Einführungsvorlesung – Ringvorlesung II (Evolution des Menschen ...
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<strong>Einführungsvorlesung</strong> <strong>–</strong> <strong>Ringvorlesung</strong> <strong>II</strong> (<strong>Evolution</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Menschen</strong>/Ökologie)<br />
Die <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong><br />
Zunächst tritt bei der Abgrenzung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> von anderen Säugetieren und<br />
Lebewesen die Frage auf, was der Mensch sei; diese kann allerdings nicht<br />
erschöpfend beantwortet werden.<br />
Der zweite Teil der Vorlesung behandelt die Schlüsselereignisse unserer <strong>Evolution</strong><br />
im Känozoikum, welches vor 65 -60 Mio Jahren beginnt.<br />
Zum ersten Themengebiet<br />
Zunächst gibt es 2 wesentliche Gesichtspunkte etwas weiter zutragen. Das Gen<br />
gehört zu diesen Informationstransportern, eine ausreichende Definition gestaltet<br />
sich allerdings als sehr schwierig.<br />
Vor 30 Jahren prägte Richard Dawkins dann einen zweiten Begriff Men (dieser ist<br />
auch nicht präzise und kurz zu definieren); ein Men beschreibt eine Sache, die mit<br />
einer Assoziation in unserem Kopf verbunden wird und eine Information, die<br />
weitergetragen wird. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Wörter (aber auch<br />
Symbole, Gestik), die je nach Generation unterschiedlich interpretiert und bewertet<br />
werden (z.B. Neger → Afrikaner, da „Neger“ als rassistischer Begriff gilt, obwohl er<br />
ursprünglich nur „Schwarzer“ bedeutet, genauso Studenten → Studierende). Es<br />
handelt sich bei einem Men also u.a. um Strukturen im Wortschatz für bestimmte<br />
Inhalte, in denen etwas transportiert wird.<br />
Die <strong>Evolution</strong> erfährt nun in der Kultur eine enorme Beschleunigung v.a. durch die<br />
Sprache, aber auch durch Symbole, also Meine. Es gibt als sowohl eine genetische<br />
als auch eine memetische <strong>Evolution</strong>, die wiederum die kulturelle, technische und<br />
ideologische <strong>Evolution</strong> beschleunigen.<br />
Jacques Monod führt den als Jacques-Monod-Modell bekannten Entwurf zur<br />
Genregulation ein, für welchen er den Nobelpreis erhält. Er veröffentlicht das Werk<br />
„Zufall und Notwendigkeit“, wobei der Zufall der Mutation entspricht und die<br />
Notwendigkeit der Selektion. Eine Mutation tritt zufällig auf und kann durch<br />
bestimmte Mutagene beschleunigt werden. Die Selektion kann langsam oder schnell<br />
stattfinden und reduziert die Überproduktion an Nachkommen. Von diesen überlebt<br />
nur der Teil, der sich besser in der Umwelt zurechtfinden kann. (vgl. Hospitalismus <strong>–</strong><br />
Keime, die im Krankenhaus „gezüchtet“ wurden, sind resistent gegen sämtliche dort<br />
verwandten Antibiotika und somit tödlich für alle Patienten, die sich nicht aus eigener<br />
Kraft wehren können).<br />
Auch der Mensch ist ein Produkt von Zufall und Notwendigkeit, wobei dieser einer<br />
besonders scharfen Selektion ausgesetzt ist.<br />
Julian Haxley stellt die Theorie auf, wonach der Mensch sich soweit vom Tierreich<br />
unterscheidet, dass ihm ein eigenes Reich der „Psychozoa“ zustünde. Hierbei<br />
handelt es sich nach Ansicht von Prof. Storch um eine falsche Aussage. Im Vergleich<br />
mit Schimpansen etc. fällt nämlich auf, dass diese Spezies dem Mensch sehr nahe<br />
stehen und u.a. auch ein ähnliches Verhalten aufweisen. Dieses bezieht sich auch<br />
auf die Psyche, da auch Affen z.B. Eifersucht empfinden können. Und Orang Utan<br />
Damen sind scharf auf alte Männer mit Brille ☺.
Jared Diamond, der kürzlich den Pulitzer-Preis erhielt, schieße aber auch über das<br />
Ziel hinaus, indem er den Mensch als dritten Schimpansen bezeichne.<br />
Seit etwa zehn Jahren gibt es ein mittlerweile klar definiertes neues Feld der<br />
Biologie, die Soziobiologie. Diese wurde von dem klugen amerikanischen Biologen<br />
mit zoologischem Hintergrund E. O. Wilkson mit dem Werk „social biology“<br />
begründet. Das (menschliche) Verhalten wird hierbei vorwiegend mit Begriffen der<br />
Ökonomie wie Fitness, Altruismus, Egoismus usw. beschrieben.<br />
Dawkins prägt hier den Begriff „Genegoismus“ (mit dem Werk „The selfish Gen“),<br />
wonach der Körper nur als Vehikel für Gene dient. Damit wird der Mensch als Krone<br />
der Schöpfung entthront (Dawkins ist ein „Religionsverächter“). Aus dieser<br />
Genegoismus-Theorie entwickelt sich dann später die Men-Theorie.<br />
Wie kommt es nun beim <strong>Menschen</strong> zur Parnterbindung?<br />
Mit 20 suchen die jungen Damen (und Herren) nach jungen intelligenten Partnern<br />
und nicht nach einem „sugar Daddy“. Warum? Wer trifft in diesem Fall die<br />
Entscheidung?<br />
Schönheit ist sowohl bei Tieren als auch bei <strong>Menschen</strong> messbar. Die Männer bzw.<br />
Männchen sind im Allgemeinen schöner, lauter und farbenprächtiger als die<br />
Weibchen. Dabei bedeutet Singen ja eigentlich einen Energieverlust. Ein Männchen,<br />
das stundenlang singen kann, wird allerdings vom Weibchen als Männchen<br />
akzeptiert, das mehr kann, und hat somit bessere Chancen eine Partnerin zu finden<br />
<strong>–</strong> es ist fitter. Dies gilt hauptsächlich für Wirbeltiere! (Die meisten Sprachen der Erde<br />
gibt es auf Neuguinea <strong>–</strong> sind die Männer dort am fittesten???? ☺)<br />
Das Weibchen sucht sich das beste Männchen aus, wobei die Männchen denken, es<br />
sei ihre Wahl. Nach der Befruchtung sind die Weibchen aber trotzdem nicht zufrieden<br />
und suchen weiter oder gehen eine „Bindung“ mit dem zweitbesten ein. Es kommt<br />
zum „Fremdgehen“.<br />
Sowohl bei den Vögeln als auch bei den <strong>Menschen</strong> tritt die Einehe (Monogamie) auf,<br />
wobei bei den Vögeln genetisch nachweisbar ist, dass diese fremdgehen.<br />
Beim Infantizid tötet das Männchen das Kind <strong>des</strong> Weibchens, wenn dieses nicht sein<br />
eigenes ist.<br />
Beim <strong>Menschen</strong> tritt weiterhin das Phänomen der Kooperation auf, womit scheinbar<br />
auch die Intelligenz verbunden ist. (Intelligenz <strong>–</strong> Fähigkeit, komplexe Aufgaben durch<br />
Überlegen (nicht durch Versuch und Irrtum) zu lösen).<br />
Die erste Hypothese zur Intelligenzentwicklung und <strong>–</strong>förderung stützt sich auf die<br />
Ernährung. Danach sei die Ernährung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> (es handelt sich um eine<br />
selektive Ernährung) so kompliziert, dass die Intelligenz dadurch gefördert werde.<br />
Alle Individuen, die nicht selektiv äßen, würden durch aufgenommene Gifte eliminiert.<br />
Aber auch die Lösung sozialer Herausforderungen stellt einen Motor für die<br />
Intelligenz dar. Wer nicht willens ist zu kooperieren, landet z.B. im Gefängnis. Früher<br />
wurde diese Problem über Kannibalismus gelöst (die Fidschi-Inseln sind stolz auf die<br />
Kannibalismus-Tradition <strong>–</strong> „<strong>Menschen</strong>fressermuseum“). Hierbei wird nach dem<br />
Grundsatz „wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ gehandelt. So wurden z.B.<br />
Verbrecher, Einwanderer (es gab limitierte Ressourchen; die Eingeborenen wollten<br />
sich nicht beliebig Vorschriften von außen akzeptieren), Behinderte (da<br />
höchstwahrscheinlich Inzest vorgelegen hat) gegessen.<br />
Bei Primaten läuft dies heute im Prinzip noch genauso.
Begriff: Sozietät ???<br />
Empathie: Erkennen einer Sympathie oder Antipathie beim Gegenüber; dafür<br />
zuständig sind so genannte Spiegelneurone im Gehirn, die dem <strong>Menschen</strong> helfen,<br />
sich in andere hineinzuversetzen. Sie spiegeln auch das eigene Empfinden im<br />
Gegenüber wider und helfen uns, vorherzusagen, was unser Gegenüber als<br />
nächstes tun wird.<br />
Das zweite wesentliche Merkmal <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> sind die Extremitäten (der<br />
Bewegungsapparat), diese sind pentadaktyl (jeweils fünf Finger bzw. Zehen). Der<br />
Daumen und die anderen vier Finger sind oppunierbar und ermöglichen so das<br />
Greifen (äußerst bedeutsam für die <strong>Evolution</strong>). Das Greifen ist besonders wichtig für<br />
die Nahrungsaufnahme. Eine Kuh kann sich nur durch das Gras fressen, ein Mensch<br />
dagegen ist in der Lage, auch kleine Beeren zu greifen und so eine große Variation<br />
an Essbarem aufzunehmen.<br />
Die Hand ist außerdem durch die beiden Unterarmknochen Elle und Speiche<br />
beweglich und drehbar <strong>–</strong> Drehung nach oben → Suppination, Drehung nach unten→<br />
Pronation.<br />
Der Mensch vollbringt in keinem Bereich Höchstleistungen, aber überall gute.<br />
Außerhalb der Primaten ist dies nicht realisiert. Der Mensch kann z.B. klettern und<br />
springen usw. andere Säugetiere können jeweils nur wenige dieser Dinge. Außerdem<br />
gibt es Unterschiede bei den Geschlechtern.<br />
Auch innerhalb der Primaten wird unterschieden zwischen der<br />
- quadrupeden (Vierfüßer), die terrestrisch oder arboricol leben<br />
- arboricolen (auf den Bäumen lebend, hangelnd, springend → vertikal)<br />
- brachiatorischen (u.a. der Mensch; Hangler - Brachiatoren)<br />
Lebensweise.<br />
Die arboricole Lebensweise ist für die scharfe Selektion unter den Affen<br />
verantwortlich, da in den Bäumen ein extrem scharfes Sehen erforderlich ist. Alle<br />
Affen mit Sehschärfe werden durch Herabstürzen „aussortiert“ und können ihre Gene<br />
nicht mehr weitergeben.<br />
Hieraus entwickelte sich auch der Geschlechtsdimorphismus, bei Männern tritt ein<br />
verbessertes räumliches Sehen und eine ausgeprägtere Sehschärfe auf.<br />
Für den <strong>Menschen</strong> und die menschliche Kommunikation ist außerdem die Gestik von<br />
wesentlicher Bedeutung. Die Körpersprache verrät viel über die persönliche Haltung<br />
etc., unterliegt aber einer genetischen Tradition.<br />
Charakteristische für den Mensch ist außerdem das binokulare Sehen, im Verlauf der<br />
<strong>Evolution</strong> sind beide Augen von den Seiten nach vorne gewandert. Die Aktivität am<br />
Tag beeinflusste zusätzlich den Aufbau der Retina.<br />
Im Gehirn ist besonders das Telencephalon extrem wichtig. Beim Mensch ist das<br />
Neopallium ganz stark entwickelt, die Enstehung dieses Gehirnteils ist einer der<br />
raschesten <strong>Evolution</strong>svorgänge (entstanden in den letzten 3 Mio Jahren). Das<br />
Wachstum <strong>des</strong> Neopalliums und <strong>des</strong> Telencephalons führt zu einer enormen<br />
Entwicklung der Hirnkapazität. Das Gehirn <strong>des</strong> heutigen <strong>Menschen</strong> besteht zum<br />
größten Teil nur aus Neopallium. Dort befinden sich die Bereiche für Sprache (mit<br />
Syntax, Grammatik, ständig im Wandel begriffen), soziales Miteinander, Intelligenz<br />
und die Assoziationsgebiete. Die basalen Anteile wurden auf Kosten <strong>des</strong><br />
Neopalliums/Telencephalons reduziert.
Frage 2)<br />
Zitat von Max Frisch: „Jeder schreibt sich seine eigene Geschichte.“ Für je<strong>des</strong><br />
Individuum und jede Spezies gibt es also mehrere wichtige oder auch weniger<br />
wichtige Ereignisse. Psychisch gesunde <strong>Menschen</strong> verdrängen dabei negative und<br />
traumatische Ereignisse, um „normal“ weiterleben zu können.<br />
Der Mensch zählt zu den Säugetieren.<br />
Das Mesozoikum wurde dominiert von Reptilien und abrupt durch den Einschlag<br />
eines Meteoriten beendet (Theorie stammt von „Alvarez“). Vor rund 75 Mio Jahren<br />
führte ein Meteoriten- und Asteroidenhagel zu einem Massenaussterben der<br />
Dinosaurier und anderer Lebewesen ( Ende der Kreidezeit und damit auch Ende <strong>des</strong><br />
Mesozoikums).<br />
Vor 65 Mio Jahren beginnt mit dem Känozoikum die Erfolgsgeschichte der<br />
Säugetiere. Allerdings gab es schon ab der Trias (1. Periode <strong>des</strong> Mesozoikums)<br />
Säugetierformen.<br />
Mit dem Aussterben der Saurier werden extrem viele ökologische Nischen frei, die<br />
Säugetiere (z.B. Archaeotaeryx) können sich frei entwickeln. Es tritt die rascheste<br />
Radiation (Entwicklung/<strong>Evolution</strong> in verschiedene Richtungen) der Erdgeschichte auf.<br />
Der Nullpunkt der Säugetiere liegt also in der Trias, der Ausgangspunkt der Radiation<br />
vor etwa 65 Mio Jahren.<br />
Die <strong>Evolution</strong> ging dann außerordentlich schnell von statten. Nahe Verwandte <strong>des</strong><br />
<strong>Menschen</strong> waren über drei Meter groß, andere Säugetiere besaßen eine<br />
Schulterhöhe von über zehn Metern. Zwei andere Tiergruppen, die Teleostia und die<br />
Vögel unterlaufen auch eine Radiation und stellen die Hälfte der Meeresbewohner<br />
bzw. besiedeln den Luftraum.<br />
Das Känozoikum ist das kürzeste Erdzeitalter, die Vorlesung bezieht sich im<br />
Wesentlichen nur auf diesen Zeitraum.<br />
Die Datierung der verschiedenen Fossilien beruht auf physikalischen Methoden und<br />
diese auf dem Zerfall radioaktiver Isotope (gewisse Isotope für bestimmte<br />
Zeitintervalle, vgl. Radiocarbonmethode; je weiter die Messung von der ersten<br />
Halbwertszeit entfernt ist, <strong>des</strong>to ungenauer ist die Messung). Die<br />
Datierungsmethoden stützen sich gegenseitig, <strong>des</strong>halb kommt es bei Verbesserung<br />
einer Methode immer wieder zur geringfügigen Änderung der Daten für verschiedene<br />
Erdzeitalter.<br />
Für uns gilt Folgen<strong>des</strong>:<br />
Quartär<br />
Tertiär<br />
Holozän (Eis geht zurück,<br />
bis heute!!)<br />
Pleistozän (früher<br />
Diluvium)<br />
11500 <strong>–</strong>heute<br />
1,8 Mio -11500 (auch 2,5<br />
Mio -11500, da vor 2,5<br />
Mio Jahren auch<br />
Abkühlung, aber aus and.<br />
Gründen)<br />
Pliozän 5,3 Mio -1,8 Mio<br />
Miozän 23 Mio -5,3 Mio<br />
Oligozän 34 Mio -23 Mio<br />
Eozän (von Eos <strong>–</strong> Göttin<br />
der Morgenröte)<br />
56 Mio -34 Mio<br />
Paleozän 65 Mio -56 Mio
Mögliche Exkursionen (Teilnahme keine Pflicht)<br />
Für Eozän:<br />
Messel, nordöstlich von Darmstadt, bietet den besten Einblick in die terrestrische<br />
Fauna dieser Zeit, einziges Weltnaturerbe in Deutschland (Europa), und in eine<br />
riesige Katastrophe von 50 Mio Jahren (Wasserexplosion)<br />
Für Oligozän:<br />
Alzey, südlich von Mainz, zum damaligen Zeitpunkt höchste Hai- und Seekuhdichte<br />
(bei<strong>des</strong> Meerestiere)<br />
Für Miozän:<br />
Eppelsheim, Urrhein, Säugetiere<br />
Für Holozän/Pleistozän:<br />
Mauer, ältester Mensch<br />
Facies: Ausprägung einer Form, Lebensweise<br />
1. großes Schlüsselereignis<br />
Die KT (Kreide-Tertiär)-Grenze vor 65 Mio Jahren beschreibt das größte<br />
Aussterbeereignis. Vor Yukatan (Mexiko) findet sich ein riesiger Einschlagskrater mit<br />
einem Durchmesser von 180 km, weiterhin findet sich zu diesem Zeitpunkt überall<br />
eine massive Iridiumschicht im Gestein. (Auch Shiva-Krater vor Indien, Ø 60 km)<br />
Durch die Einschläge mehrerer Meteoriten und Asteroiden kommt es zu einer<br />
wesentlichen Reduktion der Sonneneinstrahlung und somit zu einem Kälteabfall.<br />
Indien war zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Asien verbunden, auch Antarktika<br />
hängt noch mit Australien zusammen. Außerdem gab es keine Alpen, Himalaya,<br />
Kaukasus, Rocky Mountains, Cordelieren, Pyrenäen.<br />
Alfred-Wegener stellte 1912 als erste die Theorie auf, dass die Erdoberfläche aus<br />
sich verschiebenden Platten bestünde (Er starb im Alter von 50 Jahren während<br />
einer Exkursion zum Nordpol in Grönland.). 1912 hielt er einen Vortrag über seine<br />
Theorie in Frankfurt am Main, die aber erst etwa 50 Jahre später Anerkennung fand.<br />
Die Platten bewegen sich danach an den Grenzen untereinander (Subduktion), was<br />
vorwiegend im Pazifik der Fall ist (dadurch ist eine statistische Vorhersage von<br />
Erdbeben möglich).<br />
2. wichtiges Schlüsselereignis<br />
Die Öffnung der Drake-Passage (Trennung von Südamerika, Feuerland und der<br />
Antarktis) führt zur Entstehung der zirkumantarktischen Stroms. Als Konsequenz wird<br />
das Oberflächenwasser <strong>des</strong> gesamten Globus vom Austausch mit dem<br />
antarktischen, extrem kalten Wasser abgeschnitten. Damit fungiert der<br />
zirkumantarktische Strom als Motor für das Weltklima, es kommt zu einer Erwärmung<br />
auf fast der gesamten Erde. Ohne diesen Strom würde sich heute das Klima wieder<br />
dramatisch ändern. Die Antarktis wird durch diesen Strom isoliert, die Vereisung<br />
beginnt vor etwa 40 Mio Jahren.<br />
In Europa herrschte damals ein tropisches Klima, der Ort Messel lag auf der<br />
geographischen Breite von Neapel. Die Erdplatten bestanden außerdem nur aus<br />
dem Südkontinent (Godwana, wird zu Südamerika, Afrika, Indien, Australien,<br />
Neuseeland, Antarktika, Teile von Europa <strong>–</strong> in Deutschland z.B. Sachsen) und dem<br />
Nordkontinent (Laurasia, wird zu eine Großteil von Europa, Nordamerika, Asien).
3. wichtiges Ereignis<br />
Die alpidische Orogenese beschreibt die Entstehung der höchsten Gebirge der<br />
Neuzeit (z.B. Himalaya, die maximale Höhe von Gebirgen auf der Erde beträgt etwa<br />
9000m, die auch in der ersten Zeit <strong>des</strong> Himalaya erreicht werden konnte). Europa<br />
wird durch Italien aufgestaucht, es entstehen die Pyrenäen, Alpen, Karpaten und die<br />
Gebirgskette zieht sich bis zum Himalaya. Die Alpen stauchen auch die Gebiete<br />
nördlich <strong>des</strong> Gebirges, sodass u.a. die Vogesen, die Fränkische und Schwäbische<br />
Alb usw. entstehen.<br />
Die Pazifikplatte hebelt Amerika auf, es entstehen die Cordelieren und die Rocky<br />
Mountains.<br />
4. wichtiges Ereignis<br />
Vor etwa 3 Mio Jahren kommt es in Amerika zur Verbindung <strong>des</strong> Süd- und <strong>des</strong><br />
Nordkontinents. Vor dieser Verbindung gab es in diesem Bereich ein sogenanntes<br />
Teles-Meer, sodass ein zirkumtropischer Strom fließen konnte. Durch die<br />
Unterbrechung kommt es wiederum zu einem gravierenden Klimawechsel. Im Eozän<br />
herrschte ein relativ warmes Klima vor, im Oligozän war es etwas kühler, in der<br />
Kreidezeit lag der Meeresspiegel 300m über dem heutigen.<br />
Die Klimaänderung durch das Fehlen <strong>des</strong> äquatorialen Stroms führt zum<br />
Massenaussterben vieler Organismen.<br />
Der neu entstehende Transatlantik-Strom wird besonders wichtig für das Klima in<br />
Europa.<br />
5. wichtiges Ereignis<br />
Europa und Amerika sind über eine Landbrücke (Grönland), die Amerika-Europa-<br />
Brücke im Atlantik verbunden. Dadurch ist auch ein Organismenaustausch möglich.<br />
6. wichtiges Ereignis<br />
Als letztes großes Ereignis vor der Eiszeit kommt es zu Meereseinbrüchen in Europa;<br />
es entstehen das Wiener Becken, das Pariser Becken, das Mainzer Becken u.a., die<br />
bis ins Pliozän existieren.<br />
7. wichtiges Ereignis<br />
Mit dem Eiszeitalter beginnt vor etwa 1,8 Mio (2,5 Mio) Jahren die kälteste Periode<br />
der Neuzeit. Der Nordpol und das Nordmeer vereisen. Die Eiszeit schulte womöglich<br />
den Geist, förderte die Entstehung der Kunst (Spanien, Frankreich <strong>–</strong> vgl.<br />
Höhlenmalerei) und der Musik (Anfänge in der Schwäbischen Alb).<br />
Literatur: Storch, Welsch, Wink - <strong>Evolution</strong>sbiologie<br />
Quartär „Anthropo“zän<br />
Holozän<br />
Pleistozän<br />
Tertiär Pliozän Neogen<br />
Miozän Neogen 15<br />
Oligozän Paläogen 30<br />
Eozän Paläogen 50 (47)<br />
Paleozän Paläogen
In der letzten Stunde wurde die Frage „Was ist der Mensch?“ behandelt. Im Weiteren<br />
ging es um die Schlüsselereignisse der <strong>Evolution</strong> der Säugetiere, die mit dem großen<br />
Einschlag der Meteoriten vor 65 Millionen Jahren erst richtig beginnen kann. Dieser<br />
GAU ermöglicht erst die Entstehung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> durch das Aussterben vieler<br />
anderer Arten, da dadurch viele ökologische Nischen (^= Beruf einer Art) frei werden,<br />
wobei es sich bei Schlüsselereignisse immer auch um subjektive Bewertungen<br />
verschiedener Situationen handelt.<br />
Das erste große Ereignis nach dem GAU umfasst die Öffnung der Drake-Passage<br />
vor 20 Mio Jahren, das Weddelmeer ist auch heute noch ein Klimamotor <strong>des</strong> Globus.<br />
Im Verlauf der alpidischen Orogenese entsteht u.a. der Himalaya durch Indien, das<br />
mit relativ großer Geschwindigkeit an Asien andockt. Auch die Rocky Mountains<br />
besitzen einen wesentlichen Einfluss auf das Klima Nordamerikas.<br />
In Amerika gibt es eine Nord-Süd-Ausrichtung der Gebirge, in Europa und Asien<br />
dagegen eine West-Ost-Ausrichtung.<br />
Im heutigen Panama und Mexiko fusionieren dann Teile der alten Nord- und<br />
Südkontinente, sodass es u.a. durch die Zerstörung bzw. Umlenkung <strong>des</strong><br />
zirkumatlantischen Stroms zur Neu-Verteilung der Korallenriffe kommt. Auch heute<br />
noch gibt es am Bermuda-Dreieck noch unglaublich lebendige Strömungen und<br />
enorme Turbulenzen. Ohne den durch dieses Ereignis entstandenen Strom (Golf-<br />
Strom) würde in Europa ein ganz anderes Klima vorherrschen.<br />
Der Mensch kam im Verlauf der <strong>Evolution</strong> aus Afrika nach Europa und dann über die<br />
äußerst wichtige, früher noch vorhandene Landbrücke (Grönland, Spitzbergen)<br />
zwischen Europa und Nordamerika auch auf den amerikanischen Kontinent.<br />
In dieser Vorlesung gibt es einen kleinen Einblick in Zeitfenster; diese sind durch die<br />
verschiedenen Datierungstechniken nicht ganz präzise. Das erste betrachtete<br />
Zeitfenster liegt vor 50 Mio Jahren in der Nähe von Heidelberg: Messel.<br />
Unsere Vorfahren nutzten verschiedene Verfahren zur Wärmegewinnung wie die<br />
Verbrennung von Holz, Gestein (Braunkohle, Steinkohle) und Ölschiefer (dunkel, der<br />
Begriff Schiefer ist nicht ganz präzise, da es sich nicht im eigentlichen Sinn um<br />
Schiefer handelt.) Die Schichtung vom Ölschiefer hat sich über Jahrmillionen<br />
abgelagert und ist sehr wasserreich, weshalb die Verbrennung nicht immer<br />
erfolgreich verlief.<br />
Bei Messel, das etwa 8 km nordöstlich von Darmstadt liegt, handelt es sich um ein<br />
großes Loch, das vor etwa 30 Jahren mit Müll verfüllt werden sollte. Etwa 20 Jahre<br />
später wurde es aber keine Mülldeponie, sondern 1995 das erste Weltnaturerbe von<br />
Deutschland.<br />
Entstanden ist der Krater durch eine Wasserexplosion. In diesem Gebiet gab es<br />
immer wieder vulkanische Aktivität. Das Wasser konnte immer tiefer in die<br />
entstehenden und entstandenen Krater eindringen. In der Tiefe wurde das Wasser<br />
immer heißer, bis es schließlich zur Explosion kam. So entstand ein Maar<br />
(trichterförmiger See) mit steilen Ufern.<br />
In der Eifel gab es noch bis vor 10tausend Jahren vulkanische Aktivität, diese ist<br />
damit noch relativ jung (erdgeschichtlich gesehen).<br />
An diesem Maar kommt es zur Entwicklung von Flora und Fauna. Tiere, die sterben,<br />
sinken zu Boden <strong>des</strong> Sees in einen sauerstoffarmen oder <strong>–</strong>freien Bereich am Boden<br />
(Faulschlamm bildet sich). Es entsteht am Boden eine Grabgemeinschaft<br />
(Thanatocoenose), die aus Fischen, Insekten, Vögeln, Säugetieren und<br />
Fledermäusen zusammengesetzt ist.<br />
65
Verwirrend ist, dass dort so viele Fledermäuse auftreten. Die Vermutung besteht<br />
darin, dass vermutlich Explosionen stattfanden, bei denen giftige Gase frei werden,<br />
sodass alles in der Nähe stirbt.<br />
Wie sah es also vor etwa 5 Mio Jahren in Europa aus?<br />
Zu dieser Zeit war Europa noch eine Insel, die Alpenbildung (sie verlief in 2 Schritten:<br />
1. im Miozän, 2. im Pliozän) hatte noch nicht eingesetzt. Messel lag auf 38°<br />
nördlicher Breite (heutige Breite von Neapel). Der Maarsee ist also im Vergleich zu<br />
heute 3000km nach Norden gerutscht.<br />
Die Entwicklung der Kontinente geht auch heute noch weiter. Die Kanaren werden in<br />
„nächster“ Zeit verschwinden, Europa wird sich teilen …<br />
Die Erde ist ein dynamisches System, seit 1987 ist sogar die Geschwindigkeit<br />
messbar.<br />
Der Messelsee hat etwa 1-1,5 Mio Jahre existiert (lange Zeit, größenordnungsmäßig<br />
entspricht dies dem Zeitraum vom Beginn der Eiszeit bis heute). Es stellt sich die<br />
Frage, ob in dieser Zeit bereits <strong>Menschen</strong> gegeben hat. (Literaturtip:<br />
Wissenschaftsroman „Das Ölschieferskelett“ von Bernhard Kegel, Heine <strong>–</strong>Verlag)<br />
In Messel lebten nur Halbaffen (gehören zu den Primaten), die <strong>Menschen</strong> kommen<br />
erst zwischen Miozän und Pliozän nach Europa, Europa und Nordamerika hängen zu<br />
diesem Zeitpunkt noch zusammen. Es gibt bestimmte Fischformen, die damals<br />
sowohl in Europa als auch in Amerika vorkamen, deren Verwandte heute aber nur<br />
noch in Nordamerika zu finden sind.<br />
Dazu gehören der Cyclurus (Schlammfisch) verwandt mit Amia und der Atractosten<br />
(Knochenfisch) verwandt mit dem Lepidosteus, beide gehören zur Gruppe der<br />
Holostia (nicht zur Gruppe der Teleostia). Die Verwandten der Fische Amia und<br />
Lepidosteus werden als Tertiärrelikte bezeichnet.<br />
Der Blick nach Messel ähnelt einem Blick in die heutigen Sumpfgebiete<br />
Nordamerikas (z.B. Georgia).<br />
Weiterhin gab es in Messel auch Aale und Barsche, die so heute noch in<br />
verschiedenen Flüssen etc. zu finden sind. In Messel trat auch die höchste auf der<br />
Erde und in der Geschichte bekannte Krokodildichte auf (sieben Arten in diesem<br />
Gebiet, wobei heute nur etwa 20 Krokodilarten überhaupt bekannt sind).<br />
Außerdem lebten dort etwa 50 Vogelarten, unter denen der Gastormis (Diatryma) der<br />
spektakulärste war. Er war etwa 2m hoch und in der Lage Pferde zu verspeisen,<br />
wobei es zu der Ernährung durchaus unterschiedliche Angaben gibt. Die Pferde<br />
hatten zu dieser Zeit allerdings auch nur die Größe kleiner Hunde (vergleichbar mit<br />
Terriern). Die Pferde existierten als Propalaeotherium in diesem Gebiet (vgl.<br />
Stammbaum der Pferde). Die Entwicklung dieser Tiere scheint mehr oder weniger in<br />
Nordamerika abgelaufen zu sein, was nicht richtig ist. Aus dem Zeitraum von Messel<br />
stammen fast alle Skelette von Pferden aus Deutschland (60), aus Amerika ist für<br />
diesen nur eins erhalten. Die deutschen Skelette wurden im Hunsrück, in Messel und<br />
in Sachsen-Anhalt gefunden. Die meisten frühen Pferde kamen also aus<br />
Deutschland. Sie entwickelten sich in den Wäldern Mitteleuropas. Im Oligozän<br />
starben dann die Pferde in Europa aus und die Entwicklung konnte nur in Amerika<br />
fortgesetzt werden. Von dort kamen die Pferde dann wieder über Ostasien nach<br />
Europa. Im Pleistozän sterben sie dann in Amerika aus und gelangen erst wieder<br />
nach der Zeit von Kulumbus nach Amerika, wo sie den Indianern zu einem<br />
Zwischenerfolg verhelfen. Es gab also ein dauern<strong>des</strong> hin und her von Pferden, deren<br />
<strong>Evolution</strong> in Europa, Asien und Amerika stattgefunden hat. Heute gibt es nur noch<br />
Pferde, Esel und Zebras.<br />
Zu den Besonderheiten der Fauna in Messel gehört u.a. der Ameisenbär<br />
(Eurotamandur), von dem es heute nur noch Verwandte in Amerika gibt.
