13.07.2015 Aufrufe

Somalia - ZIF

Somalia - ZIF

Somalia - ZIF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Konfliktübersicht- <strong>Somalia</strong>Länderprofil <strong>Somalia</strong>mehrKonfliktüberblickmehrKonfliktentwicklungmehrKonfliktakteuremehrKinshasaAbgeschlossene FriedenseinsätzeUNOSOM IUNITAFUNOSOM IImehrmehrmehrmehrAktuelle FriedenseinsätzemehrGoogle Earth 2007AMISOMEine UN –Nachfolgemission?EU NAVFOR – Operation AtalantamehrmehrmehrLinks, Lesetipps und QuellenmehrWikipedia.orgUN Photo 2005weiter


Länderprofil- <strong>Somalia</strong>PräsidentSheikh Sharif Sheikh AhmedCIA World Factobook© Shabelle Radio 2009Regierungssystem:Nach der Unabhängigkeit 1960 Etablierung einer parlamentarischenDemokratie unter Präsident Aden Abdullah OsmanDaar, gefolgt von Abdirashid Ali Shermarke 1967; Putsch durchMohammed Siad Barre 1969 und Ausrufung einer Präsidialrepublik;seit Sturz Barres 1991 ist das Land ohne funktionierendeZentralregierung; seit Okt. 2004 Übergangspräsident,-regierung und -parlament (befristet bis 2011).hier Karte einfügen,Quelle CIA, Höhe 10cmHauptstadt: Mogadischu (500.000-700.000 Einwohner; Stand Aug. 2009).Fläche:Bevölkerung:Bevölkerungsgruppen:Religionen:Amtssprache:637.657 km² (BRD: 357.021 km²).nach Schätzungen zwischen 7 und 9,5 Mio. (UN-Schätzung2008: ca. 7.8 Mio).In Clans organisiert; Hauptclans: Hawiye, Darod (überwiegendPuntland), Isaaq (überwiegend Somaliland) und Dir (überwiegendnomadisch), Digil-Mirifle und Rahanweyn(überwiegend Ackerbauern). Regionale Verteilung siehe Karte;starke soziale, ökonomische und kulturelle Differenzenzwischen den einzelnen Bevölkerungsteilen.99,8 % sunnitische Muslime, 0,1 % Christen.Somali (Amtssprache seit 1972), weitere Sprachen: Arabisch,Englisch, Italienisch.Zur DetailkarteCIA World FactobookHauptwirtschaftszweige:Quellen:Landwirtschaft (Viehzucht, Rohrzucker, Bananen, Mais, Hirseetc.), Nahrungsmittelindustrie, Textil- und Lederherstellung,geringe Erdölförderung.Auswärtiges Amt, CIA World Factbook;Institute for Security Studies (Südafrika)Kartographische Dienste:Kartographischer Dienst der UNDigitaler Atlas der EU-Kommissionzurück| weiter | zurück zur Übersicht


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktüberblick - <strong>Somalia</strong>Seit dem Sturz von Diktator Mohammed Siad Barre im Jahr 1991 durch Clanmilizen hat <strong>Somalia</strong> keine funktionierendeZentralregierung. Der Konflikt hat sich in dieser Zeit immer wieder verändert, sowohl hinsichtlich seiner Intensität alsauch seiner Natur und der beteiligten Akteure. Gegenwärtig kämpfen die militärisch schwachen Truppen der Übergangsregierung(Transitional Federal Government / TFG) insbesondere mit den Milizen der beiden islamistischenGruppen „Al-Shabaab“ und „Hizb al-Islam“. Seit Mai 2009 haben sich die Auseinandersetzungen intensiviert, fasttäglich kommt es zu Zusammenstößen - auch mit den Peacekeepern der Afrikanischen Union (AMISOM).Die Hoffnung, dass sich die Übergangsregierung nach der Wahl des als gemäßigt eingeschätzten Islamisten-FührersSheik Sharif Sheik Ahmed zum Übergangspräsidenten im Januar 2009 als effektive Staatsmacht durchsetzt, hat sichbislang nicht erfüllt. Sie kontrolliert – mit Unterstützung von AMISOM - lediglich einen kleinen Teil der HauptstadtMogadischu. Weite Teile von Zentral- und Süd-<strong>Somalia</strong> sind im Einflussbereich der genannten islamistischen Gruppen,die die neue Regierung und den Friedensprozess ablehnen.Der aktuelle Friedensprozess (Djibouti Peace Process) wurde im Mai 2008 von der UN initiiert. In seinem Rahmengelang es, die Mehrheitsfraktion des wichtigsten Oppositionsbündnisses „Alliance for the Re-liberation of <strong>Somalia</strong>“(ARS) unter Führung des heutigen Präsidenten in Gespräche einzubinden. Die Verhandlungen mündeten unteranderem in Vereinbarungen über einen Waffenstillstand und die Bildung einer „Regierung der nationalen Einheit“.Die African Union Mission in <strong>Somalia</strong> (AMISOM) versucht seit Februar 2007 die Übergangsregierung zu unterstützen.Die Mission hat ihre Sollstärke von 8000 Mann bis heute nicht erreicht, ihre Möglichkeiten sind beschränkt. ImJanuar 2009 stellte der Sicherheitsrat die Entsendung einer UN-Truppe in Aussicht. Die prekäre Sicherheitslage inMogadischu erschwert allerdings die Umsetzung des mehrphasigen Prozesses, an dessen Ende die UN-Operation stehensoll („three phased incremental approach towards the eventual deployment of a peacekeeping mission”).Seit 2008 hat <strong>Somalia</strong> zudem vor der Küste mit einem dramatisch ansteigenden Piraterieproblem zu kämpfen. DieEuropäische Union entschied im November 2008 eine Militäroperation einzusetzen. Die EU Naval Force (NAVFOR)Operation Atalanta soll unter anderem den Schiffen des Welternährungsprogramms (WFP) Geleitschutz geben, die zivileSchifffahrt in der Region schützen und die Piraterie im Golf von Aden bekämpfen.


