Kornmagazin 1/2013 PDF - Swissmill
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Bio-Suisse | Interview<br />
IMAGEWANDEL<br />
Vom Gibelhof auf 1000 m ü. M. sieht man bei<br />
Bilderbuchwetter nicht nur den Atzmännig:<br />
Das Panorama reicht vom Uetliberg über die<br />
Linthebene bis hin zur Eigernordwand. Weitblick<br />
kommt Urs Brändli (49) natürlich auch<br />
als Präsident von Bio Suisse zugute.<br />
Den 30 Hektar grossen Milchviehbetrieb in Goldingen<br />
SG bewirtschaftet Urs Brändli seit 1994 als Knospe-Bio-<br />
Betrieb. Im Frühling 2011 wurde er zum Präsidenten des<br />
landwirtschaftlichen Dachverbands Bio Suisse gewählt.<br />
Den Gibelhof führt er seither mit Sohn Leon in Generationengemeinschaft.<br />
Urs Brändli und seine aus Neuseeland<br />
stammende Ehefrau Joanne sind also vor Kurzem samt<br />
Hund und Katzen ins umgebaute Stöckli umgezogen. Die<br />
beiden Töchter sind ausgeflogen.<br />
Herr Brändli, ist Bio salonfähig geworden ?<br />
Ja, Bio ist topmodern und mustergültig; die Generation<br />
unserer Kinder kennt keinerlei Berührungsängste mehr.<br />
Mag sein, dass die nächste Generation nur mehr Bio<br />
kennt, weil Bio-Produktion Standard geworden ist. Ja, warum<br />
nicht?<br />
Das Aussteiger-Image ist also weg ?<br />
Inzwischen gibt es viele ausgesprochene Bio-Musterbetriebe,<br />
die sehr gut und marktkonform wirtschaften.<br />
Mit Bio-Produkten ist eine gute Wertschöpfung möglich.<br />
Es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir die meisten Bio-<br />
Erzeugnisse aus dem Ausland importieren müssten. Das<br />
würde nicht von gutem Unternehmertum der Schweizer<br />
Landwirtschaft zeugen.<br />
Was ist der Mehrwert<br />
zum Beispiel von Bio-<br />
Inlandgetreide ?<br />
Wenn sich Regionen<br />
klimatisch und topografisch<br />
für den Getreideanbau<br />
eignen, sind<br />
wir interessiert daran,<br />
dass biologisch angebaut wird: von der schonenden Nutzung<br />
der Ressourcen Boden, Wasser und Luft, von kurzen<br />
Transportwegen, von einem Plus an Biodiversität – davon<br />
profitieren alle. Es gibt jedoch Gebiete in Europa mit besseren<br />
Anbaubedingungen.<br />
Wie wird <strong>Swissmill</strong> wahrgenommen ?<br />
<strong>Swissmill</strong> ist die Mühle, die in der Schweiz am meisten<br />
Bio-Getreide verarbeitet, dies nicht zuletzt als Coop-<br />
Tochter. Und Coop ist für Bio Suisse seit vielen Jahren der<br />
wichtigste Partner, der sich mit der eigenen Bio-Marke<br />
Naturaplan klar zur Knospe und ihren strengen Richtlinien<br />
bekennt. Mit <strong>Swissmill</strong> pflegen wir einen guten Austausch<br />
etwa im Bereich der Qualitätssicherung.<br />
Ihre Beziehung zur Müllerbranche ?<br />
Als Präsident von Bio Suisse fühle ich mich nicht nur<br />
gegenüber den Bauern verpflichtet, sondern auch gegenüber<br />
den Lizenznehmern. Was wären die Bio-Bauern<br />
ohne die Partner in der nachgelagerten Verarbeitung<br />
und im Handel ? So pflegen wir regelmässige Gesprächsrunden,<br />
bei denen von den Getreideproduzenten über<br />
die Verarbeiter bis hin zum Handel alle an einem Tisch<br />
sitzen. Alle Partner sollen die Situation der anderen kennen.<br />
Es braucht eine gewisse Vertrautheit, etwa wenn es<br />
um faire Handelsbeziehungen, Richtlinien und Preise<br />
geht. Das dient allen.<br />
kornmagazin 1/<strong>2013</strong> | 11<br />
Urs Brändli,<br />
Präsident von<br />
Bio Suisse, beim<br />
Füttern auf<br />
dem Gibelhof.<br />
Gut sichtbar am<br />
Stall die Knospe als<br />
Bio-Gütesiegel.