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Kosovo nach den März-Unruhen: Wie geht es weiter? - ZIF

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Der Vertreter der Bund<strong>es</strong>wehr widersprach di<strong>es</strong>er Darstellung. Die KFOR-Führung<br />

in Pristina habe die notwendigen Maßnahmen zeitgerecht eingeleitet. So wur<strong>den</strong><br />

noch am 17. <strong>März</strong> 2004 Kräfte aus dem südöstlichen Verantwortungsbereich in<br />

<strong>den</strong> b<strong>es</strong>onders gefährdeten Kushla Bereich in Mitrovica verlegt und die<br />

strategischen und operativen NATO-R<strong>es</strong>erven angefordert, deren ersten Teile<br />

auch bald im <strong>Kosovo</strong> verfügbar waren und maßgeblich zur Beruhigung der Lage<br />

beigetragen hätten. Außerdem sei <strong>es</strong> der KFOR-Führung im ständigen Dialog mit<br />

<strong>den</strong> zuständigen Stellen in Belgrad gelungen, ein möglich<strong>es</strong> Eingreifen serbischer<br />

Truppen im <strong>Kosovo</strong> abzuwen<strong>den</strong>.<br />

Andere der genannten Probleme hätten außerhalb d<strong>es</strong> Einflussbereichs der KFOR-<br />

Führung gelegen und müssten von <strong>den</strong> Regierungen der Entsenderstaaten<br />

geregelt wer<strong>den</strong>, wie etwa das Verbot d<strong>es</strong> Einsatz<strong>es</strong> von Tränengas durch<br />

Bund<strong>es</strong>wehreinheiten. Insg<strong>es</strong>amt hätten sich in di<strong>es</strong>er kritischen Lage die<br />

Herausforderungen, die multinationale Organisationsformen (36 Staaten<br />

entsen<strong>den</strong> Kontingente zu KFOR) zwangsläufig mit sich bringen, deutlich gezeigt.<br />

Ein Umstand, der ähnlich auch bei der multinationalen UNMIK-Polizei zu<br />

beobachten war.<br />

Spontan oder Organisiert?<br />

Viele Diskussionsteilnehmer zeigten sich weniger überrascht vom Ausbruch der<br />

<strong>Unruhen</strong> an sich als vielmehr von ihrer rapi<strong>den</strong> Eskalation: innerhalb weniger<br />

Stun<strong>den</strong> gab <strong>es</strong> Ausschreitungen an über 30 Orten mit mehreren zehntausend<br />

Beteiligten. Andere merkten jedoch an, dass ein solcher Verlauf geradezu typisch<br />

sei für <strong>den</strong> Zusammenbruch von Frie<strong>den</strong>sproz<strong>es</strong>sen und nannten Beispiele aus<br />

anderen Ländern wie Somalia und Ruanda. Auch dort seien Ereignisse zur völligen<br />

Überraschung der internationalen Gemeinschaft in wenigen Stun<strong>den</strong> derart<br />

<strong>es</strong>kaliert, dass <strong>es</strong> zum Zusammenbruch der Frie<strong>den</strong>seinsätze kam.<br />

Seite 5<br />

| <strong>ZIF</strong> – Report September 2004<br />

Zentrum für Internationale Frie<strong>den</strong>seinsätze gGmbH · Center for International Peace Operations<br />

Ludwigkirchplatz 3–4 · 10719 Berlin · Germany

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