free.space Festival 2012 Ausstellungskatalog
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<strong>Festival</strong> für zeitgenössische Kunst und politischen Diskurs
Dieser Katalog erscheint im Rahmen des<br />
<strong>free</strong>.<strong>space</strong> <strong>Festival</strong>s<br />
15. – 17. Juni <strong>2012</strong><br />
mo.e Telemangasse 4 1170 Wien
Gegenstimmen<br />
Das <strong>free</strong>.<strong>space</strong> – social & art festival ist auch <strong>2012</strong> wieder ein<br />
offener Raum für alle Künstlerinnen und Künstler, die zu gesellschaftspolitischen<br />
und sozialkritischen Themen arbeiten. Das<br />
<strong>Festival</strong> will eine seltene Schnittstelle zwischen Kunst und Gesellschaft<br />
sein sowie nationale und internationale KünstlerInnen<br />
fördern.<br />
Dabei soll es nicht nur um die ästhetische Inszenierung sondern<br />
vor allem auch um Inhalte und interessante Positionen gehen.<br />
Frei von institutionalisierten Zwängen entsteht ein Forum und<br />
eine Diskussionsplattform zu gesellschaftsrelevanten Thematiken<br />
und zeitgenössischer Kunst.<br />
Die globalen Protestbewegungen der Gegenwart sind auch<br />
an Kunst und Wissenschaft nicht spurlos vorbeigegangen. Ob<br />
“Occupy”-Bewegung, die „Empörten“, der “arabische Frühling”<br />
oder “Wut”- und “MutbürgerInnen”: allesamt sind Ausdrücke für<br />
Bewegungen, die 2011 für Aufsehen sorgten. Getragen wurden<br />
diese Proteste von Menschen, die gehört werden wollen, initiiert<br />
von „gegenstimmen“, die mehr Mitspracherecht und eine gerechtere<br />
Welt fordern. Der Umbruch ist spürbar – von der Wall<br />
Street bis zum Tahrir-Platz findet Bewegung statt, die weltweit<br />
Veränderungen eingeläutet hat. Im Rahmen des <strong>Festival</strong>s stellen<br />
wir uns gemeinsam mit KünstlerInnen und BesucherInnen auch<br />
die Frage: Was ist tatsächlich von diesem Protest geblieben?<br />
“gegenstimmen“ werden dabei aus verschiedenen künstlerischen<br />
und wissenschaftlichen Perspektiven betrachtet – wofängt<br />
Protest an, wann hört er auf? Wie wird Empörung zu Engagement?<br />
Und wo finden sich Widersprüche? Welche Strategien gibt<br />
es, um gegen empfundene Ungerechtigkeiten anzukämpfen?<br />
Welche politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen<br />
sind der Grund für Protestbewegungen? Was kann und muss<br />
sich verändern?