Der Amazonas war der längste Fluss (Quelle im heutigen Tschad) und stellte für<br />
relativ lange Zeit einen Wanderweg für viele verschiedene Tiere dar.<br />
Weitere besondere Tiere in Messel waren die Schuppentiere (heute noch in Amerika<br />
und Asien) und die Tapire.<br />
Details werden nur zu den Tieren gegeben, da die Vegetation nicht so extrem<br />
schwankte wie die Fauna. Im Prinzip entspricht die Flora in Messel der heutigen<br />
Vegetation in Südostasien (reicht für diese Vorlesung, nicht präzise genug für<br />
Botaniker).<br />
Die Katastrope, die letztendlich zum Aussterben der Tiere an diesem Standort führte,<br />
ist nicht genau zu beschreiben. Durch einen relativ starken Effekt wurden aber viele<br />
Tiere „in flagranti“ ertappt. Vor allem Schildkröten wurden besonders häufig bei der<br />
Kopulation erwischt; sie gehören zu den ersten Wirbeltieren mit einem<br />
umfangreichen Penis mit Schwellkörper. Die Tiere sind dadurch bei der Kopulation<br />
länger verbunden und bleiben dies auch nach dem Tod durch die Katastrophe. Bei<br />
den toten Tieren lässt sich außerdem der Mageninhalt analysieren, an<br />
Spaltöffnungen können Pflanzengattungen erkannt werden. Einige der Tiere<br />
befinden sich auch in einem schwangeren Zustand, bei den Pferden konnte so<br />
festgestellt werden, dass diese zu jener Zeit immer nur ein Junges zur Welt gebracht<br />
haben.<br />
Auf der Oberfläche <strong>des</strong> Faulschlamms, der sauerstofffrei ist und in dem sich die toten<br />
Tiere befinden, bildet sich ein Bakterienrasen, der heute noch nachweisbar ist.<br />
In Sachsen-Anhalt im Geiseltal bei Halle findet Braunkohleabbau statt. Die<br />
Braunkohle geht zurück auf Angiospermen, die vertorft und verkohlt sind. Auch die<br />
Angiospermen machten nach dem GAU eine Radiation durch. In Europa befinden<br />
sich etwa 20% der gesamten Braunkohle der Welt, davon die Hälfte (also 10% der<br />
Welt-Braunkohlevorkommen) lagert in Deutschland (Aachen, Lausitz, Sachsen-<br />
Anhalt). Im ältesten Teil sind die Braunkohlevorkommen so alt wie Messel, aber in<br />
die Braunkohle eingebettet ist auch Bernstein (erhärtetes Kiefernharz) mit häufigen<br />
Einschlüssen von Insekten. Die damalige Insektenfauna entsprach der heutigen in<br />
den Tropen.<br />
Vor 30 Mio Jahren tritt im rheinhessischen (Alzey, Worms) die höchste auf dem<br />
Globus bekannte Haiartendichte (30 verschiedene Arten) auf. Für die <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Menschen</strong> ist dieser Zeitraum nicht so interessant; das Meer befand sich fast überall<br />
in Deutschland, von Norden flutete die heutige Nordsee das Land, von Süden das<br />
heutige Mittelmeer (damals Teil <strong>des</strong> Tetesmeeres).<br />
Etwa 13 Mio Jahre vor heute traf ein zweigeteilter Meteorit in der Nähe von<br />
Heidelberg ein. In der Schwäbischen Alb entstand dadurch u.a. das Steinheimer<br />
Becken. Dieses Ereignis hatte wiederum keine direkte Konsequenz für die <strong>Evolution</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>, wohl aber konnte dadurch Darwins <strong>Evolution</strong>stheorie untermauert<br />
werden.<br />
Speziell in Steinheim (diesen Namen gibt es mehrfach, dieses Steinheim liegt in der<br />
Schwäbischen Alb, Landkreis Heiden beim Eselsburger Tal) kam es zu<br />
Ablagerungen von Schnecken in Schichten, die jeweils in der höheren und damit<br />
jüngeren Schicht weiter entwickelt sind. Dies wird als Beweis für die <strong>Evolution</strong><br />
gewertet.<br />
Einen weiteren Einblick ins Miozän bieten verschiedene Fundstellen im Bereich der<br />
Vulkane am Bodensee. Höwenegg bietet einen Einblick in den Zeitraum etwa 10 Mio<br />
Jahre vor heute. Dieser Fundort ist vergleichbar mit Eppelsheim, wo die ältesten
ichtigen Affen auf dem Globus gefunden wurden (Dyopithecus = Paidopithex). Bis<br />
zu den ältesten bisher gefundenen <strong>Menschen</strong> fehlen allerdings immer noch fünf<br />
Millionen Jahre.<br />
Europa wird später dann vereisen und die <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> sich nach Afrika<br />
verlagern.<br />
In der Flora gab es zu diesem Zeitpunkt bereits keine dramatischen Unterschiede<br />
mehr zu der heutigen (z.B. Pappel <strong>–</strong> Populus).<br />
Die Pferde sind zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr pentadaktyl, sondern besitzen<br />
nur noch drei Zehen, sind also auf dem Weg der Entwicklung zum Einhufer (heutige<br />
Form).<br />
Weiterhin treten noch Elefanten mit Stoßzähnen im Unterkiefer auf (Deinotherium)<br />
und Chelikoterium, ein Pflanzen fressen<strong>des</strong> Lebewesen, welches „Baumkronen<br />
gefressen hat wie wir heute das Salatbuffet“.<br />
Abschließend ist festzustellen, das Messel auch als „Pompeji der Paläontologie“<br />
bezeichnet werden kann. Die Biologie wurde bis ins 19. Jahrhundert durch<br />
Aristoteles beeinflusst. Plinius, der sich mit Aristoteles beschäftigte, befand sich zum<br />
Zeitpunkt <strong>des</strong> Ausbruchs vom Vesuv in Pompeji und ist dort dann auch verstorben.<br />
Pompeji zeigt eine Momentaufnahme <strong>des</strong> damaligen Lebens im antiken römischen<br />
Reich. Genauso zeigt Messel eine Momentaufnahme <strong>des</strong> Lebens vor etwa 50 Mio<br />
Jahren.<br />
Die Fossilien aus Messel zerbrechen allerdings sofort sie mit Luft in Berührung<br />
kommen, heute gibt es aber bereits Methoden zur Fixierung. So konnte z.B.<br />
festgestellt werden, dass es damals Ameisen mit einer Spannbreite der Flügel von<br />
bis zu 16cm gegeben hat.<br />
Die Primates (Herrentiere, Begriff geprägt durch Carl von Linee), zu denen auch der<br />
Mensch zählt, sind nicht mit einem Satz zu definieren wie andere Tiergattungen.<br />
Diese Ordnung ist grundsätzlich gegliedert in Halbaffen und Affen. Zu den Halbaffen<br />
zählen die Lorisiformes (heute noch in Afrika, Südasien, Südostasien), die<br />
Lemuriformes (Madagaskar und Inseln in der Umgebung, diese waren auch in<br />
Messel zu finden) und die Tarsiiformes (Südostasien).<br />
Die Affen bestehen aus zehn bis zwölf Familien, 60 Gattungen und etwa 200<br />
rezenten Arten (die Zahl variiert, je nach Methode <strong>–</strong> molekulargenetisch, kryptisch).<br />
Diese Ordnung ist durch folgende Merkmale ausgezeichnet:<br />
1) Sie gehören zu den Placentalia, die Placenta ist allerdings stark differenziert<br />
und die Geburt dadurch verbunden mit starken Blutungen und einer<br />
Nachgeburt. Sie wird als hämochoriale Placenta bezeichnet, d.h. das Kind<br />
nistet sich in der Uteruswand der Mutter ein. Die Geburt verläuft nicht so<br />
einfach wie bei Ratten und Schweinen, da hier die Jungen im Placentalumen<br />
liegen. Bei den Affen wird <strong>des</strong>halb also die Erstlingsgeburt favorisiert.<br />
U.a. hängt die Intelligenz mit diesem Phänomen zusammen; da der Kopf so<br />
groß ist, bleibt in der Gebärmutter kein Platz für ein zweites Kind.<br />
Heute ist das Alter der Frauen bei der Geburt wesentlich höher, <strong>des</strong>halb muss<br />
häufig zur Erfüllung <strong>des</strong> Kinderwunsches die Wissenschaft eingreifen<br />
(künstliche Befruchtung z.B. durch In-vitro-Fertilisation). Die Geburt ist beim<br />
<strong>Menschen</strong> also offensichtlich ein großes Problem, sodass früher viele Frauen<br />
bei der Geburt (meist um die 10.) gestorben sind.<br />
Die Vorfahren <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> auf der Ebene <strong>des</strong> homo erectus bzw. homo<br />
sapiens wurden wahrscheinlich ein Mal im Jahr schwanger (zumin<strong>des</strong>t in
Europa, in Afrika gibt es während der Stillzeit [häufig 2 Jahre] meist keine<br />
neue Schwangerschaft).<br />
Die Sinnesorgane <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> sind bei seiner Geburt bereits stark<br />
differenziert.<br />
2) Nägel an Fingern und/oder Zehen, die aus flächigen, toten Zellen, also<br />
Hornschichten, bestehen stellen ein weiteres Merkmal dar. Sie ermöglichen<br />
das Greifen, Kratzen und Puhlen. Daumen und große Zehe werden häufig<br />
oppuniert und machen so eine größere Fingerfertigkeit möglich.<br />
3) Die Schlüsselbeine (Cladiculae) bilden den Grundbestand <strong>des</strong> Schultergürtels,<br />
der dorsal durch die Schulterblätter geschlossen wird. Er ist beweglich, aber<br />
nicht so kräftig, dass ein ständiges Fortbewegen auf vier Beinen möglich wäre.<br />
4) Die Temporallappen, Occipitallappen und das Telencephalon machen eine<br />
enorme Entwicklung durch.<br />
5) Der Darmkanal ist mit einem Blinddarm versehen. Dieser dient als Gärkammer<br />
zur Verwertung minderwertiger Nahrung. Damit kann auch z.B. Cellulose<br />
verarbeitet werden, der Aufschluss geschieht über Symbionten. Die Hilfe <strong>des</strong><br />
Blinddarms hatte enorme Konsequenzen und war besonders für unsere<br />
Vorfahren wichtig.<br />
6) Auch der Penis pendulus stellt ein besonderes Merkmal dar, da es sich nicht<br />
viele Tiere leisten können, den Hodensack außerhalb <strong>des</strong> Körpers zu<br />
platzieren. Die Erektion dient nicht mehr nur der Kopulation, sondern auch<br />
einer Show (einige Tiere wie z.B. Walross und Wal besitzen einen<br />
Penisknochen). In den Hoden darf die Körpertemperatur nicht erreicht werden,<br />
die Hoden müssen also außerhalb <strong>des</strong> Körpers platziert sein, da es sonst zur<br />
Unfruchtbarkeit kommt.<br />
7) Die Milchdrüsen (früher in der <strong>Evolution</strong> gibt es noch eine Milchleiste) sind<br />
brustständig (bei Elefanten, Seekühen und Primaten) mit zwei Milchdrüsen im<br />
Brustbereich (treten Atavismen auf gibt es u.U. auch eine Milchleiste).<br />
Wahrscheinlich gibt es ab der Entwicklung zu Homo-Gattungen eine<br />
Präsentation der Brüste als Sexualobjekt.<br />
8) Der Sehapparat <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> wird als perfekt bezeichnet. Durch die<br />
Wanderung der Augen von der Seite nach vorne wird der Winkel zwar<br />
eingeschränkt, aber ein binokulares und damit dreidimensionales Sehen in<br />
bester Qualität ermöglicht.<br />
9) Das Geruchsvermögen befindet sich in bezug auf einzelne Stoffe an der<br />
Grenze <strong>des</strong> theoretisch möglichen. Die Vorfahren waren in der Lage, die<br />
Verwandten zu riechen. Von der Natur ist Inzest nicht erwünscht, da in<br />
Sozialgefügen die genetische Belastung dadurch verstärkt würde. Über den<br />
Geruch und eine damit verbundene sexuelle Abneigung konnte Inzest<br />
vermieden werden.<br />
Im Prinzip unterliegt der Mensch in der Vermehrung/Fortpflanzung einer K-<br />
Strategie. Die Mutter ist für die Pflege <strong>des</strong> Nachwuchses zuständig, der Vater<br />
verteidigt das Sozialgefüge. Das Kind muss extrem lange gepflegt werden, bis<br />
es selbständig ist. Deshalb werden auch Nachkommen mit genetischen<br />
Mängeln durchgezogen, die dann aber eine genetische Bürde tragen. Bei der<br />
r-Strategie würde alles nicht-Optimale sofort aussortiert, bei der K-Strategie<br />
können u.U. vermehrt rezessive und gleichzeitig negative Merkmale auftreten.<br />
Eine Antipathie zwischen Geschwistern verhindert sexuelle Attraktion genauso<br />
wie zwischen Mutter und Sohn und Vater und Tochter. Dadurch wird Selektion<br />
möglich unter Bedingungen, unter denen der Geist <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> sich<br />
entwickelt und das Sozialgefüge an Bedeutung gewinnt. Sozialbiologisch ist
das Töten vom eigenen Kind nicht möglich; auch ein Vater der seine Tochter<br />
liebt ist psychologisch schwer gestört <strong>–</strong> solche Phänomene sind also v.a.<br />
sozialbiologisch betrachtet krankhaft.<br />
Durch die Möglichkeit der olfaktorischen Erkennung der Verwandschaft wird<br />
sexuelles Interesse in diesen Bereichen vermieden, was als MHC-Rezeption<br />
bezeichnet wird.<br />
10) Das Gebiss bleibt primitiv, es besteht aus 32 Zähnen in zehn Gruppen und<br />
bricht in zwei Dentitionen durch.<br />
11) Die Verlängerung der postnatalen Lebensphase führt u.a. zu einem sexualen<br />
Dimorphismus der Sinnesorgane. Frauen besitzen eine feineres Geschmacks-<br />
und Geruchsempfinden und können besser hören, was mit der Aufgabe der<br />
Ernährung der Familie und der Warnung vor Feinden in Zusammenhang steht.<br />
Männer dagegen besitzen ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen und<br />
Sehen und können dadurch besser jagen und ihr Territorium sichern und<br />
verteidigen. Außerdem ermöglicht es das Führen von Kriegen.<br />
Storch-Vorlesung, Bio <strong>II</strong><br />
Wiederholung:<br />
4-1: Australopithecinen<br />
10 MJ: Öhringen <strong>–</strong> Miozän<br />
30 MJ: Mainzer Sand <strong>–</strong> Oligozän<br />
50 MJ: Messel <strong>–</strong> Eozän (Mahenge in Tansania ist auch ein Zeitfenster für das Eozän)<br />
Hylobates Pongo Gorilla Pan Homo<br />
Vor etwa 50 Mio Jahren existieren in der <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> in Messel bereits<br />
Halbaffen der Gattung Europolemur (heute leben ähnliche Formen auf Madagaskar).<br />
Vor etwa 30 Mio Jahren befindet sich in der Region „Mainzer Sand“ eine marine<br />
Flora und Fauna (vgl. Begriff Facies), für die <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> ist dies nicht<br />
von großer Bedeutung; in Bünde in Westfalen befindet sich ein so genannter „Locus<br />
typicus“, der wichtigste Ort der Archäologie im Oligozän.<br />
In einer Zeit vor etwa 10 Mio Jahren finden sich in Gebieten am Bodensee und in<br />
Eppelsheim bereits richtige Affen (Dryopithecus [Paidopithex].<br />
Durch das Einsetzen einer Kälteperiode kommt es zur Verlagerung der <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Menschen</strong> nach Afrika (vgl. Verbreitungskarte von Affen; heute treten in Europa noch<br />
2 Arten auf [der Mensch, ein Affe auf Gibraltar]).<br />
In dieser Vorlesung werden unsere nächsten Verwandten behandelt, bezug vor allem<br />
auf rezente (noch lebende) Arten.
Die Theorie, das auch der Mensch zu den Affen gehöre, wurde erstmals vor etwa<br />
150 Jahren von Darwin aufgestellt. Damals wurde diese Aussage mit größten<br />
Schwierigkeiten aufgenommen, da der Mensch im Mittelalter als Krone von Gottes<br />
Schöpfung angesehen wurde. Es gab eine klare Trennung zwischen Mensch und<br />
Tier. Mit dem kleinen menschlichen Gehirn stellte sich die damalige Bevölkerung<br />
einen Gott in Form <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> vor und trennte den <strong>Menschen</strong> von allen anderen<br />
Lebewesen, was eine unglaubliche Arroganz darstellt.<br />
Aristoteles, Goethe, Kant, Schopenhauer u.a. lehnen die Ansicht <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> als<br />
Krone der Schöpfung ab und auch der Vatikan hat vor etwa sieben Jahren die<br />
<strong>Evolution</strong>stheorie anerkannt.<br />
Der Mensch gilt danach als Teil der belebten Natur.<br />
Die Möglichkeit der Verwandtschaftsbestimmung ist sehr vielfältig und kommt in<br />
vielen Fällen zu unterschiedlichen Ergebnissen.<br />
In der Molekularbiologie gibt es zum einen die Möglichkeit, anhand der DNA den<br />
Verwandtschaftsgrad zu bestimmen, zum anderen kann dies über Proteine, die in<br />
den Organismen exprimiert werden (also auf phänotypischer Ebene) geschehen.<br />
Zwar ist die DNA die Schrift, in der alle körpereigenen Informationen niedergelegt<br />
sind, aber sie kann trotzdem blockiert werden (damit beschäftigt sich die Epigenetik).<br />
Mit den Proteinen dagegen ist es möglich handfest zu arbeiten, sie müssen<br />
exprimiert werden, damit der Organismus überhaupt funktionieren kann (vgl.<br />
Hämoglobin), das Protein wird damit im jetzt betrachtet. Die meisten setzten<br />
momentan auf die DNA, Proteine werden seltener betrachtet, werden aber immer<br />
wichtiger.<br />
Die Molekularbiologie geht davon aus, dass durch molekularbiologische<br />
Untersuchungen, das alter zweifelsfrei bestimmt werden kann. Hierbei ist zu<br />
beachten, dass dieses Forschungsgebiet nicht in der Lage ist, Tiere zu ermitteln, von<br />
denen keine DNA mehr existiert wie z.B. Mammut, Dinosaurier etc. Es müssen also<br />
immer verschiedene Bereiche der Biologie zusammenarbeiten, um das bestmögliche<br />
Ergebnis zu erhalten.<br />
Eine weitere Möglichkeit der Verwandtschaftsbestimmung besteht in der<br />
Beobachtung und dem Vergleich <strong>des</strong> Verhaltens. Die in diesen Fällen am häufigsten<br />
betrachtete Frage besteht darin, zu klären, ob das Verhalten <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong><br />
naturgegeben sei. Dafür geht der Mensch in die Natur und versucht Erklärungen und<br />
Entschuldigungen für sein eigenes Verhalten zu finden, was u.U. zu Problemen<br />
führen kann.<br />
Auch die Ethnologie kann Aufschlüsse über die Verwandtschaftsbeziehung<br />
verschiedener Tiere bringen.<br />
Aus der Kombination all dieser Informationen ergibt sich das oben dargestellte<br />
Schema.<br />
Die Simiae (Affen) sind aufgeteilt in zwei große Gruppen, die Neuweltaffen<br />
(Catarrhini, die allerdings so weit von den Altweltaffen entfernt sind, dass sie in<br />
dieser Vorlesung nicht betrachtet werden; sie liegen größenordnungsmäßig so weit<br />
auseinander wie Messel vor heute) und die Altweltaffen (Platyrrhini), zu denen auch<br />
wir gehören.<br />
Die Altweltaffen werden wiederum aufgeteilt in die Cercopithecoridea (Meerkatzen,<br />
die z.B. in Kenia zu finden sind, aber heute nicht betrachtet werden sollen) und die<br />
Hominoidea, die eine sehr kleine Gruppe umfassen. Die Hominoidea können
wiederum in die Hylobatidae (Gibbons) und die Hominidae (Gorilla, Pongo, Pan,<br />
Homo) unterteilt werden. Die Hominidae umfassen unsere unmittelbare<br />
Verwandtschaft.<br />
Bei der Darstellung der noch lebenden Vertreter der Affen erscheint der Vergleich mit<br />
sich selbst unvermeidbar. Als Faktum besteht die Ansicht, dass die Intelligenz der<br />
Affen sich in Teilen mit der menschlichen Intelligenz überlappen kann. Der Mensch<br />
ist nicht die einzige Spezies, die in der Lage ist, zu denken und zu planen.<br />
Die erste zu stellende Frage sucht eine Antwort darauf, wann sich Schimpanse und<br />
Mensch in ihrer Entwicklung getrennt haben.<br />
Dies trat vor etwa 6 Mio Jahren ein. DNA-Daten haben ergeben, dass das Ereignis<br />
vor etwa 6,6 Mio Jahren eintrat, in dieser Berechnung liegen jedoch gewisse Fehler<br />
(welche <strong>Menschen</strong> werden betrachtet, welche Schimpansenart [es gibt 2]); Protein-<br />
Daten sehen dieses Ereignis erst vor ca. 5,2 Mio Jahren, morphologische und<br />
paläontologische Daten siedeln dieses Ereignis bereits vor etwa 7 Mio Jahren an. 6<br />
Mio Jahre stellen aber den Lern-/Richtwert dar.<br />
Die Datierung läuft im Allgemeinen über die Radioaktivität verschiedener Elemente.<br />
Die Halbwertszeit ist unabhängig von der Temperatur, der Umwelt und der Bindung,<br />
in der das Element sich befindet. Der radioaktive Zerfall kann damit als objektives<br />
Kriterium für die Altersbestimmung verschiedener Funde dienen. Allerdings muss<br />
dafür ein Nullpunkt (ähnlich einer Stoppuhr) gefunden und definiert werden. Dieser<br />
Startpunkt kann allerdings nicht immer ganz präzise festgelegt werden und stellt<br />
somit die erste Fehlerquelle dar. Sind sowohl „Start-„ als auch „Ziellinie“ bekannt,<br />
kann die Datierung ablaufen.<br />
Funktioniert die Altersbestimmung über die Schicht, in der der Fund entdeckt wurde,<br />
treten folgende Probleme auf: Zum einen kommt es durch die Bewegungen der<br />
Erdoberfläche zu Verschiebungen der Schichten, sodass nicht unbedingt die jüngste<br />
Schicht oben und die älteste unten ist. Die Aussage „die eine Schicht ist älter als die<br />
andere“ sagt zum anderen noch nichts aus über das absolute Alter der Schicht. Mit<br />
der C14-Methode lassen sich außerdem nur organische Materialien datieren (die<br />
ältesten Tiere sind etwa 500 Mio Jahre alt).<br />
Der Nullpunkt ist <strong>des</strong> Weiteren mit einer Spekulation verbunden, wobei das<br />
„Aktualitätsprinzip“ verbunden ist. Gewisse Gesetze aus der Physik und Chemie<br />
werden dabei als gegeben aktzeptiert und auch als vor etwa 2 Mrd Jahren genauso<br />
geltend angenommen. In dieser Angelegenheit handelt es sich um den Glauben der<br />
Wissenschaft.<br />
Zur C14-Methode: Der Kohlenstoff liegt in der Natur in verschiedenen Isotopen vor,<br />
in bestimmten Teilen der Atmosphäre, in den auch wir uns befinden, liegt ein<br />
Gleichgewicht der Isotopenverteilung vor. Alle lebendigen Organismen (v.a.<br />
Pflanzen) nehmen die Kohlenstoffisotope in diesem gegebenen Verhältnis auf. Beim<br />
Tod <strong>des</strong> Organismus bleibt das Verhältnis der Atmosphäre weiterhin im<br />
Gleichgewicht, der radioaktive Kohlenstoff zerfällt jedoch. Der Tod stellt hier den<br />
Ausgangspunkt der Messung dar und entspricht dem Nullpunkt. Die Halbwertszeit<br />
<strong>des</strong> radioaktiven Kohlenstoffs beträgt 5740 Jahre, damit ist eine Altersbestimmung<br />
bis zu 60 000 Jahren (im Max-Planck-Institut in Heidelberg bis zu 100 000 Jahren)<br />
verlässlich möglich. Über die Bestimmung der Verhältnisse von radioaktiven und<br />
nicht radioaktiven Isotopen im Körper lässt sich das Alter ermitteln. Für andere<br />
Verhältnisse oder Größenordnungen kann z.B. Uran zur Altersbestimmung<br />
herangezogen werden.
