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19. Ausgabe, April 2009 - NaturWatt

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Watt’n Wind<br />

Die <strong>NaturWatt</strong>-Zeitung | <strong>Ausgabe</strong> 19<br />

Wettlauf zu den ewigen Quellen<br />

Wie Frankreich, Großbritannien, die USA und China die<br />

Energiewende meistern wollen<br />

Alles bleibt anders<br />

<strong>NaturWatt</strong> schaut nach vorn<br />

<strong>April</strong> <strong>2009</strong>


Liebe Kundinnen, liebe Kunden,<br />

Sie kennen das? Wenn die Wirtschaft hustet, dann wird der<br />

Umweltschutz krank. Doch diesmal scheint es anders zu sein.<br />

Tatsächlich rücken bisher weder die EU, noch die Regierung<br />

des neu gewählten amerikanischen Präsidenten Obama von den<br />

gesetzten Zielen im Klimaschutz ab. Im Gegenteil: Während die<br />

wohl gewaltigste Finanzkrise die Welt mit aller Macht aus den<br />

Angeln zu heben droht, erwächst insbesondere das Ziel des<br />

Ausbaus der erneuerbaren Enegien inzwischen zum Fels inmitten<br />

der wütenden Brandung.<br />

Verkehrte Welt? Natürlich nicht. Denn bei genauerem Hinsehen<br />

macht diese Entwicklung mehr als Sinn. Zum einen leisten die<br />

erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag zur Lösung gleich<br />

zweier zentraler Menschheitsprobleme: Den Klimawandel und die<br />

inzwischen virulente Endlichkeit preisgünstiger Energiereserven.<br />

Des Weiteren sind sie auch ökonomisch ein besonders gut ge-<br />

eigneter Anknüpfungspunkt für die staatlichen <strong>Ausgabe</strong>npro-<br />

gramme, mit denen die Regierungen gerade die Finanzkrise zu<br />

Das letzte Jahr – unser erstes mit deutschlandweitem<br />

Angebot – hat gezeigt, dass auch außerhalb des Nordwestens<br />

großes Interesse an <strong>NaturWatt</strong>-Strom besteht. So konnten<br />

wir unseren Absatz 2008 annähernd verdoppeln, ein statt-<br />

licher Zuwachs, der unseren Erfolg im gesamten Bundesge-<br />

biet spiegelt. Ein wichtiger Faktor ist unsere Präsenz in den<br />

EcoTopTen. Das Freiburger Öko-Institut listet <strong>NaturWatt</strong> un-<br />

ter den besten zehn Ökostromanbietern bundesweit – wegen<br />

der Erfüllung anspruchsvoller ökologischer Kriterien, der ho-<br />

hen Qualität sowie des guten Preis-Leistungsverhältnisses.<br />

Dieser Erfolg ist uns Ansporn, unser Profil weiter zu schärfen<br />

und uns ganz auf den bundesweiten Markt zu fokussieren.<br />

Wie bisher dreht sich auch weiterhin all unser Tun um rege-<br />

nerativ erzeugte Energie. Doch einige Rahmenbedingungen<br />

ändern sich und spannende Projekte kommen hinzu.<br />

In der vorherigen <strong>Ausgabe</strong> der Watt’n Wind haben wir an-<br />

lässlich unseres zehnten Geburtstags für Sie die Anfänge<br />

unseres Unternehmens und seine Entwicklung rekapituliert,<br />

nun wird es Zeit für den entsprechenden Blick in die Zukunft.<br />

Die Frischzellenkur beginnt mit unserem Unternehmensnamen.<br />

Was für viele längst gebräuchlich war, stimmt nun auch formell:<br />

aus „EWE <strong>NaturWatt</strong> GmbH“ wird „<strong>NaturWatt</strong> GmbH“<br />

Auch unsere bekannten Produkte erhalten neue Gewänder:<br />

aus <strong>NaturWatt</strong> Strom wird <strong>NaturWatt</strong> ®<br />

Hausstrom<br />

aus <strong>NaturWatt</strong> Strom plus wird <strong>NaturWatt</strong> ®<br />

Premiumstrom<br />

aus <strong>NaturWatt</strong> business wird <strong>NaturWatt</strong> ®<br />

Gewerbestrom<br />

2 Watt’n Wind<br />

bekämpfen suchen: Erneuerbare Energien dämpfen das Risiko<br />

explodierender Energiepreise erheblich ab.<br />

Na, dann ist ja alles gut? Beileibe nicht. Denn trotz aller politischen<br />

Absichtserklärungen brechen die Investitionen in den Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien neuesten Berichten zu Folge massiv<br />

ein. Der Grund: Steigende Finanzierungskosten und die Angst<br />

vor fehlender Nachfrage. Denn ohne Nachfrage würden sich die<br />

Investitionen nicht lohnen.<br />

Mit anderen Worten. Die Wirtschaft wartet auf das Signal, dass<br />

wir – die Verbraucher – die erneuerbaren Energien auch wirklich<br />

wollen. Geben wir es!<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Wir unterstreichen unsere Umbenennung mit einem neuen<br />

Logo und unserer neuen Internetpräsenz.<br />

Inhaltlich bleibt alles wie gewohnt. Lediglich bei <strong>NaturWatt</strong> ®<br />

Premiumstrom ändert sich die prozentuale Festlegung des<br />

Quellenmischungsverhältnisses. Der Mix stammt aber wie<br />

gehabt aus Wasser-, Wind- und der wertvollen Sonnen-<br />

energie. Auch der Neulagenanteil beträgt weiterhin min-<br />

destens 50 %. Allerdings können wir so noch besser auf<br />

die schwankende Verfügbarkeit von Wind- und Sonnen-<br />

energie reagieren.<br />

Inmitten der Veränderungen bleiben wir doch die <strong>NaturWatt</strong><br />

GmbH, die Sie kennen und für die Sie sich entschieden<br />

haben:<br />

Wir behalten unsere Gesellschaftsform bei und verpflichten<br />

uns weiterhin per Gesellschaftervertrag, unsere Gewinne zur<br />

Entwicklung und zum Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

einzusetzen. 2008 haben wir damit auf dem Dach der Kinder-<br />

tagesstätte Biberburg in Oldenburg eine Photovoltaik-<br />

anlage mit einer Leistung von 13,68 kWp errichtet.<br />

Wie bisher lassen wir die unabhängigen Gutachter vom TÜV<br />

Nord darüber wachen, dass wir uns an unsere Aussagen<br />

halten: Die Verwendung unserer Gewinne zur Förderung<br />

erneuerbarer Energien und die entsprechenden Projekte,<br />

die Stromherkunft aus 100 % erneuerbaren Quellen und den<br />

Anteil mindestens 50 % neuer oder teilerneuerter Erzeu-<br />

gungsanlagen lassen wir uns jedes Jahr wieder zertifizieren.<br />

Auch unsere ausgesprochene Preisgarantie bis 31.12.<strong>2009</strong><br />

bleibt natürlich erhalten.<br />

Dr. Martin Baumert<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>NaturWatt</strong> GmbH<br />

