Download 20 - Aegis Österreich
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JMPFFORUMI<br />
'Wälle- '''''''.''i,'',,2. aMiN'<br />
I<br />
)
Dr. med. Johann Loibner<br />
Rückblick auf das<br />
3. <strong>Österreich</strong>ische Impfforum<br />
Trotz ungünstigsten Wetterbedingungen, ab 4 Uhrfrüh regnete es in Strömen,<br />
kamen mehr als 450 Menschen zum 3. lmpfforum in die Steiermarkhalle<br />
in der Nähe von Graz. Die Teilnehmer aus den weiter entfernten Bundesländern<br />
Tirol, Ober- und Niederösterreich und Salzburg sind schon um 4 Uhr<br />
früh losgereist.<br />
Es gab fünf Vortragende, die allesamt<br />
sehr überzeugend waren.<br />
Anita Petek eröffnete die Tagung mit<br />
Impfungen und deren Pannen und Pleiten.<br />
Mit ihren scharfen und zugleich scherzhaften<br />
Formulierungen gelang es ihr, den<br />
Glorienschein der von den Impfern so<br />
hochgepriesenen Impferfolgen auszublasen.<br />
Ihr erheiternder Vortrag sorgte gleich<br />
von Anfang an in der ganzen Halle für<br />
eine frohe Aufbruchstimmung.<br />
Friedrich P. Grafbot in seinem Vortrag<br />
Nicht Impfen - was dann? einen breiten<br />
Überblick über die echten, wirksamen<br />
Möglichkeiten der Vorbeugung. In seiner<br />
gütigen, einfühlsamen Art gelang es ihm,<br />
auch weniger bequeme Anweisungen zu<br />
gesunder Lebensweise so zu bringen, dass<br />
diese mit Dankbarkeit angenommen wurden.<br />
Thomas Mayr hatte zum Thema Versagen<br />
der Impftheorie am Beispiel der<br />
Bilder:<br />
Oben links: 3. <strong>Österreich</strong>isches lmpfforum.<br />
Oben rechts: Franziska Loibner begrüsst die<br />
Teilnehmer.<br />
Mitte v. I. n. r.: Dr. Klaus Bielau, Dr. August<br />
Zoebl und, als Moderator dieser<br />
Veranstaltung, Dr. Johann Loibner.<br />
Unten v. 1. n. r.: Anita Petek, Dr. Buchwald<br />
und Dr. Thomas Mayr.<br />
Hepatitis-B Impfung eine sehr klare Sprache.<br />
Mit den vorgelegten konkreten Zahlen,<br />
der Beschreibung der Risiken dieser<br />
Krankheit und ihrem von vielen Faktoren<br />
abhängigem, tatsächlichen Verlauf ließ er<br />
keinen Zweifel offen, dass diese Impfung<br />
alles andere als Nutzen bringt.<br />
August ZoebI's Überlegungen der<br />
Immunologischen Wende -- Aufbruch aus<br />
dem bakteriozentrischen Weltbild wurde<br />
wie schon in Wien <strong>20</strong>03 von den Besuchern<br />
buchstäblich genossen. Schritt für<br />
Schritt zerlegte er auf teilweise Zwerchfell<br />
erschütternde Weise die in sich wackeligen<br />
Elemente der Theorien zur Impfung.<br />
Auch anwesende Beobachter der Impflobby<br />
konnten seinen scharfsinnigen Folgerungen<br />
nichts entgegen setzen.<br />
Gerhard Buchwald, inzwischen 84<br />
Jahre alt, gab in ungebrochener Kraft Kapitel<br />
aus seiner Arbeit von Jahrzehnten<br />
zum Besten. Mit seiner Autorität gibt er<br />
jedes Mal Referenten wie Teilnehmern die<br />
Gewissheit, dass Impfen nicht schützt,<br />
sondern schadet. Mit seinem Beitrag Die<br />
BeG-Impfung - Irrtum der Medizin, den<br />
er diesmal in freier Rede hielt, zerstreute<br />
er die letzten Zweifel am Glauben, dass<br />
Impfungen vielleicht doch nützlich wären.<br />
Auch ein Arzt und Philosoph durfte<br />
nicht fehlen..So beeindruckte Klaus Bielau<br />
die aufmerksamen Zuhörer mit der<br />
AEGIS IMPUl~S <strong>20</strong>! <strong>20</strong>04 3
Aktuell<br />
Dr. Friedrich P. Graf<br />
Feststellung des heutigen Irrtums - Und<br />
doch ist eine Impfung nötig, welche? Seine<br />
Gedanken offenbarten, was passiert,<br />
wenn Ärzte und Patienten nur hinter dem<br />
Machen der Gesundheit her sind, statt den<br />
Menschen in seiner Krankheit zu begreifen<br />
versuchen. Seine Aufforderung, vom<br />
Denken Gebrauch zu machen, erntete<br />
dankbaren Beifall.<br />
Für den Eckstein und Schlussvortrag<br />
Bedenkliche Methoden der Impfstoffherstellung<br />
sorgte wieder Anita Petek. Nach<br />
diesem Referat der Entmystifizierung der<br />
wahren Motive der Impfstoffhersteller,<br />
gab es wohl niemand mehr unter den zahl-<br />
reichen Zuhörern, die ab dem 9. Oktober<br />
<strong>20</strong>04 der Impfidee noch etwas Gutes abgewinnen<br />
können.<br />
Nach einer Weile der Beantwortung<br />
von Fragen aus dem Publikum, gab es<br />
noch Schlussworte der Referenten, welche<br />
eine geschlossene Einheit vernrittelten.<br />
Anita Petek schloss wie schon oft mit<br />
dem Worten:<br />
Kranke Kinder dürfen nicht geimpft<br />
werden und Gesunde Kinder<br />
brauchen keine Impfung!<br />
Die Veranstaltung selbst war perfekt<br />
organisiert, es herrschte eine friedliche<br />
und fröhliche Stimmung, selbst Vertreter<br />
der Impflobby, die gekommen waren um<br />
zu sehen und zu hören, waren von diesem<br />
gewaltigen Lebenszeichen der Impfmündigen<br />
betroffen. Franziska Loibner, Chefin<br />
von AEGIS <strong>Österreich</strong> hatte sich noch<br />
mehr Teilnehmer gewünscht. Das katastrophale<br />
Regenwetter und einige konkurrierende<br />
Großveranstaltungen, wie die<br />
Grazer Herbstmesse, hatten doch ihre Folgen<br />
auf die Zahl der Besucher. Die wuchtigen<br />
Vorträge und die Dankbarkeit der<br />
Teilnehmer haben das aber aufgewogen.<br />
o<br />
Leitspruch<br />
des 3. <strong>Österreich</strong>ischen Impfforums<br />
Ich erkenne<br />
das Gute an, wo ich es finde.<br />
Aber ich muss auch<br />
der Wahrheit Zeugnis geben<br />
und das als verkehrt Erkannte<br />
als solches bezeichnen.<br />
Sebastian Kneipp<br />
4 Alj;GIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Inhalt<br />
AJJJGIS IMPULS<br />
4. Quartal <strong>20</strong>04 Nr. <strong>20</strong>, 5. Jahrgang, ISBN 3-905353-22-9<br />
3. <strong>Österreich</strong>isches Impfforum<br />
Rückblick auf eine gelungene Veranstaltung 2<br />
Dr. med. Johann Loibner<br />
Editorial 5<br />
Vlado Petek-Dimmer<br />
Schluckimpfung für die Dritte Welt 7<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
AEGIS Luxembourg, Gesundheitstage 9<br />
Martine Clement<br />
Hauptthema<br />
Cholera (Teil 1)<br />
Eine Krankheit von Flüchtlingslagern, Kriegsschauplätzen<br />
und Notzuständen in der Dritten Welt 10<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Über den Ausbruch von Krankheiten 28<br />
Dr. med. Klaus Eielau<br />
Bakterien, die Gesundheitserreger<br />
1. Teil - Die Feinde 30<br />
Dr. med. Johann Loibner<br />
Das Chinesische Husten-Virus<br />
Eine humoristisch-satirische Geschichte 35<br />
Sylvia Heuser-Zihlmann<br />
Mikrochip<br />
Ein digitaler Pass für Hunde und Katzen? 39<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
Mit einem Anhang zur BSE 44<br />
Dr. med. veto Wilhelm Höfer<br />
Grippeimpfung für alle <strong>Österreich</strong>er? 56<br />
EKIF - Schweizerische Kommission<br />
für Impffragen 57<br />
Zusammensetzung der Impfkommission<br />
im deutschsprachigen Raum 58<br />
Neue Windpocken-Impfempfehlung 59<br />
Herausgepickt 61<br />
Agenda 63<br />
Impfkritische Gesprächskreise 65<br />
Vorschau 66<br />
Impressum 67<br />
Titelbild: vip<br />
Editorial<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Mit dieser Ausgabe halten Sie eine<br />
kleine Besonderheit in den Händen: Unsere<br />
Zeitschrift AEGIS IMPULS feiert ihr<br />
flinfjähriges Bestehen! Als wir den Entschluss<br />
fassten, eine Zeitschrift ins Leben<br />
zu rufen, wagten wir nicht einmal im<br />
Traum daran zu denken, wie das Heft in<br />
nur wenigen Jahren aussehen oder ob es<br />
dann überhaupt noch existieren würde.<br />
Heute ist es die grässte und älteste<br />
deutschsprachige impfkritische Zeitschrift.<br />
Begonnen hatte alles mit den vielen<br />
Vorträgen und Beratungen. Immer wieder<br />
meldeten sich Menschen bei uns, die<br />
nachfragten, was es denn Neues zum Thema<br />
Impfen geben würde. Wir stellten fest,<br />
dass ein grosses Bedürfnis nach einer regelmässigen<br />
Information vorhanden war.<br />
So beschlossen wir Ende 1998 eine eigene<br />
Zeitschrift herauszugeben. Dies härt sich<br />
im Nachhinein sehr einfach an, doch es<br />
war alles andere als das. Da es bisher keine<br />
deutschsprachige, impfkritische Zeitschrift<br />
gab, hatten wir keine Vorgaben und<br />
mussten uns erst einmal im Vorstand von<br />
AEGIS Schweiz über grundlegende Probleme<br />
wie z.B. Format, Themen, Seitenanzahl,<br />
Autoren etc. besprechen. Im eng-<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 5
Editorial<br />
lischsprachigen Raum gab es zwar impfkritische<br />
Zeitschriften, aber sie bestanden<br />
und bestehen auch heute noch meist nur<br />
aus zusammenkopierten Zeitungsartikeln.<br />
Wir aber wollten eine "richtige" Zeitschrift<br />
herausbringen. In den Vorstandssitzungen<br />
wurde schnell klar, dass wir gänzlich<br />
auf Inserate verzichten würden, um<br />
unabhängig zu bleiben. Da die finanziellen<br />
Mittel für ein solches Vorhaben aber<br />
in der Vereinskasse nicht vorhanden waren,<br />
steuerten die Vorstandsmitglieder aus<br />
der privaten Tasche die Summe zusammen.<br />
Dies hat sich bei den nachfolgenden<br />
Ausgaben auch nicht geändert, bis wir<br />
wegen der ständig steigenden Mitglieder<br />
schliesslich die Zeitschrift aus eigenen<br />
Vereinsgeldern bestreiten konnten.<br />
Mit der stetig zune1mlenden Zahl der<br />
Mitglieder sind wir in der Lage, auch kostenlose<br />
Informationsschriften über die Problematik<br />
der Impfungen und deren Schädlichkeit<br />
in grossen Auflagen zu drucken und zu<br />
verteilen. Unser "Bestseller" - Impfen?<br />
Nein Danke? - hat in der Zwischenzeit eine<br />
Gesamtauflage von über 400'000 Exemplaren.<br />
Die zur Zeit sehr intensive Propaganda<br />
der Impfbeflhworter - nicht nur von der<br />
Industrie, sondern auch mit unseren Steuergeldern<br />
finanziert - ist eine direkte Folge<br />
unserer Aktivitäten in der Schweiz und den<br />
Nachbarländern.<br />
Unsere oberste Sorge war am Anfang,<br />
ob wir genügend Artikel, bzw. Material<br />
für die vier Ausgaben eines Jahres zusammenbringen<br />
könnten. Doch dies stellte<br />
sich sehr schnell als unberechtigt heraus.<br />
Denn bis und mit heute haben wir genügend<br />
Artikel und Themen. Wir könnten<br />
problemlos eine Zweimonatsschrift erscheinen<br />
lassen. Aus Zeit- und Personalgründen<br />
ist dies aber unmöglich, da wir<br />
von AEGIS unsere Arbeit ehrenamtlich<br />
leisten. Erfreulicherweise steigt die Zahl<br />
der Helfer von Jahr zu Jahr.<br />
Im Januar <strong>20</strong>00 erschien dann die erste<br />
Ausgabe mit dem Hauptartikel über Hepatitis<br />
B. Wir waren erstaunt, wie schnell<br />
sich herumsprach, dass es eine solche<br />
Zeitschrift gab. Man riss sie uns förmlich<br />
aus den Händen. Obwohl sie aus heutiger<br />
Sicht - im Vergleich zu den neuesten Ausgaben<br />
-- rein äusserlich noch wie ein Stiefkind<br />
daherkommt! Diejenigen von uns,<br />
die diese Zeitschrift jeweils zusammenstellen,<br />
haben sich erst mit den dazugehörigen<br />
Computerprogrammen aus der Druckereibranche<br />
vertraut machen müssen.<br />
Im Laufe der Zeit haben wir dazugelernt<br />
und heute gibt es jeweils viel Lob von<br />
unseren Lesern, nicht nur was das Inhaltliche<br />
anbelangt, sondern auch vor allem für<br />
die Gestaltung der Hefte.<br />
Schnell stellte sich heraus, dass die<br />
Leser alle Ausgaben komplett besitzen<br />
möchten und so kommen wir nicht darum<br />
herum, die alten Ausgaben jeweils nachdrucken<br />
zu lassen. Inzwischen wird die<br />
Zeitschrift nicht nur im deutschsprachigen<br />
Raum gelesen, sondern wir haben auch<br />
viele Leser im Ausland, zum Teil sogar<br />
aus Übersee. Wir sind zudem daran, die<br />
Herausgabe einer französischen Ausgabe<br />
in Angriff zu nehmen.<br />
Dass die Zeitschrift IMPULS ein solcher<br />
Erfolg wurde und damit unsere Arbeit<br />
erleichtert wird und noch mehr Früchte<br />
trägt, haben wir einzig und allein Ihnen,<br />
liebe Mitglieder, liebe Leserin und lieber<br />
Leser, zu verdanken. Denn ohne Sie gäbe<br />
es keine nächste Ausgabe! Vielen herzlichen<br />
Dank.<br />
Ich wünsche Ihnen im Namen des Vorstandes<br />
von AEGIS Schweiz eine besinnliche<br />
Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest<br />
sowie alles Liebe und Gute im<br />
Neuen Jahr.<br />
Ihr<br />
Vlado Petek-Dimmer<br />
6 AleGIS IMPULS <strong>20</strong>! <strong>20</strong>04
Schluckimpfung (Polio)<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Schluckimpfung für die Dritte Welt<br />
Partnerschaftsprojekt zwischen SAG und UNICEF<br />
,,Ich lasse mein Kind impfen - und schütze andere Kinder dieser Welt",<br />
ist die Leitidee eines Partnerschafisprojektes, welches das Bundesamt für<br />
Gesundheit (BAG) in Zusammenarbeit mit der UNICEF lanciert hat. Dazu<br />
werden die Schweizer Arzte, vor allem Kinderärzte, aufgerufen, Eltern, die in<br />
der Schweiz ihre Kinder impfen lassen, eine Broschüre samt Einzahlungsschein<br />
in die Hände zu drücken, um so einen Betrag an die UNICEF zu spenden,<br />
"die sich weltweit für den Schutz von Kindern undfür ImpfProgramme<br />
in Entwicklungsländern einsetzt".<br />
Auf besagter Broschüre, die die Ärzte<br />
in allen Landessprachen beim BAG lcostenlos<br />
anfordern können, ist ein farbenprächtig<br />
angezogenes, hübsches kleines<br />
Kind zu sehen, das sich verzweifelt gegen<br />
die Schluckimpfung wehrt. Auf der Rückseite<br />
erläutert UNICEF, wie sie die gespendeten<br />
Geldern verwenden: Es werden<br />
Impfkampagnen durchgeführt, wofür<br />
UNICEF den notwendigen Impfstoff zur<br />
Verfügung stellt, den fachgerechten<br />
Transport sichert und dazu Kühlboxen und<br />
Transportmittel abgibt. Gleichzeitig wird<br />
"Gesundheitspersonal im fachgerechten<br />
Impfen" ausgebildet und UNICEF stellt<br />
sicher, dass "Eltern über die Vor- und<br />
Nachteile des Impfens informiert werden"(!).<br />
Zudem sorgen sie dafür, dass Eltern,<br />
