Download 22 - Aegis Österreich
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4. Ö§terreichi§che§<br />
IMPFFDRLIM<br />
Neue Wege in Medizin und 6e§e//§chaft
Programm<br />
08:00<br />
09:00 - 09:10<br />
09:10- 10:00<br />
10:00- 10:30<br />
10:30 - 11:00<br />
11 :00 - 11 :50<br />
11:50-13:30<br />
13:30-14:15<br />
14:15- 15:00<br />
15:00 - 15:30<br />
15:30- 16:15<br />
16:15- 16:45<br />
Türöffnung und Registrierung<br />
Eröffnung und Begrüssung<br />
Mag. Anita Petek-Dimmer<br />
Die Sechsfachimpfung -<br />
Untersuchungen und neueste<br />
Ergebnisse zu einer bedenklichen<br />
Impfung<br />
Petra Cortiel<br />
Geimpfte und ungeimpfte<br />
Kinder- ein Vergleich.<br />
Österr. Stammtischleiter berichten<br />
über Erfahrungen und<br />
Motivationen<br />
Pause<br />
Dipl. Landwirt Hans Spitz!<br />
Für und Wider bei Tierimpfungen<br />
- Situation eines Biobauern<br />
zwischen Profitgier und<br />
Nervengiften<br />
Mittagspause<br />
Dr. med. Johann Loibner<br />
Hund und Fuchs und Fiedermaus<br />
Die Tollwutimpfungund<br />
was vom Schreckbild<br />
Tollwut bleibt<br />
Dr. med. Natalie Wohlgemuth<br />
Welche Zusammenhänge<br />
bestehen zwischen moderner<br />
Medizin und der Entstehung<br />
von ADHS?<br />
Pause<br />
Mag. Anita Petek-Dimmer<br />
Impfreaktionen- lmpfkomplikationen.<br />
Wie gefährlich können<br />
Impfungen sein?<br />
Franziska Loibner<br />
Fünf Jahre AEGIS<br />
<strong>Österreich</strong>- Was haben<br />
wir erreicht, was gibt es<br />
noch zu tun?<br />
16:45 - 17:45 Fragen<br />
und Podiumsdiskussion<br />
17:45 - 18:00 Schlusswort<br />
und Verabschiedung<br />
Kosten:<br />
Euro 38.00<br />
Im Preis inbegriffen ist das Mittagessen.<br />
Anreise:<br />
Auto: A 1 Westautobahn, Ausfahrt Messezentrum.<br />
Ticket ziehen und im Bereich der Messeparkplätze<br />
im Messezentrum parken. Sie erhalten von uns ein<br />
Gratis-Ausfahrtsticket Bus: Buslinie 95, direkt beim<br />
Hotel.<br />
4. <strong>Österreich</strong>isches Impfforum<br />
Anmeldung und Information:<br />
AEGIS <strong>Österreich</strong>, A-8563 Ligist 89<br />
Tel. (+43) 03143 29 7313<br />
Fax 03143 29 734<br />
info@aegis.at www.aegis.at<br />
Organisation<br />
AEGIS <strong>Österreich</strong> und AEGIS Schweiz<br />
Die Medizin irrt in eine falsche Richtung<br />
Die Pharmaindustrie diktiert sowohl den<br />
Patienten wie auch den Ärzten ihren Willen<br />
auf. Produziert, angewandt und verkauft wird<br />
ausschliesslich was für sie rentabel ist und<br />
nicht was zum Wohle des Patienten gereicht.<br />
Wenn unsere heutige Medizin wieder zurück<br />
auf den richtigen Weg wollte, wo man den<br />
Menschen als Ganzes erkennt und die wahren<br />
Ursachen der Krankheiten nicht in Mikroben<br />
sieht, dann würde unsere Pharmaindustrie zum<br />
grössten Teil überflüssig werden und mit ihr<br />
fast alle Apparatehersteller von medizinischen<br />
Geräten. Weil nicht sein kann was nicht sein<br />
darf, wird daher das Bild einer mikrobenübersäten,<br />
bedrängten und gefi:ihrdeten Menschheit<br />
mit allen Mitteln weiter aufrecht erhalten. Für<br />
die Zustände in der heutigen Medizin klage<br />
ich nicht den Ärztestand an, sondern einzig<br />
und allein die Pharmaproduzenten. Sie haben<br />
es geschafft, den einzelnen Arzt vom Opfer<br />
zum Täter zu machen, indem sie die Aus- und<br />
Weiterbildung fest in ihrer Hand haben und<br />
durch die Medikamente Druck auf die Behandlung<br />
in der täglichen Praxis ausüben.<br />
Durch die ärztlichen Standesorganisationen<br />
und Behörden haben sie zudem ein probates<br />
Mittel, jeden Arzt zu kontrollieren.<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Zäh hängt die Menschheit fest<br />
an dem alten Wahn.<br />
Wenn tausend Gründe<br />
auch dagegen sprechen.<br />
Der Irrtumfindet immer offene Bahn.<br />
Die Wahrheit aber<br />
muß erst Bahn sich brechen.<br />
Goethe<br />
AJCGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005 3
Wie ist die Wirklichkeit? Zum Beispiel<br />
in der Pharmawerbung: "Weil Sie<br />
zuwenig schlafen, sind Sie nervös!"<br />
Wie wahr ist diese Behauptung? Sind<br />
alle die mehr schlafen, nicht nervös?<br />
Oder: "Die Grippetabletten wirken, das<br />
Halsweh ist weg!" Hatten wir ohne<br />
diese Behandlung etwa Dauerhalsweh?<br />
Das Gleiche gilt auch ftir die Impfungen.<br />
Obschon eine vorbeugende<br />
Wirkung bis heute nicht nachgewiesen<br />
worden ist, glauben viele, dass die<br />
Impfung vor Krankheiten schützt.<br />
Nicht die Patienten, sondern vermehrt<br />
die Ärzte bezweifeln die heilende und<br />
oder schützende Wirksamkeit von<br />
Impfungen und anderen Medikamenten.<br />
Die pharmabeherrschte und gelenkte<br />
Medizin wird auch von Ärzten<br />
bezweifelt. Am diesjährigen Patho<br />
Vacc in Wien kam das klar zum Ausdruck.<br />
Lesen Sie darüber den nebenstehenden<br />
Bericht von Dr. Loibner.<br />
Es bleibt mir noch eine Entschuldigung<br />
in eigener Sache. Unser Haus<br />
und die Büros wurden raumweise renoviert.<br />
Monatelang lebten wir im<br />
wahrsten Sinne des Wortes auf einer<br />
Baustelle. Auch die Computer litten<br />
darunter, Netzwerkschäden und Computerausfalle,<br />
umziehen von Raum zu<br />
Raum, all das hat die Verspätung dieser<br />
und der nächsten Ausgabe bewirkt.<br />
Die Arbeiten sind fast beendet, die<br />
folgenden Ausgaben werden, wie gewohnt,<br />
termingerecht erscheinen. Ich<br />
hoffe aufihr Verständnis.<br />
Ihr Vlado Petek-Dimmer<br />
PathoVacc 2005<br />
Verehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Anfangs April hat in Wien das 2. Internationale<br />
Symposium flir Ärzte über<br />
die Pathogenität der Impfungen<br />
Patho Vacc - stattgefunden. Wohl auf<br />
Grund organisatorischer Mängel des Veranstalters<br />
sind diesmalnicht so viele Teilnehmer<br />
gekommen. Dies hatte jedoch<br />
auch eine sehr positive Seite. In einem<br />
kleineren Kreis war es im Rahmen der<br />
Tagung möglich, einander besser kennen<br />
zu lernen.<br />
In dieser vertraulichen Atmosphäre<br />
wurde von einem der Teilnehmer der<br />
dringende Bedarf nach einer impfkritischen<br />
Gruppierung innerhalb der Ärzteschaft<br />
angesprochen. Diese Idee wurde<br />
sogleich begeistert aufgenommen. Einige<br />
Juristen, welche Patho Vacc besucht hatten,<br />
waren auch gleich mit konkreten<br />
Ratschlägen dabei. Die bekannte Tatsache,<br />
dass finanzmächtige, aussermedizinisehe<br />
Gruppen gerade beim Thema Impfen<br />
offensichtlich bestimmen, was Ärzte denken<br />
und tun sollen, wird immer unerträglicher.<br />
Es ist dies ja auch flir viele Patienten<br />
kein Geheimnis mehr. Wie lässt sich<br />
nun die Idee einer impfkritischen Ärztebewegung<br />
in die Praxis umsetzen? Die<br />
eine Möglichkeit, dass einige Einzelkämpfer<br />
episodenhaft und mehr oder weniger<br />
tragikomisch gegen Windmühlen<br />
kämpfen, wird nicht die Lösung sein. So<br />
bleibt dann nur der Weg eines gemeinsamen<br />
Auftretens. Untereinander Informationen,<br />
Erfahrungen und Vorschläge zu<br />
senden, ist mit den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
kein grosser Auf-<br />
AICGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 5
PathoVacc<br />
wand. Damit kommen wir zur eigentlichen<br />
Frage: Soll diese Gruppierung in der<br />
Art einer unverbindlichen, fluktuierenden,<br />
beliebig anonymen Plattform auftreten<br />
und soll ganz im legalen Rahmen ein<br />
Verein gegründet werden, den Ärzte leiten,<br />
dem Ärzte angehören, welchen der<br />
sorgfaltige Umgang mit dem Thema Impfen<br />
ein Anliegen ist und die diesen Standpunkt<br />
auch öffentlich vertreten?<br />
Ich bin sicher, dass es in der gesamten<br />
Heilkunde kaum einen anderen Bereich<br />
gibt, in welchem nur Ärzte das Wissen<br />
haben, nur Ärzte jene Kompetenz besitzen<br />
und nur Ärzte über die wesentliche<br />
Erfahrung verfugen um über den Wert<br />
von einzelnen Impfungen und Impfen im<br />
allgemeinen urteilen zu können. Dieses<br />
Wissen haben nicht Vertreter von Spezialdisziplinen,<br />
wie Virologen, Bakteriologen,<br />
Immunologen, dieses Wissen fehlt<br />
noch mehr den Herstellern von Impfstoffen<br />
und von Virustests, und ganz fehlt<br />
dieses Wissen den Behörden.<br />
Ich erinnere daran, dass nicht Ärzte,<br />
sondern medizinische Laien verschiedenster<br />
Herkunft die Impfungen in Europa<br />
eingefuhrt haben, die als wandernde<br />
Inokulatoren von Land zu Land gezogen<br />
sind, ohne die Folgen ihres Handeins zu<br />
beobachten und zu verantworten. E. Jenner,<br />
der Verbreiter der Pockenimpfung<br />
war Landbader; L. Pasteur der Entwickler<br />
der missglückten Milzbrandimpfung<br />
und vieler tödlich endender Tollwutimpfungen<br />
war Weinbauchemiker im 19.<br />
Jahrhundert. Und dem grossen Napoleon<br />
Bonaparte, der gegen den Protest der<br />
Ärzte die Impfung gegen die Pocken<br />
zwangsweise eingefuhrt hatte, fehlte ganz<br />
sicher die moralische und auch die heilkundliehe<br />
Autorität, aber er verfugte über<br />
die militärische Gewalt, diesen Irrtum<br />
durchzusetzen.<br />
Jeder Arzt, der sich etwas mehr als<br />
6 AleGIS IMPVLS <strong>22</strong> I 2005<br />
Dr. med. Johann Loibner, PathoVacc in Wien<br />
üblich mit der Materie Impfung beschäftigt,<br />
beginnt früher oder später über Wert<br />
und Schädigung von Impfungen nachzudenken.<br />
Es gibt nun nicht wenige Ärzte,<br />
die aus ihrer Erfahrung heraus und nach<br />
gründlicher und sorgfältiger Beschäftigung<br />
mit diesem Thema zu einer differenzierten<br />
Sicht des Nutzens von Impfungen<br />
gelangen, die im Gegensatz zur<br />
"Mehrheit?" der medizinischen Meinung<br />
steht. Solche Ärzte geraten bekanntlich<br />
unter Druck, wenn sie diese Meinung<br />
vertreten. Aber niemand sonst als diese<br />
Ärzte verfugen über die fachliche Kompetenz.<br />
Wer sonst als jene Ärzte, die sich<br />
mehr als im durchschnittlichen Umfang<br />
mit dem Kapitel Impfung beschäftigen,<br />
sind berechtigt darüber Empfehlungen zu<br />
geben oder abzuraten?<br />
Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich<br />
erzähle Ihnen nichts Neues. Es ist nun<br />
einmal die Idee einer Vereinigung von<br />
impfl
Ziel eines solchen Vereines wären erstens<br />
die völlige Bewahrung der ärztlichen<br />
Autonomie sowohl als ärztliche Handlung<br />
als auch was das Publizieren über<br />
das Impfen betrifft. Diese Autonomie ist<br />
ja nach der Rechtsordnung in <strong>Österreich</strong><br />
vorhanden, es wird jedoch versucht, dieses<br />
Recht zu schmälern. Weitere Ziele<br />
wären, die tatsächlichen Schädigungen<br />
durch Impfungen zu beobachten und<br />
zu sammeln.<br />
Ebenso ist es an der Zeit, auch das<br />
Versagen der Impfungen zu dokumentieren.<br />
Schliesslich ist auch die derzeitige<br />
Impfpraxis in Kindergärten, Schulen<br />
und Betrieben unter die Lupe zu nehmen.<br />
Es geht hier vor allem um ein Mindestmass<br />
an Untersuchungen und die nötige<br />
Aufldärung der Eltern.<br />
PathoVacc<br />
Wie objektiv sind unsere<br />
öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten?<br />
Wenn Sie es bis hierher geschafft<br />
haben, diese Zeilen zu lesen, ohne das<br />
Dokument in den Papierkorb zu knallen,<br />
dann bitte ich Sie um Ihre Antwort. Danach<br />
möchte ich Ihnen konkrete Vorschläge,<br />
die auf Ihren Rückmeldungen<br />
basieren, vorlegen. Für eine solche Initiative<br />
braucht es Ärztinnen und Ärzte, die<br />
Zitate wie "aude sapere" und "aude sentire"<br />
lieben. Vorläufiger Vorschlag eines<br />
Namens dieses "Kindes" Ärzte über<br />
Impfungen. Betrachten Sie dazu die<br />
Website:<br />
www.aerzte-ueber-impfungen.org<br />
0<br />
Mit wirklich ergebenen Grüssen<br />
Ihr Kollege J. Loibner<br />
In der ARD-Fernsehsendung Kontraste vom 14.4.2005 wurde bereits zum<br />
zweiten Mal in billigster Manier schlechter Journalismus betrieben und impf:<br />
müden Eltern Vorhaltungen übelster Art gemacht. Hierzu ein Kommentar von<br />
EFJ Oberschwaben sowie eine Stellungnahme von Dr. med. F. P. Graf<br />
ARD im Dienste der Pharma?<br />
Zum wiederholten Male schockierte<br />
die ARD seine Zuschauer mit einer emotionalen<br />
Hetze zum Thema "Fehlender<br />
Impfschutz". Wir, die als impfmüde bezeichneten<br />
Eltern, werden verantwortlich<br />
gemacht, die Gesundheit anderer zu gefahrden.<br />
Wo bleibt die Seriosität eines<br />
öffentlich-rechtlichen Senders, der sich<br />
auf Bildungsniveau mit einem umfassenden<br />
und sicherlich kontrovers zu diskutierenden<br />
Thema auseinandersetzt?<br />
Wie fanden es die Zuschauer, wenn<br />
man anerkannte Fälle von impfbedingter<br />
SSPE filmen und zeigen würde? Obwohl<br />
SSPE sehr selten auftritt, muss man darüber<br />
aufldären, dass die Impfung keinen<br />
sicheren Schutz vor der Krankheit bietet.<br />
In krassem Ungleichgewicht wurden die<br />
Aussagen der Impfbeflirworter nicht hinterfragt<br />
und gezielt platziert. Die Argumente<br />
der Impfkritiker dagegen wurden<br />
aus dem Zusammenhang gerissen, verkürzt<br />
dargestellt und mit geschickter<br />
Wortwahl unglaubwürdig gemacht.<br />
Wichtige Randbedingungen wurden<br />
nicht erwähnt, deshalb blieben am Ende<br />
der Sendung ftir aufmerksame Zuschauer<br />
AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 7
"Objektivität" der Medien<br />
viele Fragen offen: Wie wurde Michas<br />
Masernerkrankung behandelt? Warum<br />
versagte Michas Nestschutz? Wurde er<br />
gestillt? Hat seine Mutter früher die Masern<br />
durchgemacht, oder wurde sie geimpft?<br />
Wurde Micha nach der durchgemachten<br />
Masernerkrankung später noch<br />
mit dem Kombinationsimpfstoff MMR<br />
geimpft? Es wird vermutet, dass das<br />
Impfvirus unter Umständen einen<br />
"schlummernden" Masernvirus weckt.<br />
Um diesen und weiteren Fragen auf den<br />
Grund zu kommen, ist es wichtig, dass es<br />
trotz aller Anfeindungen weltweit Menschen<br />
gibt, die Zivilcourage besitzen, um<br />
solchen Berichten entgegenzutreten.<br />
0<br />
EFI Oberschwaben<br />
Dr. med. Friedrich P. Graf<br />
Stellungnahme zum Fernsehbeitrag<br />
Am 14.4.05, 21:45 Uhr in ARD kam<br />
in der Sendung "Kontraste" ein Bericht<br />
über "Fehlender Impfschutz - wenn<br />
Masern zur tödlichen Gefahr werden", in<br />
dem nicht autorisierte, heimliche Aufnahmen<br />
während des Homöopathie Seminars<br />
ftir Hebammen in Berlin (08.04.05) eingeblendet<br />
wurden. Tage zuvor baten mich<br />
die 2 Journalistinnen des Senders RBB<br />
(Berlin Brandenburg) Frau Andrea Böll<br />
und Caroline Wagner (die beide keine<br />
Kinder haben) um ein Interview für eine<br />
Sendung über Impfungen. Von einem<br />
derartigen Beitrag wie in "Kontraste" war<br />
keine Rede. Da ich mit den Privatsendern<br />
schlechte Erfahrungen gemacht hatte, war<br />
ich gegenüber den öffentlich-rechtlichen<br />
(ARD) noch positiver eingestellt. Drei<br />
Stunden lang stand ich am 06.04.05 Rede<br />
und Antwort zu vielen Fragen. Herausgeschnitten<br />
wurden zwei gewollte klare<br />
8 AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
Anti-Stellungnahmen. Ansebliessend in<br />
Berlin tauchten die beiden Journalistinnen<br />
wieder auf, und baten um eine kurze<br />
Teilnahme an der Hebammenveranstaltung.<br />
Da ich passend zum Thema über<br />
Grundlagen der chronischen Krankheiten<br />
vortrug, hatte ich nichts dagegen. Heraus<br />
kamen geheimnisvolle Bilder im Stil einer<br />
konspirativen Veranstaltung mit der<br />
Zielaussage, dass ich die Hebammen gegen<br />
die Impfungen indoktriniere.<br />
Die Sendung "Kontraste" war billigster<br />
journalistischer Stil im Sinne eines<br />
Propaganda-Filmes für die Masernimpfung<br />
vermutlich auf Initiative der STIKO<br />
(Prof. H.-J. Schmitt, Mainz) oder als Auftrag<br />
einer Impfstoff-Herstellerfirma. Mit<br />
vorgefasster Meinung wurden über den<br />
Fall eines SSPE-kranken Kindes Volkes<br />
Zorn aufgeführt und in einem Rundumschlag<br />
die "Täter" angeklagt: die Anthroposophen,<br />
die EFI-Gruppen und die Homöopathen.<br />
In der Impfdiskussion herrschen<br />
Machtansprüche und Wirtschaftsinteressen<br />
vor. Erschreckend dürftig sind die<br />
Wissenschaftlichkeit und die inhaltliche<br />
Auseinandersetzung. Über die Folgen<br />
einer systematischen Injektionsaktivität<br />
immunprovozierender Substanzen bei<br />
Säuglingen wird rigoros hinweggegangen.<br />
Eltern muss weiterhin die Entscheidung<br />
zur freiwilligen Teilnahme überlassen<br />
bleiben. Ärzte und Hebammen sollen<br />
nur informieren! Kritische Fragen müssen<br />
angesichts der Körperverletzungen weiter<br />
diskutiert werden. Daher werde ich mich<br />
weiter gegen diesen "Impfkommunismus"<br />
einsetzen und mit den Medien<br />
vorsichtiger sein müssen.<br />
0<br />
Plön, 19.4.2005,<br />
Dr. med Friedrich P. Graf
Phantasie der lmpfbefürworter<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Neues über die Phantasie der lmpfbefürworter<br />
Was man sich so alles einfallen lässt<br />
um die Durchimpfungsraten zu erhöhen<br />
möchten wir mit einigen Beispielen aufzeigen.<br />
In <strong>Österreich</strong> ist man besonders einfallsreich.<br />
Man scheut weder Arbeit noch<br />
Mühe und kennt auch keine Scheu vor<br />
Lächerlichkeit. Im Mai dieses Jahres waren<br />
in Wien am Gürtel hübsche Mädchen<br />
auf der Strasse anzutreffen, die an die Autofahrer<br />
Flyer und einen lustigen Kugelschreiber<br />
in Form einer Injektionsnadel mit<br />
gelber Flüssigkeit verteilten. Es handelte<br />
sich um eine Werbung für die Hepatitisimpfung!<br />
Nachdem man die Eltern kleiner Kinder<br />
immer weniger in den Arztpraxen antrifft,<br />
kann man sie auch immer weniger<br />
auf das Impfen ansprechen. Deswegen hat<br />
man sich in <strong>Österreich</strong> etwas besonderes<br />
einfallen lassen. Im Herbst 2003 erhielt die<br />
Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin<br />
vom Land Steiermark, Fachabteilung<br />
für Gesundheitswesen den Auftrag,<br />
das Projekt "Schulimpf-offensive" zu planen<br />
und umzusetzen. Ziel sollte es sein,<br />
mit Hilfe der Lehrer von möglichst vielen,<br />
wenn nicht von allen Kindern den Impfstatus<br />
zu erfassen und sie sodann zum Impfen<br />
zu bewegen. Man stellte schnell fest, dass<br />
"die steirischen Pflichtschullehrerinnen<br />
dem Thema Impfen grosso modo relativ<br />
kritisch" gegenüberstehen. Daher wäre es<br />
falsch gewesen "auf die Popularität des<br />
Themas Impfen zu bauen", wie man sachlich<br />
feststellte.<br />
Man möchte die Lehrer dazu bringen<br />
Zustimmungserklärungen bei den Eltern<br />
einzuholen, Eltern über Impfaktionen zu<br />
informieren (bei Elternabenden und<br />
Sprechstunden), Kinder und Jugendliche<br />
zu den Impfungen zu begleiten (physisch<br />
und psychisch), etc. Die Initianten sind der<br />
Dr. Gränz: .,Wenn die Lehrerinnen nicht mittun,<br />
können wir uns bei der Schulimpfaktion auf den<br />
Kopf stellen."<br />
Meinung, dass Eltern, sobald ein Kind zur<br />
Schule kommt, viel weniger Mühe mit der<br />
Impfung haben als während der Vorschulzeit,<br />
weil sie nur einen "Zettel" ausfüllen<br />
müssen und alles andere wird ihnen abgenommen.<br />
Deswegen rät man den Lehrem,<br />
die "Eltern dort zu erreichen wo sie am<br />
ehesten zu treffen sind: Beim ersten Elternabend".<br />
Nach Möglichkeit, so wird den<br />
Lehrern empfohlen, sollte man einen Impfexperten<br />
zu diesem Abend einladen. Man<br />
hofft also jetzt auf die Mithilfe des gesamten<br />
<strong>Österreich</strong>ischen Lehrerkollegiums.<br />
Denn, so resümie1t Dr. Gränz: "Wenn die<br />
Lehrerinnen nicht mittun, können wir uns<br />
bei der Schulimpfaktion auf den Kopf stellen."<br />
In der Zwischenzeit sind sogenannte<br />
"Gesundheitsaufseherinnen" eingeschult<br />
worden, die zu Beginn des neuen Schuljahres,<br />