Alles bleibt anders – <strong>NaturWatt</strong> schaut nach vorn<br />

Frischer Wind für Namen und Produkte<br />

...und doch bleibt vieles gleich.<br />

Und noch etwas bleibt, das uns an Herz gewachsen ist und<br />

das sich in den letzten Jahren mehr und mehr etabliert hat:<br />

Unser Klimaschutzprojekt co 2mpense kann dank umwelt-<br />

orientierter Partner auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück-<br />

blicken und zuversichtlich in die Zukunft segeln. Durch die<br />

Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen und Künstlern konn-<br />

ten ca. 250 Tonnen CO 2 erfasst werden. Durch rund 2,5 ha<br />

Waldfläche wird innerhalb der nächsten 10 Jahre eine ent-<br />

sprechende Menge CO 2 kompensiert.<br />

Wir sind gespannt, wie Ihnen der neue Auftritt gefällt und<br />

freuen uns über Rückmeldungen – am einfachsten gleich<br />

auf unserer überarbeiteten Seite www.naturwatt.de.<br />

Mit all den umfangreichen Weiterentwicklungen ist es eine<br />

spannende Zeit. Wir freuen uns über den frischen Wind und<br />

hoffen, dass Sie uns weiterhin begleiten werden.<br />

In diesem Sinne: Es bleibt alles anders!


Die <strong>NaturWatt</strong> Energiebilanz für 2008<br />

Die Anzahl der <strong>NaturWatt</strong>-Kunden wächst. Ende 2008 verzeichneten wir<br />

über 5.600 Kunden. Das entspricht einem Zuwachs seit Jahresbeginn 2008<br />

von ca. 15 Prozent.<br />

Die öffentliche Nachfrage nach Grünstrom im Rahmen kommunaler Aus-<br />

schreibungen ist im Jahresverlauf gestiegen. 27 Kommunen habe sich ent-<br />

schieden für ihre Liegenschaften <strong>NaturWatt</strong>-Strom zu beziehen.<br />

Der Grünstromabsatz an Handelspartner entwickelte sich ebenfalls positiv.<br />

Im Jahr 2008 haben wir rund 87 Gigawattstunden (GWh) abgesetzt.<br />

Insgesamt betrug der Grünstromabsatz 2008 etwa 110 GWh. Dies ent-<br />

spricht einer Steigerung von fast 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr und<br />

einen Kohlenstoffdioxid(CO 2 )-Äquivalent von 59510 Tonnen.<br />

Eine tolle Motivation für <strong>2009</strong>.<br />

Aktuell kooperieren wir mit 38 Stadt- und Gemeindewerken. Im Jahr 2008<br />

haben sich folgende Energieversorger für eine Kooperation entschieden:<br />

Harz Energie, LSW LandE-Stadtwerke Wolfsburg, Stadtwerke Bad Harz-<br />

burg, Stadtwerke Garbsen, Stadtwerke Haldensleben, Stadtwerke Wol-<br />

mirsted, Versorgungsbetriebe Seesen, Stadtwerke Buchholz, WEVG<br />

Salzgitter, Energiewerke Isernhagen, Kraftwerk Bleckede Ludolf Stahmer,<br />

Stadtwerke Bad Sachsa, SVO Energie Celle, Energieversorgung Sehnde,<br />

Stadtwerke Borkum.<br />

Im Rahmen der Gewinnverwendung wurde im letzten Jahr eine Photovol-<br />

taikanlage mit einer Leistung von 13,68 kWp auf dem Dach der Kinderta-<br />

gesstätte Biberburg in Oldenburg errichtet.<br />

kWh<br />

10.500.000<br />

9.000.000<br />

7.500.000<br />

6.000.000<br />

4.500.000<br />

3.000.000<br />

1.500.000<br />

0<br />

kWh<br />

120.000.000<br />

100.000.000<br />

80.000.000<br />

60.000.000<br />

40.000.000<br />

20.000.000<br />

0<br />

Absatz pro Monat in kWh<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Kumulierter Absatz pro Monat in kWh, Vergleich 2007/2008<br />

2007<br />

2008<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Watt’n Wind<br />

Monat<br />

Monat<br />

3


Wettlauf zu den ewigen Quellen<br />

Wie Frankreich, Großbritannien, die USA und China die Energiewende meistern wollen<br />

Indien ist eine gute Karte. Wenn Sie Indien ziehen, trumpfen<br />

Sie entweder mit dem Kohlendioxidausstoß pro Kopf oder<br />

mit dem Anteil nicht erneuerbarer Energien. Denn beim<br />

Energiequartett sticht der niedrige Wert. Kohle, Erdöl, Erdgas<br />

und Kernkraft trugen in Indien 2005 (s. Infobox) 68,9 Prozent<br />

zum Energieverbrauch bei. 31,1 Prozent wurden mit erneuer-<br />

barer Energie gedeckt, zum Beispiel mit Wasserkraft und<br />

Biomasse. Mit Großbritannien haben Sie dagegen schlechte<br />

Karten: 98,4 Prozent fossile und nukleare Energie. Gerade<br />

einmal 1,6 Prozent stammten aus Wasser, Wind, Sonne<br />

und Co. Russland, ein anderes Beispiel, trumpft mit dem<br />

Rückgang der CO 2 -Emissionen auf, die dank der Still-<br />

legung veralteter Industrieanlagen seit 1990 um stattliche<br />

29 Prozent gefallen sind.<br />

Das Bundeswirtschaftsministerium hat ein Energiequartett<br />

ins Internet gestellt, mit dem man Energiedaten der Länder<br />

kinderleicht kennenlernt. Doch wie ernst ist der Spaß?<br />

Natürlich sind die Bedingungen und Situationen der Länder<br />

nicht ohne weiteres vergleichbar. Gleichwohl verweist das<br />

Kartenspiel auf die realen Anstrengungen. Alle Regierungen<br />

wollen Emissionen reduzieren und langfristig ihre Energie<br />

aus unerschöpflichen Quellen beziehen. Wie die Länder<br />

die Energiewende angehen, zeigt ein Blick auf zwei unserer<br />

europäischen Nachbarn, Frankreich und Großbritannien<br />

– und auf die Schwergewichte USA und China.<br />

Frankreich: Kernkraftprotz oder<br />

Sonnenkönig?<br />

In einem Land, in dem die Kernenergie eine herausge-<br />

hobene Rolle spielt, braucht es da überhaupt Windräder<br />

und Sonnenstrom? Was viele nicht wissen: In Frankreich<br />

deckten erneuerbare Energien, insbesondere Wasserkraft<br />

im Jahr 2005 10,3 Prozent des Endenergieverbrauchs<br />

(s. Infobox) d. h. Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauch. In<br />