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>1/8Kolonialzeit und UnabhängigkeitEnde des 19. Jahrhunderts wird das heutige Somaliland im Nordwesten britischkolonisiert, das nordöstliche Puntland und <strong>Somalia</strong> fallen unter italienischeKolonialherrschaft. Auf das Siedlungsgebiet der Somali wird bei der Grenzziehung keineRücksicht genommen, weshalb Somali-Minderheiten auch in Kenia, Äthiopien undDschibuti leben. Die Beziehungen zu den Nachbarländern sind bis heute belastet,Grenzkonflikte halten an. 1960 werden der britische und der italienische Teil kurznacheinander unabhängig und schließen sich zur Unabhängigen Republik <strong>Somalia</strong>zusammen.Siad BarreWikipedia.org<strong>Somalia</strong> unter Diktator Barre1969 kommt Siad Barre durch einen Militärputsch an die Macht. Während seinerdiktatorischen Alleinherrschaft versucht er die traditionell in Clans organisierten Somalizu einen. Zu seinem Versuch im „nachholenden Nationbuilding“ wird auch sein Feldzugzur Eroberung der somalisch besiedelten Ogadenregion Äthiopiens 1977/78 gerechnet,der mit einer Niederlage <strong>Somalia</strong>s endet. Barre konzentriert sich zum Erhalt seiner Machtauf die Bildung einer exklusiven Clan-Allianz und die Unterdrückung seinerinnenpolitischen Gegner.Bewaffneter Widerstand, Bürgerkrieg, Kollaps der RegierungAb 1978 wächst der Widerstand gegen das Regime, verschiedene bewaffnete, von Clansgetragene Oppositionsgruppen bilden sich. 1981 gründen Angehörige des Isaaq-Clans imNordwesten das Somali National Movement (SNM), das das Regime stürzen will. 1988weiten sich die Auseinandersetzungen zwischen SNM und Regierungsarmee zum offenenKrieg aus, ca. 50 -60.000 Somalier sterben.1989 und 1990 müssen die Regierungstruppen gegen weitere Rebellionen kämpfen.Anfang 1991 einigen sich die wichtigsten Clanmilizen auf ein koordiniertes Vorgehen undstürzen Barre. Die Opposition findet in der Folge keinen gemeinsamen politischenNenner. Die staatlichen Strukturen zerfallen. Das entstehende politische Vakuum wirdvon rivalisierenden Warlords gefüllt.Somaliland und PuntlandNach dem Sturz Barres ruft das SomaliNational Movement (SNM) 1991 imehemaligen britischen Nordwestendie „Republik von Somaliland“ aus.Die erklärte Unabhängigkeit wird bisheute nicht international anerkannt.Seit 1997 hat Somaliland eine eigeneVerfassung, die ersten Parlamentswahlenfanden 2005 statt.Der Nordosten <strong>Somalia</strong>s erklärte sich1997 als Puntland zur autonomenRegion mit einem eigenenPräsidenten. Während Somaliland einrelativ stabiles politisches Systemaufgebaut hat, besitzt Puntland keineeffektiven staatlichen Strukturen.


Konfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>2/8Eskalation des BürgerkriegsAb September 1991 entwickelt sich ein landesweiter Bürgerkrieg. Im November kommt es zuschweren Kämpfen in der Hauptstadt Mogadischu zwischen bewaffneten Gruppen von GeneralMohammed Farah Aidid, dem selbst ernannten Interims-Präsidenten Ali Mahdi Mohammed undweiteren Parteien. Darüber hinaus gibt es Auseinandersetzungen in der südlichen HafenstadtKismayo und im Nordwesten des Landes. Krieg und eine gleichzeitige heftige Dürre kosten1991/92 schätzungsweise 300.000 Menschen das Leben.Internationale Friedensbemühungen: UNOSOM I, UNITAF, UNOSOM IINach Berichten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) über die katastrophalehumanitäre Situation wird im April 1992 das Mandat für die UN-Mission UNOSOM Iverabschiedet. Hauptaufgaben sind die Überwachung des Waffenstillstands und die Eskortierunghumanitärer Hilfstransporte. UNOSOM I kann die Einhaltung des Waffenstillstands nichtdurchsetzen. Ende 1992 nehmen die Konflikte zwischen den somalischen Fraktionen und der UNzu. Der führende Warlord Aidid verlangt deren Abzug aus <strong>Somalia</strong>.UNOSOM I in <strong>Somalia</strong>UN Photo 2005Militärgeschichtl. Forschungsamt, BundeswehrZur Unterstützung wird im Dezember 1992 eine multinationale Streitmacht entsendet, dieUnified Task Force (UNITAF). Die US-geführte Mission ist vom Sicherheitsrat für ihre OperationRestore Hope mit einem Kapitel VII-Mandat ausgestattet. Ihre Aufgabe ist es, die humanitäreHilfe abzusichern, den Waffenstillstand zu überwachen, die Rebellen zu entwaffnen und einsicheres Umfeld herzustellen. UNITAF ist als Übergangsmission geplant, sie soll die Bedingungenfür eine weitere UN-Mission schaffen. Im März 1993 wird UNITAF zusammen mit der UN-Operation in UNOSOM II überführt.Abzug der USA und der UN-MissionIm Oktober 1993 kommt es vermehrt zu Angriffen auf UN-Soldaten, die dem Umfeld Aididszugeschrieben werden. Die USA beginnen (außerhalb des UN-Mandats) vermeintlicheHintermänner der Angriffe zu verfolgen. Der Versuch der Festnahme Aidids scheitert; im Verlaufder Operation Gothic Serpent werden 18 US-Soldaten und mehrere hundert Somalier getötet. ImMärz 1994 ziehen die USA sämtliche Truppen ab. Die UN-Mission wird zunehmend in dieAuseinandersetzungen zwischen den Clans gezogen, Vermittlungsversuche sind erfolglos. ImMärz 1995 verlässt UNOSOM II <strong>Somalia</strong>.Bundeswehrsoldaten in <strong>Somalia</strong>während der Mission UNOSOM II,1993-1994zurück| weiter | zurück zur Übersicht


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>3/8Schwierige Friedensverhandlungen, fragile ÜbergangsregierungenEine Reihe von Friedensverhandlungen mit dem Ziel eine neue somalische Regierung zu bildenscheitert. Ab 1996 engagiert sich die Intergovernmental Authority on Development (IGAD) mitUnterstützung der UN. Auch die Nachbarstaaten bemühen sich um eine Lösung. Erst 2006gelingt ein Durchbruch. Wichtige Stationen:• Im August 2000 geht aus der Arta-Konferenz (Dschibuti) die erste „NationaleÜbergangsregierung“ (Transitional National Government / TNG) unter Abdulkasim SaladHasan hervor. Sie soll drei Jahre arbeiten um die Ratifizierung einer Verfassung und dasAbhalten von Wahlen vorzubereiten. Ihre Einflußgebiet bleibt jedoch beschränkt.Opposition formiert sich 2001 im Somali Restoration and Reconciliation Council (SRRC);er lehnt die in Mogadischu sitzende Übergangsregierung ab und bekämpft sie militärisch.Wappen der IGAD• Die 2002 unter der Ägide von IGAD beginnenden Friedensverhandlungen in Kenia(Mbagathi-Prozess) bringen 2004 die erste „Föderale Übergangsregierung“ (TransitionalFederal Government / TFG) hervor (Präsident, Regierung und Parlament mit 275Abgeordneten). Auch sie ist fragil und von Anfang an gespalten. Auf der einen Seitestehen Präsident Abdillahi Yusuf und Premier Ali Mohammed Ghedi, auf der anderen derParlamentspräsident Sheik Aden und eine Koalition von Fraktionsführern.• Ein Durchbruch gelingt erst Anfang 2006 als Präsident und Parlamentspräsident dieErklärung von Aden (Jemen) unterzeichnen um rivalisierende Fraktionen zu vereinen.Das Übergangsparlament tritt das erste Mal an seinem Sitz in Baidoa (Südsomalia)zusammen.UN Photo