im Herbst 2006, in allen impfrelevanten<br />
Klassen (VS, HS, Gymnasien Unterstu-<br />
Fortsetzungauf Seite 64<br />
AEG I S IMPULS <strong>22</strong> I 2005 9
Anita Petek-Dimmer<br />
Tollwut<br />
Tollwut<br />
Es bestehen berechtigte Zweifel,<br />
ob es diese Krankheit beim Menschen gibt<br />
Tollwut ist eine seit alters her bekannte Krankheit bei Tieren. Liest man<br />
die Geschichte dieser Krankheit sorgfältig, so fällt auf, dass es wenig bis gar<br />
keine Hinweise auf Tollwut beim Menschen gibt. Alle sogenannten humanen<br />
Tollwutfälle unterscheiden sich frappant und haben keine wesentlichen gemeinsamen<br />
Merkmale, mit Ausnahme der Gehirnbeteiligung und der Hydrophobie,<br />
d.h. der Wasserscheu. So kommt man denn auch bei der Diagnose<br />
erst durch das Ausschliessen von anderen Krankheiten, wie z. B. Enzephalitis,<br />
Meningitis, Myelitis oder Tetanus auf die Tollwut.<br />
Das was wir als Tollwut beim Menschen ansehen, sind verschiedene Formen<br />
von Enzephalitis, oder noch schlimmer: Als Behandlung eines Tierbisses<br />
wird eine Tollwutimpfung empfohlen, die dann als Reaktion eine Enzephalitis<br />
hervorruft. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine natürlich entstandene<br />
Tollwuterkrankung, sondern um eine durch die Impfung entstandene Erkrankung.<br />
Die Geschichte<br />
der Tollwuterkrankung<br />
Bereits im Altertum war eine Krankheit<br />
als Lyssa bekannt, die sich ganz allgemein<br />
in Tobsuchtsanfällen äusserte.<br />
Heute wird dies als erste Hinweise auf<br />
menschliche Tollwut gedeutet. Im 19.<br />
Jahrhundert berichtete man aus Westeuropa<br />
und Russland, dass Jagdhunde, die<br />
von tollwütigen Wölfen und Füchsen<br />
gebissen wurden, erkrankten und dann<br />
ihre Herren anfielen. In England grassierte<br />
1830 die Tollwut fast ausnahmslos<br />
unter Jagdhunden. Ein Chirurg behandelte<br />
im St. Georg Hospital innert kurzer<br />
Zeit 400 Bissverletzungen.l Von einer<br />
Tollwuterkrankung beim Menschen wird<br />
an dieser Stelle allerdings nichts erwähnt.<br />
Die Tollwut beim Hund wurde damals<br />
1 Ü AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
"Hundswut" genannt und man sah ihren<br />
Ursprung in astralen Einflüssen. Der<br />
Frühaufgang des Hundegestirns Sirius<br />
sollte nicht nur die Malaria erzeugen,<br />
sondern bei den Hunden die Tollwut verursachen,<br />
weshalb man diese hochsommerliche<br />
Zeitspanne gewöhnlich als<br />
"Hundstage" bezeichnete. Diese Zeitspanne<br />
ist vom 23. Juli bis zum 23. August<br />
und noch heute nennt man diese Tage<br />
im Volksmund Hundstage.<br />
Sowohl die alten Hippokratiker als<br />
auch die griechischen Ärzte waren der<br />
festen Meinung, dass die Krankheit Tollwut<br />
nur beim Tier auftreten würde. Soranos<br />
behauptete, dass das was wir heute<br />
als Tollwut beim Menschen bezeichnen,<br />
eine spontan auftretende Nervenkrankheit<br />
sei. Auch der Freund von Hippokrates,
Tollwut<br />
zugenommen hatte, aber fiir andere Tiere<br />
scheinbar abgenommen hatte. Nach dieser<br />
Methode werden noch heute Impfstoffe<br />
hergestellt!<br />
Um festzustellen ob seine Theorie<br />
auch stimmen würde, liess er ein Gemetzel<br />
im Zwinger herbeifiihren. Mit seinem<br />
Virus fixe geimpfte Hunde wurden in<br />
einen Zwinger mit tollwütigen Doggen<br />
gebracht. Die ansebliessende Szene können<br />
wir uns mit einiger Phantasie sicher<br />
selber vorstellen! Diese Experimente<br />
wurden - Gott-sei-Dank - durch heftige<br />
Angriffe der Presse unterbrochen. Das<br />
"ohrenbetäubende Gekläff und schauerliche<br />
Geheul der Hunde" drang nach draussen<br />
und rief die Tierschützer auf den<br />
Plan. Man warf Pasteur - der immer<br />
wieder betonte, was für ein grosser Hundefreund<br />
er sei! - zu Recht sinnlose<br />
Tierquälerei und Sadismus vor. Sein Laboratorium<br />
wurde als Folterkammer und<br />
er selbst als Henker unschuldiger Tiere<br />
bezeichnet. Die Chronisten beschreiben<br />
diese Angriffe der Tierschützer immer<br />
mit einem Anflug von Lächerlichkeit. So<br />
wie auch heute noch Tierschützer, die<br />
sich gegen Tierversuche wehren, als nicht<br />
zeitgemäss und oft als "Spinner" abgetan<br />
werden. Wir vergessen, dass all das Leid<br />
das wir· über diese Tiere bringen, eines<br />
Tages auf uns zurücldmmmen wird.<br />
Die Proteste der Tierschützer waren<br />
damals so gross, dass Pasteur, der wegen<br />
seiner Tierversuche bereits einmal aus der<br />
Rue d 'Ulm nach Meudon übersiedeln<br />
musste, nun nochmals durch den Protest<br />
vertrieben wurde. Der Staat unterstützte<br />
ihn in seinen Versuchen und stellte ihm<br />
deshalb das prächtige Besitztum von Villeneuve'Etang,<br />
im Wald von St. Cloud<br />
zur Verfügung. In den ehemaligen Pferdesställen<br />
wurden die Hundezwinger<br />
untergebracht.<br />
Nun versuchte Pasteur, bereits mit<br />
14 AICGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
Tollwut befallene Hunde zu impfen und<br />
auf diesem Weg vor der Krankheit zu<br />
schützen. Er bezeichnete es folgendermassen:<br />
So dass also eine aktive Immunität<br />
vorliegt, ehe die Krankheit ausbrechen<br />
kann, bevor also die Wanderung des nicht<br />
abgeschwächten Wildvirus von der Eintrittspforte<br />
zum Gehirn beendet ist. Mit<br />
der Tollwutimpfung soll demnach, wie<br />
Pasteur bemerkte, "das schnellere Pferd<br />
gesattelt werden", um gleichsam das<br />
"Hundevirus" durch das "Kaninchenvirus"<br />
zu überholen. Er hängte dazu das<br />
Rückenmark der Kaninchen in grossen<br />
Glasgefässen über Ätzkali auf und liess<br />
es in einem Brutschrank bei 20° C trocknen.<br />
Er vermutete, dass gleichlange Stücke<br />
des Rückenmarks auch annähernd<br />
gleiche Virusmengen enthielten.<br />
Der erste Patient: Josef Meister<br />
An einem Montag, den 6. Juli 1885<br />
trafen drei Personen in Pasteurs Laboratorium<br />
in der 45, rue d'Ulm in Paris ein.<br />
Sie waren mit dem Zug aus dem Elsass<br />
nach Paris gekommen, weil zwei Tage<br />
zuvor, am 4. Juli, zwei Personen von ihnen<br />
von einem Hund angefallen worden<br />
waren. Diese drei Personen waren der<br />
Besitzer des Hundes, der Kolonialwarenhändler<br />
Theodore Vone, ein neunjähriger<br />
Bub mit Namen JosefMeister und dessen<br />
Mutter. Vone war von seinem eigenen<br />
Hund in den Arm gebissen worden und<br />
wurde von Pasteur wieder nach Hause<br />
geschickt. Josef Meister war rund ein<br />
Dutzend mal von dem Hund gebissen<br />
worden und zwar vor allem in den Mittelfinger<br />
der rechten Hand, in die Oberschenkel<br />
und Waden. Zwei Männer hatten<br />
den Vorfall beobachtet und den Buben<br />
vor dem Hund gerettet. Von diesen<br />
Männern, die mit Sicherheit auch gebissen<br />
worden waren, wird nirgends in der<br />
Literatur berichtet. Der Besitzer des Hun-
Tollwut<br />
Louis Pasteur impft Josef Meister am 6. Juli 1885 mit den ersten von 13 Injektionen. Nach 14 Tagen<br />
steht in Pasteurs Tagebuch, dass der Junge Josef Meister "gesund blieb". Von "geheilt" ist nicht die Rede.<br />
des, Theodore Vone tötete den Hund anschliessend<br />
und in seinem Magen fand<br />
man Gras und Holzsplitter, womit die<br />
Diagnose Tollwut bis in die heutige Zeit<br />
hinein als gesichert galt. Weitere Untersuchungen<br />
wurden keine gemacht, man<br />
war angesichts der damaligen Zeit auch<br />
nicht in der Lage, nachträglich bei dem<br />
getöteten Tier die Krankheit festzustellen.<br />
Sowohl Josef Meisters als auch Vones<br />
Wunden wurden von einem Arzt im Elsass<br />
mit Karbolsäure gesäubert.<br />
Am Nachmittag dieses 6. Juli ging<br />
Pasteur wie gewohnt zu seiner wöchentlichen<br />
Sitzung in die Akademie der Wissenschaften.<br />
Dort berichtete er von dem<br />
Fall Meister. Nachdem ihm zwei Ärzte,<br />
Dr. Vulpian und Dr. Josef Grancher, bestätigt<br />
hatten, dass der Junge ganz sicher<br />
an Tollwut sterben würde, begann Pas-<br />
AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 15
Tollwut<br />
teur, bzw. seine Mitarbeiter, abends um<br />
20:00 Uhr mit der ersten von 13 Injektionen.<br />
Der Junge wurde mit seiner Mutter<br />
in einem Anbau des Laboratoriums untergebracht,<br />
damit er wegen der vielen Injektionen<br />
immer in der Nähe war. Der<br />
Impfstoff wurde langsam unter die<br />
Bauchdecke eingespritzt, wobei täglich<br />
die Körperseite gewechselt wurde. Diese<br />
Prozedur ist äusserst schmerzhaft.<br />
Bei vielen Chronisten lesen wir, dass<br />
Pasteur sich "unter schweren seelischen<br />
Kämpfen" zu der Impfung entschieden<br />
hatte. In seinen Aufzeichnungen dagegen<br />
lesen wir, dass er dem Jungen sowieso<br />
keine Überlebungschance gab, er also<br />
kein allzu grosses Risiko mit einer bisher<br />
unbekannten Behandlung einging. Nach<br />
14 Tagen steht in Pasteurs Tagebuch,<br />
dass der Junge Josef Meister "gesund<br />
blieb". Von "geheilt" ist nicht die Rede.<br />
Nun war sein Ruhm nicht mehr aufzuhalten.<br />
Aus allen Gegenden wurden Menschen<br />
mit Bisswunden von Tieren zu ihm<br />
gebracht und die Tollwutimpfung wurde<br />
bis auf den heutigen Tag nicht in Frage<br />
gestellt. Ich wage dennoch Fragen zu<br />
stellen und behaupte, dass der Hund, der<br />
Josef Meister gebissen hatte, nicht tollwütig<br />
war.<br />
Bei den folgenden Betrachtungen bitte<br />
ich den Leser, ausnahmsweise davon<br />
auszugehen, dass die Impfungen und hier<br />
die Tollwutimpfung im speziellen, einen<br />
Schutz vor der Krankheit bieten. Pasteur<br />
wandte bei seiner Impfung die aktive<br />
Impfung an, da er von den Immunglobulinen,<br />
der sogenannten Passivimpfung,<br />
noch nichts wusste. Wenn wir nun davon<br />
ausgehen, dass der Hund tollwütig war,<br />
so hätte der Bub - so wie es heute von<br />
der gängigen Medizin dringend empfohlen<br />
wird - sofort aktiv und passiv geimpft<br />
werden müssen. Kommt noch erschwerend<br />
hinzu, dass der Biss des Tieres<br />
16 AEGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005<br />
Louis Pasteur ( 18<strong>22</strong>-1825)<br />
Prof. Michel Peter von der Akademie der Wissenschaften<br />
kommentierte das Geschehen folgendermassen:<br />
"Herr Pasteur heilt nicht die Tollwut, sondern<br />
er bringt sie."<br />
(Hume E.D., Pasteur exposed, 5. A71flage, 1989,<br />
Bookreal Australia)<br />
länger als 48 Stunden zurücklag. Pasteur<br />
musste ausserdem noch die Ärzte in der<br />
Akademie benachrichtigen. Nach heutigem<br />
schulmedizinischem Wissensstand<br />
aber muss eine Impfung gegen Tollwut in<br />
den ersten 24 Stunden nach dem Biss des<br />
Tieres erfolgen, da ansonsten die Impfung<br />
keinen "Schutz" mehr verleiht, d.h.<br />
der Gebissene erkrankt an Tollwut.2 Als<br />
weiterer Faktor kommt noch hinzu, dass<br />
nach heutigen medizinischen Begriffen<br />
die Lokalisation des Impfstoffes, nämlich<br />
in die Bauchdecke, absolut falsch war. Da<br />
der Bub trotz falsch angewandter, bzw.
nicht schützender Impfung nicht erkrankte,<br />
muss zwingend angenommen werden,<br />
dass der Hund, von dem er die Bisse erhielt,<br />
nicht tollwütig war.<br />
Die Frage, warum der Besitzer des<br />
Hundes sowie die beiden Männer, die den<br />
Hund vom Kind trennten, trotz fehlender<br />
Behandlung keine Tollwut bekamen,<br />
wird bis heute elegant umgangen. In Untersuchungen<br />
ist zudem belegt worden,<br />
dass von 100 Personen die von tollwütigen<br />
Tieren gebissen und gänzlich unbehandelt<br />
bleiben - also nicht einmal eine<br />
Desinfektion der Wunde stattfindet -<br />
nicht mehr als fiinf auch erkranken_!.()<br />
Daraus ist zu schliessen, dass J osef Meister,<br />
selbst wenn der Hund tatsächlich tollwütig<br />
gewesen wäre, nicht unbedingt<br />
hätte erkranken müssen. Die Chance,<br />
dass der Bub keine Tollwut bekam ist<br />
grösser, als dass die Impfung emen<br />
Schutz verliehen hätte.<br />
Louis Pasteur erreichte nach dieser<br />
einmaligen Tat einen gottähnlichen Status<br />
in Frankreich. Dieser eine - und dazu<br />
noch höchstfi·agliche Beweis - reichte<br />
aus, um diese neue Impfung zu empfehlen<br />
und allerorten anzuwenden, bis auf<br />
den heutigen Tag! Über die vielen anderen<br />
behandelten Fälle, die anders ausgingen,<br />
darüber schweigt man höflich.<br />
Die "Erfolge" der Tollwutimpfung<br />
Ein anderer Junge, Mathieu Vidau,<br />
hatte weniger Glück als Josef Meister. Er<br />
verstarb, trotz einer von Pasteur durchgefiihrten<br />
Impfung und obwohl er offiziell<br />
als geheilt entlassen worden war, sieben<br />
Monate später. ll Auch Louise Pelletier<br />
verstarb trotz einer von Pasteur durchgeführten<br />
Impfung. In ihrem Fall hatte Pasteur<br />
ansehEessend betont, die Impfung sei<br />
zu spät erfolgt, obwohl er gleichzeitig<br />
angab, seine Impfung wirke auch dann<br />
noch, wenn bereits Krämpfe und Hydro-<br />
Tollwut<br />
phobie eingetreten seien. Auch noch ein<br />
Jahr nach einem Tierbiss sei die Impfung<br />
erfolgreich, so seine Aussage von damals.<br />
Weil man damals alle Patienten mit<br />
Bisswunden unkritisch sofort mit einer<br />
Impfung behandelte, starben viele Menschen<br />
an der Impfung, obwohl die Hunde<br />
- wie nachträglich festgestellt wurde -<br />
niemals Tollwut hatten. Dr. Charles Bell<br />
Taylor veröffentlichte aus Protest gegen<br />
die Impfung in der Zeitung "National<br />
Review" vom Juli 1890 eine solche Liste<br />
mit den Namen der Patienten. Prof. Michel<br />
Peter von der Akademie der Wissenschaften<br />
kommentierte das Geschehen<br />
folgendermassen:<br />
"Herr Pasteur heilt nicht die Tollwut,<br />
sondern er bringt sie." 12<br />
Pasteur beteuerte, er habe durch seine<br />
Impfung die Hydrophobie von 16 auf ein<br />
Prozent gesenkt. Colonel Tillard aber<br />
zeigte auf, dass die von Pasteur angegebenen<br />
16 Prozent falsch waren. 13 Die<br />
jährlichen Todeszahlen an Tollwut in<br />
Frankreich damals waren nicht mehr als<br />
30. Bissverletzungen wurden mit weniger<br />
als 200 jährlich angegeben. Pasteur hingegen<br />
gab an, er habe im Jahr 1887 allein<br />
1 '778 Patienten mit Bisswunden gegen<br />
Tollwut behandelt, was bedeuten würde,<br />
dass mehr als 250 jährlich gestorben wären.<br />
Nach amtlichen Angaben allerdings<br />
wurde die höchste Todeszahl in diesen<br />
Jahren mit 66 angegeben, was nicht annähernd<br />
250 waren.<br />
Nicht nur in Frankreich, auch in anderen<br />
Ländern waren die Zahlen damals<br />
annähernd gleich. In Zürich wurden Zahlen<br />
veröffentlicht, die zeigten, dass von<br />
233 Personen die in einem Zeitraum von<br />
42 Jahren von Tieren mit Tollwut gebissen<br />
worden waren, vier verstarben, von<br />
denen wiederum zwei nicht einmal ärztlich<br />
behandelt wurden. H In Stockholm<br />
wurde 1824 bekannt gegeben, dass von<br />
AlOGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 17
eichung des Impfstoffes ist sehr<br />
schmerzhaft. Der Impfstoff zeigt eine<br />
hohe Rate von neurologischen Nebenwirkungen,<br />
die durch das myelinisierte<br />
Nervengewebe im Hirnstoff herrühren. Er<br />
wird in Indien, Pakistan und Bangladesh<br />
heute noch als häufigster Impfstoff gegen<br />
Tollwut verwendet.<br />
Das Pasteur-Institut entwickelte eine<br />
Schafhirnimpfung aus dem Stamm<br />
"Paste ur". Seit 1961 wurde in Frankreich<br />
die Fermi-Impfung eingestellt. Andere<br />
industrialisierte Länder folgten in den<br />
kommenden Jahren nach. Heutzutage<br />
wird er nicht mehr verwendet.<br />
1943 kam die Hempt-Impfung auf den<br />
Markt. Sie ist ein Schafhirngewebsimpfstoff<br />
des Stammes "Novy Sad", wird mit<br />
Phenol inaktiviert und zusätzlich wird die<br />
Gehirnmasse einer Ätherextraktion unterzogen.<br />
Es waren sechs Injektionen plus<br />
Auffrischimpfungen nötig.<br />
Diese Impfstoffe sind heute in Europa<br />
und den USA nicht mehr in Gebrauch. In<br />
allen anderen Ländern jedoch werden sie<br />
noch immer angewandt. Sie wurden vor<br />
allem deswegen bei uns vom Markt genommen,<br />
weil sie sehr schmerzhaft in der<br />
Anwendung, vor allem aber extrem reich<br />
an Nebenwirkungen waren.<br />
Zu Beginn als die Tollwutimpfungen<br />
eingeführt wurden, wurden alle Nebenwirkungen<br />
der Impfung vom Direktorium<br />
des Pasteur-Instituts in Paris gesammelt<br />
und absolutes Stillschweigen darüber<br />
bewahrt. Vor allem eine Tollwuterkrankung<br />
trotz Impfung bereitete dem Management<br />
erhebliche Mühen. Erst allmählich<br />
setzte sich die Erkenntnis durch, dass<br />
durch das Vertuschen der Impfstoff auch<br />
nicht sicherer und wirksamer werde. 1927<br />
fand in Paris die 1. Internationale Tollwut-Konferenz<br />
statt. In einer Untersuchung<br />
wurde bei dieser Tagung von 329<br />
zentralnervösen Komplikationen auf 1<br />
Tollwut<br />
Million Geimpfter berichtet. Der Autor<br />
der Untersuchung räumte allerdings ein,<br />
dass die tatsächliche Zahl zwei bis dreimal<br />
höher sein müsse. Bei diesen zentralnervösen<br />
Komplikationen waren die Allgemeinreaktionen<br />
nicht mit einberechnet<br />
worden.<br />
Durch bakterielle Verunreinigungen<br />
kam es zu weiteren Schäden wie z.B. 1901<br />
in Warschau zu <strong>22</strong> schweren Streptokokkenerkrankungen<br />
bei 40 Geimpften, von<br />
denen vier Geimpfte verstarben. 45 1960<br />
starben in Brasilien von 66 mit der Fermi<br />
Impfung geimpfte, 18 Personen. Die Konzentration<br />
der lebenden Viren im Impfstoff,<br />
der keiner Kontrolle unterzogen worden<br />
war, war so hoch, dass der Virusnachweis<br />
noch in einer Verdünnung von<br />
1: 1000 gelang. 46 Die Krankheit die anschliessend<br />
auftrat, ähnelte einer Tollwuterkrankung<br />
beim Menschen aufs Haar.<br />
Aber was nicht sein darf, das kann auch<br />
nicht sein, und deshalb wurde diese Reaktion<br />
auf die Impfung "Impfenzephalitis"<br />
genannt! Man beachte die Bezeichnung.<br />
Hier wird also zugegeben, dass eine Tollwuterkrankung<br />
durch die Impfung ausgelöst<br />
wurde! Schliesslich kam man zu der<br />
Einsicht, dass Impfstoffe, die auf Hirngewebe<br />
gezüchtet werden, Myelin enthalten<br />
und dementsprechend beim Geimpften<br />
neurologische Probleme mit schwersten<br />
Schäden hervorrufen. Doch es mussten<br />
erst noch 75 Jahre lang Tausende von<br />
Menschen die Impfung erhalten und nicht<br />
wieder gutzumachende Schäden erleiden,<br />
bis es zu einer Änderung kam. Nicht nur,<br />
dass die Menschen unter den Impfnebenwirkungen<br />
zu leiden hatten, auch die<br />
Impfung an sich war eine Menschenquälerei,<br />
von dem ganzen Tierleid zu schweigen.<br />
Je nach Impfung und Land wurden<br />
die Menschen zwischen 14 und 23 ltnpfungen<br />
täglich unterzogen - und erkrankten<br />
trotzdem!<br />
Ali:G IS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 2 3
Tollwut<br />
Saccharose, Neomycin, Chlortetracyclin,<br />
Streptomycin, Amphothericin B, Humanproteine,<br />
Aminoessigsäure, Natriumchlorid,<br />
Kälberserumproteine, Phenolrot, Zucker,<br />
Polygelin, etc.<br />
Als Nebenwirkungen der modernen<br />
Impfstoffe sind in den Beipackzetteln und<br />
der medizinischen Literatur beschrieben:<br />
Druckschmerz, Rötung, Schwellung und<br />
Verhärtungen an der Injektionsstelle,<br />
Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufreaktionen,<br />
Hypotension, Schweissausbruch, Schwindel,<br />
allergische und anaphylaktische Reaktionen<br />
wie Flush, Urtikaria und<br />
Dyspnoe, Schock, Granulome an der Injektionsstelle,<br />
grippeähnliche Symptome,<br />
Ermüdung, Lymphadenopathie, Kopfschmerzen,<br />
Paraesthesie, Guillain-Barre<br />
Syndrom, Arthralgie, Myalgie, Sehstörungen,<br />
Hitzewallungen, Vertigo, Sensibilitätsstörungen,<br />
Muskelkrämpfe, Gangstörungen,<br />
etc. In den ersten vierzehn<br />
Tagen kann es zu Gefuhlsstörungen wie<br />
Kribbeln in der Nähe der Impfstelle kommen.<br />