Deutschland lag der Wert bei 5,8 Prozent. Prozentual – d. h.<br />

Größe, Wirtschaft und Einwohnerzahl berücksichtigt – ist<br />

Frankreich nach Deutschland der zwei größte Produzent<br />

erneuerbarer Energie in Europa. Das Land spart so jährlich<br />

20 Millionen Tonnen Öl ein.<br />

Am 17. November 2008 stellte der französische Umwelt-<br />

minister Jean-Louis Borloo 50 Maßnahmen für eine Ent-<br />

wicklung der regenerativen Energien vor. Der Anteil der Er-<br />

neuerbaren in den Sektoren Strom und Wärme soll von 2006<br />

bis 2020 verdoppelt werden. Dafür muss die Produktion<br />

erneuerbarer Energie von 20 Millionen Tonnen Öl-Äquiva-<br />

lente auf 36 Millionen Tonnen ansteigen. Borloo möchte<br />

auch die Kraft der Meere nutzen, mit Wellen- und Gezeiten-<br />

kraftwerken. Unerschöpfbare Energien erzeugten im Jahr<br />

2005 11 Prozent des Stroms in Frankreich. Zum Vergleich:<br />

In Deutschland betrug der Ökostromanteil 10,4 Prozent. Den<br />

Löwenanteil mit 88 Prozent trägt die Wasserkraft.<br />

Während Wasserkraft die wichtigste erneuerbare Quelle ist,<br />

soll die Nutzung von Wind, Erdwärme und Biomasse stark<br />

ausgebaut werden. Windenergie spielte bis 2007 keine<br />

große Rolle. Doch in jenem Jahr stieg die Windkraftnutzung<br />

um 57 Prozent gegenüber 2006. Die Ziele sind hoch ge-<br />

steckt: Im Jahr 2020 sollen sich 8000 Windräder drehen. Die<br />

Leistung der Windkraft soll sich verzehnfachen.<br />

Das Land des früheren Sonnenkönigs setzt auch auf Sonnen-<br />

4 Watt’n Wind<br />

strom. In allen 22 Regionen Frankreichs wird bis 2011 der<br />

Bau von mindestens einem Solarkraftwerk ausgeschrieben.<br />

Es gibt ein Solarstromeinspeise-Gesetz mit Garantiepreisen,<br />

das Investoren zum Bau von Anlagen anspornen soll.<br />

Erneuerbare Energien, so das Ergebnis einer Studie, werden<br />

im Jahr 2012 einen Markt von 24 Milliarden Euro mit 120.000<br />

Arbeitsstellen begründen.<br />

Das Vereinigte Königreich steht vor einer gewaltigen Heraus-<br />

forderung. Nach der EU-Richtlinie muss es seinen Anteil er-<br />

neuerbarer Energie mehr als verzehnfachen. Denn 15 Prozent<br />

der britischen Endenergie müssen im Jahr 2020 regenerativ<br />

erzeugt werden. Im Jahr 2005 schaffte Großbritannien<br />

gerade einmal 1,3 Prozent. Das Inselreich erzeugte im Jahr<br />

2005 4,3 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen.<br />

Die britische Regierung hat festgeschrieben, dass er auf<br />

15 Prozent bis 2015 steigen soll.<br />

Großbritannien hat ein Quotenmodell für regenerative Energie<br />

eingeführt. Stromversorger sind dazu verpflichtet, einen<br />

Mindestanteil Grünstrom zu erzeugen oder einzukaufen. Die<br />

Versorger müssen mit Zertifikaten nachweisen, dass sie Grün-<br />

strom einkaufen oder erzeugen. Die Regelung erlaubt es aber<br />

auch, sich von der Pflicht freizukaufen. Der Nationale Ver-<br />

braucherrat kritisierte in seinem Bericht 2006, dass viele<br />

Grünstromtarife nicht hielten, was sie versprächen. Zahl-<br />

reiche Ökostromanbieter in Großbritannien würden Umwelt<br />

und Klima nicht in dem Maße schützen, wie sie behaupteten.<br />

Immer wieder wird zudem angeprangert, dass Stromversor-<br />

ger sich und ihren Strom mit Werbeanzeigen grünwaschen.<br />

Jedoch gibt es auch Fortschritte zu verzeichnen. Die Wind-<br />

kraftnutzung wird zu Land und zu Wasser stark ausgebaut.<br />

Energieminister John Hutton will ab 2020 alle britischen<br />

Haushalte mit Strom aus Windkraft versorgt sehen. Hierfür<br />

sollen 7000 Windräder im Meer errichtet und die Kapazität<br />

um mehr als das 15-fache gesteigert werden. Vor der Kü-<br />

ste von Orkney ist das weltweit größte Wellenkraftwerk mit<br />

einer Leistung von 3 Megawatt (Millionen Watt) geplant.<br />

Große Chancen für erneuerbare Energien werden Schott-<br />

land zugeschrieben: Sein raues Klima begünstigt Wind-<br />

räder, Wellen- und Gezeitenkraftwerke. Das angeblich größte<br />

Biomasse-Kraftwerk wird im südwalisischen Port Talbot<br />

gebaut. Es soll die Hälfte der Haushalte in Wales mit Öko-<br />

strom versorgen. Die Erzeugung von Sonnenstrom hatte im<br />

Jahr 2005 in Großbritannien nur marginale Bedeutung.<br />

Großbritannien: Wellen, Wind<br />

und Grünwäsche USA: „Sonne, Wind und Boden einspannen“<br />

Frankreich<br />

Energieverbrauch pro Kopf (GJ) 184,15<br />

Energieverbrauch pro Wirtschafts-<br />

Einheit (GJ/1000 US $)<br />

Anteil nicht erneuerbarer Energien<br />

am Energieverbrauch (%)<br />

8,08<br />

94,30<br />

Importabhängigkeit (%) 50,87<br />

Energiebedingte CO 2 -Emissionen<br />

pro Kopf (t)<br />

Zu-/Abnahme der CO 2 -Emissionen<br />