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>4/8Aufstieg der Union Islamischer Gerichtshöfe (2006)Im Laufe des Jahres 2006 breitet die Union Islamischer Gerichtshöfe (Union of Islamic Courts /UIC) ihre Machtbasis in Mogadischu, Süd- und Zentralsomalia aus. Da die UIC für Sicherheitsorgen kann, findet sie rasch Unterstützung in der Bevölkerung. Die Regierungsgewalt der TFGbeschränkt sich auf die Stadt Baidoa und Umgebung sowie Puntland.Die UIC ist eine heterogene Bewegung und umfasst gemäßigte wie radikale Gruppen. Alsmilitärischer Flügel etabliert sich 2006 Al-Shabaab. Vorsitzender ist der als moderat geltendeSheik Sharif Sheik Ahmed. Die UIC erklärt ihre Absicht den Präsidenten der Übergangsregierungzu stürzen.Engagement ÄthiopiensJuli 2006: Das Nachbarland reagiert mit der Entsendung eigener Truppen auf die Ausbreitungder UIC, zerschlägt deren Milizen und installiert Präsident Yusuf im Januar 2007 in Mogadischu.Die äthiopische Armee bleibt zwei Jahre lang als Konfliktpartei im Land.UN Photo/ Ian Steele (UNPOS)25.07.2006. Sheik Sharif Sheik Ahmed (rechts)und weitere UIC-MitgliederEntsendung von AMISOM, Gründung der Alliance for the Re-Liberation of <strong>Somalia</strong> (2007)Im Januar 2007 beschließt die Afrikanische Union die Entsendung einer Friedenstruppe(AMISOM) zur Unterstützung der Übergangsregierung. Im November befinden sich von dengeplanten 8.000 Mann jedoch erst 1.800 Ugander im Land.Der politische Führer der UIC, Sheik Sharif Sheik Ahmed, setzt sich nach dem EinmarschÄthiopiens im September 2007 nach Eritrea ab und gründet dort gemeinsam mit weiterenGruppen die „Alliance for the Re-Liberation of <strong>Somalia</strong>“ (ARS). Die durch Eritrea unterstützteAllianz betrachtet die äthiopischen Truppen als Besatzer und bekämpft sie. Äthiopien lehnt denRückzug seiner Truppen ab solange keine ausreichende Anzahl von AU-Peacekeepern im Landist.Im Februar 2008 fordert die AU Assembly für die Ablösung der AU-Mission durch eine UN-Mission aus, die unter anderem für Langzeitstabilisierung und Wiederaufbau sorgen soll.Gleichzeitig nehmen Ausbreitung und Zahl der Anschläge durch Al-Shabaab auf AMISOM undgegen Truppen der TFG signifikant zu.


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>5/8Djibouti Peace Process (2008)Im Rahmen der von den UN im Mai 2008 initiierten Friedensgespräche (Djibouti Peace Process)einigen sich die Übergangsregierung und der gemäßigte Flügel der Alliance for the Re-Liberationof <strong>Somalia</strong> (ARS) im Juni des Jahres in einer zweiten Gesprächsrunde auf einen Elf-Punkte-Plan(Djibouti Agreement).Gegenstand ist unter anderem die Beendigung der bewaffneten Konfrontation innerhalb von 30Tagen. Außerdem einigt man sich auf eine internationale Truppe zur Stabilisierung des Landes undden darauf folgenden Abzug der äthiopischen Truppen.In weiteren Gesprächsrunden werden unter anderem politische Ziele formuliert und dieMachtverteilung in Regierung und Parlament geregelt.Der radikale Flügel der ARS, der enge Beziehungen zu Al-Shabaab hat, und andere radikaleIslamisten lehnen die Vereinbarungen ab.Djibouti AgreementOn 9 June, the two parties reached agreement on:• a 90-day renewable cessation of hostilities, starting within 30 days;• the deployment within 120 days of a Council-authorised “international stabilisation force” excludingneighbouring countries, and Ethiopian withdrawal “after the deployment of a sufficient number of UN forces”;• a statement by the ARS group condemning violence and disassociating itself from recalcitrant groups;• pledges to ensure unhindered humanitarian access and assistance;• a UN-chaired Joint Security Committee to oversee implementation; and• a UN-chaired high-level committee to follow up on political cooperation between the parties and justice andreconciliation, and a related conference by 30 July.Unterzeichnung des DjiboutiAgreementUN Photo / UNPOS WebsiteQuelle: Security Council Report, Monthly Forecasts and Update Reports, July 2008: <strong>Somalia</strong>Originaltext des Agreement


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>6/8Wahl von Sheik Sharif Sheik Ahmed zum Präsidenten (2009)© Shabelle Radio 2009Al-Shahaab und weitere bewaffnete Gruppen erobern nach und nach mehr als ein DutzendStädte. Nach dem Abzug Äthiopiens im Januar 2009 übernehmen die Al-Shabaab-Milizen dieKontrolle über Baidoa, dem Sitz des Übergangsparlaments.Im Januar 2009 verlängert das Übergangsparlament, das aus Sicherheitsgründen in Dschibutitagt, das Mandat der Übergangsregierung bis 2011. Es wählt zudem den gemäßigtenIslamistenführer Sheik Sharif Sheik Ahmed zum neuen somalischen Präsidenten. Dieser ruftalle bewaffneten Gruppen auf, sich am Friedensprozess zu beteiligen.Sheikh Sharif Sheikh Ahmed© Sirdoon Network 2007Ablehnung des FriedensprozessesFebruar 2009: Heftige Kämpfe beginnen in Mogadischu zwischen den Truppen derÜbergangsregierung und der neu gebildeten Rebellenorganisation Hizb al-Islam (IslamistischePartei). Sie ist eine Vereinigung des radikalen ASR-Flügels unter Führung von Sheik HassanDahir Aweys und drei weiteren islamistischen Gruppen (Somali Islamic Front, Raas KaambooniForces, Anoole Forces).Im März 2009 ruft die somalische Regierung den UN-Sicherheitsrat dazu auf Peacekeeper zuentsenden. Die Gewalt in Mogadischu nimmt weiter zu, innerhalb der Regierung lassen sichZeichen für Spaltungen beobachten.Sheik Hassan Dahir Aweys


