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Herzklappen Operation Universitätsklinikum Essen Klinik für ...

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<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>für</strong> Kardiologie<br />

Infobroschüre <strong>für</strong> Patienten<br />

<strong>Herzklappen</strong> <strong>Operation</strong><br />

Peter Krings, Markus Kamler, Raimund Erbel, Heinz Jakob<br />

westdeutsches<br />

herzzentrum essen


Herzlich Willkommen<br />

Liebe Patientin, lieber Patient,<br />

herzlich willkommen im Westdeutschen Herzzentrum <strong>Essen</strong>.<br />

Wir hoffen, dass Sie sich schon bald wieder gesund und<br />

munter fühlen. Ihr Wohlbefinden und eine rasche Genesung<br />

liegen uns sehr am Herzen.<br />

Damit Sie mehr über die <strong>Herzklappen</strong> <strong>Operation</strong> erfahren,<br />

lesen Sie bitte diese Broschüre.<br />

Sollten Sie nach dem Lesen der Lektüre noch Fragen haben,<br />

steht Ihnen jeder aus unserem Team selbstverständlich<br />

immer gerne zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Univ- Prof. Dr. med. Raimund Erbel<br />

FAHA, FESC, FACC, European Cardiologist<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Westdeutsches Herzzentrum <strong>Essen</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>für</strong> Kardiologie<br />

Hufelandstr. 55<br />

45122 <strong>Essen</strong><br />

Tel.:+49 201 / 723 4801<br />

Fax: +49 201 / 723 5401<br />

E-mail: info@wdhz.de<br />

Internet: www.wdhz.de<br />

Prof. Dr. med. Raimund Erbel<br />

2 3


Peter Krings, Markus Kamler, Raimund Erbel, Heinz Jakob<br />

Westdeutsches Herzzentrum <strong>Essen</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>für</strong> Kardiologie<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Hufelandstr. 55<br />

45122 <strong>Essen</strong><br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten<br />

Rechte, insbesondere die der Übersetzung,des Nachdrucks, der<br />

Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und<br />

der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei<br />

nur auszugsweiser Verwertung, vorbeahalten.<br />

Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes<br />

ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen<br />

des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland<br />

vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig.<br />

Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig.<br />

Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des<br />

Urheberrechtsgesetzes.<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen<br />

usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere<br />

Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne<br />

der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten<br />

wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.<br />

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen<br />

kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Für Angaben<br />

über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann<br />

vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben<br />

müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer<br />

Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden.<br />

Druck: Druckerei <strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Einleitung<br />

<strong>Operation</strong>en, die die Funktion der Herzklappe wiederherstellen,<br />

sind heute an der Tagesordnung. Sie verbessern die Gesundheit und<br />

die Vitalität von Patienten mit <strong>Herzklappen</strong>erkrankungen.<br />

Wenn sie sich einer solchen <strong>Operation</strong> unterziehen müssen, sind<br />

der Kardiologe und der Herzchirurg, der die <strong>Operation</strong> durchführen<br />

wird, die besten Personen, um mit ihnen ihre Fragen und Sorgen zu<br />

besprechen. Sie können Ihnen die Einzelheiten der <strong>Operation</strong> und<br />

der anschließenden Rehabilitation am besten erklären. Der Text<br />

und die Abbildungen in dieser Broschüre können Ihnen helfen, Ihren<br />

Fall besser zu verstehen und ihn mit ihrem Kardiologen, ihrem<br />

Internist, ihrem Hausarzt oder einem anderen Arzt, der sie behandelt,<br />

zu diskutieren.<br />

Krankheiten, die häufig die <strong>Herzklappen</strong> betreffen<br />

Es gibt vier <strong>Herzklappen</strong>. Sie haben die Funktion von Ventilen und<br />

stellen sicher, dass das Blut vorwärts fließt, wenn sich ihr Herz kontrahiert<br />

und entspannt.<br />

Manchmal arbeiten <strong>Herzklappen</strong> nicht so gut, wie sie sollten. Dabei<br />

können verschiedene Probleme auftreten. Zum Beispiel, kann eine<br />

Klappe von Geburt an so verändert sein, dass sie sofort repariert<br />

werden muss. Ein kleinerer angeborener Fehler kann zunächst unerkannt<br />

bleiben, aber langsam die Herzklappe schwächen oder den<br />

Blutfluss beeinflussen. Dies führt dazu, dass sich die Klappe und die<br />

gesamte Herzfunktion im Laufe des Lebens verschlechtern.<br />

4 5


Krankheiten, wie das rheumatische Fieber oder bakterielle Infektionen<br />

(z. B. bakterielle Endokarditis) können die Herzklappe betreffen<br />

und zur Vernarbung oder vollständigen Zerstörung führen.<br />

<strong>Herzklappen</strong> können im Laufe des Lebens auch durch Bindegewebsschwäche<br />

ihre Form verlieren oder verhärten. Dies passiert aufgrund<br />

der enorm hohen Beanspruchung der filigranen Klappen.<br />

Die Abbildung zeigt die vier <strong>Herzklappen</strong> (Pulmonal-, Trikuspidal-,<br />

Mitral- und Aortenklappe). Wenn eine Krankheit zur Verdickung<br />

und Versteifung der Klappe führt, kann dies bedeuten, dass sich die<br />

Klappe nicht mehr richtig öffnet und die Blutströmung behindert<br />

wird. Eine solche Vorgang wird Stenose genannt.<br />

Wenn das Gewebe der Herzklappe geschwächt oder gedehnt wird,<br />

kann sie nicht mehr richtig schließen. Dann kann Blut durch das<br />

Leck zurückfließen. Ein solches Leck wird Insuffizienz oder Regurgitation<br />

genannt.<br />

Jedes Problem einer Herzklappe erhöht die Arbeit ihres Herzens<br />

enorm. Dies führt dazu, dass sich das Herz bei undichter Klappe<br />

vergrößert, um das Pendelblut aufzunehmen und diese Überbeanspruchung<br />

zu kompensieren. Bei Einengung der Klappe wird der<br />

Herzmuskel dicker, um die erhöhte Kraft, die notwendig ist, um das<br />

Hindernis zu überwinden, aufzubringen. Wird das Herz zu groß,<br />

kommt es bald zum Herzversagen, weil der Herzmuskel dauerhaft<br />

geschädigt ist.<br />

Korrektur von <strong>Herzklappen</strong>-Fehlern<br />

Einige Patienten mit <strong>Herzklappen</strong>erkrankungen können ein normales<br />

