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Kosovo nach den März-Unruhen: Wie geht es weiter? - ZIF

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Die <strong>März</strong>-<strong>Unruhen</strong> – eine Überraschung?<br />

Die Diskussionsteilnehmer berichteten übereinstimmend von einer sich schon im<br />

Vorfeld stetig verschlechtern<strong>den</strong> Grundstimmung und zunehmender Aggr<strong>es</strong>sivität<br />

unter der albanischen Bevölkerung d<strong>es</strong> <strong>Kosovo</strong> in Folge der ungeklärten Status-<br />

frage und der schlechten wirtschaftlichen Lage. Dennoch sei die internationale<br />

Gemeinschaft vom Ausbruch der <strong>Unruhen</strong> und insb<strong>es</strong>ondere von ihrer schnellen<br />

und breiten Eskalation überrascht wor<strong>den</strong>.<br />

Institutionelle Faktoren<br />

Als ein w<strong>es</strong>entlicher Grund wurde das interne Reporting-System aller inter-<br />

nationalen Akteure genannt. Es verleitet zum „Schönre<strong>den</strong>“, da Mitarbeiter<br />

schnell lernen, dass Warnungen und Kritik einerseits wenig verändern, anderer-<br />

seits aber die eigenen Karrierechancen vermindern. In Folge d<strong>es</strong>sen wiegte sich<br />

die internationale Gemeinschaft kollektiv in einem trügerischen Gefühl von<br />

Fortschritt und Sicherheit, während sich viele Mitarbeiter vor Ort durchaus<br />

bewusst waren, auf einem Pulverfass zu sitzen.<br />

Ein <strong>weiter</strong>er Kritikpunkt war der regelmäßige Verlust von einschlägiger Erfahrung<br />

und „institutional memory“ durch <strong>den</strong> raschen Wechsel von Zivilpersonal und die<br />

Rotation der KFOR-Einheiten <strong>nach</strong> wenigen Monaten. Längerfristige Verträge und<br />

insb<strong>es</strong>ondere verb<strong>es</strong>serte Übergabepraktiken im zivilen Bereich sind notwendig,<br />

um eine kontinuierliche Arbeit zu gewährleisten.<br />

Einige Diskussionsteilnehmer beklagten erneut <strong>den</strong> mangeln<strong>den</strong> und in der Pr<strong>es</strong>se<br />

schon viel diskutierten Informationsaustausch zwischen <strong>den</strong> beteiligten<br />

Akteuren. So sollen Teile der UNMIK-Polizei über ein realistischer<strong>es</strong> Lagebild als<br />

KFOR verfügt haben. Die Lehren daraus wur<strong>den</strong> inzwischen allerdings teilweise<br />

gezogen.<br />

Seite 3<br />

| <strong>ZIF</strong> – Report September 2004<br />

Zentrum für Internationale Frie<strong>den</strong>seinsätze gGmbH · Center for International Peace Operations<br />

Ludwigkirchplatz 3–4 · 10719 Berlin · Germany

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