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<strong>Flußmeister</strong><br />

Zeitschrift für Wasserwirtschaft<br />

Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Ausgabe 2000 / 2001


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Grünes Licht für Neubau<br />

der <strong>Flußmeister</strong>stelle - Passau in Gaishofen<br />

Pressemitteilung vom Büro des Landtagsabgeordneten<br />

Franz Meyer<br />

Der Haushaltsausschuß des Bayer. Landtags hat "grünes Licht" für<br />

den Neubau der <strong>Flußmeister</strong>stelle Passau in Gaishofen in der<br />

Marktgemeinde Windorf gegeben. Dies gab der zuständige Stimmkreisabgeordnete<br />

und Haushaltspolitiker MdL Franz Meyer bekannt.<br />

Schon seit zwei Jahren ist der Neubau der <strong>Flußmeister</strong>stelle<br />

in der Diskussion und der Haushaltsausschuß hat bereits 1997 einen<br />

Planungstitel für das Bauvorhaben geschaffen. Die Verzögerung<br />

war bedingt durch die Änderung des Standortes sowie durch<br />

die Klärung einer Reihe noch offener Fragen.<br />

Nun hat der Haushaltsausschuß des Bayer. Landtages in der jüngsten<br />

Sitzung "grünes Licht" für das Vorhaben gegeben, so MdL<br />

Franz Meyer. Das Bauvorhaben ist baufachlich genehmigt und die<br />

Gesamtkosten sind auf 3,2 Mio. DM festgesetzt. Die <strong>Flußmeister</strong>stelle<br />

Passau ist bisher auf zwei Standorte verteilt und zwar in Passau-Spitalhofstraße<br />

und in Ramling. Um die Aufgaben effizienter<br />

erledigen zu können wird nun eine leistungsfähige, zentral gelegene<br />

<strong>Flußmeister</strong>stelle errichtet, so der Landtagsabgeordnete. Daher<br />

soll auf dem staatseigenen Grundstück in der Gemarkung Otterskirchen<br />

in Gaishofen ein Neubau für die <strong>Flußmeister</strong>stelle Passau<br />

errichtet werden. Der Neubau besteht, so MdL Meyer, aus drei Gebäuden<br />

und zwar aus einem Bürogebäude, einer Mehrzweckhalle<br />

und einem Garagengebäude. Mit dem Neubau können die angemieteten<br />

Räume in Passau aufgegeben werden.<br />

Die <strong>Flußmeister</strong>stelle Passau mit 19 Bediensteten hat 70 km Gewässer<br />

I. Ordnung, 169 km Gewässer II. Ordnung und 71 km<br />

Grenzgewässer, 77 km ausgebaute Wildbäche und ca. 350 ha staatliche<br />

Liegenschaften (Ufergrundstücke) zu betreuen.<br />

Eine wichtige Voraussetzung für die Errichtung der <strong>Flußmeister</strong>stelle,<br />

so Abgeordneten Franz Meyer, war die Entscheidung der<br />

Bayerischen Staatsregierung und von Umweltminister Dr. Werner<br />

Schnappauf das Wasserwirtschaftsamt in Passau zu erhalten.<br />

Erfreut ist Mdl Franz Meyer darüber, daß der Haushaltsausschuß<br />

einstimmig die Gesamtkosten genehmigt und den Planungstitel in<br />

einen Bautitel umgewandelt hat. Nun kann im Frühjahr 2000 mit<br />

dem Bau begonnen werden, so Mdl Franz Meyer.<br />

Endlich gibt es ein System zur Lagerung und Abgabe<br />

von Schmierstoffen, das nur Vorteile hat.<br />

Vorteil Wirtschaftlichkeit: Abbau von Lagerbeständen<br />

an Schmierstoffen, keine Entsorgung,<br />

keine Mehrkosten.<br />

Vorteil Handhabung: geeichte Abgabe möglich,<br />

Flexibilität innerhalb der Werkstatt, keine Verschwendung<br />

und Verkleckerungen.<br />

Vorteil Sicherheit: Mehrwegsystem mit 20 Jahren<br />

Lebensdauer, schlag- und stoßunempfindlich,<br />

TÜV-zertifiziert.<br />

Das Öiltainer-System bringt ihnen viel ohne<br />

Mehrkosten. Wir führen es Ihnen unverbindlich<br />

vor.<br />

Maier Mineralöl GmbH<br />

Passauer Straße 30 - 94474 Vilshofen<br />

Tel. 08541 - 96 05-0 - Fax 08541 - 96 05-96<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> <strong>22</strong>


die<br />

<strong>Flußmeister</strong><br />

Zeitschrift für Wasserwirtschaft<br />

Herausgeber<br />

Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Redaktion<br />

Layout<br />

Anzeigen<br />

Satz<br />

Ritter Vinzenz<br />

Oberflußmeister<br />

Rainding-Hauptstraße 30<br />

94542 Haarbach<br />

Tel.: 08542-91092<br />

Fax: 08542-91094<br />

Handy: 0171-6710030<br />

eMail: BFB.Ritter@t-online.de<br />

Titelbild<br />

Isar-Plan, Pilotstrecke, März 2000<br />

(siehe Seite 25)<br />

Maler: Georg Thumbach,<br />

München / Bad Griesbach i.R.<br />

Druck<br />

BUND DER<br />

BAYERNS<br />

W &FMediencenter<br />

FLUSSMEISTER<br />

GEGR. 1950<br />

Holzhauser Feld 2<br />

83361 Kienberg<br />

Tel. 08628 / 98 84-0<br />

Fax 08628 / 98 84-19<br />

Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten<br />

Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

des Herausgebers oder der Redaktion dar.<br />

Unserer Umwelt zuliebe<br />

gedruckt auf chlorfrei<br />

gebleichtem Papier!<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

INHALT<br />

Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Franz Meyer<br />

Landtagsabgeordneter<br />

Grünes Licht für den Neubau der <strong>Flußmeister</strong>stelle Passau 2<br />

Franz Rager, Oberflußmeister / Ritter Vinzenz, Oberflußmeister<br />

Wasserwirtschaftsamt Deggendorf / Passau<br />

Meilensteine in der beruflichen Geschichte der <strong>Flußmeister</strong> 4<br />

Grußworte anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bundes der<br />

<strong>Flußmeister</strong> Bayerns e.V.<br />

Dr. Werner Schnappauf<br />

Bayerischer Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

Nachhaltige Wasserwirtschaft eine immer währende Herausforderung 12<br />

Dr. Armin Rauen, Diplom-Geophysiker<br />

Raimund Stoiber, Vermessungsingenieur<br />

GeoEcho - ein innovatives hydrographisches Vermessungssystem 16<br />

Rainer Zimmermann, Baurat z.A.<br />

Wasserwirtschaftsamt Donauwörth<br />

Wertach vital - Wasserbau im Stadtgebiet von Augsburg 20<br />

Wasserwirtschaftsamt München<br />

Isar-Plan-Pilotstrecke 25<br />

Dr. Ludwig Heller, Dipl. Chemiker<br />

Wacker-Chemie GmbH<br />

Geschichte der Abwasserreinigung im Werk Burghausen der Wacker Chemie 27<br />

Dr. Achim Schubert & Dr. Bernhard Huber<br />

Geoteam München / Geotechnisches Büro Augsburg<br />

Das Tiefengrundwasser-Strömungsmodell Malmkarst und die geothermische<br />

Thermalwassernutzung in Simbach-Braunau 32<br />

Josef Mayereder, Oberflußmeister.<br />

Landratsamt Altötting, fachkundige Stelle für Wassaerwirtschaft<br />

Oberflächennahes Grundwasser als Wärmeträger für die Beheizung von<br />

Wohn- und Gewerbegebäuden 37<br />

Jochen Peschel<br />

Lowara Deutschland GmbH<br />

Neue Druckerhöhungsanlage bei den Stadtwerken Lohr am Main 40<br />

Helmut Wagner, BOR, Wasserwirtschaftsamt Passau<br />

Dr. Dirk Eden, ORR, Wasserwirtschaftsamt Passau<br />

Wasserwirtschaft Flaggschiff der Nachhaltigkeit 42<br />

Wanderausstellung “ Flächendeckender Grundwasserschutz”<br />

Rainer Pflaum, Oberflußmeister<br />

Wasserwirtschaftsamt Bamberg<br />

Abwrackung eines Eimerkettenbaggers in einer Kiesgrube 44<br />

Karl-Heinz Scholz, Fuhrparkleiter<br />

Fa. TBG Umwelt Bayreuth<br />

Der 24-Stunden-Notservice für den Umweltschutz 45<br />

News - Neuentwicklungen - neue Verfahren - News<br />

Econorm Schachtsystem / Federschekel / Das Heudrusch Verfahren 48<br />

Dr. Robert Schreiber,<br />

Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

Pilotprojekt “Öko-Audit in der Wasserwirtschaft” 51<br />

Dr. Walter Joswig<br />

Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege<br />

Wird aus der Mücke ein Elefant gemacht? 53<br />

Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege<br />

Neuerscheinungen 55<br />

Karl Heinz Lemberger, Oberflußmeister<br />

Leiter der <strong>Flußmeister</strong>stelle Zwiesel<br />

Die <strong>Flußmeister</strong>stelle Zwiesel und die Trinkwassertalsperre Frauenau 57<br />

Aus dem Verbandsgeschehen<br />

Fortbildungsveranstaltungen der <strong>Flußmeister</strong> 59<br />

6<br />

23


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

50 Jahre Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayern e.V. * 50 Jahre Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayern e.V.<br />

Von alters her bis ins 20. Jahrhundert<br />

wurde der größte Teil des<br />

Warentransportes auf dem Wasserwege<br />

durchgeführt im Mittelalter<br />

vor allem Salz, Eisenerz und Holztrift.<br />

Viele Menschen fanden im damaligen<br />

Schifffahrtsgewerbe Brot und<br />

Arbeit.<br />

Im Laufe der Geschichte haben sich<br />

daraus verschiedene Berufe gebildet.<br />

Historisch ist erwiesen, dass im 16.<br />

Jahrhundert die Schiffsmeister für<br />

die Räumung und Schiffbarerhaltung<br />

der Flüsse verantwortlich<br />

waren.<br />

Z.B. ist im Schiffsmeisterkontrakt<br />

von 1630 für die Vils bei Amberg<br />

beschrieben:<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Meilensteine in der beruflichen Geschichte<br />

der <strong>Flußmeister</strong><br />

bis zum Jahre 1950<br />

„ .... die Schiffsmeister erhalten<br />

von jeder Scheibe Salz vom Salzamt<br />

16 Kreuzer bezahlt, ferner<br />

noch 20 Florentiner (Gulden)<br />

Räumgeld, weil dies Jahr der Vilsstrom<br />

an etlichen Orten ..... sehr<br />

verschütt.“<br />

Die Lage und Adresse der Flussmeisterstelle<br />

in Deggendorf<br />

„Schiffsmeisterweg 10“ erinnert<br />

noch heute an die historischen<br />

Zusammenhänge.<br />

Im 18. Jahrhundert ist die Berufsbezeichnung<br />

„Flusswart“ erwähnt.<br />

Die Flusswarte sind bereits vom<br />

Staat angestellt und sind für den<br />

Zustand der Flüsse verantwortlich.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

24 <strong>22</strong><br />

BUND DER<br />

BAYERNS<br />

FLUSSMEISTER<br />

GEGR. 1950<br />

Am 04. November 1906 haben sich<br />

die damaligen 70 Flusswärter entschlossen,<br />

zur Wahrung ihrer Interessen<br />

den „Verein der Bayerischen<br />

Flusswärter“ mit dem Sitz in<br />

Regensburg zu gründen.<br />

Zwei Jahre später, mit der Neuregelung<br />

des Bayer. Beamtengesetzes<br />

vom 16.08.1908 und der Gehaltsordnung<br />

für die bayerischen Staatsbeamten<br />

vom 06.09.1908, wurde<br />

die Dienstbezeichnung Flussmeister<br />

geschaffen.<br />

Nach einer Ministerialbekanntmachung<br />

vom 17. Dezember 1911<br />

über das Flussaufsichtspersonal der<br />

Straßen- und Flussbauämter im<br />

rechtsrheinischen Bayern und den<br />

Sektionen für Wildbachverbauung<br />

M.A.Bl.S. 965 ,wurden ab 1. O6.<br />

1912 die Flussaufseher in`s Leben<br />

gerufen und in die Klasse XXV<br />

Gruppe III der Gehaltsordnung mit<br />

einem monatl. Anfangsgehalt von<br />

125,00 M bis zum Höchstgehalt<br />

von monatl. 183,00 M eingeteilt.


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Diese damals ernannten Flussaufseher<br />

mussten nach den Bestimmungen<br />

vom Jahre 1911 die Prüfung für<br />

den künftigen Flussmeisterdienst<br />

ablegen.<br />

Bei diesen vorgenommenen<br />

Umstellungen wurden von der Obersten<br />

Baubehörde (Ministerium des<br />

Innern) die Flussmeisterbezirke mit<br />

einem Dienstbereich von<br />

30 - 60 km und mehr errichtet.<br />

Die damaligen Bewerber, die zum<br />

Teil aus Zivil- und Militäranwärtern<br />

bestanden, mussten nach den gegebenen<br />

Bestimmungen zum ersten<br />

Mal nach dem vollendeten<br />

27. Lebensjahr die Prüfung für den<br />

Flussmeisterdienst ablegen.<br />

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges<br />

1918 trat die Vorstandschaft des<br />

Vereins der Flussmeister Bayerns,<br />

an der Spitze Flussmeister Christian<br />

Schauer aus Vilshofen, wieder in<br />

rege Tätigkeit und versuchte durch<br />

Petitionen, Eingaben sowie durch<br />

persönliche Vorstellungen bei der<br />

Obersten Baubehörde und bei dem<br />

Landtagsabgeordneten zu Gunsten<br />

des Flussbaupersonals den „Ober-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

flussmeister“ zu erreichen, was<br />

auch ab 01.06.1920 verwirklicht<br />

werden konnte.<br />

Etwa im Jahre 1925 ging die Vereinsleitung<br />

auf den Kollegen Flussmeister<br />

Alfons Gsell aus Dachau<br />

über.<br />

Im Jahre 1927 wurde Kollege Hans<br />

Rösch, Flussmeister in Burghausen<br />

an der Salzach, zum 1. Vorstand<br />

gewählt und übte diese Tätigkeit in<br />

einer rührigen und umsichtigen Art<br />

und Weise aus.<br />

Bis zum Jahre 1934, das Jahr der<br />

Gleichschaltung und zugleich der<br />

Auflösung des Vereins der Fluss-<br />

und Kanalmeister Bayerns am 14.<br />

April 1934 durch die NSDAP,<br />

waren folgende planmäßige Stellen<br />

vorhanden:<br />

5 Flussaufseher<br />

5 Flussoberaufseher<br />

42 Flussmeister<br />

21 Oberflussmeister<br />

somit zusammen 73 Stellen.<br />

Während der NS-Zeit und noch<br />

fünf Jahre nach dem Krieg gab es<br />

keine Berufsvereinigung der Flussmeister.<br />

Zwischenzeitlich wurden durch den<br />

teilweisen Ausbau der Rhein-Main-<br />

Donau-Wasserstraßen, die Wasser-<br />

und Schifffahrtsämter geschaffen.<br />

Mehrere Kollegen aus dem Gebiete<br />

des Mains und der Donau wechselten<br />

zur Schifffahrtsverwaltung, so<br />

hat sich der Stellenplan des Bayer.<br />

Flussbaupersonals wesentlich verringert.<br />

Am 17. Oktober 1949 ergriff unser<br />

Kollege Gruber aus München die<br />

Initiative. Er hat alle Berufskollegen<br />

in Bayern angeschrieben zum<br />

Zwecke einer Wiedergründung des<br />

Flussmeisterverbandes.<br />

Ziel des Berufsverbandes sollte es<br />

sein, Berufserfahrung und Kenntnisse<br />

auszutauschen, gemeinsam<br />

mit der OBB die Neufassung der<br />

Laufbahnordnung und die Abhaltung<br />

der Anstellungsprüfungen auszuarbeiten.<br />

Die Neugründung des „Bundes<br />

der Flussmeister“ erfolgte mit großer<br />

Beteiligung der Kollegen am<br />

06. Mai 1950 in München.<br />

ANTON HUBER<br />

Nagelfluh-Steinbruch<br />

08034/1831 Fax 8051<br />

www.nagelfluh.de<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 25<br />

in<br />

83098 Brannenburg


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Dr. Edmund Stoiber<br />

Es gilt den bayerischen <strong>Flußmeister</strong>n, den Experten für angewandten<br />

Gewässerschutz. <strong>Flußmeister</strong> sind als Leiter der Fluß- und Seemeisterstellen<br />

für rund 8500 Kilometer bayerischer Gewässer, für mehr als vierhundert<br />

Wildbäche sowie für die Speicher- und Rückhaltebecken zuständig.<br />

Sie erhalten - und verbessern gegebenenfalls - den Ausbauzustand<br />

der Gewässer. Ihr Sachverstand ist auch dort gefragt, wo es um den<br />

umweltgerechten und zugleich wirtschaftlich erfolgversprechenden Ausbau<br />

von Wasserstraßen geht.<br />

Zugleich leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der hervorragenden<br />

Wasserqualität von Bayerns Flüssen und Bächen. Stichprobenartig<br />

überprüfen sie die Gewässer, Wasserschutz- und Überschwemmungsgebiete.<br />

Sie kontrollieren aber auch Einleitungen von Abwassern aller<br />

Art und Provenienz, beraten Betriebsleiter sowie, im Fall von Unglücksfällen,<br />

Polizei und technische Helfer. Dafür gilt den <strong>Flußmeister</strong>n ein<br />

besonderes Wort der Anerkennung.<br />

Die bayerischen <strong>Flußmeister</strong> können auf eine lange und erfolgreiche Entwicklung<br />

ihres Berufsbildes zurückblicken. Vom Faschinen- und Brückenbauwerkmeister<br />

des Churfürstlichen Geheimen Central-Wasser und<br />

Straßenbau-Bureaus unter dem kurpfälzischen Geheimrat Wiebeking<br />

über den königlich-bayerischen Flußwart bis zum Meister unserer Tage<br />

zieht sich durch die Bilanzen ihres Dienstes der Kurs von Kompetenz<br />

und Pflichtbewußtsein, Erfahrung und technischem Sachverstand.<br />

Alles Gute weiterhin!<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

26<br />

An den Anfang meines<br />

Grußes zum Jubiläum<br />

der <strong>Flußmeister</strong> - da<br />

es sich um eine historischeAmtsbezeichnung<br />

handelt, wähle<br />

ich die alte Schreibweise<br />

- möchte ich<br />

ein Wort des Dankes<br />

Ritter Carl Friedrich von Wiebeking<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Grußwort des Bayerischen Umweltministers<br />

“Flusswerkmeister" lassen<br />

sich in Bayern bereits seit<br />

dem 17. Jahrhundert urkundlich<br />

nachweisen. Als<br />

vom Staat bestellte Fachleute<br />

hatten sie Sorge dafür<br />

zu tragen, dass die regelmäßig<br />

auftretenden<br />

Hochwasser möglichst geringe<br />

Schäden anrichten.<br />

Ihr besonderes Augenmerk<br />

lag dabei auf den<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen,<br />

die es vor Morast<br />

und unkontrollierten Gewässerverlagerungen<br />

zu<br />

schützen galt. Kurzum:<br />

Schon vor über 300 Jahren<br />

kam denjenigen, die<br />

sich mit dem Element<br />

Wasser beschäftigten, die<br />

ihm etwas von seiner Un-<br />

Dr. Werner Schnappauf<br />

berechenbarkeit und Gefährlichkeit abzutrotzen versuchten, große Bedeutung<br />

und hohes Ansehen zu.<br />

Vor diesem historischen Hintergrund betrachtet, ist das berufliche<br />

Selbstverständnis der bayerischen Flussmeister zu verstehen. 1906 Gründung<br />

des Vereins der "Königlich Bayerischen Flussmeister”, 1909 die<br />

Eintragung des Begriffs "Flussmeister" als eigenständige Berufsbezeichnung;<br />

nur zwei Eckdaten einer Erfolgsstory. Der Bund der Flussmeister<br />

Bayerns e.V., der heuer mit Stolz auf sein 50-jähriges Bestehen seit seiner<br />

Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg zurückblicken kann,<br />

ist alles andere als antiquiert oder gar rückwärtsgewandt. Vielmehr genießt<br />

der Jubilar den Ruf, ein gleichermaßen geschätzter wie moderner<br />

Partner im Bereich der Wasserwirtschaft zu sein. Tradition und langjährige<br />

Erfahrung, Heimatliebe und Naturverbundenheit sowie letztlich die<br />

Bereitschaft, Zukunftsaufgaben aktiv anzupacken, sind Charaktereigenschaften,<br />

die dem Bund der Flussmeister Bayerns e.V. Profil geben - und<br />

die ihm auch gut zu Gesicht stehen.<br />

Wasser ist Leben - ein nachhaltiger Umgang mit diesem unentbehrlichen<br />

Gut eine zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert. In Bayern sorgt<br />

ein kompetentes Team für die Bewahrung der günstigen wasserwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen und für die Schaffung einer zukunftsgerechten<br />

Infrastruktur. Schließlich gibt es auf unserem Globus nur diesen<br />

einen Wasserschatz, der allen gehört - insbesondere den kommenden<br />

Generationen. Denn auf vieles werden wir verzichten können, auf sauberes<br />

Wasser aber nicht.<br />

Ich danke den bayerischen Flussmeisterinnen und Flussmeistern, dass<br />

sie engagiert an dieser Verantwortung für eine nachhaltige Wasserwirtschaft<br />

mit tragen, und wünsche dem Verband allzeit gutes Gelingen.<br />

Ad multos annos!<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 27


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Grußwort des ehemaligen Präsidenten des Landesamtes für Wasserwirtschaft<br />

Klaus Müller<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Sie feiern die 50jährige Wiedergründung Ihres bereits<br />

1906 ins Leben gerufenen Verbandes. Eine solche Feier<br />

ist natürlich Anlass, sich die Anfänge seiner Arbeit<br />

ins Gedächtnis zu rufen, über Erreichtes stolz zu sein,<br />

noch nicht Erreichtes als Ansporn zu begreifen und<br />

über neue Ziele nachzudenken. Gerne erinnere ich<br />

mich an das große Stück gemeinsamen Weges, das wir<br />

miteinander gehen durften. Als langjährigem Mitglied<br />

des Prüfungsausschusses für den mittleren bautechnischen<br />

Verwaltungsdienst und als Vorsitzendem des<br />

Fachausschusses für die Flussmeisterausbildung sind<br />

mir viele von Ihnen noch persönlich bekannt.<br />

Gerade in diesen Jahren von 1978 bis 1990 wurde in<br />

einer gemeinsamen Arbeitsgruppe für die Zulassung<br />

und Prüfung des mittleren bautechnischen Dienstes<br />

die Prüfungsordnung für die Flussmeister den neuen<br />

Entwicklungen Ihres Dienstes angepasst. Die bedeutendsten<br />

Änderungen waren:<br />

Verlängerung Ihrer Ausbildungszeit von 18 auf 24<br />

Monate, mit einer in der Summe 6monatigen Lehrgangszeit,<br />

entsprechend der Laufbahnverordnung<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

28<br />

Verlängerung der Prüfungsdauer von 18 auf 24 Stunden<br />

Ablegen der Ausbildereignungsprüfung, damit Sie<br />

Lehrlinge ausbilden dürfen<br />

Aufnahme von 8 Stunden Prüfungszeit für Fragen<br />

aus der technischen Gewässeraufsicht (Wasserbau, Verwaltung<br />

und Technik werden entsprechend reduziert).<br />

Die dadurch gewonnenen zusätzlichen Qualifikationen<br />

und die von Ihnen übernommenen und häufig äußerst<br />

schwierigen, aufseherischen Aufgaben trugen sicherlich<br />

einen großen Teil dazu bei, dass sich Ihre Situation<br />

bei der Besoldung und den Aufstiegsmöglichkeiten<br />

verbesserten. Sie haben damit die seit Ihrer Gründung<br />

1950 begonnene Verbandsarbeit konsequent, konstruktiv<br />

und allseits erfolgreich fortsetzen können. Ich<br />

möchte hier an einen Ihrer ersten Erfolge erinnern:<br />

Trotz einiger Widerstände konnten Sie bereits ein Jahr<br />

nach Ihrer Wiedergründung die Einführung einer Anstellungsprüfung<br />

durchsetzen.<br />

Ihre Vorstandschaft setzt sich nicht nur sehr engagiert<br />

und tatkräftig für Ihre Belange ein. Sie gibt auch mit<br />

der inhaltlich und gestalterisch hochwertigen Zeitschrift<br />

"Der Flussmeister" ein äußerst wirkungsvolles<br />

Informationsmittel heraus.<br />

Die Zusammenarbeit mit Ihnen habe ich besonders geschätzt.<br />

Zu Ihrem 50jährigen Jubiläum gratuliere ich Ihnen<br />

herzlich. Ihrer Festveranstaltung darf ich einen guten<br />

Verlauf und der sich daran anschließenden Jahreshauptversammlung<br />

viel Erfolg wünschen.<br />

Eine weiterhin wirkungsvolle und erfolgreiche Arbeit<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Grußwort der<br />

Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft<br />

im öffentlichen Dienst<br />

Bund der Technischen Beamten, Angestellten und Arbeiter<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

die BTB-Bundesleitung sowie der BTB-Bayern übermitteln Ihnen die<br />

herzlichsten Glückwünsche<br />

zum 50-jährigen Bestehen Ihres Verbandes.<br />

Der Bund der Flussmeister hat nicht nur Tradition hinsichtlich seines<br />

Berufsbildes und der eigenen verbandlichen Betätigung. Er ist auch seit<br />

mehr als drei Jahrzehnten in die gewerkschaftliche Arbeit des BTB eingebunden.<br />

Nicht zuletzt durch die engagierte Mitarbeit der jeweiligen<br />

Landesvorsitzenden des Bundes der Flussmeister in den Verbandsgremien<br />

des BTB. So wurde z.B. 1971 der damalige Vorsitzende Ihres Verbandes,<br />

Franz-Xaver Gruber, vom BTB-Bundesvertretertag mit der<br />

besonderen Vertretung des mittleren technischen Dienstes beauftragt.<br />

Unter seiner Federführung hatte sich ein Arbeitskreis umfassend mit<br />

den Problemen des mittleren technischen Dienstes befasst. Der BTB hat<br />

sich die damals erarbeitete Zielrichtung zu eigen gemacht und verfolgt<br />

sie konsequent weiter u.a. in folgenden Forderungen:<br />

Die Funktionen des mittleren technischen Dienstes erfordern als Eingangsvoraussetzung<br />

im Regelfall die Techniker- oder Meisterprüfung.<br />

Dieser Tatsache muss durch ein höheres Eingangsamt und der entsprechenden<br />

Ausweisung von Beförderungsstellen Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Die Verzahnung zum gehobenen technischen Dienst ist weiter zu<br />

verbessern.<br />

Die Laufbahn der Flussmeister in Bayern hat sich bewährt. Sie baut auf<br />

einer beruflichen Ausbildung und der Fortbildung zum staatlich geprüften<br />

Techniker auf. Eine Situation, wie sie zur Zeit von Politikern immer<br />

wieder für die private Wirtschaft als ideal bezeichnet wird. Es ist für<br />

den BTB eine Selbstverständlichkeit entschieden darauf hinzuweisen,<br />

dass der öffentliche Dienst ebenfalls dieses qualifiziert ausgebildete<br />

technische Personal dringend benötigt.<br />

Qualität hat aber ihren Preis in einer sachgerechten Besoldung.<br />

Wir wünschen dem Bund der Flussmeister Bayerns alles Gute für die<br />

Zukunft und hoffen auf eine weitere gute Zusammenarbeit zum Wohle<br />

der Kolleginnen und Kollegen.<br />

Mit freundlichen Grüßen verbleiben wir<br />

Ihr<br />

Bernd Niesen<br />

BTB-Bundesvorsitzender<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 29<br />