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>7/8Zunehmende Radikalisierung des Widerstands (2009)Im Mai 2009 starten Al-Shabaab- und Hizb al-Islam-Rebellen eine Großoffensive gegen die TFGund AMISOM. Der Sturz der Regierung scheitert, die Gruppen bringen aber große Teile derHauptstadt und strategisch wichtige Punkte unter ihre Kontrolle.Juli 2009: Die IGAD ruft die AU und den UN-Sicherheitsrat dazu auf, das begrenzte Mandat derAU-Peacekeeper zu überprüfen; die Regionalorganisation fordert zudem die Aufhebung vonUNSR Res 1725 (06.12.2006), die die Intervention von Nachbarstaaten in <strong>Somalia</strong> verbietet.August/September 2009: Bei einem Selbstmordanschlag gegen AMISOM werden 17 Peacekeepergetötet. Die zunehmende Radikalisierung lässt eine Verbindung zwischen Al-Shabaab und Al-Qaida vermuten.Oktober 2009: Erstmals wird von Kämpfen zwischen den beiden Rebellengruppen Al-Shabaabund Hizb al-Islam berichtet (um die Macht in der südlichen Hafenstadt Kismayo).Eritreas Unterstützung der bewaffneten OppositionAm 23.12.2009 verhängt der UN-Sicherheitsrat ein Waffenembargo gegen Eritrea (S/RES/1907).Es verbietet alle Im- und Exporte von Waffen nach und aus Eritrea (§ 5 und 6). Das Mandat der2003 eingesetzten Monitoring Group (S/RES/1519), die das 1992 verhängte Waffenembargogegen <strong>Somalia</strong> (UNSR Res 733) überwacht, wird auf Eritrea erweitert.In ihrem jüngsten Bericht (S/2010/91) stellt die Monitoring Group im März 2010 fest: “… theGovernment of Eritrea has continued to provide political, diplomatic, financial and - allegedly -military assistance to armed opposition groups in <strong>Somalia</strong> during the course of the mandate …”(§55).UN Photo 2005 (UNPOS)


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktentwicklung – <strong>Somalia</strong>8/8Die Lage im Frühsommer 2010Anfang 2010 ist die Sicherheitslage weiterhin prekär. Ende Januar bestätigtAl-Shabaab offiziell, dass es sich dem internationalen Jihad von Al-Qaidaangeschlossen hat; Anfang April bekundet auch Hibz al-Islam seine Loyalitätund lädt Osama bin Laden nach <strong>Somalia</strong> ein.Präsident Sharif und sein Premierminister Omar Abidirashid Ali Sharmarkebemühen sich weiter um die Erweiterung ihrer Macht- und Legitimitätsbasisdurch die Einbindung oppositioneller Gruppen. Mitte März kann dieÜbergangsregierung einen Erfolg vermelden: Sie unterzeichnet einFriedensabkommen mit der moderaten islamistischen Rebellengruppe AhluSunnah Wal Jama’a (ASWJ).Der Special Representative des Generalsekretärs (SRSG) Ahmedou Ould-Abdallah sagt, <strong>Somalia</strong> entwickele sich von einem „failed“ zu einem „fragilestate“ (UN News vom 15.03.2010).Eskinder Debebe UN PhotoAhmedou Ould-Abdallah


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktakteure - <strong>Somalia</strong>1/2KonfliktakteureNach 19 Jahren bewaffnetem Konflikt gibt es eine Vielzahl von bewaffneten Gruppen in <strong>Somalia</strong>. Dieseüberlappen zum Teil, schließen sich zusammen, spalten sich oder wechseln die Fronten. Die meistenGruppen richten sich eng an Clanstrukturen bzw. einzelnen Führungspersönlichkeiten aus.Transitional Federal Government (TFG)Die 2004 etablierte Übergangsregierung besteht aus dem Parlament, dem Präsidenten sowie demPremierminister und Council of Ministers (Exekutive). Ihre Durchsetzungsfähigkeit ist begrenzt. Sieleidet an internen Machtkämpfen und kontrolliert nur einen kleinen Teil Mogadischus. Ihr Überleben istweitgehend abhängig von externer Unterstützung, insbesondere durch AMISOM. Ihre Sicherheitskräfte(u.a. Somali National Security Force, <strong>Somalia</strong> Police Force und National Security Agency) sind nichteffizient, dem Sicherheitssektor fehlt es an Organisation und einer funktionierenden Kommandokette.Ahlu Sunna Wal Jama‘a (ASWJ)Zur größten und effektivsten der mit der Regierung verbündeten Milizen im südlichen <strong>Somalia</strong> hat sichseit Mitte 2008 Ahlu Sunna wal Jama‘a (ASWJ) entwickelt (ca. 2000 Kämpfer). Die ASWJ ist eine clanübergreifendeAllianz, die die traditionell gemäßigte somalische Auslegung und Praxis des Islam gegenden Extremismus von Al-Shabaab und Hizb al-Islam verteidigt. Im März 2010 hat die TFG im Zuge ihresBemühens, ihre Macht- und Legitimitätsbasis zu erweitern, ein Friedensabkommen mit der Gruppegeschlossen. Es sichert der ASWJ u.a. fünf Ministerposten zu.Die wichtigsten Gegner von Übergangsregierung und ASWJ sind gegenwärtig Al-Shabaab und Hizb al-Islam. Obwohl beide islamistische Gruppen die Übergangsregierung stürzen wollen und zeitweise engkooperiert haben, bestehen doch große ideologische Differenzen. Hizb al-Islam ist eine nationalistischeGruppe, die ein “Groß-<strong>Somalia</strong>” (bestehend aus allen von Somalis bewohnten Gebieten, also auch Teilenvon Äthiopien, Kenia und Dschibuti) anstrebt und bereit ist, Clanstrukturen für ihre Zweckeauszunutzen. Al-Shabaab kämpft dagegen für ein globales islamisches Kalifat und lehnt Clanloyalitätenals unislamisch ab.