Im Beipackzettel eines Herstellers<br />
heisst es: "Statistisch gibt es keinen Hinweis<br />
auf das vermehrte Auftreten von<br />
Erstmanifestationen oder Schüben von<br />
Autoimmunerkrankungen (z.B. Multipler<br />
Sklerose) nach Impfung. In Einzelfällen<br />
kann jedoch nicht vollständig ausgeschlossen<br />
werden, dass eine Impfung bei<br />
Patienten mit entsprechender genetischer<br />
Disposition einen Erkrankungsschub auslöst."<br />
2'1. Andere Autoren als die Hersteller<br />
selber werden hier deutlicher in der Formulierung,<br />
auch wenn sie im nächsten<br />
Satz die Härte etwas zu dämpfen versuchen:<br />
"Ähnlich wie bei anderen Impfstoffen<br />
auch, wurde über die Auslösung eines<br />
akuten Schubes der Multiplen Sklerose<br />
berichtet. Für einen Zusammenhang gibt<br />
es jedoch keine wissenschaftlich haltbare<br />
Erklärung." 59<br />
26 A]i)GIS IMPULS <strong>22</strong>/2005<br />
Prof. Wolfgang Ehrengut<br />
beschreibt in seinem Buch etliche Fälle von angeborenen<br />
Behinderungen bei Kindern, bei denen die<br />
Mutter während der Schwangerschaft gegen Tollwut<br />
geimpft worden war.<br />
Auch von offizieller Behördenseite<br />
werden eine Liste von Nebenwirkungen<br />
genannt: "Auch bei diesen hochpotenten<br />
Tollwutimpfstoffen werden unangenehme<br />
Nebenwirkungen beobachtet, die sich in<br />
lokalen Reaktionen äussern (Rötung,<br />
Schwellung und Schmerzen an der Impfstelle)<br />
und bei 1 % der Impflinge werden<br />
allgemeine Reaktionen - wie Temperaturen<br />
bis 40° C, Lymphknotenschwellungen,<br />
Gelenkschmerzen, Beschwerden<br />
seitens des Magen-Darm-Traktes und<br />
Kopfschmerzen - hervorgerufen. Gar<br />
nicht so selten werden systemallergische<br />
Reaktionen vom Typ I und Typ IIl beobachtet,<br />
die von Juckreiz, fleckenartigem<br />
Hautausschlag an Annen, Beinen und<br />
Körperstamm bis zur Urtikaria, Angioödem<br />
des Gesichtes, der Hände und der<br />
Füsse, sowie Schweratmigkeit bis zur
Tollwut<br />
Fuss zu schmerzen und am 1.11.1999 tritt<br />
der erste epileptische Anfall auf. Die<br />
Fussschmerzen werden durch ein Röntgenbild<br />
geklärt: Es werden Risse am IV.<br />
und später noch zusätzlich spontan am V.<br />
Mittelfussknochen festgestellt, alles ohne<br />
äussere Einflüsse. Es begannen schlimme<br />
Schmerzen in allen Knochen, ausser der<br />
Wirbelsäule, sie verlor an Muskelkraft in<br />
den Beinen, der Charakter änderte sich<br />
stark.<br />
Wegen der sich ständig wiederholenden<br />
epileptischen Anfälle wurde mit einer<br />
Epilepsiebehandlung begonnen. Dadurch<br />
verursacht traten noch häufiger Allergien<br />
auf und die Infekte wurden noch zahlreicher.<br />
Zu jedem Infekt kamen eine Bronchitis<br />
oder eine Lungenentzündung hinzu.<br />
Melanie war in der ersten Hälfte 2000<br />
vollkommen gehunfähig und auch die<br />
Schultermuskeln wurden zusehends<br />
schwächer, so dass von Chirurgen eine<br />
Biopsie vorgeschlagen wurde. An den<br />
Folgen dieser Biopsie leidet sie heute<br />
noch, denn die Wunde am Arm ist noch<br />
immer schmerzend und unverheilt. Sie<br />
hat Probleme mit vergrösserten Mandeln,<br />
seit der Biopsie folgt eine Angina auf die<br />
andere, in der Regel zwei bis drei pro<br />
Monat. Zu einer Entfernung der Mandeln<br />
raten die Ärzte nicht, da ihre Wunden<br />
offensichtlich nicht heilen.<br />
Es folgten eine Reihe von ungeklärten<br />
Symptomen und Diagnosen wie z.B. Myopathie,<br />
Epilepsie, Arthralgie, gewölbte<br />
Kontur der linken Auricula, wiederkehrende<br />
Infekte der Luftwege, Epstein-Barr<br />
Virus, posttraumatisches Stress-Syndrom,<br />
Allergien, ausserordentliche Langsamkeit,<br />
Rückgang der psychischen Fähigkeiten,<br />
Konzentrationsschwäche, Hautveränderungen,<br />
Zerfall des Zehs samt Nagel,<br />
etc. Diese Liste liesse sich noch beliebig<br />
fortsetzen. Obwohl hier eindeutig ein<br />
Impfschaden vorliegt, wurden die Eltern<br />
28 AleGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
unter starken Druck gesetzt, alle weiteren<br />
Impfungen auch durchzuführen, da in<br />
Slowenien eine strenge Impfpflicht besteht.<br />
So wurde Melanie also zusätzlich<br />
zu ihrer Krankheit noch mit den geläufigen<br />
Impfungen beglückt. Nicht zu vergessen<br />
die ständigen Antibiotikagaben<br />
wegen der zahlreichen Infekte und die<br />
Mittel gegen Epilepsie.<br />
Der Fall ist uns persönlich bekannt<br />
und wir besitzen alle labordiagnostischen<br />
Daten und Krankenakten, da die Eltern<br />
sich an AEGIS Schweiz um Hilfe wandten.<br />
Tollwuterkrankung<br />
nach Organtransplantation?<br />
Eine 26jährige junge Frau hatte im<br />
Krankenhaus einen Herzstillstand erlitten<br />
und ihre Organe wurden durch Transplantationszentren<br />
in alle Welt verschickt:<br />
Eine Niere war in das Transplantationszentrum<br />
Hannoversch-Münden gegangen,<br />
die andere zusammen mit der Bauchspeicheldrüse<br />
nach Marburg. In Beideiberg<br />
hatte ein junger Mann die Leber erhalten,<br />
in Hannover eine Frau die Lunge und in<br />
Mainz waren zwei Kranken die Augenhornhäute<br />
der Spenderin implantiert worden.<br />
Am Abend des 14. Februar traten<br />
erste Zweifel auf, ob alles mit rechten<br />
Dingen zugegangen war, denn drei Empfängern<br />
ging es zu diesem Zeitpunkt<br />
schlecht. In Hannoversch-Münden wurde<br />
bekannt, dass der Patient mit<br />
"Symptomen einer Meningoenzephalitis"<br />
wieder stationär aufgenommen worden<br />
war. Bei der Spenderin waren inzwischen<br />
"Hinweise auf eine Infektion mit Tollwutviren"<br />
gefunden worden. Alle Empfänger<br />
der Organe sowie ihre Kontaktpersonen<br />
sind sofort aktiv und passiv gegen<br />
Tollwut geimpft worden und erhalten<br />
antivirale Medikamente. Alle Organemp-
Tollwut<br />
Impfköder für Füchse<br />
Den Herstellern ist aufgefallen, dass vor allem<br />
Jäger versuchen, ihren Hund mittels eines Impfköders<br />
"gratis" gegen die Tollwut zu impfen. Dass<br />
dies nicht in ihrem Sinne sein kann, dürfte jedermann<br />
klar sein. Auf diese Weise verdient die Pharmaindustrie<br />
nichts an Tollwutimpfungen für Hunde.<br />
Deshalb wurde ein Hinweis ausgegeben, dass der<br />
Impfstoff nur bei Füchsen wirke, aber nicht bei<br />
Hunden.<br />
tibiotika wird diese Substanz allerdings<br />
nicht mehr beigemischt. Normalerweise<br />
verschwinden die meisten Köder innerhalb<br />
weniger Tage. Man geht davon aus,<br />
dass mindestens 70 Prozent der Füchse<br />
mindestens einen Köder aufnehmen.<br />
Wenn der Fuchs in einen Köder hineinbeisst,<br />
durchlöchert er mit den Zähnen<br />
den Blister und der Impfstoff spritzt in<br />
die Mundhöhle des Tieres. Der Impfstoff<br />
geht laut Angaben des Herstellers über<br />
30 AlDG IS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
die Schleimhaut des Mauls oder die Mandeln<br />
in den Körper ein.<br />
Für diese Impfstoffköder werden vermehrungsfähige<br />
attenuierte, d.h abgeschwächte<br />
Lebendimpfstoffe verwendet.<br />
Mit Ausnahme eines gentechnisch hergestellten<br />
oralen Impfstoffes sind alle derzeit<br />
zugelassenen Schluckimpfstoffe bei<br />
Füchsen Derivate des originalen SAD<br />
Virusstammes Street Alabama Dufferin.<br />
Dieser Stamm wurde 1935 aus einem<br />
tollwuterkrankten Hund aus Alabama,<br />
USA isoliert. In der Schweiz wurde dieser<br />
attenuierte Stamm durch weitere Passagen<br />
an eine Hamsterzelllinie (BHK21)<br />
adaptiert. Der hier entwickelte Virusstamm<br />
wurde 1978 als SAD Berne als<br />
weltweit erster oraler Impfvirus fiir Füchse<br />
im Freiland ausgelegt. Seit 1983 wurden<br />
über 100 Millionen des bekanntesten<br />
Impfköders "Fuchsoral" in vielen europäischen<br />
Ländern ausgelegt. Der gentechnisch<br />
hergestellte Fuchsimpfstoff heisst<br />
"Raboral" und wird unter anderem in<br />
Frankreich, Luxemburg und Belgien eingesetzt.<br />
Raboral verwendet als Vektor<br />
den Impfj:JOckenvirus Vaccinia.<br />
Eine grosse Gefahr birgt dieser Fuchsköder<br />
in sich, wenn er von Menschen<br />
aufgenommen, berührt oder gar gegessen<br />
wird. So ist ein Beispiel bekannt, in der<br />
eine Frau in den USA versucht hatte,<br />
ihrem Hund den Impfstoffköder aus dem<br />
Maul zu nehmen. Dabei wurde die<br />
schwangere Frau von dem Hund gebissen.<br />
Nach drei Tagen wurden an der Bissstelle<br />
zwei Pusteln bemerkt, in denen<br />
Tollwutimpfstoff nachgewiesen werden<br />
konnte. Die Frau zeigte weiter keine Zeichen<br />
und auch die Schwangerschaft verlief<br />
normal.<br />
In Experimenten konnte eine<br />
Restpathogenität fiir Nagetiere festgestellt<br />
werden. Wie der Köder auf Menschen<br />
wirkt, konnte nicht in Experimenten
nachgewiesen werden. Dass es trotzdem<br />
zu Schäden kommen kann, zeigen die<br />
Reaktionen der Behörden und der Hersteller.<br />
In einem dreijährigen Zeitraum<br />
nach Auslage von <strong>22</strong> Millionen Impfködern<br />
in Deutschland sind nur <strong>22</strong> menschliche<br />
Berührungen gemeldet worden. Es<br />
wurde allerdings festgehalten, dass die<br />
Dunkelziffer erheblich höher liegt. 71 Oftmals<br />
wird den Anwohnern nicht einmal<br />
mitgeteilt, dass wieder Köder ausgelegt<br />
worden sind. So geschehen im Sommer<br />
2004 im Taunus. Erst auf mehrmaliges<br />
Drängen einer besorgten Mutter wurde in<br />
der Zeitung eine Warnung veröffentlicht,<br />
obwohl die ganze Gegend ein hoch frequentiertes<br />
W an der- und Erholungsgebiet<br />
ist.<br />
Der Hersteller und die Behörden warnen<br />
vor dem Anfassen des Fuchsköders.<br />
Sollte es dennoch zu einem Kontakt gekommen<br />
sein, werden dringend Tollwutimpfungen<br />
empfohlen. Wir empfehlen<br />
die Hände gründlich zu waschen und<br />
nach alWilligen Wunden Ausschau zu<br />
halten und diese gegebenenfalls entsprechend<br />
zu reinigen bzw. zu behandeln.<br />
Auf eine Impfung kann getrost verzichtet<br />
werden. So seltsam es klingt, aber es<br />
kommt immer wieder vor, dass Menschen<br />
die Impfköder essen! Die Firma Chiron<br />
Bebring erhält mindestens einmal pro<br />
Sommer einen Hilferuf eines Arztes, der<br />
mit einem solchen Patienten hilflos in der<br />
Praxis sitzt. 12 Den Herstellern ist aufgefallen,<br />
dass vor allem Jäger versuchen,<br />
ihren Hund mittels eines Impfköders<br />
"gratis" gegen die Tollwut zu impfen.<br />
Dass dies nicht in ihrem Sinne sein kann,<br />
dürfte jedermann klar sein. Auf diese<br />
Weise verdient die Pharmaindustrie<br />
nichts an Tollwutimpfungen fiir Hunde.<br />
Deshalb wurde ein Hinweis ausgegeben,<br />
dass der Impfstoff nur bei Füchsen wirke,<br />
aber nicht bei Hunden. Warum das so<br />
Tollwut<br />
sein soll, ist nicht verständlich und wird<br />
auch nicht weiter erklärt. Wie gut diese<br />
Fuchsköder vor Tollwut schützen, verdeutlicht<br />
nachfolgendes Vorkommnis: In<br />
Baden-Württemberg ist im Dezember<br />
2004 erstmals seit 1996 wieder ein Fuchs<br />
mit Tollwut erschossen worden, obwohl<br />
seit Jahren in dieser Gegend die Füchse<br />
zweimal jährlich mit Impfl
falle handeln, die sich in einer Enzephalitis<br />
zeigen und für die man eine Erklärung<br />
benötigt?<br />
4. Warum scheiden Fledermäuse angeblich<br />
Tollwutviren mit dem Kot aus<br />
und können so die Krankheit übertragen,<br />
aber der Hund und der Fuchs nicht? 7_ 9<br />
Eine Übertragung mit dem Kot ist, wenn<br />
man den Weg eines Tollwutvirus durch<br />
einen Organismus verstanden hat, absolut<br />
nicht möglich.<br />
5. Wie kommen fruchtfressende Fledermäuse<br />
in Australien zum Tollwutvirus?<br />
80 Da sie sich ausschliesslich von<br />
Früchten ernähren und Pflanzen sicherlich<br />
keine Tollwutüberträger sind, können<br />
diese Tiere auch keine Tollwutviren in<br />
sich tragen.<br />
6. Warum sind Fuchsköder nur bei<br />
Füchsen wirksam, aber nicht bei Tieren<br />
gleicher Körpergrösse wie z.B. Waschbären,<br />
Hunden und Stinktieren? !'.!. Hier<br />
möchte der Hersteller vermutlich zu beweisen<br />
versuchen, dass die rückläufige<br />
Tollwut bei Wildtieren durch die Fuchsköder<br />
verursacht worden ist, aber die<br />
Tierbesitzer trotzdem zur Impfung in der<br />
Tierarztpraxis erscheinen sollen.<br />
7. Warum "schützt" die Tollwutimpfung<br />
angeblich auch dann noch, wenn sie<br />
erst nach einem Tierbiss verabreicht<br />
wird? 82 Dies ist bei keiner anderen Impfung<br />
der Fall.<br />
8. Warum erkrankt nicht jeder nach<br />
dem Biss eines tollwütigen Tieres an<br />
Tollwut? Wenn Tollwut wirklich so gefahrlich<br />
ist, wie uns berichtet wird, dann<br />
müssten weit mehr als fiinf Prozent der<br />
Infizierten auch erkranken.<br />
9. Warum gibt es kein einheitliches<br />
Krankheitsbild bei den Tollwuterkrankten?<br />
Jede Beschreibung klingt anders und<br />
in der medizinischen Literatur wird festgehalten,<br />
dass die Krankheit sich in einer<br />
grossen Bandbreite zeigt. Hier entstehen<br />
Tollwut<br />
Zweifel, ob es sich tatsächlich um eine<br />
eigenständige Krankheit handelt oder ob<br />
verschiedene Krankheitszeichen unter<br />
dem OberbegriffTollwut laufen.<br />
10. Warum ist es bei Tieren generell<br />
verboten, eine postexpositionelle Tollwutimpfung,<br />
d.h. nach einem Tierbiss, zu<br />
verabreichen, beim Menschen hingegen<br />
wird es zwingend angeraten? "' 1 Vermutlich<br />
weiss man, dass man damit diesem<br />
Tier die Tollwut erst einimpfen würde,<br />
deshalb ist es auch verboten.<br />
Das, was wir als Tollwut beim Menschen<br />
ansehen, sind verschiedene Formen<br />
von Enzephalitis, oder noch schlimmer:<br />
Als Behandlung eines Tierbisses wird<br />
eine Tollwutimpfung empfohlen, die<br />
dann als Reaktion eine Enzephalitis hervorruft.<br />
In diesem Fall handelt es sich<br />
nicht um eine Tollwuterkrankung, sondern<br />
um eine durch die Impfung ausgelöste<br />
Krankheit. Oder, um die unwiderstehliche<br />
Logik von Dr. Zoebl zu zitieren:<br />
"Impfen ist der Versuch, jemand vor dem<br />
zu schützen, womit er durch den Impfstoff<br />
erstmals in Kontakt kommt." 9::1:<br />
0<br />
Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar<br />
1<br />
Winkle St., Kulturgeschichte der Seuchen, Komet<br />
Verlag 1997<br />
2<br />
Caelinus Aurelianus, De mm·bis acutis et chronics,<br />
lib lll. cap. 15<br />
3<br />
Aristoteles, De historia animalium, Buch Vlll,<br />
Kap. <strong>22</strong><br />
4<br />
Galenos von Pergamon, De theracia ad Pis., Kap.<br />
16, s. 277<br />
5 Plinius d.Ä., Naturalis historia lib. XXVIII, cap. 4<br />
6 Plinius d.Ä., Naturalis historia 1ib. XXVIII, cap. 4<br />
7 Columnella, De re rustica, Buch VII, Kap. 12<br />
8 Geison G., The private Science ofLouis Pasteur,<br />
Princeton University Press, 1995<br />
9 Schmitt H., Impfungen 2000, ecomed, Seite 144<br />
10 Hume E.D., Pasteur exposed, 5. Auflage, 1989,<br />
Bookreal Australia<br />
11 Lutaud Dr.,Etudes sur Ia Rage, S. 245f<br />
AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 33
Tollwut<br />
12 Hume E.D., Pasteur exposed, 5. Auflage, 1989,<br />
Bookreal Australia<br />
13 Tillard, Pasteur and Rabies, British Union for the<br />
Abolition ofVivisection, 47 Whitehall, London<br />
14 Dolan T.M., Rabies and Hydrophobia, Seite 155<br />
15 Dolan T.M., Rabies and Hydrophobia, Seite 155<br />
16 Boucher H. Dr., Anti-Rabic Inoculations: Their<br />
Deadly Effects, London<br />
17 Hume E.D., Pasteur exposed, 5. Auflage, 1989,<br />
Bookreal Australia<br />
18 Daily Mai!, 18. Oktober 1920<br />
19 DailyMail, 14. Januar 1921<br />
20 Hume E.D., Pasteur exposed, 5. Auflage, 1989,<br />
Bookreal Australia<br />
21 Schmitt HJ, Schutzimpfungen 2003, infomed<br />
Verlag<br />
<strong>22</strong> Hofmann F., Handbuch der Infektionskrankbei<br />
ten, 2. Auflage, ecomed Verlag<br />
23 Lienhard A., Impfen, ein Ratgeber, Almacta<br />
Verlag, 1998<br />
24 Epidemiologisches Bulletin, RKI, 21. Januar 2005<br />
25 CDC, MMWR 2004; 53:1171-1173<br />
26 Baer MG et al, Virology, 2"' Ed., New Y ork,<br />
Raven Press, 1990, 883-930<br />
27 Hofmann F., Handbuch der Infektionskrankheten,<br />
2. Auflage, ecomed Verlag<br />
28 MMWR 45:353-356, 1996<br />
29 Krebs JW, et al, J Am Vet Med Assoc 209:2031-<br />
2044, 1996<br />
30 Warrel MJ, Lancet 346:65-66, 1995<br />
31 Schmitt HJ, Schutzimpfungen 2003, infomed<br />
Verlag<br />
32 Ärzte Zeitung <strong>22</strong>.2.2005<br />
33 Ärzte-Woche, 7. Mai 2003<br />
34 Spiess H., Impfkompendium, 5. Auflage, Thieme<br />
Verlag, 1999<br />
35<br />
Quast U., Ley S., Schutzimpfungen im Dialog,<br />
Kilian Verlag, 3. Aufl. 1999<br />
36<br />
Ärzte Krone 9/2004<br />
37<br />
Ärzte Krone 9/2004<br />
38<br />
Epidemiologisches Bulletin RKI, Nr. 26, 27. Juni<br />
2003<br />
39 RKI Ratgeber Infektionskrankheiten, Merkblätter<br />
ftir Ärzte, Stand Februar 2005<br />
40 Epidemiologisches Bulletin RKI, Nr. 26, 27. Juni<br />
2003<br />
41 BAG, Supplementum X: Ordner<br />
"Infektionskrankheiten", Stand Juli 2004<br />
42 Müller WW, Rabies Bulletin Europe 2000;<br />
4: 11-9<br />
43 Gildemeister H., in: Herrlich A., Handbuch der<br />
Schutzimpfungen, Springer I 965, S. 617<br />
44 Dittmann S., Atypische Verläufe nach<br />
Schutzimpfungen, Leipzig 1981, Barth Verlag<br />
45 Wilson G., The hazards ofimmunisation,<br />
The Athlone Press, London 1967<br />
34 AleGIS IMPULS <strong>22</strong> /2005<br />
46 Wilson G., The hazards of immunisation,<br />
The Athlone Press, London 1967<br />
47 Kissling RE., Proc Soc Exp Bio! 98: <strong>22</strong>3-<strong>22</strong>5,<br />
1958<br />
48 Fenje P., Can J Microhio16: 605-610, 1960<br />
49 Cadoz M., et al, Lancet 339: 1429-1432, 1992<br />
5° Cadoz M., et al, International Rabies Meeting,<br />
Institut Pasteur, Paris, March 13-14, 1997<br />
51 BAG, Supplementum X: Ordner<br />
"Infektionskrankheiten", Stand Juli 2004<br />
52 Plotkin S., Koprowski H., Vaccines, Saunders<br />
Press, 3rd Ed., 1999<br />
53 Plotkin S., Koprowski H., Vaccines, Saunders<br />
Press, 3rd Ed., 1999<br />
54 Plotkin S., Koprowski H., Vaccines, Saunders<br />
Press, 3rd Ed., I 999<br />
55<br />
Ärzte Zeitung Nr. 101, 3.7.1998, Seite I<br />
56 Hofmann, Tiller, Praktische Infektiologie, ecomed, 2.<br />
Auflage, 2001<br />
57<br />
CDC, MMWR 32:494-495, 1983<br />
58<br />
Beipackzettel von Rabipur, Chiren Behring, Stand Januar<br />
2004<br />
59 Hofmann F., Handbuch der Infektionskrankheiten, 2.<br />
Auflage, ecomed Verlag<br />
60<br />
Medical Tribune, Nr. 33/34,20.8.1993<br />
61<br />
Boe E. et al, Scand J Irrfeet Dis 1980, 12:231-232<br />
62<br />
Bernhard W. et al., JAMA 1982,248:3136-3138<br />
63<br />
Knittel T et al, Lancet 1989, 1:1334-1335<br />
64<br />
Schnurreoberger P., JAMA 1984, 251:2194-2195<br />
65<br />
Tornatore CS et al, Lancet, 1990,335:1346-1347<br />
66<br />
Ehrengut W., Erfahrungen eines Gutachters über Impfschäden<br />
in der BRD von 1955-2004, BoD, 2004<br />
67<br />
NZZ 15.4.2004<br />
68<br />
CNN, 3. April2004, 18:55 GMT<br />
69<br />
Epidemiologisches Bulletin RKI, Nr. 7, 18.2.2005 sowie<br />
Nr. 8, 25.2.2005<br />
70<br />
Ärzte Zeitung, Ausgaben vom 18., 21. und 24.2.2005<br />
71<br />
Ad Vos, ImpfDialog 3/2004<br />
72<br />
Quast U., 100 und mehr knifflige Impffi'agen, 3. Auflage,<br />
Hippakrates 1990<br />
73 NZZ, 8.Dezember 2004<br />
74 Quast U., lmpfi·eaktionen, Hippakrates Verlag, 1993<br />
75 Dillmann S., Atypische Verläufe nach Schutzimpfungen,<br />
Leipzig 1981, Barth Verlag<br />
76 Plotkin S., Koprowski H., Vaccines, Saunders Press, 3rd<br />
Ed., 1999<br />
77<br />
Schmitt HJ, Schutzimpfungen 2003, infomed Verlag<br />
78<br />
Schriftenreihe des Bundesministeriums flir Gesundheit,<br />
Band 8, Tollwut, Wien, 4. Aufl. !985<br />
79<br />
Hofmann F., Handbuch der Infektionskrankheiten, 2.<br />
Auflage, ecomed Verlag<br />
80<br />
Spiess H., lmpfkompendium, 5. Auflage, Thieme Verlag,<br />
1999<br />