Entscheidungsträger, Gesundheitshelfer,<br />
Lehrerinnen und Ärztinnen die<br />
Kampagnen unterstützen und mithelfen,<br />
allen ihnen anvertrauten Kindern zum<br />
nötigen Impfschutz zu verhelfen.<br />
Dazu verspricht UNICEF, dass<br />
"Impfen ein günstiges und zugleich wirksames<br />
Mittel (sei) um die Lebenssituation<br />
von Kindern zu verbessern." Es wird vorgerechnet,<br />
was Impfungen heute in Entwicklungsländern<br />
kosten. Dazu ein Beispiel:<br />
,,500 Franken kostet die dreitägige<br />
Ausbildung für 66 Gesundheitshelferinnen<br />
über die Vor und Nachteile sowie die<br />
Durchführung von Impfkampagnen."<br />
Sinnigerweise bemerkte man bei der<br />
Herstellung der Broschüre nicht, dass das<br />
ganze Projekt alles andere als glaubwürdig<br />
ist. So ist auf der Titelseite das bereits<br />
beschriebene Kleinkind abgebildet, das<br />
eine Schluckimpfung erhält. Auf der Innenseite<br />
aber liest man unter der Rubrik<br />
Nebenwirkungen: "Bleibende Schäden<br />
können nach Abschaffung der Schluckimpfung<br />
gegen Kinderlähmung (...) kaum<br />
mehr beobachtet werden."<br />
In den industrialisierten Ländern wird<br />
die Schluckimpfung gegen Polio spätestens<br />
seit dem Jahr <strong>20</strong>00 nicht mehr angewandt,<br />
weil man nach etlichen Jahrzehnten<br />
Impfpraxis feststellen musste, dass die<br />
einzigen Fälle von Kinderlähmung nur<br />
durch die Impfung aufgetreten waren, d.h.<br />
ohne die Kinderlähmungsimpfung gäbe es<br />
die Krankheit Kinderlähmung schon seit<br />
Jahrzehnten nicht mehr. Diese Tatsache ist<br />
in der Zwischenzeit auch von der WHO<br />
offiziell zur Kenntnis genommen worden.<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 7
Schluckimpfung (Polio)<br />
Broschüre der UNICEF und des Schweizerischen<br />
Bundesamtes für Gesundheit (BAG)<br />
Nicht nur das, man versucht sich gerade<br />
aus einer Zwickmühle zu befreien. Denn,<br />
so die Aussage der WHO, "die Bekämpfung<br />
mit dem Lebendimpfstoff<br />
(Schluckimpfung d. A.), bei der Millionen<br />
von Kindern frisch geimpft werden müssen,<br />
erhöht das Risiko weiterer Impfausbrüche."<br />
Das heisst im Klartext, dass die<br />
Impfung die Krankheit auslöst. Bei Polioepidemien<br />
auf den Philippinen und Mada-<br />
gaskar erkrankten nur Geimpfte. Die<br />
WHO gibt zu, dass sich bei einer<br />
"früheren 1mpfstoffEpidemie in Ägypten,<br />
die erst nachträglich identifiziert worden<br />
war" zeigte, dass das Impfvirus sich zehn<br />
Jahre lang in der Bevölkerung hielt und<br />
sich in der Zwischenzeit in die gefährliche<br />
Wildvirusvariante zurückverwandelte.<br />
Es ist nicht ganz nachzuvollziehen,<br />
dass unser BAG rur die gleiche Impfung,<br />
die sie bei uns wegen des hohen Poliorisikos<br />
abgeschafft hat, heute für das UNI<br />
CEF Gelder sammelt, damit die Kinder in<br />
der Dritten Welt genau diese Impfung<br />
erhalten sollen!<br />
Ausserdem wäre es interessant zu erfahren,<br />
wie UNICEF die "Aufklärung der<br />
Eltern über die Vor- und Nachteile von<br />
Impfungen" in die Praxis umsetzt! Wenn<br />
- so wie in Nigeria geschehen - 35 Millionen<br />
Kinder an einem einzigen Tag von<br />
<strong>20</strong>0'000 Helfern geimpft werden, wo<br />
bleibt dann schon nur die Zeit für eine<br />
Aufklärung? Und wenn wir uns dann noch<br />
die Impfaufklärung der Eltern in ärztlichen<br />
Praxen im deutschsprachigen Raum<br />
in Erinnerung rufen, kann man sich vorstellen,<br />
auf welche Art und Weise dies<br />
Z.B. in Afrika geschieht: nämlich gar<br />
}I nicht. (Facts 26.8.<strong>20</strong>04, Die Zeit Nr. 43,<br />
14.10.<strong>20</strong>04, BAG Bulletin Nr. 48,<br />
22.11.<strong>20</strong>04).<br />
Die Bevölkerung in der sogenannten<br />
Dritten Welt benötigt Frieden, sauberes<br />
Trinkwasser, ausreichende Nahrung und<br />
gute Wohnverhältnisse. Mit diesen Massnahmen<br />
werden auch die meisten Krankheiten<br />
entweder verschwinden oder aber<br />
für die Kinder dort keine Gefahr mehr<br />
darstellen. Können wir es tatsächlich mit<br />
unserem Gewissen vereinbaren, durch<br />
eine gutgemeinte Spende Krankheit, Leid<br />
und Elend auszulösen? 0<br />
Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar.<br />
8 AICGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
AEG/S Luxembourg<br />
l:\1BGr][§ JLlulx1embo1UlJrg<br />
~::::;:;;;;;-- Aktives Eigen8s Gesundes Immun-System<br />
Erstmalig seit Gründung im Jahre<br />
1997, damals unter dem Namen: Impf<br />
- Informatioun a.s.b.l, veranstaltete<br />
AEGIS Luxembourg a.s.b.l. am 25.<br />
und 26. September <strong>20</strong>04 in Remich,<br />
"alternative Gesundheitstage", welche<br />
auf der ganzen Linie ein Erfolg waren.<br />
Trotz größerer Verkehrsprobleme<br />
und Parkschwierigkeiten in und um<br />
Remich, hatten sich viele interessierte<br />
Menschen eingefunden um sich an<br />
verschiedenen Ständen über Themen<br />
wie z. Beisp.: Ayurveda, Feng Shui,<br />
gesunde Ernährung für Mensch und<br />
Tier zu informieren oder an interessanten<br />
Vorträgen wie z. Beisp.: über<br />
Osteopathie, Stillen oder gar am Lachyoga<br />
teilzunehmen.<br />
Selbst zum Thema Angst war ein<br />
Infostand vorhanden, denn dass man<br />
durch Angst welche man irgendwann<br />
nicht mehr unter Kontrolle hat, krank<br />
wird, wird all zu oft aus falscher<br />
Scham verschwiegen.<br />
AEGIS Luxembourg a.s.b.l informierte<br />
über Risiken und Nebenwirkungen<br />
von Impfungen. Da zurzeit<br />
das Thema Grippeimpfung Schwerpunkt<br />
in den Medien ist, durfte man<br />
sich auch zu diesem Thema erkundigten.<br />
Drängt sich einem dabei die Frage<br />
auf, warum man um jeden Preis und<br />
Geld, ältere, kranke Menschen mit<br />
abgeschwächtem Immunsystem und<br />
vor allem Kinder, welche eh schon<br />
regelrecht mit Impfungen bombardiert<br />
werden, zu einer zusätzlichen<br />
Impfung "drängt"!? Influenzaviren<br />
haben eine hohe Rate an Punktmutationen<br />
welche zu häufigen Antigenmutationen<br />
führen und es ist außerdem<br />
unmöglich vorherzusagen welches<br />
Virus eine sogenannte "Grippewelle"<br />
auslöst. Einen Schutz vor einer Influenza,<br />
durch eine Impfung konnte<br />
bis Dato nicht nachgewiesen werden.<br />
Nach Vorträgen über beispielsweise<br />
Stillen, welches das Immunsystem<br />
stärkt und die Gesundheit der Babys<br />
fördert oder über Ostheopathie konnte<br />
man zufriedene Gesichter bei den Zuhörern<br />
und Besuchern erblicken. Nur<br />
die sonntägliche Ruhe wurde durch<br />
lautes Gelächter unterbrochen,<br />
weil<br />
ein gerammelt voller Hörsaal am<br />
Lachyoga teilnahm.<br />
Alle Vorträge welche an beiden<br />
Tagen stattfanden, wurder:. aufgezeichnet<br />
und können durch Uberweisen<br />
von 10.- Euro (pro Vortrag) auf<br />
das ccr Konto von AEGIS Luxembourg<br />
a.s.b.l: LU52 1111 1363 9311<br />
0000 vorbestellt werden, mit Vermerk:<br />
Vortrag und Titel des Vortrages.<br />
Für alle weiteren Info's, sich melden<br />
unter der Telefonnummer: (00352)<br />
51 84 09 oder per Emailadresse:<br />
info-aegis@internet.lu 0<br />
Martine element<br />
Dies ist ein Beispiel dafür, mit welch geringen<br />
Mitteln man viel erreichen kann. Es<br />
braucht nur etwas Mut und einige tatkräftige<br />
Menschen. Nicht nur waren viele Luxemburger<br />
gekommen, sondern ebenso hatten sich viele<br />
Deutsche angesprochen gefühlt, die im angrenzenden<br />
Raum wohnten. Alle hoffen, dass diese<br />
Gesundheitstage nicht etwas einmaliges waren,<br />
sondern zu einemjährlichen Anlass werden.<br />
AEGIS Schweiz<br />
AJi:GIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 9
Cholera<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Cholera (Teil 1)<br />
Eine Krankheit von Flüchtlingslagern,<br />
Kriegsschauplätzen und Notzuständen in der Dritten Welt<br />
Beim Recherchieren für diesen Artikel haben mich die ungeheure Schnelligkeit<br />
und die Gefährlichkeit der Krankheit zur damaligen Zeit sehr betraf<br />
fen gemacht. Mittags noch fühlten sich die Menschen wohl und gesund, doch<br />
bereits abends wurden sie von den Totengräbern abgeholt. Die Geschichte<br />
der Cholera zeigt nicht nur das Bild einer grausamen Seuche, sondern die<br />
gesamte Tragödie der damaligen Zeit mit ihren Kriegen, Not, Elend und einer<br />
zur Gänze fehlenden Hygiene. Es war das, was wir heute in Unkenntnis<br />
der Dinge als" die gute alte Zeit" benennen.<br />
Die Krankheit und ihre Ursache<br />
Seit alters her ist die Cholera in Indien<br />
bekannt. Der Hinduname für die Krankheit<br />
war Mordechin, was soviel wie Darmtod<br />
heisst. Erst sei Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
gelangte die Seuche auf andere<br />
Kontinente durch sechs Pandemien. Man<br />
geht davon aus, dass der Krankheit mehrere<br />
Millionen Menschen bisher zum Opfer<br />
fielen. Bei uns wurde sie Cholera asiatica<br />
genannt. Ihren Beinamen erhielt sie, um<br />
sie von der lange bekannten einheimischen<br />
Gallenruhr, der Cholera nostras, zu<br />
unterscheiden. Seit Hippokrates nannte<br />
man so verschiedene Arten von Durchfällen,<br />
die weniger stark als die "neue" Cholera<br />
und ausserdem nicht als Epidemie<br />
verliefen.<br />
Die Inkubationszeit der Cholera beträgt<br />
zwei bis flinf Tage, sie kann aber<br />
auch nur wenige Stunden betragen. Bei<br />
unbehandelten Fällen - und das waren<br />
damals alle - werden Durchfall und Erbrechen<br />
immer schlimmer bis der Durchfall<br />
schliesslich reiswasserähnlich aussieht,<br />
d.h. wie in einer Reissuppe schwimmende<br />
graue Flocken. Bei diesen Schleimflocken<br />
handelt es sich um Darmepithel, das durch<br />
die Giftstoffe des Cholerabakteriums abgestossen<br />
wird. Durch das starke Erbrechen<br />
und den Durchfall kann dem Körper<br />
bis zu <strong>20</strong> 1 Flüssigkeit täglich entzogen<br />
werden. Dadurch kann es sogar zu einer<br />
deratiigen Eindickung des Blutes kommen,<br />
so dass manchmal nach der Gerinnung<br />
kaum noch Serum zu erhalten ist.<br />
Anschliessend an den Brechdurchfall treten<br />
infolge des Flüssigkeitsverlustes, mit<br />
dem auch wertvolle und lebensnotwendige<br />
Mineralstoffe verloren gehen, Kreislaufprobleme<br />
mit Blutdruckabfall, Untertemperatur<br />
und das Versiegen des Harnes auf.<br />
Die völlig ausgetrocknete I-laut ist von<br />
kaltem, klebrigem Schweiss bedeckt und<br />
sie erscheint schlaff und runzlig. Der Unterkörper<br />
ist hari eingezogen, Augen und<br />
Wangen tief eingefallen, Nase und Kinn<br />
spitz, der Blick gebrochen. Das Bewusstsein<br />
ist bis kurz vor den Tod erhalten,<br />
doch der Kranke ist völlig teilnahmslos<br />
10 Alwrs rMPULS <strong>20</strong>! <strong>20</strong>04
Cholera<br />
geworden. Liest man heute in der medizinischen<br />
Literatur Angaben über die Sterblichkeit<br />
der damals unbehandelten Menschen<br />
bei Cholera, so schwanken die Zahlen<br />
zwischen 50 und 80 Prozent. Aus den<br />
Berichten der damaligen Zeit allerdings ist<br />
ersichtlich, dass zwischen 10 und 25 Prozent<br />
der Erkrankten verstarben, in ganz<br />
extremen Fällen bis zu 50 Prozent. Heute<br />
sinkt die Sterblichkeit dank Behandlung<br />
aufweniger als ein Prozent.<br />
Für die heutige gängige Medizin ist ein<br />
Bakterium, das Vibrio cholerae, für die<br />
Krankheit verantwortlich. Das der sogenannte<br />
"Erreger" hier keine allzu grosse<br />
Rolle spielt, wird spätestens beim aufmerksamen<br />
Lesen der Geschichte dieser<br />
Krankheit deutlich. Diese Krankheit hat<br />
die Menschen niemals aus heiterem Himmel<br />
befallen und auch sind gesunde Menschen<br />
nicht betroffen gewesen. In den<br />
meisten Fällen ist sie während Kriegen,<br />
Belagerungen, Flüchtlingsströmen, Hungersnöten,<br />
etc. ausgebrochen. Bis 1817<br />
befiel die Cholera nur die Parias in Indien,<br />
also die Angehörigen der untersten Kasten<br />
(Eberhard-Metzger c., Ries R., Die Macht<br />
der Seuchen, HirzeI<strong>20</strong>02). Wenn man von<br />
einer reinen Ansteckungstheorie ausgeht,<br />
wird man hierzu keine Erklärung finden<br />
können. Die Krankheit ist hochgradig gefährlich,<br />
doch nicht jeder "Infizierte" erkrankt.<br />
Viele Menschen sind nur Träger<br />
der Cholera-Bakterien. Wenn man zudem<br />
noch der Tatsache Rechnung trägt, dass<br />
sowohl die Träger als auch die Erkrankten<br />
selber nach ihrer Genesung die Bakterien<br />
ausgeschieden haben, hätten eigentlich <br />
nach der Infektionstheorie - viel mehr<br />
Menschen erkranken und auch daran sterben<br />
müssen.<br />
In Indien, besonders im Ganges- und<br />
Brahmaputradelta lebten und leben sowohl<br />
damals wie heute eine dichtgedrängte<br />
Bevölkerung unter nicht zu beschrei-<br />
benden sanitären und hygienischen Verhältnissen.<br />
Da die Trinkwasserversorgung<br />
entweder nicht vorhanden ist oder nicht<br />
funktioniert, ist die Bevölkerung auf<br />
Oberflächen- oder Zisternenwasser angewiesen.<br />
Durch die vielen Trockenzeiten<br />
und die relative Verschmutzung aber ist<br />
das Wasser im eigentlichen Sinne ungeniessbar.<br />
Wir heutigen Europäer machen<br />
uns keine Vorstellung wie der Rest der<br />
Welt mit Trinkwasser versorgt ist. Hier<br />
ein Zitat aus dem Westsudan über ein<br />
Flüchtlingslager: "Diejenigen Lagerbewohner,<br />
die Zugang zu den wenigen, erst<br />
kürzlich von Hilfsorganisationen erstellten<br />
Brunnen haben, rühmten das klare Wasser<br />
und sagten, so etwas hätten sie ihr Lebtag<br />
noch nicht gesehen." (NZZ, 16.8.<strong>20</strong>04)<br />
Wer Bilder von Frauen gesehen hat, die<br />
kilometerlange Märsche in der glühenden<br />
Hitze zurücklegen um einen Krug mit<br />
einer undefinierbaren braunen Brühe<br />
heimzubringen, die dann als Trinkwasser<br />
benutzt wird, kann vielleicht annähernd<br />
erahnen, wie verwöhnt wir sind. Wenn<br />
