2. Mechanik
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<strong>2.</strong> <strong>Mechanik</strong><br />
<strong>Mechanik</strong> ist ältester Teil der Physik<br />
Sachverhalte leicht sichtbar und greifbar, tägliche Erfahrung<br />
→ leichtes Erlernen der physikalischen Methodik und Denkweise<br />
Erste Erfahrungen: Pfeil + Bogen, Wurfmaschinen der alten Griechen und Römer<br />
Erste Beschreibung durch Newton ca. 1700<br />
<strong>2.</strong>1 Einführung<br />
<strong>Mechanik</strong>: Gleichgewicht und Bewegung von Körpern im Raum unter dem<br />
<strong>2.</strong>1.1 Einteilung<br />
Einfluß von Kräften<br />
Abgrenzung Beispiel<br />
Klassische <strong>Mechanik</strong> "Technik" Auto<br />
Relativitätstheorie hohe Geschwindigkeiten<br />
(Lichtgeschwindigkeit)<br />
Elektron in Braunscher<br />
Röhre,<br />
Astronomie<br />
Quantenmechanik "kleinste Körper" Atome, Moleküle, Kristalle<br />
Wellenmechanik Wechselwirkung von<br />
Klassische <strong>Mechanik</strong>:<br />
elektromagnetischen Wellen mit<br />
Atomen, Molekülen, Kristallen<br />
- Grenzfall der Relativitätstheorie für kleine Geschwindigkeiten<br />
- Grenzfall der Quanten- und Wellenmechanik für große Körper<br />
Diese Vorlesung: Klassische <strong>Mechanik</strong><br />
"rote Sonne" beim Auf- und<br />
Untergang<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 1
<strong>2.</strong>1.2 Klassische <strong>Mechanik</strong><br />
Gebiete Inhalt Beispiel<br />
Statik Kräfte Balkenwaage<br />
Kinematik Bewegungsformen Autofahrt, Wurf<br />
Dynamik Kräfte als Ursache der Bewegung<br />
Arbeit, Energie, Leistung, Impuls<br />
Freier Fall, Rakete,<br />
Schwingungen<br />
Reale Beschreibung meist schwierig, deshalb vereinfachte Beschreibung durch Modellkörper<br />
/ siehe auch „Aufbau der Materie – Materialkonstanten“<br />
<strong>2.</strong>1.3 Modellkörper<br />
Definition Beispiel<br />
Massepunkt keine Ausdehnung,nur Masse Autofahrt (Kinematik)<br />
Starrer Körper Ausgedehnt, keine Verformung Balkenwaage (Statik, Dynamik)<br />
Elastischer Körper * Verformung Feder<br />
Ideale Flüssigkeit * keine Reibung Wasserströmung im Rohr<br />
Ideales Gas * kein Eigenvolumen Luftkompression<br />
(*): <strong>Mechanik</strong> Deformierbarer Medien<br />
Bedeutung der <strong>Mechanik</strong>: Vorhersage von (Bewegungs-) Zuständen, wenn der<br />
gegenwärtige Zustand (Anfangsbedingungen) bekannt ist.<br />
Beispiel: Vorhersage der Ankunftszeit eines Autos aus Restentfernung und Geschwindigkeit<br />
Problem:<br />
Messung aller Anfangsbedingungen und externer Einflüsse, z.B. Flug eines Luftballons<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 2
Vorgehensweise zur erfolgreichen Lösung von <strong>Mechanik</strong> -<br />
Aufgaben<br />
- Skizze<br />
- Reibung ?<br />
- Modellkörper ?<br />
- Aufstellen der Bewegungsgleichung<br />
Fall: - Statik (a = v = 0)<br />
- Kinematik, Dynamik, Schwingungen T , R , T ↔ R<br />
Falls nicht Statik, Bewegungstyp ?<br />
Kinematik Dynamik<br />
Betrachte nur a:<br />
- a = 0<br />
- a = const.<br />
- a ≠ const.<br />
typisch: v, a, t gegeben<br />
bzw. gesucht<br />
- Kraftansatz ΣF = 0 , ΣM = 0 (typisch a gesucht)<br />
- Energieansatz Eges = const. (meist h oder v gegeben)<br />
- Impulsansatz Σp = const. (2 Körper stoßen aufeinander)<br />
(Schwingungen immer mit Kraftansatz)<br />
- Koordinatensystem festlegen und in Skizze einzeichnen und Variablen anpassen<br />
- Lösung dann mit Differential s & = v ; &s<br />
& = v&<br />
= a bzw. Integral v = ∫ adt<br />
; s = ∫ v dt = ∫∫a<br />
dt²<br />
- Anfangs- (t=0) bzw. Endbedingungen einsetzen<br />
PS.: Dies ist lediglich eine grobe Übersicht.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 3
<strong>2.</strong>2 Statik des Starren Körpers<br />
Definition: Körper mit genau definierter Form, welche sich nicht (nie) ändert<br />
Bsp: Stange, Quader<br />
Grenzfall: z. B. Lineal verbiegen<br />
Anwendung des Modellkörpers „Starrer Körper“ bei technischen Bau- und Maschinenteilen<br />
(Stein, Stange, ...) unter Vernachlässigung von Formänderungen (z.B. Biegung)<br />
Statik umfaßt Systeme, welche sich nicht (mehr) bewegen<br />
Bsp: Balkenwaage vor Auflegen Gewicht und wieder im eingeschwungenen (statischen)<br />
Zustand<br />
weiteres Bsp: Hausbau: Berechnung der Statik aber Dynamik Erdbeben � Einsturz<br />
Definition Statik<br />
Ein Starrer Körper befindet sich im Gleichgewicht, wenn die Wirkung aller auf ihn<br />
angreifenden Kräfte Null ist.<br />
Kraft kann z.B. durch Drücken (Gewicht, Lineal), Ziehen (Schnur) und Gewicht auflegen<br />
(Balkenwaage) erzeugt werden. Ein Starrer Körper deformiert sich dabei nicht.<br />
Versuche:<br />
- 2 Seile an Körper: Kraft offensichtlich vektoriell<br />
- Balkenwaage<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 4
<strong>2.</strong><strong>2.</strong>1 Kraft als Vektorielle Größe<br />
Die Kraftwirkung am Starren Körper hängt vom<br />
- Angriffspunkt (A, A')<br />
- Betrag (Größe)<br />
- Richtung<br />
des Kraftvektors F r ab.<br />
Einheit der Kraft: [F] = N =<br />
kg m<br />
s²<br />
JAVA Applett: Zerlegung einer Kraft in zwei Komponenten<br />
Kräfte auf Starren Körper (ausführlich: Vorlesung MB):<br />
- gemeinsamer Angriffspunkt : Schachtel mit 2 Schnüren in 1 Öse<br />
- unterschiedl. " : " " 2 Ösen<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 5<br />
y<br />
F'<br />
A '<br />
x<br />
A<br />
1 N<br />
F
<strong>2.</strong><strong>2.</strong>2 Kräfteaddition<br />
<strong>2.</strong><strong>2.</strong><strong>2.</strong>1 Kräfte mit gemeinsamem Angriffspunkt<br />
Mehrere Kräfte z.B. 3 Seile an einer Befestigung<br />
Kräfteaddition<br />
A<br />
F 3<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 6<br />
F 1<br />
F 2<br />
zeichnerisch : Konstruktion mit "Krafteck"<br />
r<br />
rechnerisch :<br />
r r r<br />
= F + F + F + ...<br />
Fr 1 2 3<br />
JAVA Applett: Gesamtkraft mehrerer Kräfte (Vektoraddition)<br />
Summationszeichen: S = ∑<br />
i=<br />
Bsp: S<br />
= ∑<br />
i=<br />
n<br />
3<br />
1<br />
1<br />
a<br />
i<br />
=<br />
1<br />
2<br />
r<br />
F<br />
r<br />
=<br />
n<br />
∑<br />
i=<br />
1<br />
r<br />
F<br />
a + a + ... + a<br />
i = 1+<br />
2 + 3<br />
=<br />
6<br />
i<br />
n<br />
Fr<br />
Krafteck:<br />
Kraftvektoren parallel<br />
verschieben<br />
(MS - 1)
Gleichgewicht zweier Kräfte Fr = 0<br />
Versuch: - Tauziehen<br />
F 2<br />
- Feder mit Gewicht → Federkraft = Gewichtskraft<br />
r<br />
Fr r r<br />
= F1<br />
+ F2<br />
= 0 (da Statik !)<br />
r<br />
→ F1<br />
=<br />
r r r<br />
− F2<br />
→ F1<br />
= F2<br />
F 1<br />
Versuch: Gewicht auf Tisch / Lineal durchbiegen<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 7<br />
F<br />
F<br />
Platte<br />
Gewicht<br />
Im Gleichgewicht ist Kraft gleich Gegenkraft: FP = - FG → FP + FG = 0 = Fr<br />
Konsequenz: Wenn ein Körper in Ruhe ist, können trotzdem Kräfte auf ihn wirken<br />
Newtonsches Grundgesetz der Statik<br />
Ein Kraft erzeugt eine gleich große Gegenkraft : actio = reactio<br />
besser: actio + reactio = 0<br />
andere Formulierung:<br />
gleichförmig<br />
Ohne äußere Kraftwirkung verharrt ein Körper in Ruhe (oder er bewegt sich<br />
(→ Kinematik)<br />
Grundgesetz der Statik<br />
FR = 0 bzw. Σ Fi = 0<br />
Bsp: Ball auf einem Tisch rollen lassen (Ist das noch Statik ?)<br />
(MS - 2)
<strong>2.</strong><strong>2.</strong><strong>2.</strong>2 Kräfte mit unterschiedlichem Angriffspunkt<br />
Beispiel 2 Angriffspunkte :<br />
Schachtel mit 2 Ösen<br />
Am Starren Körper kann eine Kraft längs ihrer<br />
Wirkungslinie verschoben werden<br />
Balkenwaage : Verfahren versagt bei parallelen Kräften, da Schnittpunkt im ∞<br />
Parallele Kräfte<br />
F 1'<br />
-F H<br />
A 1<br />
F1<br />
Hebelgesetz<br />
F r<br />
D<br />
l 1 l 2<br />
A r '<br />
F2<br />
A 2<br />
F H<br />
F2'<br />
Die Abstände der Kräfte von der Resultierenden<br />
verhalten sich umgekehrt wie die Kräfte<br />
JAVA Applett: Hebelgesetz<br />
Bsp: l1 ≈ l2 : Balkenwaage, Kinderwippe<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 8<br />
A 1<br />
F 1<br />
Vorgehensweise:<br />
A r<br />
F r<br />
A2<br />
1. Hilfskraft FH mit ( FH<br />
− FH<br />
= 0)<br />
r r r<br />
r r<br />
<strong>2.</strong> Konstruiere ' und F '<br />
F1 2<br />
F 2<br />
3. Verschieben auf Wirkungslinie<br />
r r r<br />
4. Kräfteparallelogramm ergibt Fr<br />
= F1<br />
+ F2<br />
F 1<br />
l1 >> l2 : Hebel zum Möbelanheben, Brechstange<br />
F 1 =<br />
F<br />
2<br />
l1 l 2<br />
Gleichgew.<br />
Unterstützung<br />
l<br />
l<br />
2<br />
1<br />
F2<br />
(MS - 3)
Kraft auf Unterlage bei Schiefer Ebene<br />
α<br />
Neigungswinkel<br />
Hangabtriebskraft<br />
Normalkraft<br />
(Kraft auf Unterlage,<br />
F H<br />
relevant für Gleitreibung)<br />
JAVA Applett: Schiefe Ebene<br />
α<br />
F G<br />
s<br />
F N<br />
tan α = h / s<br />
FH = FG sin α<br />
FN = FG cosα<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 9<br />
h<br />
(MS - 4)
<strong>2.</strong><strong>2.</strong>3 Drehmoment<br />
Was bewirkt Kraft auf drehbaren Körper ? Drehung<br />
Bsp: Schraube anziehen mit Gabelschlüssel<br />
Autoreifen: Drehmomentschlüssel<br />
Automotor : Drehmoment<br />
M /Nm<br />
U / 1/min<br />
Wirkt auf einen drehbaren Starren Körper eine Kraft, so erzeugt sie ein Drehmoment.<br />
Drehmoment<br />
[M] = Nm<br />
r<br />
M<br />
Das Drehmoment steht senkrecht auf r und F,<br />
da Vektorprodukt.<br />
r r r r r<br />
Betrag: M = r F sin α = l F<br />
D<br />
α<br />
A<br />
α<br />
r r<br />
r × F<br />
= (MS - 5)<br />
Anschaulich:<br />
Drehmoment<br />
- in Drehachsenrichtung<br />
- erzeugt Drehbewegung<br />
→ Kinematik der Rotation<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 10<br />
M<br />
D<br />
F<br />
r
Beispiel zum Drehmoment<br />
z<br />
M<br />
r<br />
x<br />
y<br />
F<br />
Gleichgewichtsbedingung Rotation<br />
⎛1<br />
⎜<br />
r =<br />
r<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 11<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
m⎞<br />
⎟<br />
0 ⎟<br />
0 ⎟<br />
⎠<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
F = ⎜1N⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ 0 ⎠<br />
r<br />
⎛1m⎞<br />
⎛ 0 ⎞ ⎛ 0 ⎞<br />
r r r ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
M = r × F = ⎜ 0 ⎟ × ⎜1N⎟<br />
= ⎜ 0 ⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎝ 0 ⎠ ⎝ 0 ⎠ ⎝1Nm⎠<br />
Ein drehbarer Starrer Körper ist im Gleichgewicht, wenn die Summe der angreifenden<br />
Drehmomente Null ergibt, d.h. er dreht sich nicht um seinen Drehpunkt.<br />
Bsp: Balkenwaage<br />
Grundgesetz der Statik für Rotation<br />
das ist Schwerpunktsbedingung ; vgl. Σ F = 0<br />
Hieraus folgt die Bedingung für den Schwerpunkt eines Starren Körpers. Der Schwerpunkt<br />
ist derjenige Aufhängepunkt, bei dem sich der Starre Körper unter dem Einfluß der<br />
Schwerkraft (Erdanziehungskraft) nicht dreht.<br />
n<br />
∑<br />
i = 1<br />
M r<br />
i<br />
= 0<br />
(MS - 6)
Schwerpunkt<br />
Bsp: Hantel mit masseloser Stange<br />
m1 = m2<br />
Aus Gleichgewichtsbedingung und<br />
Hebelgesetz folgt:<br />
F<br />
F<br />
2<br />
a⋅<br />
2<br />
2⋅<br />
a<br />
1 = =<br />
1<br />
l1 l2<br />
m1 m<br />
S<br />
F1 F2<br />
0 a x<br />
X s<br />
Herleitung des Schwerpunktes mit Drehmoment und Schwergewichtsbedingung:<br />
r r<br />
Gesamtdrehmoment = Summe der Einzeldrehmomente: Σ M = 0 da r ⊥ F genügen<br />
Beträge<br />
Nebenbed.: l1 + l2 = a<br />
→ M1 + M2 - Mswp = 0<br />
→ m1 g x1 + m2 g x2 - (m1 + m2) g xs = 0 (x ≡ r)<br />
→<br />
x<br />
s<br />
m1⋅<br />
x1<br />
+ m2<br />
⋅ x<br />
=<br />
m + m<br />
Schwerpunkt<br />
1<br />
Schwerpunkt (allgemein)<br />
y und z analog<br />
2<br />
x<br />
2<br />
m ⋅0<br />
+ m ⋅a<br />
1<br />
2<br />
s = = a/2<br />
m1<br />
+ m2<br />
x<br />
s<br />
=<br />
∑ m i ⋅<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 12<br />
∑<br />
m<br />
x<br />
i<br />
i<br />
a<br />
1<br />
(MS - 7)
Experimentelle Schwerpunktsbestimmung<br />
durch Ausbalancieren - Aufhängen<br />
- Unterlegen einer Stange / Walze<br />
Schwerpunkt: wichtig bei Flugzeugen, Schiffen, Raketen , ... : "Lastverteilung"<br />
Antriebsloser Flug<br />
ideal<br />
Auftriebskraft<br />
Hebelwirkung<br />
Gewichtskraft in Abh. von Schwerpunktlage<br />
schwanzlastig kopflastig<br />
Einzelgeräte-Schwerpunkte während Konstruktionsphase über Drehmoment verkoppelt<br />
ergibt den Gesamtschwerpunkt.<br />
Anmerkung:<br />
Der Schwerpunkt kann auch außerhalb des Starren Körpers liegen. Bsp. Ring (Torus)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 13
<strong>2.</strong>3 Kinematik<br />
Beobachtung: Körper bewegen sich: Ball, Auto, Karusell, ...<br />
Beschreibung dieser Bewegung durch die Kinematik = Bewegungslehre<br />
Definition:<br />
Die Kinematik beschreibt die Bewegung von Körpern, ohne die Ursache für die Bewegung zu<br />
betrachten.<br />
Bewegung eines Körpers kann beliebig sein, die geradlinige Bewegung d.h. die Translation<br />
ist der einfachster Fall. Bei krummlinigen Bewegungen können einzelne Abschnitte durch<br />
Kreisbewegungen d.h. Rotationen und Translationen angefittet werden.<br />
Beispiel: - Ballwurf eines Kindes: Kreisförmige Bewegung mit translativem Abwurf.<br />
- Geradeausfahrt auf Autobahn + kreisförmige Ausfahrt<br />
Allgemein: Krummlinige Bewegung angefittet durch Translation + Rotation<br />
s(t)<br />
Translation<br />
Rotation<br />
Modellkörper - Translation : Massepunkt<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 14<br />
D<br />
R<br />
Massepunkt<br />
- Rotation : Massepunkt an steifer, gewichtsloser Stange
Versuch drehende Balkenwaage<br />
Starrer Körper, der um einen Drehpunkt (vgl. Drehmoment) rotiert, führt eine Kreisbewegung<br />
aus.<br />
Kreisbewegung in der Technik ebenso wichtig wie Translation, da alle rotierenden<br />
Gegenstände wie Antriebsachsen, Ritzel, Räder, ... Kreisbewegungen durchführen.<br />
Arten Translation Rotation<br />
Bewegung Geradlinig Drehung<br />
Koordinatensystem Rechtwinklig Polarkoordinaten<br />
Beschreibung Vektoren Skalare<br />
Weg s r ϕ<br />
Drehwinkel (Def. über Bogenmaß)<br />
Modellkörper Massepunkt Massepunkt an gewichtloser,<br />
drehbarer Stange<br />
Bsp: Aufzug Karusell<br />
Grundlage: Ortsänderung im Bezugssystem<br />
z<br />
Orts-Diagramm Weg-Zeit-Diagramm<br />
r 0<br />
t = T 0 t = T 1<br />
y<br />
s<br />
r 1<br />
x T0 T1 wichtig: geeignetes Bezugssystem: kartesische- - Polarkoordinaten !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 15<br />
s<br />
t
Relative Bewegungen<br />
Windstille !<br />
Wie ist dieses Photo „entstanden“ ?<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 16
<strong>2.</strong>3.1 Geschwindigkeit<br />
Maß für Wegänderung pro Zeiteinheit : Geschwindigkeit<br />
Def.:<br />
Ortsänderung pro Zeiteinheit<br />
≡ Geschwindigkeit<br />
[ ]<br />
v =<br />
m<br />
s<br />
bzw. vektoriell v s&r<br />
r =<br />
Geschwindigkeit = Zeitableitung des Weges<br />
v<br />
=<br />
∆ s ds<br />
=<br />
{<br />
∆ t<br />
{<br />
dt<br />
Differenz<br />
Bsp. Ableitung s.u.<br />
Zusammenhang : Weg - Geschwindigkeit - Zeit<br />
s v<br />
t<br />
Differential<br />
v = 0 v = const v const<br />
s<br />
≡ s&<br />
ds / dt = v<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 17<br />
t<br />
(MK - 1)
Beispiel: Ableitung (eindimensional)<br />
geg. s(t)<br />
ds<br />
dv<br />
v = = s&<br />
a = = v&<br />
= &s<br />
&<br />
dt<br />
dt<br />
1 0 0<br />
Beschleunigungstyp<br />
t 1 0 0<br />
t² 2t 2 const<br />
t³ * 3t² 6t ≠ const<br />
sinωt ω cosωt -ω²sinωt = -ω² s Schwingung<br />
*: t³ z. B. bei Anlauf- bzw. Abbremsprofilen von Motoren<br />
Größenordnungen Vergleich Physik - Technik<br />
Geschwindigkeit<br />
+ -<br />
10 -3<br />
1<br />
3 6<br />
9<br />
10 10 10 10<br />
v / m/s<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 18<br />
S
Weg kann durch zeitliche Integration der Geschwindigkeit berechnet<br />
werden:<br />
Aus (MK 1) : ds = v dt<br />
integrieren = umgekehrte Differentiation, daraus erhält man den Weg<br />
Herleitung: Weg berechnen, wenn v gegeben<br />
v = ds / dt | dt<br />
v dt = ds |∫<br />
→<br />
r<br />
s(<br />
t)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 19<br />
T1<br />
r r<br />
= ∫ v(<br />
t)<br />
dt + s<br />
Anwendung Flugzeug: Staudruck-Messgerät mißt nur die Geschwindigkeit → Integration<br />
ergibt s !<br />
Problem Integration und Variable t<br />
Herleitung für v = const. : v dt = v ( T − T ) = v ∆T<br />
⎯⎯<br />
⎯ → s = v t<br />
T0<br />
s =<br />
T1<br />
∫<br />
T0<br />
1 0<br />
üblich<br />
Achtung: übliche Definition: t als relative Zeit nach Meßbeginn !!<br />
r<br />
Spezialfall: v v(<br />
t)<br />
r<br />
≠ , d.h. v = const: o s t v ) t ( s<br />
r<br />
= ⋅ +<br />
s0 : Integrationskonstante, Weg zu Beginn bei T0<br />
Beispiel: Auto mit v = 10 m/s = const. ; Zeitdauer 100 s ; so = 0 m<br />
T<br />
r<br />
1<br />
100s<br />
100s<br />
r<br />
r r<br />
m<br />
m<br />
m<br />
s( t)<br />
= ∫ v(<br />
t)<br />
dt + s 0 = ∫10<br />
dt = 10 dt = 10 ⋅100s<br />
= 1000m<br />
s<br />
s ∫<br />
s<br />
T<br />
0<br />
0<br />
r<br />
0<br />
0<br />
(MK - 2)
Weg - Zeit - Diagramm am Beispiel Zugfahrplan mit ‚Problem’ v(t)<br />
s / km<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
v m<br />
Weg - Zeit - Diagramm<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
t / min<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 20
aber: Zugzeiten nur Abfahrt - Ankunft, dort v = 0 , dazwischen max. ca. 200 km/h<br />
s v<br />
Def.: Mittlere Geschwindigkeit<br />
für ∆t → 0 :<br />
Def.:<br />
aktuelle Momentangeschwindigkeit<br />
z.B. die Anzeige durch Tachometer<br />
ds/dt = v a<br />
t<br />
vaktuell<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 21<br />
r<br />
v a<br />
r<br />
v m<br />
=<br />
s<br />
v = s<br />
mittel t<br />
t<br />
r<br />
∆ s<br />
=<br />
∆ t<br />
r<br />
ds<br />
dt<br />
≡ s&r<br />
(MK - 3)<br />
(MK - 4)
<strong>2.</strong>3.2 Beschleunigung<br />
Was passiert, wenn sich Geschwindigkeit zeitlich ändert z.B. Auto anfährt ?<br />
Die Geschwindigkeit ändert sich mit der Zeit, d.h. ist zeitabhängig.<br />
Def.: Beschleunigung<br />
= Geschwindigkeitsänderung<br />
pro Zeiteinheit<br />
[a] = m/s<br />
r<br />
a =<br />
r<br />
r<br />
∆ v dv<br />
=<br />
{<br />
∆ t<br />
{<br />
dt<br />
Durchschnittswert<br />
Technik: a > 0 : Beschleunigung ; a < 0 : Verzögerung<br />
Zahlenbeispiel siehe obenstehende Tabelle<br />
akt.<br />
Momen tanwert<br />
v &s & r<br />
≡ &r<br />
=<br />
Zusammenhang Weg - Geschwindigkeit - Beschleunigung - Zeit<br />
s v a<br />
t<br />
s<br />
dv / dt = a<br />
a = 0 a = const a const<br />
t<br />
v<br />
ds/dt = v<br />
v = 0 v = const v const v const<br />
(MK - 5)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 22<br />
t
Größenordnungen Vergleich Physik - Technik<br />
Beschleunigung<br />
1<br />
3<br />
10 10 10<br />
10 6<br />
Elektrotechnik: Beschleunigung von geladenen Teilchen :<br />
Strahlung nach Maxwell - Gleichungen : Synchrotonstrahlung<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 23<br />
9<br />
12<br />
10<br />
a / m/s²<br />
Geschwindigkeit und Weg können aus der Beschleunigung durch zeitliche Integration<br />
berechnet werden:<br />
Geschwindigkeit 0 v dt ) t ( a ) t ( v<br />
+<br />
Weg 0 s dt ) t ( v ) t ( s<br />
+<br />
Analog für Rotation, statt Weg s den Winkel ϕ verwenden (s.u.) !<br />
r<br />
r<br />
=∫<br />
=∫<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
(MK - 6)<br />
(MK - 7)
<strong>2.</strong>3.3 Translation<br />
Vereinfachung eindimensionale Betrachtung (1D): s → s<br />
r<br />
Def.: Bewegungstyp / -form<br />
Art Gleichförmig gleichmäßig<br />
beschleunigt<br />
(o.B.d.A.)<br />
ungleichmäßig<br />
beschleunigt<br />
a 0 const. ≠ const.<br />
v Const. Lineare Änderung, v ∼ t ≠ const.<br />
Bsp. Auto 100 km/h Freier Fall Pendel<br />
→ es gibt nur 3 Arten der Translation (bzw. Rotation):<br />
<strong>2.</strong>3.3.1 Gleichförmige Translation<br />
Typ: a = 0<br />
aus (MK - 6): v = vo<br />
aus (MK - 7): s = ∫vdt = vo t + C<br />
s v a<br />
→ s = vo t + so (MK – 8)<br />
JAVA Applett: Bewegung mit konstanter Beschleunigung<br />
Beispiel:<br />
Autofahrt mit konstanter Geschwindigkeit entspricht mittlerer Geschwindigkeit, impliziert ∆s /<br />
∆t<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 24<br />
vo<br />
so<br />
t
<strong>2.</strong>3.3.2 Gleichmäßig beschleunigte Translation<br />
Versuch: - Ball fallen lassen<br />
- Wagen mit Gewicht und Umlenkrolle<br />
d.i. Freier Fall = gleichmäßig beschleunigte Bewegung<br />
Typ: a(t) = const<br />
Bsp.: Freier Fall<br />
aus (MK – 6): v = const.<br />
∫ dt = at<br />
aus (MK - 7): s = ∫vdt = a∫tdt = ½ a t 2<br />
Formeln aus (MK - 6) und (MK - 7), so = 0<br />
s v a<br />
Geg. vo = 0 vo ≠ 0<br />
a, t<br />
a, s<br />
v = at<br />
s = 1 /2 at²<br />
v =<br />
2a<br />
s<br />
v = at + vo<br />
s = 1 /2 at² + vo t<br />
v = 2a<br />
s +<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 25<br />
2<br />
vo<br />
t<br />
(MK - 9)
<strong>2.</strong>3.3.3 Ungleichmäßig beschleunigte Bewegung<br />
Versuch Pendelschwingungen :<br />
Umkehrpunkt: Richtungsumkehr von Geschwindigkeit und Beschleunigung<br />
Typ: a(t) ≠ const. ; a = a(t)<br />
Beispiel: Mechanische Schwingungen<br />
→ ungleichmäßig beschleunigte Bewegung<br />
Beispiel<br />
a = kt<br />
Bem: [k] = m/s²<br />
v = adt<br />
= k<br />
1 2<br />
t dt = kt<br />
∫<br />
∫<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
s v dt = k t dt =<br />
= ∫ ∫<br />
1<br />
kt<br />
6<br />
3<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 26<br />
s<br />
v<br />
a<br />
Anfangsbed. für t = 0 : s(0) = 1 ; v(0) = 0<br />
geg: a ∼ cosωt<br />
∫<br />
∫∫<br />
v = adt<br />
∼ sinωt<br />
s=<br />
adt<br />
2<br />
= ∫ v dt ∼ cosωt<br />
� s ∼ − a , s ∼ − &s&<br />
typ. für Schwingungen<br />
t
Beispiele einfacher Translationen: Freier Fall / Schiefer Wurf<br />
<strong>2.</strong>3.3.4 Einfache Translationen im Erdfeld<br />
a = g = 9,81 m/s² ≈ 10 m/s² = const. → gleichförmig beschleunigte Bewegung,<br />
Modellkörper : Massepunkt<br />
NB: - Erdoberfläche, s klein, kein Luftwiderstand, keine Erdrotation<br />
- g verringert sich mit zunehmenden Abstand von der Erdoberfläche (Übungsaufgabe)<br />
- g sehr exakt mit Pendeln meßbar, so daß Höhe über Meeresspiegel bestimmbar<br />
Dim Bez. Anfangsgeschwindigkeit *<br />
1 Freier Fall voz = 0<br />
Senkrechter Wurf voz > 0 nach oben<br />
voz < 0 nach unten<br />
2/3 Waagrechter Wurf vox ≠ 0 voz = 0<br />
(*) : v r<br />
0<br />
Schiefer Wurf vox und voz ≠ 0<br />
⎛v<br />
⎜<br />
= ⎜v<br />
⎜<br />
⎝v<br />
0x<br />
0y<br />
0z<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
y hier als konstant gewählt, ebenso liegt der Abwurfort im Ursprung !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 27<br />
z<br />
V = 0<br />
oy<br />
Beides kann durch lineare Koordinatentransformation (und ggf. Drehung) immer erreicht<br />
werden.<br />
Bei Wurf mit Seitenwind ist y nicht konstant, also zu berücksichtigen !<br />
y<br />
x
für die beiden Beispiele gilt : - a = g aus (MK - 9): 0 v t g v + =<br />
r<br />
r<br />
- AB: v ( t = 0)<br />
= 0 , s ( t = 0)<br />
= 0<br />
a) Freier Fall<br />
Kinematik<br />
1<br />
2<br />
2<br />
s = gt + v0t<br />
+<br />
1D & s &=<br />
a = g<br />
s<br />
für s0 = 0 und v0 = 0<br />
�<br />
1<br />
2<br />
2<br />
s= gt v = gt<br />
v<br />
t = �<br />
g<br />
s=<br />
0<br />
1<br />
g<br />
2<br />
v<br />
g<br />
2<br />
2<br />
2<br />
v<br />
=<br />
2g<br />
d.h. beide Wege führen zum selben Ziel !<br />
1<br />
2<br />
Energiesatz (Vorgriff)<br />
siehe Ekin = Epot<br />
= mgh<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 28<br />
mv 2<br />
2<br />
2<br />
v<br />
� v = 2gs<br />
= 2gh<br />
� s=<br />
2g<br />
2<br />
s= gt ; gt<br />
v = ;<br />
2<br />
v<br />
s=<br />
2g<br />
(MK – 10)<br />
wenn aber Zeitabhängigkeit gefragt ist, kommt man nur mit kinematischen Methoden<br />
weiter
) Wurf<br />
vektorielle Betrachtung<br />
Zusammensetzung von<br />
- gleichförmiger Translation und<br />
- gleichmäßiger Beschleunigung (Freier Fall)<br />
Anfangsbedingungen (t = 0) :<br />
⎛0<br />
⎞ ⎛ v ox ⎞ ⎛ 0 ⎞<br />
r ⎜ ⎟ r ⎜ ⎟ r ⎜ ⎟<br />
s0 = ⎜0<br />
⎟ ; v 0 = ⎜ 0 ⎟ ; a 0 = ⎜ 0 ⎟<br />
⎜0<br />
⎟ ⎜v<br />
⎟ ⎜<br />
oz<br />
g⎟<br />
⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ − ⎠<br />
Rechengang: v = ∫adt ; s = ∫vdt<br />
→<br />
Probe: s g<br />
!<br />
& = −<br />
r<br />
√<br />
z<br />
unbeschl.<br />
Bew.<br />
gleichm.<br />
beschl.<br />
Bew.<br />
oz<br />
gleichförmig<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 29<br />
−<br />
⎛v<br />
ox ⎞<br />
r ⎜ ⎟<br />
v = ⎜ 0 ⎟ +<br />
⎜v<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎜ 0 ⎟<br />
⎜ gt<br />
⎟<br />
⎝ − ⎠<br />
gleichm.<br />
beschl.<br />
⎛ ⎞ ⎛<br />
⎞<br />
⎛ ox ⎞ ⎜ ⎟ ⎜ voxt<br />
⎟<br />
⎜ ⎟<br />
=<br />
⎜ ⎟<br />
=<br />
⎜<br />
⎟<br />
⎜ ⎟ +<br />
0<br />
⎜ ⎟ ⎜<br />
⎟<br />
⎜ ⎟ 1 2<br />
1 2<br />
⎝ oz ⎠ ⎜ − gt<br />
⎟ ⎜v<br />
− ⎟<br />
ozt<br />
g t<br />
⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />
0<br />
v t 0<br />
s 0<br />
v t<br />
r<br />
g<br />
z<br />
V 0x<br />
Achtung: rechtshändiges<br />
Koordinatensystem !<br />
Übung: Vereinfachen Sie obige Formeln für senkrechten Wurf nach oben und unten.<br />
y<br />
x<br />
(MK - 11)
Bsp: Waagrechter Wurf voz = 0<br />
⎛ v0X<br />
⎞<br />
r ⎜ ⎟<br />
v = ⎜ 0 ⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎝−<br />
gt<br />
⎠<br />
⎛<br />
⎜ 0X<br />
=<br />
⎜<br />
⎜ 1<br />
⎜−<br />
gt<br />
⎝ 2<br />
0<br />
v t<br />
s r<br />
2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
2 2 2<br />
2<br />
Absolutgeschwindigkeit: v = v = v + v + v ⎯⎯<br />
→ v(<br />
t)<br />
= v + g²<br />
t²<br />
r<br />
x<br />
y<br />
z<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 30<br />
hier<br />
0x<br />
Fälle: - t klein : v ≈ vx<br />
- t groß : v ≈ gt<br />
bisher: alle Werte zeitabhängig, aber auf welche Bahn fliegt der Massepunkt ?<br />
(i’) in (ii)<br />
Bahnkurve<br />
sx = vox t ≡ U (i)<br />
sz = - 1/2 gt² ≡ V (ii)<br />
aus (i) t = U / vox (i’)<br />
g 2<br />
g<br />
V = − U bzw.<br />
z = −<br />
2<br />
2<br />
2v<br />
2v<br />
ox<br />
das ist eine (Wurf-) Parabel z ~ x²<br />
Absolutgeschwindigkeit ist tangential zur Bahnkurve<br />
2 g²<br />
= v(<br />
x,<br />
z)<br />
= v ox + x²<br />
(1') in v eingesetzt<br />
v<br />
v 2<br />
ox<br />
JAVA Applett: Schiefer Wurf<br />
ox<br />
x²<br />
t = 0<br />
v<br />
z<br />
v 0 x<br />
v 0 x<br />
v y<br />
~ x<br />
v x<br />
|v|<br />
x<br />
x
Wie hoch ‚fliegt’ ein Skispringer ?<br />
Olympia-Schanzen Calgary<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 31
<strong>2.</strong>3.4 Rotation<br />
Bsp: Pendel, drehbare Balkenwaage<br />
