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MB 03/06 - kommunalpolitisches forum Land Brandenburg eV

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Mitteilungsblatt kf-Info<br />

Zeitung des kommunalpolitischen <strong>forum</strong>s <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong> e.V.<br />

Nr. <strong>06</strong>- <strong>03</strong>w5. JahrgangwImpressum: Seite 4 wüber Spenden sind wir nicht böse<br />

In eigener 1 Sache :<br />

Auf der Sitzung des <strong>Land</strong>eskabinetts<br />

am 3. Juni 20<strong>03</strong> wurde unter<br />

anderem eine weitere Streichliste<br />

im Rahmen der Haushaltskonsolidierung<br />

beraten. Dabei<br />

ging es laut Agenturmeldungen<br />

auch um die Streichung der finanziellen<br />

Mittel für die parteinahen<br />

Stiftungen und kommunalpolitischen<br />

Vereinigungen. Es geht also<br />

nicht mehr nur um die Kürzungen<br />

von Mitteln, sondern schlicht und<br />

ergreifend um deren ersatzlose<br />

Streichung. Die Entscheidung<br />

hierzu wurde wegen der Abwesenheit<br />

der Finanzministerin vertagt.<br />

Damit droht auch unserem<br />

Verein das Aus, denn die durch<br />

die Geschäftsstelle zu leistende<br />

Arbeit ist bei aller Bescheidenheit<br />

nicht durch ehrenamtliches Engagement<br />

zu kompensieren. Anliegen<br />

dieser Zeilen ist es nicht, zu<br />

beklagen, dass zwei Arbeitsplätze<br />

letztendlich liquidiert werden,<br />

denn mit dieser Tatsache werden<br />

Monat für Monat Tausende <strong>Brandenburg</strong>erinnen<br />

und <strong>Brandenburg</strong>er<br />

konfrontiert. Vielmehr geht es<br />

darum, darauf aufmerksam zu<br />

machen, dass eine in den zurückliegenden<br />

Jahren erfolgreiche bildungspolitische<br />

Arbeit im Interesse<br />

der ehrenamtlich wirkenden<br />

Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker<br />

im <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

wegbrechen würde. Erst vor<br />

wenigen Wochen hat z. B. unser<br />

Verein mit großem Erfolg den<br />

„Schnupperkurs“ für künftige<br />

Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker<br />

durchgeführt. Interessierte<br />

Mitglieder bzw. Sympathisanten<br />

der PDS, SPD, CDU und<br />

von Bürgerbewe-gungen haben<br />

dankbar dieses Angebot wahrgenommen.<br />

Was uns bei der Entscheidung der<br />

<strong>Land</strong>esregierung wirklich weh tut, ist<br />

der Verdacht, dass sie nicht weiß<br />

oder nicht zur Kenntnis nehmen will,<br />

welche Arbeit durch die kommunalpolitischen<br />

Vereinigungen im <strong>Land</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> in den letzten Jahren<br />