Christian Minke<br />
power to the people<br />
4
Veronika Dräxler<br />
the revolution is not happening on the internet<br />
6
Maria Hera<br />
österreich heute<br />
7
Johanna Klement<br />
mad_architecture<br />
8
Tara<br />
call for <strong>free</strong>dom<br />
9
marie-theres gallnbrunner<br />
bloggerinnen<br />
10
Steiner & Matthes<br />
der andere und die zwei<br />
11
Florian Lohberger<br />
greed<br />
12
Park 15<br />
ägy.rev<br />
13
Mulde_17<br />
mauerlose gesten<br />
14
Eva Koziol<br />
3 x 3<br />
15
Katharina Bendl<br />
aufstand gegen das wirtschaftssystem<br />
16
Sappy Rauth<br />
mutiny, system<br />
17
Jutta Tynkkynen<br />
liitutaulu/schultafel<br />
18
Information<br />
Christian Minke<br />
Jahrgang 86, Sozialarbeiter, Künstler und Gründer der „Galeria<br />
Autonomica“ mit Sitz in Wetzlar und München, arbeitet zurzeit<br />
als Kurator im Friedberger Kunstverein. Sein künstlerischer<br />
Ausdruck konzentriert sich auf Fotografie, Malerei und Kunst im<br />
öffentlichen Raum.<br />
Christian Minke zeigt in der Ausstellung “power to the people“<br />
seine Eindrücke eines der sicherlich prägnantesten politischen<br />
Ereignisse des Jahres 2011: die Protestbewegungen in Ägypten.<br />
Vorausgegangen waren die Proteste in Tunesien 2010/2011.<br />
Davon inspiriert erfolgte im Januar 2011 ein politischer Umsturz,<br />
der von Massenprotesten der ägyptischen Bevölkerung getragen<br />
wurde. Der Aufstand begann am 25. Januar 2011, dem „Tag des<br />
Zorns“. Er ist Teil einer bis heute andauernden Protestwelle in<br />
der „arabischen Welt“. Christian Minke befand sich während<br />
dieser Zeit im Zuge einer mehrmonatigen Reise in Ägypten. Als es<br />
am 25.01. zu den ersten heftigen Ausschreitungen in Kairo kam,<br />
fasste er den Entschluss, die Ereignisse der folgenden Tage als<br />
selbstberufener Journalist zu dokumentieren. Seine Fotografien<br />
zeichnen ein unverstelltes Bild der<br />
Aufstände, werfen einen ungewohnten, mit Spannung beladenen<br />
Blick auf die Geschehnisse in Ägypten und zeigen in Bezug auf<br />
die globalen Umsturzbestrebungen vieler Völker, dass das Thema<br />
„Protest“ weltweit brennt. “power to the people“ zeigt einerseits<br />
die unberechenbare Kraft, die Menschen innewohnt, wenn sie<br />
gemeinsam für eine Sache kämpfen, aber anderseits auch, wie<br />
schwierig es ist, festgefahrene politische Strukturen zu lösen. Die<br />
reale, emotionale Härte der Proteste macht den Betrachtenden<br />
Mut und verschafft sich zugleich Respekt.<br />
galeria-autonomica.de<br />
Veronika Dräxler<br />
Veronika Christine Dräxler, Jahrgang 1986, hat eine Ausbildung<br />
in Museumspädagogik an der Akademie der Nationen und einen<br />
Bachelor der HS München in Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt<br />
Editorial. Während eines sechsmonatigen Auslandssemesters<br />
an der Kunstfakultät in Cuenca, Ecuador belegte sie neben<br />
Design und Kulturtheorie zeitgenössischen Tanz. Derzeit studiert<br />
Künstler/Innen<br />
info<br />
19<br />
sie im ersten Semester Medienkunst an der Akademie der Bildenden<br />
Künste München bei Professor Klaus vom Bruch. Sie ist die<br />
Herausgeberin und Autorin des Blogs Selbstdarstellungssucht.de,<br />
