Carl-Ludwig Fischer-Fröhlich
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<strong>Carl</strong>-<strong>Ludwig</strong> <strong>Fischer</strong>-<strong>Fröhlich</strong><br />
Die Situation der Organtransplantation in der Bundesrepublik<br />
Deutschland und im europäischen Ausland aus medizinischer Sicht -<br />
eine Bestandsaufnahme<br />
Dr. med <strong>Carl</strong>-<strong>Ludwig</strong> <strong>Fischer</strong>-<strong>Fröhlich</strong> ist als Transplantationskoordinator (Deutsche<br />
Stiftung Organtransplantation) am Transplantationszentrum Tübingen der<br />
Chirugischen Universitätsklinik Tübingen (Ärztl. Dir. Prof. Dr. H.D. Becker) tätig.<br />
1. Einleitung<br />
Der Mensch gibt sich gerne Wunschvorstellungen und Illusionen hin. An positive<br />
Aspekte des Lebens, wie z.B. eine schöne Urlaubsreise, erinnert er sich gerne,<br />
während er unangenehme Dinge wie Krankheit oder Tod verdrängt. Jedoch ist die<br />
Realität brutal, unverhofft schlägt das Schicksal zu. Eine Herpes-Virus-Infektion der<br />
Hornhaut führt zur Erblindung, eine Nierenentzündung verdammt einen zur<br />
künstlichen Blutwäsche, nach einer Narkose wacht man nicht mehr auf weil die Leber<br />
durch ein Medikament zerstört wurde oder die kleinsten Stufen werden zum<br />
Hindernis, weil das Herz aufgrund einer Herzmuskelvergrößerung zu schwach<br />
wurde. Bei diesen Krankheiten kann durch eine Transplantation der Tod bzw. die<br />
Lebenseinschränkung abgewandt werden. Dies setzt aber eine Organ- oder<br />
Gewebespende voraus.<br />
Übertragbare Organe sind Herzen, Lungen, Lebern, Nieren, Bauchspeicheldrüsen<br />
und der Darm. Abzugrenzen hiervon sind übertragbare Gewebe wie<br />
Knochenmaterial, Hornhäute, zarte Hirnhäute, Haut etc., die unabhängig von der<br />
Blut- bzw. Sauerstoffversorgung gelagert oder entnommen werden können.<br />
Im Folgenden werden die Grundprinzipien der Organtransplantation und -spende,<br />
vorgestellt. Sie sind weltweit einheitlich. Abschließend wird der Ist-Zustand der<br />
Organspende und Transplantation in Deutschland mit den anderen europäischen<br />
Ländern verglichen.<br />
2. Organtransplantation<br />
Von den Erfolgen der Organtransplantation sollten möglichst alle Patienten mit<br />
endgradigem Organversagen profitieren. Aufgrund der zwischenzeitlich gewonnenen<br />
Erfahrungen und Erkenntnisse in der Operationstechnik, Immunsuppression und<br />
Nachbehandlung kommt heute die Organtransplantation für viele Patienten nach<br />
sorgfältiger Vorbereitung in Frage. Bei allen Transplantationen sind neben den<br />
organspezifischen Fragen folgende Grundsätze zu beachten:<br />
Der Organempfänger und sein Umfeld müssen die Abläufe einer Organübertragung<br />
und damit verbundenen langfristigen Lebensveränderungen verstehen und<br />
akzeptieren. Vor jeder Transplantation ist in einem ausführlichen<br />
Untersuchungsprogramm zu prüfen ob nicht Faktoren vorliegen, die eine<br />
Organübertragung ausschließen.
Die Blutzu- und -abflüsse der Organe werden nach gefäßchirugischen Prinzipien<br />
rekonstruiert sowie gegebenenfalls die Ableitung der Ausscheidungsprodukte nach<br />
entsprechender Technik wiederhergestellt (s. Abb. 1) [12] [28]. Während der<br />
Operation wird der Patient anaesthesiologisch betreut. Neben der Narkose sind die<br />
durch den Organausfall bedingten multisystemischen Veränderungen auszugleichen.<br />
Nach erneuter Durchblutung der Organe ergeben sich durch die Funktionsaufnahme<br />
erhebliche Veränderungen, auf die die Betreuung abzustimmen ist [33] [54].<br />
Abb.1: Operationstechniken [12] [28]: Beispiel Nierentransplantation.<br />
Das Hauptproblem der Transplantation ist weniger der chirurgische Eingriff als<br />
vielmehr die immunologische Akzeptanz des Transplantates durch den Empfänger.<br />
Je besser die Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger übereinstimmen,<br />
desto länger ist die Transplantatüberlebenszeit. Zur Verhütung einer<br />
Abstoßungsreaktion ist immer eine immunsuppressive Therapie erforderlich. Sie<br />
erfolgt über die gesamte Funktionsdauer des Transplantats. Dies setzt eine<br />
kompetente Überwachung und Nachsorge in Zusammenarbeit mit dem Patienten<br />
voraus [39].<br />
Durch die vererbten Gewebemerkmale unterscheiden sich alle Lebewesen auf der<br />
Welt. Mit ihrer Hilfe erkennt das Abwehrsystem ob etwas zum eigenen Körper gehört<br />
oder ob es fremd ist. Alles Fremde wird angegriffen und zerstört, d.h. abgestoßen.<br />
Neben Krankheitserregern und Tumorzellen auch transplantierte Organe, da immer<br />
eine Differenz zwischen Spender und Empfänger besteht. Mit steigender<br />
Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger sinkt die<br />
Wahrscheinlichkeit der Fremderkennung des Spenderorgans [33] [39] [54].<br />
Eine Transplantation kann nur erfolgen, wenn es ein Spenderorgan gibt. Nur wenn<br />
die Prinzipien der Intensivmedizin mit dem Ziel Rehabilitation beachtet werden, die<br />
eine optimale Funktion der inneren Organe voraussetzt, ist nach dem Hirntod eine<br />
Organspende möglich [27]. Dies umfaßt den primären Rettungseinsatz, die<br />
Behandlung vor Eintritt des Hirntodes sowie danach (s. Abschnitt 3). Neben der<br />
postmortalen Organspende ist aus medizinischer Sicht auch eine Organspende von<br />
lebenden Spendern bei regenerierbaren Geweben oder paarigen Organen, Leber-<br />
oder Lungenteilen möglich (s. Abschnitt 2.6).<br />
Im Folgenden werden die heute in Europa etablierten Transplantationsverfahren<br />
vorgestellt.
2.1. Nierentransplantation<br />
Über die letzten 30 Jahre hinweg ließ sich dank der Entwicklung und dem Einsatz<br />
von Dialyse und Nierentransplantation das Nierenversagen zunehmend besser<br />
behandeln. Bei jedem Dialysepatient sollte die Möglichkeit der Transplantation<br />
kritisch geprüft werden, da sich nur nach einer erfolgreichen Organübertragung alle<br />
exokrinen, endokrinen und stoffwechselbezogenen Nierenfunktionen normalisieren.<br />
Jährlich steigt in Deutschland die Zahl der Patienten, die mit einem<br />
Nierenersatzverfahren zu behandeln sind. 1995 wurden über 40.000 Patienten in<br />
Deutschland durch eine Dialysebehandlung versorgt, jährlich kommen mindestens<br />
2.500 neu hinzu. Europaweit warten ca. 39.000 Menschen auf eine Niere [ 8] , in<br />
Deutschland über 9500 [ 49] . Trotz deutlicher Steigerung der durchgeführten<br />
Transplantationen in den achtziger Jahren konnte 1995 bei uns nicht einmal ein<br />
Viertel (n = 2.128) der jahrelang wartenden Patienten versorgt werden. Bis Ende<br />
1995 wurden in Deutschland 30.635 Nieren verpflanzt [ 49] , weltweit über 370.000.<br />
Die jährliche Rate der Neuerkrankungen von Menschen, die einer<br />
Nierenersatztherapie bedürfen (terminale Nierensuffizienz), beträgt in Europa ca. 60<br />
pro Millionen Einwohner. Als Versorgungsmöglichkeit stehen neben der Übertragung<br />
einer Spenderniere die verschiedenen Verfahren der künstlichen Blutwäsche, z.B.<br />
Hämodialyse oder Bauchfelldialyse, zur Verfügung. Die Mortalität von Patienten an<br />
der Dialyse ist kurzfristig gesehen nur geringfügig höher als die von transplantierten<br />
Patienten [ 11] , langfristig ist sie jedoch deutlich höher, je nach Kollektiv schon nach<br />
5 Jahren bis zu 15% [ 52] . Nachteilhaft kommen für Dialysepatienten über die<br />
Behandlungsjahre hinweg zusätzliche Einbußen in der Leistungsfähigkeit,<br />
Lebensqualität, beruflicher und sozialer Integration hinzu, bedingt durch die<br />
dauerhafte schlechte Stoffwechsellage und den damit verbundenen Folgeschäden [<br />
52] . Die unmittelbaren Kosten der Dialysebehandlung betragen jährlich je nach<br />
Dialyseverfahren zwischen 60.000 bis 100.000 DM. Im Vergleich kostet die<br />
Nierentransplantation im ersten Jahr bis zu 100.000 DM und in den Folgejahren<br />
10.000 bis 30.000 DM pro Jahr bei normaler Nierenfunktion.