Leben führen, so lange sie unter regelmäßiger medizinischer<br />

Kontrolle stehen. Bei größeren Schäden an den <strong>Herzklappen</strong> kann<br />

eine <strong>Operation</strong> notwendig werden.<br />

In einigen Fällen kann eine Reparatur der Klappe die Stenose oder<br />

Insuffizienz beseitigen. In anderen Fällen ist die Klappe jedoch so<br />

sehr geschädigt, dass sie ersetzt werden muss.<br />

<strong>Herzklappen</strong>-Reparatur / Klappen-Rekonstruktion (sogenannte<br />

plastische <strong>Operation</strong>)<br />

Klappenstenosen treten häufig auf, wenn die Taschen oder Segel<br />

der Klappen vernarben oder an den Ecken, an denen sie sich berühren<br />

(Kommissuren) miteinander verschmelzen. Eine Einengung,<br />

verursacht durch verminderte Öffnung der Klappe, kann mit einem<br />

Skalpell behoben werden, indem die verklebten Anteile der Klappe<br />

voneinander getrennt werden, so dass sich die Klappen wieder frei<br />

bewegen können.<br />

6 7


Eine Klappeninsuffizienz wird oft durch Schwächung und Verlängerung<br />

der Klappensegel verursacht. Die Ecken der Klappe, die sich<br />

beim normalen Klappenverschluss berühren, gleiten aneinander<br />

vorbei und die Klappen schließen nicht dicht genug. Dadurch kann<br />

Blut durch die Klappe zurückfließen.<br />

Bei weiterer Verschlechterung der Insuffizienz vergrößert und erweitert<br />

sich der gesamte Klappenring. Damit die Klappe wieder<br />

richtig funktioniert muss die Herzklappe abgedichtet werden. Hierzu<br />

wird ein Ring implantiert, der die Ränder wieder aneinander adaptiert.<br />

Ein Vorteil der <strong>Herzklappen</strong>-Reparatur ist, dass körpereigenes Gewebe<br />

benutzt wird und eine Nachsorge mit Marcumar-Therapie<br />

entfällt.<br />

<strong>Herzklappen</strong>-Ersatz <strong>Operation</strong>en<br />

Manchmal sind <strong>Herzklappen</strong> so schwer geschädigt oder verbraucht,<br />

dass eine Reparatur nicht ausreicht. Die alte beschädigte Klappe<br />

muss entfernt und durch eine neue ersetzt werden. Die Neue wird<br />

fest an die Stelle der alten Klappe eingenäht.<br />

Es gibt verschiedene Typen von Ersatzklappen, die sich prinzipiell in<br />

zwei Gruppen teilen:<br />

1. Bei biologischen Klappen wird tierisches Bindegewebe, das chemisch<br />

bearbeitet wurde, <strong>für</strong> die beweglichen Teile der Klappe benutzt.<br />

Dieses wird auf ein stoffbespanntes Gerüst aus Plastik oder<br />

Metall montiert. Dadurch wird die Befestigung im Patienten vereinfacht.<br />

Abbildung 2: biologische <strong>Herzklappen</strong>.<br />

Biologische Klappen haben den großen Vorteil, dass sie den natürlichen<br />

<strong>Herzklappen</strong>, die sie ersetzen, sehr ähnlich sind. Das ist der<br />

Grund, warum im Langzeitverlauf keine gerinnungshemmende Medikation<br />

erforderlich ist. Ein Nachteil ist, dass biologische Klappen<br />

in der Regel weniger haltbar als die natürlichen und mechanischen<br />

<strong>Herzklappen</strong> sind.<br />

2. Mechanische <strong>Herzklappen</strong> sind künstliche Vorrichtungen aus<br />

langlebigem Kohlenstoff mit Metallgehäusen. Ein Gewebe-Ring aus<br />

Dacron® oder Teflon® wird benutzt, um die Klappe im Gewebe des<br />

Patientenherzens zu befestigen.<br />

Abbildung 3: mechanische Herzklappe der Firma St. Jude Medical.<br />

8 9


Die Langlebigkeit der mechanischen <strong>Herzklappen</strong> ist ein großer<br />

Vorteil. Da diese Klappen jedoch aus körperfremden Material bestehen,<br />

können sie Blutgerinnsel verursachen. Um dies zu verhindern<br />

werden Medikamente (Antikoagulantien) benutzt, die die<br />

Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen (siehe auch die folgenden<br />

Seiten zu Antikoagulation). Die meisten Patienten mit mechanischen<br />

<strong>Herzklappen</strong> müssen jeden Tag <strong>für</strong> den Rest ihres Lebens<br />

ein gerinnungshemmendes Medikament einnehmen. Dabei ist es<br />

wichtig, unter regelmäßiger medizinischer Kontrolle zu stehen.<br />

Viele Dinge müssen bei der Wahl der besten Option <strong>für</strong> einen <strong>Herzklappen</strong>-Ersatz<br />

berücksichtigt werden. Ihr Herzchirurg wird seine<br />

Erfahrung und sein Wissen benutzen, um die <strong>für</strong> sie beste Herzklappe<br />

auszusuchen. Faktoren, die ihr Chirurg berücksichtigen wird, sind<br />

ihr Alter, das Ausmaß der Klappenerkrankung, die Größe der Klappe<br />

und ihre Fähigkeit und ihr Wille zur Einnahme einer gerinnungshemmenden<br />

Medikation. Auch die Wünsche und Be<strong>für</strong>chtungen<br />

des Patienten werden bei der Planung der <strong>Operation</strong> mit einbezogen.<br />

Vorbereitung <strong>für</strong> die <strong>Herzklappen</strong>-<strong>Operation</strong><br />