Eine andere Möglichkeit ergibt sich durch genau datierbare Vulkanausbrüche, durch<br />
die das Alter verschiedener Schichten bestimmbar ist. Beim Ausbruch von Vulkanen<br />
entstehen bestimmte Isotope, die Schichten kühlen ab und zu diesem Zeitpunkt wird<br />
auch der Nullpunkt der Messung angesetzt.<br />
Allerdings werden die Methoden ständig weiterentwickelt, sodass 2004 auch in der<br />
Größenordnung von Mrd. Jahren neue Daten zustande gekommen sind, die<br />
aufgrund der wesentlich verbesserten Methoden sofort anerkannt wurden.<br />
Veränderungen treten auch in anderen Bereichen auf; so galt lange Zeit der homo<br />
heidelbergensis (gefunden im Neckarsand bei Mauer in der Nähe von Heidelberg) als<br />
ältester Mensch Europas. Größenordnungsmäßig ist das Alter dieses <strong>Menschen</strong> bei<br />
etwa 0,5 Mio Jahren anzusiedeln.<br />
Bei der Altersbestimmung ist allerdings zu beachten, dass durchaus die Möglichkeit<br />
besteht, dass der Neckar zu früherer Zeit an anderer Stelle und in andere Richtung<br />
geflossen ist. Hinweise dafür stellen u.a. ein Knick dar, der genau in Richtung der<br />
Donau weist (der Neckar könnte ein Nebenfluss der Donau gewesen sein), ein<br />
weiterer Knick zeigt in Richtung <strong>des</strong> Mains (Neckär könnte auch ein Nebenfluss <strong>des</strong><br />
Mains gewesen sein). Der Main ist auch einmal bei Mainz in den Rhein geflossen<br />
und der eigentliche Ursprung <strong>des</strong> Rheins liegt im Kaiserstuhl. Die Flusssysteme<br />
haben sich also verändert und „bringen Kraut und Rüben mit“. Die Datierung von<br />
Fundstücken über die Sedimente ist also schwierig, nicht immer sehr genau und<br />
damit auch spekulativ.<br />
Über die Plattentektonik, bestimmte Vulkanausbrüche und Grabenbrüche lässt sich<br />
allerdings relativ genau festlegen, wann der Mensch sich wo entwickelt hat und das<br />
der Hauptteil der <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> in Afrika stattgefunden hat. Aus den Affen,<br />
die vor etwa 10 Mio Jahren in Europa existierten, ist nichts geworden.<br />
Einige Informationen zu den Mitgliedern <strong>des</strong> Stammbaums <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>:<br />
• Nach Angaben der Molekularbiologie trennten sich Lemuren und <strong>Menschen</strong><br />
bereits vor 60 Mio Jahren (entspricht größenordnungsmäßig der Zeit von<br />
Messel).<br />
• Hylobates und <strong>Menschen</strong> trennten sich vor etwa 20 Mio Jahren, wobei es sich<br />
hierbei um sehr ungenaue Daten handelt, da zahlreiche Gibbonarten<br />
existieren. Die Hylobatidae sind langarmige Tiere ohne Schwanz, die in<br />
Südostasien beheimatet sind. Sie gehören zu den elegantesten Schwing-<br />
Hanglern und können ca. 10m von einem Baum zum anderen schwingen.<br />
Daher finden sich in Gibbonpopulationen auch relativ viele Individuen mit<br />
Knochenbrüchen, die allerdings wieder in das soziale Netz aufgenommen<br />
wurden und so überleben konnten und können. Die Hylobates lauen biped,<br />
stützen sich mit den Händen auf, gehören zu den Früchtefressern, nehmen<br />
allerdings auch Blätter, Insekten, Eier und kleine Vögel als Nahrungsmitteln<br />
auf.<br />
Aufgrund beobachteter Verhaltensweisen wurden die Gibbons lange als<br />
monogam angesehen, wobei es sich hierbei um einen Kardinalfehler die<br />
Verhaltensbiologie handelt. Die Monogamie ist, wie molekularbiologische<br />
Untersuchungen der DNA (PCR zeigte, dass ein Partnerwechsel häufig<br />
vorkommt) zeigten, relativ selten. Trotzdem leben die Tiere im Alltag in 2er<br />
Gemeinschaften, es handelt sich um soziale Monogamie (wie sie heute auch<br />
von der Kirche eingefordert wird). Die in der Gemeinschaft lebenden Paare<br />
unternehmen relativ viel gemeinsam, sie singen z.B. zusammen. Wird im
Duett gesungen, dominiert die Frau, die Männchen singen häufiger auch solo;<br />
das Duett besitzt eine wichtige Funktion im Zusammenhalt von Sozialgefügen,<br />
es handelt sich hierbei z.T. um sehr komplizierte Gesänge.<br />
Der Zyklus bei den Gibbonweibchen dauert 28 Tage, eine Schwangerschaft<br />
etwa 210 Tage. Geschlechtsreif werden die Tiere mit etwa 7 Jahren.<br />
Mittlerweile ist der Gesang als Fitnesstest identifiziert (vgl. Soziobiologie,<br />
Begründer Simpson, einer der „am differenziertesten denkenden Biologen<br />
seiner Zeit“; führt Verhalten von Mensch und Tier zurück auf Basisstock der<br />
Ökonomie).<br />
• Pongo und Mensch haben sich dagegen bereits vor etwa 15 Mio Jahren (nach<br />
der Proteinbiologie vor 16 Mio Jahren) in ihrer Entwicklung getrennt.<br />
Die Urang Utans finden sich heute noch auf Bormeo und Sumatra und werden<br />
neuerdings in zwei Arten unterteilt. Mit jeweils immer nur etwa 8000 Individuen<br />
handelt es sich um relativ kleine Populationen. Zwischen 1985 und 1995<br />
wurde in Indonesien etwa 50% <strong>des</strong> Lebensraums dieser Tiere vernichtet.<br />
Das Männchen ist etwa 1,35m groß, das Weibchen 1,15m. Es handelt sich um<br />
Baumbewohner, die sich durch einen starken Sexualdimorphismus<br />
auszeichnen. Die Männer sind alleinstehende Einzelgänger, tagaktiv und<br />
herbivor und bauen bereits bettenähnliche Schlafmöglichkeiten.<br />
Der Zyklus der Weibchen beträgt auch hier 28 Tage, die Schwangerschaft 245<br />
bis 250 Tage, es wird jeweils nur ein Kind geboren. Dies ist dadurch bedingt,<br />
dass das Kind bereits relativ groß wird, im Uterus ist damit nur Platz für ein<br />
Kind, er wird zu einem Raum wie beim <strong>Menschen</strong>; das Kind befindet sich<br />
außerdem nicht mehr im Uteruslumen, sondern in der Uteruswand. Dadurch<br />
kommt ein besonders intimer Kontakt zustande, <strong>des</strong>sen Funktion noch nicht<br />
genau erforscht ist. Die Nachteile bestehen in Blutungen während der Geburt<br />
und einer Nachgeburt. Bleibt ein Teil der Placenta im Bauchraum, kommt es<br />
zu einer Blutvergiftung und dem Tod der Mutter.<br />
Bei den Urang Utans werden die Kinder nach 2 bis 3 Jahren, eine<br />
Schwangerschaft direkt nach der Geburt ist nicht möglich.<br />
• Gorilla und Mensch haben sich vor etwa 9 Mio Jahren (Proteindaten 7, 4 Mio<br />
Jahren) getrennt.<br />
Beim Gorilla handelt es sich um den Riesen unter den Primaten (es existierten<br />
bis zu 3m große Gorillas, die ausgestorben sind). Sie werden in zwei Arten<br />
unterteilt (es besteht auch die Ansicht, es gebe nur 1 Art).<br />
Die mimische Muskulatur entspricht in etwa der <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>, weshalb diese<br />
für uns auch relativ leicht zu interpretieren ist (bei Schimpansen kommt es fast<br />
immer zu Fehlinterpretationen). Von den Berggorillas gibt es nur noch eine<br />
geringe Individuenzahl, die der Landgorillas liegt höher.<br />
Die Männchen sind etwa 1,60 m groß (aber auch 2m sind möglich, max.<br />
260kg), die Weibchen 1,40m bei einem Gewicht von 95kg. Sie leben in<br />
Haremsgruppen, einem System aus einem Männchen (Silberrücken), etwa 10<br />
Weibchen, 4 bis 5 Jungtieren und etwa 5 Adulten. Die Männchen glauben<br />
jeweils über dieses System zu herrschen. Dadurch ergibt sich allerdings ein<br />
Problem der Inzucht, die bei Arten, die in ihrer Fortpflanzung der K-Strategie<br />
unterliegen, nicht erwünscht ist. Die jungen Gorilla-Männchen müssen den<br />
Harem also verlassen, allerdings wird der Vater sehr häufig durch den Sohn<br />
ersetzt. Es kommt bei einem Wechsel sehr häufig zum Infantizid, der bei<br />
manchen Affen weit verbreitet ist, wodurch genetisches Material eliminiert<br />
wird, welches für die Population nicht wünschenswert ist. Die Weibchen sind<br />
nach einem Infatizid sofort wieder empfängnisbereit.
Die Entwöhnung der Jungen tritt nach etwa 2 bis 4 Jahren ein, eine erneute<br />
Schwangerschaft ist nach 4 bis 5 Jahren möglich, die Lebenserwartung<br />
beträgt 40 Jahre.<br />
• Die Differenz der DNA zwischen Pan und Homo beträgt nur etwa 1,6%, wobei<br />
hierbei von gesunden <strong>Menschen</strong> und Affen ausgegangen wird. Hierin finden<br />
wir also unsere nächsten Verwandten.<br />
Bei den Schimpansen tritt wie auch bei einigen <strong>Menschen</strong> eine Glatzenbildung<br />
auf. Die Männchen werden hier 1,20m groß, die Weibchen 1,10m.<br />
(Bekannteste „Schimpansen-Forscherin“ ist Jane Goodall, deren Leistung<br />
kaum zu überschätzen ist. Sie bringt die Komponente der Empathie ein und<br />
versucht mit den Schimpansen zu kommunizieren und hat beeindruckend<br />
vorgeführt, dass dies möglich ist. Sie glaubte zunächst, bei den Schimpansen<br />
sei die Welt noch in Ordnung, stellte dann aber doch fest, dass sie auch<br />
Carnivore sind und somit auch als weiterer Mensch bezeichnet werden<br />
können oder der Mensch als dritter Schimpanse. Sie klauen genauso<br />
Werkzeuge (diese entsprechen in etwa denen der Steinzeitmenschen),<br />
besitzen eine Kultur und Tradition, machen Musik, führen Kriege und v.a. die<br />
Männchen haben Freude am Sadismus.<br />
Weiterhin sind die Schimpansen in der Lage die Taubstummensprache zu<br />
erlernen und am Unterricht in einer Schulklasse teilzunehmen. Außerdem<br />
können sie depressiv werden und auch mit Antidepressiva behandelt werden.<br />
Sie leben in einer sozialen Einehe, der Zyklus dauert 33 Tage, eine<br />
Schwangerschaft 230 Tage, die Entwöhnung findet nach 4 Jahren statt.<br />
Es geht mal wieder um den Einfluss der Großmutter auf die Entwicklung der Kinder<br />
in einer Familie und somit die Funktion der Großmütter in der Entwicklung und<br />
<strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> (wer sollte sonst auf die Idee kommen dies zu untersuchen<br />
außer den Ostfriesen??? Vgl. Ostfriesenwitze, die sind echt gut!! ☺)<br />
Zunächst ergibt sich kein Einfluss der Großmutter auf die Entwicklung und das<br />
Überleben der Kinder. Werden allerdings Schwiegermütter und Mütter der Mutter der<br />
Kinder getrennt betrachtet ergeben sich beträchtlich Unterschiede, die sich in der<br />
Gesamtbetrachtung allerdings aufheben. So wirkt sich die Anwesenheit der<br />
Schwiegermutter negativ auf das Wohl der Kinder aus, die Anwesenheit der<br />
Großmutter mütterlicherseits jedoch positiv. Die Ursache dieses Phänomens ist noch<br />
nicht geklärt.<br />
Im Verlauf der adaptiven Radiation <strong>des</strong> Bauplans der Säugetiere nach dem<br />
Aussterben der Dinosaurier stellen die Nagetiere die größte Gruppe der Säugetiere.<br />
Einige Gruppen sterben während der <strong>Evolution</strong> immer wieder aus. In Messel<br />
existierten fast alle zu dieser Zeit lebenden Säugetiere, in Eppelsheim finden sich<br />
Formen aller Säugetiere.<br />
Die Beuteltiere entfernen sich bereits am Anfang der Radiation von den anderen<br />
Säugetieren, bei diesen Spezies werden die Jungtiere unfertig geboren und<br />
entwickeln sich im Beutel weiter. Nach den Kloakentieren bilden sie die zweite<br />
organisatorische Ebene. In der Entwicklungsbiologie und <strong>Evolution</strong>slehre kommen<br />
hier Begriffe wie Konvergenz, analoge und homologe Organe zum Tragen.<br />
Der Säberzahntiger z.B. gehört zu den Placentatieren und ist konvergent entstanden.<br />
Stammbaum der Pferde
Die ältesten Pferde (Hyracotherium, Hallensia) treten bereits im Eozän auf, also etwa<br />
55 Mio Jahre vor heute. Die besten und vollständigsten fossilen Skelette von Pferden<br />
stammen aus Deutschland. Daraus lässt sich schließen, dass die erste Entfaltung<br />
der Pferde in Mitteleuropa stattgefunden hat. Wo sie ursprünglich herkommen ist<br />
damit nicht geklärt, die Vorfahren der Pferde stammen eventuell aus Afrika.<br />
Im Oligozän ist Europa frei von Pferden. Die <strong>Evolution</strong> der Pferde verläuft eigentlich<br />
nur in Nordamerika kontinuierlich.<br />
Die erste Radiation findet also in Europa, die zweite Radiation und alle weiteren in<br />
Nordamerika.<br />
Europa wird dann wieder über Südostasien mit Pferden besiedelt, diese sterben in<br />
der postglazialen Zeit in Amerika aus. In Südamerika gibt es im Pleistozän keine<br />
<strong>Menschen</strong>, das Aussterben der Pferde ist zu dieser Zeit dort nicht erklärbar, in<br />
Nordamerika haben wahrscheinlich die <strong>Menschen</strong> die Pferde in dieser Zeit<br />
ausgerottet.<br />
Beim Brontotherium handelt es sich um einen ausgestorbenen Huftierverwandten,<br />
das Indricotherium ist wahrscheinlich mit 6 m Höhe und 9 m Länge das größte<br />
Säugetier.<br />
Zurück zum <strong>Menschen</strong>:<br />
Der australopithecus afarensis (zu diesen gehört auch Lucie) entsteht wahrscheinlich<br />
aufgrund der Vertrocknung der Wälder in Afrika und stellt eine Weiterentwicklung der<br />
Affen dar. Er besitzt einen leicht aufrechten Gang, ist aber noch vorgebeugt.<br />
Außerdem sind die Arme noch relativ lang, der Mund und die Zähne stehen noch<br />
weit vor (prognad) und er besitzt keine Stirn und kein Kinn. Die hohe Stirn entsteht in<br />
der <strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> durch die Erweiterung <strong>des</strong> Telencephalons, das Kinn ist<br />
auch von enormer Bedeutung für den <strong>Menschen</strong>. Die Psychologie forscht noch an<br />
den Gründen für dieses Phänomen.<br />
Auch die Behaarung der Weiterentwicklung der Affen geht zurück, der Grund dafür<br />
steht bis heute noch nicht sicher fest. Eine skurrile These besagt, dass der Mensch<br />
sich im Wasser entwickelt habe und daher die Behaarung ablegen musste. Abhängig<br />
von der Rasse treten auch heute noch unterschiedliche Behaarungsmuster auf,<br />
allerdings gibt es unter den Rassen Ähnlichkeiten. Warum gibt es bestimmte Formen<br />
der Behaarung?<br />
Der homo erectus ist bereits in der Lage komplizierte Waffen und Werkzeuge<br />
herzustellen. Auch der homo heidelbergensis gehört zu dieser Spezies und lebte<br />
etwa 400 000 Jahre vor heute. Dieser Vormensch ist bereits in der Lage Speere<br />
herzustellen, die den heutigen Damenspeeren im Leistungssport entsprechen. Er<br />
verlässt Afrika und besiedelt Asien und damit auch Australien.<br />
In China finden sich auch Zähne, die zu <strong>Menschen</strong> mit einer Körpergröße von etwa<br />
3m gehören sollen, die aber zusammen mit dem homo erectus ausgerottet worden<br />
sind.
Die <strong>Menschen</strong> der Spezies homo erectus sind bereits in der Lage mit Schiffen zu<br />
fahren, die auch seetüchtig gewesen sind, sodass sie von Asien nach Australien<br />
gelangen konnten.<br />
Es ist nicht genau klar, wann die Sprache entstanden. Allerdings wird angenommen,<br />
dass der Bootsbau nicht ohne exakte Verständigung möglich ist, sodass die Sprache<br />
in dieser Zeit entstanden sein muss.<br />
Bei den Affen liegt bereits ein starker Sexualdimorphismus vor, sodass auch bei<br />
unseren Vorfahren ein starker Sexualdimorphismus auftritt.<br />
In Afrika leben zeitweise sechs bis sieben verschiedene <strong>Menschen</strong>arten<br />
nebeneinander, sodass sich die Frage stellt, ob die <strong>Menschen</strong> zu dieser Zeit sich<br />
unter den Rassen verlieben konnten.<br />
Es steht außer Frage, dass Tiere in der Lage sind, Trauer zu empfinden. Sind also<br />
bei der eventuellen Paarung dieser <strong>Menschen</strong> fertile oder sterile Nachkommen<br />
entstanden?<br />
Der australopithecus anamensis (am Seeufer gefunden) wird als erster „echter“<br />
Mensch bezeichnet. Unter den Australopithecinen gibt es zwei große Gattungen,<br />
homo und australopithecus. Eine weitere erwähnenswerte Form der<br />
Australopithecinen stellt der australopithecus bosei dar, der homo habilis ist der erste<br />
homo der Erde, ist dieser also erst der erste Mensch?<br />
Die so genannte „replacement theorie“ besagt nun, dass der homo sapiens alle<br />
anderen Spezies von homo verdrängt hat.<br />
Einige Wissenschaftler behaupten jetzt, im heutigen <strong>Menschen</strong> seien auch Anteile<br />
<strong>des</strong> homo erectus enthalten, der allerdings sehr kontrovers eingeschätzt wird.<br />
Als sicher gilt dabei aber, dass der homo neandertalensis vom homo sapiens<br />
ausgerottet worden ist. Zeitweise sind diese beiden aber in Palästina gemeinsam<br />
bestattet worden. Dabei zeigen sich bereits eventuelle Vorstufen einer Religion<br />
(warum sind die <strong>Menschen</strong> sonst bestattet worden??)<br />
Etwa 40 000 Jahre vor heute kommt es zur Entstehung der Kunst (in der Biologie<br />
wird Kunst als die Fähigkeit bezeichnet, mit der Hand etwas gegenständlich<br />
darzustellen; auch Affen sind in der Lage mit Papier und Pinsel etwas herzustellen,<br />
was in der Biologie allerdings nicht als Kunst bezeichnet wird!)<br />
Die Kunst entsteht in Höhlen in Frankreich, Spanien, Baden-Würtemberg und der<br />
Schwäbischen Alb. Als erstes Musikinstrumen entsteht die Flöte in der<br />
Schwäbischen Alb.<br />
Darstellung der rezenten <strong>Menschen</strong>affen<br />
Der Schimpanse ist dem <strong>Menschen</strong> genetisch am nächsten. Die Gattung Pan<br />
besteht aus zwei Arten. Einzelne <strong>Menschen</strong>affen unterscheiden sich sehr stark<br />
untereinander und vom <strong>Menschen</strong>, was das soziale Miteinander betrifft.<br />
Von den Bonobos (Pan paniscus) leben nur noch einige 1000 Tiere im<br />
Kongobecken. Diese ernähren sich zum Großteil herbivor, fressen aber auch<br />
Insekten oder Leichenteile. Das Sexualleben dieser Affen ist beliebig, aber stark vom<br />
Weibchen geprägt. Es treten u.a. enge Kontakte zwischen zwei Männchen oder zwei<br />
Weibchen auf, aber auch enge Paare, „die alles miteinander machen, aber nichts mit<br />
anderen“. Das Leben besteht bei diesen Affen also nur aus Sex und Essen.