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtKonfliktakteure - <strong>Somalia</strong>2/2Harakat Al-Shabaab al-Mujahedeen (Al-Shabaab, Mujahidin Youth Movement))Es gibt unterschiedliche Angaben zur Gründung von Al-Shabaab („die Jugend“). Gesichert ist, dass die Gruppe 2006als militärischer Flügel der Union Islamischer Gerichtshöfe (UIC) in Erscheinung trat. Nach der äthiopischen Invasionin <strong>Somalia</strong>, die die UIC im Januar 2007 stürzte, schlug die Gruppe einen eigenständigen Weg ein und lehnte dieGründung der Alliance for the Re-Liberation of <strong>Somalia</strong> (September 2007) in Asmara durch den politischen Anführerder UIC ab. Nach der Spaltung der ARS pflegt sie enge Beziehungen mit deren radikalem Flügel (ARS-Eritrea). Siebekämpft den Friedensprozess und die Übergangsregierung militärisch, politisch und mit Propaganda. Gegenwärtigkontrolliert Al-Shabaab große Teile Zentral- und Südsomalias.Zunächst ein loses Netzwerk islamistischer Gruppen, die sich der äthiopischen Invasion widersetzten, erscheint Al-Shabaab in jüngerer Vergangenheit zunehmend straff organisiert und extremistisch. In einem aktuellen PolicyBriefing urteilt die International Crisis Group (ICG): „The net result of all the changes was that Al-Shabaab movedcloser to the al-Qaeda orbit, and the links have become more solid in the past year.“ (<strong>Somalia</strong>‘s Divided Islamists, Mai2010, S.7). 2009 wurde die Gruppe offiziell umbenannt in Harakat Al-Shabaab al-Mujahedeen.Hizb al-Islam (Islamic Party)Hizb al-Islam wurde im Februar 2009 gegründet, kurz nach der Wahl von Sheik Ahmed Sheik Sharif zum Präsidenten.Sie ist eine Vereinigung von vier islamistischen Gruppen, die den Dschibuti-Friedensprozesse ablehnen: der zeitweiseim eritreischen Exil befindlichen radikalen ASR-Flügels unter Führung des einflussreichen islamischen GeistlichenSheik Hassan Dahir Aweys, der Somali Islamic Front, den Raas Kaambooni Forces und den Anoole Forces. Hizb al-Islamstrebt die Schaffung eines Groß-<strong>Somalia</strong> an, das alle von Somali bewohnten Regionen einbezieht (in Äthiopien, Kenia,Dschibuti).Zeitweise gingen Al-Shabaab und Hizb al-Islam eine taktische Allianz ein, so im Rahmen der gemeinsamenGroßoffensive gegen die TFG und AMISOM im Mai 2009. Nach deren Fehlschlag endete die Zusammenarbeit. Ein imOktober 2009 eskalierter Konflikt in der Hafenstadt Kismayo und Auseinandersetzungen in anderen TeilenSüdsomalias lassen eine erneute Allianz der Gruppen derzeit als unwahrscheinlich erscheinen. Die Monitoring Groupon <strong>Somalia</strong> sieht Hizb al-Islam im März 2010 im Kampf um die Macht im südlichen <strong>Somalia</strong> von nur noch marginalerRelevanz (s. S/2010/91, §41).


Abgeschlossene Friedenseinsätze1/3UNITED NATIONS OPERATION IN SOMALIA I (UNOSOM I)(April 1992 - März 1993)Geschichte und Mandat:• Januar 1991: Die UN reagiert - zusammen mit der Organization of African Unity, derOrganization of the Islamic Conference sowie der Arabischen Liga - auf die Unruheninfolge des Sturzes Siad Barres mit Bemühungen um Friedensgespräche. Der UN-Sicherheitsrat ruft die Bürgerkriegsparteien auf, die Kämpfe einzustellen.• Januar 1992: Der Sicherheitsrat verhängt ein Waffenembargo über <strong>Somalia</strong> (UNSR Res733, 23.01.1992).• März 1992: In Res 746 (17.03.1992) fordert der Sicherheitsrat die Konfliktparteien auf,den am 3. März in Mogadischu unterzeichneten Waffenstillstand einzuhalten und dieDurchführung humanitärer Hilfe zu ermöglichen.• April 1992: Der Sicherheitsrat setzt die UN-Mission in <strong>Somalia</strong> (UNOSOM I) nachKapitel VI UN-Charta ein (UNSR Res 751, 24.04.1992). Ziel der Operation: Überwachungdes Waffenstillstands in Mogadischu und Eskortierung humanitärer Hilfstransporte zuVerteilzentren in der Hauptstadt und ihrer unmittelbaren Umgebung.• Juli 1992: In Res 767 (27.07.1992) billigt der Sicherheitsrat den Vorschlag desGeneralsekretärs, in <strong>Somalia</strong> vier „operational zones“ zu etablieren (Berbera, Bossasso,Mogadischu und Kismayo), um die Präsenz der Mission im ganzen Land zu ermöglichen.• August 1992: Um die vier Operationsgebiete zu schaffen und die Mission in die Lagezu versetzen, Hilfslieferungen landesweit zu schützen, wird UNOSOM von anfangs 50Militärbeobachtern auf ca. 3.500 Personen (security personnel) aufgestockt (UNSR Res775, 28.08.1992).• Oktober/November 1992: Die instabile Lage verschärft sich aufgrund von Differenzenzwischen den UN und somalischen Clans; UN-Truppen werden direkt angegriffen.• Dezember 1992: Am 3. Dezember autorisiert der Sicherheitsrat in Res 794 dieMitgliedstaaten zur Bildung der Unified Task Force (UNITAF). Diese ist mit einemKapitel VII-Mandat ausgestattet. Es erlaubt ihr „to use all necessary means to establishas soon as possible a secure environment for humanitarian relief operations in<strong>Somalia</strong>“.• März 1993: UNOSOM I wird (zusammen mit UNITAF) in UNOSOM II überführt (UNSRRes 814, 26.03.1993).Personalstärke:Beteiligte Nationen:Ägypten, Australien, Bangladesch, Belgien, Deutschland,Indonesien, Fidschi, Finnland, Jordanien, Kanada, Marokko,Neuseeland, Norwegen, Österreich, Pakistan, Simbabweund Tschechoslowakei.Resolutionen zu UNOSOM I:Verhängung des WaffenembargosUNSR Res 733 (23.01.1992)Waffenstillstand und humanitärer HilfeUNSR Res 746 (17.03.1992)Mandatierung von UNOSOM IUNSR Res 751 (24.04.1992)UN Operation in <strong>Somalia</strong> I 04/92Militär Polizei Zivil4269 0 01700 0 12Erweiterung des Mandats und Aufstockung der MissionUNSR Res 767 (27.07.1992), UNSR Res 775 (28.08.1992)zurück| weiter | zurück zur Übersicht