seit 1990 (%)<br />

6,19<br />

9,29<br />

Die Vereinigten Staaten, als Energieverschwender und Blo-<br />

ckierer im Klimaschutz gescholten, unternehmen vielfältigste<br />

Anstrengungen, um saubere Energien auf den Weg zu brin-<br />

gen. Energie aus erneuerbaren Quellen deckte im Jahr 2005<br />

Großbritannien<br />

Energieverbrauch pro Kopf (GJ) 162,65<br />

Energieverbrauch pro Wirtschafts-<br />

Einheit (GJ/1000 US $)<br />

Anteil nicht erneuerbarer Energien<br />

am Energieverbrauch (%)<br />

bereits 6 Prozent des Endenergieverbrauchs der USA –<br />

mehr als in Deutschland. Einen nationalen Plan mit steigen-<br />

den Anteilen erneuerbarer Energien gibt es noch nicht.<br />

Jedoch hat sich ein breites Bündnis aus Bürger- und<br />

Wirtschaftsorganisationen, sowie und führenden Politikern<br />

dem nationalen Ziel „25 x 25“ verschrieben. 25 Prozent des<br />

Energieverbrauchs sollen im Jahr 2025 mit erneuerbaren<br />

Energien gedeckt werden.<br />

6,02<br />

98,36<br />

Importabhängigkeit (%) 12,92<br />

Energiebedingte CO 2 -Emissionen<br />

pro Kopf (t)<br />

Zu-/Abnahme der CO 2 -Emissionen<br />

seit 1990 (%)<br />

8,80<br />

-4,92<br />

US-Präsident Barack Obama kündigte zu seiner Amtsein-<br />

führung an, die Vereinigten Staaten würden „die Sonne, die<br />

Winde und den Boden einspannen, um unsere Autos zu be-<br />

tanken und unsere Fabriken zu betreiben.“ Er versprach, die<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen innerhalb von<br />

drei Jahren zu verdoppeln. Das Stromnetz soll renoviert und<br />

die Energieeffizienz von staatlichen Gebäuden und Eigenhei-<br />

men erhöht werden. Dafür werden in den nächsten 10 Jahren<br />

150 Milliarden Dollar bereitgestellt. Die Vereinigten Staaten er-<br />

zeugten im Jahr 2005 9,7 Prozent Ökostrom. Präsident Ob-<br />

ama strebt 25 Prozent Ökostrom in den USA für 2025 an.<br />

Der Löwenanteil der erneuerbaren Energien in den USA wird<br />

aus Wasserkraft und Holzverbrennung gewonnen. Doch<br />

gerade die Windkraft, die 2005 erst 2 Prozent der regene-<br />

rativ erzeugten Gesamtmenge stellte, wird massiv ausge-<br />

baut. So haben die Vereinigten Staaten nach einer Meldung


des Amerikanischen Windenergie-Verbandes AWEA vom<br />

29. Januar <strong>2009</strong> mit einer Windkraftkapazität von über<br />

25 Gigawatt mittlerweile Deutschland, das rund 24 Gigawatt<br />

erreichte, zumindest in absoluten Zahlen von der weltweiten<br />

Spitzenposition verdrängt. Das US-Energieministerium will<br />

auch weiterhin stark in die Windenergie investieren. Dies soll<br />

43 Milliarden US Dollar kosten, aber zehnmal so viel einbrin-<br />

gen und 150.000 Arbeitsplätze schaffen.<br />

Die Amerikaner warten bekanntlich gerne mit Rekorden auf<br />

– so auch bei der Solarenergie. Diese macht zwar insgesamt<br />

nur einen geringen Anteil aus, trumpft aber mit zwei spek-<br />

takulären Großanlagen: In der kalifornischen Mojave-Wüste<br />

steht das weltweit leistungsfähigste Sonnenwärme-Kraft-<br />

werk. Und in der Nähe der Wüstenstadt Las Vegas befindet<br />

sich eine Sonnenstromanlage, die mehr Strom erzeugt als<br />

alle entsprechenden Anlagen in Großbritannien zusammen.<br />

China: Fall und Aufstieg der Erneuerbaren<br />

Im bevölkerungsreichsten Land der Erde, das sich mit<br />

atemberaubendem Tempo industrialisiert, hat sich der<br />

USA<br />

Energieverbrauch pro Kopf (GJ) 330,32<br />

Energieverbrauch pro Wirtschafts-<br />

Einheit (GJ/1000 US $)<br />

Anteil nicht erneuerbarer Energien<br />

am Energieverbrauch (%)<br />

Energieverbrauch von 1971 bis 2005 mehr als vervierfacht.<br />

Im gleichen Zeitraum schrumpfte der Anteil der erneuer-<br />

baren Energien von 40 auf 7 Prozent. Der Grund: Chinas<br />

gigantischer Energiebedarf ist auf die Schnelle nur mit Kohle,<br />

Öl und Gas zu decken.<br />

8,91<br />

95,60<br />

Importabhängigkeit (%) 30,29<br />

Energiebedingte CO 2 -Emissionen<br />

pro Kopf (t)<br />

Zu-/Abnahme der CO 2 -Emissionen<br />

seit 1990 (%)<br />

Die chinesische Regierung zielt auf 10 Prozent regenerative<br />

Energie im kommenden Jahr und 15 Prozent 2020. Es ist ihr<br />

erklärtes Ziel, im Jahr 2050 30 Prozent des gesamten Ener-<br />

gieverbrauchs regenerativ zu decken. Dafür sollen in großer<br />

Zahl kleine Wasserkraftwerke, Windräder, Sonnenenergie-<br />

und Biomasseanlagen gebaut werden. Erneuerbare Energien<br />

besorgten im Jahr 2006 15,4 Prozent der Stromerzeugung<br />

Chinas. Der Nationale Aktionsplan zum Klimawandel schreibt<br />

Prozentualer Anteil erneuerbarer Energien<br />

am Endenergieverbrauch 2005<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