Abb. 2: Entwicklung der Ergebnisse der Nierentransplantation in Tübingen, gegliedert nach der<br />
Überlebensquote bezogen auf die Jahrgänge der Transplantationen. Ab 1983 Beginn der<br />
modernen Immunsuppression durch Cyclosporin und andere Medikamente.<br />
Unterschiedlich ist in Europa der Umfang, in dem terminal nierensuffiziente Patienten<br />
der Dialysebehandlung bzw. der Transplantation zugeführt werden (s. Abb. 6).<br />
Während in Spanien und Norwegen bezogen auf eine jährliche Neuerkrankungsrate<br />
von 60 Patienten pro Millionen Einwohner fast 80 % bzw. 75 % der Patienten mit<br />
einem Nierentransplantat versorgt werden, sind es in Deutschland nur 45 %. Der<br />
Rest der Patienten muß mit der langfristig teureren künstlichen Blutwäsche versorgt<br />
werden. Es gibt Fälle, in denen eine Nierentransplantation den Empfänger vital<br />
gefährdet oder ohne Erfolg wäre, bei kritischer Prüfung dürfte dies aber bei einem<br />
Großteil der nicht für eine Transplantation registrierten Patienten nicht der Fall sein [<br />
52] . Limitierend ist somit nur die Zahl der verfügbaren Spenderorgane, abhängig von<br />
der öffentlichen Akzeptanz der Transplantation und Organspende.<br />
Die Langzeitergebnisse haben sich in den letzten Jahren aufgrund der erweiterten<br />
Behandlungsmöglichkeiten sowie Betreuung der Transplantatempfänger erheblich<br />
verbessert. Die Transplantatfunktionsrate liegt nach einem Jahr bei über 80 %, nach<br />
fünf Jahren bei über 60 - 70 %, nach 10 Jahren bei über 50 % (s. Abb. 2) [1] [37].<br />
Bestimmte Faktoren limitieren die langfristige Funktionsdauer der transplantierten<br />
Niere [39]:<br />
- Grad der immunologischen Übereinstimmung von Spender und<br />
Empfänger,<br />
- Form, Schweregrad, Häufigkeit und Behandelbarkeit von<br />
Abstoßungskrisen,<br />
- Art der Grunderkrankung,<br />
- Folgeschäden von Grund- oder Zweiterkrankungen<br />
- Schädigungen des Transplantats durch Vorerkrankungen beim<br />
Organspender.<br />
Nach der Nierenübertragung erfolgt eine intensive Überwachung der Patienten. Es<br />
gibt drei Zeiträume [39], die im Prinzip auch für alle anderen Organtransplantationen<br />
gelten:<br />
Die unmittelbar postoperative Phase umfaßt die ersten Stunden bis Tage nach der<br />
Transplantation. Neben der Stabilisierung der Vitalparameter und dem Ausschluß<br />
chirurgischer Komplikationen gilt die Aufmerksamkeit besonders der Nierenfunktion.<br />
Postoperativ funktioniert das Transplantat in 25 – 50 % der Fälle primär nicht, so daß<br />
temporär dialysiert werden muß. Gefürchtet sind hyperakute oder frühe akute<br />
Abstoßungen.<br />
Die frühe Phase nach der Transplantation umfaßt die ersten Monate nach der<br />
Transplantation mit dem Übergang von der stationären Behandlung zur ambulanten<br />
Betreuung. In diesem Zeitraum spielen sich die bedeutendsten Veränderungen ab.<br />
Trotz der Funktionsaufnahme des Transplantates drohen Komplikationen. Eine<br />
engmaschige Verlaufskontrolle ist notwendig, damit akuten Abstoßungskrisen und<br />
anderen Problemen begegnet werden kann. Die initial hohe Immunsuppression wird<br />
nach bewährtem, individuell angepaßtem Schema auf eine niedrige Dauertherapie
eduziert. Standard ist eine Kombination von Kortison, Azathioprin und Cyclosporin.<br />
Weitere Medikamente sind zugelassen (z.B. FK506, Mycophenolat-Mofetil) oder<br />
werden erprobt. Akute Abstoßungskrisen werden je nach Befund mit<br />
Kortikosteroiden, Anti-Lymphozyten- oder Anti-/-Thymozyten-Globulinen sowie<br />
monoklonalen Antikörpern (z.B. OKT3) behandelt.<br />
Es folgt die späte Phase nach der Transplantation, die sich über die gesamte<br />
Funktionsdauer des Transplantates erstreckt. Die Nierenfunktion pendelt sich auf ein<br />
individuelles Niveau ein. Eine Verlaufskontrolle ist angezeigt, da auch jetzt Störungen<br />
auftreten können. Die meisten transplantierten Organe stammen von<br />
nichtverwandten Verstorbenen. Nach Jahren bis Jahrzehnten ist mit einem<br />
Transplantatversagen (chronische Abstoßung) zu rechnen. Die Rückkehr des<br />
Patienten in die Dialyse ist dann notwendig. Eine erneute Transplantation unter<br />
erhöhtem immunologischen Risiko ist jedoch immer anzustreben.<br />
Todesfälle nach der Transplantation sind heute häufig Folge der vorbestehenden<br />
irreversiblen, insbesondere kardiovakulären Schäden bedingt durch die langjährige<br />
Nierenerkrankung des Empfängers [1] [24] [37].<br />
2.2. Lebertransplantation<br />
Die Lebertransplantation ist bei allen gutartigen Lebererkrankungen, die sich in das<br />
Endstadium einer Leberzirrhose entwickeln, fulminantem Leberversagen, biliärer<br />
Atresie (Kinder), metabolischen Erkrankungen und eingeschränkt bei Lebertumoren<br />
angezeigt [13] [31]. Die Transplantation sollte vor dem Auftreten der<br />
lebensbedrohlichen Komplikationen des Leberausfalls erfolgen. Für den Leberausfall<br />
gibt es außer der Transplantation keine Behandlungsalternativen. Zukünftig können<br />
vielleicht maschinelle Ersatzverfahren oder Bioreaktoren helfen einen kurzfristigen<br />
Ausfall der Leber bei Erkrankungen mit hoher Selbstregenerationsrate (z.B.<br />
fulminante Hepatitis oder Intoxikationen) für einige Tage zu überbrücken.<br />
Fortbestehende schwere Begleiterkrankungen organischer oder psychosozialer Art<br />
(z.B. Alkoholsucht) müssen im Vorfeld immer ausgeschlossen sein.<br />
In Europa wird der Bedarf mit 12,5 bis 15 Lebertransplantationen pro eine Millionen<br />
Einwohner pro Jahr angegeben, d.h. ca. 1000 pro Jahr in Deutschland. Weltweit<br />
wurden seit 1963 über 46.000 Lebern übertragen, in Europa seit 1958 über 14.000,<br />
in Deutschland über 4.000 [13] [16] [51].<br />
Bei Patienten mit einem präoperativ ausreichend gutem Allgemeinzustand und<br />
gutartigen Lebererkrankungen im Endstadium der Zirrhose beträgt die Ein-Jahres-<br />
Überlebensrate 70 – 80 %, die Fünf-Jahres-Überlebensrate 60 – 70 % (s. Abb. 3)<br />
[13] [31]. In der Notfallsituation des akuten Leberversagens sind die<br />
Erfolgsaussichten aufgrund der bevorstehenden Komplikationen durch den<br />
Leberausfall verständlicherweise unmittelbar postoperativ reduziert (ca. 60 %),<br />
langfristig ergibt sich jedoch ein stabiler Verlauf mit einer äußerst geringen<br />
Mortalitätsrate, ähnlich der der gesunden Normalbevölkerung. Bei bösartigen<br />
Lebererkrankungen (Malignome) kommt es nach wenigen Jahren häufig zum<br />
tödlichen Rezidiv des Tumors (s. Abb. 3) [13] [31].
