Hermannus-Gemeinschaft Altshausen - Hermannus Contractus ...
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<strong>Hermannus</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong><br />
<strong>Altshausen</strong><br />
Solch herausragende Gestalten wie Hermann der Lahme fordern natürlich auch<br />
Literaturschaffende heraus. Gibt es Romane oder Dramen über Hermann den Lahmen?<br />
Ja sicher, eine ganze Reihe. Greifbar über den Buchhandel oder über eBay sind von Agnes<br />
Herkommer „Herimann der Lahme“, von Calasanz Ziesche „Die letzte Freiheit“ und von Irma<br />
Marquart „Insel im Morgenlicht“.<br />
Bald 100 Jahre alt ist das Drama von Karl Flesch, dem Inselarzt der Reichenau, „<strong>Hermannus</strong><br />
<strong>Contractus</strong>, der Mönch von Reichenau. Ein Lebensbild in vier dramatischen Aufzügen“. Anlass zu dem<br />
Werk war das 1200jährige Jubiläum der Klostergründung durch Pirmin.<br />
Das Drama „Hermann und Benedikt, das Brot teilen“ wurde 1991 in Regensburg uraufgeführt. Der<br />
Autor, Peter Radtke, ist Sprecher der Behinderten in den Medien. Allen jetzt genannten Autoren geht<br />
es nicht um eine Annäherung an die historische Wahrheit, sondern um die romanhafte<br />
Auseinandersetzung mit der Frage, wie ein so hochgradig Behinderter ein so hochkarätiges<br />
Lebenswerk hinterlassen konnte.<br />
Und da gibt es doch noch eine Arbeit von Pfarrer Heinrich Hansjakob.<br />
Ja, das ist eine große Merkwürdigkeit, dass dieser lebensfrohe, streitbare Geistliche von Hagnau am<br />
Bodensee sich mit diesem vergeistigten, hilflosen Benediktinermönch auseinandergesetzt hat. Das<br />
kommt daher, dass Hermann kurz vor seinem Tod den Kaiser kritisiert hatte. Das hat dem Pfarrer, der<br />
jede Gelegenheit benutzt hat, die Monarchie in Frage zu stellen und der deswegen zweimal einsitzen<br />
musste, natürlich sehr imponiert.<br />
Wird Hermann der Lahme heute nur noch in <strong>Altshausen</strong> und auf der Reichenau verehrt?<br />
Überall, wo heute noch Benediktiner wirken oder früher gewirkt haben, auch überall dort, wo heute das<br />
Salve Regina gesungen wird, da wird auch Hermanns des Lahmen gedacht. Deswegen findet man<br />
Abbildungen von ihm in Kirchen und Klöstern, in Museen, an Schulen und schließlich auch in privaten<br />
Haushalten.<br />
Und eine letzte Frage, eben zu diesem berühmten Mariengebet in lateinischer Sprache, dem<br />
Salve Regina, sei gegrüßt Königin. Wie sicher kann Hermann der Lahme als Autor dieses<br />
Gebetes angesehen werden?<br />
Einen wissenschaftlichen Beweis gibt es nicht. Aber Hermann der Lahme ist mit Abstand der<br />
wahrscheinlichste Autor. Insbesondere durch Sprachvergleich mit Werken, die sicher von Hermann<br />
stammen, kommt man zu dieser Aussage.<br />
Und wird dieses Gebet heute überhaupt noch gesungen oder gebetet?<br />
Sicherlich! In den christlichen Orden wird der gemeinsame Tag in der Regel mit dem Salve Regina<br />
beendet. Im Kloster Einsiedeln in der Schweiz singen die Mönche täglich abends nach der Vesper<br />
fünfstimmig das Salve Regina. Da füllt sich die Kirche bis auf den letzten Platz.<br />
Dazu gibt es eine Vorgeschichte: Der Zisterzienserabt Johannes von Lentsingen musste sein<br />
Heimatkloster Maulbronn anno 1546 im nun evangelischen Württemberg verlassen. Er wurde im<br />
Kloster Einsiedeln aufgenommen und übergab diesem vor seinem Tod 1000 Gulden mit der Auflage,<br />
täglich in der Gnadenkapelle das Salve Regina singen zu lassen. Und so geschieht es bis zum<br />
heutigen Tag.<br />
<strong>Hermannus</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> <strong>Altshausen</strong> – Freunde und Verehrer Hermanns des Lahmen<br />
Katholisches Pfarramt St.Michael – Schlossstraße 7 – 88361 <strong>Altshausen</strong><br />
http://www.hermannus-contractus.de