der sich multimedial mit Kunst, Kultur und Gesellschaft beschäftigt.<br />
Mit ihrem Blog und anderen künstlerischen Arbeiten untersucht<br />
sie Spannungsfelder der Gesellschaft und beschäftigt sich<br />
zudem mit virtueller Identitätsfindung in Fotografie, Youtube–<br />
Performances und anderen intermedialen Darstellungsformen.<br />
Veronika Dräxler hinterfragt Protestformen im virtuellen und<br />
urbanen Raum: „Wir haben Rund um die Uhr Zugang zu Information,<br />
schauen der Revolution im sicheren Bildschirm-Abstand zu,<br />
konsumieren fröhlich dabei und begnügen uns damit unser Like<br />
abzugeben oder irgendeiner Online-Aktivisten Gruppe beizutreten.<br />
Aber wie fühlt der Protest sich auf der Straße an? Protest mit<br />
dem Einsatz des eigenen Lebens? Demonstrationen, bei der die<br />
größte Angst nicht ein Sprung im iPhone ist, sondern ob man dem<br />
nächsten Geschoß ausweichen kann?“<br />
„THE REVOLUTION IS NOT HAPPENING ON THE INTERNET“ –<br />
eine Videoperformance von Veronika Christine Dräxler im Dialog<br />
zu Christian Minkes Fotografien und Buch „Power to the People“.<br />
www.selbstdarstellungssucht.de<br />
Johanna Klement<br />
1979 in Linz geboren, absolvierte ein Architekturstudium an der<br />
TU Wien und die Klasse für Druckgrafik an der Universität für<br />
angewandte Kunst Wien. Seit 2008 ist sie Gründungsmitglied der<br />
Initiative „urbanfarm“ und arbeitet derzeit als freie Künstlerin<br />
und Kulturschaffende in Linz/Leonding.<br />
Die Serie mad-architecture beschäftigt sich mit der Funktionsweise<br />
großer Wohnhausanlagen. In diesen Bauten werden Handels-<br />
und Lebensweisen der BewohnerInnen durch ganz<br />
bestimmte Strukturen bzw. durch die Organisation der Räumlichkeiten<br />
vorgezeichnet. Es gilt dasselbe Muster für alle BewohnerInnen,<br />
das gleiche Bedürfnisse und Haltungen bewirkt. Durch<br />
die Zergliederung und Neuordnung dieser Gebäudeanlagen<br />
verlieren diese plötzlich deren grundsätzliche Funktion, geraten<br />
ins Wanken und enden in einem lebhaften Chaos, das Chancen<br />
für einen Neustart und die Selbstorganisation des Individuums<br />
bietet.
Tara<br />
Aufgrund der brisanten politischen Lage im Iran und möglicher<br />
Repressionen, möchte die Künstlerin anonym bleiben. Nachdem<br />
sie ihr Studium in Film/Regie abgeschlossen hatte, musste sie<br />
wegen ihrer Leidenschaft für Tanz und Performance den Iran<br />
verlassen – sie lebt und arbeitet seither in Österreich.<br />
„Ich brenne, ich brenne“<br />
„Hab keine Angst Neda! Bleib bei mir, Neda, mein Kind, mein<br />
Kind, bleib bei mir!“<br />
Das Schicksal einer ganzen Nation und die blinde Gewalt, die<br />
den Menschen im Iran ein selbstbestimmtes Leben verwehrt,<br />
werden im Film “Call for <strong>free</strong>dom“ symbolhaft inszeniert und als<br />
zeitgenössische Performance verarbeitet. Die Rolle „der Frau“ ist<br />
dabei ein wesentlicher thematischer Schwerpunkt. Der Vorname<br />
„Neda“, der auf Persisch „Stimme“ oder „Ruf“ bedeutet, wurde mit<br />
der Erschießung der jungen Studentin Neda Agha-Soltan während<br />
der Proteste nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009<br />
zum Symbol des Widerstandes gegen das totalitäre Regime. Ein<br />