Nachdem Ihnen ihr Arzt erklärt hat, dass sie eine <strong>Operation</strong> benötigen,<br />

um die <strong>Herzklappen</strong>-Erkrankung zu korrigieren, ist es normal,<br />

wenn sie zunächst Angst haben. Aber sie können ihre Angst in den<br />

Griff bekommen, indem sie verstehen, warum sie die <strong>Operation</strong> benötigen<br />

und indem sie den Herzchirurgen treffen, der die <strong>Operation</strong><br />

durchführen wird. Nachdem ihnen der Eingriff erklärt wurde, und<br />

sie Gelegenheit hatten ihre Fragen zu stellen und ihre Be<strong>für</strong>chtungen<br />

zu äußern, werden sie sich besser fühlen.<br />

Vor Ihrer <strong>Operation</strong><br />

Die Krankenhaus-Einweisung<br />

Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt bei <strong>Herzklappen</strong>operationen<br />

beträgt ungefähr zwei Wochen. Wahrscheinlich werden<br />

sie am Tag vor der <strong>Operation</strong> im Krankenhaus aufgenommen. Dies<br />

lässt genügend Zeit einige Tests durchzuführen, Ihnen weitere Anweisungen<br />

zu geben und sie <strong>für</strong> die <strong>Operation</strong> vorzubereiten.<br />

Ihr Herzchirurg wird sie mit seinem Team besuchen und die letzten<br />

Details der <strong>Operation</strong> besprechen. Dies ist ein guter Augenblick<br />

einige Fragen zu stellen und ihre Be<strong>für</strong>chtungen zu äußern. Das<br />

Team besteht aus den Herzchirurgen, dem Anästhesist, den Krankenschwestern<br />

und Krankengymnasten, die sich vor, während und<br />

nach der <strong>Operation</strong> um sie kümmern werden.<br />

Vor ihrer <strong>Operation</strong> werden einige diagnostische Tests wie Elektrokardiogramm,<br />

Echokardiographie und Röntgen-Thorax durchgeführt.<br />

Die Körperbehaarung im <strong>Operation</strong>sbereich muss entfernt<br />

werden. Dadurch kann die Haut besser gereinigt werden und beim<br />

Entfernen des Wundverbandes treten weniger Schmerzen auf. Ihre<br />

Haut wird mit einer antiseptischen Seife gewaschen, um das Risiko<br />

einer Infektion zu reduzieren.<br />

Man wird Ihnen Blut <strong>für</strong> einige Labortests und zum Kreuztest mit<br />

Spenderblut abnehmen. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme <strong>für</strong> den<br />

Fall, dass sie während der <strong>Operation</strong> eine Bluttransfusion benötigen.<br />

Moderne <strong>Operation</strong>smethoden reduzieren den Blutverlust auf<br />

ein Minimum. Dies bedeutet, dass Bluttransfusionen so wenig wie<br />

möglich eingesetzt werden.<br />

10 11


Der Tag Ihrer <strong>Operation</strong><br />

Bevor sie aus Ihrem Krankenhauszimmer zum <strong>Operation</strong>ssaal gebracht<br />

werden, geben sie ihre Brille, das Gebiss, die Armbanduhr,<br />

Schmuck, Kontaktlinsen, Kleidung und andere persönliche Dinge<br />

einem Familienmitglied. Ungefähr eine Stunde vor der <strong>Operation</strong><br />

werden sie ein Medikament bekommen, das ihnen hilft, sich zu entspannen.<br />

Wenn der Zeitpunkt ihrer <strong>Operation</strong> näher rückt, werden sie vom<br />

OP-Personal auf einer speziellen Liege zum <strong>Operation</strong>ssaal geschoben.<br />

Sie werden möglicherweise wach genug sein, um selbst von<br />

Ihrem Bett auf diese Liege zu steigen (aber es kann sein, dass sie<br />

sich daran später nicht mehr erinnern können). Sobald sie im <strong>Operation</strong>ssaal<br />

sind, wird der Anästhesist die Narkose einleiten, die mit<br />

tiefem Schlaf, Schmerzfreiheit und fehlender Erinnerung an die<br />

<strong>Operation</strong> einhergeht.<br />

Herzoperationen sind in der Regel im Voraus geplant und beginnen<br />

pünktlich. Manchmal kommt es zu Verzögerungen, wenn durch<br />

Notfälle zunächst andere Patienten behandelt werden müssen.<br />

<strong>Herzklappen</strong>-<strong>Operation</strong>en dauern gewöhnlich 3 bis 5 Stunden. Die<br />

Dauer der <strong>Operation</strong> hängt von der Komplexität ab. Nach Beendigung<br />

der <strong>Operation</strong> wird der Chirurg ihre Angehörigen gerne telefonisch<br />

über den Verlauf der <strong>Operation</strong> informieren, wenn dies vorher<br />

vereinbart wurde.<br />

Nach Ihrer <strong>Operation</strong><br />

Unmittelbar nach Ihrer <strong>Operation</strong>, werden sie auf eine Intensivstation<br />

gebracht. Eine Krankenschwester wird zu jedem Zeitpunkt<br />

in Ihrer Nähe sein. Zur Kontrolle ihrer Fortschritte stehen spezielle<br />

Überwachungsgeräte zur Verfügung.<br />

Verschiedene Narkosemittel lassen in ihrer Wirkung unterschiedlich<br />

schnell nach. Darum ist es schwer zu sagen, wann sie aufwachen<br />

werden. Einige Patienten erwachen in einer oder zwei Stunden; die<br />

meisten brauchen jedoch deutlich länger. Manchmal können Patienten<br />

zunächst hören oder ihre Augen öffnen, bevor sie Arme und<br />

Beine bewegen können. Wenn Ihnen dies passiert, machen sie sich<br />

keine Sorgen. In kurzer Zeit werden Körper und Geist wieder vollständig<br />

koordiniert sein.<br />

Familienbesuch<br />

Ihre Familie wird sie ca. 1 Stunde nach der <strong>Operation</strong> kurz sehen<br />

