Wiener Maß - Institut für Mathematik - TUHH
Wiener Maß - Institut für Mathematik - TUHH
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<strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong><br />
Seminar über <strong>Mathematik</strong><br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Numerische Simulation<br />
Technische Universität Hamburg-Harburg<br />
Khaled Alshurafa
Agenda<br />
1. Rückblick und Einführung<br />
2. Konstruktion<br />
3. Wärmegleichung mit Potenzial<br />
4. Physikalische Notation <strong>für</strong> das <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong>
Brownsche Bewegung<br />
Die Brownsche Bewegung ist ein stochastischer Prozess w(ω,t),<br />
ω∈Ω, 0
<strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong><br />
Ein Wahrscheinlichkeitsmaß im Raum der stetigen<br />
Funktionen ist so zu erzeugen, dass die Funktionen<br />
der Brownschen Bewegung die Wahrscheinlichkeit<br />
1 ergeben.<br />
Also ein <strong>Maß</strong> in einem Raum<br />
von Funktionen, so dass nur<br />
die Funktionen der Brownschen<br />
Bewegung gelten.
1. Rückblick und Einführung<br />
2. Konstruktion<br />
3. Wärmegleichung mit Potenzial<br />
4. Physikalische Notation <strong>für</strong> das <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong>
Ergebnisraum Ω<br />
Betrachten wir den Raum von stetigen Funktione<br />
u(t) , deren u(0) = 0.<br />
Diese Sammlung ist jetzt unser Ergebnisraum Ω.<br />
t<br />
Unser Experiment: Eine stetige<br />
Funktion mit u(0) = 0 in Ω zu<br />
schaffen.
σ-Algebra<br />
Definieren wir eine σ-Algebra.<br />
Eine Familie (Menge) Σ 0 von Teilmengen aus S, heisst eine σ-Algebra<br />
auf S, wenn<br />
1. Ø , S ∈ Σ0 2. Falls A ∈ Σ , dann A 0 c ∈ Σ auch 0<br />
3. Wenn A 1 , A 2 , ..<br />
∈ Σ 0 → {A 1 ,A 2 ,…….,A n<br />
,…..} ist endlich und<br />
abzählbar in Σ 0 , dann ist jede Vereinigung von den Elementen von A<br />
auch in Σ 0 .
Zylindermengen<br />
Wählen wir einen Augenblick, z.B. t 1 und assoziieren ihn<br />
mit einem Intervall [a 1 , b 1 ].<br />
a 1<br />
b 1<br />
t 1<br />
t
Zylindermengen<br />
Alle stetigen Funktionen, die dieses Intervall durchlaufen,<br />
bilden die Teilmenge C 1 , genannt Zylindermenge.<br />
a 1<br />
b 1<br />
t 1<br />
C 1<br />
t
Zylindermengen<br />
C i ist die Teilmenge aller stetigen Funktionen, die<br />
das Intervall [a i , b i ] im Moment t i durchlaufen.<br />
a i<br />
b i<br />
t i<br />
C i<br />
t
Betrachten wir C 1 und C 2<br />
a 2<br />
b 2<br />
a 1<br />
b 1<br />
t 1<br />
Zylindermengen<br />
C 1<br />
t 2<br />
C 2<br />
t
Zylindermengen<br />
Dann ist die Menge C 1 C 2 von Funktionen, die beide<br />
Intervalle durchlaufen.<br />
Die Menge C 1 C 2 von Funktionen, die entweder durch<br />
C 1 oder C 2 durchlaufen.