Modellkörper : Massepunkt an gewichtsloser, steifer Stange<br />
wichtigste Größe (analog zum Weg s):<br />
Drehwinkel ϕ = s /r → s = r ϕ (MK 12)<br />
r = const. ; s(t) : Bogenmaß ; [ϕ] = rad 180° = π<br />
y<br />
karthesische<br />
Koordinaten<br />
x<br />
2 Variable: x , y<br />
Winkelgeschwindigkeit<br />
[ω] = rad/s<br />
Winkelbeschleunigung<br />
[α] = rad/s²<br />
Alle Definitionen wie Translation<br />
ϕ , ω , α sind Skalare, keine Vektoren !!<br />
Polarkoordinaten<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 32<br />
D<br />
ϕ<br />
r<br />
1 Variable ϕ, da r = const.<br />
s<br />
∆ϕ<br />
dϕ<br />
ω= ≡ = ϕ&<br />
∆t<br />
dt<br />
∆ω<br />
dω<br />
α = = = ω&<br />
= ϕ&<br />
&<br />
∆t<br />
dt<br />
(MK - 13)<br />
(MK - 14)
Zusammenführung Translation - Rotation<br />
Beträge)<br />
(hier nur Skalare bzw.<br />
Translation Rotation T ���� R<br />
Weg s ϕ s = r ϕ<br />
Geschwindigkeit v ω v = r ω<br />
Beschleunigung a α a = r α<br />
15)<br />
Bewegungsformen wie Translation :<br />
- gleichförmig α = 0<br />
- gleichmäßig beschleunigt α = const<br />
- ungleichmäßig beschleunigt α ≠ const.<br />
Vektorielle Betrachtung<br />
Beschleunigung = Geschwindigkeitsdifferenz<br />
ω r zeigt bei Bewegung in Gegenuhrzeigersinn<br />
‚ins Blatt’ hinein<br />
Geschwindigkeit<br />
(MK -<br />
r r r<br />
Tangential zur Bahn v = ω × r<br />
(MK - 16)<br />
Zentripetalbeschleunigung<br />
- zeigt zur Rotationsachse (Mittelpunkt)<br />
- meist nur Betrag: a = ω² r interessant<br />
r<br />
r v<br />
a = r<br />
2<br />
2 r<br />
= − ω<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 33<br />
r<br />
v<br />
a für dt<br />
Beschleunigung zeigt nach ‘innen’, die Kraftwirkung auf einen Körper, der sich auf einer<br />
T 2<br />
(MK 17)<br />
Kreisbahn bewegt ist dann nach außen: Karussell, Satellit. Bedingung für Schwerelosigkeit :
v²/r = g<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 34
Zentripetalkraft<br />
Ursache der Zentralbewegung (Beschleunigung in Richtung<br />
Mittelpunkt)<br />
JAVA Applett: Karussell (Zentripetalkraft)<br />
Zentrifugalkraft<br />
ist Trägheitskraft (Scheinkraft, nicht sichtbar von außen),<br />
welche der Zentripetalkraft entgegengesetzt ist, also vom<br />
Drehzentrum weg. Von lateinisch 'fugare' = fliehen<br />
Zentripetalkraft<br />
Zentrifugalkraft<br />
Coriolis-Kraft<br />
r<br />
F<br />
weitere Kraft in bewegten, rotierenden<br />
Systemen. Tritt auf, wenn sich ein Körper<br />
radial nach innen oder außen bewegt<br />
(Scheinkraft)<br />
r<br />
F<br />
c<br />
r r<br />
= − 2m<br />
ω×<br />
v<br />
r<br />
zp<br />
2<br />
mv<br />
=<br />
r<br />
=<br />
2<br />
m ω r<br />
r<br />
F<br />
r<br />
= − F<br />
zf<br />
( ≡m<br />
a)<br />
Zentrifugalkraft<br />
Zentripetalkraft<br />
anschauliche Erklärung: Bahngeschwindigkeit hängt vom Abstand von der Drehachse ab,<br />
ein sich nach außen bewegender Körper muß daher Kraft aufwenden, um in Ruhe zu<br />
bleiben.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 35<br />
zp<br />
D<br />
(MK - 18)
Versuch: Kugel auf rotierender Platte läuft spiralförmig<br />
nach außen, da sie Corioliskraft nicht aufbringen kann.<br />
Wirkliche Bahn im ruhenden System (mitbewegter<br />
Beobachter) ist eine Gerade<br />
scheinbare Bahn im rotierenden System (Beobachter<br />
ruhend, außenstehend) ist eine Spirale<br />
Bsp.: - ESP – Sensor<br />
ruhender<br />
Beob.<br />
- Hochdruck auf Nordhalbkugel bedingt Ostwind in Mitteleuropa<br />
- Wirbel in der Badewanne<br />
Bsp: Gleichförmige Kreisbewegung ω = const. ; α = 0<br />
z.B. gleichmäßig drehender Motor<br />
Drehwinkel aus konstanter Winkelgeschwindigkeit<br />
1 Umdrehung d.h. 360° bzw. 2π entspricht 1 Periode<br />
Drehwinkel (entspr. s = v t )<br />
Periodendauer<br />
Frequenz<br />
Anzahl der Umdrehungen<br />
Drehzahl<br />
ϕ = ωt<br />
π<br />
=<br />
ω<br />
2<br />
T<br />
1<br />
f =<br />
T<br />
v in radialer<br />
Richtung<br />
mitbew. Beob.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 36<br />
=<br />
ω<br />
2π<br />
N = ϕ / 2π<br />
∆N<br />
dN dϕ<br />
ω<br />
n = = = N&<br />
= = = f<br />
∆t<br />
dt 2πdt<br />
2π<br />
Periodendauer wird bei großen Zeiten z.B. Erdumdrehung in 24 h verwendet,<br />
(MK - 19)<br />
dagegen Frequenz bzw. Drehzahl bei kleinen Dauern: Motor 6000/min, HF-Technik 100 MHz<br />
JAVA Applett: Kreisbewegung mit konstanter Winkelgeschwindigkeit
Bsp: Gleichmäßig Beschleunigte Kreisbewegung α = const.<br />
z.B. anlaufender Motor<br />
Winkelgeschwindigkeit<br />
Drehwinkel<br />
Analog gleichmäßig beschleunigte Translation<br />
Rotation in karthesischen Koordinaten<br />
IM y<br />
D<br />
a<br />
ϕ<br />
v<br />
cos<br />
r<br />
sin<br />
Imaginäre Schreibweise<br />
R RE x<br />
α<br />
Eulerformel : e = cosα<br />
+ jsinα<br />
j<br />
z = cosx<br />
+<br />
z ′ = jωz<br />
= v<br />
j<br />
jsin<br />
y = Re<br />
ϕ<br />
= Re<br />
jωt<br />
= ˆ s<br />
2<br />
z′<br />
′ = − ω z = a vgl.Schwingung<br />
z = Re<br />
jωt<br />
z 67<br />
8<br />
jωt<br />
z&<br />
= ˆ v = ˆ jω<br />
Re<br />
2 jωt<br />
2<br />
& z&<br />
= ˆ a=<br />
ˆ − ω Re<br />
= − ω z<br />
12<br />
3<br />
z<br />
ω = α t<br />
ϕ = ω t = 1/2 α t²<br />
r ⎛ cos<br />
ϕ ⎞<br />
Reell: ϕ=<br />
ϕ(<br />
t)<br />
; r ( ϕ)<br />
= R ⎜ ⎟<br />
⎝ sinϕ<br />
⎠<br />
mit ϕ = ω t<br />
v r&r<br />
r ⎛ − sinϕ<br />
⎞<br />
= v = R ⎜ ⎟<br />
⎝ cosϕ<br />
⎠<br />
r<br />
a v &s & r r<br />
= &r<br />
=<br />
(MK - 20)<br />
v tangential zu r<br />
r ⎛−<br />
cosϕ<br />
⎞ ⎛cos<br />
ϕ⎞<br />
r<br />
a = R ⎜ ⎟ = − R ⎜ ⎟ = − v&r<br />
= − r<br />
⎝ − sinϕ<br />
⎠ ⎝ sinϕ<br />
⎠<br />
a r zeigt zur Drehachse<br />
(MK - 21)<br />
(MK - 22)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 37
Zusammenfassung Kinematik<br />
Art gleichförmig Gleichförmig<br />
beschleunigt<br />
Ungleichförmig<br />
beschleunigt<br />
Beschleunigung 0 konstant nicht konstant<br />
a = a(t) , α = α (t) nein nein ja<br />
v , ω const const * t v = ∫ a dt , ω = ∫ α dt<br />
s , ϕ const * t 1/2 const * t² s = ∫ v dt , ϕ = ∫ ω dt<br />
alle Anfangswerte hier Null : vo = ωo = so = ϕo = 0<br />
s = r ϕ ; v = r ω ; a = r α<br />
1D - ggf. Vektoren verwenden<br />
Ableitungen, wenn s bzw. ϕ zeitabhängig gegeben: = = & α = ω&<br />
= ϕ&<br />
&<br />
r r<br />
a v&r<br />
s ;<br />
Def. - aktueller Momentanwert aus Differenz z.B.<br />
- Mittel- bzw.Durchschnittswert aus Differential (∆t → 0) z.B.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 38<br />
v a =<br />
ω<br />
m<br />
ds<br />
dt<br />
∆ ϕ<br />
=<br />
∆ t
<strong>2.</strong>4 Dynamik<br />
Def.: In der Dynamik wird die Kraft als Ursache der Bewegung betrachtet, hier wird die<br />
Statik<br />
mit der Kinematik zusammengeführt.<br />
Inhalt: Bewegungsgleichungen - Energie - Impuls, ....<br />
Translation Rotation<br />
Modellkörper Massepunkt Starrer Körper<br />
Grundgesetz F = m a M = J α<br />
Bsp Wagen mit Gewicht Motor<br />
Ziel: Bewegungsgleichung aufstellen !<br />
<strong>2.</strong>4.1 Translation<br />
<strong>2.</strong>4.1.1 Newtonsche Gesetze<br />
1. Trägheitsgesetz<br />
Ein Körper bleibt in Ruhe oder er bewegt<br />
sich gleichförmig, wenn keine äußeren<br />
Kräfte auf ihn einwirken oder diese in<br />
Summe Null sind.<br />
Bsp: Gegenstand hinlegen - aber : Erde<br />
dreht sich um sich selbst und um Sonne<br />
anderer Fall:<br />
Autofahrt geradeaus, nicht angeschnallt gegen Baum: Insassen fliegen unbeschleunigt<br />
weiter;<br />
d.h. Auto wird beschleunigt, d.h. es wirken Kräfte<br />
Wirken Kräfte auf einen Körper, so ändert er seinen Bewegungszustand:<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 39
Kraft und Masse aus Statik werden mit der Beschleunigung aus Kinematik:<br />
zusammengeführt im<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 40
<strong>2.</strong> Grundgesetz der <strong>Mechanik</strong><br />
Speziell<br />
allgemein<br />
Allgemeine Formulierung<br />
m = const. (Newton)<br />
m ≠ const., p: Impuls<br />
Fälle: - m = m(t) : Rakete<br />
r r<br />
F = m a<br />
r<br />
d<br />
dt<br />
( mv)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 41<br />
r<br />
F =<br />
r<br />
d( mv)<br />
r r r<br />
= m&<br />
v + mv&r<br />
= m&<br />
v + ma<br />
dt<br />
p&<br />
r<br />
=<br />
mit m& = Massenänderung pro Zeiteinheit (Massenstrom)<br />
Vgl: Strom in der ET: Ladung pro Zeiteinheit<br />
I = ∆Q / ∆t<br />
- m = m(v) : relativistische Massenzunahme (Einstein)<br />
vereinfachte Formulierung:<br />
Um einen Körper zu beschleunigen, ist eine Kraft notwendig, die<br />
gleich dem Produkt aus Masse und Beschleunigung ist<br />
(MD - 1)<br />
Versuch: Wagen mit Fallgewicht an Umlenkrolle: Gewichtskraft beschleunigt Wagen
3. Kraft erzeugt Gegenkraft<br />
aus der Statik: Summe aller Kräfte ist Null Σ Fi = 0 ; Bsp. Gewicht auf Unterlage<br />
Erweiterung auf Dynamik:<br />
Bsp: - Fahrt im Auto/Zug mit konstanter Geschwindigkeit<br />
bei Fahrt in Kurve merkt man Kräfte bzw. beim Anfahren.<br />
= Kräfte in beschleunigten Bezugssystemen : sogenannte Trägheitskräfte<br />
- Anfahrt Zug: Flasche fällt vom Tisch<br />
- Gasballon in Auto, bremsen - wohin bewegt sich Ballon ?<br />
nach hinten, da Luft sich nach vorne bewegt (vorne größerer Luftdruck)<br />
Die Summe aller Kräfte ist auch bei einem bewegten Körper Null<br />
Dynamisches Gleichgewicht<br />
auch d’Alembertsches Prinzip<br />
Σ Fi = 0<br />
Versuche: - Ball auf Wagen und diesen beschleunigen: Ball fällt runter wegen Trägheit<br />
- Ball mit Hand unterstützen : Gewichtskraft wird durch Hand kompensiert.<br />
Hand wegnehmen - Ball fällt. Wo bleibt das Pendant zur 'Handkraft' ?<br />
- Gewicht an Federwage<br />
* wird aus der Ruhe die Federwaage schnell nach oben gezogen,<br />
nimmt das angezeigte Gewicht zu<br />
* wird aus der Ruhe die Federwaage schnell nach unten bewegt,<br />
nimmt das angezeigte Gewicht ab<br />
Bsp. Aufzug: aufwärts fühlt man sich schwerer, abwärts leichter, aber Person fühlt sich<br />
unbewegt !<br />
Deutung offenbar nur mit einer 'dynamisch' wirkenden 'trägen' Masse möglich !<br />
(MD - 2)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 42
Trägheitskraft und Formulierung des d'Alembertsches Prinzipes<br />
r<br />
aus ∑ Fi = 0<br />
(d´Alembert)<br />
Fb : beschleunigende Kraft, statisch, z.B.Gewichtskraft<br />
Ft : Trägheitskraft<br />
mit : m : Gesamtmasse des Systemes<br />
− F = 0<br />
r r<br />
Fb t<br />
Ft = m a<br />
a : Beschleunigung des Systemes, für Statik a = 0, siehe NB<br />
Trägkeitskraft - Scheinkraft in beschleunigten Bezugssystemen (vgl. Zentrifugalkraft)<br />
- wirkt der Beschleunigenden Kraft entgegen<br />
r r<br />
NB: es kann auch mit Ft<br />
= ma<br />
= Fb<br />
gerechnet werden. Dann ist die Dynamik auf der<br />
linken<br />
Seite der Gleichung und die Statik auf der rechten Seite.<br />
Äquivalenzprinzip: Ist die träge Masse gleich der schweren Masse ?<br />
- träge Masse : Dynamik - Trägheitskraft<br />
- schwere Masse : Statik - Gewicht in Ruhe<br />
Die Äquivalenz ist im Rahmen höchster Meßgenauigkeiten als erfüllt nachgewiesen.<br />
Aufgabe der Dynamik:<br />
Bewegungsgleichung aus Kraftansatz / Energiesatz erstellen und lösen<br />
Mit Dynamik kann Beschleunigung berechnet werden, was mit der Kinematik nicht möglich<br />
ist.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 43<br />
(MD - 3)
Beispiele zum D'Alembertschen Prinzip<br />
Freier Fall<br />
F = m a<br />
t<br />
F G<br />
m (Massepunkt)<br />
0<br />
x<br />
Start<br />
Kraftansatz<br />
1) d’Alembert: ΣF = 0<br />
Fb - Ft = 0<br />
2) Kräfte bestimmen<br />
Fb = m g = Fg<br />
Ft = m a (immer, '-' im Ansatz)<br />
3) einsetzen<br />
m g - m a = 0<br />
→ a = g = & x&<br />
gleichmäßig beschl. Bewegung<br />
→ x& = v = g t, x = ½ g t²<br />
→ x & = v = 2g<br />
x<br />
Energieansatz (Vorgriff)<br />
Eges = const<br />
Epot = Ekin<br />
m g x = ½ m v²<br />
→ x & = v = 2 g x<br />
x(t);v(t) → schwierig<br />
Der Kraftansatz berechnet aber das d'Alembertsche Prinzip die Beschleunigung des<br />
Systems !<br />
Energieansatz erscheint 'leichter', ist aber deutlich aufwendiger aufwendiger,<br />
wenn s(t) und v(t) gesucht ! Das geht am besten mit dem Kraftansatz und Kinematik<br />
Der Kraftansatz liefert sowohl die Zeitabhängigkeiten als auch den Weg-Geschwindigkeits-<br />
Zusammenhang.<br />
Wenn ein Ansatz nicht 'funktioniert', den anderen Ansatz verwenden !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 44
Beschleunigung von Wagen und Gewicht über Seilrolle<br />
Kraftansatz: d’Alembert: ΣF = 0<br />
1) Fb - Ft = 0<br />
2) Kräfte bestimmen<br />
Fb = mG g<br />
Ft = (mw + mG) a<br />
3) einsetzen<br />
mw + mG = Gesamtmasse des Systems<br />
mG g - (mw + mG)a = 0<br />
mG<br />
→ a = ⋅ g<br />
m + m<br />
W<br />
Rest: Kinematik<br />
G<br />
t = 0 0<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 45<br />
F t<br />
m W<br />
F b<br />
F G<br />
JAVA Applett: <strong>2.</strong> Gesetz von Newton<br />
(Fahrbahnversuch)<br />
Weitere Berechnungen dann wie Kinematik gleichmäßig beschleunigte Translation<br />
Stimmt das Ergebnis ?<br />
Schnelle Prüfung von bei der Berechnung von Formeln:<br />
a) Stimmt die Einheit des Ergebnisses ?<br />
b) Ergeben die Extremfälle aus Gedankenexperimenten Sinnvolles und Schlüssiges ?<br />
angewandt auf obiges Beispiel:<br />
a) Einheit : [a]= m/s² √<br />
b) Extremfälle - mw → 0 : a ≈ g √<br />
- mw >> mG : a → 0 √<br />
- mG = 0 : a = 0 √<br />
x<br />
m G
<strong>2.</strong>4.1.2 Arbeit<br />
Die Kraftwirkung wird erst durch Bewegung des Körpers sichtbar, die Wirkung wird mit dem<br />
Begriff Arbeit erfaßt:<br />
'umgangssprachlich': Arbeit = Kraft * Weg<br />
Bsp: Gewicht in Hand und laufen - keine Arbeit wird verrichtet, da Gewicht nur gehalten<br />
wird<br />
Sand<br />
(Kraft ⊥ Weg), Maßkrug-Haltewettbewerb Weg = 0; vergl. Übungsaufgabe Vektoren.<br />
Kraft F Arbeit [W] = Nm = J<br />
r<br />
Konstant<br />
r<br />
W = F⋅<br />
s<br />
s1<br />
r r r<br />
W =<br />
Wegabhängig ∫F( s)<br />
⋅ds<br />
r<br />
r<br />
so<br />
(MD - 4)<br />
Wegabhängigkeit kann auch durch Summen mit konstanter Kraft ausgedrückt werden<br />
Bsp: Leiterwagen in der Ebene mit verschiedenen Reibungswerten wie Eis, Kies,<br />
Arbeit ist ein Skalar, da vektorielles Skalarprodukt<br />
Die Arbeit bei konstanter Kraft ist ein Spezialfall der wegabhängigen Arbeit:<br />
s1<br />
r r r<br />
F = const. : F ds<br />
= F ⋅ s<br />
r r<br />
SI-fremd : - kWh = 3,6 MJ (Energiewirtschaft)<br />
Arten<br />
∫<br />
r<br />
so<br />
- eV = 1,6 10 -19 J (Atomphysik)<br />
Bsp. (Vereinfachung: 1D)<br />
Hubarbeit Gewichtheben,<br />
Beschleunigungsarbeit Anfahren Auto<br />
Flaschenzug: Kraft kleiner - Weg größer : Arbeit = const.<br />
Reibungsarbeit Luftwiderstand, Quader auf schiefer Ebene<br />
Verformungsarbeit Feder spannen<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 46
Hubarbeit im Schwerefeld der Erde<br />
Annahme: g = const<br />
→ F = const, Weg klein<br />
W hub = ∫F ds<br />
mit F = m g und s = h erhält man<br />
→<br />
W hub<br />
W ~ h<br />
hub<br />
Hubarbeit W hub = m g h (MD - 5)<br />
Versuche:<br />
- Wagen mit Seil und Fallgewicht über Umlenkrolle<br />
- Gewicht senkrecht hochheben mit Federwaage: Kraft * Weg = Arbeit<br />
- dasselbe auf Schiefer Ebene: Kraft kleiner, Weg länger → Arbeit = konst.<br />
- Flaschenzug: durch Umlenkrollen wird die aufzubringende Kraft kleiner aber der (Zug-)<br />
Weg<br />
dafür entsprechend länger → Arbeit gleich groß wie beim Hochheben ohne Seilzug.<br />
Benefit: Flaschenzug wirkt als 'Getriebe' für Muskeln, sodaß auch schwere Gegenstände<br />
hochgehoben werden können<br />
JAVA Applett: Flaschenzug<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 47<br />
h
Beschleunigungsarbeit<br />
Wenn sich v ändert ist Beschleunigungsarbeit notwendig, sonst W = 0 da a = 0 und ∆v = 0<br />
Fall: a = const Fall: a ≠ const<br />
F beschl = m a = const<br />
→ W beschl = m a s<br />
gleichmäßig beschleunigte Translation:<br />
v =<br />
2a<br />
s<br />
nach a auflösen und einsetzen<br />
W beschl = m s v²/2s<br />
Achtung: gilt nur, wenn<br />
W beschl = ∫F ds = m ∫ads<br />
→<br />
∫ dv = m ∫<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 48<br />
= m<br />
= m<br />
∫<br />
dv<br />
dt<br />
ds<br />
ds<br />
dt<br />
V2<br />
V1<br />
v dv<br />
2 2<br />
Wbeschl = ½ m v² Wbeschl = ( ) v m<br />
1<br />
−<br />
Anfangsgeschwindigkeit = 0<br />
Bsp: m = 2 kg<br />
v<br />
v<br />
1<br />
2<br />
=<br />
=<br />
5m<br />
6m<br />
s<br />
} � ∆ v = 1m<br />
s<br />
s<br />
1<br />
� Wbeschl = m(<br />
36−<br />
25)<br />
= 11 J<br />
2<br />
1 2 =<br />
nicht = m⋅1<br />
1 J !<br />
2<br />
2<br />
Immer verwenden, wenn<br />
2 1 v<br />
Anfangsgeschwindigkeit ≠ 0<br />
W beschl<br />
W ~ v 2<br />
beschl<br />
Bei nichtlinearen, hier quadratischen Gesetzen immer Differenz der Potenzen bilden,<br />
nicht die beiden Zahlen subtrahieren und dann potenzieren !<br />
Nur bei linearen Gesetzen (z.B. Hubarbeit) kann einfach die Differenz gebildet werden.<br />
v<br />
(MD - 6)
Spannarbeit (Verformungsarbeit)<br />
z.B. bei Feder<br />
s1<br />
r r r<br />
Aus W = ∫F( s)<br />
⋅ds<br />
mit s = x<br />
r<br />
r<br />
so<br />
F = F(x) = F F = - D x (Hooke)<br />
W s<br />
D : Federkonstante, [D] = N/m<br />
x2<br />
1 x1<br />
2 2<br />
→ W − D x dx = − D [ x²<br />
] ( x − x )<br />
s<br />
Spannarbeit<br />
= ∫<br />
x1<br />
2<br />
x2<br />
2<br />
x2<br />
F<br />
x1<br />
1<br />
W ~ x 2<br />
s<br />
1<br />
Ws<br />
= ∫ F dx = ± D<br />
2<br />
wobei x1/2 : Auslenkung aus unbeeinflußter Länge<br />
x = x2 - x1: aktuell gedehneter Weg<br />
+ aus Sicht von außen<br />
- aus Sicht der Feder<br />
2 2 ( x − x )<br />
- x1 = 0 bei Auslenkung aus Ruhelage ; vgl. Beschleunigungsarbeit<br />
Beispiel : Kraft ist wegabhängig ∼ x; Spannarbeit<br />
1. Bsp: ungespannte Feder um 1mm dehnen W s = ½ D x² = ½ D<br />
<strong>2.</strong> Bsp: vorgespannte (1mm) Feder um 1mm dehnen<br />
2<br />
Ws = D ∫ x dx = D [ x²<br />
]<br />
1<br />
1<br />
2<br />
nicht additiv wie bei Hubarbeit !!<br />
2<br />
1<br />
=<br />
1 3<br />
D(<br />
4 −1)<br />
=<br />
2 2<br />
Energiespeicher gespannte Feder: Mine aus geöffnetem Kugelschreiber springen lassen<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 49<br />
D<br />
2<br />
1<br />
x<br />
(MD - 7)
Reibungsarbeit<br />
Versuch : Würfel fallen lassen - dasselbe Schiefe Ebene: v geringer, da Reibung<br />
Reibung Fr Beispiel<br />
Festkörper µ F N Gleitreibung, F N : Auflagekraft, schiefe Ebene<br />
Flüssigkeit ∼ v Strömungswiderstand (laminar)<br />
Gas ∼ v² Luftwiderstand (turbulent)<br />
Verformung deform. Medien Feder spannen<br />
8)<br />
Reibungsarbeit<br />
bei wegunabhängiger Reibungskraft<br />
Reibungsarbeit wird praktisch immer in Wärme umgewandelt.<br />
Bsp.: - 'glühende' Bremsscheiben Formel 1<br />
- Schutzschild Raumfähren<br />
- Mikrowellenherd<br />
(MD -<br />
W r = F r s (MD - 9)<br />
d’Alembertsches Prinzip mit Reibungskraft F b - F r - F t = 0 (MD - 10)<br />
Reibung wirkt der beschleunigenden Kraft entgegen ; siehe Bsp. Freier Fall mit Reibung<br />
Reibungsphänomene komplex: - Luftwiderstand Auto im Windkanal optimieren<br />
- Luftwiderstand Golfball<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 50
Beispiel Auto:<br />
- Verbrauch 5 l bei konstant 90 km/h : Motor- , Getriebereibung, Luftwiderstand, ...<br />
- Verbrauch 5 l bei konstant 90 km/h - 7 l bei konstant 120 km/h : Differenz höhere<br />
Luftreibung<br />
Höchstgeschwindigkeit hängt nur vom Luftwiderstand ab<br />
- Luftwiderstand<br />
(Richtwerte) Geschwindigskeitsbereich Reibung<br />
<strong>2.</strong>4.1.3 Energie<br />
< 50 km/h vernachlässigbar<br />
50 - 100 km/h 'naja', typ. ~ v<br />
> 100 km/h typ. ~ v²<br />
Def: An einem Körper verrichtete Arbeit vergrößert dessen Energie, die wiederum in Arbeit<br />
umgewandelt werden kann.<br />
Energiesatz<br />
[E] = J<br />
E ges = const.<br />
E ges (T o) = E ges (T 1)<br />
(MD - 11)<br />
Ausnahme: Wärme kann nicht direkt in andere Energien umgewandelt werden: Stein kühlt<br />
sich von alleine ab und springt hoch !<br />
Einheit wie Arbeit<br />
→ Energie kann nicht verbraucht sondern nur von einer Art in eine andere umgewandelt<br />
werden!<br />
→ kein Perpetuum mobile<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 51
Energie -<br />
Arten<br />
Kinetisch<br />
(Translation)<br />
Rotation<br />
(<strong>2.</strong>4.2)<br />
Potentiell<br />
(Erde)<br />
Formel Beispiel Energie-<br />
E kin = ½ m v² Ekin bei Autounfall<br />
Speicher<br />
E rot = ½ J ω² Motor beim Auslaufen Schwungrad<br />
E pot = m g h Freier Fall Speicher-<br />
Reibung Siehe Arbeit Luftwiderstand<br />
kraftwerk<br />
Wärme E w = c m ∆T Kochen Wasser-<br />
Elektrisch E el = U I t Leiter = Transport von<br />
Energie !!<br />
speicher<br />
Energie-<br />
Transport<br />
Pumpstation<br />
Fernwärme<br />
Akku Hochspannungs-<br />
leitung<br />
Chemisch Reaktionswärme Benzin Tank<br />
Strahlung E ∼ ω Photosynthese,<br />
Solarenergie,<br />
IR-Thermometer<br />
‘Sonne’<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 52<br />
?!?<br />
em. Wellen
Beispiel Kinetische Energie<br />
Setzt man die Kinetische Energie eines Autos bei 100 km/h zu 100 %, so verdoppelt sich<br />
diese bei 140 km/h !!<br />
Hierzu kommt noch die physiologische Belastbarkeit des Menschen, die angenähert<br />
ebenfalls quadratisch verlaufen könnte.<br />
Daraus folgt dann ein doppelt so hohes Risiko, wenn die Geschwindigkeit von 100 auf 120<br />
km/h gesteigert wird.<br />
Ekin /% (100%= 100 km/h)<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Kinetische Energie bei Autofahrt / -unfall<br />
100 120 140 160 180 200 220<br />
v / km/h<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 53<br />
~ v²<br />
~ v<br />
physiologische Belastung ~v²*v²
Translativer Energiesatz<br />
Bem:<br />
ohne Reibung<br />
mit Reibung<br />
- Ereib ~ Wreib<br />
- Reibung ggf. bei T 0 und T 1 berücksichtigen<br />
E kin(T 0) + E pot(T o) = E kin(T 1) + E pot(T 1)<br />
E kin(T 0) + E pot(T o) + E reib = E ges(T 1)<br />
- gilt nur in Gravitations- (mgh) und elektrischen (eE) Feldern wegen linearer<br />
Abhängigkeit !<br />
sein.<br />
- gilt z. B. nicht in Wasserströmung! Ernergie von A nach B kann dort wegabhängig<br />
Bsp.: Energieumwandlung E pot1 → E kin → E pot2<br />
Versuch :<br />
a) Würfel im Freien Fall<br />
b) Würfel über schiefe Ebene<br />
E<br />
pot1<br />
(MD - 12)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 54<br />
b)<br />
E kin<br />
E pot1 ist in beiden Fällen gleich, aber bei b) ist die erreichte Höhe h ( = E pot2) des<br />
Gegenstandes G geringer, da ein Teil von E pot2 in Reibungswärme umgewandelt wird.<br />
Weitere Verlust durch Aufprall.<br />
Reibungsenergie ist im mechanischen Sinne verloren !<br />
Versuch: Ball / Blatt Papier fallen lassen Ball schneller obwohl E pot gleich<br />
a)<br />
W<br />
h<br />
G<br />
E pot2
Bsp: Freier Fall ohne/mit Luftwiderstand<br />
a) Energieansatz: E pot (T o) = E kin (T 1) + E r (T 1)<br />
mit Er = F s m g h = ½ m v² + k v² h<br />
→ v² (½ m + k h) = m g h<br />
→<br />
k : Reibungskoeffizient<br />
v =<br />
mg<br />
h<br />
m<br />
+ kh<br />
2<br />
Extremfälle:<br />
- keine Reibung (k = 0) : v = 2 gh<br />
√<br />
- große Reibung ( k → ∞ ) : v → 0 √<br />
aber : Wie groß ist a, Endgeschwindigkeit, s(t) ???<br />
Integration nach Weg kompliziert, da der zurückgelegte Weg hier<br />
als h in der Formel steckt. Dasselbe gilt für die zeitabhängige<br />
Beschleunigung.<br />
b) Kraftansatz ΣF = 0<br />
→ F b - F r - F t = 0<br />
→ mg - kv² - m a = 0 (DGL <strong>2.</strong> Sem), a = dv/dt<br />
‘schlecht’ integrierbar, da a und v² gleichzeitig auftreten, aber<br />
Endgeschwindigkeit : a = v& = 0<br />
→<br />
mg - k v² = 0<br />
v end =<br />
m g<br />
k<br />
Extremwerte: k → 0 : vend → ∞ √<br />
k → ∞ : vend → 0 √<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 55
v / m/s<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Beispiel: Geschwindigkeit beim Freien Fall<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Fallweg / m<br />
mit Luftwiderstand<br />
v = const / a = 0<br />
ohne Luftwiderstand<br />
v durch Luftwiderstand konstant : Beschleunigung a → 0<br />
weiteres Beispiel Energieansatz:<br />
Wagen mit Gewicht über Seilrolle (Kraftansatz s.o.)<br />
E pot = E kin<br />
m G g h = ½ * (m w + m G) v²<br />
→<br />
v<br />
2m<br />
g h<br />
m + m<br />
G = v = v(h) !<br />
Grenzfälle analog Kraftansatz<br />
w<br />
G<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 56
<strong>2.</strong>4.1.4 Leistung<br />
weiterer Begriff aus täglichem Leben<br />
W<br />
„einfachste Formulierung“, gilt nur für W = F = v = const. : P = = F v<br />
t<br />
W F s ds<br />
aus P = = = F = F v<br />
t t dt<br />
[P] = W = J/s (Normierung auf Zeit)<br />
„früher“: Auto : PS ; 1 PS = 0,73 kW<br />
Leistung („Arbeit pro Zeit“)<br />
'genaue' Formulierung<br />
erweiterte Betrachtung<br />
P =<br />
Durchschnittsleistung<br />
W dW<br />
t 0<br />
{<br />
t ∆ →<br />
{<br />
dt<br />
tt<br />
tan<br />
=<br />
∆<br />
∆<br />
Durchschni<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 57<br />
Momen<br />
∆<br />
=<br />
P m ∆<br />
W<br />
t<br />
d W<br />
aktuelle Momentanleistung Pa = = W&<br />
dt<br />
P =<br />
dW<br />
dt<br />
kinetische und potentielle Leistung<br />
P<br />
P<br />
kin<br />
pot<br />
d W<br />
=<br />
dt<br />
kin<br />
d W<br />
=<br />
dt<br />
pot<br />
d<br />
=<br />
=<br />
1 ( m v(<br />
t)²<br />
)<br />
d<br />
2<br />
dt<br />
(Definitionen analog Kinematik Geschwindigkeit)<br />
( m g x(<br />
t)<br />
)<br />
dt<br />
r r<br />
d(<br />
F⋅s<br />
)<br />
= =<br />
dt<br />
=<br />
m = const<br />
=<br />
m = const<br />
&r r<br />
F<br />
{<br />
⋅ s<br />
0 für F = const<br />
1<br />
m<br />
2<br />
dx<br />
m g<br />
dt<br />
dv²<br />
dt<br />
=<br />
r r<br />
+ F⋅<br />
v<br />
m v v&<br />
=<br />
= F x&<br />
=<br />
F v<br />
m a v<br />
=<br />
F v<br />
(MD - 13)
Wirkungsgrad<br />
Pnutz : nutzbare, benutzte Leistung<br />
η =<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 58<br />
P<br />
P<br />
nutz <<br />
gesamt<br />
1<br />
P nutz = P gesamt - P verlust<br />
z.B: Auto Vortrieb : Beschleunigungsarbeit<br />
Pgesamt : Summe aller Einzelleistungen<br />
z.B. Auto: Vortrieb + Wärme + Lichtmaschine + Lärm, ...<br />
d.h. alles was Reibung, Geräusche, … verursacht, mindert η !<br />
(MD - 14)<br />
Bsp.: Wieviel PS sind nötig, um Auto (m = 1,3 t) von 0 auf 100 in 10s zu beschleunigen ?<br />
PS ab<br />
Pm = ∆W kin /∆t = ½ mv²/ 9,2s = 55 kW ≈ 75 PS<br />
Prospekt VW GOLF FSI 150 PS : ∆t = 9,2s → η ≈ 0.5<br />
Wirkungsgradverminderung durch :<br />
- Reibung<br />
- Schaltzeiten<br />
- Leistungs - Drehzahl- Charakteristik : Motor gibt nur bei best. Drehzahl 115<br />
- ...