81 Spiess H., Impfkompendium, 5. Auflage, Thieme Verlag,<br />
1999<br />
82 Schmitt HJ, Schutzimpfungen 2003, infomed Verlag<br />
83 Selbitz H.J., Moos M., Tierärztliche Impfj:>raxis, Enke<br />
Verlag 2. Auflage, 2003<br />
84 Zoebl A., Lesen Sie dieses Buch bevor Sie Impfling,<br />
AEGJS Schweiz, 2005
Klaus Feißner<br />
Der Genmais<br />
und das grosse Rindersterben<br />
Gefahr Gentechnik<br />
"Heute ist ein historischer Tag", sagt Gottfried Glöckner mit tieftrauriger<br />
Stimme. "Heute" ist der 13. Dezember 2004, es ist kalt und unfreundlich in<br />
Wölfersheim im deutschen Bundesland Hessen, wo Glöckner seine Landwirtschaft<br />
betreibt. "Heute" setzt er bedrückt fort, "lasse ich meine letzten<br />
Milchkühe abholen. Dann steht der Stall leer. " Derselbe Stall, der vor vier<br />
Jahren mit 70 Rindern noch prall gefüllt war, von demselben Bauern, der<br />
immer akribisch genau darauf geachtet hatte, dass alles wie am Schnürchen<br />
klappt, soll auf einmal keine Nutztiere mehr beherbergen? Was ist passiert?<br />
" Was sich hier abgespielt hat, kann sich keiner vorstellen - ich konnte das<br />
auch nicht.<br />
Das ist eine Bombe, die hier eingeschlagen<br />
hat", erzählt er, als hätte er gerade<br />
einen Krimi mit einem unheimlichen<br />
Ausgang gesehen. Hat er auch, nur dass<br />
sich dieser Krimi über vier Jahre hinweg<br />
auf seinem Hof abspielte und von einem<br />
Drehbuchautor kaum hätte dramatischer<br />
inszeniert werden können.<br />
Den Grundstein fiir die Geschehnisse<br />
hatte Glöckner bereits im Jahre 1994 gelegt:<br />
Der technikbegeisterte Diplom<br />
Landwirt, der beständig nach neuen Wegen<br />
Ausschau hielt, seinen Hof noch<br />
witischaftlicher zu fiihren, wandte sich<br />
der Gentechnik zu. Damit zählte er zu<br />
den ersten "Gentechnik-Bauern"<br />
Deutschlands und des gesamten deutschsprachigen<br />
Raums. Bis 1996 stellte er<br />
Anträge fiir die Aussaat von herbizidresistentem<br />
Genraps und Genmais und legte<br />
- zusammen mit dem Pflanzenschutz-<br />
und Gensaatunternehmen AgrEvo - kleine<br />
Versuchsparzellen mit einigen hundert<br />
Quadratmetem an. Aus den insgesamt<br />
drei Aussaaten konnten jedoch keine<br />
brauchbaren Ergebnisse erzielt werden,<br />
weil Versuchsgegner einmal das Aufkommen<br />
von Genraps durch ein Spritzmittel<br />
verhindert und die anderen Male<br />
den Genmais entweder abgeschnitten<br />
oder ausgerupft hatten.<br />
1997 erteilte die EU-Kommission die<br />
Genehmigung fiir das Inverkehrbringen<br />
des Bt-176 Genmaises, wodurch dieser<br />
angebaut und an die Tiere verflittert werden<br />
durfte. Glöckner las alle ihm zugänglichen<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
und erfuhr, dass die gentechnisch<br />
veränderten Pflanzen von den Zulassungsbehörden<br />
als "substanziell äquivalent"<br />
- also von den Inhaltsstoffen her<br />
gleichwertig zu den jeweils gleichen kon-<br />
AIWIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 35
Gefahr Gentechnik<br />
ventionellen Sorten -eingestuft wurden.<br />
Also könne er unbesorgt sein, dachte sich<br />
Glöckner. Der Startschuss für den<br />
"richtigen" Anbau genmanipulierter<br />
Pflanzen war gefallen: "Die Neugierde<br />
dieser Technologie gegenüber war da, ich<br />
war aufgeschlossen dafür und wollte wissen,<br />
was passiert." Ab nun sollte er den<br />
Bt-176 Genmais von Novartis - nach<br />
der Fusion deren Agrosparte mit der<br />
Agrospmie von Zeneca hieß das Unternehmen<br />
ab dem Jahr 2000 Syngentafreisetzen.<br />
Die Maispflanze produziert<br />
das Toxin des Bacillus thuringiensis, das<br />
zur Bekämpfung des Maiszünslers, eines<br />
Schädlings, dienen soll.<br />
Zufriedenheit zu Beginn<br />
Gleichzeitig mit dem ersten Anbau<br />
kündigte Glöckner damals auch öffentlich<br />
an, etwaige neue Erkenntnisse - in welche<br />
Richtung sie auch gehen würden -<br />
bekanntzugeben. "Interessanterweise<br />
haben sich die Gegner<br />
für den großflächigen<br />
Anbau ab<br />
1997 überhaupt<br />
nicht interessiert<br />
und ließen mich in<br />
Ruhe arbeiten",<br />
wundert sich der<br />
Bauer über das<br />
damals plötzliche<br />
verschwundene<br />
Interesse der Gentechnikgegner<br />
für<br />
seine Felder noch<br />
1mmer.<br />
0,5 Hektar<br />
Genmais baute<br />
Glöckner in diesem<br />
Jahr an, steigerte<br />
1998 bereits auf<br />
fünf Hektar<br />
brachte 1m<br />
und<br />
Jahr<br />
Gottfried Glöckner<br />
Landwirt aus Wölfersheim, Hessen<br />
36 AleGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005<br />
2000 bereits auf seiner gesamten Maisanbaufläche<br />
von rund zehn Hektar genmanipulierte<br />
Saat aus - denn er war mit den<br />
äußerlich sichtbaren Eigenschaften des<br />
Genmaises zufrieden: "Die Pflanzen sind<br />
so gleichmäßig gestanden wie die Soldaten,<br />
sahen aus wie hingestellt, sind einheitlich<br />
abgereift und es gab keine Ernteausfalle<br />
durch den Maiszünsler.<br />
Ich als Praktiker war fasziniert, einen<br />
hohen Ertrag und vom Anblick her gesunde<br />
Pflanzen zu haben." Unterschiedlicher<br />
Wuchs, abknickende Pflanzen,<br />
Schädlingsbefall durch den Maiszünsler<br />
und zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif<br />
werdende Maiskolben schienen der Vergangenheit<br />
anzugehören.<br />
"Die Versprechen sind eingetreten,<br />
die Pflanzen sind in Ordnung", dachte<br />
sich Glöckner und schloss daraus, dass<br />
die (Gen-)Technik funktioniert. Doch<br />
damit nicht genug: Als die Analyseergebmsse<br />
der Futtermitteluntersuchungen 15<br />
bis 20 Prozent höhe<br />
re Proteingehalte<br />
im Genmais aufwiesen<br />
als in der<br />
ansonsten gleichen<br />
konventionellen<br />
Maissorte Pactol,<br />
freute sich der Hesse<br />
zusätzlich über<br />
"einen, vom Gensaat-Hersteller<br />
gar<br />
nicht angekündigten<br />
positiven Nebeneffekt<br />
für die<br />
gesamte Futtermittelqualität<br />
von Silomais".<br />
Der höhere<br />
Eiweißgehalt im<br />
Genmais sollte die<br />
Milchleistung der<br />
Kühe steigern bzw.<br />
es möglich machen,
den Zukauf von eiweißhaitigern Sojaschrot<br />
zu reduzieren. Glöckner rechnete<br />
den hohen Eiweißgehalt des Genmaises<br />
in die Futtermittelration hinein, stellte<br />
aber fest, dass dieser nicht plangemäß in<br />
Milchleistung umgesetzt wurde: "Das<br />
war das erste Mal, dass etwas anders<br />
passiert ist, als ich dachte", schildert er<br />
die ersten Unregelmäßigkeiten. Als Reaktion<br />
darauf kaufte er mehr Sojaschrot zu,<br />
woraufbin die Kühe wieder mehr Milch<br />
gaben.<br />
Im Herbst 2000 konnte sich der Landwirt<br />
über sehr gute Ernteerträge auf seinen<br />
Feldern freuen. Die Lager waren mit<br />
Silomais - hier wird die gesamte Maispflanze<br />
inklusive Blätter und Stängel<br />
verflittert - von acht Hektar Anbaufläche<br />
voll, sodass Glöckner den auf den<br />
restlichen zwei Hektar stehenden Genmais<br />
ausreifen ließ und einen guten Monat<br />
später als Körnermais erntete. Am<br />
18.12. desselben Jahres führte er mit seinem<br />
Futtermittelberater eine neue Rationsberechnung<br />
unter Berücksichtigung<br />
des Körnermaises durch und begann, mit<br />
dem Jahreswechsel diese neue Ration zu<br />
verfüttern.<br />
Das Jahr 2001 war nur wenige Tage<br />
alt, als die Ereignisse begannen, ihren<br />
unglaublichen Lauf zu nehmen: Seit<br />
lmapp zweieinhalb Jahren hatte Glöckner<br />
bis zu diesem Zeitpunkt seinen Kühen<br />
genmanipulierten Mais "in entsprechenden<br />
Mengen" verfüttert - mit Ausnahme<br />
der mangelhaften Eiweißumsetzung ohne<br />
nennenswerte Probleme. Plötzlich bekamen<br />
seine Kühe einen klebrig-grauweißen<br />
Durchfall. Glöckner dachte an<br />
eine zu hohe Eiweißmenge im Futter,<br />
reduzierte den Sojaanteil und fügte Heu<br />
hinzu. Doch der Zustand der Kühe besserte<br />
sich nicht. Im Gegenteil, wie der<br />
Landwirt schildert:<br />
"Es kam zu Wasseransammlungen in<br />
Gefahr Gentechnik<br />
den Gelenken, zu Ödemen in den Eutern,<br />
Blutgefäße erweiterten sich und bei einzelnen<br />
Tieren platzten Adern. So kam<br />
gehäuft Blut in die Milch, was mitten in<br />
der Laktation sonst nicht passiert. Tiere<br />
hatten Nierenbeckenentzündungen und<br />
Blut im Harn.<br />
Es gesellten sich unerklärliche, seltene<br />
Krankheitserscheinungen hinzu, wie in<br />
einem Fall Schwanzwurzellähmungen,<br />
wobei der Schwanz auch nicht zum Urinieren<br />
oder Koten gehoben werden konnte.<br />
Bei anderen Tieren war die Euterhaut<br />
spröde und rissig, sie konnten ihre Haut<br />
selbst nicht mehr fetten und sie schälte<br />
sich. Manche Kühe riegelten ihre Milchleistung<br />
bei 20 Litern plötzlich ab und<br />
gaben keinen Tropfen mehr. Jedes Tier<br />
hat anders reagiert, mit der Botschaft:<br />
Etwas stimmt nicht, hilf mir."<br />
Doch er konnte nicht helfen, denn er<br />
war ebenso ratlos wie sein Tierarzt, die<br />
beide "so etwas noch nie erlebt hatten".<br />
Im März 2001 entschloss sich Glöckner,<br />
das Soja ganz abzusetzen - mit überraschender<br />
Wirkung: "Die Kühe gaben auf<br />
einmal Milch wie verrückt und wir wussten<br />
nicht warum."<br />
Missgeburten und tote Kühe<br />
Das Ganze steigerte sich weiter. Es<br />
kam zu den ersten Missbildungen bei<br />
Kälbern - eines kam beispielsweise mit<br />
einem blutgefüllten Ansatz im Schulterbereich<br />
zur Welt- und zu Missbildungen<br />
am Euter der Färsen, das sind die<br />
Jungrinder, die noch keine Milch geben.<br />
Alle Tiere wurden im Allgemeinen noch<br />
anfälliger gegen Krankheiten. "Wir haben<br />
den Stall in einen Klinikbetrieb umgewandelt<br />
und die Kühe an Infusionen angehängt,<br />
um den Betrieb aufrecht zu erhalten."<br />
Schließlich starben die ersten<br />
Tiere. Zwischen Mai und August 2001<br />
waren es insgesamt fünf Stück: "Die Kü-<br />
AIOG!S IMPULS <strong>22</strong> I 2005 3 7
Gefahr Gentechnik<br />
F alsehe Versprechungen:<br />
Syngenta habe mit der Zeit immer weniger wie ein<br />
ehrlicher, gerader Geschäftspartner gehandelt,<br />
sondern "gemauert, dass es unglaublich war'',<br />
erklärt Glöckner:<br />
he liefen von der Weide in den Stall und<br />
verendeten in der Box. Sie haben nicht<br />
gekämpft oder sich aufgelehnt, sondern<br />
sind einfach eingeschlafen. Was mich am<br />
meisten stutzig gemacht hat, war der Umstand,<br />
dass sie zu dieser Zeit Bedingungen<br />
vorfanden, die ihnen normalerweise<br />
am meisten behagen: Sie konnten sich auf<br />
der Weide frei bewegen, fraßen frisches<br />
Gras und waren an der frischen Luft und<br />
an der Sonne", schildert Glöckner.<br />
Die Erklärung fur deren Tod sollte er<br />
erst später finden. Eine schnelle - wenn<br />
auch unbefriedigende - Antwort sei<br />
hingegen von den Beratern des Gentechnikunternehmens<br />
Syngenta gekommen:<br />
"Sie sagten, dass ich die Tiere falsch gefuttert<br />
habe", erzählt der Bauer und gesteht<br />
mit seinem heutigen Wissen auch<br />
ein, dass sie damit nicht Unrecht hatten:<br />
"Ich konnte mit den zur Verfügung stehenden,<br />
zum Teil toxischen Futtetmitteln<br />
mit einem veränderten Aminosäuregehalt<br />
gar nicht so füttern, wie ich es in der Ausbildung<br />
gelernt hatte."<br />
Ebenfalls im Spätsommer ging die<br />
durchschnittliche Milchleistung pro Kuh<br />
38 AleGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
merklich zurück und es trat em neues,<br />
unerklärliches Phänomen zutage, wie<br />
Glöckner anhand seiner akribisch genauen<br />
Aufzeichnungen zeigt: Der Eiweißgehalt<br />
in der Milch wurde auf einmal höher<br />
als der Fettgehalt, "was normalerweiseauch<br />
wenn man will - so gut wie unmöglich<br />
zu schaffen ist." Glöckner sieht<br />
darin ein weiteres, klares Indiz für eine<br />
Stoffwechselstörung.<br />
Doch mit den Kühen ging es weiter<br />
bergab: "Im Spätherbst 2001 sah die Herde<br />
'zum Kotzen' aus. Das Fell der Tiere<br />
war struppig und sie waren so entstellt,<br />
dass die herbeigerufenen Leute vom<br />
Zuchtverband entsetzt waren", erinnert<br />
sich Glöckner. Es sei ein nie zuvor gesehener<br />
Film abgelaufen: "Die Tiere waren<br />
nicht zu füttern, denn sie konnten die<br />
Zellulose vom Stroh nicht aufschließen<br />
- sie hatten immer wieder massive<br />
Durchfallerscheinungen, das Stroh wurde<br />
nicht wiedergekäut, sondern kam hinten<br />
im gleichen Zustand heraus wie sie es<br />
gefressen hatten. Es war ein Wahnsinn.<br />
Wenn im Reaktor Kuh einmal kein Stoffwechsel<br />
mehr stattfindet, dann heißt das<br />
viel."<br />
Im Februar 2002 erhielt Glöckner von<br />
einem herbeigerufenen Umweltrechtier<br />
den Rat, den Silomais nicht mehr zu verfüttern<br />
- den Körnermais hatte er schon<br />
im Juni 2001 abgesetzt. "Ich wäre nie auf<br />
diese Idee gekommen", gibt der geschädigte<br />
Bauer zu und verdeutlicht damit,<br />
wie wenig er bis dahin den Genmais als<br />
Auslöser der Probleme vermutet hatte.<br />
"Nach dem Absetzen der Maissilage ging<br />
es den Tieren etwas besser. Sie sahen<br />
besser aus, auch die Milchleistung stieg<br />
wieder an", spricht Glöckner von einem<br />
weiteren deutlichen Zeichen seiner Tiere<br />
im Zusammenhang mit der Fütterung.<br />
Im April desselben Jahres ließ er amtliche<br />
Proben vom noch vorhandenen Si-
Iomais der Ernte 2000 sowie vom Silomais,<br />
Körnermais und der Grassilage des<br />
Jahres 2001 ziehen und die Maisproben<br />
auf Gehalt an Bt-Toxinen untersuchen.<br />
Danach informierte er das Robert-Koch<br />
Institut, das fiir die Zulassungen von gentechnisch<br />
veränderten Organismen in<br />
Deutschland zuständig ist, dass es sich<br />
um eine Schadensvermutung nach § 34<br />
Gentechnikgesetz handle. "Zum damaligen<br />
Zeitpunkt konnte ich aufgrund zahlreicher<br />
Recherchen und routinemäßiger<br />
Futtermittelproben alle anderen Gründe<br />
wie Schäden durch Futtermittel oder Futtermittelzusammensetzung<br />
ausschließen",<br />
sagt Glöckner.<br />
Futtermitteluntersuchungen<br />
Am 16. April 2002 erfolgte die wohl<br />
wichtigste Probenahme von Futtermitteln,<br />
um anschließend im Labor die Ursache<br />
der Geschehnisse zu ergründen. Ernst<br />
Dieter Eberhard, öffentlich bestellter und<br />
vereidigter Sachverständiger vom Hessischen<br />
Landesamt fiir Regionalentwicklung<br />
und Landwirtschaft, zog im Beisein<br />
des Syngenta-Mitarbeiters Thoralf Küchler<br />
sowie im Beisein von Gottfi·ied<br />
Glöckner Proben von der Maissilage<br />
2000 und 2001, vom Körnermais 2000<br />
und von der Grassilage 2001. Diese Proben<br />
wurden - zum Teil auch zu späteren<br />
Zeitpunkten - an mehrere Labors in<br />
Deutschland und den USA verschickt.<br />
Zahlreiche interessante Erkenntnisse wurden<br />
daraus gewonnen:<br />
Das Clostridien Center der Universität<br />
Göttingen stellte am 3.5.2002 fest: "In<br />
keiner Probe konnte Clostridium botulinum<br />
festgestellt werden. Auch eine zusätzliche<br />
längerfristige Bebrütung brachte<br />
kein positives Ergebnis." Clostridium<br />
botulinum, ein anaerober Keim im Silagefutter,<br />
ist der Erreger der Botulismus<br />
Krankheit, die Tiere innerhalb kurzer Zeit<br />
Gefahr Gentechnik<br />
töten kann. Immer wieder, auch in den<br />
darauffolgenden Jahren, wurde Glöckner<br />
beschuldigt, schlampig oder falsch gehandelt<br />
zu haben - und so etwa durch<br />
Vorhandensein von Clostridium botulinum<br />
selbst schuld an der Misere gewesen<br />
zu sein. Der offizielle Laborbefund der<br />
Uni Göttingen spricht jedoch eine andere<br />
Sprache.<br />
Das Institut fiir Lebensmitteltechnologie<br />
an der Uni Hohenheim fand keine<br />
Laktat-abbauenden Clostridien in der<br />
Maissilage und folgetie daraus, dass "es<br />
bei den Maissilagen zu keiner Vermehrung<br />
von Listeria monocytogenes gekommen<br />
ist". Für die Grassilage lautete der<br />
Befund ähnlich. Die Krankheit Listerose<br />
wird durch dieses Listeria-monocytogenes-Bakterium<br />
ausgelöst, das in einer<br />
minderwertigen, nicht vollständig vergorenen<br />
Silage vorkommen kann. Durch<br />
diesen Befund war auch Listeriose als<br />
Grund für das Rindersterben auszuschließen.<br />
An der Landwirtschaftlichen Untersuchungs-<br />
und Forschungsanstalt in Kiel<br />
(LUF A) wurden die Futtermittel auf ihre<br />
Zusammensetzung der Inhaltsstoffe - von<br />
Wasser über Protein und Stärke bis hin zu<br />
Mineralstoffen und Mykotoxinen - untersucht.<br />
Mit den im Prüfbericht vom 2. Mai<br />
enthaltenen Daten hatte Glöckner die<br />
Gewissheit, "dass das Mischleistungsfutter<br />
in Ordnung war".<br />
Ein ganz wichtiges Ergebnis erhielt<br />
der Landwirtschaftsmeister im August<br />
2002 von der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt<br />
in Neustadt an der Weinstraße:<br />
Im Bt-176-Silomais des Jahres 2000<br />
wurden 8,3 Mikrogramm Toxin pro Kilogramm<br />
Frischmasse gefunden. Zuvor<br />
hatte Glöckner schon die Ergebnisse zur<br />
selben Untersuchung vom Syngenta<br />
Forschungszentrum in Notih Carolina/<br />
USA zugeschickt bekommen: Per E-<br />
AleGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005 39
Gefahr Gentechnik<br />
Dr. Hans Theo Jachmann,<br />
der Geschäftsführer von Syngenta Deutschland,<br />
hat mit folgenden Worten Glöckner von der Beschäftigung<br />
mit dem Thema Gentechnik abhalten<br />
wollen: " Kümmere Dich um Deinen Betrieb und<br />
nicht um Dinge, die Du nicht verstehst."<br />
Mai!, ohne Unterschrift hatte die Mitteilung<br />
auf "kein gefundenes Bt-Toxin in<br />
den Futterproben" gelautet. Glöckner<br />
wurde stutzig: "Hier merkten wir erstmals,<br />
dass es in der Analytik zu unterschiedlichen<br />
Ergebnissen kommt."<br />
Falsche Versprechungen<br />
Überhaupt habe Syngenta mit der Zeit<br />
immer weniger wie ein ehrlicher, gerader<br />
Geschäftspartner gehandelt, sondern<br />
"gemauert, dass es unglaublich war",<br />
erklärt Glöckner: "Zuerst hat es geheißen,<br />
dass das Toxin im Siliervorgang abgebaut<br />
wird. Als die von mir in Auftrag gegebenen<br />
Untersuchungen das Gegenteil be-<br />
40 AJWISIMPULS<strong>22</strong>/2005<br />
wiesen, hieß es, das Toxin wird in Sekundenschnelle<br />
im Verdauungstrakt abgebaut<br />
und taucht daher weder im Fleisch noch<br />
anderswo im Tier auf. Letztendlich wurde<br />
es überall nachgewiesen: Im Kot, im<br />
Blutkreislauf und in den Lymphknoten.<br />
Danach übte sich Syngenta in Schweigen."<br />
Der Landwirt gab weitere Proben zur<br />
Analyse in Auftrag: So ließ er von der<br />
Firma Supramol in Rodheim verschiedene<br />
Futterproben auf ihre Aminosäurenmuster<br />
untersuchen. Das Ergebnis vom<br />
26. August 2002 machte ihn nachdenklich:<br />
Im Bt-Körnermais des Jahres 2001<br />
wurde um 19,5 Prozent weniger Aminosäure-<br />
bei gleichem bzw. höherem Proteingellalt<br />
- festgestellt als beim konventionellen<br />
Körnermais. Glöckner sieht<br />
schon allein aufgrund dieses Ergebnisses<br />
dringenden Handlungsbedarf: "Wenn die<br />
gentechnisch veränderten Pflanzen neue<br />
Proteine wie das Protein des Bacillus<br />
thuringiensis haben, die nicht homolog,<br />
also gleichwertig, zu den Aminosäuren<br />
sind, muss die Pflanze neu bewertet werden<br />
- denn wir wissen nichts über die<br />
neuen Eigenschaften der Pflanzen und<br />
deren Auswirkungen auf die Tiere." Als<br />
Konsequenz der neuen Erkenntnisse müsse<br />
dann auch eine neue Futtermitteltabelle<br />
erstellt werden, in der die neuartigen<br />
Pflanzen und die daraus gewonnenen<br />
Futtermittel bewertet werden.<br />
Kein Wohlgefallen hätten diese Untersuchungen<br />
bei Syngenta gefunden,<br />
erzählt Glöckner. Der fiir Deutschland<br />
verantwmiliche Geschäftsfiihrer Hans<br />
Theo Jachmann habe ihn nämlich mit<br />
folgenden Worten von der Beschäftigung<br />
mit dem Thema abhalten wollen:<br />
"Kümmere Dich um Deinen Betrieb und<br />