Ihr<br />

Heribert Bittmann<br />

BTB-Landesvorsitzender Bayern<br />

stellv. BTB-Bundesvorsitzender


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Grußwort des BFB Landesvorsitzenden<br />

Josef Gabereder<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

10<br />

Als Franz Gruber nach dem<br />

Krieg in den Staatsdienst eintrat<br />

und die <strong>Flußmeister</strong>laufbahn<br />

einschlug, war es für<br />

ihn ein Bedürfnis dieser Berufsgruppe<br />

Format zu geben.<br />

Er erkannte schnell, dass die<br />

über ganz Bayern verstreuten<br />

Berufskollegen sich nur behaupten<br />

können, wenn sie<br />

sich zu einer Organisation zusammenschließen.<br />

Am 6. Mai 1950 wurde dann<br />

auf seine Initiative der Bund<br />

der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns e.V.<br />

als Nachfolgeverband des<br />

seit 1906 bestehenden Vereins<br />

der königlichen bayerischen<br />

<strong>Flußmeister</strong> e.V. gegründet.<br />

Der Bund der <strong>Flußmeister</strong> e.V. ist eigenständiges Mitglied im Bayerischen<br />

Beamtenbund (BBB) und im Bund der Technischen Beamten<br />

(BTB).<br />

Unsere Verbandsarbeit war nicht nur auf die Verbesserung der Laufbahnbedingungen<br />

angelegt, sondern vor allem auch für die stetige Verbesserung<br />

des Ausbildungsniveaus der <strong>Flußmeister</strong>.<br />

Bis 1975 waren die <strong>Flußmeister</strong> ausschließlich Leiter einer <strong>Flußmeister</strong>stelle,<br />

die für den Unterhalt der Gewässer zuständig waren. Mit der Einführung<br />

der technischen Gewässeraufsicht wurden sie auch Leiter von<br />

Gewässeraufsichtsbezirken. Dadurch stieg bis Mitte der 80er Jahre die<br />

Zahl der <strong>Flußmeister</strong> von 60 auf <strong>22</strong>0 Kollegen.<br />

War der Beruf des <strong>Flußmeister</strong>s bis 1985 eine reine Männerdomäne, so<br />

haben wir jetzt bereits 7 <strong>Flußmeister</strong>innen in unseren Reihen.<br />

Mitte der 90er Jahre wurden dann an den Kreisverwaltungsbehörden die<br />

fachkundingen Stellen eingerichtet. An die 45 Kollegen sind seitdem für<br />

Lagerungen wassergefährdender Stoffe verantwortlich.<br />

Für die Vorstandschaft unseres Berufsverbandes war es eine große Aufgabe<br />

und Herausforderung alle drei Berufszweige zu einer Einheit zusammenzuschweißen,<br />

um weiterhin gemeinsam unsere berechtigten Anliegen<br />

und Belange zu erreichen.<br />

Bedanken möchte ich mich bei unserem Schirmherrn, Herrn Staatsminister<br />

Dr. Werner Schnappauf, bei den Abgeordneten des Bayerischen Landtags,<br />

der Dachorganisationen Bayerischer Beamtenbund ,beim Bund der<br />

Technischen Beamten und bei den Verwaltungen die stets unsere berechtigten<br />

Belange wohlwollend unterstützt haben.<br />

Wir <strong>Flußmeister</strong> sind stolz darauf, derzeit einen Mitgliederanteil von fast<br />

98 % zu haben.<br />

Hier ein Dank an alle Vorstandsmitglieder, Bezirksvorsitzenden und Kollegen<br />

für ihren Einsatz zum Wohle unseres Verbandes.<br />

Ich freue mich, das Erbe von Franz Gruber fortsetzen zu dürfen und heiße<br />

alle Gäste zu unserem Festtag in Forchheim herzlich willkommen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

H.Mailhammer GmbH<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 11


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Dr. Werner Schnappauf<br />

Bayerisches Staatsministerium für<br />

Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

nachhaltige wasserwirtschaft<br />

eine immer währende herausforderung<br />

Unsere Gesellschaft ist zu Beginn<br />

des 21. Jahrhunderts von einem nahezu<br />

alle Lebensbereiche betreffenden<br />

Strukturwandel erfasst, der<br />

glaubt man Prognosen und Trendforschern<br />

noch an Rasanz und Dynamik<br />

gewinnen wird. Die Globalisierung<br />

der Wirtschaftsströme, die Digitalisierung<br />

der Produktion, neue<br />

Technologien, der europäische Erweiterungs-<br />

und Integrationsprozess,<br />

die Privatisierung und Liberalisierung<br />

der Märkte verändern die<br />

politischen, ökonomischen und sozialen<br />

Koordinatensysteme im ICE-<br />

Tempo. Natürlich: Der Veränderungsdruck<br />

hin zur Wissens- und Informationsgesellschaft<br />

verursacht<br />

mitunter Kopfschmerzen und stellt<br />

uns vor neue, überaus komplexe<br />

Herausforderungen. Im Gegenzug<br />

bietet er aber auch eine Fülle von<br />

Chancen und Zukunftsperspektiven<br />

- nicht zuletzt im Bereich der Wasserwirtschaft.<br />

Ohne Wasser kein Leben<br />

Wasser ist unsere wichtigste natürliche<br />

Ressource, Wasser ist Leben, Lebensmittel<br />

Nr. 1, ein unentbehrliches<br />

und kostbares Gut. Wie viel Wasser<br />

in den verschiedenen Naturräumen<br />

und Landesteilen zur Verfügung<br />

steht und welche Qualität es besitzt,<br />

ist für die Existenz von Mensch,<br />

Tier- und Pflanzenwelt sowie für jede<br />

wirtschaftliche Tätigkeit von größter<br />

Bedeutung.<br />

Den natürlichen Wasserkreislauf zu<br />

erkunden, zu erschließen und für die<br />

langfristige Nutzung zu bewahren,<br />

sind Hauptaufgaben der bayerischen<br />

Wasserwirtschaft. Einwirkungen auf<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

das ober- und unterirdische Wasser<br />

müssen daher gesteuert und permanent<br />

kontrolliert werden, um die Balance<br />

des natürlichen Wasserhaushalts<br />

nicht zu beeinträchtigen. Denn<br />

auf vieles werden wir verzichten<br />

können, auf sauberes Wasser aber<br />

nicht!<br />

Wasserland Bayern setzt auf Nachhaltigkeit<br />

Auf dem Weg in die Zukunft ist<br />

"nachhaltige Entwicklung" ein<br />

Schlüsselbegriff. Die Konferenz der<br />

Vereinten Nationen für Umwelt und<br />

Entwicklung (UNCED) 1992 in Rio<br />

de Janeiro hat mit ihrer Agenda 21<br />

dafür die globalen Weichen gestellt.<br />

Nachhaltigkeit, das heißt, sich an<br />

den Bedürfnissen der Generationen<br />

von morgen zu orientieren, muss ein<br />

neuer Grundwert für unsere Gesellschaft<br />

werden. Unser gemeinsames<br />

Ziel ist ein ökologischer Wohlstand,<br />

der nicht auf Kosten unserer natürlichen<br />

Lebensgrundlagen geht. Hierzu<br />

wollen wir in Bayern und in der internationalen<br />

Kooperation Vorbildliches<br />

leisten. Schließlich gibt es auf<br />

unserem Globus nur diesen einen<br />

Wasserschatz, der allen gehört- den<br />

heute Lebenden und jenen, die in Zukunft<br />

leben werden. Es ist ein<br />

Schatz, der uns alle miteinander verbindet.<br />

In der über 200jährigen Geschichte<br />

der Wasserwirtschaft hat das Prinzip<br />

Nachhaltigkeit unter dem Begriff<br />

"Vorsorgeprinzip" schon lange Gültigkeit<br />

und Tradition. Entsprechend<br />

sind auch die drei strategischen Kardinalziele<br />

der Wasserwirtschaft formuliert:<br />

Das Wasser als Bestandteil des Naturhaushalts<br />

und als Lebensraum für<br />

Tier und Pflanze schützen.<br />

Dem Menschen eine verantwortungsvolle<br />

Nutzung des Wassers ermöglichen.<br />

Vor den Gefahren des Wassers<br />

schützen.<br />

Nachhaltiges Wasser-"wirtschaften"<br />

bedeutet, dass wir alle gemeinsam,<br />

die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung,<br />

Kommunen, gesellschaftliche<br />

Gruppen sowie letztlich<br />

jede Bürgerin und jeder Bürger, Verantwortung<br />

für rd. 70.000 Kilometer<br />

Bäche und Flüsse, etwa 150 größere<br />

natürliche Seen mit einer gesamten<br />

Fläche von rd. 270 Quadratkilometern,<br />

dem Bau und Betrieb von Talsperren<br />

sowie Schutz und Bewirtschaftung<br />

des Grundwassers tragen.<br />

Kurzum: Wenn es um Wasser geht,<br />

wird verantwortliches Handeln zur<br />

Aufgabe aller!<br />

Nur wenn wir die wasserwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ständig<br />

im Auge behalten, sind wir in der Lage,<br />

Veränderungen sofort zu registrieren<br />

und rasch zu reagieren. Die<br />

derzeit laufende Modernisierung<br />

und Neuordnung des gewässerkundlichen<br />

Dienstes im Rahmen des "In-<br />

novationsprogrammsGewässerkun- de" ist daher<br />

eine der<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

12 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Risiko Hochwasser<br />

Besonders anschaulich wird dies am<br />

Beispiel des Hochwasserschutzes.<br />

Die verheerende Flut in Südbayern<br />

an Pfingsten 1999 hat die Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

in den Mittelpunkt<br />

des öffentlichen Interesses<br />

gerückt. Dabei hat sich gezeigt, dass<br />

die Anstrengungen der Wasserwirtschaft<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

Früchte getragen haben. Größere<br />

Schäden konnten verhindert werden.<br />

Dennoch: Die Überschwemmungen<br />

haben auch Schwachstellen und<br />

Handlungsbedarf aufgedeckt. Ein<br />

Schwerpunkt ist sicherlich die Ausdifferenzierung<br />

und konsequente<br />

Umsetzung der Hochwasserschutzstrategien<br />

den natürlichen Wasserrücklauf<br />

in der Fläche zu fördern,<br />

technische Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

zu bauen und zu verbessern<br />

sowie<br />

weitergehende Vorsorgemaßnahmen<br />

zu unterstützen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Die Renaturierung der Auen ist, wo<br />

immer sie in Frage kommt, der<br />

beste, weil umweltverträglichste und<br />

zugleich preiswerteste Hochwasserschutz.<br />

Auen sind natürliche Hochwasserbremsen<br />

par excellence. Deshalb<br />

hat der Bayerische Landtag ein<br />

„Programm für die Auensanierung<br />

in Bayern" beschlossen. Die Untersuchungen,<br />

inwieweit die Fläche<br />

möglicher Überschwemmungsgebiete<br />

ausgeweitet und ihre Fähigkeit,<br />

Wasser zurückzuhalten, verbessert<br />

werden kann, sind in vollem<br />

Gange.<br />

So sinnvoll die Renaturierung von<br />

Auen und eine natürliche Wasserrückhaltung<br />

aus gesamtökologischer<br />

Sicht auch sind: diese Maßnahmen<br />

können die Hochwassergefahr nur<br />

bedingt mindern. Darum ist Vorsorge<br />

so wichtig - und alle sind gefordert.<br />

Wirksamste Vorbeugemaßnahme<br />

in den Überschwemmungsgebieten<br />

ist der Verzicht auf die Bebauung.<br />

Er reduziert das Schadenspotenzial<br />

auf nahezu null. Vor allem<br />

die Gemeinden müssen im Rahmen<br />

ihrer Planungshoheit in Flächennutzungs-<br />

und Bebauungsplänen entsprechende<br />

Flächen frei halten. Sind<br />

jedoch hochwertige Nutzungen<br />

bereits vorhanden, dann kommen<br />

technische Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

zum Einsatz. Unsere Maxime<br />

lautet: soviel Natur wie möglich,<br />

soviel Technik wie nötigl<br />

Der Freistaat Bayern investiert seit<br />

Jahrzehnten kontinuierlich in den<br />

Hochwasserschutz. So wurden beispielsweise<br />

an der Donau und ihren<br />

Nebenflüssen zum Schutz vor Hochwasser<br />

die Schutzdeiche auf einer<br />

Länge von 300 Kilometern saniert.<br />

Zwischen 1990 und 1996 hat das<br />

Land Bayern insgesamt 357 Millionen<br />

DM allein für den Hochwasserschutz<br />

von Siedlungen, Industriegebieten<br />

und Infrastrukturanlagen aufgewandt.<br />

Die Erhebungen der notwendigen<br />

Sofort- und Ergänzungsmaßnahmen<br />

nach dem Pfingsthochwasser sowie<br />

für Maßnahmen des vorbeugenden<br />

Hochwasserschutzes ergaben nun<br />

einen Bedarf von weiteren rd. 400<br />

Millionen DM in den nächsten Jahren.<br />

Bayern ist auf dem besten Weg,<br />

seinen Hochwasserschutz noch<br />

moderner und noch zukunftsweisender<br />

zu gestalten. Naturereignisse lassen<br />

sich nicht verhindern. Hochwasserschäden<br />

können aber durch aufeinander<br />

abgestimmte Vorsorgemaßnahmen<br />

begrenzt werden.<br />

Doch trotz aller Aktivitäten zur Förderung<br />

des natürlichen Rückhalts<br />

und technischen Hochwasserschutzes<br />

bleibt - auch das hat die Pfingstkatastrophe<br />

gezeigt - ein Restrisiko.<br />

Es ist daher entscheidend, die Entstehung<br />

von Hochwasser und seine<br />

mögliche Höhe an Hand der Wetter-<br />

und Abflussdaten frühzeitig zu<br />

erkennen. Wichtigstes Kriterium für<br />

die Betroffenen ist die Vorwarnzeit.<br />

Vor diesem Hintergrund kommt dem<br />

reibungslosen Ablauf des Hochwassernachrichtendienstes<br />

höchste Priorität<br />

zu.<br />

Und damit schließt sich der Kreis<br />

wieder zum gewässerkundlichen<br />

Dienst. Hier werden nämlich die<br />

hydrologischen Daten erhoben, die<br />

eine belastbare Vorhersage erlauben.<br />

Umdenken und Umschwenken<br />

Eine nachhaltige Wasserwirtschaft<br />

im Sinne der Agenda 21 von Rio<br />

kann allerdings nur dann funktionieren,<br />

wenn sie im Bewusstsein der<br />

Allgemeinheit verankert ist.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 13


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Um den flächenhaften Belastungen des<br />

Wasserhaushalts zu begegnen - u.a. wenn<br />

es darum geht, Retentionsräume von<br />

Bebauung freizuhalten - wird es immer<br />

wichtiger, der breiten Öffentlichkeit den<br />

Wert des Naturguts Wasser sowie die<br />

Schutzwürdigkeit des Gewässersystems<br />

in seiner Gesamtheit zu vermitteln. Hierzu<br />

wird die Wasserwirtschaftsverwaltung<br />

in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden<br />

und Umweltorganisationen durch<br />

objektive Informationsarbeit, individuelle<br />

Beratung sowie konkrete Hilfe beim Projektmanagement<br />

beitragen.<br />

Wasserschutz und nachhaltige Nutzung<br />

erfordern mehr denn je Information, Aufklärung<br />

und Umweltbildung, aber auch<br />

letztlich ein Umdenken, ein neues Wasserbewusstsein<br />

beim einzelnen Bürger.<br />

Um unser Wasser für morgen zu sichern,<br />

müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft<br />

werden - von den neuen Medien wie beispielsweise<br />

dem Internet bis hin zum<br />

Gespräch im beruflichen und privaten<br />

Umfeld. Denn: Die Sorge um eine nachhaltige<br />

und zukunftstaugliche Entwicklung<br />

ist eine immer währende Herausforderung.<br />

Adolf<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

14 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 15


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

1<br />

Dr. Armin Rauen, Diplom-Geophysiker<br />

Raimund Stoiber,Vermessungsingenieur<br />

Motivation<br />

"Isar gräbt sich ins Flußbett ein". So<br />

war ein Artikel der Plattlinger Zeitung<br />

vom 10.6.1999 überschrieben,<br />

der sich mit dem bekannten Problem<br />

der Eintiefung und seinen Folgen<br />

für die Umwelt befasst. Zur Quantifizierung<br />

dieses Prozesses im<br />

Bereich der unteren Isar zwischen<br />

Plattling und der Isarmündung fehlten<br />

dem zuständigen Wasserwirtschaftsamt<br />

Deggendorf genaue<br />

Daten. Die GeoPlan GmbH aus<br />

Osterhofen wurde beauftragt, diese<br />

Daten in Form von ca. 50 Querprofilen<br />

über die untere Isar im 200 m<br />

Abstand zu erheben.<br />

In enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Geophysiker und Software-<br />

Spezialisten Dr. Armin Rauen (Geophysik-<br />

Dr. Rauen) entstand das innovative<br />

Gewässerkartierungssystem<br />

GeoEcho. Mit GeoEcho konnte<br />

innerhalb von nur sechs Arbeitstagen<br />

die untere Isar zwischen Plattling<br />

(km 10.2) und der Isarmündung<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

2<br />

GeoEcho<br />

- ein innovatives hydrographisches Vermessungssystem -<br />

erfolgreich eingesetzt bei der Kartierung der unteren Isar<br />

Abbildung 2: Schema der Messanordnung.<br />

(km 0.2) in mehr als 50 Querprofilen<br />

im Sommer 1999 detailliert vermessen<br />

werden. Das Wasserwirtschaftsamt<br />

Deggendorf als Auftraggeber<br />

war hochzufrieden mit den<br />

Ergebnissen.<br />

1. Systembeschreibung<br />

GeoEcho besteht im Wesentlichen<br />

aus einem Tachymeter zur Ortsbestimmung,<br />

einem Vermessungsecho-<br />

Abbildung1: Ergebnis zweier Querprofil-Messung über<br />

die untere Isar bei Flusskilometer 7.0 und 7.2 (Graphik: GeoPlan GmbH).<br />

lot zur Wassertiefenmessung und einer<br />

rechnergestützten Datenerfassung.<br />

Die Messgeräte sind in einem<br />

Wasserfahrzeug installiert. Eine bedarfsgerechte<br />

Auswertung und Darstellung<br />

der Ergebnisse erfolgt im<br />

Sinne des Auftraggebers.<br />

1.1. Tachymeter<br />

Mit einem Tachymeter (Geodimeter<br />

von Spectra Precisions) wird die<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

16 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Position in seinen drei Raumkoordinaten<br />

gemessen. Im Uferbereich löst<br />

der Vermesser Einzelmessungen mit<br />

Hilfe des von ihm geführten Prismenstabs<br />

aus. Während der Bootsfahrt<br />

verfolgt das Geodimeter automatisch<br />

die Position des 360° Prismas,<br />

das genau über den Ultraschallsensoren<br />

des Echolots angebracht<br />

ist. Die Genauigkeit der Ortsbestimmung<br />

liegt bei ca. 1 cm. Die<br />

digitalisierten Koordinaten werden<br />

über eine drahtlose serielle Computerschnittstelle<br />

an den Messrechner<br />

übermittelt.<br />

1.2. Echolot<br />

Ein Echolot (Vermessungsechograph<br />

von Dr. Fahrentholz, Kiel)<br />

misst über die Laufzeit von Ultraschallimpulsen<br />

kontinuierlich die<br />

Wassertiefe. Sender und Empfänger<br />

sind als räumlich getrennte Ultraschallschwinger<br />

ausgelegt, so dass<br />

auch sehr kurze Laufzeiten und<br />

damit auch geringe Wassertiefen<br />

von bis zu 0.1 m aufgelöst werden<br />

können. Der Tiefgang des verwendeten<br />

Wasserfahrzeugs limitiert die<br />

minimale Wassertiefe. Über die<br />

geeignete Einstellung der Messfreqeunz<br />

könnte bei schlammigem<br />

Gewässergrund wahlweise der feste<br />

Gewässerboden oder die Oberfläche<br />

der Schlammüberdeckung kartiert<br />

werden. Im Falle der unteren Isar<br />

wurde die Flusssohle mit 200 kHz<br />

Messfrequenz kartiert. Die Messgenauigkeit<br />

liegt bei einem cm. Das<br />

Echolot verfügt über einen integrierten<br />

Papierschreiber und eine intelligente<br />

Elektronik zur Ausfilterung<br />

von Störechos, wie sie durch Wasserturbulenzen<br />

auftreten. Die intern<br />

digitalisierten Wassertiefen gehen<br />

über die zweite serielle Computerschnittstelle<br />

an den Messrechner.<br />

1.3. Messwerterfassung<br />

Ein handelsübliches Notebook mit<br />

einer zusätzlichen seriellen Schnittstelle<br />

auf PC-Card-Basis dient als<br />

Messrechner. Dr. Armin Rauen realisierte<br />

das Messprogramm in der<br />

Programmiersprache "Delphi" unter<br />

Nutzung aller modernen Windows-<br />

Techniken, mit einer intuitiven<br />

Benutzeroberfläche und Online-<br />

Hilfe-Funktionen. Es ist unter den<br />

Betriebsystemen Windows<br />

(TM)<br />

95/98/2000/NT uneingeschränkt<br />

lauffähig. Es beinhaltet Messwerter-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

fassung, Datenbearbeitung und<br />

effektive Filterung, graphische Darstellung<br />

und Export im ASCII<br />

Datenformat. Durch einen einfachen<br />

Mausklick kann zwischen Einzelmessungen<br />

im Uferbereich und kontinuierlichen<br />

Messungen während<br />

der Bootsfahrt (dann unter Hinzunahme<br />

der Echolotdaten) gewählt<br />

werden. Die Daten werden sofort<br />

und für jedes Profil in einer Messdatei<br />

abgelegt.<br />

1.4. Wasserfahrzeug<br />

Für die Kartierung der unteren Isar<br />

stellte das Wasserwirtschaftsamt seine<br />

motorisierte Zille zur Verfügung.<br />

Auf diesem Boot waren Echolot und<br />

Notebook installiert. Zwei Autobatterien<br />

deckten den elektrischen Energiebedarf<br />

für einen ganzen Arbeitstag.<br />

Die Messausrüstung ist transportabel<br />

und mit minimalen Umrüstzeiten<br />

auf jedem anderen Wasserfahrzeug<br />

einsetzbar. Für den weiteren<br />

Einsatz steht GeoPlan inzwischen<br />

ein eigenes Kunstoff-<br />

Hartschalenboot mit Außenbordmotor<br />

zur Verfügung.<br />

1.5. Auswertung<br />

Die XYZ Daten der Flusssohle werden<br />

zunächst per Computerauswertung<br />

auf das Messprofil projiziert.<br />

Die lagerichtige Darstellung der Profile<br />

erfolgt mit dem Programm<br />

"CARD/1" direkt in digitalisierte<br />

oder gescannte Lagepläne und Karten.<br />

Eine Querprofil- und Längsschnittausgabe<br />

in wählbarer Schnittlage<br />

ist möglich. Des weiteren kön-<br />

Abbildung 3: GeoEcho im Einsatz auf der<br />

Zille des WWA Deggendorf (Foto: Rauen)<br />

nen aus den gewonnenen 3D-<br />

Koordinaten digitale Geländemodelle<br />

erstellt werden, um daraus<br />

Höhenlinienpläne und 3D-<br />

Darstellungen (Gitternetz-Modelle)<br />

zu fertigen. Im Wasserwirtschaftsamt<br />

Deggendorf wurden die gelieferten<br />

Daten mit dem Hydraulikprogramm<br />

"WSP-Win" und dem 3-D-<br />

Darstellungsprogramm "Geo-CAD"<br />

ohne Datenformat-Probleme weiterverwendet.<br />

2. Einsatz des Kartierungssystems<br />

GeoEcho am Beispiel der Kartierung<br />

der unteren Isar<br />

Vor dem Einsatz von GeoEcho wurden<br />

Querprofile über die Isar relativ<br />

zeit- und personalintensiv mittels<br />

manuellen Peilungen ermittelt. Dazu<br />

war eine Führung der Zille an einem<br />

gespannten Drahtseil notwendig.<br />

Nach jeweils 5 m wurde mit einer<br />

Stange die Wassertiefe gemessen.<br />

Die Tiefenmessung war relativ ungenau<br />

und Wassertiefen von über 4 m<br />

konnten wegen der Strömung nicht<br />

gemessen werden.<br />

Eine typische Querprofilmessung<br />

mittels GeoEcho läuft nach folgendem<br />

Schema ab: Der Vermesser positioniert<br />

das Tachymeter auf einem<br />

eingemessenen Fixpunkt. Auf der<br />

anderen Seite der Isar stellt ein Helfer<br />

einen Spiegel auf dem gegenüberliegenden<br />

Fixpunkt auf. Das<br />

Messprogramm auf dem Notebook<br />

wird aktiviert. Der Vermesser<br />

beginnt damit Einzelmessungen<br />

vom Fixpunkt in den Uferbereich<br />

bis zur Watttiefe auszulösen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 17


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Die Daten werden vollständig automatisch<br />

per Funk an das Notebook übermittelt<br />

und abgespeichert. Nun aktiviert<br />

die Mannschaft das 360° Prisma<br />

in der Zille, das sofort vom Tachymeter<br />

anvisiert und verfolgt wird. Während<br />

der Isarüberquerung misst das<br />

Echolot laufend die Wassertiefe, die<br />

zusammen mit den Positionsdaten<br />

vom Messprogramm in ein Profil der<br />

Isarsohle umgerechnet und abgespeichert<br />

wird. Am gegenüberliegenden<br />

Isarufer wird das Profil von Einzelmessungen<br />

im Uferbereich ergänzt.<br />

Die Überfahrt erfolgt ohne Seilführung,<br />

die erfahrenen Bootsführer des<br />

WWA Deggendorf ließen die Zille selten<br />

mehr als ca. 3 m von der Ideallinie<br />

abweichen. Jede Messung wurde von<br />

5 Arbeitskräften durchgeführt (1<br />

Bootsführer und 2 Helfdes WWA, 1<br />

Vermesser, 1 Geophysiker). Mit der<br />

erforderlichen Umsetzung und Positionierung<br />

des Tachymeters an jedem<br />

neuen Messpunkt waren ca. 1 Stunde<br />

Zeitaufwand pro Profil erforderlich.<br />

Genau 59 Querprofile, inklusive Vergleichsmessungen<br />

mit der Stangen-<br />

Peilmethode, konnten in 6 Arbeitstagen<br />

absolviert werden.<br />

3. Fazit<br />

Das Gewässerkartierungssystem<br />

Geoplan GmbH<br />

Donau-Gewerbepark 5<br />

D - 94486 Osterhofen<br />

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Altlastenuntersuchung<br />

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Beweissicherung<br />

Deponietechnik<br />

Schallschutz<br />

Tiefbau / Straßenbau<br />

Vermessungswesen / Hydrografie<br />

Wasserwirtschaft<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

GeoEcho hat seine Feuertaufe bei<br />

Querprofilmessungen über die untere<br />

Isar bestanden. Gegenüber der bislang<br />

verwendeten Peilungen bietet<br />

GeoEcho handfeste Vorteile:<br />

Schnelligkeit: Weniger als eine Stunde<br />

Zeitaufwand pro Profil<br />

Sicherheit: Der "Drahtseilakt" des<br />

Spannens einer Leinenführung quer<br />

über die mehr oder weniger reißende<br />

Isar entfällt.<br />

Genauigkeit: Die Tiefen- und allgemeine<br />

Positionsgenauigkeit liegt bei<br />

ca. 1 cm.<br />

Universalität: Jede Wassertiefe von<br />

0.1 bis über 100 m ist messbar. Effektive<br />

Analog- und Digital- Filter erlauben<br />

den Einsatz auf strömenden<br />

Gewässern mit Wasserturbulenzen.<br />

4. Einsatzbereiche von GeoEcho<br />

Erfassung von Fluss-Querprofilen<br />

als Grundlage zur quantitativen<br />

Geschiebebilanzierung.<br />

Kartierung von Kiesteichen zur Restmengenabschätzung<br />

Kartierung des Grundes von Staubecken<br />

Quantitative Bestimmung von Sedimentmächtigkeiten<br />

in Staubecken<br />

Kartierung von Schifffahrtsrinnen in<br />

Wasserstraßen<br />

Hydrographische Vermessung jeder<br />

Art in Süß- und Salzwasser<br />

Abbildung 4: Das Tachymeter misst<br />

automatisch die Position der Zille mit<br />

dem Echolot (Foto: Stoiber)<br />

1 Geophysik- Dr. Rauen<br />

Ödgarten 12<br />

94574 Wallerfing<br />

2 GeoPlan GmbH<br />

Donau-Gewerbepark 5<br />

94486 Osterhofen<br />

Geophysik<br />

Dr. Rauen<br />

Dr. Armin Rauen<br />

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D - 94574 Wallerfing<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