im Interesse der Stärkung von Demokratie<br />

auf der Grundlage der brandenburgischen<br />

<strong>Land</strong>es- und<br />

Kommunalverfassung geleistet wurde<br />

und geleistet wird. Anders ist es<br />

nicht zu erklären, dass ausgerechnet<br />

hier eine Streichung erfolgen soll.<br />

Es drängt sich die Vermutung auf,<br />

dass eine solche Bildungsarbeit nicht<br />

wirklich gewollt ist. Welche Regierung<br />

kann denn ein Interesse daran<br />

haben, sich mit qualifizierten Kommunalpolitikerinnen<br />

und Kommunalpolitikern<br />

auseinander zusetzen?<br />

Nach Ankündigung dieses neuen<br />

„Streichaktes“ erreichten uns eine<br />

Vielzahl von Anrufen und E-Mails, in<br />

denen die Sorge um den Fortbestand,<br />

aber auch der Wille, gegen dieses<br />

Vorhaben etwas zu unternehmen,<br />

zum Ausdruck gebracht wurden. Vielen<br />

Dank. Wir bitten all unsere Mitglieder<br />

und auch die vielen Sympathisanten,<br />

die sich gegen diese Streichungen<br />

aussprechen wollen, sich an<br />

die <strong>Land</strong>esregierung und den Ministerpräsidenten<br />

persönlich zu wenden.<br />

Im Vorfeld dieser Kabinettssitzung<br />

haben der <strong>Land</strong>esvorsitzende<br />

der PDS und der Fraktionsvorsitzende<br />

der PDS-<strong>Land</strong>tagsfraktion erklärt,<br />

dass die Pläne nicht zu akzeptieren<br />

sind. Zwar halten beide PDS-Politiker<br />

grundsätzlich eine Neuordnung<br />

der Förderstrukturen für dringend erforderlich,<br />

doch müsse man wegkommen<br />

von dem Prinzip: “Kürzen<br />

um jeden Preis“.<br />

1 Richtig müsste es heißen: Im Interesse unserer<br />

Mitglieder und unsere Sympathisantinnen<br />

und Sympathisanten<br />

Auf ein Wort<br />

Auch wenn in den letzten<br />

Wochen der Eindruck<br />

entstanden sein<br />

könnte, dass der Sommer<br />

schon seine Schuldigkeit<br />

getan hat, dann<br />

möchte ich nur daran<br />

erinnern, der Sommer<br />

und damit die wohlverdiente<br />

Urlaubszeit steht<br />

noch vor uns.<br />

Hinter uns liegen ereignisreiche<br />

Wochen. Ein<br />

Schwerpunkt in der<br />

kommunalpolitischen<br />

Arbeit war dabei der<br />

Abschluss der jüngsten<br />

Gemeindegebietsreform<br />

in <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Viele Bürgerinnen und<br />

Bürger in den betroffenen<br />

Gemeinden erlebten<br />

die Art und Weise<br />

der Umsetzung dieser<br />

Reform als herben<br />

Rückschlag in ihrem<br />

Verständnis von Demokratie<br />

und Mitbestimmung.<br />

Der erste Prüfstein<br />

dieser Reform<br />

werden die Kommunalwahlen<br />

im Herbst diesen<br />

Jahres sein. Bevor<br />

wir jedoch gemeinsam<br />

in den Endspurt des<br />

Kommunalwahlkampfes<br />

eintreten, wünschen ich<br />

allen Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter ein paar<br />

erholsame Urlaubstage<br />

bei gutem Wetter auch<br />

im Namen des Vorstandes<br />

des kf.<br />

Ihre Dagmar Enkelmann


kf-Info Nr. 6-20<strong>03</strong>, Seite 2 aus dem <strong>Land</strong>(tag)<br />