19,61<br />

19,93<br />

Frankreich China USA Deutschland Großbritannien<br />

eine kontinuierliche Steigerung des Ökostromanteils vor.<br />

Wasserkraft übernimmt die Hauptlast.<br />

Mit seinen großen Staudämmen und kleineren Kraftwerken<br />

bringt es China auf 145 Gigawatt Leistung; ungeachtet des<br />

insgesamt wesentlich höheren Energiebedarfs ist dies mehr<br />

als 30-mal so viel wie Deutschland. Für das Jahr 2020 ist<br />

eine Verdoppelung auf 300 Gigawatt vorgesehen. Das<br />

aufstrebende Land hatte im Jahr 2007 Windräder mit<br />

einer Leistung von 6 Gigawatt installiert. Einige Offizielle<br />

streben eine Verfünffachung der Windkraft bis 2030 an.<br />

Die Volksrepublik ist nach Brasilien und den USA zum<br />

drittgrößten Hersteller von Bio-Ethanol aufgestiegen.<br />

Jeder fünfte Liter Autokraftstoff ist Biosprit. Überdies ist<br />

China ein bedeutender Hersteller grüner Energietechnik.<br />

45 Prozent der im Jahr 2007 weltweit gefertigten Sonnen-<br />

kollektoren waren „made in China“. Das Land zählt zu den<br />

größten Exporteuren von Windturbinen. Am Weltmarkt mit<br />

Photovoltaik-Produkten hält China 18 Prozent.<br />

China<br />

Energieverbrauch pro Kopf (GJ) 55,85<br />

Energieverbrauch pro Wirtschafts-<br />

Einheit (GJ/1000 US $)<br />

Anteil nicht erneuerbarer Energien<br />

am Energieverbrauch (%)<br />

Fazit: Starker Ausbau und internationale<br />

Zusammenarbeit<br />

Der Wettlauf der Länder und Unternehmen zu einer nach-<br />

haltigen Energiewirtschaft ist im vollen Gang. Steigender<br />

Weltenergieverbrauch, Klimawandel und Energieunsicher-<br />

heit treiben zur Eile an; zugleich lockt die Aussicht auf neue<br />

Märkte. Die große Aufgabe, den Klimawandel aufzuhalten<br />

und die Energieversorgung auf eine nachhaltige Basis zu<br />

stellen, kann kein Land allein bewältigen. In einer global ver-<br />

netzten Wirtschaft, in der Deutschland in China produzieren<br />

lässt und als Exportweltmeister seine Produkte in alle Welt<br />

absetzt, müssen die Länder unter der Idee der Nachhaltig-<br />

keit zusammenarbeiten.<br />

34,62<br />

85,15<br />

Importabhängigkeit (%) 3,36<br />

Energiebedingte CO 2 -Emissionen<br />

pro Kopf (t)<br />

Zu-/Abnahme der CO 2 -Emissionen<br />

seit 1990 (%)<br />

Prozentualer Ökostromanteil 2005<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

3,89<br />

128,86<br />

China (2006) Frankreich Deutschland USA Großbritannien<br />

Die Europäische Union hat sich deshalb das Gesetz gege-<br />

ben, 20 Prozent ihres Energieverbrauchs im Jahr 2020 mit<br />

erneuerbarer Energie zu decken. Dafür einigte man sich auf<br />

unterschiedliche Beiträge der Länder. Erneuerbare Energien<br />

sollen dabei in jedem der drei Sektoren Strom, Wärme und<br />

Verkehr (Biokraftstoffe) vermehrt eingesetzt werden. Das be-<br />

deutet für Deutschland, dass es 30 Prozent seines Stroms,<br />

14 Prozent seiner Wärme und 12 Prozent seines Kraftstoffs<br />

aus erneuerbaren Quellen erzeugen muss.<br />

Nach der schlaglichtartigen Betrachtung des Standes<br />

einiger Länder wird klar, dass das Wirtschaftsministerium<br />

bald über eine Neuauflage seines Kartenspiels nachden-<br />

ken sollte. Denn die Karten ändern sich – zum Besseren.<br />

Die technische Umwälzung, die bereits begonnen hat, bietet<br />

neue Felder, die bestellt werden wollen. Der Politiker Gernot<br />

Erler erklärte kürzlich auf der Gründungsversammlung der<br />

Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (Irena) in<br />

Bonn: „Der Durchbruch der erneuerbaren Energien wird die<br />

Initialzündung einer dritten industriellen Revolution sein.“<br />

Peter Düweke<br />

Infobox<br />

Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf der Dar-<br />

stellung des prozentualen Anteils erneuerbarer<br />

Energien und nicht auf der Gesamtbilanz der<br />

Länder in absoluten Zahlen. Grundlage sind die<br />

Vergleichsdaten von 2005, da es für dieses Jahr<br />

eine EU-einheitliche Erhebung für die EU-Länder<br />

mit direkt vergleichbaren Daten gibt und Erhe-<br />

bungen für die USA und China (hier allerdings<br />

teilweise für 2006), die nach ähnlichen Maßstäben<br />

gesammelt wurden. In den gut drei Jahren, die seit-<br />

dem vergangen sind, hat sich viel getan: So ist bei-<br />

spielsweise in Deutschland bis 2007 der Anteil der<br />

erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch<br />

von 5,8 auf 8,5 Prozent gestiegen, der Ökostrom-<br />

anteil am Strommix von 10,4 auf 14,2 Prozent.<br />

Endenergie<br />

Endenergie ist die Energie, die dem Endverbraucher<br />

nach Umwandlungs- und Transportvorgängen<br />

zur Verfügung steht. Um transportabler und flexi-<br />

bler einsetzbar zu sein, wird Primärenergie aufbe-<br />

reitet. Aus Erdöl wird in der Raffinerie Heizöl und<br />

Benzin, aus Kohle, Erdgas oder auch erneuerbaren<br />

Energien wird elektrischer Strom.<br />

GJ – Das Gigajoule<br />

Das Gigajoule ist die Einheit der Wärmemenge<br />

und entspricht 1.000.000.000 Joule oder auch<br />

277,9 Kilowattstunden. Joule ist die Einheit für<br />

Energie, Arbeit und Wärmemenge. Benannt ist die<br />

Einheit nach James Prescott Joule.<br />

Alle Quellenangaben finden Sie auf der letzten Seite.<br />

Watt’n Wind<br />

5


Können Sie sich an Ihren<br />

zehnten Geburtstag erinnern?<br />

In der letzten Watt‘n Wind haben wir, anlässlich unseres Jubiläums, nach Ihren Anekdoten, Erinnerungen und Kommentaren gesucht. Vielen Dank für die rege Rückmeldumg und die vielen<br />

schönen Geschichten. Auch wenn wir hier nur eine kleine Auswahl abdrucken können, haben wir uns über jede einzelne Einsendung sehr gefreut. Auf unserer Internetseite www.naturwatt.de<br />

finden Sie unter der Rubrik Interaktiv/Geburtstagsaktion weitere Geburtstagserinnerungen.<br />