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtAbgeschlossene Friedenseinsätze2/3UNIFIED TASK FORCE (UNITAF)Dezember 1992 – Mai 1993Geschichte und Mandat:• Einsetzung: Am 3. Dezember 1992 autorisiert der Sicherheitsrat in Resolution 794 dieMitgliedstaaten zur Bildung der Unified Task Force (UNITAF). Die US-geführte Missionist vom Sicherheitsrat für ihre Mission Restore Hope mit einem Kapitel VII-Mandatausgestattet. Es erlaubt ihr „to use all necessary means to establish as soon as possiblea secure environment for humanitarian relief operations in <strong>Somalia</strong>“.• Aufgaben: UNITAF soll die humanitäre Hilfe absichern, den Waffenstillstandüberwachen, die Rebellen entwaffnen und ein sicheres Umfeld herstellen. UNITAF ist alsÜbergangsmission geplant, sie soll die Bedingungen für eine weitere UN-Missionschaffen.• Ab dem 9. Dezember: Beginn der UNITAF unter Führung der USA und der Beteiligung23 weiterer Staaten mit Durchsetzung der Waffenruhe; die Bundeswehr beteiligt sichmit einem Versorgungsbattalion von rund 1.700 Soldaten. Ende Januar 1993 scheinendie Unruhen in den dichter bevölkerten Gebieten beendet, flammen kurze Zeit späteraber wieder auf. Die USA entschließen sich zur Entsendung von Marines.• Lagebericht des Generalsekretärs: Im März 1993 sind im Rahmen der UNITAF ca.38.000 Soldaten in Zentral- und Südsomalia im Einsatz, in den Grenzgebieten und imNorden sind keine Truppen eingesetzt. UNOSOM I ist in Mogadischu stationiert. Zwarhat der Einsatz der UNITAF einen positiven Effekt auf die Sicherheitslage und Lieferunghumanitärer Hilfe, ein sicheres Umfeld sieht der Generalsekretär aber noch nichthergestellt. Er schlägt daher ein neues Mandat für die UN-Mission vor, die UNOSOM Iund UNITAF vereinen soll (§56, S/25354 vom 03.03.1993).Personalstärke :Beteiligte Nationen:Australien, Ägypten, Belgien, Botswana, Deutschland, Frankreich,Griechenland, Großbritannien, Indien, Italien, Kanada, Kuwait,Marokko, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Pakistan, Saudi-Arabien,Schweden, Tunesien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate,Zimbabwe.Resolutionen zu UNITAF:Mandatierung UNITAFUNSR Res 794 (03.12.1992)Unified Task Force 03/93Militär Polizei Zivil38300 0 028000 0 0Vorschlag des Generalsekretärs zum Übergang zu UNOSOM IIS/25354 (03.03.1993)• Überführung in UNOSOM II: Im März 1993 wird UNITAF in die im gleichen Monatetablierte UNOSOM II überführt. Im Mai 1993 übernimmt UNOSOM II formell vonUNITAF.


Abgeschlossene Friedenseinsätze3/3UNITED NATIONS OPERATION IN SOMALIA II (UNOSOM II )(März 1993 - März 1995)Geschichte und Mandat:• Einsetzung: Am 26. März 1993 autorisiert der Sicherheitsrat UNOSOM II(UNSR Res 814). Die bestehenden Missionen UNOSOM I und UNITAF werdenin die neue Mission überführt, die mit einem Kapitel VII-Mandatausgestattet ist.• Aufgaben: Die Aufgaben von UNOSOM II knüpfen an das Mandat vonUNITAF an. Die Mission soll u.a. Frieden und Sicherheit wiederherstellensowie eine nationalen Versöhnung unterstützen mit dem Ziel des Aufbausdemokratischer, wirtschaftlicher, politischer und sozialer Institutionen.• Mai 1993: Am 4. Mai übernimmt UNOSOM II formell die Kontrolle vonUNITAF. Am 31. Mai wird das Mandat von UNOSOM II überprüft undverlängert (UNSR Res 923, 31.05.1993).• Juni 1993: Massive Übergriffe auf UN-Peacekeeper durch Truppen um denführenden Warlord Mohammed Farah Aidid.• Oktober 1993: 18 US-Soldaten kommen in Mogadischu bei der – außerhalbvon UNOSOM II ausgeführten - Operation Gothic Serpent ums Leben; dieseEntwicklungen führen später zum Rückzug der US-amerikanischen Truppen(März 1994). Trotz zahlreicher Initiativen gibt es keinen grundsätzlichenFortschritt in der Befriedung des Landes.• Sommer 1994: Die Angriffe gegenüber UNOSOM II finden weiterhin undwieder mit zunehmender Stärke statt. Im November beschließt der UN-Sicherheitsrat, das bestehende Mandat nicht über den 31. März 1995hinaus zu verlängern (UNSR Res 954).• April 1995: Etablierung des UN Political Office for <strong>Somalia</strong> (UNPOS).Personalstärke:UN Operation in <strong>Somalia</strong> II 03/93*Zusätzliche amerikan. Truppen; nicht unter UN-KommandoBeteiligte Nationen:Ägypten, Australien, Bangladesch, Belgien, Botswana,Deutschland, Frankreich, Ghana, Griechenland, Indien,Indonesien, Irland, Italien, Kanada, Kuwait, Malaysia,Marokko, Nepal, Niederlande, Neuseeland, Nigeria,Norwegen, Pakistan, Philippinen, Rumänien, Sambia,Saudi-Arabien, Südkorea, Schweden, Tunesien, Türkei,Vereinigte Arabische Emirate, USA, Zimbabwe.Resolutionen zu UNOSOM II :Militär Polizei Zivil28000 0 280017700* 0 0Mandatierung von UNOSOM IIUNSR Res 814 (26.3.1993)Verurteilung der Attacken gegen UNOSOM IIUNSR Res 837 (06.06.1993)Überprüfungen / Verlängerungen des MandatsUNSR Res 878 (29.10.1993), 886 (18.11.1993),923 (31.05.1994), 946 (30.09.1994),953 (31.10.1994) und 954 (04.11.1994)Berichte des Generalsekretärs zu UNOSOM IIzurück| weiter | zurück zur Übersicht


