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Fristsetzung zur Nacherfüllung - Rechtsanwalt Schwäbisch Gmünd

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VII. Erforderlichkeit der <strong>Fristsetzung</strong> <strong>zur</strong> Geltendmachung von<br />

Sekundärrechten<br />

Will der Käufer vom Kaufvertrag <strong>zur</strong>ücktreten (§§ 437 Nr. 2, 440, 323, 326 V, 346 I, II BGB),<br />

den Kaufpreis mindern (§§ 437 Nr. 2, 441 BGB), Schadensersatz neben der Leistung (§§ 436<br />

Nr. 3, 440, 280 BGB) bzw. statt der Leistung (§§ 434 Nr. 3, 281 bzw. 311 a II BGB) oder den<br />

Ersatz vergeblicher Aufwendungen (§§ 437 Nr. 3, 440, 284 BGB) verlangen, muss er dem<br />

Verkäufer grundsätzlich eine Frist <strong>zur</strong> <strong>Nacherfüllung</strong>, nach seiner Wahl Beseitigung des<br />

Mangels oder Lieferung einer mangelfreien Sache, setzen, §§ 440, 281, 323 BGB (vgl. BGH,<br />

Urt. v. 21.12.2005 – VIII ZR 49/05, NJW 2006, 1195, 1196, Nr. 18; Einzelheiten <strong>zur</strong><br />

<strong>Fristsetzung</strong> und deren Entbehrlichkeit vgl. Martis, MDR 2010, 1293 -1298).<br />

VII. Rechtsfolgen<br />

1. Rückgewähr der mangelhaften Sache (§ 439 IV BGB)<br />

Liefert der Verkäufer zum Zweck der <strong>Nacherfüllung</strong> eine mangelfreie Sache, kann er gem. §<br />

439 IV i. V. m. §§ 346 – 348 BGB Rückgewähr der mangelhaften Sache, Zug um Zug gegen<br />

Übereignung der Mangelfreien verlangen.<br />

2. Wertersatz<br />

Unter den Voraussetzungen des § 346 II BGB schuldet der Käufer dem Verkäufer Wertersatz,<br />

nach dem Wortlaut der Verweisung auch den Wert der Gebrauchsvorteile, die allerdings bei<br />

einer mangelhaften Sache bei Null liegen können. Der Wertersatz kann nach § 346 III 1 BGB<br />

auch entfallen mit der Folge, dass nur eine Bereicherung herauszugeben ist (§ 346 III 2 BGB).<br />

Auf Vorlagebeschluss des BGH vom 16.8.2006 (BGH, VIII ZR 200/05, NJW 2006, 3200<br />

mit Darstellung der hierzu vertretenen Ansichten; vgl. hierzu Schmidt, ZGS 2006, 408 –<br />

412; Gärtner, ZGS 2006, 368/369) hatte der EuGH (Urt. v. 14.7.2008 – C 404/06, NJW<br />

2008, 1433) entschieden, die Bestimmungen des Art. 3 II, Art. 3 III Unterabsatz 3, Art. 3 IV<br />

der Richtlinie 1999/44/EG stünden in einer Vorschrift wie § 439 IV BGB, die dem Verkäufer<br />

bei Lieferung eines vertragswidrigen Verbrauchsgutes gestatten würden, bis zu dessen<br />

Austausch Nutzungsersatz für dessen Nutzung zu verlangen, entgegenstehen.<br />

In der Folgeentscheidung vom 26.11.2008 (VIII ZR 200/05, MDR 2009, 248 = VersR 2009,<br />

1509) hat der BGH klargestellt, dass der Käufer einer mangelhaften Sache, soweit er<br />

Unternehmer i. S. d. §§ 474 I, 13, 14 BGB ist, vom Käufer als Verbraucher (§§ 474 I, 13, 14<br />

BGB) keinen Nutzungs- oder Wertersatz für die Nutzung der mangelhaften Sache verlangen<br />

kann. § 434 IV BGB sei (vor der Neufassung des § 474 II 1 BGB) im Wege der<br />

richtlinienkonformen Rechtsfortbildung in Fällen des Verbrauchsgüterkaufs (§§ 474 I 1, 13,<br />

14 BGB) einschränkend dahingehend auszulegen, dass §§ 439 IV, 346, 347, 348 BGB in den<br />

Fällen der Ersatzlieferung beim Verbrauchsgüterkauf nur für die Rückgewähr der<br />

mangelhaften Sache selbst gelten. Außerhalb der §§ 474 I 1, 13, 14 BGB waren und sind die<br />

§§ 439 IV, 346 – 348 BGB dagegen uneingeschränkt anzuwenden (BGH, Urt. v. 26.11.2008<br />

– VIII ZR 200/05, MDR 2009, 248, 249 = VersR 2009, 1504, 1507, Nr. 26, 28, 29, 42; vgl.<br />

hierzu Heimermann, ZGS 2009, 211 – 214; Pfeiffer, NJW 2009, 412/413).<br />

Der Gesetzgeber hat hierauf reagiert und § 474 II 1 BGB dahingehend formuliert, dass der<br />

Käufer beim Verbrauchsgüterkauf bis <strong>zur</strong> Herausgabe der Sache keinen Nutzungs- oder<br />

Wertersatz schuldet. Bei der Rückabwicklung eines Verbrauchsgüterkaufs (§§ 440, 346 ff.

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