Ausgestorbene Verwandte <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong><br />
Die ausgestorbenen Verwandten werden gegliedert in Phasen der Menschwerdung,<br />
dabei kommt es zu einer Schematisierung, die einzelnen Phasen lassen sich nicht<br />
klar gegeneinander abgrenzen.<br />
Die Rassenkunde stellt sich in Deutschland als äußerst problematisches<br />
Forschungsfeld dar. Die deutsche Anthropologie lässt <strong>des</strong>halb die Rassenkunde<br />
ganz aus. Der moderne homo sapiens ist möglicherweise an verschiedenen Stellen<br />
der Erde gleichzeitig aus dem homo erectus entstanden (vor allem in Asien ist diese<br />
Theorie verbreitet).<br />
Weit verbreitet ist aber die „out of africa theorie“, wonach der heutige Mensch in<br />
Afrika entstanden sei und sich von dort aus verbreitet habe. Momentan sprechen<br />
mehr Fakten für diese Theorie.<br />
Einzelne Gruppen lassen sich jedoch abgliedern, aber dazwischen gibt es<br />
Übergänge. Vorgestellt wird die am weitesten verbreitete Gliederung.<br />
1. Australopithecinenphase<br />
Diese beginnt etwa 5 Mio Jahre vor heute und ist nur aus Afrika bekannt. Dort kommt<br />
es zu diesem Zeitpunkt zur Savannenbildung und die Wälder gehen zurück. Die<br />
Australopithecinen sind noch arboricol (gute Kletterer) und die Daumen sind noch<br />
nicht richtig oppunierbar. Es tritt <strong>des</strong> Weiteren ein so genanntes Duramata auf, eine<br />
Flüssigkeit, die das Gehirn schützt. Die Größe <strong>des</strong> Gehirns wird mit der<br />
Schädelkapazität in Verbindung gesetzt. Diese beträgt bei den Australopithecinen<br />
etwa 530 cm 3 (im Vergleich: heute beträgt die Schädelkapazität etwa das Dreifache,<br />
wobei es Unterschiede zwischen den Rassen gibt).<br />
Außerdem sind diese Affen grazil und klein.<br />
2. Habilinenphase<br />
In dieser Phase tritt der homo habilis auf, die Schädelkapazität beträgt bereits bis zu<br />
800 cm 3 . In relativ kurzer Zeit (4 Mio Jahre vor heute bis 10 000 Jahre vor heute)<br />
findet eine dramatische Gehirnentwicklung statt, wobei nicht bekannt ist, warum.<br />
3. ergaster erectus Phase<br />
Diese Phase ist in der Wissenschaft viel umstritten. Die Schädelkapazität beträgt<br />
jetzt etwa 1000 cm 3 .<br />
Diese <strong>Menschen</strong> haben Asien bereits besiedelt (sie stehen in der Entwicklung <strong>des</strong><br />
<strong>Menschen</strong> im Prinzip für Asien) und kommen offensichtlich aus Afrika.<br />
Sowohl die <strong>Menschen</strong> dieser als auch der nächsten Phase besitzen möglicherweise<br />
ein größeres Hirnvolumen als der heutige Mensch!!<br />
4. Heidelberger Phase<br />
Die Schädelkapazität beträgt jetzt 1000 bis 1200 cm 3 (im Einzelfall bis zu 1400 cm 3 ,<br />
ein 1907 gefundener Schädel). Im Prinzip steht diese Phase für Europa, sie liegt<br />
bereits relativ nah an der Jetztzeit, ist aber nicht genau datierbar (auch der homo<br />
heidelbergensis stammt aus dieser Zeit), etwa 500 000 bis 600 000 Jahre vor heute.<br />
Der Neandertaler lebt auch zu dieser Zeit, ist aber auf Europa beschränkt.<br />
5. Sapiens Phase
Die <strong>Menschen</strong> dieser Phase sind auf keinen Fall älter als 200 000 Jahre. Die<br />
Schädelkapazität beträgt nun etwa 1200 bis 1700 cm 3 und Stirn und Kinn werden<br />
ausgebildet.<br />
Die Körpergröße ist nicht kontinuierlich gewachsen, obwohl im Großen und Ganzen<br />
das Köperwachstum schon zugenommen hat (es gibt hierbei viele Ausnahmen).<br />
Heute sind die <strong>Menschen</strong> von 1,2 bis 2m groß.<br />
Nach vorherrschender Meinung kommt diese Spezies aus Afrika und hat dann auch<br />
Europa und eventuell Asien besiedelt.<br />
Artbegriffsdefinition<br />
Bei der Definition <strong>des</strong> Artbegriffs gerät die Biologie in Beweisnot, biologisch läuft<br />
diese zwar über die sexuelle Fortpflanzung. Ausgehend von den Formen unserer<br />
Verwandtschaft ergibt sich dabei eine weiche Zone. Der Mensch züchtet den Hund<br />
seit 15 000 bis 10 000 Jahren, dabei ist aber nicht eindeutig definierbar, ob sich der<br />
Hund eindeutig vom Wolf abgegrenzt hat oder nicht.<br />
Eine Chronospezies beschreibt eine Art zu einer bestimmten Zeit mit bestimmten<br />
Merkmalen, die sich mit der Zeit weiterentwickelt hat. Die alte und die neue Form<br />
dieser Art können sich z.B. auch nicht mehr paaren bzw. es lässt sich nicht mehr<br />
nachweisen, wenn nicht alte und neue Form nicht nebeneinander existieren.<br />
Es stellt sich also die Frage, wie lange Tiere brauchen, um eine neue Art<br />
hervorzubringen (in einem See in Afrika funktioniert dies nachgewiesenermaßen<br />
unter 100 Jahren).<br />
Zurück zu den ausgestorbenen <strong>Menschen</strong><br />
Die Australopithecinen sind nicht aus Amerika, Antarktika und Australien bekannt und<br />
haben etwa 5 Mio Jahre vor heute auf der Erde gelebt. Der Ardipithecus stellt dabei<br />
den ältesten der Australopithecinen dar. Dieser Afrikaner ist etwa 4 Mio Jahre alt. Er<br />
ist kleinwüchsig und stirbt bei Beginn der Eiszeit aus. Seine Überreste sind gehäuft<br />
im Senegal zu finden, welches der Stelle <strong>des</strong> alten Amazonasbeckens entspricht.<br />
Der homo, der heute in verschiedene Arten aufgeteilt ist, kommt vor etwa 2,4 Mio<br />
Jahren (Miozän) hinzu. Er ist als erster Mensch komplett biped gelaufen. Bei Bipeden<br />
wandert das Hinterhauptsloch an die Unterseite <strong>des</strong> Schädels. Im Bereich der Tibia<br />
bilden sich breite Flächen, an denen die Muskulatur ansetzen kann, die einen<br />
aufrechten Gang ermöglicht.<br />
Die Australopithecinen bestehen zum größten Teil aus Australopithecus, der direkt in<br />
unserer Vorfahrenreihe steht. Er ist vor allem aus Äthiopien bekannt. Der große Zeh<br />
ist bei dieser Spezies noch abspreizbar, sie können also Äste noch gut halten und<br />
leben noch arboricol. Dies ermöglichte das Schwing-Hangeln. Das Lebendgewicht<br />
liegt bei etwa 30 bis 40 kg, wobei die Männchen schwerer sind als die Weibchen.<br />
Lebensort sind wahrscheinlich die Savanne oder die Galeriewälder. Da es zu dieser<br />
Zeit in Afrika warm und trocken wird, ziehen sich die <strong>Menschen</strong>affen ins Wasser<br />
zurück (sind wir <strong>des</strong>wegen nicht mehr behaart?, vgl. neugeborene Kinder, die in<br />
Wasser gut zurecht kommen). Die Australopithecinen sind Vegetarier, Opportunisten<br />
und Selektirer. Ob sie auch bereits Werkzeug gebrauchen, ist unsicher. Letzte<br />
Spuren dieser menschlichen Vorfahren finden sich etwa 1,4 Mio Jahre vor heute.<br />
Zu den Australopithecus-Arten gehören
• anamensis, diese älteste bekannte Art ist v.a. in Kenia und Äthiopien zu<br />
finden und etwa 4,2 bis 3,9 Mio Jahre alt<br />
• afarensis, die Schädelkapazität beträgt hier etwa 530 cm 3 (Lucie gehört<br />
hierzu), sie sind 1,5m groß und leben 3,9 bis 3 Mio Jahre vor heute, zu finden<br />
in Äthiopien<br />
• gari, diese Art ist der nächste Verwandte von homo, ist in Äthiopien zu finden,<br />
wird etwa 20 Jahre alt und hat den Schlusspunkt seiner Entwicklung etwa 1,4<br />
Mio Jahre vor heute.<br />
Neben diesen menschlichen Vorfahren, die zu den grazilen Formen gehören, treten<br />
auch grobe Formen auf, die nicht in die Reihe unserer Vorfahren gehören. Dies sind<br />
die robusten Australopithecinen. Dazu gehören Australopithecus rubustus und<br />
Australopithecus bosei sowie der Äthiopicus. Sie sind ausgesprochen kräftig und<br />
besitzen einen so genannten Christa sagitalis, einen Knochenkamm mit<br />
Muskelansätzen auf dem Schädel. Zusätzlich besitzen sie eine starke Kaumuskulatur<br />
(u.a. durch den Christa sagitalis) und starke Backen, sodass sie harte<br />
Pflanzennahrung, Knochen und Leichenteile verzehren können. Sie haben in Afrika<br />
gelebt und sind dann ausgestorben.<br />
In der letzten Zeit der Australopithecinen hat homo bereits existiert (er lebt seit 2,5<br />
Mio Jahren vor heute) und ist nach heutigem Kenntnisstand in Ostafrika entstanden.<br />
Er ist größer als der Australopithecus, hat aber auch mit diesem zusammen gelebt.<br />
Zu diesen homo-Arten gehören<br />
• habilis<br />
• ergaster<br />
• rudolfensis<br />
Sie leben in Horden zusammen und es kommt zu Auseinandersetzungen mit Waffen.<br />
Der Krieg als aktive Komponente wird von bewaffneten Männchen ausgeführt, die<br />
ausziehen um etwas (Töten, Quälen) zu erreichen, im Wesentlichen ist dies wohl<br />
aufs männliche Geschlecht beschränkt. Die Schimpansen z.B. werden einfach<br />
verdroschen oder getötet. Kampf dient also nicht mehr nur der Verteidigung.<br />
In dieser Phase entstehen auch erste Werkzeuge, Steinwerkzeugfunde mit einem<br />
Alter von 2,3 bis 2,6 Mio Jahren gibt es in Äthiopien.<br />
Außerdem entsteht die Stirn, es kommt zu einer rasch anwachsenden<br />
Schädelkapazität, Kiefer und Zähne werden aber interessanterweise wieder kleiner.<br />
Ein kompliziertes Sozialsystem entsteht, sodass in dieser Zeit auch die Sprache<br />
entstanden sein muss; für den Krieg ist diese noch nicht notwendig, für den<br />
einsetzenden Schiffsbau jedoch schon.<br />
Die <strong>Menschen</strong> leben in Gruppen von 100 bis 150, teilweise auch 200 Individuen.<br />
Letzte Woche ist die Entwicklung der Australopithecinen besprochen worden.
Ein weiteres Schlüsselereignis findet vor etwa 40 000 bis 30 000 Jahre vor heute<br />
statt, als der Mensch aus den Reihen der Tiere austritt. Die Nahrungsaufnahme und<br />
die Art der Fortpflanzung sind soweit optimiert, dass viel Zeit für andere Dinge bleibt.<br />
So kommt es zur Entstehung der Kunst, der Ausbildung von Religionen (durch die<br />
Separation von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und die Möglichkeit eines<br />
Gedächtnisses wird die Religion als Verständnis für alle Dinge notwendig). Die Musik<br />
entsteht vermutlich in der Schwäbischen Alb, wo zunächst eine Flöte aus den<br />
Knochen <strong>des</strong> Singschwans gefunden worden ist. Später werden auch Flöten aus<br />
Mammutzähnen hergestellt, wofür enorme technische Kenntnisse notwendig sind.<br />
Die wichtigste Aussage dieser Erkenntnisse ist, dass der Mensch Zeit für Aktivitäten<br />
hat, die seine Vorgänger nicht gehabt haben.<br />
Die Gattung homo beginnt ihre Existenz etwa 2,5 Mio Jahre vor heute und besteht<br />
bis heute. Diese <strong>Menschen</strong> gehen aufrecht, entwickeln Kulturen und sind deutlich<br />
größer als die Australopithecinen.<br />
In Afrika leben zu dieser Zeit vier bis fünf <strong>Menschen</strong>arten gleichzeitig nebeneinander,<br />
wobei die Interpretation der Daten sich problematisch und schwierig gestaltet. Zu<br />
diesen Arten gehören:<br />
• australopithecus aethiopicus<br />
• australopithecus bosei<br />
• homo habilis (der ursprünglichste Mensch)<br />
• homo rudolfensis<br />
• homo ergaster (aus diesem sind wir letztendlich hervorgegangen)<br />
Dabei stellt sich die Frage, wie diese <strong>Menschen</strong> zusammen gelebt haben.<br />
Das unterschiedliche Verhalten dieser <strong>Menschen</strong> führt zum Aussterben der meisten<br />
Arten; eine weitere Theorie (replacement theorie) besagt, dass einige Arten andere<br />
ersetzen, verdrängen oder ausrotten.<br />
Der „dash of civilization“ (amerik. Historiker) beschreibt, dass die Hochkulturen in der<br />
Geschichte eine Wanderung durchgemacht haben (vom Irak über Griechenland,<br />
Rom, Europa [Imperialismus] und die USA) und weiter westlich wandern werden<br />
(nach Asien, in den Iran), wobei sich hier die Frage stellt, wie weit die Vergangenheit<br />
auf die Zukunft übertragen werden kann. Der Sozialdarwinismus stellt hier eine<br />
Möglichkeit der Erklärung für diese Entwicklung der Hochkulturen dar.<br />
Der entstehende homo habilis ist eine Form <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> mit flacherem<br />
Gesichtsschädel (orthognad, das Profil ist senkrecht, senkrechte Stirn,<br />
vorspringenden Nase, schwach ausgeprägtes Kinn). Der Logus frontalis dehnt sich in<br />
dieser Phase aus, da die assoziativen Bereiche sich ausweiten. Das Denken nimmt<br />
zu und dominiert letztendlich das Gefühl. Außerdem entwickelt sich der<br />
Präzisionsgriff.<br />
Der homo habilis ist Afrikaner und nach augenblicklicher Vorstellung die älteste Art<br />
der Gattung homo und hat etwa 2 Mio Jahre vor heute begonnen zu existieren.<br />
1996 gibt es den ersten Fund in Hada (Äthiopien), weitere Funde gibt es in Tansania<br />
und Südafrika. Diese <strong>Menschen</strong> sind in der Lage Faustkeile herzustellen (diese<br />
Werkzeugherstellung gilt als sicher), mit denen etwas (Holz, Stein, Feinde) bearbeitet<br />
werden kann. Es kommt auch zu Kannibalismus, wobei nur die Feinde gegessen<br />
werden.
Der homo habilis isst außerdem viel mehr Fleisch als seine Vorfahren, die meisten<br />
Primaten sind überwiegend Vegetarier. Der hohe Fleischkonsum wird in<br />
Zusammenhang mit der raschen Gehirnentwicklung gebracht.<br />
Der hohe Fleischkonsum birgt durch die Jagd auch ein hohes Risiko und wird<br />
dadurch zum raschen Motor für die <strong>Evolution</strong>!<br />
Es kommt zu einem ausgeprägten Sexualdimorphismus; die Männer sind größer und<br />
kräftiger und es gibt eine harte Selektion in Richtung Visus (Kurzsichtige sind ohne<br />
Chance). Die Frauen müssen wegen der langen Schwangerschaft geschützt werden<br />
und müssen so kooperativ agieren, um diesen zu gewährleisten.<br />
Kooperation und Jagd üben einen großen Selektionsdruck aus.<br />
Kleine <strong>Menschen</strong>kinder schreien, sodass potentielle Räuber diese leicht finden<br />
könnten. Der Grund für das Geschrei ist nicht immer ersichtlich, die Kinder werden<br />
aber durch die Männer geschützt und dadurch das soziale Gefüge gestärkt.<br />
Die Erweiterung von Broca und Wernicke ermöglichen zusätzliche eine Vokalisation,<br />
die Sprache mit Synthax und Grammatik entsteht, sodass ein verfeinertes soziales<br />
Gefüge entstehen kann.<br />
Durch die extreme Gehirnentwicklung entsteht in diesem Organ eine Asymmetrie.<br />
Das corpus callosum verbindet beide Gehirnteile. Wird das corpus callosum<br />
durchtrennt, gibt es keine Kommunikation mehr zwischen den zwei Gehirnhälften.<br />
Die Trennung bedeutet aber auch eine schwerpunktsmäßige Aufteilung<br />
verschiedener Aufgaben in eine Hälfte. Die intellektuelle Umsetzung verschiedener<br />
Zeichen und Informationen findet in unterschiedlichen Hirnhälften statt.<br />
Diese Asymmetrie weist außerdem Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf.<br />
Weiterhin muss zu dieser Zeit die Entwicklung der Spiegelneurone im Gehirn<br />
stattgefunden haben, die es ermöglichen, seinen Gegenüber sehr differenziert<br />
einzuschätzen und seine Gestik und Mimik zu interpretieren. Dadurch wird auch ein<br />
Eingehen auf die Gefühle <strong>des</strong> anderen möglich. Asoziale werden aber auch aus der<br />
Gruppe ausgestoßen, da sie „schädlich“ für die Gemeinschaft sind. Durch diese<br />
Auslese wird die Gruppe immer enger und ist dann besonders eng, wenn sich<br />
gleiche Gene in der Gruppe befinden (vgl. Nepotismus, Vetternwirtschaft).<br />
[In Deutschland hat man sich während und durch die Aufklärung wieder weitgehend<br />
von solchen Verhaltensweisen entfernt. Das Individuum wird mehr geschützt und<br />
gefördert und ist mehr von Interesse.]<br />
Die Verwandten-Selektion (kin selection) stellt ein erhebliches Problem dar, da<br />
ähnliche Gene gefördert werden. Wenn die Verwandtschaft sich untereinander<br />
fortpflanzt, wird die genetische Last (genetical load) immer größer, das heißt, die<br />
Gene sind nicht mehr lupenrein. Die Menschheit begreift dies, die Verwandtenehe<br />
wird verboten und die Gesellschaft greift ein, wenn sich doch Verwandte fortpflanzen<br />
wollen/sollten. Es entsteht eine Moral (z.B. durch Kirche verbreitet), die in allen<br />
Gesellschaften ähnlich aussieht. Inzucht (Fortpflanzung relativ naher Verwandter)<br />
und Inzest (Geschlechtsverkehr unmittelbar Verwandter) werden mit Verboten belegt<br />
und u.U. mit To<strong>des</strong>strafen geahndet.<br />
Die Kooperativität innerhalb der Gruppen (100 bis 200 Individuen) besitzt eine große<br />
Bedeutung; für schwache Gruppenmitglieder wird Empathie empfunden und diese<br />
werden versorgt. Dieses Phänomen ist extrem selten im Tierreich und kommt fast nur<br />
beim <strong>Menschen</strong> vor; auch Schwache oder schwer Verletzte werden geschützt<br />
(Beleg: Funde von schwer verletzten Mensche, die mit diesen Verletzungen noch<br />
einige Zeit überlebt haben, also gepflegt worden sein müssen).<br />
Den Toten werden außerdem Blumen u.Ä. in ihre Gräber beigegeben, sie werden<br />
häufig in bestimmten Positionen auf Samen gebettet gefunden.
Die Entwicklung von Religion will den Gang in den Tod einfacher machen, <strong>des</strong>halb<br />
werden für einen einfachen Weg Blumen, Schmuck und Werkzeuge beigegeben.<br />
Das soziale Gefüge mit Hilfe für Schwache, Kranke und Verletzte stellt also einen<br />
Ausgangspunkt für die Religion dar.<br />
Die Betrachtung <strong>des</strong> homo rudolfensis gestaltet sich aufgrund der momentanen<br />
kontroversen Diskussion um diesen <strong>Menschen</strong> als problematisch und wird im<br />
Gegensatz zu den anderen Jahren extrem kurz gehalten. Er kann eventuell auch zu<br />
homo habilis gerechnet werden.<br />
Dann kommt es zur Entstehung von homo ergaster und homo erectus.<br />
Homo erectus ist weit verbreitet, aber in seiner genauen Abgrenzung umstritten. Er<br />
verteilt sich frühzeitig aus Afrika kommend über die alte Welt (Eurasien).<br />
Die asiatische Theorie besagt nun, dass sich aus dieser Population an<br />
verschiedenen Stellen der heutige Mensch entwickelt hätte. In Ostasien seien so die<br />
Mongoliden (geschlitzte Augen, flaches Gesicht, klein, geringe Körperbehaarung)<br />
entstanden, zu denen heute die Han-Chinesen, die Mongolei, Japan, Korea und viele<br />
<strong>Menschen</strong> aus den weiteren Ländern Südostasiens zählen.<br />
In Südostasien leben aber auch die Nesiden (erhalten einen juvenilen Sexualhabitus,<br />
junge Frauen dort sehen aus wie Teenager in Europa); auch die Indianer gehören zu<br />
diesen Gruppen.<br />
Die zweite Gruppe beschreibt die Europiden (Kaukasier); die Bezeichnung „Weiße“<br />
ist hier nicht sachgerecht, da Europide zwar sehr hell (und oftmals rothaarig) sein<br />
können, aber auch schwarz wie auf Sri Lanka oder in Indien. Sie zeichnen sich aus<br />
durch die größte Vielfalt z.B. an Haarfarben (blond, rot, braun) oder Hauttönungen<br />
(dunkel, hell, sommersprossig).<br />
Die dritte Gruppe der Negriden stellt die heterogenste Gruppe dar, einige<br />
Untergruppen müssen hier separiert werden (Buschmänner, Hottentotten). Sie sind<br />
dunkel- und kraushaarig und relativ stark prognad. Aufgrund der Anatomie lassen<br />
sich singende Negride und Chinesen extrem leicht unterscheiden.<br />
Eine vierte Gruppe stellen die Australiden (Aborigines), die wohl mit Schiffen aus<br />
Südostasien nach Australien gelangt sind. Heute stellen sie die politisch am stärksten<br />
benachteiligte Gruppe dar, da sie am stärksten ausgerottet sind (vergleichbar nur mit<br />
den Indianern in Kalifornien)<br />
Die Negriden sind die komplizierteste Gruppe dieser aufgezählten, was als deutlicher<br />
Beleg für die „out of africa theorie“ gewertet wird. Die Einteilung der <strong>Menschen</strong> in die<br />
oben genannten Gruppen bleibt dabei die gleiche.<br />
Nach dieser Theorie haben sich nun einzelne homogene Gruppen aus der großen<br />
heterogenen Gruppe in Afrika abgespalten und über die ganze Welt verteilt. Der<br />
homo erectus kommt demnach aus Afrika und wird später durch den homo sapiens<br />
ersetzt. Durch neue Einwanderungsschübe aus Afrika kommen immer neue<br />
Populationen, die die alten verdrängen (dies steht in Einklang mit den erhobenen<br />
genetischen Daten).<br />
Da das menschliche Genom eine ernorme Vielfalt aufweist, wird häufig auch die<br />
mitochondriale DNA zur Untersuchung von Verwandtschaftsbeziehungen<br />
herangezogen, die die Mitchondrien nur vom weiblichen Geschlecht weitergegeben<br />
werden. Sie stellen somit eine Art Flaschenhals dar. Die Mutationshäufigkeit ist hier<br />
bekannt, sodass sich erschließen lässt, dass nur wenige Frauen ihre Mitochondrien<br />
weitergegeben haben (1. homo erectus, 2. homo sapiens)
In der <strong>Evolution</strong> der Fische (von denen wir letztendlich abstammen) kommt es nach<br />
neuen Erkenntnissen (noch spekulativ) zu einer Genverdopplung. Aus den<br />
verdoppelten Genen wird zwar wieder viel eliminiert, aber einige Gene liegen noch<br />
doppelt vor. Der Mensch besitzt nun in vielen Bereichen (v.a. das Immunsystem<br />
betreffend) den dreifachen Bausatz.<br />
Die genetische Distanz der verschiedenen Formen von homo sapiens geht zurück<br />
auf die erste Welle der Ausbreitung vor maximal 200 000 Jahren (minimal 150 000<br />
Jahre). Die erhobenen Daten basieren immer auf 500 bis 1000 Fundstücken.<br />
Der homo heidelbergensis stammt nach verbreiteter Ansicht von homo erectus ab.<br />
Lange Zeit galt er als ältester Europäer (etwa 500 000 Jahre alt), allerdings wird 1994<br />
in Spanien der homo antecessor gefunden, der etwa 800 000 Jahre vor heute gelebt<br />
hat. („Zweifellos spielt hier Lokalpatriotismus eine Rolle.“)<br />
Vor maximal 1 Mio Jahren wurde Europa durch den homo besiedelt. Neben Mauer<br />
gibt es in Deutschland noch weitere Funde für den homo heidelbergensis. In<br />
Schöningen (Sachsen-Anhalt) gibt es außerdem Speerfunde. Diese werden<br />
wahrscheinlich nach Katapult-Art geworfen, wodurch die Kraft ausreicht, um Tiere zu<br />
töten. In Bilzingsleben (Thüringen) gibt es in den letzten Jahren die spannendsten<br />
Funde. Hier gibt es die größten Geparden und Hyänen <strong>des</strong> Globus und außerdem<br />
kleine Nilpferde. Der homo heidelbergensis aus Reilingen ist etwa 125 000 Jahre alt,<br />
derjenige aus Steinheim bei Marbach 250 000 Jahre.<br />
Der homo heidelbergensis hat sich dann in zwei Arten aufgegliedert: den homo<br />
neanderthalensis und den homo sapiens. Der homo neanderthalensis ist vor etwa<br />
200 000 Jahren erschienen und dann vor ca. 28 000 Jahren wieder verschwunden.<br />
Er ist ein kräftiger Mensch mit hochentwickelter Werkzeugkultur, besitzt ein<br />
ausgeprägtes Sozialgefüge, aber auch Kannibalismus ist weit verbreitet (auch beim<br />
homo sapiens weit verbreitet. Der Kannibalismus betrifft allerdings nur Feinde, keine<br />
Verwandten (vgl. Infantizid von Stiefkindern).<br />
Auf Neuguinea existieren heute noch zwei verschiedene Formen von Kannibalismus.<br />
Feinde werden verzehrt, von verehrten Verwandten bekommen vor allem Frauen und<br />
Kinder Teile <strong>des</strong> Gehirns zu essen, um den Geist und das Wissen <strong>des</strong> Toten<br />
aufzunehmen. Dies liefert eine Erklärung für die Häufung von Demenzerkrankungen<br />
bei Frauen in dieser Gegend.<br />
Das Lebensalter <strong>des</strong> homo neanderthalensis beträgt jetzt 30 bis 40 Jahre<br />
(Verdopplung!!)<br />
40 000 Jahre vor heute (eventuell auch bereits 60 000 Jahre vor heute) gibt es dann<br />
den nächsten großen Schritt in der Menschwerdung, indem der homo sapiens in<br />
Europa Fuß fasst. Es gibt es relativ kurzes Nebeneinander von homo sapiens und<br />
homo neanderthalensis in Europa. Der Neanderthaler wird durch den homo sapiens<br />
ausgerottet (Genozid), allerdings finden sich auch gemeinsame Grabstätten beider<br />
Spezies in Palästina.<br />
Die Frage, ob sich Überreste <strong>des</strong> Neanderthalers auch in unseren Genen befinden,<br />
kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden, da die DNA für verlässliche<br />
Untersuchungen nicht älter als 10 000 Jahre sein darf.<br />
Mit Beginn der Eiszeit (das zweithärteste Eiszeitalter der Erdgeschichte) beschleunigt<br />
sich die Entwicklung <strong>des</strong> homo sapiens (schlanker, intelligente, brutaler als der<br />
Neanderthaler) und der Neanderthaler wird durch einen Genozid ausgerottet.