Europarat startet deutschsprachige<br />

Internetpräsenz:<br />

Der Europarat hat weitere<br />

Webportale u. a. in deutscher<br />

Sprache eröffnet.<br />

Nach Angaben des Generalsekretärs<br />

des Europarates,<br />

Herrn Walter Schwimmer,<br />

können jetzt über 800<br />

Mio Europäer Informationen<br />

über die Arbeit dieser<br />

internationalen Einrichtung<br />

in ihrer Sprache beziehen.<br />

Die beiden Amtssprachen<br />

sind demgegenüber beim<br />

Europarat in Straßburg lediglich<br />

Französisch und<br />

Englisch. Das deutschsprachige<br />

Portal des EU-<br />

Rates ist im Internet erreichbar<br />

unter der Adresse:<br />

www.coe.int/de/portal/<br />

Job Center - eine 100<br />

Seiten umfassende Broschüre<br />

„Job Center-Konzeption<br />

und Diskussion der<br />

lokalen Zentren für<br />

Erwerbsintegration“ kann<br />

gegen einen Unkostenbeitrag<br />

von 10 Euro angefordert<br />

werden unter:<br />

www.bertelsmannstiftung.de/verlag.<br />

Eine Kurzfassung der Broschüre<br />

steht dort kostenlos<br />

zum downloaden zur Verfügung.<br />

Achtung<br />

Terminänderung!<br />

Der kommunalpolitische<br />

Tag: „Wirken<br />

gegen Rechts in den<br />

Kommunen“<br />

wurde auf Samstag,<br />

den<br />

23. August 20<strong>03</strong>,<br />

Potsdam, Tagungshaus<br />

BlauArt in Hermannswerderverschoben.<br />

Anmeldungen werden<br />

ab sofort in der<br />

Geschäftsstelle entgegengenommen.<br />

Zu wenig Geld im Portemonnaie<br />

Dieser Zustand gilt schon seit geraumer Zeit<br />

für viele Kommunen, die durch eine chronische<br />

Unterfinanzierung in ihrer Selbstverwaltung<br />

eingeschränkt sind. Die Klagen darüber<br />

sind inzwischen sogar bis zum Bund<br />

vorgedrungen, was den Bundesfinanzminister<br />

zur Bildung einer hochdotierten Kommission<br />

mit zwei Arbeitsgruppen bewog, die<br />

einer kommunalen Finanzreform den Weg<br />

bereiten soll. Die eine Arbeitsgruppe unter<br />

seiner Leitung hatte sich besonders um die<br />

Reform der Gewerbesteuer zu kümmern.<br />

Die zweite Arbeitsgruppe unter Leitung des<br />

Arbeitsministers sollte Lösungen auf dem<br />

Gebiet der Sozialausgaben suchen, die die<br />

Kommunalhaushalte immer stärker belasten.<br />

Ein löbliches Vorhaben ? Wer das<br />

geglaubt hat, dem hat Bundesfinanzminister<br />

Eichel mit seiner Aussage einen Dämpfer<br />

verpasst, dass es auch nach der Reform<br />

für die Kommunen insgesamt nicht<br />

mehr Geld geben geben wird.<br />

Die Kommunen haben aber leider nicht nur<br />

beim Bund keine Lobby. Wenn für das <strong>Land</strong><br />

das geflügelte Wort gilt, sage mir, wie du<br />

deine Kommunen behandelst und ich sage<br />

dir, wer du bist, dann ist das <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