18 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Abbruch-<br />

Tiefbau-Rammarbeiten<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 19


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Rainer Zimmermann, Baurat z.A.<br />

Wasserwirtschaftsamt Donauwörth<br />

Bild 1: Karte von 1862 mit natürlichem<br />

und begradigtem Wertachlauf<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Naturnah oder sicher ?<br />

Durch den Geschiebetrieb hielt sich<br />

damals die Eintiefung in Grenzen.<br />

Erst nach dem Bau des Grüntensees<br />

und mehrerer Staustufen grub sich<br />

die Sohle aufgrund des fehlenden<br />

Geschiebes rasch ein. Nach der letzten,<br />

sohlstützenden Staustufe bei Bobingen,<br />

an der südlichen Stadtgrenze<br />

Augsburgs, tiefte sich die Wertach<br />

seit 1980 um bis zu drei Meter ein.<br />

Bei weiterer Eintiefungstendenz wäre<br />

mit einem Verlust<br />

der Stand- und Betriebssicherheit<br />

des<br />

Kraftwerks bei Bobingen<br />

und einem Sohldurchschlag<br />

der Wertach<br />

in das Tertiär mit<br />

weitreichenden Folgen<br />

zu rechnen.<br />

Leitbild<br />

Das Wasserwirtschaftsamt<br />

Donauwörth begann<br />

Ende 1997 mit<br />

den Planungen. Der<br />

Einstieg erfolgte durch den Entwurf<br />

eines Wertachleitbildes, das neben<br />

dem ursprünglichen Zustand der<br />

Flusslandschaft den Ist-Zustand mit<br />

vorhandenen Einschränkungen und<br />

einen Ziel-Zustand mit den dazu erforderlichen<br />

Maßnahmen enthält.<br />

Der Ziel-Zustand beschränkt sich<br />

nicht auf künstliche Eingriffe, sondern<br />

sieht diese als Hilfen für eine<br />

möglichst freie Eigenentwicklung<br />

des Flusses in den nächsten Jahrzehnten.<br />

So soll durch mehrere<br />

Steinrampen und großflächige Uferanbrüche,<br />

die die Sohle natürlich aufweiten<br />

und den Geschiebetrieb aktivieren,<br />

die Eintiefung aufgehalten<br />

und ein entsprechender Entwic-<br />

klungsanstoß gegeben werden. Das<br />

Leitbild berücksichtigt, wie das gesamte<br />

Projekt „Wertach vital“, neben<br />

den wasserwirtschaftlichen Belangen<br />

(Hochwasserschutz, Sohlstabilisierung,<br />

Grundwasser) auch<br />

die Interessen anderer Bereiche wie<br />

die des Naturschutzes, der Land-<br />

und Forstwirtschaft, der Fischerei<br />

und der Naherholung (Bild 2).<br />

In den folgenden Ausführungen soll<br />

Bild 2: Projektübersicht Wertach vital<br />

Wasser ist Leben<br />

Wasserwirtschaft Bayern<br />

Wertach vital - Wasserbau im Stadtgebiet von Augsburg<br />

Nach dem Pfingsthochwasser 1999<br />

stand das Projekt „Wertach vital“<br />

im Rampenlicht der Augsburger Öffentlichkeit.<br />

Während einige Bürger<br />

um ihr Hab und Gut fürchteten<br />

und eine solide, klassische Verbauung<br />

der Sanierungsstrecke forderten,<br />

leiteten andere aus dem Ereignis<br />

die Notwendigkeit einer großzügigen,<br />

freien Flussentwicklung ab.<br />

Welche Forderung soll nun umgesetzt<br />

werden?<br />

Sanierungsnotwendigkeit<br />

Noch bis ca. 1860 besaß die Wertach<br />

auf der fünf Kilometer langen<br />

Strecke zwischen Bobingen und<br />

Göggingen (heute ein Stadtteil von<br />

Augsburg) ihren natürlichen Charakter.<br />

Der über 150 Meter breite<br />

Flusslauf mit unzähligen Kiesbänken<br />

verzweigte sich ständig. Um das<br />

Flusstal bewirtschaften zu können<br />

und die angrenzenden Siedlungen<br />

vor Hochwasser zu schützen, begradigten<br />

unsere Vorfahren die Wertach<br />

und engten ihren Querschnitt auf 35<br />

Meter ein (Bild 1).<br />

jedoch nur auf die wasserbaulichen<br />

Maßnahmen zur Sohlstabilisierung<br />

eingegangen werden.<br />

Wasserbauliche Studie<br />

Nach Abschluss der Bestandserhebungen<br />

(u.a. Bohrungen, Querprofilaufnahmen,<br />

Siebanalysen) beauftragte<br />

das Wasserwirtschaftsamt im<br />

April 1999 die Technische Universität<br />

München (TUM) mit einer wasserbaulichen<br />

Studie, die die Ansätze<br />

des Leitbildes auf ihre Umsetzbarkeit<br />

überprüfen sollte. Vor der Fertigstellung<br />

dieser Untersuchung führte<br />

das Pfingsthochwasser 1999 zu<br />

bisher noch nicht gemessenen Abflüssen<br />

in der Wertach.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

20 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

setzt neue Maßstäbe<br />

Reform 880/875<br />

Die wirtschaftlichen<br />

Kommunaltransporter<br />

880 mit starkem, schadstoffarmen<br />

80 PS Turbo-Diesel.<br />

875 mit 74 PS und viel Kraft von<br />

unten heraus.<br />

24 Vor- und 8 Rückwärtsgänge<br />

lassen keine Wünsche offen<br />

Komfortfahrerhaus mit vorbildlichem<br />

Federungskonzept.<br />

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und Bodenschonung<br />

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Hoher Fahr-& Bedienungskomfort<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 21


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Bild 3: Uferanbrüche nach dem Pfingsthochwasser<br />

Es griff im oberen Sanierungsabschnitt<br />

weite Bereiche der nicht<br />

mehr stabilen Ufer an, ohne die Sohle<br />

weiter einzutiefen (Bild 3).<br />

Das Flussbett des unteren Sanierungsabschnittes<br />

grub sich dagegen<br />

nach dem Bruch eines Wehres um etwa<br />

60 Zentimeter ein, die befestigten<br />

Ufer blieben stabil. Es lag nahe,<br />

die Auswertung dieses „Naturversuchs“<br />

in die Studie mit einfließen<br />

zu lassen. Als Ergebnis lassen sich<br />

folgende Erkenntnisse ableiten:<br />

Die Wertach hat aufgrund ihres gestreckten<br />

Laufes die Tendenz, nicht<br />

die Ufer, sondern die Sohle anzugreifen.<br />

Wegen des relativ feinen<br />

Ufer- und Sohlmaterials werden<br />

Rampen und Uferanbrüche eine weitere<br />

Eintiefung zwischen den Querbauwerken<br />

nicht verhindern können.<br />

Eine Seenlandschaft - ähnlich einer<br />

Teichkette - wäre mittelfristig zwischen<br />

den Steinrampen zu erwarten,<br />

der wertvolle Fließgewässercharakter<br />

ginge verloren. Die Studie stellt<br />

mehrere Ausbauvarianten vor, aus<br />

denen das Sanierungskonzept entwickelt<br />

wurde.<br />

Bild 4: Schemaübersicht der Sanierungsstrecke<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Sanierungskonzept<br />

Ein Ingenieurbüro, ein Landschaftsplaner,<br />

die TUM und das Wasserwirtschaftsamt<br />

entwickelten mit der<br />

Stadt Augsburg ein vorläufiges Sanierungskonzept.<br />

Es sieht drei Steinrampen<br />

vor (Bild 4).<br />

Die erste hebt das Unterwasser der<br />

Staustufe wieder auf das vorgesehene<br />

Niveau an. Im Abstand von etwa<br />

je einem Kilometer flußabwärts fixieren<br />

eine zweite und dritte, bereits<br />

bestehende Rampe die Flusssohle.<br />

Für die zwischen der ersten Rampe<br />

und dem Ende der Sanierungsstrecke<br />

entstandenen drei Abschnitte 1,<br />

2 und 3 wurden unterschiedliche<br />

Ausbau- bzw. Entwicklungsziele erarbeitet,<br />

die im folgenden beschrieben<br />

werden:<br />

Abschnitt 1:<br />

Er zeichnet sich durch seinen geraden<br />

Lauf und hohe Steilufer aus. Ein<br />

Großteil der Auwälder ist noch vorhanden.<br />

Es ist vorgesehen, den Fluss<br />

in diesem Bereich frei entwickeln zu<br />

lassen. Die Seitenerosion soll durch<br />

Buhnen oder künstliche Uferaufweitungen<br />

angeregt werden. Als Entwicklungsziel<br />

wird ein terrassenförmig<br />

abgestuftes Vorland mit standorttypischem<br />

Bewuchs (Weichholzaue)<br />

angestrebt. (Bild 5)<br />

Bild 5: Entwicklungsziel für Abschnitt 1<br />

Eine weitere Eintiefung (max. 1 m)<br />

kann auf Dauer wohl nicht verhindert<br />

werden. Diese wird zugunsten<br />

der freien Ufer und des für die Abschnitte<br />

2 und 3 wichtigen Geschiebeeintrags<br />

hingenommen. Eine Umströmung<br />

der nächsten Steinrampe<br />

wird durch eine ausreichend tiefe,<br />

seitliche Ufereinbindung des Bauwerks<br />

ausgeschlossen.<br />

Abschnitt 2:<br />

Die angrenzende Wohnbebauung<br />

und andere Nutzungen setzen einer<br />

freien Entwicklung zu enge Grenzen.<br />

Eine künstliche Aufweitung des<br />

Querschnittes von 35 auf 70 Meter<br />

mit befestigten Ufern ist jedoch<br />

Möglich. Auf eine Sicherung der<br />

Sohle kann dann wegen des geringen<br />

Gefälles verzichtet werden.<br />

Abschnitt 3:<br />

Das Gefälle dieser 2,5 Kilometer langen<br />

Strecke ist verhältnismäßig<br />

groß, selbst eine Aufweitung um die<br />

3-fache Bettbreite könnte die Sohle<br />

nicht stabilisieren. Auch eine Fixierung<br />

durch mehrere Rampen wurde<br />

aufgrund des unerwünschten Teichketteneffekts<br />

nicht näher in Erwägung<br />

gezogen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Bild 6: Gestalteter Querschnitt in Abschnitt 3 mit Deckwerk<br />

Auf Vorschlag der TUM ist die Realisierung<br />

eines offenen Deckwerks<br />

(Belegung der Sohle mit ca. fünf 30<br />

2<br />

cm großen Steinen pro m ) vorgesehen.<br />

Nachteil dieser Technik ist ein<br />

unnatürliches Erscheinungsbild und<br />

die größere Rauheit der Sohle verbunden<br />

mit einem Anstieg des Wasserspiegels<br />

bei Hochwasser. Eine<br />

Überdeckung der Steinbelegung mit<br />

kiesigem Material aus den Uferauf-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

weitungen und eine Querschnittsaufweitung<br />

um 9 Meter sollen dies<br />

ausgleichen und die Gewässerstruktur<br />

sowie die Geschiebedynamik fördern<br />

.<br />

Es ist zwar nicht auszuschließen,<br />

dass große Abflüsse das Deckwerk<br />

stellenweise wieder freilegen, doch<br />

ob und in welchem Umfang dies<br />

August Fuchsbichler<br />

durch den Geschiebeeintrag aus dem<br />

ersten Abschnitt ausgeglichen wird,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Resümee und Ausblick<br />

Planungen großer Projekte bedürfen<br />

heute einer intensiven Abstimmung<br />

mit allen Beteiligten und der Öffentlichkeit.<br />

Eine „Offene Planung“ fördert<br />

die Akzeptanz. Bei dem Projekt<br />

„Wertach vital“ hatte das Pfingsthochwasser<br />

einen Stimmungsumschwung<br />

„weg von der gelegentlich<br />

gefährlichen Naturnähe, hin zu sicheren,<br />

soliden Lösungen“ zur Folge.<br />

Dies verdeutlicht die Verantwortung<br />

der Planer, alle bekannten Anforderungen<br />

angemessen zu gewichten<br />

und Gegensätzliches möglichst<br />

objektiv gegeneinander abzuwägen.<br />

Nur so wird eine zielstrebige Planung<br />

möglich und bewahrt fertiggestellte<br />

Maßnahmen vor nachträglichen<br />

Korrekturen. Wir sind überzeugt,<br />

trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />

und vieler Restriktionen<br />

ein naturnahes und sicheres Lösungskonzept<br />

entwickelt zu haben,<br />

das auch einer kritischen Prüfung aller<br />

Anforderungen, selbstverständlich<br />

auch der des Hochwasserschut-<br />

BAGGERBETRIEB<br />

Dachauer Straße 41<br />

85241 Ampermoching<br />

Telefon 0 81 39 / 60 74<br />

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Seit mehr als 10 Jahren Erfahrung und Spezialisierung im Wasser- und Uferverbau<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 23


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Kompostwerk<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

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Am Kompostwerk 1 · 85462 Eitting<br />

Telefon 0 81 <strong>22</strong> / 99 19-0 · Telefax 0 81 <strong>22</strong> / 99 19-99<br />

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Im Dienste des Umweltschutzes<br />

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Wir sind ein modernes, nach DIN ISO 9002<br />

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für Umweltschutz, Wiederverwertung<br />

sowie Landschafts- und Freiflächenpflege.<br />

Das Betriebsgelände in Eitting<br />

umfaßt eine Fläche von insgesamt 7,5 ha.<br />

Unser Team besteht aus rd. 60 qualifizierten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bietet<br />

Ihnen ein breites Spektrum an Dienstleistungen<br />

im Bereich Landschafts- und Umweltpflege<br />

an.<br />

Instandhaltung<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

24 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Info<br />

Isar-Plan, Pilotstrecke<br />

Wasserwirtschaftsamt München, 18.05.2000<br />

Im Rahmen des Isar-Plans gestalten<br />

Freistaat Bayern und Landeshauptstadt<br />

München die Isar im südlichen<br />

Stadtgebiet auf einer Gesamtlänge<br />

von ca. 8 km um. Die drei wesentlichen<br />

Ziele sind eine verbesserte<br />

Hochwassersicherheit, eine naturnähere<br />

Flußlandschaft und mehr Qualität<br />

für Freizeit und Erholung. Der<br />

Isar-Plan wird in einzelnen Bauabschnitten<br />

umgesetzt. Die fertiggestellten<br />

Strecken sollen als dezentrale<br />

Bestandteile in die Bundesgartenschau<br />

in München 2005 einbezogen<br />

werden.<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Einige Fakten zum ersten Bauabschnitt,<br />

der sog. Pilotstrecke:<br />

Lage: Stadtteil Thalkirchen südlich<br />

des Marienklausenstegs, Zufahrtsmöglichkeit<br />

und Parkmöglichkeit<br />

bei der Floßlände, Zentralländstraße,<br />

Isar-Fkm 153,3 154,2<br />

Länge etwa 900 m<br />

Baubeginn Anfang Februar 2000<br />

Bauende war für Mitte Mai 2000<br />

vorgesehen, wegen der außergewöhnlich<br />

hohen Wasserführung im<br />

Frühjahr werden die Baumaßnahmen<br />

nach einer Sommerpause ab Oktober<br />

2000 fortgesetzt und beendet.<br />

Maßnahmen: Entnahme der Ufer-<br />

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Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Isar-Plan, Pilotstrecke, März 2000<br />

verbauung, Flußbettaufweitungen,<br />

Ufergestaltung mit verdeckten Sicherungen,<br />

Abschnitte mit freier Entwicklung<br />

des Ufers bis zur verdeckt<br />

eingebauten, zurückliegenden Sicherungslinie,<br />

Umbau der Sohlschwellen<br />

in Rauhe Rampen, Deichsanierung<br />

mit Gehölzrodungen,<br />

Deichvorschüttungen und Deicherhöhungen.<br />

Ausgeführt wurden bisher: Flußbettaufweitungen,<br />

Ufergestaltung<br />

und neue Ufersicherung am West-<br />

und Ostufer von Fkm 153,3 bis ca.<br />

153,8. Deichsanierung am Westufer.<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

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Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Franz Burghardt,TOI<br />

Leiter der Flussmeisterstelle Rosenheim<br />

Wie<br />

verhinde<br />

rn wir einen D<br />

Aufgeschreckt vom Deichbruch an der Oder und vom Pfingsthochwasser<br />

1999 wurden in der letzten Zeit auch an den Flüssen Inn und Mangfall<br />

alle Anstrengungen unternommen die Schwachstellen an den Deichen<br />

zu beseitigen.. Um nun auch die Feuerwehren, das Technische<br />

Hilfswerk und die Verantwortlichen für den Katastrophenschutz der<br />

Stadt und im Landkreis mit dem Problem vertraut zu machen, führten<br />

wir eine allgemeine Unterweisung durch. Hier bot sich das Betriebsgelände<br />

der Flussmeisterstelle Rosenheim an, das mit einem Hochwasserdeich<br />

vom Fluss Inn abgegrenzt ist. Feuerwehrkommandanten,<br />

Gruppenführer und Bürgermeister die mit dem Pfingsthochwasser zu<br />

tun hatten, nahmen an der Veranstaltung teil.<br />

In der Werkhalle wurde den Teilnehmern mittels Powerpoint der Ablauf<br />

eines Hochwassers<br />

vom Meldebeginn bis zur<br />

Katastrophe demonstriert.<br />

Wir zeigten Bilder von<br />

Deichaufbauten, dem Problem<br />

der Sickerlinien und<br />

Mängel die zu Hochwasserschäden<br />

führen können.<br />

Wir demonstrierten eine<br />

Deichkontrolle und wiesen<br />

die Teilnehmer auf Merkmale<br />

hin die zu Deichbrüchen<br />

führen. Im Freigelände<br />

wurde dann das Füllen<br />

und Vorbereiten von Sandsäcken<br />

demonstriert, da in<br />

der Regel diese zu voll gefüllt<br />

werden und dadurch<br />

die Dichtigkeit beim Einbau<br />

nicht optimal erreicht<br />

wird. Am Hochwasserdeich<br />

haben wir mit eingebauten<br />

Leitungen unterschiedliche<br />

eichbruch<br />

?<br />

Wie verhindern wir einen Deichbruch ?<br />

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk<br />

üben mit der Flussmeisterstelle Rosenhein den Ernstfall.<br />

Wasseraustritte simuliert. Hier galt es, Stützkörper unterschiedlichster<br />

Art aufzubringen, Sickerwasser abzuleiten, Gegendruck aufzubauen<br />

und Deiche zu erhöhen. Diese Veranstaltung trug zu einem größeren<br />

Verständnis der Verantwortlichen<br />

und Hilfskräfte<br />

für die Wasserwirtschaft<br />

mit ihrem Hochwasserschutz<br />

bei.<br />

Bild (2) Feuerwehrund<br />

THWMänner beim Bau einer<br />

Deichstütze unter Anleitung<br />

des Leiters der Flussmeisterstelle<br />

Rosenheim Franz Burghardt.<br />

Bild (1) Hier wird das Befüllen und<br />

Vorbereiten der Sandsäcke demonstriert.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

26 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Dr. Ludwig Heller, Dipl. Chemiker<br />

Altlastenmanagement<br />

Das Werk Burghausen der Wacker-<br />

Chemie wurde im Frühjahr 1914, unter<br />

der Bezeichnung "Dr. Alexander<br />

Wacker Gesellschaft für elektrochemische<br />

Industrie mbH", ins Handelsregister<br />

eingetragen. Zu dieser<br />

Zeit galt noch des Kaisers Wort :<br />

"Herrlichen Zeiten führe ich euch<br />

entgegen."<br />

Man stellte damals auch an ein Chemiewerk<br />

hohe ästhetische Ansprüche,<br />

kenntlich zum Beispiel daran, dass das<br />

erste Gebäude-Ensemble vom bekannten<br />

Wiener Jugendstil-Architekten Joseph<br />

Hoffmann nach allen Regeln der<br />

Baukunst durchgebildet wurde, wovon<br />

heute noch einige Bauten beredtes<br />

Zeugnis geben.<br />

Andererseits gehörte zu dieser Ästhetik,<br />

dass „die Schlote rauchen“ mussten,<br />

was sinngemäß auch für das Medium<br />

Wasser galt, indem man nichts dabei<br />

fand, im Abwasser abtransportierte<br />

Stoffe der Natur, sprich dem Vorfluter,<br />

zur weiteren Behandlung zu überlassen.<br />

Umso bemerkenswerter ist die Tatsache,<br />

dass der Umweltschutz bei der<br />

Wacker-Chemie schon sehr früh eine<br />

große Rolle spielte. Beispielsweise ist<br />

in einem Protokoll vom 26.05.1916<br />

über ein Gespräch zur Abwassersituation,<br />

an dem Herr Geheimrat Haubenschmied<br />

und die Firmenleitung teilnahmen,<br />

folgendes festgehalten : Soweit<br />

die Betriebsabwässer schädlicher<br />

Natur sind, muß eine sinngemäße Behandlung<br />

vor Einleitung in den Hauptsammler<br />

stattfinden." Schon im Jahr<br />

1917 erklärte Herr Direktor Hess die<br />

"Abwasserfrage" in einem Schreiben<br />

an den damaligen Werkleiter, Herrn<br />

Dr. Pierstorff zur "Chefsache". Von<br />

Herrn Prof. Dr. Graf, dem damaligen<br />

Leiter der "Versuchsstation für Fischerei"<br />

in München, wurden regelmäßige<br />

Kontrollen des Abwassers durchg<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

eführt. Am Ende des Jahres 1917 hält<br />

Herr Prof. Dr. Graf in einem Untersuchungsbericht<br />

fest, dass im Vorfluter<br />

"ein Gewimmel von Larven der Köcherfliege"<br />

zu finden sei und attestiert<br />

"einwandfreies Abwasser".<br />

Im 1. Weltkrieg wurde das Werk in<br />

Windeseile zur Herstellung von Aceton<br />

aus Calciumcarbid aufgebaut und<br />

in Betrieb genommen. Bereits damals<br />

wurden ein Rechen und ein Sandfang<br />

für die Abwässer des Werkes gebaut,<br />

um gröbere Feststoffe nicht der Salzach<br />

zuzuführen. Dieses erste Klärbecken<br />

ist für das Regen-Kanalnetz bis<br />

heute in Betrieb. Es wurden weiterhin<br />

regelmäßige Kontrollen der Abwasserqualität<br />

durchgeführt. Die Unterlagen<br />

über Gespräche und Untersuchungen<br />

zur Situation der Salzach nach Einleitung<br />

der Fabrikabwässer füllen einen<br />

dicken Leitz-Ordner im Firmenarchiv.<br />

Nach dem 1.Weltkrieg kam dann das<br />

Wasserkraftwerk dazu, das den Höhenunterschied<br />

zwischen Alz und Salzach<br />

nutzt und die Produktion wurde<br />

auf chlorierte Kohlenwasserstoffe umgestellt,<br />

die als Lösungsmittel Verwendung<br />

finden. Im weiteren Verlauf<br />

wurde die Produktpalette um den<br />

Kunststoff PVC und um die Familie<br />

der Kunstharzdispersionen erweitert,<br />

die natürlich zu der für diese Produkte<br />

charakteristischen Belastung des Abwassers<br />

führten.<br />

In der schwierigen Zeit zwischen den<br />

beiden Weltkriegen, die durch die Inflation,<br />

die Weltwirtschaftskrise und<br />

die zunehmende Rüstungsindustrie geprägt<br />

war, "rauchten die Schlote" weiter<br />

und die Abwasseraktivitäten konzentrierten<br />

sich in erster Linie auf die<br />

regelmäßige Kontrolle und Analyse<br />

des Abwassers. Trotzdem wurden vereinzelte<br />

Maßnahmen zur Verringerung<br />

der Schadstofffracht im Abwasser erfolgreich<br />

umgesetzt. So wurde im Jahr<br />

WACKER<br />

Wacker-Chemie GmbH<br />

Geschichte der Abwasserreinigung im Werk Burghausen<br />

der Wacker-Chemie GmbH<br />

Die biologische Abwasserreinigungsanlage<br />

aus der Vogelperspektive<br />

1923 Quecksilber aus dem "Lutterwasser<br />

des Acetaldehyd-Betriebes" zurückgewonnen<br />

bei gleichzeitiger "Entquecksilberung<br />

der Abwässer" vor<br />

dem Einleiten in den Kanal.<br />

Auch während des 2. Weltkriegs war<br />

nicht an eine weitere Verbesserung des<br />

Gewässerschutzes zu denken und der<br />

Luftschutz hatte nichts mit der Reinhaltung<br />

von Luft zu tun.<br />

Im Jahr 1961 begann die systematische<br />

Untersuchung der Abwasser-<br />

Situation des stark gewachsenen Werkes<br />

und die Entwicklung geeigneter<br />

Reinigungsverfahren für die einzelnen<br />

Abwasserströme.<br />

In erstaunlich kurzer Zeit wurde ein<br />

Konzept für eine Trennkanalisation<br />

erarbeitet, das sich an den vorhandenen<br />

Anforderungen orientierte. Neben<br />

dem Niederschlagswasser fällt nämlich<br />

bei verschiedenen Produktionen,<br />

z.B. bei der Herstellung von Reinstsilicium<br />

für Computer-Chips, Abwasser<br />

an, das nur mechanisch belastet / verschlammt<br />

aber nicht organisch belastet<br />

ist. Dieses wird in einem eigenen,<br />

das ganze Werk umspannenden, Kanalnetz<br />

gesammelt und einer speziell<br />

dafür zugeschnittenen Kläranlage, der<br />

sog. CHEMARA (chemischmechanischeAbwasserreinigungsanlage)<br />

zugeführt.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 27


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Das dort gereinigte Abwasser kann ohne<br />

biologische Nachbehandlung direkt<br />

dem Vorfluter zugeführt werden.<br />

Die organisch belasteten Abwässer<br />

sind dafür praktisch feststofffrei.<br />

Trotzdem werden sie sicherheitshalber<br />

über einen Rechen und einen Sandfang<br />

geleitet und nach Neutralisation<br />

direkt der biologischen Behandlung zugeführt.<br />

Eine mechanische Vorstufe ist<br />

somit nicht erforderlich.<br />

Die Abwässer der Kunststoff-<br />

Produktion (PVC, Dispersionen) - und<br />

nur diese - müssen einer Vorbehandlung<br />

durch Flockung zugeführt werden,<br />

wozu eine eigene Kläranlage die<br />

FWW (Flockung-Werk-West) vorzusehen<br />

war.<br />

Bis Ende der 60er-Jahre waren die<br />

Auslegungsdaten für alle Kläranlagen<br />

erarbeitet und die Trennkanalisation<br />

war im wesentlichen fertiggestellt worden.<br />

Heutzutage klingt das einfach, nahezu<br />

selbstverständlich. Es musste aber<br />

praktisch vom Nullpunkt ausgehend alles<br />

erarbeitet werden, wobei es dafür<br />

kaum Vorbilder gab.<br />

1968 ging die CHEMARA zur Reinigung<br />

der verschlammten Abwässer<br />

mit Vergleichmäßigungsbecken,<br />

Neutralisation und Degremont -<br />

Pulsatoren in Betrieb. Dieses spezielle<br />

Reinigungsverfahren wird zwar nur<br />

selten angewandt, hat sich aber im<br />

Werk Burghausen bestens bewährt<br />

und ist bis heute fast unverändert in<br />

Betrieb. Ab 1981 kam die Entwässerung<br />

der anfallenden Schlämme mittels<br />

Filterpressen und Kalk - Konditionierung<br />

dazu. Bis dahin wurden<br />

die verhältnismäßig dünnen Schlämme<br />

in einem Teich, der Deponie 1, entwässert.<br />

1974 wurde die Umweltschutzabteilung<br />

gegründet und quasi als Einstand<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die FWW (Flockung-Werk-West) in<br />