nicht um Dinge, die Du nicht verstehst."<br />
Stutzig machte Glöckner auch ein mit<br />
2. 7.2002 datiertes Schreiben von Jach-
mann, in dem dieser auf mehrere von<br />
Glöckner gestellte Fragen zur Entsorgung<br />
der Bt-17 6-Maissilage antwortete. Dabei<br />
wies Jachmann Glöckner auch darauf hin,<br />
"dass die Bt-176-Maissilage nicht auf<br />
Grünland ausgebracht werden sollte".<br />
Und weiter: "Etwaige Wechselwirkungen<br />
mit Stalldung trockenstehender Tiere<br />
können von uns nicht vorausgesehen werden."<br />
- "Warum soll diese Silage nicht<br />
aufs Grünland gebracht werden? Weiß<br />
Syngenta vielleicht mehr als ich?", berichtet<br />
Glöckner über seine damaligen<br />
fragenden Gedanken.<br />
Im Sommer 2002 erhielt der Landwirt<br />
jedoch nicht nur eine Reihe wichtiger<br />
Analysenergebnisse, sondern auch den<br />
nächsten Schlag - wodurch die Aufwärtsentwicklung<br />
am Glöckner'schen<br />
"Weidenhof' jäh gestoppt wurde: Weitere<br />
sieben Tiere verendeten - wieder<br />
nachdem sie auf der Weide waren. "Viele<br />
Kälber bekamen nach der vierten, flinften<br />
Woche einen pechschwarzen Durchfall<br />
und waren so fertig, dass sie ihren Stoffwechsel<br />
nicht von Lab- auf Pansenverdauung<br />
umstellen konnten" schildert er<br />
weitere Vorfalle.<br />
Gifte auf der Weide<br />
Glöckner dämmerte erstmals, dass die<br />
Todesf
Gefahr Gentechnik<br />
Leberschäden führte. Es mussten ungewöhnlich<br />
hohe Kalzium-Gaben - rund<br />
drei Liter pro Kuh - verabreicht werden,<br />
um die Tiere wieder fit zu bekommen."<br />
Glöckner beschreibt aus seiner Sicht<br />
die beiden fatalen Hauptauswirkungen<br />
des Bt-176 Maises: Die Kühe werden<br />
durch die Pflanze belastet. Kreislauflwntamination<br />
über die auf Grünlandflächen<br />
ausgebrachte Gülle, wo das Gift von den<br />
Kühen entweder direkt aufgenommen<br />
wird oder über das silierte Gras oder Heu<br />
gefressen wird. Durch die Ausbringung<br />
der "Bt-Gülle" sei es endgültig zu einem<br />
Giftkreislauf auf seinem Betrieb gekommen.<br />
Glöckner glaubt, jetzt auch den<br />
Grund zu wissen, warum dies bisher von<br />
offizieller Seite so negiert wurde: " Weil<br />
diese Art der Kontamination so teuflisch<br />
ist. "<br />
Schreckliche Bilder<br />
Glöckner hat für seinen Glauben an<br />
die Gentechnik teuer bezahlt. Aufgrund<br />
von Todesfällen, Missbildungen, Milchleistungsverlusten<br />
oder Leber- und Nierenschädigungen<br />
verlor er, von einem<br />
Anfangsviehbestand von 70 Tieren ausgehend,<br />
insgesamt 135 Kühe. Nach einem<br />
vier Jahre lang dauernden Kampf,<br />
bei dem "ich mich jeden Tag beim Aufstehen<br />
fragte, welche neuen, unvorhersehbaren<br />
und unglaublichen Dinge heute<br />
wieder passieren werden", musste er sich<br />
geschlagen geben. Er, der sich seiner<br />
Sache so sicher war.<br />
Der Stall steht nun leer - und das<br />
Erlebte kommt ihm vor wie ein Albtraum.<br />
Vor allem die krankhaften Veränderungen<br />
der Kühe gehen ihm nicht aus<br />
dem Kopf: "Der schlimmste Fall war der<br />
Euterdurchbruch einer Kuh. Ihr ist beim<br />
Aufeutern - also bei der Bildung des<br />
Euters - das Drüsengewebe geplatzt.<br />
Zuerst wurde das Euter fest und prall,<br />
42 AEGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005<br />
weil die Milchbildungszellen komplett<br />
zerstört waren. Sie hat keine Milch mehr<br />
gegeben, stattdessen kamen rund zweieinhalb<br />
Liter reines Blut. Drei Wochen später<br />
ist das gesamte Drüsengewebe herausgebrochen."<br />
Glöckner griff zur Kamera,<br />
um diese schrecklichen Szenen zu dokumentieren.<br />
Das gemachte Foto sagt mehr<br />
als 1.000 Worte: Schwälle von Blut und<br />
Fleischklumpen ergießen sich aus dem<br />
Euter der stehenden Kuh auf den Boden.<br />
Die Apokalypse im Rinderstall wird<br />
greifbar. Glöckner ist sich sicher: In diesem<br />
Fall - wie auch in vielen anderen<br />
Krankheits- und Todesfällen - hat das<br />
Toxin des Bacillus thuringiensis ganze<br />
Arbeit geleistet, indem es zuerst auf der<br />
Weide überlebte und dann im Körper der<br />
Kuh enorme Schäden anrichtete.<br />
"Zum Schluss sind die Tiere nur mehr<br />
mit dem Selbsterhalt beschäftigt. Das<br />
Toxin setzt sich im Lymphsystem, im Drüsengewebe<br />
und im Fett ab. Die Alveolen<br />
sind stark beeinflusst und die Milchleistung<br />
wird zum Erliegen gebracht. Das ist<br />
meine Erfahrung. Meine Erfahrung<br />
täuscht mich nicht. Der Euterdurchbruch<br />
zeigt, dass das Ganze auch im Drüsengewebe<br />
angesiedelt ist.<br />
Das Toxin ist im Gastroindestinaltrakt<br />
(Anm.: Verdauungstrakt). Veterinärmediziner<br />
sagen, dass es dort nichts<br />
verloren hat. Das Toxin ist da und wird<br />
irgendwann aktiv. Wann es aktiv wird,<br />
bestimmt das Toxin. Es ist wie eine tickende<br />
Zeitbombe. Die Kühe waren von<br />
der Milchleistung her zum Teil noch gut<br />
drauf und schalteten über Nacht ab -<br />
härten ganz auf Milch zu produzieren.<br />
Die Kuh sagte: 'Es geht nicht mehr. ·Das<br />
Ganze ist unglaublich. "<br />
Begonnen habe es vielfach, indem ein<br />
Viertel des Kuheuters zusammengefallen<br />
sei wie bei einer trockenstehenden Kuh -<br />
einer Kuh, die sich nicht in der Milchpe-
iode befindet. "Dieser Teil des Euters<br />
war weder entzündet oder anderwertig<br />
beeinträchtigt, sondern die Kuh gab einfach<br />
keine Milch mehr", so Glöckner.<br />
Aufgrund seiner Beobachtungen hat der<br />
Bauer folgenden Schluss gezogen: "Die<br />
Aggressivität des Toxins, das die Kühe<br />
auf der Weide aufnehmen, hängt von der<br />
Witterung ab. Das ist ein aktiver Organismus,<br />
der nicht mehr einzufangen ist." Am<br />
verheerendsten sei die Wirkung bei Trockenheit,<br />
Sonnenschein und Temperaturen<br />
von über 20 Grad. "Solange die Kühe<br />
den oberen Teil der Grashalme fraßen,<br />
war alles nicht so schlimm. Aber sobald<br />
sie sich in Richtung Boden näherten, ging<br />
es wieder los.<br />
Überall, wo die · Gülle ausgebracht<br />
wurde, ist die Weide vergiftet - und<br />
wenn das Gras auf der Weide gemäht und<br />
als Silofutter verwendet wurde, war das<br />
Toxin dementsprechend in der Grassilage."<br />
Auf den wenigen Flächen, wo er<br />
keine Gülle ausbrachte, sei dagegen alles<br />
normal, will Glöckner den Zusammenhang<br />
zwischen der kontaminierten Gülle<br />
und dem Rindersterben verdeutlichen.<br />
Auch im Jahre 2003 waren die Probleme<br />
nicht enden wollend. Von den Behörden<br />
war Glöckner ebenso enttäuscht wie von<br />
der Wissenschaft und von Syngenta. Er<br />
hatte viele Erfahrungen gesammelt, sich<br />
sachkundig gemacht und besaß eine Reihe<br />
von Untersuchungsergebnissen und<br />
Dokumentationsmaterial.<br />
Ihm sei es klar gewesen, dass er jetzt<br />
sein 1997 gegebenes Versprechen einlösen<br />
musste, die Öffentlichkeit über die<br />
Vorgänge am Weidenhof zu informieren.<br />
Aber wie? Schließlich wollte er keine<br />
Schlagzeilen fiir Boulevardblätter produzieren,<br />
sondern alles möglichst sachlich<br />
und offen an die Bevölkerung und vor<br />
allem die Bauern - in deren Sinne -<br />
weitergeben. Er habe eine schwere Zeit<br />
Gefahr Gentechnik<br />
mit zahlreichen Anfeindungen vor sich<br />
gesehen, sagt er. "Aber ich musste es tun,<br />
um mir weiter jeden Tag in den Spiegel<br />
schauen und weiter gerade durchs Leben<br />
gehen zu können." Deshalb habe er es<br />
gewagt, dem riesigen Syngenta-Konzern<br />
die Stirn zu bieten. Schließlich sei 2003<br />
mit Manfred Ladwig vom Südwestrundfunk<br />
(SWR) der richtige Mann auf ihn<br />
zugekommen, der sich sehr eingehend<br />
mit der Materie beschäftigt habe, ist<br />
Glöckner froh. Was der Fernsehsendung<br />
im "Report Mainz" vom 8. Dezember<br />
2003 folgte, waren zahlreiche weitere<br />
Medienberichte im In- und Ausland.<br />
"Man muss Konsequenzen ziehen und<br />
aus Fehlern lernen, denn Sicherheit ist<br />
unbezahlbar", fordert Glöckner endlich<br />
eine tiefgehende Risikoforschung in der<br />
Gentechnik Vor allem gehe es um die<br />
Wahrheit: "Es gibt keine andere Chance,<br />
als endlich reinen Wein einzuschenken.<br />
Die Dinge dürfen nicht unter den Tisch<br />
gekehrt werden, sondern müssen klar<br />
beim Namen genannt werden, denn<br />
Heimlichtuerei ist das Schlimmste. "<br />
Durch die Geschehnisse an seinem<br />
Hof werde sich sehr viel ändern, ist sich<br />
der Bauer sicher: So habe er anhand der<br />
in Auftrag gegebenen Aminosäuremessungen<br />
zeigen können, dass die von vornherein<br />
getroffene Annahme der substanziellen<br />
Äquivalenz - also der Gleichwertigkeit<br />
der Inhaltsstoffe von gentechnisch<br />
veränderten und konventionellen<br />
Pflanzen - grob falsch ist. Erst im Dezember<br />
2004 bezog sich die FDP<br />
Fraktion bei einer "kleinen Anfrage" an<br />
die deutsche Bundesregierung auf Milchproben<br />
Glöckners, die auf eine gentechnische<br />
Verunreinigung der Milch durch<br />
GVO-Futtermittel hinwiesen. Dies hatte<br />
Greenpeace im Juni 2004 publik ge-<br />
AJCGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005 43
Gefahr Gentechnik<br />
macht. Der Rechtsstreit mit Müller-Milch<br />
um die Bezeichnung "Gen-Milch", den<br />
Greenpeace zwischenzeitlich gewann,<br />
wurde zum großen Thema in Deutschland.<br />
Versagen von<br />
Wissenschaft und Behörden<br />
Glöckner machte sich auch schlau,<br />
was die Zulassungskriterien dieser Genmaissorte<br />
von Syngenta betrifft - und<br />
fiel einmal mehr aus allen Wolken: "Den<br />
Zulassungsantrag hat das Unternehmen<br />
geschrieben und so ist er auch durchgegangen.<br />
Nie hat jemand gegen die im<br />
Antrag angegebene niedrigste Sicherheitsstufe<br />
(S 1) Einspruch eingelegt. Das<br />
ist für mich einfach nicht nachvollziehbar",<br />
verweist Glöckner auf das, was ihm<br />
auf seinem Hof widerfahren ist. "Wenn<br />
Ungereimtheiten auftreten - wie Untersuchungsergebnisse<br />
mit auffälligen Protein-<br />
oder Aminosäurewerten - muss ich<br />
das hinterfragen. Es wird aber offensichtlich<br />
nicht hinterfragt. Doch in dem Moment,<br />
wo wir alles unter den Tisch kehren,<br />
kommen wir mit der Technologie nie<br />
zu vernünftigen Lösungen", würde sich<br />
der Landwirt ein rasches Eingreifen der<br />
Verantwortlichen wünschen. Doch genau<br />
das Gegenteil sei der Fall: "So bleibt<br />
letztlich alles am Landwirt hängen. Die<br />
Landwirte brauchen aber Sicherheit, denn<br />
sie wollen vernünftige Rohstoffe produzieren."<br />
Weiters stellte er das Fehlen von<br />
Langzeitversuchen fest, was für ihn -<br />
wie auch inzwischen für viele andere -<br />
völlig unverständlich ist: "Bei dieser Risikotechnologie<br />
müsste ich doch ausführliche<br />
Fütterungsversuche machen und<br />
dabei der kleinsten Kleinigkeit nachgehen.<br />
Wenn ich das nicht mache, brauche<br />
ich mich nicht zu wundern, wenn das<br />
jemanden später schädigt. Dann kommt<br />
44 AleGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005<br />
die Antwort zeitversetzt und die ist bitter."<br />
Er schlägt vor, dass diese Studien<br />
von jenen bezahlt werden sollen, die mit<br />
einer Risikotechnologie viel Geld verdienen<br />
wollen:<br />
"Die Gentechnikfirmen sollen sich<br />
einen Stall bauen und selbst ausführliche<br />
Fütterungsversuche machen - und nicht,<br />
wenn es wo gekracht hat, wieder heimfahren.<br />
Parallel dazu benötigen wir endlich<br />
von unabhängiger Seite geprüfte<br />
Langzeitstudien, nach deren Beendigung<br />
die Unternehmen noch einmal schauen<br />
müssen, ob sich das Ganze wirklich auszahlt.<br />
Man kann ja von den Landwirten<br />
wohl nicht verlangen, dass sie weiter<br />
derartige Versuche in der Praxis machen<br />
sollen wie ich. "<br />
Jeder müsse endlich Verantwortung<br />
flir seinen Bereich übernehmen. "Doch<br />
wofür übernehmen Wissenschaftler die<br />
Verantwortung?", fragt Glöckner. So<br />
hätten diejenigen Wissenschaftler des<br />
Robert-Koch-Institutes (RKI), die für die<br />
Genehmigung des Bt-176-Maises in<br />
Deutschland verantwortlich waren, einen<br />
Fütterungsversuch über 60 Tage durchgeführt.<br />
Zur Erinnerung: Glöckners Kühe<br />
bekamen nach zweieinhalb Jahren Probleme.<br />
"Die Leute des RKI haben etwas<br />
gemacht, was keine Aussagekraft hatte.<br />
Die Hauptsache war, es zu genehmigen",<br />
resümiert Glöckner.<br />
Doch spätestens als er sich hilfesuchend<br />
an die verschiedensten Stellen<br />
wandte, hätten diese dementsprechend<br />
reagieren müssen, meint Glöckner: "Alles<br />
was Rang und Namen hat, hätte hier erscheinen<br />
müssen. In meinem Betrieb ist<br />
ein wirtschaftlicher Totalschaden entstanden.<br />
Doch ich bin keine Versuchsanstalt,<br />
sondern ein landwirtschaftlicher Betrieb!<br />
Ich bin von den Betreibern und der Wis-
senschaft maßlos enttäuscht, daftir hätte<br />
ich sie nicht gebraucht. So kann man mit<br />
einer Risikotechnologie nicht umgehen.<br />
Es wäre ihre Aufgabe gewesen, sich hier<br />
Informationen abzuholen. Aber bis jetzt<br />
hat die Sache nur wenige interessiert."<br />
Auch die Volksvertreter nimmt der<br />
mutige Landwirt in die Pflicht: "Die Politik<br />
ist gefragt: Wollen wir den Weg der<br />
Gentechnik gehen, wollen wir für unser<br />
Land das Risiko eingehen?" Glöckner<br />
weist darauf hin, dass Syngenta im Juli<br />
und November 2004 die Übersiedelung<br />
der Forschung von Europa in die USA<br />
bekanntgegeben hatte: "Wenn Syngenta<br />
selbst das Risiko nicht will, warum soll es<br />
ein anderer wollen - schließlich hat sie<br />
niemand um den Bt-Mais gebeten." Die<br />
Berichte Glöckners wurden auch vielfach<br />
mit dem Argument abgeschwächt, dass es<br />
doch weltweit zigtausende Bauern gibt,<br />
die ihren Kühen denselben Bt-176-Mais<br />
verfüttetien und dennoch nie vergleichbare<br />
Fälle an die Öffentlichkeit kamen.<br />
Glöclmer nennt eine Reihe von Gründen<br />
für diesen Umstand:<br />
"Zum einen dürfen keine negativen<br />
Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gelangen,<br />
nicht einmal im Rahmen der sogenannten<br />
Sicherheitsforschung. Für den<br />
Bauern selbst ist es jedoch sehr schwierig,<br />
die Zusammenhänge nachzuvollziehen.<br />
Ich habe in Zusammenarbeit mit den<br />
Labors dreieinhalb Jahre dafür gebraucht.<br />
Zum anderen dürften derart<br />
eindeutige Erscheinungen erst bei einem<br />
hohen Anteil von Bt-Mais im Futter sowie<br />
bei Kreislaufkontamination auftreten. "<br />
Aus der Geschichte lernen?<br />
Die ebenfalls vielfach geäußerte Meinung,<br />
dass die Genmaissorten MON 810<br />
von Monsanto oder im Bt-11 von Syn-<br />
Gefahr Gentechnik<br />
genta deutlich weniger Bt-Toxin enthalten<br />
als Glöckners ehemalige Sorte Bt-<br />
176, soll überhaupt kein Grund ftir eine<br />
unkritische Haltung sein: "Gebrauchen<br />
können die Tiere das Bt-Gift auch hier<br />
sicher nicht." Er kritisiert, dass aus der<br />
Geschichte offensichtlich nichts gelernt<br />
wurde: "Auch bei der Zulassung des Bt-<br />
11 Maises wurden keine Langzeitstudien<br />
gemacht, sondern es kam zuerst zu Tierversuchen<br />
gleich in der Praxis und jetzt<br />
sollen Menschenversuche folgen - das<br />
kann keine Risikoforschung sein!" Es<br />
wäre höchste Zeit, dass derjenige, der das<br />
alles in Umlauf setzt, auch dafür haftet.<br />
Daher gebe es für Europa nur einen Weg:<br />
"Wir müssen uns intensiv mit der Gentechnologie<br />
beschäftigen, sonst haben wir<br />
keine Argumente, etwa gegen die Vorgangsweise<br />
der USA. Wir müssen ganz<br />
gezielte Forschungen in kleinen Bereichen<br />
machen, die ins Detail gehen." Neu<br />
sein soll die Art und Weise der Präsentation:<br />
"Die Forschungen müssen öffentlich,<br />
für jeden zugänglich und leicht verständlich<br />
publiziert werden", wünscht<br />
sich Glöckner.<br />
Der groß gewachsene Bauer, der seit<br />
24 Jahren Milchvieh hält und vor diesen<br />
dramatischen Ereignissen "nie derartige<br />
Probleme nur annähernd in diesem Umfang"<br />
hatte, schenkt Milch in den Kaffee:<br />
"Das ist keine Milch von uns", sagt er<br />
erklärend. "Das hat es bei mir noch nie<br />
gegeben." Noch vor wenigen Jahren liefen<br />
täglich über 1.500 Liter Milch in die<br />
Tanks, heute bleiben sie trocken. Er sei<br />
schockiert gewesen, als ihm die direkte<br />
Verbindung zwischen dem Zustand der<br />
Kühe und dem Genmais klar geworden<br />
sei, ftihrt er weiter aus. Schließlich habe<br />
er sich auf die Aussagen der Finnen und<br />
Behörden verlassen.<br />
Glöckner stellt sich die Frage nach<br />
dem Verantwortungsbewusstsein der<br />
AEGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005 45
Gefahr Gentechnik<br />
Gentechnikfirmen: "Ich verstehe deren<br />
Vorgangsweise nicht. Sobald es gröbere<br />
Schwierigkeiten gab, haben sie mich im<br />
Stich gelassen. Ich bin doch der Kunde<br />
und frage mich nach all meinen Erfahrungen:<br />
Kann das der richtige Partner sein?"<br />
Und weiter: "Ich betreibe nur Selbsterhalt,<br />
wenn ich eine komplette Wiedergutmachung<br />
des Schadens verlange. Was bei<br />
mir passiert ist, waren Feldversuche und<br />
Tierversuche." Bis heute aber warte er<br />
auf eine Entschädigung des Konzerns.<br />
Doch daneben hat Glöckner ein übergeordnetes<br />
Ziel: "Ich will, dass die Gentechnik-Unternehmen<br />
aus der Sache lernen<br />
und weltweit die Konsequenzen daraus<br />
ziehen. Ich mache das für die gesamte<br />
Landwirtschaft, denn jeder müsste sich<br />
damit beschäftigen, auch die landwirtschaftlichen<br />
Interessensvertreter."<br />
Glöckner, der einstige Gentechnik<br />
Vorreiter, will die Bauern ermutigen, die<br />
Art und Weise der Versprechen der Konzerne<br />
- etwa wenn es um deren Leistungen<br />
geht- kritisch zu betrachten:<br />
"Der Blick der Gentechnik-Industrie<br />
ist immer in die Zukunft gerichtet. Es<br />
heißt immer: " Wir werden den Hunger<br />
besiegen, gesunde Pflanzen entwickeln,<br />
und so weiter". "Die Vertreter dieser<br />
Konzerne leben immer in Visionen. Doch<br />
das lenkt von aktuellen, selbst verursachten<br />
Problemen ab, die jetzt gelöst werden<br />
.. ((<br />
mussen.<br />
Der Stall ist leer, Glöclmer sind die<br />
Spuren des vergeblichen Kampfes für die<br />
Rettung seiner Tiere und die Spuren des<br />
Kampfes gegen Behörden und Syngenta<br />
anzusehen:<br />
"Meine Situation ist elend, ich muss<br />
einen Strich ziehen und neu anfangen. 20<br />
Jahre Zuchtarbeit wurden auf den Lastwagen<br />
gekarrt. Ich habe die vergangenen<br />
Jahre alles probiert und gesehen, dass<br />
ich auf verlorenem Posten stehe. Zum<br />
46 AleGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
Schluss sind die Tiere ein teures Hobby<br />
geworden. Doch das hier ist meine Lebensgrundlage<br />
und das Resultat davon zu<br />
sehen, ist hart - zumal, wenn man immer<br />
meint, man hat alles im Griff Und auf<br />
einmal passiert etwas, nach dem man<br />
plötzlich wie ohne Ruder im Meer treibt. "<br />
Glöckner hat sich ein riesiges Wissen<br />
rund um die Gentechnik aufgebaut, ist<br />
selbst zu einem Experten im deutschsprachigen<br />
Raum geworden. Rund um den<br />
Fall seiner Kühe musste er mühsam Teil<br />
um Teil zusammenfUhren. Jetzt glaubt er,<br />
das Puzzle fast fertig zu haben. Es sei<br />
ihm immer darum gegangen, die Sensibilität<br />
zu schärfen und den Bauern zu helfen.<br />
Jetzt ist sein kleiner Trost, für viele<br />
eine Stütze geworden zu sein und auch<br />
einiges ins Rollen gebracht zu haben.<br />
0<br />
Klaus Feißner<br />
Klaus Feißner ist freier Umwelt- und<br />
Agrarjournalist und kann im <strong>Österreich</strong>ischen<br />
Gentechnik-Expertel?forum erreicht werden.<br />
Kreuzgasse 44<br />
A-8010 Graz<br />
Tel. (0043) 032 3932).<br />
Dieser Bericht, verfasst von Klaus Feißner,<br />