Abb. 3: Ergebnisse der Lebertransplantation gegliedert nach Indikationen in Europa: Zirrhose,<br />
akutes Leberversagen, Lebermalignom (European Liver Transplant Registry [13]) .<br />
2.3. Pankreastransplantation<br />
Im Rahmen des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) entstehen aufgrund der<br />
fehlenden eigenen Insulinproduktion (Diabetis Typ I) oder fehlender Insulinwirkung im<br />
Körper (Diabetis Typ II) trotz verschiedenster Verfahren der Insulingabe in<br />
unterschiedlichem Ausmaß Folgeschäden. Nach Jahren kommt es zu<br />
Durchblutungsstörungen (gefolgt von Amputationen, Herzinfarkten, Schlaganfällen,<br />
etc.), Nervenleiden, Erblindung und Nierenversagen.<br />
Die isolierte Bauchspeicheldrüsentransplantation vor Beginn des Nierenversagens<br />
oder weiterer Folgeschäden ist aufgrund der fehlenden Überwachungsmöglichkeiten<br />
hinsichtlich der Abstoßungskrisen heute noch ohne Erfolg. Als therapeutische<br />
Alternative steht nur eine intensivierte Insulinsubstitution mit optimaler Schulung des<br />
Diabetikers zur Verfügung. Nur nach Ausschöpfung und Versagen aller<br />
konservativen Maßnahmen wäre die Pankreastranplantation in Einzelfällen denkbar.<br />
Die Risiken der notwendigen Langzeitimmunsuppression sind gegenüber den nicht<br />
immer gesicherten positiven Einflüssen auf diabetische Folgeschäden abzuwägen.<br />
Wird ein Diabetiker dialysepflichtig, so stellt immer die Nierentransplantation die<br />
beste Behandlungsmöglichkeit terminaler Niereninsuffizienz dar, vorausgesetzt die<br />
diabetischen Folgeschäden lassen den operativen Eingriff und die spätere<br />
Immunsuppression noch zu. Dabei kann eine kombinierte Nieren-Pankreas-<br />
Transplantation Diabetikern vom Typ I mit endgradigem Nierenversagen durch die<br />
Vorteile der Nierentransplantation sowie durch die normale Insulinproduktion der<br />
transplantierten Bauchspeicheldrüse (d.h. keine Insulinzufuhr von außen) die<br />
Lebenslage erheblich verbessern. Die guten Resultate der in Tübingen<br />
durchgeführten Transplantationen waren nur aufgrund der kritischen<br />
Indikationsstellung, der sorgfältigen Vorbereitung sowie der Nachsorge möglich (s.<br />
Abb. 4). Die zusätzlich zur Niere transplantierte Bauchspeicheldrüse stellt langfristig<br />
keinen Risikofaktor für den Patienten dar. Im ersten Jahr nach der Transplantation<br />
besteht jedoch im Vergleich zur isolierten Nierentransplantation eine deutlich erhöhte<br />
Morbidität bedingt durch Transplantatpankreatitis, Transplantatthrombose, Infekte<br />
und häufigere kortikoidresistente Abstoßungsreaktionen. Unabhängig von einer<br />
gleichzeitig transplantierten Bauchspeicheldrüse führten die vorbestehenden
Diabetis-Folgeschäden an anderen Organsystemen langfristig zu einer höheren<br />
Mortalität des Diabetikers im Vergleich zu anderen Patientengruppen.<br />
Abb. 4: Ergebnisse der kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation in Tübingen (1987 –<br />
1996).<br />
2.4. Herztransplantation<br />
Bei Patienten mit Kardiomyopathie, koronarer Herzkrankheit, angeborenen<br />
Herzfehlern oder anderen Herzerkrankungen im Endstadium läßt sich nur durch eine<br />
Herztransplantation eine "Heilung" erreichen bzw. ist ein langfristiges Überleben<br />
möglich. Mit "Kunstherzen" kann man notfalls die Zeit bis zur Transplantation<br />
überbrücken (Bridging). Überlebensalternativen zur Herztransplantation gibt es<br />
derzeit für Patienten im Endstadium des Funktionsausfalls des Herzen nicht, denkbar<br />
wäre die Entwicklung von einpflanzbaren Pumpsystemen.<br />
In Deutschland gibt es pro Jahr mindestens 1000 Patienten, denen durch eine<br />
Herztransplantation geholfen werden könnte, 1995 wurden 498 Herzen transplantiert.<br />
Weltweit wurden seit 1967 über 40.000 Herzen übertragen, davon 10 % in<br />
Deutschland [16] [49] [51]. Hinsichtlich der Behandlungsmöglichkeiten durch die<br />
Herztransplantation gibt es in Europa erhebliche Unterschiede; z.B. wurden 1995<br />
bezogen auf die Bevölkerungszahl in Österreich oder Belgien doppelt so viele<br />
Menschen versorgt wie in Deutschland (s. Abb.13): 14,4 bzw. 11,6 bzw. 6,4 pro<br />
Millionen Einwohner.<br />
Heute leben fünf Jahre nach der Herztransplantation 60 – 70 % der Patienten (s.<br />
Abb. 5). Vor der Transplantation hatten 95 % der Patienten schon bei geringsten<br />
körperlichen Belastungen und ca. 75 % in Ruhe verursacht durch die Herzinsuffizienz<br />
deutliche Beschwerden. Nach der Transplantation sind fast alle leistungsfähig und<br />
beschwerdefrei [25]. Herzkranke Menschen werden in Deutschland frühzeitig<br />
berentet, lange bevor nach Ausschöpfung aller medikamentösen Maßnahmen eine<br />
Herztransplantation in Erwägung gezogen wird. Nach der Transplantation ist dann<br />
der Weg zurück ins Berufsleben schwer. Ursache hierfür ist die kontinuierlich<br />
abnehmende von außen erkennbare Leistungsfähigkeit der Menschen (vor der<br />
Transplantation), ganz im Gegensatz zu Leber- oder Nierenkrankheiten, wo<br />
fallweise schwerwiegende Leistungsausfälle sehr lange kompensiert werden können.
Abb. 5: Ergebnisse der Herztransplantationen und subjektive Leistungsfähigkeit vor und nach<br />
der Transplantation entsprechend der Einteilung der New-York-Heart-Association (NYHA): I:<br />
beschwerdefrei; II: Kardiale Beschwerden bei großer körperlicher Belastung (z.B. Sprudelkiste<br />
tragen); III: Kardiale Beschwerden bei geringer körperlicher Belastung (z.B. Kopfkissen<br />
aufschütteln); IV: Kardiale Beschwerden bereits in Ruhe ohne jegliche körperliche Belastung<br />
[25].<br />
2.5. Lungentransplantation<br />
Neben der kombinierten Herz-Lungen-Transplantation ist die Transplantation einer<br />
Einzel- oder Doppellunge an ausgewählten Zentren etabliert. Die<br />
Patientenüberlebensraten liegen bei 60 % in einem Zeitraum von 2 Jahren [12]. Über<br />
7.000 Lungentransplantationen, isoliert oder in Kombination mit einem Herz, wurden<br />
weltweit durchgeführt; in den letzten fünf Jahren waren es in Europa über 2.700 bzw.<br />
in Deutschland über 380 [8]. Die Indikation besteht bei isolierten<br />
Lungenerkrankungen nach Ausschöpfung aller konservativen Therapiemöglichkeiten<br />
und rascher Progression des Krankheitsverlaufs mit ständiger<br />
Sauerstoffabhängigkeit, zunehmender Immobilität sowie einer Lebenserwartung von<br />
unter 12 – 18 Monaten.<br />
2.6. Transplantationen von Organen nach Lebendspende<br />
Nieren können von lebenden Spendern entnommen werden. Viele könnten eine<br />
Niere spenden, ohne ein allzu großes Risiko einzugehen. Lebertransplantationen von<br />
Lebendspendern sind dank der Leberteiltransplantationschirurgie möglich, bei der<br />
nur ein Teil des Organs vom Spender entnommen und übertragen wird. Dies ist für<br />
den Spender aufwendig und riskant, ist aber besonders bei Kindern für die Eltern der<br />
letztmögliche Ausweg aus einem Dilemma zwischen drohendem Tod und der<br />