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtAktuelle Friedenseinsätze - AMISOMAFRICAN UNION MISSION TO SOMALIA (AMISOM)(seit März 2007)Geschichte und Mandat:• Einsetzung: Der Peace and Security Council der Afrikanischen Union (AU)erteilt am 19.01.2007 das Mandat für eine afrikanische Friedensmission(Communiqué der 69. Sitzung). Die Mission wird am 20.02.2007 vom UN-Sicherheitsrat gebilligt (UNSR Res 1744).• Aufgaben (gem. UNSR Res 1744): Die Mission hat u.a. das Mandat dieÜbergangs-Bundesinstitutionen bei der Wahrnehmung ihrerRegierungsaufgaben zu schützen und sie in ihrem Bemühen zuunterstützen, den Dialog und die Aussöhnung in <strong>Somalia</strong> zu fördern.Sie soll ferner behilflich sein bei Wiederaufbau/Ausbildung somalischerSicherheitskräfte und bei humanitärer Hilfe.• Missionsstärke: Haupttruppensteller sind Uganda und Burundi, derzeit sind6.120 Soldaten und 40 Polizisten im Einsatz (Stand: Mai 2010). Damit istAMISOM bei ca. 77% der mandatierten Stärke von 8.000 Personen (inklusive270 Polizisten und 300 zivilen Mitarbeitern).• Finanzielle und logistische Unterstützung: Finanziell wird die Missionunterstützt von den UN, der EU, China, der Arabischen Liga, Italien, GB undNordirland. Logistische Unterstützung erhält sie von den UN, den USA,Nigeria und der NATO.• Umsetzung des Mandats: AMISOM ist schlecht ausgestattet und operiert ineinem sehr gefährlichen Umfeld. Ihr Einsatz beschränkt sich auf Mogadischuund besteht weitgehend im Schutz des Hafens und Flughafens sowie desPräsidentenpalasts.Personalstärke: Stand Mai 2010AU Mission to <strong>Somalia</strong> 03/07Grundlegende Dokumente:Militär Polizei Zivil6.120* 40 0Autorisierung von AMISOMCommuniqué des AU Peace and Security Council(19.01.2007), UNSR Res 1744 (20.02.2007)Mandatsverlängerungen der AU-Mission1. Communiqué des AU Peace and Security Council(18.07.2007), UNSR Res 1772 (20.08.2007),2. Communiqué des AU Peace and Security Council(18.01.2008), UNSR Res 1801 (20.02.2008)3. Communiqué des AU Peace and Security Council(29.06.2008), UNSR Res 1831 (19.08.2008)4. Communiqué des AU Peace and Security Council(22.12.2008), UNSR Res 1863 (16.01.2009)5. Communiqué des AU Peace and Security Council(15.06.2009), UNSR Res 1872 (26.05.2009)6. Communiqué des AU Peace and Security Council(08.01.2010), UNSR Res.1910 (28.01.2010)Jüngere Berichte des UN Generalsekretärszur Lage in <strong>Somalia</strong>S/2009/132 (09.03.2009), S/2009/210(16.04.2009), S/2009/373 (20.07.2009),S/2009/503 (02.10.2009), S/2009/684(08.01.2010), S/2010/234 (11.05.2010)* Geplant 8.000 insgesamt;inklusive 270 Polizisten,300 zivilen Mitarbeitern


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtEine UN-Nachfolgemission?Nachfolgemission?Eine UN-Nachfolgemission?Mit der Einsetzung von AMISOM Anfang 2007 war seitens der AU das Ziel verbunden, diese nach einer sechsmonatigen„initial stabilization phase“ in eine UN-Mission zu überführen. Der UN-Sicherheitsrat beauftragte damals denGeneralsekretär entsprechende Optionen auszuarbeiten (Res 1744 / 21.02.2007). Die Sicherheitslage war allerdings soschlecht, dass es nicht einmal möglich war ein Technical Assessment Team zu entsenden – der GS sah Peacekeeper in<strong>Somalia</strong> im November 2007 „neither realistic nor viable“ (BBC, <strong>Somalia</strong> peacekeepers 'not viable', 7.11.2007).Die Debatte erhielt frischen Wind als im Juni 2008 das Djibouti Agreement unterzeichnet wurde, das eine internationaleStabilisierungstruppe vorschlug. Der Generalsekretär empfahl daraufhin Mitte November eine Truppe aus etwa zweiBrigaden, die die Umsetzung der Vereinbarung unterstützen und die Bedingungen für die Entsendung einermultidimensionalen UN Peacekeeping Operation schaffen sollte. Kurz darauf musste er dem Sicherheitsrat jedochmitteilen, dass die von ihm angefragten Staaten nur geringe Bereitschaft gezeigt hatten, eine solche Truppe zuunterstützen.Im Januar 2009 einigte sich der Sicherheitsrat dann auf Res 1863, in der er die Entsendung einer UN-Truppe nach <strong>Somalia</strong>in Aussicht stellte. Die Resolution forderte den GS dazu auf, bis zum 15. April Vorschläge vorzulegen, wie AMISOM durcheine von den UN mandatierte Truppe ersetzt werden könnte.Der GS empfahl daraufhin einen „three phased incremental approach towards the eventual deployment of a peacekeepingmission“ (S/2009/210). Dieser sieht folgendes vor (§82ff.):Phase 1: „staying the current course: strengthening AMISOM while building <strong>Somalia</strong>’s security institutions”;Phase 2: “staying the current course with a ‘light footprint’ in <strong>Somalia</strong>”;Phase 3: “transition from AMISOM to a United Nations peacekeeping operation”.Im Mai 2009 beschloss der Sicherheitsrat den vom Generalsekretär empfohlenen Ansatz zu verfolgen (S/RES/1872). Inseinem mittlerweile dritten Fortschrittsbericht (S/2010/234 vom 11.05.2010) beschreibt der Generalsekretär kleineFortschritte bei der Umsetzung von Phase 2, der verstärkten UN-Präsenz vor Ort.