<strong>2.</strong>4.1.5 Impuls<br />
alltägliches Beispiel: Billard : 2 Kugeln aufeinander - Energieerhaltung<br />
Versuche : Stöße von Stahlkugeln, Tischtennisbällen, Holz-, Styroporkugel<br />
Einfachste Vorstellung :2 Kugeln prallen aufeinander<br />
Modellkörper : 2 Massepunkte<br />
Impuls [p] = kg m/s = Ns<br />
allgemein: Vektor p r<br />
JAVA Applett:<br />
- Elastischer und unelastischer Stoß<br />
r r<br />
r<br />
p = m v , p<br />
&r<br />
= F<br />
142<br />
43 12<br />
3<br />
Näherung m = const.<br />
- Newtons Wiege (Energie- und Impulserhaltung)<br />
allgemeiner<br />
Fall<br />
(MD - 15)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 59
Einfachster Fall :<br />
2 harte Kugeln prallen aufeinander<br />
eine ist vor dem Stoß in Ruhe<br />
a) Kraftansatz ΣF = 0<br />
v = const. außer bei Zusammenprall<br />
d.h. keine Beschleunigung F t = 0<br />
→ F 1 + F 2 = 0 ( 1: vor, 2 nach Stoß)<br />
→<br />
p&<br />
∫<br />
d<br />
1<br />
( p + p )<br />
d<br />
→<br />
+ p&<br />
1<br />
dt<br />
( p + p )<br />
1<br />
p<br />
1<br />
2<br />
dp<br />
=<br />
dt<br />
2<br />
2<br />
+ p<br />
→ + p = c<br />
p1 2<br />
2<br />
=<br />
=<br />
1<br />
0<br />
∫<br />
dp<br />
+<br />
dt<br />
0<br />
= const.<br />
2<br />
dt<br />
= 0<br />
b) Energieansatz E ges = const<br />
E kin vor = E kin nach + E deformation (E deformation hier<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 60<br />
Null)<br />
Impulserhaltung pi<br />
const.<br />
= ∑ r<br />
Bsp.:<br />
Stein vom Surfbrett nach hinten ins Wasser werfen →<br />
Surfbrett bewegt sich vorwärts !<br />
pStein = pSurfbrett Wasserreibung gering, vernachlässigt<br />
i<br />
½ m 1v 1² + ½ m 2v 2² = ½ m 1v’ 1² + ½ m 2v’ 2²<br />
' : nach dem Stoß<br />
dEges mit = 0 (für m = const)<br />
dt<br />
→ m 1 v 1 + m 2 v 2 = m 1 v’ 1 + m 2 v’ 2<br />
→ + p = p'<br />
+ p'<br />
= c<br />
p1 2 1 2<br />
p Stein<br />
p Surfbrett<br />
(MD - 16)
allgemeine Impulsdefinition<br />
aus (MD - 15)<br />
1D, Vektoren ggf. ergänzen<br />
zeitlich veränderliche Masse: Massenstrom<br />
dp<br />
d(<br />
m v)<br />
F = = = m&<br />
v + mv&<br />
= m&<br />
{<br />
v + m<br />
{<br />
a<br />
d t dt<br />
Rakete Newton<br />
∆m<br />
dm<br />
=<br />
{<br />
∆ t<br />
{<br />
dt<br />
Durchschnitt<br />
akt.<br />
Momen tanwert<br />
= m&<br />
Anwendungen: - Verfahrenstechnik: 'konstante Zugabemenge pro Zeiteinheit'<br />
Treibstoffes<br />
m<br />
- Rakete : Masse verändert sich durch rasches Verbrennen des<br />
∆Q<br />
dQ<br />
Massenstrom vergleichbar mit elektrischem Strom : I = = = Q&<br />
∆ t dt<br />
(MD - 15')<br />
rein physikalisch gesehen gelten bei Transportvorgängen dieselben Gleichungen (s.o.), d.h.<br />
es ist 'egal', ob<br />
- Masse (<strong>Mechanik</strong>)<br />
- Ladung (ET)<br />
- Wärme (Kap. 3)<br />
- Wellenenergie (Kap. 5)<br />
transportiert wird. Man spricht in allen Fällen von einem Strom.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 61<br />
t<br />
m<br />
t
Sonderfälle (einfachste Modellvorstellungen):<br />
Masse Relevante<br />
bleibt<br />
konstant<br />
ändert<br />
sich<br />
Größe<br />
Material-<br />
eigenschaften<br />
Vektor-<br />
eigenschaften<br />
* : ideale Grenzfälle<br />
Stoß Merkmal Fall für<br />
Elastisch*<br />
Unelastisch*<br />
Zentral<br />
Nicht zentral<br />
m = m(t)<br />
‘v’ wird<br />
weitergegeben<br />
Gemeinsames v<br />
p<br />
p r<br />
Rakete<br />
m 1 = m 2<br />
v 2 = 0<br />
v 1’ = 0<br />
v 2’ = v 1<br />
v 1’ = v 2’<br />
= v 1/2<br />
Bsp.<br />
Stahlkugeln, Billard,<br />
Reflexion an Wand<br />
kleben aneinander, Bsp.<br />
Kugel in Schwamm.<br />
E kin wird in Verformung<br />
umgewandelt → Wärme<br />
Massenpunkte auf<br />
Gerade,<br />
p ist hier ein Skalar<br />
Modellkörper: Starre bzw<br />
deformierbar Körper<br />
Billard, seitlicher Stoß,<br />
p ist hier ein Vektor<br />
p = dF/dt<br />
m ändert sich<br />
→ Rakete gibt Treibstoff<br />
ab, v nimmt zu<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 62
<strong>2.</strong>4.1.6 ‘Raketenphysik’ einer Modellrakete<br />
Kinematik / Kraft- / Energieansatz<br />
Näherung : - m = const., da wenig Treibstoff im Vergleich zur Gesamtmasse<br />
2 Antriebsphasen:<br />
- mit Gasausstoß<br />
- g = const., da niedrige Flughöhe<br />
- keine Reibung<br />
- ohne ‘’ , nach Brennschluß<br />
3 Flugphasen<br />
a) beschleunigte Bewegung<br />
b) Senkrechter Wurf nach oben<br />
c) Freier Fall nach unten<br />
b) und c) können zusammengefaßt werden, wenn<br />
Senkrechter Wurf mit Abwurfhöhe und -<br />
geschwindigkeit verwendet wird.<br />
Antrieb -slos<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 63<br />
h<br />
beschl.<br />
Bewegung<br />
a<br />
senkr.<br />
Wurf<br />
b<br />
freier Fall<br />
c<br />
t
a) Start :<br />
beschleunigt (Brenndauer 5s), a = const.; senkrechter, beschleunigter Wurf :<br />
F An - F G - F t = 0 mit FAn : Startschub<br />
FAn – mg – ma = 0<br />
FAn<br />
Startbeschleunigung : aS<br />
= − g<br />
m<br />
bei Brennschluß (t = 5 s)<br />
nach Brennschluß<br />
Geschwindigkeit : v Bs = a st<br />
Höhe : h Bs = 1 /2 a st²<br />
hier F an = 2N , m = 0,1kg → a s = 10 m/s²<br />
v Bs = 50 m/s, h Bs = 125m<br />
b) Senkrechter Wurf<br />
Max. Steighöhe: h max = h bs + h sw<br />
h<br />
sw<br />
2<br />
vbs<br />
= (z.B. aus Energiesatz h<br />
2g<br />
g 2 v = )<br />
= 125m<br />
h max = 250m<br />
nach Gipfelpunkt<br />
c) Freier Fall<br />
aus Energiesatz bzw. Kinematik :<br />
tatsächlich geringer, da Reibung<br />
vauftreff = 2 ghmax<br />
aber : Masse nicht konstant, also Impulsansatz<br />
m<br />
70<br />
s<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 64<br />
≈
Impulsansatz<br />
dp<br />
d(<br />
m v)<br />
Grundlage aus (MD - 15’): ⎺F = = = m&<br />
v + m v&<br />
= m&<br />
v + ma<br />
⎺ (*)<br />
dt<br />
dt<br />
aus (*), falls keine äußere Kräfte F = 0 :<br />
0 = m&<br />
v +<br />
ma<br />
→ m(<br />
t)<br />
v&<br />
= − m&<br />
w<br />
dv dm<br />
m = − w | ⋅dt<br />
(DGL <strong>2.</strong> Sem.)<br />
dt dt<br />
1<br />
w<br />
1<br />
w<br />
v<br />
w<br />
dv<br />
∫<br />
=<br />
dv<br />
−<br />
=<br />
=<br />
−<br />
−<br />
1<br />
m<br />
∫<br />
ln ( m)<br />
dm<br />
1<br />
m<br />
+ C<br />
dm<br />
| ⋅<br />
∫<br />
v = w<br />
Gas<br />
Aus Anfangsbedingungen : t = 0 : v = 0 , m = m o (Startmasse)<br />
→ C = ln(m o)<br />
⎛ mo<br />
⎞<br />
→ v = w ln⎜<br />
⎟<br />
⎝ m ⎠<br />
bis hierher: parallel zur Erdoberfläche<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 65<br />
m(t)<br />
mit m = m(t) z.B. m(t) = mo - kt > mBS<br />
⎛ mo<br />
⎞<br />
bei Start nach oben : v = w ln⎜<br />
⎟ − g(<br />
h)<br />
t Achtung g = g(h) !<br />
⎝ m ⎠<br />
max. Höhe: v integrieren, schwierig<br />
x<br />
v Rakete
Modellrakete: w = 1000 m/s, m o = 0,1 kg, m BS = 0,08 kg, t = 5 s<br />
→ v BS = 173 m/s (50 m/s Kinematik)<br />
aus Formelsammlung : h BS = 550 m (125 m Kinematik)<br />
d. h. Faktor 2 - 3 ‚mehr’ bei lediglich 20% Differenz der Masse (100 g → 80 g)<br />
zwischen (falschem) Kinematikansatz im Vergleich zu Impulsansatz !<br />
⎛ mo<br />
⎞<br />
Reale Raketen v = w ln⎜<br />
⎟<br />
⎝ m ⎠<br />
w ≈ 3 km/s<br />
mo<br />
1-stufig : typisch: ≈ 6<br />
m<br />
aber:<br />
BS<br />
→ v end ≈ 2w<br />
→ v BS ≈ 6 km/s also schneller als Treibstoffausstoß !!<br />
Erreichen einer Erdumlaufbahn erfordert v min = 8 km/s . Dies ist mit 1-stufiger Rakete nicht<br />
möglich, da das Massenverhältnis aus konstruktiven Gründen und der Treibstoff nicht<br />
beliebig optimiert werden können. Dies erreicht man aber bei gleichen Parametern<br />
(Startmasse, Nutzlast, Treibstoff) mit einer dreistufigen Rakete:<br />
Geschwindigkeit nach Brennschluß der i–ten Stufe:<br />
⎟ ⎛ M<br />
⎞<br />
01 M02<br />
M0Z<br />
v B = we<br />
ln ⎜ ... .<br />
⎝MB<br />
1 MB2<br />
MBZ<br />
⎠<br />
M<br />
0<br />
Das Argument des Logarithmus heißt „totales Massenverhältnis“ :<br />
M<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 66<br />
B
Im folgenden Rechenbeispiel werde dieselbe Nutzlast bei denselben<br />
Massen von Rakete und Treibstoff beschleunigt; w = 2,7 km/s.<br />
Einstufenrakete<br />
Nutzlast MH = 0,04 t<br />
Rakete MR = 8,44 t<br />
Treibstoff Mt = 42,20 t<br />
Startmasse M0 = 50,68 t<br />
Brennschlußmasse MB = 8,48 t<br />
Brennschlußgeschwindigkeit<br />
v BS<br />
=<br />
2,<br />
7<br />
vBS = 4,8 km/s<br />
km ⎛ 50,<br />
68<br />
ln⎜<br />
s ⎝ 8,<br />
48<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
Dreistufenrakete<br />
Nutzlast MN = 0,04 t<br />
3. Stufe MR3 = 0,04 t ; MT3 = 0,20 t<br />
<strong>2.</strong> Stufe MR2 = 0,40 t ; MT2 = 2,00 t<br />
1. Stufe MR1 = 8,00 t ; MT1 = 40,00 t<br />
ΣMR = 8,44 t ; ΣMT = 42,20 t<br />
→ Startmasse M0 = 50,68 t<br />
1. Stufe<br />
Masse bei Zündung M01 = 50,68 t<br />
Brennschlußmasse MB1 = 10,68 t<br />
∆v1 = 4,21 km/s<br />
<strong>2.</strong> Stufe<br />
Masse bei Zündung M02 = 2,68 t<br />
Brennschlußmasse MB2 = 0,68 t<br />
∆v2 = 3,71 km/s<br />
3. Stufe<br />
Masse bei Zündung M03 = 0,28 t<br />
Brennschlußmasse MB3 = 0,08 t<br />
∆v3 = 3,39 km/s<br />
Brennschlußgeschwindigkeit der 3. Stufe<br />
vBS = ∆v1 + ∆v2 + ∆v3<br />
vBS= 11,31 km/s<br />
Dies bedeutet: Mit einer einstufigen Rakete kann man keine Kreisbahn um die Erde<br />
erreichen, da die erste kosmische Geschwindigkeit (für eine Kreisbahn an der luftleer<br />
gedachten Erdoberfläche) bereits 7,9 km/s beträgt. Für das Verlassen des Erdschwerefeldes<br />
sind bereits 11,8 km/s nötig, die kosmische Geshwindigkeit der Erde<br />
(„Fluchtgeschwindigkeit“).<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 67
Raketenstart und Flugstabilisierung<br />
Schwierigkeit beim Start : v o = 0 : instabil, da keine Ruderwirkung, Triebwerke schwenken !<br />
besser bei Sylvesterraketen, da SWP unter Antriebsangriffspunkt<br />
SWP<br />
Kraft<br />
Kraft<br />
SWP<br />
SWP oberhalb Unterstützung : labil Stabil, da SWP unterhalb Kraftangriff<br />
Seilrolle<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 68<br />
Kraft<br />
SWP<br />
Kraft<br />
SWP<br />
analog Seiltänzer mit Stange bzw. Motorradartist<br />
Seil :<br />
'Auflagekraft'<br />
Weltraumraketen: komplexe Schubvektorsteuerung ( Triebwerk dreht sich – Vektorcharakter<br />
des Impulses ) erfordert schnelle Winkelmeß und Regelstrecken.<br />
SWP
<strong>2.</strong>4.2 Rotation<br />
Modellkörper: Starrer Körper<br />
Versuch Fliehkraft<br />
Versuch: Fliehkraftregler<br />
Kugeln<br />
<strong>2.</strong>4.<strong>2.</strong>1. Zentripetalkraft<br />
Bsp:<br />
Anpressdruck Karusell merkt Ausenstehender nicht ,<br />
daher Typ 'Trägheitskraft, Scheinkraft'<br />
Fr : ‘rückhaltende’ Kraft , Zentripetalkraft Fzp<br />
Praxis: meist nur Betrag interessant<br />
Zentrifugalkraft Fzf ist die Kraft, die ein mitrotierender<br />
Beobachter spürt (Fliehkraft)<br />
Zentripetalkraft Fzp<br />
Zentrifugalkraft Fzf<br />
Bem.: Fzp ~ ω²<br />
r<br />
Erreichen in diesem Versuch unterschiedlich schwere<br />
bei gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit dieselbe Höhe ?<br />
r r<br />
F = F<br />
zp<br />
r<br />
= m a =<br />
Zentrifugalkraft<br />
Zentripetalkraft<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 69<br />
r<br />
m v<br />
r<br />
2<br />
=<br />
v = r ω<br />
r<br />
m ω²<br />
r =<br />
D<br />
r<br />
− F<br />
Zf<br />
r<br />
(MD - 17)
<strong>2.</strong>4.<strong>2.</strong>2 Dynamisches Grundgesetz<br />
Modellkörper: starrer Körper<br />
Translation Kraft F → M Drehmoment Rotation :<br />
Drehmoment<br />
r<br />
M<br />
g<br />
r r r<br />
= M i = r i × Fi<br />
∑<br />
∑<br />
Herleitung eindimensional<br />
1D : F = m a | r<br />
r F = r m a | a = rα (Winkelbeschleunigung)<br />
→ M = (mr²) α = J α<br />
J : Massenträgheitsmoment,<br />
aus Tabellen bzw. experimentelle Bestimmung<br />
bei zusammengesetzten Körpern : M = ∑ M = ∑J α<br />
Dynamisches Grundgesetz<br />
r<br />
ges<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 70<br />
r<br />
i<br />
i<br />
r<br />
m1<br />
r1<br />
D<br />
r2<br />
m2<br />
D r m<br />
r<br />
[J] = kgm²<br />
r<br />
M = J α<br />
(MD - 18)<br />
r r<br />
Vergleich Translation : F = m a<br />
d’Alembertes Prinzip der Rotation Σ M = 0 (MD - 19)<br />
Vergleich Translation : Σ F = 0
Massenträgheitsmoment<br />
hier: Schwerpunkt auf Drehachse, sonst Unwucht, z.B. Autoreifen<br />
Messung des Trägheitsmomentes durch Drehschwingungen → Kapitel Schwingungen<br />
Stabile Drehung um Hauptträgheitsachsen ∑ ∫ ρ =<br />
2<br />
J m r<br />
ra<br />
x<br />
x<br />
r<br />
i<br />
x b<br />
z<br />
z<br />
z<br />
r<br />
l<br />
l<br />
y<br />
h<br />
y<br />
y<br />
Kugel<br />
= i i<br />
i Vol<br />
massiv<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 71<br />
r<br />
x<br />
y<br />
r<br />
z<br />
2<br />
J = J = J =<br />
dünne Schale<br />
Vollzylinder<br />
1<br />
2<br />
x<br />
dV<br />
y<br />
2<br />
m<br />
5<br />
r<br />
z<br />
2<br />
J = J = J =<br />
1<br />
4<br />
2<br />
3<br />
m r<br />
1<br />
12<br />
2<br />
2<br />
2<br />
J x = m r J y = Jz<br />
= mr<br />
+ m l<br />
dünner Stab (l >> r)<br />
1<br />
2<br />
1<br />
12<br />
2<br />
2<br />
J x = m r J y = Jz<br />
= m l<br />
dünner Scheibe (l
Drehpunkt außerhalb Schwerpunkt<br />
Bsp: Kugel an Seil – Pendel<br />
Satz von Steiner<br />
D<br />
d : Abstand A - SWP<br />
d<br />
m<br />
Starrer Körper<br />
SWP<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 72<br />
m<br />
d<br />
D<br />
Ja = JSWP + m d²<br />
Bsp.: MP an gewichtsloser Stange Ja = m d² da JSWP = 0 (s.o.)<br />
<strong>2.</strong>4.<strong>2.</strong>3 Arbeit und Energie bei Rotation<br />
Versuch: JoJo - Maxwellsches Rad<br />
- fallen lassen mit abgewickelter Schnur : Fall schnell, bleibt unten<br />
- fallen lassen mit aufgewickelter Schnur : Fall langsamer, kommt wieder hoch<br />
Untersuchung : Ekin JoJo < Ekin Kugel (da v geringer)<br />
Wo steckt Energiedifferenz ? Offenbar in der Rotation !<br />
Epot → Ekin + Erot → Energiespeicher Rotation<br />
Anwendung : Schwungrad Golf ECO (ca. 1985) beim Bremsen (warum gibt’s das nicht<br />
mehr?)<br />
Arbeit<br />
Energieerhaltung<br />
Rotationsenergie<br />
Leistung<br />
(vgl. Translation)<br />
Wrot = ∫Mdϕ<br />
E kin + E pot + E rot = const.<br />
E rot = 1/2 J ω²<br />
r r<br />
P = M⋅ω<br />
(MD - 20)<br />
(MD - 21)
<strong>2.</strong>4.<strong>2.</strong>4 ‘Hookesches’ Gesetz bei Rotation : Torsionsfeder<br />
Drehmoment<br />
Arbeit<br />
M<br />
R<br />
F<br />
Hier nur Beträge, Vektoren ggf. ergänzen<br />
Kreisförmiger Querschnitt , ϕ klein<br />
Verdrillung klein Halten bei Antriebsachsen, Schrauben etc.<br />
Drehmoment M ∼ ϕ (Translation F ∼ x)<br />
bzw. F ∼ ϕ ( M = r x F)<br />
bezogen auf Materialstärke : M ∼ ϕ R 4<br />
R 4 bringt "viel Steifigkeit" : - R = 1 cm → M ∼ 1 4 = 1<br />
Mtor = ± D ϕ<br />
Wtor = ∫ Mdϕ = ½ D ϕ² D ≠ D(ϕ)<br />
Vergleich Translation : FFeder = ± D x ; WFeder = ∫ Fdx = ½ D x² D ≠ D(x)<br />
<strong>2.</strong>4.<strong>2.</strong>5 Impuls bei Rotation : Drehimpuls<br />
Drehimpuls [L] = kg m² /s<br />
Drehmoment - Drehimpuls<br />
Drehimpulserhaltung<br />
Bsp. Drehimpulserhaltung :<br />
r r r r<br />
L = J ω = r × p<br />
r &r<br />
M = L =<br />
v<br />
∑ L = const.<br />
- R = 1,2 cm → M ∼ 1,2 4 = 2<br />
(MD - 22)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 73<br />
J&<br />
r<br />
{<br />
ω<br />
0,<br />
falls J=<br />
const.<br />
r<br />
+ Jα<br />
- Einfangen eines rotierenden Satelliten ‚schwierig’, da Impulsübertrag auf Raumschiff<br />
- Kreiselstabilisierung, Richtung von L ist raumfest, Anwendung: Kreiselkompass<br />
(MD - 23)
<strong>2.</strong>4.<strong>2.</strong>6 Transformation Translation - Rotation und Gegenüberstellung<br />
hiermit erhält man aus der Translation die Formeln der Rotation durch<br />
„Buchstabentauschen“:<br />
s → ϕ v → ω a → α m → J F → M p → L<br />
(skalar, Vektoren ggf. ergänzen)<br />
Translation Variable/Formel Rotation Variable/Formel<br />
Weg s Winkel ϕ = s / r<br />
Geschwindigkeit v Winkelgeschwindigkeit ω<br />
Beschleunigung a Winkelbeschleunigung α<br />
Masse m Massenträgheitsmoment J = Σ mr²<br />
Kraft F = ma Drehmoment M = Jα<br />
Kraftansatz ΣF = 0 Drehmomentansatz ΣM = 0<br />
Impuls p = mv ; p & = F Drehimpuls L = Jω ; L & = M<br />
Impulserhaltung Σp = const. Drehimpulserhaltung ΣL = const.<br />
Arbeit W = ∫ Fds Arbeit W = ∫ Mdϕ<br />
Energie E kin = 1 /2 mv² Energie E kin rot = 1 /2 Jω²<br />
Leistung P = F v Leistung P = M ω<br />
entsprechend verhalten sich alle weiteren Definitionen etc.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 74
3. Schwingungen<br />
Kinematik + Dynamik : beliebige Bewegungen (Translation, Rotation, krummlinig)<br />
mechanische Schwingungen: periodische Bewegung<br />
periodisch = sich wiederholend<br />
Bsp: Pendel, Feder<br />
Freier Fall ist keine Schwingung da nicht periodisch.<br />
Schwingungen treten überall, nicht nur in der Technik auf:<br />
- Autofederung<br />
- Schwingungen von Maschinen z.B. Unwucht<br />
- EM - Schwingungen → Funkwellen<br />
- Schwingungen bei Regelvorgängen<br />
- Gezeiten<br />
- Schwingungen von Gebäuden, Bauwerken, ...<br />
- . . .<br />
- Wirtschaft (Zinsen, Aktien, ...)<br />
Zinssatz / %<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
Hypotheken-Zinssatz<br />
3<br />
1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004<br />
Fragen: - Warum haben die (Zinssatz-) ‚Schwingungen’ ca. 2000 aufgehört ?<br />
Jahr<br />
- Warum ist der Zinssatz 2005 auf historischem Tiefstand ?<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 75<br />
A<br />
t
3.1 Einführendes Beispiel: Mathematisches Pendel<br />
Vorkenntnisse : - Kräftezerlegung<br />
- Bewegung von Massepunkten<br />
- Newtonsche Gesetz<br />
- trigonometrische Funktionen<br />
Ziel : Grundlagen von harmonisch schwingenden Systemen<br />
Physikalische Beschreibung der beobachteten Schwingungen idealisiert durch Modellkörper:<br />
Mathematisches Pendel<br />
Pendel mit punktförmiger Masse und masseloser Stange im Gravitationsfeld<br />
Fadenpendel (Gewicht an dünnen Faden) als reales Beispiel für Mathematisches Pendel :<br />
Beobachtung: - periodische Bewegung um Ruhelage<br />
- Auslenkwinkel ändert sich<br />
- Ursache der Schwingung ist die Schwerkraft, da<br />
keine anderen Kräfte von außen wirken<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 76
Mathematisches Pendel<br />
mit relevanten Kräften und Definitionen<br />
JAVA Applett: Fadenpendel<br />
Eigenschaften des Pendels<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 77<br />
γ<br />
s<br />
F RK<br />
l<br />
γ<br />
m<br />
γ<br />
F = m g<br />
G<br />
- oben beweglich aufgehängt - senkrecht nach unten Ruhelage<br />
- beliebige Auslenkung aber konstante Pendellänge l<br />
- punktförmige Masse m<br />
- Winkel γ aus Ruhelage<br />
- Massepunkt bewegt Kreisbahn mit Radius l<br />
- Weg aus Ruhelage : s = Bogenlänge<br />
- auf Massepunkt wirkt als einzige Kraft die Gewichtskraft FG = m g<br />
Vorgehen zur Bewegungsgleichung<br />
Kraft FRK<br />
- Zerlegen der Gewichtskraft in 2 Teile<br />
- ein Teil in Fadenrichtung, wird von der Stange aufgenommen<br />
- <strong>2.</strong> Teil ist tangential zur Bahn wirkt als rückstellende bzw. beschleunigende<br />
in Richtung Ruhelage und ist für die Schwingung verantwortlich<br />
- Winkel der Kraftzerlegung in Dreiecken entsprechen dem Auslenkungswinkel γ<br />
F t
Kraftansatz d'Alembertsches Prinzip : Σ F = 0<br />
1) Fb - Ft = 0<br />
2) beschleunigende = rückstellende Kraft aus Gewichtskraft und Auslenkwinkel<br />
Rückstellende Kraft<br />
Trägheitskraft = m&s<br />
&<br />
Fb = FRK = m g sin γ<br />
(Beschleunigung = <strong>2.</strong> Zeitableitung des Weges)<br />
Weg s entspricht Bogenlänge = Pendellänge * Auslenkwinkel<br />
F t<br />
s = - l γ → &s & = − l&γ<br />
&<br />
Minuszeichen : entgegengesetzten Zählrichtungen von Kraft und Winkel<br />
l konstant, zeitliche Änderung nur Winkel<br />
Trägheitskraft<br />
in Abhängigkeit vom Auslenkwinkel<br />
3) einsetzen (m fällt heraus)<br />
Bewegungsgleichung<br />
= − ml<br />
&γ<br />
&<br />
(SW - 1)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 78<br />
F t<br />
l & γ& + g sinγ<br />
= 0<br />
(SW - 2)<br />
(SW - 3)<br />
gesucht : γ(t) ? , das ist eine Differentialgleichung (Mathe II) für den Auslenkwinkel
Lösung von (SW - 3) wegen gleichzeitigen Auftretens von ϕ und sinϕ kompliziert<br />
für kleine Schwingungsamplituden entspricht der Sinus γ ungefähr γ (im Bogenmaß)<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
y<br />
Vergleich: y = sin(x) zu y = x<br />
10°<br />
y = x<br />
y = sin(x)<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6<br />
x /rad<br />
bis 10° : Gerade und Sinusfunktion praktisch gleich<br />
kleine Auslenkung sin γ ≈ γ [γ] = rad<br />
→ rückstellende Kraft ist proportional zum Auslenkwinkel FRK ∼ γ<br />
Ersetzen in Differentialgleichung (SW – 3) von sinγ durch γ , ergibt<br />
Harmonische Schwingungsgleichung<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 79<br />
& γ&<br />
+<br />
g<br />
l<br />
γ = 0<br />
Lösung beschreibt zeitliche Bewegung des mathematischen Pendels bei kleinen<br />
Auslenkungen<br />
(SW - 4)
Als Lösung gesucht :<br />
periodische Funktion, deren <strong>2.</strong> Ableitung proportional zu der Funktion ist : f ~ f &<br />
Idee: Sinus bzw. Cosinus - Funktion<br />
Experimente<br />
• Pendel, aus dem Sand auf eine Folie herausrieselt. Bewegt man die Folie, zeigt sich der<br />
zeitliche Verlauf und der Abstand von der Ruhelage proportional zum Auslenkwinkel →<br />
Sinusfunktion<br />
• Messung des Auslenkwinkel mit Winkelsensor (Beschleinigungsmesser) zeigt ebenfalls<br />
einen sinusförmigen Verlauf<br />
Betrachtet man den Beginn des Experiments (Loslassen mit einem gewissen Anfangswinkel)<br />
kann die periodische Funktion nicht ein Sinus (ohne Phase) sein, da sin(0) = 0 !<br />
also Cosinus, da cos(0) = 1<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 80
Lösungsansatz<br />
für zeitabhängige Winkeländerung γ (t)<br />
mit - γo : Anfangsauslenkung<br />
γ(t) = γo cos(ωot)<br />
- ωo : ungedämpfte Kreisfrequenz (ideal, keine Reibung etc.)<br />
Schwingungsdauer<br />
T =<br />
1 2π<br />
ω0<br />
= ; f =<br />
f ω 2π<br />
Beweis durch Einsetzen in Harmonische Schwingungsgleichung:<br />
zuerst ableiten<br />
Geschwindigkeit<br />
ändert periodisch<br />
Beschleunigung<br />
0<br />
γ&<br />
a = & γ&<br />
= −<br />
o sin( ωo<br />
(SW - 5)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 81<br />
ω<br />
= −<br />
o<br />
ω<br />
γ<br />
2<br />
o<br />
t)<br />
γocos(<br />
ωot)<br />
= − ω<br />
142<br />
43<br />
γ<br />
2<br />
o<br />
γ<br />
(SW - 6)<br />
(SW - 6')<br />
Mechanische Schwingungen sind ungleichmäßig beschleunigte Bewegungen !<br />
2 g<br />
Einsetzen in (SW - 4) − ωo<br />
γ + γ = 0 →<br />
l<br />
Eigenfrequenz ωo<br />
der Mathematischen Pendels<br />
2 g<br />
0<br />
l<br />
= ω<br />
ω o =<br />
g<br />
l<br />
(SW - 7)
Physikalisch interessanter als Kreisfrequenz bei Pendeln ist die Schwingungsdauer, da<br />
meßbar<br />
γ<br />
ω T = 2 π<br />
T<br />
Schwingungen artverwandt mit Rotation :<br />
- Eine Periode entspricht 2 π, hier ω * T Periodendauer ≡ Schwingungsdauer T<br />
- Versuch: Fadenpendel schwingen und kreisen lassen - kein Unterschied<br />
aus SW - 7 folgt damit<br />
Schwingungsdauer<br />
des Mathematischen Pendels bei<br />
kleinen Auslenkungen<br />
Schwingungsdauer<br />
= 2 π<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 82<br />
T MP<br />
- proportional zur Wurzel aus Pendellänge<br />
- unabhängig von Masse und Amplitude<br />
Achtung: kleine Amplitude war Ansatz zum Finden der Lösung !!<br />
Versuch : Messung Pendellänge 1m / Wurzel aus 1/10 = 0,3 mal 6 = 2s<br />
Folgerung: Harmonische Schwingungen können durch eine Cosinusfunktion mit einer<br />
bestimmten Frequenz beschrieben werden.<br />
t<br />
l<br />
g<br />
γ<br />
(SW - 8)
Zusammenfassung<br />
Mathematisches Pendel mit Anfangsauslenkung (aus Kraftansatz):<br />
& γ&<br />
+<br />
g<br />
l<br />
γ = 0<br />
2 g<br />
0<br />
l<br />
=<br />
2π<br />
ω ; T<br />
ω<br />
Merkmale idealer harmonischer Schwingungen<br />
2<br />
- Gleichung & x&<br />
+ ω x = 0<br />
o<br />
= Lösung: γ = γ ( ω t)<br />
- Schwingungsdauer und Frequenz unabhängig von Amplitude<br />
0<br />
0 cos o<br />
- Rückstellende (= beschleunigende ) Kraft proportional Amplitude (<strong>Mechanik</strong>) FRk ~ x<br />
- ωo beschreibt die ‚Eigenschaften’ des schwingungsfähigen Systemes<br />
- ωo ist die ungedämpfte Eigenfrequenz des Systems<br />
Andere schwingende Systeme (Federpendel, elektrische Schwingkreise, etc.) werden<br />
ebenfalls mit dieser Gleichung beschrieben (ggf. mit anderen Variablen). Mittels<br />
Koeffizientenvergleich erhält man sofort Frequenz und Schwingungsdauer<br />
reale Systeme: Reibung, äußere, nichtlineare, ... Kräfte berücksichtigen (s.u.)<br />
Energieansatz, komplexer Lösungsansatz, Reibung etc. s.u.<br />
Hinweis: Lösungsmethoden kein Prüfungsstoff, nur Ergebnisse;<br />
mathematisches Lösungsverfahren Mathe DGL <strong>2.</strong> Sem.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 83
3.2 Übersicht<br />
allgemein: periodische Zustandsänderungen (Energieverschiebungen)<br />
Bsp. Pendel: Epot → Ekin → Epot (trotzdem Kraftansatz verwenden !)<br />
Gemeinsamkeit: rückstellende Komponente<br />
Anzahl der Komponenten Form Ausbreitung Bsp<br />
wenige Schwingung ortsfest Pendel<br />
1 Körper Eigenschwingung ωo im Körper Stimmgabel<br />
viele Wellen Fortpflanzung Schallwelle<br />
Schwingungsart harmonisch Anharmonisch<br />
Mathematische Beschreibung 1 Sinus bzw. Cosinus beliebig<br />
Bsp: Pendel,<br />
LC - Schwingkreis<br />
Schwingungsart ungedämpft gedämpft<br />
Rechteck, Ebbe, Flut<br />
Pulsschlag, EKG<br />
Annahmen ideal mit Verlusten, z.B. Reibung<br />
Bsp Math. Pendel Luftwiderstand, Federpendel<br />
Schwingungsart frei erzwungen<br />
Merkmal - System bleibt sich selbst überlassen<br />
- abklingende Amplitude<br />
- äußere Energiezufuhr<br />
- Resonanz<br />
Bez.: Oszillator Resonator<br />
Schwingungsüberlagerung<br />
Addition von Schwingungen 1D oder vektoriell<br />
Frequenz Richtung parallel senkrecht<br />
Gleich Verstärkung / Auslöschung Lissajous<br />
Verschieden Schwebung<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 84
3.3 Ungedämpfte Harmonische Schwingungen<br />
3.3.1 Physikalisches Pendel<br />