nicht gerade ein Freund der Kommunen.<br />

In <strong>Brandenburg</strong> gilt der<br />

Gleichmäßigkeitsgrundsatz, wonach die<br />

Kommunen bei höheren Steuereinnahmen<br />

des <strong>Land</strong>es höhere und bei niedrigeren<br />

Steuereinnahmen niedrigere <strong>Land</strong>eszuweisungen<br />

erhalten. Dazu ist zweierlei zu<br />

sagen; zum einen erscheint es zunächst<br />

vielleicht gerecht, Freud und Leid gleichmäßig<br />

zu teilen, zum anderen gibt es jedoch<br />

Bundesländer, die ihre Kommunen am<br />

Leid nicht beteiligen, weil sie ihre Lage nicht<br />

weiter verschlimmern wollen. Zu letzteren<br />

gehören Mecklenburg-Vorpommern und<br />

Sachsen, <strong>Brandenburg</strong> eben nicht. Das<br />

führte im April 20<strong>03</strong> dazu, dass an prognostizierten<br />

Steuermindereinnahmen von ca.<br />

600 Mio. • die Kommunen mit 140 Mio. •<br />

beteiligt wurden und die Mehrheit des <strong>Land</strong>tages<br />

ein so genanntes kommunales<br />

Entlastungsgesetz beschloss, was diesen<br />

Namen nicht verdient. Dieses Gesetz würde<br />

den Kommunen nur Entlastung geben,<br />

wenn sie die Belastung an die Bürger weitergeben,<br />

wie bei den<br />

gestrichenen <strong>Land</strong>eszuschüssen für die<br />

Schülerbeförderung.<br />

Zu wenig Geld im Portemonnaie, das könnte<br />

das <strong>Land</strong> als Entschuldigung für sich reklamieren.<br />

Das <strong>Land</strong> hat zwar immer geringere<br />

Einnahmen aus Steuern, dem<br />

Länderfinanzausgleich und Bundeszuweisungen<br />

und muss seinen Haushalt konsolidieren.<br />

Wo dafür die Prioritäten gesetzt<br />

werden, darin scheiden sich die Geister.<br />

Die <strong>Brandenburg</strong>er große Koalition geht<br />

den Weg weiterer Schuldenaufnahme auf<br />

der Einnahmenseite und des Sozialabbaus,<br />

der Streichung kommunaler Zuweisungen<br />

und des Zurückfahrens freiwilliger <strong>Land</strong>esleistungen<br />

in den Bereichen Jugend, Bildung,<br />

Ausbildung und Kultur auf der Ausgabenseite.<br />

Die PDS-Fraktion fordert mehr<br />

Geld ins Portemonnaie auf der Einnahmenseite<br />

und setzt bei den Ausgaben auf eine<br />

höhere Effektivität beim Einsatz der<br />

Fördermittel, den Verzicht auf Prestigeobjekte,<br />

eine wirkliche Optimierung der<br />

<strong>Land</strong>esverwaltung. Mehr Geld ins Portemonnaie<br />

zielt auf eine grundsätzliche Änderung<br />

der Rahmenbedingungen, diese Forderung<br />

bedeutet Veränderungen in allen Bereichen<br />

des Finanzwesens, der Finanz-, Steuer-,<br />

Haushalts- und Geldpolitik.Die PDS hat dafür<br />

ein klares Konzept: Die Finanzpolitik des<br />

Bundes muss den Kommunen und Ländern<br />

bessere Rahmenbedingungen für Angleichung<br />

der Lebensverhältnisse der Menschen<br />

schaffen und gezielt dazu beitragen,<br />

die großen Entwicklungsunterschiede zwischen<br />

den Regionen zu verringern. Die<br />

Steuer- und Abgabenpolitik ist darauf zu<br />

orientieren, sozial Schwache, die junge<br />

Generation, Bezieher kleiner und mittlerer<br />

Einkommen, kleine und mittlere Unternehmen,<br />

die Kommunen zu entlasten und die<br />

bisherige Begünstigung der großen Banken,<br />

Versicherungskonzerne, Großunternehmen<br />

und reichen Privatpersonen aufzuheben.<br />

In der Haushaltspolitik ist die Einheit<br />

von sozialen, ökologischen und ökonomischen<br />

Bedingungen stärker zu beachten.<br />

Die Die Geldpolitik hat die Wachstums- und<br />

Beschäftigungspolitik effektiv zu stimulieren.<br />

Kerstin Osten, finanzpolitische Sprecherin<br />

der PDS-Fraktion im <strong>Land</strong>tag <strong>Brandenburg</strong><br />

und Vorsitzende des Ausschusses für<br />

Haushalt und Finanzen des <strong>Land</strong>tages,<br />

Vorstandsmitglied des kf<br />

Sonderprogramm der PDS<br />

zur Rettung der Kommunen<br />

erarbeitet.<br />

Auf der jüngsten Beratung der<br />

AG Kommunalpolitik wurde ein<br />

solches Programm vorgestellt.<br />

Wir haben dieses Papier<br />

auf unsere Internetseite<br />

www.kf-land-brandenburg.de<br />

zum downloaden<br />

zur Verfügung gestellt.