a 2<br />
b 2<br />
a 1<br />
b 1<br />
t 1<br />
Zylindermengen<br />
Dann ist die Menge C 1 C 2 von Funktionen, die beide<br />
Intervalle durchlaufen.<br />
Die Menge C 1 C 2 von Funktionen, die entweder durch<br />
C 1 oder C 2 durchlaufen.<br />
C 1 C 2<br />
C 1<br />
t 2<br />
C 2<br />
t
a 2<br />
b 2<br />
a 1<br />
b 1<br />
t 1<br />
Zylindermengen<br />
Dann ist die Menge C 1 C 2 von Funktionen, die beide<br />
Intervalle durchlaufen.<br />
Die Menge C 1 C 2 von Funktionen, die entweder durch<br />
C 1 oder C 2 durchlaufen.<br />
C 1<br />
C 1 C 2<br />
t 2<br />
C 2<br />
t
P(C ) 1<br />
Die Zylindermengen bilden eine σ-Algebra im Raum<br />
der stetigen Funktionen in [0,1], bei denen u(0) = 0 gilt .<br />
Wir wollen nun ein <strong>Maß</strong> definieren!<br />
Wir betrachten die Zylindermenge C 1.<br />
Falls die Funktionen, die der Zylindermenge C 1 gehören,<br />
Brownscher Bewegungen sind, dann:
P(C C ) 1 2<br />
Wir betrachten die Durchschnittsmenge<br />
C 1 C 2 von den Zylindermengen C 1 und C 2 ,<br />
wobei t 2 > t 1 .<br />
Gemäß den Axiomen der Brownschen Bewegung sind nichtüberlappende<br />
Zuwächse unabhängige, zufällige Variablen<br />
mit Gaußverteilungen.<br />
Die P, dir wir an C 1 C 2 zuordnen sollen, ist
Vom Wahrscheinlichkeitsmaß<br />
zum <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong><br />
Um dieses definierte <strong>Maß</strong> als ein<br />
Wahrscheinlichkeitsmaß zu beweisen, brauchen<br />
wir zu zeigen, dass die Axiome der<br />
Wahrscheinlichkeit erfüllt sind.<br />
Wahrscheinlichkeitsmaß P(A) ist so eine Abbildung, die<br />
jedem Ereignis eine reelle Zahl zuordnet, dass folgendes<br />
gilt:<br />
1. P(Ω) = 1<br />
2. 0 ≤ P ≤ 1<br />
3. Ist A n eine Folge von Ereignissen, die einander<br />
paarweise ausschließen, so gilt
Vom Wahrscheinlichkeitsmaß<br />
zum <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong><br />
Um dieses definierte <strong>Maß</strong> als ein<br />
Wahrscheinlichkeitsmaß zu beweisen, brauchen<br />
wir zu zeigen, dass die Axiome der<br />
Wahrscheinlichkeit erfüllt sind.<br />
Brownsche Bewegung P(Ω) = 1<br />
De Morgansche Gesetz<br />
Dieses <strong>Maß</strong> ist das <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong>.
Funktional<br />
Eine Zahl F einer stetigen Funktion zuordnen.<br />
Annahme: u(s) ist eine stetige Funktion,<br />
u(0) = 0 und 0 ≤ s ≤ 1, dann:<br />
F = 0∫ 1 u 2 (s)ds.<br />
Alle Abbildungen, die eine Zahl<br />
einer Funktion zuordnen,<br />
heißen funktional.<br />
Funktionales Auswirken auf eine Funktion u(.) wird<br />
als F [u(.)] bezeichnet.<br />
F ist eine Funktion auf Ω, der Raum der stetigen Funtionen,<br />
die vom Ursprung anfangen.<br />
Integrale in Bezug auf das <strong>Wiener</strong><br />
<strong>Maß</strong> werden ∫dW bezeichnet
wenn X c die<br />
dann ∫X c dW = P(C)<br />
Funktional<br />
Eine Zahl einer BB zuordnen<br />
charakteristische<br />
Funktion von der<br />
Menge C ist<br />
X c = 1, wenn ω ∈ C;<br />
X c = 0, sonst<br />
Falls wir zu jeder BB w die Zahl F[u(.)] zuordnen,<br />
dann ist das Integral ∫F[w(.)]dW der Erwartungswert von F,<br />
solange w die ganzen möglichen Brownschen Bewegungen<br />
durchläuft.
Beispiel<br />
Nehmen wir an, dass F[u(.)] = w 2 (1) ist<br />
w(1) ist eine zufällige, gaußverteilte Variable mit<br />
E[w] = 0 und σ 2 = 1:
1. Rückblick und Einführung<br />
2. Konstruktion<br />
3. Wärmegleichung mit Potenzial<br />
4. Physikalische Notation <strong>für</strong> das <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong>
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
mit den Anfangswerten v(x,0) = Φ(x)
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung *<br />
Legende<br />
k: Abstand zw. den horizontalen Linien<br />
h: Abstand zw. den vertikalen Linien<br />
n V = V(ih, nk) ist die Gatterfunktion<br />
i<br />
U i = U(ih)<br />
* Mit Hilfe von Finite-Differenzen-Methode
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Abschneidefehler: τn i = O(k) + O(h2 ),<br />
τn → 0,<br />
wenn h → 0 und k → 0<br />
i<br />
Der Abschneidefehler ist von<br />
Ordnung O(k) + O(h 2 ) und daher<br />
klein.