wie 4.1: Kraftansatz, da Rotation mit Drehmomentansatz Σ M = 0 → MRK - MT = 0<br />
Mathematisches Pendel<br />
D<br />
γ<br />
F RK<br />
r<br />
γ<br />
SWP<br />
F G<br />
Physikalisches Pendel<br />
Def.: Starrer Körper mit Drehpunkt und Schwerpunkt<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 85<br />
D<br />
γ<br />
r<br />
SWP<br />
Mathematisches Pendel (mit Drehmomentansatz ΣM = 0, da quasi Rotation, s. o. ):<br />
- Drehmoment = J &γ<br />
&<br />
M T<br />
- = r × F = −r<br />
mgsin<br />
γ<br />
M RK<br />
- Satz von Steiner: JA = Js + mr² (MD - 16)<br />
- Aufhängepunkt – Schwerpunkt = r<br />
Die Formeln gelten ebenso für Starren Körper, da Masse im Schwerpunkt ‘wirkt’
dann analog zu (SW 1-4) :<br />
J<br />
A<br />
&γ<br />
& + r m g γ = 0<br />
r m g<br />
→ &γ<br />
& +<br />
Ja<br />
12<br />
3<br />
Eigenfrequenz des Physikalischen Pendels<br />
bei kleinen Auslenkungen<br />
2<br />
ωo<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 86<br />
γ =<br />
0<br />
vgl.<br />
&γ<br />
& + ω<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o<br />
γ<br />
=<br />
r mg<br />
= =<br />
J<br />
Kontrolle für Mathematisches Pendel und Vergleich mit (SW – 7):<br />
Massepunkt: Js = 0 →<br />
g<br />
ω o = √<br />
r<br />
ω<br />
A<br />
0<br />
r mg<br />
J + mr²<br />
Technische Bedeutung: Experimentelle Bestimmung von Trägheitsmomenten<br />
s<br />
(SW - 9)
3.3.2 Beschreibung des Mathematischen Pendels mit<br />
Energieansatz<br />
Ekin + Epot = const ; aus Anfangsbed. v oder h<br />
→ 1/2 mv² + mgh = const.<br />
mit - h = l(<br />
1−cos<br />
γ)<br />
Vorteile:<br />
→<br />
- γ klein: cosγ ≈ 1 – 1/2 γ² → h ≈ l γ² / 2<br />
- s = l γ und v = l γ&<br />
- Vorzeichen von v „uninteressant“, da v 2<br />
- Ansatz einfacher<br />
Schwingungsgleichung<br />
des Mathematischen Pendels bei kleinen<br />
Auslenkungen aus Energiesatz<br />
Einsetzen der Lösung aus Kraftansatz: s = so cos(wot)<br />
ωo² so² sin²(ωot) + g/l so² cos²(ωot) = const<br />
mit ωo² = g/l<br />
nur E pot<br />
v = 0<br />
g<br />
s & ² + s²<br />
= const<br />
l<br />
g/l so²[sin²(ωot) + cos²(ωot)] = g/l so² = const., da sin² + cos² = 1 √<br />
g<br />
Vgl. Kraftansatz: & x & + x = 0 mit (SW-10)<br />
l<br />
aus (SW – 10) →<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 87<br />
γ<br />
v = vmax<br />
nur Ekin<br />
g<br />
d<br />
g<br />
g<br />
s & ² + s²<br />
= const → 2 s&<br />
&s<br />
& + 2 ss&<br />
= 0 → & s & + s = 0<br />
l<br />
dt<br />
l<br />
l<br />
Energieansatz - auch möglich, aber komplizierter in Lösung etc.<br />
- nicht üblich<br />
- inkompatibel mit LC-Schwingkreis<br />
l<br />
h<br />
E kin+ E pot<br />
(SW - 10)
3.3.3 Korrekte Lösung der Harmonischen Schwingungsgleichung<br />
Problem bei Anfangsbedingungen (t = 0)<br />
- Auslenkung (Lageenergie) oder Geschwindigkeit (kin. Energie)<br />
- Auslenkung (Lageenergie) + Geschwindigkeit (kin. Energie)<br />
Allgemeine Harmonische<br />
Schwingungsgleichung<br />
Lösungsansatz : x(t) = c1 cos(ωot+ϕ) + c2 sin(ωot+ϕ)<br />
2<br />
x o x 0 = ω + &<br />
c1, c2 Konstanten aus den Anfangsbedingungen<br />
Allgemeine Lösung der Allgemeinen Harmonische Schwingungsgleichung<br />
Bew.)<br />
v<br />
( t)<br />
= xo<br />
cos o<br />
t<br />
ω<br />
o<br />
( ω t + ϕ)<br />
+ sin(<br />
ω + ϕ)<br />
x o<br />
o<br />
Mit - xo : Anfangsamplitude<br />
- vo : Anfangsgeschwindigkeit<br />
- ωo : Eigenfrequenz<br />
- ϕ : Phase<br />
- Geschwindigkeit v ~ x&<br />
2<br />
- Beschleunigung a~<br />
v&<br />
~ &x<br />
& = − ω x (ungleichm. beschleunigte<br />
In (SW - 12) setzt man die Anfangsbedingungen ein :<br />
- nur Anfangsauslenkung : vo = 0<br />
- nur Anfangsgeschwindigkeit : xo = 0<br />
- gemischt : vo und xo ≠ 0<br />
(SW - 11)<br />
(SW - 12)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 88<br />
o
3.3.4 Komplexe Lösung der Harmonischen<br />
Schwingungsgleichung<br />
eleganterer Lösungsansatz im Hinblick auf gedämpfte und erzwungene Schwingungen:<br />
2<br />
Harmonische Schwingungsgleichung x x 0 ω + &<br />
komplexer Lösungsansatz<br />
o =<br />
x = x<br />
jω o t<br />
jω<br />
o t<br />
Ableitungen = ( e ) = jω<br />
e = jω<br />
x<br />
- so geht’s am schnellsten und einfachsten !<br />
&<br />
d<br />
dt<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 89<br />
o<br />
e<br />
jωo<br />
t<br />
x o<br />
o<br />
jωo t 2 jωo<br />
t 2<br />
( e ) = − ω e = − ω x<br />
d²<br />
& x&<br />
=<br />
o<br />
o √<br />
dt²<br />
jω o t<br />
- es werden alle Fälle aus (SW - 12) erfaßt, da = cos(<br />
ω t)<br />
+ jsin(<br />
ω t)<br />
e o<br />
o
3.3.5 Beispiele Harmonischer Schwingungen<br />
3.3.5.1 Federpendel<br />
Feder anfänglich gedehnt<br />
Kraftansatz: Σ F = 0<br />
1) Fb - Ft = 0 → FRK - Ft = 0<br />
2) Hooke: FRK = - D x = FF da in -x - Richtung<br />
3)<br />
F t<br />
= m&x<br />
&<br />
D<br />
& x&<br />
+ x=<br />
0<br />
{ m<br />
ω<br />
2<br />
o<br />
Feder anfänglich gestaucht<br />
2) Hooke: FRK = + D x = FF da negatives x<br />
F t<br />
= − m&x<br />
& , da in -x - Richtung<br />
Rest identisch<br />
Probe: - m → ∞ : a → 0 √<br />
- D → 0 : a → 0 √<br />
JAVA Applett: Federpendel<br />
gilt auch für senkrechte Pendel<br />
F = F<br />
FF RK<br />
Ruhelage<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 90<br />
F t<br />
Ruhelage<br />
0<br />
0<br />
F t<br />
x<br />
F = F<br />
FF RK<br />
x
3.3.5.2 Torsionspendel<br />
hier gilt nicht v = ω r ,da & γ& nicht konstant<br />
Hier: ωo = γ&<br />
Herleitung siehe Übungsaufgabe<br />
mit : MRK = - D γ und MT = J & γ& folgt :<br />
D<br />
& γ&<br />
+ γ = 0<br />
{ J<br />
ω<br />
2<br />
0<br />
3.3.5.3 LC – Schwingkreis<br />
siehe E- Technik<br />
& 1<br />
I&<br />
+ I = 0<br />
{ LC<br />
ω<br />
2<br />
0<br />
UC ebenfalls periodisch !<br />
JAVA Applett: Elektromagnetischer Schwingkreis<br />
3.3.5.4 Flüssigkeit in U-Rohr<br />
siehe Übungsaufgabe<br />
d' Alembert: FRK = - mbeschl g = Fb ( '-', da nach unten)<br />
FT = mges & z&<br />
Flüssigkeit: mFL = ρ A h<br />
mges = ρ A l , l : Gesamtlänge<br />
mbesch = 2 ρ A z (2, da über- & unterhalb z = 0)<br />
g<br />
→ & z&<br />
+ 2 z = 0 Vgl. Mathematisches Pendel<br />
{ l<br />
ω<br />
2<br />
o<br />
2<br />
o = ω<br />
U C<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 91<br />
g<br />
l<br />
J<br />
m beschl<br />
D<br />
γ<br />
Ruhelage<br />
C<br />
I<br />
m ges<br />
F t<br />
F RK<br />
L<br />
z<br />
0
3.3.6 Zusammenfassung <strong>Mechanik</strong> harmonische Schwingungen<br />
(nur Beträge) Translation Rotation<br />
Ansatz<br />
Variable<br />
Rücktreibende Komponente<br />
Trägheitskomponente<br />
Eigenfrequenz<br />
Σ F = 0<br />
Weg x<br />
FRK = cT x<br />
FT = m & x&<br />
2<br />
o = ω<br />
Σ M = 0<br />
Winkel γ<br />
MRK = cR γ<br />
MT = J & γ&<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 92<br />
cT m<br />
Bem.: - Rücktreibende Komponente ∼ Auslenkung<br />
- Frequenz unabhängig von Amplitude<br />
3.4 Gedämpfte Harmonische Schwingungen<br />
2<br />
o = ω<br />
Einfluß von Reibung oder anderen Verlusten: Verringerung der Amplitude mit der Zeit<br />
Reibungsphänomene siehe Dynamik<br />
Reibungsarten FR FR proportional Amplitude<br />
Gleitreibung Normalkraft lineare Abnahme, nicht geschlossen lösbar<br />
viskos v = &x = γ&<br />
typ. exponentielle Abnahme (*)<br />
Newton<br />
2<br />
v Abnahme, DGL schwer lösbar<br />
(*): viskose Reibung entspricht einem Ohmschen Widerstand in ET !<br />
cR J
Bsp: Viskose Reibung<br />
z.B. Luftdämpfung eines Pendels bzw. R in LC-Schwingkreis, d.h. ~ x&<br />
= ˆ v<br />
d'Alembertscher Ansatz<br />
ΣF = 0<br />
Reibungskraft, siehe Tabelle<br />
Mechanisches System :<br />
b<br />
& x&<br />
+ x&<br />
+ ω<br />
{ m<br />
2δ<br />
2<br />
0<br />
x = 0<br />
mit - b : Reibungskonstante<br />
- m : Masse<br />
Vereinfachung der Lösung mit Abklingkoeffizient :<br />
2<br />
→ & x&<br />
+ 2δ<br />
x&<br />
+ ω x = 0<br />
Lösung der DGL (Mathe II, hier nur zur Info)<br />
Ansatz: x(t) = xo e λt<br />
0<br />
Ft + FR + FRK = 0<br />
b<br />
δ =<br />
2m<br />
einsetzen: λ² + 2 δ λ + ωo² = 0 "charakteristisches Polynom"<br />
Lösung der Quadratischen Gleichung: λ² + 2 δ λ + ωo² = 0<br />
2<br />
λ 1/<br />
2 = δ ± j ωo<br />
− δ²<br />
(*)<br />
4243<br />
1<br />
ωD<br />
< ωo<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 93<br />
F R<br />
(SW - 13)<br />
Folge: Frequenz einer gedämpften Schwingung ist kleiner als die der Ungedämpften !<br />
Kontrolle: keine Dämpfung b = 0 ; λ = j ωo √ (siehe Ansatz)
3 Fälle aus (*) Bed: Schwingung Bem.<br />
Schwingfall ωo > δ ja Wurzel positiv<br />
Kriechfall ωo < δ nein Wurzel komplex<br />
Aperiodischer Grenzfall ωo = δ nein Wurzel Null<br />
Amplitude<br />
Schwingung mit Reibung: Dämpfung<br />
Schwache Dämpfung<br />
Kriechfall<br />
Aperiodischer Grenzfall<br />
Einhüllende bei schwacher Dämpfung (Abklingen)<br />
Schwingfall - gedämpfte Schwingfrequenz kleiner als Eigenfrequenz<br />
(nur Dämpfungsanteil)<br />
−δt<br />
jωDt<br />
- exp. Abnahme (Einhüllende) der Amplitude : x(<br />
t)<br />
= xo⋅<br />
e{<br />
⋅ e{<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 94<br />
ω<br />
D<br />
=<br />
exp.<br />
Abnahme<br />
t<br />
- Wann ist Schwingung (Amplitudenverlauf ~ e<br />
δ −<br />
) abgeklungen ?<br />
zur Vereinfachung : t = 0 : e 0 = 1<br />
für t > 0 : e -5 ≈ 0,007 d.h. δt = 5 ist Restamplitude kleiner 1%<br />
→<br />
Abklingdauer<br />
Versuche : - LC-Schwingkreis<br />
- Pohlsches Drehpendel<br />
=<br />
δ<br />
5<br />
Tabkling ω<br />
2<br />
0<br />
t<br />
− δ<br />
2<br />
Schwingung<br />
(SW - 14)
3.5 Anharmonische Schwingungen<br />
Bsp: nichtlineare Feder mit Kraft - Weg-Zusammenhang : F = -D x + n x 2 + ...<br />
siehe auch Statik<br />
analog: nichtlineare Transistor-Kennlinie (Ergebnis: Klirrfaktor bei Verstärkern)<br />
Schwingungsgleichung<br />
Lösung<br />
Ergebnis : Frequenzvervielfachung<br />
& x& + ωo²x + c x 2 = 0<br />
x(t) = x1 cosωot + x2 cos2ωot<br />
harmonisch + anharmonisch<br />
Einfluß eines Nichtlinearen Terms (b) in Abhängigkeit von der Signalamplitude<br />
Ampltitude<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
-4<br />
-6<br />
Klein<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10<br />
-2<br />
x (Eingang)<br />
y=ax + bx² (Ausgang)<br />
Signalverzerrung am Ausgang deutlich<br />
'erkennbar' !<br />
x / t<br />
Ampltitude<br />
Groß<br />
0<br />
0<br />
-5<br />
2 4 6 8 10<br />
x / t<br />
-10<br />
x (Eingang)<br />
(SW - 15)<br />
(SW - 16)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 95<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
y=ax + bx² (Ausgang)<br />
doppelte Frequenz am Ausgang deutlich<br />
'erkennbar' !<br />
Anwendung: Frequenzverdopplung bei Mikrowellengeneratoren und Lasern
3.6 Erzwungene Schwingungen<br />
Prinzip: Äußere Kraft bzw. Energie wirkt auf schwingungsfähiges System<br />
Versuch: Drehpendel<br />
aus Kraftansatz<br />
Schwingungsgleichung<br />
für erzwungene Schwingungen<br />
Fext : - Äußere Kraft , Fälle siehe s.u.<br />
- Fext = 0 : Freie, gedämpfte Schwingung (s.o.)<br />
& x& + 2 δ x& + ωo 2 x = Fext<br />
- Fext = 2δ x&<br />
: Kompensation der Reibung durch Äußere Kraftzufuhr<br />
z.B. schaukelndes Kind bei konstanter Amplitude<br />
anwachsende Amplitude : Resonanz s.u.<br />
Fext Zeitverhalten Bsp. Pendel<br />
Kurzzeitig, einmalig<br />
(‚Schlag’)<br />
Permanent<br />
Periodisch<br />
bzw. „beliebig“<br />
F ext<br />
F ext<br />
F ext<br />
(SW - 17)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 96<br />
t<br />
t<br />
t<br />
„Anschub“- Anfangsbed.<br />
Danach gedämpfte<br />
Schwingungen<br />
z.B. Stimmgabel, Börsencrash<br />
Dauernde Auslenkung<br />
Schwingungsdauer T = ∞<br />
z.B. Festklemmen<br />
Wichtigster Fall<br />
Anregung mit Eigenfrequenz<br />
das ist Resonanz<br />
Praxis: Mit einem ‚Schlag’ und Messung von Schwingfrequenz und Amplitude erhält man<br />
alles Systeminformationen wie ωo und δ
3.6.1 Viskos gedämpfte Schwingungen mit Sinusanregung<br />
Versuch : Drehpendel, LC-Schwingkreis<br />
JAVA Applett: Erzwungene Schwingungen (Resonanz)<br />
Schingungsgleichung mit<br />
Dämpfung und Äußerer Anregung<br />
Komplexer Lösungsansatz :<br />
II)<br />
x<br />
& x&<br />
+ 2δ<br />
x&<br />
+ ω<br />
2<br />
2 ext<br />
einsetzen: x0<br />
( − ωext<br />
+ j2<br />
δ ωext<br />
+ ω0)<br />
=<br />
m<br />
→ Maximalamplitude :<br />
x<br />
0<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 97<br />
2<br />
0<br />
Fext<br />
x =<br />
m<br />
e<br />
jω<br />
ext<br />
t<br />
(SW - 18)<br />
jωext<br />
t<br />
= x0<br />
e (Rechnung hier rein 'informativ , siehe Mathe<br />
=<br />
m<br />
Resonanz ω 0 = ωext<br />
Re(x0):<br />
'Resonanzkatastrophe'<br />
ext<br />
2 2 ( ω − ω + j2<br />
δ ω )<br />
0<br />
x<br />
0<br />
F<br />
ext<br />
Fext<br />
=<br />
2δm<br />
ω<br />
Dämfung → 0 bedeutet Amplitude → ∞ , dies nennt man<br />
Schwingungs-<br />
Amplitude<br />
Erzwungene Schwingungen<br />
ext<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />
ext<br />
F<br />
Resonanzkatastrophe<br />
Eigenfrequenz hier 10 Hz<br />
Schwache Dämpfung<br />
Mittlere Dämpfung<br />
Starke Dämpfung<br />
Erregerfrequenz /Hz
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 98
Resonanzen - vermeiden, da Materialzerstörung (s.u.)<br />
Beispiel Schiffsantrieb:<br />
Video Tacoma - Bridge<br />
- erwünscht z.B. Funkempfänger (LC-Schwingkreis)<br />
Meßtechnik : Bestimmung der Resonanzfrequenz<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 99
Anwendung: Moleküle<br />
Berechnung von Bindungsgrößen durch Anregung<br />
mit em-Wellen geeigneter Frequenz (meist IR) und<br />
Messung der Absorption<br />
→ Bestimmung der Resonanzfrequenz und Berechnung der Bindungs- (= Feder-)<br />
Konstanten<br />
aus<br />
D<br />
&<br />
+ x = F<br />
{ m<br />
x ext<br />
ω<br />
2<br />
o<br />
( ω)<br />
’beliebige’ Anregung mathematisch schwierig!<br />
„Dasselbe gibt es in der E-Technik als (R) LC – Schwingkreis“<br />
… praktische Anwendung:<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 100
4. Wärmelehre<br />
Das menschliches Temperaturempfinden ‚warm – kalt‘<br />
ist im Vergleich zum Sehen nur ungenau<br />
→ physikalische Beschreibung der Temperatur notwendig<br />
4.1 Temperatur (Temperature)<br />
Temperatur ist eine der 7 Basisgrößen [T] = K<br />
Vergleich Kelvin - °C K °C<br />
absoluter Nullpunkt 0 -273<br />
Siedepunkt N 2 77 -196<br />
Schmelzpunkt H2O 273 0<br />
Siedepunkt H2O 373 100<br />
Schmelzpunkt Eisen 1.800 K<br />
Sonne innen 10 7 K<br />
Sonne außen 6 * 10 3 K (siehe Kap. Wärmestrahlung)<br />
Der „Erfinder“ & „Konkurrenten“ Celsius und Fahrenheit<br />
^<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 101
Temperaturangaben in technischen Spezifikationen (Specification)<br />
• Betriebstemperatur (Operating Temperature)<br />
Temperaturbereich, bei dem das Gerät ohne Schaden zu nehmen betrieben werden kann<br />
• Lagertemperatur (Storage Temperature)<br />
Temperaturbereich, bei dem das Gerät ohne Schaden zu nehmen gelagert werden kann,<br />
es ist hierbei nicht eingeschaltet und muß vor dem Einschalten in den<br />
Betriebstemperaturbereich gebracht werden.<br />
Unter Temperatur versteht man hier typischerweise die Temperatur der Umgebungsluft, die<br />
Temperatur im Inneren liegt höher.<br />
Beispiel aus der PC-Welt : Betrieb +10°C ... +35°C , Lagerung -40°C ... +65°C<br />
Typische Betriebstemperaturen :<br />
Bezeichnung Bereich /°C<br />
Commercial +5 ... + 50<br />
Industrial (indoor) 0 ... +70<br />
Industrial (outdoor) 25 ... +75<br />
Automotive -35 ... +85<br />
Military -55 ... + 125<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 102
Messung durch temperaturabhängige Zustandsgrößen:<br />
Zustandsgröße Anwendung (Beispiel) Ausführung (Beispiel)<br />
Volumen Flüssigkeits-, Gasthermometer<br />
Längenaus-<br />
dehnung<br />
ungleiche<br />
Metalle<br />
Bimetall-Thermostat<br />
(Kaffeemaschine)<br />
Thermoelement<br />
(Verfahrenstechnik)<br />
Widerstand Pt100 – Meßtechnik (Industrie)<br />
'Farbe' des<br />
emittierten<br />
Lichtes<br />
physikalisch –<br />
chemisch<br />
Pyrometer (rotglühender Stahl),<br />
siehe Diagramm<br />
Temperaturstreifen<br />
- Flüssigkristalle reversibel<br />
- chemisch irreversibel<br />
(max. Temperatur)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 103
4.2 Kalorimetrie (Calorimetry)<br />
Wärmemenge (Heat Quantity)<br />
[Q] = J ('Energie')<br />
mit m : Masse, [m] = kg<br />
{ T m c Q = ∆<br />
c : spezifische Wärmekapazität [c] = J / kg K , Werte s.u.<br />
C : Wärmekapazität eines bestimmten Körpers (= c m)<br />
∆T : Temperaturdifferenz, [T] = K<br />
Anmerkungen - eigentlich müßte die Formel ∆Q lauten<br />
- Q nicht proportional ∆T falls Phasenübergänge !<br />
Energieformen können ineinander umgewandelt werden.<br />
Ausnahme: selbstständiges Abkühlen unter die Umgebungstemperatur<br />
Mischungstemperatur<br />
Bsp: Stein kühlt sich ab und hüpft mit der gewonnenen Energie hoch<br />
(<strong>2.</strong> Hauptsatz Thermodynamik)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 104<br />
C<br />
(WL - 1)<br />
Bringt man verschiedene Stoffe mit unterschiedlicher Temperatur, spez. Wärmemenge etc.<br />
miteinander in Kontakt, so stellt sich die sogenannte Mischungstemperatur aufgrund der<br />
Energieerhaltung ein:<br />
mit m : Masse<br />
c : spez.Wärmekapazität<br />
T : Temperatur vor Mischen<br />
T<br />
Misch<br />
c1m1<br />
T1<br />
+ c2<br />
m2<br />
T2<br />
+ ...<br />
=<br />
c m + c m + ...<br />
Beispiel heißes (80°C) und kaltes (20°C) Wasser (je 1 kg) zusammengießen:<br />
T Misch<br />
=<br />
kJ<br />
kJ<br />
4,<br />
2 ⋅1<br />
kg ⋅353K<br />
+ 4,<br />
2 ⋅1<br />
kg ⋅293K<br />
kgK<br />
kgK<br />
646K<br />
=<br />
kJ<br />
kJ<br />
2<br />
4,<br />
2 ⋅1<br />
kg + 4,<br />
2 ⋅1<br />
kg<br />
kgK<br />
kgK<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
=<br />
323K<br />
(WL - 1')<br />
≡ 50°<br />
C<br />
Übungsaufgabe: Welche Temperatur messen Sie, wenn Sie in 1l 80°C warme Luft einem<br />
10g schweren Eisen-Temperaturfühler mit der Temperatur von 20°C bringen?<br />
‚Unberechenbar’ : Ort und Temperatur der einzelnen Wassermoleküle zu jedem Zeitpunkt
Bsp.: Elektrische Energie (Arbeit, Work) → Wärme (Heat)<br />
z.B. Herd oder elektrische Geräte mit der Leistung Pel = U I : Wel = U I t = Q<br />
zu erwarten ist eine lineare Zunahme der Temperatur mit der Zeit:<br />
U I t = c m ∆T → ∆T ~ t<br />
Dies wird experimentell nicht beobachtet (s.u.) !<br />
Gründe:<br />
- Wärmeabgabe durch Wärmedurchgang durch Gehäusewand, Lüfter, Abstrahlung, ...<br />
- mögliche Phasenübergänge<br />
Die Meßkurve läßt sich sehr gut mit einer e-Funktion anfitten, d.h. vgl. Ladekurve RC-Glied<br />
T /°C<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
Aufheizen einer LCD-Anzeigetafel<br />
lineare Zunahme<br />
exp - Fit<br />
Messung<br />
Gleichgewichtstemperatur<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
T nach Einschalten /min<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 105
Bsp.: Kinetische Energie in Wärme<br />
Auto bremst von 108 km/h auf 0 km/h mit ABS (nicht blockierend)<br />
Ekin → Q<br />
1 2<br />
→ mv<br />
= Q<br />
2<br />
Folge: Bremsscheibe wird heiß, aber wie ändert sich hier T ?<br />
aus (WL - 1) Q= cm<br />
∆T<br />
→<br />
→<br />
Q<br />
∆ T =<br />
cm<br />
Werte: mauto = 1000 kg<br />
∆ T =<br />
m<br />
2c<br />
m<br />
→ ∆T ≈ 450 K<br />
Auto<br />
mBremsscheibe = 2 kg<br />
v = 30 m/s → 0 m/s (Achtung, siehe Wkin)<br />
ceisen = 500 J/kgK<br />
v<br />
2<br />
Bremsscheibe<br />
Einheiten: ⎟ 2 2<br />
2<br />
kg m K ⎛ kgm<br />
⎞<br />
= K ⎜<br />
⎜J<br />
=<br />
2<br />
2<br />
s J kg ⎝ s ⎠<br />
Achtung: Dieser Effekt tritt auch bei langen Passabfahrten ohne Motorbremse auf, bzw.<br />
bei Autorennen mit vielen Kurven !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 106
4.<strong>2.</strong>1 Spezifische Wärmekapazität (Specific Heat Capacity)<br />
es gilt: - cp (p = const)<br />
- cV (V = const)<br />
- c = c(T)<br />
- c(0K) = 0<br />
für Festkörper und Flüssigkeiten cp ≈ cV ≈ c<br />
für Gase cp > cV<br />
Material c /<br />
Eisen 500<br />
Holz <strong>2.</strong>000<br />
Wasser 4.200<br />
Luft cp<br />
J<br />
@ T ≈ 300 K<br />
kg K<br />
1.000<br />
cV 720<br />
Bestimmung (Messung) der spezifischen Wärmekapazität z.B. durch Mischungsexperimente<br />
(siehe Formel WL-1’ mit Dewar-Gefäß)<br />
Wärmekapazität eines Systemes, z.B. Gehäuse, Dewargefäß<br />
C = c m<br />
∆ Q<br />
mit C = C1 + C2 + ... =<br />
∆ T<br />
Anwendung bei Verbundgefäßen, z.B. Thermoskanne, dort wird C experimentell<br />
bestimmt. Messung durch Mischversuch: Tgemessen < Tmisch errechnet<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 107
Weitere Wärmekapazitäten<br />
Wärmekapazität eines Systemes, z.B. Gehäuse, Dewargefäß<br />
C = c m<br />
∆ Q<br />
mit C = C1 + C2 + ... =<br />
∆ T<br />
Anwendung bei Verbundgefäßen, z.B. Thermoskanne, dort wird C experimentell<br />
bestimmt. Messung durch Mischversuch: Tgemessen < Tmisch errechnet<br />
C<br />
molare Wärmekapazität cmol = bzw. C = cmol n<br />
n<br />
n : Stoffmenge [n] = mol . Dies ist eine der 7 Basisgrößen !<br />
Allgemeine Gaskonstante : R = cpmol - cvmol<br />
Dulong-Petitsche Regel für fast alle Festkörper bei 20 °C :<br />
J<br />
cmol = 3 NA kB ≈ 25<br />
Kmol<br />
mit Avogadro-Konstante NA = 6 . 23 1<br />
10<br />
mol<br />
Boltzmann Konstante kB = 1,4 . -23 J<br />
10<br />
K<br />
d.h. bei Raumtemperatur sind sich die Festkörper relativ ähnlich !<br />
Beispiele : Eisen Fe : 0,056 kg/mol → 1 kg ≡ 18 mol<br />
→ c . 1kg = cmol . 18 mol →<br />
J<br />
25 ⋅ 18mol<br />
Kmol<br />
kJ<br />
c = = 0,<br />
45 vgl. Tabelle !<br />
1kg<br />
Kkg<br />
kJ<br />
analog Aluminium (Al) 0,027 kg/mol → c =<br />
0,<br />
9<br />
Kkg<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 108
Materialien besitzen spezifische Eigenschaften, die bei Temperaturänderungen oder<br />
anderen Wärmeeffekten zum Tragen kommen, siehe nachfolgende Tabelle.<br />
Wärmeeigenschaften ausgewählter Materialien<br />
Hier nur ungefähre Werte aufgeführt !<br />
kJ<br />
Spez. Wärmekapazität (300K) /<br />
kgK<br />
kJ<br />
Luft : 1<br />
kgK<br />
Schmelztemperatur /°C<br />
kJ<br />
spez. Schmelzwärme q /<br />
kg<br />
Wärmemenge, um 1 kg von<br />
Zimmertemperatur zu schmelzen /kJ<br />
Siedetemperatur /°C<br />
kJ<br />
spez. Verdampfungswärme r /<br />
kg<br />
10<br />
linearer Ausdehnungskoeffizient α /<br />
K<br />
6 −<br />
Volumenausdehnungskoeffizient<br />
Festkörper<br />
Flüssigkeiten<br />
Gase<br />
Aluminium<br />
Eisen<br />
Gold<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 109<br />
0,90<br />
650<br />
400<br />
967<br />
<strong>2.</strong>500<br />
11.000<br />
23<br />
1<br />
γ /<br />
K<br />
10 -5<br />
10 -4<br />
10 -3<br />
0,45<br />
1.500<br />
280<br />
946<br />
<strong>2.</strong>700<br />
6.300<br />
12<br />
0,13<br />
1.060<br />
70<br />
205<br />
<strong>2.</strong>700<br />
1.700<br />
14<br />
H20<br />
4,2<br />
0<br />
330<br />
100<br />
<strong>2.</strong>250
Bsp.: Geräteerwärmung<br />
Wie lange braucht ein elektrisches Gerät zum Aufheizen auf eine maximal erlaubte<br />
Temperatur ?<br />
Leistung am Transistor (TO-3, Metall): ∆U = 3V , I = 1A<br />
Kunststoffgehäuse 1l Luft , ρ = 1,2 g/l<br />
To = 25°C, Tmax = 75°C -> ∆T = 50K<br />
Welektrisch = QWärme<br />
→<br />
→<br />
U I t = c m ∆T<br />
∆ T =<br />
t =<br />
c<br />
Q<br />
c m<br />
Luft<br />
m<br />
UI<br />
Luft<br />
∆T<br />
1000⋅<br />
0,<br />
0012 ⋅ 50<br />
t = s = 20 s ����<br />
3 ⋅ 1<br />
stimmt das ???<br />
J kg K 1 W s<br />
- Einheit: [ t]<br />
= = = s ☺<br />
kgK<br />
1 1 VA<br />
W<br />
Bem: - t gemäß Erfahrung größer: Aufheizen von Transistor (Metall) und Gehäuse<br />
(Kunststoff) sowie Wärmeabstrahlung und Wärmeleitung des Gehäuses<br />
vernachlässigt, es wurde nur Erwärmung der Luft im Gehäuse berechnet !<br />
(siehe oben, Aufheizen LCD-Tafel)<br />
- Rechnung mit Metall (10 g) und Kunststoff (100 g):<br />
t =<br />
≈<br />
( c m + c m + c m ) ∆T<br />
( 450⋅0,<br />
01 + 1000⋅0,<br />
1 + 1000⋅0,<br />
0012)<br />
M<br />
M<br />
1800s<br />
=<br />
K<br />
K<br />
U⋅I<br />
30min.<br />
L<br />
L<br />
⋅ 50<br />
s<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 110<br />
=<br />
(Ausklammern von ∆T erlaubt, da ‚Alles’ dieselbe Temperatur hat)<br />
- Wärmeleitungsverluste (Thermisches Gleichgewicht) berücksichtigen<br />
3
4.3.1 Phasen<br />
fest flüssig gasförmig<br />
Form definiert Beliebig bel.<br />
Volumen def def. bel.<br />
Bsp Metall Wasser Luft<br />
Weitere Phasen : flüssigkristalline (s.u.) und Plasma - Phase (s.u.)<br />
Flüssigkristalle<br />
R X R'<br />
Director n<br />
Chemie und mechanisches anisotrope Eigenschaften<br />
Äquivalent - Dielektrizitätskonstante<br />
Die flüssigkristalline Phase vereint das<br />
Orientierungsvermögen der festen Phase mit<br />
der Beweglichkeit der flüssigen Phase.<br />
Typische Werte :<br />
Tmelting ### - 100 °C<br />
Tclearing ### + 100 °C<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 111<br />
ε<br />
n<br />
- Brechungsindex<br />
- Viskosität<br />
ε<br />
- elastische Konstanten<br />
Degree of order<br />
High<br />
Low<br />
n<br />
Solid Liquid crystal Liquid<br />
(crystal) phase<br />
(isotropic)<br />
Melting Clearing<br />
T
Technische Anwendung:<br />
LCD<br />
Aufbau eines Displays :<br />
U<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 112<br />
Light<br />
Polarizer<br />
Glass 1 mm<br />
ITO 50 nm<br />
LC 10 µm<br />
Alignment layer 50 nm<br />
Spacer<br />
Analyzer<br />
Funktionsweise am Beispiel einer 90°-TN-Zelle (Twisted Nematic, Drillwinkel 90°)<br />
Außen befinden sich Polari-<br />
sationsfilter, die nur eine<br />
Schwingungsrichtung des<br />
Lichtes durchlassen (Leucht-<br />
dichteverlust !). Sie sind auf<br />
Glasplatten befestigt, die zur<br />
mechanischen Stabilisierung<br />
und als Trägermaterial für die<br />
übrigen Schichten des Dis-<br />
plays dienen. Eine dünne,<br />
durchsichtige Halbleiter-<br />
schicht (ITO) steuert die<br />
Anzeige. An der Orientie-<br />
rungsschicht<br />
Light<br />
Orientation<br />
of polarizer<br />
Polarizer<br />
Glass<br />
ITO<br />
Alignment<br />
layer<br />
Alignment<br />
direction<br />
richten sich die stäbchenförmigen Flüssigkristalle aus. Die Polfilter sind parallel zueinander<br />
angeordnet, die Orientierungsschichten jedoch um 90° gegeneinander verdreht; dies wird<br />