Aufrufe&Beispiele & Erfahrungen kf-Info 6-20<strong>03</strong>, Seite 3<br />

Die Novellierung der brandenburgischen<br />

Bauordnung<br />

Um es gleich vorweg zu sagen. Der<br />

hochgesteckte Anspruch der Regierenden<br />

in diesem <strong>Land</strong>, eine bürgerfreundliche,<br />

unbürokratische und effektive<br />

Bauordnung zu schaffen ist mit der<br />

jetzt beschlossenen Novelle weit verfehlt<br />

worden. Dies zeigt sich vor allem<br />

in der ablehnenden Reaktion der meisten<br />

Interessenverbände, die fast<br />

durchweg an den verschiedensten<br />

„Neuerungen“ und wegen der Nichtberücksichtigung<br />

ihrer eigenen Anregungen<br />

Kritik üben. Der Platz reicht hier<br />

nicht annähernd aus, um die mehrere<br />

Ordner umfassenden Zuschriften und<br />

fachlichen Hinweise aufzuzählen.<br />

Die Reaktion der <strong>Land</strong>tagsfraktionen<br />

von SPD und CDU: In überhaupt nur<br />

einer einzigen inhaltlichen Beratung des<br />

federführenden Ausschusses für Stadtentwicklung,<br />

Wohnen und Verkehr zu<br />

dieser hochkomplizierten Materie wurden<br />

in exakt 75 Minuten 59 Änderungsanträge<br />

„durchgestimmt“. Sie wurden<br />

übrigens nur einen Tag vorher den<br />

Ausschussmitgliedern übergeben. Ohne<br />

die „lästigen“ Meinungsäußerungen der<br />

PDS wären die Änderungsanträge auch<br />

im Halbminutentakt in weniger als 30 Minuten<br />

abgesegnet worden.<br />

Es ist schon vermessen, dieses<br />

Reförmchen als großen Schritt nach<br />

vorn und als ein Zeichen für innovatives<br />

Handeln zu werten. Diese Minireform<br />

mit einem Mix aus kleinen und<br />

großen Verschlechterungen und Verbesserungen<br />

wird mit Sicherheit nicht<br />

für neue Arbeitsplätze und schon überhaupt<br />

nicht für „blühende <strong>Land</strong>schaften“<br />

in <strong>Brandenburg</strong> sorgen.<br />

Außerdem ist ein weiterer Aspekt völlig<br />

unberücksichtigt geblieben. Die Novellierung<br />

hätte die Möglichkeit eröffnet,<br />

der immer wieder herbeigeredeten Fusion<br />

von Berlin und <strong>Brandenburg</strong>, einen<br />

kleinen Impuls in Richtung einheitlicher<br />

Standards und Vorschriften zu geben.<br />

Nun müssen sich Bau- und Wohnungswirtschaft,<br />

Architekten und Ingenieure,<br />

Verbände und Organisationen in einer<br />

gemeinsamen Region erneut mit zwei<br />

parallelen und teilweise widersprüchlichen<br />

Normen auseinandersetzen. So<br />

werden gedankenlos reale Chancen<br />

vertan.<br />

Die wichtigsten positiven Neuerungen:<br />

ü Die Baugenehmigung hat<br />

Konzentrationswirkung, d.h. sie<br />

schließt alle anderen erforderlichen<br />

Genehmigungen ein. Jeder<br />

Bauherr erhält Beratung,<br />

Betreuung und Genehmigung<br />

aus einer Hand, egal ob er ein<br />

Großvorhaben oder ein Einfamilienhaus<br />

errichtet.<br />

ü Durch kürzere Verfahren werden<br />

die Baugenehmigungen<br />

schneller erteilt. Das heißt für<br />

Wohngebäude in einem B-Plangebiet<br />

soll die Genehmigung in<br />

einem vereinfachten Verfahren<br />

spätestens nach einem Monat<br />

erteilt werden.<br />

ü Bei sonstigen Bauvorhaben<br />

wird die Zeit bis zur Genehmigung<br />

verkürzt. Dafür wird die<br />

Beteiligungsfrist für andere Behörden<br />

landeseinheitlich in der<br />

Regel auf 4 Wochen verkürzt.<br />

ü Kleinkläranlagen bis zu einem<br />

Abwasseranfall von nicht mehr<br />