dürfen. Sie sollten jedoch nicht erwarten, mit ihnen reden zu können.<br />

Weitere Besuche müssen gemäß den Regeln auf der Intensivstation<br />

organisiert werden. Diese Besuche werden entspannter<br />

sein, da sie wacher und aktiver sein werden.<br />

Die Intensivstation<br />

Herzoperationen werden gewöhnlich über einen Längsschnitt über<br />

die Mitte ihrer Brust durch das Brustbein hindurch durchgeführt.<br />

Zunächst wird der Schnitt durch Verbände bedeckt sein. Nach einigen<br />

Tagen werden diese entfernt, um die Wunde offen heilen zu<br />

lassen. Weitere Pflasterverbände werden auch oft eingesetzt.<br />

12 13


Eines der ersten Dinge, die sie wahrnehmen werden, wird der<br />

Schlauch in Ihrem Mund sein. Dieser führt zwischen den Stimmbändern<br />

hindurch in die Luftröhre. Es wird Ihnen nicht möglich sein zu<br />

reden, aber die Krankenschwester wird Ihre Bedürfnisse erkennen.<br />

Der Beatmungsschlauch wird in der Regel 4 bis 24 Stunden nach der<br />

<strong>Operation</strong> entfernt.<br />

Möglicherweise sind sie mit weiteren Schläuchen und Drähten verbunden.<br />

Sie sind normaler Teil der sicheren und sanften Erholung.<br />

Zum Beispiel:<br />

• Kleine Schläuche werden in ihren Armen oder am Hals platziert.<br />

Das Krankenhauspersonal wird diese dazu benutzen, Ihnen<br />

Medikamente und Flüssigkeit zu geben, Blutproben abzunehmen<br />

und kontinuierlich den Blutdruck zu überwachen.<br />

• Schläuche, die durch die Haut aus ihrer Brust oder dem Bauch<br />

kommen, leiten Wundflüsssigkeit aus dem <strong>Operation</strong>sgebiet<br />

um das Herz ab. Ohne diese Schläuche würde sich diese Flüssigkeit<br />

in Ihrem Körper ansammeln.<br />

• Elektroden und Drähte sind auf ihrer Haut befestigt, um den<br />

Herzrhythmus und die Herzfrequenz zu überwachen.<br />

• Möglicherweise sind kleine Drähte auf der Oberfläche Ihres<br />

Herzens befestigt und treten unterhalb des Rippenbogens im<br />

Bereich des Oberbauches durch die Haut. Dadurch kann vorübergehend<br />

ein Herzschrittmacher benutzt werden, wenn er benötigt<br />

wird.<br />

• Ein Katheter in ihrer Harnblase leitet ihren Urin ab.<br />

• Ein kleiner Schlauch in ihrem Magen soll Erbrechen und Blähungen<br />

verhindern.<br />

Auf Intensivstationen ist normalerweise immer viel Aktivität. Das<br />

Licht ist die ganze Zeit an und es kann ziemlich laut sein. Möglicherweise<br />

werden sie nicht gut schlafen können. Dadurch ist es<br />

manchmal schwierig zu wissen, wie spät es ist, und sie können desorientiert<br />

und verwirrt werden. Wenn das passiert, machen sie sich<br />

keine Sorgen. Dieser Zustand wird nicht lange anhalten. Fragen sie<br />

einfach Ihre Krankenschwester nach dem Datum und der Uhrzeit.<br />

14 15


Der Rest Ihres Krankenhausaufenthaltes<br />

Schmerzmittel<br />

Die meisten Patienten fühlen sich erschöpft und steif, aber haben<br />

keine schlimmen Schmerzen. Die Erschöpfung kommt von der<br />

<strong>Operation</strong>swunde und von Muskelkrämpfen. Zunächst werden sie<br />

großzügig Schmerzmittel bekommen. Während ihre Erholung fortschreitet,<br />

werden sie weniger Schmerzmittel benötigen.<br />

Atemtraining<br />

Während und nach der Herzoperation kann sich Flüssigkeit in der<br />

Lunge ansammeln. Ein Physiotherapeut wird ihnen helfen, diese zu<br />

beseitigen. Dies reduziert das Auftreten von Atemproblemen und<br />

Infektionen. Tiefe Atemzüge und kräftiges Husten sind die besten<br />

Wege, die Lunge zu säubern. Tiefe Atemzüge und Husten können<br />

Schmerzen im Bereich der Wunde machen, sind jedoch nicht gefährlich.<br />

Stützen sie ihre Brust mit dem „Herz-Kissen“, das sie von<br />

uns erhalten, so dass das Husten weniger schmerzhaft ist<br />

Abbildung 5: Das Herzkissen stabilisiert das Brustbein beim Husten und<br />

unterstützt so die Wundheilung<br />

Ein Atemtrainings-Gerät kann sinnvoll sein, um ihnen zu tieferen<br />

Atemzügen zu verhelfen. Sie können auch Inhalationsgeräte benutzen,<br />

um die Atemwege zu öffnen und Sekret zu lösen.<br />

Aufstehen<br />

Ihre erste Aktivität nach der <strong>Operation</strong> werden einfache Bewegungen<br />

im Bett sein. Nach einem oder zwei Tagen sollten sie auf einem<br />

Stuhl sitzen können und mit Hilfe beginnen, im Krankenzimmer<br />

oder auf dem Gang auf und ab zu gehen. Ihr Aktivitätsgrad wird<br />

sich nach ihren gesundheitlichem Fortschritt und der Belastungstoleranz<br />

richten. Normalerweise können sie sich jeden Tag etwas<br />

mehr belasten bis sie schließlich gänzlich unabhängig sind.<br />

Ernährung<br />

Nicht lange nach der <strong>Operation</strong> werden sie Wasser und andere Flüssigkeiten<br />

schlucken können. Die meisten Patienten können am Tag<br />

nach der <strong>Operation</strong> wieder normal trinken. Ihre Ernährung wird von<br />

flüssiger Kost, so schnell sie es vertragen können, auf eine normale<br />

Ernährung umgestellt. Häufig wird die Salzzufuhr eingeschränkt.<br />

Üblicherweise können sie ihr <strong>Essen</strong> selbst auswählen, wenn ihnen<br />

nicht eine spezielle Ernährung nach ihren Bedürfnissen verordnet<br />

wird. Wahrscheinlich werden sie die ersten Tage nach der <strong>Operation</strong><br />

keinen guten Appetit haben. Trotzdem ist es wichtig, ausreichend<br />

Flüssigkeit zu trinken und genug Nahrung zu sich zunehmen, um<br />

den Körper zu ernähren und Nährstoffe <strong>für</strong> eine sichere Heilung bereit<br />