Die Entwicklung <strong>des</strong> homo sapiens hält bis heute an, es kommt zu einem Novum im<br />
Tierreich: Die Art tritt aus den Gesetzen der normalen Fortpflanzung heraus und es<br />
kommt zu einer extremen Vermehrung, die bis heute anhält (6,5 Mrd. <strong>Menschen</strong>).<br />
Diese kleine und sich schnell entwickelnde Gruppe aus der heterogenen<br />
<strong>Menschen</strong>gruppe in Afrika entwickelt als intelligenter, moderner homo sapiens<br />
verschiedene Strategien zum Zeitvertreib außerhalb von Fortpflanzung und<br />
Ernährung. Es kommt relativ rasch zu der Einsicht, dass es eine Vergangenheit und<br />
Zukunft gibt. Die Sprache entsteht, wobei über die Entwicklung dieser wenig bekannt<br />
ist. Die Kunst bildet sich in den Höhlen von Altamira (Spanien) und Lascaux<br />
(Frankreich) heraus. Hierbei stellt sich die Frage, was Schönheit ist. Es „entsteht<br />
etwas ganz, ganz Wichtiges: der Passungscharakter zwischen einem Objekt und<br />
unserem System.<br />
Die Suche nach Partnern, die das gleiche als schön empfinden beginnt<br />
(Sozialattraktivität), dabei werden die „Miesepeter“ aussortiert.<br />
Angst z.B. ist sinnvoll, wenn man an einem Felsabgrund steht, der Mensch wird also<br />
gezüchtet, eine Erkenntnis zu entwickeln, die uns Schönheit erkennen lässt.<br />
Schönheit ist damit relativ, wir lernen, was schön sein muss, damit wir überleben<br />
können.<br />
Der homo sapiens macht außerdem Musik, die Werkzeugkultur wird komplizierter,<br />
wobei die Beschleunigung der Entwicklung in unterschiedlichen Regionen<br />
unterschiedlich schnell abläuft.<br />
Ein Gegensatz zu den anderen Primaten entsteht z.B. durch den Kannibalismus,<br />
aber auch durch den unglaublichen Vermehrungsdruck; Fortpflanzung findet immer<br />
dann statt, wenn Zeit ist.<br />
Es kommt zur raschesten Vermehrung einer Population, die es je in der <strong>Evolution</strong><br />
gegeben hat. Bis vor etwa 2000 Jahren leben die <strong>Menschen</strong> immer noch in relativ<br />
kleinen Populationen, das rasche Wachstum wird durch die industrielle Revolution<br />
enorm beschleunigt.<br />
1830: 1 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
1930: 2 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
1960: 3 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
1974: 4 Mrd. <strong>Menschen</strong> (in diesem Jahr findet die erste Weltbevölkerungskonferenz<br />
statt, allerdings ohne Ergebnis, weitere folgen)<br />
1987: 5 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
1999: 6 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
2006: 6,5 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
Die Entstehung einer Moral ist der letzte Schritt der Menschwerdung.<br />
Storch 6<br />
Letzte Woche wurde die biologisch-ökologische Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong><br />
besprochen; der Mensch tritt durch das Gehen und seinen Fleischkonsum aus der<br />
Reihe der Primaten heraus.<br />
Kannibalismus tritt bei den Primaten nur als Infantizid auf, beim <strong>Menschen</strong> allerdings<br />
auch in anderen Formen.<br />
Der Vermehrungsdruck führt beim <strong>Menschen</strong> zu einer extremen<br />
Populationsentwicklung, sodass der Mensch auch in diesem Fall aus der Reihe der
Tiere austritt. Die Frau kann jetzt jeden Monat schwanger werden, nicht mehr nur 1<br />
mal im Jahr. Die Grenze <strong>des</strong> Populationswachstums wird bestimmt durch die<br />
Umweltkapazität (Erläuterungen dazu weiter unten), die u.a. durch Feinde etc.<br />
bestimmt wird, die der Mensch in der Form allerdings nicht mehr besitzt.<br />
Die Intelligenz grenzt den <strong>Menschen</strong> weiter ab. Er entwickelt Waffen z.B. gegen Tiger<br />
und richtet diese auch gegen andere <strong>Menschen</strong> (z.B. homo erectus, homo<br />
neanderthalensis) oder <strong>Menschen</strong>rassen (unterschiedliche <strong>Menschen</strong>rassen<br />
besitzen zum einen den positiven Aspekt der Vielfalt, weshalb sie als etwas<br />
"schönes" bezeichnet werden können; zum anderen besitzt die Diskreditierung<br />
anderer den Sinn, Fehlverhalten in der Gesellschaft zu eliminieren).<br />
Der Mensch beginnt auch Ressourcen auszubeuten, wobei nicht nur<br />
nachwachsende, sondern auch fossile Ressourcen abgebaut werden (erste<br />
kommerzielle Förderung von Erdöl 1850). Pro Jahr werden momentan so viele fossile<br />
Energieträger verbraucht wie in 1 Mio Jahre entstanden sind.<br />
Ca. 1970 erkennt der <strong>Menschen</strong> zum ersten Mal, dass er an eine Grenze stößt, es<br />
wird eine Überbevölkerung der Erde befürchtet und bereits eine teilweise<br />
Überfischung der Weltmeere festgestellt.<br />
Es stellt sich dabei die Frage, wie viele <strong>Menschen</strong> der Globus ernähren kann.<br />
Schätzungen besagen, dass 2050 etwa 10 Mrd <strong>Menschen</strong> auf der Erde leben<br />
werden und frühestens zu diesem Zeitpunkt das Bevölkerungswachstum beendet<br />
sein wird. Bei hinreichend richtiger Nutzung der Intelligenz könnte diese Population<br />
noch auf der Erde ernährt werden.<br />
Die geistig-kulturelle Sonderstellung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> wird besonders bedingt durch die<br />
Tradition, die Sprache und den Intellekt.<br />
Die Tradition wird über Kommunikation (Unterhaltung, Bücher, Erziehung)<br />
weitergegeben und besitzt besondere Bedeutung im ethischen und technischen<br />
Bereich. Im Tierreich finden sich für die Tradition kaum Wurzeln, Traditionsbrecher<br />
bei den <strong>Menschen</strong> sind vorwiegend junge Leute.<br />
Ohne Sprache funktioniert eigentlich gar nichts. Positiv einsetzbar ist die Sprache für<br />
die Kommunikation, die Erziehung, Instruktion und das soziale Miteinander, negativ<br />
einsetzbar ist dieses Mittel als eine der fürchterlichsten Waffen, die im Ernstfall töten<br />
kann (Auslösen von Kriegen, Abschalten <strong>des</strong> Intellekts).<br />
Der Intellekt ist messbar als IQ, der in der Bevölkerung der Gauß'schen Verteilung<br />
unterliegt. (Ein IQ von 100 reicht nicht aus, um Biologie zu studieren :-), liegt<br />
zwischen 110 und 140!!). Der niedrigste IQ liegt etwa bei 50, der höchste bei 150.<br />
Bei einem IQ von über 130 treten bereits gewisse Defekte z.B. im Verhalten auf, die<br />
die Gesellschaft nicht immer tragen kann. Mit einem unterdurchschnittlichen IQ ist<br />
aber z.B. ein Erfolg im wirtschaftlichen oder politischen Bereich durchaus möglich,<br />
was mit einem überdurchschnittlichen IQ nicht immer gewährleistet sei.<br />
Moral bzw. Ethik gibt sich der Mensch, um mit der Umgebung fertig zu werden (z.B.<br />
gewalttätigen Aktivitäten seiner Mitmenschen). Innerhalb einer Gruppe werden Dinge<br />
wie Töten, Stehlen u.Ä. negativ betrachtet, soziale Fürsorge und Hilfe z.B. dagegen<br />
positiv.<br />
Die Gebote zwei bis zehn der christlichen Religion finden sich leicht verändert in<br />
allen größeren Religionen der Welt. Auch bei Kant treten ähnliche Formulierungen<br />
auf (vgl. Kategorischer Imperativ <strong>–</strong> Goldene Regel).<br />
Kant entwickelte außerdem (wie Humboldt, Goethe) die evolutionäre<br />
Erkenntnistheorie (Literatur dazu von Vollmer, „<strong>Evolution</strong>äre Erkenntnistheorie“), in
der die Wurzeln der biologischen <strong>Evolution</strong> erkannt werden und mit der Moral in<br />
Zusammenhang gebracht werden, sodass diese kompatibel seien.<br />
Der Passungscharakter beschreibt die Orientierung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> an der Realität,<br />
wir besitzen z.B. gewisse Kenntnisse über einen Steilhang und was passiert, wenn<br />
wir dort herunterfallen. Diese Kenntnisse stimmen mit der Realität überein (psychisch<br />
Kranke und Anhänger bestimmter Religionsgruppen sind dazu nicht in der Lage oder<br />
wollen andere Dinge glauben, stürzen sich also in diesem Beispiel u.U. den<br />
Steilhang hinunter). Im islamischen Fundamentalismus ist dieser Passungscharakter<br />
z.B. aufgebrochen <strong>–</strong> die Vorstellung <strong>des</strong> Gehirns und die Realität im Jenseits passen<br />
nicht zusammen (eigene Anmerkung: da weiß doch auch der Prof. Storch nichts<br />
drüber, wie es im Jenseits aussieht oder ob es das überhaupt gibt, meiner Meinung<br />
nach ein bisschen gewagt, aber gut).<br />
Kant bezeichnet dieses Wissen als „a-priori-Erkenntnis“, die z.B. zur Entwicklung von<br />
Angst gegenüber bestimmten Lebewesen oder Situationen führt und ist in den<br />
Genen festgelegt (nur Indivuduen mit Angst vor gefährlichen Situationen können<br />
diese überleben!), aber auch Freude bei der Berührung durch bestimmte <strong>Menschen</strong><br />
z.B. bei Babys und deren Eltern ist in gewisser Weise angeboren.<br />
Der Kern der evolutionären Erkenntnistheorie stimmt nicht überein mit den<br />
wesentlichen Bestandteilen der Erkenntnisreligionen. Die bisherige Moral reicht nur<br />
für das Zusammenleben einer kleinen Gruppe aus, die Umwelt hat sich jedoch<br />
verändert. Die Umweltkapazität <strong>des</strong> Globus ist beschränkt und erfordert eine Moral,<br />
in der Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle spielt (mehr Stabilität ist erforderlich,<br />
dafür muss global agiert werden). Dieses Verhalten muss global neu eingeübt<br />
werden, da erst seit ca. 30 Jahren die Erkenntnis existiert, dass unsere Ressourcen<br />
begrenzt sind.<br />
Außerdem ist die Moral zeitabhängig (vgl. Kreuzzüge und die Ablehnung von Gewalt<br />
durch die christliche Kirche heute!; im Osmanischen Reich spielte der Naturschutz<br />
eine große Rolle, heute wird dieser in der Türkei etc. kaum beachtet)<br />
Zusatz zu den vorherigen Vorlesungen aufgrund einer Frage: Der homo floresiensis<br />
ist nicht besprochen worden, da er nicht wichtig sei. Dieser kleine Mensch ist 2004<br />
auf Floris entdeckt worden und hat bis vor etwa 20 000 Jahren gelebt.<br />
Ökologie<br />
In dieser Vorlesung wird das Thema immer wieder humanzentriert bearbeitet.<br />
Lehrbuch: „Lehrbuch der Zoologie“<br />
Die Vorlesung kann in sechs Kapitel unterteilt werden:<br />
1) Populationsökologie (Beschreibung der Ökologie beschränkt sich auf eine<br />
Population)<br />
2) Produktionsbiologie (betrachtet die belebte Welt als Produktionsbetrieb)<br />
3) Parasiten/Schädlinge (im generellen Kontext)
4) Chronobiologie (geht der Theorie nach, dass alles Leben einem Fahrplan<br />
unterliege)<br />
5) Bioindikation (Zusammenhang zwischen Naturschutz und Kultur)<br />
6) Invasionsbiologie (beschreibt welche Organe wohin wandern)<br />
Zu 1)<br />
Durch extremes Wachstum tritt der Mensch aus der belebten Natur in gewisser<br />
Weise heraus.<br />
Die Populationsdynamik beschreibt hierbei die Entwicklung von Populationen in der<br />
Zeit. Eine Population bezeichnet eine Gruppe von Individuen einer Art z.B. eine<br />
Gruppe von <strong>Menschen</strong>, Schlangen oder Blattläusen.<br />
Bei der Fortpflanzung kommen zwei Individuen zusammen und produzieren<br />
Nachkommen. Bei den Prokaryoten stellt die Fortpflanzung das Gegenteil von<br />
Vermehrung dar, durch Verschmelzung entsteht aus zwei Individuen zunächst eines<br />
und ermöglicht so die Rekombination von Erbmaterial, was wiederum zu einer<br />
größeren Variabilität <strong>des</strong> Genpools führt.<br />
Die Fortpflanzung ist auch mit einem Generationswechsel verbunden und führt beim<br />
<strong>Menschen</strong> im Gegensatz zu den Prokaryoten gleichzeitig zur Vermehrung, da aus<br />
zwei Indivuduen drei oder mehrere werden. Bei der Vermehrung wird immer die<br />
Individuenzahl vergrößert!<br />
Der Mensch unterliegt in seinem Populationswachstum der K-Strategie bzw. K-<br />
Selektion, was nur auf wenige Tiere zutrifft. Bei der r-Selektion wird alle Energie auf<br />
die Fortpflanzung gesetzt, wie es z.B. bei den Blattläusen zu beobachten ist. Der<br />
Mensch kümmert sich dagegen extrem lange um seinen Nachwuchs.<br />
Länder mit einem Anteil zwischen 50% und 70% unter 20jähriger an der Population<br />
wird sich in einem relativ kurzen Zeitraum verdoppeln und das Populationswachstum<br />
wird nicht zu bremsen sein.<br />
Für eine sinnvolle Aussage über die Populationsdynamik muss die<br />
Bevölkerungspyramide bekannt sein.<br />
Die optimale Pyramide gestaltet sich folgendermaßen:<br />
♀<br />
80<br />
Daraus lässt sich eine Aussage, wie viele Kinder notwendig sind, um die Population<br />
zu erhalten, ableiten. Nach dieser Pyramide sind etwa 2,3 Kinder pro Frau<br />
notwendig, damit die Populationszahl konstant bleibt. In dieser Zahl sind bereits alle<br />
To<strong>des</strong>fälle von Kindstod etc. berücksichtigt. Allerdings tritt dieses Optimum extrem<br />
selten auf.<br />
♂
In unterentwickelten Ländern tritt als Bevölkerungspyramide die so genannte<br />
Pagodenform auf. In diesen Ländern werden Antikonzeptiva und Präservative etc.<br />
meist abgelehnt, sodass eine Frau teilweise mehr als acht Kinder bekommt (z.B.<br />
Schwarzafrika, arabische Staaten).<br />
♀<br />
Die hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit sorgen für eine geringe Zahl an<br />
Erwachsenen und die Infektionskrankheiten im mittleren Alter (z.B. Aids) sorgen für<br />
eine extrem geringe Zahl an alten <strong>Menschen</strong>.<br />
In Russland sinkt momentan die Lebenserwartung v.a. der Männer wieder<br />
(normalerweise steigend aufgrund der verbesserten medizinischen Versorgung etc.)<br />
unter 60, da immer mehr Männer dort alkoholabhängig sind.<br />
In einem Land wie Deutschland funktioniert die Ersatzfortpflanzung (zwei<br />
erwachsene <strong>Menschen</strong> ersetzen sich durch zwei Kinder) nicht mehr, wobei<br />
Deutschland das erste Land für diesen Fall darstellt.<br />
Normalerweise braucht ein Ehepaar zwei Kinder um mittelfristig die Population zu<br />
erhalten, in Deutschland sind jedoch nur knapp über 50% der Jüngeren bereit zu<br />
heiraten und zwei Kinder zu bekommen. Etwa seit 1970/71 liegt diese Lage vor.<br />
Daraus ergibt sich folgende Bevölkerungspyramide der Urnenform:<br />
Die Lebenserwartung liegt bei etwa 80 Jahren (der Unterschied zwischen Männern<br />
und Frauen muss hier nicht betrachtet werden).<br />
Als erstes Problem ergibt sich hierbei die Frage, wer die <strong>Menschen</strong> über 65 (z.B.<br />
finanziell) trägt. Durch den immer größer werdenden Anteil an alten <strong>Menschen</strong><br />
steigen die Geldausgaben für die ältere Generation, der helfende Eingriff im Umgang<br />
mit sehr alten <strong>Menschen</strong> wird dem Staat überlassen. Der Generationenvertrag zu<br />
dem alle stehen, hat zwar positive Seiten, ist aber mit diesem Populationsverhalten<br />
50<br />
♂
nicht mehr tragbar. Die jüngere Generation müsste mehr zahlen, lösbar sei dieses<br />
Problem durch mehr Bescheidenheit.<br />
In Norwegen wird als Modell der Altersversorgung das Geld durch den Staat<br />
gewinnbringend angelegt, in den USA wird die Selbstversorgung praktiziert.<br />
Das biologische Problem bei der Bevölkerungsentwicklung in der Pagodenform<br />
besteht im Import von Wissen aus anderen Ländern. Der Jugendsockel, der<br />
auswächst, führt zu einem steigenden Anteil an potentiellen Arbeitnehmern, die<br />
allerdings keine Position finden, da es längst nicht ausreichend Arbeitsplätze gibt (in<br />
früheren Generationen sind nicht so viele ältere vorhanden gewesen). Die Jugend<br />
läuft also in eine demographische Falle, da keine Arbeitsplätze vorhanden sind und<br />
es kommt zur Migration (zur Zeit befinden sich ca. 3% der Bevölkerung auf<br />
Migration).<br />
Bei der Urnenform müssen alle Bevölkerungsmitglieder in ihren Ansprüchen<br />
zurückgehen oder den Kindermangel durch den so genannten Babyimport lösen.<br />
Eine Prognose zum Bevölkerungswachstum ist nur möglich, wenn sowohl die<br />
Pyramide als auch die Demographie (Beschreibung von Bevölkerungsstrukturen)<br />
bekannt sind.<br />
Es ergeben sich nur zwei Möglichkeiten der Bevölkerungsentwicklung:<br />
• Fortpflanzung<br />
• Immigration<br />
Die Immigration spielt zunehmend eine Rolle und erfolgt zur Zeit global<br />
wirtschaftsorientiert.<br />
Japan lässt z.B. keine Immigration zu, in den USA wird zum Teil die illegale<br />
Immigration (v.a. aus Mexiko) nachträglich legalisiert (sehr umstritten, vgl.<br />
Nachrichten).<br />
Die Bevölkerungsabnahme erfolgt durch Tod oder Emigration. In Deutschland tritt<br />
eine starke Binnenwanderung von Norden nach Süden und von Osten nach Westen<br />
auf, woraus sich politische Schwierigkeiten für Nord- und Ostländer ergeben.<br />
In unterschiedlichen Ländern werden unterschiedliche Einwanderungsstrategien<br />
verfolgt, in Deutschland gibt es z.B. zehnmal so viele Einwanderer wie in den USA.<br />
Die Abundanz bezeichnet die Bevölkerungsdichte (pro km 2 ). In Deutschland liegt<br />
diese Zahl bei 250 Einwohnern pro km 2 , in Kairo (die am dichtesten bevölkerte<br />
Region der Erde) bei 250 000 pro km 2 .<br />
Aus der Abundanz lassen sich verschiedene Dinge z.B. in Bezug auf das Verhalten<br />
ableiten.<br />
An Orten größerer Bevölkerungsdichte liegt z.B. eine höhere Kriminalitätsrate vor,<br />
wobei sich die Frage stellt, ob Kriminelle in die Städte gehen oder ob Städte kriminell<br />
machen.<br />
Tiere wie der Elefant können z.B. eine dichteabhängige Fortpflanzung haben,<br />
Blattläuse besitzen eine dichteunabhängige Fortpflanzung.<br />
Ein Abundanzwechsel (auch Massenwechsel genannt, wobei hier mit Masse eine<br />
Anzahl gemeint ist) kann innerhalb einer Generation oder zwischen Generationen<br />
auftreten.<br />
Innerhalb einer Generation ergibt sich <strong>des</strong>halb eine Oszillation, die statistisch über<br />
Einwohnermeldeämter (in den USA gibt es keine Einwohnermeldeämter, weshalb
dort gewisse organisatorische Probleme nicht gelöst werden können) festgestellt<br />
werden kann.<br />
Ein Abundanzwechsel zwischen den Generationen wird auch als Fluktuation<br />
bezeichnet, die Gradation bezeichnet dabei eine Massenvermehrung. Die<br />
Individuenzahl wird durch die Umweltkapazität begrenzt.<br />
Den so genannten Pillenknick (angeblich konnte die Frau ab diesen Zeitpunkt über<br />
sich selbst regieren) gibt es in der Biologie bzw. Bevölkerungsentwicklung nicht (in<br />
Japan liegt der „Pillenknick“ etwa 100 Jahre vor Zulassung der Pille.<br />
Zum Populationswachstum:<br />
Letzte Woche ist erwähnt worden, dass Deutschland das erste Land sei, in dem die<br />
Ersatzfortpflanzung nicht mehr funktioniert hat. Es kommt dadurch zu einem<br />
Bevölkerungsrückgang derer, die den Generationenvertrag finanzieren müssen, der<br />
eigentlich von einer konstanten Populationsgröße ausgeht.<br />
Warum der Pillenknick nicht existiert, wird weiter unten erläutert.<br />
Das generelle Wachstum einer Population, die aus zwei Geschlechtern besteht,<br />
verläuft exponentiell. In der ursprünglichen Form der sexuellen Fortpflanzung (bei<br />
den Prokaryoten) kommt es zur Halbierung der Individuenzahl, diese wird durch<br />
Teilung wieder vergrößert. Beim <strong>Menschen</strong> geht die Fortpflanzung zunächst mit einer<br />
Vermehrung der Individuenzahl einher. Bei den Blattläusen leben nur weibliche<br />
Individuen in einer Population, woraus sich eine andere Populationsdynamik ergibt.<br />
Auch eineiige Zwillinge, Vierlinge etc. bilden Sonderfälle, die hier nicht betrachtet<br />
werden.<br />
Das Populationswachstum verhält sich (nach Darwin) für je<strong>des</strong> sich disexuell<br />
fortpflanzende Tier folgendermaßen:<br />
n<br />
Überschreiten der Umweltkapazität<br />
Umweltkapazität<br />
Zusammenbruch der Population<br />
t<br />
Die Umweltkapazität wird z.B. einem 400l Aquarium, in dem sich eine disexuell<br />
fortpflanzende Population von Fischen befindet, sichtbar begrenzt; die Population<br />
bricht zusammen, bevor das Becken platzt. U.U. kommt es zum kompletten<br />
Aussterben (Extinktion) der Population. Dies gilt auch für Pflanzen.<br />
Die Umweltkapazität kann unter bestimmten Umständen überschritten werden.<br />
Weizenspeicher bilden z.B. eine gute Umwelt für unterschiedliche Schädlinge. Diese<br />
nisten sich dort ein, vermehren sich ohne Ende, wenn der Weizenvorrat<br />
aufgebraucht, stirbt die gesamte Population aus, sie hatte vorher die<br />
Umweltkapazität überschritten. Heute werden immer noch große Teile der Ernte<br />
durch Schädlinge vernichtet, weshalb häufig mit Giften vorgegangen werden muss.
Was genau beim Übertritt der Umweltkapazität passiert, ist nicht genau<br />
vorhersagbar, es kommt jedoch zu einer extrem starken Abnahme der Individuenzahl<br />
einer Population.<br />
Auch der Mensch pflanzt sich mit einer extremen Geschwindigkeit fort und vermehrt<br />
sich.<br />
Findet das Wachstum einer Population ohne Einfluss <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> und nur unter<br />
Einfluss biotischer und abiotischer Faktoren statt und wird durch diese geregelt,<br />
spricht man von Ökologie. Es ergibt sich eine logistische Wachstumskurve.<br />
n<br />
Umweltkapazität<br />
t<br />
Kommt es zu einer dramatischen Verschiebung, wird dies als <strong>Evolution</strong> bezeichnet.<br />
Ressourcen werden zu eigenen Gunsten entnommen.<br />
Der Mensch hat eventuell die Umweltkapazität bereits überschritten, liegt vielleicht<br />
aber auch noch darunter, wobei die Umweltkapazität auch vom Lebensstandard<br />
abhängt. So ist z.B. der heutige Lebensstandard in Europa nicht übertragbar auf die<br />
dritte Welt oder den Lebensstandard bei einer Weltbevölkerung von etwa 10 Mrd.<br />
<strong>Menschen</strong>.<br />
Für manche Situation kann die Umweltkapazität jedoch sehr präzise beschrieben<br />
werden, für andere jedoch gestaltet sich dies sehr schwierig oder unmöglich.<br />
Der demographische Übergang spielt eine wesentliche Rolle für die<br />
Populationsentwicklung der Menschheit. In einer primitiven Gesellschaft, die einer<br />
Population von homo sapiens vor Entwicklung der Medizin entsprechen soll (keine<br />
Antikonzeptiva, keine medizinische Versorgung), liegen Natalitätsrate (=<br />
Geburtenrate) und Mortalitätsrate (= Sterberate) dicht beieinander bzw. entsprechen<br />
sich, sodass die Population konstant bleibt.<br />
Durch die Entwicklung der Medizin (diese entsteht in gewisser Weise aus<br />
Konsequenz <strong>des</strong> Sozialverhaltens) und ausgeprägtere Sozialsysteme kommt es<br />
jedoch zum Absinken der Mortalitätsrate, dem Mensch wird jetzt über den Standard<br />
der Hilfe bei den Neanderthalern hinaus geholfen, sodass mehr <strong>Menschen</strong> und auch<br />
Kinder überleben können. Das Absinken der Mortalitätsrate lässt sich auch heute<br />
noch bei sich ausweitender medizinischer Hilfe in Ländern der dritten Welt<br />
beobachten.<br />
Im Prinzip können die Frauen aber immer noch einmal pro Jahr schwanger werden.<br />
Der Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft ist auch<br />
noch nicht so lange bekannt. Spät in der Renaissance wird zunächst in<br />
Froschversuchen festgestellt, das Geschlechtsverkehr und Kaulquappen<br />
zusammenhängen. Da auch das Mikroskop zu dieser Zeit entstanden ist, kann das<br />
Sperma entdeckt werden. Es wird die so genannte Präformationsvorstellung<br />
entwickelt, wonach im Spermium bereits der Kopf, die Schultern etc. zu erkennen<br />
gewesen seien.