Betrieb genommen, wodurch die<br />

Kunststoffteilchen dem Abwasser entzogen<br />

werden konnten. Der anfallende<br />

Schlamm wird in einer Filterpresse<br />

entwässert und in der werkseigenen<br />

Rückstandsverbrennung entsorgt.<br />

Seit Anfang der 80er-Jahre wird in der<br />

FWW eine im Werk anfallende Lösung<br />

von zweiwertigen Eisensalzen<br />

als Flockungsmittel eingesetzt, obwohl<br />

„alle Welt“ behauptet hatte, diese<br />

hätte nur 10 % der Wirksamkeit der<br />

dreiwertigen Eisensalze. Im speziellen<br />

Fall wirkt das zweiwertige Eisensalz<br />

jedoch genau so gut wie das dreiwertige<br />

und wird hiermit einer sinnvollen<br />

Verwertung zugeführt.<br />

1976 war es dann so weit, die letzte<br />

und wichtigste Stufe der Abwasserreinigung<br />

die BARA (biologische Abwasserreinigungsanlage)<br />

konnte in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

Zuerst einstufig mit nachgeschalteten<br />

Schönungsteichen konzipiert, wurde<br />

sie Mitte der 80er-Jahre zu einer echten<br />

zweistufigen biologischen Kläranlage<br />

erweitert, wobei in die 2.Stufe die<br />

mechanisch vorgeklärten Abwässer<br />

der Stadt Burghausen eingebunden<br />

wurden. Das optimiert den Reinigungsprozess<br />

sowohl für die Industrie<br />

als auch für die Stadt Burghausen in<br />

ökologischer und ökonomischer Hinsicht.<br />

Derzeit ist geplant, auch die<br />

oberöstereichischen Umlandgemeinden<br />

in diese Lösung mit einzubinden,<br />

eine unkonventionelle aber gute Lösung!<br />

Ein weiterer Schritt war ab 1986 der<br />

Einsatz von Braunkohlenkoks als<br />

preiswerte Aktivkohle in beiden biologischen<br />

Stufen, der die Leistung sehr<br />

verbessert und den Anlagenbetrieb stabilisiert<br />

hat - „koksen“ fördert in diesem<br />

Fall die Gesundheit (der Belebt-<br />

Biologische Abwasserreinigungsanlage mit<br />

Schlammrückstandsverbrennung<br />

schlamm-Organismen) und auch der<br />

Gesetzgeber hat nichts dagegen einzuwenden.<br />

Im Unterschied zu kommunalen Anlagen<br />

wird der Überschuss-Schlamm<br />

der BARA direkt, ohne vorherige Faulung<br />

in einem Wirbelschichtofen verbrannt.<br />

Dazu ist fast keine Fremdenergie<br />

erforderlich. Der Frischschlamm<br />

wird nämlich nach Entwässerung in<br />

Bandfilterpressen in einem dampfbeheizten<br />

Trockner vorgetrocknet, wobei<br />

der dazu erforderliche Dampf aus der<br />

Abhitze des Wirbelschichtofens erzeugt<br />

wird. Der so vorgetrocknete<br />

Schlamm hat den Heizwert von feuchtem<br />

Holz oder feuchter Braunkohle<br />

und verbrennt daher fast ohne Zusatzenergie.(Erdgas<br />

ist nur zum genauen<br />

Einstellen der Verbrennungstemperatur<br />

erforderlich). Wieder eine ökologisch<br />

und ökonomisch sinnvolle Lösung<br />

á la Wacker.<br />

Somit kann gesagt werden, dass das<br />

Werk Burghausen der Wacker-Chemie<br />

heute den Vorfluter - die Salzach weniger<br />

mit Schadstoffen belastet als zu<br />

Beginn der Produktion im Jahr 1917,<br />

obwohl heute 10.500 Mitarbeiter auf<br />

diesem Standort in Lohn und Brot stehen,<br />

dazu noch bis zu 2.000 Mitarbeiter<br />

anderer Firmen, und die Erzeugnisse<br />

in alle Welt gehen.<br />

Kaum etwas wurde neu erfunden aber<br />

durch geschickte Anwendung an sich<br />

bekannter Methoden und Verfahren<br />

konnten im Laufe der Jahrzehnte gute<br />

Lösungen erarbeitet werden, die dann<br />

doch von der allgemein üblichen Abwasserreinigungspraxis<br />

abweichen.<br />

Eben typische Problemlösungen der<br />

Wacker-Chemie:<br />

„Chemie der Ideen“ !<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

28 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Ingenieurbüro für Geotechnik<br />

und Umweltschutz GmbH<br />

Http://www.lubag.de<br />

Büro Regensburg:<br />

Im Gewerbepark D60<br />

93059 Regensburg<br />

Tel.: 0941/463060<br />

Fax.: 0941/48741<br />

eMail: info@lubag.de<br />

Büro Würzburg:<br />

Ochsenfurter Str. 23<br />

97286 Sommerhausen<br />

Tel.: 09333/902820<br />

Fax.: 09333/9028<strong>22</strong><br />

eMail: lubag-wuerzburg@t-online.de<br />

Umweltfreundliche Entsorgung von Öl-, Fett-, Benzinund<br />

Koaleszenzabscheider, Sandfang und Spaltanlage<br />

(Fachbetrieb nach WHG §19 I)<br />

Fachgerechte und schnelle Hilfe bei Ölunfällen<br />

(rund um die Uhr einsatzbereit)<br />

Entsorgung von kontaminiertem Erdreich<br />

Grundwassersanierung<br />

Umwelt-Analytik)<br />

HERRMANN & VOGL<br />

Entsorgung u. Recycling GmbH<br />

Obertraubenbach 4<br />

93489 Schorndorf<br />

Tel. 09461/9449-0 - Fax 09461/9449-44<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Altlasten<br />

Erfassung, Untersuchung,<br />

Gefährdungsabschätzung<br />

Sanierungsplanung<br />

Baugrund<br />

Geotechnische Feldarbeiten<br />

Baugrundgutachten<br />

Gründungsberatung<br />

Flächenrecycling<br />

Rückbauplanung,<br />

Baustellenkoordination<br />

SiGe-Planung<br />

Hydrogeologie<br />

Pumpversuche<br />

Planung von Wasserhaltungen<br />

Trinkwassererschließung<br />

Grundwassermodellierung<br />

Umweltplanung<br />

Geographische Informationssysteme<br />

(GIS)<br />

Zertifizierung, Auditierung<br />

Akkreditierung - Notifizierung<br />

Akkreditiertes Prüflaboratorium für die<br />

Probenahme und für Vor-Ort-Prüfungen<br />

(DAR-Registrier-Nr.: DAP-PA-01.471-00-96-00)<br />

BAM-Registrier-Nr. 084<br />

Anerkennung für die Probenahme im Rahmen<br />

der Erkundung und Bewertung kontaminierter<br />

Flächen und Standorte auf Bundesliegenschaften<br />

Von der Industrie- und Handelskammer<br />

Regensburg öffentlich<br />

bestellter und vereidigter<br />

Sachverständiger für Boden-<br />

und Grundwasserkontamination<br />

Klaus Bücherl<br />

Diplom-Geologe BDG<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 29


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Presse-Information<br />

Der Umwelt verpflichtet<br />

MALL-Tropfkörperanlagen MONO/DUO:<br />

diese Kleinkläranlagen rechnen sich auf alle Fälle<br />

Unter den verschiedenen Reinigungsverfahren für häusliches<br />

Abwasser hat sich die sogenannte Tropfkörperanlage<br />

einen festen Platz erobert. Sie darf für sich in<br />

Anspruch nehmen, mit ihrer anerkannten guten Reinigungsleistung,<br />

auch in einer Zeit gewachsenem Umweltbewußtseins,<br />

allen Anforderungen gerecht zu werden.<br />

Sie gleicht in Verfahrensweise und Konstruktion den<br />

kommunalen Großanlagen. Die Verfahrensweise ist vollbiologisch,<br />

das heißt, ohne Zugabe chemischer oder<br />

anderer Mittel werden über 90% der Verunreinigungen<br />

aus dem Abwasser entfernt.<br />

Der fugenlos und wasserdicht gefertigte Betonbehälter<br />

ist werkseitig komplett montiert. Die hohe Betonqualität<br />

von B45 nach DIN 1045 garantiert wasserdichten<br />

Betrieb. Da der MONO steckfertig auf der Baustelle<br />

angeliefert wird, entfällt die Montage vor Ort, gleichfalls<br />

ist ein Vermörteln nicht mehr erforderlich. Die Montagezeit<br />

reduziert sich hiermit auf ca. 1-2 Stunden. Der<br />

Betonbehälter wird mit einem Spezialfahrzeug angeliefert<br />

und mit dem Fahrzeugkran direkt in die Baugrube<br />

abgesetzt. Die gesamte Anlage besteht nur noch aus<br />

einem Behälter und ist geeignet für 4 bis 8 EW (Einwohnerwerte).<br />

Ablaufwerte unter 10 mg/l BSB5 sind erreichbar; somit<br />

werden die gesetzlichen Auflagen unterschritten. Erfreulich<br />

sind die niedrigen Energiekosten je m³, womit die<br />

Wirtschaftlichkeit der Analge unterstrichen wird. Die<br />

MTK-MONO kann “solo” montiert werden. Der Preis ab<br />

Werk für eine 4-EW-Anlage liegt bei 6.500,-DM netto<br />

zzgl. Transportkosten, die je nach Frachtzone unter<br />

schiedlich anfallen.<br />

Komplett mit<br />

Baugrube und<br />

Montage kann<br />

dem Endverbraucher<br />

somit ein<br />

Preis unter<br />

10.000,-DM brutto angeboten werden. Die Auslieferung<br />

erfolgt bundesweit von den Werken : Donaueschingen,<br />

Ettlingen und Coswig/Anhalt. Natürlich verfügt die<br />

Kleinkläranlage Mono über die Allgemeine Bauaufsichtliche<br />

Zulassung.<br />

Der DUO besteht aus zwei Stahlbetonbehältern und einer<br />

Nachklärung. Die Funktionsweise entspricht der des<br />

MONO, diese Anlage ist geeignet für 8 bis 20 EW und<br />

verfügt über eine Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung<br />

(ABZ) DIBT PA I 4071.<br />

Auch der DUO wird steckfertig auf die Baustelle geliefert.<br />

Tel. 0771/8005-0<br />

Fax 0771/8005-100<br />

NUnterholzham 79<br />

83052 Bruckmühl<br />

Telefon: 08062 / 6839 Fax: 08062 / 8107<br />

die<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Pressedienst<br />

MALL BETON GmbH<br />

Christoph Teufel<br />

Hüfinger Str. 39-45<br />

78166 Donaueschingen<br />

Vigil<br />

Neureither GmbH<br />

Bagger und Fuhrunternehmen<br />

<strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

30 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 31


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Dr. Achim Schubert & Dr. Bernhard Huber *<br />

1. Das Tiefengrundwasser-<br />

Strömungsmodell Malmkarst<br />

Die wechselnd breite, den Alpen zwischen<br />

Genfer See und Wiener Becken<br />

vorgelagerte Hochebene wird<br />

geologisch als nordalpines Molassebecken<br />

bezeichnet. Im niederbayerisch-oberösterreichischen<br />

Teil des<br />

Molassebecken wird ein tiefliegendes<br />

Thermalwasservorkommen zu Badezwecken<br />

und geothermisch genutzt.<br />

Die Thermalwassernutzung hat sich<br />

im niederbayerischen Bäderdreieck<br />

und im benachbarten oberösterreichischen<br />

Innviertel zu einem bedeutenden<br />

Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die<br />

intensive Nutzung der letzten Jahrzehnte<br />

führte in Teilbereichen des<br />

Thermalwasservorkommens zu beachtlichen<br />

Druckabsenkungen. Um<br />

die bestehenden Nutzungen abzusichern<br />

und in einem wasserwirtschaftlich<br />

vertretbaren Ausmaß auch zukünftig<br />

Nutzungen zu ermöglichen,<br />

sind Bewirtschaftungsmaßnahmen erforderlich.<br />

Hierbei dürfen die Mengen-,<br />

Druck- und Qualitätsverhältnisse<br />

nicht nachteilig verändert werden.<br />

Aus diesen Gründen wurde von 1995<br />

bis 1998 im Auftrag des Freistaates<br />

Bayern und der Republik Österreich<br />

vom Geotechnischen Büro Prof. Dr.<br />

Schuler / Dr.-Ing. Gödecke, Augsburg<br />

ein Tiefengrundwassermodell<br />

zur Bilanzierung des Thermalwasservorkommens<br />

im niederbayerischoberösterreichischen<br />

Molassebecken<br />

erstellt.<br />

Durch Aufbereitung vorhandener Daten<br />

wurde zunächst ein Hydrogeologisches<br />

Modell für das Untersuchungsgebiet<br />

erarbeitet. Ziel dieses<br />

Hydrogeologischen Modells war es,<br />

die vorhandenen Kenntnisse über geologische,<br />

strukturgeologische, hydrogeologische,<br />

hydrochemische, geothermische<br />

und wasserwirtschaftliche<br />

Fakten und ihre Wirkungszusam-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

menhänge so zu beschreiben und zu<br />

schematisieren, daß sie durch ein mathematisches<br />

Grundwasser-<br />

Strömungsmodell erfaßt und verarbeitet<br />

werden konnten. Das Hydrogeologische<br />

Modell wurde während<br />

der Modellphase anhand der Ergebnisse<br />

des mathematischen Strömungsmodells<br />

laufend überprüft und<br />

angepaßt.<br />

Das Thermalwasservorkommen ist<br />

im tieferen Untergrund größtenteils<br />

in den bis zu 500 m mächtigen, an<br />

Bruchstrukturen zerlegten und tiefgründig<br />

verkarsteten Karbonaten<br />

(Kalk- und Dolomit-Gesteinen) des<br />

Oberen Jura (Malm) beherbergt<br />

(Abb. 2). Hydraulisch sind an den<br />

Malm noch kreidezeitliche Sandsteine<br />

gekoppelt. Im Südosten des Bilanzgebietes<br />

keilt der Malm aus. In<br />

der Fortsetzung bauen Sande der Tertiärzeit,<br />

wie beispielsweise die Linzer<br />

Sande, den Tiefengrundwasserleiter<br />

auf. Die wesentlichen Ergebnisse des<br />

Hydrogeologischen Modells sind:<br />

Geoteam<br />

das tiefengrundwasser-strömungsmodell<br />

malmkarst<br />

und die geothermische thermalwassernutzung in<br />

simbach-braunau<br />

Abb.1: Bilanzgebiet mit Modellnetz<br />

Mit Hilfe des Hydrogeologischen Modells<br />

konnte ein geschlossenes Thermalwasser-Bilanzgebiet<br />

in Niederbayern<br />

und Oberösterreich abgegrenzt<br />

werden. Es besitzt eine Fläche<br />

von 5.900 km² und erstreckt sich<br />

über 150 km aus dem Raum Regensburg<br />

im Nordwesten bis nahe Linz<br />

im Südosten und wird an seiner nordöstlichen<br />

Grenze über weite Strecken<br />

von der Donau begleitet (Abb. 1).<br />

Die generelle Fließrichtung des<br />

Thermalwassers erfolgt von Nordwesten<br />

nach Südosten.<br />

Die östliche Begrenzung des Bilanzgebietes<br />

befindet sich westlich<br />

von Linz mit Ausstrom aus<br />

dem Tiefengrundwasserleiter über<br />

die Linzer Sande in den Vorfluter<br />

Donau.<br />

Nach Westen wird das Bilanzgebiet<br />

von Aufragungen des Grundgebirges<br />

(Landshut-Neuöttinger<br />

Hoch und Zentrale Schwellenzone)<br />

begrenzt.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

32 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Im Süden wird das Bilanzgebiet<br />

von hochmineralisierten, stark salzhaltigen<br />

Tiefengrundwässern begrenzt,<br />

die nicht am Strömungsgeschehen<br />

beteiligt sind.<br />

Die wesentliche Regeneration des<br />

thermalen Tiefengrundwassers erfolgt<br />

südwestlich von Straubing<br />

über Deckschichten der Kreide-<br />

und Tertiärzeit, zwischen Regensburg<br />

und Bad Füssing über seitlichen<br />

Zustrom aus dem Grundgebirge<br />

des Bayerischen Waldes und aus<br />

dem Sauwald über tertiäre Sande.<br />

Im niederbayerischen Gäuboden<br />

Abb.2: Geologischer Längsschnitt, stark überhöht<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

und im Rottal findet eine natürliche<br />

flächenhafte Aussickerung von Tiefengrundwasser<br />

in höher gelegene<br />

Grundwasserleiter statt.<br />

Der Thermalwasserausstrom in die<br />

Donau beträgt bei derzeitiger Nutzung<br />

von rund 130 l/s noch etwa<br />

490 l/s. Dieser wird allerdings wesentlich<br />

durch den Zustrom aus<br />

dem Sauwald bestimmt. Im Bereich<br />

der niederbayerischinnviertler<br />

Thermen beträgt der<br />

Thermalwasserdurchsatz nur etwa<br />

<strong>22</strong>0 l/s.<br />

Die mathematische Modellierung der<br />

Grundwasserströmung in dem durch<br />

In Bad Griesbach dreht sich alles um die Beweglichkeit. Gegen Beschwerden am Bewegungsapparat<br />

haben sich unsere heißen ThermalMineralQuellen bestens bewährt.<br />

Im neuen Kurmittelhaus stehen Ihnen insgesamt 13 Pools mit einer Gesamtwasserfläche<br />

von über 1.600 qm zur Verfügung 7 Hallenbecken und 6 Außenbecken mit Temperaturen<br />

bis 3 7° C. Außerdem besitzen viele Hotels hauseigene Badelandschaften. Unter<br />

den 5.700 Betten aller Kategorien vom gepflegten Privatquartier über Kurkliniken<br />

bis hin zum First-Class-Hotel findet jeder Gast seine Unterkunft, ob für eine Kurmaßnahme<br />

oder einfach nur zur Erholung. Beweglichkeit ist gefragt, wenn Sie auf<br />

Deutschlands größtem Golfzentrum einen Schnupperkurs absolvieren. Speziell für Einsteiger<br />

bietet Bad Griesbach die idealen Voraussetzungen. Vier 18-Loch-Plätze und<br />

drei 9-Loch-Plätze sowie ein riesiges Übungsgelände lassen auch die Herzen des Handikap-Spielers<br />

höher schlagen.<br />

Info: Kurverwaltung, Stadtplatz 1, 94086 Bad Griesbach<br />

Bruchstrukturen und Verkarstung geprägten<br />

Tiefengrundwasserleiter erfolgte<br />

durch ein sehr anpassungsfähiges<br />

zweidimensionales Finite-<br />

Elemente-Rechenmodell. Das Programm<br />

ist in der Lage, den Einfluß regionaler<br />

Bruchlinien (Störungszonen)<br />

erhöhter Durchlässigkeit auf das<br />

Fließgeschehen zu simulieren. Die wesentlichen<br />

Ergebnisse des Thermalwasser-Strömungsmodells<br />

können wie<br />

folgt zusammengefaßt werden:<br />

Eine Übernutzung des Thermalwasservorkommens<br />

liegt derzeit<br />

noch nicht vor. Weitere Entnahmen<br />

für balneologische Zwecke sind<br />

nur noch in geringem Umfang möglich.<br />

Durch weitreichende Druckspiegelabsenkungen<br />

infolge Übernutzung<br />

besteht die Gefahr einer Mobilisierung<br />

hochsalinarer Tiefenwässer.<br />

Um einer weiteren Druckabsenkung<br />

entgegenzuwirken, ist die<br />

Reinjektion von ausschließlich geothermisch<br />

genutztem Tiefenwasser<br />

zwingend erforderlich.<br />

Mit dem Thermalwasserströmungsmodell<br />

sind die Auswirkungen bestehender<br />

und geplanter Nutzungen<br />

auf die Thermalwasserverhältnisse<br />

prognostizierbar.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 33


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Es ist erforderlich das Thermalwasser-Strömungsmodell<br />

auf der Basis<br />

neu gewonnener Kenntnisse und<br />

des aktualisierten Hydrogeologischen<br />

Modells in regelmäßigen Abständen<br />

fortzuschreiben.<br />

2. Geothermische Thermalwassernutzung<br />

in Simbach-Braunau<br />

Für das Geothermieprojekt Simbach-<br />

Braunau wurden 2 Tiefbohrungen<br />

(Simbach-Braunau Thermal 1 und 2)<br />

im Industriegebiet von Simbach am<br />

Inn niedergebracht. Ziel der Bohrungen<br />

ist die Erschließung des Thermalwasserhorizontes<br />

im karbonatischen<br />

Malmkarst unter Simbach und Braunau<br />

für die Fernwärmeversorgung beider<br />

Städte in Form einer geothermischen<br />

Dublette.<br />

Es ist das erste Projekt innerhalb der<br />

Europäischen Union, welches ungeachtet<br />

von Staatsgrenzen sowohl die<br />

Förderung und Verpressung untertage<br />

als auch die Nutzung obertage in zwei<br />

Staaten vorsieht. Als Auftraggeber trat<br />

die Geothermie Fördergesellschaft<br />

Simbach Braunau mbH auf unter deren<br />

Dach sich der Landkreis Rottal-<br />

Inn, die Stadtgemeinde Braunau am<br />

Inn, die Stadt Simbach am Inn, die<br />

OBAK AG, die Geofernwärme Süd-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

bayern GmbH, die Oberösterreichische<br />

Ferngas AG sowie die Energie<br />

AG, Oberösterreich zusammengefunden<br />

haben.<br />

Bei einer geothermischen Dublette<br />

dient eine Bohrung der Förderung des<br />

Heißwassers (Produktionsbohrung),<br />

die zweite Bohrung wird zur Rückführung<br />

des thermisch abgearbeiteten<br />

Wasser in den Untergrund verwendet<br />

(Reinjektionsbohrung). Die Reinjektion<br />

durch Verpressung des Wassers<br />

dient der Druckerhaltung im Tiefengrundwasser-System<br />

und schließt jegliche<br />

Emission an der Erdoberfläche<br />

aus. Der geologische Schnitt ist in der<br />

nachfolgenden Abb. 3 dargestellt.<br />

liche Emission an der Erdoberfläche<br />

aus. Der geologische Schnitt ist in der<br />

nachfolgenden Abb. 3 dargestellt.<br />

Voraussetzung für eine funktionierende<br />

Dublette ist die Erschließung desselben<br />

Tiefengrundwasserleiters und<br />

die Einhaltung eines genügend großem<br />

Abstandes zwischen Förderung<br />

und Rückgabe, damit Abkühlungen<br />

des Förderwassers in der auf mindestens<br />

30 Jahre veranschlagten Betriebsdauer<br />

der Dublette unterbleiben.<br />

Beim Geothermieprojekt Simbach-<br />

Braunau wird der hydraulisch und ther-<br />

Abb:3 Geologischer Schnitt / Geothermische Dublette Simbach-Braunau<br />

misch notwendige Abstand von 2 km<br />

nicht an der Erdoberfläche erreicht, da<br />

beide Bohrungen aus logistischen und<br />

wirtschaftlichen Überlegungen in einer<br />

Entfernung von nur 15,5 m voneinander<br />

niedergebracht wurden.<br />

Durch Anwendung der modernen, aus<br />

der Erdöl-Industrie stammenden Technologie<br />

der Ablenkungsbohrung wird<br />

die notwendige Distanz im Untergrund<br />

erreicht.<br />

Die am 2. Juli 1999 in Angriff genommene<br />

Vertikalbohrung Simbach-<br />

Braunau Thermal 1 erreichte ihre Endteufe<br />

von 1.848 m bereits nach 20 Tagen.<br />

Die Oberfläche des Heißwasserhorizontes<br />

in den Karbonatgesteinen<br />

des Malm wurden in einer Tiefe von<br />

1.737,5 m unter Gelände erreicht. Zuvor<br />

mußten relativ weiche, überwiegend<br />

tonige Gesteine des Tertiärs und<br />

die stärker verfestigten Tonmergel der<br />

Oberkreide durchbohrt werden. Letztere<br />

sind als Abdichtung des Thermalwasserhorizontes<br />

von Bedeutung.<br />

Hydraulische Tests und Langzeitversuche<br />

an der Bohrung Simbach-<br />

Braunau Thermal 1 zeigten, daß die<br />

Karbonatgesteine des Malm im Einzugsbereich<br />

der Bohrung außerordentlich<br />

hohe Ergiebigkeiten aufweisen.<br />

So konnte im freien Überlauf, d.h. ohne<br />

Zuhilfenahme einer Pumpe, 81 l/s<br />

(292 m³ pro Stunde) gefördert werden.<br />

Die Wässer im Malmaquifer sind verhältnismäßig<br />

gering mineralisiert<br />

(1-1,5 g/l) und eignen sich gut für die<br />

geothermale Nutzung über Wärmetauscher.<br />

Die Arbeiten an der Ablenkbohrung<br />

Simbach-Braunau Thermal 2 begannen<br />

am 2. August 1999. Ab 630 m wurde<br />

Richtung Braunau abgelenkt und<br />

bei einer Bohrlänge von 1.334 m in einer<br />

Tiefe von 1.101 m die durch den<br />

Inn markierte Staatsgrenze gequert.<br />

Durch Einsatz eines steuerbaren Untertagemotors<br />

wurde auf eine maximale<br />

Neigung des Bohrloches von 69,5°<br />

gegenüber der Vertikalen aufgebaut.<br />

Diese Neigung (durchschnittlich ca.<br />

66°) wurde bis ca. 2.700 Bohrmeter gehalten.<br />

Zur exakten Erreichung des<br />

geologischen Ziels wurde ab dieser<br />

Tiefe wieder Neigung abgebaut (versteilt).<br />

Die Oberfläche des Malm wurde<br />

bei einer Bohrtiefe von 3.148m angetroffen.<br />

Dies entspricht einer Vertikaltiefe<br />

von 1.898,5 m. Der Punkt hat<br />

eine horizontale Entfernung von 2.068<br />

m vom Ansatzpunkt der Bohrung. Im<br />

Zielhorizont Malm wurde mit einem<br />

Bohrdurchmesser von<br />

159 mm bis zu einer Bohrteufe von<br />

3.203m gebohrt.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

34 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Dies entspricht einer Vertikalteufe von 1.941,75 m und einem Abstand vom Obertage-Ansatzpunkt von 2,101.5m. Durch<br />

ständige Kontrolle und Korrektur des Bohrlochverlaufes konnte die Planung exakt eingehalten werden.<br />

Abb:4 Photo Bohranlage Abb:5 Bohr- und Ausbauschemata Bohrung Thermal 1 und Thermal 2<br />