durch Linien symbolisiert. Die Lichttransmission wird von der nur 10 µm dicken Flüssig-<br />
kristallschicht gesteuert. Im spannungslosen Fall (links) wird die Polarisationsrichtung des<br />
Lichtes durch die Helixstruktur der Flüssigkristalle so gedreht, daß der untere Polfilter den<br />
Lichtdurchlaß verhindert. Das entsprechende Pixel erscheint dunkel. Legt man an beide ITO-<br />
Schichten ein Spannung an, die größer ist als die Schwellspannung im Bereich von 2 V, so<br />
richten sich die Flüssigkristalle parallel zum elektrischen Feld aus (links). Schon ca. 0,5 V<br />
oberhalb der Schwellenspannung ist die maximale Ausrichtung erreicht. Die Polarisations-<br />
richtung des Lichtes wird dann nicht mehr gedreht und es kann den unteren Polfilter<br />
passieren: Das Pixel erscheint hell.<br />
U on<br />
E
Plasma<br />
Unter 'Plasma' versteht man ein gasförmiges Gemisch von freien Elektronen, Ionen und<br />
elektrisch neutralen Teilchen - Atomen, Molekülen und freien Radikalen. Alle Bestandteile<br />
des Plasmas besitzen eine große kinetische Energie, sie sind miteinander jedoch nicht<br />
unbedingt in thermischem Gleichgewicht. Die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen<br />
den einzelnen Teilchen trägt wesentlich zu den Eigenschaften des Systemes bei.<br />
Ein Großteil der im Universum sichtbaren Masse befindet sich im Plasmazustand, z.B. die<br />
Sonne.<br />
Eigenschaften des Plasmas:<br />
- gasähnlich<br />
- Quasineutralität, d.h. im räumlichen und zeitlichen Mittel ist ein Plasma elektrisch neutral<br />
- kinetische Energie >> potentielle Energie durch lokale Ladungsunterschiede<br />
- elektrische ~ und Wärmeleitfähigkeit vorhanden<br />
- Emission von Strahlung<br />
Erzeugung von Plasmen durch äußere Energiezufuhr durch<br />
- Aufheizen<br />
- Zufuhr von Strahlung oder elektrischem Strom<br />
Anwendung Fusionsreaktor<br />
2 2 3 1<br />
bei der Verschmelzung z.B. D + D → He + n werden 3,3 MeV = 5,3 10 -13 J frei.<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Probleme hierbei sind die Plasmaerzeugung (Culomb-Abstoßung der Reaktionspartner<br />
überwinden) und das freiwerdende Neutron.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 113<br />
0
Anwendung: Plasmadisplay<br />
Die derzeit (2000) einzige kommerziell verfügbare Flachbildtechnologie mit großer<br />
Bilddiagonale (42’’, Auflösung 16:9 VGA) basiert auf dem Plasmaprinzip. Ihre<br />
Funktionsweise verbindet die Lichterzeugung durch den Plasmaeffekt, wie er von<br />
Neonröhren her bekannt ist, mit der Farberzeugung durch Phosphore. Die Effizienz der<br />
Plasmadisplays liegt aber um etwa 2 Größenordnungen unter der von Leuchtstoffröhren.<br />
Das in Plasmadisplays benutzte Xenon besitzt ein Ionisierungspotential von ca. 10 - 20 eV.<br />
Bei einem Druck von etwa 50 kPa erzeugt das Xenon-Plasma eine ultraviolette<br />
Vakuumstrahlung mit Peaks bei Wellenlängen von 148 nm und 172 nm. Die UV-Strahlung<br />
dringt ca. 1 µm tief in die Phosphorschicht ein - im Gegensatz zu ca. 5 µm für Elektronen in<br />
der CRT. Im Phosphor regt die UV-Strahlung geeignete Aktivatoratome im Kristallgitter an.<br />
Diese geben daraufhin sichtbares Licht ab, wobei die typische Abklingzeiten zwischen 1 und<br />
10 ms liegen. Durch passende Materialwahl lassen sich somit RGB-Farben erzeugen.<br />
Anders als bei der CRT muß das Licht der Plasmaanzeige die Phosphorschicht nicht<br />
durchdringen, da es auf der Betrachterseite erzeugt wird. Die einzelnen Pixelspalten sind<br />
durch Trennwände abgeteilt, um ein Übersprechen zu vermeiden.<br />
Verglichen mit LCD besitzen Plasmabildschirme einen größeren Blickwinkel. Zudem sind sie<br />
videotauglich, da sie eine höhere Schaltgeschwindigkeit haben. Nachteilig bei<br />
Plasmadisplays sind ihr großes Gewicht und ihr hoher Stromverbrauch sowie eine RGB-<br />
Pixelgröße, die mit Abmessungen von etwa 1 mm rund dreimal so groß ist wie bei der LCD<br />
und CRT. Für Anwendungen mit großen Betrachtungsabstand und geringer Pixelzahl, wie<br />
etwa beim Fernseher, spielt dies nur eine untergeordnete Rolle. Für hochauflösende CAD-<br />
Anwendungen sind Plasmadisplays indes ungeeignet.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 114
Phosphor<br />
Spaltenleitung<br />
Licht<br />
Zeilen- Halteleitung<br />
(ITO)<br />
Ne:Xe<br />
Gas<br />
~ 0,3 mm<br />
Glas<br />
Isolator<br />
MgO<br />
'Barrier Rib'<br />
Pixel eines Plasma-Displays: Zur Anteuerung von Großdisplays wird eine Wechselspannung<br />
von etwa 500 V und 50 kHz verwendet. Zwischen Zeilen- und Halteleitung liegt ständig eine<br />
subkritische Spannung, welche als Oberflächenladung wirksam wird. Um das Plasma zu<br />
zünden, steuert man zusätzlich die Spaltenleitung an (Matrixprinzip). Ohne Haltespannung<br />
würde das Plasma innerhalb von Mikrosekunden zusammenbrechen. Die UV-Strahlung des<br />
Plasmas bringt die Phosphorschicht im sichtbaren Bereich zum Leuchten. Um das Pixel<br />
wieder auszuschalten, wird ein entgegengerichteter Spannungspuls angelegt, der das<br />
Plasma zusammenbrechen läßt.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 115
4.3.2 Phasenübergänge (Phase Change, ~ Transition)<br />
Phasenübergang T steigend T fallend<br />
Fest (solid)- flüssig Schmelzen (melting) Erstarren (solodify)<br />
Flüssig (fluid) - gasförmig Sieden (boil) Kondensieren (condense)<br />
fest – gasförmig (gaseous) Sublimation (z.B. Schwefel) Desublimation<br />
Sublimationswärme = Schmelz- + Verdampfungswärme<br />
Energetische Betrachtung der Phasenübergänge<br />
konstante Wärmemenge pro<br />
Zeiteinheit wird ständig<br />
zugeführt<br />
Versuche: Eiswasser, Wasser<br />
kochen, T bleibt eine zeitlang<br />
konstant !<br />
T<br />
Verdampfungs T<br />
Schmelz T<br />
Phasenübergang T steigend Wärmemenge aufwenden<br />
Schmelz-, Erstarrungswärme<br />
Siede-, Kondensationswärme<br />
T fallend Wärmemenge wird frei<br />
Schmelzwärme Verdampfungswärme<br />
Qsm = q m<br />
Qsd = r m<br />
(WL - 3)<br />
Q bzw. t<br />
q : spez. Schmelzwärme [q] = J/kg Werte siehe Tabelle Wärmeeigenschaften (s.o.)<br />
r : " Verdampfungswärme<br />
m : Masse<br />
Anwendung : Wärmepumpe<br />
- ext. Wärmeaufnahme: niedrigverdampfende Flüssigkeit<br />
- int. Wärmeabgabe : Kondensation an Heizflüssigkeit Kondensationswärme wird frei !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 116
Druck - Temperatur - Abhängigkeit<br />
Bsp: H2O p /Pa<br />
Anmerkungen:<br />
10 6<br />
" 1 at "<br />
10 2<br />
1<br />
Sublimationsdruckkurve<br />
Schmelzdruckkurve<br />
Dampfdruckkurve<br />
Tripelpunkt<br />
kritischer Punkt<br />
Schmelzdruckkurve<br />
Eis<br />
Wasser<br />
Tripelpunkt<br />
Sublimationsdruckkurve<br />
Dampfdruckkurve<br />
Wasserdampf<br />
-100 0 100 300<br />
Eis ↔ Wasserdampf; Beispiel Trockeneis<br />
nahezu druckunabhängig, Bsp Eislaufen<br />
kritischer<br />
Punkt<br />
T /°C<br />
T-abhängig: Wasser kocht im Gebirge bei niedrigerer T als am<br />
Meer, Kavitation bei Schiffsschraube<br />
alle 3 Phasen existieren<br />
H20 : T = 273,16 K (T-Def.); p = 610,6 Pa<br />
nur unterhalb der kritischen Temperatur lassen sich Gase durch<br />
Druck verflüssigen<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 117
Schmelzen kann lange dauern bei guter Wärmeisolation:<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 118
4.4 Zustandsgleichungen (Constitutive Equitation)<br />
4.4.1 Ideales Gas<br />
Gilt nur für hohe Temperaturen,<br />
da T → 0 V = 0 bedingt<br />
Mit - R = 8,3 J/Kmol Allgemeine Gaskonstante<br />
- n : Stoffmenge, [n] = mol<br />
- T : Temperatur in K<br />
Messverfahren siehe rechts, im Schlauch<br />
befindet sich eine Flüssigkeit<br />
JAVA Applett: Zustandsänderungen eines idealen Gases<br />
4.4.2 Flüssigkeiten und Festkörper<br />
allgemein : V = V(T,p)<br />
p V = n R T<br />
d.h. Fkt mehrerer Veränderlicher: Linearisierung als Näherung<br />
(WL - 4)<br />
Volumenveränderung V(T,p) = V o ( 1 + γ ∆T - κ ∆p) (WL - 5)<br />
mit :<br />
V o , T o , p o : Ausgangszustand laut DIN bei 20°C (293 K)<br />
V, T, p : aktueller Zustand<br />
∆T = T - T o<br />
∆p = p - p o<br />
Achtung: ∆ = Aktueller Wert - Ausgangswert<br />
γ : Volumenausdehnungskoeffizient [γ] = 1/K, hier isotrop d.h. γ ≠ γ(x) angenommen !<br />
κ : Kompressibilität [κ] = 1/Pa<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 119
Koeffizienten aus Volumenzuwachs: (Nomenklatur wie partielle Ableitung)<br />
V ( p , T)<br />
totales Differential<br />
( in Differenzschreibweise)<br />
:<br />
→<br />
→<br />
V<br />
V<br />
=<br />
=<br />
V<br />
o<br />
V<br />
o<br />
+ ∆V<br />
⎛ V Vp<br />
⎞<br />
T<br />
= Vo<br />
⎜<br />
⎜1<br />
+ ∆T<br />
+ ∆p<br />
Vo<br />
V ⎟<br />
⎝<br />
o ⎠<br />
( 1 + γ ∆T<br />
+ κ ∆p)<br />
Volumenausdehnungskoeffizient<br />
Kompressibilität<br />
γ ( T)<br />
=<br />
κ ( T)<br />
=<br />
∆V<br />
=<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 120<br />
1<br />
V<br />
o<br />
V<br />
T<br />
T<br />
∂ V<br />
∂<br />
1<br />
V<br />
o<br />
∆T<br />
+ V ∆p<br />
=<br />
p po<br />
∂ V<br />
∂ p<br />
- Prinzipiell können diese Parameter richtungsabhängig sein, wie z.B. bei Verbundstoffen !<br />
- γ und κ sind Temperatur-abhängig !<br />
−<br />
=<br />
T To<br />
Typische Werte γ /1/K κ /1/MPa<br />
Festkörper 10 -5 1<br />
Flüssigkeiten 10 -4 100<br />
Gase 10 -3 10.000<br />
∆T und ∆p verursachen ∆V<br />
Maschinenbau: Gehäuse: V = const: ∆T → ∆p → Kraft F : Spannungen<br />
E-Technik: T-abhängige Parameter z.B. Widerstand<br />
→ in 'einem Gerät / Schaltung' nur Materialien mit gleicher T-Abhängigkeit verwenden!<br />
p
Näherungen:<br />
Volumenveränderung V(T) = V o ( 1 + γ ∆T) ≈ V o ( 1 + 3α ∆T) (WL – 5’)<br />
bei konstantem Druck, α : Längenausdehnungskoeffizient<br />
Geometrie<br />
Bei langgestreckten Gegenständen,<br />
z.B. Stäben kann man vereinfachend<br />
nur mit der Längenausdehung<br />
rechnen oder falls nur eine Richtung<br />
für die Aufgabenstellung relevant ist.<br />
Längenausdehnungskoeffizient L(T) = L o (1 + α ∆T) (WL - 6)<br />
(Thermal Coefficient of Expansion, TCE)<br />
[α] : / 1/K , üblich für T von 0 ... 100°C<br />
Bem.:<br />
- Concorde bei Mach 2,2:<br />
∆L ≈ 30 cm<br />
bei ca. 50m Länge<br />
- Blackbird-Triebwerk (re.)<br />
- α ist temperaturabhängig, z.B. Platin (siehe unten) → α = α(T)<br />
Tabellen meist für 20°C, da WL - 6 lineare Näherung !<br />
- Materialwerte siehe Tabelle<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 121
- (WL - 6) ist eine lineare Näherung (Polynomentwicklung) !<br />
- Längenausdehnung L(T) = L o (1 + α ∆T)<br />
- Hookesches Gesetz F(x) = (0 + Dx)<br />
- E-Technik R(T) = R 25 (1 + α ∆T)<br />
Polynome werden zum Anfitten an experimentelle Werte verwendet. Diese linearen<br />
Gleichungen gelten nur für einen bestimmten und engen Bereich.<br />
Will mans genauer wissen: höheres Polynom, z.B. αPlatin : 6. Grad !<br />
für ∆T und α klein: Flächenausdehnung: A = A o (1 + 2α ∆T)<br />
Volumenausdehnung: V = V o (1 + 3α ∆T) → γ = 3α<br />
aus: V = L xo L yo L zo ( 1 + α ∆T)³ ≈ V o ( 1 + 3α ∆T) (wer Lust hat, bitte<br />
nachrechnen)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 122
Unterschiedliche Ausdehunungskoeffizienten führen zum Bruch bzw. Materialermüdung:<br />
Thermische Ausdehnung bei IC<br />
10mm<br />
Vergußmasse<br />
Polyimid<br />
Silizium<br />
Kleber<br />
Träger<br />
(-65°C ... +150°C)<br />
α -6<br />
/ 10 K l / µm<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 123<br />
20<br />
40<br />
3,5<br />
40<br />
17<br />
43<br />
86<br />
7,5<br />
86<br />
37
4.5 Wärmetransport (Heat Transport)<br />
Art Charaktristik Bsp<br />
Wärmestrahlung<br />
(thermal radiation)<br />
Wärmeströmung<br />
(thermal flow)<br />
(Konvektion)<br />
Wärmeleitung<br />
(thermal conduction)<br />
em-Strahlung (meist IR) Sonne, Mikrowelle, Lagerfeuer<br />
Materialtransport Konvektionsheizung (z.B. Luft), PC-<br />
Lüfter, Meer: kaltes Wasser unten, oben<br />
warm<br />
Energieübertragung erwünscht : Kühlkörper<br />
Statt ‚thermal ...‘ wird im Englischen auch oft ‚heat ...‘ benutzt.<br />
4.5.1 Wärmestrom (Thermal Flow)<br />
Wärmestrom auch Wärmeabgabe<br />
mit Q = c m ∆T<br />
vgl. mit Strom und Ladung<br />
J<br />
s<br />
[ Φ ] = = W ≡ Leistung<br />
zeitliche Abhängigkeit analog Kinematik !<br />
unerwünscht : Thermoskanne<br />
∆Q<br />
dQ<br />
= = Q&<br />
∆t<br />
dt<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 124<br />
Φ =<br />
Φ = cm& ∆T<br />
+ cm<br />
∆T&<br />
+ c&<br />
m ∆T<br />
| | |<br />
Bsp. Lüfter Statisches z.B. Gase, c(T)<br />
Abkühlen oder Phasenübergang<br />
Bsp: - abkühlender Körper ( m & = 0,<br />
c&<br />
= 0)<br />
: ∆Q = 90 J in ∆t = 15 s → Φ = 6 W<br />
- Gehäuselüfter mit permanentem Massenstrom 5 l/min, ∆T = 20 K ( T & = 0 )<br />
dm m l<br />
m &<br />
∆<br />
= ≈ = 5 , Wärmekapazität konstant : c & = 0<br />
dt ∆t<br />
min<br />
J<br />
kg<br />
Φ = c m&<br />
∆T<br />
= 1000 ⋅0,<br />
0012⋅5<br />
⋅ 20K<br />
=<br />
kgK<br />
60s<br />
Φ<br />
Solarkonstante (Äquator, senkrechter Einfall): qsolar = = 1,35 kW/m² (Deutschland 0,7<br />
A<br />
kW/m²)<br />
2W<br />
(WL - 8)
Analogie Wärmelehre - E-Technik<br />
Transport von 'Wärmeteilchen' im Vergleich zu geladenen Teilchen<br />
Die treibende Kraft für den Transport ist eine Potential- bzw. Temperaturdifferenz !<br />
Wärmelehre E-Technik (Gleichstrom)<br />
T-Differenz ∆T U Potentialdifferenz<br />
Wärmestrom Φ I Strom<br />
Wärmewiderstand Rth R Widerstand<br />
Wärmeleitwert<br />
∆<br />
=<br />
Φ<br />
T<br />
Rth 1<br />
λ =<br />
Rth<br />
U<br />
R = Ohmsches Gesetz<br />
I<br />
1<br />
G = Leitwert<br />
R<br />
Mehrere Schichten Rth ges = ΣRth Rges = ΣR Serienschaltung<br />
'Vergrößerung<br />
eines Kühlkörpers'<br />
1<br />
R<br />
thges<br />
1 1<br />
1 1 1<br />
= + + ... = + + ... Parallelschaltung<br />
R R<br />
R R R<br />
th1<br />
th2<br />
Wärmekapazität C C Kondensatorkapazität<br />
P el<br />
Gehäuse<br />
Isolierscheibe<br />
Kühlkörper<br />
Luft<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 125<br />
ges<br />
Betrachtung nur in diese Richtung<br />
THL TGeh. TIso TKk.<br />
C : Wärmekapazität, R : Wärmewiderstand<br />
1<br />
2<br />
(Serien- und<br />
Parallelschaltung<br />
entsprechend)<br />
TLuft<br />
R<br />
Last<br />
= Abgabe an<br />
Umgebungsluft<br />
Vergleiche mit Aufheizkurve (S. 104) mit der Ladekurve U(t) der Kondensatorspannung eines<br />
RC-Schaltkreises.
2 Fälle des Wärmestroms :<br />
• permanente Wärmeentwicklung<br />
‚leicht‘ zu berechnen, d.h. (Wärme-) Kapazitäten werden vernachlässigt, nur Widerstände<br />
berücksichtigen.<br />
Annahme, dass der Aufwärmvorgang abgeschlossen ist.<br />
Typische Aufgabe: - Berechnung der Gleichgewichts-Temperatur<br />
• Einschalt- und Abschaltvorgänge<br />
- Berechnung eines Kühlkörpers<br />
‚komplexer‘, meist nur interessant bei kurzen Betriebsdauern (‚Ladezeit‘, danach Fall<br />
‚permanent‘), z.B. HF-Teil Handy, da typischerweise 5 min. in Betrieb. Vgl. RC-Verhalten<br />
bzw. Einschalten LCD-Tafel<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 126
4.5.2 Wärmestrahlung (Thermal Radiation)<br />
auf der Erde in Luft und Wasser für kleinere Körper meist vernachlässigbar<br />
im All: Wärmeabgabe nur über Strahlung möglich<br />
Bsp: Astronauten müssen mit Flüssigkeit gekühlt werden, da der Körper mehr Wärme<br />
erzeugt als durch Strahlung abgeführt werden kann, also ‘Wärmetod’ nicht ‘Kältetod’ !<br />
Plancksches Strahlungsgesetz<br />
gilt genau genommen nur im All<br />
mit<br />
σ = 5,7 10 -8 W<br />
(Stefan-Boltzmann - Konstante)<br />
2 4<br />
m K<br />
Φ = σ ε A<br />
ε = Emissionsvermögen : schwarzer Kühlkörper ε ≈ 0,9 ... 0,95 , weiße Fläche ε ≈ 0,5<br />
A : Fläche des Schwarzen Körpers /m²<br />
[T] = K<br />
Achtung: Näherung, gilt nicht, wenn Wände etc. in der Nähe sind!<br />
Plancksches Strahlungsgesetz<br />
Wärmestrom /W<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 127<br />
4<br />
T<br />
Schwarzer Körper mit A = 1m², Emissionsvermögen = 1<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1000<br />
T /K<br />
(WL - 9)
Spektrum der Planckschen Strahlung (Black Body Radiation)<br />
Schwarzer Körper<br />
Glühbirnen emittieren ihre Strahlung nur zu einem kleinen Teil (10 %) im sichtbaren Bereich<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 128
Spektrum von Schwarzen Körper bei Zimmertemperatur und Sonnenlicht<br />
Das Spektrum der Sonne (s.o.) ergibt eine Oberflächentemperatur von etwa 6000 K.<br />
Die 'Farbe' eines heißen Körpers ist für das menschliche Auge sichtbar, wie obige Spektren<br />
verdeutlichen !<br />
Einen Zusammenhang zwischen Spektrum und menschlichem Farbeindruck liefert die<br />
CIE 1931-Norm:<br />
Die hufeisenförmige Kurve repräsentiert auf ihrem Rand scharfe Spektrallinien, wie z.B.<br />
eines Lasers (s.o.) Im Inneren finden sich ausgedehnte Spektren. Die eingezeichnete Kurve<br />
gibt den Äquivalenzwert der Temperatur eines Schwarzen Strahlers wieder.<br />
Bei der Stahlerzeugung ist deutlich die<br />
Abhängigkeit der Farbe mit zunehmender<br />
Temperatur zu erkennen: Rot (600°C) - Gelb<br />
(1100°C) - Weißglut (1300°C)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 129
Das menschliche Sehen ‚passt‘ sich an die Farbe des Umgebungslichtes an, elektronische<br />
Sensoren (CCD, Videokamera, Digitalkamera, ...) benötigen hier einen Weißabgleich, da<br />
unterschiedliche Beleuchtungsquellen !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 130
Wärmestrom durch Wärmestrahlung kleiner Körper in Gegenwart großer Wände<br />
Vorraussetzungen:<br />
AKörper
4.5.3 Wärmeströmung (Thermal Flow)<br />
- Transport von Materie, d.h. Wärmetransport durch Teilchentransport !<br />
- meist aktiv, z.B. mit Lüfter oder Pumpe betrieben.<br />
- Konvektion: Strömung durch Dichteunterschiede, z.B. warme Luft steigt auf<br />
Wärmeströmung<br />
m& : Massenstrom (vgl. Impuls)<br />
∆T : T-Differenz ausströmende - angesaugt Luft<br />
bzw. Flüssigkeit oder Gas<br />
∆Q<br />
Φ = =<br />
∆ t<br />
= Q&<br />
= c m&<br />
∆T<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 132<br />
dQ<br />
dt<br />
(WL - 10)<br />
Man kann mittels der transportierten Stoffmenge (z.B. Luft bei Lüfter, Angabe in m³/min) den<br />
Wärmestrom berechenen:<br />
Bsp: Wieviel Verlustleistung kann ein Lüfter aus einem elektrischen Gerät transportieren ?<br />
m<br />
Lüfter mit 0,1<br />
min<br />
3<br />
Luft : ∆T = 30 K<br />
(ausgeblasene -<br />
eingesaugte<br />
Temperatur)<br />
Dichte : 1,2 kg/m³<br />
→ Φ = c m& ∆T<br />
J 0,<br />
12 kg<br />
= 1000<br />
30K<br />
K kg 60 s<br />
= 60 W<br />
Beispiel Lüfter-Spec Bestellbezeichnung: 0410N-12<br />
Abmessungen:<br />
a x b (mm)<br />
40 x 40<br />
Bautiefe:c(mm) 25<br />
d (mm) 32<br />
e (mm) 4,5<br />
Nennspannung<br />
VDC<br />
Volumenstrom m³/h<br />
24<br />
165<br />
Luftdruck mm H2O 7,2<br />
Stromaufnahme mA 340<br />
Geräuschpegel dBA 44<br />
Lagerungsart Kugellager<br />
Temperaturbereich -10 ... + 70<br />
°C<br />
Lebensdauer<br />
in h bei 25°C<br />
Lebensdauer in h<br />
bei 70°C<br />
51.000<br />
40.000<br />
Zulassung UL/CSA/TÜV
Anwendungen:<br />
In Schaltschränken ist die Temperatur ‚oben‘ am höchsten (Bauteile-Belastung !). Deshalb<br />
sollten oben (Abluft) und unten (Zuluft) Lüftungsschlitze angebracht sein. Zu beachten ist<br />
aber eine ‚Verschmutzung (Staub) des Gerätes und eine erhöhte Wasserempfindlichkeit.<br />
Achtung : Bei erhöhten Umweltanforderungen (z.B. wasserdicht) kommt eine Wärmeabfuhr<br />
durch Lüftung (Massestrom) nicht in Betracht. Die Wärmeleitung und die maximal erlaubte<br />
Bauteiltemperatur bestimmt dann maßgeblich die maximal erlaubte elektrische<br />
Verbrauchsleistung !<br />
IP Schutznormen - Systeme in schwierigen Umweltbedingungen*<br />
Industriell genutzte Systeme sind anderen Belastungen ausgesetzt, als Desktop PC in einer Büroumgebung.<br />
Staub, Dreck und Wasser sind Umwelteinflüße auf die ein Standard PC recht empfindlich reagiert, die ein<br />
industriell eingesetztes PC Systeme jedoch typischerweise problemlos aushalten muss. (Nicht zuletzt erklärt das<br />
den i.d.R. höheren Preis für Industrie PC gegenüber Standard PC.)<br />
Für den Einsatz in einer Industrieumgebung sind Schutzklassen und Normen definiert, die angeben, welchen<br />
Umweltbelastungen hinsichtlich Berührung, Fremdkörper- und Feuchtigkeitsschutz ein System ausgesetzt<br />
werden kann, ohne Schaden zu nehmen. Definiert werden die Schutzklassen in der IP Norm, DIN EN 60529:<br />
Schutzarten durch Gehäuse (IP Code).<br />
Der IP Code besteht typischerweise aus einer zweistelligen Ziffernkombination, die den jeweiligen Schutzgrad<br />
angibt, z.B. IPxy (oder IP54). Die erste Ziffer x spezifiziert die Schutzklasse für Berührungs- und<br />
Fremdkörperschutz, die zweite Ziffer y den Wasser- und Feuchtigkeitsschutz,<br />
Nachstehende Tabellen (ohne Gewähr) erläutern die Bedeutung der IP Codes:<br />
Tabelle 1: Berührungs- und Fremdkörperschutz<br />
1. Kennziffer Benennung - Erklärung<br />
0 Nicht geschützt<br />
1 Geschützt gegen feste Fremdkörper 50mm Durchmesser und größer:<br />
Die Objektsonde (Kugel 50mm) darf nicht voll eindringen<br />
2 Geschützt gegen feste Fremdkörper 1<strong>2.</strong>5mm Durchmesser und größer:<br />
Die Objektsonde (Kugel 1<strong>2.</strong>5mm) darf nicht voll eindringen<br />
Hinweis: Typischerweise die Lüftungsschlitze in einem PC Netzteilgehäuse...<br />
3 Geschützt gegen feste Fremdkörper <strong>2.</strong>5mm Durchmesser:<br />
Die Objektsonde (Kugel <strong>2.</strong>5mm) darf überhaupt nicht eindringen<br />
4 Geschützt gegen feste Fremdkörper 1mm und größer:<br />
Die Objektsonde (Kugel 1mm) darf überhaupt nicht eindringen<br />
5 Staubgeschützt:<br />
Eindringen von Staub ist nicht vollständig verhindert, aber Staub darf nicht in einer solchen<br />
Menge eindringen, daß das Arbeiten des Gerätes oder die Sicherheit beeinträchtigt wird<br />
6 Staubdicht:<br />
Kein Eindringen von Staub bei einem Unterdruck von 20mbar im Gehäuse<br />
*: aus Internet<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 133
Tabelle 2: Wasserschutz<br />
<strong>2.</strong> Kennziffer<br />
Benennung - Erklärung<br />
0 Kein Schutz<br />
1 Geschützt gegen Tropfwasser:<br />
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen haben<br />
2 Geschützt gegen Tropfwasser wenn das Gehäuse bis zu 15° geneigt ist:<br />
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen haben, wenn das Gehäuse um einen<br />
Winkel bis zu 15° beiderseits der Senkrechten geneigt ist<br />
3 Geschützt gegen Sprühwasser : Wasser, das in einem Winkel bis zu 60° beiderseits der Senkrechten<br />
gesprüht wird, darf keine schädlichen Wirkungen haben<br />
4 Geschützt gegen Spritzwasser: Wasser, das aus jeder Richtung gegen das Gehäuse spritzt, darf<br />
keine schädlichen Wirkungen haben<br />
5 Geschützt gegen Strahlwasser: Wasser, das aus jeder Richtung als Strahl gegen das Gehäuse<br />
gerichtet ist, darf keine schädlichen Wirkungen haben. Hinweis: Entspricht ca. 1<strong>2.</strong>5 Liter/Minute<br />
(Gartenschlauch). Testzeitraum ca. 5 Minuten. (Angabe ohne Gewähr.)<br />
6 Geschützt gegen starkes Strahlwasser: Wasser, das aus jeder Richtung als starker Strahl gegen das<br />
Gehäuse gerichtet ist, darf keine schädlichen Wirkungen haben<br />
7 Geschützt gegen die Wirkungen beim zeitweiligen Untertauchen in Wasser:<br />
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen verursacht, wenn das Gehäuse<br />
unter genormten Druck- und Zeitbedingungen zeitweilig im Wasser untergetaucht ist<br />
8 Geschützt gegen die Wirkungen beim dauernden Untertauchen in Wasser:<br />
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen verursacht, wenn das Gehäuse<br />
dauernd unter Wasser getaucht ist unter Bedingungen, die zwischen Hersteller und Anwender<br />
vereinbart werden. Die Bedingungen müssen jedoch schwieriger sein als für Kennziffer 7<br />
Übliche Schutzklassen in der Praxis und einige Hinweise:<br />
Für "normale" Industriesysteme in geschlossenen Werkhallen wird üblicherweise der Schutz nach IP54<br />
angeboten = Staubgeschützt + Geschützt gegen Spritzwasser. Für Systeme im Außeneinsatz (Fahrzeuge etc)<br />
wird ein Schutz nach IP65 empfohlen (=Staubdicht + Geschützt gegen Strahlwasser). Schutzklassen
Bei den Phänomenen der Wärmelehre werden oft (auch unwissentlich) Fehler gemacht :<br />
Was stimmt hier nicht ?<br />
(aus Prospekt der Fa.<br />
BAUHAUS,)<br />
Der Ausdruck<br />
‚Wärmewiedergewinnung‘<br />
ist physikalisch falsch.<br />
Saison Lüfter Aussage Bewertung<br />
Winter Aus oben wärmer als unten ����<br />
Winter Ein oben und unten etwa gleich warm ����<br />
Sommer Aus oben und unten etwa gleich warm Na ja<br />
Sommer Ein Luft wird um etwa 4°C abgekühlt F A L S C H<br />
Sommer Ein Heizkostenersparnis Na ja<br />
Wie kann die ‚falsche‘ Aussagen physikalisch erklären ?<br />
- Der Lüfter bewegt die Luft, kann sie aber nicht kühlen<br />
- Die Temperatur erniedrigt sich ‚scheinbar‘ um 4°C<br />
- Geringerer Wärmeverbrauch<br />
Faßt man die Aussagen zusammen, erklärt sich die Beobachtung : Die an einem (menschli-<br />
chen) Beobachter vorbeiströmende Luft ändert den thermischen Widerstand (der Haut) als<br />
Folge der Wärmeleitung (s.u.). Dieser wird bei einem Übergang Festkörper (Haut) - Fluid<br />
(Luft) mit dem von der Luftgeschwindigkeit abhängenden Wärmeübergangskoeffizient α<br />
ausgedrückt. Erhöht sich die Luftgeschwindigkeit so wird mehr Wärme abgeführt, was ‚man‘<br />
als ‚kühler‘ empfindet. Ein zusätzlicher Effekt ist die beschleunigte Verdunstung (Verdun-<br />
stungswärme wird vom Körper 'abgezogen‘). Die Heizkostenersparnis ist relativ gering, da<br />
sich an den thermischen Eigenschaften der Wände nichts ändert, lediglich die vertikale<br />
Temperaturverteilung ist in einem kleineren Bereich ausgeglichener.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 135
4.5.4 Wärmeleitung (Thermal Conduction)<br />
Metall fühlt sich ‚kälter‘ als Holz in einem 20°C warmen Raum an obwohl beide Gegenstände<br />
gleich warm sind. Grund: Metalle haben eine höhere Wärmeleitfähigkeit und transportieren<br />
so die ‚Wärme‘ der Finger schneller ab, die (wärmeren) Finger kühlen sich also ab.<br />
Hauptfälle : - Wärmeleitung durch eine Wand sowie von Festkörper auf Fluid<br />
- Wärmedurchgang durch eine Wand<br />
- Wärmeabgabe eines Körpers durch Abkühlen bzw. bei 'ständiger' Heizung<br />
4.5.4.1 Wärmeleitung durch Wand<br />