man dann noch weiss, wie wichtig sauberes<br />
Trinkwasser für unsere Gesundheit ist,<br />
versteht man warum es z.B. in Afrika<br />
Krankheiten gibt, die bei uns längstens der<br />
Vergangenheit angehören.<br />
Von der heutigen Medizin wird das<br />
Trinkwasser als Überträger der Cholera<br />
angesehen. Wenn Menschen mit Cholerabakterien<br />
verseuchtes Wasser trinken, so<br />
werden sie angesteckt, heisst es. Diese<br />
Aussage kann nur bei einer oberflächlichen<br />
Betrachtung richtig sein. Die Menschen<br />
erkranken nicht, weil sie Wasser mit<br />
Cholerabakterien trinken, sondern sie erkranken<br />
vielmehr, weil ihr Organismus<br />
durch unreines Wasser massivst geschwächt<br />
ist. Oder anders gefragt: Sind<br />
die Befunde Folge oder Ursache der Störung?<br />
Nicht das Cholerabakterium, sondern<br />
das verunreinigte Wasser ist schuld,<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04 11
Cholera<br />
meist in Kombination mit mangelnder<br />
oder schlechter Ernährung. Auch ohne<br />
Cholerabakterien im Wasser kann ein<br />
Mensch an Cholera erkranken, wenn das<br />
Wasser verschmutzt ist. Dies wird besonders<br />
deutlich wenn wir uns die Erkrankten<br />
näher anschauen. Bevor Giftstoffe, wie<br />
z.B. Fäkalien mit der Nahrung oder dem<br />
Wasser in den Darm gelangen können,<br />
müssen sie die Magensäure durchschwimmen.<br />
Übermässiger Alkoholgenuss schädigt<br />
den Magen und begünstigt dadurch<br />
eine Erkrankung. Eine mangelhafte Ernährung<br />
aber kann die gleichen Auswirkungen<br />
haben, auch hier ist die Magensäure<br />
anders zusammengesetzt. Daher sind auch<br />
arme, schlecht- oder unterernährte Menschen<br />
besonders gefährdet. Völlerei schadet<br />
hingegen genauso, das sieht man besonders<br />
gut am Beispiel bei Choleraausbrüchen<br />
nach dem Fastenbrechen in den<br />
arabischen Ländern. Die Salzsäure des<br />
Magens stellt eine wirksame Abwehrschranke<br />
dar, denn Cholerabakterien sind<br />
säureempfindlich.<br />
Hier stellt sich nicht nur die Frage<br />
nach der Quantität und der Qualität der<br />
Nahrungsaufnahme, sondern ebenso nach<br />
der Art der Lebensmittel. Es wäre eine<br />
Untersuchung wert herauszufinden, ob in<br />
Gegenden mit bestimmten Nahrungsmitteln<br />
öfter Cholera auftritt. Oder anders<br />
gefragt: Wie ernähren sich die Menschen<br />
in Choleragebieten? Hier dürfte neben<br />
sauberem Wasser und ausreichender Ernährung<br />
der Schlüssel flir das Choleraproblem<br />
liegen.<br />
Cholerabakterien verhalten sich übrigens<br />
in keinster Weise nach den<br />
"Richtlinien" der Infektionstheorie. So<br />
breiten sie sich nicht im Körper aus und<br />
können daher auch nicht im Blut nachgewiesen<br />
werden. Sie sind einzig im Dünndarm<br />
anzutreffen wo sie mit Hilfe ihres<br />
Toxins versuchen, das Gleichgewicht im<br />
Milieu wieder herzustellen. Und nicht, wie<br />
man uns lehrt, damit sie den Menschen<br />
krank machen (Siehe hierzu auch<br />
"Kritische Analyse der Impjproblematik",<br />
Band I, Seite 31j). Wenn der Keim von<br />
aussen kommen würde und mit seinem<br />
Gift Krankheiten erzeugt, dann müssten<br />
die Bakterien oder zumindest ihr Gift,<br />
aber im ganzen Körper verteilt sein, vor<br />
allem müsste man sie im Blut antreffen,<br />
was aber ganz offensichtlich nicht der Fall<br />
ist. Bei der Ruhr treffen wir die gleichen<br />
Bedingungen an. Auch dort sind die Bakterien<br />
nicht im Blut, sondern nur im<br />
Dünndarm nachweisbar.<br />
Bei der medizinischen Behandlung der<br />
Cholera wird unter anderem Wert auf das<br />
Eindämmen des Durchfalls gelegt, da der<br />
Organismus auf diesem Weg nicht nur<br />
extrem viel Flüssigkeit sondern auch Mineralstoffe<br />
verliert. Durchfall aber ist ein<br />
Reinigungsprozess des Körpers, der eigentlich<br />
nicht unterbunden werden darf.<br />
Der Körper versucht auf diesem Weg die<br />
durch Fäkalien erzeugten Gifte auszuschwemmen.<br />
Die Geschichte der Cholera<br />
In den ältesten medizinischen Sanskritschriften<br />
in Indien finden sich bereits Angaben<br />
zur Cholera. In einem Sanskritwerk<br />
aus dem 9. Jahrhundert n. Chr. wird sie als<br />
"Nja" bezeichnet. Die Krankheit sei, so<br />
heisst es dort, als Epidemie den Flussläufen<br />
gefolgt und habe viele Menschen<br />
durch Brechdurchfälle dahingerafft. Ende<br />
des 10. und Anfang des 11. Jahrhundert<br />
eroberte der Islam Nordindien. In der Folge<br />
traten heftige Cholerafälle auf, die die<br />
arabische Medizin Haiza nannte. Bereits<br />
Avicenna, der berühmte arabischpersische<br />
Arzt, machte auf die Bedeutung<br />
des Bodens und des Trinkwassers bei der<br />
Verbreitung von Krankheiten aufmerksam.<br />
Eine besonders schwere Choleraepi-<br />
12 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
Bereits Abu AU al-Husain ibn Abdallah ibn Sina (Avicenna), 980<br />
1037, der berühmte arabisch-persische Arzt, machte auf die<br />
Bedeutung des Bodens und des Trinkwassers bei der Verbreitung<br />
von Krankheiten aufmerksam.<br />
1. Cholerapandemie (1817-1823)<br />
Vielen Epidemiologen ist es ein Rätsel,<br />
warum die Cholera bis zum 19. Jahrhundert<br />
lediglich eine Rolle in Indien<br />
spielte. Wenn man jedoch die Politik der<br />
damaligen Zeit ansieht, versteht man<br />
plötzlich, wann und warum die Cholera<br />
auftrat. Die zwei wichtigsten Ereignisse<br />
waren denn auch in diesem Zusammendemie<br />
trat bei den Mohammedanern in<br />
Dehli 1325 nach dem Fastenbrechen auf<br />
(Winkle St., Kulturgeschichte der Seuchen,<br />
Komet 1997). Hier dürfte vermutlich die<br />
Ursache im Milieu des Magens zu suchen<br />
sein, denn in der Türkei gab es nicht selten<br />
Typhus-, Ruhr- oder Choleraausbrüche in<br />
vergangenen Jahrhunderten nach der Fastenzeit.<br />
In Indien versuchten die von Cholera<br />
heimgesuchten Menschen durch den Bau<br />
eines Tempels die Choleragöttin zu besänftigen.<br />
Kalkutta heisst richtig Kalighatta<br />
und hat seinen Namen nach der vierar-<br />
Imgen Choleragöttin Kali,<br />
Shivas schwarzer Gattin,<br />
die an den Ufertreppen<br />
(Ghat) ihren berühmten<br />
Tempel hat, der Kali-Ghat<br />
heisst. Noch heute werden<br />
dort Ziegen geschlachtet,<br />
um durch das Opfer die<br />
Mordlust der Göttin zu<br />
beschwichtigen.<br />
Schon die eingefallenen<br />
Mohammedaner hielten das<br />
Mündungsdelta des Ganges<br />
und des Brahmaputra für<br />
äusserst ungesund, trotzdem<br />
dass es eine sehr<br />
fruchtbare Gegend war.<br />
Höllische Region, Heimat<br />
der Seuche und I1aus des<br />
Todes waren nur einige<br />
wenige schmeichelhafte<br />
Bezeichnungen für die Gegend.<br />
Fiel ein hoher Würdenträger<br />
in Ungnade, wurde<br />
er kurzerhand noch Bengalen<br />
verbannt.<br />
Vor dem 19. Jahrh. traten<br />
bei der' Hadsch - der<br />
Pilgerzeit nach MeIdm - so<br />
gut wie keine Choleraepidemien<br />
auf. Als der jährliche<br />
Strom der Meldmpilger aber immer<br />
grösser wurde, gleichzeitig aber die sanitären<br />
Verhältnisse unverändert blieben,<br />
kam es zu den ersten Epidemien.<br />
AlBGIS IMPllLS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 13
Cholera<br />
hang, dass die Engländer seit 1813 die<br />
Opiumeinfuhr nach China verstärkten und<br />
andererseits das tiefe Eindringen Russlands<br />
in die Gebiete des Islam, die mit<br />
Krieg und Gegenkrieg einhergingen, da<br />
die Engländer jedes Vordringen der Russen<br />
nach Süden<br />
mit einem<br />
Gegenzug<br />
aus Indien<br />
in die<br />
nördliche<br />
Richtung<br />
beantworteten.<br />
Die<br />
Leidtragenden<br />
waren<br />
die Menschen<br />
in diesen<br />
Regionen,<br />
die unter<br />
dem daraus<br />
entstandenen<br />
Hunger, unsauberem<br />
Trinkwasser<br />
und dem<br />
physischen<br />
Druck zu<br />
leben hatten. Die erste Choleraepidemie<br />
nahm ihren Anfang 1817. Von den Engländern<br />
wurde in Indien der Anbau von<br />
Mohn (Opium!) und Indigo mit Gewalt<br />
forciert. Dadurch wurden die alten Bewässerungsanlagen,<br />
die für den Reisanbau<br />
benötigt wurden, vernachlässigt. Zwischen<br />
1815 und 1817 kam es des öfteren zu sintflutartigen<br />
Regenfällen. Dadurch entstanden<br />
Missernten, die in einer ungeheuren<br />
Teuerung und Hungersnot, und diese wiederum<br />
in einer panischen Flucht der Bevölkerung<br />
mit örtlichen Unruhen ausarteten.<br />
Inmitten dieses Chaos trat die Cholera<br />
auf. Als die Briten die Brechdurchfälle mit<br />
dem reiswasserähnlichen Durchfall sahen,<br />
meinte Dr. Robert Tytler, der englische<br />
Kreisarzt von Kalkutta, es handele sich<br />
um eine Massenvergiftung durch verdorbenen<br />
Reis. Er nannte die Krankheit deshalb<br />
"Morbus oryzens ", auf gut deutsch<br />
Reiskrankheit. Es wurde der Bevölkerung<br />
untersagt, Reis<br />
zu essen, die<br />
Seuche breitete<br />
sich jedoch<br />
weiter aus und<br />
auch in die<br />
Nachbarprovinzen,<br />
die sich<br />
vornehmlich<br />
von Weizen<br />
und Hirse<br />
ernährten.<br />
Allein in Benares<br />
sollen innerhalb<br />
von<br />
Von den Engländern wurde in Indien der Anbau von Mohn<br />
(Opium!) und Indigo mit Gewalt forciert. Dadurch wurden die alten<br />
Bewässerungsanlagen, die für den Reisanbau benötigt wurden,<br />
vernachlässigt. Die Leidtragenden waren die Menschen in diesen<br />
Regionen, die unter dem daraus entstandenen Hunger, unsauberem<br />
Trinkwasser und dem physischen Druck zu leben hatten. Die<br />
erste Choleraepidemie nahm ihren Anfang 1817.<br />
nur welligen<br />
Wochen über<br />
15'000 Einheimische<br />
daran<br />
gestorben<br />
sein. In der<br />
Gegend von<br />
Dschabalpur<br />
verlor die englische Armee in 12 Tagen<br />
fast 9'000 Soldaten, das waren etwa 10<br />
Prozent des Heeres. In Indien stellten die<br />
Engländer schnell fest, dass die Seuche,<br />
ähnlich wie Malaria, vor allem in niedrig<br />
gelegenen sumpfigen Gebieten grassierte<br />
und entlang von Flussläufen meist die<br />
Uferorte befiel, während sie landeinwärts<br />
und höher gelegene Siedlungen verschonte.<br />
Abwasserleitungen waren unbekannt<br />
und so leitete man alle Abfalle in die Flüsse.<br />
Das gleiche Wasser wurde aber auch<br />
ohne abzukochen als Trinkwasser benutzt.<br />
So kam es, dass das Gift der Fäkalien im<br />
Wasser in den menschlichen Organismus<br />
gelangte.<br />
14 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
Die Behandlung der Cholera zur damaligen<br />
Zeit bestand in wiederholten Opiumgaben<br />
zum Stillen des Durchfalls und<br />
einer Massage der von Kälte erstarrten<br />
oder von Krämpfen geplagten Glieder mit<br />
Branntwein oder Kampfer-Spiritus. Die<br />
Hauptbehandlung jedoch beschränkte sich<br />
auf drastische Aderlässe und Einläufe mit<br />
Rizinusöl.<br />
2. Cholerapandemie (1826-1837)<br />
Zar Alexanders Jugendfreund und<br />
Kriegsminister Graf Alexej Andrejewitsch<br />
Araktschejew (1769-1834) machte seine<br />
"unüberwindlichen militärischen Grenzsperren"<br />
dafür verantwOltlich, dass die<br />
Cholera die russische Grenze nicht überschritten<br />
hatte. Er liess sich zu der Äusserung<br />
hinreissen: "Eher wird ein Kamel<br />
durch ein Nadelöhr als die Cholera durch<br />
meine Militärkordons Einlass finden."<br />
(Herzen A., Russische Impressionen, Leipzig<br />
I 85 7, S. 65). Auf dem Weg ihrer blutigen<br />
Eroberungen allerdings, der mit viel<br />
Leid und Elend verbunden war, erreichte<br />
die Cholera schliesslich am 19. Juli 1830<br />
die russische Stadt Astrachan, die im<br />
Mündungsgebiet der Wolga liegt. Russland<br />
versuchte daraufhin mit allen Mitteln<br />
ein Weiterkommen der schrecklichen Seuche<br />
zu verhindern. Es wurden Cholerasperren<br />
errichtet und gegen jeden Versuch,<br />
sie zu durchbrechen, gab es drakonische<br />
Strafen. Auf Schleichhandel und<br />
Schleichverkehr stand die Strafe des<br />
Spiessrutenlaufens, was in den meisten<br />
Fällen einer Exekution gleichkam.<br />
Trotz all dieser Massnahmen verbreitete<br />
sich die Krankheit wie ein Lauffeuer die<br />
Wolga aufwärts. Die Menschen waren<br />
durch meist gänzlich fehlende Hygiene,<br />
schlechter Ernährung und unsauberem<br />
Trinkwasser derart geschwächt, dass Menschen,<br />
die sich vor einem Tag noch gesund<br />
fühlten, plötzlich auf offener Strasse<br />
zusammenbrachen und an Ort und Stelle<br />
oder bald danach im Spital starben. Ein<br />
Pope von Saratow klagte: "Überall nur<br />
Kranke, Sterbende oder Leichen. Häuser,<br />
Flure und Stuben sind von dem plötzlich<br />
an Brechdurchfall Erkrankten besudelt, so<br />
dass man durch Choleraexkremente waten<br />
muss. Ringsum ein pestilenzialischer Gestank<br />
und eine Beerdigung nach der anderen."<br />
(Dahlberg, Iljinsky, Tagebuch eines<br />
Geistlichen während der Choleraepidemie,<br />
Erlangen 1830).<br />
Durch diese schrecklich wütende Epidemie<br />
kam das ganze Sozialgefüge eines<br />
Volkes ins Wanken. Der einfache russische<br />
Bauer fand den plötzlichen und uner<br />
Walteten Tod ohnehin als ein furchtbares<br />
Unglück, weil es nicht zum Empfang der<br />
Letzten Ölung kam. Bei diesem plötzlichen<br />
Massensterben aber kamen die amtlichen<br />
Verordnungen noch hinzu. So musste<br />
das einfache Volk auf die ehrwürdigen<br />
Totenbräuche gänzlich verzichten, wie<br />
z.B. das Abschiednehmen von den Verstorbenen<br />
durch einen Kuss oder den Leichenschmaus.<br />
Auch die Einsegnung des<br />
Leichnams in der Kirche war strengstens<br />
untersagt. Damit aber drückte man dem<br />
Verstorbenen den Siegel der Verdammnis<br />
auf, da er ohne Einsegnung in der Kirche<br />
nur ausserhalb des Friedhofs in nicht geweihtem<br />
Boden neben Erhängten, Selbstmördem<br />
und Andersgläubigen verscharrt<br />
wurde.<br />