Jede Bohrung wurde in den einzelnen<br />

Bohrabschnitten mit starkwandigen<br />

Stahlrohren verrohrt und über die gesamte<br />

Länge mit einer druck- und temperaturbeständigen<br />

Zementierung versehen.<br />

Diese Maßnahme ist für die<br />

Bohrlochsicherheit, aber auch für die<br />

Vermeidung von Temperaturverlusten<br />

von großer Bedeutung.<br />

Die Bohrarbeiten an der Ablenkbohrung<br />

Simbach-Braunau Thermal 2<br />

wurden am 05.10.1999 nach 64 Tagen<br />

abgeschlossen. Die ersten Fördertests<br />

zeigten, daß Simbach-Braunau Thermal<br />

2 ähnlich günstige Durchlässigkeiten<br />

wie die Bohrung 1 erschlossen<br />

hat.<br />

Infolge günstiger geologischer Bedingungen<br />

und starker tektonischer Beanspruchung<br />

weist der dolomitisch ausgebildete<br />

Malmgrundwasserleiter eine<br />

Transmissivität von T = 2,0 bis<br />

-2 2<br />

4,0x10 m /s auf. Der freie Überlauf<br />

der vertikalen Bohrung 1 beträgt bis<br />

zu 80l/s bei einer Auslauftemperatur<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

von 76°C. Aus der tieferen Bohrung<br />

Simbach Thermal 2 wurde bei Pumpversuchen<br />

mit Förderhilfen 75l/s bei<br />

einer Auslauftemperatur von über<br />

80°C entnommen. Die Transmissivität<br />

wurde in dieser Bohrung zu T = 1,4<br />

-3 2<br />

bis 3,4x10 m /s errechnet. Unter Berücksichtigung<br />

einer Nettomächtigkeit<br />

der wasserführenden Horizonte im<br />

Malm in beiden Sonden von H = 24,1<br />

m ergibt sich eine Durchlässigkeit in<br />

Simbach-Braunau Thermal 1 von<br />

-4 -3<br />

k =8,3×10 bis 1,6×10 m/s und in<br />

Simbach-Braunau Thermal 2 von<br />

-4<br />

k =1,5 bis 3,6×10 m/s. Es ist geplant<br />

die nun vorliegenden Feldergebnisse<br />

in das bestehenden Tiefengrundwasser-Strömungsmodell<br />

einzuarbeiten<br />

um die Auswirkungen bestehender<br />

und geplanter Nutzungen noch besser<br />

prognostizieren zu können.<br />

Derzeit befindet sich der Reinjektionstest<br />

in Planung. Nach diesem Test<br />

wird endgültig entschieden, welche<br />

Bohrung als Förder- und welche als<br />

Reinjektionsbohrung herangezogen<br />

Brannenburger Nagelfluhwerk<br />

ANTON FEICHT<br />

GmbH und Co.KG<br />

werden wird. Der geothermische Anteil<br />

am Fernwärmeprojekt wird ca. 8<br />

MW betragen, das Gesamt-<br />

Fernwärmeprojekt in beiden Städten<br />

hat eine Leistung von 27 MW.<br />

Mit einem Untertage-Abstand von<br />

2.101,5 m zwischen Bohransatzpunkt<br />

und Endteufe ist die Ablenkungsbohrung<br />

Simbach-Braunau Thermal 2 die<br />

technisch anspruchsvollste Geothermiebohrung<br />

des gesamten niederbayerisch-oberösterreichischenAlpenvorlandes.<br />

* Anschrift der Autoren:<br />

Dr. Achim Schubert, Geoteam Technisches<br />

Büro für Hydrogeologie, Geothermie<br />

und Umwelt Ges.m.b.H.<br />

Effnerstr. 45, 91925 München<br />

Dr. Bernhard Huber, Geotechnisches<br />

Büro Prof. Dr. Schuler / Dr.-<br />

Ing. Gödecke, Salzmannstr. 29/1,<br />

86163 Augsburg<br />

Anfertigung aller Art von Werksteinen<br />

und gesägten Platten<br />

Lieferung von Bruch- und Straßengrundbausteinen<br />

83098 Brannenburg/Inn * Biberstraße 25 * Telefon 08034 / 613 * Fax 08034 / 1580<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 35


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

LABOR BOCK INGENIEURBÜRO FÜR UMWELTTECHNIK UND<br />

ANALYTIK<br />

Deutscher<br />

Akkreditierungs<br />

Rat<br />

DAR<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

36 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Josef Mayereder, Oberflußmeister<br />

Landratsamt Altötting, fachkundige Stelle für Wasserwirtschaft<br />

Wärmepumpen sind ein Beitrag zur<br />

Verringerung der CO 2 Belastung. Die<br />

Technik wurde mittlerweile so verbessert,<br />

dass der Betrieb wirtschaftlich<br />

ist. Mit umweltfreudlichen Kältemitteln<br />

und hohen Wirkungsgraden kann<br />

die in der Umwelt gespeicherte Wärmeenergie<br />

nachhaltig zur Erwärmung<br />

von Brauchwasser und zur Wohnraumbeheizung<br />

genutzt werden. Der<br />

Einbau wird durch die Bundesrepublik<br />

Deutschland und den Freistaat Bayern<br />

und auch von Stromversorgern mit Zuschüssen,<br />

bzw. geringeren Stromkosten<br />

gefördert. Aus einer Antriebsleistung<br />

von einem Kilowatt (Strom)<br />

kann ein Wärmestrom (Heizleistung)<br />

bis zu 5 Kilowatt (5 kW, 5 kJ/s) erzielt<br />

werden. Im Vergleich zu Österreich<br />

und der Schweiz - dort wird in jedem<br />

dritten Neubau bereits eine Wärmepumpe<br />

eingebaut-, besteht in Bayern<br />

ein großer Nachholbedarf. Das in großen<br />

Teilen Bayerns reichlich vorhandene<br />

und nutzbare oberflächennahe<br />

Grundwasser ist ein hervorragender<br />

Wärmeträger. Die dem Grundwasser<br />

entnommene Wärme gelangt letztendlich<br />

über den Regen wieder in das<br />

Grundwasser.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Oberflächennahes Grundwasser<br />

als Wärmeträger für die Beheizung von<br />

Wohn- und Gewerbegebäuden.<br />

Von allen in der Umwelt zur Verfügung<br />

stehenden Wärmeträgern wie<br />

Wasser, Boden und Luft, kann insbesondere<br />

das oberflächennahe<br />

Grundwasser am wirkungsvollsten<br />

und wirtschaftlichsten genutzt werden,<br />

da es im Winter etwa die gleiche Temperatur<br />

wie im Sommer (7° bis 12°C)<br />

hat. Die in einem Wasserstrom von 0,5<br />

bis 1,0 (l/s) nutzbare Wärmeenergie<br />

reicht aus, um ein Einfamilienwohnhaus<br />

mit der nötigen Wärmeenergie zu<br />

versorgen. Der Grundwasserhaushalt<br />

wird nicht gestört, da das entnommene<br />

Wasser wieder in das Grundwasser eingeleitet<br />

wird. Die Einleitung in die Kanalisation<br />

ist grundsätzlich nicht zulässig.<br />

Die Nutzung von tieferen<br />

Grundwasserschichten, von Tiefenwasser<br />

und Oberflächengewässern sowie<br />

die Errichtung von Anlagen über<br />

50 kJ/s (kW) wird hier nicht betrachtet.<br />

Die Wärmekapazität von einem Liter<br />

Wasser = 4,18 (kJ) . Um einen Liter<br />

Wasser mit einer Temperatur von 0 °C<br />

zu Eis mit 0 °C abzukühlen kann eine<br />

Wärmeenergie von 334 kJ (Schmelzwärme)<br />

entzogen werden. Damit errechnet<br />

sich die Wärmeenergie aus<br />

Wasser. Beispiel: Wird einem Wasserstrom<br />

von 0,5 Liter pro Sekunde die<br />

Wärme von 5° Celsius entzogen, setzt<br />

man Wärmestrom von (0,5 l/s x 5° C<br />

x 4,18 kJ/kg/°C) rund 10,5 Kilojoule<br />

in der Sekunde (kJ/s) frei. Das entspricht<br />

einer Heizleistung von 10,5 Kilowatt.<br />

Die Wärmepumpe funktioniert im<br />

Prinzip wie ein Kühlschrank, mit gleicher<br />

Technik, aber mit umgekehrtem<br />

Nutzen. In einem ständigen Kreisprozeß<br />

wird das Kältemittel - eine Flüssigkeit<br />

mit niedriger Siedetemperatur -<br />

den Zustandsveränderungen Verdampfung,<br />

Verdichtung, Verflüssigung und<br />

Entspannung unterworfen. Beim Verdampfen<br />

wird Wärme aufgenommen,<br />

beim Verflüssigen (Verdichten) die<br />

Temperatur erhöht und beim Entspannen<br />

abgegeben.<br />

Rammbohrung (Trockenbohrverfahren)<br />

in einem ehemaligen Sickerschacht<br />

Foto: Mayereder<br />

1 Liter Heizöl EL hat die Wärmemenge von 10,08 kWh<br />

1 m³ Wasser hat je 1 °C die Wärmemenge von 1,16 kWh<br />

Früher und auch heute noch werden in<br />

Außenbereichen die Wohnhäuser über<br />

Einzelbrunnen mit Trinkwasser versorgt.<br />

Es spricht aus wasserwirtschaftlicher<br />

Sicht wenig dagegen, wenn mit<br />

der heutigen Technik die Wohnhäuser<br />

über Brunnen mit Wärme versorgt werden.<br />

Die Errichtung des Brunnens bedarf<br />

lediglich nach Art. 34 Bayerisches<br />

Wassergesetz (BayWG) einer<br />

Anzeige an die Kreisverwaltungsbehörde.<br />

Für die Entnahme von oberflächennahem<br />

Grundwasser zur Nutzung<br />

mittels Wärmepumpe ist eine wasserrechtliche<br />

Erlaubnis im vereinfachten<br />

Verfahren nach Art. 17 a BayWG erforderlich.<br />

Die Vereinfachung besteht<br />

darin, dass die behördliche Gestattung<br />

(Erlaubnisbescheid) entfällt und<br />

grundsätzlich die Erlaubnis spätestens<br />

einem Monat nach dem Eingang in<br />

der Behörde fiktiv erteilt ist. Der Antragsteller<br />

läßt die Antragsunterlagen<br />

von einem privaten Sachverständigen<br />

in der Wasserwirtschaft prüfen. Die geprüften<br />

Antragsunterlagen und das<br />

wasserwirtschaftliche Gutachten des<br />

Sachverständigen reicht der Antragsteller<br />

bei der Kreisverwaltungsbehörde<br />

ein. Das vereinfachte Genehmigungsverfahren<br />

gilt nur bei der Entnahme<br />

von oberflächennahen Grundwasser<br />

und bei Wiedereinleitung in<br />

das oberflächennahe Grundwasser.<br />

Das Grundwasser darf um 5 °C abgekühlt<br />

werden. Das vereinfachte Verfahren<br />

ist bis zu einer Nennleistung<br />

von 50 kJ/s beschränkt. Das entspricht<br />

einer Grundwasserentnahme von 2,4<br />

Liter in der Sekunde und einem Wärmeentzug<br />

von 5 °C.<br />

Der private Sachverständige prüft:<br />

Kältemittel mit Zulassung<br />

Grundwasserstockwerk<br />

Lage außerhalb von Wasserschutzgebieten<br />

Brunnenaufbau<br />

Sicherheitsstandard der Wärmepumpe<br />

Die Bauabnahme erfolgt ebenfalls von<br />

einem privaten Sachverständigen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 37


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Um die Nutzung des oberflächennahen<br />

Grundwassers als Wärmeträger<br />

im Sinne der nachhaltigen Wasserwirtschaft<br />

zu fördern und dabei den<br />

Schutz des Grundwassers nicht zu vernachlässigen,<br />

kann das Wasserwirtschaftsamt<br />

als Träger öffentlicher Belange<br />

bei Bebauungsplänen auf die<br />

mögliche und sinnvolle Nutzung des<br />

Grundwassers eingehen. Die fachkundige<br />

Stelle kann in Zusammenarbeit<br />

mit dem Wasserwirtschaftsamt eine<br />

Übersicht über Gebiete zusammenstellen,<br />

bei denen ausreichend oberflächennahes<br />

Grundwasser zur Verfügung<br />

steht. In den Landkreisen gibt<br />

es Hunderte stillgelegter Hausbrunnen,<br />

die für Wärmepumpen benutzt<br />

werden können. Die fachkundigen<br />

Stellen an den Kreisverwaltungsbehörden<br />

könnten ihre Serviceleistungen<br />

mit Listen über Bohr- und Installationsfirmen,<br />

Herstellern von Grundwasserpumpen<br />

und Wärmepumpen,<br />

Übersichten über Genehmigungsverfahren,<br />

erforderlichen Antragsunterlagen,<br />

privaten Sachverständigen in der<br />

Wasserwirtschaft, Fördermöglichkeiten<br />

und Tipps zur Herstellung von<br />

Schacht - und Bohrbrunnen ergänzen.<br />

Hinweise für den Landkreis Altötting:<br />

In Gebieten südlich des Inn und der<br />

Isen befinden sich ergiebige oberflächennahe<br />

Grundwassergebiete. Dort<br />

ist die Nutzung der Wärmeenergie des<br />

Grundwassers zur Beheizung und Wassererwärmung<br />

in Wohn- und Gewerbebetrieben<br />

wirtschaftlich. Wegen der<br />

Kosten für die Brunnenbohrung sollte<br />

der Grundwasserabstand geringer als<br />

15 m sein. Die Nutzung der natürlichen<br />

Wärmeenergie ist ein Beitrag gegen<br />

die Klimaerwärmung. Weniger als<br />

1 Liter in der Sekunde Wasser reichen<br />

zur Beheizung eines Einfamilienwohnhauses<br />

aus. Voraussetzung dazu<br />

sind Niedertemperaturheizsysteme<br />

(Fußboden-, Wandheizung). In den<br />

Sommermonaten kann das Grundwasser<br />

unter Zustimmung der Stadt / Gemeinde<br />

z.B. zur Gartenbewässerung<br />

verwendet werden.<br />

Bis zu einer Tiefe von rund fünf Metern<br />

können aus Kostengründen sowohl<br />

Entnahme- als auch Sickerbrunnen<br />

als Schachtbrunnen erstellt werden.<br />

Tiefere Brunnen werden in Bohrverfahren<br />

errichtet.<br />

Je nach Mächtigkeit des Grundwasserleiters<br />

und dem Bodenaufbau ist der<br />

Abstand zwischen Förder- und Sickerbrunnen<br />

zu wählen (ein Abstand von<br />

ca. 15 m ist anzustreben).<br />

Bei eisen- und manganhaltigem<br />

Grundwasser ist der Zutritt von Sau-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

erstoff unbedingt zu verhindern. Bei<br />

Zutritt von Sauerstoff entstehen Eisenund<br />

Manganoxid. Damit besteht die<br />

Gefahr, dass die Brunnen und die Wärmepumpe<br />

verockern. Der Wasserrücklauf<br />

ist deshalb unbedingt über einen<br />

Schluckbrunnen in das Grundwasser<br />

zu führen und die Brunnen mit Brunnenköpfen<br />

luftdicht abzuschließen.<br />

Für die Grundwasserentnahme sind<br />

Unterwasserpumpen mit Drehstrommotor<br />

(380 V) zu bevorzugen. Bereits<br />

die mit der geringsten Anschlußleistung<br />

von 0,37 kW angebotenen Pumpentypen<br />

reichen für die Wasserentnahme<br />

aus und sind je nach Förderhöhe<br />

und Förderstrom entsprechend den<br />

Betriebskennlinien auszuwählen. Der<br />

Rohranschluß erfolgt mindestens über<br />

¼<br />

Nennweiten von 1 Zoll.<br />

In den Wärmepumpen werden entsprechend<br />

der Halogenverordnung<br />

Kältemittel eingesetzt, die keine ozonschädigende<br />

Wirkung haben, z.B. R<br />

407 A, R 407 C, R 410 A oder R 290<br />

Propan, R 1270 Propen.<br />

Mit dem Kältemittel wird das Grundwasser<br />

in einem Edelstahl-<br />

Wärmetauscher von rund 10° C auf 5°<br />

C abgekühlt und die Wärme an das<br />

Heizwasser abgegeben.<br />

Sicherheitseinrichtungen (Thermometer,<br />

Manometer und automatische Notabschaltung<br />

bei Kältemittelverlust) gewährleisten<br />

nach DIN 8901 best möglichen<br />

Schutz.<br />

Das Innenleben einer Wärmepumpe<br />

Foto: Firma Universal Kühltechnik, Pleiskirchen<br />

Die Leistungszahl wird bei W10/W35<br />

bestimmt. W10 bezeichnet die Grundwassertemperatur<br />

mit 10 ° C und W<br />

35 bedeutet die erreichte Vorlauftemperatur<br />

mit 35 ° C. Die Leistungszahl<br />

wird aus der Heizleistung und der Antriebsleistung<br />

(Wärme - und Grundwasserpumpe)<br />

errechnet. Je nach Hersteller<br />

ergeben sich geringfügig unter-<br />

schiedliche Leistungszahlen, die vom<br />

Verdampfer (Volumenstrom des Wassers)<br />

und der Leistung des Verdichters<br />

(Kältemittel) und zusätzlich von der<br />

Leistung der Unterwasserpumpe abhängig<br />

sind. Eine Wärmepumpe kann<br />

theoretisch Wassertemperaturen bis zu<br />

60 °C erzielen. Je höher die erreichte<br />

Temperatur ist, desto größer ist der<br />

Strombedarf und um so geringer ist<br />

die Leistungszahl.<br />

Beispiel: bei W10/W35: Heizleistung<br />

= 10,8 kW, Leistungsaufnahme = 1,97<br />

kW, Unterwasserpumpe = 0,37 kW.<br />

Leistungszahl : 4,6 (mit Unterwasserpumpe),<br />

5,4 (ohne Unterwasserpumpe).<br />

Am genauesten wird die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Wärmepumpe über die<br />

Arbeitszahl bestimmt. Bei der Bestimmung<br />

der Jahresarbeitszahl wird<br />

die aufgewendete Leistung (Antriebsenergie<br />

für die Grundwasserpumpe<br />

und Wärmepumpe) mit der erzielten<br />

Wärmeenergie über ein Jahr verglichen.<br />

Der Wärmebedarf des Wohnhauses<br />

wird nach der DIN 4701 ermittelt. Folgende<br />

Werte sind erfahrungsgemäß zu<br />

erwarten:<br />

Altbau mit zeitgemäßer Wärmedäm-<br />

2<br />

mung 75 W/m<br />

Neubau mit guter Wärmedämmung<br />

2<br />

50 W/m<br />

Niedrigenergie-<br />

2<br />

haus 30 W/m<br />

Beispiel:<br />

Neubau mit 50<br />

2<br />

W/m und einer<br />

beheizten Wohn-<br />

fläche von 120<br />

2<br />

m besteht ein<br />

Wärmebedarf<br />

von 6 kW.<br />

Bei der Warmwasserbereitung<br />

werden 0,25 kW<br />

pro Person =<br />

durchschnittlicher<br />

Verbrauch<br />

für ein Einfamilienwohnhausberechet.<br />

Bei 4 Personen<br />

ergeben<br />

sich damit 1 kW<br />

Heizleistung.<br />

Verschiedene Hersteller<br />

bieten Wärmepumpen mit zwei<br />

unterschiedlichen Verdichtern an, die<br />

nach Bedarf geschaltet werden. Der<br />

Kompressor für die Warmwasserbereitung<br />

ist dabei für die höhere Warmwassertemperatur<br />

eingestellt. Die in<br />

der Wärmepumpe erzeugte Wärme<br />

kann aber auch ohne einen dazwischen<br />

geschalteten Wärmetauscher<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

38 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Fertig installierte Wärmepumpe. Foto: Universal Kühltechnik, Pleiskirchen<br />

in einen speziellen Speicher geladen<br />

werden, der im oberen Speicherbereich<br />

für die erforderliche Brauchwassertemperatur<br />

zusätzlich beheizt wird.<br />

Bei Fußboden- und Wandheizungen<br />

kann auf Pufferspeicher verzichtet werden.<br />

Das Rücklaufwasser der Heizung<br />

wird direkt über die Wärmepumpe geführt.<br />

Die Heizkreisläufe benötigen dabei<br />

einen ständigen Umlauf, damit die<br />

in der Wärmepumpe erzeugte Wärme<br />

abgenommen wird. Grundsätzlich<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

wird die Wärmepumpe auf Einschaltzeiten<br />

von rund 12 Minuten<br />

(Taktzeiten) eingestellt, um eine lange<br />

Lebensdauer zu erzielen.<br />

Wärmepumpen können monovalent<br />

und bivalent betrieben werden. Bei<br />

monovalenten Betrieb ist die Wärmepumpe<br />

der einzige Wärmeerzeuger.<br />

Bei bivalenten Betrieb wird die<br />

Wärmepumpe zum Beispiel mit einer<br />

Solaranlage, einer Holzheizung<br />

oder einer Stromheizung ergänzt.<br />

MZ-Boote nach DIN 14961 Öffentliche Förderprogramme:<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Bundesamt für Wirtschaft (BAW),<br />

Frankfurter Straße 29 - 31, 65726 Eschborn,<br />

Tel. 06196/404-311, Fax.<br />

06196/94<strong>22</strong>6, Internet<br />

http://www.bawi.de (Antragstellung<br />

bis 2003)<br />

bis 13 kW Heizleistung: 200.- DM<br />

pro kW usw.<br />

Freistaat Bayern, z.B. Regierung von<br />

Oberbayern, Tel.089/2176-2394<br />

400.- DM pro kW Heiznennleistung,<br />

max. 30 % der Gesamtanlagekosten.<br />

Energieversorger, z.B. OBAG, Beratung<br />

Tel. 0800/2030401, Voraussichtlich<br />

gültig bis 31.12.2000.<br />

400.- DM pro angefangene kW elektrische<br />

Anschlußleistung; mindestens<br />

2000.- DM, max. 3200.- DM/Anlage,<br />

Strom-Sondertarif<br />

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen,<br />

Eigenheimzulage - Ökologische<br />

Zusatzförderung - Anträge beim<br />

Finanzamt<br />

Zulage 2 % der Aufwendungen,<br />

max. 500.- DM jährlich über 8 Jahre,<br />

d.h. insgesamt max. 4000.-DM.<br />

Die doppelte öffentliche Förderung,<br />

z.B. Freistaat und Bund und die doppelte<br />

Förderung des Freistaates (Eigenheimzulage)<br />

ist nicht möglich. Die<br />

zusätzliche Förderung durch den Energieversorger<br />

ist möglich.<br />

Alleinimporteur für Deutschland<br />

Arbeits- und Rettungsboote<br />

In GFK und Aluminium von 4,30 -15 m<br />

Alle Boote können für Innenborder oder Außenborder geliefert werden<br />

Prestige 600 mit Bugklappe<br />

6,00m x 2,45m<br />

Al. 670 mit Bugklappe<br />

6,70m x 2,30m<br />

SEB 450 Flachboden<br />

4,50m x 1,80m<br />

Josef Reich GmbH Schleifweg 8 91580 Petersaurach Telefon 09872/97969-0 Fax 09872/9796-9<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 39


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Jochen Peschel<br />

Lowara Deutschland GmbH<br />

Neue Druckerhöhungsanlage<br />

Druckerhöhungsanlage<br />

bei den Stadtwerken<br />

Stadtwerken<br />

Lohr am Main<br />

Die Aufgabe an die Betriebsingenieure<br />

der Stadt Lohr am Main lautete:<br />

Senkung der Lebenszykluskosten<br />

der Druckerhöhungsanlagen (DEA)<br />

für drei Gemeinden im Landkreis<br />

Main-Spessart. Hierzu wurden drei<br />

moderne DEA's angeschafft, die eine<br />

erhebliche Senkung der Betriebskosten<br />

und eine wesentlich längere<br />

Nutzungsdauer ermöglichen.<br />

Die Gemeinden Pfolsbach, Rodenbach,<br />

und Sackenbach standen 1998<br />

vor der Notwendigkeit, die alten<br />

Wasserversorgungsanlagen vom Typ<br />

„Ritz 4503“ zu modernisieren, um<br />

die Betriebskosten in den Griff zu<br />

bekommen und gleichzeitig das Betriebsverhalten<br />

der Anlagen zu verbessern.<br />

Die Anlagen waren mit großen Druckkesseln<br />

(bis 800 l) ausgestattet. Diese<br />

verlangten regelmäßige Kontrollen<br />

der Vorspannung und jährliche<br />

TÜV-Prüfung. Die Pumpen zeigten<br />

stetig Leckage an den Stopfbuchsen<br />

und zusätzlich hohen Stromverbrauch,<br />

der durch die häufigen<br />

Schaltspiele bei Vollast der Pumpen<br />

bedingt war. Die Wartungskosten<br />

der Anlagen waren erheblich.<br />

Bei der Auswahl der neuen Anlagen<br />

wurden besonders hohe Anforderungen<br />

an die bedarfsgerechte Betriebsweise<br />

der DEA, die Betriebssicherheit<br />

und die kompakte Bauform gestellt.<br />

Es wurden alle einschlägigen<br />

Anbieter auf dem deutschen Markt<br />

aufgefordert und die Angebote in<br />

Technik und Betriebskosten verglichen.<br />

Zu unserer Überraschung kamen<br />

auch weniger bekannte Hersteller<br />

in die engere Auswahl. Die Ent-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

scheidung fiel dann<br />

letztlich zu Gunsten<br />

von LOWARA's DEA<br />

der Baureihe GT 20-<br />

40 HV.<br />

LOWARA ist ein bekannterQualitätshersteller<br />

aus dem Norden<br />

von Italien, in der<br />

Nähe von Vicenza.<br />

Bei der Auswahl unterstützte<br />

uns die deutsche<br />

Niederlassung<br />

des Konzerns (ITT Industries,<br />

LOWARA<br />

Deutschland) mit hohem<br />

Engagement und bot auch den<br />

„After Sales“ Service und die Wartung<br />

durch ein enges Netz an Vertragspartnern<br />

in Deutschland an, ein<br />

komplettes Paket, wie wir meinen<br />

mit guter Perspektive für eine lange<br />

und störungsfreie Zusammenarbeit.<br />

Vorgeschlagen wurden DEA's vom<br />

Typ GT 20-40 HV mit vertikalen<br />

mehrstufigen Pumpen. Die Pumpen<br />

der Baureihe SSV sind vollständig<br />

aus Edelstahl mit dem weltweit ersten,<br />

kompakten mikroprozessorgesteuertem<br />

Drehzahl-Regelsystem<br />

®<br />

Hydrovar .<br />

Jede Pumpe erhält eine eigene Drehzahlregelung,<br />

die direkt auf den Motor<br />

montiert wird. Die Systeme sind<br />

eigenständig, können aber auch<br />

über ihre Schnittstellen (RS 485)<br />

miteinander kommunizieren. Verschiedene<br />

Betriebsweisen sind möglich,<br />

mit bis zu vier Pumpen als<br />

Gruppe vernetzt (RS 485). Eine zentrale<br />

Überwachung und Steuerung<br />

kann berücksichtigt werden. Die Re-<br />

Bild: Druckerhöhungsanlage im eingebauten Zustand<br />

geleinheiten erlauben die Betriebsweise<br />

mit konstanten Systemdruck<br />

oder konstanter Fördermenge oder<br />

auch angepaßt an die Rohrnetzkennlinie.<br />

Jede Pumpeneinheit hat hierbei<br />

einen eigenen Regelkreis und<br />

Frequenzumformer. Als Istwertgeber<br />

werden Drucksensoren mit einem<br />

Ausgangssignal von 0 bis 24<br />

mA eingesetzt. Der Aufbau ermöglicht<br />

eine gleichmäßige Regelung<br />

der Anlage und erhöht die Betriebssicherheit<br />

wesentlich, da bei Ausfall<br />

einer Pumpe (z. B. Sensor defekt),<br />

diese automatisch überbrückt und<br />

die weiteren Pumpen in Funktion<br />

bleiben. Das patentierte Regelsystem,<br />

speziell für Pumpen entwickelt,<br />

garantiert sichere Abschaltung bei<br />

mangelnder Abnahme<br />

(„0“-Förderung).<br />

LOWARA bietet die DEA's gemäß<br />

DIN 1988 T5 als Kompaktanlagen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