zu stellen.<br />

16 17


Weitere Aspekte der Erholungsphase<br />

Elastische Strümpfe könnten ihnen verschrieben werden. Diese unterstützen<br />

die Durchblutung in den Beinvenen, während sie noch<br />

nicht wieder voll aktiv sind. Der Einschnitt auf ihrer Brust wird aufgedeckt<br />

bleiben, nachdem der erste Verband abgenommen wurde.<br />

Äußere Nähte oder Klammern werden zum Wundverschluss<br />

benutzt. Diese werden üblicherweise nach 7-10 Tagen entfernt.<br />

Selbst-Auflösende Nähte können zum Verschluss der Wunde benutzt<br />

werden. Spezielles Pflaster-Klebeband kann benutzt werden,<br />

um die Haut zu bedecken. Diese werden <strong>für</strong> viele Tage auf der Haut<br />

belassen – bis sie nicht mehr kleben. Ihr Arzt wird Ihnen sagen,<br />

wann sie die Pflaster entfernen können.<br />

Wahrscheinlich dürfen sie 7 Tage nach der <strong>Operation</strong> baden oder<br />

duschen. Eine Krankenschwester sollte in ihrer Nähe sein, wenn sie<br />

zum ersten Mal nach der <strong>Operation</strong> baden oder duschen. Sie können<br />

erwarten, dass sie sich jeden Tag besser und kräftiger fühlen,<br />

aber sie können auch kleine Rückschritte machen. Müdigkeit und<br />

psychische „ups and downs“ sind häufig und normal in der Erholungsphase.<br />

Zurück nach Hause<br />

Die Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

Wahrscheinlich werden sie bezüglich der Entlassung vorsichtig<br />

sein und sich etwas unsicher fühlen. Es kann beängstigend sein,<br />

die Sicherheit des Krankenhauses mit den erfahrenen Ärzten und<br />

Pflegern und der technischen Spezialausrüstung zu verlassen. Aber<br />

denken sie immer daran, dass ihr Arzt sie nicht nach Hause lassen<br />

wird, bis er/sie denkt dass sie bereit sind. Grundsätzlich besteht die<br />

Möglichkeit einer Anschlußheilbehandlung (AHB).<br />

Anschlußheilbehandlung<br />

Durch eine sich an den Krankenhausaufenthalt anschließende AHB<br />

soll das chirurgisch erreichte Ergebnis durch kompetente Nachbehandlung<br />

optimiert und stabilisiert werden. In der AHB werden sie<br />

auf den Alltag mit einer künstlichen Herzklappe vorbereitet. Unter<br />

Aufsicht wird ein körperliches Training begonnen, bei dem ängstliche<br />

Patienten motiviert werden und stark leistungsorientierte Patienten<br />

gebremst werden. Ziel ist es, ein gutes Gefühl <strong>für</strong> die eigene<br />

Leistungsfähigkeit zu bekommen, um sich nach dem <strong>Klinik</strong>aufenthalt<br />

einer ambulanten Herzsportgruppe anzuschließen. Während<br />

der AHB werden sie auch noch einmal umfassend über ihre Erkrankung<br />

informiert und lernen gegebenenfalls den Umgang mit einem<br />

Gerät zu selbstständigen Gerinnungskontrolle. Eine psychologische<br />

Begleitung wird in vielen AHBs angeboten.<br />

Die Auswahl der <strong>Klinik</strong> zu AHB ist abhängig von ihrer Krankenversicherung.<br />

Wir machen Ihnen gerne einige Vorschläge.<br />

18 19


6: Gerät zur selbstständigen Gerinnungskontrolle unter Marcumar-Therapie.<br />

Die Routine zu Hause<br />

Versuchen sie, sobald wie möglich in einen normalen Schlaf-Wach-<br />

Rhythmus zu finden. Stehen sie am Morgen zu einer vernünftigen<br />

Zeit auf, duschen und kleiden sie sich an. Machen sie am Vormittag<br />

eine kleine Pause und spendieren sie sich einen Mittagsschlaf. Machen<br />

sie jeden Tag einen kleinen Spaziergang oder fahren sie auf einem<br />

Heimtrainer. Versuchen sie jeden Tag etwas mehr als am Vortag<br />

zu schaffen. Folgen sie dieser einfachen Regel: wenn sie erholt<br />

sind, belasten sie sich, sind sie erschöpft, ruhen sie sich aus. Versuchen<br />

Sie jeden Tag so viel tun, dass sie zur Schlafenszeit angenehm<br />

müde sind, so dass sie gut schlafen können. Für einige Tage können<br />

Medikamente das Ein- bzw. Durchschlafen erleichtern.<br />

Messen Sie ein Mal täglich ihre Körpertemperatur. Benachrichtigen<br />

Sie Ihren Arzt, wenn die Temperatur auf über 38°C ansteigt.<br />

Wiegen sie sich jeden Tag auf einer Waage. Erwarten sie einen leichten<br />

Gewichtsverlust über ungefähr drei Wochen. Melden sie eine<br />

kurzfristige Gewichtszunahme von über 2 Kilo Ihrem Arzt.<br />

Vielleicht lagern sie Flüssigkeit ein; das kann gefährlich sein.<br />

Was sie tun und was sie lassen sollten<br />

Autofahren direkt nach der <strong>Operation</strong> ist keine gute Idee. Warten<br />

sie einige Wochen. Sie sollten sich gut und kräftig fühlen, bevor sie<br />

versuchen zu fahren. Fahren sie nicht, bis sie nicht absolut überzeugt<br />

sind, dass sie dies sicher tun können. Als Beifahrer im Auto ist<br />

es kein Problem; das können sie jederzeit machen.<br />

Treppensteigen ist in Ordnung. Vielleicht ist es günstig am Anfang<br />

jemanden zur Hilfe zu haben.<br />

Für 6-8 Wochen nach der <strong>Operation</strong> dürfen sie keine schweren Gegenstände<br />

schieben oder ziehen und nicht mehr als 5 Kilo heben.<br />

Dadurch wird zu starke Belastung auf die Wunde vermieden und ihr<br />

Brustbein hat genügend Zeit zu verheilen. Die Situation ist wie nach<br />

einem Knochenbruch. Es dauert ca. 6-8 Wochen bis der Knochen<br />

wieder fest geworden ist.<br />

Leichte Hausarbeit ist kein Problem; treffen sie ihre Freunde, gehen<br />

sie ins Kino, Restaurant oder die Kirche und machen sie Ausflüge<br />

mit dem Auto. Patienten, die eine Herzoperation hinter sich gebracht<br />

haben, ermüden schnell innerhalb der ersten Wochen nach<br />

der <strong>Operation</strong>.<br />

Deshalb sollten sie sich in dieser Zeit nicht zu viel vornehmen.<br />

Nach ungefähr drei bis sechs Wochen nach der <strong>Operation</strong> werden<br />

sie sich deutlich besser fühlen und mehr Kraft haben. Das macht es<br />

einfacher und angenehmer aktiv zu sein.<br />

20 21


Zeichen und Maßnahmen<br />

Die Reparatur und der Ersatz von <strong>Herzklappen</strong> sind sehr zuverlässige<br />