ist eine Leseprobe aus dem soeben erschienenen<br />
Buch "Gefahr Gentechnik - Irrweg<br />
und Ausweg", herausgegeben von Manfred<br />
Grössler. Informativ und schonungslos<br />
offen wird über die Probleme und Gefahren<br />
der Gentechnik berichtet. Siebzehn der weltbesten,<br />
unabhängigen Gentechnik Experten<br />
und andere Autoren, berichten über die Risiken<br />
einer viel zu wenig erprobten Technologie.<br />
Klaus Feißner, Dip!. Phythologe ist neben<br />
seiner Tätigkeit in der Plattform gegen Gentechnik<br />
"Pro Leben" auch Ernährungsexperte,<br />
Gesundheitscoach und wissenschaftlicher<br />
Beirat der "World Association Of Private<br />
Schools And Universities For Complimentary<br />
Healing and Practices". Fünf Jahre Kommu-
nalpolitik in der Grazer Stadtregierung, mit<br />
den Themen Gesundheit und Umweltschutz<br />
stellen wichtige politische Erfahrungswerte<br />
dar. Als politischer Wegbereiter biologischer<br />
Ernährung und geistiger Mitbegründer der<br />
<strong>Österreich</strong>ischen Biobauem-Bewegung setzte<br />
Manfred Grössler bereits Mitte der 90er Jahre<br />
gegen Gentechnologie und ft.ir nachhaltiges<br />
Wütschaften bedeutende Akzente.<br />
Manfred Grössler (Hrsg)<br />
Gefahr Gentechnik -Irrweg und Ausweg<br />
362 Seiten, broschiert<br />
Fr. 39.00 € 24.90<br />
Erhältlich bei AEGIS Schweiz, AEGJS <strong>Österreich</strong><br />
Der Bestseller in Sachen Gentechnik -<br />
informativ, fesselnd und schonungslos offen,<br />
berichtet brandaktuell über das, was wir alle<br />
wissen sollen: Am Beginn des 3. Jahrtausends<br />
stehen wir, trotz gegenteiliger Prognosen<br />
vor immer größer werdenden, gesundheitlichen<br />
Problemen.<br />
Multinationale Unternehmen bestimmen<br />
zunehmend die Politik, gesunde Lebensmittel<br />
Gefahr Gentechnik<br />
werden zur Mangelware, die Bauernschaft<br />
steht vor dem Abgrund. Trotz des Versprechens<br />
der Gentechnik-Saat-Multis in den<br />
90er Jahren, den Welthunger zu beseitigen,<br />
gelingt es immer weniger Staaten sich selbst<br />
zu ernähren. Immer mehr Menschen verlieren<br />
nicht nur ihre Arbeit, sondern auch Lebensqualität<br />
und ihre Lebenslust. Das sich<br />
immer rascher drehende Karussell aus<br />
Macht- und Profitgier bedroht unser aller<br />
Gesundheit und Leben. Ein neues Bewusstsein<br />
und Lösungsvorschläge flir einen radikalen<br />
Kurswechsel bilden wesentliche Bestandteile<br />
dieses Buches.<br />
Die Autoren dieses Buches sind: Thilo<br />
Bode, Foodwatch "Illusion der Wahlfreiheit".<br />
lbrahim Abouleisch DI PhD, Träger<br />
des alternativen Nobelpreises 2003. Manfred<br />
Fliesser, <strong>Österreich</strong>beirat von Slow Food<br />
International. Prof. Dr. Alfred Haiger, Universität<br />
für Bodenkultur, Wien. Dr. Craig<br />
Holdrege, Nature Institute New York. Sepp<br />
Holzer, AgrarrebelL Dr. Josef Hoppichler,<br />
Bundesanstalt für Bergbauerfragen. Dr. Andrew<br />
Kimbrell, Washington DC. Prof. Dr.<br />
Clans Leitzmann, Institut für Ernährungswissenschaft,<br />
Universität Giessen. Lim Li<br />
Ching, Institute of Science in Society,<br />
Grossbritannien. DI Werner Müller, unabhängiger<br />
Risikoforscher. Prof. Dr. Roland<br />
Pechlaner, ehemaliger Vorstand des Institutes<br />
flir Zoologie und Limnologie an der Universität<br />
Innsbruck. DI Adi Kastner, Initiative<br />
Gentechnikfreies WaldvierteL Dl Vollcer<br />
Helldorf, Biogut Thalenstein. Prof. Dr. Anton<br />
Moser, Graz. Kar! Ludwig Schweisfurth,<br />
Hermannsdorfer Landwerkstätten, München.<br />
Josef Wilhelm, Forscher und Entdecker. Dr.<br />
Vandana Shiva, Research Foundation of<br />
Science, Technology and Ecology, New Delhi,<br />
India. Prof. Terje Traavik, University of<br />
Trömso, Institute of Medical Biology, Norwegen.<br />
Dr. Alberta Velimirov, Verfasserin<br />
eines Gentechnik-Reports im Auftrag der<br />
"Bio Austria". Dr. Peter Weisch, Institut flir<br />
Ökologie und Naturschutz, Universität Wien.<br />
Dr. Josef Riegler, Präsident des Ökosozialen<br />
Forums <strong>Österreich</strong>.<br />
AEGIS IMPULS <strong>22</strong>12005 4 7
Blattern (Anm. Pocken) nicht bekämen.<br />
Ob es sich um Vorbeugung, Erkrankung<br />
oder um eine Impfschadensbehandlung<br />
handelt, immer sind es dieselben<br />
Therapieformen. Je gravierender das<br />
Krankheitsgeschehen ist, umso häufiger<br />
hat Kneipp die drei Anwendungen Kalte<br />
Waschung (siehe AEGIS IMPULS Nr.<br />
18, nebenbei: "Haben Sie es ausprobiert?")<br />
später als stärkere Massnahme<br />
ein Halbbad, abwechlungsweise mit einem<br />
warmen Heublumenhemd, verordnet.<br />
Wie sind diese Anwendungen jedoch<br />
auszuführen? Ich habe mir vorgenommen<br />
im Büchlein zu stöbern, um mehr über<br />
das Vorgehen beim Halbbad aus erster<br />
Hand zu erfahren.<br />
Das Halbbad<br />
Was ist unter der Anwendung Halbbad<br />
bei Säuglingen und Kindern zu verstehen?<br />
Es kann sich doch nicht etwa um<br />
ein kaltes Bad handeln, wie dies für Erwachsene<br />
gedacht ist? Kaum möglich,<br />
denke ich. Es würde den Müttern oder<br />
Pflegenden widerstreben einen solchen<br />
Rat auszuführen. Ich blättere in meinem<br />
Schatzkästlein, um fündig zu werden.<br />
Kneipp schreibt im Kapitel 'Pflege der<br />
Neugeborenen':<br />
Mit ganz schwacher Kraft fängt das<br />
junge Wesen an, frische Lufi einzuatmen;<br />
die Lufi will in die inneren Räume dringen<br />
und begegnet Hindernissen; denn die<br />
Organe sind eben noch zu schwach.<br />
Könnte der arme kleine Weltenbürger<br />
denken und reden, würde er um Hilfe<br />
rufen. Ich würde ihm dann schnell herbeieilen,<br />
das Kindlein nehmen, es schleunigst<br />
ins kalte Wasser tauchen, aber<br />
selbstverständlich sofort wieder herausnehmen.<br />
Das kalte Wasser bewirkt eine<br />
starke Erschütterung und kräftigt augenblicklich<br />
die ganze Natur des Kindes; das<br />
Atmen wird ihm erleichtert und manches<br />
Kneipp ... auch heute noch gültig<br />
Kind, das unfähig ist zu atmen und deshalb<br />
ersticken muss, würde durch solche<br />
einfache Hilfeleistung am Leben erhalten.<br />
Die meisten Wärterinnen baden die<br />
kleinen Kinder in viel zu heissem Wasser<br />
und bringen dadurch manches Kind um<br />
die Gesundheit und um das Leben. Bekanntlich<br />
stecken viele Wärterinnen ihren<br />
Ellbogen in das Badewasser. Wenn sie<br />
nun am Ellbogen die Hitze des Wassers<br />
aushalten können, dann meinen sie, es<br />
hätte das Wasser die rechte Temperatur.<br />
Das ist aber ganz falsch. Dieses Wasser<br />
ist viel zu warm, ja es kann sogar viel zu<br />
heiss sein. So ein alter Ellbogen gewöhnt<br />
sich gar bald an heisses Wasser undfühlt<br />
den Hitzegrad nicht mehr richtig.<br />
Ich möchte dringend raten, sich um<br />
eine Mark einen Thermometer zu kaufen<br />
und das Badewasser allemal damit zu<br />
messen. Wer sich nicht getraut, das Kindlein<br />
in kaltem Wasser (von Nullgrad bis<br />
10 ° R. - s. Tabelle S. 50 mit Celsiuswerten)<br />
zu baden, der nehme anfangs warmes<br />
Wasser (von 20 - <strong>22</strong> °) mache es<br />
aber alle Tage um einen Grad kühler.<br />
(Wasser von 20- 15° ist immer noch lau,<br />
von 15- 10 ° ist es kühl, unter 10 ° ist es<br />
kalt; über 30 ° ist das Wasser heiss zu<br />
nennen.) Man gewöhne also das Kind<br />
mindestens nach und nach an laues, dann<br />
an kühles, dann an kaltes Wasser (unter<br />
10 °).<br />
Das rate ich nur denjenigen, die sich<br />
vor lauter VerweichZiehung durchaus<br />
nicht entschliessen können, ihren Kindern<br />
gleich das Beste zu geben. Das frischeste<br />
Wasser ist immer das beste. Man lasse<br />
aber das Kind nie lange im kalten Wasser,<br />
sondern tauche es rasch ein, zähle<br />
eins, zwei, drei, nehme das Kind heraus,<br />
trockne es nicht ab, wickle es aber<br />
schnell in trockene, ungewärmte Tücher<br />
und stecke es ins Bett. Man glaubt nicht,<br />
wie leicht sich die Kinder ans kalte Was-<br />
AJCGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005 49
Kneipp ... auch heute noch gültig<br />
Umrechnungstabelle<br />
von Grad Reaumur in Grad Celsius<br />
Kaltes Wasser oo- 10°R = 0,0 -12,5°C<br />
Kühles Wasser 10° - WR = 12,5- 19,0°C<br />
Lauwarmes Wasser 15° - 20°R = 19,0- 25,0°C<br />
Warmes Wasser 20°- <strong>22</strong>oR = 25,0- 27,5°C<br />
Heisses Wasser über 30°R = über 37,5°C<br />
Die Reaumur-Temperaturskala war in Europa,<br />
insbesondere in Frankreich und Deutschland, weit<br />
verbreitet. 1901 wurde von Grad Reaumur auf<br />
Grad Celsius umgestellt.<br />
ser gewöhnen. Kinder, welche schon reden<br />
können, verlangen selber nach dem<br />
kalten Wasser, wenn man etwa einmal<br />
vergisst, sie damit zu erfrischen.<br />
Für das Kind ist aber das Wasser<br />
nicht blass gleich zu Anfang des Lebens<br />
wichtig, sondern es bleibt auchfür später<br />
noch ein Hauptmittel, um auf sein körperliches<br />
Gedeihen einzuwirken. Sind die<br />
Kinder stark und wohlbeleibt, so sind sie<br />
deswegen noch nicht immer kräftig, sondern<br />
oft nur schwammig. Das Wasser<br />
aber zieht alle schwammigen Organe<br />
mehr zusammen und verleiht der Natur<br />
Kraft. Sind die Kinder schwächlich und<br />
kaum lebensfähig, so ist wieder das Wasser<br />
ein stärkendes Mittel, welches die<br />
kleine Maschine zwingt, kräftiger zu arbeiten.<br />
Selbst das schwächste Kind kann<br />
durch dieses einfache Mittel nach und<br />
nach zum kräftigsten herangezogen werden.<br />
Leider ist es jedoch zur stehenden<br />
Mode geworden, die kleinen Kinder täglich<br />
in ein warmes, ja wohl oft heisses<br />
Wasser zu bringen. Allein die warmen<br />
Bäder schwächen selbst einen naturkräftigen<br />
Bauernknecht, wenn sie häufig genommen<br />
werden, um wieviel mehr erst<br />
ein an und für sich zartes Wesen, wie ein<br />
kleines Kind ist!<br />
Mag dieses auch von Natur aus gesund<br />
und kräftig sein, so wirkt doch das<br />
50 AIGGJS ß1PUL8 <strong>22</strong> I 2005<br />
warme Wasser erschlaffend auf seinen<br />
Leib und seine Organe; ist es aber ohnehin<br />
bereits schwach, so wird es sich<br />
schwer oder gar nicht erholen und kräftigen.<br />
Will man von Zeit zu Zeit das Kind<br />
mit einem warmen Bad reinigen, so will<br />
ich nichts dagegen haben; wenn aber das<br />
Kind ein paar Minuten in einem warmen<br />
Bad gereinigt wird, so soll man es in diesem<br />
Wasser abkühlen dadurch, dass man<br />
kaltes aufgiesst oder dass man das in<br />
warmem Wasser gereinigte Kind rasch<br />
ins kalte Wasser taucht, das dann stärkend<br />
auf den Körper wirkt.<br />
Eine Mutter ji-agte mich, ob sie ihr<br />
erst drei Wochen altes Kind auch schon<br />
mit kaltem Wasser behandeln dü1je und<br />
ich gab ihr den Rat: "Tauchen Sie das<br />
Kind ins kalte Wasser, waschen sie es<br />
dann rasch ab und bringen sie es, ohne es<br />
abzutrocknen , auf sein Lager. Nach einigen<br />
Wochen kam ich zu dieser Mutter<br />
wieder und fragte sie nach dem Befinden<br />
ihres Kindes. Die Antwort lautete: " Es<br />
ist doch wunderbar, wie das Kind sich<br />
gar nichts daraus macht, wenn es jetzt ins<br />
kalte Wasser kommt. Es ist jetzt viel ruhiger,<br />
hat mehr Appetit, schläft viel besser<br />
und gedeiht ganz auffallend". Es sollen<br />
also die Mütter ihre Kinder nicht Tag für<br />
Tag ins warme Bad bringen, sondern sie<br />
ohne Scheu kalt baden, aber ja nur zwei,<br />
höchstens drei Sekunden.<br />
Im Kapitel 'Bäder und Abhärtungsmittel'<br />
lese ich weiter: Wie für die<br />
erste Periode, so ist und bleibt das Wasser<br />
ein nicht genug zu empfehlendes Mittel,<br />
um das körperliche Gedeihen des<br />
Kindes zu pflegen und zu fördern. Auch in<br />
dieser Periode können dieselben Anwendungen<br />
wie in der ersten gemacht werden.<br />
Besonders vorteilhaft wirkt die Anwendung<br />
in Form von Bädern.<br />
Halbbäder sind am leichtesten zu<br />
nehmen. Sind Kinder einmal daran ge-
wähnt, so werden sie ihnen zum Bedürf<br />
nis, weil sie gekräfiigt werden, eine angenehme<br />
Wärme und guten Appetit bekommen.<br />
Damit soll aber nicht gesagt sein,<br />
dass die Kinder jeden Tag baden müssen.<br />
Sind sie schon älter, so genügt es , wenn<br />
sie wöchentlich 3 - 4 mal ein Bad nehmen;<br />
natürlich ist es ihnen nur zuträglich,<br />
wenn sie alle Tage baden.<br />
Das Halbbad reicht bis zur Schulter<br />
herauf Zweckentsprechend ist, wenn<br />
während der kurzen Badezeit von 1 - 3<br />
Sekunden der übrige Teil des Körpers bis<br />
zum Kopf gewaschen wird, was alles in 2<br />
- 4 Sekunden geschehen soll. Im dritten<br />
Teil unter 'Kinderpflege in kranken Tagen<br />
' finde ich die Anleitung zum Halbbad:<br />
Es heisst im folgenden oft, die Kinder<br />
sollen ins (kalte) Wasser getaucht werden;<br />
dieses Eintauchen ist nichts anderes<br />
als ein Halbbad und besteht darin, dass<br />
der Körper bis an die Brust ins Wasser<br />
kommt. Bei Kindern wird dies am besten<br />
so gemacht: Man nimmt das Kind aus<br />
dem warmen Bett heraus, taucht es rasch<br />
bis zu den Armhöhlen ins kalte Wasser<br />
auf die Dauer von 2 - 3 Sekunden, legt es<br />
dann geschwind (ohne abzutrocknen) ins<br />
warme Bett zurück, in dem es, gut zugedeckt,<br />
noch etwa eine Stunde liegen bleiben<br />
soll. Am einfachsten ist diese Anwendung<br />
morgens, etwa eine Stunde vor dem<br />
Aufstehen zu machen. Am Abend ein<br />
Halbbad zu nehmen, darauf ins Bett, ist<br />
nicht zu raten, weil da die Wärme nicht<br />
rasch eintritt, vielmehr ein starkes Frösteln<br />
sich einstellt. Das Halbbad kann<br />
auch im grössten Schweisse genommen<br />
werden; wenn auch die Natur noch so<br />
sehr erhitzt wäre, würde so ein Halbbad<br />
nur günstig wirken. Grössere Kinder können<br />
ebenso gut nach dem Halbbad sich<br />
ankleiden und Bewegung machen, bis sie<br />
vollständig warm und trocken sind.<br />
Kneipp ... auch heute noch gültig<br />
Soweit Kneipps Text zum Thema<br />
Halbbbäder für Neugeborene, Säuglinge<br />
und Kinder.<br />
Die Wasserkur früher und heute<br />
Sehr geehrter Herr Pfarrer Kneipp ich<br />
bin fundig geworden. Es ist eindeutig so,<br />
wie ich leise geahnt, jedoch nicht wahr<br />
haben wollte: Beim Halbbad handelt es<br />
sich bei Ihren Empfehlungen unmissverständlich<br />
auch bei Säuglingen und<br />
Kindem um ein kaltes Bad mit einer<br />
Wasseitemperatur von unter 18 ° C., besser<br />
sogar unter l2°C. Wie froh bin ich,<br />
dass Sie Verständnis fur die Verweichlichten<br />
haben. Tatsache ist, dass sich die,<br />
wie Sie es ausdrücken, 'bestehende<br />
Mode', die Kinder in warmem Wasser zu<br />
baden' auch heute noch grosser Beliebtheit<br />
erfreut. Können Sie sich die Kumulation<br />
der Schwächungen durch warme<br />
Bäder und Impfungen von Generation zu<br />
Generation vorstellen, mit denen wir heutigen<br />
Menschen belastet sind? Ist es unter<br />
diesen Umständen verwunderlich, dass<br />
postmoderne Menschen erstaunt oder<br />
sogar leicht geschockt sein können, wenn<br />
sie von kalten Halbbädern hören?<br />
In unserer Gesellschaft gibt es vermutlich<br />
nur wenige 'Abgehärtete'. Die<br />
Hautdurchblutung ist oft schlecht; die<br />
Haut fuhlt sich deshalb kalt oder kühl an,<br />
die (Kinder-) Füsse feucht und kalt. Dies<br />
gilt beinahe als Norm. Kunststück, besteht<br />
doch die Fussbeldeidung meistens<br />
aus synthetischem Material! Ich habe den<br />
folgenden Abschnitt gelesen und über die<br />
Bedeutung Ihrer Aussage nachgedacht:<br />
... Glücklich, wer eine gesunde, kräftige<br />
und widerstandsfähige Haut besitzt;<br />
er hat in ihr einen wirksamen Schutz gegen<br />
viele Krankheiten. Unglücklich aber<br />
ist der Verweichlichte, weil er den Zufällen<br />
des Witterungswechsels schwer Widerstand<br />
leisten kann. Ein verweichlich-<br />
AJCGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 51
Holzzuber und dies alles in einer Waschküche.<br />
Ich vermute, dass diese Waschküche<br />
sich vielerorts ausserhalb des Wohnbereichs<br />
befand.<br />
Da geniessen wir heute mehr Komfort.<br />
Sie würden sicher staunen, in welchen<br />
'Badewelten' wir heute leben. In<br />
jede Wohnung gehört das Badezimmer<br />
zur Standardausrüstung. Das heisst jedoch<br />
noch lange nicht, dass Ihre Art von<br />
'Wasserkur' bekannt ist und angewendet<br />
wird. Heute wird kaum mehr von Abhärtung<br />
und körperlicher Kräftigung gesprochen,<br />
sondern von Fitness. Diese holen<br />
wir uns allenfalls in Wellness- und Fitnesszentren<br />
und The1malbädern. Oft fahren<br />
wir mit dem Auto weite Strecken,<br />
nehmen sogar das Flugzeug, um uns vom<br />
Alltagsstress erholen zu können. Sonnenhungrige<br />
gönnen sich Ferien und Erholung<br />
am Meer. Unsere komfortablen Badezimmer<br />
werden zur Körperreinigung<br />
gebraucht um sich, wie Sie sagen, mit<br />
warmem Wasser zu verweichlichen. Wir<br />
hätten alle nötigen Einrichtungen zu Hause,<br />
um Ihre Empfehlungen ohne grossen<br />
Aufwand, ausführen zu können, und dies<br />
erst noch in einem erwärmten Raum.<br />
Weshalb es uns beim Gedanken an ein<br />
kaltes Halbbad fröstelt? Ganz einfach:<br />
Wir haben die erwärmende Wirkung an<br />
uns nie erfahren.<br />
Sie haben es vorgemacht, sogar in der<br />
kalten Donau. Also - Eigenerfahrung tut<br />
Not! Nachdem ich Ihre Beschreibung flir<br />
die Anwendung bei Säuglingen gelesen<br />
habe, sagte ich mir: "Ab ins Abenteuer,<br />
wenn dies Säuglingen im 19. Jahrhundert<br />
gut getan hat, wirst du diese, 'Rosskur'<br />
auch überleben"! Vorher habe ich noch<br />
Ihre Empfehlungen ftir Mütter im Kapitel<br />
' Kurze Ratschläge für Eltern' zum Thema'<br />
Anwendung des Wassers' gelesen:<br />
Allen, die mich um Rat angehen,<br />
möchte ich zurufen: Das Wasser ist das<br />
Kneipp ... auch heute noch gültig<br />
erste Reinigungsmittel, und Reinlichkeit<br />
soll für eine Mutter eine hervorragende<br />
Eigenschaft in ihrem Hauswesen sein.<br />
Wascht euch Mütter, wöchentlich zweibis<br />
dreimal am ganzen Körper beim A11f<br />
stehen. In einer Minute muss diese Waschung<br />
beendigt sein. Der Körper soll<br />
aber nicht abgetrocknet werden. Das ist<br />
gewiss nicht viel verlangt und bringt gute<br />
Folgen.<br />
Eine andere Art der Kräftigung und<br />
Abhärtung ist folgende: Die Mutter nehme<br />
wöchentlich zwei bis drei Halbbäder<br />
von zwei bis drei Sekunden Dauer. Sie<br />
gehe bis unter die Arme ins Wasser, zähle<br />
eins, zwei, drei und das Bad ist genommen.<br />
So ein Bad kräfiigt die ganze Natur,<br />
härtet ab, erhält das Blut im richtigen<br />
Lauf und erzeugt viel Naturwärme. Vor<br />
allem aber schützt es den Unterleib, der<br />
gehörig gekräftigt und in Thätigkeit erhalten<br />
bleibt und dadurch vor manchen<br />
Gebrechen gesichert wird.<br />
Es ist gewiss nicht viel verlangt, wenn<br />
man einer Mutter sagt, sie solle wöchentlich<br />
drei solche einfache Halbbäder nehmen.<br />
So ein Bad kann genommen werden<br />
gleich beim A11fStehen in der Frühe oder<br />
auch zu jeder anderen Tageszeit, aber<br />
erst ein bis zwei Stunden nach dem Mittagessen.<br />
Vor dem Schlafengehen zu baden,<br />
ist nicht wohl rätlich; denn viele<br />
Leute können darauf nicht gut schlafen.<br />
Dagegen bringt es gute Wirkung, wenn<br />
man das Bad nachts vom Bette aus nimmt<br />
und dann gleich wieder ins Bett steigt.<br />
Nun aber die Frage: Darf auch eine<br />
Mutter in gesegneten Umständen das<br />
Wasser gebrauchen? Und da antworte<br />
ich: Gerade in diesem Zustande ist das<br />
Wasser ein vorzügliches Mittel, namentlich<br />
in der Form von Ganzwaschungen<br />
und Halbbädern.<br />
Vielleicht sagt manche Mutter: Ich<br />
bin ja doch gesund, es fehlt mir nichts,<br />
AleGIS JMPULS <strong>22</strong>/2005 53
Kneipp .. . auch heute noch gültig<br />
soll ich da auch die Wasserkur treiben?<br />
Darauf sage ich: Ist es nicht gut, dass<br />