40 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

ITT Industries<br />

Lowara Deutschland GmbH<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 41


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Helmut Wagner, BOR, Wasserwirtschaftsamt Passau<br />

Dr. Dirk Eden, ORR, Wasserwirtschaftsamt Passau<br />

Wasserwirtschaft<br />

Flaggschiff der Nachhaltigkeit<br />

- Wanderausstellung „Flächendeckender Grundwasserschutz“ -<br />

Bedeutung des flächendeckenden<br />

Grundwasserschutzes<br />

„Auf die Verschmutzung des Grundwassers<br />

hat die Natur die Todesstrafe<br />

gesetzt.“ So treffend hat der<br />

Begründer der wissenschaftlichen<br />

Hygiene, Max von Pettenkofer,<br />

bereits vor mehr als 100 Jahren die<br />

Bedeutung des Grundwasserschutzes<br />

formuliert. Dieses Zitat hat bis<br />

in unseren Tagen nichts von seiner<br />

Aktualität verloren. Stammen doch<br />

in Bayern ca. 94 % unseres Trinkwassers<br />

aus Grundwasser.<br />

Das im Boden verborgene Grundwasser<br />

- ein unsichtbarer Schatz entzieht<br />

sich der allgemeinen Wahrnehmung.<br />

Gefahren, die auf das Grundwasser<br />

einwirken, sind deshalb von<br />

uns nur schwer zu erkennen. Selbstreinigungsvorgänge,<br />

wie wir sie aus<br />

unseren Bächen und Flüssen kennen,<br />

laufen im Grundwasser nur<br />

sehr langsam ab. Ist das Grundwasser<br />

einmal verunreinigt, ist seine<br />

Sanierung langwierig und kostenaufwendig,<br />

und in der Regel bleiben<br />

Restverunreinigungen zurück. Das<br />

Grundwasser hat ein „langes<br />

Gedächtnis“.<br />

Es ist deshalb gemäß dem Vorsorgeprinzip<br />

bzw. Besorgnisgrundsatz<br />

gegen Verunreinigungen und Veränderungen<br />

flächendeckend (also nicht<br />

nur in den ausgewiesenen Wasserschutzgebieten)<br />

zu schützen, um seine<br />

Funktion im Naturhaushalt und<br />

seine Eignung für die Trinkwasserversorgung<br />

zu erhalten (s. Abb. 1).<br />

Angesichts von mehr als 30.000<br />

Hausbrunnen allein in Niederbayern<br />

wird die hohe Priorität, die dem<br />

flächendeckenden Grundwasserschutz<br />

gerade hier zukommt, überdeutlich.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Abb.1<br />

II<br />

III<br />

I<br />

Besondere Vorsorgen in<br />

Trinkwasserschutzgebieten<br />

Flächendeckender Grundwasserschutz<br />

im Einzugsgebiet<br />

Der flächendeckende Grundwasserschutz<br />

muß abgegrenzt werden vom<br />

Schutz des Grundwassers durch Wasserschutzgebiete.<br />

Der flächendeckende<br />

Grundwasserschutz gebietet, an jedem<br />

Punkt Verunreinigungen des Grundwassers<br />

zu verhindern. Wasserschutzgebiete<br />

sind dagegen ergänzend als Vorsorgeinstrumente<br />

zu verstehen. Durch ihre Vorgaben<br />

sollen Handlungen und Anlagen,<br />

die zwangsläufig immer zu Grundwasserverunreinigungen<br />

führen können von<br />

Trinkwasserfassungen ferngehalten werden.<br />

Idee der Ausstellung<br />

Die Agenda 21 fordert alle Staaten<br />

auf, eine nachhaltige und zukunftsfähige<br />

Entwicklung anzustreben.<br />

Grundlegendes Motto ist dabei:<br />

Global denken lokal handeln.<br />

Der Landkreis Passau ist in vorbildlicher<br />

Weise schon sehr bald<br />

auf den lokalen Agenda 21- Zug<br />

aufgesprungen. Dazu wurden vier<br />

Arbeitskreise gebildet. Im Arbeitskreis<br />

2: Landschaft / Umwelt und<br />

Landwirtschaft wurde neben den<br />

Themen Landwirtschaft und Wald<br />

auch die Ressource Wasser behandelt.<br />

Zu diesem Thema wurde ein<br />

umfangreiches Aktionsprogramm<br />

verabschiedet. Einer der Schwerpunkte<br />

war dabei die Gestaltung<br />

der Wanderausstellung „Flächendeckender<br />

Grundwasserschutz“.<br />

Ausstellungspavillon<br />

grafische Gestaltung<br />

Ritter Vinzenz, WWA Passau<br />

Das Thema Grundwasserschutz<br />

wurde deshalb gewählt, weil sich<br />

hier jeder Einzelne sowie die<br />

unterschiedlichsten gesellschaftlichen<br />

Gruppen einbringen können.<br />

So haben sich an der Ausstellung<br />

immerhin 7 verschiedene Verbände<br />

und Fachbehörden beteiligt.<br />

Der flächendeckende Grundwasserschutz<br />

wird darin nicht nur aus<br />

wasserwirtschaftlicher, wasserrechtlicher<br />

und hygienischer Sicht,<br />

sondern auch von Seiten der Landwirtschaft,<br />

des Naturschutzes und<br />

der Forstwirtschaft beleuchtet<br />

(S. Abb. 2).<br />

Im Bereich quartärer Schotter mit<br />

ergiebigen, aber oberflächennahen<br />

Grundwasservorkommen genügen die<br />

Vorgaben des Wasserschutzgebietes<br />

nicht, um eine flächige Reduzierung<br />

des Nitratgehaltes im Grundwasser zu<br />

erreichen. Erst die Verbindung mit<br />

zusätzlichen Maßnahmen zum flächendeckenden<br />

Grundwasserschutz im Rahmen<br />

privater Vereinbarungen zwischen<br />

Landwirten und Wasserversorgern führen<br />

zu spürbaren Verbesserungen.<br />

Nachhaltigkeit<br />

An die Stelle akuter Belastungen<br />

sind Langfristprobleme getreten,<br />

die eine Vorsorgepolitik über Jahrzehnte<br />

hinweg verlangen unter dem<br />

Motto „mehr Umweltvorsorge statt<br />

Umweltreparatur“.<br />

Damit steht das Thema „Flächendeckender<br />

Grundwasserschutz“<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

42 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

voll im Einklang mit der Kernaussage des Agenda-Prozesses, der<br />

nachhaltigen Entwicklung (natürliche Lebensgrundlagen erhalten,<br />

wirtschaftlichen Wohlstand ermöglichen und für soziale Gerechtigkeit<br />

sorgen). Die nachfolgenden Beispiele im Zusammenhang mit dem<br />

Grundwasser verdeutlichen dies:<br />

Die Ressource Grundwasser darf nicht übernutzt werden. Bei Grundwassererschließungen<br />

darf nicht mehr Wasser entnommen werden als neu gebildet<br />

wird. Und als zweites Beispiel: Das Tiefengrundwasser, Wasser aus dem<br />

zweiten oder einem tieferliegenden Grundwasserstockwerk darf nur in Ausnahmefällen<br />

genutzt werden, um es für nachfolgende Generationen zu scho-<br />

Tiefere Grundwasserstockwerke dürfen nur in Ausnahmefällen genutzt werden.<br />

Ihre Nutzung bedeutet, Reserven für spätere Generationen anzugreifen,<br />

da es sich hier vielfach um Wässer älter als 10.000 Jahre handelt, die somit<br />

nicht dem aktuellen Wasserkreislauf angehören. Durch Wasserschutzgebiete<br />

können diese Grundwässer aufgrund ihrer ausgedehnten Einzugsgebiete nur<br />

unzureichend geschützt werden.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

nen. (S. Abb. 3).<br />

Der „Dreiklang“ aus Ökologie (Wir sichern<br />

gemeinsam den Naturhaushalt!), aus Ökonomie<br />

(Wir sparen gemeinsam Geld für<br />

Grundwassersanierungen!) und aus sozialen<br />

Belangen (Unsere gemeinsame Arbeit<br />

sichert eine hohe Lebensqualität durch reines<br />

Trinkwasser!) wird dabei auf eindrucksvolle<br />

Weise gewährleistet.<br />

Die Wanderausstellung wurde<br />

insbesondere für die<br />

weiterführenden Schulen<br />

im Landkreis Passau konzipiert,<br />

wo sie im vergangenen<br />

Schuljahr bereits auf<br />

große Resonanz stieß. Das<br />

rege Interesse zeigt sich<br />

auch an den bereits vorliegenden<br />

Reservierungen.<br />

Die Ausstellung ist bereits<br />

bis in das Jahr 2001 hinein<br />

ausgebucht.<br />

Amt für Landwirtschaft und Ernährung Passau - Rotthalmünster + Bayer.<br />

Bauernverband (Kreisverband Passau) + Bund Naturschutz (Kreisgruppe Passau)<br />

Landratsamt Passau, Wasserrecht + Landratsamt Passau, Staatl. Gesundheitsamt +<br />

Staatl. Forstämter Passau und Bad Griesbach i.R. + Wasserwirtschaftsamt Passau<br />

Anton Vihl Zusamstrasse 9 86637 Wertingen-Roggden Telefon: 08272 / 2662 Fax: 08272 / 6342<br />

AV<br />

Biotop-, Fluss- und Wasserbau<br />

...... immer aktiv für die Natur<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 43


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Rainer Pflaum, Oberflussmeister<br />

Wasserwirtschaftsamt Bamberg<br />

Abwrackung eines Eimerkettenbaggers<br />

(Wasserfahrzeug)<br />

in einer Kiesgrube<br />

Vorgeschichte:<br />

Um das Abwracken eines Eimerkettenbaggers<br />

mit Standort in einer<br />

Kiesgrube relativ kostengünstig<br />

durchführen zu können, wurde das<br />

o.g. Gerät durch den Besitzer bei einer<br />

Hochwasserperiode so platziert,<br />

dass es beim Zurückgehen des Wasserstandes<br />

auf dem Untergrund aufsaß.<br />

Nun wurde eine Abwrackfirma<br />

beauftragt, per Handarbeit den Eimerkettenbagger<br />

zu zerlegen.<br />

Feststellung:<br />

Bei einer Routinekontrolle der Bundeswasserstraße<br />

Main durch die Wasserschutzpolizei<br />

fiel die Maßnahme<br />

jedoch schon zu Beginn der Verschrottung<br />

(Freitag) auf und wurde<br />

nach Hinzuziehung des Wasserwirtschaftsamtes<br />

mündlich durch die<br />

Wasserschutzpolizei eingestellt.<br />

Gründe für die Einstellung der Arbeiten<br />

aus wasserwirtschaftlicher<br />

Sicht waren:<br />

die Untergrundverhältnisse (Sandboden)<br />

der geringe Grundwasserabstand<br />

von ~ 1 m<br />

die unmittelbare Gewässernähe<br />

(Baggersee)<br />

sowie die im o.g. Gerät vorhandenen<br />

wassergefährdenden Stoffe wie<br />

z. B. Bilgenwasser, Motoren-, Heiz-,<br />

Altöl und Fäkalabwasser. Weiterhin<br />

sind noch zu nennen: Imprägnierte<br />

Holzdielen / Holzbalken und die Außenbeschichtung<br />

des Rumpfes.<br />

Trotz Einstellung wurden die Arbeiten<br />

jedoch fortgeführt: Bei einer<br />

Nachkontrolle durch die Wasserschutzpolizei<br />

am darauf folgenden<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Tag (Samstag) wurde festgestellt,<br />

dass weitere Teile am Heck des Gerätes<br />

entfernt worden waren. Zu diesem<br />

Zeitpunkt waren keinerlei Sicherheitsvorkehrungen<br />

zum Grundwasser-<br />

und Bodenschutz durch die<br />

ausführende Firma getroffen worden.<br />

Die Arbeiten wurden wieder unverzüglich<br />

durch die Wasserschutzpolizei<br />

eingestellt.<br />

Zustand des Eimerkettenbaggers nach<br />

wiederholter Einstellung der Arbeiten<br />

Maßnahmen:<br />

Am darauf folgenden Montag fand<br />

eine Ortseinsicht statt, an der die<br />

Wasserschutzpolizei, das Landratsamt<br />

sowie das Wasserwirtschaftsamt<br />

und der Besitzer<br />

teilnahmen.<br />

Hierbei wurde der<br />

Eimerkettenbagger<br />

eingehend besichtigt<br />

und festgestellt,<br />

dass ca. 4 m im<br />

Heckbereich des<br />

Gerätes abgebaut<br />

worden waren.<br />

Durch die Schaffung<br />

von vollendeten<br />

Tatsachen<br />

durch den Betrei-<br />

Rumpf mit Außenbeschichtung und Holzbeplankung<br />

ber sowie im Hinblick auf die Wetterlage<br />

und die zu erwartende Hochwasserperiode<br />

wurde die Fortsetzung<br />

der Zerlegung des Gerätes unter<br />

dem Vorbehalt einer späteren<br />

Ahndung, bei Einhaltung der nachfolgenden<br />

Auflagen gestattet:<br />

Es ist ein privater Sachverständiger<br />

einzuschalten, der die Arbeiten<br />

fortlaufend und kompetent überwacht<br />

und für einen ordnungsgemäßen<br />

Ablauf sorgt.<br />

Die Zerlegung des Eimerkettenbaggers<br />

hat so zu erfolgen, dass die<br />

Bodenwanne bis zuletzt erhalten<br />

bleibt, damit sie als „ Auffangwanne“<br />

dienen kann. Sämtliche Arbeiten<br />

und Zwischenlagerungen müssen in<br />

der Wanne erfolgen.<br />

Vor Zerlegung der Wanne muss<br />

diese komplett nach Weisung des<br />

Sachverständigen gereinigt werden.<br />

Nach Beendigung der Arbeiten<br />

hat eine Schlussabnahme zu erfolgen,<br />

in die auch die Überprüfung<br />

des Untergrundes einzubeziehen ist.<br />

Demontage innerhalb der Bodenwanne<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

44 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Weiterhin ist durch den Sachverständigen<br />

ein Bericht über die ausgeführten<br />

Arbeiten zu erstellen, der auch Aussagen<br />

darüber enthält, ob Anhaltspunkte<br />

für eine Boden- und Gewässerverunreinigung<br />

vorliegen.<br />

Das Abwracken des Gerätes erfolgte<br />

nun unter den o.g. Auflagen im Beisein<br />

eines Sachverständigen von der<br />

Landesgewerbeanstalt Bayern.<br />

Die technische Gewässeraufsicht war<br />

ständiger Ansprechpartner für den<br />

Sachverständigen und bei der Schlussabnahme<br />

beteiligt. Durch diese Maßnahmen<br />

wurde eine Boden- bzw. Gewässerverunreinigung<br />

vermieden.<br />

Karl Heinz Scholz, Fuhrparkleiter<br />

Fa. TBG Umwelt Bayreuth<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Bei der Gesamtmaßnahme fielen 2,5<br />

m³ flüssige wassergefährdende Stoffe,<br />

ca. 10 t verunreinigter Boden sowie<br />

ca. 6 t Verbrennungsmüll an, die<br />

nun ordnungsgemäß entsorgt wurden.<br />

Als Nachtrag zur o.g. Maßnahme ist<br />

zu vermerken, dass das Abwracken<br />

von Schiffen und sonstigen Wasserfahrzeugen<br />

nur in genehmigten Einrichtungen<br />

erfolgen sollte. Ein Abtransport<br />

auch von größeren Geräten<br />

über die Wasserstraße ist nach Absprache<br />

mit den zuständigen Behörden<br />

und nach Durchführung evtl. notwen-<br />

Der 24-Stunden-Notservice für den Umweltschutz<br />

Schnell, kompetent, leistungsstark bei Umweltschäden<br />

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Nummer, die in Stadt und Landkreis<br />

Bayreuth jeder kennt und nützt, wenn<br />

es um Hilfe bei Umweltschäden geht.<br />

Polizei, Feuerwehr, Wasserwirtschaftsamt,<br />

Stadt- und Landkreisbehörden,<br />

Autobahnmeisterei, Wirtschaft<br />

und Verbände, sie alle wissen: beim<br />

24-Stunden-Notservice der Firma<br />

TBG Umwelt- und Entsorgungstechnik<br />

GmbH & Co. KG stehen zu<br />

jeder Tages- und Nachtzeit sachkundige<br />

Fachmänner zur Verfügung, die<br />

rasch informieren, Hilfe organisieren<br />

und sofort mit anpacken können. Neben<br />

ihrer langjährigen Einsatzerfahrung<br />

verfügen die Einsatzkräfte im<br />

24-Stunden-Notservice über Produkt-<br />

und Fachkenntnisse hinsichtlich Eigenschaften<br />

und Reaktionsmuster verschiedenster<br />

Abfälle und chemischer<br />

Stoffe. Zudem steht eine umfangreiche<br />

Bibliothek für die Erste Hilfe bei<br />

den unterschiedlichsten Gefahrgutarten<br />

bereit, so daß schnell und kompetent<br />

beraten und umgehend Sofortmaßnahmen<br />

eingeleitet werden können.<br />

Wissen - Lehrgänge für Abfallbeauftragte,<br />

Gefahrgutbeauftragte, Gewässerschutzbeauftragte,Sachverständige<br />

für Altlasten, Sachverständige<br />

nach § 19 l WHG (Wasserhaushaltsgesetz),<br />

Experten in Sachen Asbest<br />

(TRGS 519) und Sondermüll<br />

(TRGS 520), sowie Speziallehrgänge<br />

wie beispielsweise für Atemschutzgeräte<br />

in kontaminierten Bereichen - ,<br />

Beratung und Planung sind das Eine,<br />

das praktische Handeln das Andere.<br />

Die Firma TBG Umwelt- und Entsorgungstechnik<br />

hält eine Reihe von Spezialfahrzeugen<br />

und Geräten zum sofortigen<br />

Einsatz bereit. Dies sind beispielsweise<br />

Spül- und Saugfahrzeuge,<br />

Kehrmaschinen, Containerfahrzeuge,<br />

Abfallsammelfahrzeuge, Radlader, mobile<br />

Ölabscheider, Ölaufnahmegeräte<br />

sowie Ölsperren, Pumpen und vieles<br />

mehr. Ölbinder, Atemschutzgeräte und<br />

Schutzanzüge und alles andere notwendige<br />

befindet sich auf einem Notfall-Anhänger,<br />

mit dem der Einsatzleiter<br />

nach Alarmierung sofort vor Ort<br />

die notwendigsten Dinge parat hat.<br />

In Kooperation mit anderen lokalen,<br />

mittelständischen Entsorgungs- und<br />

Transportfirmen wie Christian Höreth<br />

GmbH & Co. KG, Holleis Entsorgungs-GmbH,<br />

Baustoffrecycling Bayreuth<br />

GmbH & Co. KG und TBV<br />

GmbH & Co. KG (Transport- und Baumaschinen-Verleih)<br />

können auch Container-<br />

und Muldenfahrzeuge, Sattelzüge,<br />

3- und 4-Achserfahrzeuge, Bagger<br />

und Ladegeräte u.a. zum Einsatz<br />

kommen, so dies erforderlich ist. Mit<br />

diger Sicherungsmaßnahmen am Gerät<br />

grundsätzlich möglich.<br />

Die strafrechtlichen Belange werden<br />

zur Zeit durch die Staatsanwaltschaft<br />

geprüft und weiter bearbeitet.<br />

Reste der Bodenwanne vor der Verschrottung<br />

vielen anderen Betrieben insbesondere<br />

in Stadt und Landkreis Bayreuth, aber<br />

auch mit Entsorgungsfirmen aus angrenzenden<br />

Regionen, sind Absprachen<br />

getroffen und Notfalltelefonlisten<br />

erstellt worden, um zu jeder Zeit<br />

an zusätzlich notwendige Maschinen,<br />

Transportmittel und Mittel für den Einsatz<br />

zu gelangen.<br />

Ob es sich um Öl- oder Chemieunfälle<br />

handelt, um Gefahrguttransportunfälle,<br />

um drohende Wasserverunreinigungen<br />

oder Stoffe mit Brand- bzw. Explosionsgefahr<br />

für die schnelle Hilfe<br />

vor Ort sind alle Einsatzfahrzeuge mit<br />

einer Notfallausrüstung ausgestattet.<br />

Als Entsorgungsfachbetrieb nach § 52<br />

KrW-/AbfG und WHG-Fachbetrieb<br />

nach § 19 l WHG ist die Firma TBG<br />

Umwelt- und Entsorgungstechnik<br />

auch in der Lage, Gefahrgutabfälle<br />

und andere Abfälle nach dem Abtransport<br />

von der Einsatzstelle auf sachgerechte<br />

und umweltverträgliche Weise<br />

zu entsorgen.<br />

Das Zusammenspiel der einzelnen Firmenbereiche<br />

wie die „Anlage zur mikrobiologischen<br />

Sanierung mineralölkontaminierter<br />

Böden“, Aufbereitung<br />

von Öl-/Wassergemischen durch unsere<br />

firmeneigene Emulsionsspaltanlage,<br />

Kanalsanierung, das Lager für<br />

brennbare Flüssigkeiten und für wassergefährdende<br />

Stoffe, der Betrieb einer<br />

Bauschuttdeponie und einer Bauschutt-Recycling-Anlage<br />

etc. hilft entscheidend,<br />

bei den Notfällen anfallende<br />

Abfälle umgehend, umweltschonend<br />

und möglichst in der Nähe der<br />

Anfallstellen fachgerecht zu verwerten<br />

bzw. zu beseitigen.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 45


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Das Zusammenspiel der Kräfte läßt sich eindrucksvoll<br />

an folgendem Beispiel demonstrieren:<br />

Am Mittwoch, den 02. August 2000 verunglückte<br />

auf der A9 bei Hormersdorf<br />

ein mit Diesel beladener Tanklastzug, wobei<br />

das Dieselöl auslief und sofort Feuer<br />

fing. Der Fahrer wurde mit schwersten<br />

Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert.<br />

Ca. 31000 l Dieselöl liefen bei diesem Unfall<br />

aus und gelangten über die Regenwasserabflüsse<br />

am Rand der Autobahn in die<br />

Regenüberlaufbecken, die sich neben der<br />

Autobahn befinden. Das Dieselöl fing Feuer<br />

und die Dämpfe explodierten, was sich<br />

in die Abflußkanäle fortsetzte, so daß es<br />

zu Verpuffungen und Bränden kam. Bei<br />

der Sichtung der Unfallstelle durch die<br />

Fachbehörde, Löschen des Brandes durch<br />

die Feuerwehr und Bergung des Unfallfahrzeuges<br />

durch diverse Bergungsdienste,<br />

wurde die TBG Umwelt- und Entsorgungstechnik<br />

alarmiert. Wie im Rahmen<br />

unseres Notdienstes üblich, fuhr der Einsatzleiter<br />

der TBG Umwelt- und Entsorgungstechnik<br />

sofort zur Unfallstelle, um<br />

von dort das notwendige Personal und die<br />

Maschinen anzufordern und auch selbst<br />

mit Hand anzulegen. Gleichzeitig wurde<br />

routinemäßig unsere Disposition besetzt,<br />

um die Koordinierung von Maschinen, Geräten<br />

und Personal für den Einsatzort vorzunehmen.<br />

Dieser Disponent stand in ständigem<br />

Kontakt mit den Einsatzkräften vor<br />

Ort und informierte, um diese zu unterstützen,<br />

aufgrund der Schwere des Unfalls<br />

weitere Entsorgungsfirmen der Umgebung.<br />

Unsere Saugfahrzeuge pumpten zunächst<br />

das Öl-/Wassergemisch aus den Kanälen<br />

und dem Regenwasserauffangbecken. Die<br />

durch den Brand beschädigten Kanäle<br />

wurden mit Saugwägen gesäubert, durch<br />

Kanal-TV-Wagen inspiziert, sowie durch<br />

Fräsarbeiten einer Fremdfirma wieder in<br />

FF FREITAG<br />

FREISING<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Funktion gesetzt. Das mit Öl getränkte Erdreich am Rande der Autobahn<br />

wurde mit Baggern ausgehoben. Dieses kontaminierte Erdreich<br />

sowie die festen Schlämme aus dem Regenwasserauffangbecken wurden<br />

umgehend zur Sanierung auf unsere Bodensanierungsanlage verbracht.<br />

Das Öl - Wassergemisch sowie die flüssigen Schlämme des<br />

Regenwasserauffangbeckens wurden durch die mit uns zusammenarbeitende<br />

Firma Holleis Entsorgungs-GmbH fachgerecht in einer Emulsionsspaltanlage<br />

aufbereitet und anschließend einer Verwertung zugeführt.<br />

INGENIEURBIOLOGIE - LEBENDVERBAU<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

46 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 47


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS *<br />

Presseinformation 1. April 2000<br />

Econorm erfüllt bereits heute<br />

die Normanforderung von Morgen<br />

Von Anfang an allen Normen voraus das<br />

econorm-Schachtsystem wurde aufgrund<br />

der hervorragenden Prüfungsergebnisse<br />

wegweisend für die derzeitige Normung.<br />

Das geprüfte Schachtsystem bietet in der<br />

Praxis das, was die Deutsche DIN 4034<br />

Teil 1 den Planern derzeit in der Theorie<br />

vorschreibt. Die berechtigten Norm - Anforderungen<br />

bezüglich Wasserdichtheit,<br />

Belastbarkeit und Zuverlässigkeit werden<br />

mit diesem System auf einfachste Art und<br />

Weise erfüllt. Konstruktion und Betonqualität<br />

wurden von Anfang an für den Schwerlastverkehr<br />

ausgelegt. Herstellung und Güteüberwachung<br />

der econorm-Schachtbauteile<br />

unterliegen strengsten Maßgaben<br />

und sind in der Werksnorm PAS 1004 geregelt.<br />

Als Besonderheit sei hier die erstmalige<br />

Untersuchung von Schachtbauteilen<br />

auf vertikale Belastbarkeit zu nennen.<br />

Die Entwicklung des Schachtsystems econorm<br />

resultierte aus ingenieurmäßigen<br />

Traglastüberlegungen sowie negativen<br />

Praxiserfahrungen im Verbindungsbereich<br />

der herkömmlichen Schachtbauteile. In Bezug<br />

auf die vertikale Lastübertragung fordert<br />

die DIN zu Recht einen hohen Sicherheitsstandard.<br />

Allerdings wird mit der beispielhaft<br />

genannten Vermörtelung der Lagerfugen<br />

keine baustellengerechte Lösung<br />

angeboten. In der Praxis wurde diese Bauart<br />

vielfach nicht angenommen oder des öfteren<br />

unwirksam ausgeführt. Wie statische<br />

2.45<br />

1.51 94<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Berechnungen und zahlreiche Bauschäden<br />

zwischenzeitlich belegen, ist die<br />

Standsicherheit und Wasserdichtheit der<br />

Schachtbauwerke gefährdet. Die Beseitigung<br />

dieser Schäden ist nur mit hohem<br />

technischen Aufwand möglich, gebrochene<br />

Schachthälse können nur schwer ausgetauscht<br />

werden.<br />

econorm kombiniert die Dicht- mit der<br />

Stützfunktion durch einen integrierten<br />

Sandschlauch, welche fest in das<br />

Schachtbauteil einbetoniert wird. Vertikale<br />

oder horizontale Kräfte infolge Eigengewicht<br />

und Verkehrsbelastung verteilen sich<br />

gleichmäßig auf den Schachtkörper.<br />

Die steckfertig einbetonierten Dichtelemente<br />

sorgen für eine einfache Montage:<br />

die Elemente werden einfach und ohne<br />

Verkanten ineinander gefügt. Fehler auf<br />

der Baustelle sind nahezu ausgeschlossen.<br />

Somit gehören gebrochene, undichte<br />

und einsturzgefährdete Schachtbauteile<br />

der Vergangenheit an.<br />

econorm-Schachtbauwerke erfüllen alle<br />

statischen Anforderungen der DIN 4034<br />

Teil 1 ohne Vermörtelung der Lagerfugen.<br />

Nur bei diesem System ist das wirkungsvolle<br />

Zusammenspiel zwischen Dichtung,<br />

Lastübertragung und Beton durch geprüfte<br />

statische Berechnungen sowie durch<br />

Traglastuntersuchungen am Gesamtbauwerk<br />

umfassend und hinreichend belegt.<br />

Nur bei econorm werden die Schachtbau-<br />

Belüftetes Lauterbach-Kießling Festbett<br />

Fabrikat: Lauterbach-Kießling<br />

3745 kg<br />

ø62.5<br />

9 ø2.00<br />

9<br />

Belüftetes Festbett für 5 EW<br />

Prüfzeichen Z-55.6-41<br />

Geringster Energieverbrauch<br />

Stromverbrauch < 1 kW/h am Tag<br />

Nachrüstbar in vorhandene<br />

Gruben<br />

Störungsunanfällig<br />

Kleinste Einbaumaße<br />

teile im Rahmen<br />

der Fremdüberwachung<br />

ständig wiederkehrendenVertikallastprüfungen<br />

unterzogen.<br />

Die econorm-<br />

Gruppe ein Zusammenschluß<br />

der Systemhersteller<br />

kann eine<br />

erfolgreiche<br />

Bilanz aufweisen:<br />

Die Prüfergebnisse<br />

und<br />

positiven Erfahrungen überzeugten Planer<br />

und Bauherren so, daß bereits viele Großbaustellen<br />

ausschließlich mit econorm arbeiten.<br />

Referenzprojekte für die gezielte<br />

Verwendung von econorm-Schächten sind<br />

unter anderem der Containerterminal in<br />

Bremerhaven und der Flughafen München.<br />

Nähere Informationen zu diesen Projekten oder<br />

die Prüfergebnisse mit den Ausschreibungstexten<br />

erhalten Sie unter folgender Adresse:<br />

Interessengemeinschaft für innovative<br />

Betonfertigteillösungen<br />

@gentur Jänker<br />

Tel. 08191/941233<br />

Fax 08191/305240<br />

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Umwelt<br />

Lauterbach<br />

Kießling<br />

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Ortskläranlagen bis 500 EW<br />

