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In dieser Ausgabe: Versicherungsprämien vor der Trendwende ...

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Kolumne<br />

It’s not over until it’s over<br />

<strong>In</strong> Fortsetzung eines<br />

Gedankens aus meiner<br />

letzten Kolumne:<br />

Mit <strong>der</strong> Begründung<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftskrise<br />

hat ein bekanntes<br />

europäisches Unternehmen<br />

seine Akti-<br />

Ralf Oelßner vitäten überdacht.<br />

Eine <strong>der</strong> Entscheidungen:<br />

Abbau<br />

des Risk-Management-Bereichs bis auf<br />

Weiteres, mindestens für die nächsten<br />

zwei Jahre, und Entlassung des dafür<br />

zuständigen Managers – natürlich nach<br />

Würdigung seiner Verdienste. Waren wir<br />

nicht mittlerweile davon überzeugt, dass<br />

Risk Management – in <strong>der</strong> Essenz – die<br />

Anwendung des gesunden Menschenverstandes<br />

ist? Kurz: Wir haben Krise<br />

und beenden daher den Einsatz des<br />

gesunden Menschenverstandes. Auch<br />

eine Art konsequenten Verhaltens.<br />

selhaft und kurzlebig sein kann. Häufig<br />

werden Risiken, die an einem Tag die<br />

globalen Agenden krönen, am nächsten<br />

Tag bereits entthront. Zudem werden<br />

Pandemien zwar als katastrophales, aber<br />

meist weit entferntes Ereignis wahrgenommen.<br />

Diese Faktoren erschweren im<br />

Rahmen von unternehmerischen Entscheidungsprozessen<br />

die Beantwortung<br />

<strong>der</strong> Fragen, ob und in welchem Umfang<br />

es Grund zur Sorge gibt, und was,<br />

wann, wie und von wem getan werden<br />

sollte. Ein klassischer Zankapfel ist beispielsweise<br />

die betriebliche Be<strong>vor</strong>ratung<br />

und Bereitstellung von Medikamenten.<br />

Mangelndes <strong>In</strong>teresse, <strong>In</strong>formationsdefizite<br />

und eine allgemeine Verunsicherung<br />

darüber, was eigentlich zu tun ist,<br />

erschweren die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit diesem speziellen Risiko ungemein.<br />

Kommen fehlende Kapazitäten und<br />

ungeplante Kosten hinzu, werden mögliche<br />

Ansätze und <strong>In</strong>itiativen meist im<br />

Keim erstickt. Die Argumentationskette<br />

endet dann erfahrungsgemäß in <strong>der</strong><br />

Aussage: „Es wird schon irgendwie gut<br />

gehen!“<br />

Bereitschaft zur Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

und Vorbereitung<br />

Sofern das Risiko einer Pandemie langfristigen<br />

Einzug in das Risikoinventar<br />

eines Unternehmens hält, empfiehlt es<br />

Apropos Krise: <strong>In</strong> Deutschland gibt es<br />

eine Reihe von Marktkennern, die eine<br />

solche auch bei Versicherungsgesellschaften<br />

nicht ausschließen – bei Schaden-<br />

und Unfall- wie auch bei Lebensversicherungen<br />

werden noch Einschläge<br />

in den Kapitalanlagen erwartet. Bange<br />

Blicke gehen dabei auch nach den USA,<br />

wo die Bankenkrise ihren Ursprung<br />

fand: Vor kurzem senkte Moody’s die<br />

Kreditbewertung <strong>der</strong> Hartford weiter.<br />

Deren Anleihen werden auf einer Stufe<br />

<strong>vor</strong> „Ramsch“ bewertet. Zur Erinnerung:<br />

An <strong>dieser</strong> Gesellschaft hat die<br />

Allianz im letzten Herbst für 2,5 Mrd.<br />

US-Dollar eine Min<strong>der</strong>heitenbeteiligung<br />

erworben. Die Prudential, zweitgrößter<br />

Lebensversicherer, schloss 2008 mit<br />

einem Verlust von 1,64 Mrd. US-Dollar<br />

ab. Die Met Life pfeift noch fröhlich:<br />

Ihr 21 Mrd. US-Dollar-Einbruch bei den<br />

festverzinslichen Wertpapieren sei nur<br />

ein „rechnerischer“.<br />

sich, eine sorgsame Planung aufzusetzen,<br />

die von <strong>der</strong> Unternehmensführung<br />

verantwortet wird. Betriebsärzte, das<br />

Bundesministerium für Gesundheit,<br />

die Landesgesundheitsämter und das<br />

Robert-Koch-<strong>In</strong>stitut bieten eine erste<br />

informative Orientierung für den Anstoß<br />

des Planungsprozesses. Neben <strong>der</strong> Einbindung<br />

wichtiger Zulieferer empfiehlt<br />

es sich, Schlüsselkunden in <strong>der</strong> systematischen<br />

Entwicklung und Einführung<br />

eines betrieblichen Präventions- und<br />

Reaktionsprogramms für globale Grippewellen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Natürlich gibt es keinen Königsweg, wie<br />

sich Unternehmen auf den Eintritt einer<br />

Pandemie <strong>vor</strong>bereiten können, aber<br />

vielfache Orientierungs- und Handlungshilfen.<br />

Das Bekenntnis eines Unternehmens,<br />

sich dieses Risikos anzunehmen,<br />

ist bereits die erfor<strong>der</strong>liche Grundlage<br />

für den Aufbau und die Erprobung von<br />

Präventiv- und Reaktivmaßnahmen. Sie<br />

dienen dem Schutz <strong>der</strong> Mitarbeiter, des<br />

Unternehmenswertes und des Wertschöpfungsnetzwerks.<br />

Kontakt:<br />

Ralf Reisewitz<br />

Consultant MRC<br />

Telefon: (069) 6676-269<br />

ralf.reisewitz@marsh.com<br />

Die amerikanischen Lebensversicherer<br />

haben nicht nur ein Problem mit toxischen<br />

Hypothekenpapieren, auch die<br />

Fülle <strong>der</strong> ausgelegten Firmenkredite<br />

macht Sorgen: Die Konkurse amerikanischer<br />

Firmen sind im ersten Quartal<br />

2009 um 78 Prozent gestiegen. Und<br />

wie die Versicherer die Rentengarantie<br />

ihres Verkaufsknüllers „variable annuities“<br />

aufrechterhalten wollen, weiß<br />

auch keiner. Nicht mal so ungefähr.<br />

Im Übrigen sollen sechs amerikanische<br />

Lebensversicherer (darunter zwei <strong>der</strong><br />

oben genannten) Staatshilfen von<br />

22 Mrd. Dollar erhalten. Gelegentlich<br />

sind langweilige Zeiten die besseren.<br />

Ralf Oelßner war Versicherungschef <strong>der</strong><br />

Lufthansa sowie Vorsitzen<strong>der</strong> des Deutschen<br />

Versicherungs-Schutzverbandes<br />

und berät nun Marsh als Senior Advisor.<br />

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