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtAktuelle Friedenseinsätze – EU NAVFOR – AtalantaEU NAVFOR <strong>Somalia</strong> – Operation Atalanta(seit Dezember 2008)Geschichte und Mandat:• Grundlegende Resolutionen des UN-Sicherheitsrats: Sich häufendeÜberfälle von Piraten auf Passagier- und Transportschiffe im Golf von Adenveranlassen den UN-Sicherheitsrat zu Res 1814 vom 15.05.2008: Staaten undregionale Organisationen werden aufgerufen, Maßnahmen zum Schutzmaritimer Hilfslieferungen zu ergreifen.• Mit UNSR Res 1816 vom 02.06.2008 werden alle Staaten, die mit derÜbergangsregierung <strong>Somalia</strong>s eine entsprechende Absprache getroffenhaben, autorisiert, in somalischen Küstengewässern alle notwendigenMaßnahmen gegen Akte der Piraterie zu ergreifen, solange diese mit demVölkerrecht vereinbar sind.• Einsetzung: Im Einklang mit den UN-Resolutionen autorisiert die EU im Dez.2008 ihre erste maritime Militäroperation EU NAVFOR <strong>Somalia</strong> (OperationAtalanta) im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik(ESVP); Dauer ursprgl. 12 Monate, verlängert bis Dezember 2010.• Aufgaben: EU NAVFOR soll insbesondere den Schiffen desWelternährungsprogramms (WFP) Geleitschutz geben, die zivile Schifffahrt inder Region schützen und die Piraterie am Golf von Aden bekämpfen.• Missionsstärke: konstante Präsenz von rund 1.800 Soldaten; Einsatz von ca.20 Schiffen und Flugzeugen. Das Operations Headquarters (OHQ) inNorthwood bei London wird von Großbritannien geleitet.• Umsetzung des Mandats: Die Umsetzung der Mandatsziele wird ambivalentbeurteilt: während die Operation WFP-Transporte und Handelsschiffegeschützt habe, sei es misslungen, die Piraterie nachhaltig zurückzudrängen.Als Grund wird vor allem die mangelnde politische Einbindung Atalantasgenannt.Personalstärke: Stand April 2010Militär Polizei Zivilca. 1.800240* 0 0* max. 1.400Umgang mit Piraten:Von der Mission aufgegriffene Piraten dürfen imDrittstaat Kenia der Justiz übergeben werden(Council Decision 2009/293/CFSP vom26.02.2009); Truppensteller können sie auch imeigenen Land vor Gericht stellen. InternationalerStrafgerichtshof für Piraten wird diskutiert.Autorisierung von EU NAVFOR – Atalanta:Council Joint Action 2008/851/CFSP vom10.11.2008 und Council Decision 2008/918/CFSPvom 08.12.2008Mandatsverlängerung:Council Decision 2009/907/CFSP vom 08.12.2009Grundlegende Dokumente des UN Sicherheitsrats:UNSR Res 1814 (15.05.2008)UNSR Res 1816 (02.06.2008)UNSR Res 1838 (07.10.2008)UNSR Res 1846 (02.12.2008)UNSR Res 1897 (30.11.2009)


Detailkarte regionaleVerbreitung der Haupt-ClansDetailkarte regionale Verteilung der ClansHier Karte einfügenzurück| weiter | zurück zur Übersicht


zurück| weiter | zurück zur ÜbersichtLinks, Lesetipps und QuellenAllgemein:• Auswärtiges Amt - Länderprofil zu <strong>Somalia</strong> und Länderinformationen zu <strong>Somalia</strong>• BBC-Länderprofil zu <strong>Somalia</strong>• CIA-Factbook zu <strong>Somalia</strong>• Reuters AlertNet zu <strong>Somalia</strong>• Reliefweb zu <strong>Somalia</strong>• Weltbank zu <strong>Somalia</strong>Zum Konflikt und Konfliktverlauf:• Africa Confidential• African Research Bulletin Reports• Heidelberg Institute for International Conflict Research, Conflict Barometer 2009• International Crisis Group, Reports & Briefings zu <strong>Somalia</strong>• ISS - Institute for Security Studies: Länder- und Konfliktprofil• Reuters AlertNet – Crisis Briefing <strong>Somalia</strong> in Turmoil• Security Council Report: Monthly Forecast and Update Reports – Regelmäßig erscheinendeZusammenfassung aktueller Entwicklungen in <strong>Somalia</strong>, Zusammenstellung von relevanten UN-Dokumenten, Informationen zu anstehenden <strong>Somalia</strong>-bezogenen Aktivitäten des UN-Sicherheitsrats etc.• Uppsala Universität zum Konflikt in <strong>Somalia</strong>• <strong>ZIF</strong> - Aktuelle Informationen zu Friedenseinsätzen (ab 2003)Analysen:• Dersso, Solomon A., The <strong>Somalia</strong> Conflict. Implications for peacemaking and peacekeepingefforts, The Institute for Security Studies (ISS), ISS Paper 198, September 2009• IFK aktuell: Piraten und Islamisten. Wen interessiert <strong>Somalia</strong>?, Institut für Friedenssicherungund Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie Wien, April 2010• International Crisis Group, <strong>Somalia</strong>: To Move Beyond the Failed State, Africa Report No. 147,December 2008• World Bank, Conflict in <strong>Somalia</strong>: Drivers and Dynamics, 2005Konfliktakteure:• Barnes, Cedric / Harun, Hassan: The Rise and Fall of Mogadishu’s Islamic Courts.Briefing Paper, The Royal Institute of International Affairs, April 2007• International Crisis Group, <strong>Somalia</strong>‘s Divided Islamists, Africa Briefing No 74, May2010• United Nations, Report of the Monitoring Group on Somali pursuant to SecurityCouncil resolution 1853 (2008), S/2010/91, 10 March 2010, Description of majoractors, S.11ff.Djibouti Peace Process:• Siehe zum Hintergrund und den Stationen des Friedensprozesses bis Ende 2008:International Crisis Group, <strong>Somalia</strong>: To Move Beyond the Failed State, AfricaReport No 147, December 2008, S.23ff.• Die Vereinbarungen und weitere relevante Dokumente sind auf der Seite vonUNPOS (UN Political Office for <strong>Somalia</strong>) zu finden.AU-Friedenstruppe AMISOM:• AMISOM Website• AMISOM Bulletin• Universität von Montréal: Chronologie zu AMISOM• Williams, Paul D., Into the Mogadishu Maelstrom: The African Union Mission in<strong>Somalia</strong>, in: International Peacekeeping, Vol. 16, No. 4, August 2009, pp. 514-530EU NAVFOR:• ICC International Maritime Bureau• Website des Europäischen Rats, Informationen zu EU NAVFOR Atalanta• Weber, Annette , Die Marineoperation der EU im Golf von Aden (EU NAVFORAtalanta): Vorbei am Problem – die Piraterie nimmt zu, die Ursachen bleiben, in:Asseburg, Muriel / Kempin, Ronja (Hrsg.), Die EU als strategischer Akteur in derSicherheits- und Verteidigungspolitik? Eine systematische Bestandsaufnahmevon ESVP-Missionen und –Operationen, Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin,Dezember 2009, S.77-91Chronologische Darstellung der Ereignisse:• Reuters AlertNet: <strong>Somalia</strong> Timeline• Security Council Report: <strong>Somalia</strong> Historical Chronology• UN Political Office for <strong>Somalia</strong> (UNPOS): Chronology

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!