Durch die rigorosen Sperren kam es<br />
zudem zu einer Lebensmittelknappheit<br />
und dadurch bedingt in zahlreichen Dörfern<br />
und Städten zur sogenannten<br />
"Cholerarevolte". In Flugblättern wurde<br />
von einer "forcierten Hungersnot" gesprochen.<br />
Am 16. September 1830 erreichte<br />
die Cholera Moskau, von der recht widerspruchsvolle<br />
Massnahmen berichtet wurden.<br />
So wurden beispielsweise Menschenansammlungen,<br />
Jahrmärkte, Theaterauf-<br />
AEGlS IMPULS <strong>20</strong> 1<strong>20</strong>04 15
Cholera<br />
führungen usw. verboten, gleichzeitig aber<br />
am 25. September in allen Kirchen Moskaus<br />
Gottesdienste mit anschliessenden<br />
Prozessionen erlaubt, um die Befreiung<br />
des Landes von der Seuche zu erflehen.<br />
An den Stadttoren wurden jeder Brief und<br />
jeder einzelne Rubel und Kopeke mit Essig<br />
oder Chlor abgewaschen, sogar Teekisten<br />
wurden durchräuchert. Trotzdem<br />
erkrankten von den 250'000 Einwohnern<br />
Moskaus laut offiziellen Angaben innerhalb<br />
der nächsten Monate fast 9'000 Personen,<br />
von denen etwa die Hälfte verstarb.<br />
Es hatte in Gesamtrussland im Jahr 1830<br />
über 460'000 Choleraerkrankte mit<br />
<strong>20</strong>0'000 Todesfällen gegeben.<br />
Als Russland im Winter 18<strong>20</strong>/21 Polen<br />
überfiel, kam auch die Cholera als zweites<br />
Unheil. General Skrzynecki schrieb an die<br />
Nationalregierung: "Die vom russischen<br />
Heer in unser Land eingeschleppte unselige<br />
Krankheit taucht immer sogleich dort<br />
auf, wo sich die moskowitischen Horden<br />
blicken lassen." Am 13. Februar kam es<br />
bei Praga und am 26. Februar 1831 bei<br />
Grochow zu erbitterten Kämpfen. Die<br />
Verluste an der Cholera überstiegen jedoch<br />
aufbeiden Seiten die Opfer des Krieges.<br />
Allein in Warschau wurden mit einer<br />
Bevölkerungszahl von rund 76'000 Menschen<br />
2'280 Erkrankte und I' I00 Todesopfer<br />
gezählt. Der damals 21jährige Frederic<br />
Chopin (1810-1849), der sich auf seiner<br />
ersten Konzertreise im Ausland befand,<br />
schrieb in sein Tagebuch, dass die russischen<br />
Soldaten und die Seuche als<br />
"Verbündete" über seine geliebte Heimat<br />
hergefallen seien um "auch den letzten<br />
Funken von Recht und Freiheit in Blut<br />
und Kot zu stampfen." (Tornowsky St.,<br />
Aus Chopins Briefen und Tagebuchnotizen,<br />
Breslau 1914).<br />
Bereits am 21. November 1830 hatte<br />
der österreichische Kaiser Franz (1768<br />
1835) eine Verordnung erlassen, in der<br />
sogenannte Kontumazlinien (Quarantänelinien)<br />
an der östlichen Grenze neuerrichtet<br />
bzw. verstärkt wurden. (Sternberg<br />
A., Das Verhalten der asiatischen Cholera<br />
in deutschen Landen, Leipzig 1832). Überall<br />
an der Ostgrenze wurden daher in gewissen<br />
Abständen hochliegende Wachhäuser<br />
und an den Grenzübergängen Kontumazanstalten<br />
errichtet, in denen man<br />
verdächtige, d.h. aus Choleragegenden<br />
kommende Personen zur Beobachtung<br />
ihres Gesundheitszustandes für mehrere<br />
Wochen absonderte. Ihre mitgebrachten<br />
Waren mussten auch in Quarantäne und<br />
konnten erst nach der vorgeschriebenen<br />
Zeit bzw. Räucherung und Chlorbesprengung<br />
mitgenommen werden. Ein Versuch,<br />
diese Sperren zu durchbrechen, wurde je<br />
nach Schwere des Deliktes mit 10 Jahren<br />
Festung oder Todesstrafe geahndet.<br />
Ende August 1831 erreichte die Seuche<br />
Berlin. Wenn man die hygienische<br />
Situation der Stadt betrachtet, erstaunt<br />
diese Tatsache nicht. In unüberdeckten<br />
Rinnsteinen flossen die stinkenden Abwässer<br />
durch die Strassen und ergossen<br />
sich meist direkt oder indirekt in die<br />
Spree. Die Gegenrnassnahmen der Stadt<br />
zur Seuche bestanden aus Räuchern. Aus<br />
allen Wohnungen roch es nach Tabak,<br />
Räucherkerzen, Weihrauch und Chlor.<br />
Trotz diesen Massnahmen erkrankten in<br />
Berlin nach amtlichen Angaben von August<br />
1831 bis Januar 18322'274 Personen,<br />
von denen 1423 starben. Am 16.11.1831<br />
starb Georg Friedrich Hegel an Cholera.<br />
Arthur Schopenhauer floh nach Frankfurt<br />
a. M. und auch die Studenten verliessen zu<br />
Hunderten die Stadt. An Goethes letztem<br />
Geburtstag (28.8.1831) wurde der "Götz"<br />
vor einem leeren Zuschauerraum aufgeführt.<br />
Die Cholera bewegte sich meist entlang<br />
der Wasserwege, wobei sie in den<br />
von ihr durchquerten Städten wegen den<br />
16 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
Der Künstler ist zu diesen Bild durch die Choleraepidemie<br />
inspiriert worden. Der Tod mit den als Geige dienenden<br />
Gebeinen streckt die Menschen massenhaft hin, während<br />
die Bedrohten im Hintergrund zu entfliehen versuchen.<br />
Alji-ed Relhel (1816-1857), Tolenlanz-Holzschnillzyklus.<br />
hygienischen Missständen viele Tote hinterliess.<br />
In Hamburg forderte die Choleraepidemie<br />
von 1831/32 1'971 Todesopfer.<br />
Wir machen uns heute keine Vorstellungen<br />
mehr, wie die Städte der damaligen<br />
Zeit ausgesehen haben. Hier eine kurze<br />
Schilderung vom Hamburg von damals:<br />
Die Innenstadt bildete ein Gewirr von<br />
engen Gassen und Gängen. Die Fachwerkhäuser<br />
waren meist so ineinandergeschachtelt,<br />
dass kaum Platz für winzige,<br />
muffige Hinterhöfe übrig blieb. Die Verbindung<br />
zwischen den Gässchen bildete<br />
Quergänge, die sogenannten Twieten, oft<br />
so eng, dass man mit ausgestreckten Armen<br />
links und rechts die Hauswände be-<br />
c.,<br />
rühren konnte. Hamburg besass<br />
damals 8'500 Häuser, 11 '300<br />
"Säle", das waren Wohnungen<br />
in den oberen Stockwerken der<br />
Hintergebäude und 1'800 Wohnkeller.<br />
In diesen Wohnkellern<br />
war es immer feucht und modrig,<br />
weil drei- bis viermal jährlich<br />
das Hochwasser eindrang.<br />
Auf diese ca. 25'000 Wohnungen<br />
verteilten sich 145'000<br />
Menschen. (Melhop W, Alt<br />
Hamburgisches Dasein, Hamburg<br />
1899).<br />
Dies alles hört sich noch nicht<br />
so tragisch an, doch wo befand<br />
sich die Kanalisation? Die<br />
grösste Gefahr nämlich stellten<br />
die Fleeten dar, die die Wolmund<br />
Geschäftsviertel der übervölkerten<br />
Stadt netzförmig<br />
durchzogen und die man stolz<br />
mit den Kanälen Venedigs verglich.<br />
Bei den am Wasser gele<br />
genen Häusern fielen die Exkremente<br />
aus den vielen Abtritts-<br />
kerkern direkt in die Fleete oder<br />
in die Binnenalster. Abtrittskerker<br />
sahen aus wie an die Frontseite<br />
des Hauses angeklebte kleine Häuschen.<br />
Sie waren unten offen und der Inhalt<br />
ergoss sich in einen unten durchgeführten<br />
Rinnstein, einen Bach oder wie in<br />
Hamburg in die Fleete. Die Fäkalienabfuhr<br />
bei den nicht am Wasser gelegenen<br />
Häusern erfolgte meist mit den<br />
"Kummerwagen", die aber nur unregelmässig<br />
kamen, unbedeckt sowie undicht<br />
waren, und auf der holprigen Strasse den<br />
grössten Teil der Last unterwegs verloren.<br />
Es gab im damaligen Hamburg weder eine<br />
Kanalisation noch eine zentrale Wasserversorgung.<br />
Fast alle Hamburger waren<br />
auf unfiltriertes Alster-, Elb- oder Fleetwasser<br />
angewiesen. Wo natürlich vorher<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 17
Cholera<br />
die Fäkalien entsorgt worden waren!<br />
"Manche trinken sogar das in den Kanälen<br />
(Fleeten) stehende Elbwasser, besonders,<br />
wenn es sich mit dem Alsterwasser<br />
mischt, sehr gern und finden trotz seiner<br />
mannigfaltigen Verunreinigung viel Geschmack<br />
daran." (Rambach JJ, Versuch<br />
einer physisch-medizinischen Beschreibung<br />
von Hamburg, Hamburg 1801). Und<br />
an anderer Stelle heisst es: "Der Widerwille,<br />
welche einige gegen das Elbwasser<br />
wegen der Verunreinigungen haben, beruht<br />
auf einem Vorurteil. Selbst das Wasser<br />
aus gar zu engen oder verschlammten<br />
Kanälen ist geruchlos und hat keinen Nebengeschmack,<br />
wenn es zur rechten Zeit<br />
geschöpft wird." (Hübbe J H, Ansichten<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg,<br />
Frankfurt 1824, Band J, Seite 248)<br />
Wie man sieht waren schon damals die<br />
Geschmäcker verschieden. Man kann sich<br />
nur wundern, dass es bei den Zuständen<br />
überhaupt noch gesunde Menschen gab. In<br />
den Städten trugen die Menschen über<br />
ihren Schuhen Holzschuhe mit ganz dicken<br />
Sohlen wenn sie das Haus verlassen<br />
mussten, weil der Kot oft mehr als knöcheldick<br />
auf der Strasse lag. Erschwerend<br />
kam noch hinzu, dass die Frauen lange<br />
Kleider mit einer Schleppe trugen. In VersaiIIes<br />
zur Zeit Louis XVI. wurde alle<br />
sechs Monate der Flügel zum Wohnen<br />
gewechselt, weil man es wegen des<br />
schlechten Geruchs nicht mehr aushielt.<br />
Der Leser wird sich sicherlich fragen:<br />
Warum? Ganz einfach; weil man keine<br />
Toiletten kannte und stattdessen das Geschäft<br />
hinter den dicken Vorhängen verrichtete!<br />
Hier nutzte auch alles noch so<br />
teure Parfüm nichts mehr und so wechselte<br />
man eben von Zeit zu Zeit den Flügel.<br />
Diese Alternative hatte das einfache Volk<br />
natürlich nicht.<br />
1831 erreichte die Cholera auch London,<br />
von den damals 1 Y2 Millionen Ein-<br />
wohnern erkrankten 10'000 Menschen,<br />
von denen etwa die Hälfte verstarb. Bei<br />
den Opfern handelte es sich fast ausschliesslich<br />
um Bewohner der Elendsquartiere,<br />
wie könnte es auch anders sein.<br />
In der letzten Märzwoche 1832 wurde<br />
Paris von der Seuche erfasst. Sie fiel mit<br />
voller Wucht mitten in das fastnächtliche<br />
Treiben hinein. Heinrich Heine berichtete<br />
aus Paris, dass auf den Maskenbällen die<br />
Menschen tot zusammenbrachen und ganze<br />
Wagenladungen voll mit Toten und<br />
Erkrankten ins Spital fuhren. Die Toten<br />
sind so schnell beerdigt worden und die<br />
Angst vor der Krankheit war so gross,<br />
dass man ihnen die buntscheckigen Narrenkleider<br />
nicht einmal auszog. In der<br />
Literatur und Kunst wurde das blitzschnelle<br />
Erscheinen der Seuche widergespiegelt.<br />
Edgar Allan Poe verarbeitete es in seiner<br />
Novelle "The Masque ofthe Read Death".<br />
Das schaurigste Bild stammt von Alfred<br />
Rethel. Es zeigt den Tod, der auf ein paar<br />
Knochen fidelnd auf einem Maskenball<br />
erscheint. Tänzer und Musikanten schleichen<br />
bzw. rennen aus dem Saal. Zwischen<br />
den Leichen am Boden liegt ein Harlekin,<br />
das Gesicht noch zur Hälfte mit der Maske<br />
bedeckt.<br />
Da die Särge ausgingen wurde der<br />
grösste Teil der Toten in Säcken beerdigt.<br />
In der Bevölkerung gab es hysterische<br />
Massentumulte, die durch Vergiftungsgerüchte<br />
ausgelöst wurden. Auf der Strasse<br />
durchsuchte man Menschen, die verdächtig<br />
aussahen, nach Giften. "Wehe ihnen",<br />
schrieb Heinrich Heine, "wenn man irgendetwas<br />
Verdächtiges in ihren Taschen<br />
fand." Viele wurden verwundet, andere<br />
unbarmherzig ermordet. Schlussendlich<br />
stellte sich dann allerdings heraus, dass<br />
die verdächtigen Pulver die man bei ihnen<br />
gefunden hatte, entweder Kampfer, Chlor<br />
oder sonstige Schutzmittel gegen die Cholera<br />
gewesen waren. Da die Krankheit fast<br />
18 AloGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04
Cholera<br />
'0'----'-_-'':;:..0_<br />
.x Pump<br />
~;"rJ.<br />
• Ihoths f.-c>'" ,hO/UD<br />
Cholera in London 1831<br />
1831 erreichte die Choleraepidemie London. Die Punkte zeigen<br />
die Lage und Anzahl der Todesfälle an Cholera. Die Wasserpum·<br />
pen sind mit "x" gekennzeichnet.<br />
ausschliesslich mit wenigen Ausnahmen<br />
nur die Armen der Ärmsten traf, glaubte<br />
man, die Wohlhabenden hätten beschlossen,<br />
das Volk zu dezimieren, indem man<br />
sie vergiftete. Das Gerücht hielt sich hartnäckig<br />
und führte in anderen Ländern sogar<br />
zu gewalttätigen Aufständen. Gift, so<br />
hiess es, sei in alle Lebensmittel gestreut.<br />
Die armen Leute wagten weder zu essen<br />
noch zu trinken. In Paris sind sechs Menschen<br />
als Giftmischer "entlarvt" und gelyncht<br />
worden. (Eberhard-Metzger c.,<br />
Ries R., Die Macht der Seuchen, Hirzel<br />
<strong>20</strong>02).<br />
Die wahre Ursache der Seuche war<br />
ganz wo anders zu finden, ja sie war eigentlich<br />
mehr als offensichtlich. Der<br />
grösste Teil von Paris besass noch keine<br />
Kanalisation, und der Inhalt der überfüllten<br />
Fäkalgruben aus den Strassen und<br />
Stadtteilen die nicht an die<br />
Kanalisation angeschlossen<br />
waren, wurde nachts in<br />
Tonnenwagen nach den<br />
am Stadtrand errichteten<br />
Fäkaldepots gefahren. Der<br />
Gestank sowohl in den<br />
Strassen als auch in den<br />
Häusern selbst konnte nur<br />
durch starke künstliche<br />
Düfte überdeckt werden.<br />
Das älteste dieser Fäkaldepots<br />
war das von Montfau-<br />
\ con. 1832 nahm dieses<br />
Depot einen Raum von 10<br />
Hektar ein und bestand aus<br />
zwei Reihen offener, grosser<br />
Gruben, welche auf<br />
zwei stufenförmig übereinander<br />
angeordneten Terrassen<br />
mit einer Höhendifferenz<br />
von 15 mangelegt<br />
waren. Die Fäkalien warf<br />
man in die obere Grube,<br />
wobei sich die festen Bestandteile<br />
allmählich absetzten, während<br />
die Flüssigkeit in Form einer übelriechenden<br />
Jauche in die unteren Bassins überfloss,<br />
um dort teils zu verdampfen, oder in<br />
das Erdreich zu versickern. Als wegen der<br />
Fäkalmengen der ständig wachsenden<br />
Stadt die unteren Bassins nicht mehr ausreichten,<br />
verband man diese ohne langes<br />
Zögern 1826 mit dem Kanal Saint Martin,<br />
der unterhalb von Paris in die Seine mündet.<br />
So gelangten um das Jahr 1832 täglich<br />
300 bis 350 Kubikmeter flüssiger<br />
Fäkalien in den Fluss. Trotz heftiger Proteste<br />
