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Lektion 1.2: Einteilung der Verbrennungskraftmaschinen (Teil 1 ...

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<strong>Lektion</strong> <strong>1.2</strong>: <strong>Einteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbrennungskraftmaschinen</strong> (<strong>Teil</strong> 1)<br />

Das Ziel <strong>der</strong> <strong>Lektion</strong>:<br />

Wichtige Informationen über die innenmotorischen Vorgänge und konstruktive Ausführungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Verbrennungskraftmaschinen</strong> verschiedener Art zu vermitteln.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Kenntnisse aneignen über<br />

• verschiedene Arbeitsprozesse<br />

• die Art <strong>der</strong> Verbrennung<br />

• die Art des Arbeitskolbens<br />

• die verschiedenen Arbeitsverfahren<br />

• die möglichen Verbrennungsverfahren<br />

Zeitaufwand:<br />

Sie benötigen für die Erarbeitung des Lehrstoffes etwa 90 Minuten<br />

Schlüsselbegriffe:<br />

• Offener und geschlossener Arbeitsprozess<br />

• Hubkolbenmotor, Drehkolbenmotor<br />

• Otto-Motor, Dieselmotor<br />

• 2-Takt Motor, 4-Takt Motor<br />

• Indikatordiagramm<br />

• Verbrennungsverfahren<br />

• Ladungswechsel<br />

Selbstständige Tätigkeit:<br />

Machen Sie eigene Skizzen und ergänzen Sie diese mit eigenen Aufzeichnungen bzw. Notizen<br />

aufgrund <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>:<br />

1.7 - 1.8 - 1.9


<strong>1.2</strong> <strong>Einteilung</strong> <strong>der</strong> <strong>Verbrennungskraftmaschinen</strong><br />

Die Möglichkeiten <strong>der</strong> <strong>Einteilung</strong> von <strong>Verbrennungskraftmaschinen</strong> sind sehr vielfältig und<br />

nicht einheitlich . So unterscheidet man die Hubkolbenmaschinen nach:<br />

Art des Arbeitsprozesses<br />

Art <strong>der</strong> Kolbenbewegung<br />

Verbrennungsverfahren<br />

Arbeitsverfahren, Taktzahl<br />

Gemischbildung<br />

Last- o<strong>der</strong> Leistungsregelung<br />

Art <strong>der</strong> Kühlung<br />

Kraftstoff<br />

Einsatzgebiet<br />

Bauform (Zylin<strong>der</strong>anordnung und Zylin<strong>der</strong>zahl)<br />

<strong>Einteilung</strong> nach Art des Arbeitsprozesses<br />

a. Motoren mit einem offenen Arbeitsprozess<br />

Arbeitsmittel ⇒ Luft (enthält den zur Verbrennung notwenigen Sauerstoff)<br />

Der mit <strong>der</strong> Luft vermischter Kraftstoff ( ⇒ Kraftstoff – Luft Gemisch) wird<br />

in einem geschlossenen Raum, dem Arbeitszylin<strong>der</strong> verbrannt<br />

Der dabei entstehende Verbrennungsdruck bewegt den Kolben im<br />

Zylin<strong>der</strong> und liefert über das Triebwerk mechanische Arbeit<br />

( ⇒ Arbeitstakt)<br />

Nach jedem Arbeitshub werden die verbrannten Gase gegen frisches<br />

Kraftstoff-Luft-Gemisch ausgewechselt ( ⇒ Ladungswechsel)<br />

b. Motoren mit geschlossenem Arbeitsprozess<br />

Es gibt aber Motoren (Dampfmotor, Stirlingmotor), wo das Arbeitsmittel (z.B. Luft o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Gase, Wasserdampf) in einem geschlossenen System die einzelnen Phasen <strong>der</strong> Zustandsän<strong>der</strong>ung<br />

durchlaufen.<br />

Phasen des Arbeitsprozesses beim Stirlingmotor


Bild 1.6 Arbeitsweise des Stirling-Motors<br />

Nachteile des Stirling-Motors:<br />

Sehr hohe Arbeitsdrücke ⇒ teuere, aufwendige Bauweise<br />

Lastregelaufwand ist sehr gross ⇒ grosse Kühlfläche und Lüfterleistung notwendig<br />

Vorteile des Stirling-Motors:<br />

Sehr gute Schadstoffkonzentrationen<br />

Vielstoffbetrieb möglich<br />

Niedriger Kraftstoffverbrauch<br />

Leiser Lauf, ohne Verbrennungsgeräusche


<strong>Einteilung</strong> <strong>der</strong> Wärmekraftmaschinen nach dem zeitlichen Verlauf <strong>der</strong> Verbrennung<br />