<strong>Operation</strong>en. Aber die Wahrheit ist, dass die <strong>Operation</strong>, die reparierten<br />

Klappen und die künstlichen Klappen nicht absolut perfekt<br />

sind. Probleme sind selten, treten aber manchmal auf. Bestimmte<br />

Zeichen und Symptome zeigen an, dass etwas nicht in Ordnung sein<br />

könnte.<br />

Nicht alle Warnsignale, die in der folgenden Liste aufgeführt sind,<br />

treten bei jedem Herzinfarkt oder Schlaganfall auf. Wenn sie etwas<br />

bemerken, zögern sie nicht. Rufen sie Hilfe. Herzinfarkt und Schlaganfall<br />

sind medizinische Notfälle. Wählen sie den Notruf: 112<br />

Warnzeichen des Herzinfarktes<br />

Einige Herzinfarkte kommen plötzlich und heftig – wie im Fernsehen,<br />

wo niemand einen Zweifel hat, was passiert ist. Die meisten<br />

Herzinfarkte entwickeln sich jedoch langsam mit leichten Schmerzen<br />

und Unbehagen. Oft sind sich die Patienten nicht sicher, was los<br />

ist und warten zu lange mit dem Notruf. Dies sind einige Symptome,<br />

die mit einem Herzinfarkt einhergehen können:<br />

- Brustbeschwerden: Die meisten Herzinfarkte sind mit Beschwerden<br />

in der Mitte der Brust verbunden, die mehrere Minuten<br />

anhalten und kommen und gehen. Es können Schmerzen,<br />

Druck-, Enge- und Völlegefühl auftreten.<br />

- Beschwerden in einer anderen Region der oberen Körperhälfte:<br />

Die Symptome schließen Beschwerden und Schmerzen an<br />

beiden Armen, am Rücken, Nacken, Kiefer oder Magen ein.<br />

- Atemnot: Kann mit oder ohne Brustschmerzen auftreten.<br />

- Andere Zeichen: Diese umfassen Kaltschweißigkeit, Übelkeit<br />

und Schwindel.<br />

Wenn jemand in ihrer Nähe Brustschmerzen hat, insbesondere mit<br />

einem oder mehreren der genannten Symptome, warten sie nicht<br />

länger als einige Minuten (nicht mehr als 5), bevor sie den Notruf<br />

112 wählen. Gehen sie sofort in ein Krankenhaus.<br />

Der Notruf 112 ist in aller Regel der schnellste Weg, um qualifizierte,<br />

lebensrettende Hilfe zu erhalten. Der Notarzt und die Sanitäter<br />

beginnen sofort mit der Therapie – bis zu einer Stunde früher als<br />

dann, wenn der Patient mit dem Privat-PKW zum Krankenhaus gebracht<br />

wird. Die Sanitäter können einen Patienten auch wiederbeleben,<br />

wenn dessen Herz stehen geblieben ist. Außerdem werden<br />

sie im Krankenhaus auch schneller behandelt, wenn sie mit dem<br />

Rettungswagen gebracht werden. Die Sanitäter müssen sie in das<br />

Krankenhaus bringen, in das sie gefahren werden möchten. Dies<br />

gehört zu ihren Grundrechten.<br />

Wenn sie die Feuerwehr nicht erreichen können, lassen sie sich sofort<br />

in das nächste Krankenhaus bringen. Wenn sie selbst erkrankt<br />

sind, fahren sie nicht selber, so lange es nicht die absolut letzte<br />

Möglichkeit ist.<br />

Warnzeichen des Schlaganfalls<br />

- Plötzliche Taubheit oder Schwäche im Gesicht, am Arm oder<br />

Bein, besonders auf einer Seite des Körpers.<br />

- Plötzliche Verwirrtheit, Schwierigkeiten zu sprechen oder zu<br />

verstehen.<br />

- Plötzliche Sehschwäche auf einem oder beiden Augen.<br />

- Plötzliche Schwierigkeiten beim Gehen, Schwindel, Gleichgewichts-<br />

oder Koordinationsstörungen.<br />

- Plötzliche starke Kopfschmerzen ohne erkennbaren Grund.<br />

22 23


Andere Warnzeichen und Probleme<br />

Achten sie auch auf diese weiteren Symptome:<br />

- Plötzliche schwere Atemnot, die nicht mit einer Belastung verbunden<br />

ist.<br />

- Ungewöhnliche rasche Gewichtszunahme, Flüssigkeitseinlagerung<br />

und geschwollene Fußgelenke.<br />

- Müdigkeit, insbesondere zusammen mit Fieber, das nicht innerhalb<br />

weniger Tage zurückgeht.<br />

- Ungewöhnliche Blutungsneigung.<br />

- Bewußtseinsverlust, auch wenn sie kurz darauf wieder hellwach<br />

sind.<br />

- Plötzliche Veränderung im normalen Klang oder Gefühl beim<br />

Öffnen und Schließen ihrer Herzklappe, oder die Abwesenheit<br />

des normalen Klanges oder Gefühls ihrer Herzklappe.<br />

- Plötzliche unangenehme Veränderungen des Rhythmus oder<br />

der Geschwindigkeit ihres Herzschlages.<br />

Wenn eines dieser Symptome auftritt, rufen sie sofort ihren Arzt<br />

an oder wählen sie den Notruf. Zögern sie nicht. Sofortige medizinische<br />

Versorgung könnte ihr Leben retten, wenn ihre Klappe nicht<br />

einwandfrei funktioniert. Ihr Arzt wird es ihnen nicht übel nehmen,<br />

auch wenn sich herausstellt, dass alles in Ordnung ist.<br />

Machen sie einen Plan <strong>für</strong> den Fall, dass Probleme mit ihrer Klappe<br />