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Industriestraße 2 4<br />

95517 Seybothenreuth<br />

Telefon : 09275 / 981 0<br />

Telefax : 09275 / 981 11<br />

http: www.lauterbach-kiessling.de<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

48 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS * NEWS *<br />

Peter Stiebitz und Gerhard Traub<br />

Talsperren-Neubauamt Nürnberg<br />

Entwicklung eines „Federschekels“<br />

beim Talsperren-Neubauamt Nürnberg<br />

Allgemeines<br />

Bei der Bewirtschaftung der Fränkischen<br />

Seen stehen in den Abteilungen Betrieb,<br />

Instandhaltung und Unterhalt oft ineinandergreifende<br />

Aufgaben zur Bewältigung<br />

an. Eine Reihe von Arbeiten, wie das Setzen<br />

von Bojensteinen oder Verankerungsgewichten,<br />

konnten bisher nur erschwert,<br />

bzw. nicht ohne Hilfe von Tauchern durchgeführt<br />

werden.<br />

Konkrete Aufgabenstellung<br />

Im Juli 1998 wurde erstmals ein Deckel<br />

auf die Entnahmetürme des Betriebsauslasses<br />

der Brombachhauptsperre in einem<br />

Probeeinsatz gesetzt. Dieser Notverschluss<br />

sollte dabei auf seinen passgenauen<br />

Sitz und auf Dichtheit geprüft werden.<br />

Die beiden ca. 3m bzw. 13m überstauten<br />

Türme wurden während der<br />

Übung abwechselnd verschlossen. Um ein<br />

exaktes Positionieren des Floßes über<br />

den Türmen zum Ablassen des Verschlusses<br />

zu gewährleisten, mussten vorher<br />

zwei ca. 1,5 t schwere Ankersteine in ca.<br />

20m Tiefe auf den Seeboden abgeteuft<br />

werden. Die daran befestigten Seilabspannungen<br />

dienten dem exakten Verholen<br />

des Floßes. Das Ziel dieser vorbereitenden<br />

Arbeiten war, auf den Einsatz von Tau-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

chern zu verzichten und somit<br />

Kosten zu sparen. Preisanfragen<br />

bei verschiedenen Firmen<br />

zum Kauf einer Automatikzange<br />

oder -klemme zum Unterwasserauslösen<br />

des Kettenzughakens ergaben<br />

Kosten in Höhe von ca. 5.000.-DM.<br />

Entwicklung<br />

Das mit den Schlossern des Talsperren-<br />

Neubauamtes diskutierte Problem, eine<br />

Aushängevorrichtung selbst zu entwickeln,<br />

wurde von Herrn Gerhard Traub aufgegriffen<br />

und in die Tat umgesetzt. Er fertigte unter<br />

Verwendung eines Schekels der entsprechenden<br />

Gewichtsklasse in einer Zeit<br />

von nur drei Arbeitsstunden einen kostengünstigen<br />

„Federschekel“. Von dem Schekel<br />

wurde der Bolzen entfernt und das Gewinde<br />

ausgebohrt. Nach dem Fertigen eines<br />

längeren Bolzens wurde auf der einen<br />

Seite eine Auslösefeder befestigt, die an einer<br />

angeschweißten Hülsenrückwand eingehängt<br />

wurde. Auf der anderen Bolzenseite<br />

wurde ein Gewinde zum Eindrehen einer<br />

Gewindestange gebohrt. Eine aufgeschraubte<br />

Mutter mit Beilagscheibe spannt<br />

und sichert den Bolzen im entlasteten Zustand.<br />

Erst nach Einhängen der Last kann<br />

die Gewindestange ausgedreht werden oh-<br />

ne dass die zu geringe Federkraft den Bolzen<br />

zurückziehen kann. Ein Sicherungsseil,<br />

das an der Kette und einer aufgeschweißten<br />

Öse der Hülse befestigt ist,<br />

verhindert das Verlieren des „Federschekels“<br />

nach Entlasten des Gewichtes unter<br />

Wasser.<br />

Einsatzmöglichkeit<br />

Dieser „Federschekel“ kann vorwiegend<br />

zum Absetzen von Gewichten unter Wasser<br />

ohne Mithilfe von Tauchern eingesetzt<br />

werden. Das Talsperren-Neubauamt Nürnberg<br />

hatte ihn bisher zum Absetzen von<br />

Verankerungsgewichten und Bojensteinen<br />

im Einsatz, die von einem Floß aus mit einem<br />

Drucklufthebezug abgelassen wurden.<br />

Wichtig: Um einen vorzeitigen Bodenkontakt<br />

des Gewichtes und damit ein<br />

ungewolltes Absetzen zu vermeiden, darf<br />

mit dem Ablassen der Last erst bei Erreichen<br />

und Halten der genauen Position begonnen<br />

werden.<br />

Das Heudrusch Heudrusch -Verfahren -Verfahren - die optimale optimale Dammbegrünung<br />

Dammbegrünung<br />

Das Heudrusch-Verfahren ermöglicht die<br />

wirkungsvolle Beimpfung einer neu angelegten<br />

Dammböschung mit dem Pflanzenpotential<br />

aus der Region. Hierzu wird<br />

eine im Naturraum vorhandene hochwertige<br />

Fläche beerntet. Um ein breites Artenspektrum<br />

sicherzustellen wird das<br />

Mähgut verschiedener Schnittzeitpunkte<br />

mit einem Spezialgerät nach mechanischer<br />

Trocknung ausgedroschen. Das so<br />

gewonnene Gemisch besteht aus Samen,<br />

Pflanzenteilen, Mikroorganismen<br />

und Dauerstadien von Tieren. Das<br />

Druschgut ist ähnlich herkömmlichem<br />

Saatgut lagerbar. Im Unterschied zur<br />

"Heumulchsaat" besteht somit keine Abhängigkeit<br />

von Baustellenfortschritt und<br />

Mahdtermin.<br />

Durch die artenreiche Pflanzengesellschaft<br />

mit einem abwechslungsreichen<br />

und starken Wurzelbild ist der Erosions-<br />

schutz auf den Hochwasserschutzdämmen<br />

optimal gewährleistet. Die Böschung<br />

hält, da die meisten Arten der Magerrasen<br />

vor allem in die unterirdische Biomasse investieren.<br />

Daraus ergibt sich ein geringerer<br />

Aufwuchs, was Pflegeaufwand und die<br />

Kosten der Mähgutentsorgung in Grenzen<br />

hält. Zudem wird die Scherfestigkeit erhöht.<br />

Der Heudrusch enthält den Genpool<br />

von seit Jahrhunderten an örtliche Klima-<br />

und Standortbedingungen bestangepassten<br />

Nischenspezialisten. Aufgrund der Auswahl<br />

geeigneter Ausgangsbestände können<br />

problemlos auch Rohböden begrünt<br />

werden. Die Humisierung kann somit eingespart<br />

werden. Begrünung ohne Humisierung<br />

bedeutet im Dammbau bessere Sickerstellenerkennung,<br />

da eine Verfälschung<br />

der Sickerorte durch die Humusschicht<br />

vermieden wird. Im Heudrusch<br />

sind automatisch auch Zeiger-Arten ent-<br />

halten, die wasserdurchlässige Stellen besiedeln<br />

und diese frühzeitig erkennbar<br />

machen. Diese zukunftsweisende ingenieurbiologische<br />

Technologie bietet also sowohl<br />

ökologische, wie auch finanzielle<br />

Vorteile. Naturschutzfachliches Knowhow<br />

und eine organisierte Ausführungslogistik<br />

ermöglichen bundesweit die Bereitstellung<br />

autochthoner Diasporen im Umgriff<br />

eines neuen Standortes. Zusätzlich<br />

werden mit dem Heudrusch-Verfahren begrünte<br />

Flächen zu Refugien regional typischer<br />

und seltener Pflanzenarten - Florenverfälschung<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Autor: Dipl.-Ing. Joe Engelhardt,<br />

Am Bahnhof 1, 84140 Gangkofen,<br />

Tel.: 087<strong>22</strong>/9402-0, FAX: -2,<br />

E-mail: joe.engelhardt@t-online.de<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 49


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

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Fax. 02 972 / 96 07 44<br />

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Tel. 08 732 / 17 66<br />

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die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

50 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Bayerisches Staatsministerium<br />

für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

Umweltschutz mit System<br />

Pilotprojekt<br />

„Öko-Audit in der Wasserwirtschaft“<br />

Dr. Robert Schreiber,<br />

Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

Ein Öko-Audit hilft nicht nur Betrieben der gewerblichen<br />

Wirtschaft zur Verbesserung ihrer Umweltsituation, es<br />

bringt auch Behörden große Vorteile. Zu dieser Überzeugung<br />

kamen sechs Ämter der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung,<br />

die im Rahmen eines Pilotprojekts<br />

gemeinsam ein Öko-Audit durchgeführt haben. Umweltminister<br />

Dr. Werner Schnappauf überreichte zum<br />

Abschluss des Pilotvorhabens am 19. Juli 2000 im Bayerischen<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft die Öko-Audit-<br />

Urkunden sowie die Zertifikate der internationalen<br />

Umweltnorm ISO 14001 den Leitern der sechs Pilotämter,<br />

des Landesamts für Wasserwirtschaft, der Wasserwirtschaftsämter<br />

Amberg, Hof, Krumbach und Würzburg<br />

sowie der Flussmeisterstelle Rosenheim.<br />

Umweltminister Dr. Werner Schnappauf übergibt die<br />

Urkunde an den Leiter der <strong>Flußmeister</strong>stelle Rosenheim<br />

Franz Burghardt (von li. nach re.)<br />

Mit dem Öko-Audit, das 1993<br />

durch EG-Verordnung eingeführt<br />

wurde, werden die<br />

Umweltauswirkungen eines<br />

Betriebs, einer Behörde oder einer sonstigen Institution<br />

auf freiwilliger Basis systematisch erfasst und kontinuierlich<br />

verbessert. Unter dem Motto „Umweltschutz mit System“<br />

konnten die Pilotämter ihre Umweltziele und die<br />

damit verbundenen Einsparpotentiale eindrucksvoll präsentieren.<br />

So sind zum Beispiel in den Ämtern noch in<br />

diesem Jahr Einsparungen bei Energie, Abfall und Treibstoffverbrauch<br />

bis zu 5% geplant. Die Verbesserung der<br />

Arbeitsabläufe zeigt sich u.a. darin, dass die Gefahrstofflager<br />

in den Pilotämtern optimiert, die Bestandsmengen<br />

der Chemikalien katalogisiert und eine Vielzahl überflüssiger<br />

Stoffe entsorgt werden.<br />

Mit dem Öko-Audit haben gerade die Behörden der<br />

Umweltverwaltung eine Möglichkeit, sich positiv nach<br />

aussen darzustellen und ihrer Vorbildfunktion gerecht zu<br />

werden. Nicht nur von den Unternehmen der gewerblichen<br />

Wirtschaft ein Optimum an Umweltbewusstsein zu<br />

verlangen, sondern auch selbst beispielhaft voranzugehen,<br />

kann insbesondere für eine Umweltbehörde Motivation<br />

für die Durchführung eines Öko-Audits sein. Die Tatsache,<br />

dass die Pilotämter sich durchweg wieder zur Teilnahme<br />

an einem Öko-Audit entschließen würden, unterstreicht<br />

die im Projekt gewonnene Erkenntnis: Öko-Audit<br />

ist ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung des<br />

Umweltschutzes auch in der öffentlichen Verwaltung.<br />

Haben wir Sie überzeugt?<br />

Landesamt für Wasserwirtschaft Wasserwirtschaftsamt Amberg Wasserwirtschaftsamt Hof Wasserwirtschaftsamt Krumbach Wasserwirtschaftsamt Würzburg<br />

Flussmeisterstelle Rosenheim<br />

Weitere Infos erhalten Sie von<br />

Reinhold Kranzbühler,<br />

Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen<br />

Tel. 089/9214-3304<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 51


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Unser Konzept bietet leistungsfähige Lösungen, um<br />

Verunreinigungen des Wassers mit Benzin, Heizöl und<br />

anderen Leichtflüssigkeiten zu beseitigen.<br />

Für Betreiber von<br />

Tankstellen<br />

Waschplätzen,<br />

KFZ- Werkstätten<br />

Schrottplätzen<br />

ist dies die richtige Entscheidung, um die gesetzlichen<br />

Auflagen zu erfüllen und zu übertreffen.<br />

Unser hoher Qualitätsanspruch sorgt für dauerhaften,<br />

sicheren Betrieb der Anlagen.<br />

Der vorgeschaltete Schlammfang ist je nach Anforderung<br />

in einer getrennten Einheit verbaut oder in einer<br />

Kompaktanlage integriert.<br />

Leistungsfähige und betriebssichere Kläranlagen für<br />

häusliches Abwasser; moderne Tropfkörperanlagen zum<br />

Schutz unserer Umwelt!<br />

Einsatzbereiche:<br />

Häusliches Abwasser muß entsorgt werden.<br />

Für Standorte, an denen ein Anschluß an die kommunalen<br />

Kläranlagen wenig sinnvoll oder nicht möglich ist, wurden<br />

die FZN Klärsysteme konzipiert:<br />

abgelegene Bauernhöfe<br />

dezentrale Wohngebiete<br />

abgelegene Sport- und Freizeitanlagen<br />

Im Sinne optimaler Kundenbetreuung,<br />

wird jede Anlage individuell geplant.<br />

Partner der<br />

Umwelttechnik GmbH<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001 <strong>22</strong><br />

52 <strong>22</strong><br />

CERT<br />

ISO 9001


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Dr. Walter Joswig<br />

ANL Bayerische Akademie für<br />

Naturschutz und Landschaftspflege<br />

Maßnahmen zu Mückenbekämpfung<br />

sind nicht nur in den Rheinauen, sondern<br />

seit einigen Jahren auch an den<br />

bayerischen Seen und im Donaugebiet<br />

ein kontrovers diskutiertes Thema.<br />

Während seitens des Fremdenverkehrs<br />

Bekämpfungsmaßnahmen gefordert<br />

und auch bereits durchgeführt wurden,<br />

werden von Naturschutzseite negative<br />

Auswirkungen auf andere Arten, z.B.<br />

Fledermäuse und Vögel, und auf den<br />

Naturhaushalt befürchtet. Eine Fachtagung,<br />

die am 30. März in Regensburg<br />

von der Bayerischen Akademie für Naturschutz<br />

und Landschaftspflege<br />

(ANL) durchgeführt wurde, sollte aufgrund<br />

aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

dazu beitragen, dem Phänomen<br />

der starken Vermehrung der<br />

kleinen Plagegeister in bestimmten<br />

Jahren und in bestimmten Gebieten<br />

auf den Grund zu gehen. Insbesondere<br />

stand die Frage nach der Naturverträglichkeit<br />

der Mückenbekämpfung mit<br />

Bacillus thuringiensis israelensis-<br />

Endotoxin (BTI) im Vordergrund.<br />

Betrachtet man die Presseberichte während<br />

der Sommermonate in den letzten<br />

Jahren, so könnte man an eine<br />

neue Plage glauben. Bemerkenswerterweise<br />

ist dies verstärkt der Fall, seit<br />

die Bekämpfungsmethode mit BTI an<br />

Bekanntheitsgrad gewonnen hat. Dass<br />

es sich bei den großen Aue- und Verlandungszonen<br />

großer Fließ- und Stillgewässer<br />

wie z.B. Donauauen und<br />

Chiemsee gleichzeitig um die bedeutendsten<br />

Zentren der Artenvielfalt in<br />

unserer Landschaft und meist um international<br />

bedeutsame Gebiete handelt,<br />

machte Diplombiologe Peter<br />

Sturm von der ANL in seiner Einführung<br />

deutlich. Forderungen nach Bekämpfung<br />

der Mücken sogar in Naturschutzgebieten<br />

werden vor allem<br />

durch die Tatsache, dass ein als „relativ<br />

unbedenklich“ eingestufter Wirk-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

stoff zur Verfügung stehen soll, auch<br />

in Bayern lauter.<br />

Die Durchführung von Stechmückenbekämpfungen<br />

und bisherige Erfahrungen<br />

aus der Schweiz und aus den<br />

Rheinauen stellten Prof. Dr. Peter Lüthy<br />

aus Zürich und Dr. Norbert Becker<br />

aus Waldsee vor. Umfassende Kartierungen<br />

der Entwicklungsgebiete der<br />

Mücken und eine flächendeckende<br />

und langfristige Bekämpfung mit begleitendem<br />

Monitoring seien für den<br />

Erfolg der Maßnahmen unabdingbar.<br />

Dass es sich bei Massenvermehrungen<br />

von Stechmücken nicht um ein neues<br />

Phänomen handelt und zum Teil erhebliche<br />

Risiken beim Einsatz von<br />

BTI bestünden, stellte Dr. Ernst-<br />

Gerhard Burmeister von der Zoologischen<br />

Staatssammlung München dar.<br />

BTI wirke auch auf andere Familien<br />

der Mücken, die nicht blutsaugend seien.<br />

So seien allein die Zuckmücken<br />

mit 560 Arten eine sehr artenreiche Insektenfamilie<br />

in Bayern, zu der auch<br />

seltene und gefährdete Arten zählen.<br />

Auch Tiergruppen wie Eintagsfliegen,<br />

Wasserkäfer oder Waffenfliegen reagierten<br />

im Langzeitversuch. Auswirkungen<br />

auf Fische würden nicht dem<br />

Wirkstoff selbst, aber den Trägersubstanzen<br />

zugeschrieben. Grundsätzlich<br />

sei auch eine genaue Dosierung des<br />

Wirkstoffes durch Drift und Wasserbewegung<br />

in Frage gestellt.<br />

Darüber hinaus seien Sekundäreffekte<br />

auf die Lebensgemeinschaft belegt. So<br />

hätten Untersuchungen beim Teichrohrsänger<br />

ergeben, dass fast ein Drittel<br />

der Nahrung dieser Vögel aus<br />

Stechmückenlarven bestünde. Ebenso<br />

dienten die erwachsenen Stechmücken<br />

anderen Vögeln, Amphibien und Fledermäusen<br />

als Nahrung. Direkte Auswirkungen<br />

seien außerdem durch Stör-<br />

Bayerische Akademie<br />

für Naturschutz und<br />

Landschaftspflege<br />

Wird Wird aus aus der der Mücke Mücke ein ein Elefant Elefant gemacht gemacht ?<br />

?<br />

Kontroverse Diskussion über Mückenbekämpfung<br />

effekte in der sensiblen<br />

Brut- und<br />

Aufzuchtzeit durch<br />

die Ausbringung<br />

des Wirkstoffes<br />

von Hand oder mit dem Hubschrauber<br />

zu erwarten. Zeitweise dichte Mückenpopulationen<br />

gehörten zum Ökosystem<br />

und sollten zumal in Schutzgebieten<br />

nicht bekämpft werden.<br />

Über den Sonderfall der Massenvermehrung<br />

nicht stechender Zuckmücken<br />

im Bereich von Stauhaltungen<br />

der Donau berichtete Dr. Thomas Tittizer<br />

von der Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />

aus Koblenz. Die starke<br />

Vermehrung der Zuckmücken sei Ergebnis<br />

der Stauhaltung und würde unter<br />

anderem durch verminderte Fließgeschwindigkeit<br />

der Donau, durch Gewässererwärmung<br />

und -belastung ausgelöst.<br />

Der Einsatz von BTI sei aufgrund<br />

des öffentlichen Druckes einmalig<br />

erfolgt, jedoch nur als Feuerwehrmaßnahme<br />

zu werten. Mittel- bis<br />

langfristig sei diese Massenentfaltung<br />

vermeidbar, wenn die Nährstoffbelastung<br />

in der Donau konsequent weiter<br />

gesenkt und die Vielfalt der Gewässerstrukturen<br />

weiter erhöht würden.<br />

Die Veranstaltung machte deutlich,<br />

dass es auch mit BTI kein Null-Risiko<br />

gibt und negative Auswirkungen auf<br />

die betroffenen Lebensgemeinschaften<br />

nicht wegzudiskutieren sind. Zudem<br />

fehlen bisher geeignete Langzeituntersuchungen,<br />

so dass weitere Forschungen<br />

notwendig sind. Eine Begrenzung<br />

des Machbaren im Sinne des Ausspruchs,<br />

frei nach Johann Wolfgang<br />

von Goethe „Die Mücken und die<br />

Wanzen gehören auch zum Ganzen“<br />

sollte die Grundlage weiterer Diskussionen<br />

sein.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 53


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Unterradlsbach 6 - 94439 Roßbach<br />

Telefon 0 85 64 / 96 11 - 0 Telefax 11<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

54 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Aktuelle Neuerscheinung:<br />

<strong>22</strong>. Berichte der ANL erschienen<br />

Das Heft <strong>22</strong> der "Berichte der ANL"<br />

beinhaltet ein breites Spektrum aktueller<br />

Naturschutzthemen ebenso wie<br />

wichtige sogenannte Dauerbrenner.<br />

So befassen sich mehrere Beiträge<br />

namhafter Autoren (an erster Stelle<br />

Prof. Dr. Wolfgang Haber) erneut mit<br />

dem naturschutzfachlichen Kernthema<br />

"Differenzierte Landnutzung". Grund-<br />

Bayerische Akademie<br />

für Naturschutz und<br />

Landschaftspflege<br />

Aktuelle Neuerscheinung:<br />

Natur- und Kulturraum Inn-Salzach<br />

- Nachhaltige Nutzung<br />

Wo früher Staatsgrenzen Regionen mit<br />

ihren Menschen trennten und zu eigenständigen<br />

Entwicklungen zwangen, werden<br />

sich heute in der Europäischen<br />

Union die Grenzgebiete wieder ihrer<br />

gemeinsamen Geschichte und Kultur<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Bayerische Akademie<br />

für Naturschutz und<br />

Landschaftspflege<br />

satzfragen wie Gedanken zur Ethik im<br />

Zusammenhang mit der naturgerechten<br />

jagdlichen Nutzung oder wissenschaftstheoretische<br />

Überlegungen zur<br />

Einordnung der Begriffe "Ökologie<br />

Naturschutz Naturschutzforschung"<br />

dienen ebenso wie Ausführungen zur<br />

Geschichte des Naturschutzes der eigenen<br />

Standortsfindung. Das neue Bayerische<br />

Naturschutzgesetz wird aus der<br />

Sicht der Naturschutzverbände kritisch<br />

beleuchtet.<br />

Gleich zwei Beiträge widmen sich<br />

dem Bodenschutz bzw. der Bodenzoologie,<br />

weitere zwei Aufsätze befassen<br />

sich mit den “Monitoringthemen”<br />

Gewässerversauerung und Flechtenkartierung.<br />

Besondere Beachtung dürfte die empi-<br />

bewußt und entwickeln gemeinsame<br />

Perspektiven für die Zukunft. Ein Beispiel<br />

bietet hierfür die Inn-Salzach-<br />

Region zwischen Bayern und Österreich:<br />

Seit der Antike entwickelte sich<br />

hier durch den Salzhandel ein wichtiger<br />

Wirtschaftsraum, der durch die Restauration<br />

nach den Napoleonischen Kriegen<br />

getrennt wurde. Einhundertneunzig<br />

Jahre später heißt es nun, das Auseinanderleben<br />

zu überwinden und Kooperationsmöglichkeiten<br />

auf wirtschaftlicher,<br />

infrastruktureller, kultureller und sozialer<br />

Ebene zu entwickeln. Dabei<br />

ziehen sich die Stichworte “nachhaltige<br />

Entwicklung” und “Agenda 21” wie<br />

Ein roter Faden durch die Beiträge.<br />

rische Studie zu “Outdoorsport und<br />

Naturschutz” am Beispiel Mountainbiking<br />

und Wandern finden.<br />

Einen umfangreichen 3. Teil der Broschüre<br />

stellen die ANLNachrichten<br />

(BibliographienfVeranstaltungsspiegel/Forschungsvergabe/Personal)<br />

dar.<br />

Die Berichte der ANL, Bd. <strong>22</strong> (Gesamtumfang<br />

360 Seiten) können zum<br />

Preis von <strong>22</strong>,00 DM (zuzüglich Versandkosten)<br />

bezogen werden von der<br />

Bayerischen Akademie für Naturschutz<br />

und Landschaftspflege<br />

Seethalerstraße 6<br />

83410 Laufen<br />

Tel. 08682-8963-0 (Fax 17)<br />

e-mail: Naturschutzakademie@tonline.de<br />

Der als Laufener Seminarbeitrag 5/99<br />

erschienene Tagungsband betont die<br />

gemeinsamen natürlichen Grundlagen,<br />

die Kultur und Geschichte des Inn-<br />

Salzach-Raumes, stellt aber auch<br />

Ansätze und Projekte grenzüberschreitender<br />

Entwicklungen vor. Er kann zum<br />

Preis von 15,00 DM zuzüglich Versandkosten<br />

bezogen werden von der<br />

Bayerischen Akademie für Naturschutz<br />

und Landschaftspflege<br />

Seethalerstraße 6<br />

83410 Laufen<br />

Tel. 08682-8963-0 (Fax 17)<br />

e-mail: Naturschutzakademie@t-<br />

Arbeitssicherheit<br />

Ein guter Sicherheitsbeauftragter beruhigt das Gewissen des<br />

Dienststellenleiters.<br />

von links: TOI Franz Burghardt, Leiter<br />

der Flussmeisterstelle Rosenheim, dessen<br />

Sicherheitsbeauftragter Johann Liegl<br />

und Ltd. Baudirektor Werner Kraus, Chef<br />

des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim.<br />

Anlässlich einer Sitzung des Arbeitssicherheitsausschusses<br />

wurde Johann<br />

Liegl eine Dankurkunde überreicht.<br />

Liegl war als Mechaniker in der Flussmeisterstelle<br />

Rosenheim beschäftigt<br />

und für die Instandsetzung der Fahrzeuge,<br />

Maschinen und Geräte verantwortlich.<br />

Zusätzlich galt sein großes<br />

Engagement der Arbeitssicherheit. Er<br />

war ab der ersten Stunde, bis zum Ausscheiden<br />

in den wohlverdienten Ruhestand,<br />

23 Jahre Sicherheitsbeauftragter<br />

bei uns.<br />

Der Dienststellenleiter ist für die<br />

Durchführung von Maßnahmen zur<br />

Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten,<br />

Gesundheitsgefahren<br />

so wie für die Erste Hilfe verantwortlich.<br />

Dabei wird er vom Sicherheitsbeauftragten<br />

"ehrenamtlich" unterstützt.<br />

Von ihm werden insbesondere folgende<br />

Aufgaben wahrgenommen:<br />

Er überzeugt sich von dem Vorhandensein<br />

der vorgeschriebenen Schutzeinrichtungen<br />

und deren Funktion<br />

Er achtet auf die ordnungsgemäße<br />

Benutzung der Schutzeinrichtung<br />

Er überzeugt sich vom Vorhandensein<br />

der persönlichen Schutzausrüstungen<br />

und deren Benützung<br />

Er achtet, daß die Mitarbeiter unterwiesen<br />

sind<br />

Er beteiligt sich an Unfalluntersuchungen<br />

Er nimmt an Betriebsbesichtigungen<br />

teil.<br />

Der Sicherheitsbeauftragte hilft den<br />

Kollegen und dem Dienststellenleiter.<br />

Franz Burghardt,<br />

TOI, Leiter der Flussmeisterstelle Rosenheim<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 55