Man unterscheidet zwischen :<br />

intermittieren<strong>der</strong> Verbrennung<br />

(Bei Verbrennungsmotoren mit offenem Prozess)<br />

kontinuierlicher Verbrennung<br />

Bei Verbrennungsmotoren mit äußerer Verbrennung<br />

(Stirling-Motor, Dampfmotor, Gasturbine)<br />

<strong>Einteilung</strong> nach Art <strong>der</strong> Kolbenbewegung<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Bewegungsart des Kolbens unterscheidet man zwischen<br />

a. Hubkolbenmaschinen<br />

b. und Drehkolbenmaschinen<br />

Bild 1.7 Hub- und Drehkolbenmotoren<br />

Die Vor- und Nachteile <strong>der</strong> Drehkolbenmotoren wurden in <strong>der</strong> Tabelle zusammengestellt:<br />

• einfacher Aufbau<br />

• (kein Kurbeltrieb)<br />

• niedriges Leistungsgewicht<br />

• hohe Laufruhe<br />

• hohe spezifische Leistung<br />

• (bezogen auf Ansaugvolumen<br />

Vorteile Nachteile<br />

• Problematische Abdichtung<br />

• Ungünstige Brennraumformen<br />

• Schwierige Schmierung<br />

• Hohe Herstellungskosten<br />

• Wichtige Betriebsparameter wie Lebensdauer,<br />

Schadstoffemission, Kraftstoffverbrauch<br />

sind ungünstig


Im Weiteren werden nur für die Kraftfahrzeuge wichtigen Hubkolbenmotoren behandelt!<br />

<strong>Einteilung</strong> nach Arbeitsverfahren (Taktzahl)<br />

Sowohl Otto- als auch Dieselmotoren können entwe<strong>der</strong> nach dem 4-Takt, o<strong>der</strong> nach dem 2-<br />

Takt-Verfahren ausgelegt sein.<br />

Beispiel 1: 4-Takt Otto-Motor<br />

• Bei Viertaktmotoren erstreckt sich ein Arbeitsspiel auf zwei Kurbelwellenumdrehungen.<br />

• Der Ladungswechsel wird durch die Verdrängerwirkung des Arbeitskolbens während<br />

des Ausschub- und Ansaughubes bewirkt, indem das Auslass- und Einlassventil geöffnet<br />

und geschlossen wird.<br />

• Der Öffnungs- und Schließzeitpunkt <strong>der</strong> Ventile wird durch die Ventilsteuerung Der<br />

Kolbenbewegung angepasst.<br />

4-Takt Otto-Motor<br />

Die innenmotorischen Vorgänge lassen sich anschaulich durch das so genannte Indikatordiagram<br />

darstellen. Das Indikatordiagramm zeigt den Zylin<strong>der</strong>druck in Abhängigkeit des Kolbenhubes.<br />

1. Takt: Frische Ladung Ansaugen<br />

2. Takt: Gemisch Verdichten<br />

3. Takt: Zünden und Verbrennen<br />

4. Takt: Abgase ausstoßen<br />

Bild 1.8 Arbeitsweise und Indikatordiagramm eines 4-Takt Motors<br />

Ansaugen: Der Kolben bewegt sich durch den Schwung des Motors nach unten und erzeugt<br />

so im Brennraum einen Unterdruck. Durch das geöffnete Einlassventil wird frisches Luft-<br />

Benzingemisch in den Brennraum gesaugt.<br />

Gemisch verdichten: Der Kolben läuft nach oben, und das angesaugte Luft-Benzingemisch<br />

wird verdichtet.<br />

Zünden und Verbrennen: Kurz bevor <strong>der</strong> Kolben oben angekommen ist wird das verdichtete<br />

Gemisch von <strong>der</strong> Zündkerze entzündet. Das verbrennende Gemisch erzeugt einen hohen


Druck im Brennraum wodurch <strong>der</strong> Kolben nach unten gedrückt wird. (Expansion) Dieser Arbeitstakt<br />

erzeugt die Kraft des Motors!<br />

Ausstossen: Durch den Schwung des Motors bewegt sich <strong>der</strong> Kolben wie<strong>der</strong> nach oben. Das<br />

Auslassventil öffnet sich und das verbrannte Gemisch (Abgase) wird vom Kolben aus dem<br />

Brennraum hinaus gedrückt und gelangt über den Auspuff ins Freie.<br />

2-Takt Motoren<br />

Bei Zweitaktmotoren erstreckt sich ein Arbeitsspiel auf eine Wellenumdrehung (2 Takte)<br />