Christa A.<br />

Alle guten Wünsche für Sie und Ihre Kollegen.<br />

Meinen 10. Geburtstag feierte ich, als wir in Deutschland<br />

noch nicht einmal ganze 5 Jahre die DM als Zahlungs-<br />

mittel hatten. Es regierte der Kanzler Konrad Adenauer<br />

und unser Bundespräsident war Theodor Heuss. Das<br />

ist mir besonders gut im Gedächtnis geblieben, weil<br />

ich in dem Jahr an den Bundesjugendspielen teilnahm<br />

und mir dabei wie auch in den folgenden Jahren eine<br />

„Heuss-Urkunde“ erkämpfte. Eingeladen hatte ich<br />

meine Freundin Hilde, mit der ich im nächsten Jahr<br />

60 Jahre befreundet bin. Sie brachte mir zwei Sätze<br />

Albumbilder mit, die damals leidenschaftlich gesammelt<br />

und getauscht wurden. Wir tranken nachmittags so wie<br />

die „Alten“ ostfriesischen Tee mit selbstgebackenem<br />

Kuchen, Neujahrskuchen und zum Abendbrot gab es<br />

Kartoffelsalat mit Würstchen. Da wir an diesem Tag die<br />

Kleidung „für gut“ trugen, konnten wir natürlich nicht<br />

so ausgiebig im Schnee oder auf dem Eis rumtollen.<br />

Das machten wir an den anderen Tagen, bis „das große<br />

Licht von oben“ ausgeschaltet wurde. Niemand hatte<br />

besonders viel, und ich glaube, wir waren mit dieser be-<br />

scheidenen Lebensart einfach zufrieden.<br />

Marianne K.<br />

Zum 10. Geburtstag bekam ich ein tolles rotes Fahrrad<br />

geschenkt, 1956 eine absolute Kostbarkeit! Seitdem<br />

fahre ich so viele Wege wie möglich mit dem Rad – und<br />

tue damit etwas für mich und die Umwelt.<br />

6 Watt’n Wind<br />

Marianne B.-O.<br />

Damals hatte meine Mutter den Gasthof „Zum Deutschen<br />

Haus“ Oberndorf gepachtet. Hans Hinsch trug lustige<br />

Lieder vor. Mein Bruder und ich sprangen vom Garten<br />

direkt in die Oste. Eine schöne Zeit. Leider war unser<br />

Koch in den Rum verliebt.<br />

Robert H.<br />

Ja, ich kann mich an meinen zehnten Geburtstag, vor<br />

nunmehr sechzig Jahren, gut erinnern.<br />

Ich wohnte mit meinen Eltern und Geschwistern (zwei<br />

Brüder) in Timmendorfer Strand an der Ostsee, und be-<br />

kam von meinen Eltern ein „seegängiges“ Segelboot<br />

geschenkt, das während einiger Sommer zum Spaß<br />

der ganzen Familie und meiner Freunde in Ufernähe<br />

mindestens eine Handbreit Wasser unterm Kiel haben<br />

durfte. Der Antrieb war also umweltschonend, obwohl<br />

sich in der Zeit kaum jemand über das Thema Energie,<br />

Umwelt, CO ² -Ausstoß, Treibhausgas etc. Gedanken<br />

machte. Der Strom war eben einfach vorhanden, noch<br />

dazu für vergleichsweise wenig Geld.<br />

Besagtes Boot hat sechs Jahrzehnte ziemlich unbe-<br />

schadet überstanden, wird aber jetzt nicht mehr zu<br />

Wasser gelassen, sondern ziert eine Fensterbank un-<br />

seres Wohnzimmers und wird von vielen wegen seiner<br />

Formschönheit bewundert.<br />

Wolfram Sch.<br />

1952 wurde ich zehn Jahre alt. Nach schrecklichen<br />

Hungerjahren in der Ostzone in der BRD angekommen,<br />

hatten wir großen Nachholbedarf. Ich verzehrte zehn<br />

Hefeklöße mit Heidelbeerkompott – mein Lieblings-<br />

gericht – zum Geburtstag. Folge: Schmerzhafte Blind-<br />

darmreizung. Eine Dosis Rizinusöl und alles war wieder<br />

im Lot!<br />

Unser Tipp: Probieren Sie doch mal unser „Hefeklö-<br />

ße mit Heidelbeerkompott“-Rezept auf der nächsten<br />

Seite. Rizinusöl brauchen Sie danach sicher nicht.<br />

Manfred G.<br />

An meinem 10. Geburtstag war ich besonders Stolz.<br />

Es waren Sommerferien und ich habe an meinem<br />

10. Geburtstag in einem Rutsch mein Freischwimmer<br />

gemacht. Ich wurde von meinem Lehrer dafür geehrt<br />

und bekam in Sport eine zwei im Zeugnis. Später habe<br />

ich noch Farten- und Jugendschwimmschein gemacht.<br />

M. V.<br />

Ich habe seit meiner Volljährigkeit bewusst aufs Auto<br />

verzichtet, bin, obwohl fernab auf dem Lande lebend,<br />

nur Fahrrad gefahren. Seit Kurzem besitze ich mein<br />

Elektrofahrrad. Es trägt den Aufkleber: „Verträgt nur<br />

<strong>NaturWatt</strong>-Strom“. Ein beruhigendes Gefühl, sich im-<br />

mer noch umweltfreundlich fortzubewegen!<br />

Wir wünschen weiterhin gute Fahrt!


<strong>NaturWatt</strong>-Partner <strong>2009</strong><br />

Eine wichtige Rolle werden auch in Zukunft unsere Koopera-<br />

tionspartner spielen. Seit Juni 1999 arbeiten wir mit lokalen<br />

und regionalen Energieversorgern bei der Vermarktung von<br />

<strong>NaturWatt</strong>-Strom zusammen. Wir kaufen den Ökostrom,<br />

sichern, wie auch bei unseren Produkten, die Qualität und<br />

TÜV Zertifizierung und erleichtern so unseren Partnern Öko-<br />

strom mit in ihr eigenes Portfolio aufzunehmen. Seit <strong>April</strong><br />

ist nun auch unsere Muttergesellschaft, die EWE AG, ein<br />

Kooperationspartner. Die AG übernimmt für uns zukünf-<br />

tig die aktive Werbung für <strong>NaturWatt</strong>-Strom innerhalb des<br />

EWE-Vertriebsgebiets. So werden Synergien genutzt – und<br />

uns bleiben größere Kapazitäten, um uns auf den bundes-<br />

deutschen Markt und den Vertrieb unserer Stromprodukte<br />

via Internet vorzubereiten.<br />

Karstadt Warenhaus GmbH<br />

Bereits seit letztem September arbeiten wir bundesweit mit<br />

der Karstadt Warenhaus GmbH zusammen. Weil Energie-<br />

sparen in privaten Haushalten ein ebenso wichtiger Schritt<br />

zur Reduktion des CO 2 -Ausstoßes ist wie der Wechsel zu<br />

Ökostrom, verbinden wir den Vertrieb von energieeffizienten<br />

Elektrogroßgeräten mit dem der <strong>NaturWatt</strong>-Stromprodukte.<br />

Wer sich beim Kauf von Waschmaschine, Trockner, Ge-<br />

schirrspüler, Kühl-/Gefriergerät oder Herd mindestens für<br />

die Energie-Effizienzklasse A entscheidet und gleichzeitig<br />

einen Ökostromvertrag mit der <strong>NaturWatt</strong> GmbH abschließt,<br />

erhält einen Bonus von 50 Euro.<br />

„Fortschrittliche und energieeffiziente Geräte bieten einen<br />

guten Ansatz, um sowohl Haushaltskassen als auch die Um-<br />

welt zu entlasten“, meint Karstadt-Pressesprecher Michael<br />

Scheibe. Karstadt, als eines der führenden Warenhausun-<br />

ternehmen Europas, sieht sich traditionell in der Pflicht, am<br />

Thema Klimaschutz mitzuarbeiten: „Wir setzen uns schon<br />

seit Jahrzehnten für die Umwelt ein,“ so Michael Scheibe,<br />

„und mit unseren 90 Filialen in Deutschland können wir pri-<br />

ma als Multiplikatoren fungieren“. Für die <strong>NaturWatt</strong> GmbH<br />

bietet die Zusammenarbeit so die Gelegenheit, ein großes<br />

bundesweites Publikum für Ökostrom zu begeistern.<br />

Bäckerei und Konditorei Müller & Egerer<br />

Für eine ähnlich verantwortungsvolle Einstellung steht das<br />

Rasteder Unternehmen Müller & Egerer Bäckerei und Kon-<br />

ditorei GmbH. Jan-Christof und Sonja Egerer leiten den<br />

traditionellen Handwerksbetrieb in der dritten Generation und<br />

stellen nicht nur höchste Ansprüche an Betriebsklima und<br />

Qualität, sondern schauen auch gern über den Tellerrand.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit <strong>NaturWatt</strong> wollen sie mehr<br />