man täglich Gesicht und Hände wäscht? -<br />
Gewiss. - Ebenso gut ist es also, wenn<br />
man den ganzen Körper wäscht. Man<br />
reinigt oft die Zimmer, wenn auch gerade<br />
nicht viel Schmutz darin ist, weil man<br />
eben keinen aufkommen lassen will. Auch<br />
der Körper verdient eine ähnliche Behandlung,<br />
wenn man das Entstehen von<br />
Krankheiten vermeiden will. Durch Anwendung<br />
des Wassers wird vielen Übeln<br />
vorgebeugt, die sonst später zum Ausbruch<br />
kommen würden. Viele Tausende<br />
klagen über Nervosität. Das wäre nicht<br />
der Fall, wenn sie nur .fleissig barfuss<br />
gehen und das Wasser gebrauchen würden.<br />
Ganz besonders aber gilt mein Rat<br />
den Müttern, die, wenn sie folgen, sicher<br />
auch danken werden.<br />
Und ob ich das kalte Halbbad überlebt<br />
habe! Jetzt bin ich von der wohltuenden,<br />
stärkenden Wirkung überzeugt. Ich muss<br />
mir allerdings jedesmal vorher einen kleinen<br />
Stubs geben. Ich tauche kurz ins kalte<br />
Nass, streife das Wasser mit den Händen<br />
ab, ziehe den Bademantel und Wollsocken<br />
an und schlüpfe, als Belohnung fur<br />
die kurze Überwindung, nochmals ins<br />
warme Bett zurück. Ich geniesse bewusst<br />
die langsame, etappenweise aufkommende<br />
Mehrdurchblutung/Wiedererwärmung.<br />
Welch ein Erstaunen: Ich bin trocken und<br />
warm, auch im Bademantel ist keine<br />
Spur von Feuchtigkeit!<br />
Meine Erfahrungen kann ich nun korrekt<br />
und ich hoffe auch glaubwürdig weitergeben.<br />
Wenn sie gut ankommen, werden<br />
sich auch Eltern, nachdem sie Eigenerfahrung<br />
mit den milderen kalten (Teil-)<br />
Waschungen gemacht haben, an die<br />
Halbbäder wagen. Später werden sie die<br />
bekömmlichen Anwendungen mit Überzeugung<br />
spielerisch ihren Kindern angedeihen<br />
lassen.<br />
54 AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
Ihr Rat, bei Kindern langsam vom<br />
warmen zum lauen und dann zum kalten<br />
Wasser überzugehen, kommt uns Verweichlichten<br />
sehr gelegen. Auch der Hinweis,<br />
bei Kindern nach dem warmen Reinigungsbad<br />
das Badewasser abzukühlen,<br />
indem man kaltes Wasser nachgiesst oder<br />
das im warmen Wasser gereinigte Kind<br />
nachträglich rasch ins kalte Wasser<br />
taucht, erleichtert den Einstieg. Dies<br />
scheint mir eine heute zu empfehlende<br />
Methode flir Kinder zu sein, denn nach<br />
meiner Erfahrung haben ohne Vorbereitung<br />
nur wenige die erforderliche Naturwärme<br />
flir Kaltanwendungen.<br />
Das kleine 'Abenteuer' kann mit der<br />
Information beginnen, dass nach dem<br />
warmen Bad ein kurzes Eintauchen ins<br />
kalte Wasser folgt, so wie Mama und<br />
Papa dies tun. Die Spannung wächst:<br />
eins, zwei und beim Höhepunkt drei ist<br />
der 'Spuk' schon wieder vorbei. Mit dem<br />
Bademantel, dem Pyjama oder Baumwolltrainer<br />
bekleidet (sehen Sie, welche<br />
Auswahl wir haben) darf das Kind mit<br />
dem Teddy nochmals unter die warme<br />
Decke schlüpfen. Wer weiss, vielleicht<br />
haben Vater oder Mutter Zeit, der Beschreibung<br />
des Kindes zu lauschen und<br />
mit ihm die Vorgänge am kleinen Körper<br />
zu verfolgen. Kindem kann auch anschaulich<br />
erzählt werden, wie Sie sich<br />
damals als kranker Student nach dem<br />
Tauchbad in der Donau durch den Lauf<br />
nach Hause wieder erwärmt haben, ein<br />
Ansporn, durch Bewegung fur Wiedererwärmung<br />
zu sorgen. Sicher haben die<br />
Eltern genügend Fantasie herauszufinden,<br />
wann und wie sie ihr bisher aus Unwissenheit<br />
verweichlichtes Kind auf angenehme<br />
Art mit dem kalten Wasser vertraut<br />
machen können. Wenn Eltern aus<br />
eigner Unsicherheit befurchten, das Kind<br />
könnte beim schnellen Eintauchen ins<br />
kalte Wasser aus dem seelischen Gleich-
Herpes beim Pferd<br />
Med. vet., dipl. Hom. SHI Angelika Güldenstein<br />
Herpes beim Pferd<br />
Herpes ist vielen Menschen aus eigener Erfahrung ein Begriff Auch<br />
beim Pferd sind Krankheiten, die auf eine Herpesinfektion zurückgeführt<br />
werden, bereits seit rund 60 Jahren bekannt. Es handelt sich bei den Pferden<br />
aber nicht um denselben Erreger wie beim Menschen, sondern um das<br />
Equine Herpesvirus (EHV).<br />
Das Krankheitsbild<br />
Bisher waren es vor ailem die Rhinopneumonitis<br />
(eine Entzündung des<br />
Respirationstrakts mit, oft wässrigem,<br />
durchsichtigem Nasenausfluss, vergrößerten<br />
Kehlganglymphknoten, trockenem<br />
Husten und ev. auch Augenausfluss, ähnlich<br />
einer Influenza, ev. auch mit (hohem<br />
Fieber), sowie der Stutenabort (oft Gehäuftes<br />
Vorkommen in größeren Zuchtstäilen),<br />
die als Folge einer Infektion gesehen<br />
wurden.<br />
Seit den 80er Jahren und verstärkt in<br />
den letzten 3-4 Jahren ist eine neue Form<br />
der Erkrankung von EHV (Equines Herpes<br />
Virus) aufgetreten; die neurologische<br />
(Nerven betreffende) Form. Hierbei<br />
kommt es von leichteren Symptomen,<br />
wie Rückenverspannungen, Schwungverlust,<br />
schlechtem Sich-Steilen-Lassen,<br />
Ischiasnerventzündungen und Koordinationsstörungen,<br />
bis zu schweren Ataxien,<br />
Festliegen, Lähmungen und dadurch auch<br />
zu Todesfäilen. In chronischen Fäilen<br />
kann es auch zu unspezifischen Lahmheiten<br />
kommen (aber nicht jede diffuse<br />
Lahmheit ist herpesbedingt!). Auch das<br />
Headshaking gehört zu den möglichen<br />
56 AleGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005<br />
Symptomen, aufgrund einer, durch EHV<br />
verursachten Trigeminusnerventzündung.<br />
Der Erreger<br />
Es gibt verschiedene Stämme von<br />
EHV. Klinisch relevant sind vor ailem<br />
EHVl und EHV4. Herpesviren haben die<br />
unangenehme Eigenschaft, sich in Zeilen,<br />
bevorzugt Endothelzeilen, zu "verstecken"<br />
und so fur das Immunsystem unauffindbar<br />
zu sein. Es kommt so zu einer<br />
latenten ( d.h. symptomlosen) Infektion.<br />
Bei Stress oder anderweitig bedingter<br />
Schwächung des Immunsystems, kann es<br />
dann zu einer Aktivierung der Infektion<br />
kommen. Das Pferd scheidet Viren aus,<br />
kann andere Pferde anstecken und ev.<br />
selbst erkranken.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass<br />
rund 80 % ailer Pferde Träger dieses Virus<br />
sind. Da sich das Virus aber so gut<br />
versteckt, gelingt der Nachweis einer<br />
latenten Infektion nicht immer, und so ist<br />
es auch schwierig festzusteilen, wie viel<br />
Prozent der Tiere tatsächlich Träger sind.<br />
Zwar bildet das Immunsystem bei Ausbruch<br />
der Infektion (mit milder bis<br />
schwerer Erkrankung oder auch ohne
Krankheitssymptome) Antikörper gegen<br />
das Virus, die Schutzwirkung dieser Immunantwort<br />
ist aber nur von kurzer Dauer.<br />
So kann es zu Reinfektionen innerhalb<br />
von kurzer Zeit kommen. Herpes zeigt<br />
sich als potentiell unangenehme Erkrankung,<br />
die nicht einmal einen bleibenden<br />
Immunschutz hinterlässt. Und so stellt<br />
sich natürlich die Frage, wie man denn<br />
sein Pferd vor einer solchen Krankheit<br />
schützen kann.<br />
Die Impfung<br />
Selbstverständlich gibt es, da die<br />
Krankheit, resp. der Erreger, ja schon<br />
recht lange bekannt ist, einen Impfstoff<br />
dagegen. Es gibt Kombipräparate (Herpes<br />
zusammen mit Influenza, sowie Herpes<br />
zusammen mit Influenza und Tetanus),<br />
aber auch ein Einzelpräparat ist auf dem<br />
Markt. Die weit verbreitete Impfempfehlung<br />
lautet: Grundimmunisierung ab dem<br />
3. bis 6. Lebensmonat, 2 Impfungen in 1<br />
bis 2 Monaten Abstand. Eine dritte<br />
Grundimmunisierungsimpfung nach 4 bis<br />
6 Monaten und dann alle 6 Monate eine<br />
Auffrischungsimpfung. Das scheint, vor<br />
allem für Pferdebesitzer in Deutschland,<br />
die aufs Turnier gehen und ihre Pferde<br />
ohnehin alle 6 Monate gegen Influenza<br />
impfen lassen müssen ein vernachlässigbarer<br />
Mehraufwand fiir einen Schutz.<br />
Dank der Kombiimpfung geht es ja in<br />
einem mit der Influenzaimpfung. Aber<br />
ganz so einfach ist es leider nicht!<br />
Die Impfproblematik<br />
Von tierärztlicher Seite kommt der<br />
Vorstoss, dass die Impfung mindestens 3<br />
bis 4 mal jährlich durchgeführt werden<br />
muss, um einen wirksamen Schutz zu<br />
gewährleisten. Das macht Sinn, da ja eine<br />
natürliche Infektion nur einen sehr kurzen<br />
Schutz hinterlässt. Wie sollte es da bei<br />
der Impfung anders sein? (Generell ist ein<br />
Herpes beim Pferd<br />
Impfschutz von kürzerer Wirkungszeit,<br />
als der Schutz nach natürlich durchgemachter<br />
Erkrankung). Der zweite, ebenfalls<br />
sehr einleuchtende Punkt, der zu<br />
beachten ist: Die Impfung sollte, gerade<br />
weil sie generell eine schlechte Immunität<br />
bildet, nicht in Kombination mit anderen<br />
Impfungen verabreicht werden, da sonst<br />
die Immunantwort, durch die Doppelbelastung<br />
des Immunsystems noch schlechter<br />
ausfällt.<br />
Somit ergibt sich ein recht aufwändiges<br />
Impfschema: Bei Einhaltung des dreimonatigen<br />
Impfinterwalls für die Herpesimpfung<br />
und einer getrennten Applikation<br />
von Herpes- und Influenzaimpfung<br />
unter Beachtung des empfohlenen dreiwöchigen<br />
Abstands zwischen den Impfungen<br />
kommt ein Turnierreiter in<br />
Deutschland auf ca. 6 Wochen pro Jahr,<br />
an denen er an keinem Turnier teilnehmen<br />
kann, falls er auch noch die siebentägige<br />
Turnierpause nach jeder Impfung<br />
einhält.<br />
Auf dem Beipackzettel finden Sie<br />
folgendes: Die Angabe des empfohlenen<br />
Impfschemas (siehe oben unter "Die Impfung"),<br />
den Hinweis: "Keine kranken,<br />
oder stark mit Parasiten befallenen Tiere<br />
impfen", und dann unter "unerwünschte<br />
Wirkungen": "Jede Impfung kann vorübergehende<br />
lokale und/oder systemische<br />
Reaktionen auslösen. (z.B. leichtes Fieber<br />
über 2 bis 3 Tage). Diese Reaktionen sind<br />
in der Regel vorübergehender Natur. Lokale<br />
Schwellungen sind normalerweise<br />
höchstens 5 cm im Durchmesser groß und<br />
klingen vollständig innerhalb von 7 - 10<br />
Tagen nach Impfung ab". Der Hinweis,<br />
dass die Impfung besser einzeln und alle<br />
drei Monate gegeben werden sollte, fehlt<br />
(zurzeit jedenfalls) noch.<br />
Bei all diesem Aufwand, kann man<br />
schon ins Grübeln kommen. Doch könnte<br />
man ja all das noch in Kauf nehmen, wä-<br />
Ali:GIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 57
Herpes beim Pferd<br />
ren die Impfungen wirklich so harmlos,<br />
wie dies im Beipackzettel angegeben ist.<br />
Leider ist das nicht so.<br />
Zum Ersten ist zu beachten, dass die<br />
Impfung nicht mit Sicherheit vor einer<br />
Erkrankung schützt. Sie soll aber im Falle<br />
einer Ansteckung zu einem milderen Verlauf<br />
führen. (Nur, woher weiss man, wie<br />
der Verlauf ohne die Impfung gewesen<br />
wäre?!)<br />
Zum Zweiten ist nicht klar, in wieweit<br />
sich geimpfte Tiere bezüglich Immunstatus<br />
überhaupt von ungeimpften unterscheiden.<br />
Dazu die Doktorarbeit von Frau<br />
D. Weinbrenner von der Uni Giessen<br />
(2004): Bei Untersuchungen über einen<br />
Zusammenhang zwischen EHV und chronisch<br />
obstruktiver Bronchitis (COB),<br />
kommt sie zum Ergebnis, dass die Antikörpertiter<br />
von Herpesgeimpften und<br />
ungeimpften Pferden sich im selben Rahmen<br />
bewegen. Sind die Antikörper ein<br />
brauchbares Indiz für einen Schutz (was<br />
sehr umstritten ist), so bedeutet das, dass<br />
ungeimpfte Pferde im Schnitt einen<br />
gleich guten Schutz gegen Herpes besitzen<br />
wie geimpfte. Einzig eine Gruppe<br />
von Vollblütern, die alle drei Monate<br />
geimpft wurden, zeigte höhere Antikörpertiter.<br />
In der Arbeit wird auch auf eine<br />
Arbeit von Verter et al. 1999 verwiesen,<br />
die festhalten, dass beim EHV vor allem<br />
die lokale (in den Schleimhäuten lokalisieite)<br />
zelluläre Abwehr von Bedeutung<br />
ist, da es trotz Antikörpern im Serum, bei<br />
einer fehlenden lokalen Immunität, zu<br />
einer erneuten Besiedelung der Schleimhäute<br />
(und damit zu einer Erkrankung)<br />
kommen kann. Diese lokale Immunität<br />
wurde in der erwähnten Arbeit von Frau<br />
Wein brenn er leider nicht untersucht.<br />
Interessant ist auch die Beobachtung<br />
eines Dr. Knottenbelt von der Universität<br />
in Liverpool. Er stellte fest, dass bei den<br />
Vollblütern, die er betreute, Headshaking<br />
58 AEGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
EHV Impfung<br />
Es kann zu Impfschäden kommen.<br />
Nicht nur zu den im Beipackzettel erwähnten sondern<br />
auch zu schweren Erkrankungen.<br />
unbekannt war. Er suchte, wo der Unterschied<br />
zwischen diesen Vollblütern und<br />
anderen Pferdepopulationen bezüglich<br />
EHV liegt, das ja als Verursacher gilt.<br />
Dabei stellte er fest, dass es bei den Vollblütern<br />
üblich ist, die Fohlen bereits im<br />
Alter von 2 Monaten das erste Mal gegen<br />
Herpes zu impfen und dass sie danach<br />
regelmäßig alle 3 Monate eine Auffrischungsimpfung<br />
erhalten. Er kam zu dem<br />
Schluss, dass Pferde, die erst mit 6 Monaten<br />
oder noch später das erste Mal gegen<br />
Herpes geimpft werden, einen schlechteren<br />
Immunschutz gegen dieses Virus aufbauen,<br />
als die schon ganz früh geimpften.<br />
Das würde mit den höheren Antikörpeititern,<br />
die Frau Weinbrenner bei den Rennpferden<br />
fand übereinstimmen. Auch stellt
er fest, dass es bei später Erstgeimpften<br />
vermehrt zu unerwünschten Nebenwirkungen<br />
kommt.<br />
Und damit sind wir bei Drittens: Es<br />
kann zu Impfschäden kommen. Nicht nur<br />
zu den im Beipackzettel erwähnten sondern<br />
auch zu schweren Erkrankungen.<br />
Bei mehreren mir bekannten Fällen von<br />
schweren Erkrankungen durch EHV, liegt<br />
die Impfung bereits mehr als 6 Monate<br />
zurück, so dass diese nicht als Impfdurchbrüche<br />
bezeichnet werden können. Die<br />
Pferde wurden aber alle zu einem J1'üheren<br />
Zeitpunkt mal dagegen geimpft. Es ist<br />
müssig darüber zu spekulieren, ob und<br />
wie schwer diese Tiere erkrankt wären,<br />
hätte man sie nie gegen Herpes geimpft.<br />
Im Internet habe ich Besitzerberichte<br />
gefunden, in denen es unmittelbar nach<br />
der Impfung zu einer schweren Erkrankung<br />
der Pferde kam. Auch scheint es<br />
gerade in Ställen, die gegen Stutenabort<br />
impfen, immer wieder zu Abortserien zu<br />
kommen. Auch Dr. Knottenbel stellt fest,<br />
dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen<br />
kommen kann. Was mich bei seinen<br />
Ausftihrungen besonders nachdenklich<br />
stimmt ist die Tatsache, dass Pferde erst<br />
ab einem Alter von ca. 6 Monaten als<br />
immunkompetent gelten, dass heißt, ihr<br />
Immunsystem ist erst dann voll ausgreift<br />
und in der Lage eine gute Immunantwort<br />
zu bilden. Was geschieht bei einem zwei<br />
Monate alten Fohlen genau, wenn es geimpft<br />
wird?<br />
Beim Menschen wurden viele Impfungen<br />
ins Kleinkindalter verlegt, weil es<br />
da angeblich zu weniger Nebenwirkungen<br />
kommt (resp. man sieht sie halt eben<br />
nicht, weil das Baby noch nicht immunkompetent<br />
ist und entsprechend nicht mit<br />
so starker Abwehr auf die Impfung reagieren<br />
kann). Das heißt aber nicht, dass<br />
es keine Nebenwirkungen gibt, auch<br />
wenn man sie nicht gleich sieht. Mögli-<br />
Herpes beim Pferd<br />
ehe konstitutionelle Schäden lassen sich<br />
erst viel später feststellen und sind dann<br />
kaum noch beweisbar ursächlich auf die<br />
Impfung zurück zu fuhren. Ob es sich bei<br />
den Pferden um dasselbe Phänomen handelt?<br />
Viele der Forschungsarbeiten über das<br />
EHV stammen aus den letzten Jahren und<br />
es ist längst noch nicht alles bekannt.<br />
Inwieweit ein Zusammenhang zwischen<br />
dem vermehrten Impfen und dem Auftreten<br />
der neurologischen Herpesform besteht<br />
ist im Moment Spekulation, es gibt<br />
aber dahingehende Hinweise. So besteht<br />
der Verdacht, dass es durch Impfungen<br />
bei Pferden, die bereits Träger des Virus<br />
sind (also vermutlich 80% der adulten<br />
Pferde) zur Bildung von Antigen<br />
Antikörperkomplexen kommen kann, die<br />
dann ihrerseits zur Schädigung von Nerven<br />
ftihren können.<br />
Ich hoffe, Ihnen hiermit einige Informationen<br />
und Denkanstösse zur Herpesimpfung<br />
gegeben zu haben. Forschen Sie<br />
ruhig auch selbst weiter. Letztendlich<br />
müssen Sie als Pferdebesitzer die Entscheidung<br />
treffen, ob Sie Ihr Pferd impfen<br />
lassen wollen oder nicht.<br />
0<br />
Angelika Güldenstein<br />
Med. vet. dipl. Hom. SHJ<br />
Tierarztpraxis<br />
für klassische Homöopathie<br />
(Pferde und Kleintiere)<br />
Wendelinsgasse 20<br />
4125 Riehen<br />
Frau Güldenstein führt ausserdem eine<br />
zweite Praxis zusammen mit Nicole<br />
Keller in 6331 Hünenberg/ZG, Chamerstr.<br />
42.<br />
Nicole Keller ist ausgebildete Tierhomöopathin.<br />
AleGIS IMPULS <strong>22</strong>/2005 59
Agenda<br />
Agenda<br />
Angegeben sind nur · Vorträge, die bis<br />
Redaktionsschluss bekannt waren. Auskunft über<br />
weitere Vorträge und Information, wie Sie selbst mit<br />
unserer Unterstützung eine solche Veranstaltung<br />
organisieren können: Tel. (+41) 041 250 2475,<br />
Fax (+41) 041 250 2363 il?fo@aegis.ch<br />
www.aegis.ch<br />
Schweiz<br />
Freitag, 2. Sept., 4654 Losdorf<br />
Schulhaus 1912, Schulstr., 20:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />
Nein?"<br />
Dienstag, 6. September, 8004 Zürich<br />
Volkshaus, Stauffacherstr. 60, 20:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Gesundheitszustand<br />
geimpfter und ungeimpfter Kinder"<br />
Mittwoch, 14. Sept., 6487 Göschenen<br />
Schulhaus Göschenen, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Segen oder<br />
Problem?"<br />
Dienstag, 20. Sept., 3400 Burgdorf<br />
Ort auf Anfrage, 20:00 Uhr,<br />
Anmeldung erforderlich: 034 445 4218<br />
Daniel Trappitsch: "Impfen- entscheiden<br />
SIE selber!?"<br />
Samstag, 15. Oktober, 3007 Bern<br />
Hotel Ambassador & Spa, 9:00-15:30 Uhr,<br />
Dr. med. Friedrich Graf<br />
Die Impfentscheidungen<br />
Details siehe Seite 61<br />
Mittwoch, 26. Oktober, 3123 Belp<br />
Restaurant Kreuz, Dorfzentrum, 20:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Schützen uns Impfstoffe<br />
vor Krankheiten?"<br />
60 AleGIS IMPliLS <strong>22</strong> I 2005<br />
Freitag, 4. Nov., 3924 St. Niklaus<br />
Orientierungsschulh., Singsaal, 19:00 Uhr<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Segen oder<br />
Problem?"<br />
Dienstag, 8. Nov., 5312 Döttingen<br />
Schulhaus Göschenen, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />
Nein?"<br />
Samstag, 26. Jan. 2006, 8004 Zürich<br />
Volkshaus, Stauffacherstr. 60,<br />
09:00-17:00 Uhr, Impfseminar<br />
Details siehe Seite 61<br />
Samstag, 13. Mai, 6045 Meggen/Luzern<br />
3. Schweizerisches Impfforum<br />
Details folgen in der nächsten Ausgabe<br />
Deutschland<br />
Donnerstag, <strong>22</strong>. Sept., 77855 Achern<br />
St. Josefshaus, Kronengasse 12, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen<br />
oder doch ein Problem?"<br />
Freitag, 18. Nov., 895<strong>22</strong> Heidenheim<br />
Elmar-Doch-Haus, Hauptstr. 34 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek: "Macht Impfen Sinn?"<br />
Samstag, 19. Nov. 88440 Biberach<br />
Biberacher Impfforum,<br />
Details siehe Seite 62<br />
<strong>Österreich</strong><br />
Samstag, 1. Oktober, 5200 Salzburg<br />
4. <strong>Österreich</strong>isches lmpfforum,<br />
09:00-18:00 Uhr<br />
Details siehe Seite 2 dieser Ausgabe<br />
Dienstag, 4. Oktober, 6290 Mayrhofen<br />
Pfarrzentrum Mayrhofen, neben Kirche,<br />
20:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Segen oder<br />
Problem?"<br />
Mittwoch, 5. Oktober, 6330 Schwoizh<br />
Landgasthof Egerbach, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />
Nein?"