Die Erkenntnis, dass für die Entstehung eines neuen Lebewesens erst Ei- und<br />
Samenzelle verschmelzen müssen, ist erst etwa 100 Jahre alt.<br />
Es bildet sich also eine Schere zwischen Natalitätsrate, die konstant bleibt, und<br />
Mortalitätsrate, die absinkt. Die Regierung unternimmt jetzt verschiedene Dinge zur<br />
Lösung dieses Problems. Diese liegen vor allem in ausgeweiteter sozialer Hilfe, was<br />
an sich gut ist, womit allerdings schlechtes, nämlich ein weiterhin extremes<br />
Populationswachstum, erreicht wird.<br />
Die Natalitätsrate muss also reduziert werden. Dies kann z.B. durch Abstinenz wie<br />
bei den Mönchen, Nonnen oder Unverheirateten (zumin<strong>des</strong>t im christlichen<br />
Abendland) geschehen. Dadurch kann die Natalitätsrate wieder an die Mortalitätsrate<br />
angenähert werden, sodass das Populationswachstum zumin<strong>des</strong>t abgebremst<br />
werden kann.<br />
Das Absenken von Sterberate und nachfolgend von der Geburtenrate wird als<br />
demographischer Übergang bezeichnet.<br />
Dieser ist zum ersten Mal in Großbritannien gelungen, da dort die Industrialisierung<br />
(es gab viele kluge <strong>Menschen</strong> in England, die begannen Ressourcen zu nutzen;<br />
andere mussten unter schwierigsten Bedingungen arbeiten) beginnt. Der<br />
demographische Übergang vollzieht sich in Großbritannien von 1740 bis 1940. In<br />
Schweden liegt diese Zeitspanne zwischen 1810 und 1940, in Deutschland zwischen<br />
1870 (Bismarcks Sozialgesetzgebung) und 1940.<br />
Mittlerweile hat in Deutschland nur noch die Hälfte aller Paare zwei Kinder, weshalb<br />
sich die Frage stellt, weshalb so viele Paare nur ein Kind wollen. Hierfür sind v.a.<br />
wirtschaftliche Gründe anzuführen, aber auch der Druck durch die Umwelt, Kinder zu<br />
bekommen (obwohl das Paar keines möchte). Also damit sind Einzelkinder aus<br />
Trotzhaltung zweier karrieregeiler <strong>Menschen</strong> entstanden, die zeigen wollen, dass sie<br />
es auch können.<br />
Neben Deutschland funktioniert die Ersatzfortpflanzung mittlerweile auch nicht mehr<br />
in Spanien und in Italien. Die Politik versucht z.B. durch Einführung <strong>des</strong> Elterngel<strong>des</strong><br />
gegenzusteuern.<br />
Wie viel Zeit dürfen sich nun unterentwickelte Staaten für den demographischen<br />
Wandel nehmen?<br />
In bestimmten Regionen wie z.B. dem Gaza-Streifen, Schwarzafrika und dem Jemen<br />
verdoppelt sich die Population momentan innerhalb von 17 Jahren.<br />
Die erste Weltbevölkerungskonferenz 1974 wurde von den Entwickelungsländern<br />
gesprengt, die für sich das Recht forderten, sich genauso fortpflanzen zu dürfen, wie<br />
die westliche Welt; die 1984 stattfindende Weltbevölkerungskonferenz verlief unter<br />
der Führung von Südpakistani (und einer Frau an der Spitze!!! „Der Islam sieht diese<br />
Sache sachlich.“) recht erfreulich. Die Konferenz 1994 wird durch den damaligen<br />
Papst gesprengt, der der Ansicht ist, „das wird sich schon richten“.<br />
Es ergeben sich folgenden Anteile an der Weltbevölkerung für die einzelnen Länder:<br />
Jahr/Länder Industrieländer Entwicklungsländer<br />
1950 0,8 Mrd. <strong>Menschen</strong> 1,7 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
1960 0,9 Mrd. <strong>Menschen</strong> 2,1 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
2000 1,3 Mrd. <strong>Menschen</strong> 5 Mrd. <strong>Menschen</strong><br />
2025 1,4 Mrd. <strong>Menschen</strong> 7,2 Mrd. <strong>Menschen</strong>
Bisherige Schätzungen haben sich immer als äußerst präzise erwiesen.<br />
Überspitzt formuliert verschmutzen die reichen Länder die Welt mit Giften, die armen<br />
Länder mit Nachwuchs.<br />
Für die Populationsentwicklung gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Der K-<br />
Selektion (K-Strategie; K <strong>–</strong> Kapazität) unterliegen alle Tiere, die sich relativ intensiv<br />
um den Nachwuchs kümmern und relativ wenige Nachkommen produzieren. Diese<br />
Strategie führt zu einer relativ konstanten Population.<br />
Der r-Strategie (r-Selektion) folgen viele Schadinsekten, Unkraut aber in manchen<br />
Fällen rutscht auch der Mensch in diese Strategie.<br />
Wünschenswert wäre eine frühere Reaktion auf das extreme Bevölkerungswachstum<br />
(es war ab einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar, vgl. Prognosen) von Seiten der<br />
Politik gewesen.<br />
Auch AIDS wird dieses Problem nicht „lösen“, da auch im schlimmsten Fall der AIDS-<br />
Ausbreitung in Afrika das Populationswachstum dort immer noch am größten sein<br />
wird.<br />
In diesem Teil wird für die Populationsökologie immer nur eine Gruppe einer Art<br />
betrachtet, die im Folgenden besprochene Produktionsbiologie betrachtet nicht die<br />
Arten einzeln, sondern den Naturbetrieb als einen Produktionsbetrieb.<br />
Der Produktionsbetrieb basiert im Wesentlichen auf der von Pflanzen und vielen<br />
Prokaryoten ausgeführten Photosynthese.<br />
Durch die Sauerstoffproduktion im Verlauf der Photosynthese steigt der<br />
Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre. Es wird angenommen, dass über 99% <strong>des</strong><br />
molekularen Atmosphärensauerstoffs aus Organismen stammen. Die Atmosphäre<br />
besteht zu etwa 20% aus molekularem Sauerstoff und wenig Ozon. Der molekulare<br />
Sauerstoff ist notwendig für die Atmung, das Ozon dient in höheren Schichten der<br />
Atmosphäre als Schutzschicht und somit als DNA-Schutz. Dadurch wird der<br />
Landgang möglich, da unter verringert UV-Einstrahlung die Mutationsrate sinkt.<br />
Durch die ersten sauerstoffproduzierenden Organismen wird die Erde extrem<br />
verändert.<br />
Eisen kann oxidiert werden, der Globus verrostet gewissermaßen, es entstehen<br />
Eisenerze, die durch Bakterien kompartimentiert werden (Kompartimentierung <strong>–</strong> eine<br />
Substanz wird zusammengezogen und an einem Ort konzentriert). Auch SiO2 wird<br />
stark kompartimentiert z.B. durch Radiolarien und Schwämme, das aus Organismen<br />
stammende SiO2 wird als Bio-Opal bezeichnet. Feuersteine sind ausnahmslos Bio-<br />
Opal.<br />
Calciumcarbonat in reiner Form besteht erst, seit es Tiere gibt, vorher liegt es nur als<br />
Gemisch von Calciumcarbonat (eigentlich alle Berge bestehen aus diesem Material)<br />
und Magnesiumcarbonat vor. Über 90% <strong>des</strong> Calciumscarbonats sind<br />
organismogenen bzw. biogenen (aus Organismen stammend) Ursprungs. Besonders<br />
Foraminiferen und Korallen bilden Calciumcarbonat.<br />
Organismen, die vor der Anreicherung der Erdatmosphäre mit Sauerstoff entstanden<br />
sind, gehören zu den Anaerobiern, somit ist molekularer Sauerstoff das erste Giftgas<br />
der Erde.<br />
Heute liegt eine Art Gleichgewicht der Organismen vor, die Mehrheit ist auf<br />
Sauerstoff angewiesen, allerdings existiert z.B. im Meer oder Watt noch eine
Minderheit von Anaerobiern, die immer noch eine große Rolle spielen (vlg. Eiternde<br />
Wunden, die mit viel Sauerstoff in Kontakt kommen sollten).<br />
Die Biosphäre befindet sich heute in einem Gleichgewicht, das wir noch nicht<br />
begriffen haben.<br />
Bei den Vorgängen in der Biosphäre handelt es sich nicht in erster Linie um zyklische<br />
Vorgänge, sondern es wird an verschiedenen Stellen etwas entfernt oder hinein<br />
gegeben. Alle Organismen sind im Grunde ernorme „Abfallproduzenten“, von dem<br />
andere Lebewesen jedoch wieder profitieren.<br />
So sind auch die Abfalllager Kohle und Erdöl entstanden.<br />
Die Kohle geht im Wesentlichen zurück auf Pflanzen, wobei die angeführte Erklärung<br />
für die Entstehung nicht ganz präzise ist.<br />
Die Steinkohle ist vor etwa 300 Mio. Jahren entstanden und hat sich unter hohem<br />
Druck und hoher Temperatur herausgebildet. Dabei wird alles an sich organische<br />
herausgepresst, sodass fast reiner Kohlenstoff vorliegt. Die Steinkohle geht auf<br />
Kryptogame zurück und besitzt einen hohen Brennwert. Viel Steinkohle findet sich in<br />
den USA, Deutschland, China und Großbritannien (vgl. Industrienationen).<br />
Auch bei der Braunkohleentstehung handelt es sich wie bei der Steinkohle um einen<br />
Vorgang der Kompartimentierung. Diese ist vor etwa 50 Mio. Jahren entstanden und<br />
hat sich unter einem geringen Druck und einer niedrigeren Temperatur als die<br />
Steinkohle gebildet. Der Brennwert liegt auch niedriger, da sich in der Braunkohle<br />
mehr echt organische Bestandteile befinden, wodurch bei der Verbrennung mehr<br />
schädliche Abgase entstehen. Deutschland ist am reichsten an Braunkohle.<br />
Von den ehemals zu Kohle gewordenen Pflanzen sind ca. 90% bis zum Abbau durch<br />
die <strong>Menschen</strong> Kohle geblieben. Die Menschheit profitiert jetzt, indem sie Kohle<br />
entnimmt.<br />
Erdöl geht hauptsächlich auf im Wasser schwebende Organismen zurück, die zu<br />
Boden sinken. Hierbei handelt es sich um Einzeller, die sich auf Calciumcarbonat<br />
ablagern. Hierbei handelt es sich meist um Rudistenkalk, Rudisten sind Muscheln,<br />
die leicht zerbrechlich sind und in der Kreidezeit v.a. im Tetes-Meer gelebt und dort<br />
Riffe ausgebildet haben. Heute liegen dort die arabischen Staaten, Venezuela, die<br />
Karibik etc. und profitieren von dem Ölreichtum.<br />
Von dem entstehenden Erdöl werden über 90% in die belebte Umwelt zurückgeführt,<br />
nur ein kleiner Teil überdauert also bis zum Abbau durch die Menschheit.<br />
In Pensylvania findet die erste wirtschaftliche Förderung von Erdöl statt, nach dem 2.<br />
Weltkrieg entwickelt sich die Petrochemie. Die OPEC „kontrolliert“ den Abbau von<br />
Erdöl und 1973 kommt es zur ersten Erpressung der westlichen Staaten durch die<br />
erdölfördernden Länder.<br />
Trophische Ebenen<br />
Bei den Primärproduzenten handelt es sich um Organismen, die aus anorganischen<br />
Stoffen (Wasser, Licht, Mineralien <strong>–</strong> dazu zähle auch Kohlenstoffdioxid) organisches<br />
Material produzieren, also um Substanzen von grünen Pflanzen (nicht beachtet wird<br />
hierbei z.B. Chemosynthese). Klassischerweise geschieht der Anbau von Pflanzen<br />
auf offenen Flächen in der Landwirtschaft, immer öfter werden aber auch<br />
Hydrokulturen oder Aquakulturen eingesetzt. Biologisch wird die Produktion in<br />
gewonnenem Kohlenstoff bzw. fixiertem Kohlenstoff pro Hektar pro Jahr angegeben,<br />
in der Landwirtschaft dagegen in dt (deci-Tonne entspricht einem Doppelzentner =<br />
100kg) pro Hektar (10 000 m 2 ) an Ertrag (diese Einheit soll in der Vorlesung<br />
verwendet werden) von dem, was produziert werden sollte. Für Weizen liegt dieser<br />
Wert bei ca. 80 dt.
Nur in den USA, Kanada, Argentinien, Frankreich und Australien gibt es eine<br />
Überschussproduktion an Weizen, die auf dem Weltmarkt angeboten und verkauft<br />
werden kann.<br />
Indien wird z.B. zum Weizenexporteur, wenn die Weltmarktpreise hoch liegen,<br />
obwohl im eigenen Land dann <strong>Menschen</strong> verhungern müssen (diese werden durch<br />
Hilfsorganisationen versorgt).<br />
Werden die Primärprodukte an die zweite trophische Ebene (Sekundärproduzenten,<br />
Konsumenten 1. Ordnung, Herbivore) verfüttert, kann nur ein Teil der<br />
aufgenommenen Energie wieder gespeichert werden. Die Tiere (Herbivore oder<br />
Carnivore bzw. Konsumenten 1. oder 2. Ordnung, höhere sind selten) sind total<br />
abhängig von den Primärproduzenten.<br />
Von einer trophischen Ebene zur nächsten gehen bei der Nahrungsaufnahme etwa<br />
90% der Energie verloren. Deshalb sind Nahrungsketten und Nahrungsnetze auch<br />
immer recht kurz.<br />
In einer Planktonprobe aus dem Meereswasser finden sich jedoch viel mehr Tiere als<br />
Pflanzen, die Pflanzen im Meerwasser sind einzellig und besitzen nur eine kurze<br />
Lebensdauer.<br />
Der „standing stock“, die Biomasse, die sich zu einem Zeitpunkt an einem<br />
bestimmten Ort befindet, ist an Land hoch, im Wasser dagegen niedrig. Für die<br />
Verwertung der Biomasse ist allerdings von Bedeutung, wie diese angelegt ist, wie<br />
also der „Zinsertrag“ ausfällt, also der Teil, der vom Konsumenten verbraucht werden<br />
kann. Der Ertrag an Land entspricht in etwa dem Ertrag aller Meere gemeinsam.<br />
Die Produktion der Meere nimmt allerdings polwärts zu.<br />
In China leben heute etwa 20% der Weltbevölkerung. Nach dem 2. Weltkrieg machte<br />
China eine dramatische Populationsentwicklung durch, die sowohl für China als auch<br />
den Rest der Weltbevölkerung Furcht erregend gewesen ist. Unter MaoTse Tung<br />
(um 1960), der sich für mehr Chinesen auf der ganzen Welt einsetzt, werden alle<br />
verfolgt, die sich für Verhütung und Familienplanung einsetzen. Heute wird er als<br />
einer der größten Verbrecher <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts bezeichnet und in China auf eine<br />
Stufe mit Hitler und Stalin gestellt. Unter seiner Führung erreichte China zweistellige<br />
Wachstumsraten.<br />
Sein Nachfolger führte das System der Einkindfamilie ein, alle Familien mit mehr als<br />
einem Kind werden verfolgt und bestraft (z.B. Gefängnis, Arbeitsplatzverlust). Diese<br />
chinesische Taktik ist aber (ohne es unter moralischen/ethischen Gesichtspunkten zu<br />
betrachten) auch ein Segen für den Globus, da es zur Stabilisierung der Bevölkerung<br />
in China kommt. Den Minderheiten und der landwirtschaftlichen Bevölkerung werden<br />
Sonderrechte eingeräumt. Frauen, die mit dem zweiten Kind schwanger sind oder<br />
nicht das richtige Alter für eine Geburt haben, werden bis zum 6. Monat zur<br />
Abtreibung gezwungen.<br />
In anderen Regionen der Erde gibt es noch ein ungehemmtes<br />
Bevölkerungswachstum (höchste Vermehrungsrate), häufig handelt es sich dabei um<br />
Krisengebiete wie z.B. den Gaza Streifen, in dem die Vermehrungsrate bis zu 5% pro<br />
Jahr beträgt.<br />
Noch einmal zur Literatur:<br />
Der Teil „<strong>Evolution</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>“ wird in Kapitel 5 „<strong>Evolution</strong>sbiologie“ beschrieben,<br />
der Ökologie-Teil in „Kurzes Lehrbuch der Zoologie“, Kapitel 17 und 18.
Letze Woche sind u.a. die Begriffe Ökosystem, Biozönose, Biomasse (Nassgewicht,<br />
Trockengewicht etc.), Trophische Pyramide, Nahrungskette, Nahrungsnetz usw.<br />
besprochen worden.<br />
Diesen Teil fand ich konfus: Bei Meeresströmungen handelt es sich zunächst um<br />
Oberflächenströmungen (zur Entstehung vgl. entsprechende Vorlesung), Europa wird<br />
durch Meeresströmungen stärker erwärmt, als es dem Breitengrad entspricht.<br />
Durch Meeresströmungen erfolgt auch ein Stofftransport. In den warmen Gebieten,<br />
den Tropen (ganzes Jahr lang mehr oder weniger die gleiche Temperatur), ist auch<br />
das Wasser der Temperatur entsprechend mehr oder weniger stark geschichtet.<br />
Dadurch findet kein oder kaum Wasseraustausch zwischen den Schichten statt.<br />
In den höheren Breiten dagegen entstehen extremere Temperaturunterschieden v.a.<br />
durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung über das Jahr verteilt (im Sommer 24<br />
Std. ohne Unterbrechung). Die Polargebiete unterscheiden sich allerdings in der<br />
Intensität der Temperaturunterschiede. Gemeinsam ist beiden, dass das<br />
aufgewärmte Wasser, welches wieder abkühlt, sinkt und für eine Durchmischung <strong>des</strong><br />
Wassers verschiedener Schichten sorgt. Am Südpol ist dieser Vorgang jedoch<br />
stärker, daher wird der Zirkumspolarstrom (und die angrenzenden<br />
Meeresströmungen) auch als stärkster Strom bezeichnet, der sogar die<br />
Nordhemisphäre noch erreicht. Vor allem vor Peru und Chile steigt das Wasser<br />
wieder auf (bedingt durch die Drehrichtung der Erde).<br />
Die am Äquator absinkenden Organismen sind für das biochemische System<br />
verloren, in kälteren Regionen gibt es das so genannte „upwelling“, einen Auftrieb<br />
<strong>des</strong> Meerwassers, welches Mineralstoffe vom Boden mitbringt. Der Ozean düngt sich<br />
an diesen Stellen also selbst. Im Norden verlaufen diese Vorgänge ein wenig<br />
komplizierter als im Süden durch die Anwesenheit der eurasischen Platte.<br />
Durch die Düngung <strong>des</strong> Ozeans aufgrund der Auftriebsströmung erfolgt hier die<br />
höchste Produktion von Biomasse. Bei hoher Sonneneinstrahlung findet viel<br />
Photosynthese statt und es kann viel pflanzliche Biomasse aufgebaut werden, die<br />
von Zooplankton aufgenommen wird, welches wiederum den Fischen als Nahrung<br />
dient. Wichtige Fischereinationen (China, Japan, nordeuropäische Länder, auch<br />
Kanada, USA; mehr dazu später) finden sich <strong>des</strong>halb auch in den nördlichen<br />
Bereichen der Nordhemisphäre.<br />
Merke: Die höchste Produktion der Meere findet polnah statt!!!<br />
Die größten Lachsbestände der Welt sind in Alaska zu finden.<br />
An Land verhält sich die Produktion grundsätzlich anderes, da die<br />
Sonneneinstrahlung ganz anders rezipiert wird.<br />
Die Biomasse, quasi das Kapital oder „standing stock“ beträgt zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt<br />
Im Meer 3 Gt (Gigatonnen)<br />
An Land 550 Gt<br />
Die Meere nehmen etwa 2/3 der Erdoberfläche ein (wird das Volumen betrachtet,<br />
liegt dieser Anteil noch höher).<br />
Der höhere Anteil an Biomasse an Land ist durch die <strong>Evolution</strong> erklärbar, da diese<br />
auf dem Land in Richtung große Organismen (Bäume) und im Wasser nur Richtung<br />
Einzeller geht.<br />
Die Produktionsraten liegen aber in beiden Fällen im Bereich der gleichen<br />
Größenordnung, im Meer liegt diese bei ca. 50 GT pro Jahr (hierbei handelt es sich<br />
um eine sehr grobe Schätzung), die Produktionsmaschinerie im Meer läuft also auf
Hochtouren, allerdings handelt es sich um nur kurzfristig lebende Organismen. Auf<br />
der Landfeste beträgt die Produktionsrate etwa 100 GT pro Jahr.<br />
Die Vorstellung, das Meer sei unbegrenzt, ist also falsch.<br />
Im Meer steht die Nahrungspyramide außerdem auf dem Kopf (in einer Probe finden<br />
sich mehr tierische als pflanzliche Organismen), da die Pflanzen schnell wachsen,<br />
die Tiere dagegen nur langsam.<br />
Bei der pflanzlichen Produktion gibt es zwei Minimumfaktoren, die<br />
Wasserverfügbarkeit und die Sonneneinstrahlung.<br />
Um die maximale Produktion in Europa zu erreichen, fehlen hier etwa 2/3 Wasser.<br />
Vor dem Hintergrund der maximal möglichen Produktion stellt Europa also ein<br />
Wassermangelgebiet dar.<br />
Die produktivste Landwirtschaft findet erstaunlicherweise in den Wüsten statt, die<br />
Sonneneinstrahlung wirkt hier nicht als limitierender Faktor. Eine<br />
Hochleistungslandwirtschaft gibt es so z.B. in Arizona, Israel und einigen arabischen<br />
Staaten (die mittelalten Politiker bereiten sich auf die Zeit nach dem „Ölboom“ vor).<br />
Auch im mediterranen Raum verändert sich die Landwirtschaft. Dort wird immer<br />
häufiger unter Glas in Gewächshäusern angebaut. Dabei handelt es sich um<br />
geschlossene Systeme, in denen es z.B. keinen Ärger mit Pilzen (Schadorganismen)<br />
gibt, da dort keine Vorkommen; es muss also weniger gespritzt werden. Über einen<br />
PC wird die Wasser- und Mineralstoffzufuhr reguliert, sodass es nicht zur<br />
Überdüngung kommen kann.<br />
Zur Überdüngung kommt es vor allem in regenreichen Gebieten, da der Dünger<br />
wasserlöslich ist und durch den Regen wieder aus dem Boden ausgewaschen wird.<br />
Besonders in Irland und Neuseeland (regenreichen Gebieten) wird häufig<br />
nachgedüngt, wodurch es dann zur Überdüngung <strong>des</strong> Bodens und damit auch <strong>des</strong><br />
Grundwassers kommt. In Polen, einem ehemals sozialistischen Land, wird die<br />
Landwirtschaft zentral reguliert, bei der Düngermenge „kommt es nicht so drauf an“,<br />
sodass häufig zu viel gedüngt wird. Zu schlimmsten Zeiten <strong>des</strong> Sozialismus ist die<br />
Ostsee <strong>des</strong>halb am Boden sauerstofffrei gewesen (vgl. Algenblüte, Umkippen von<br />
Gewässern etc.).<br />
In Deutschland sind die Bauern dagegen selbstständige Unternehmer, die<br />
wirtschaftlich arbeiten müssen und <strong>des</strong>halb die benötigte Düngermenge genau und<br />
knapp kalkulieren, sodass auch keine Überdüngung stattfinden kann.<br />
Stoffkreisläufe hängen mit der Produktion eng zusammen. Im 20. Jahrhundert ist<br />
festgestellt worden, dass auch Pflanzen „gefüttert“ werden müssen.<br />
Als limitierender Faktor wirkt bei einer gewissen Menge an möglichen limitierenden<br />
Faktoren derjenige, der prozentual gesehen in der geringsten Menge vorliegt (vgl.<br />
Optimumkurve). In Europa ist der Minimumfaktor das Wasser.<br />
Im folgenden werden Stoffe besprochen, die der Mensch beeinflusst.<br />
Sauerstoff/Ozon<br />
Der in der Atmosphäre vorhandene Sauerstoff (Anteil 21%) stammt zu 99% aus der<br />
Photosynthese von Pflanzen und photosynthetischen Prokaryoten. Wahrscheinlich<br />
gibt es seit dem Carbon ein Gleichgewicht zwischen Sauerstoffproduktion und <strong>–</strong><br />
verbrauch. Dieses Gleichgewicht besteht seit mehreren 100 Mio. Jahren, ist aber<br />
noch unverstanden (andere Dinge bleiben nicht im Gleichgewicht, werden z.B. durch<br />
Meteoriteneinschläge gestört). Je<strong>des</strong> Jahr wird also durch die Photosynthese neuer<br />
Sauerstoff produziert und durch die Atmung der Organismen wieder verbraucht.
Physiker entwickeln zum Verständnis <strong>des</strong> Gleichgewichts die so genannte GAIA-<br />
Vorstellung, wonach der Bio-Planet Erde als ein sich selbst regulierender<br />
Superorganismus betrachtet wird. Das System regelt sich selbst.<br />
Die Menschheit (v.a. die Industrie) übernimmt mehr als 10% <strong>des</strong> von den Pflanzen<br />
produzierten Sauerstoffs, die Auswirkungen sind allerdings nur gering. In den<br />
nächsten 1000 Jahren wird eine Absenkung <strong>des</strong> Sauerstoffgehalts der Atmosphäre<br />
um 1% erwartet.<br />
Auch Ozon ist ein Teil der Atmosphäre und hält die mutagene Strahlung zurück. Seit<br />
etwa 20 Jahren ist bekannt, dass der Ozongürtel wesentlich durch den <strong>Menschen</strong><br />
gestört wird.<br />
Das so genannte Ozonloch ist besonders über der Südhemisphäre ausgeprägt,<br />
wodurch sich dort extreme Probleme ergeben. In der Südhemisphäre gibt es große<br />
Meeresanteile, wodurch besonders marine Organismen betroffen sind, andererseits<br />
ruft das Ozonloch größere Oszillationen der Eismassen hervor.<br />
Die modernen <strong>Menschen</strong> in Australien und Neuseeland sind meist hellhäutig und<br />
blond, durch das anwachsende Ozonloch gibt es dort den stärksten Anstieg der<br />
Hautkrebsrate.<br />
In Sydney z.B. zeigen 1/3 der Erwachsenen deutliche Anzeichen für Hautkrebs im<br />
Gesicht.<br />
Die Ozonschicht wird vor allem beeinflusst durch FCKW (Fluor-Chlor-<br />
Kohlenwasserstoffe) und bestimmte Komponenten von Düngern. Die FCKW wurden<br />
in der Vergangenheit sehr intensiv eingesetzt (teilweise heute noch) und<br />
akkumulieren in Bereichen der Atmosphäre, in denen sich das Ozon befindet und<br />
zerstören dies.<br />
In Stickstoffdünger sind Nitrate und Ammoniumsalze enthalten (vgl. Haber-Bosch-<br />
Verfahren, durch welches Stickstoff gebunden werden kann, der dann den Pflanzen<br />
zugänglich gemacht werden kann). Bei der Düngung mit Stickstoffdünger können<br />
bestimmte Stickoxide freigesetzt werden, die auch in die Ozonschicht eingreifen.<br />
„ Brot für die Armen bedeutet Hautkrebs für alle.“<br />
Wasser<br />
Massive Niederschlagsereignisse rufen die Illusion hervor, es gebe beliebig viel<br />
Wasser. Das Wasser, das sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Atmosphäre<br />
befindet wird allerdings im Laufe von 10 Tagen komplett ausgetauscht. Eigentlich<br />
gibt es also nur eine winzige Wassermenge in der Atmosphäre. Das Süßwasser ist<br />
im Wesentlichen in den Eismassen der Antarktis festgesetzt, der Eingriff in den<br />
Wasserhaushalt führt zu Problemen.<br />
Würden in Mitteleuropa alle Wälder abgeholzt (keine Betrachtung von Arten-<br />
/Tierschutz), hätte dies keine großen Konsequenzen für den Wasserhaushalt. Der<br />
Regen kommt etwa zur Hälfte aus der Nordsee, die Abholzung hätte kaum<br />
Auswirkungen auf das Klima, der Wald könnte auch schnell wieder regeneriert<br />
werden.<br />
In Schottland und Norwegen ist die Regenerationsfähigkeit eines abgeholzten<br />
Wal<strong>des</strong> sehr gering, dort gibt es häufig Niederschläge. Der Regen kommt nur aus der<br />
Nordsee, im Boden gibt es eine ständige Staunässe, die das Ansiedeln von Wald<br />
erschweren würde.<br />
Der Amazonas stellt das größte zusammenhängende Waldgebiet der Tropen dar, die<br />
Cordelieren schirmen dieses Waldgebiet vom Pazifik ab. Der Regen kommt in<br />
diesem Fall komplett aus dem verdunsteten Wasser aus dem Wald. Wird dieser<br />
Wald abgeholzt, fehlt der „Produzent“ von Wasser, auf dieser freien Fläche kann die<br />
Sonneneinstrahlung extrem einwirken, sodass die Temperatur steigt und eine Art
Sahara entstünde. In einer Wüste tropft das Wasser nicht mehr als Regen, es schlägt<br />
sich nur nachts auf dem Sand nieder.<br />
Ein weiteres Problem liegt darin, dass in den Tropen fast alle verfügbare Substanz in<br />
Biomasse verbaut ist. Der tropische Regenwald steht also auf einer Wüste (Wüste<br />
bedeutet in diesem Fall Nährstoffarmut; ein Korallenriff wächst unter einer<br />
Nährstoffwüste), wodurch er allerdings auch nur eine minimale<br />
Regenerationsfähigkeit besitzt.<br />
Auf Sauerstoff bezogen hätte die Abholzung <strong>des</strong> Amazonas enorme Auswirkungen<br />
auf die Atmosphäre, bezogen auf den Wasserhaushalt wären diese aber noch<br />
schlimmer, da 12% der Landfeste zerstört würden.<br />
Das Tempo, mit dem der Amazonas vernichtet wird, ist trotzdem atemberaubend.<br />
Kohlenstoff<br />
Kohlenstoff ist bereits in früheren Erdepochen auf verschiedene Art und Weise<br />
gebunden worden z.B. in Form von Carbonat (durch Foraminiferen, andere Einzeller,<br />
vorwiegend marine Organismen) oder Kohle und Erdöl. Die Gesamtmenge <strong>des</strong><br />
Kohlendioxids in der Atmosphäre wird etwa alle drei bis vier Jahre ersetzt (immer<br />
noch eine relativ kurze Zeit).<br />
Der gebundene Kohlenstoff wird in Form von Kohlendioxid wieder freigesetzt. Die<br />
Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre ist von ca. 260 ppm (parts per million)<br />
vor der Industrialisierung auf etwa 360 ppm heute gestiegen. Dieser Anstieg geht<br />
zurück auf die Menschheit. Die Konzentration wurde in Periode so stark gesteigert<br />
wie sonst in der ganzen Erdgeschichte nicht.<br />
Bei den klimarelevanten Gasen steht Kohlendioxid an zweiter Stelle hinter<br />
Wasserdampf.<br />
Derzeit werden von der Menschheit ewa 8 bis 10 Mrd. T (?) Kohlenstoff umgesetzt, 6<br />
Mrd. gehen zurück auf fossile Brennstoffe, 2 bis 4 Mrd. auf Rezentes.<br />
Alle Klimatologen stimmen darin überein, dass Kohlendioxid für den Klimawandel<br />
verantwortlich ist.<br />
Die Nordhemisphäre (die Industrieländer) emittieren die größte Menge an<br />
Kohlendioxid.<br />
Schwefel<br />
Dieser ist meist festgelegt in Proteinen und wird häufig mit dem Verbrauch von Kohle<br />
freigesetzt, wodurch im Endeffekt saurer Regen (Schwefelsäure) entsteht. Normaler<br />
Regen ist bereits durch Kohlendioxid sauer (pH 5,6), saurer Regen (anthropogen<br />
bedingt) hat also einen niedrigeren pH, der niedrigste in einer Wolke gemessene pH<br />
liegt bei 1,9 (vgl. Speiseessig pH 3 bis 4).<br />
Sichtbar wird saurer Regen an korrodierenden Gebäuden und Metallen. In<br />
Norwegen, Schweden und Kanada, die aus alten Gesteinen bestehen und während<br />
der Eiszeit vollständig bedeckt gewesen sind, gibt es keine gepufferten Seen und<br />
Böden, saurer Regen ist dort also besonders zu spüren. „Neben“ diesen Nationen<br />
liegen aber die Industrienationen, aus denen z.B. SO2 nach Schweden, Norwegen<br />
und Kanada transportiert wird und dort wieder abregnet.<br />
Eine weitere Komponente <strong>des</strong> sauren Regens stellen Stickoxide dar, die v.a. in<br />
Japan durch den dichten Autoverkehr zum Problem werden.<br />
Chronobiologie<br />
Die Chronobiologie (Professor Aschhoff aus Bayern begründete quasi die<br />
Chronobiologie durch Experimente mit Studenten) betrachtet nur die biologische
Rhythmik. Mit steigendem Alter wächst z.B. die Gefahr, Alkoholiker zu werden<br />
(besonders Intellektuelle werden Alkoholiker, 10% der russischen Bevölkerung sind<br />
Alkoholiker).<br />
Die Tatsache morgens keinen Alkohol trinken zu wollen, abends aber schon,<br />
demonstriert Gesundheit. Alkohol morgens hat andere Konsequenzen als ein<br />
Alkoholkonsum am Abend.<br />
Gewisse Verhaltensweisen unterliegen einer cirkadianen Rhythmik.<br />
Bei einem Versuch mit Studenten in einem Bunker ohne Licht und ohne Zeitgeber<br />
oder Fernseher wird festgestellt, dass einige bereits nach 21 Std. ihren Tag beendet<br />
haben, andere erst nach 27 Std. Die gesamte Menschheit oszilliert in ihrem<br />
Rhythmus zwischen 21 und 27 Std.<br />
Morgens aktive <strong>Menschen</strong> werden als Lärchen bezeichnet, abends aktive als Eulen.<br />
Bei diesem Tagesrhythmus handelt es sich um einen endogenen, angeborenen<br />
Rhythmus, der allerdings exogen modifiziert werden kann. Durch Zeitgeber z.B. wird<br />
dieser exogen verändert, die Menschheit wird synchronisiert. Zunächst<br />
synchronisieren die Herrschenden, später gibt es nationale Zeiten. Vom<br />
Viktorianischen England wird dann die Einteilung in Zeitzonen eingeführt, wobei<br />
Greenwich die Nulllinie darstellt (Peking macht nicht mit).<br />
Die Zeit dient also als Machtinstrument, um die <strong>Menschen</strong> zu synchronisieren.<br />
Kommt es zur Desynchronisation (z.B. durch falsch laufende Uhren, von denen man<br />
glaubt sie gingen richtig), gibt es also Unterschiede, zwischen dem was man glaubt<br />
und dem was man ist, kommt es zu Störungen und zu Krankheiten.<br />
Im Körper gibt es verschienen Zyklen, die präzise eingestellt sind (z.B.<br />
Kaliumabgabe), andere können durch äußere Faktoren beeinflusst werden.<br />
Schichtarbeiter z.B. werden immer wieder in andere Rhythmen gezwungen, weshalb<br />
besonders Wechselschichten schlimm für diese Arbeitnehmer sind.<br />
Zur Chronobiologie<br />
Alle Lebensvorgänge unterliegen einem gewissen Zeitschema und werden u.a. durch<br />
die Eigendrehung der Erde (Dauer 24h) synchronisiert.<br />
Das Tempo der Eigenrotation der Erde nimmt ab, was über 300 Mio. Jahre alte<br />
Korallen festgestellt werden konnte. Ein Jahr hatte zu der Zeit noch mehr Tage als<br />
ein heutiges (ein Tag entspricht einer Eigenrotation der Erde um sich selbst).<br />
Organismen, die sterben, lassen etw. auf der Erde zurück. Im Fall der Korallen<br />
handelt es sich um Calciumcarbonat, <strong>des</strong>sen Abscheidung mit der Photosynthese<br />
synchronisiert ist. Die Photosynthese ist wiederum mit der Lichteinwirkung<br />
synchronisiert und die mit dem Tag (dieser wird hier als Photoperiode bezeichnet).<br />
Über Tages- und Jahresringe lässt sich dann die Taganzahl pro Jahr ermitteln. Die<br />
Anzahl der Photosynthesetage pro Jahr lässt sich ablesen, es ergibt sich außerdem<br />
eine heute verlängerte Tageslänge.<br />
Die Jahreszahl, mit der wir unser Jahr benennen ist frei wählbar, die Jahreslänge<br />
dagegen nicht.<br />
Ein Tag wird eingeteilt in die Photoperiode, Dämmerungsperiode und Dunkelperiode.<br />
Wir sind genetisch auf das Tagessystem geprägt.<br />
Eine ganze Reihe von Tieren kann nicht vom Mondmonat abweichen, ob Frauen<br />
auch davon abhängen, ist noch ungeklärt.<br />
<strong>Menschen</strong> haben einen endogenen Rhythmus von 21 bis 27 Std., am häufigsten<br />
dauert dieser 25 Std. Halten sich <strong>Menschen</strong> im Dauerdunkel (es gibt noch nicht mal<br />
Lichtschalter) führt dies zum „Chronochaos“.