Lebenschance durch eine Transplantation.<br />
Seit den ersten Transplantationen in den frühen fünfziger Jahren gab es bei<br />
Nierentransplantationen Lebendspenden. Die ersten Transplantationen erfolgten<br />
zwischen Geschwistern oder genetisch Verwandten, um dank einer möglichst hohen
Übereinstimmung der Gewebemerkmale das Risiko der Organabstoßung zu<br />
reduzieren. Rund ein Fünftel aller Nierentransplantate weltweit stammen von<br />
Lebendspendern.<br />
Die Lebendspende wirft eine Reihe von ethischen Fragen auf, hervorzuheben ist<br />
neben den medizinischen Risiken für den Spender das monetäre und psychosoziale<br />
Mißbrauchspotential. Das Dilemma ließe sich durch eine gut strukturierte und<br />
akzeptierte Form der postmortalen Organspende lösen.<br />
Abb. 6: Transplantation in Europa: Bevölkerungsbezogene Anzahl von Transplantationen mit<br />
der Organherkunft aus Lebend- und postmortalen Organspendern.<br />
LDR = Living related Donor<br />
Auf die Möglichkeit der Lebendspende im Bereich der Nierenersatztherapie wird in<br />
den europäischen Ländern in unterschiedlichem Maße zurückgegriffen (s. Abb. 6) [8].<br />
Diese Unterschiede sind bedingt durch die historisch gewachsenen soziokulturellen<br />
Gegebenheiten sowie die Infrastruktur zur Versorgung mittels Dialyse oder<br />
Transplantation nach der postmortalen Organspende. Während 1995 in Norwegen<br />
rechnerisch 75 % der jährlich neu terminal niereninsuffizienten Patienten durch eine<br />
Transplantation mit einem Anteil der Lebendspenden von 35 % versorgt wurden,<br />
wurden in Spanien 80 % dieser Patienten durch eine Transplantation mit einem<br />
Anteil der Lebendspenden von nur 2 % versorgt. In Deutschland scheint man mehr<br />
auf die Dialyse zu vertrauen, es werden rechnerisch nur 45 % jährlich neu terminal<br />
nireninsuffizienten Menschen Nieren transplantiert, mit einem Anteil der<br />
Lebendspende von 4 % [8]. Dabei wurden 92 % der Lebendspenden unter<br />
Blutsverwandten ersten Grades durchgeführt, bevorzugt bei Kindern unter 16 Jahren<br />
mit einem Anteil von 15 % verglichen zu 3 % bei den Erwachsenen bezogen auf alle<br />
Nierentransplantationen 1995 in Deutschland [49].<br />
Das postoperative Risiko für den Empfänger eines Organs nach der Lebendspende<br />
ist analog dem der o.a. Transplantationsverfahren. Für den Spender wird das<br />
Mortalitätsrisiko mit bis zu 1 % angegeben, das Morbiditätsrisiko von 0 bis 7 % [32].<br />
3. Organspende<br />
Beim endgradigen Versagen von Leber, Herz, Lunge, Niere oder Pankreas kann die<br />
Übertragung eines Spenderorgans lebensrettend sein. Grundvoraussetzung hierfür
ist die gut koordinierte und organisierte Organspende unter Berücksichtigung der<br />
neuesten medizinischen Erkenntnisse und Wertvorstellungen.<br />
3.1. Struktur und Ablauf der Organspende<br />
Vorgestellt werden anhand der Infrastruktur des Transplantationszentrums Tübingen<br />
(TPZ) die Abläufe der Organspende und -transplantation [17] [48]. Im TPZ ist ein<br />
Bereitschaftsdienst für die Betreuung von Organspenden und Transplantationen<br />
organisiert:<br />
- Transplantationskoordinator für die Kommunikation und Koordination im Rahmen<br />
einer Organspende,<br />
- unabhängiger Neurologe der Neurologischen Universitätsklinik zur<br />
Hirntodfeststellung,<br />
- Transplantationschirurgen für die Organentnahme- und Transplantationsoperation,<br />
- Transfusionsmediziner für die immunologische Diagnostik,<br />
- Anaesthesisten, Urologen, Nephrologen, Kardiologen, Hepatologen und<br />
Hämatologen zur Betreuung von Organspendern und -empfängern,<br />
- Eurotransplant und andere Transplantationszentren bezüglich spender- und<br />
empfängerspezifischen Fragen.<br />
Jeder Organspender wird an Eurotransplant nach zweifelsfrei festgestelltem Hirntod<br />
und vorliegender Einwilligung gemeldet. Alle Organempfänger aus Deutschland,<br />
Österreich und den Beneluxstaaten sind bei Eurotransplant auf einer Warteliste<br />
registriert. Nach den generell akzeptierten Vergaberegeln erfolgt durch<br />
Eurotransplant die Auswahl der Organempfänger nach medizinischer Dringlichkeit,<br />
Blutgruppenverträglichkeit, Übereinstimmung der Gewebemerkmale (Nieren) oder<br />
anatomischer Größe (Herz, Lunge, Leber) sowie nach Wartezeit und<br />
Transportwegen.<br />
Eurotransplant ist eine Stiftung mit Sitz an der Universitätsklinik in Leiden,<br />
Niederlande. Die deutschen Transplantationszentren werden von der Deutschen<br />
Stiftung Organtransplantation (DSO) und dem Kuratorium für Dialyse und<br />
Nierentransplantation (KfH), 1969 als Privatinitiative aus der Not zur Versorgung von<br />
endgradig Nierenkranken gegründet, getragen. Die Finanzierung der Infrastruktur<br />
und Leistungen im Rahmen der Organspende und Transplantation erfolgt über<br />
Organisationspauschalen, die bei erfolgter Transplantation mit den Kostenträgern<br />
der Krankenversicherten abgerechnet werden. Darüber werden den<br />
Krankenhäusern, an denen eine Organentnahmeoperation erfolgte, die Kosten für<br />
die zusätzlich erbrachten Leistungen und entstandenen Mehraufwendungen nach<br />
festgestelltem Hirntod pauschal, gemäß den Vereinbarungen mit den<br />
Krankenhausgesellschaften der Länder, erstattet. Bis zum festgestellten Tod besteht<br />
eine Behandlungspflicht, für deren Kosten die Krankenkasse des Patienten<br />
aufkommt. Nach dem Tod werden die im Rahmen der Organspende anfallenden<br />
Kosten durch das o.a. System auf die Kostenträger der Organempfänger umgelegt.<br />
Inwiefern die erstatteten Kosten im Rahmen der Organspende bei der Budgetierung<br />
der Ausgaben eines Spender-Krankenhauses zu berücksichtigen sind, ist unklar. Es
wäre vernünftig, die Kosten der postmortalen Organspende gesondert zu behandeln,<br />
da es sich im Rahmen der Organentnahmeoperation nicht um eine unmittelbare<br />
Leistung für den verstorbenen Patienten handelt, sondern im Sinne der<br />
gemeinsamen Versorgungsaufgabe aller deutschen Krankenhäuser um eine für<br />
mehrere andere, weiterlebende Patienten.<br />
Das TPZ arbeitet eng mit den Krankenhäusern der Region zusammen. Aufgrund des<br />
persönlichen Engagements der Kolleginnen und Kollegen vor Ort besteht eine gute<br />
Kooperation:<br />
Bei Patienten mit eingetretenem Hirntod wird die Möglichkeit einer Organspende aus<br />
medizinischer Sicht besprochen. Die Hirntoddiagnostik wird zuvor durch den<br />
bedarfsweise zur Verfügung stehenden Konsiliarus der Neurologischen<br />
Universitätsklinik abgeschlossen. Die behandelnden Ärzte der Intensivstation klären<br />
die Angehörigen über den tragischen Krankheitsverlauf auf. Zusammen mit dem<br />
Transplantationskoordinator wird behutsam um eine Organspende im Sinne des<br />
Verstorbenen gebeten. Nach Zustimmung wird Eurotransplant informiert und die<br />
Organentnahmeoperation geplant. Bei einer Mehrorganspende muß im Vorfeld<br />
bereits der Ablauf der Transplantation der Organempfänger im Detail feststehen, da<br />