1. Takt: Überströmen (A) und Verdichten (B)<br />

2. Takt: Verbrennen, Arbeiten (C) und Ausstoßen (D)<br />

Das Verfahren im Einzelnen:<br />

1. Takt:<br />

Bild 1.9<br />

Arbeitsweise des 2-Takt Motors<br />

Vor- und Nachteile des Zweitaktmotors<br />

Der Kolben bewegt sich vom UT zum OT.<br />

Im unteren Totpunkt; strömt mit Druck frisches Gemisch in den<br />

Zylin<strong>der</strong> und schiebt verbranntes Gemisch durch den Auslassschlitz<br />

nach außen.<br />

Das Gemisch im Zylin<strong>der</strong> wird verdichtet. Gleichzeitig entsteht an <strong>der</strong><br />

Unterseite des Kolbens ein Unterdruck.<br />

Der Spülschlitz des Einlasses wird freigegeben und neues Gemisch<br />

saugt sich ins Kurbelgehäuse.<br />

Das Gemisch wird kurz vor OT gezündet.<br />

2. Takt<br />

Es erfolgt die Zündung und Verbrennung.<br />

Der Kolben bewegt sich nach unten und verschließt den Einlassschlitz.<br />

Jetzt wird das neue Gemisch verdichtet.<br />

In dieser Phase gibt <strong>der</strong> Kolben den Auslassschlitz frei; die Verbrennungsgase<br />

strömen aus.<br />

Erreicht <strong>der</strong> Kolben den unteren Totpunkt, kann das unter Druck stehende<br />

frische Gemisch in den Brennraum einströmen und den größten<br />

<strong>Teil</strong> <strong>der</strong> Verbrennungsgase mit ausschieben.<br />

Diesen Vorgang nennt man Kurzschlussspülung<br />

• 2-Takt-Motoren haben eine größere Leistungsdichte, da sie bei je<strong>der</strong> Kurbelwellenumdrehung<br />

Arbeit verrichten.


• 2-Takt-Motoren können nicht den gesamten Hubraum zur Expansion nutzen, da ein<br />

<strong>Teil</strong> des Hubraumes aufgrund <strong>der</strong> Ein- und Auslassschlitze einen Druckaufbau nicht<br />

zulässt.<br />

• 2-Takt-Motoren können wesentlich einfacher und billiger gebaut werden, weil sie im<br />

Gegensatz zu Viertakt-Hubkolbenmotoren keine Ventilsteuerung benötigen.<br />

• Ohne Ventilsteuerung treten bei 2-Takt-Motoren geringere Massenkräfte auf, deshalb<br />

sind höhere Drehzahlen möglich. Dies erhöht die Leistungsdichte zusätzlich.<br />

• Der Schmierstoff (Motorenöl) muss bei 2-Takt-Otto-Motoren dem Kraftstoff<br />

beigemischt werden, da das Kurbelgehäuse ein <strong>Teil</strong> des Ladungswechsel-Systems<br />

ist, und nicht wie beim 4-Takter durch eine getrennte Motorschmierung geschmiert<br />

werden kann.<br />

Dies trägt ebenfalls zur Verschlechterung <strong>der</strong> Abgaswerte bei und erzeugt eine charakteristische<br />

blaue Rauchfahne.<br />

• 2-Takt-Motoren herkömmlicher Bauart haben einen höheren spezifischen Verbrauch<br />

und schlechtere Abgaswerte, weil sie einen <strong>Teil</strong> des Kraftstoff-Luftgemisches<br />

unverbrannt durch Überspülen verlieren.<br />

Überspülen entsteht, wenn sich Frischgas mit dem Abgas mischt und ausgestoßen<br />

wird.<br />

Durch eine Direkteinspritzung des Kraftstoffs (wie beispielsweise beim Zweitakt-<br />

Dieselmotor) kann dieses verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

<strong>Einteilung</strong> <strong>der</strong> Hubkolbenmotoren nach Verbrennungsverfahren<br />

Nach dem Verbrennungsverfahren unterscheidet man zwischen:<br />

a. Otto-Verfahren<br />

Der Ottomotor ist ein Verbrennungsmotor, bei dem die Verbrennung des verdichteten Kraftstoff-Luft<br />

Gemisches durch zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird<br />

b. Diesel-Verfahren<br />

Beim Dieselmotor entzündet sich <strong>der</strong> in die stark verdichtete heiße Luft unter großem Druck<br />

eingespritzte Kraftstoff durch Selbstzündung.<br />

Früher gab es ausgeprägte Unterschiede in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Gemischbildung. Im Zuge <strong>der</strong> Entwicklung<br />

wurden sowohl bei Ottomotoren als auch bei Dieselmotoren neue Technologien für<br />

die Gemischbildung entwickelt, die zu einer gewissen Annäherung bei<strong>der</strong> Verfahren geführt<br />

und wesentliche qualitative Verbesserungen im Verbrennungsprozess zur Folge hatten.<br />

(niedrigerer Kraftstoffverbrauch, Senkung <strong>der</strong> Schadstoffemissionen)

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