knapp 40 Sekunden dauerndes Video zeigt eine junge Frau, die<br />
inmitten einer Menschenmenge rückwärts zu Boden einer Straße<br />
fällt, während sich eine Blutlache unter ihrem Körper ausbreitet.<br />
Aufnahmen der grünen Revolution, sind mit den Aufnahmen<br />
einer choreographierten Performance zusammengeschnitten. In<br />
Verbindung werden sie zu einem rührenden und tiefgehenden<br />
Gesamtkunstwerk. Der Zuschauer wird sowohl mit Ohnmacht<br />
und Repression konfrontiert, als auch mit dem Tod, der so unmittelbar<br />
und plötzlich, so unausweichlich Teil des Lebens ist.<br />
Marie-Theres Gallnbrunner<br />
geboren 1977, studierte an der Akademie der bildenden Künste<br />
bei Hubert Schmalix und Franz Graf. Nach Arbeitsaufenthalten in<br />
Berlin und Damaskus, lebt und arbeitet sie derzeit in Wien.<br />
Ihre Arbeit BLOGGERINNEN, beschäftigt sich mit Frauen aus<br />
dem „arabischen Raum“, die eine wichtige Stimme im Zuge der<br />
Protestbewegungen der vergangenen Jahre waren und sind.<br />
Wesentliche Motivation für die Arbeit war ein Näherkommen,<br />
Verstehen und Kennenlernen der Frauen und ihrer Positionen.<br />
Thema der Arbeit sind die Frauen selbst und wie sich der Preis,<br />
den sie für die Vertretung ihrer Standpunkte zahlen, in ihren<br />
Gesichtern ausdrückt.<br />
www.misfitsparadise.net<br />
Künstler/Innen<br />
info<br />
20<br />
Matthes & Steiner<br />
das sind: Daniel Steiner, geboren 1985 in Wien, wo er nach wie<br />
vor lebt und arbeitet und Andreas Matthes, 1983 geboren in<br />
Würzburg und lebt seit 2010 in Wien.<br />
Ihr Werk “Der Andere und die Zwei“ ist eine Arbeit auf Karton.<br />
Der Karton kann dadurch, dass er ein „Gratismedium“ ist, als<br />
Gegenstimme zur Konsumgesellschaft verstanden werden. Inhalt<br />
der Arbeit<br />
ist die „Gegenstimme“ und der „Widerspruch“ eines jeden Individuums.<br />
Die beiden Künstler richten ihren „leeren Blick“ auf das<br />
offensichtlich „Andere“, das erschreckend ähnlich scheint, aber<br />
deren Norm doch nicht entspricht.<br />
Florian Lohberger<br />
1976 geboren, versteht die Arbeit eines Künstlers darin, all das<br />
ihn Umgebende zu destillieren und in seiner künstlerischen<br />
Sprache entsprechend zu formulieren. Die Ausdrucksmittel der<br />
Architektur, Raum, Material und Licht stehen bei dem hier vorgestellten<br />
Objekt Pate.<br />
Die ausgestellte Installation “GREED“ ist 2009 entstanden und<br />
hat ihren Ursprung in der Wahrnehmung des gesellschaftlichen<br />
Umfeldes dieses Jahres. “GREED“ war die erste Reaktion auf<br />
den inflationären Gebrauch und Hintergründe des Begriffes<br />
„Krise“ in den Medien. Der Prozess der Herstellung, das Verbrennen<br />
eines Wortes, spielte eine wesentliche Rolle. “GREED“ ist in<br />
seinem Wesen nach kritisierend, wagt sich nur schwach in den<br />
Raum – das blaue Licht wirkt als Verstärker „des Unangenehmen“.<br />
Das Fotokollektiv Park15<br />
besteht aus drei Kulturwissenschaftlern, die eine gemeinsame<br />
Leidenschaft für analoge Fotografie teilen. Das Kollektiv versteht<br />
Fotografie als etwas Autodidaktisches, als etwas permanent<br />
Erweiterbares. Bei den Arbeiten geht es um ein Sehen abseits der<br />