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
Mit λ = k/2h 2 *<br />
* Mit Hilfe von „Recurrence Formula“. Mehr dazu auf S. 47 von [1]<br />
Ziel: Zu zeigen, dass die approx.<br />
Lösung gegen die exakte Lösung<br />
konvergiert, wenn h → 0 und k →<br />
0<br />
Exakte Lösung<br />
Approx. Lösung
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
n+1 ei n n n<br />
Fehler: e = vi - Vi<br />
i
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
n+1 ei Betrag von beiden Seiten, mit λ ≤ 1/2
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
n+1 ei n+1 Ei |U(x)|≤ M, Mit den Definitionen von En (3.7) und<br />
τn (3.8)*:<br />
und dann:<br />
* Mehr dazu auf S. 48 in [1]
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
n+1 ei n+1 Ei
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
n+1 ei n+1 Ei n Ei Die approximierte Lösung mit v(x,0) = Φ(x), E0 =0.<br />
Zur Zeit t = nk wird En begrenzt durch<br />
En → 0 wenn k<br />
→ 0 und h<br />
→ 0 mit λ ≤ ½<br />
Die Approximation konvergiert
v t = ½ v xx + U(x)v<br />
Approximation der Gleichung<br />
Konsistenz überprüfen<br />
Vergleich der approx. Lösung mit der exakten Lösung<br />
n+1 ei n+1 Ei n Ei Wärmegleichung mit Potenzial<br />
n+1 Vi Mit λ=½, die approx. Lösung:
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
Die approx. Lösung kann so ausgedruckt werden:<br />
Summe<br />
über alle<br />
möglichen<br />
Pfade<br />
Anders als im Fall U = 0 , bringt jede Bewegung nach<br />
rechts oder nach links nicht nur einen Faktor ½, sondern<br />
den Faktor ½ · (1+ kU(x)).
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
Für die Wärmegleichung mit Potential, Ci ist gleich<br />
jn<br />
½ mal den Faktor(1+kU(hi )) <strong>für</strong> jeden Schritt von<br />
m<br />
jedem Pfad {i = i 0 , i 1 , i 2 , ..., i n = j} from (i,n) to (j,0):<br />
Für einen<br />
Pfad
Da (1 + kU i ) = e kU i + O(k 2 ) und jedes Produkt die Faktoren<br />
n = O(k -1 ) hat, wir können das Produkt umschreiben:<br />
Das produkt<br />
von einem<br />
Pfad<br />
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
Alle Pfade zusammen addieren, die zur Summe bei j<br />
beitragen:
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
Wenn k → 0, h → 0, ähneln diese Pfade („Walks“) zu<br />
BB:<br />
Mit w(.) als Pfad der BB<br />
BB, die bei x anfängt
Wärmegleichung mit Potenzial<br />
Die Lösung der Differentialgleichung:<br />
Das ist die Formel: Feynman-Kac<br />
Dieser Ausdruck ist nützlich in der<br />
Quantenmechanik und in anderen Bereichen
1. Rückblick und Einführung<br />
2. Konstruktion<br />
3. Wärmegleichung mit Potenzial<br />
4. Physikalische Notation <strong>für</strong> das <strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong>
Keine neuen Ideen, nur die neue Notation<br />
Wir bezeichnen einige Ergebnisse bereits als erwiesen:<br />
Wählen wir ein Ereignis C=C i , wo C i mit dem Intervall<br />
[a i ,b i ] und t i = ih assoziert ist
Physikalische Notation<br />
Wählen wir ein Ereignis C=C i , wo C i mit dem Intervall<br />
[a i ,b i ] und t i = ih assoziert ist<br />
Die Intervalle haben kleine Breiten (d.h b i – a i =du i ).Dann:
Physikalische Notation<br />
Wählen wir ein Ereignis C=C i , wo C i mit dem Intervall<br />
[a i ,b i ] und t i = ih assoziert ist<br />
Die Intervalle haben kleine Breiten (d.h b i – a i =du i ).Dann:<br />
Mit sehr schmalen Intervallen lassen sich die Integrale<br />
wie folgt approximieren:<br />
mit ui* ∈ [a ,b ]<br />
i i
Physikalische Notation<br />
Also P kann approximiert zu:<br />
Mit [du] = du 1 du 2 ...du n und Z ist eine unveränderliche<br />
Normalisierungskonstante:
Physikalische Notation<br />
Wir haben gezeigt, dass die Wärmegleichung mit<br />
Potenzial v t = ½ v xx + U(x)v mit den Anfangswerten<br />
v(x,0) = Φ(x) diese Lösung hat:<br />
Mit der neuen Notation haben wir:<br />
heißt „eine Summe über Pfade“. Der formelle Ausdruck<br />
[du] häufig als „dpath“ beschrieben.
<strong>Wiener</strong> <strong>Maß</strong>, Seminar über <strong>Mathematik</strong><br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Numerische Simulation, <strong>TUHH</strong><br />
Danke<br />
Khaled Alshurafa
Referenzen:<br />
[1] A. J. Chorin und O. H. Hald, Stochastic Tools in<br />
Mathematics and Science, Springer Verlag, 2006<br />
[2] I. Karatzas und S.E. Shreve, Brownian Motion<br />
and Stochastic Calculus, Springer Verlag, 1988<br />
[3] http://de.wikipedia.org