auftreten:<br />

- Halten sie die Telefonnummer ihres Arztes bereit. Tragen sie<br />

sie zu jeder Zeit bei sich und hinterlegen sie eine Kopie auf der<br />

Arbeit und Zuhause <strong>für</strong> ihre Kollegen und ihre Familie.<br />

- Wenn ihre <strong>Operation</strong> an einem entfernten Krankenhaus durchgeführt<br />

wurde, erkundigen sie sich, welches Krankenhaus in ihrer<br />

Nähe <strong>Operation</strong>en am „offenen“ Herzen durchführen kann.<br />

- Vergewissern sie sich das Kollegen, Nachbarn und Familienmitglieder<br />

wissen, wohin sie gebracht werden müssen, wenn es ein<br />

Problem mit der Herzklappe gibt.<br />

- Finden sie heraus, ob es in ihrer Gegend ein medizinisches Notfallsystem<br />

gibt. Wenn nicht, könnte es eine gute Idee sein, sich<br />

bei lokalen Hilfsorganisationen und Rettungskräften zu erkundigen,<br />

um die beste Handlungsweise <strong>für</strong> den Notfall zu besprechen.<br />

Das Leben mit ihrer Herzklappe<br />

Nachdem sie sich von der <strong>Herzklappen</strong>operation erholt und ihre<br />

normale Routine wieder aufgenommen haben, ist es an der Zeit<br />

über das Leben mit ihrer künstlichen Herzklappe bis ans Ende ihres<br />

Lebens nachzudenken. Vielleicht haben sie schon mit einigen Veränderungen<br />

begonnen.<br />

Termine bei ihrem Arzt<br />

Wie oft sie ihren Arzt sehen müssen, hängt von ihren Bedürfnissen<br />

ab. Wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, wird<br />

man ihnen sagen, wann sie einen Termin mit ihrem Chirurgen oder<br />

Kardiologen machen müssen. Benachrichtigen sie nach ihrer Entlassung<br />

ihren Hausarzt /Allgemeinmediziner und fragen sie nach einer<br />

Empfehlung <strong>für</strong> Termine zu Nachsorgeuntersuchungen. Sie werden<br />

regelmäßige medizinische Betreuung brauchen, mindestens einmal<br />

im Jahr. Ihr Arzt wird ihnen möglicherweise zu häufigeren Untersuchungen<br />

raten.<br />

Ernährung<br />

Nahrhafte Mahlzeiten sind wichtig <strong>für</strong> den Heilungsprozess, also<br />

achten so darauf, was sie essen. Nach <strong>Herzklappen</strong>operationen<br />

wird häufig empfohlen, die Salzzufuhr einzuschränken.<br />

24 25


Diätassistenten im Krankenhaus können ihnen bei einer Ernährungsumstellung<br />

behilflich sein. Sie geben ihnen Ernährungs-Informationen<br />

und Training, das sie brauchen, um gesund zu leben,<br />

indem sie Nahrungsmittel auswählen, die wenig ungesättigte Fettsäuren<br />

und Cholesterin enthalten.<br />

Zigaretten und andere Tabakprodukte<br />

Zigaretten und andere Tabakprodukte schädigen ihr Herz, andere<br />

Organe ihres Körpers und ihre Gesundheit insgesamt. Die Deutsche<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Kardiologie bittet sie dringend, keine Zigaretten<br />

zu rauchen oder auf andere Weise Tabakprodukte zu konsumieren.<br />

Rauchen schwächt auch die Wirkung ihrer Herzmedikamente.<br />

Wenn sie rauchen, hören sie auf. Auch in ihrem Haushalt und am<br />

Arbeitsplatz sollte nicht geraucht werden, da auch Passivrauchen<br />

das Herz weiter schädigt.<br />

Körperliche Aktivität<br />

Körperliche Aktivität hilft ihnen Gesundheit und Kraft wieder zu<br />

erlangen. Ihr Übungsprogramm startet normalerweise im Krankenhaus<br />

und besteht darin, einfach im Zimmer oder auf dem Flur<br />

auf und ab zu gehen. Ihre Belastung könnte überwacht werden, um<br />

sicherzustellen, dass ihr Herz angemessen auf eine Mehrbelastung<br />

reagiert. Indem die körperliche Aktivität jeden Tag etwas gesteigert<br />

wird, können die meisten Patienten innerhalb weniger Wochen<br />

nach der <strong>Operation</strong> 3 – 4 km spazieren. Dies bedeutet normalerweise<br />

draußen oder - bei schlechtem Wetter - in einem Einkaufszentrum<br />

spazieren zu gehen.<br />

Bequeme Kleidung und gute Laufschuhe machen körperliche Betätigung<br />

zu einem sicheren Vergnügen. Im Laufe der Zeit wird es<br />

ihnen möglich sein, an moderater bis kräftiger körperlicher Betätigung<br />

<strong>für</strong> 30-60min an den meisten Tagen der Woche teilzunehmen.<br />

In Absprache mit ihrem Kardiologen oder Hausarzt können sie sich<br />

ca. 2 Monate nach ihrer <strong>Operation</strong> einer ambulanten Herzsportgruppe<br />

anschließen. Regelmäßige Bewegung vor allem in Form von<br />

Ausdauertraining hat positive Effekte auf das Herz.<br />

Rückkehr zum Arbeitsplatz<br />

Die durchschnittliche Erholungsphase Zuhause beträgt 6-8 Wochen.<br />

Danach ist das Brustbein vollständig verheilt. Einige Patienten,<br />

die hauptsächlich sitzende Tätigkeit ausüben, können bereits<br />

nach 4 Wochen halbtags an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Diejenigen,<br />

die schwere körperliche Arbeit verrichten, brauchen 6 Wochen<br />

oder länger, bis sie ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Ihr<br />

