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ThemenGeschichtsPfad - NS-Dokumentationszentrum München

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Unter Gustav von<br />

Kahr (1862–1934)<br />

wurde Bayern als<br />

»Ordnungszelle« und<br />

»Anti-Berlin« zum<br />

Zentrum der Opposition<br />

gegen die Republik.<br />

Erich Ludendorff<br />

(1865 –1937) zählte<br />

zu den führenden<br />

Köpfen des rechten<br />

Lagers.<br />

umzugestalten und zu einem »Anti-<br />

Berlin« zu machen. Ein breites Spektrum<br />

nationalistisch, antidemokratisch<br />

und reaktionär Gesinnter fand nun in<br />

<strong>München</strong> ein ideales Betätigungsfeld.<br />

Auch der frühere Erste Generalquartiermeister<br />

der Reichswehr, Erich von<br />

Ludendorff, nutzte das politische Klima<br />

in <strong>München</strong>. Er wurde zur Leitfigur<br />

der Gegner der Republik und scharte<br />

das radikale völkische Milieu um sich.<br />

Eine maßgebliche Rolle im Netzwerk<br />

der Republikfeinde spielte die 1918<br />

gegründete völkisch-rassistische Thule-<br />

Gesellschaft mit Geschäftssitz im Hotel<br />

»Vier Jahreszeiten« an der Maximilianstraße<br />

7 . Ihre Mitglieder wirkten an<br />

zahlreichen Stellen im öffentlichen Leben,<br />

beispielsweise der Münchner<br />

Polizeichef Ernst Pöhner. Der spätere<br />

<strong>NS</strong>-Bürgermeister Karl Fiehler, der einflussreiche<br />

»Rassetheoretiker« Alfred<br />

Rosenberg und Hitlers späterer Stellvertreter<br />

Rudolf Heß waren ebenfalls<br />

Mitglieder. Von <strong>München</strong> aus bekämpfte<br />

die Geheimorganisation zunächst<br />

die Räterepublik und unterstützte<br />

dann den Aufstieg der <strong>NS</strong>-Bewegung.<br />

Die Ursprünge des reaktionären<br />

<strong>München</strong> reichten in die Zeit um 1900<br />

zurück. Damals entwickelte sich<br />

Schwabing nicht nur zum Zentrum<br />

einer künstlerischen Bohème, sondern<br />

auch zum Sammelbecken von Anhängern<br />

verschrobener esoterischer, irrationaler<br />

und nihilistischer Lehren. Die<br />

aggressive Agitation der <strong>NS</strong>DAP gegen<br />

eine angeblich »undeutsche« Kultur<br />

führte dazu, dass liberal und fortschrittlich<br />

gesinnte Intellektuelle wie Bertolt<br />

Brecht, Lion Feuchtwanger oder Ödön<br />

von Horváth im Laufe der 1920er<br />

Jahre in die Metropole Berlin abwanderten.<br />

Das Hotel »Vier<br />

Jahreszeiten« in der<br />

Maximilianstraße:<br />

Gründungsort und<br />

Geschäftssitz der<br />

Thule-Gesellschaft,<br />

1930er Jahre<br />

Programm der Thule-<br />

Gesellschaft, 1919<br />

Politisches Plakat, ca.<br />

1919: »Raus mit Euch,<br />

bei uns gibt’s koa’<br />

Anarchie« (unten)<br />

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