wurden diese Zustände erst 1849<br />
behoben, d.h. es kam zu einer Schliessung<br />
des Depots. Laut Berichten sammelten<br />
hungrige Menschen aus diesem Fäkalienbecken<br />
während der Seuche Fische, die<br />
zur Vernichtung dorthin gebracht worden<br />
waren, um sie zu verkaufen oder selber zu<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04 19
Cholera<br />
verzehren. Daher ist es<br />
nicht verwunderlich, dass<br />
die Choleraepidemie von<br />
1832 in Paris 19'000 Todesopfer<br />
forderte.<br />
Damals kam es auch<br />
in Paris durch den Arzt<br />
Broussais (1772-1838) in<br />
verantwortungsloser Weise<br />
bei den Patienten zu<br />
einem übertriebenen Blutentzug<br />
durch Blutegel in<br />
den Spitälern. Broussais<br />
sah in jeder Krankheit<br />
eine abnorme Entzündung<br />
und setzte bei seinen Patienten<br />
im Spital Val-de<br />
Grace ohne Ausnahme<br />
Blutegel an. Die kleinen<br />
Tierchen kamen dadurch<br />
derart in Mode, dass sogar<br />
die Damen Kleider "a la<br />
Broussais" trugen, d.h. sie<br />
waren mit blutegelähnlichen<br />
Fransen und Maschen<br />
verziert. In den Pariser<br />
Spitälern wurden von<br />
1829 bis 1836 jährlich 6<br />
Millionen Blutegel verbraucht<br />
und auf diese<br />
Weise 85'000 Kilogramm<br />
Blut entzogen.<br />
In der ersten Julihälfte von 1832 gab<br />
es in New Yor!( die ersten Fälle von Cholera.<br />
Die Seuche fand fast ausschliesslich<br />
in den Slums der Einwanderer und Industriearbeiter<br />
statt. Diese Epidemie regte<br />
Edgar Allan Poe zu seiner Novelle "Die<br />
Sphinx" an.<br />
1833 trat die Cholera in Nordfrankreich,<br />
Belgien, Norwegen, Portugal und<br />
Spanien auf, 1834 und 1835 in Algier,<br />
Südfrankreich und Norditalien. Im Oktober<br />
1836 gab es die ersten Fälle von Cholera<br />
in München, das bekanntermassen<br />
,-------------------<br />
Die Choleraepidemie in Paris ist auf diesen Holzschnitt auf<br />
eindrückliche Weise festgehalten. Das Blatt sagt mehr als<br />
seitenlange Schilderungen.<br />
Honore Daumier (1808-1879)<br />
sehr unter Typhus zu leiden hatte. Das<br />
Münchner Trinkwasser wirkte auf Neuankömmlinge<br />
wie ein Abführmittel, weswegen<br />
man anstelle Wasser viel Bier trank.<br />
Diese Erfahrung musste auch Gottfried<br />
Keller machen, als er in München ankam.<br />
Doch trotz Biertrinkens erkrankte er dann<br />
an Typhus. Die meisten der schönen und<br />
in München allgegenwärtigen Brunnen<br />
waren undicht und befanden sich in der<br />
Nähe von Sickergruben. Auch waren sie<br />
meist gegen Zuflüsse von oben ungenügend<br />
geschützt. An der Cholera erkrank-<br />
<strong>20</strong> AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
ten im Jahr 18361'974 Personen, 918 verstarben.<br />
Während dieser Zeit half ein<br />
hochbegabter Bauernbub an der Münchner<br />
Hof- und Residenzapotheke aus. Es war<br />
der 18jährige Max Pettenkofer, der sich<br />
bei seinem Onkel Franz Xaver auf den<br />
Abschluss des Gymnasiums und die Aufnahme<br />
des Universitätsstudiums vorbereitete.<br />
3. Cholerapandemie (1841-1862)<br />
Die dritte Choleraepidemie dürfte<br />
wohl die tragischste gewesen sein. Sie hat<br />
weniger mit mangelnder Hygiene, als mit<br />
politischem Kalkül zu tun. Die Britisch<br />
Ostindische Kompanie besass das Monopol<br />
des Opiumhandels und führte das<br />
Rauschmittel seit 1773 in steigenden Mengen<br />
von Indien nach China ein. Um 1780<br />
betrug der jährliche Opiumexport in das<br />
Reich der Mitte etwa 400 Kisten, wohingegen<br />
es 1835 schon 30'000 waren. Während<br />
früher europäische und japanische<br />
Kaufleute nach China kamen um Seide,<br />
Porzellan und Tee einzukaufen, und so im<br />
17. und 18. Jahrhundert mehr als 400 Millionen<br />
Silberdollar nach China brachten,<br />
flossen als Folge des Opiumrauchens die<br />
gesamten Gelder aus der Warenausfuhr<br />
wieder ausser Landes. In dem halben Jahrhundert<br />
das dem Opiumkrieg vorausging,<br />
hatte die Britisch-Ostindische Kompanie<br />
am Opiumhandel ungefähr 300 Millionen<br />
Dollar verdient (Reiss K., Der Opiumkrieg<br />
im Spiegel zeitgenössischer Berichte,<br />
Breslau 1822). Die Folgen waren verheerend.<br />
Nicht nur, dass der chinesische Staat<br />
am Rande des Bankrottes war durch das<br />
Opium, auch die Moral und vor allem die<br />
Gesundheit der einst so fleissigen und<br />
ehrlichen Bevölkerung bekam schwere<br />
Schäden. Fast alle Staatsbeamten waren<br />
Opiumraucher und die gesamte Verwaltung<br />
drohte infolge einer unglaublichen<br />
Korruption zusammenzubrechen. Die chi-<br />
nesische Regierung hatte bereits 1800,<br />
18<strong>20</strong> und 1836 die Einfuhr der Droge verboten,<br />
aber die Engländer organisierten<br />
von Hongkong aus über Kanton mit Hilfe<br />
korrupter chinesischer Provinzialbehörden<br />
und gewinnsüchtiger Kaufleute eine gut<br />
organisierte Schmuggeleinfuhr. Als im<br />
Mai 1839 Gouverneur Liu Tse-hsu in<br />
Kanton 30'000 Opiumkisten beschlagnahmen<br />
und vernichten liess, wodurch die<br />
Briten eine Millionensumme einbüssten,<br />
besetzten sie als Strafaktion Hongkong,<br />
Amoy, Ning-po, Shanghai und Nanking.<br />
Da die Opiumeinfuhr nach China 3/5 der<br />
englischen Handelseinnahmen ausmachten,<br />
sahen die Briten ihr Tun als gerechtfertigt<br />
an.<br />
Bedingt durch die Not in diesem Krieg<br />
und die Belagerung brachen die sanitären<br />
Verhältnisse zusammen, so dass schliesslich<br />
1841 die ersten Cholerafälle in<br />
Shanghai auftraten. Nur die wenigsten<br />
Häuser besassen Aborte, die dann auch<br />
von den Nachbarn mitbenützt wurden.<br />
Infolge des Krieges wurden die Fäkalgruben<br />
nicht mehr geleert. Der Inhalt lief in<br />
die Häuser über, Höfe und Gassen und<br />
verwandelten alles in eine stinkende Kloake.<br />
Pater Gremieux sagte, man solle am<br />
Besten über jeder Opiumkneipe die Inschrift<br />
anbringen: "Hier wird Cholera verkauft."<br />
(Richter J, Christliche Missionen<br />
in China, Breslau 1929). Seine Aussage<br />
bestand zu Recht, denn besonders unter<br />
den Opiumsüchtigen wütete die Cholera<br />
am schlimmsten. Die Engländer taten ihr<br />
bestes um den elenden Zustand aufrechtzuerhalten,<br />
bedeutete er doch für sie grosse<br />
Einnahmen. Während des Krieges<br />
1841/1842 verteilten die Engländer wegen<br />
der Cholera "offizielle Hinweise für Chinesen";<br />
Man möge nur "leicht verdauliche<br />
Speisen geniessen, um nicht die Krankheitsdisposition<br />
zu erhöhen." Siebold bezeichnete<br />
diese Hinweise als "medi-<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 21
Cholera<br />
zynische Ratschläge". Der Opiumkrieg<br />
war von einer grossen Hungersnot begleitet,<br />
deswegen dürften diese Hinweise der<br />
Engländer mehr als unangebracht gewesen<br />
sein. Noch schlimmer aber war ein anderer<br />
Passus in diesen "offiziellen Hinweisen",<br />
der das Opium als Schutzmittel gegen<br />
die Cholera anpries. "Es fördert die<br />
Tätigkeit des Herzens, der Lungen, der<br />
Haut, der Nieren, beseitigt den Krampf<br />
der Gallengänge, lindert die Reizbarkeit<br />
des Magens und der Därme, führt Entspannung<br />
und Schlaf herbei und gibt so<br />
der Natur die Möglichkeit, sich gegen die<br />
Krankheit zu wappnen."<br />
Unter dem Druck des Opiums, der<br />
Cholera und der unbarmherzigen Herrschaft<br />
der Engländer musste China 1842<br />
einen Vertrag unterschreiben, der den<br />
Engländern grosse Vorteile brachte. Sie<br />
erhielten Hongkong und fünf chinesische<br />
Freihäfen und mussten die Tore Chinas<br />
für das Opium öffnen. Diese Geschichte<br />
hat bis heute angedauert, haben die Engländer<br />
Hongkong doch erst vor wenigen<br />
Jahren an China zurückgegeben.<br />
1845/46 breitete sich die Cholera in<br />
Persien aus und am 18. September 1847<br />
erreichte sie wieder einmal Moskau, wo<br />
bis Ende 184859'000 Menschen erkrankten.<br />
Am 4. Mai 1848 gab es in Petersburg<br />
den ersten Cholerafall, wobei in der Folge<br />
32'000 Personen erkrankten, von denen<br />
die Hälfte starb. 1m August 1848 grassierte<br />
die Cholera in den Niederungen der<br />
Donau und Theiss. Bedingt durch den<br />
Krieg und die heftige ungarische Offensive<br />
nahm die Epidemie im Frühjahr 1848<br />
erheblich zu. Die Revolutionsjahre<br />
1848/49 waren in Frankreich auch wieder<br />
von der Cholera begleitet. Besonders Paris<br />
war schwer getroffen. Wer konnte, verliess<br />
die Stadt fluchtartig. Vom 10. März<br />
bis Ende 1849 starben in Paris 19'000<br />
Menschen an der Krankheit. Besonders<br />
alte und kranke Menschen gehörten zu<br />
ihren Opfern.<br />
In England begann man langsam aber<br />
sicher zu begreifen, dass der plötzliche<br />
Aufschwung der Industrie und die Ballung<br />
ungeheurer Menschenmassen auf engstem<br />
Raum unter unzulänglichen sanitären Bedingungen<br />
der Gesundheit nicht förderlich<br />
seien. Im Parlament wurde daher die<br />
Gründung eines statistischen Zentralamtes<br />
beschlossen, das den Gesundheitszustand<br />
und die Wohnverhältnisse erfassen und<br />
daraus die Ursachen der unterschiedlichen<br />
Sterblichkeit eruieren sollte. Man stellte<br />
anhand dieser Erhebungen fest, dass je<br />
beengter die Bewohner eines Stadtviertels<br />
wohnten, umso höher ihre Sterblichkeit<br />
war. (Siehe das Bild S. 19). Am schlimmsten<br />
wütete die Cholera in den Slums. Dieses<br />
Ergebnis gab den Anstoss zur Sanierung<br />
der Grossstädte, wobei zunächst auf<br />
die Abwasserbeseitigung und die zentrale<br />
Wasserversorgung ein Hauptaugenmerk<br />
gelegt wurde. Die Entwässerungskanäle<br />
mündeten bisher immer aufdem kürzesten<br />
Weg in die Themse. Zur Flut wurden sie<br />
geschlossen und nur während der Ebbe<br />
entleerten sie ihren Inhalt in den Fluss.<br />
War die Flut nicht stark genug, so blieb<br />
der Unrat im Fluss und an den Ufern liegen.<br />
Ein Teil der unterirdischen Kanäle<br />
war undicht geworden und die Abwässer<br />
verwandelten sich in unterirdische Fäkalsümpfe.<br />
Aus diesem Grund hatten viele<br />
Häuser eigene unterirdische Fäkalgruben.<br />
Dadurch bedingt aber kam es zu einer<br />
Verseuchung des Trinkwassers. (Jephson,<br />
The sanitary evolution 0/ London, London<br />
1907).<br />
Wie die Wohnsituation in den Armenvierteln<br />
Londons aussah, schildert ein<br />
Bericht von 1. Philipps vor der<br />
"Metropolitan Sewers Commission" von<br />
1841: "In Wahmehmung meiner amtlichen<br />
Pflichten habe ich von Zeit zu Zeit<br />
22 AEGISIMPULS<strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
,----_..~.._.-_.~~._--<br />
Cholera in London<br />
Der Arzt J. Snow stellte fest, dass sich fast alle Todesfälle unter<br />
den Benützern eines bestimmten Brunnens in der Broad Street<br />
ereignet hatten. Ihm kam der Gedanke, dass das Wasser verunrei·<br />
nigt sei. Da er die Menschen nicht von seiner Theorie überzeugen<br />
konnte und sie trotzdem weiter Wasser aus diesem Brunnen ent·<br />
nahmen, entfernte er kurzentschlossen den Pumpschwengel,<br />
woraufhin die Seuche prompt erlosch.<br />
viele Orte besucht, in denen der Kot um<br />
die Häuser, Keller und Höfe angehäuft<br />
lag, und zwar in solcher Höhe und Menge,<br />
dass man sich nur mit Mühe fortbewegen<br />
konnte. Ich traf Menschen, die in Räumen<br />
lebten und schliefen, deren Wände und<br />
Flure von Jauche trieften. Die Folge der<br />
stinkenden und giftige Gase ausatmenden<br />
Misthaufen konnte man an<br />
den verstörten, bleichen<br />
und ungesunden Gesichtern<br />
und den schlotternden<br />
Gliedern der Bewohner<br />
entnehmen, die in diesem<br />
Pfuhl von Schmutz und<br />
Elend leben mussten."<br />
(Winkle St., Kulturgeschichte<br />
der Seuchen, Komet<br />
1997)<br />
Die Trinkwasserversorgung<br />
Londons war seit<br />
dem 17. Jahrhundert das<br />
Monopol einiger grosser<br />
Gesellschaften, die aber<br />
nur diejenigen Häuser mit<br />
Wasser versorgten, die<br />
einen grossen Absatz versprachen.<br />
Das heisst, dass<br />
in den meisten Bezirken<br />
weniger als 1/3 der Bewohner<br />
Anschluss an die Wasserleitung<br />
hatten. Das Wasser<br />
aus diesen Leitungen<br />
stammte aus der Themse,<br />
in die zuvor die Abwässer<br />
eingeleitet worden waren!<br />
(Farr W, Vital Statistics,<br />
London 1885). So ist es<br />
auch nicht weiter verwunderlich,<br />
dass es im Halbjahr<br />
1848/49 bei der bisher<br />
schwersten Choleraepidemie<br />
53'000 Todesfälle in<br />
England gab. Nach einer<br />
weiteren Epidemie in einem<br />
kleinen Bezirk von Soho starben<br />
1854 etwa 500 Menschen innerhalb von<br />
nur 10 Tagen. Der Arzt J. Snow stellte<br />
daraufhin fest, dass sich fast alle Todesfälle<br />
unter den Benützern eines bestimmten<br />
Brunnens in der Broad Street ereignet<br />
hatten. Ihm kam der Gedanke, dass das<br />
Wasser verunreinigt sei. Da er die Men-<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>1<strong>20</strong>04 23
Cholera<br />
schen nicht von seiner Theorie überzeugen<br />
konnte und sie trotzdem weiter Wasser<br />
aus diesem Brunnen entnahmen, entfernte<br />
er kurzentschlossen den Pumpschwengel,<br />
woraufhin die Seuche prompt erlosch. Er<br />
schrieb eine Abhandlung über diese Dinge,<br />
doch da das Denken der damaligen<br />
Zeit anders war, fand er keine medizinische<br />
Zeitschrift, die gewillt war, den Artikel<br />
auch zu veröffentlichen.<br />
1854 kam es unter den Truppen der<br />
verbündeten Engländer und Franzosen zu<br />
einer schweren Choleraepidemie. Da auf<br />
engstem Raum in rasch improvisierten<br />
Lagern mit unzulänglichen sanitären Anlagen<br />
<strong>20</strong>'000 Engländer und 50'000 Franzosen<br />
zusammengepfercht waren, kam es<br />
zu vielen Todesfallen. Inmitten dieser<br />