als täglich 8 m³ sind<br />

genehmigungsfrei gestellt.<br />

ü Mit der Bauausführung darf wie<br />

bisher nach Ablauf eines Monats<br />

nach Eingang der Bauanzeige<br />

bei der Bauaufsichtsbehörde<br />

begonnen werden, sofern die<br />

Bauaufsichtsbehörde die Bauausführung<br />

nicht untersagt oder<br />

vorher freigegeben hat. Allerdings<br />

erlischt die Berechtigung<br />

zur Bauausführung nicht schon<br />

nach 12 Monaten sondern erst<br />

nach vier Jahren. Für die Wieder<br />

vor allem den „Selbsterbauern“<br />

mit schmalen Budget,<br />

die ihr Bauvorhaben aus Kostengründen<br />

über mehrere Jahre<br />

strecken müssen zu Gute.<br />

Und ein kleines Detail: Raumabschließende<br />

Bauteile wie Decken oder<br />

Trennwände, müssen bei Brandbeanspruchung<br />

nicht nur ausreichend<br />

lang gegen Feuer und Brandgasen sondern<br />

auch gegen strahlende Wärme widerstandsfähig<br />

sein.<br />

(Der Autor des Artikels, Hans -Jürgen<br />

Warnick, ist Mitglied des <strong>Land</strong>tages <strong>Brandenburg</strong>,<br />

wohnungspolitischer Sprecher<br />

der PDS-Fraktion) Fortsetzung folgt<br />

Beschlussantrag<br />

der PDS-Fraktion im Kreistag<br />

Barnim<br />

Gesetz zur Entlastung des<br />

Kommunen von pflichtigen<br />

Aufgaben-hier: Resolution des<br />

Kreistages<br />

Sehr geehrter Herr Dr.<br />

Knoblich,<br />

die Mitglieder des Kreistages<br />

haben sich mit dem Gesetz<br />

zur Entlastung der Kommunen<br />

beschäftigt und im Rahmen<br />

der Vorbereitung der Erarbeitung<br />

des Nachtragshaushaltes<br />

20<strong>03</strong> und des Haushaltsplanes<br />

2004 nachstehende Resolution<br />

verabschiedet.<br />

„ Die gegenwärtige Politik in<br />

<strong>Land</strong>kreisen und Kommunen<br />

steht unter Zwangsvorgaben<br />

und Rahmenbedingungen des<br />

<strong>Land</strong>es, die nur als unverantwortlich<br />

bezeichnet werden<br />

können. Das <strong>Land</strong> wälzt inzwischen<br />

schamlos seine<br />

Finanzprobleme auf die Kommunen<br />

ab.<br />

Die desolate Finanzsituation<br />

des <strong>Land</strong>es ist hochgradig<br />

selbstverschuldet. Dennoch<br />

sollen allen Kommunen die<br />

Lasten mittragen. Wider besseren<br />

Wissens wird den Kommunen<br />

mit diesem<br />

Entlastungsgesetz vorgegaukelt,<br />

sie würden durch die Absenkung<br />

von Standards erheblich<br />

entlastet.<br />

Die Politik der <strong>Land</strong>esregierung<br />

und des für die kommunale<br />

Finanzausstattung unmittelbar<br />

zuständige Innenministerium<br />

wird in 2004/2005 zu<br />

einem Zusammenbruch des<br />

Finanzwesens in vielen Städten,<br />

Ämtern, <strong>Land</strong>kreisen und<br />

Gemeinden führen.<br />

Tragisch ist hier der damit verbundene<br />

Prozess des allgemeinen<br />

Niedergangs der kommunalen<br />

Investitionstätigkeit<br />

und damit der einheimischen<br />

Wirtschaft.<br />

Wir fordern daher den <strong>Land</strong>tag<br />

und die <strong>Land</strong>esregierung<br />

auf, eine konsequente Finanzreform<br />

auf den Weg zu bringen<br />

und mit einer hinreichenden<br />

kommunalen Finanzausstattung<br />

die kommunale<br />

Selbstverwaltung der Kommunen<br />

zu garantieren.<br />

Über das Ergebnis der Abstimmung<br />

werden wir in der<br />

nächsten Ausgabe berichten


Ein starkes Europa mit starken Kommunen kf-Info 6-20<strong>03</strong>, Seite 4<br />