Welcher Wärmestrom fließt durch eine Wand bzw.<br />
welche Leistung wird durch eine Wand in<br />
Abhängigkeit vom Temperaturgefälle transportiert ?<br />
Achtung : Das folgende beschreibt nur einen<br />
Teilaspekt der Wärmeübertragung durch eine<br />
Wand, vollständig s.u. !<br />
Wärmestrom analog Ohmschen Gesetz :<br />
Hieraus folgt<br />
Wärmewiderstand [Rth] = K<br />
W<br />
s : Wanddicke, A : Fläche<br />
λ : Wärmeleitzahl, [λ] = W (Materialeigenschaft)<br />
Km<br />
k : Wärmedurchgangszahl,<br />
Wärmeleitung<br />
k<br />
λ<br />
s<br />
Erhöhte Wärmeabgabe durch Ver-<br />
größerung der Oberfläche (Kühl-<br />
körper, Rippen bei Elektromotoren)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 136<br />
T<br />
T A<br />
T B<br />
U ∆ T<br />
= I ≡ Φ =<br />
R<br />
Rth<br />
U<br />
R th<br />
= ; Anwendung z.B: Baubranche<br />
∆ T<br />
Φ = =<br />
R<br />
th<br />
k A(<br />
T<br />
A<br />
=<br />
T A<br />
s<br />
λ A<br />
=<br />
s<br />
s<br />
A<br />
T B<br />
R Analogie<br />
1<br />
k A<br />
λ<br />
− TB<br />
) = k A ∆T<br />
= A ∆T<br />
s<br />
x<br />
(WL - 11)<br />
(WL - 12)
Wärmedurchgangszahl „Normierung“ auf Dicke<br />
W<br />
[k] = 2<br />
Km<br />
Material<br />
Werte für 300 K !<br />
Wärmeleitzahl λ /<br />
Km<br />
Eis 2,33<br />
Wasser 0,6<br />
Luft 0,025<br />
Stahl 14<br />
PVC 0,16<br />
Kork 0,05<br />
λ<br />
k =<br />
s<br />
W Wärmedurchgangszahl k / W<br />
K<br />
Ziegel 1 1,5 (30 cm Hohlziegel)<br />
Glas 0,8 5,6 (1 cm) (Doppelglas)<br />
Beispiel: Wie stark muß die Heizung einer Studentenbude sein ?<br />
W/Km²<br />
Werte : Länge Außenwand 10 m (Ecke), 2,5 m hoch, 2 Außenwände, k = 1<br />
Innenwände, Boden, Decke vernachlässigt, da Hochhaus<br />
Temperatur 0°C außen, 20°C innen gewünscht<br />
Φ = k A ∆T = 1 W/Km² 25 m² 20 K = 500 W<br />
Bei einer Wand aus mehreren Schichten wird einfach die<br />
'Serienschaltung' (vgl. ET) angewendet:<br />
Rthges = Rth1 + Rth2 + ...<br />
1 1 1<br />
'Parallelschaltung' : = + + ... (Vergrößerung der ‚Durchgangsfläche’)<br />
R R R<br />
th ges<br />
Wärmeleitzahl von Metallen<br />
e: Elementarladung<br />
th 1<br />
th 2<br />
Wärmeleitfähigkeit λ ∼ elektrischer Leitfähigkeit κ *T<br />
(WL - 13)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 137<br />
2<br />
m<br />
Φ<br />
Wiedemann-Franzsches Gesetz<br />
λ<br />
Metall<br />
π²<br />
⎛ k B ⎞<br />
= κ T<br />
3<br />
⎜<br />
e<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
2
4.5.4.2 Wärmeleitung von Festkörper auf Fluid (Flüssigkeit, Gas)<br />
Welche Wärmeleistung wird von einem<br />
Festkörper auf ein Fluid abgegeben ?<br />
hier geht nur der Wärmeübergangskoeffizient<br />
des Fluids ein !<br />
∆T = TFK - Tfluid<br />
Wärmestrom durch Übergang FK - Fluid<br />
α: Wärmeübergangskoeffizient, [α] = W / m² K<br />
α = α(vfließ, Medium)<br />
Wärmeübergangswiderstand FK - Fluid<br />
vgl. Wärmedurchgangswiderstand<br />
R th<br />
=<br />
s<br />
λ A<br />
Metall - Medium α / W/m²K<br />
Luft : ruhend 3 - 30<br />
langsam 30 - 60<br />
schnell 60 - 300<br />
Wasser 500 - 5000<br />
Wärmeübergangskoeffizient<br />
für strömende Luft längs einer ebener Wand<br />
=<br />
FK A Fluid<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 138<br />
1<br />
k A<br />
α =<br />
⎧<br />
⎨<br />
⎩<br />
T<br />
T FK<br />
T Fluid<br />
6+<br />
4⋅v<br />
7 ⋅<br />
( v)<br />
0,<br />
78<br />
∆T<br />
Φ = α A ∆T<br />
R th<br />
multiplizieren<br />
=<br />
1<br />
α A<br />
für v ≤ 5 m s<br />
für v > 5 m s<br />
mit Einheiten<br />
x<br />
(WL - 14)<br />
(WL - 15)<br />
Bsp: - Motor: Wodurch unterscheiden sich Luft – Wasserkühlung ? Vorteile - Nachteile, ...<br />
- PC mit Wasserkühlung<br />
Hier vernachlässigt: Wärmeübergang FK auf FK
4.5.4.3 Wärmedurchgang durch Wand<br />
Wärmeübertragung von Fluid durch Wand (hier Verbundwand) an Fluid<br />
Wärmeübergangskoeffizient von Wand 1 auf Wand 2 wird vernachlässigt.<br />
T<br />
T A<br />
λ 1<br />
s 1<br />
λ 2<br />
s 2<br />
A<br />
T B<br />
innen außen<br />
Φ<br />
I<br />
x<br />
Innenwand 1 : Wärmeübergangskoeff. α1<br />
Wärmeleitung durch Wand 1 : Wärmeleitzahl λ1<br />
Wärmeübergang Wand1 - Wand 2 vernachlässigt<br />
Wärmeleitung durch Wand 2 : Wärmeleitzahl λ2<br />
Außenwand 2 : Wärmeübergangskoeff. α2<br />
Elektrisches Ersatzschaltbild mit Strom I ≡ Φ<br />
Wärmewiderstand als Serienschaltung : Rth ges = Rth überA + Rth durch1 + Rth durch2 + Rth überB<br />
Einzelwiderstände aus (WL - 15)<br />
Wärmestrom innen → außen :<br />
Φ =<br />
∆T<br />
R<br />
thges<br />
Näherung : ∆T des Gesamtsystems (ist aber üblich)<br />
∆T<br />
=<br />
1 s1<br />
s2<br />
1<br />
+ + +<br />
α A λ A λ A α A<br />
1<br />
A ∆T<br />
=<br />
⎛ 1 1 1 1 ⎞<br />
⎜ + + + ⎟<br />
⎝ α1<br />
k1<br />
k2<br />
α2<br />
⎠<br />
Bsp: Zimmerwand (1 m² mit α = 6 W/m²K ) mit 30 cm dicken Ziegeln, (k = λ/s = 1 W/m²K)<br />
und 1 cm Gips (k = λ/s = 2 W/m²K) innen. Temperaturdifferenz von außen nach innen 20 °C<br />
(20K).<br />
Gesucht : Wärmestrom und Verlustwärme pro m² bzw. s ?<br />
Wärmedurchgangswiderstand :<br />
R<br />
thges<br />
⎛ 1<br />
= ⎜ +<br />
⎝ α1<br />
1<br />
k<br />
1<br />
+<br />
1<br />
k<br />
2<br />
1<br />
+<br />
α<br />
2<br />
⎞<br />
⎟ ⋅<br />
⎠<br />
1<br />
A<br />
⎛ 1 1 1 1 ⎞ m²<br />
K K<br />
= ⎜ + + + ⎟ ⋅1<br />
= 1,<br />
83<br />
⎝ 6 1 2 6 ⎠ W m²<br />
W<br />
→ Wärmestrom pro m² : Φ = ∆T / Rth = 20 W / 1,83 = 11 W<br />
→ Verlustwärme pro m² und sec : Q = Φ t = 11 J<br />
Bei 45 m² anrechenbarer Fläche und 2000 h p.a. Heizung einer Wohnung ergibt sich :<br />
Φ = 500 W, Q = 1000 kWh, Heizkosten bei 0,4 €/kW : 400 € pro Jahr<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 139<br />
1<br />
2<br />
2
Beispiel Studibude (S. 123): 25 m² bei Φ = 11 W entspricht ca. 275 W, nur ‚Wand’ ergibt<br />
500 W<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 140
4.5.4.4 Wärmeabgabe<br />
Statisches Abkühlen<br />
- es wird keine Wärme nachgeliefert<br />
- T ≠ const, gesucht: T = T(t) ?<br />
Bsp: Eisenwürfel (Fe)<br />
- Anfangsbedingung : T(t = 0) = 70°C = 343 K<br />
30 cm<br />
70°C<br />
Fe<br />
Luft ruhend<br />
20°C<br />
isoliert aufgeklebt<br />
Fläche des Würfels zur Luft hin:<br />
A = 5 * (0,3 m)² = 0,45 m²<br />
Näherung:<br />
- TEisen im Würfel räumlich konstant<br />
- Umgebungsluft erwärmt sich nicht<br />
- keine Volumenschrumpfung<br />
- keine Wärmestrahlung<br />
- Materialparameter seien T-unabhängig<br />
- cFK >> cFluid<br />
4<br />
4<br />
Abschätzung der Wärmestrahlung: = k ε A ( T − T )<br />
Φ ≈ 150 W<br />
B<br />
Umgebung<br />
Wärmeverlust durch Strahlung (TKörper = const.) in der 1. Minute : Q = Φ * t ≈ 9 kJ<br />
Die Wärmestrahlung wird im weiteren vernachlässigt, da sonst die Mathematik deutlich<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 141<br />
Körper<br />
schwerer wird - bei kleinen ET-Körpern ist dies 'erlaubt'.<br />
Def.: Temperaturdifferenz : Tdiff = TEisen - TLuft
einerseits: Φ = dQ / dt differentielle Schreibweise<br />
∆T<br />
=<br />
R<br />
Φ (Rth ist hier der Wärmeübergangswiderstand FK - Fluid)<br />
th<br />
→ dQ = α A Tdiff dt (Wärmeleitung) (i)<br />
dQ : differentielle Änderung der Wärmemenge<br />
Wärmeverlust in der 1. Minute für TKörper = const.<br />
(vgl. mit Wärmestrahlung ! )<br />
W<br />
Q = 5 ⋅0,<br />
45m²<br />
⋅50K<br />
⋅60s<br />
≈7kJ<br />
m²<br />
K<br />
andererseits: dQ = c m dTdiff (im Eisenwürfel gespeicherte Wärmemenge) (ii)<br />
mit c = 0,55 J/gK<br />
m = ρV<br />
Energieerhaltung : - Wärme kann nicht verschwinden<br />
- Wärmeaufnahme der Luft = Wärmeverlust (-abgabe) des Eisenwürfels<br />
→ Summe aller Änderungen der Wärmemenge muß Null sein<br />
ΣdQ = 0 → dQauf + dQab = 0<br />
mit (i) und (ii) folgt : - dQEisen = dQLuft<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 142
Berechnung der Differenztemperatur:<br />
− m dT = α A T dt<br />
vernachlässigt : - TLuft = TLuft (t)<br />
c diff<br />
diff<br />
dT α A<br />
dt cm<br />
diff<br />
→ = − Tdiff<br />
DGL 1. Ordnung<br />
∫<br />
dT<br />
T<br />
diff<br />
diff<br />
α A<br />
= − ∫ dt<br />
cm<br />
α A<br />
→ lnTdiff = − t + C | e<br />
cm<br />
→<br />
T<br />
diff<br />
= k e<br />
α A<br />
− t<br />
c m<br />
k aus Anfangsbedingung : Tdiff (t = 0) = TEisen(0) - TLuft (hier 50 K bzw. 50°C)<br />
→ k = TEisen(0) - TLuft<br />
→<br />
T<br />
diff<br />
= ( T<br />
Eisen(<br />
0)<br />
−T<br />
Luft<br />
) e<br />
t → ∞ : T diff = 0 → TEisen<br />
= TLuft<br />
α A<br />
− t<br />
c m<br />
dann herrscht thermisches<br />
Gleichgewicht<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 143<br />
T diff<br />
T Eisen(0)<br />
T Luft<br />
Anwendung : - Bestimmung von α (ggf. ln - Darstellung)<br />
- Hitzdrahtinstrument z B. als Luftmassenmesser in Vergasern<br />
Vergleich mit Entladekurve RC-Glied<br />
R : Abflußwiderstand (Rth) ≡ 1/αA<br />
Strom um T zu halten ~ zur Geschwindigkeit (Eichung notwendig)<br />
C : Speicherelement (CEisen) ≡ c m<br />
UC ≡ Tdiff<br />
U<br />
C<br />
Benefit:<br />
= U ⋅e<br />
0<br />
1<br />
− ⋅ t<br />
RC<br />
TEisen<br />
C<br />
Eisen<br />
R<br />
th<br />
TLuft<br />
R<br />
Luft<br />
(klein,<br />
Kurzschluß)<br />
Aufgaben aus der Wärmelehre können mit Schaltungssimulations-Software gelöst werden !<br />
t
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 144
Praktisches Beispiel:<br />
In welchem Fall ist heißer Kaffee, welcher frisch in einen Styroporbecher gegossen wird<br />
nach 10 min. kälter ? Wenn die Milch sofort oder erst nach 10 min dazugegeben wird ?<br />
Werte für t = 0: Kaffee : TK = 70°C , mK = 100 g<br />
Milch : TM = 10°C , mM = 10 g<br />
TLuft = 20°C , cKaffee = cMilch = c<br />
Wärmekapazität und -leitung der Styroportasse vernachlässigt<br />
bzw. in TK enthalten (beim Eingießen war der Kaffee heißer)<br />
a) Milch sofort hinein Berechne TMisch c mK ∆T = c mM ∆T , dann Abkühlen<br />
cK mK (TK - TMisch) = cM mM (TMisch - TM) Kaffee wird kälter, Milch wärmer,<br />
cK mK TK + cM mM TM = (cM mM + cK mK)TMisch<br />
Mischtemperatur zweier Stoffe :<br />
T<br />
K K K M M M<br />
Misch = (WL - 1')<br />
cK<br />
mK<br />
cM<br />
mM<br />
0,<br />
1kg<br />
⋅343K<br />
+ 0,<br />
01kg<br />
⋅283K<br />
→ TMisch =<br />
= 337,<br />
5 K = 65,<br />
5°<br />
C<br />
0,<br />
11kg<br />
→<br />
mit<br />
T<br />
diff<br />
=<br />
J<br />
c = 4200<br />
kgK<br />
α A<br />
const =<br />
cm<br />
; m<br />
0,<br />
11<br />
≈ 6 ⋅ 10<br />
kg<br />
1<br />
s<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 145<br />
c<br />
m<br />
W<br />
α = 10 ; A = 0,<br />
003m²<br />
( Wasseroberfläche,<br />
da Kaffeetasse<br />
Styroporbecher<br />
demzufolg<br />
e vernachlässigt)<br />
m²<br />
K<br />
45,<br />
5K<br />
⋅ e<br />
=<br />
− const.<br />
⋅t<br />
−5<br />
−0,<br />
04<br />
→ T = 45,<br />
5K<br />
⋅ e ≈ 44 K<br />
diff<br />
→ TKaffee nach 10 min ≈ 64°C<br />
b) Milch erst nach 10 min hinein Erst Abkühlen, dann Mischen berechnen<br />
− 0,<br />
04<br />
→ T = 50K<br />
⋅ e ≈ 48K<br />
diff<br />
T<br />
+<br />
+<br />
c<br />
m<br />
→ TK nach 10 min = 341 K = 68° C<br />
Hier ist das Abkühlen während 10 min. schneller, da die Temperaturdifferenz größer ist !<br />
TMisch nach10min<br />
=<br />
0,<br />
1kg<br />
⋅341K<br />
+ 0,<br />
01kg<br />
⋅283K<br />
0,<br />
11kg<br />
T<br />
≈ 336 K = 63°<br />
C<br />
Kaffee ist kälter, wenn man die Milch erst 'zum Schluß' dazugibt !
Dynamische Wärmeabgabe = permanente Wärmeentwicklung und –abgabe (Bsp. Kochen)<br />
Bsp: Kühlkörper mit Transistor und ständiger Verlustleistung<br />
Gleichgewicht : TKühlkörper = const.<br />
(erreicht bei Abschluß des Aufheizprozesses, vgl. LCD-Tafel, s.o.)<br />
Nebenbedingung : - großes Reservoir der umgebenden Luft, d.h. TLuft = const.<br />
- kein Lüfter<br />
Ziel: Berechnung des thermischen Widerstandes Rth des Kühlkörpers<br />
in Abhängigkeit von der (erlaubten) Bauteile- und der Umgebungstemperatur<br />
(andere Aufgabenstellung : Berechnung der Gleichgewichtstemperatur eines elektrischen<br />
Gerätes bei gegebenem thermischen Widerstand und elektrischer Verlustleistung)<br />
Einerseits: Q = U I t → dQ = ∆U I dt →<br />
andererseits:<br />
mit ∆U : Spannungsabfall am Bauteil<br />
th<br />
Φ = Q = ∆U⋅I<br />
& (*)<br />
{<br />
Verlustleistung<br />
P<br />
dQ ∆T<br />
Φ = = Q&<br />
=<br />
(**)<br />
dt R<br />
mit ∆T = (erlaubte maximale bzw. gewünschte) Bauteiletemperatur - Lufttemperatur<br />
→ (*) Φ = Φ (**) :<br />
∆T<br />
∆ U⋅I<br />
=<br />
R<br />
th<br />
;<br />
R<br />
th<br />
∆T<br />
=<br />
P<br />
→ Thermischer Widerstand des Kühlkörpers in Abhängigkeit von Leistung und Temperatur<br />
T<br />
− T<br />
T<br />
− T<br />
Bauelement Luft Bauelement Luft<br />
R th =<br />
=<br />
; Rth<br />
= Rth<br />
Bauteil + Rth<br />
Isolierung,<br />
Wärmeleitpaste<br />
+<br />
∆U⋅I<br />
Pelektrische<br />
Verlustleistung<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 146<br />
Zufuhr<br />
Bemerkung: - der Übergangswiderstand Kühlkörper - Luft 'steckt' in Rth<br />
- Rth wird üblicherweise im Datenblatt angegeben (s.u.)<br />
- Übergang Bauteil – Kühlkörper kann vernachlässigt werden, falls<br />
(die dringend empfohlene) Wärmeleitpaste eingesetzt wird.<br />
- TLuft stellt die maximal erlaubte Umgebungslufttemperatur dar,<br />
danach ist der Kühlkörper auszulegen !<br />
R<br />
th Kühlkörper
Bsp: TBE = 60°C (commercial 0 ... 70°C), TLuft = 40°C , ∆U = 1V , I = 1 A<br />
Praxis:<br />
→<br />
R<br />
th<br />
=<br />
T<br />
Bauelement<br />
∆U⋅I<br />
− T<br />
Luft<br />
=<br />
20K<br />
1 W<br />
Rth (Kühlkörper) muß kleiner sein als Rth<br />
(berechnet) wegen Kontaktwiderstand<br />
(Rthcontact Reduktion durch Wärmeleitpaste)<br />
etc.<br />
hier: minimal 30 cm² Alu 2 mm dick<br />
Rthcontact und PVerlust minimieren<br />
Warum ist für 1 mm dickes Alu der<br />
thermische Widerstand bei gleicher Fläche<br />
größer ?<br />
Wegen der dünneren Materialstärke kann<br />
die Wärme von einer punktförmigen Quelle<br />
(z.b. Transistor) in der Mitte nicht 'so gut' in<br />
Richtung Rand abgeleitet werden.<br />
=<br />
20<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 147<br />
K<br />
W<br />
R th<br />
/ K/W<br />
30<br />
10<br />
5<br />
1<br />
punktförmige<br />
Wärmequelle<br />
2 mm Alu<br />
1 mm Alu<br />
10 30 100<br />
A /cm²<br />
Kühlkörperfläche<br />
Temperaturgefälle<br />
Die Temperaturverteilung der Fläche ist<br />
inhomogen
Einfaches Kühlkörperdatenblatt<br />
nichtlinearer Zusammenhang :<br />
- doppelte Kühlkörpergröße ≠ halber thermischer Widerstand<br />
Rth (50 mm) = 2,8 K/W aber Rth (100 mm) nicht Rth (50 mm)/2<br />
- 'gilt auch für Preis'<br />
Grund: - Wärmeausbreitung von Punktquelle aus<br />
- Luftströmungsverhalten des Kühlkörpers<br />
(Einbauort und -lage beachten !)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 148
Maximal erlaubte Verlustleistung eines kleinen IC-SMD-Gehäuses in Abhängigkeit von der<br />
- a) Umgebungstemperatur<br />
- b) Luftgeschwindigkeit und Platinenkühlfläche<br />
a) linearer Zusammenhang zwischen maximaler Verlustleistung und<br />
Umgebungslufttemperatur mit Gehäusetyp als Parameter<br />
b) nichtlinearer Zusammenhang zwischen maximaler Verlustleistung und Kühlfläche<br />
mit Parameter Strömungsgeschwindigkeit für 25 °C (wenig praxisrelevant, da T meist<br />
höher)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 149
Berechnungen und Simulationen zur Temperaturverteilung sind wegen der Vielzahl von<br />
Parametern (Bauteile, Platine, Kühlkörper, Einbaulage, ...) und der dreidimensionalen<br />
Verteilung (mechanischer Aufbau, ...) sehr aufwändig. Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu<br />
genießen und sollten mit Messungen (z.B. IR bzw. Temperaturfühler oder –streifen)<br />
untermauert werden.<br />
Beispiel : Simulation einer DC/DC-Wandlerschaltung (http://power.national.com)<br />
Die Schaltung ‚reduziert‘<br />
eine Eingangsspannung<br />
von 12 V auf 3,3 V und<br />
liefert ca. 2,5 A<br />
Ohne Kühlkörper<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 150
Mit Kühlköper<br />
Die heißesten Teile sind die Diode und der IC. Durch den Kühlkörper sinkt die Temperatur<br />
‚nur‘ um 3 – 6 °C. Die lateralen Abmessungen der Platine erhöhen sich um jeweils ca.<br />
12 mm ! Der Aufwand scheint hoch, es gilt aber zu beachten, daß bei einer<br />
Umgebungstemperatur von ‚nur‘ 30°C bereits Bauteile-Temperaturen von 60°C erreicht<br />
werden.<br />
Temperaturen /°C Diode IC<br />
Kühlkörper Ohne Mit Ohne Mit<br />
Umgebungs- 30 62 56 61 57<br />
Temperatur 50 82 78 78 73<br />
Zu beachten ist, daß die Simulation mit der Stromversogrung als einziges Bauteil<br />
durchgeführt wurde – in einem abgeschlossenen Gehäuse mit Verbrauchern erhöht sich die<br />
Temperatur, so daß hier mit einer ‚inneren‘ Umgebungstemperatur im Bereich 50°C zu<br />
rechnen ist. Kommerzielle Bauteile (0 ... +70°C) kommen dann bereits nicht mehr in Frage !<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 151
Kleine Formelsammlung zur Elektronikkühlung (aus : www.flomerics.de)<br />
Luftaustrittstemperatur aus einem zwangsbelüfteten Gehäuse<br />
P<br />
TAustritt = TE<br />
intritt<br />
+ 3,<br />
1<br />
V&<br />
T : Lufttemperatur /°C<br />
P : Elektrische Verlustleistung /W<br />
V & : Volumenstrom des Lüfters /m³/h<br />
Mittlere Lufttemperatur in einem geschlossenen Gehäuse<br />
T = T +<br />
Innen<br />
Außen<br />
P<br />
k A<br />
T : Lufttemperatur /°C<br />
P : Elektrische Verlustleistung /W<br />
k<br />
k : Wärmedurchgangszahl, typisch k = 5,5 W/m²K<br />
Ak : Wärmeübertragende Gehäusefläche (DIN 57660)<br />
Homogen bestückte Leiterplatte in freier Konvektion<br />
Mit Strahlung :<br />
Ohne Strahlung :<br />
0,<br />
86<br />
⎛ P ⎞<br />
TPlatte = TUmgebung<br />
+ 0,<br />
1⎜<br />
⎟<br />
⎝ A ⎠<br />
0,<br />
80<br />
⎛ P ⎞<br />
TPlatte = TUmgebung<br />
+ 0,<br />
3 ⎜ ⎟<br />
⎝ A ⎠<br />
TPlatte : Durchschnittstemperatur der Platine /°C<br />
TUmgebung : Lufttemperatur /°C<br />
P : Elektrische Verlustleistung /W<br />
A : Fläche der Platine /m²<br />
Temperaturänderung bei Wärmedurchgang<br />
TWarm − TKalt<br />
=<br />
d<br />
λ A<br />
T.. : Temperatur /°C<br />
d : Schichtdicke /m<br />
P<br />
λ : Wärmeleitfähigkeit des Schichtmaterials /W/mK<br />
P : Wärmestrom durch Fläche A /W<br />
A : Fläche des Wärmedurchganges /m²<br />
T Eintritt<br />
T außen<br />
T Umgebung<br />
T innen<br />
T Austritt<br />
T Platte<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 152<br />
P<br />
T warm<br />
T kalt<br />
d
4.6 Thermodynamik (Einführung)<br />
(Thermodynamics)<br />
Aufgabe : Beschreibung makroskopischer (c, α, λ, k, ...) Materieeigenschaften durch<br />
physikalische Größen aus Kristallgitter, Atom- und Moleküleigenschaften.<br />
Beispiele : spezifische Wäremleitfähigkeit, molare Wärmekapazität, …<br />
Grundlage Statistik, da sonst pro Mol ca. 10 25 Gleichungen zu lösen wären !<br />
1 Bsp: Wärmekapazität c Gase pro Freiheitsgrad T → c = c(T)<br />
k 2 B<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 153<br />
k 2 B<br />
3<br />
c1atomig = T : 3 x Translation, z.B. He<br />
k 2 B<br />
4.6.1 System-Definitionen<br />
5<br />
c2atomig = T : 3 x Translation + 2 x Rotation, z.B. H2<br />
Thermodynamische Systeme sind Materieansammlung, deren Eigenschaften durch<br />
Zustandsvariablen (z.B. V, E, T, p, z.B. p V = N R T Ideales Gas) beschrieben werden<br />
können.<br />
System Definition Formel Beispiel<br />
Ab-<br />
geschlossenes<br />
System<br />
Geschlossenes<br />
System<br />
Offenes<br />
System<br />
keine Wechselwirkung (Ww)<br />
oder Materieaustausch<br />
(Teilchenzahl konstant) mit<br />
der Umgebung;<br />
Gesamtenergie (mechanisch,<br />
elektrisch, ...) konstant<br />
Energieaustausch mit der<br />
Umgebung zugelassen,<br />
jedoch kein Materieaustausch<br />
Energieaustausch und<br />
Materieaustausch mit der<br />
Umgebung zugelassen<br />
- Eges = W = const<br />
- n = const.<br />
- Eges = W ≠ const.<br />
- n = const<br />
- Eges = W ≠ const<br />
- n ≠ const<br />
Technisch<br />
angenähert durch<br />
Dewar-Gefäß<br />
(Thermoskanne)<br />
kein Wärmetransport<br />
durch Strahlung oder<br />
Wärmeleitung<br />
Wärmebad,<br />
Kühlkörper<br />
Gehäuse mit Lüfter<br />
wie geschlossenes<br />
System mit<br />
Materialtransport
4.6.2 Zustands-Definitionen<br />
• Gleichgewichtszustand<br />
- Zustand, welcher sich von selbst einstellt<br />
- 'Hineinlaufen' in den Gleichgewichtszustand meist ‘komplex’ (s.u. *)<br />
Bsp: Thermisches Gleichgewicht:<br />
• Stationärer Zustand<br />
Zusammenbringen zweier Teilsysteme im energetischem Kontakt<br />
(kein Materieaustausch), bis keine Energie mehr fließt<br />
(Nullter Hauptsatz der Thermodynamik),<br />
z.B. taktile Temperaturmessung (s.u. **)<br />
wie Gleichgewichtszustand aber mit Energiefluß<br />
Bsp: - Warmhalteplatte T = const, aber elektrische Energiezufuhr<br />
- Aufheizen Elektronikgehäuse (s.o.)<br />
Beispiel : Gleichgewichtszustand (Steady State, Equilibrum) und das Hineinlaufen (*)<br />
In eine Wanne werden aus einem Bottich 50 l mit 20 °C kaltem Wasser hineingegossen. Es<br />
werden dann mit einem anderen Bottich 50 l mit 40 °C dazugegeben. In der Badwanne<br />
befinden sich nach Durchmischen 100 l Wasser mit einer Temperatur von 30 °C.<br />
Der Anfangs- (2* 50 l, 20 bzw. 40°C) und Endzustand (100 l mit 30°C) ist leicht berechenbar.<br />
Unberechenbar ist hingegen das Hineinlaufen in den Gleichgewichtszustand, d.h. die<br />
zeitliche und räumliche Verteilung der Temperatur. Die Wasserströme können<br />
beispielsweise mit gefärbten Wasser sichtbar gemacht werden (weiteres Beispiel: Milch in<br />
Kaffee gießen ohne Umzurühren ergibt minutenlanges Strömen der Milch vor<br />
Gleichgewichtsverteilung).<br />
Ferner ist es nicht möglich, den ursprünglichen Zustand (2 Bottiche mit je 50 l und 20 bzw.<br />
40 °C) aus dem Gemisch zu extrahieren. Das Zusammengießen stellt also einen<br />
irreversiblen Prozeß (s.u.) dar.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 154
Beispiel : Thermisches Gleichgewicht (**) (Thermal Equilibrum, - Balance)<br />
Die Temperaturmessung mit einem Thermometer geschieht dadurch, daß das zu messende<br />
Objekt in Kontakt mit dem Temperaturfühler gebracht wird. Nach einer gewissen Zeit stehen<br />
Objekt und Fühler im thermischen Gleichgewicht, d.h. sie besitzen dieselbe Temperatur.<br />
Dieser Prozeß, der einem Mischen entspricht, verfälscht das Meßergebnis :<br />
Konkretes Beispiel : Die Temperatur von 1 l Luft mit 330 K (z.B. per Infrarot-Messung<br />
bestimmt) soll mit einem Temperaturfühler aus Metall, der eine Temperatur von 300 K<br />
aufweist, gemessen werden. Wie groß ist die gemessene Temperatur in diesem Extremfall:<br />
aus (WL - 1')<br />
T<br />
Misch<br />
=<br />
c<br />
L<br />
m<br />
c<br />
L<br />
L<br />
TL<br />
m<br />
+ cF<br />
mF<br />
TF<br />
+ c m<br />
hier : - Luft mL = 1,2 g ; cL = 1 J/gK<br />
- Fühler mF = 10 g ; cF = 0,5 J/gK<br />
1,<br />
2⋅330<br />
+ 5⋅300<br />
→ TMisch = K = 306 K<br />
1,<br />
2 + 5<br />
L<br />
F<br />
F<br />
Damit der Fehler also klein bleibt, darf muß 'Beitrag' des Fühlers genügend klein sein !<br />
Rein rechnerisch (theoretisch) könnte die wahre Lufttemperatur errechnet werden: nach TL<br />
auflösen, Tmisch wurde gemessen, ‚Rest’ bekannt. Nachteile: Luft wird abgekühlt,<br />
Messgenaiugkeit relativ gering.<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 155
4.6.3 Hauptsätze der Thermodynamik<br />
• Nullter Hauptsatz der Thermodynamik<br />
Alle Systeme, die mit einem System im thermischen Gleichgewicht stehen, sind auch<br />
untereinander im thermischen Gleichgewicht.<br />
Zur Erlangung des thermischen Gleichgewichtes findet solange ein Wärmetausch<br />
(-transport) statt, bis die Temperaturen der betroffenen Systeme gleich sind.<br />
Das ist der Fall bei taktilen (berührenden) Temperaturmessungen !<br />
Dies gilt auch für<br />
mehrere Körper<br />
(Systeme).<br />
Achtung : Die<br />
‚Umwelt’ ist hier<br />
nicht betrachtet !<br />
Thermisches<br />
Gleichgewicht<br />
Alle untereinander im thermischen Gleichgewicht<br />
• Erster Hauptsatz (law) der Thermodynamik<br />
Zur Verdeutlichung als Ring →<br />
Die Änderung der Inneren Energie U eines Systemes bei einer beliebigen<br />
Zustandsänderung ist die Summe der mit der Umgebung ausgetauschten Arbeit W und<br />
der Wärme Q :<br />
U = W + Q . Üblich ist die differentielle Formulierung :<br />
Innere Energie<br />
= 'Mechanische Arbeit + Wärmemenge'<br />
dW < 0 : Arbeit, welche vom System geleistet wird<br />
dU = dW + dQ<br />
dW > 0 : Arbeit, welche am System geleistet wird, z.B. Luftpumpe wird warm<br />
Folgerung: Es gibt kein Perpetuum mobile erster Art!<br />
(WL - 16)<br />
(Maschine, welche dauernd Arbeit leistet, ohne die Umgebung zu verändern)<br />
Innere Energie gibt’s auch in der Elektrotechnik : Entladen Akku (reversibel),<br />
Batterie (irreversibel)<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 156
• Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik<br />
Wärme kann nur dann in Arbeit umgewandelt werden, wenn ein Teil der Wärme von<br />
einem wärmeren auf einen kälteres System übergeht (Wärmekraftmaschine).<br />
Wärme kann von einem kälteren auf ein wärmeres System nur mittels mechanischer<br />
Arbeit übertragen werden (Kältemaschine).<br />
Folgerung: Es gibt kein Perpetuum mobile <strong>2.</strong> Art<br />
Durch Abkühlung kann Wärme nicht zu 100% in Arbeit umgewandelt werden<br />
('Ein Körper kann nicht durch selbsttätige Abkühlung in die Luft springen')<br />
physikalische Formulierung über Entropie S (Maß für Ordnung)<br />
Entropie (Entropy)<br />
J<br />
[ S ] =<br />
K<br />
d S =<br />
Je größer die Entropie S, desto größer die 'Unordnung'<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 157<br />
dQ<br />
T<br />
Fälle: dS = 0 reversibler Prozeß, kann in beide Richtungen ablaufen<br />
dS > 0 irreversibel, Prozeß läuft nur in eine Richtung ab, Unordnung nimmt zu<br />
(WL - 17)<br />
dS < 0 nur möglich, wenn von außen Energie zugeführt wird. Ordnung kann also nur<br />
durch Energieaufwand erzeugt werden !<br />
Abgeschlossene Systeme streben einen Gleichgewichtszustand an, der durch ein Maximum<br />
der Entropie gekennzeichnet ist.<br />
Mechanische und elektrische Systeme streben ein Minimum an potentielle Energie an (Stein<br />
fällt zur Erde / Ladungsdifferenzen gleichen sich aus)<br />
Alle Naturvorgänge verlaufen so, daß die gesamte Entropie aller beteiligten Systeme<br />
zunimmt.