Menschen für erneuerbare Energien gewinnen. Dabei geh-<br />

en sie mit gutem Beispiel voran: Allein durch die Um-<br />

stellung des Produktionsbetriebs und den 40 Filialen auf<br />

<strong>NaturWatt</strong>-Strom reduziert sich ihre CO 2 Bilanz um jährlich<br />

rund 850 Tonnen CO 2 -Emissionen. Aushänge und gerahmte<br />

Zertifikate weisen die Kunden darauf hin, dass das gesamte<br />

Unternehmen mit klimafreunlichem <strong>NaturWatt</strong>-Strom arbei-<br />

tet. Diesen Funken möchten sie mit konsequenter Wer-<br />

bung für <strong>NaturWatt</strong>-Ökostrom auf ihre Kunden über-<br />

springen lassen: Seit März <strong>2009</strong> wird die Brötchentüte<br />

genutzt, um in farbigem Druck das gemeinsame Engage-<br />

ment darzustellen. Das Ziel: möglichst viele Menschen zum<br />

Umstieg auf <strong>NaturWatt</strong>-Strom zu bewegen. Als Beilage<br />

gibt es Postkarten, mit denen kostenfrei entsprechende<br />

Informationen angefordert werden können.<br />

Dank eines weiteren Partners können die Interessenten<br />

an einem attraktiven Gewinnspiel teilnehmen: Das Hotel<br />

Pique**** auf Norderney spendiert zwei Übernachtungen<br />

im Doppelzimmer, Wellness inklusive. „Wir hoffen, dass<br />

wirklich viele Karten an die <strong>NaturWatt</strong> GmbH zurück ge-<br />

sandt werden,“ erklärt Jan-Christof Egerer. „Wer erst einmal<br />

Informationsmaterial bestellt hat, denkt vielleicht nicht nur<br />

an die Verlosung, sondern beschäftigt sich auch mit den<br />

Inhalten“.<br />

Dem können wir uns nur voller Zuversicht anschließen.<br />

Immerhin wird das Bewusstsein für den Klimawandel immer<br />

größer und einer der einfachsten Schritte, die jeder gehen<br />

kann, ist der Umstieg auf Ökostrom.<br />

Hefeklöße mit Beerenkompott und brauner Butter<br />

500 g Mehl<br />

1 Prise Salz<br />

1 Pck. Trockenhefe<br />

250 ml Milch<br />

100 g Butter<br />

100 g Zucker<br />

2 Eier<br />

6 EL Sirup (Himbeersirup)<br />

300 g Heidelbeeren<br />

tiefgekühlt oder frisch<br />

1 Pck. Vanillezucker<br />

2 TL Speisestärke<br />

1. Schritt: Mehl mit der Prise Salz, dem Zucker und der<br />

Trockenhefe mischen. Die Milch leicht erwärmen und die<br />

Butter darin schmelzen, die Eier mit dem Schneebesen auch<br />

gleich unterschlagen.<br />

2. Schritt: Diese Flüssigkeit zum Mehl geben. Die Flüssig-<br />

keit darf nicht heiß sein, sonst stirbt die Hefe. Den Teig recht<br />

lange mit der Küchenmaschine kneten. Mit einem Tuch<br />

abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich<br />

der Teig verdoppelt hat. Nochmals gut durcharbeiten und<br />

soviel Mehl hinzufügen, dass ein schöner weicher, aber nicht<br />

klebender Teig entsteht. Mit bemehlten Händen Teigstücke<br />

abzupfen und nicht zu große Klöße drehen, die möglichst<br />

keine Risse haben sollten.<br />

3. Schritt: Auf ein mit Mehl bestäubtes Geschirrtuch legen,<br />

mit einem weiteren Geschirrtuch abdecken und gehen lassen,<br />

bis sich die Klöße deutlich vergrößert haben.<br />

<strong>NaturWatt</strong>-Banner in den Müller-Egerer-Filialen.<br />

4. Schritt: Über einen großen, mit Wasser gefüllten Topf<br />

ein Geschirrtuch spannen und die Klöße mit genügend<br />

Abstand mit Deckel oder Schüssel abgedeckt. Durch einen<br />

hohen Glasdeckel, kann man sehen, wie sie größer werden.<br />

Ca. 15 – 20 Minuten dämpfen.<br />

5. Schritt: Himbeersirup und Blaubeeren in einen Topf<br />

geben und unter Rühren erhitzen. Vanillezucker unterrühren.<br />

Stärke mit ein wenig kaltem Wasser verrühren und in die<br />

Blaubeeren einrühren. Unter rühren eine Minute kochen.<br />

Auskühlen lassen.<br />

6. Schritt: Heidelbeer-Kompott mit Klößen servieren. Kloß<br />

mit zwei Gabeln aufreißen und nach Lust und Laune But-<br />

ter darüber träufeln. Die Klöße schmecken auch kalt. Frisch<br />

gedämpft kann man sie sorgar einfrieren.<br />

So viel Zeit muss sein: 30 Minuten + 1 Stunde ruhen<br />

Watt’n Wind<br />

7


Ein Erbe des Bergbaus:<br />

Energie aus der Grube Samson<br />

Sie ist ein perfektes Beispiel für gekonnte Umnutzung ist<br />

Museum und moderne Produktionsstätte zugleich: die<br />

Grube Samson in Sankt Andreasberg im Oberharz.<br />

Zu ihrer Betriebszeit als Erzbergwerk von 1521 bis 1910<br />

war die Grube Samson mit 810 Metern die tiefste Zeche des<br />

Reviers, über 100 Tonnen Silber wurden aus ihr zu Tage<br />

gefördert. Der Bergbau war in dieser Zeit für Sankt Andre-<br />

asberg der wichtigste Wirtschaftsfaktor, entsprechend stolz<br />

ist die Bevölkerung auf die Leistung ihrer hart arbeitenden<br />

Vorfahren. Immer wieder lösten Blütezeiten mit guten Aus-<br />

beuten und schlimme Durststrecken sich ab. Ein regelmäßig<br />

auftretendes Problem war zudem der Wassermangel. Bei<br />

Frost oder zu geringen Niederschlägen stand der Bergbau<br />

oftmals komplett still, denn das Wasser wurde zwingend<br />

für den Betrieb der Fördertonne, also den Abtransport des<br />

Erzes, benötigt. Abhilfe schaffte der 1703 fertiggestellte Neue<br />

Rehberger Graben, der ab 1722 vom ebenfalls eigens per<br />

Staumauer angelegten Oderteich gespeist wurde, lange Zeit<br />

die größte Talsperre Deutschlands. Er lieferte das Betriebs-<br />