EU-Verfassungsentwurf<br />

ist Meilenstein<br />

des<br />

europäischen<br />

Verfassungsprozesses<br />

Zur Verabschiedung der ersten<br />

beiden Teile der Verfassung<br />

im Europäischen<br />

Konvent erklärt die PDS-<br />

Europaabgeordnete Dr.<br />

Sylvia-Yvonne Kaufmann,<br />

Mitglied des Europäischen<br />

Konvents: Der vorliegende<br />

Verfassungsentwurf stellt<br />

die weitreichendste Reform<br />

in der Geschichte der Europäischen<br />

Union dar. Von<br />

ausschlaggebender Bedeutung<br />

ist, dass der Konvent<br />

einen in sich geschlossenenGesamtvorschlag<br />

vorlegen konnte, der<br />

die unterschiedlichsten<br />

Interessenlagen und Vorstellungen<br />

seiner Mitglieder<br />

sowie der Bürgerinnen<br />

und Bürger berücksichtigt.<br />

Der Verfassungsentwurf ist<br />

ein tragfähiger politischer<br />

Kompromiss. Er ist, verglichen<br />

mit der jetzigen politischen<br />

und rechtlichen Situation,<br />

ein deutlicher Fortschritt<br />

und markiert einen<br />

neuen Abschnitt in der europäischenIntegrationsgeschichte.<br />

Zudem konnte<br />

durch etliche Anträge im<br />

Konvent erreicht werden,<br />

dass zentrale linke europapolitische<br />

Positionen in das<br />

Ergebnis eingeflossen<br />

sind. So konnte auf nahezu<br />

allen Gebieten die De-<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>kommunalpolitisches</strong><br />

<strong>forum</strong> <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

e.V. Kontakt:Geschäftsstelle,<br />

Heinersdorferstr. 8, 16321<br />

Bernau; Tel./Fax.: <strong>03</strong>338/<br />

459293-94; 459295<br />

e-mail: kf-land-brandenburgev@gmx.de<br />

www..kf-land-brandenburg.de<br />

V.i.S.d.P.: Margitta Mächtig<br />

Auflage: 500/Monat & Netz<br />

Redaktionsschluß nächste<br />

Ausgabe : 27.08.20<strong>03</strong><br />

mokratie entscheidend gestärkt werden,<br />

etwa durch die Aufnahme der EU-<br />

Grundrechtecharta sowie wichtiger gleichstellungspolitischer<br />

und Antidiskriminierungs-<br />

Bestimmungen in den Verfassungstext,<br />

durch die künftig wesentlich stärkere<br />

Rolle des Europäischen Parlaments im<br />

EU -Machtgefüge und nicht zuletzt durch<br />

die Möglichkeit von europäischen Bürgerbegehren,<br />

die ein entscheidender Schritt<br />

hin zu einer europäischen Öffentlichkeit<br />

sein können. Neben diesen und anderen<br />

positiven Neuerungen gibt es ebenso Punkte,<br />

die aus meiner Sicht nicht akzeptabel<br />

sind. Am problematischsten sind hierbei die<br />

in der Verfassung enthaltenen Bestimmungen<br />

zur Gemeinsamen Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik, etwa eine Klausel, in<br />