Epidemie begann Anfang September die<br />
Einschiffung der Truppen nach der Krim.<br />
Am <strong>20</strong>. September kam es zur ersten grossen<br />
Schlacht. In London und Paris wartete<br />
man auf Meldungen über den Fall Sewastopols.<br />
Doch etwas anderes geschah:<br />
Es ging ein schwerer Regen nieder, der<br />
das Einsickern von Fäkalien aus undichten<br />
Latrinen in benachbarte Brunnen ermöglichte.<br />
Darauf folgte ein heftiger Choleraausbruch<br />
unter den Truppen. Zusätzlich<br />
verwandelten die heftigen Regenfalle die<br />
Laufgräben in schlammige Kanäle, in die<br />
bald auch der überfliessende Latrineninhalt<br />
eingeschwemmt wurde, so dass die<br />
dort untergebrachten Einheiten von Cholera<br />
und Typhus dezimiert wurden. Ein englischer<br />
Arzt schrieb: "Wir belagern SewastopoI<br />
und die Cholera uns." (Winkle<br />
St., Kulturgeschichte der Seuchen, Komet<br />
1997).<br />
Da man zu Kriegsbeginn der Meinung<br />
war, der Krieg sei in wenigen Wochen<br />
vorbei, hatte man nicht zur zuwenig Medikamente<br />
und Verbandstoffe, sondern vor<br />
allem auch zu wenig Ärzte und Pflegepersonal<br />
mitgenommen. Die Presseberichte<br />
über die grauenvollen Zustände in den<br />
Lazaretten lösten in England einen Aufruhr<br />
aus. Dabei erinnerte sich Kriegsminister<br />
Sidney Herbert daran, dass die<br />
Tochter der mit ihm befreundeten Familie<br />
Nightingale als Pflegerin im Armenhaus<br />
von Salisbury gearbeitet hatte und seit<br />
daher bestimmte Vorstellungen über eine<br />
Reform der Krankenpflege hatte. Sie hatte<br />
im Sommer 1854 während der Choleraepidemie<br />
als unerschrockene Helferin in den<br />
Londoner Armenspitälern bereits gearbeitet.<br />
(Brunner, Briefe berühmter Krankenpflegerinnen,<br />
Breslau 1922). So betraute<br />
er die damals noch gänzlich unbekannte<br />
Florence Nightingale (18<strong>20</strong>-1910) gegen<br />
den Widerstand aller Dienststellen mit der<br />
Aufsicht des ganzen Sanitätswesens hinter<br />
der Front an der Krim.<br />
Als sie mit ihren 38 Krankenschwestern<br />
im britischen Hauptlazarett in Skutari<br />
bei Konstantinopel ankam, fand sie dort<br />
"ein Hexensabbat von Seuchen, Schmutz,<br />
Ungeziefer, Trunksucht und administrativer<br />
Hilflosigkeit." Innerhalb von nur wenigen<br />
Wochen "schuf Miss Nightingale in<br />
diesem Augiasstall Ordnung." Sie führte<br />
als erstes eine strenge räumliche Trennung<br />
von Verletzten und Seuchenkranken<br />
durch, obwohl der Chefarzt ihr und ihren<br />
Schwestern anfangs sogar das Betreten<br />
des Lazaretts verbieten wollte. Was nicht<br />
weiter verwunderlich ist, galt doch die<br />
weibliche Krankenpflege damals in England<br />
als ein anrüchiges Gewerbe, dem sich<br />
nicht selten Prostituierte widmeten. In<br />
einem ihrer Briefe nach Hause schrieb sie:<br />
"Es gibt hier keinen Beamten, der mich<br />
nicht wie Johanna von Orleans verbrennen<br />
möchte, wenn er es nur könnte. Aber sie<br />
wissen, dass mich das Kriegsministerium<br />
nicht abberufen kann, da die öffentliche<br />
Meinung hinter mir steht." Dank ihres<br />
Einsatzes erreichte sie die Erhebung der<br />
Krankenpflege zu einem Beruf für ausge-<br />
24 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
Florence Nightingale (18<strong>20</strong>-1910) wurde, gegen<br />
den Widerstand aller Dienststellen, mit der<br />
Aufsicht des ganzen Sanitätswesens hinter der<br />
Front an der Krim betraut.<br />
bildete Frauen. Sie war auch ein Genie der<br />
Administration und hatte es fertiggebracht,<br />
dass Kasernen und Militärlazarette<br />
aufllörten, Seuchenherde zu sein. Als sie<br />
in Skutari ankam, betrug die Sterblichkeit<br />
in den Kasernenspitälern 42 Prozent, ein<br />
halbes Jahr später war sie auf 2,2 Prozent<br />
gesunken. (Brunner, Briefe berühmter<br />
Krankenpflegerinnen, Breslau 1922).<br />
Florence Nightingale ist das beste Beispiel<br />
dafür, was eine Person allein verändern<br />
kann. Noch dazu in der damaligen<br />
Zeit als Frau. Und es stellt sich auch hier<br />
niemand die Frage, wieso sie Tausende<br />
von Menschen gepflegt hat, ohne jemals<br />
selbst an einer dieser Krankheiten zu erkranken.<br />
Denn geimpft war sie ja nicht!<br />
Nach Beendigung der Kampfuandlungen<br />
flaute die Epidemie sofort ab und erlosch<br />
völlig mit Eintritt des Winters.<br />
Zur gleichen Zeit wurden in München<br />
Vorbereitungen für die erste deutsche Industrieausstellung<br />
getroffen. Sie wurde am<br />
15. Juli 1854 von König Max H. sowie der<br />
Könige von Preussen und Sachsen und<br />
zahlreicher anderer Fürsten feierlich eröffnet.<br />
Obwohl bereits Wochen vorher Gerüchte<br />
über Cholerafälle im süddeutschen<br />
Raum aufgetreten waren, kam es zu einem<br />
ungeheuren Fremdenzustrom. In den Zeitungen<br />
versuchte man diese Gerüchte herunterzuspielen,<br />
da man die Ausstellungsgäste<br />
nicht in die Flucht jagen wollte. Im<br />
August hiess es dann unverfänglich, es sei<br />
"in den letzten Tagen infolge der rasch<br />
eintretenden Hitze zu Brechdurchfällen<br />
gekommen, wobei einige kleine Kinder<br />
und alte kränkliche Menschen gestorben<br />
seien." Dann erschienen plötzlich auffallend<br />
grosse Anzeigen einer Desinfektionsfabrik<br />
aus der Sendlinger Landstrasse und<br />
es häuften sich Todesanzeigen, in denen<br />
zwar das Wort Cholera peinlichst gemieden<br />
wurde, jedoch der Hinweis dass der<br />
Tod nach kurzer Krankheit innerhalb<br />
Stunden aufgetreten sei, liess die wahre<br />
Ursache erkennen. Um Panik in der Bevölkerung<br />
zu vermeiden, durften die Särge<br />
nicht unbedeckt befördert werden und die<br />
gefüllten Leichenwagen nicht im Galopp<br />
fahren. Beerdigungen durften nur noch<br />
möglichst früh, abends oder nachts ohne<br />
Glockengeläute erfolgen. Auch auf dem<br />
Weg zur Letzten Ölung durfte der Pfarrer<br />
sein Glöckchen nicht klingen lassen.<br />
Eine Kommission zur Erforschung der<br />
Cholera unter Mitarbeit von Max Pettenkofer,<br />
der seit 1852 Professor für medizinische<br />
Chemie war, nahm ihre Arbeit auf.<br />
Pettenkofer stellte sehr schnell fest, dass<br />
trotz eines regen Verkehrs, bestimmte<br />
Stadtteile und Strassen gänzlich von der<br />
AJeG18 IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 25
Cholera<br />
Cholera verschont blieben. Er suchte die<br />
von der Krankheit befallenen Viertel auf<br />
und machte sich sorgfältige Notizen über<br />
die Wohnungen, die finsteren Flure, Aborte<br />
etc. und kam so zu sehr wertvollen Erkenntnissen.<br />
Am 27. Juli erkrankte er selber<br />
an heftigem Brechdurchfall und<br />
Krämpfen, erholte sich aber rasch wieder.<br />
Er hatte in der Zwischenzeit ein sogenanntes<br />
"Grundbuch" fertiggestellt, in dem er<br />
in jeder Strasse Haus um Haus eingetragen<br />
hatte mit den Erkrankungen bzw. Todesfällen.<br />
So hatte er in Kürze 2885 Todesfälle<br />
von Cholera in München erfasst.<br />
Als er die Unterlagen mit denen der Epidemie<br />
von 1836/37 verglich, stellte er<br />
schnell zu seinem grossen Erstaunen fest,<br />
dass dieselben Stadtteile und Strassen, ja<br />
sogar die gleichen Häuser betroffen waren.<br />
Mit seinem Vorgehen bei dieser Epidemie<br />
schuf Pettenkofer die Anfänge der<br />
modernen epidemiologischen Forschung<br />
mit ihrer sorgfältigen Beobachtung und<br />
Statistik. Er sprach von einer sogenannten<br />
Bodentheorie. Nach seinen Vorstellungen<br />
war der Boden fäkal derart verunreinigt,<br />
dass die übelriechenden Gase die Krankheit<br />
verursachten. Am 29. September veröffentlichte<br />
er seine Denkschrift:<br />
"Untersuchungen und Beobachtungen<br />
über die Verbreitungsart der Cholera"<br />
(München 1855).<br />
Was besonders auffällt, ist die völlige<br />
Nichtbeachtung Pettenkofers des Trinkwassers.<br />
Er selber bezeichnete das Trinkwasser<br />
während der Choleraepidemie als<br />
"wohl trinkbar und vortrefflich mundend".<br />
So sauber kann es nicht gewesen sein,<br />
denn bereits 1850 hatten sich die Bewohner<br />
an der Sonnenstrasse beschwert, dass<br />
im Leitungswasser "neben allerlei Unrat<br />
aus dem Kanal durchweichte Papierfetzen<br />
und Lumpen" vorkämen. Pettenkofer sagte<br />
in der Folge allen Abtritten in der Stadt<br />
den Kampf an. Alle Schwindgruben und<br />
Max v. Pettenkofer (1818-1901)<br />
Mit seinem Vorgehen bei den Epidemien schuf er<br />
die Anfänge der modernen epidemiologischen<br />
Forschung mit ihrer sorgfältigen Beobachtung und<br />
Statistik.<br />
Kübelquartiere mussten verschwinden.<br />
Schwindgruben waren Gruben, in die man<br />
die Fäkalien einführte. Da der Boden aus<br />
lockerem Kies bestand, versickerte das<br />
Ganze, so dass man die "Ware" nicht abfahren<br />
musste. In den Kübelquartieren gab<br />
es keine Abtritte, sondern nur Abtrittsküchen<br />
oder Nachtstühle. Diese befanden<br />
26 AJCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Cholera<br />
sich in den Küchen(!), auf den Gängen<br />
oder in einzelnen Verschlägen. Nachts<br />
wurde der Inhalt dann in die Bäche oder<br />
Dunggruben entleert. Von 1856 bis 1860<br />
mussten nach den neuen Verordnungen<br />
Pettenkofers sämtliche Abtrittsgruben in<br />
München zementiert werden, damit nichts<br />
mehr versickerte. In der Zwischenzeit<br />
stellte er fest, dass auch das Trinkwasser<br />
seine Schuld mit zu einer Choleraepidemie<br />
trug. Er nahm an, dass der unbekannte<br />
Erreger in nicht infektionsfähigem Zustand<br />
von den Kranken ausgeschieden<br />
werde und erst im Boden unter besonderen<br />
örtlichen und zeitlichen Bedingungen<br />
reifen müsse, um infektionsfähig zu werden.<br />
4. Cholerapandemie (1864-1875)<br />
Im Jahr 1866 forderte die Cholera im<br />
Krieg der Preussen gegen die <strong>Österreich</strong>er<br />
viele Opfer. Die Eilmärsche der Preussen<br />
durch Böhmen und Mähren hinterliessen<br />
überall die Seuche "wie eine Fäkalspur."<br />
Am 28. August 1867 kam es in Weimar zu<br />
einer Cholerakonferenz. Unter dem Vorsitz<br />
von Griesinger aus Berlin nahmen 49<br />
Gelehrte aus verschiedenen Ländern teil.<br />
Besonders Pettenkofer verlangte die Sanierung<br />
exponierter Örtlichkeiten. Er befand<br />
sie wichtiger als jegliche Quarantänemassnahmen,<br />
da er festgestellt hatte: "Zu<br />
jeder Epidemie liefert die ärmere Klasse<br />
ein grosses Kontingent, ja manchmal auch<br />
an manchen Orten in einem solchen Grad,<br />
dass namentlich die Cholera gerade eine<br />
Krankheit des Proletariats genannt wurde."<br />
(Kisskalt K., Max von Pettenkofer,<br />
Stuttgart 1948) Er forderte deshalb mit<br />
aller Entschiedenheit die Sanierung der<br />
Grossstädte, die infolge der fortschreitenden<br />
Industrialisierung und des Zustroms<br />
immer grösserer Arbeitermassen in die<br />
Elendsviertel zu Slums verkamen. In diesen<br />
seinen städtehygienischen Bemühun-<br />
gen wurde Pettenkofer vor allem von seinem<br />
einstigen Gegner Rudolf Virchow<br />
unterstützt. München wurde durch seine<br />
Anstrengungen eine gesunde Stadt und<br />
hierin allen anderen Städten ein Vorbild.<br />
o<br />
Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar.<br />
Cholera (Teil 2)<br />
Lesen Sie den zweiten und abschliessenden<br />
Teil dieses Beitrages in der nächsten<br />
Ausgabe von IMPULS, die Themen:<br />
5. Cholerapandemie (1882-1896)<br />
6. Cholerapandemie (1962)<br />
Die Behandlung der Cholera<br />
Das Risiko an Cholera zu erkranken<br />
Die Impfung gegen Cholera<br />
Die Spritzimpfung gegen Cholera<br />
Die Schluckimpfung gegen Cholera<br />
Wirksamkeit der Choleraimpfung<br />
Neue Strategien der WHO<br />
Wasserversorgung in Hamburg im 19.<br />
Jahrhundert, ein Spottgedicht:<br />
"Vom Tier in Hamburgs Wasserrohr<br />
Da kommen 16 Arten vor:<br />
Ein Neunaug', Stichling und ein Aal,<br />
Drei Würmer leben in dem Strahl.<br />
Drei Muscheln und drei träge Schnecken<br />
Sich mit der munteren Assel necken.<br />
Ein Schwamm, ein Moostier, ein Polyp<br />
Die dringen lustig durch das Sieb.<br />
An toten Tieren kommen raus<br />
Der Hund, die Katze und die Maus.<br />
Noch nicht gefunden sind, Malheur,<br />
Der Architekt und Ingenieur!"<br />
(Melhop W, Alt-Hamburgisches Dasein,<br />
Hamburg 1899)<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 27
Über den Ausbruch von Krankheiten<br />
Dr. med. Klaus Bielau<br />
••<br />
Uber den Ausbruch von<br />
Krankheiten<br />
Dr. Bielau am 3. <strong>Österreich</strong>i·<br />
schenen Impfforum<br />
Wird sind ständig bemüht, Krankheiten nicht ausbrechen zu lassen,<br />
"im Zaume zu halten" - und wundern uns, dass Krankheiten kompliziert<br />
oder chronisch werden.<br />
Dass wir die üblichen Impfungen<br />
nicht brauchen, hat sich ja in unseren<br />
Kreisen echt schon herum gesprochen,<br />
auch wenn immer und immer wieder mit<br />
massiven Werbeetats versucht wird, Gegenteiliges<br />
zu behaupten. Tatsache ist,<br />
dass mehr Menschen zu fragen, zu hinterfragen<br />
beginnen. Und die, die es bislang<br />
nicht taten, fangen damit an, wenn Krankheiten<br />
nach den Impfungen auftreten, und<br />
die sind nicht zu selten - so lehrt das Leben.<br />
Was bleibt ist Unsicherheit, oft genug<br />
Angst. Ich weiß nicht wovor ich mehr<br />
Angst haben muss, vor den Krankheiten<br />
oder den Impfungen gegen diese Krankheiten.<br />
Angst, der Motor des Irrtums, vielleicht<br />
die Grundursache für Krankheiten?<br />
Angst, Sorge u. ä. könnten wir durchaus<br />
als Hölle auf Erden verstehen. Wie sind<br />
wir in diese gekommen? Warum schmoren<br />
wir noch immer darinnen? Die Antwort<br />
ist einfach (wie fast alles, was Sinn<br />
macht): Weil wir keine Kenntnis haben<br />
über den Lauf der Dinge, keine Kenntnis<br />
über unsere Natur und die korrigierenden<br />