Im Dunkeln schlafen die <strong>Menschen</strong> zunächst alle 12h und später sogar alle 4h,<br />
nehmen also wieder den Rhythmus <strong>des</strong> Säuglings an. Unter Umständen wird dann<br />
zwei oder vier mal am Tag geschlafen.<br />
Mittagsschläfer (z.B. Siesta, Sitte der Mediterranen) werden von Seiten der<br />
Schlafforscher äußerst positiv beurteilt, in China gibt es bereits ein Recht auf<br />
Mittagsschlaf. In den USA wird der Mittagsschlaf als „power napping“ bezeichnet.<br />
Die Dauer <strong>des</strong> Schlafes richtet sich im christlichen Abendland nach der Dauer der<br />
Helligkeit; aus der älteren Moral gibt es die Vorgabe, dass man im Bett nur schlafen<br />
solle, läge man bei Sonnenaufgang noch im Bett, sündige man. Traditionelle<br />
Chinesen schlafen im Winter länger als im Sommer, was dem Hormonhaushalt<br />
besser angepasst ist.<br />
Goethe z.B. war ein extremer Langschläfer, Edison (Erfinder der Glühbirne) ein<br />
Kurzschläfer. Autogenes Training wurde im ersten Weltkrieg entwickelt und<br />
beinhaltet die Konzentration auf einen Teilschlaf.<br />
Problematisch ist die Phasenverschiebung z.B. durch Schichtarbeit (an einem Tag<br />
gibt es z.B. drei 8h-Schichten), nachts von 12 bis 4 Uhr passieren die meisten Fehler<br />
an Präzisionsgeräten. Wechselschichten stellen dabei das größte Problem dar.<br />
Wechselschichtarbeiter leiden etwa 10 mal so häufig an Magenfehlern etc. wie<br />
andere Arbeitnehmer.<br />
Die circadiane Periodik in der Biologie beschreibt diese Phänomene.<br />
Studierende leben besonders unregelmäßig und erkranken später häufig an<br />
Magenkrebs oder Magenschleimhautentzündung usw. (Intellektuelle erkranken<br />
hieran wesentlich häufiger).<br />
Kinder müssen erst in ein Zeitschema erzogen werden, Neugeborene sind noch<br />
arhythmisch und können erst mit der Zeit an ein Zeitschema gewöhnt werden. Würde<br />
man nicht an ein solches Schema gewöhnt, ergäben sich bereits im Alltag die<br />
gleichen Probleme wie bei Schichtarbeitern.<br />
Die meisten Schlaganfälle und Herzinfarkte passieren morgens, auch bei To<strong>des</strong>fällen<br />
gibt es eine bestimmte Zeitperiodik.<br />
Die Vorgabe der Zeiteinteilung wurde zunächst von den Kirchen gemacht und später<br />
durch nationalstaatliche Zeit ersetzt.<br />
Lunar-Periodik<br />
Einige Tiere halten sich ganz streng an die Mondperioden wie z.B. die Mücke Clunio<br />
sushimensis. Bei dieser Mücke wurde die Abhängigkeit und Synchronisation <strong>des</strong><br />
Rhythmus zum ersten Mal untersucht.<br />
Die Gezeitenperiodik ist sehr komplex (abhängig vom Mond, der Art <strong>des</strong> Ozeans),<br />
marine und terrestrische Tiere in der Gezeitenzone werden als „eulitoral“ bezeichnet.<br />
Diese Mücke legt die Eier im Bereich der Gezeitenzone ab, es kommt zur<br />
kurzfristigen Monogamie, die ca. eine halbe Stunde andauert, in der alles (Häutung<br />
<strong>des</strong> Weibchens, Kopulation, Eiablage) passieren muss. Die Tiere sind so mit dem<br />
Mond und dem Tidenhub synchronisiert, dass alles immer gut geht.<br />
Der Fisch Leuresthes legt die Eier mit der Springflut am Strand an die äußerste<br />
Grenze der Springflut ab, einen Monat später gelangen dann die Organismen in das<br />
Meer zurück. Der marine Feinddruck wird dadurch auf null reduziert.<br />
Der Palolo-Wurm (Eunice [Palola] varidis) ist sogar in der Lage, drei Rhythmen zu<br />
integrieren, einen Jahresrhythmus, eine Lunar-Periodik und einen Tages-Rhythmus.
Das Phänomen wird als Epitokie bezeichnet. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich<br />
und bilden als Vorbereitung auf die Fortpflanzung zu einem bestimmten Zeitpunkt im<br />
Jahr Gonaden aus, die Spermien bzw. Oocyten produzieren. Diese werden in den<br />
hinteren Bereich <strong>des</strong> Körpers gepumpt, der dann eine Metamorphose durchmacht,<br />
sich danach anders bewegt und Bauchaugen ausbildet. Vor der Kopulation reißt<br />
dann die hintere Hälfte ab, der Kopf bleibt in einer Koralle stecken. Die hinteren<br />
Hälften zerplatzen dann und lassen Spermien bzw. Oocyten frei.<br />
Dieses Ereignis findet immer in Oktober oder November in einer bestimmten<br />
Mondphase um Mitternacht statt.<br />
Eingeborene können dieses Ereignis voraussagen (sie feiern ein Fest, das<br />
monatelanger Vorbereitung bedarf), Wissenschaftlern ist dies nicht gelungen.<br />
Eine abgewandelte, allerdings nicht so extreme Form dieser Organismen und dieses<br />
Ereignisses ist auch u.U. in der Ostsee zu beobachten.<br />
Jahresperiodik<br />
Um den kalten Winter zu überleben, ist von Seiten der Tiere eine gewisse<br />
Antizipation notwendig, da die Tiere sich auf diese kalte Zeit vorbereiten müssen. Die<br />
Erkenntnis, dass der nächste Winter kommt, lässt sich aus der Verkürzung der<br />
Photoperiode ableiten ([einziges] verlässliches Zeichen, dass der Winter kommt; wird<br />
von allen Organismen genutzt, die darauf angewiesen sind). Alle Organismen in den<br />
gemäßigten Breiten sind auf die Photoperiode programmiert, die in der ersten<br />
Jahreshälfte an Dauer zunimmt und in der zweiten Jahreshälfte wieder kürzer wird.<br />
Bei den Tieren gibt es das Phänomen der Dormanz, sie schlafen in der kalten<br />
Jahreszeit ein (Kryptobiose, manchmal auch als Anabiose bezeichnet, allerdings<br />
kann auch das Aufwachen als Anabiose bezeichnet werden). Die Mechanismen<br />
dieses Vorgangs sind noch weitgehend unverstanden. Tiere, die diesem Phänomen<br />
unterliegen (dies sind nur wenige), können verschiedene Frostschutzmittel<br />
produzieren oder auch eintrocknen.<br />
Zur „Diapause“ kommt es dadurch, dass der Organismus die verkürzte Photoperiode<br />
erkennen und messen kann und sich dann darauf einstellt. Insekten z.B. legen dann<br />
Eier ab, die mit einem Gefrierschutz (z.B. Glycerin, bestimmte Eiweiße) ausgestattet<br />
sind.<br />
Die Winterruhe betrifft Säugetiere und Vögel, die sich für den Winter Fett anfressen<br />
und ihren Stoffwechsel absenken können. Wenn es zu kalt wird, gehen sie jedoch<br />
wieder wie z.B. der Bär wieder auf Futtersuche. Das Säugetier muss also lange<br />
vorher antizipieren und Fett anfressen.<br />
Der Igel speichert dieses als so genanntes braunes Fett (= plurivakuoläres Fett),<br />
welches durch verschiedene Enzyme braun gefärbt ist. Es kann kontrolliert durch das<br />
adrinerge Nervensystem gesteuert werden, ob und wie viel dieses Fettes oxidiert<br />
wird. Die Zellen, in welchen braunes Fett gespeichert wird, sind Mitochondrien reich.<br />
Als Konsequenz der Winterrruhe ergibt sich eine umgestellte Nervenimpulsleitung,<br />
die bei diesen Tieren auch noch bei 2 bis 4°C möglich ist (im Normalfall nur bei<br />
Temperaturen bis 12/14°C), die Herzfrequenz wird auf wenige Schläge pro Minute<br />
reduziert. Beim Aufwachen wird die Schlaganzahl innerhalb von 30 min wieder auf<br />
ein normales Maß gebracht. Bei Fledermäusen schlägt das Herz in der Winterrruhe<br />
etwa 25 mal, unter Normalbedingungen 400 mal und im Flug sogar etwa 1000 mal<br />
pro Minute. In einer Fledermauskolonie passen immer einige Fledermäuse auf, dass<br />
es nicht zu kalt wird.<br />
Der Winterschlaf ähnelt im Prinzip dem normalen Nachtschlaf.
Bewegen sich Erwachsene in kalten Bereichen, kommt es zur Ausbildung einer<br />
Gänsehaut (dient eigentlich dem Aufstellen <strong>des</strong> Haarklei<strong>des</strong>, um eine zusätzliche<br />
Isolationsschicht zu erhalten; heute sinnlos) und zum Muskelzittern (Kältezittern,<br />
kontrolliert durch Acetylcholin). Ein Säugling ist dazu nicht in der Lage, denn er<br />
besitzt noch nicht die entsprechende Muskulatur zum Aufstellen der Haare und auch<br />
noch keine Haare. Er besitzt dafür noch braunes Fett um die Nieren herum<br />
(Nierenfettkörper).<br />
Der Nachtschlaf ist ein ultravialer Rhythmus (kürzer als 12 Std.); zum Schlaf von<br />
Tieren kann relativ wenig ausgesagt werden, der menschliche Schlaf ist dagegen<br />
relativ gut untersucht.<br />
Wir schlafen in 90-min-Zyklen, die aus REM-Schlaf (rapid-eye-movement,<br />
Traumphase, die dringend nötig ist), Tiefschlaf und einigen weiteren Phasen<br />
bestehen.<br />
Bei Älteren kommt es zur Schlaffragmentierung, einige ältere <strong>Menschen</strong> wachen alle<br />
90 Minuten auf. Der Schlaf wird durch eine starke genetische Komponente reguliert,<br />
bei Eltern gibt es meist einen 90-min-Zyklus weniger.<br />
Bioindikation<br />
Dieser Zweig der Biologie betrachtet die Ökologie unter einem anderen<br />
Gesichtswinkel und dient dem Schätzen von Werten verschiedener Gebiete zur<br />
Umweltüberwachung, Risiko-Abschätzung und Prognose z.B. für die Fischerei oder<br />
Jagd.<br />
Als Instrumentarium dienen verschiedene Indikationssysteme, die bestimmte lebende<br />
Organismen sind. Ein guter Botaniker kann aus einer Wiese oder einem Wald sehr<br />
schnell Rückschlüsse ziehen auf den pH-Wert <strong>des</strong> Bodens (aufgrund der Existenz<br />
bestimmter Pflanzen). Anhand <strong>des</strong> Artenfehlbetrags (bestimmte Arten fehlen) kann<br />
auch festgestellt werden, wenn etwas nicht in Ordnung ist.<br />
Im Gegensatz zu komplexen biologischen Organismen, die in die Umwelt integrieren,<br />
liefern chemische und physikalische Messungen weniger brauchbare Daten.<br />
Der Mensch akkumuliert gewisse Substanzen genauso wie Tiere und Fische. Diese<br />
können jedoch in ihrer Menge bestimmt werden, womit aber noch längst nicht<br />
bekannt ist, was der Organismus damit macht.<br />
Cadmium- und Quecksilberionen z.B. werden bis zu einem gewissen Grad<br />
akkumuliert, können dann aber nicht mehr über Metalliothionin (?) gespeichert<br />
werden und werden dann ionisch gespeichert, sodass sie dann toxisch wirken (vgl.<br />
Itai-Itai- und Minamata-Krankheit). So warnt auch das Umweltbun<strong>des</strong>amt in<br />
regelmäßigen Abständen vor dem Konsum bestimmter Produkte (z.B. Innereien von<br />
Wildtieren).<br />
Fazit: Biologische „Messgeräte“ sind besser als physikalische oder chemische.<br />
Vor allem in Gewässern werden bestimmte Organismen als Indikationssyteme<br />
genutzt, in den USA werden bestimmte Muscheln („mussel watch“) zu diesem Zweck<br />
eingesetzt, mit denen die Verschmutzer nachgewiesen werden können. Beim<br />
passiven „Monitoring“ werden Tiere einfach aus dem Gewässer entfernt und<br />
anschließend untersucht. Beim aktiven Monitoring dagegen werden die Tiere in<br />
Körben in die Gewässer eingebracht (z.B. direkt in das Abwasser verschiedener<br />
Firmen). Es handelt sich dabei vor allem um biologische Systeme/Organismen, über<br />
deren biologische Systeme besonders viel bekannt ist.<br />
Bei Wirbeltieren akkumulieren vorwiegend Nieren und Leber giftige Stoffe.
Der Naturschutz und die Bewirtschaftung kümmert sich um Systeme, die interpretiert<br />
werden, um sie dann zu schützen oder zu vernichten.<br />
Unter natürlichen Bedingungen wird ein Wald einmal pro Jahrhundert abgebrannt<br />
(z.B. durch einen Blitzeinschlag). Die Eiche ist allerdings (wie die Lerche) in der Lage<br />
Brände durchzustehen und kann so mehrere hundert Jahre alt werden. Andere<br />
Pflanzen und Bäume werden abgebrannt und ersetzt.<br />
Die Aufforstung geschieht z.T. mit Fichten, sodass Monokulturen entstehen (v.a. in<br />
Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern).<br />
Heute gibt es noch eine Feuervegetation z.B. in Arizona, Kalifornien oder Australien.<br />
Einige Gebiete (auch Naturschutzgebiete) brauchen Feuer, so genanntes kaltes<br />
Feuer, das schnell über die Vegetation hinwegläuft. Die Feuer sind besonders auf<br />
armem Boden notwendig, um ihn quasi zu „düngen“.<br />
Viele Insekten z.B. legen ihre Eier nur nach einem Brand.<br />
Auch die Heide müsste eigentlich einmal im Jahr abgebrannt werden, diese Rolle<br />
übernehmen in gewisser Weise die Schafe (calluna vulgaris ist Konkurrenz-schwach,<br />
die Konkurrenten werden durch die Schafe vernichtet).<br />
Das Feuer dient als Motor, durch den ein Ökosystem wieder in Gang gebracht<br />
werden kann.<br />
Der Naturschutz (will möglichst große Gebiete erhalten) steht z.T. im Widerspruch<br />
zum Tierschutz.<br />
Der Mensch hat im letzten Jahrhundert viele Tiere ausgerottet, dabei kann<br />
unterschieden werden zwischen einer direkten und einer indirekten Ausrottung. Die<br />
direkte Ausrottung soll durch den Artenschutz verhindert werden (vgl. Washingtoner<br />
Abkommen, etwa 30 Jahre alt). Die indirekte Ausrottung soll durch einen<br />
Biotopschutz verhindert werden, der in etwa mit Naturschutz gleichgesetzt werden<br />
kann. Daran sind vor allem internationale Organisationen wie z.B. WWF beteiligt. In<br />
Deutschland gibt es verschiedene Biosphären-Reservate, die durch das Projekt MAB<br />
(Men and Biosphäre) gefördert werden. In diesen Gebieten sind bestimmte Dinge<br />
verboten, die Zentralgebiete sind meist nur für Wissenschaftler zugängig.<br />
Die direkte Ausrottung geht auf verschiedene Motive zurück, das häufigste Motiv<br />
stellt immer noch das Vergnügen dar, weiterhin gibt es ein Erwerbsmotiv oder<br />
Konkurrenz.<br />
Beispiele für ausgerottete Tiere stellen dar:<br />
• Ectopistes migratories, die Wandertaube<br />
• Pinguinus impennis (Riesenalg), der um 1850 durch Napoleon<br />
ausgerottet wurde, der <strong>des</strong>sen Fett als Brennstoff nutzte<br />
• Raphus cucullatus (Dronten), die innerhalb weniger Jahre ausgerottet<br />
wurden<br />
• Thylacinus cynocephalus (Beutelwolf), das letzte Tier dieser Art ist<br />
1930 in Tasmanien gestorben; wurde unter Schutz gestellt, nachdem er<br />
ausgerottet war<br />
Haustiere werden durch den <strong>Menschen</strong> „dumm“ gemacht/gezüchtet, die Gehirne von<br />
Haustieren sind grundsätzlich kleiner als von Wildtieren. Der Urochse/Auerochse<br />
wurde 1790 etwa ausgerottet.<br />
Bis heute wurden etwa 100 bis 200 Säugetierarten durch den <strong>Menschen</strong> ausgerottet,<br />
bei den Vögeln verhält es sich ähnlich. Die Zahl der bekannten Säugetierarten liegt<br />
etwa bei 4500, bei den Vögeln zwischen 9000 und 10 000. Bei Fischen und anderen<br />
Wirbeltieren sieht es bereits ganz anders aus, es sind kaum Zahlen bekannt.<br />
Merke: Washingtoner Artenschutzabkommen, WWF, IUCN
Der Tierschutz umfasst meist einen Individualschutz und ist, was den Lebensraum<br />
einzelner Arten betrifft, irrelevant.<br />
Kürzeste Definition von Leben: Leben ist durch den Tod gekennzeichnet. Verhindert<br />
man also den Tod von Lebewesen, verhindert man auch Leben.<br />
Sicher ist, dass wir einen globalen Biotop- und Naturschutz brauchen, ob das gleiche<br />
auch für den Artenschutz gilt, ist unter Biologen umstritten.<br />
Neozoen<br />
Literatur: „Neue Tiere & Pflanzen in der heimischen Natur“ (Mario Ludwig u.a.)<br />
Überblick<br />
1) Was sind Neozoen?<br />
2) Einwanderung von Tier- und Pflanzenarten als natürlicher Prozess<br />
3) Vorraussetzung für die Etablierung von Neozoen<br />
4) Wege der Einbürgerung von Neozoen<br />
5) Folgen der Einschleusung von Neozoen<br />
1)<br />
Neozoen sind Tierarten, die nach 1492 unter direkter oder indirekter Mitwirkung <strong>des</strong><br />
<strong>Menschen</strong> in bestimmte Gebiete gelangt sind und dort wild leben (beachte: es gibt<br />
eine biologische und eine gesetzliche Definition!).<br />
Als Archaezoen werden vor 1492 vom <strong>Menschen</strong> eingeführte und eingeschleppte<br />
Tierarten (z.B. Hausmaus <strong>–</strong> Mus musculus, Heimchen <strong>–</strong> Achaeta doemestica,<br />
Karpfen <strong>–</strong> Cyprinos carpio) bezeichnet.<br />
Analoge Begriffe sind z.B. Einwanderer, Eindringling, Exot, Neubürger, invasive<br />
Tierart, allochthone Tierart oder gebietsfremde Tierart.<br />
Etablierte Neozoen leben bereits über einen längeren Zeitraum (mind. 25 Jahre) oder<br />
min<strong>des</strong>tens drei Generationen im neuen Gebiet. Der Neozoenstatus gilt nur für Arten,<br />
nicht für Rassen.<br />
Im Gegensatz dazu stehen die einheimischen Arten.<br />
2)<br />
Auf den Vulkan-Inseln Surtsey (Island) und Krakatau kommt es nach<br />
Vulkanausbrüchen auch zur Einwanderung neuer (Pflanzen- und) Tierarten.<br />
Allerdings handelt es sich hierbei nicht um Neozoen (bzw. Neophyten), da sie nicht<br />
durch den <strong>Menschen</strong> dorthin gebracht werden.<br />
Die Insel Surtsey ist 1963 bis 1967 durch vulkanische Aktivität entstanden. 1968<br />
lebten dort bereits 70 Arthropoden, 43 Dipteren und auch 5 höhere Pflanzen.<br />
Die Insel Krakatau ist 1883 explodiert und wurde danach durch eine dicke<br />
Ascheschicht belegt (Nebeneffekt: riesiger Tsunami). Die nächste belebte Insel ist<br />
hier etwa 18,5 km entfernt. 1923 lebten dann aber bereits wieder 500 Arthropoden,<br />
20 Landschnecken, 3 Reptilien (1 Schlange), 26 Brutvogelarten und 3 Säuger.<br />
3)<br />
a) Hohe Anpassungsfähigkeit -> tolerant gegenüber vielen<br />
Umweltparametern (besonders bevorzugt sind hier Opportunisten,<br />
Ubiquisten)<br />
b) Geeignete Standortfaktoren -> klimatische Bedingungen,<br />
Vorhandensein ökologischer Nischen, Vorhandensein von Nahrung
4)<br />
c) Hohe Zahl von Nachkommen -> r-Strategie<br />
d) Leicht zu verbreiten -> schwimmen, fliegen, festhalten, Dauerstadien<br />
e) Geringer Feinddruck -> leichte Ausbreitung der Population wird möglich<br />
f) Genetische Konstitution der Gründerpopulation (Verwandtschaftsgrad,<br />
Inzuchtproblematik)<br />
a) Bewusste Einbürgerung (z.B. Wild)<br />
Bsp.:<br />
• Mufflon (Ovis ammon), der Ursprung ist hier nicht ganz geklärt,<br />
seit dem 18. Jhd. In Europa, Einbürgerung zur Jagd<br />
• Diverse asiatische Hirscharten z.B. Damhirsch (Cervus dama),<br />
Einbürgerung zur Jagd<br />
• Zander (Stizostedion lucioperca) aus Nordamerika oder<br />
Osteuropa eingewandert (Herkunft unsicher); kann in<br />
anthropogen geprägten Flusssystemen ablaichen, der Hecht<br />
braucht dazu Überschwemmungsgebiete (Vorteile für den<br />
Zander)<br />
• Regenbogenforelle (Oncorhyncus mykiss), Herkunft<br />
Nordamerika (1880), die später laicht als die einheimische<br />
Bachforelle; Laich der Bachforelle wird dadurch aufgewirbelt<br />
• Forellenbarsch (Micropterus salmoi<strong>des</strong>) und Schwarzbarsch<br />
(Micropterus dolomieu) sind 1883 aus Nordamerika<br />
eingewandert, sie sind Laichräuber<br />
• Tigerflohkrebs (Gammarus tigrinus) als Nahrung für eingeführte<br />
Tierarten bewusst eingebürgert, Herkunft: Nordamerika (1957)<br />
• Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella), gegen Verkrautung der<br />
Gewässer eingesetzt, eingebracht aus China (1965), wiegt 20<br />
bis 25kg und frisst täglich bis zu 120% <strong>des</strong> eigenen<br />
Körpergewichts, es kommt zur Schädigung von Wasserpflanzen<br />
(aber bedenke Aufwuchs der Pflanzen durch Eutrophierung der<br />
Gewässer); ursprünglich handelte es sich um eine rein<br />
männliche Population, allerdings gibt es beim Karpfen die<br />
Möglichkeit der Geschlechtsumkehr<br />
b) Unbeabsichtigte Einschleusung/Einbürgerung (z.B. mit Waren) -><br />
häufigster Grund für die Einbürgerung von Neozoen<br />
• Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), 1876 aus Colorado<br />
eingeführt<br />
• Gefleckter Strudelwurm (Dugesia tigrina) vor 1924 mit Pflanzen<br />
aus Nordamerika eingebracht<br />
• Gelbfüßige Bodentermite (Reficulitermes flavipes) aus<br />
Nordamerika 1837<br />
• Rosskastanien-Miniermotte (Camerania ohridella), vermutlich<br />
aus dem Balkan eingebracht, dort erstmals 1990 beschrieben,<br />
seit 1994 in Deutschland<br />
c) Entweichen aus Haltungen/Zucht (Züchter, Amateure)<br />
• Aussetzung von Aquarianern z.B. Zwergwels (1885, USA),<br />
Sonnenbarsch (1887, USA), Blaubandbärbling (1984, Ostasien),<br />
Pacu (Südamerika)
5)<br />
• Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) aus Nordamerika 1930 zur<br />
Produktion von Froschschenkeln in Italien eingeführt, kurz<br />
danach auch in Deutschland, aber dann wieder verboten; seit<br />
den 70ern gibt es in Süddeutschland eine konstante Population<br />
• Nutria (Myocastor coypus), 1935 als Pelztier aus Südamerika<br />
eingeführt<br />
• Halsbandsittich (Psittacula krameri), 1967 aus Afrika/Südasien<br />
• Karolinensittich (Lonuropsil carolinensis)<br />
Die Etablierung solcher Wildpopulationen ist dabei nicht beabsichtigt.<br />
d) Vernichtung von Ausbreitungsbarrieren (Kanalbau, z.B. Suezkanal)<br />
• Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha) aus dem kaspischen<br />
Raum ist mehrfach unabhängig eingewandert<br />
• Körbchenmuschel (Corbicula fluminea, C. fluvititis), seit 1980 aus<br />
Südwesteuropa eingewandert; Jährlich 10 Milliarden t in<br />
Ballastwasser, 7,4 Millionen pro Tag -> 86 Individuen pro<br />
Sekunde<br />
e) Einwanderung aus Gebieten, wo die betroffene Art bereits Neozoe ist<br />
• Marderhung<br />
f) Einschleppen mit Bilgenwasser (Ballastwasser in Schiffen)<br />
g) Aufwuchs auf dem Schiffsrumpf und an Ankerketten („Biofouling“)<br />
• Dreikantmuschel, Schichtdicke ca. 30 cm<br />
• Keulenpolyp aus dem kaspischen Raum (1858)<br />
• Wollhandkrabbe (aus China, 1912)<br />