Herz, Lunge, Leber und Pankreas nur eine geringe Zeit der Ischämie (fehlenden<br />
Blutversorgung) tolerieren. Eine Rückmeldung über die Transplantationen und ihre<br />
Ergebnisse erfolgt an alle Beteiligten.<br />
Abb. 7: Organisation und Einbindung von Organspende und Transplantation in den<br />
Versorgungsauftrag der Krankenhäuser.<br />
3.2. Gehirnschädigungen und Hirntod<br />
Genauso, wie jeder der 80 Millionen Bundesbürger an Herz-, Leber- oder Niere<br />
erkranken und auf eine Transplantation angewiesen sein kann, besteht tagtäglich<br />
die Gefahr, eine schwere Kopfverletzung, Hirnblutung oder andere<br />
Gehirnschädigung zu erleiden [2] [5] [6] [36] [40] [44]. Dank der modernen<br />
Untersuchungs- und Operationstechniken sowie Intensivmedizin und Versorgung im<br />
Rettungswesen überleben die meisten Menschen. Immer wird alles unternommen,<br />
um das Leben zu retten. Aber die Medizin hat Grenzen, manchmal verstirbt der<br />
Patient noch an der Unfallstelle oder auf der Intensivstation. Nur selten - in
deutschen Krankenhäusern in 0,8 % aller ca. 500.000 Todesfälle pro Jahr - kommt<br />
es zum Hirntod auf der Intensivstation unter künstlicher maschineller Dauerbeatmung<br />
und Herzunterstützung (Mortalitätsrisiko < 1:20.000 p.a.). Unsere "High-Tech"-<br />
Medizin verschleiert den Tod: Wurde das Gehirn durch Verletzung, Blutung oder<br />
Sauerstoffmangel unwiederbringlich zerstört, fehlen nicht nur die menschlichen<br />
Reaktionen, es fehlt die gesamte lebensnotwendige Regulation des Herzens, der<br />
Atmung und der Schutzreflexe. Der Inhalt des Schädels zerfällt zu einem Nichts, statt<br />
dem Gehirn ist eine abgestorbene Masse vorhanden (Nekrose). Dies ist der Hirntod.<br />
Er ist von außen als vollständiger und irreversibler Ausfall aller Gehirnfunktionen<br />
einschließlich des Hirnstamms erkennbar und begreifbar.<br />
Die Ursachen für den Hirntod sind traumatisch bedingt (1995 in der Region Tübingen<br />
- Stuttgart 25 %) durch<br />
- Schädelhirnverletzungen isoliert oder assoziiert mit Mehrfachverletzungen anderer<br />
Körperteile nach Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfällen<br />
oder atraumatisch bedingt (1995 in der Region Tübingen – Stuttgart 75 %) durch<br />
- Intrazerebrale, subarachnoidale oder epidurale Blutungen bzw.<br />
Aneurysmarupturen,<br />
- Zerebrale Ischämien infolge von Gefäßverschlüssen oder Thrombosen bzw.<br />
Verschluß-hydrocephalus,<br />
- Komplikationen von primärer Hirntumoren<br />
- sowie sekundäre Ursachen für den Hirntod durch zerebrale Hypoxie infolge von<br />
Herzstillstand und Reanimation, Ertrinkungs- und Erstickungsunfällen oder Intoxikationen.<br />
Äußere sichtbare Zeichen oder Verdachtsmomente des Hirntodes sind:<br />
- Ausfall von Großhirn- und Hirnstammfunktion (irreversibles Koma, Hirnstammarefelxie,<br />
Apnoe = keine Eigenatmung),<br />
- Hämodynamische Instabilität = Blutdruckabfall (Ausfall der Vasomotorenkerne und<br />
Herz-Kreislaufregulation),<br />
- Diabetes insipidus = Wasserharnruhr (Fehlende hypophysären Antidiuretischen-<br />
Hormon-Sekretion im Rahmen der allgemein ausgefallenen neuro-endokrinen<br />
Regulation),<br />
- Hypothermie (Ausfall des Hypothalamus und Temperaturregulation) falls kein Infekt<br />
vorliegt.<br />
In der finalen Phase vor Eintritt des Hirntodes kommt es aufgrund des progredienten<br />
Hirnödems (= Hirnschwellung) infolge der zellulären Hypoxie (= Sauerstoffmangel) zu<br />
schwankend extrem hohen Blutdruckwerten und sehr hohen<br />
Körpertemperaturspitzen.<br />
Jeder Patient mit einer schwersten zerebralen Läsion muß das Maximum an<br />
verfügbarer Therapie erhalten, um mögliche bleibenden Schäden zu verhindern [20]<br />
[26] [27]. Erst wenn sich nach 24 bis 48 Stunden die Prognose als absolut infaust<br />
erweist und Verdachtsmomente für den Hirntod vorliegen, erfolgt die
Hirntoddiagnostik. Die zweifelsfreie Hirntodfeststellung nach den Richtlinien der<br />
Bundesärztekammer ist von der Organspende unabhängig. Die sachgemäße<br />
Durchführung beweist zweifelsfrei, daß das Gehirn vollständig abgestorben ist. Sie<br />
erfolgt durch zwei unabhängige Untersucher und gliedern sich in drei Phasen:<br />
1. Prüfung der Voraussetzungen zur Hirntodfeststellung mit dem<br />
morphologischen Beweis der tödlichen Hirschädigung (z.B. durch<br />
Computertomographie) sowie dem Ausschluß von störenden<br />
Zuständen, die Anlaß zur Fehlbeurteilung geben könnten (Vergiftungen,<br />
Medikamentennachwirkungen, Schockzustände, Unterkühlungen oder<br />
metabolische Entgleisungen),<br />
2. Ausführliche neurologische Untersuchung mit Beweis der<br />
unwiderruflich vorhandenen Bewußtlosigkeit sowie dem irreversiblen<br />
Ausfall der Eigenatmung und aller Reflexe die über das Gehirn (incl.<br />
Hinstamm) gehen (= geschaltet sind),<br />
3. Hinzuziehen apparativer Verfahren zur Bestätigung der<br />
Untersuchungen (z.B. fehlende Hirnstromkurve oder röntgenologsiche<br />
Gefäßdartstellung) oder Fortführung der klinisch neurologischen<br />
Beobachtung nach den Richtlinien.<br />
Details zu den pathophysiologischen Veränderungen nach dem Hirntod und<br />
Untersuchungsverfahren kann man die Monographie von Schlake und Roosen [44]<br />
sowie den Richtlinien der Bundesärztekammer [5] entnehmen.<br />
In allen europäischen Ländern wird analog zu den deutschen Richtlinien<br />
vorgegangen. Wann der Tod durch unwiderruflichen Verlust aller Gehirnfunktionen<br />
eingetreten ist, läßt sich rückblickend nicht feststellen. Daher ist es europaweit<br />
akzeptiert, daß der Todeszeitpunkt dem bewiesenen Zustand des Hirntodes<br />
entspricht [18] [44].<br />
Von der unwiderruflichen Zerstörung des gesamten Gehirns, dem Hirntod, sind<br />
umkehrbare Hirnausfälle oder Funktionsschwächen exakt abzugrenzen. Jeder kennt<br />
die Bewußtlosigkeit nach einer Gehirnerschütterung, die in schweren Fällen über<br />
Tage oder Wochen andauert. Erst durch die Intensivmedizin und die maschinelle<br />
Dauerbeatmung wurde es möglich, daß man diesen Zustand überleben kann. Dabei<br />
sind immer Reaktionen vom Gehirn ausgehend auf die Umwelt vorhanden, die eine<br />
Dauernarkose erfordern. Welche Folgeschäden zurückbleiben ist zu Beginn der<br />
Erkrankung offen. Möglich sind Rehabilitation, Pflegefall oder Siechtum bei nur<br />
partiell erhaltenen Hirnfunktionen. Vorsicht ist vor der Interpretation von<br />
neurologischen Krankheitsbildern bei schwersten Hirnschädigungen geboten [44].<br />
Gefährlich wird es, wenn dies zu Verallgemeinerungen aus Unkenntnis der<br />
Zusammenhänge über die Physiologie des Menschen führt.<br />
3.3. Zustimmung zur Organspende in Deutschland<br />
Nach dem festgestellten Hirntod muß die Zustimmung zur Organspende eingeholt<br />
werden [17] [47]. Ist zu Lebzeiten keine Entscheidung getroffen worden, müssen die<br />
Angehörigen des Verstorbenen in dessen Sinne gemäß dem zuletzt mutmaßlich<br />
geäußerten Willen entscheiden.