Beispiele :<br />
- Durch Expansion des Weltalls wird dessen Ordnung kleiner, S nimmt also zu<br />
- Zusammenmischen zweier Wassereimer erhöht die Unordnung, da zuvor zumindest<br />
der Ort der Moleküle (Eimer 1 oder 2) festgelegt war, danach kann dies nicht mehr<br />
'gesagt' werden (s.o.)<br />
Alternative Formulierung <strong>2.</strong> Hauptsatzes<br />
• Dritter Hauptsatz der Thermodynamik<br />
dS ≥ 0<br />
Die Entropie am absoluten Nullpunkt ist Null: S(0K) = 0 J/K<br />
Folgerungen:<br />
- die spezifische Wärmekapazität im Nullpunkt ist Null c (T=0) = 0<br />
- der absolute Nullpunkt ist experimentell nicht erreichbar, 'Rekord' ≈ 10 -6 K<br />
4.6.4 Zustandsänderungen<br />
• reversibel<br />
(WL - 18)<br />
Durch Umkehr der Ablaufrichtung wird der Ausgangszustand wieder erreicht, ohne daß<br />
Energiezufuhr notwendig ist.<br />
Beispiele: Mechanisches Pendel, Entladen Akku<br />
• irreversibel<br />
Eine Umkehr des Ablaufes ist von alleine nicht möglich. Dies betrifft alle Übergänge vom<br />
Nichtgleichgewicht ins Gleichgewicht.<br />
Beispiele: - Temperaturausgleich zweier Systeme<br />
2 Eimer werden zusammengeschüttet. Ein Trennen in den Ausgangszustand<br />
ist nicht mehr möglich (s.o.) !<br />
- Ein Akku lädt sich nicht von ‚alleine‘ auf. Durch elektrische Energiezufuhr<br />
kann aber der ‚Ausgangszustand‘ wiederhergestellt werden<br />
- Entladen Batterie<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 158
4.6.5 Thermodynamik Idealer Gase<br />
reversible Arbeit beim 1. Hauptsatz<br />
für p V = n R T<br />
Blankenbach / PHYSIK Wärme + Thermodynamik / FH Pf / 25.08.10 159<br />
W<br />
rev<br />
=<br />
V2<br />
∫<br />
V1<br />
p dV<br />
Zustandsänderung Gleichung p - V - Diagramm<br />
Isochor<br />
Isobar<br />
Isotherm<br />
Adiabatisch<br />
hier<br />
κ<br />
=<br />
c<br />
c<br />
einatomiges Gas:<br />
p<br />
v<br />
κ =<br />
5<br />
3<br />
p<br />
= const.<br />
T<br />
V<br />
= const.<br />
T<br />
p V = const.<br />
Boyle Mariotte<br />
p V κ = const<br />
p<br />
p<br />
p<br />
p<br />
isotherm<br />
Hyperbel p ~ 1/V<br />
adiabatisch<br />
V<br />
V<br />
V<br />
V<br />
(WL - 19)
Zustandsänderung Isochor isobar isotherm adiabatisch polytrop<br />
Bedingung<br />
Beispiel für Ideales Gas:<br />
Wärmeenergie<br />
Arbeit W rev = ∫p<br />
dV<br />
1. Hauptsatz<br />
V2<br />
V1<br />
V = const<br />
Temperaturänderung in<br />
einem Behälter<br />
Q = cv m ∆T<br />
W = 0<br />
(keine mechanische<br />
Arbeit, da V = const))<br />
dU = dQ<br />
p = const<br />
'Luftpumpe'<br />
(frei) bei äußerer<br />
T-Erhöhung<br />
Q = cp m ∆T<br />
W = p ∆V<br />
dU = dW + dQ<br />
κ: Adiabaten- bzw. Polytropenkoeffizient κ = 0 isobare Prozesse<br />
κ = 1 isotherme "<br />
κ → ∞ isochore "<br />
sonst adiabatisch<br />
T = const<br />
Wärmebad<br />
S = const<br />
dQ = 0<br />
Dewar-Gefäß<br />
pV κ = const<br />
schnelle Prozesse<br />
in nichtisolierten<br />
Systemen<br />
Blankenbach / Wärme + Thermodynamik / 25.08.2010 15:49:00 160 / 219<br />
Q = W<br />
W = p ∆V<br />
dQ = dW<br />
Q = 0<br />
W = - c v m ∆T<br />
dU = - dW<br />
dU = dW + dQ
4.6.6 Carnotscher Kreisprozeß (Carnot Cycle)<br />
periodisch arbeitende Maschine mit Idealem Gas als Arbeitsmedium in einem Kreisprozeß als<br />
Idealisierung realer Kreisprozesse z.B. Motor<br />
p<br />
d<br />
adiabatische<br />
Kompression<br />
isotherme Expansion<br />
c<br />
a<br />
isotherme Kompression<br />
T hoch<br />
b<br />
adiabatische<br />
Expansion<br />
T niedrig<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 161<br />
V<br />
Isotherm: T = const,<br />
1<br />
p ∼ (Hyperbel)<br />
V<br />
adiabatisch: pV κ = const,<br />
T ≠ const<br />
Ziel: mechanische Energieerzeugung durch periodischen Wechsel zwischen warm und kalt !<br />
Teilzyklen:<br />
Beschreibung Formel<br />
a Innere Energie konstant<br />
Wärme wird zugeführt<br />
(Isothermal heat supply)<br />
b durch Expansion geleistete Arbeit wird aus U<br />
entnommen, T sinkt<br />
(isentropic expansion)<br />
c wie a, nur Wärme wird abgegeben<br />
(Isothermal heat rejection)<br />
d wie b, nur T steigt (isentropic compression)<br />
∆U = 0<br />
→ ⎟ ⎛ V ⎞ 2<br />
∆Q<br />
= Nk<br />
⎜ B T ln<br />
⎝ V1<br />
⎠<br />
∆W = ∆U = cv m ∆T<br />
dQ<br />
nach einem Umlauf muß die Summe aller Parameter Null sein → ∆S = ∫<br />
= 0<br />
T
dQ<br />
dQ<br />
Definition : Entropie d S = ; ∆ S =<br />
T ∫<br />
Energiebilanz<br />
b<br />
a T<br />
Entropie ist die bei der Temperatur T ausgetauschte Wärmemenge<br />
im Prozeß erzeugt Wärme = umgesetzte Wärmemenge ∆W = - ∆Q<br />
Wärme(energie) wird in Arbeit umgewandelt<br />
Wirkungsgrad<br />
[T] = K<br />
Wirkungsgrad ist hoch für große T- Differenzen<br />
reale Maschinen : ηreal < ηcarnot<br />
T<br />
η = 1 −<br />
T<br />
niedrig <<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 162<br />
hoch<br />
1<br />
(WL - 20)<br />
Der Carnotscher Kreisprozeß ermöglicht die Erzeugung von Arbeit durch Wärmetausch zwischen<br />
kalten und heißen Medien.<br />
Anwendung: Wärmepumpe, Kältemaschine, Motor<br />
Beispiel für Solarzellen bei Sonnentemperatur von 6.000 K :<br />
Tniedrig<br />
300 K<br />
- Solarzelle bei Raumtemperatur : η = 1 − = 1 − = 95 %<br />
T 6.<br />
000 K<br />
400 K<br />
- Durch Sonnestrahlung erwärmte Solarzelle : η = 1 − = 93 %<br />
6.<br />
000 K<br />
Der theoretische Höchst-Wirkungsgrad verringert sich aufgrund der geringeren<br />
hoch<br />
Temperaturdifferenz – Hochleistungs-Solarzellen werden deshalb mit einer Wärmeabfuhr<br />
versehen. Praktisch werden 10 – 20% erreicht.
Anwendung des Carnotschen Kreisprozesses : Otto – Motor<br />
Beim Viertaktmotor werden vier Arbeitsgänge<br />
Ansaugen - Verdichten - Arbeiten - Ausstoßen<br />
in vier Bewegungen eines jeden Kolbens verrichtet. Bei allen Verbrennungsmotoren mit<br />
Ausnahme des Wankelmotors treiben die aufwärts – und abwärtsgleitenden Kolben über Pleuel<br />
eine Kurbelwelle an. Die Antriebskraft wird über die Kupplung, das Wechselgetriebe, die<br />
Kardanwelle, das Ausgleichsgetriebe und die Antriebswellen auf die Räder übertragen.<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 163
Der Kreisprozeß im Otto – Motor soll durch folgenden Idealisierten Kreisprozeß angenähert<br />
werden:<br />
II<br />
III<br />
IV<br />
I Adiabatische Kompression des idealen Arbeitsgases vom Volumen V1, der<br />
Temperatur T1 und dem Druck p1 zum Volumen V2<br />
isochore Druckerhöhung, wobei das Gas mit einem Wärmebad der konstanten<br />
Temperatur T3 in Berührung gebracht und Temperaturausgleich abgewartet wird<br />
adiabatische Expansion bis zum Anfangsvolumen V1<br />
isochore Druckerniedrigung bis zum Anfangsdruck p1, wobei das Gas mit einem<br />
zweiten Wärmebad der konstanten Temperatur T1 in Berührung gebracht und<br />
Temperaturausgleich abgewartet wird<br />
p - V – Diagramm des Kreisprozesses<br />
Die Ziffern 1 – 4 bezeichnen die<br />
Anfangszustände der vier Teilprozesse<br />
p<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 164<br />
II<br />
2<br />
3<br />
V 2<br />
∆W<br />
III<br />
I<br />
4<br />
IV<br />
1<br />
V 1 V
Druck, Volumen und Temperatur für die Anfangspunkte der vier Teilprozesse<br />
'Motorwerte' - Volumen aller Zylinder V1 = 1,5 dm³<br />
V1<br />
- Kompressionsverhältnis ε = = 8<br />
V<br />
- Umgebungstemperatur der angesaugten Luft T1 = 303 K<br />
- Umgebungsdruck der angesaugten Luft p1 = 1 bar<br />
- Höchsttemperatur des gezündeten Gemisches T3 = 1973 K , κ = 1,4<br />
- cV konstant angenommen<br />
Anfangszustand 1 2 3 4<br />
V /dm³<br />
p /bar<br />
T /K<br />
1,5<br />
1,0<br />
303<br />
0,1875<br />
18,38<br />
696,1<br />
Prozeß Berechnung obiger Tabellendaten<br />
I<br />
II<br />
III<br />
IV<br />
p<br />
V<br />
p<br />
κ<br />
2<br />
T<br />
2<br />
p<br />
3<br />
⎛ V ⎞ 1 = T1<br />
⎜<br />
V<br />
⎟<br />
⎝ 2 ⎠<br />
= p<br />
2<br />
κ = 1 1 V 2<br />
T<br />
T<br />
0,1875<br />
52,10<br />
1973<br />
κ<br />
1,<br />
4<br />
; p = p ⋅ ε = 1 bar ⋅ 8 = 18,<br />
38 bar<br />
3<br />
2<br />
2<br />
κ−1<br />
=<br />
⎛ V ⎞ 3 p3<br />
⎜<br />
V<br />
⎟<br />
⎝ 4 ⎠<br />
1<br />
= T ε<br />
1<br />
18,<br />
38<br />
κ<br />
p<br />
ε<br />
κ−1<br />
= 303 K ⋅8<br />
696,<br />
1<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 165<br />
0,<br />
4<br />
1973,<br />
0 K<br />
bar⋅<br />
=<br />
696,<br />
1K<br />
52,<br />
10 bar<br />
= 1,<br />
8<br />
3<br />
p4 = = = κ<br />
4<br />
p4<br />
T4<br />
=<br />
T1<br />
=<br />
p<br />
1<br />
303K<br />
⋅<br />
2,<br />
84 bar<br />
1bar<br />
=<br />
=<br />
52,<br />
1<br />
2,<br />
84<br />
858,<br />
9<br />
bar<br />
K<br />
bar<br />
K<br />
2<br />
1,5<br />
2,84<br />
858,9
Gewonnene Arbeit pro Umlauf im p V – Diagramm<br />
∆ W = ∆ + ∆<br />
Arbeit Q23<br />
Q41<br />
Aufgenommene Wärmemenge mc<br />
( T T ) 0<br />
Q23 v 3 2<br />
Abgegebene Wärmemenge ∆ = mc<br />
( T − T ) < 0<br />
Wärmekapazität des Arbeitsgases C v = mc<br />
v<br />
Mit :<br />
p V<br />
R T<br />
1 1 m = ;<br />
s<br />
1<br />
5<br />
10 1,<br />
510<br />
=<br />
303<br />
C<br />
v<br />
Nm<br />
Cv 2<br />
3<br />
1<br />
s<br />
1<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 166<br />
∆<br />
p<br />
=<br />
−<br />
Q41 v 1 4<br />
p1<br />
V1<br />
cv<br />
p1<br />
V1<br />
cv<br />
p1<br />
V1<br />
1<br />
= ⋅ = ⋅ = ⋅<br />
T R T c −c<br />
T κ −1<br />
3<br />
= 1,<br />
238<br />
( 1,<br />
4 −1)<br />
K m K<br />
∆<br />
J<br />
Nm<br />
⋅<br />
K<br />
Wärmemengen : 1,<br />
238 ( 1973 696,<br />
1)<br />
K 1580,<br />
3 J<br />
∆<br />
Q 23<br />
Q 23<br />
=<br />
=<br />
1,<br />
238<br />
Nm<br />
⋅<br />
K<br />
→ ∆ W = 1580,<br />
3J<br />
− 688 J = 892,<br />
3 J<br />
−<br />
v<br />
1<br />
=<br />
><br />
( 303−<br />
858,<br />
9)<br />
K = 688 J<br />
Leistung des Viertakt – Motores bei einer Drehfrequenz<br />
f<br />
4500<br />
P = ∆W<br />
⋅ = 892,<br />
3J<br />
=<br />
2 60 ⋅2<br />
s<br />
33,<br />
5<br />
kW<br />
f = 4500 min<br />
denn ∆ W wird während zweier Umdrehungen des Motors erzeugt !<br />
−1
Wirkungsgrad η rev einer Carnot–Maschine, die mit den beiden Wärmebädern arbeitet :<br />
Thermodynamischer Wirkungsgrad T3<br />
− T1<br />
( 1973 − 303)<br />
Effektiver Wirkungsgrad des 'realen' Motors :<br />
1973K<br />
Effektiver Wirkungsgrad ∆W<br />
∆Q41<br />
T1<br />
− T4<br />
892,<br />
3 J<br />
η = = 1 + = 1 + = = 56,<br />
5%<br />
∆Q<br />
∆Q<br />
T − T 1580,<br />
3 J<br />
aus den Formeln für die betreffenden Prozesse:<br />
I<br />
III<br />
⎛ V ⎞ 2 T1<br />
= T2<br />
⎜<br />
V<br />
⎟<br />
⎝ 1 ⎠<br />
T<br />
4<br />
⎛ V2<br />
⎞<br />
= T3<br />
⎜<br />
V ⎟<br />
⎝ 1 ⎠<br />
T − T ⎛ V ⎞<br />
=<br />
T2<br />
− T3<br />
⎝ V1<br />
⎠<br />
κ −1<br />
κ −1<br />
κ −1<br />
folgt I – III 1 4 2 ⎜ ⎟ = 1−<br />
= 1 − = 56,<br />
5%<br />
23<br />
1<br />
κ −<br />
ε<br />
Der Wirkungsgrad η hängt nur vom Kompressionsverhältnis ε ab !<br />
1<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 167<br />
η<br />
rev<br />
1<br />
0,<br />
8<br />
4<br />
=<br />
23<br />
T<br />
3<br />
=<br />
3<br />
2<br />
K<br />
=<br />
84,<br />
6<br />
%
Entropieerzeugung pro Umlauf im p - V – Diagramm<br />
geg.: Abgeschlossenes System aus Arbeitsgas und Wärmebehältern<br />
Die Entropie des Gases ändert sich bei einem Umlauf im p – V – Diagramm nicht,<br />
weil S eine Zustandsgröße ist.<br />
Für die Wärmebehälter / - speicher gilt :<br />
Abgabe bei T3 = konst.:<br />
Aufnahme bei T1 = konst.:<br />
∆Q<br />
= −<br />
T<br />
1580,<br />
3 J<br />
= − = −<br />
1973 K<br />
0,<br />
801<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 168<br />
∆ S<br />
3<br />
∆ S<br />
1<br />
3<br />
23<br />
∆Q<br />
= −<br />
T<br />
1<br />
41<br />
688 J<br />
=<br />
303 K<br />
Resultierende Entropie – Erzeugung: ∆ = ∆S<br />
+ ∆S<br />
= ( 2,<br />
27 −0,<br />
80)<br />
S 1 3<br />
→ ∆S > 0 , weil die Prozesse II und IV irreversibel sind.<br />
J<br />
K<br />
=<br />
2,<br />
271<br />
=<br />
1,<br />
47<br />
J<br />
K<br />
J<br />
K<br />
J<br />
K
Entropieänderungen des Arbeitsgases bei den einzelnen Zustandsänderungen I – IV<br />
Adiabatische Prozesse I und III ∆S = 0<br />
Isochore Prozesse ⎟ ⎛ T ⎞ 3<br />
∆S<br />
= ⎜<br />
II Cv<br />
ln<br />
⎝ T2<br />
⎠<br />
mit Division von<br />
siehe Wirkungsgrad<br />
erhält man<br />
→<br />
∆<br />
S II<br />
T<br />
⎛ V ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ ⎠<br />
κ −1<br />
2<br />
1 = T2<br />
⎜<br />
V<br />
⎟ durch<br />
1<br />
J ⎛1973K<br />
⎞<br />
= 1,<br />
238 ⋅ ln⎜<br />
⎟<br />
K ⎝ 696,<br />
1K<br />
⎠<br />
Entropie S(T) – Temperatur -<br />
Diagramm<br />
Der Wert von S(T1) braucht nicht bekannt<br />
zu sein. Die Kurven II und IV laufen<br />
proportional zu ln(T)<br />
=<br />
1,<br />
29<br />
⎛ T ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ ⎠<br />
1<br />
SIV = Cv<br />
ln⎜<br />
= − ∆<br />
T ⎟<br />
4<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 169<br />
∆<br />
4<br />
T<br />
T 1 =<br />
T<br />
J<br />
K<br />
S<br />
4<br />
T<br />
T<br />
⎛ V2<br />
⎞<br />
= T3<br />
⎜<br />
V ⎟<br />
⎝ 1 ⎠<br />
2<br />
3<br />
IV<br />
I<br />
κ −1<br />
S<br />
II<br />
II<br />
III<br />
T 1 T 2 T4 T 3<br />
T
5. <strong>Mechanik</strong> Deformierbarer Medien<br />
Deformierbare Medien: Körper, welche sich unter dem Einfluß außerer Kräfte verformen (können).<br />
5.1 Einteilung<br />
Phase Statik Dynamik Modellkörper<br />
fest Deformation<br />
(Lineal)<br />
flüssig Hydro-<br />
(Auftrieb Ball in Wasser)<br />
gas Aero-<br />
(*) reibungsfrei<br />
(Heißluftballon)<br />
Schwingungen<br />
(Lineal an Tischkante)<br />
Hydro-<br />
(Wasser in Rohr)<br />
Aero-<br />
(Flugzeug)<br />
Zusammenhang zwischen Modellkörper - Form und Volumen<br />
Bsp: Stab, Wasser in Glas, Ballon drücken<br />
deformierbarer Festkörper<br />
Ideale Flüssigkeit (*)<br />
Ideales Gas (*)<br />
Modellkörper Verschiebbarkeit der Teilchen (Moleküle, Atome)<br />
Festkörper keine<br />
Deformierbarer FK ‘schwer’<br />
Ideale Fl. + Gas reibungsfrei<br />
Modellkörper Form Volumen Beispiel<br />
Def. Festkörper definiert def. Lineal<br />
Ideale Flüssigkeit beliebig def. Wasser in Glas<br />
Ideales Gas bel. bel. Luftballon<br />
Festkörper : Moleküle haben "feste" Positionen zueinander<br />
Fl. + Gase : Moleküle beliebig verschiebbar<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 170
5.2 Druck<br />
Ein Gewicht der Masse m und der<br />
Auflagefläche F übt über die Gewichtskraft F<br />
'Druck' auf die Unterlage aus<br />
Druck<br />
[p] = N/m² = Pa (Pascal)<br />
Bsp: Wer übt größeren Druck aus ? Elefant Nadel<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 171<br />
p =<br />
F<br />
A<br />
m<br />
F G<br />
Masse m 5 to 1 g<br />
Auflagefläche A 1 m² 0,1 mm²<br />
Druck p 50 kPa 100 kPa<br />
A<br />
(DM - 1)
5.3 Feder<br />
als wichtigstes Beispiel für Deformierbare Medien und zur Erläuterung nichtlinearer Effekte<br />
hier nur linearer Bereich, Weg x klein:<br />
Beispiel: Feder<br />
Hookesches Gesetz<br />
D : Federkonstante ; [D] = N / m = kg / s²<br />
F = 0<br />
F<br />
F F<br />
0<br />
Spannung – Dehnung<br />
F = 0<br />
a<br />
F > 0<br />
l : Anfangslänge, ∆l : Längenänderung<br />
∆l<br />
: relativeLängenänderung<br />
l<br />
p : Druck [p] = N/m² = Pa<br />
a<br />
X<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 172<br />
F<br />
F F = - D x<br />
Aus ΣF = 0:<br />
F ~ x<br />
Fa : äußere Kraft, entgegengesetzt F F<br />
Fa + FF = 0<br />
FF = - D x<br />
→ Fa = D x<br />
p =<br />
F<br />
A<br />
∆l<br />
= E<br />
l<br />
σ = E ε<br />
x<br />
(DM - 2)<br />
(DM - 3)<br />
E : Elastizitätsmodul (Youngscher Modul); [E] = Pa ; E-Modul Metalle: ca. 200 GPa<br />
σ : Spannung (Druck)<br />
ε : Dehnung<br />
A : Fläche im Normalzustand (da Verkleinerung)<br />
Hookesches Gesetz gilt nur für kleine Dehnungen<br />
Beispiel mit Metallen: σ = 200 GPa 0,1 m/ 100 m → p = σ = 0,2 GPa = 200 MPa<br />
Vergleich: normaler Luftdruck : 100 kPa = 1.000 hPa
Spannungs - Dehnungs - Diagramm / Messmaschine<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 173
5.4 Grenzflächeneffekte<br />
Kräfte<br />
Kohäsion<br />
Adhäsion<br />
Tropfen auf Oberfläche<br />
'Wasser auf Autolack'<br />
Kapillarwirkung<br />
Beispiel<br />
Kraftwirkung<br />
in Flüssigkeit<br />
Flüssigkeit - Festkörper<br />
Benetzung keine Benetzung<br />
Adhäsion >> Kohäsion<br />
Wasser<br />
Adhäsion
5.5 Beispiele Deformierbarer Festkörper<br />
Ausführlicher in VL ‚Werkstoffkunde’<br />
Deformationsart Formänderung Volumenänderung Bsp.<br />
Dehnung, Biegung ja ja Feder (+), Stütze (-),Balken<br />
Kompression nein ja allseitig, unter Wasser<br />
Scherung, Torsion<br />
(Drillung)<br />
5.5.1 Dehnung<br />
A<br />
l l<br />
ja nein Nieten, Achsen,<br />
F<br />
Torsionsfederung<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 175<br />
F<br />
elastisch plastisch<br />
linear (Hook) nichtlinear<br />
Bereich Deformation Bsp : Kugelschreiberfeder<br />
elasitsch reversibel leicht dehnen<br />
plastisch bleibend stark dehnen<br />
A<br />
Bruch<br />
l<br />
l
Linearer Bereich: Hookesches Gesetz<br />
F ∆l<br />
= E<br />
(DM 2’)<br />
A l<br />
σ = E ε<br />
E : Elastizitätsmodul / Youngscher Modul [E] = Pa<br />
σ : Spannung / Druck<br />
ε : Dehnung<br />
A : Fläche im Normalzustand (da Verkleinerung)<br />
l : Länge, ∆l : Längenänderung<br />
E-Modul Metalle: 200 GPa<br />
Biegung<br />
Druck<br />
Zug<br />
neutrale<br />
Faser<br />
F = FG + F eigen<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 176<br />
s<br />
G<br />
0<br />
einseitige Einspannung,<br />
Last am Ende des Balkens :<br />
'ideal' : s ∼ FG<br />
klein
Querdehnung<br />
d/2<br />
bei Längs- und Querdehnung kann sich das Volumen ändern.<br />
Kompression<br />
Scherung<br />
z<br />
Isotrop: Gx = Gy = Gz<br />
y<br />
p<br />
x<br />
Anisotrop: Gx ≠ Gy ≠ Gz Bsp: Bleistift<br />
A<br />
∆V<br />
∆p<br />
= −<br />
V K<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 177<br />
F<br />
(DM - 4)<br />
Kompressionsmodul [K] = Pa<br />
F<br />
statt Strecke Winkel<br />
F<br />
A<br />
= τ = G γ<br />
G : Schubmodul [G] = Pa<br />
(DM - 5)<br />
γ : Winkel (klein : tanγ = γ)
Torsion<br />
M<br />
F<br />
Sonderfall der Scherung<br />
Verdrillung, klein Halten bei Antriebsachsen, Schrauben etc.<br />
Kreisförmiger Querschnitt: α klein<br />
M ∼ α R 4 (DM - 6)<br />
M = - D α Hooke, Spiralfeder für Schwingungen<br />
M Drehmoment, R 4 bringt "viel Steifigkeit"<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 178
5.6 Beispiele für Flüssigkeiten und Gase<br />
Modellkörper: Ideale Flüssigkeit / Ideales Gas<br />
Eigenschaften :<br />
- Ideale Flüssigkeit : Form unbestimmt, Volumen bestimmt, Moleküle reibungsfrei verschiebbar<br />
- Gas: füllt jedes Volumen aus, Moleküle reibungsfrei verschiebbar<br />
Effekte: statische und dynamische Eigenschaften<br />
5.6.1 Statik<br />
Druck: p = F / A wie Festkörper, nicht vektoriell, wirkt in alle Richtungen<br />
F in Druckgleichung nimmt wegen Eigengewicht zu ==> Auftrieb<br />
Schweredruck Flüssigkeit<br />
h<br />
V = A h<br />
p = m g / A = ρ V g / A<br />
= ρ g h (DM - 7)<br />
JAVA Applett: Schweredruck in Flüssigkeiten<br />
Folgerungen:<br />
- Flüssigkeitsspiegel horizontal wegen Schwerkraft<br />
- Hydrostatisches Paradoxon:<br />
Schweredruck unabhängig von Gefäßform<br />
(h = const.)<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 179<br />
h<br />
p = const
- Kommunizierende Gefäße<br />
h = const.<br />
Falls unterschiedlich: Druckdifferenz bis<br />
Druck ausgeglichen, dann aber h = const.<br />
"nichts" fließt mehr<br />
- Staumauer<br />
p = F/A = ρ g h<br />
→ F ∼ h<br />
Uhren und Wassertiefe – Definitionen sind oft verwirrend !<br />
h<br />
Tank Meßrohr<br />
h=const<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 180<br />
h<br />
F<br />
p = const ==>
Kompressibilität<br />
aus Festkörper: Druck bewirkt Volumenabnahme<br />
∆V<br />
V<br />
=<br />
− χ ∆p<br />
Kompressibilität χ = 1/K [χ] = 1/Pa<br />
(DM - 8)<br />
Phase χ / 1/Pa Modell<br />
fest<br />
10 -11<br />
Starrer Körper<br />
(inkompressibel)<br />
flüssig 10 -9 inkompressibel<br />
gas 10 -4 kompressibel<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 181
Konsequenz aus Kompressibilität<br />
Kolbendruck<br />
F1 F2<br />
A1<br />
A2<br />
p = const<br />
F1 / A1 = F2 / A2<br />
Modell Technik<br />
Flüssigkeit inkompressibel Hydraulik<br />
Gas kompressibel Pneumatik Preßluft<br />
Anwendung: Kraftübertragung auch ‚um die Ecke’ wie bei elektr. Strom<br />
beliebig krumme Leitungen, Vorteil gegenüber mechanischem Gestänge<br />
Leitungsdichtigkeit: Hydraulik: kritisch, da Verschmutzung<br />
Preßluft: unkritisch, nur Druckverlust<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 182
Schweredruck Gas<br />
Schweredruck Gas komplizierter als Flüssigkeit wegen Kompressibilität<br />
Säule komrimiert darunterliegendes Gas<br />
kompressibel, T = const:<br />
Barometrische Höhenformel: p = po e -Ch (DM - 9)<br />
po ≈ 100 kPa Druck am Boden<br />
C = 126 1/m Konstante<br />
real: T ≠ const : Internationale Höhenformel<br />
Wie ist dieses Bild entstanden ?<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 183
Auftrieb<br />
entgegengesetzt Erdanziehungskraft<br />
Fl<br />
Fo<br />
h<br />
Fu<br />
, V<br />
Fr = - Fl<br />
oben: kleinere Säule wie unten<br />
rechts-links: hebt sich auf<br />
Fu > Fo<br />
FA = Fu - Fo<br />
FG : FA Körper Beispiel<br />
= mverdr g Newton, Masse verdrängtes Vol<br />
= ρ A h g ρ Dichte, Durchschnittswert<br />
= ρ g V (DM - 10)<br />
> ↓ sinkt Stein<br />
= ⎯ schwebt Mostwaage<br />
< ↑ steigt Gas- , Heißluftballon<br />
JAVA Applett: Auftriebskraft in Flüssigkeiten<br />
Ein U-Boot vom Boden kann nicht auftauchen da Fu fehlt !<br />
Theoretisch, da in Praxis runder Rumpf<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 184<br />
Fo<br />
Fu = 0
Ideales Gasgesetz<br />
p V = n R T (DM - 11)<br />
p V = N k T<br />
n : Anzahl Mol, 1 Mol = 22,4 l z.B. 28g N2<br />
R : Gaskonstante 8,3 J/Mol K<br />
N : Anzahl Teilchen<br />
k : Boltzmann Konstante 1,4 10 -23 J/K<br />
[T] = K absoluter Nullpunkt : 0 K<br />
Ideales Gas nur Modell für höhere Temepraturen, da für T = 0 das Volumen Null wäre!<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 185
5.6.2 Dynamik<br />
allgemein:<br />
Strömungsfeld<br />
komplex da vektoriell<br />
A1<br />
Transport von Materie durch Druckdifferenz<br />
analog: Ladung (Strom), Wärme<br />
Hydrodynamik<br />
Massefluß m<br />
Geschw. v<br />
Vorr: inkompressible Materie, gilt auch für Gase bis ca. 1/3 Schallgeschwindigkeit<br />
Materiestrom<br />
Volumen V = A v t aus s = v t<br />
Volumenstrom I = ∆V / ∆t = dV / dt = A v<br />
Massefluß m = ρ V<br />
Massestrom m' = ρ A v aus ∆m / ∆t<br />
Fluß durch Flächenelement: m' = ∫A ρ v dA<br />
analog anwendbar auf: - Ladungen (Strom)<br />
- Wärmetransport<br />
- Diffusion<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 186<br />
A2
Durchfluß durch Röhren<br />
- technisch wichtigster Fall<br />
- Massen- und Volumenerhaltung: m = const.<br />
- da inkompressibel V = const.<br />
A1<br />
v1<br />
Bernoulli - Gleichung für horizontale Rohre<br />
parallel zur Erdoberfläche<br />
z<br />
p1<br />
A1, v1<br />
A2<br />
A2, v2<br />
p2<br />
v2<br />
x<br />
Kontinuitätsgleichung<br />
A v = const (DM - 12)<br />
A1 v1 = A2 v2 A groß - v klein und umgekehrt<br />
rechts: langsamer als links wegen<br />
Kontinuitätsgleichung<br />
Bernoulli-Gleichung<br />
p + ½ ρ v 2 = po = const (DM - 13)<br />
Epot + Ekin<br />
Die Bernoulli-Gleichung ist ein Erhaltungsgesetz, welches aus dem Energiesatz folgt.<br />
Druckmessung<br />
stat. Druck<br />
dynam. Druck<br />
Gesamtdruck<br />
Rechts: Anwendung Staudruckmesser bei<br />
Flugzeugen<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 187
Anwendungen der Bernoulli - Gleichung<br />
1. Auslaufen aus Gefäß<br />
h<br />
p<br />
1<br />
v1<br />
2<br />
v2<br />
p<br />
großes Volumen,<br />
kleiner Ausfluß<br />
h = const.<br />
Druck Ort 1 2<br />
Betriebs = Luftdruck p p<br />
Schweredruck ρgh 0<br />
Dynamischer Druck 1/2 ρ v1² 1/2 ρ v2²<br />
v1 aus Kontinuitätsgleichung: A1 v1 = A2 v2<br />
→ 1/2 ρ v2²( A2/A1) 2 + ρ g h = 1/2 ρ v2²<br />
A2
Dynamischer Auftrieb<br />
Beispiel : Flügel<br />
Bernoulli:<br />
po<br />
pu<br />
dyn. FA<br />
po + ½ ρ vo 2 = pu + ½ ρ vu 2<br />
→ ∆p = ½ ρ (vo 2 - vu 2 ) > 0<br />
Weg länger<br />
v größer --> p kleiner<br />
Fa dyn = cA ρ/2 A v 2 (DM - 14)<br />
Folge aus Bernoulli<br />
cA = Auftriebsbeiwert (vgl cW : Widerstandsbeiwert)<br />
dyn. Auftrieb aus p = F/A<br />
Strecke länger, damit kein Vakuum hinter<br />
Flügel entsteht müssen beide Teile<br />
gleichzeitig ‘ankommen’ : Kinematik s = v t<br />
Frage zu obiger Skizze: Warum bzw. wie kann ein Flugzeug auf dem Rücken fliegen ?<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 189
Reale Strömungen<br />
mit Reibung zwischen Molekülen<br />
Fälle:<br />
laminar turbulent<br />
v nimmt zu<br />
rechenbar ‘komplex’<br />
Laminare Strömung in Rohren<br />
R<br />
r<br />
Folgerung:<br />
v<br />
Hagen-Poiseuillsches Gesetz<br />
Flüssigkeitsstrom I = ∆V / ∆t<br />
I ∼ p/l R 4 (DM - 15)<br />
l : Länge des Rohres<br />
p : Druckabfall entlang l<br />
- Durchflussvolumen besser durch R- als durch p-Erhöhung steigern, da R 4<br />
- Druckabfall in Rohren<br />
Ursache: Reibungsverluste<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 190
Anhang<br />
Koordinatensysteme<br />
Kartesische Koordinaten<br />
Beispiele eindimensional Zweidimensional dreidimensional<br />
<strong>Mechanik</strong> gerader, ebener Weg ebene Kurve Steilkurve<br />
E-Technik Leitung Flächenleiter Funkwellen<br />
Maschinenbau Stab gebogener Stab Kasten<br />
Mathematik Skalar Vektor Vektor<br />
Physik Skalar (1D) Vektor (2-3D)<br />
Beschreibung Zahlenwert * Einheit Zahlenwert * Einheit * Richtung<br />
Beispiel Zeit Geschwindigkeit, Kraft<br />
Spezielle, problemangepaßte Koordinaten<br />
Reduktion der Dimensionen ==> Vereinfachung der Rechnung<br />
Bsp: Weg zur Wasserstelle in der Wüste mit Karte und Kompass<br />
W<br />
N<br />
y<br />
S<br />
O<br />
x<br />
α<br />
r<br />
y<br />
x<br />
vorbei !<br />
Karthesisch: 3 Werte notwendig<br />
- x-Richtung,<br />
- Weg in x-Richtung<br />
- y-Richtung<br />
mit Fehler (übertrieben)<br />
polar : 1 Wert ‘Richtung α<br />
Koordinaten Polar - Kugel - Zylinder -<br />
Beispiel Drehbewegung Funkwellen Gewinde<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 191
Vektoren<br />
Schreibweise: a r<br />