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

56 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Karl Heinz Lemberger, Oberflussmeister<br />

Leiter der Flussmeisterstelle Zwiesel<br />

Die Flussmeisterstelle Zwiesel und<br />

die Trinkwassertalsperre Frauenau<br />

Am Zusammenfluss von Großem-<br />

und Kleinem Regen, im Herzen des<br />

Bayerischen Waldes liegt die Stadt<br />

Zwiesel (Landkreis Regen).<br />

Die Flussmeisterstelle wurde wegen<br />

der Nähe zur Trinkwassertalsperre<br />

Frauenau im Jahre 1985 von Viechtach<br />

nach Zwiesel verlegt und am<br />

Ortsausgang von Zwiesel in Richtung<br />

Frauenau errichtet.<br />

Der Bauhof besteht im wesentlichen<br />

aus Büro- und Sozialtrakt, Werkstatt,<br />

Waschhalle, Schreinerei, Holzhalle,<br />

Unterstellmöglichkeiten für<br />

Geräte, Garagen und Wohnhaus.<br />

An der Dienststelle sind 1 Bauschreiberin<br />

(halbtags) und 7 Wasserbauwerker/<br />

arbeiter beschäftigt.<br />

Unser Dienstbezirk umfasst alle Gewässer<br />

I. und II. Ordnung, ausgebaute<br />

Wildbäche, Grenzgewässer<br />

und Pegelanlagen im Landkreis Regen<br />

sowie die Unterhaltung der<br />

Trinkwassertalsperre Frauenau.<br />

Ausstattung:<br />

1 Opel Astra<br />

2 VW Doppelkabiner<br />

1 Unimog U 1800 mit Ladekran,<br />

Rahmenseilwinde, Aufsatzwassertank<br />

20001 und Winterdienstausrüstung<br />

1 Vakuumfass 60001<br />

1 Metrac 4004H mit Seilwinde,<br />

Frontmähwerk und Kreiselschwader<br />

1 Tandemkipper 8to Nutzlast<br />

1 Ladewagen 27 m³<br />

1 PKW-Anhänger 1200kg<br />

1 Bootstrailer, mehrere Boote<br />

1 Balkenmäher und andere Kleingeräte.<br />

Die Unterhaltung der Trinkwassertalsperre<br />

Frauenau ist eine unserer<br />

Hauptaufgaben.<br />

Die Talsperre ging nach einer Bauzeit<br />

von 7 Jahren 1983 in Betrieb<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

und dient der Trinkwasserversorgung<br />

“Bayerischer Wald”.<br />

Das Wasser verlässt den See über<br />

den Entnahmeturm als Rohwasser,<br />

treibt zunächst eine Turbine an und<br />

wird dann in Flanitz bei Frauenau zu<br />

Trinkwasser aufbereitet.<br />

Es können bis zu 15 Mio m³ Rohwasser<br />

im Jahr abgegeben werden.<br />

Der Speicher hat bei Vollstau eine<br />

Oberfläche von 91 ha und 21,7<br />

Mio m³ Stauraum. Die Größe des<br />

Einzugsgebietes beträgt 30,4 km².<br />

Arbeiten an der Trinkwassertalsperre:<br />

wasserbauliche Maßnahmen am<br />

Speicher, Rückhaltesperren, Tosbecken<br />

sowie Zu- und Abläufen<br />

Unterhaltung und Verkehrssicherung<br />

an Straßen, Brücken und Wegen<br />

mit sämtlichen Nebenarbeiten<br />

sowie Durchführung des Winterdienstes<br />

Unterhaltung des Parkplatzes Regenbrücke<br />

Bereitstellung und Unterhaltung von<br />

Rastplätzen sowie Informationsanlagen<br />

für Besucher<br />

Pflege der Wald- und Grünflächen<br />

Erfassung der Zuflüsse<br />

Wahrnehmung von Betriebsaufgaben<br />

Kontrollen und Beschilderungen<br />

des Wasserschutzgebietes<br />

Sonderaufgaben jeglicher Art<br />

Besondere Ereignisse:<br />

Beim Weihnachtshochwasser 1993<br />

sind die Dämme der beiden Rüc-<br />

khaltesperren schwer in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden. Hier haben<br />

wir die luftseitigen Böschungen mit<br />

Findlingen befestigt und mit Beton<br />

dauerhaft vergossen.<br />

Die ergiebigen Schneefälle im Winter<br />

1998/99 bescherten uns Schneehöhen<br />

von über 150 cm. Zur Freihaltung<br />

der Straßen und Wege war<br />

alleine unser Unimog mit den Winterdienstgeräten<br />

über 300 Stunden<br />

im Einsatz.<br />

Durch geeignete Maßnahmen unterstützt<br />

die <strong>Flußmeister</strong>stelle künftig<br />

noch intensiver die Erhaltung und<br />

den Schutz der Lebensräume von gefährdeten<br />

Tier- und Pflanzenarten.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

58 57


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Sie erreichen uns im Internet unter<br />

www.berger-holding.com<br />

Wilhelm Geiger GmbH&CoKG Wilhelm-Geiger-Straße 1 87561 Oberstdorf Telefon (083<strong>22</strong>) 18-0 Telefax (083<strong>22</strong>) 18-2 54 Internet: www.w-geiger.de<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

58 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Ritter Vinzenz, Oberflußmeister<br />

Wasserwirtschaftsamt Passau<br />

Fortbildungsveranstaltung der niederbayerischen <strong>Flußmeister</strong><br />

- agenda 21 “flächendeckender grundwasserschutz”<br />

- gewässerentwicklung im amtsbezirk des wwa passau<br />

Am 27.07.2000 fand im neuen<br />

“Haus am Strom” in Jochenstein<br />

die diesjährige<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

der niederbayerischen <strong>Flußmeister</strong><br />

statt. Der Bezirksvorsitzende<br />

Josef Duschl begrüßte<br />

neben den Kollegen<br />

die Landtagsabgeordneten<br />

MdL Franz Meyer und Dr.<br />

Gerhard Waschler, Landrat<br />

Hanns Dorfner, Bürgermeister<br />

Günther Kohl, Baudirektor<br />

Gerhard Wetzstein (Leiter<br />

des Wasserwirtschaftsamtes Passau), den Agenda<br />

21 Koordinator des LRA Passau Herrn Josef Aschenbrenner<br />

und die Referenten Frau TAM Christa Pantke,<br />

Herrn BOR Helmut Wagner und Herrn ORR Dr. Dirk<br />

Eden sowie den 2. Landesvorsitzenden des Bundes der<br />

<strong>Flußmeister</strong> Bayerns Franz Rager.<br />

Der Landrat dankte den Flussmeistern für ihre qualifizierte<br />

und kompetente Arbeit vor allem in schwierigen<br />

Situationen. Bei der Vorstellung der Gemeinde Untergriesbach<br />

sprach Herr Bürgermeister Kohl über die<br />

Probleme, die durch die Gewässer in den vergangenen<br />

Jahrhunderten entstanden. Der Abgeordnete Franz Meyer<br />

ging in seiner Rede auf das Pfingsthochwasser 1999<br />

ein und bedankte sich auch bei den niederbayerischen<br />

Flussmeistern für ihren Einsatz. Mit Stolz berichtete er,<br />

dass der Neubau der Flussmeisterstelle Passau noch in<br />

diesem Jahr in Angriff genommen werden kann. Dr.<br />

Gerhard Waschler sicherte seine Unterstützung zur Ver-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Am 20.Juli 2000 wurde das Haus am Strom durch<br />

Herrn Umweltminister Dr. Werner Schnappauf eröffnet<br />

BRANDL<br />

Brandl GmbH<br />

TIEF- UND STRAßENBAU<br />

84181 NEUFRAUNHOFEN - LANDSHUTERSTRASSE 8<br />

TELEFON 08742/523 UND 524 - FAX 08742/8536<br />

Bürgermeister Günther Kohl, MdL Franz Meyer, MdL Dr.<br />

Gerhard Waschler, Bezirksvorsitzende Josef Duschl und<br />

2. Landesvorsitzender Franz Rager (von li. nach re.)<br />

besserung der Besoldungssituation<br />

für die Flussmeister<br />

zu.<br />

Agenda 21 - erklärte Herr<br />

Aschenbrenner, ist eine Herausforderung<br />

für die jetzige<br />

und künftige Generation.<br />

Umweltschutz war bis vor<br />

wenigen Jahrzehnten im<br />

Wörterbuch nicht aufgeführt.<br />

Baumaßnahmen sind<br />

künftig auf die Umweltverträglichkeit<br />

zu prüfen. BOR<br />

Helmut Wagner und ORR<br />

Dr. Dirk Eden stellten die Ausstellung “Flächendeckender<br />

Grundwasserschutz” vor und erläuterten eindrucksvoll<br />

die Notwendigkeit verschiedener Schutzmaßnahmen<br />

(siehe S. 42 “Wasserwirtschaft -<br />

Flaggschiff der Nachhaltigkeit”). “Gewässer sollen ihren<br />

Lauf selbst bestimmen”, war eine der Forderungen<br />

von Frau Christa Pantke in ihrem Fachvortrag “Gewässerentwicklung<br />

im Amtsbezirk des WWA Passau”.<br />

Eigendynamik, Durchgängigkeit und naturnahe Gestaltung<br />

der Gewässer und ihrer Ufer zu verbessern sollten<br />

verstärkt durchgeführt werden.<br />

Am Nachmittag stellte Herr Dirk Finnemann den Anwesenden<br />

das “Haus am Strom” vor. Mit der allgemeinen<br />

Aussprache bei der Franz Rager vor allem auf die<br />

derzeitige Beurteilung und die Beförderungssituation<br />

einging endete die Tagung.<br />

Die Veranstaltung wurde von Herrn Oberflußmeister<br />

Ritter Vinzenz organisiert.<br />

Wir empfehlen uns für<br />

Arbeiten im<br />

Straßenbau<br />

Kanalbau<br />

Platz- und Wegebau<br />

Wasserbau<br />

Ökobau<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 59


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Josef Mayereder<br />

Bezirksvorsitzender Oberbayern - Süd<br />

Flussmeister diskutieren über das<br />

Pfingsthochwasser 1999.<br />

Fortbildung am 29.06.2000 in Weilheim<br />

mit Erfahrungsaustausch<br />

über Hochwasserschutz und Hochwassereinsatz.<br />

Die diesjährige Tagung fand in der<br />

Flussmeisterstelle Weilheim statt.<br />

Dienststellenleiter Robert Panitz hatte<br />

dazu ein umfangreiches Programm zusammengestellt.<br />

Er konnte Herrn<br />

Grieblinger, Abteilungsleiter und die<br />

Herren Kunkel und Ingrisch, sowie seinen<br />

Flussmeisterkollegen Anton Grünauer<br />

vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim<br />

für Fachvorträge gewinnen. Der<br />

Vertreter der örtlichen Presse informierte<br />

sich über die nach seiner Meinung<br />

in der Bevölkerung zu wenig bekannten<br />

Aufgaben der Flussmeister<br />

und speziell der Flussmeisterstelle<br />

Weilheim.<br />

Loisach, Überflutung des Hochwasserdeiches<br />

in Eschenlohe.<br />

Foto: Anton Grünauer, Wasserwirtschaftsamt<br />

Weilheim<br />

Herr Grieblinger veranschaulichte die<br />

Entstehung und die Auswirkungen des<br />

Pfingsthochwassers 1999. Er stellte<br />

fest, dass das Hochwasser der Ammer,<br />

das statistisch einem 300 jährigen<br />

Hochwasser entsprach, nicht durch<br />

den Ausbau des Flusses und die Flächenversiegelung<br />

verursacht wurde.<br />

Die überschwemmten Flächen waren<br />

fast deckungsgleich mit den Überschwemmungsflächen<br />

vom Hochwasser<br />

im Jahre 1910. „Große Hochwässer<br />

lassen sich halt nicht verhindern“<br />

, war sein Fazit. Tatsache ist, dass das<br />

Schadenspotential gewaltig angeho-<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

ben wurde, da in die Überschwemmungsflächen<br />

Siedlungen gebaut wurden.<br />

Neben den Schäden an den Häusern<br />

waren unzählige Öltanks aufgeschwommen<br />

und Heizöl ausgelaufen.<br />

Aufgeschwommener Heizöltank wird<br />

abgesaugt.<br />

Foto: Michael Sonner, Wasserwirtschaftsamt<br />

Weilheim.<br />

Es sind nach wie vor nur wenige Überschwemmungsgebiete<br />

durch Verordnungen<br />

festgesetzt. Auch das für die<br />

Festlegung von Überschwemmungsgebieten<br />

maßgebliche, statistische 100<br />

jährige Hochwasserereignis sollte in<br />

Frage gestellt werden. Hinsichtlich<br />

den Retentionsräumen gibt es die Erkenntnis,<br />

dass die bei Beginn des<br />

Hochwassers bereits vollaufenden Retentionsräume<br />

bei größeren Abflußereignissen<br />

nur noch eine bedingte Rückhaltefunktion<br />

haben. Das Hochwasser<br />

zeigte erneut, dass sich in einem<br />

starken Uferbewuchs das Treibzeug<br />

verhängt und kein Abfluß mehr stattfindet.<br />

In einem Gutachten werden<br />

Möglichkeiten für die Nutzung der<br />

Überschwemmungsflächen, Reaktivierung<br />

der Altwasserstreifen usw. ausgearbeitet.<br />

Hauptflussmeister Anton Grünauer<br />

schilderte seine Erfahrungen vom<br />

Pfingsthochwasser. “<br />

Als die Telefonverbindungen und die<br />

Stromversorgung zusammengebrochen<br />

waren, war ich dem Hochwasser<br />

hilflos ausgeliefert“, klagte er. Der behördliche<br />

Katastrophenschutz hatte<br />

kaum funktioniert. Eklatant war, dass<br />

60.000 Sandsäcke, aber kein Sand zur<br />

Verfügung standen. Die Bevölkerung<br />

hatte die polizeilichen Vorwarnungen<br />

ignoriert und Vieh, Autos usw. nicht<br />

evakuiert. Das Hochwasser kam innerhalb<br />

weniger Stunden. Dämme brachen,<br />

an Stegen und Brücken gab es<br />

derartige Verklausungen, dass<br />

Bäche in die Siedlungen überliefen.<br />

Randsteine und Ufermauern mußten<br />

entfernt werden, damit das Wasser<br />

nach der Brücke wieder in den Bach<br />

zurücklaufen konnte.<br />

Loisach, Verklausung des Schneggensteges<br />

in Garmisch-Partenkirchen.<br />

Foto: Anton Grünauer, Wasserwirtschaftsamt<br />

Weilheim.<br />

Herr Kunkel informierte über das<br />

neue Bodenschutzgesetz und dessen<br />

praktische Umsetzung. Er berichtete<br />

über das Ergebnis der 15 jährigen Altlastenerhebung<br />

in der Gemeinde Geretsried.<br />

Dort gibt es alleine 400 Altlasten.<br />

Nach der komplizierten Feststellung<br />

der Verursacher wird mit der<br />

Sanierung des völlig „verseuchten“<br />

oberflächennahen Grundwassers begonnen.<br />

Der fachliche Abschluß der Veranstaltung<br />

bildete die Exkursion nach<br />

Landsberg am Lech. Von Herrn Ingrisch<br />

wurde der Neubau der historischen<br />

Wehranlage und die nachträglich<br />

eingebaute, vom Mühlbach abzweigende<br />

Fischtreppe erklärt.<br />

Neben dem Informationsaustausch<br />

wurde über das neue Beurteilungsverfahren<br />

für die Beamten diskutiert. Die<br />

seit dem Jahresanfang laufende Abgleichung<br />

durch das Umweltministerium<br />

verhindert die Freigabe von Planstellen.<br />

Unter den Kollegen gibt es wenig<br />

Hoffnung, dass mit der neuen Beurteilungsmethode<br />

die Leistung besser<br />

belohnt wird als bisher.<br />

Die gelernten Tiefbautechniker und<br />

Umwelttechniker klagten darüber,<br />

dass ihre Arbeit auch weiterhin zu wenig<br />

honoriert werden würde.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

60 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

FRIEDRICH<br />

SCHEUERLEIN<br />

Baggerbetrieb<br />

STEINBRUCH UNTERMURBACH KG<br />

QUETSCHWERK GRONSDORF GmbH<br />

Wasserbausteine<br />

Mineralbeton Splitte aller Körnungen<br />

Werksbüro:<br />

83661 Untermurbach Lenggries<br />

Telefon: 0 80 42-28 25<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Bubenheim 112<br />

91757 Treuchtlingen<br />

Tel.: 09142-7697<br />

Hauptbüro:<br />

Leonhard-Strell-Strasse 16<br />

85540 Haar-Gronsdorf<br />

Telefon: 089-453 60 90<br />

Telefax: 089-430 48 38<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

<strong>22</strong> 61


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Dieter Albrechtsen, Oberflußmeister<br />

Leiter der <strong>Flußmeister</strong>stelle Freising<br />

Isarplan<br />

- neues leben für die isar -<br />

Am 30.März 2000 fand in der Landeshauptstadt<br />

München die Fortbildungsveranstaltung<br />

der oberbayerischen<br />

Flussmeister (Oberbayern/Nord) statt.<br />

Bedingt durch das Pfingsthochwasser<br />

1999 konnte im vergangenen Jahr keine<br />

Veranstaltung abgehalten werden.<br />

Für die Organisation und Vorbereitung<br />

ein besonderer Dank an die Oberflussmeister<br />

Artmann und Waldmann vom<br />

Wasserwirtschaftsamt München.<br />

Neben den Landesvorsitzenden<br />

Hauptflussmeister Josef Gabereder<br />

konnten wir den Referenten für diese<br />

Tagung , den Amtsvorstand<br />

vom Wasserwirtschaftsamt München<br />

Herrn Baudirektor Karl Hafner<br />

recht herzlich begrüßen.<br />

Herr Hafner referierte in eindrucksvoller<br />

Weise in Wort und Bild über<br />

Die Dienstbesprechung der Unterfränkischen<br />

Flussmeister hatte gleich zweigrundlegende<br />

Neuerungen zu verzeichnen.<br />

Zum einen hatte erstmals<br />

die Regierung von Unterfranken eingeladen,<br />

zum anderen waren hierzu<br />

erstmals auch die Beschäftigten des<br />

mittleren Dienstes an den " fachkundigen<br />

Stellen" der Kreisverwaltungsbehörden,<br />

die nicht der Flussmeisterlaufbahn<br />

angehören eingeladen.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste<br />

und Flussmeister durch den Bezirksvorsitzenden<br />

Manfred Saal und<br />

den "Hausherrn", Herrn ltd. BD Noell<br />

begrüßte Herr ltd BD Thums die Anwesenden<br />

und referierte über die Personalsituation<br />

bei den Flussmeistern<br />

in Unterfranken. Nachfragen und Kritik<br />

kamen von Seiten des Plenums<br />

über das neue Beurteilungssystem und<br />

vor allem über die Tatsache, dass seit<br />

der Erstellung über ein ¾ Jahr vergangen<br />

ist, ohne dass die Eröffnung erfolgen<br />

kann, was besonders bei den Kollegen<br />

die zur Beförderung anstehen<br />

zur Verärgerung führt.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Der Hochwasserschutz muß verbessert werden, dadurch kann der Fluß aus seinem<br />

Betonbett befreit werden. Eine naturnahe Flußlandschaft mit hohem Freizeitwert<br />

und viel Raum für Tiere und Pflanzen entsteht.<br />

Was ist uns die Isar wert? - die Kosten für die verschiedenen Baumaßnahmen belaufen<br />

sich auf ca. 43 bis 55 Mio. DM.<br />

das Projekt ISARPLAN.<br />

Der ISARPLAN sieht in den nächsten<br />

Jahren eine sanfte Renaturierung<br />

der ISAR im Bereich der südlichen<br />

Landeshauptstadt vor.<br />

Dieses Großprojekt fand bei den<br />

Flussmeistern sehr großes Interesse.<br />

Deshalb wurde beschlossen, die kommende<br />

Regionlfachtagung an der<br />

ISAR durchzuführen. Kurz vor der<br />

Mittagspause informierte der Landesvorsitzende<br />

über aktuelle Verbandsangelegenheiten.<br />

Dienstbesprechung der Unterfränkischen Flussmeister<br />

am 26.6.00 in der neuen Flussmeisterstelle in Würzburg.<br />

Bis zur Mittagspause galt es, gegenseitig<br />

verlorengegangenes Wissen aufzufrischen.<br />

Bernhard Kaufmann infor-<br />

mierte über die VAwS, BD Klüpfel<br />

über neue Wege bei der Hochwasservorhersage<br />

und Manfred Saal gab einen<br />

Erfahrungsbericht über seine Abordnung<br />

an das Wasserwirtschaftsamt<br />

Kempten zur Unterstützung der dortigen<br />

Kollegen bei der Beseitigung der<br />

Schäden des Pfingsthochwassers<br />

1999.<br />

Nach langjähriger Tätigkeit als Bezirksvorsitzender<br />

Oberbayern/Nord<br />

stellte der Kollege Dieter Albrechtsen<br />

sein Amt zur Verfügung, er bedankte<br />

sich bei den Amtsvorständen und den<br />

Kollegen/innen für die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit.<br />

Als Nachfolger wurden Herr Flussmeister<br />

Adolf Hörl und als Stellvertreter<br />

Herr Flussmeister Christian Lorenz<br />

gewählt. Wir wünschen den beiden<br />

Kollegen viel Erfolg.<br />

Josef Gabereder und Manfred Saal,<br />

wünschten Herrn ltd BD Thums für<br />

seinen wohlverdienten Ruhestand alles<br />

Gute und würdigten sein stets offenes<br />

Ohr für die Belange der <strong>Flußmeister</strong>.<br />

Josef Gabereder berichtete über seine<br />

Verbandsarbeit seit der Jahreshauptversammlung<br />

1999.<br />

Auf Anfrage der Kollegin Fröhlich, ob<br />

angestellte Kollegen des mittleren<br />

Dienstes bei den fachkundigen Stellen<br />

durch den Bund der Flussmeister vertreten<br />

werden können, erklärte Josef<br />

Gabereder, dass sich der BTB für Angestellte<br />

und Arbeiter geöffnet habe.<br />

Allerdings sei hierfür eine Satzungsänderung<br />

notwendig. Die Versammelten<br />

stimmten geschlossen für die Aufnahme<br />

der Kollegin in den Berufsverband.<br />

Mit einer Führung durch die neue<br />

Flussmeisterstelle endete die Veranstaltung.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

62 <strong>22</strong>


Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns<br />

Bronnenmayer Gerhard<br />

Bezirksvorsitzender Schwaben<br />

<strong>Flußmeister</strong>stelle Günzburg<br />

WWA-Krumbach<br />

Kühlwasseraufbereitungsanlage eines Kernkraftwerkes<br />

Fortbildungsveranstaltung der<br />

schwäbischen <strong>Flußmeister</strong> im Kernkraftwerk<br />

Gundremmingen am<br />

03.07.2000<br />

Im Gundremmingen fand die diesjährige<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

der schwäbischen <strong>Flußmeister</strong> statt,<br />

an der nicht nur die <strong>22</strong> <strong>Flußmeister</strong>,<br />

sondern auch Herr OAR Kessler<br />

vom STMLU und unser Verbandsvorsitzender<br />

Josef Gabereder teilnahmen.<br />

“Ohne Wasser kein Kernkraftwerk”.<br />

Frank Schwarz, Oberflußmeister<br />

Bezirksvorsitzender Mittelfranken<br />

Wasserwirtschaftsamt Ansbach<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

Diese Worte lassen die Bedeutung<br />

des Wassers für den Betrieb einer<br />

kerntechnischen Anlage erahnen.<br />

Stündlich werden ca. 8.000 m³ Donauwasser<br />

zur Kühlung der Brennstäbe<br />

benötigt.<br />

Um Schäden durch Korrosion bzw.<br />

Ablagerungen zu vermeiden wird<br />

das Wasser vor der Einleitung in den<br />

Kühlkreislauf enthärtet. Die großtechnische<br />

Wasseraufbereitung war<br />

Hauptthema der Veranstaltung. Der<br />

anfallende Kalk wird in der Landwirtschaft<br />

verwertet.<br />

Onlinemessungen auf Kläranlagen<br />

Am 16.03.2000 fand am Brombachsee in der Seemeisterstelle<br />

„Mandlesmühle“ die Arbeitstagung der mittelfränkischen<br />

Flussmeister statt.<br />

Die Fortbildungsveranstaltung begann diesmal nicht wie sonst<br />

üblich in einen Tagungslokal sondern auf der Zweckverbandskläranlage<br />

Brombachsee. Nach der Begrüßung durch den<br />

EDV-Anlagen werden für die Überwachung, Steuerung, Betriebsdatenerfassung<br />

und Auswertungen auf größeren Kläranlagen seit Jahren<br />

erfolgreich eingesetzt<br />

Bei der anschließenden Besichtigung<br />

des Kernkraftwerkes war es allen<br />

Beteiligten klar, weshalb alle<br />

AKW's an den großen Flüssen stehen.<br />

Mit der allgemeinen Aussprache endete<br />

die Veranstaltung.<br />

Gruppenfoto im Kernkraftwerk<br />

Gruppenfoto vor der Seemeisterstelle Mandlesmühle<br />

zuständigen Bezirksvorsitzenden und Kollegen<br />

Frank Schwarz, erläuterte Betriebsleiter Klärmeister<br />

Josef Uhl die moderne Steuertechnik und<br />

Onlinemessanlagen.<br />

Neben den routinemäßigen Arbeiten hat ein<br />

Betriebsleiter eine Fülle von Verordnungen und<br />

Gesetzen zu beachten. Dazu gehören u.a. die<br />

EÜV, AbwAG, AbwV, AbfKlärV, KrW-/AbfG,<br />

Düngeverordnung, VAwS, UVV.<br />

Umso wichtiger ist es, dass die Flussmeister mit<br />

fundierten Rechtskenntnissen den Betreibern und<br />

Gemeinden beratend zur Seite stehen. Dies bleibt<br />

ein wesentliches Kriterium, das die hohe Akzeptanz<br />

der Wasserwirtschaftsämter, insbesondere<br />

als „Dienstleister“ sicherstellt.<br />

die <strong>Flußmeister</strong> 2000/2001<br />

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