Für Ärzte und Pflegekräfte ist es herausfordernd und belastend, die traurige<br />
Nachricht vom plötzlichen Tod zu überbringen und um die Organspende zu bitten.<br />
Aber die Hoffnung, trotz allen Mißerfolges in der Behandlung für den Verstorbenen,<br />
einem anderen Menschen helfen zu können, sollte Ärzten und Pflegekräften den Mut<br />
geben, sich dieser Herausforderung zu stellen. Oft wird vergessen, daß es für die<br />
Familie des Verstorbenen Trost und Hilfe sein kann, über den Verlust des<br />
Angehörigen hinaus anderen Menschen zu helfen.<br />
Entscheidend für den befriedigenden Ausgang des Gesprächs über eine<br />
Organspende ist, daß die Angehörigen<br />
- von Anfang an Krankheitsverlauf und Prognose mitbekommen und verstanden<br />
haben,<br />
- durch die primär behandelnden Ärzte fair aufgeklärt, informiert und betreut wurden,<br />
- Vertrauen schöpfen konnten und ihnen keine falschen Hoffnungen gemacht<br />
wurden,<br />
- den eingetretenen Hirntod als den Zustand des Lebensendes akzeptieren und<br />
- erst abschließend behutsam um eine Organspende im Sinne des Verstorbenen<br />
gebeten wurden.<br />
Da es sich um eine Bitte zur Organspende handelt, kann die Frage mit Ja oder Nein<br />
beantwortet werden. Dabei wird auch der Umfang der Organentnahme festgelegt.<br />
Den Angehörigen muß eine Bedenkzeit angeboten werden. Sie müssen sich von<br />
dem Verstorbenen ohne Zeitdruck verabschieden können. Einige Tage nach der<br />
Organentnahme wird den Angehörigen kondoliert, ein weiteres Gespräch angeboten<br />
und für die hochherzige Haltung in der Stunde der tiefsten persönlichen Trauer im<br />
Namen aller Organempfänger gedankt.<br />
Bei Todesfällen mit unnatürlicher Todesursache wird die Staatsanwaltschaft<br />
informiert. Im Rahmen der Beweissicherung wird festgelegt, welche Organe bei dem<br />
beschlagnahmten Leichnam entnommen werden können. Anzustreben ist die<br />
optimale Beweissicherung und gleichzeitige Rettung menschlichen Lebens durch<br />
eine Organspende. Das erfordert ein Höchstmaß an Verantwortungsbewußtsein und<br />
Kooperationsbereitschaft.<br />
Da es sich fast ausnahmslos um plötzliche Todesfälle handelt, ist die Kenntnis und<br />
Fähigkeit im Umgang mit den Trauerreaktionen von Angehörigen auf den plötzlichen<br />
Verlust entscheidend bei der Bitte um die Organspende. Prinzipiell gilt, daß<br />
Trauerreaktionen nie normiert ablaufen sondern ein sehr breites Spektrum von völlig<br />
unerwarteten Verhaltensweisen bieten [23]. Die Angehörigen müssen sich<br />
unmittelbar von der Situation vor Ort überzeugen können und die Möglichkeit zum<br />
Abschied nehmen und begreifen des Todes haben. Andernfalls kommt es zu einem<br />
krankhaften Trauerprozeß.<br />
Die Tübinger Selbsthilfegruppe von Angehörigen von Organspendern – die erste in<br />
Deutschland – hat in diesem Zusammenhang Verbesserungsvorschläge<br />
zusammengestellt [30].<br />
- Wünschenswert wäre eine bessere Aufklärung über den Sinn der Organspende und<br />
den Tod durch irreversiblen vollständigen Hirnausfall (Hirntod). Die Menschen sollten
lernen, daß Tod und Trauer keine Tabuthemen sind, sondern Teil des Lebens. In den<br />
Medien sollte mehr Wert auf korrekte Darstellung gelegt werden. Angehörige von<br />
Verstorbenen empfinden manch undurchdachten Beitrag als Qual.<br />
- In der Akutsituation im Krankenhaus muß man von Ärzten und Pflegekräften einen<br />
ehrlichen Umgang mit den Angehörigen fordern. Ignorierte Ängste und Gefühle<br />
sowie Fehlinformationen oder Vorenthaltungen bewirken im Nachhinein Zweifel und<br />
Ängste. Dies erfordert eine optimale menschliche und fachliche Betreuung durch<br />
Ärzte und Pflegekräfte in jedem Krankenhaus, bereits ab der Aufnahme, lange bevor<br />
an den Hirntod und das Danach im Entferntesten gedacht wird, unabhängig von der<br />
Transplantationsmedizin.<br />
- Die Transplantationszentren sollten, wenn gewünscht, die Angehörigen anonym<br />
über die Empfänger und ihr neues Leben informieren. Gesprächsgruppen müßten<br />
angeboten und von den Kostenträgern im Gesundheitswesen finanziert werden.<br />
- Die Entscheidung für oder gegen die Organspende ist eine persönliche<br />
Entscheidung, die in der Familie getroffen wird, da die Familie den Verstorbenen am<br />
Besten kennt und nur sie ihn würdig vertreten kann.<br />
- Angehörige von Verstorbenen möchten sich nicht mit Besserwissern, Moralisten<br />
und Ethikern auseinandersetzten. Die Bewertung von Verhaltensweisen trauernder<br />
Angehöriger durch Außenstehende verletzt die Würde dieser Menschen aufs Tiefste.<br />
Jeder hat das Recht auf seinen individuellen Umgang mit dem Verlust eines<br />
geliebten Menschen.<br />
3.4. Spenderkriterien und Ablauf der<br />
Organentnahmeoperation<br />
Jeder im Alter von 0 bis 75 Jahre kann nach eingetretenem Hirntod Organe spenden<br />
[17], falls nicht eine der folgenden absoluten Kontraindikationen vorliegt:<br />
- Unbehandelte Infektionen (z.B. HIV, akute Hepatitis B/C, Blutvergiftung),<br />
- (intravenöser) Drogenabusus ,<br />
- Bösartiger Tumor (außer bestimmte Hirntumore).<br />
Alle weiteren vorbestehenden Erkrankungen sind im Einzelfall zu diskutieren.<br />
Die Organentnahmeoperation [17] [26] [33] [48] erfolgt in folgender Weise (zur<br />
Organisation siehe 3.1.):<br />
Anaesthesiologisches Management der Organentnahmeoperation:<br />
- Die Intensivtherapie wird bis zur Spülung der Organe mit kalter<br />
Konservierungslösung fortgeführt [43].<br />
- Während der Organpräparation verursachen freigesetzte vasoaktive Substanzen<br />
und mechanische Manipulationen schwerwiegende Blutdruckschwankungen, die<br />
auszugleichen sind. Da ausschließlich spinale Reflexe nach Eintritt des Hirntodes<br />
vorhanden sein können, werden die Muskeln relaxatiert.
Operatives Management der Organentnahmeoperation [12] [28] [33]:<br />
- mediane Lapratomie und ggf. Sternotomie, sorgfältige Inspektion sowie Präparation<br />
der Organe,<br />
- In-situ-Spülung der Organe mit kalter Konservierungslösung über die Blutgefäße,<br />
- Entnahme der Organe mit anschließender Feinpräparation sowie von Lymphknoten<br />
bzw. Milz für immunologische Verträglichkeitstests, abschließend sauberer<br />
Wundverschluß und Reinigen des Leichnams.<br />
Die Organkonservierung erfolgt in speziellen Lösungen (Puffersysteme und<br />
Nährlösung) bei 4 C. Durch Verlangsamung des Zellstoffwechsels wird eine zeitliche<br />
Toleranz der Ischämie (= keine Blutzufuhr) erreicht (Herz und Lunge 4 – 6 h, Leber<br />
und Pankreas 12 – 16 h, Nieren 24 – 48 h) [50]. Aufgrund dieser Zeitlimits beginnt<br />
die Transplantationsoperation von Herz, Lungen und Leber simultan mit der<br />
Organentnahmeoperation, während bei den Nieren die Zeit für die aufwendigen<br />
immunologischen Verträglichkeitsuntersuchungen benötigt wird.<br />
4. Ist-Zustand der Organspende und Transplantation<br />
Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen<br />
Ländern<br />
In den europäischen Ländern ist die Organspende und Transplantation in ihren<br />
Grundprinzipien einheitlich geregelt. Der Hirntod ist als der Zeitpunkt des Todes<br />
akzeptiert, ab dem eine Organentnahme unter Wahrung der Pietät zulässig ist,<br />
sofern sie gestattet ist. Hinsichtlich des Einverständnisses zur Organentnahme gibt<br />
es die Systeme der Widerspruchs- und der Zustimmungslösung [18] [46]:<br />
- Widerspruchslösung: Wenn der Organentnahme zu Transplantationszwecken durch<br />
den Verstorbenen zu Lebzeiten nicht widersprochen wurde ist sie nach dem Tod<br />
zulässig.<br />
- Zustimmungslösung: Die Organentnahme zu Transplantationszwecken ist nach<br />
dem Tod zulässig, wenn der Verstorbene ihr zu Lebzeiten zugestimmt und dies<br />
dokumentiert hat (falls ausschließlich nur zulässig: enge Zustimmungslösung) oder,<br />
wenn keine Entscheidung dokumentiert ist, die nächsten Angehörigen dem<br />
mutmaßlichen letzten Willen und Wünschen des Verstorbenen entsprechend<br />
stellvertretend zustimmen (falls auch zulässig: erweiterte Zustimmungslösung).<br />
Die praktische Umsetzung und Handhabung dieser Systeme erfolgt nach<br />
landestypischen, historisch geprägten, soziokulturellen sowie religiösen<br />
Wertvorstellungen. Deshalb gibt es in jedem Land eine individuelle Einstellung der<br />
Bewohner zum Tod und der Organspende, mit entsprechenden Verfahrensweisen,<br />
die nicht immer der augenscheinlich vorliegenden Gesetzesregelung entsprechen.<br />
Seitens der Ärzte wird überall im Konsens mit den Angehörigen des Verstorbenen<br />
der letzte Wille des Verstorbenen bezüglich der Organspende respektiert. Dies ist<br />
unabhängig von den überall anzutreffenden rationalen und irrationalen Ängsten zum<br />
Lebensende. Ferner hängt die Zahl der durchgeführten Transplantationen bzw.<br />
Organspenden von den medizinischen, technischen sowie ökonomischen<br />
Ressourcen eines Landes ab. In Abbildung 8 und 9 ist ein Vergleich der Häufigkeiten<br />
von Organspenden und Transplantationen pro eine Millionen Einwohner parallel zur
vorhandenen rechtlichen Regelung und durchgeführten Praxis wiedergegeben [8] [9]<br />
[14] [15] [16] [18] [34] [46].<br />
Gesetzliche Regelung und Ist-Zustand der Organspende in Europa:<br />
Land Gesetzesregelung<br />
(Einwilli-gung<br />
Organspende)<br />
Praktizierte<br />
Regelung<br />
(Einwilligung<br />
Organspende)<br />
Organspenderegister<br />