definiert durch Betrag ( |a r | ) und Richtung mit beliebigem Anfangspunkt d.h. verschiebbar<br />
Komponentenschreibweise:<br />
⎛ax<br />
⎞<br />
⎜ ⎟<br />
a= ⎜ay<br />
⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎝az<br />
⎠<br />
r<br />
r<br />
a = a + a + a<br />
2<br />
x<br />
2<br />
y<br />
Richtung (2-dim):<br />
Addition<br />
Eindimensional<br />
Zweidimensional<br />
(3-dim. analog)<br />
2<br />
z<br />
tan α =<br />
Komponentenschreibweise:<br />
Beispiel<br />
a<br />
a<br />
y<br />
x<br />
y<br />
x<br />
a<br />
c<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 192<br />
z<br />
az<br />
a<br />
b<br />
⎛c<br />
x ⎞ ⎛ax<br />
+ bx<br />
⎞<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
c = ⎜c<br />
y ⎟ = ⎜ay<br />
+ by<br />
⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎝c<br />
z ⎠ ⎝az<br />
+ bz<br />
⎠<br />
r<br />
r ⎛2⎞<br />
r ⎛0<br />
⎞<br />
a = ⎜ ⎟ ; b = ⎜ ⎟<br />
⎝0<br />
⎠ ⎝1⎠<br />
ay<br />
Achtung: Addition gilt nur bei linearen Zusammenhängen<br />
ax<br />
z.B. Hookesches Gesetz (Feder) für kleine Wege<br />
b<br />
c<br />
a<br />
verschoben<br />
x<br />
y<br />
c = a + b<br />
r r r r<br />
∑ u = 0 : a + b − c = 0<br />
r r r<br />
c = a + b<br />
Anwendung:<br />
2 Kräfte an einem Angriffspunkt<br />
⎛2<br />
+ 0⎞<br />
⎛2<br />
⎞<br />
c = ⎜ ⎟ = ⎜ ⎟<br />
⎝ 0 + 1⎠<br />
⎝1⎠<br />
r
Subtraktion analog<br />
Kräftezerlegung<br />
(umgekehrte Addition)<br />
Anwendung: Hangabtriebskraft<br />
Multiplikation<br />
mit Skalar<br />
a<br />
Skalarprodukt b<br />
k=3<br />
c<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 193<br />
y<br />
b<br />
x<br />
r r<br />
c = k a<br />
Ergebnis: Vektor c = 3 a<br />
Anwendung: Einheitsvektor<br />
a<br />
a<br />
c<br />
r r r r<br />
a⋅<br />
b = a b cosα<br />
Ergebnis: Skalar (Zahl)<br />
r r<br />
o<br />
a⋅<br />
b = 4 ⋅ 3cos30<br />
= 10,<br />
4<br />
r r<br />
Anwendung: Arbeit W =<br />
F⋅<br />
s
Vektorprodukt<br />
(Kreuzprodukt)<br />
c<br />
(Mittelfinger)<br />
b<br />
(Zeigefinger)<br />
c<br />
a<br />
Merkregel: Rechte Hand<br />
Ergebnis: Vektor<br />
(Daumen)<br />
Anwendung: - <strong>Mechanik</strong> : Drehmoment<br />
- ET: Lorentzkraft<br />
r r r<br />
c = a × b<br />
r r r<br />
c = a b sinα<br />
c r = Flächeninhalt<br />
r<br />
o<br />
c = 3 ⋅4<br />
sin30<br />
= 6<br />
r r r<br />
M = r × F<br />
r r r<br />
= Q v×<br />
B<br />
⎛ax<br />
⎞ ⎛bx<br />
⎞ ⎛ayb<br />
z − azby<br />
⎞<br />
r<br />
r r ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜<br />
⎟<br />
Komponentenschreibweise: c = a × b = ⎜ay<br />
⎟ × ⎜by<br />
⎟ = ⎜a<br />
zbx<br />
− axbz<br />
⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜<br />
⎟<br />
⎝az<br />
⎠ ⎝bz<br />
⎠ ⎝a<br />
xby<br />
− aybx<br />
⎠<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 194<br />
F L
Kräftepaar<br />
2 gleich große, entgegengesetzte Kräfte mit verschiedenem<br />
Angriffspunkt<br />
Bsp: - Gabelschlüssel<br />
- Schraubendreher<br />
Drehmoment: M = a/2 F + a/2 F = a F<br />
r r r<br />
Betrag des Drehmomentes: M = a F<br />
Beispiel:<br />
Kräftepaar beim Gabelschlüssel<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 195<br />
a/2<br />
F<br />
D<br />
F<br />
a/2
Physikalische Modellbildung mit der Feder<br />
Das Feder - Masse - System ist einer der wichtigsten Modelle in der Atom-, Molekül- und<br />
Kristallphysik.<br />
Es kann z.B. die Wärmeausdehnung von Stoffen (siehe Wärmelehre) ausgehend von atomaren<br />
Eigenschaften berechnet werden.<br />
Grundlage:<br />
- Hookesches Gesetz<br />
- Feder - Masse – System<br />
– Schwingungen<br />
Anwendung: Berechnung von Bindungsgrößen<br />
Moleküle Kristalle<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 196<br />
G
Übertragungseinflüsse nichtlinearer Kennlinien<br />
Amplitude<br />
(Nl klein)<br />
Nichtlinearer<br />
Anteil (b)<br />
(Amplitude mittel)<br />
Konsequenz:<br />
Ampltitude<br />
Ampltitude<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
Klein groß<br />
0<br />
0<br />
-0,5<br />
5 10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
-4<br />
-6<br />
x (Eingang)<br />
x / t<br />
y=ax + bx² (Ausgang)<br />
0<br />
0<br />
-2<br />
5 10<br />
x (Eingang)<br />
x / t<br />
y=ax + bx² (Ausgang)<br />
0<br />
-5 0 5 10<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 197<br />
Ampltitude<br />
Ampltitude<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
-10<br />
-15<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
-10<br />
x (Eingang)<br />
x / t<br />
y=ax + bx² (Ausgang)<br />
0<br />
-5 0 5 10<br />
x (Eingang)<br />
x / t<br />
y=ax + bx² (Ausgang)<br />
Hier ist die doppelte Frequenz<br />
deutlich 'sichtbar'<br />
Bei großen Amplituden bzw. Intensitäten 'verläßt' man den linearen Bereich. Die dann<br />
auftretenden Nichtlinearitäten verursachen eine Frequenzvervielfachung<br />
Technische Anwendung<br />
gewünscht : Lasermaterialbearbeitung, Laserfusion (Anpassung der Laserwellenlänge an<br />
Material)<br />
unerwünscht : Klirrfaktor bei Verstärkern (Maß für Oberwellenanteil)
Ortsfestes - mitbewegtes Bezugssystem<br />
Koordinatensystem<br />
von außen<br />
s<br />
s<br />
s<br />
s<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 198<br />
ICE<br />
t<br />
t<br />
t<br />
s<br />
t
Beispiel Messung und Optimierung Luftwiderstand Auto<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 199
Laminare und turbulente Strömung am Seitenfenster<br />
Verringerung der Kosten durch erste Messungen im Wasser<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 200
Beispiel Luftwiderstand Golfball<br />
Beispiel Berechnung Auftrieb und Luftwiderstand Flugzeug<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 201
Potentielle Energie am Beispiel Landkarte<br />
400<br />
250<br />
Wh Epot z /m<br />
Einfacher Weg<br />
0 300<br />
s /m<br />
Weg bergauf = Hubarbeit<br />
F<br />
0 300<br />
s /m<br />
Hubarbeit ↔ Potentielle Energie<br />
Geschlossener Weg<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 202<br />
430<br />
z /m<br />
400<br />
0 600 1200<br />
s /m<br />
Weg mit Rückkehr an Ausgangspunkt:<br />
Gesamtarbeit = 0<br />
d.h. aufgewendete (bergauf) und gewonnene<br />
(bergab) Arbeit addieren sich zu Null<br />
Wh Epot 0<br />
0 600 1200<br />
s /m<br />
geschlossener Weg : Whub ges = E pot ges = 0
Kraft als Ableitung der Energie :<br />
- Umkehrfall zu Integration MD - 4 (siehe Mathe 2)<br />
- 1D F = grad E<br />
- Erde<br />
dE<br />
F =<br />
dx<br />
pot<br />
=<br />
d<br />
( mg<br />
x)<br />
dx<br />
vgl. ET : E = - grad U<br />
=<br />
mg<br />
- gilt nur für 'Konservative' Felder wie Erdschwerefeld und Elektrisches Feld<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 203
Bsp: Silvesterrakete<br />
Rakete (m = 0,1 kg = const. (Näherung) ) soll senkrecht nach oben starten (v Gas = w = 5 km/s).<br />
Bewegungsgleichung aus Kraft-Impuls-Zusammenhang :<br />
mo g = F = dp/dt = dm/dt w - mo a ( Betragsmäßig ; '-' ,da entgegengesetzt zu vgas )<br />
Welcher Gasausstoß dm/dt ist erforderlich, damit die Rakete über dem Startplatz schwebt ?<br />
keine Beschleunigung<br />
:<br />
→<br />
→<br />
m<br />
0<br />
dm<br />
dt<br />
g =<br />
=<br />
dm<br />
dt<br />
m<br />
0<br />
w<br />
g<br />
w<br />
0,<br />
1⋅10<br />
=<br />
5000<br />
a = 0<br />
kgm<br />
s<br />
ms<br />
2<br />
=<br />
1<br />
5000<br />
Wie groß ist die Beschleunigung bei 3* so großem Gasausstoß wie beim Schweben ?<br />
dm<br />
. m0 g = w − m0<br />
a<br />
dt<br />
Schweben<br />
a = 2 g<br />
dm 0<br />
dt<br />
g = 3 g−<br />
a<br />
m g<br />
= (s.o.)<br />
w<br />
m0<br />
g<br />
m0 g = 3 w − m0<br />
a<br />
w<br />
→<br />
→<br />
kg<br />
s<br />
Nach Brennschluß fliegt die Rakete (m nunmehr 0,08 kg) mit 20 m/s und explodiert in 2 Teile.<br />
Teil 1 wiegt 0,03 kg und fliegt mit 40 m/s und Teil 2 mit 30 m/s. Welchen Winkel schließen die<br />
(gerade) Flugbahnen der beiden Bruchstücke ein ?<br />
Impulserhaltung<br />
vor Explosion: p o = mv = 0,08 20 kgm/s = 1,6 kgm/s<br />
nach p 1 = 0,03 40 kgm/s = 1,2 kgm/s<br />
p 2 = 0,05 30 kgm/s = 1,5 kgm/s<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 204
is hierher nur Beträge, entscheidend aber<br />
Richtungen :<br />
r<br />
p<br />
o<br />
r<br />
= p<br />
1<br />
r<br />
+ p<br />
α1 und α2 gesucht<br />
2<br />
zeichnerische Lösung : 46° + 61° = 107°<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 205<br />
α1<br />
p1<br />
p0<br />
Kreise um Endpunkte<br />
p2<br />
α<br />
2
Weitere Wärmekapazitäten<br />
C<br />
molare Wärmekapazität cmol = bzw. C = cmol n<br />
n<br />
n : Stoffmenge [n] = mol . Dies ist eine der 7 Basisgrößen !<br />
Allgemeine Gaskonstante : R = cpmol - cvmol<br />
Dulong-Petitsche Regel für fast alle Festkörper bei 20 °C :<br />
J<br />
cmol = 3 NA kB ≈ 25<br />
Kmol<br />
mit Avogadro-Konstante NA = 6 . 23 1<br />
10<br />
mol<br />
Boltzmann Konstante kB = 1,4 . -23 J<br />
10<br />
K<br />
d.h. bei Raumtemperatur sind sich die Festkörper relativ ähnlich !<br />
Beispiele : Eisen Fe : 0,056 kg/mol → 1 kg ≡ 18 mol<br />
→ c . 1kg = cmol . 18 mol →<br />
J<br />
25 ⋅ 18mol<br />
Kmol<br />
kJ<br />
c = = 0,<br />
45 vgl. Tabelle !<br />
1kg<br />
Kkg<br />
kJ<br />
analog Aluminium (Al) 0,027 kg/mol → c =<br />
0,<br />
9<br />
Kkg<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 206
Druck - Temperatur - Abhängigkeit<br />
Bsp: H2O p /Pa<br />
Anmerkungen:<br />
10 6<br />
" 1 at "<br />
10 2<br />
1<br />
Sublimationsdruckkurve<br />
Schmelzdruckkurve<br />
Dampfdruckkurve<br />
Tripelpunkt<br />
kritischer Punkt<br />
Schmelzdruckkurve<br />
Eis<br />
Wasser<br />
Tripelpunkt<br />
Sublimationsdruckkurve<br />
Dampfdruckkurve<br />
Wasserdampf<br />
-100 0 100 300<br />
Eis ↔ Wasserdampf; Beispiel Trockeneis<br />
nahezu druckunabhängig, Bsp Eislaufen<br />
kritischer<br />
Punkt<br />
T /°C<br />
T-abhängig: Wasser kocht im Gebirge bei niedrigerer T als am<br />
Meer, Kavitation bei Schiffsschraube<br />
alle 3 Phasen existieren<br />
H20 : T = 273,16 K (T-Def.); p = 610,6 Pa<br />
nur unterhalb der kritischen Temperatur lassen sich Gase durch<br />
Druck verflüssigen<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 207
Plancksches Strahlungsgesetz<br />
Wärmestrom /W<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
Schwarzer Körper mit A = 1m², Emissionsvermögen = 1<br />
0<br />
0 200 400 600 800 1000<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 208<br />
T /K
Spektrum der Planckschen Strahlung (Black Body Radiation)<br />
Schwarzer Körper<br />
Glühbirnen emittieren ihre Strahlung nur zu einem kleinen Teil (10 %) im sichtbaren Bereich<br />
Spektrum von Schwarzen Körper bei Zimmertemperatur und Sonnenlicht<br />
Das Spektrum der Sonne (s.o.) ergibt eine Oberflächentemperatur von etwa 6000 K.<br />
Die 'Farbe' eines heißen Körpers ist für das menschliche Auge sichtbar, wie obige Spektren<br />
verdeutlichen !<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 209
Einen Zusammenhang zwischen Spektrum und menschlichem Farbeindruck liefert die CIE 1931-<br />
Norm:<br />
Die hufeisenförmige Kurve repräsentiert auf ihrem Rand scharfe Spektrallinien, wie z.B. eines<br />
Lasers (s.o.) Im Inneren finden sich ausgedehnte Spektren. Die eingezeichnete Kurve gibt den<br />
Äquivalenzwert der Temperatur eines Schwarzen Strahlers wieder.<br />
Bei der Stahlerzeugung ist deutlich die<br />
Abhängigkeit der Farbe mit zunehmender<br />
Temperatur zu erkennen: Rot (600°C) - Gelb<br />
(1100°C) - Weißglut (1300°C)<br />
Das menschliche Sehen ‚passt‘ sich an die Farbe des Umgebungslichtes an, elektronische<br />
Sensoren (CCD, Videokamera, Digitalkamera, ...) benötigen hier einen Weißabgleich, da<br />
unterschiedliche Beleuchtungsquellen !<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 210
Übungsblatt Statik, Kräfte, Vektoren<br />
1. Geben Sie Betrag und Richtung der Vektoren an:<br />
⎛2<br />
⎞ ⎛1⎞<br />
r ⎛2<br />
⎞ r ⎜ ⎟ r ⎜ ⎟<br />
v1 = ⎜ ⎟ ; v2<br />
= ⎜0<br />
⎟ ; v3<br />
= ⎜2⎟<br />
⎝0<br />
⎠ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎝1⎠<br />
⎝3<br />
⎠<br />
<strong>2.</strong> Addieren Sie die Kräfte bzw. Vektoren und geben Sie Betrag und Richtung an. a) und b) auch<br />
graphisch.<br />
r ⎛1⎞<br />
r ⎛ 1 ⎞<br />
a) a = ⎜ ⎟ ; b = ⎜ ⎟<br />
⎝1⎠<br />
⎝−<br />
1⎠<br />
r ⎛2<br />
⎞ r ⎛ − 1⎞<br />
r ⎛3<br />
⎞<br />
b) a = ⎜ ⎟;<br />
b = ⎜ ⎟ ; c = ⎜ ⎟<br />
⎝1⎠<br />
⎝−<br />
2⎠<br />
⎝4<br />
⎠<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 211<br />
c)<br />
⎛3<br />
⎞ ⎛ 1 ⎞<br />
r ⎜ ⎟ r ⎜ ⎟<br />
a = ⎜4<br />
⎟;<br />
b = ⎜−<br />
2⎟<br />
⎜ ⎟ ⎜ ⎟<br />
⎝5<br />
⎠ ⎝ 3 ⎠<br />
⎛4<br />
⎞<br />
3. Zerlegen Sie die Kraft in 2 orthogonale Kraftvektoren (Rechnung und Zeichnung) F = ⎜ ⎟<br />
⎝2<br />
⎠<br />
r<br />
4. Auf einen Starren Körper, welcher den Weg r s zurücklegt wirkt die Kraft r F. Wie groß ist die<br />
Arbeit? ([s] = m ; [F] = N)<br />
r ⎛2⎞<br />
r ⎛3<br />
⎞<br />
a) s = ⎜ ⎟ ; F = ⎜ ⎟<br />
⎝1⎠<br />
⎝2⎠<br />
r ⎛0<br />
⎞ r ⎛1000⎞<br />
b) s = ⎜ ⎟;<br />
F = ⎜ ⎟<br />
⎝1⎠<br />
⎝ 0 ⎠<br />
r ⎛1⎞<br />
r ⎛5<br />
⎞<br />
5. Berechnen Sie das Drehmoment und vergleichen Sie 4) und 5) . r = ⎜ ⎟ ; F = ⎜ ⎟<br />
⎝2⎠<br />
⎝6<br />
⎠<br />
6. Berechnen Sie die Hangabtriebskraft für einen Winkel von 30° und einen runden Körper der<br />
Masse 1 kg .<br />
7. Berechnen Sie den Schwerpunkt: 3 gleiche Massen im gleichseitigen Dreieck und masselose<br />
Stangen<br />
8. Bei welchem Flüssigkeitsstand ist die Standfestigkeit einer Getränkedose am größten, d.h. der<br />
Schwerpunkt am tiefsten? Idealisierung: Dünnwandige Zylinderdose, welche am Anfang ganz<br />
voll ist. Masse Dose < Masse Getränk (voll).
Übungsblatt Statik, Kräfte, Vektoren - Lösungen<br />
1.<br />
v1 v2 v3<br />
Betrag 2 5 14<br />
Richtung 0° (xy) xy : 0°<br />
xz : 26,6°<br />
⎛2⎞<br />
<strong>2.</strong> a) c = ⎜ ⎟<br />
⎝0<br />
⎠<br />
r<br />
⎛4<br />
⎞<br />
; b) c = ⎜ ⎟<br />
⎝3<br />
⎠<br />
r<br />
⎛4<br />
⎞<br />
⎜ ⎟<br />
; c) c = ⎜2<br />
⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎝8<br />
⎠<br />
r<br />
r ⎛4<br />
⎞ r ⎛0⎞<br />
3. Fx = ⎜ ⎟ ; Fy = ⎜ ⎟<br />
⎝0<br />
⎠ ⎝2⎠<br />
4. a) W = 8 Nm<br />
5.<br />
b) W = 0 Nm<br />
xy (Azimut): 63,4°<br />
xy auf z (Elevation) 53,3°<br />
(Elevation : Vektor ( 5 /3) )<br />
⎛ 0 ⎞<br />
⎜ ⎟<br />
M = ⎜ 0 ⎟<br />
⎜ ⎟<br />
⎝−<br />
4⎠<br />
r<br />
r<br />
M =<br />
r r<br />
r F sinϕ<br />
= 5<br />
r<br />
o<br />
61 sin13,<br />
5 = 4=<br />
M<br />
M und W haben dieselbe Einheit aber Vektor und Skalar!<br />
6. FH = 5 N<br />
7. für normale Gewichtsverhältnisse : xs = L/2 ; ys ≈ 0,3 L<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 212
Übungsblatt Kinematik 1<br />
1. 2 Autos fahren mit konstanter Geschwindigkeit von v1 = 80km/h und v2 = 100km/h auf der<br />
rechten bzw. linken Spur einer freien Autobahn. Zum Zeitpunkt t=0 ist das 1. Auto 250m vor<br />
dem <strong>2.</strong> Auto. Nach welcher Zeit und Strecke hat das <strong>2.</strong> Auto das 1. um 50m überholt?<br />
Lsg.: t=54s, s = 1500m<br />
<strong>2.</strong> Der ICE erreicht eine Geschwindigkeit von 250 km/h innerhalb 600s. Zum Abbremsen benötigt<br />
er 140s, bei einer Notbremsung nur 60s. Wie groß sind die durchschnittlichen<br />
Beschleunigungen?<br />
Lsg.: a /m/s² : 0,116 / -0,5 / -1,16<br />
3. Sie lassen einen Stein in einen sehr tiefen Brunnen fallen. Nach t Sekunden hören Sie den<br />
Aufschlag. Wie tief ist der Brunnen? Bis zu welcher Tiefe können Sie die Tiefe vereinfacht<br />
berechnen?<br />
Lsg.: Annahme t = 3,14s ==> h = 45m ; für 55m Fehler ohne Schallgeschwindigkeit 5%<br />
4. Sie schießen eine Billardkugel über einen Tisch der Höhe 1m. Der Auftreffpunkt auf dem<br />
Boden ist horizontal 1m von der Kante entfernt. Wie groß war die Geschwindigkeit der Kugel an<br />
der Tischkante?<br />
Lsg.: v = 2,24m/s<br />
5. Skispringen Obersdorf: Die (waagrechte) Absprunggeschwindigkeit beträgt 72km/h, die<br />
Landepiste hat ein Gefälle von 45°. Bei Vernachlässigung des Luftwiderstandes ist die Flugzeit<br />
und die Sprungweite (ohne Schanzentisch) gesucht.<br />
Lsg.: a = 113m ; t = 4s<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 213
Übungsblatt Kinematik 2<br />
1. Berechnen Sie die Bahngeschwindigkeit und die Umlaufdauer eines erdnahen Satelliten<br />
(g=const.). Erklären Sie die Schwerelosigkeit.<br />
Lsg.: T = 84min ; v = 8km/s<br />
<strong>2.</strong> Sie sind im Projektteam für einen neuen Weltraumfilm. Um realistische Aufnahmen zeigen zu<br />
können, benötigen Sie natürlich Szenen in Schwerelosigkeit. Aus Budgetgründen können Sie<br />
natürlich keinen Raumflug (auch nicht mit einem Space Shuttle) chartern. Welche Möglichkeit<br />
bleibt Ihnen? Versuchen Sie dies ausgehend von Ihrer Erfahrung als Autofahrer bei Fahrten<br />
über eine Kuppe und dem schiefen Wurf (Fitten Parabel - Kreis) anzudenken.<br />
Lsg.: Kreisbahn ar = g mit v = 300m/s ; Viertelkreis 47s Filmzeit<br />
3. Sie lassen eine Kugel (ohne Luftwiderstand) aus einem Ballon fallen, der sich in 30km Höhe<br />
befindet. Die Erdbeschleunigung ist höhenabhängig nach der Formel b = g(R/r)² mit g = 10m/s²,<br />
Erdradius R = 6387km und r der Entfernung von Erdmittelpunkt. Wann und mit welcher<br />
Geschwindigkeit kommt die Kugel auf der Erdoberfläche auf. Vergleichen Sie dies mit der<br />
Rechnung mit konstanter Erdbeschleunigung 10m/s². Ansatz: g(R/r)² + a = 0.<br />
mit g=const: g = 10 m/s: t = 77,46s ; v = 774,6m/s, Zerlegen Sie die Fallhöhe in Intervall mit<br />
adaptierter Fallbeschleunigung.<br />
4. Ein Motor erreicht nach 60s eine Drehzahl von 7200/min bei gleichmäßiger Beschleunigung.<br />
Ein an ihm befestigte Scheibe hat den Durchmesser 1,2m. Berechnen Sie die<br />
Winkelbeschleunigung, die Umfangsgeschwindigkeit nach 30s und die Anzahl der<br />
Umdrehungen nach 10s.<br />
Lsg.: α = 12,6 1/s² ; v = 226m/s ; N = 100<br />
5. Ein Motor hat 15s nach dem Anlaufen 500 Umdrehungen durchgeführt. Das Anlaufen ist<br />
während der ersten 5 Sekunden gleichmäßig beschleunigt und danach gleichförmig. Wie ist<br />
hoch ist die Drehzahl des Motors? Lsg.: N = 40 1/s<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 214
Übungsblatt Dynamik<br />
1. Stellen Sie die Bewegungsgleichung eines Elektrons in einer Braunschen Röhre im<br />
Elektrischen und Magnetischen Feld auf. Tip: Zuerst Skizze, dann Kraft- oder Energieansatz.<br />
r<br />
Formeln:<br />
r<br />
= − eE<br />
; E<br />
r<br />
= − eU<br />
; F<br />
r r<br />
= − e v × B<br />
Fel pot<br />
mag<br />
a) Bewegung in einem Elektrischen Feld mit einer Spannung von 30 kV (Elektron ruht zu<br />
Beginn). v = 10 5 km/s<br />
b) Ablenkung in einem Elektrischen Querfeld (Elektron bewegt sich senkrecht zum Feld der<br />
Länge d. Berechnen Sie die Geschwindigkeit und die Bewegungsform. Parabel<br />
c) Welche Bewegung beschreibt das Elektron in einem magnetischen Querfeld, in das es mit<br />
einer Geschwindigkeit v einfliegt. Wie sieht es hier mit der Arbeit aus? Kreis, Arbeit = 0<br />
<strong>2.</strong> An einer Rolle sind mittels einer idealen Schnur 2 Gewichte der Massen m 1 und m 2 befestigt.<br />
Berechnen Sie die Beschleunigung<br />
a) bei masseloser Rolle m1<br />
− m2<br />
a = ⋅g<br />
b) bei massebehafteter Rolle mit Radius r<br />
m + m<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 215<br />
1<br />
m − m2<br />
a =<br />
J<br />
m1<br />
+ m2<br />
+ 2<br />
r<br />
2<br />
1 ⋅<br />
3. Sie setzen mit Ihrem Auto zum Überholen an. Ihre Geschwindigkeit steigert sich hierbei<br />
innerhalb von 15s von 50 auf 90km/h; m = 1t. Berechnen Sie die Beschleunigungsarbeit (ideal)<br />
g<br />
216 kJ<br />
4. Ihr Auto rollt in San Francisco mit 6m/s an Ihnen vorbei. Da Sie aber vorsichtshalber wegen des<br />
Gefälles von 4° die Handbremse angezogen haben, schätzen Sie den Reibungskoeffizienten µ<br />
mit 0,1 ab. Wie weit müssen Sie laufen? 61,2 m<br />
5. Sie fahren an der Ampel mit Ihrem Auto (1000kg) mit einer Kraft von 4000N für 3s an und<br />
fahren 1s mit konstanter Geschwindigkeit weiter. Danach bremsen Sie mit 3000N. Zeichnen Sie<br />
den zeitlichen Verlauf der Momentanleistung, wann stehen Sie wieder?<br />
8 s
Übungsblatt Schwingungen<br />
1. Simulieren Sie Schwingungsphänomene mit dem Computer (z.B. EXCEL):<br />
Dämpfung - Erzwungene und anharmonische Schwingungen - Überlagerung<br />
<strong>2.</strong> Weisen Sie nach, daß beim Mathematischen Pendel die Lösung des Kraftansatzes<br />
(vereinfacht s = so sin(wot) ) auch die Lösung des Energieansatzes (s'² + ωo ² s² = const) ist.<br />
3. Stellen Sie die Harmonische Schwingungsgleichung für ein Torsionspendel (siehe Vorlesung)<br />
auf und geben Sie die Eigenfrequenz an. Welche meßtechnische Bedeutung hat ein<br />
Torsionspendel?<br />
4. Stellen Sie die Harmonische Schwingungsgleichung für eine Flüssigkeit in einem U-Rohr<br />
(siehe Vorlesung) auf, Eigenfrequenz ?<br />
5. Sie bohren ein Loch durch die Erde (senkrecht, durch den Erdmittelpunkt). Wenn Sie einen<br />
Gegenstand hineinbringen und loslassen, wird er durch die Erdanziehungskraft hineingezogen<br />
( r<br />
a = g mit R = 6400km, g = 10m/s², Abstand r vom Erdmittelpunkt, ohne Reibung etc.).<br />
R<br />
a) Stellen Sie die Bewegungsgleichung auf und lösen Sie sie<br />
(Bewegungsform, relevante Parameter)<br />
b) Vergleichen Sie die Zeit, die der Gegenstand zu Durchqueren der Erde und zurück braucht<br />
mit der Umlaufzeit eines niedrigfliegenden Erdsatelliten (Übungsblatt Kinematik)<br />
"etwa gleich groß"<br />
6. Wie groß ist die Schwingungsdauer einer langen Stange (Dicke vernachlässigen), die an<br />
einem Ende aufgehängt ist (harmonisch, ohne Reibung)? Vergleichen Sie dies mit einem<br />
Mathematischen Pendel. Lsg: 2 /√3 eines gleichlangen M. P.<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 216
7. Ein Seil der Länge l und der Masse m liegt so auf einem Tisch, daß der längere Teil<br />
hinunterhängt. Nach dem Loslassen soll das Seil reibungsfrei über die Tischkante gleiten.<br />
Stellen Sie die Bewegungsgleichung und und vergleichen Sie diese "einmalige" Bewegung mit<br />
einer Harmonischen Schwingung.<br />
8. Ein Teilchen der Ladung q und der Masse m befindet sich im homogenen Feld eines senkrecht<br />
zur Erde stehenden genügend großen Plattenkondensators (Abstand d). An diesem liegt eine<br />
Wechselspannung an, so daß eine Kraft F = qUmax/d cosωt horizontal und die<br />
Erdanziehungskraft vertikal wirkt. Stellen Sie die Bewegungsgleichung auf und integrieren<br />
diese.<br />
9. Ein waagrecht liegender Harmonischer Federoszillator der Masse 1kg (Masse incl. Feder,<br />
Ansatz: waagrechtes Federpendel) und D = 100N/m befindet sich in seiner Ruhelage. Er wird<br />
von einer Kugel (10g) durchschlagen, die mit 500m/s auftrifft und mit 250m/s austritt.<br />
Berechnen Sie die Schwingungsamplitude nach dem Durchschlag des Geschosses<br />
(reibungsfrei). 25 cm<br />
10. Ein unten mit Blei gefülltes Reagenzglas (Gesamtgewicht m) schwimmt senkrecht im Wasser.<br />
Zeigen Sie, daß das Reagenzglas harmonische Schwingungen (ohne Reibung) durchführt,<br />
wenn es etwas ins Wasser gedrückt und dann losgelassen wird.<br />
11. Ein Federpendel besitzt zur Zeit t=0 eine Auslenkung von 5cm, die Geschwindigkeit 10cm/s<br />
und die Beschleunigung -20cm/s². Wie groß ist die Amplitude und die Kreisfrequenz der<br />
Schwingung? 7,07 cm 2 1/s<br />
Ein 2-atomiges Molekül kann durch ein Feder-Masse-Modell beschrieben werden. 2 harte Kugeln<br />
der Einzelmassen 1,67 10 -27 kg sind mit einer Feder (D = 510 N/m) verbunden.<br />
Achten Sie auf die Bewegung des Schwerpunktes, hier tritt sonst ein Faktor 2 auf !<br />
a) Eigenfrequenz des Moleküls 1,24 10 14 Hz<br />
b) In welchem Wellenlängenbereich liegt diese?<br />
c) Welche meßtechnische Bedeutung hat dies?<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 217
Übungsblatt Wärmelehre<br />
1. Zeigen Sie: V = L xo L yo L zo ( 1 + α ∆T)³ ≈ Vo ( 1 + 3α ∆T)<br />
<strong>2.</strong> Eine Brücke hat eine Länge von 35,0 m bei - 30°C. Wie groß ist die von den Fugen<br />
‘aufzufangende’ Längenänderung bei +50°C<br />
(α = 10 10 -6 1/K) ? 28 mm<br />
3. Ein Schwimmbad hat eine unveränderliche angenommene Grundfläche von 20m * 50m . Es<br />
wurde mit 10°C kaltes Wasser auf genau 10,0 m gefüllt. Um wieviel höher steht das Wasser<br />
nach dem Aufwärmen auf 30°C (γ = 0,18 10 -3 1/K) ?<br />
36 mm<br />
4. Das Wasser in einer Badewanne (V = 600l = 600kg) wird von 20°C auf 50°C mit einem<br />
Tauchsieder erwärmt.<br />
a) Welche Energie muß dem Wasser zugeführt werden ? 75 MJ<br />
b) Wieviel Kilowattstunden elektrischer Energie sind das ? 21 kWh<br />
Thermisches Gleichgewicht als Ergänzung zu den Beispielen:<br />
a) Wie groß ist der Fehler, wenn der Fühler auf 325 K vorgewärmt wurde ?<br />
b) Wieviel Liter Luft muß mindestens vorhanden sein, damit der Meßfehler bei Bedingungen wie<br />
im Skript (Fühler 10 g ; 300 K) kleiner als 0,5 K wird.<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 218
Übungsblatt Deformierbare Medien<br />
1. Eine auf einer Platte senkrecht stehende Feder mit der Feder-konstanten D = 100 N/m ist 5 cm<br />
gespannt. Auf Ihr liegt ein Gewicht (50g). Die Feder wird freigegeben, das Gewicht bewegt sich<br />
senkrecht nach oben.<br />
a) Welche Idealisierungen verwenden Sie?<br />
b) Welche Bewegungsformen treten auf?<br />
c) Welche Höhe oberhalb des Ruhezustandes der Feder erreicht das<br />
Gewicht? 25 cm<br />
d) Welche Maximalgeschwindigkeit erreicht das Gewicht, wo?<br />
<strong>2.</strong> Ein Flugzeug hat ein Startgewicht von 100t. Wie groß muß die Flü-gelfläche minimal sein, damit<br />
das Flugzeug überhaupt abheben kann?<br />
a) statisch 10 m²<br />
b) dynamisch (vstart = 300 km/h , cA = 0,01) 22000 m²<br />
3. Wie hoch ist die maximale Förderhöhe einer Saugpumpe (vgl. Saugen mit Spritze). Warum<br />
können Bäume höher wachsen? 10 m<br />
4. Eine Feder der Länge L und der Federkonstanten D wird in der Mitte durchtrennt. Die beiden<br />
Hälften werden an ihren losen Enden ideal miteinander verbunden. Wie groß ist die<br />
Federkonstante D|| dieser 'Parallelschaltung', wenn vorher und nachher um dieselbe Strecke x<br />
gedehnt werden soll? D|| = 4D<br />
5. Wie lange kann ein Stahldrahtseil, welches an einem Ende aufge-hängt ist, maximal sein,<br />
bevor es unter seinem Eigengewicht zer-reißt (Zugfestigkeit/Bruchspannung 0,7 kN/mm² , ρ= 7<br />
kg/dm³)?<br />
10 km<br />
6. Vergleichen Sie einen Vollstab mit einem Rohr bzgl. ihres Verhaltens bei Torsion (R = 2 cm).<br />
Bsp. Ri = 1,5cm: 30% weniger Steifigkeit, 56% weniger Gewicht<br />
Blankenbach / HS Pf / Physik <strong>Mechanik</strong>, Wärme, Schwingungen / Stand WS 2010 219