h) Natürliche Ausbreitung, aber indirekte Beeinflussung durch den<br />
<strong>Menschen</strong> (z.B. durch Vernichtung potentieller Feinde)<br />
i) Wiedereinbürgerung ehemaliger einheimischer Arten<br />
• Huchen (hucho hucho) -> das ist ein Fisch!!<br />
• Storch (Coconia ciconia)<br />
• Steinbock (Capra idex)<br />
Es ergeben sich Probleme bei der Unterscheidung zwischen ursprünglicher<br />
und eingeborener Population.<br />
j) Stützung natürlicher Wanderung durch Transporte<br />
• Europäischer Aal (anguilla anguilla) -> Problematik <strong>des</strong><br />
japanischen Aals (Anguilla japonica) und Anguillicola crassus<br />
(ein Nematode), der Aal verblutet, der japanische Aal kommt<br />
allerdings damit zurecht, der Nematode wird verbreitet<br />
k) Einfuhr zum Zweck der Forschung und anschließende (versehentliche)<br />
Verwilderung<br />
• Varroa jacobsoni (Acari, Milben) befallen Bienen (Apis millifera)<br />
und saugen Hämolymphe; aus Südostasien 1977 eingewandert;<br />
Bekämpfung durch 60%ige Ameisensäure über Nassenheider<br />
Verdunster oder Akarizide (Persistenzen! <strong>–</strong> Tiere werden nach<br />
und nach resistent, die Akarizide finden sich auch im Honig)<br />
• Killeralge <strong>des</strong> Mittelmeers (Caulerpa taxifolia) aus Pazifik 1984,<br />
aus dem ozeanographischen Institut in Monaco, Verbreitung<br />
vermutlich durch Ankerketten und Netze, überwuchert<br />
Seegraswiesen und verdrängt das Seegras<br />
a) Veränderung in der Zusammensetzung von Faunen
• An der Nordsee stammt fast jede zehnte Tierart (jede zweite<br />
Muschel!) aus Übersee -> Verdrängung der europäischen<br />
Muschel (Ensis siliqua, Ensis ensis) durch die amerikanische<br />
Muschel<br />
• Schlickkrebs verdrängt Dreissena, Asellus aquaticus und diverse<br />
Chironomiden -> deren Prädatoren (z.B. Egel) nehmen ab<br />
• Schwarzbarsch/Forellenbarsch -> Bruträuber<br />
b) Verdrängung einheimischer Arten<br />
• Genetische Veränderung durch Hybridisierung: in Australien<br />
eingebürgerte Stockente mit einheimischer Augenbrauenente,<br />
diese durch Hybridisierung gebietsweise völlig verdrängt<br />
c) Verbastardisierung mit autochthonen Arten -> stabile Mischpopulation<br />
• Süßwasserschnecke -> polyploide Bastarde -> zur Bildung eines<br />
Enzymtyps fähig, den keine der ursprünglichen Arten bilden<br />
konnte<br />
• Italienspatz: fertile Hybride aus Hausspatz und Weidenspatz<br />
(oder <strong>–</strong>sperling???, da gings eindeutig zu schnell :-/)<br />
• Schwanen- und Höckergans bzw. Grau- und Hausgans sind<br />
uneingeschränkt zu paaren<br />
• Hybride der Anatidae -> weltweit 149 Arten, 430 Hybride<br />
• Neben Verlust genetischer Diversität kommt es hierbei auch zur<br />
Bereicherung mit Genen (finde das einen Widerspruch, stand<br />
aber so da)<br />
d) Veränderung der Landschaft<br />
• Ziegen, Ratten, Katzen, Schweine auf Inseln angesiedelt als<br />
Nahrung für Seefahrer -> Vernichtung ozeanischer<br />
Seevogelbrutkolonien/Zerstörung der Vegetation<br />
• Kaninchen für Jagdzwecke nach Australien eingeführt -> mit Gift,<br />
Bomben, Krankheiten, Parasiten (Myxomatose-Virus -><br />
Resistenzenbildung) bekämpft/Zaun quer durch den ganzen<br />
Kontinent<br />
• Rattenplage in Zuckerrohrplantage auf Jamaika -> Einführung<br />
von Mungos (Schleichkatzen) zur Bekämpfung -> rasche<br />
Dezimierung der Ratten -> Übergang auf einheimische<br />
(jamaikanische Arten) -> Bekämpfung der Mungos notwendig<br />
e) Erreichen einer unkontrollierten Dominanz und wirtschaftliche Schäden<br />
• Dreikantmuschel in Nordamerika in Kraftwerken -> 5 Mrd. US $<br />
in den vergangenen 12 Jahren<br />
• Schlickkrebs sehr starke Dominanz -> 55% aller Individuen <strong>des</strong><br />
Makrozoobenthos<br />
• Wollhandkrabbe durch Massenauftreten -> Minderung <strong>des</strong><br />
fischereilichen (tolles Wort ☺) Ertrags/ Graben Wohnhöhlen -><br />
Schäden an Dämmen und Deichen<br />
f) Medizinische und tiermedizinische Schäden<br />
• Pest: fatale Ausweitung durch Einschleusung <strong>des</strong> Biosystems<br />
Wanderrate (1750 aus Asien) und Pestfloh, der das Bakterium<br />
Yersinia pestis überträgt; auch die Hausratte (Rattus rattus)<br />
überträgt dieses Virus -> vor 1500 Jahren aus Indien<br />
eingewandert -> Archaezoa
• Pharaoameise (aus Afrika/Indien), nur 2 mm groß, wurde vor<br />
1900 durch Handel/Verkehr eingeschleppt und wird durch<br />
Blut/Eiter angelockt -> überträgt dadurch auch Krankheiten, Stich<br />
schmerzhaft; dringt auch in sterile Geräte, Instrumente und<br />
elektronische Komponenten ein<br />
• Kartoffelkäfer aus mittlerem Westen der USA (Colorado) befällt<br />
wilde Solonaceen -> Übergang auf Kulturkartoffel -><br />
Massenvermehrung, Seuchenzug quer durch die USA -><br />
Ostküste wird 1874 erreicht -> bereits 2 Jahre später in Bremen -<br />
> langsame Ausdehnung über Deutschland Richtung Süden -><br />
1920-35 in Frankreich ausgedehnt (2.Welle) -> 1936<br />
Massenvorkommen im Saarland (Ausdehnung wiederum nach<br />
Osten)<br />
• Reblaus (Viteus vitifolli, 1855 in den USA entdeckt) besitzt<br />
ursprünglich nur geringe Bedeutung als Rehparasit, kommt<br />
1962/63 mit bewurzelten amerikanischen Reben nach Europa<br />
(da diese bessere Resistenz gegen Mehltau besitzen, häh??,<br />
ach so, <strong>des</strong>wegen werden sie eingeführt, hmm) -> viel stärkerer<br />
Befall der europäischen Rebe (Vitis vinifera) -> nach 20 Jahren<br />
in Frankreich etwa 20% Verlust<br />
• San-José-Schildlaus (Quadraspidiosus perniciosus) kommt aus<br />
Nordchina und Korea und ist heute weltweit verschleppt<br />
• Reptilien: Rotwangen-Schmuckschildkröte aus Nordamerika<br />
(1982), 95% der freigelassenen Tiere überleben nicht<br />
• Ochsenfrosch<br />
• Vögel, umstrittenes Beispiel ist die Türkentaube, kommt<br />
vermutlich aus Pakistan/Indien, lebte ursprünglich in<br />
Halbwüsten/Trockensavannen, seit 1930 in Europa ausgebreitet,<br />
erst in jüngerer Vergangenheit Ausbreitung in Städten<br />
• Säugetiere<br />
g) Psychosoziales Gefahrpotential<br />
Beispiele für Neozoen bei den Wirbeltieren:<br />
a) Reptilien: Rotwangen-Schmuckschildkröte aus Nordamerika (1982),<br />
95% der freigelassenen Tiere überleben nicht<br />
b) Ochsenfrosch<br />
c) Vögel, umstrittenes Beispiel ist die Türkentaube, kommt vermutlich aus<br />
Pakistan/Indien, lebte ursprünglich in Halbwüsten/Trockensavannen,<br />
seit 1930 in Europa ausgebreitet, erst in jüngerer Vergangenheit<br />
Ausbreitung in Städten<br />
d) Säugetiere<br />
• Waschbär <strong>–</strong> kommt ursprünglich vor vom südlichen Kanada bis<br />
Panama (6 Arten), seit ca. 80 Jahren auch in Deutschland, gut<br />
etablierte Neozoe, erstes Vorkommen am Edersee, in Berlin und<br />
auch Nordost-Frankreich, Jungtiere wandern -> rasche<br />
Ausbreitung; Dichte in Deutschland bis zu 1 Tier auf 100 ha (in<br />
den USA bis zu 177 Individuen pro 100 ha); Vorkommen seit den<br />
80er Jahren auch in Randzonen von Städten; keine nachteiligen<br />
Folgen bekannt, den meisten Bürgern völlig unsichtbar<br />
• Bisamratte kommt ursprünglich aus Nordamerika und ist heute<br />
weltweit verbreitet (Fellfarmen, rasche Fortpflanzung,
ausgeprägtes Wanderverhalten); verursacht umfangreiche<br />
Schäden an Schilfbeständen, unterminiert Dämme, Deiche und<br />
Uferböschungen, greift unter Bedrohung auch <strong>Menschen</strong> an<br />
Abschließende Zusammenfassung:<br />
Neozoen sind Tierarten, die unter direkter und indirekter Mitwirkung <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> in<br />
ein bestimmtes Gebiet gelangt sind und dort wild leben.<br />
Merke besonders (für die Klausur) [Beispiele für] Wege der Einbringung von<br />
Neozoen.<br />
Wiederholung: Als Neozoen (und auch Neophyten) werden Organismen bezeichnet,<br />
die nach 1492 nach Europa gekommen sind.<br />
Wie sehen jetzt die Auswirkungen dieser Organismen auf die Natur etc. aus?<br />
Um die USA für längere Zeit einzureisen, muss man z.B. gegen Tuberkulose geimpft<br />
sein, was sich als sinnvoll erwiesen hat. Auch die Einfuhr von Lebensmitteln ist<br />
untersagt, wobei diese Regeln nur zum Teil sinnvoll erscheinen. (Die USA seien mit<br />
ihrer Gesetzgebung ein wenig „überzogen“.)<br />
Führt man Karpfen nach Australien ein, drohen sogar Gefängnisstrafen oder hohe<br />
Geldstrafen, die auch sinnvoll sind, da die <strong>Evolution</strong> in diesem Teil der Erde in eine<br />
ganz andere Richtung gegangen ist (vgl. Auswirkungen <strong>des</strong> Neozoen Kaninchen in<br />
Australien! <strong>–</strong> 1859 wurden 10 Kaninchen eingeführt, heute kommen auf einen<br />
Australier 10 Schafe und auf 1 Schaf 10 Kaninchen; es kam und kommt dort zur<br />
größten Bekämpfung von Kaninchen überhaupt, z.B. mit Viren, Zäunen etc.).<br />
Australien wurde also besonders stark geschädigt durch ignorante Einwanderer, die<br />
das Kaninchen zum Zweck <strong>des</strong> Jagdvergnügens eingeführt haben.<br />
Ein Neozoe kann in einigen Gebieten großen Schaden anrichten, in anderen keine<br />
oder nicht nennenswerte Einflüsse auf seine Umgebung haben („Dikarianz“).<br />
Deutschland hat in diesem Bereich die liberalsten Gesetze. Da Deutschland ein Teil<br />
von Eurasien ist und somit evolutiv in einer Ebene mit den Nachbarländern liegt,<br />
wären Transportverbote auch sinnlos. Die Gesetze in Deutschland und Australien<br />
sind aus (evolutions)biologischer Sichtweise also vollkommen in Ordnung, die<br />
Gesetze der USA überzogen.<br />
Eine Minderheit der Neozoen ist sehr gefährlich, so z.B. der Kartoffelkäfer, der im 2.<br />
Weltkrieg auch zur Feindbekämpfung eingesetzt werden konnte, da die Kartoffel in<br />
weiten Teilen Europas ein Hauptnahrungsmittel ist.<br />
In Irland (katholisch) rief ein Pilzparasit (macht aus Kartoffeln eine stinkige, faulende<br />
Masse) eine große Hungersnot hervor. England, das nicht katholisch ist, war nicht<br />
unglücklich darüber, dass die Iren in so großer Zahl gestorben sind (-> „billigste<br />
Variante Katholiken loszuwerden“).<br />
Die Wollhandkrabbe richtet in der Elbe enormen Schaden an, ist in China aber einer<br />
der wichtigsten Nutzorganismen (als beliebtes Nahrungsmittel in<br />
Feinschmeckerrestaurants).<br />
Ambrosia (Pflanze!!!) ist ein Albtraum für Pollenallergiker, weshalb es eigentlich ein<br />
Vernichtungsgebot und einen Bekämpfungszwang geben sollte.<br />
Der Kosten und Nutzen von Haustieren ist auf einer emotionalen und auf einer<br />
rationalen Ebene zu bewerten.<br />
Vor etwa 10 000 Jahren hat der Mensch aus Wildtieren Haustiere gezüchtet<br />
(neolithische Revolution, ausgehend vom Irak), diese „Züchtung“ hatte zunächst
enorme positive Konsequenzen, da die Haustiere Fleisch, Milch und Eier liefern<br />
konnten. Die negative Seite der Haustiere besteht in den größenordnungsmäßig<br />
etwa 50 Krankheiten, die von jedem neuen Haustier auf den <strong>Menschen</strong> übertragen<br />
worden sind.<br />
So ist auch die Katze im Prinzip einen Gesundheitsgefahr für Schwangere<br />
(Toxoplasmose <strong>–</strong> Kinder werden mit allerschwersten Schädigungen geboren), die<br />
Gefahr besteht allerdings nur, wenn die Frau als Schwangere zum allerersten Mal mit<br />
einer Katze bzw. dem Erreger in Berührung kommt.<br />
Kolumbus trifft in Amerika zwar auf andere <strong>Menschen</strong>, allerdings sind beide<br />
<strong>Menschen</strong>gruppen bereits längere Zeit in der <strong>Evolution</strong> getrennt (die Indianer<br />
stammen aus dem Mongolidenbereich). Indianer sind keine Europäer und damit auch<br />
nicht auf europäische Krankheitserreger eingestellt bzw. dagegen immun. Die<br />
Ausbreitung von Krankheiten verläuft also im Schnelldurchgang, die Indianer rächen<br />
sich dann mit Syphilis (Verbreitung über Bordelle). Bemerke: „Intelligente Syphiliker<br />
bringen grandiose Gedanken hervor (vgl. Nietzsche, Heine), aber der Tod kommt<br />
schnell und grausam“.<br />
Eine „getrennte“ <strong>Evolution</strong> sorgt also für die Gewöhnung an verschiedene Keime.<br />
HGT <strong>–</strong> horizontaler Gentransfer<br />
Heutzutage können kleine Genome schon in sehr kurzer Zeit sequenziert werden<br />
(z.B. Mycoplasma genitaliae, 0,85 Mio bp, in 4 Std.).<br />
Der Mensch besteht aus unzähligen von Zellen, die Zahl der fremden Zellen im Darm<br />
ist aber 10 bis 100 mal so hoch. Bei einer Stimme pro Zelle (Zellgleichberechtigung)<br />
besitzen wir also eigentlich nur ein Minderheitenvotum von 1% bis 10% in unserem<br />
Körper.<br />
Auch bei der Zahl der unterschiedlichen Chromosomen ist der Mensch in der<br />
Minderheit, aufgrund der großen Variabilität der Darmbakterien besitzen diese etwa<br />
100 mal so viele Gene wie wir. Die Darmbakterien besitzen allerdings eine äußerst<br />
wichtige Funktion für den <strong>Menschen</strong>.<br />
Antibiotika, vor allem über längere Zeit eingenommen, zerstören die Bakterien im<br />
Darm, die wir brauchen.<br />
Gute Krebsforscher stellen fest, dass ca. 40% unseres Genoms aus externen<br />
Organismen eingeschrieben werden.<br />
Nach momentanen Stand sind min<strong>des</strong>tens 100 Gene in das menschliche Genom<br />
eingeschrieben, die von Bakterien stammen, die in uns leben.<br />
Der Unterschied <strong>des</strong> menschlichen Genoms zum Schimpansen-Genom beträgt nur<br />
etwa 1,5%.<br />
Escherichia coli ist ubiquitär und weit verbreitet. E.coli K 12 ist nicht weiter gefährlich,<br />
gefährlich sind die Stämme EHEC (enterohämorarische E.coli, produzieren Gifte, die<br />
zur Darmblutung führen) und UPEC (im Urogenitaltrakt pathogen). Vor allem jüngere<br />
Frauen sind von UPEC betroffen (Blasenentzündung, vgl. „zieht euch warm an, vor<br />
allem um die Nieren!!“ ☺).<br />
Diese drei E.coli-Stämme haben nur etwa 70% ihres Genoms gemeinsam, was durch<br />
den immer wiederkehrenden Genaustausch liegt. Größenordnungsmäßig haben sie<br />
die Hälfte (40-70%) ihres Genoms gemeinsam, dieses wird als Pangenom<br />
bezeichnet.<br />
Auch der <strong>Menschen</strong> und Drosophila haben etwa 70% ihres Genoms gemeinsam.
Objektiv gesehen sind Affen als Haustiere wesentlich gefährlicher als Hund und<br />
Katze, da von diesen Individuen Krankheiten wie Ebola und AIDS auf den <strong>Menschen</strong><br />
übergehen.<br />
Organismen, die eingewandert sind, lassen sich in positive und negative Gruppen<br />
aufteilen (unter Biologen ungern gesehen). Schadorganismen bzw. Unkraut sind<br />
schädlich, durch Monokulturen <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> wird aber die Entwicklung von<br />
Schadorganismen gefördert.<br />
Momentan gibt es etwa 3500 Käferarten, die systematisch bekämpft werden, 3000<br />
Schmetterlingsarten sind weltweit als Schädlinge eingeordnet.<br />
1967 <strong>–</strong> 6-Tage-Krieg, im April und Mai brodelt es in Ägypten und anderen Staaten.<br />
Ägypten hatte zu diesem Zeitpunkt drei Einnahmequellen, Tourismus, Erdöl bzw. den<br />
Suezkanal (Durchfahrt der Erdöltanker) und Baumwolle. Der ägyptische Präsident<br />
Nasser „verpennt“ die Vernichtung von Schmetterlingen, deren Massenvermehrung<br />
im Frühjahr zu beobachten bzw. vorauszusehen war. Zu diesem Zeitpunkt stand<br />
bereits fest, dass im Herbst keine Baumwolle geerntet werden könnte. Ein Tier<br />
konnte die Wirtschaft eines Lan<strong>des</strong> so in Schwierigkeiten bringen, dass ein Krieg<br />
ausbricht.<br />
Früher wurde das Vorgehen gegen Schädlinge als Schädlingsbekämpfung<br />
bezeichnet, heute wird es Pflanzenschutz genannt.<br />
Vor allem in Österreich und der Schweiz (Monokulturen von Fichten,<br />
schwerwiegender Fehler in der Vergangenheit) kommt es seit etwa 10 Jahren<br />
vermehrt zu Problemen mit Ips typographus (Buchdrucker, Borkenkäfer), der auf<br />
absterbenden Picea lebt. In weniger starkem Umfang treten diese Probleme auch am<br />
Neckar auf. Der Käfer zerstört nun die Fichten, sodass Wälder absterben und es zu<br />
verstärkter Erosion kommt. Die Bekämpfung <strong>des</strong> Käfers bringt nicht viel bzw. ist<br />
kaum möglich, das Aufforsten in Steillagen gestaltet sich als schwierig. Katastrophen<br />
drohen durch Bodenerosion und Überschwemmungen (durch vermehrte, plötzliche<br />
Niederschläge noch forciert.<br />
Das Anlegen von Monokulturen ist also meist mit enormen Folgen verbunden, die<br />
auch extrem teuer sind.<br />
Ein weiteres Beispiel ist Mytus persicae, ein Kartoffelnematode, der sich durch die<br />
Monokultur vermehrt hat. Bestimmte Organismen können sich in Monokulturen<br />
extremer vermehren als unter normalen Bedingungen.<br />
Parasiten <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> und der Haustiere <strong>–</strong> es gibt drei große Parasitengruppen<br />
1) Protozoen<br />
• Plasmodium, der Malariaerreger, wird über die weibliche<br />
Anophelesmücke übertragen, die Krankheit endet im Allgemeinen<br />
tödlich. Es gibt ca. 3 Mio Tote pro Jahr, 300 Mio Infizierte weltweit und<br />
500 Mio Neuinfizierte jährlich (durch Neuinfektionen als geheilt<br />
geltender). Plasmodium hat den Genotyp der Schwarzafrikaner<br />
wesentlich mit beeinflusst (vlg. Sichelzellanämie).<br />
• Die Schlafkrankheit wird ausschließlich übertragen durch die weibliche<br />
Tsetsefliege. Die Wahrscheinlichkeit, sich als Reisende zu infizieren, ist<br />
sehr gering (aufgrund <strong>des</strong> Verhaltens <strong>–</strong> Europäer waren eine größere<br />
Distanz zu Fliegen)<br />
• Leishmaniose
• Entamoeba histolytica <strong>–</strong> die Infektion geschieht per os (durch den<br />
Mund) über nicht hinreichend zubereitete Nahrung (nicht ausreichend<br />
erhitzt). In den Tropen sollte kein Eis gegessen werden.<br />
Schätzungsweise sind ca. 500 Mio <strong>Menschen</strong> infiziert (nach höchsten<br />
Schätzungen bis zu 1 Mrd.), die Krankheit endet relativ rasch tödlich.<br />
• Pneumocystis wird durch Katzen übertragen und ruft eine<br />
Lungenentzündung hervor (erhebliche Störungen bei Neugeborenen,<br />
für immungeschwächte Personen (z.B. durch AIDS) besonders<br />
gefährlich und häufig tödlich, ansonsten kaum problematisch)<br />
• Cryptosporidium ruft Verdauungsstörungen hervor. Sowohl<br />
Pneumocystis als auch Cryptosporidium sind Opportunisten.<br />
• Trichomonas ist ein Protozoe im Geschlechtstrakt bei Männern und<br />
Frauen und kann Sterilität hervorrufen.<br />
2) Helminthen (medizinischer Begriff für wurmförmige Parasiten)<br />
• Die Infektion erfolgt per os (durch den Mund), per cutan (über die Haut)<br />
oder über Vektoren (für den <strong>Menschen</strong> meist Arthropoden)<br />
• Trichinella (Muskeltrichine, aus Schweinefleisch) <strong>–</strong> die Infektion wird<br />
vermieden durch Fleischbeschau (in Europa zu 100%)<br />
• Ascaris <strong>–</strong> das Jugendstadium perforiert die Lunge, es gibt ca. 1 Mrd.<br />
Ascaristräger<br />
• Dracunculus gelangt über Wasser, das nicht ausreichend gereinigt<br />
wurde, in den <strong>Menschen</strong>.<br />
• Trichuris wird u.a. eingesetzt zur Milderung von Morbus Crohn<br />
• Wuchereria ruft z.B. Elephantitis hervor<br />
• Schistosoma sorgt für Blut im Stuhl und Harn und kann Krebs auslösen.<br />
3) Arthropoden<br />
• Pestfloh (Xenopsylla cheopis) sorgte für den Tod von 25 Mio <strong>Menschen</strong><br />
in 5 Jahren (damals ein Viertel der europäischen Bevölkerung) und war<br />
zunächst nur ein Erreger im Nagetierbereich. Gelangt über Rattus<br />
rattus (Hausratte) verstärkt an den <strong>Menschen</strong>. Die Bevölkerung hatte<br />
nichts gegen Ratten und Flöhe. Außerdem herrschten in den Häusern<br />
ideale Bedingungen für Flohlarven (Speisereste am Boden) und Ratten<br />
und Flöhe. In Lübeck seien 99% der <strong>Menschen</strong> durch die Pest<br />
gestorben, in China mehr als 10 Mio.<br />
• Pediculus humanus ist der Erreger vom Flecktyphus oder Fleckfieber,<br />
Rickettsia prowazekii der Überträger. 1921/22 gibt es 2 Mio Tote und<br />
30 Mio Erkrankte.<br />
• Aë<strong>des</strong> ist der Gelbfieberüberträger, häufig ist die Einreise nur gestattet<br />
bei Impfnachweis gegen Gelbfieber. Die Krankheit stammt vom Affen,<br />
aus welcher Region der Welt ist allerdings unbekannt. In den Tropen ist<br />
sie sehr weit verbreitet, der Tod tritt schnell ein. Die Erkrankten werden<br />
aufgedunsen, gelb und spucken Blut. Beim Bau <strong>des</strong> Panamakanals<br />
starben etwa 80% der Bauarbeiter an Gelbfieber.<br />
AIDS ist etwa seit Anfang der 80er Jahre bekannt, an dieser Krankheit wird vor allem<br />
die (politische)Zeitverzögerung in der (Fehl-)Einschätzung von Problemen deutlich.
Triatoma (Chagas-Krankheit)<br />
Zecken (Ixo<strong>des</strong> ricinus) sind leider auf dem Vormarsch (bemerke: Infektionsgefahr<br />
bei Exkursionen ☺). Gegen FSME ist eine Impfung möglich, der Erreger ist ein Virus.<br />
Bei Borrelia (burgdorferi, bezeichnet zahlreiche Arten) ist eine Impfung nicht möglich,<br />
diese Erreger gehen in den Gelenkbereich, in dem keine Immunkompetenz<br />
vorhanden ist. Die Antikörper werden nur schubweise gebildet.<br />
Ehrlichien sind noch relativ unerforschte, vermutlich humanpathogene Erreger.