medialen Bilderflut, die es zu hinterfragen gilt.<br />
„Was bedeutet es am Ort des Geschehens zu sein, wenn dieses<br />
Geschehen möglicherweise als „Revolution“ in die Geschichtsbücher<br />
eingehen wird? Wir stehen vor historischem Material,<br />
wenn wir die Bilder betrachten, die wir gemacht haben. Filmrolle<br />
nach Filmrolle wurde entwickelt. Sie überlagern unsere eigenen<br />
Eindrücke, die wir im Laufe des Jahres 2011 in Ägypten gemacht
haben. Denken wir an die Augenblicke, die wir festgehalten<br />
haben oder an die Bilder, die wir gesehen haben? Die Schwarz-<br />
Weiß-Fotos scheinen zeitlos und sind Dokumente eines Prozesses,<br />
der bereits zu Geschichte geworden ist. In Verbindung mit den<br />
Bildunterschriften können die Fotos eine Nähe zum Geschehenen<br />
erzeugen und einen Eindruck dessen vermitteln, was in Ägypten<br />
seit Januar 2011 passiert. Die Zerbrechlichkeit des „revolutionären<br />
Prozesses“ und seiner Wendungen zieht sich durch die<br />
Aufnahmen. Lose hängen die Motive an der Wand, werden nicht<br />
in einen Rahmen gesperrt oder hinter Glas musealisiert. Sie sind<br />
Zeugnisse vom Ablegen der Angst, von Zuversicht, von Würde<br />
und Größe aber auch von Ungewissheit und Gewalt. Sie sind<br />
Momentaufnahmen der andauernden Umwälzungen in Ägypten.<br />
Dazu gehören sowohl friedliche Symbolik als auch brennende<br />
Häuser. Die Abzüge sind Zeugnisse der Menschen und der<br />
Fotografen in diesem Prozess. Sie sind Zeugnis der ägyptischen<br />
Revolution.“<br />
http://park15.tumblr.com/<br />
mulde_17<br />
versteht sich selbst als eine Verwertungsgesellschaft westlichen<br />
Kulturmülls. Wir sind der Durchlauferhitzer der Kulturlandschaft,<br />
ein Bedeutungsanreicherungsunternehmen.<br />
„Wir produzieren die Art an Bedeutungsüberschuss, die gemeinhin<br />
als „Kunst“ wahrgenommen wird, obwohl keiner von uns je<br />
diesen modrigen Adelstitel beansprucht hätte. Unsere Aktionen<br />
zielen stets auf das Prozessuale, das Kommunikative, das Soziale<br />
ab, das sich in öffentlichen Räumen zwischen Menschen ereignet.“<br />
„mauerlose gesten“ ist eine performative Installation, die sich mit<br />
den Themen „politisches Handeln“, „Gesten setzen“ und „dem<br />
Zelt als Protestform“ auseinander setzt.<br />
Zelt:<br />
Das mauerlose, semipermeable, provisorische Zelt, als die<br />
architektonische Geste des Protests. Das lebendige Zelt der tent<br />
monsters in der Occupy Bewegung. Das brennende Zelt am Tahrir<br />
Platz. In einer Zeit, in der der öffentliche Raum der Bewegung<br />
unterworfen wird, wir nur mehr Durchgangsräume, Unräume in<br />
den Städten finden, ist das Zelt das letzte Mittel um eine Nicht-<br />
Transparenz zu schaffen. die letzte Möglichkeit einen Raum der<br />
Begegnung, Berührung zu deklamieren. Das Zelt als die Nische,<br />
die Keimstätte, das Soziotop.<br />
Künstler/Innen<br />
info<br />
21<br />
Installation:<br />
In einem Ausstellungsraum noch einen Raum schaffen. Einen<br />
Rückzugsraum. Einen belebten Raum. Ein bespieltes, ein lebendiges<br />
Zelt. Ein Diskurszelt. Wo endet die eigene Trägheit, wo<br />
beginnt politischer Aktivismus? Wo endet die Privatsphäre und wo<br />
beginnt der öffentliche Raum? Wo endet mein ich und wo beginnt<br />