Möglichkeiten in der Natur. Die GesundheUen<br />
und die Krankheiten sind vom Lichte<br />
der Natur, hören wir bei Paracelsus.<br />
Also auch die Krankheiten!!! - Diese wollen<br />
uns nur in eine Richtung drängen: unser<br />
Leben zu verstehen.<br />
Hast du Angst vor den üblichen, almten<br />
Krankheiten? - Nein, natürlich nicht,<br />
die vergehen ja auch recht schnell; und<br />
wenn nicht, dann haben wir beispielsweise<br />
die Homöopathie zur Hand. Ja, aber, was<br />
ist wenn..., wenn dies und das, und erst<br />
die Komplikationen...<br />
Was sind Komplikationen, die sind<br />
ja gefürchtet, manchmal zurecht, denn da<br />
sterben und siechen wir dahin. - Der Name<br />
sagt es bereits: Komplikation, kompliziert<br />
- das Gegenteil von einfach. Warum<br />
also fUhrt eine Krankheit nicht einfach zu<br />
einem sinnvollen Ausbruch, nach dem<br />
wird sie ja schließlich weg sein - ausgebrochen<br />
eben - sondern bleibt stecken<br />
und verkompliziert unser Leben?<br />
Die Antwort mag vielleicht wirklich so<br />
einfach sein, dass wir komplizierten Menschen<br />
es uns kaum vorstellen wollen:<br />
durch Mangel.<br />
1) Mangel an Einsicht in das Warum<br />
und Wozu unserer Beschwerden, Probleme<br />
und Unlustigkeiten - wodurch wir<br />
ständig an den Ursachen vorbei leben, also<br />
28 AJCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Über den Ausbruch von Krankheiten<br />
noch nicht lernen können aus unserem<br />
Unbill und eben deshalb krank bleiben<br />
müssen bis wir zu begreifen beginnen.<br />
2) Mangel an Ressourcen (wohlwollende<br />
Umgebung, Nahrung, Fürsorge,<br />
Wärme usw.).<br />
Warum machen wir uns dennoch, obwohl<br />
alles so einfach sein könnte, das Leben<br />
so schwer?<br />
Anzunehmen, manche Krankheit<br />
führe automatisch zu diesen oder jenen<br />
schwierigen Verläufen, entspricht der Perspektivlosigkeit<br />
unserer heutigen Anschauungen<br />
(ein guter Teil der Naturwissenschaften,<br />
v. a. aber unserer medizinischen<br />
Spekulationen usw.).<br />
Das Gesetz der Homöopathie, es ist<br />
jenes der Resonanzen, legt die Geometrie<br />
vor: Ähnliches zu Ähnlichem. Achtsamkeit,<br />
Rücksichtnahme, Respekt dem Leben<br />
(allem Leben, auch dem der Tiere) gegenüber,<br />
wird entsprechendes zur Folge haben.<br />
Das Gegenteil aber auch! Gewalt<br />
zieht Gewalt an, Grobheit Grobheit,<br />
Dummheit Dummheit... Es heißt ja nicht<br />
umsonst: Lemming zu Lemming. Deswegen<br />
also hat unsere Menschheit und ihre<br />
medizinische Sekte im besonderen solch<br />
unermessliche Angst: Das sichere Wissen<br />
darüber - tunliehst verpackt und weggesperrt<br />
- dass im Grunde beinah alles verkehrt<br />
läuft und die Konsequenzen ausgebadet<br />
werden müssen - müssen! Alles<br />
Leben folgt dem großen Gesetz der Gezeiten:<br />
Kommen und Gehen nach den Ursachen.<br />
Manche Wirkungen kommen nicht<br />
gleich, denn wir sind ja recht robust.<br />
Durch die Zeit jedoch staut sich all das<br />
Verkehrte an, um plötzlich auszubrechen<br />
- - - nicht als blinder Zufall eines bösen<br />
Geschicks, sondern als Chance des Werdens,<br />
des Erwachens.<br />
Erwacht in uns aus Erfahrung die<br />
Einsicht, werden wir auch selbständiger in<br />
unseren Anschauungen. Da begreifen wir<br />
Krankheiten bald einmal als Reinigungsvorgänge<br />
unserer oftmals so träge gewordenen<br />
Natur und auch, dass wir diese in<br />
erster Linie zulassen und ausbrechen lassen<br />
sollten (so wir aus Erfahrung klug<br />
geworden sind). Denn was ausgebrochen,<br />
ist ja nicht mehr da. Spielen wir (wie üblich)<br />
Kerkermeister unserer Erkrankungen<br />
- nein, echt, ich hab jetzt wirklich keine<br />
Zeit dazu ... voll lästig, dass es mich gerade<br />
jetzt erwischt..., ich hab es satt, dieses<br />
ständige Leiden, diese ständige, ständige,<br />
ständige - unterstützen wir diese ängstlich<br />
verbreitete Haltung noch mit Antibiotika,<br />
Entzündung hemmenden chemischen<br />
Substanzen u. ä., ja was wird geschehen?<br />
- - - Was wohl, das ist hier die 12er<br />
Frage.<br />
Nun, wenn Krankheit nicht ausbrechen<br />
kann, bleibt sie eingesperrt; wo nur?<br />
Weit weg im Gefangnisturm, dem hohen,<br />
jenseits des großen Meeres? - Wohl<br />
kaum, sie wird in uns bleiben als Materie<br />
der Krankheit. Gerne wollen wir diesen<br />
alten ungebräuchlichen aber anschaulichen<br />
Begriff verwenden. Und nun werden<br />
aus einfachen Krankheiten schwere, aus<br />
kurzen lang dauernde. Es muss so sein,<br />
jedes Kind kann verstehen. Nur wir tun<br />
uns da oft schwer; es wird uns ja auch<br />
ständig eingetrichtert, dass die Dinge so<br />
seien und nicht etwa anders.<br />
Einfache Krankheiten führen zu<br />
schweren, wenn sie behindert werden.<br />
Punkt. - - - Und das ist auch die Impfung,<br />
die eine unverzichtbare: der Punkt. Einsicht,<br />
wie alles in uns selbst, in unserem<br />
AEGIS IMPllLS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 29
Bakterien, die Gesundheitserreger<br />
Lebensgange wurzelt. Diese Einsicht lässt<br />
Ursachen ans Licht bringen und dieses<br />
Licht ist die eigentliche heilsame Kraft,<br />
die Impfung die schon längst da ist, derer<br />
wir uns nur zu erinnern brauchen. Es ist<br />
das Licht der Natur.<br />
Etwas anderes und doch im Zusammenhang:<br />
Er-innern.<br />
Wie gehen wir nun sinnvoll mit<br />
Krankheiten um (gilt im übrigen für alle<br />
Schwierigkeiten unseres Lebens)?<br />
Hingabe an die Krankheit; wir lassen sie<br />
so bedingungslos wir können zu und erkennen<br />
uns selbst als die Ursache;<br />
stofflich unterstützen wir die Natur durch<br />
eine einfache, den Umständen entsprechend<br />
bequeme Lebenshaltung, und verstärken<br />
die vorhandene Krankheit noch<br />
durch das ähnliche (homöopathische)<br />
Heilmittel, damit sie schneller ausbrechen<br />
und Heilung sich also wieder einstellen<br />
kann.<br />
Allerdings ist dazu etwas nötig, was<br />
wir durchaus nicht zu verbreitet finden:<br />
Mut. Mut zur Einsicht, Mut zur Selbsterkenntnis,<br />
Mut, Schwierigkeiten anzunehmen<br />
und zu lösen. 0<br />
Dr. med. Klaus Eielau,<br />
homöopathischer Arzt undAutor<br />
Kremlgasse 23, A 8010 Graz<br />
Dr. med. Johann Loibner<br />
Bakterien,<br />
die Gesundheitserreger<br />
1. Teil - Die Feinde<br />
Ende 1970 hatte ein Arzt, der in <strong>Österreich</strong><br />
damals zum Doktor der gesamten<br />
Heilkunde promoviert wurde, über Bakterien<br />
ungefähr folgendes Wissen:<br />
Bakterien sind Mikroorganismen, die<br />
Krankheiten verursachen. Der menschliche<br />
Körper hat zwar einige Organbereiche,<br />
in welchen es Bakterien physiologischenyeise<br />
gibt; so z. B. im Dickdarm<br />
und im Genitalbereich der Frau. Sonst<br />
aber ist der Körperfrei von Bakterien.<br />
Diese Erreger vieler Infektionskrankheiten,<br />
wie Tuberkulose, Syphilis, Scharlach,<br />
Diphtherie, Tetanus etc. können mit<br />
geeigneten Substanzen, Sulfonamiden und<br />
Antibiotika, in ihrem Wachstum gehemmt<br />
oder abgetötet werden. Eine andere Gruppe<br />
von Krankheitserregern sind Viren,<br />
welche virale Krankheiten wie Masern,<br />
Pocken, Tollwut, Herpes etc. erzeugen;<br />
diese Viren können durch Antibiotika<br />
nicht unschädlich gemacht werden. Es<br />
gibt also gegen Viruskrankheiten keine<br />
"kausale" Therapie wie gegen die bakteriell<br />
bedingten Erkrankungen. - Wohl<br />
aber kann der Organismus durch Impfungen<br />
zur Bildung von "neutralisierenden<br />
Antikölpern " angeregt werden, welche bei<br />
Befall von Viren und Bakterien diese zerstören<br />
und deren Gifte neutralisieren kön-<br />
30 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Bakterien, die Gesundheitserreger<br />
nen. Eine Sonderstellung im Kampfgegen<br />
Bakteriengifie nehmen die Seren gegen<br />
Diphtherie und Tetanus ein. Diese durch<br />
Impfung an Tieren gewonnenen Seren<br />
enthalten "Antitoxine" und können die<br />
Bakterientoxine im Menschen auflösen.<br />
Sulfonamide und Antibiotika haben<br />
allerdings auch Nebenwirkungen und können<br />
schwere Schäden erzeugen, insbesondere<br />
am Darm und im Knochenmark.<br />
Impfungen können auch zu schweren<br />
Nebenwirkungen undzum Todführen.<br />
Zweifel am Erfolg<br />
der antimikrobiellen Therapie<br />
Schon während meines Studiums hatte<br />
ich im Spitalsdienst beobachtet, dass die<br />
Therapie mit Antibiotika nicht immer erfolgreich<br />
war, wie es der Theorie nach<br />
hätte sein sollen. Bei jungen Menschen<br />
hatte eine antibiotische Behandlung oft<br />
erst nach Tagen gegriffen. Bei chronischen<br />
bakteriellen Krankheiten gab es<br />
wesentlich mehr Probleme. Infolge Resistenzbildung<br />
der Bakterien mussten immer<br />
neue Antibiotika mit "breiterem Spektrum"<br />
eingesetzt werden, um erkrankte<br />
Organe, z.B. Hamwege keimfrei zu machen.<br />
Aber auch das gelang nur für kurze<br />
Zeit.<br />
Beobachtungen, die aufrütteln<br />
Was mich aber mehr nachdenklich<br />
machte, war das unerwartete Sterben von<br />
zwei jungen, sonst gesunden Menschen.<br />
Diese hatten wegen eines längeren<br />
Schnupfens Antibiotika erhalten und sind<br />
dadurch plötzlich verstorben. Ich war<br />
doch nur wenige Monate im Seziersaal der<br />
Pathologie und allein in dieser Zeit sah ich<br />
zwei solcher Todesfalle. Sollte es viel<br />
mehr solche Schicksale geben? Auch im<br />
Laufe der folgenden Jahre als Spitalsarzt<br />
und später in der Allgemeinpraxis wurde<br />
mir das Schlagwort vom "Siegeszug der<br />
Antibiotika" immer mehr zum Rätsel.<br />
Während eines Frühjahres sind im Verlaufe<br />
einer epidemischen Pneumonie im Spital,<br />
in dem ich als Arzt wirkte, zahlreiche<br />
Menschen an Pneumonien (Lungenentzündungen)<br />
trotz Einsatzes höchster antibiotischer<br />
Dosen zu Tode gekommen.<br />
Auch erinnere ich mich an einen ganz<br />
jungen Vater, dessen Frau gerade ihr<br />
zweites Kind erwartete. Weil er eine berufliche<br />
Reise antreten musste, bekam er<br />
wegen eines Nasenkatarrhs ein schweres<br />
Breitbandantibiotikum. Im Anschluss entwickelte<br />
sich eine Pilzpneumonie<br />
(Lungenentzündung mit Pilznachweis), er<br />
hustete das reine Blut aus und wir waren<br />
machtlos. Sein Sterben ist mir noch heute<br />
vor Augen.<br />
Antibiotika und Berater<br />
In den Jahren meiner Allgemeinpraxis<br />
durchschaute ich erst so richtig, dass gewisse<br />
aussermedizinische Gruppen auf<br />
strategische und raffinierte Weise die Ärzteschaft<br />
in ihrer Heilkunde beeinflussen.<br />
Schon nach wenigen Monaten meiner<br />
ärztlichen Praxis hätte ich statt selbständig<br />
ärztlich zu handeln die Menschen sehr<br />
bequem nach den Belehrungen der so genannten<br />
wissenschaftlichen Berater behandeln<br />
können. Nachdem ich in der Praxis<br />
an meinen Patienten weitere Schäden<br />
durch die antibiotische Behandlung beobachtet<br />
hatte, begann ich andere Heilmethoden<br />
zu erlernen und hörte schließlich<br />
ganz auf, Antibiotika zu verschreiben.<br />
Neuerliches Studium<br />
Um so mehr begann ich mich nun mit<br />
den Themen Infektion, Ansteckung und<br />
Mikrobiologie zu beschäftigen. Beim Studium<br />
der Lebensgeschichte von Sebastian<br />
Kneipp stieß ich auf jenes Ereignis, das<br />
mir die Augen für ein ganz anderes Verständnis<br />
der Bakterien geöffnet hat.<br />
AIDGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 31
Bakterien, die Gesundheitserreger<br />
Kneipp hatte als Student bekanntlich eine<br />
schwere, offene Lungentuberkulose. Sein<br />
Arzt hatte bereits jede Hoffnung für<br />
Kneipps Genesung aufgegeben. Er wurde<br />
deswegen damals von der Priesterweihe<br />
ausgeschlossen. In diesem desolaten Stadium<br />
erhielt Kneipp die Anregung, doch<br />
noch einen letzten Versuch mit Hilfe einer<br />
Wasseranwendung zu wagen. So nahm er<br />
bekanntlich ein kurzes Tauchbad in der<br />
kalten Donau und genas nach mehreren<br />
solcher Wasseranwendungen schließlich<br />
völlig. Als Kneipp erst viele Jahre später<br />
nach einem sehr arbeitsreichen Leben<br />
gestorben war, wurden nach seinem Tod<br />
die abgeheilten Kavernen (vernarbte Tuberkuloseherde)<br />
per sectionem diagnostiziert.<br />
Was soll das nun heißen? Kneipp hatte<br />
ja keine antimikrobiellen Substanzen <br />
Tuberkulostatika - erhalten. Heute muss<br />
aber jeder an Tuberkulose Erkrankte antibiotisch<br />
behandelt werden. Wie ist denn<br />
Kneipp dann ohne diese Medikamente<br />
gesund geworden? Sind die Bakterien gar<br />
nicht die vermeintlichen Ursachen dieses<br />
Leidens?<br />
Andere Erfahrungen<br />
Im Laufe der weiteren Jahre entdeckte<br />
ich, dass bisher "antibiotikapflichtige"<br />
Krankheiten unter homöopathischer Behandlung<br />
viel rascher ausheilten als eben<br />
unter Antibiotika. Ein Schulmädchen, das<br />
innerhalb eines Jahres siebenmal an<br />
Scharlach erkrankt war, erlangte dank der<br />
homöopathischen Behandlung nach kurzer<br />
Zeit ihre völlige Heilung. Ebenso verschwanden<br />
schwere Harnwegsinfektionen<br />
mittels hydrotherapeutischer Anwendungen<br />
nach Kneipp in kürzester Zeit. Diese<br />
Beobachtungen bestärkten mich darin,<br />
dass die Meinung, die Bakterien seien die<br />
Krankheitserzeuger, nicht richtig sein<br />
kann. Es hieß also, die Entstehungsge-<br />
Sebastian Kneipp (1821-1897)<br />
Kneipp hatte als Student bekanntlich eine<br />
schwere, offene Lungentuberkulose. So<br />
nahm er ein kurzes Tauchbad in der kalten<br />
Donau und genas nach mehreren solcher<br />
Wasseranwendungen schließlich völlig.<br />
schichte der antimikrobiellen Sichtweise<br />
unter die Lupe zu nehmen.<br />
Das Wissen vor 1900<br />
Ende des 19. Jahrhunderts gelang es<br />
einigen Forschern mit dem bis dahin entwickelten<br />
Lichtmikroskop Bakterien darzustellen<br />
