Jutta Tynkkynen liitutaulu/schultafel 18
Information Christian Minke Jahrgang 86, Sozialarbeiter, Künstler und Gründer der „Galeria Autonomica“ mit Sitz in Wetzlar und München, arbeitet zurzeit als Kurator im Friedberger Kunstverein. Sein künstlerischer Ausdruck konzentriert sich auf Fotografie, Malerei und Kunst im öffentlichen Raum. Christian Minke zeigt in der Ausstellung “power to the people“ seine Eindrücke eines der sicherlich prägnantesten politischen Ereignisse des Jahres 2011: die Protestbewegungen in Ägypten. Vorausgegangen waren die Proteste in Tunesien 2010/2011. Davon inspiriert erfolgte im Januar 2011 ein politischer Umsturz, der von Massenprotesten der ägyptischen Bevölkerung getragen wurde. Der Aufstand begann am 25. Januar 2011, dem „Tag des Zorns“. Er ist Teil einer bis heute andauernden Protestwelle in der „arabischen Welt“. Christian Minke befand sich während dieser Zeit im Zuge einer mehrmonatigen Reise in Ägypten. Als es am 25.01. zu den ersten heftigen Ausschreitungen in Kairo kam, fasste er den Entschluss, die Ereignisse der folgenden Tage als selbstberufener Journalist zu dokumentieren. Seine Fotografien zeichnen ein unverstelltes Bild der Aufstände, werfen einen ungewohnten, mit Spannung beladenen Blick auf die Geschehnisse in Ägypten und zeigen in Bezug auf die globalen Umsturzbestrebungen vieler Völker, dass das Thema „Protest“ weltweit brennt. “power to the people“ zeigt einerseits die unberechenbare Kraft, die Menschen innewohnt, wenn sie gemeinsam für eine Sache kämpfen, aber anderseits auch, wie schwierig es ist, festgefahrene politische Strukturen zu lösen. Die reale, emotionale Härte der Proteste macht den Betrachtenden Mut und verschafft sich zugleich Respekt. galeria-autonomica.de Veronika Dräxler Veronika Christine Dräxler, Jahrgang 1986, hat eine Ausbildung in Museumspädagogik an der Akademie der Nationen und einen Bachelor der HS München in Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Editorial. Während eines sechsmonatigen Auslandssemesters an der Kunstfakultät in Cuenca, Ecuador belegte sie neben Design und Kulturtheorie zeitgenössischen Tanz. Derzeit studiert Künstler/Innen info 19 sie im ersten Semester Medienkunst an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Klaus vom Bruch. Sie ist die Herausgeberin und Autorin des Blogs Selbstdarstellungssucht.de, der sich multimedial mit Kunst, Kultur und Gesellschaft beschäftigt. Mit ihrem Blog und anderen künstlerischen Arbeiten untersucht sie Spannungsfelder der Gesellschaft und beschäftigt sich zudem mit virtueller Identitätsfindung in Fotografie, Youtube– Performances und anderen intermedialen Darstellungsformen. Veronika Dräxler hinterfragt Protestformen im virtuellen und urbanen Raum: „Wir haben Rund um die Uhr Zugang zu Information, schauen der Revolution im sicheren Bildschirm-Abstand zu, konsumieren fröhlich dabei und begnügen uns damit unser Like abzugeben oder irgendeiner Online-Aktivisten Gruppe beizutreten. Aber wie fühlt der Protest sich auf der Straße an? Protest mit dem Einsatz des eigenen Lebens? Demonstrationen, bei der die größte Angst nicht ein Sprung im iPhone ist, sondern ob man dem nächsten Geschoß ausweichen kann?“ „THE REVOLUTION IS NOT HAPPENING ON THE INTERNET“ – eine Videoperformance von Veronika Christine Dräxler im Dialog zu Christian Minkes Fotografien und Buch „Power to the People“. www.selbstdarstellungssucht.de Johanna Klement 1979 in Linz geboren, absolvierte ein Architekturstudium an der TU Wien und die Klasse für Druckgrafik an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2008 ist sie Gründungsmitglied der Initiative „urbanfarm“ und arbeitet derzeit als freie Künstlerin und Kulturschaffende in Linz/Leonding. Die Serie mad-architecture beschäftigt sich mit der Funktionsweise großer Wohnhausanlagen. In diesen Bauten werden Handels- und Lebensweisen der BewohnerInnen durch ganz bestimmte Strukturen bzw. durch die Organisation der Räumlichkeiten vorgezeichnet. Es gilt dasselbe Muster für alle BewohnerInnen, das gleiche Bedürfnisse und Haltungen bewirkt. Durch die Zergliederung und Neuordnung dieser Gebäudeanlagen verlieren diese plötzlich deren grundsätzliche Funktion, geraten ins Wanken und enden in einem lebhaften Chaos, das Chancen für einen Neustart und die Selbstorganisation des Individuums bietet.