mein Avatar? Dazwischen immer halbdurchlässige Wände, Zelthäute,<br />
die die Grenzen verwischen, Zwischenwelten schaffen.“<br />
http://mulde17.tumblr.com<br />
Eva Koziol<br />
1980 geboren, lebt seit 2003 in Berlin und arbeitet als freischaffende<br />
Künstlerin und Kuratorin in interdisziplinären Kontexten.<br />
In Anlehnung an die soziale Dreigliederung nach Rudolf Steiner<br />
hat die Künstlerin eine Stop-Motion Animation entwickelt, in der<br />
sie in deutscher Gebärdensprache die einzelnen inhaltlichen<br />
Komponenten kombiniert hat. Dadurch ergeben sich vollkommen<br />
neue Bedeutungsebenen. Was ist Utopie, wie sieht die Realität<br />
aus? Kulturelle Vielfalt und Teilhabe ist ein Menschenrecht und<br />
die Forderung nach einem barrierefreien Zugang zu Kunst und<br />
Kultur die logische Konsequenz. Es wird Zeit für „Gegenstimmen“<br />
und demokratische Entwürfe für neue Lebenswelten, die<br />
es jedem ermöglichen, von seiner Stimme Gebrauch zu machen.<br />
Wie fühlt sich eine Barriere in den Bereichen „sehen“, „hören“,<br />
„bewegen“ und „verstehen“ an? Um die Poesie der Psychose unserer<br />
Gesellschaft erkennen zu können, sollten wir in „Defiziten“<br />
eine Ressource erkennen. Inklusive Rahmenbedingungen sowie<br />
eine vielfältige Formensprache sind das Fundament für eine<br />
gemeinsame Perspektive.<br />
www.evakoziol.de<br />
Katharina Bendl<br />
geboren 1985, lebt und arbeitet in Wien. Sie studiert Internationale<br />
Betriebswirtschaft an der WU Wien, hat jedoch gemerkt,<br />
dass sie sich mit dem Streben nach Gewinnmaximierung, einem<br />
System indem der Gewinn von einem nur durch den Verlust von<br />
jemand anderem erzielt werden kann, nicht identifizieren kann.<br />
Ziel ihrer Arbeit ist es sich im sozialen Bereich kreativ zu betätigen.<br />
Ihr Bild “Aufstand gegen das Wirtschaftssystem“ zeigt den<br />
Widerstand der Bevölkerung gegen das sozialfeindliche Wirt-
schaftssystem, indem es nicht um den allgemeinen Wohlstandszuwachs<br />
sondern um die Bereicherung einiger weniger geht.<br />
Maria Hera<br />
1978 in Eisenmarkt/RO geboren, lebt und arbeitet in Wien. Absolvierte<br />
von 2002 bis 2007 das Studium der Bildenden Kunst an der<br />
FH Hannover bei Prof. Sigrun Jakubaschke und Prof. Bernhard<br />
Garbert. 2007 bis 2008 Meisterklasse von Prof. Bernhard Garbert<br />
an der FH Hannover.<br />
In ihren künstlerischen Arbeiten beschäftigt sie sich mit den<br />
Medien Collagen, Installationen, Foto und Streetart. Die ausgestellte<br />
Arbeit „Österreich Heute“ besteht aus 4 großformatigen<br />
Collageinstallationen, die verschiedenen Themenkreisen der<br />
beiden populärsten Wiener Gratiszeitungen entnommen sind: der<br />
Österreich und der Heute. Aus den gesammelten Zeitungsartikeln<br />
hat die Künstlerin Buchstaben geformt die zusammengesetzt<br />
Zitate verschiedener Personen aus den Bereichen Philosophie,<br />
Musik und Psychologie ergeben, welche den Inhalt der Artikel<br />
kommentieren, komplimentieren, hinterfragen. Die einzelnen<br />
Buchstaben sind so gestaltet, dass die Artikel bzw. Schlagzeilen,<br />
so weit dies geht, nachvollziehbar bleiben und den direkten Vergleich<br />
erlauben.<br />
marahera.blogspot.com<br />
