lungenschlagader und Körperschlagader<br />
zweigt. Der Truncus entsteht durch die fehlende Teilung der Aorta<br />
und Pulmonalarterie während der Embryonalzeit.<br />
Uhrglasnägel Rundliche und nach oben gewölbte Finger- oder Fußnägel. Sie<br />
entstehen bei langfristig bestehender Zyanose. Oft kombiniert mit<br />
Trommelschlegelfingern.<br />
Ultraschall Schall mit Frequenzen über 20 Kilohertz, der <strong>für</strong> das menschliche<br />
Ohr nicht hörbar ist. Der Ultraschall wird bei der Echokardiographie<br />
eingesetzt.<br />
Vagus Nervensystem im Körper, das unter anderem am Herzen einen<br />
langsameren Schlag bewirkt.<br />
Valvulär Zur Klappe gehörig.<br />
Valvuloplastie Aufdehnung einer verengten Klappe, zum Beispiel mit einem<br />
Ballonkatheter.<br />
Valvulotomie Chirurgische Erweiterung einer verengten Klappe.<br />
vaskulär Zum Gefäßsystem gehörend.<br />
Vegetation Gewebswucherung an einer Herzklappe infolge einer Infektion<br />
(Endokarditis).<br />
Vene Blutgefäß, welches das Blut zum Herzen hinführt.<br />
Ventrikel Eine der beiden unteren Kammern des Herzens. Das rechte<br />
Ventrikel pumpt Blut in die Lunge, und das linke Ventrikel pumpt<br />
mit Sauerstoff angereichertes Blut zurück in den Körper.<br />
Ventrikelseptum Trennwand zwischen linker und rechter Hauptkammer des<br />
Herzens.<br />
Ventrikelseptumdefekt (VSD) Öffnung bzw. Öffnungen in der Kammerscheidewand, die<br />
normalerweise die rechte von der linken Herzkammer trennt. Ein<br />
spontaner Verschluß kleiner, besonders muskulärer VSDs ist<br />
während der Kindheit möglich. Ein VSD kann zum Herzversagen<br />
führen, chirurgische Eingriffe erfordern oder durch Erkrankungen<br />
der Lungengefäße kompliziert werden.<br />
Ventrikuläre Tachykardie (VT) Ein schneller Herzschlag, der von abnormalen Impulsen verursacht<br />
wird, die aus einem einzigen Bereich des Ventrikels kommen. Der<br />
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Herzchirurgisches <strong>Lexikon</strong><br />
schnelle Herzschlag von 120-250 Schlägen pro Minute kann zu<br />
Schwindelgefühlen, Schwäche, Sehstörungen und schließlich zur<br />
Bewußtlosigkeit fuhren.<br />
Vorhöfe Die oberen Kammern des Herzens, d.h. das rechte und das linke<br />
Atrium. Die Vorhöfe sammeln das Blut, wenn es in das Herz<br />
strömt, und füllen die unteren Kammern (Ventrikel) mit Blut.<br />
Vorhofseptum Trennwand zwischen linker und rechter Vorkammer des Herzens.<br />
Vorhofseptumdefekt (ASD) Defekt in der Scheidewand, die normalerweise die Vorhöfe<br />
voneinander trennt.<br />
Vorhofseptumdefekt vom<br />
Primumtyp (ASD 1)<br />
Vorhofseptumdefekt vom<br />
Sekundumtyp (ASD II)<br />
Spezielle Form des Vorhofseptumdefekts meist kombiniert mit<br />
einer Undichtigkeit der Mitralklappe (gelegentlich auch als partieller<br />
AV-Kanal bezeichnet).<br />
Häufigste Form eines Vorhofseptumdefekts, keine<br />
Klappenbeteiligung.<br />
Vorhofumkehroperation Bei der Transposition der großen Arterien bleiben die Gefäße in<br />
falscher Verbindung zu den Kammern; der Chirurg schafft ein<br />
Umleitungssytem in den Vorhöfen, so daß das sauerstoffarme und<br />
sauerstoffreiche Blut in die richtigen Gefäße gelangt.<br />
Vorlast Die Menge Blut, die in das entspannte Herz fließt.<br />
VSD Ventrikelseptumdefekt.<br />
Wolff-Parkinson-White-(WPW)<br />
Syndrom<br />
Angeborene Störung der Erregungsleitung innerhalb des Herzens,<br />
gelegentlich mit Tachykardien verbunden.<br />
zentraler Venenkatheter Infusionskatheter, dessen Spitze in der Nähe der rechten<br />
Vorkammer liegt. Man kann über den Katheter auch den Druck in<br />
der Vene messen. Diese Art Katheter ist besonders zuverlässig<br />
und wird oft <strong>für</strong> Operationen und die Zeit danach gelegt. Er wird in<br />
der Nähe des Schlüsselbeines, des Halses oder der Leiste durch<br />
die Haut eingeführt. Er birgt die Gefahr einer Keimverschleppung<br />
von außen durch die Haut in die Blutbahn und wird daher<br />
besonders gepflegt und baldmöglichst wieder entfernt.<br />
Zyanose Blausucht. Bläulich-dunkle Hautfärbung aufgrund eines<br />
Sauerstoffmangels im Blut des Körperkreislaufs. Die Hautfarbe<br />
wird dann als zyanotisch bezeichnet.<br />
zyanotischer Anfall hypoxämischer Anfall mit Sauerstoffunterversorgung des Körpers<br />
zyanotischer Herzfehler Führt zu einer Blaufärbung der Haut (z.B. Fallotsche Tetralogie).<br />
Quelle: Klinikum Universität Köln<br />
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