wasser für die Grube Samson und 30 weitere Wasserräder.<br />

Zu Beginn des <strong>19.</strong> Jahrhunderts lag die durchschnittliche<br />

Silbergewinnung bei stolzen zwei Tonnen pro Jahr (im<br />

Rekordjahr 1822 wurden sogar 3,04 Tonnen gefördert), nur<br />

100 Jahre später war die Ausbeute auf im Schnitt knapp<br />

100 Kilo gesunken und die Grube Samson musste aus wirt-<br />

schaftlichen Gründen geschlossen werden. Am 31. März<br />

1910 beendeten 80 Bergleute ihre allerletzte Schicht. Doch<br />

unter anderem wegen des Wasserzuflusses blieb der Grube<br />

ein Schicksal als Industriebrache erspart: Als 1912 auch die<br />

Quellenverzeichnis<br />

8<br />

Herausgeber: <strong>NaturWatt</strong> GmbH | Rummelweg 14 | 26122 Oldenburg | Telefon 0441 - 35 09 100 | Fax 0441 - 35 09 10 59 | info@naturwatt.de | www.naturwatt.de<br />

Redaktion: Imke Allendorf, Dr. Martin Baumert, Peter Düweke, Heike Grusemann, Jan Schoenmakers | Fotos: <strong>NaturWatt</strong> GmbH | Layout: MÄDCHE UND JONGENS, Bremen<br />

Druck: Industriedruck Nickel | Umweltfreundlicher Druck dank <strong>NaturWatt</strong>-Ökostrom und Recycling-Papier. Mat.-Nr. 850893, Stand <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Watt’n Wind<br />

Silberhütte geschlossen wurde, erhielten die Harzer Werke<br />

„Glückauf“ die Rechte daran. Noch im selben Jahr wurde<br />

in 190 Metern Tiefe das Wasserkraftwerk „Sieberstollen“<br />

installiert, zehn Jahre später zusätzlich das Kraftwerk<br />

„Grüner Hirsch“ bei 130 Metern. 1927 übernahm der heu-<br />

tige Energieversorger und <strong>NaturWatt</strong>-Partner Harz Energie<br />

GmbH & Co. KG die Anlage. Das Unternehmen erzeugt<br />

derzeit mit insgesamt sechs eigenen Wasserkraftwerken<br />

jährlich rund 7,75 Millionen Kilowattstunden Regenerativ-<br />

strom, davon stammt über die Hälfte aus den beiden unter-<br />

irdischen Kraftwerken im Samsonschacht.<br />

Doch neben der Energie, die aus der Tiefe kommt, gibt es<br />

noch mehr Besonderes in der Grube – nicht umsonst wurde<br />

sie im Jahr 1987 in die Liste der internationalen Maschinen-<br />

baudenkmäler der American Society of Mechanical Engineers<br />

aufgenommen. Denn hier befindet sich die letzte funk-<br />

tionstüchtige Fahrkunst der Welt. Sie wurde 1837 in die<br />

Grube Samson eingebaut und bis 1922 über das ebenfalls<br />

zu besichtigende große Kunstrad, ein Wasserrad mit zwölf<br />

Metern Durchmesser, angetrieben. Heute wird Besuchern<br />

die Funktionsweise der Fahrkunst per Elektromotor vor-<br />

geführt: auf ihr konnten die Bergleute durch geschicktes<br />

Umsteigen zwischen zwei senkrechten, gegeneinander<br />

auf und ab pendelnden Gestängen mit Trittbrettern in den<br />

Schacht ein- oder aus ihm ausfahren. Noch heute dient die<br />

Fahrkunst Mitarbeitern der Harz Energie als Zugang zu den<br />

Turbinen der Wasserkraftwerke; eine knappe halbe Stunde<br />

und höchste Konzentration brauchen sie für einen Weg.<br />

Weitere Highlights der Besichtigung sind die beiden, um<br />

1890 gefertigten, Wasserräder und natürlich eine Menge<br />

spannender Hintergrundinformationen.<br />

Wer nun Lust bekommen hat auf eine Zeitreise in die<br />

Bergbau-Vergangenheit mit modernem Bezug zur Erzeu-<br />

gung von Grünstrom findet weitere Informationen unter<br />

www.sankt-andreasberg.de und macht es vielleicht wie<br />

Johann Wolfgang von Goethe: Der unternahm im Dezember<br />

1777 eine Harzreise und war drin – in der Grube Samson.<br />

Allerdings gab es zu seiner Zeit weder Fahrkunst noch Kraft-<br />

werk.<br />

Bilder: S. 6: Modellschiffe: Robert Heeckt, S. 7: Rezept: momanuma/fotolia.de, S. 8: Energie aus der Grube Samson: Harz Energie GmbH & Co. KG<br />

Artikel: Wettlauf zu den ewigen Quellen<br />

China: www.globalgreen.org/solarreportcard/China.pdf | www.globalgreen.org/solarreportcard/China.pdf | www.iea.org/Textbase/stats/index.asp<br />

Deutschland: www.energieportal24.de/fachberichte_artikel_275.htm | www.bmu.bund.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/hintergrund_ee_richtlinie.pdf | Bundesumweltministerium (Hg.):<br />

Erneuerbare Energien in Zahlen, Juni 2008, aktualisierte Fassung im Internet: www.erneuerbare-energien.de/inhalt/42027/5466/EU | Frankreich: Le Grenelle Environnement:<br />

www.legrenelle-environnement.fr | Observation et Statistiques de l’Environnement: www.ifen.fr | Großbritannien: Renewable sources of energy: www.restats.org.uk/Publications/08main.pdf<br />

International: Energiequartett im Internet: bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/energiequartett.html | Wikipedia, List of renewable enery topics by country:<br />

en.wikipedia.org/wiki/List_of_renewable_energy_topics_by_country | OECD Factbook 2008: www.oecd.org | Internationale Energie Agentur (IEA): www.iea.org | USA: Energy Efficiency and Renewable<br />

Energy: www.eere.energy.gov | Annual Energy Review: http://tonto.eia.doe.gov/FTPROOT/multifuel/038405.pdf | Beucker, Pascal: Neue Agentur für Alternativenergien. In: die tageszeitung, 26.01.<strong>2009</strong><br />

www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/neue-agentur-fuer-alternativenergien

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