der die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet (!)<br />

werden, „ihre militärischen Fähigkeiten zu<br />

verbessern“. Dies heißt nichts anderes, als<br />

dass die EU ihre MItgliedstaaten künftig ausdrücklich<br />

zur weiteren Aufrüstung anhalten<br />

kann! Inakzeptabel ist für mich auch die<br />

vorgesehene Ausweitung der sogenannten<br />

„Petersberg-Aufgaben“, die den rechtlichen<br />

Rahmen für militärische Kampfeinsätze der<br />

EU vorgeben. Das Wort Abrüstung taucht<br />

demgegenüber nicht ein einziges Mal in dem<br />

Verfassungstext auf. In Anbetracht der realen<br />

politischen Kräfteverhältnisse sowie in<br />

Abwägung der progressiven wie der kritischen<br />

Punkte überwiegen für mich bei der<br />

politischen Gesamtwertung trotz allem die<br />

erreichten Fortschritte für die europäische<br />

Einigung. Daher habe ich dem „Entwurf<br />

über den Vertrag für eine Europäische Verfassung“<br />

zugestimmt. Jetzt darf der Entwurf<br />

nicht durch die Regierungskonferenz verwässert<br />

werden. Daher rufe ich die Bürgerinnen<br />

und Bürger auf, den Fortgang der<br />

europäischen Verfassungsdebatte auch<br />

weiterhin kritisch und aufmerksam zu begleiten.<br />

Brüssel, den 13. Juni 20<strong>03</strong><br />

Internationalen Konferenz der<br />

Konföderalen Fraktion der Vereinten<br />

Europäischen Linken/Nordische<br />

Grüne Linke im Europäischen<br />

Parlament<br />

„Die Auswirkungen der<br />

EU-Liberalisierungspolitik<br />

auf die öffentliche<br />

Daseinsvorsorge“<br />

Termin/Ort: Samstag, 20. September<br />

20<strong>03</strong>, 10.00 Uhrn der<br />

Akademie der Ostdeutschen<br />

Sparkassen Potsdam<br />

Die öffentliche Daseinsvorsorge ist eine der<br />

wichtigsten Grundlagen für das Funktionieren<br />

unserer Gesellschaften. Sie soll dazu<br />

dienen, gleiche Lebensbedingungen für die<br />

Menschen und gleiche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für die Regionen zu gewährleisten.<br />

Die Leistungen der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge in Bereichen wie Verkehr,<br />

Post, Telekommunikation, Bildungswesen,<br />

Gesundheitswesen, Sozialdienste, Entsorgung<br />

von Abwasser und Abfall, Versorgung<br />

mit Wasser und Energie müssen qualitativ<br />

hochwertig und zu erschwinglichen Preisen<br />

für jedermann angeboten werden. Dort,<br />

wo möglich und erforderlich, sollten sie auch<br />

kostenlos gewährt werden. Allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern müssen der gleichberechtigte<br />

und kontinuierliche Zugang und<br />

Versorgungssicherheit garantiert sein.<br />

Durch demokratische Rechenschaftspflicht<br />

muss die Erfüllung dieses öffentliches Auftrages<br />

kontrolliert werden können. Die Konferenz<br />

stellt sich das Ziel, die Auswirkungen<br />

der EU-Liberalisierungspolitik auf die<br />

Erbringung von Dienstleistungen von allgemeinem<br />

Interesse in den EU-Ländern, und<br />

insbesondere in den Kommunen, zu analysieren<br />

und zu bewerten und daraus<br />

Schlussfolgerungenfür linke Politik zu ziehen.<br />

Zunächst soll an den historischen Hintergrund<br />

der Entstehung der Idee von öffentlicher<br />

Daseinsvorsorge erinnert werden<br />

und deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten,<br />

insbesondere unter dem Vorzeichen<br />

neoliberaler Politik, dargestellt werden.<br />

Schwerpunktmäßig sollen dabei die Entwicklungen<br />

in der Europäischen Union unter<br />

den Bedingungen des Binnenmarktes<br />

und den Tendenzen der Globalisierung bis<br />

hin zu den aktuellen Vorschlägen der EU-<br />

Kommission beleuchtet werden. In einem<br />

Erfahrungsaustausch sollen anschließend<br />

Politiker/innen, kommunale Spitzenverbände<br />

und Leistungserbringer über die Auswirkungen<br />

europäischer Entscheidungen<br />

auf die kommunale Selbstverwaltung der<br />

Städte und Gemeinden und die Realisierung<br />

der Verantwortung zur kommunalen<br />

Daseinsvorsorge berichten. Schließlich soll<br />

über Alternativen für die Entwicklung und<br />

Gestaltung der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

nachgedacht werden. Denkbar wäre ein<br />

gemeinsames Thesenpapier im Ergebnis<br />

der Konferenz.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

werden Mitglieder der GUE/NGL, Vertreter/<br />

in der Europäischen Kommission, Kommunalpolitiker/innen<br />

(Bürgermeister und <strong>Land</strong>räte),<br />

<strong>Land</strong>espolitiker/innen, kommunalpolitische<br />

Vereine, Wissenschaftler/innen, Gewerkschafter/innen,<br />

öffentliche und private<br />

Unternehmen als Leistungserbringer für die<br />

öffentliche Daseinsvorsorge sein.

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