Hirntod<br />
= Tod<br />
Postmortale Organspende<br />
1995 pro 1 Mio<br />
Einwohner/Land<br />
Organspender<br />
Transplantierte<br />
Organe<br />
Niere Herz Leber<br />
Österreich Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 24,0 39,1 14,4 14,7<br />
Belgien Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 19,0 32,1 11,6 12,7<br />
Niederlande keine erw. Zustimm. nein akzeptiert 16,1 26,3 3,2 6,3<br />
Deutschland keine erw. Zustimm. nein<br />
Norwegen erw. Zustimm. erw. Zustimm.<br />
Schweden* erw.<br />
Zustimm.*<br />
13,0 26,0 6,4 7,3<br />
akzeptiert 15,7 29,3 5,9 4,5<br />
erw. Zustimm. nein Gesetz 13,0 24,2 3,1 10,4<br />
Dänemark erw. Zustimm. erw. Zustimm. nein Gesetz 12,9 21,9 6,2 6,9<br />
Finnland erw. Zustimm. erw. Zustimm. nein Gesetz 19,4 32,8 6,4 6,2<br />
Spanien Widerspruch Widerspruch# nein Gesetz 27,0 46,0 7,2 18,1<br />
Portugal Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 20,0 36,8 0,5 7,0<br />
Frankreich Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 15,5 24,0 8,0 11,1<br />
Schweiz* kantonal kantonal nein akzeptiert 13,0 22,6 6,1 6,7<br />
Groß<br />
Britannien<br />
erw. Zustimm erw. Zustimm ja Gesetz 15,8 28,8 6,5 11,3<br />
Ungarn Widerspruch Widerspruch<br />
Tschech.<br />
Rep.<br />
Widerspruch Widerspruch<br />
akzeptiert 14,4 27,0 1,0 0,3<br />
akzeptiert 19,5 36,6 5,7 2,9
Italien Widerspruch* Angehörige* nein Gesetz 10,1 18,3 6,8 7,1<br />
Griechenl. erw.<br />
7Zustimm.<br />
Angehörige nein Gesetz 5,6 4,2 1,0 0,7<br />
Legende: Widerspruch: System der Widerspruchslösung<br />
Widerspruch#: System der Widerspruchslösung im Konsens mit<br />
den<br />
Angehörigen:<br />
erw. Zustimm.: System der erweiterten Zustimmungslösung<br />
Angehörige: Entscheidung hängt von den Vorstellungen der<br />
Angehörigen ab<br />
Anmerkung*: in Irland: Code of Practice (freiwillige<br />
Konvention praktiziert wie ein<br />
Gesetz)<br />
in Schweden und Italien: ab Sommer 1996<br />
Widerspruchsregelung<br />
in der Schweiz: kantonal unterschiedliche<br />
Regelungen<br />
Abb. 8: Transplantaionen in Europa in Millionen Einwohner parallel zur vorhandenen<br />
rechtlichen Regelung und durchgeführten Praxis.<br />
Es ist schwer, die europäischen Daten zu analysieren, da jeweils landestypische<br />
Einflußfaktoren vorliegen. Dazu einige Beispiele:<br />
- Die von Kaiserin Maria Theresia vor 200 Jahren veranlaßte Pflicht zur Sektion von<br />
Verstorbenen im Interesse der Gesundheit bewirkte [29], daß heute in den Ländern<br />
auf dem Gebiet des ehemaligen Österreich-Ungarns die Leicheneröffnung nach dem<br />
Tod für die Bevölkerung selbstverständlich ist. Dadurch wird die Organentnahme zu<br />
Heilungszwecken nach dem Tod genauso selbstverständlich akzeptiert wie die<br />
Tatsache der allfälligen Obduktion. Hieraus ergab sich in Österreich bis Ende 1995<br />
kein Bedarf zur öffentlichen Diskussion über die Fragen der Organspende oder des<br />
Hirntodes [19].<br />
- Während in Baden-Württemberg ein gut strukturiertes und ausgebautes Rettungs-<br />
sowie Krankenhauswesen mit diagnostischen und therapeutischen Kapazitäten<br />
vorhanden ist, gibt es in anderen Ländern Versorgungslücken. Diese können für<br />
Patienten mit schwersten Gehirnschädigungen tödlich sein, da ggf. aufgrund der<br />
fehlenden Infrastruktur nicht rechtzeitig oder ausreichend behandelt werden kann.<br />
Dazu ein neutraler Vergleich: Läßt sich ein Schädel-Hirn-Verletzter aufgrund<br />
schlechter Witterungsbedingungen im Winter nächtens auf der Schwäbischen Alb nur<br />
verzögert bergen und gelangt erst nach mehrstündigem Überlandtransport in die<br />
spezialisierte Klinik, so ist es sehr wahrscheinlich, daß er bereits ein<br />
therapieresistentes Hirnödem entwickelt hat und verstirbt (Hirntod). Kommt es<br />
dagegen im Sommer am gleichen Ort zum selben Unfall und bestehen optimale<br />
Witterungsbedingungen, läßt sich der Schädel-Hirn-Verletzte schnell bergen und<br />
binnen weniger Minuten mittels Hubschrauber in die spezialisierte Klinik bringen, so<br />
wird er aufgrund frühzeitig einsetzender optimaler Versorgung kaum ein Hirnödem<br />
entwickeln und überlebt.
- In den europäischen Ländern treten tödliche Verkehrsunfälle verschieden häufig<br />
auf. Allerdings korreliert die Unfallhäufigkeit nicht mit der Häufigkeit von<br />
Organspenden. Beispielsweise gibt es in Spanien mehr tödliche Verkehrsunfälle als<br />
in Deutschland, aber die Zahl der Organspenden nach tödlichem Unfall ist verglichen<br />
mit der nach anderen Todesursachen im Verhältnis zu Deutschland identisch: ein<br />
Drittel unfallbedingt, zwei Drittel andere Ursachen. Absolut gibt es in Spanien<br />
doppelt so viele Organspenden wie in Deutschland. Falsch wäre es, zu folgern, daß<br />
die medizinische Versorgung schlechter wäre. Das Gegenteil ist Realität:<br />
Durchgeführte Organspenden und erfolgreiche Transplantationen sind ein Indikator<br />
für medizinisches Können plus die Fähigkeit zum Vernünftigen menschlichen<br />
Umgang mit sensiblen Themen. In Spanien besitzt die Organspende auf breiter<br />
Basis ein hohes Ansehen. Dies veranlaßte die öffentliche Hand vor Jahren ein Netz<br />
von Transplantationskoordinationsstellen an jedem Schwerpunktkrankenhaus zu<br />
schaffen, akzeptiert und integriert in den Klinikbetrieb [14] [41] [42]. Dabei schwankt<br />
regional die Häufigkeit von Organspenden zwischen 60 und 2 pro Millionen<br />
Einwohner pro Jahr.<br />
- In Italien hat die Entscheidung für die Organspende der Eltern von Nicholas Green,<br />
einem amerikanischen Kind, durch Kopfschuß in Italien ermordet, durch das<br />
heldenhaft glorifizierende Medienecho zu einen Wandel der Wertvorstellung mit<br />
deutlich vermehrter Zustimmung zur Organspende geführt [7]. Weithin gibt es<br />
regionale Unterschiede mit einem deutlichen Nord-Süd-Gefälle.<br />
Abb. 9: Organspende in Europa pro Millionen Einwohner (vgl. auch Abb. 6).<br />
In allen europäischen Ländern mit einer vernünftigen rechtlichen Regelung der<br />
Organspende einschließlich der Todesfrage und deren öffentlicher Akzeptanz<br />
besteht eine höhere Bereitschaft zur Organspende als in Deutschland. In keinem<br />
europäischen Land wird die sogenannte enge Zustimmungslösung praktiziert, wie sie<br />
von manchen in Deutschland aufgrund ihrer persönlichen Definition vom Lebensende<br />
beim irreversiblen Ausfall der Hirnfunktionen favorisiert wird. Im vereinten Europa<br />
würde dieser Alleingang die bisherige internationale Kooperation in der<br />
Transplantation sprengen. Leidtragende wären die deutschen Patienten die<br />
mangels Spenderorgan keine Chance bekommen. Nach verschiedenen Umfragen<br />
haben nur 5 - 15 % der Deutschen einen Organspendeausweis und 60 – 80 % wären<br />
zur Organspende bereit [35] [46] [53]. Wieviele Angst vor dem Tod haben hat<br />
niemand analysiert, sicher 100 %. Daher ist es schwierig jemanden zu zwingen sich
schriftlich festzulegen. Das seit Jahren freiwillig praktizierte System der erweiterten<br />
Zustimmungslösung ist ein vernüftiger Weg.<br />
Im Bereich der Organspende und Transplantation gibt es länderübergreifende, eng<br />
zusammenarbeitende Organisationen. Neben der Organvergabe sind sie für die<br />
Kommunikation der Transplantationszentren untereinander und die<br />
Qualitätssicherung zuständig. Aufgrund der kultureller und sprachlicher Eigenheiten<br />
ergaben sich folgende Zusammenschlüsse:<br />
- Eurotransplant: Benelux-Staaten, Deutschland und Österreich. Ungarn, die<br />
Tschechische und Slowakische Republik kooperieren.<br />
- Skandinaviatransplant: Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark. Die<br />
baltischen Staaten kooperieren.<br />
- UK-Transplant: Groß Britannien und Irland<br />
- Schweiz (Swisstransplant), Frankreich (E.G.F), Spanien (O.N.T.), Italien (N.I.T.),<br />
Portugal, Griechenland (Hellastransplant) und Israel.<br />
Über den Ist-Zustand der Transplantation und Organspende in Deutschland<br />
informiert die folgende Tabelle [16]:<br />
Transplantation in Deutschland Organentnahme in Deutschland<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1990 1991 1992 1993 1994 1995<br />
Niere 1979 2042 2033 2106 1894 2045 1896 2008 2017 2067 1857 1914<br />
Leber 316 447 483 574 574 586 234 377 407 485 466 488<br />
Herz 422 553 518 505 476 498 311 471 495 480 452 469<br />
Pankreas 47 45 31 47 53 75 37 38 27 40 49 67<br />
Abb. 10: Transplantation und Organspende in Deutschland.<br />
Nach einer retrospektiven Auswertung aller bayrischen Totenscheine von 1986 durch<br />
Angstwurm und Ketzler [3] ergibt sich eine Zahl von realisierbaren postmortalen<br />
Organspenden von ca. 26 pro eine Millionen Einwohner für Deutschland. Abzüglich<br />
einer Rate von 10 % bei den Nierenentnahmen wegen nicht transplantabler Organe<br />
und möglichen Organentnahmen von Herz und Leber in der Hälfte bzw. Pankreas in<br />
einem Drittel der Fälle stünden theoretisch bei einer Zustimmungsquote zur<br />
Organspende<br />
- von 100 % bei 2080 Organspenden, 3745 Nieren, 1040 Lebern, 1040 Herzen, 665 Pankreata<br />
- von 80 % bei 1665 Organspenden, 2995 Nieren, 830 Lebern, 830 Herzen, 540 Pankreata<br />
- von 60 % bei 1250 Organspenden, 2245 Nieren, 625 Lebern, 625 Herzen, 415 Pankreata<br />
- von 40 % bei 825 Organspenden, 1500 Nieren, 415 Lebern, 415 Herzen , 250 Pankreata<br />
für die Transplantation in Deutschland zur Verfügung.