Arzt wird ihnen sagen, wann sie wieder arbeiten können.<br />

Einige Patienten können ihre alte Arbeit nicht mehr ausüben. Sie<br />

benötigen berufliche Umschulung. Das Arbeitsamt und ihre Krankenkasse<br />

können dann behilflich sein.<br />

Sexuelle Aktivität<br />

Sie können sexuelle Beziehungen wieder aufnehmen, sobald sie<br />

sich bereit fühlen. Vermeiden Sie Druck gegen die Brustwand, während<br />

das Brustbein verheilt.<br />

Medikamente<br />

Nehmen sie nur die Medikamente, die ihr Arzt verschrieben hat.<br />

Durch die <strong>Operation</strong> hat sich ihre Medikation möglicherweise geändert.<br />

Meistens nehmen sie die Medikamente, die sie auch vor der<br />

<strong>Operation</strong> eingenommen haben. Nehmen sie keine rezeptfreien<br />

Medikamente wie z. B. Johanniskraut ohne ihren Arzt vorher zur<br />

fragen.<br />

26 27


Antikoagulation<br />

Möglicherweise wird ihr Arzt ihnen Medikamente verschreiben, die<br />

die Entstehung von Blutgerinnseln auf künstlichen <strong>Herzklappen</strong><br />

verhindern. Diese Medikamente werden häufig Blutverdünner genannt;<br />

ihr richtiger Name ist jedoch Antikoagulanzien. In Wirklichkeit<br />

verdünnen sie das Blut nicht, sondern das Blut braucht einfach<br />

länger um zu gerinnen. Diese Medikamente (Coumadin/Warfarin)<br />

müssen sorgfältig durch Blutuntersuchungen (sog. INRTest) kontrolliert<br />

werden. Dieser Test misst einen Faktor im Gerinnungssystem.<br />

Ihr Arzt wird eine Dosis verordnen, die die INR- (oder Quick-)<br />

Werte in engen Grenzen konstant hält.<br />

Folgen sie den Anweisungen des Arztes bezüglich der Medikamente<br />

sehr sorgfältig – nehmen sie die Medikamente genau wie verordnet<br />

ein. Sie müssen sie täglich um die gleiche Tageszeit nehmen. (Sollten<br />

sie die Einnahme vergessen, rufen sie ihren Arzt an und fragen<br />

was zu tun ist. Versuchen sie nicht durch eine doppelte Dosis die<br />

vergessene Einnahme wieder aufzuholen). Es ist auch wichtig den<br />

INR-Test in regelmäßigen Abständen, wie es von ihrem Arzt empfohlen<br />

wird, durchzuführen.<br />

Antibiotika<br />

Berichten sie ihrem Zahnarzt und anderen Dienstleistern im Gesundheitssystem<br />

vom Zustand ihrer Herzklappe und über die Medikamente,<br />

die sie einnehmen.<br />

Es ist sehr wichtig, dass sie vor Zahnbehandlungen, die mit einer<br />

Blutung einhergehen können Antibiotika einnehmen. Dies schließt<br />

auch die professionelle Zahnreinigung und einige Eingriffe am<br />

Zahnfleisch und anderen Geweben im Mund ein.<br />

Während dieser Eingriffe können Bakterien in das Blut gelangen<br />

und sich im Herz auf ihrer geschädigten oder künstlichen Herzklappe<br />

ansiedeln. Wenn dies passiert, kann es zu einer so genannten<br />

bakteriellen Endokarditis kommen. Antibiotika werden zum Schutz<br />

vor dieser Infektion eingesetzt. Tragen sie ihren Endokarditis-Ausweis<br />

in ihrer Brieftasche und zeigen sie ihn ihrem Arzt oder Zahnarzt.<br />

Der Ausweis enthält Empfehlungen <strong>für</strong> spezielle <strong>Herzklappen</strong><br />

Probleme, an denen sich ihr Arzt orientieren kann.<br />

Außerdem ist es wichtig <strong>für</strong> ihren Arzt oder Zahnarzt zu wissen, ob<br />

sie gerinnungshemmende Medikamente (Antikaogulanzien) einnehmen.<br />

Wenn sie diese Medikamente einnehmen, kann es notwendig<br />

sein, die Medikamente zu pausieren, um exzessive Blutungen<br />

während des Eingriffs zu vermeiden.<br />

Vorteile der <strong>Herzklappen</strong>-<strong>Operation</strong><br />

Patienten mit einer <strong>Herzklappen</strong>erkrankung können sehr eingeschränkt<br />

sein. Die <strong>Operation</strong> bietet die Hoffnung auf eine bessere<br />

Lebensqualität. Nach der <strong>Operation</strong> können die meisten Patienten<br />

wieder Dinge machen, die vorher unmöglich waren. Sie können<br />

erwarten, dass sie sich über 3 bis 6 Monate jeden Tag etwas verbessern.<br />

In einigen Fällen kommt es zur kontinuierlichen Besserung<br />

über ein Jahr. Ihre erfolgreiche Erholung hängt vom Grad ihrer körperlichen<br />

Aktivität ab und wie gut sie sich an die medizinischen<br />

Verordnungen halten und anderen Formen gesunder Lebensweise<br />

folgen.<br />

Weitere Informationen<br />

Wenn sie weitere Informationen benötigen, wenden sie sich an ihren<br />

behandelnden Arzt, kommen sie zu uns oder besuchen sie unsere<br />

Internet-Seiten: www.wdhz.de<br />

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Notizen:<br />

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Kontakt:<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Westdeutsches Herzzentrum <strong>Essen</strong><br />

<strong>Klinik</strong> <strong>für</strong> Kardiologie<br />

Hufelandstr. 55<br />

45122 <strong>Essen</strong><br />

Tel.:+49 201 / 723 4850<br />

Fax: +49 201 / 723 5480<br />

E-Mail: herzkatheter@uk-essen.de<br />

Internet: www.wdhz.de<br />

westdeutsches<br />

herzzentrum essen<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Hufelandstraße 55<br />

45147 <strong>Essen</strong><br />

Redaktion und Kontakt<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>für</strong> Kardiologie<br />

Sekretariat Prof. Erbel<br />

Gestaltung<br />

EDV-Arbeitsgruppe<br />

Fatmir Gjyriqi & Bashkim Osmanaj<br />

Druck<br />

Druckerei<br />

<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Stand<br />

Juni 2011<br />

30 31


<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Essen</strong><br />

Hufelandstraße 55<br />

45147 <strong>Essen</strong>

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