Agenda<br />
Impfen<br />
Schützt Impfen? Nützt impfen?<br />
Schadet impfen?<br />
Programm:<br />
12:30<br />
13:00-13:15<br />
13:15.-.14:15<br />
14:20-15:20<br />
15:30-16:00<br />
16:00-17:00<br />
17:00-18:00<br />
Samstag, 19. November 2005<br />
Parkhotel Jordanbad<br />
D 88440 Biberach<br />
Saalöffnung<br />
Begrüssung<br />
Dr. med. Joachim Weite<br />
"lmpferfahrungen gewonnen aus<br />
lmpfempfehlungen"<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
"Impfen -ein Segen oder doch<br />
ein Problem?"<br />
Pause<br />
Thomas Holleschovsky<br />
Heilpraktiker und klassischer<br />
Homöopath<br />
"Mögliche Auswirkungen von<br />
Impfungen auf Kinder"<br />
Fragen und Diskussion<br />
Seminargebühr:<br />
Einzelpersonen Euro 25.-<br />
Paare Euro 45.-<br />
Schüler/Studenten Euro 12.lm<br />
Preis inbegriffen ist die Pausenverpflegung<br />
Anmeldung und Auskunft:<br />
EFI Oberschwaben<br />
Christiaue Kreck<br />
Talblick 13<br />
D 88454 Hochdarf-Schweinhausen<br />
Tel. 07355 93 25 77<br />
Organisation:<br />
62 Al•XHS IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
Impfkritische<br />
Gesprächskreise<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Die Impßcritischen Gesprächskreise<br />
finden regelmässig statt und sollen impfkritisch<br />
Orientierte zusammenbringen um<br />
sich über Impffragen, aber auch andere<br />
gesundheitliche Themen unterhalten zu<br />
können. Sie sind eine zwanglose Zusammenkunft,<br />
in der vor allem auch "Neue"<br />
gern gesehen sind. Für noch nicht Entschlossene<br />
bringen sie zudem die Gelegenheit<br />
sich zu informieren.<br />
Die Termine werden sowohl im IM<br />
PULS als auch auf unserer Hornepage<br />
(www. aegis. eh) publizieii.<br />
Schweiz<br />
4800 Zofingen<br />
Hotel Zofingen, Kirchplatz 30, 19:30 Uhr,<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat, ausser<br />
Dez., Leitung: Monika Kunz Tel. 062 758<br />
2169 und Bea Hunkeler Tel. 041 440 01 85<br />
6313 Menzingen<br />
Restaurant Hotel Ochsen, 19:30 Uhr,<br />
05.01.06, 14.03.06, Leitung: Marlene und<br />
Jakob Rupp-Arnold: Tel. 041 755 33 27,<br />
079 435 6890 bitte telefonisch anmelden.<br />
Neu: Ab 6 Personen ausserterminliche<br />
Impfberatungen zuhause möglich.
6314 Unterägeri<br />
Restaurant Kreuz, 19:30 Uhr, 6.9., 11.1 0.,<br />
4.11., Leitung: Katja Putzu, Tel. 041 750<br />
0862 und Yvonne Nussbaumer,<br />
Telefon 041 750 3273<br />
6430 Schwyz<br />
Restaurant Pöstli, (hinter Restaurant Haug),<br />
20:00 Uhr, 19.9., 18.10., 30.11, Leitung:<br />
lrene Weber-Pfyl, Telefon 041 810 08 29<br />
6460 Altdorf<br />
Panta Rhei, Gurtenmundstr., 1, 19:30 Uhr,<br />
21.3., 21.4., 18.5., 23.6.,<br />
Leitung: Silvia Philipp, Tel. 041 870 9510,<br />
silvia.philipp@gmx.ch<br />
8260 Stein am Rhein<br />
Zunfthaus zur Rosen, Amadeus, Oberstadt<br />
7, 19:30 Uhr, 8.9., 10.10., 9.11., 8.12.,<br />
Leitung: Cecile Dudli, Tel. 071 697 0100<br />
cdudli@bluewin.ch<br />
8910 Affoltern a. A.<br />
Hotel Restaurant Löwen, Bahnhofplatz 1,<br />
20:00 Uhr, Daten auf Anfrage, Leitung:<br />
Helga Werder, Tel. 056 6709403<br />
9200 Gossau<br />
Restaurant zum alten Bahnhof, Herisauerstr.<br />
32, 19:30 Uhr, 29.8., 19.9., 31.10.,<br />
30.1., 27 .2., 27 .3., 24.4., Leitung: Claudia<br />
Thürlemann, Telefon 071 385 47 42<br />
9320 Frasnacht<br />
Ort der Begegnung am Bodensee, Kratzern<br />
33, 19:30 Uhr, Daten auf Anfrage,<br />
Leitung: Cecile Dudli, Tel. 071 697 0100,<br />
cdudli@bluewin.ch<br />
<strong>Österreich</strong><br />
In Salzburg<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
(Ausnahme: Juli, August, Dezember) 19:30<br />
Uhr, Bräuwirt in Bergheim bei Salzburg.<br />
Infos unter: impfhitik@salzburg.co.at<br />
Agenda<br />
oder bei Petra Cortiel, Tel. 0662 87 <strong>22</strong> 64<br />
In Vorarlberg<br />
Gasthaus Kreuz, Ringstrasse 43, 6830<br />
Rankweil, jeden letzten Sonntag im Monat<br />
um 20:00 Uhr, Leitung: Manuela<br />
Marte, Tel. 0664 54 13500<br />
In Steyr<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat ausser<br />
Dezember, 20 Uhr, Gasthof<br />
Seidlbräu, Harratzmüllerstrasse Leitung:<br />
Elisabeth & Wolfgang Stöcher, stoecher@gmx.at<br />
In Kärnten<br />
Klagenfurt Gasthof Krall, Ehrentalerstr.<br />
57, 9560 Klagenfurt, jeden 2. Montag i.<br />
M., 19:00 Uhr, Leitung: DI Josef<br />
Petutschnig, Tel. 0463 55320<br />
Feldkirchen: Hotel Rainer, jeden letzten<br />
Donnerstag i. M., 19:30 Uhr, Leitung:<br />
Karin Malle, Tel. 04276 5908,<br />
Impfhitik.ktn@gmx.at<br />
Im Raum Weststeiermark<br />
Cafe Sissi, Deutschlandsberg, Daten auf<br />
Anfrage, Leitung: Renate Andrä, Tel.<br />
03463 2014<br />
In Wien<br />
Zentrum Döbling in der Döblinger<br />
Hauptstrasse 38/3. Auskunft und Leitung:<br />
Impfkritik Wien, 0699 111 26553.<br />
In Wiener Neustadt<br />
2560 Aigen, Herrnsteinerstr. 23, jeden 3.<br />
Montag des Monats, 14-16 Uhr, Leitung:<br />
Sonja Schatzer, Tel. 02633 47475<br />
In Wiener Neustadt<br />
Daten auf Anfrage, Leitung: Christine<br />
Bauer, Tel. 02647 42376<br />
In Tirol<br />
Autobahnraststätte Trofana, Mils bei<br />
Imst, jeden 2. Donnerstag im Monat,<br />
19:30 Uhr, Leitung: Anette Fritz Tel.<br />
0650 245 4560 und Heidi Heinricher Tel.<br />
0664 87 33299<br />
AleGIS IMPULS <strong>22</strong> I 2005 63
Agenda<br />
In Judenburg<br />
"Kastanienlaube", Sparkassenpark, 19:00,<br />
jeden zweiten Mittwoch i. M., Leitung:<br />
Andrea Wagner, Tel. 03572 85193<br />
Deutschland<br />
52159 Roetgen bei Aachen<br />
Daten auf Anfrage, Leitung: Alberta<br />
Nestler, Tel. 02471 133 484,<br />
alberta.nestler@ipw .rwt-aachen.de<br />
66787 Wadgassen<br />
Hotel-Restaurant "Alte Abtei", 19:30 Uhr,<br />
Donnerstags, den: 21.04., 19.05., 23.06.,<br />
21.07 ., 08.09., 06.1 0., I 0.11., 08.12.,<br />
Leitung: Norbert Strenz, Tel. 06834 53186,<br />
98574 Schmalkaiden<br />
Daten auf Anfrage, Leitung: Manuela<br />
Müller, Tel. 03683 78 I 050<br />
Fortsetzung von Seite 9<br />
fen und SS) aller steirischen Schulen in<br />
Aktion treten. Sie sind mit einem Lehrer<br />
Statier-Paket beglückt worden: Ein gemeinsamer<br />
Informationsbrief von Hofrat<br />
Feenstra und LSR-Präsident Lattinger, ein<br />
Folder über die neue, speziell für Lehrer<br />
entwickelte Homepage, Plakate flir die<br />
Konferenzzimmer und Kleber. Im Herbst<br />
sollen dann weitere Informations- und<br />
Unterrichtsmaterialen zu Infektion und<br />
Impfung folgen.<br />
Man möchte im Bundesland Steiermark<br />
ausprobieren wie die Lehrer, aber<br />
auch die Eltern reagieren, bevor man die<br />
Aktion auf das ganze Land ausweitet. Für<br />
die heutigen Lehrer ist der normale Arbeitsalltag<br />
alles andere als einfach. Dass<br />
man sie jetzt auch noch als Mittel zum<br />
Zweck hernimmt und ihre Funktion gewissermassen<br />
missbraucht, stimmt bedenklich.<br />
Hier sollten sich die Lehrer dieser Zweckentfremdung<br />
entgegenstellen, besonders<br />
aber die Eltern müssen an eben diesen<br />
Elternabenden die Schule wieder dorthin<br />
64 AEGIS Il\IPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
stellen wo sie hingehört. Impfen und Schule<br />
gehören nicht zusammen.<br />
Wozu Toilettenpapier benötigt wird,<br />
weiss jedes kleine Kind. Und doch hat man<br />
sich auch hier Neues einfallen lassen. Im<br />
deutschsprachigen Raum wird Toilettenpapier<br />
der Marke Charmin seit neuestem mit<br />
Impfaktionen verknüpft. Mit "I Packung<br />
gekauft = Impfprogramm unterstützt",<br />
wirbt der Hersteller für seine Ware. Weiter<br />
lesen wir: "Mit dem Kauf einer Charmin<br />
Aktionspackung finanzieren Sie das Serum<br />
für eine Impfdosis, denn Channin spendet<br />
an UNICEF für jede verkaufte Packung<br />
den Gegenwert von 0, I 0 Cent. Dieser Betrag<br />
ermöglicht bereits eine von insgesamt<br />
drei für einen vollständigen Impfschutz<br />
benötigten Impfdosen". Man gibt auch<br />
offen zu, für welchen Impfstoff man Geld<br />
sammelt: Für die Polio-Schluckimpfung!<br />
Diese Impfung, die bei uns eingestellt wurde,<br />
weil sie hochgradig in der Lage ist,<br />
Kinderlähmung zu verursachen, wird von<br />
der UNICEF noch immer in den Entwicklungsländern<br />
angewandt und - man höre<br />
und staune - von unserem Toilettenpapierkauf<br />
finanziert!<br />
In ganz Indonesien sind McDonald' s<br />
Restaurants zu Impfstationen gegen Kinderlähmung<br />
umfunktioniert worden. Ständige<br />
Aufrufe im Radio und Werbeschilder<br />
mit der Aufschrift "Gratis-Impfung" an<br />
den McDonald Restaurants sollten Familien<br />
anlocken. Da anfangs Juni 16 Fälle von<br />
Polio gemeldet wurden, hat man innerhalb<br />
von nur zwei Tagen 6,4 Millionen Kindern<br />
die Schluckimpfung gegen Polio verabreicht.<br />
Jetzt dürfen wir getrost die Meldung<br />
eines grossen Polioausbruches in Indonesien<br />
abwarten. Man könnte darüber philosophieren<br />
welcher Zweck eines McDonald'<br />
s Restaurant' s ftir unsere Gesundheit<br />
weniger bekömmlich ist: Als Impfstation<br />
oder als Restaurant!<br />
D
Impressum<br />
Seltsame<br />
Masernepidemie in Offenbach (D)<br />
Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte<br />
(BVKJ) meldete am 21. Januar einen Masernausbruch<br />
in Offenbach. Mindestens 30 Kinder<br />
seien an Masern erkrankt, das seien in dieser Stadt<br />
so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der Sprecher<br />
des BVKJ, Sean Monks meinte; "So eine<br />
Häufung hat es bundesweit in den letzten zwei<br />
Jahren nicht gegeben." Alle Erkrankten seien<br />
nicht geimpft gewesen. Mit weiteren Erkrankungen<br />
sei zu rechnen. Der Präsident des BVKJ doppelte<br />
nach, indem er mit dem Gesundheitsamt<br />
Offenbach eine gemeinsame Mitteilung herausbrachte,<br />
in denen er Angehörigen und Kontaktpersonen<br />
der erkrankten Kinder rät, ihren Impfschutz<br />
zu überprüfen.<br />
In der Lokalzeitung "Offenbacher Post" wurde<br />
an diesem Tag nichts über die Offenbacher<br />
Masern gebracht. Stattdessen wurde mitgeteilt,<br />
dass im südostasiatischen Flutgebiet die ersten<br />
Masernfalle aufgetreten seien. Die Aufbauschung<br />
der Masernfälle ging eindeutig vom BVJK aus.<br />
Die Stadtverwaltung Offenbach hatte am Freitag,<br />
14.1. zum Impfen aufgerufen und dabei erwähnt:<br />
",n der Stadt Offenbach sind derzeit mit etwa 30<br />
Fällen mehr Erkrankungen an Masern aufgetreten<br />
als dies für die Jahreszeit üblich ist". Ansonsten<br />
kein Wort über eine Epidemiegefahr und auch<br />
kein Wort darüber, dass angeblich nur ungeimpfte<br />
Kinder erkrankt seien. Ausserdem hiess es nicht<br />
"mindestens 30" Erkrankte, sondern "so ungefähr<br />
gegen 30". Das Wort Epidemie trat nicht auf,<br />
sondern es hiess: dies sei "der Trend der letzten<br />
drei bis sechs Wochen" und "die meisten ohnedies<br />
schon 2004 dem RKI gemeldet". Beim Thema<br />
Impfstatus hiess es: "Na klar behaupten da einige,<br />
die Kinder seien geimpft, das kann aber nicht sein,<br />
sonst hätten sie ja keine Masern bekommen" und<br />
"im übrigen müssen wir den Impfstatus nicht<br />
melden und insofern unterliegt das der ärztlichen<br />
Schweigepflicht". Seitdem hat man nichts mehr<br />
von der Offenbacher Masernepidemie gehört!<br />
0<br />
(Ärzte Zeitung 21.1.2005, Epid. Bulletin RKI, Nr. 4,<br />
28.1.2005, med-con Newsletter <strong>22</strong>.1.2005)<br />
66 AICGIR IMPULS <strong>22</strong> I 2005<br />
Vl]J<br />
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Impressum<br />
2. Quartal 2005<br />
Nr. <strong>22</strong> 6. Jahrgang<br />
ISBN 3-905353-24-5<br />
Erschein t vierteljährlich,<br />
jeweils im Februar, Mai,<br />
August und November.<br />
Herausgeber und Verlag<br />
AEG IS Schweiz<br />
Udelbodenstrasse 43, CH-60 14 Littau<br />
Telefon (+41) 041 250 2475<br />
Fax (+41) 041 250 2363<br />
E-Mail: info@aegis.ch www.aegis.ch<br />
Redaktion: Vlado Petek-Dimmer,<br />
Anita Petek-Dimmer, Roland Brun<br />
Art.-Nr. 4014<br />
AEG IS IMPULS Nr. 14<br />
Hauptthema: Pocken - Die angebliche Wiedergeburt<br />
einer Krankheit. - Warum nahmen<br />
die Pocken vor Einführung der Impfung ab?<br />
• Müssen wir uns vor den Pocken fürchten?<br />
- Wie die Angst den Verstand lähmt • Die<br />
Therapie von Pockenschäden mit Homöopathie<br />
• Wichtige Ergänzungen für die homöopathische<br />
Hausapotheke • Die ersten Auswirkungen<br />
der Pockenimpfung.<br />
AEG IS IMPULS Nr. 15<br />
Hauptthema: Meningokokken - Kleiner<br />
Schwindel mit grosser Wirkung. • SARS -<br />
Keine Krankheit, sondern eine Ansammlung<br />
von Symptomen • Der Sinn von Kinderkrankheiten<br />
- Warum Impfungen selbst dann<br />
schädlich wären, we nn sie tatsächlich nur<br />
Kinderkrankheiten verhindern würden. •<br />
Art.-Nr. 4015<br />
Kleine heikle Fragen an die lmpfbefürworter<br />
• Die .. Masern"-Epidemie in der Schweiz. Art.-Nr. 4019<br />
Art.-Nr. 4016<br />
AEG IS IMPULS Nr. 16<br />
Vorschau IMPULS 23<br />
Hauptthemen:<br />
Gelbfieberimpfung<br />
Die Vogelgrippe<br />
Hundeimpfungen<br />
Art.-Nr. 4017<br />
Art.-Nr. 4018<br />
Hauptthema: Hepatitis A Eine überflüssige<br />
Impfung; mit Hygiene ist mehr zu erreichen<br />
als mit der Impfung. • Herbstzeit - Grippezeit<br />
• Impfung und Homöopathie • Plädoyer<br />
gegen ungefragte Organentnahme bei Sterbenden<br />
• Essay zum Buch .,Heilen verboten<br />
- Töten erlaubt • HippoKinesiologie • Ungeimpfte<br />
Kinder sind gesünder - Eine impfkritische<br />
Studie. Art.-Nr. 4020<br />
AEG IS IMPULS Nr. 17<br />
Hauptthema: Tetanus (Wundstarrkrampn<br />
Mythos um eine Krankheit - Koch und Pasteur<br />
verwechselten die Ursache mit der Folge<br />
e Warum die Tetanusimpfung nicht schützen<br />
kann- Die Tetanusbakterien haben beim<br />
Abbauprozess von zerstörtem Gewebe eine<br />
wichtige Funktion e Polio eine durch Pestizide<br />
verursachte Krankheit? e Von lmpferatoren,<br />
seltsamem Schutz und einem juristischen<br />
Leck im Antikörperschiff.<br />
AEG IS IMPULS Nr. 18<br />
Hauptthema: Pneumokokken - Eine Impfung<br />
die keiner will und die noch weniger benötigen<br />
• Ohne Zweifel - PathoVacc war ein<br />
Erfolg • Meningokokken im Allgäu • Tierimpfungen<br />
• Jodinduzierte Herzerkrankungen<br />
• Der Stand des heutigen Irrtums •<br />
Gesucht werden mutige Grosseitern • Waschungen<br />
als Heilmittel • Ein neues Gesundheitssystem<br />
AEG IS IMPULS Nr. 19<br />
Hauptthema: Windpocken - Wie eine harmlose<br />
Krankheit dank Marketing gefährlich<br />
wird • Encephalopathie - Unabdingbare<br />
Folge von Impfungen • Homöopathische<br />
Impfbehandlung eines Hundes • Seifenblasenkinder<br />
- hyperaktiv oder hyperkinetisch?<br />
• Gegenüberstellung von Argumenten der<br />
lmpfbefürworter und Impfkritiker • Neue<br />
Impfempfehlungen in Deutschland •<br />
AEG IS IMPULS Nr. 20<br />
Hauptthema: Cholera (Teil 1) - Sauberes<br />
Trinkwasser hat die Krankheit bei uns<br />
ausgerottet • Mikrochip für Hunde und<br />
Katzen • Bakterien - die Gesundheitserreger<br />
(Teil 1) • 3. Österr. Impfforum • Über<br />
die Bedeutung der Kuhhörner • Neue Windpocken-lmpfempfehlung<br />
in der Schweiz •<br />
Das Chinesische Husten-Virus • AEGIS<br />
Luxembourg • Grippeimpfung in <strong>Österreich</strong>