SappY Rauth<br />
Sabine Rauth, 1981 geboren, studierte bildende Kunst an der<br />
Universität für angewandte Kunst Wien und ist zusammen mit<br />
Baldauf Werner Gründerin des Atelier & Projektraum VOTE<br />
young&contemporary mit Sitz in Stumpergasse 34 / 1060 Wien.<br />
Der Aufruf zur Befreiung des menschlichen Kerns steht im<br />
Vordergrund ihrer Arbeit “MUTINY“. „Es ist „das Innere“, das<br />
uns treibt, es ist die Erkenntnis, die uns mit jenen verbindet, die<br />
erkannt haben, dass es an der Zeit ist aufzubrechen. Das Fleisch<br />
löst sich von seinen Knochen und erkennbar ist nur mehr das<br />
Gerüst, welches das Rückgrat seines Systems freilegt. Freiheit ist<br />
sein Antrieb, die Loslösung von alten Zwängen und Gedankenmustern<br />
sein Ziel. Die innere Meuterei, ein Anfang zur Veränderung.<br />
Das Werk “SYSTEM“ verbildlicht die weibliche Seite der Meuterei<br />
im Augenblick.“<br />
atelier-vote.com/sappy-rauth<br />
Künstler/Innen<br />
info<br />
22<br />
Jutta Tynkkynen<br />
wurde 1990 in Finnland geboren und lebt seit 2011 in Wien.<br />
2009 schloss sie eine berufsbildende Schule für Grafik Design,<br />
Fotographie und Event Management ab und studiert derzeit<br />
Kunstgeschichte an der Universität Wien.<br />
Das Werk Liitutaulu/ Schultafel setzt sich mit Strukturen an<br />
Schulen, dem erzeugtem Druck und den damit einhergehenden<br />
Problemen auseinander. Es geht um die Kehrseite der Leistungsgesellschaft<br />
am Beispiel des PISA-Erfolgs von Finnland. Es wird<br />
gleichzeitig eine Konfrontation mit den Vorurteilen und dem<br />
Wissen des/der Betrachtenden über Finnland provoziert. Das<br />
Werk versteht sich als interaktiver, partizipatorischer Prozess<br />
und will auf die Kraft hinweisen, die Kunst innewohnt und dazu<br />
verhilft sich zu emanzipieren und sich aus ungünstigen Lebenssituationen<br />
zu befreien.
Impressum<br />
KUNE – Verein für Kunst und Politik<br />
Veronikagasse 41/12<br />
A-1170 Wien<br />
Web: www.kune.or.at<br />
Mail: offi ce@kune.or.at<br />
ZVR-Zahl: 519767660<br />
Team<br />
Christian Steiner (kaufmännische Leitung / Marketing/ Finanzierung)<br />
Friedemann Lämmel (künstlerische Leitung / Marketing/ Finanzierung/ Pre-Party/ Presse)<br />
Magdalena Gartner (Programmleitung / Denk.Zettel/ Finanzierung)<br />
Jelena Gucanin (Programmleitung / Denk.Zettel/ Finanzierung)<br />
Nora Wanka (Denk.Zettel)<br />
Jutta Tynkkynen (Grafi k: Denk.Zettel)<br />
Anja Summerer (Redaktion: Katalog)<br />
Annika Herlicska (Grafi k: Katalog )<br />
Denise Goff (Pre-Party / Raumkonzept)<br />
Megi Plaku (Finanzierung)<br />
Katja Poloubotko (Presse)<br />
Danksagung<br />
Marianne Fobel, Tim Jahn,Hannah Menne,Malte Steinhausen (Bilderbox), Ruin (ZFA), Asta C.<br />
Krejci-Sebesta & Christoph Sebesta, Stefan Bachleitner, Paul Beyer, Elisabeth Fritsch, Lisa Gappmayer,<br />
Sylvia Holle-Robatsch, Flora Krauhs, Philipp Leeb, Margareta Mahidi, Julian Schöpf, Virgil<br />
Widrich, Julia Mörtl, Birgit Bachmann und den AutorInnen des Denk.Zettels<br />
Gefördertes Sonderprojekt der österreichischen<br />
HochschülerInnenschaft<br />
© <strong>2012</strong> Kune-Verein für Kunst und Potitik
www.<strong>free</strong><strong>space</strong>festival.com