Nach anderen Untersuchungen tritt bei 4.000 bis 5.000 der 500.000 Todesfälle in<br />
deutschen Krankenhäusern pro Jahr der Hirntod ein und wäre eine Organspende<br />
denkbar (über 50 pro eine Millionen Einwohner). Untersuchungen aus anderen<br />
europäischen Ländern bestätigen diese Zahlen als richtig [10] [14] [41] [46].<br />
Analysiert man die Kooperation der deutschen Krankenhäuser in der Organspende<br />
mit den Transplantationszentren, so fällt auf, daß je nach Versorgungsstufe ein<br />
unterschiedlich stark ausgeprägtes Engagement besteht. Zwischen 1991 und 1994<br />
beteiligten sich 10 – 17 % der Häuser der Grundversorgung, 41 – 54 % der Häuser<br />
der Regelversorgung, 86 – 95 % der Zentralversorgung und 89 – 100 % der<br />
Maximalversorgung an der Organspende [35]. Unterschiede gibt es auch zwischen<br />
den Häusern in den einzelnen Versorgungsstufen (s. Abb. 10).<br />
Abb. 11: Meldungen möglicher Organspender aus den Krankenhäusern der Betreuungsregion<br />
des Transplantationsverbundes Tübingen – Stuttgart von 1990 bis 1995. Gegliedert nach<br />
Bettenzahl und Computertomographie im Haus zur Untersuchung von Patienten mit zerebralen<br />
Schäden (CT). Einige Krankenhäuser haben Behandlungsschwerpunkte in der<br />
Patientenversorgung und arbeiten mit anderen Kliniken zusammen, so daß Rückschlüsse nicht<br />
ohne Weiteres möglich sind.<br />
Die Gründe für die Diskrepanz zwischen der für ein hoch entwickeltes Land<br />
möglichen Zahl und der tatsächlichen Zahl von gespendeten Organen sind (s.o.,<br />
Abb. 11 und Abschnitt 3.3.) [30]:<br />
- Engpässe durch Personalmangel und Überlastung von Ärzten und Pflegekräften im<br />
Bereich der Intensivtherapie und Operationsabteilungen,<br />
- Unwissenheit durch mangelhafte Information bei Laien, Ärzten und Pflegekräften,<br />
- Fehlinformation und Verunsicherung durch Sensationspresse und<br />
Unterhaltungsmedien,<br />
- rationale und irrationale Ängste vor dem Tod bzw. dem verdrängten Lebensende,<br />
- fehlendes Vertrauen in die Medizin und Ängste vor einer suboptimal ausgeführten<br />
Intensivtherapie bzw. inkorrekter Hirntodfeststellung,<br />
- Berührungsängste und psychologische Schwierigkeiten auf Seiten der Pflegekräfte<br />
und Ärzte bei der Betreuung von hirntoten Patienten und ihren Angehörigen,
- in Einzelfällen fehlendes Interesse und Bereitschaft zum Engagement über den<br />
üblichen Klinikbetrieb hinaus auf Seiten der Pflegekräfte und Ärzte,<br />
- Bedenken hinsichtlich kommerzieller Interessen bei der Organtransplantation.<br />
Abb. 12: Ängste zur Organspende nach den Ergebnissen einer Umfrage in einer deutschen<br />
Großstadt [53].<br />
Eine Abhilfe für diese Mängel wäre:<br />
- Beseitigung der Versorgungsengpässe im Intensiv- und Operationsbereich,<br />
- konsequente öffentlich geförderte Information und Aufklärung,<br />
- fest etablierte Fortbildungs- und Schulungsprogramme für Pflegekräfte und Ärzte<br />
hinsichtlich der Organspende und des Umgangs mit hirntoten Patienten sowie deren<br />
Angehörigen,<br />
- Beachten der humanen Werte in der Medizin im Umgang mit Patienten und<br />
Angehörigen inklusive der dann notwendigen Schulung des medizinischen<br />
Personals,<br />
- Kooperationsbereitschaft aufgrund der Verpflichtung durch den Beruf als Arzt/Ärztin<br />
oder Krankenschwester/-pfleger,<br />
- eindeutige Absage an kommerzielle Interessen bei der Organtransplantation durch<br />
die Ärzteschaft und den Gesetzgeber,<br />
- abgestimmtes, aber konsequentes Vorgehen bei Fehlinformationen in den Medien,<br />
- verbindliche, transparente Maßnahmen zur Qualitätssicherung im Rahmen der<br />
Intensivtherapie bei zerebral geschädigten Patienten, der Untersuchungen zur<br />
Feststellung des Hirntodes, der Organspende und Transplantation für Kliniken mit
Transplantationsprogrammen und der Krankenhäuser aller Versorgungstufen<br />
unabhängig von der Trägerschaft.<br />
- Schaffung einer rechtlichen Grundlage für die Belange der Organspende und<br />
Transplantation. Sie sollten ähnlich den Wertvorstellungen des<br />
österreichischen Gesetzgebers sowohl die Notwendigkeit der Lebensrettung von<br />
schwerst kranken hilfsbedürftigen Mitmenschen berücksichtigen als auch die Pietät<br />
und postmortale Würde sowie Rechte eines Mitmenschen, der nicht mehr leben, aber<br />
ein Organ spenden kann. Im Einklang mit dem Grundgesetz muß man das<br />
Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen und den Schutz des Lebens bei der<br />
Transplantationsgesetzgebung beachten. Die Zäsur des vollständigen und<br />
irreversiblen Hirnausfalls am Lebensende, d.h. der Hirntod als Todeszeitpunkt müßte<br />
verfassungsrechtlich abgesichert sein, so daß keine auch nur denkbare<br />
utilitaristische Modifikation möglich ist. Die Option, Angehörigen das Recht auf eine<br />
mutmaßlich getroffene Entscheidung für oder gegen eine Organspende<br />
zuzugestehen, wenn keine Selbstentscheidung des Verstorbenen bekannt ist, würde<br />
den Grundwert der Familie als verantwortungsbewußten Integrationsträger in unserer<br />
Gesellschaft stärken.<br />
Abb. 13: Entwicklung der Nierentransplantation und Warteliste bei Eurotransplant.<br />
5. Literaturverzeichnis<br />
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Aranzabal, J., Arrieta, J., Drapon, J., Elorrieta, P., Olaizola, P., Lavari, R., Menchaca,<br />
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