free.space Festival 2012 Ausstellungskatalog
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Information<br />
Christian Minke<br />
Jahrgang 86, Sozialarbeiter, Künstler und Gründer der „Galeria<br />
Autonomica“ mit Sitz in Wetzlar und München, arbeitet zurzeit<br />
als Kurator im Friedberger Kunstverein. Sein künstlerischer<br />
Ausdruck konzentriert sich auf Fotografie, Malerei und Kunst im<br />
öffentlichen Raum.<br />
Christian Minke zeigt in der Ausstellung “power to the people“<br />
seine Eindrücke eines der sicherlich prägnantesten politischen<br />
Ereignisse des Jahres 2011: die Protestbewegungen in Ägypten.<br />
Vorausgegangen waren die Proteste in Tunesien 2010/2011.<br />
Davon inspiriert erfolgte im Januar 2011 ein politischer Umsturz,<br />
der von Massenprotesten der ägyptischen Bevölkerung getragen<br />
wurde. Der Aufstand begann am 25. Januar 2011, dem „Tag des<br />
Zorns“. Er ist Teil einer bis heute andauernden Protestwelle in<br />
der „arabischen Welt“. Christian Minke befand sich während<br />
dieser Zeit im Zuge einer mehrmonatigen Reise in Ägypten. Als es<br />
am 25.01. zu den ersten heftigen Ausschreitungen in Kairo kam,<br />
fasste er den Entschluss, die Ereignisse der folgenden Tage als<br />
selbstberufener Journalist zu dokumentieren. Seine Fotografien<br />
zeichnen ein unverstelltes Bild der<br />
Aufstände, werfen einen ungewohnten, mit Spannung beladenen<br />
Blick auf die Geschehnisse in Ägypten und zeigen in Bezug auf<br />
die globalen Umsturzbestrebungen vieler Völker, dass das Thema<br />
„Protest“ weltweit brennt. “power to the people“ zeigt einerseits<br />
die unberechenbare Kraft, die Menschen innewohnt, wenn sie<br />
gemeinsam für eine Sache kämpfen, aber anderseits auch, wie<br />
schwierig es ist, festgefahrene politische Strukturen zu lösen. Die<br />
reale, emotionale Härte der Proteste macht den Betrachtenden<br />
Mut und verschafft sich zugleich Respekt.<br />
galeria-autonomica.de<br />
Veronika Dräxler<br />
Veronika Christine Dräxler, Jahrgang 1986, hat eine Ausbildung<br />
in Museumspädagogik an der Akademie der Nationen und einen<br />
Bachelor der HS München in Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt<br />
Editorial. Während eines sechsmonatigen Auslandssemesters<br />
an der Kunstfakultät in Cuenca, Ecuador belegte sie neben<br />
Design und Kulturtheorie zeitgenössischen Tanz. Derzeit studiert<br />
Künstler/Innen<br />
info<br />
19<br />
sie im ersten Semester Medienkunst an der Akademie der Bildenden<br />
Künste München bei Professor Klaus vom Bruch. Sie ist die<br />
Herausgeberin und Autorin des Blogs Selbstdarstellungssucht.de,<br />
der sich multimedial mit Kunst, Kultur und Gesellschaft beschäftigt.<br />
Mit ihrem Blog und anderen künstlerischen Arbeiten untersucht<br />
sie Spannungsfelder der Gesellschaft und beschäftigt sich<br />
zudem mit virtueller Identitätsfindung in Fotografie, Youtube–<br />
Performances und anderen intermedialen Darstellungsformen.<br />
Veronika Dräxler hinterfragt Protestformen im virtuellen und<br />
urbanen Raum: „Wir haben Rund um die Uhr Zugang zu Information,<br />
schauen der Revolution im sicheren Bildschirm-Abstand zu,<br />
konsumieren fröhlich dabei und begnügen uns damit unser Like<br />
abzugeben oder irgendeiner Online-Aktivisten Gruppe beizutreten.<br />
Aber wie fühlt der Protest sich auf der Straße an? Protest mit<br />
dem Einsatz des eigenen Lebens? Demonstrationen, bei der die<br />
größte Angst nicht ein Sprung im iPhone ist, sondern ob man dem<br />
nächsten Geschoß ausweichen kann?“<br />
„THE REVOLUTION IS NOT HAPPENING ON THE INTERNET“ –<br />
eine Videoperformance von Veronika Christine Dräxler im Dialog<br />
zu Christian Minkes Fotografien und Buch „Power to the People“.<br />
www.selbstdarstellungssucht.de<br />
Johanna Klement<br />
1979 in Linz geboren, absolvierte ein Architekturstudium an der<br />
TU Wien und die Klasse für Druckgrafik an der Universität für<br />
angewandte Kunst Wien. Seit 2008 ist sie Gründungsmitglied der<br />
Initiative „urbanfarm“ und arbeitet derzeit als freie Künstlerin<br />
und Kulturschaffende in Linz/Leonding.<br />
Die Serie mad-architecture beschäftigt sich mit der Funktionsweise<br />
großer Wohnhausanlagen. In diesen Bauten werden Handels-<br />
und Lebensweisen der BewohnerInnen durch ganz<br />
bestimmte Strukturen bzw. durch die Organisation der Räumlichkeiten<br />
vorgezeichnet. Es gilt dasselbe Muster für alle BewohnerInnen,<br />
das gleiche Bedürfnisse und Haltungen bewirkt. Durch<br />
die Zergliederung und Neuordnung dieser Gebäudeanlagen<br />
verlieren diese plötzlich deren grundsätzliche Funktion, geraten<br />
ins Wanken und enden in einem lebhaften Chaos, das Chancen<br />
für einen Neustart und die Selbstorganisation des Individuums<br />
bietet.