und zu fotografieren. L. Pasteur<br />
und R. Koch sind dadurch berühmt geworden.<br />
Pasteur selbst war kein Arzt sondern<br />
Chemiker. Er und besonders Koch,<br />
der seine ärztliche Praxis aufgab und eine<br />
berühmte wissenschaftliche Laufbahn<br />
einschlug, erklärten die entdeckten Mikroorganismen<br />
zu den Krankheitsverursachern.<br />
Weder Pasteur noch Koch hatten<br />
sich danach mit der Heilkunde und der<br />
Hygiene im weiteren Sinn beschäftigt.<br />
32 AIDGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Bakterien, die Gesundheitserreger<br />
Robert Koch (1843 - 1910)<br />
Das von Robert Koch entwickelte Wunderheilmittel<br />
Tuberkulin gegen Tuberkulose<br />
erwies sich als katastrophale Enttäuschung.<br />
Das später von Koch entwickelte Wunderheilmittel<br />
Tuberkulin gegen Tuberkulose<br />
erwies sich als katastrophale Enttäuschung.<br />
Dennoch hatte sich die Sicht und<br />
Meinung durchgesetzt, dass die Bakterien<br />
die Krankheitsverursacher seien.<br />
Streit der Lehrmeinungen<br />
Dagegen vermochten die Einwände<br />
anderer bedeutender und höchster medizinischer<br />
Autoritäten nichts auszurichten.<br />
Das Zitat von R. Virchow "Bildung,<br />
Wohlstand und Freiheit sind die einzigen<br />
Garantien für die dauerhafte Gesundheit"<br />
wollten die Menschen nicht. Sogar der<br />
berühmt gewordene Selbstversuch des<br />
Pathologen und Hygienikers Max Pettenkofer<br />
konnte die Menschen von der beste-<br />
chenden Vorstellung von krankheitserzeugenden<br />
Bazillen nicht abbringen. Pettenkofer<br />
hatte bekanntlich, um die Theorie<br />
von Koch zu widerlegen, eine Kultur mit<br />
Cholerabazillen ausgetrunken und hatte<br />
daraufhin nur leichte, vorübergehende<br />
Durchfälle bekommen. In einem Brief<br />
teilte er das Ergebnis dieses wissenschaftlich<br />
und medizinhistorisch bedeutenden<br />
Experimentes mit: "Herr Doktor Pettenkofer<br />
übermittelt seine Komplimente an<br />
Herrn Professor Doktor Koch und dankt<br />
herzlich für die Übersendung des Fläschchens<br />
mit der sogenannten Cholera<br />
Vibrio. Herr Doktor Pettenkofer hat nun<br />
den gesamten Inhalt getrunken und freut<br />
sich, Herrn Dr. Koch davon in Kenntnis<br />
setzen zu können, dass er sich weiterhin in<br />
aufi-echter, guter Gesundheit befindet. "<br />
Gerade Pettenkofer war es zu verdanken,<br />
dass die Cholera in der Großstadt<br />
München besiegt wurde. Nach sorgfaltigster<br />
Erhebung von allen seuchenhygienisch<br />
relevanten Daten und deren wissenschaftlichen<br />
Schlussfolgerungen, gelang es ihm,<br />
die Zusammenhänge zwischen den Erkrankungen<br />
an Cholera und den Abortanlagen<br />
zu klären. Die Anordnungen, die auf<br />
seine Anregungen durchgeführt wurden,<br />
hatten die Cholera schlagartig zum Verschwinden<br />
gebracht. Die Entdeckung der<br />
Bakterien hatten für die Heilung von<br />
Krankheiten keinen Fortschritt gebracht.<br />
Bakterien - Feinde des Lebens?<br />
Welche Bedeutung für das Leben haben<br />
nun die Bakterien? Sie sind jedenfalls<br />
bei vielen Krankheiten anzutreffen. Bevor<br />
wir diese Frage beantwOlien, wollen wir<br />
noch die "Viren" und ihre Geschichte betrachten.<br />
Pasteur hatte nicht bei allen<br />
Krankheiten Bakterien entdeckt. Es musste<br />
seiner Überlegung nach noch etwas<br />
anderes außer Bakterien geben, was<br />
Krankheit hervOlTufen kann. Für dieses<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 33
Bakterien, die Gesundheitserreger<br />
unbekannte Agens wählte er den Namen<br />
VIRUS (lat.: Gift). Daraufhin wurden die<br />
Krankheiten einfach in zwei Arten, nämlich<br />
in bakterielle und virale Krankheiten<br />
eingeteilt. Seit Substanzen bekannt geworden<br />
sind, die das Wachstum der Bakterien<br />
hemmen oder diese überhaupt zerstören,<br />
sprechen die Mikrobenjäger von einer<br />
"kausalen Therapie" bei Krankheiten, bei<br />
denen Bakterien nachgewiesen werden.<br />
Die zweite feindliche Armee <br />
die Viren<br />
Anders ist es da mit den Viren. Es dauerte<br />
mehr als ein halbes Jahrhundert, bis<br />
die moderne Technik das Elektronenmikroskop<br />
entwickelte. Mittels dieses Mikroskops<br />
wurde es möglich bis dahin völlig<br />
unbekannte Strukturen und Elemente der<br />
Zelle darzustellen. Nun vermutete die<br />
Wissenschaft in bestimmten Teilen der<br />
Zellkernanteile das lange Zeit postulierte<br />
Virus gefunden zu haben. Der hypothetische<br />
Begriff Virus als Ergänzung zu den<br />
Bakterien wurde lange vor der Darstellung<br />
im Elektronenmikroskop verwendet. Die<br />
Vorstellung von bösartigen Mikroorganismen,<br />
die schicksalshaft und gnadenlos<br />
über den Menschen herfallen wird insbesondere<br />
von den Vertretern der Chemotherapie<br />
seit dem 19. Jahrhundert ständig<br />
propagiert.<br />
Paul Ehrlich, einer der Begründer der<br />
Chemotherapie, sprach davon, dass wir<br />
"chemisch zielen lernen" müssen, um die<br />
Krankheiten zu besiegen. In dieser Richtung<br />
geht es auch heute noch weiter. So<br />
lesen wir in einer steirischen Provinzzeitung,<br />
was ein Professor für Hygiene aus<br />
der Steiermark, bei der es um die Frage<br />
Grippeimpfung pro und contra geht, folgendermaßen<br />
ausfUhrt: Zitat: "Die echten<br />
Grippeviren sind kleine Kügelchen mit<br />
einem Durchmesser von wenigen Tausendstelmillimetern.<br />
Sie tragen einen fes-<br />
ten Proteinpanzer und in diesem Panzer<br />
sind viele Werkzeuge enthalten, die es dem<br />
Virus möglich machen, bis zu den Atemschleimhäuten<br />
vorzudringen. Dort wird<br />
die schützende Schleimschicht der Atemschleimhaut<br />
verflüssigt, damit möglichst<br />
viele Viren in die Lage kommen, diese<br />
Zellen auch zu befallen. Im Sog dieser<br />
Viruswanderung haben nun Bakterien die<br />
Möglichkeit, ebenso bis zu den Schleimhäuten<br />
vorzudringen und sich dort nun<br />
abzulagern - und das fUhrt dann zu einer<br />
Superinfektion. "<br />
Dieses Feindbild von Mikroben als<br />
Krankheitsursache ist besonders geeignet,<br />
Verängstigung und Leichtgläubigkeit bei<br />
nicht wenigen Menschen zu verbreiten. Es<br />
gibt dazu noch die Furcht erregenden Erklärungen<br />
über die Aggressionsmechanismen<br />
der feindlichen Mikroben. Danach<br />
sollen die Bakterien Stoffe absondern,<br />
welche die befallenen Opfer lähmen oder<br />
eine andere Gruppe von Bakterien bilde so<br />
ganz einfach Eiter im gesunden Gewebe,<br />
bis der Körper an Blutvergiftung zugrunde<br />
gehe und andere wiederum erzeugen Narben,<br />
die dann die Organfunktionen behindern.<br />
- Es gibt aber auch Wissenschaftler,<br />
die sich doch die Frage stellen, warum<br />
denn in aller Welt die Mikroben uns nicht<br />
schon längst ausgerottet haben. Essex und<br />
Kanki, 1988, wissen dazu auch eine Antwort:<br />
"Mit der Ausrottung seines Wirts<br />
untergrübe das Virus seine eigene Lebensgrundlage."<br />
Das heisst also, dass die Viren<br />
offenbar an ihre Enkel und Urenkel denken<br />
und lieber den Hungertod sterben, als<br />
kurzer Hand die Menschen im Rausch des<br />
Augenblicks auffressen, ohne einen Blick<br />
nach vome zu tun. 0<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr. med. Johann Loibner<br />
Arztfür Allgemeinmedizin<br />
A 8563 Ligist 89<br />
2. Teil - Bakterien, die Freunde<br />
Erscheint im nächsten AEGIS Impuls<br />
34 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Das Chinesische Husten-Virus<br />
Sylvia Heuser-Zihlmann<br />
Das Chinesische Husten-Virus<br />
oder wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht<br />
Eine humoristisch-satirische Geschichte zur laufenden Grippe-Impfkampagne<br />
Es war einmal eine Stechmücke. Ihr Name war Li Chen, aber alle nannten<br />
sie Mücke Li. Eines Tages kam sie zu grossen Ehren. Der Heerführer der<br />
Stechmücken ernannte Mücke Li zur Trägerin des Chinesischen Husten Virus.<br />
Mücke Li verneigte sich vor dem Heerführer. Immerhin war sie die erste<br />
in der Familie Chen, der eine solche Ehre zuteil wurde. Der Heerführer und<br />
Mücke Li setzten sich behutsam aufden Oberarm eines jungen Mannes und<br />
bereiteten sich aufdas Übertragungsritual vor. Nach einem Moment der Stille<br />
und Einkehr verneigten sich beide. Dann bat der Heerführer Mücke Li,<br />
kräftig zuzustechen. Mücke Li versenkte ihren Stachel tief in den Oberarm<br />
des jungen Mannes und entkam mit knapper Not dem Handschlag, der im<br />
gleichen Momentfolgte.<br />
"Mit dem Blut dieses Menschen, liebe<br />
Mücke Li Chen" sagte der Heerflihrer<br />
feierlich "wird Dir das Chinesische Husten-Virus<br />
übertragen. Wahre es gut und<br />
sorge für seine Verbreitung in der Welt."<br />
Im Wissen, dass sie nun keine einfache<br />
Stechmücke mehr war, sondern Trägerin<br />
eines gefahrlichen Virus, flog Mücke Li<br />
stolz davon. Am gleichen Tag landete sie<br />
in den Falten eines Regenmantels. Mücke<br />
Li war müde und da sie sich gerade so<br />
geborgen fühlte in der Mantelfalte schlief<br />
sie ein. Der Regenmantel bestieg ein Flugzeug<br />
und Mücke Li wachte erst wieder<br />
auf, als dieses zur Landung ansetzte und<br />
über die Rollbahn holperte. Sobald sie<br />
frische Luft spürte, flog sie aus dem Flughafengelände<br />
hinaus, ohne zu wissen, wo<br />
sie sich eigentlich befand.<br />
Nach einem langen Rundflug landete<br />
Mücke Li schliesslich im Zoo auf dem<br />
Rüssel eines Elefanten. Der Elefant sah sie<br />
neugierig an. Mücke Li verbeugte sich<br />
und sagte: "Ich bin Stechmücke Li Chen,<br />
Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />
Husten-Virus. Du kannst mich Mücke Li<br />
nennen." Der Elefant krauste seinen Rüssel.<br />
"Mücke Li? Dann bist Du ja eine ganz<br />
kleine Mücke. Kannst Du trotzdem stechen?<br />
Eine Chinesische Grippe kann ich<br />
nämlich nicht gebrauchen". Mücke Li sah<br />
ihn erbost an und dachte 'von einer Grippe<br />
habe ich eigentlich nichts gesagt, aber<br />
muso besser. Ein Grippe-Virus ist sicher<br />
gefahrlicher als ein Husten-Virus und<br />
mein Auftrag wird dadurch noch wichtiger.'<br />
Laut fragte sie: "Wieso sagst Du,<br />
dass ich klein bin?" Der Elefant lachte:<br />
AICGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 35
Das Chinesische Husten-Virus<br />
"Du bist hier in der Schweiz und bei uns<br />
ist ein "Mück-li" eines der kleinsten Lebewesen<br />
die es gibt." Das war nun der Mücke<br />
zuviel. Nie hätte sie gedacht, dass ihr<br />
Name eine solche Bedeutung hätte. Sie,<br />
die sie Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />
Grippe-Virus war!<br />
In diesem Moment kamen eine Frau<br />
und ein kleiner Junge vor das Elefantengehege.<br />
Der Junge war hingefallen und<br />
schrie aus Leibeskräften. Da hörte Mücke<br />
Li wie die Frau zu dem Jungen sagte<br />
"Mach doch nicht aus einem Mück-Ii einen<br />
Elefanten!" Mücke Li war verwirrt.<br />
'Woher kannte die Frau ihren Namen und<br />
wie war das mit dem Elefanten. Konnte<br />
der Junge sie, Mücke Li, wirklich in einen<br />
Elefanten verwandeln? Das wäre ja eine<br />
verlockende Aussicht. Ein grosses Tier<br />
wie der Elefant hatte doch mehr Ansehen<br />
in der Welt als eine kleine Stechmücke.'<br />
Mücke Li machte sich beim Elefanten,<br />
der inzwischen mit seinem Rüssel Wasser<br />
schöpfte, nochmals bemerkbar. "Verzeihung,<br />
lieber Elefant, darf ich Dich noch<br />
was fragen?" Der Elefant sah sie etwas<br />
ungeduldig an "Ja, bitte." "Also, ich habe<br />
gerade gehört, dass man aus Mücke Li<br />
einen Elefanten machen kann. Weißt Du<br />
wie das geht?" Der Elefant wiegte seinen<br />
Kopf hin und her "Also, gehört habe ich<br />
es schon oft von den Menschen, aber gesehen<br />
habe ich es noch nie. Vielleicht<br />
kann Dir dieser komische Mensch weiterhelfen,<br />
der manchmal vorbei kommt und<br />
mir eine Spritze verpasst. Sie nennen das<br />
Impfung. Ich mag den Menschen nicht<br />
besonders und weiss auch nicht, für was<br />
diese Impfung gut sein soll. Erstens tut es<br />
weh und zweitens fühle ich mich danach<br />
immer krank. Warte doch bei mir, bis der<br />
Mensch wieder hier vorbei kommt."<br />
So blieb Mücke Li einige Wochen im<br />
Elefantengehege bis eines Tages dieser<br />
besagte Mensch mit den Spritzen vorbei-<br />
.. ,:<br />
Q<br />
.." .. I<br />
I ' -. , ,<br />
"Mit dem Blut dieses Menschen, liebe Mücke<br />
Li Chen" sagte der Heerführer feierlich<br />
"wird Dir das Chinesische Husten-Virus übertragen.<br />
Wahre es gut und sorge für seine Verbreitung<br />
in der Welt."<br />
kam. Mücke Li verabschiedete sich von<br />
dem Elefanten, nachdem sie sich überschwänglich<br />
und mit vielen Verbeugungen<br />
bedankt hatte. Sie versteckte sich unter<br />
dem Hemdkragen und ging mit dem<br />
Mann mit. Schliesslich fanden sie sich in<br />
einem Labor mit vielen eigenartigen Apparaturen<br />
und Instrumenten wieder.<br />
Mücke Li setzte sich direkt aufden Labortisch,<br />
an dem der Mensch gerade arbeitete.<br />
Dieser schaute sie erstaunt an. "Wo<br />
kommst du denn her? Das hier ist ein Labor<br />
und Mücken haben hier eigentlich<br />
nichts zu suchen." Mücke Li spreizte ihre<br />
Flügel, um etwas grösser zu wirken. Dann<br />
verbeugte sie sich und sagte: "Darf ich<br />
mich vorstellen? Ich bin Mücke Li Chen,<br />
Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />
Grippe-Virus." Der Mann lachte: "Mück<br />
Ii, dann bist Du ja eine winzige Mücke.<br />
Aber, wenn du tatsächlich die Trägerin<br />
eines Chinesischen Influenza-Virus bist,<br />
dann kommst Du mir gerade recht." Influenza!<br />
Das war nun ganz neu fur Mücke<br />
36 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Das Chinesische Husten-Virus<br />
Li. Aber sie dachte. 'Influenza tönt gefährlicher<br />
als Grippe. Wenn ich Trägerin<br />
eines Influenza-Virus bin, dann bin ich ja<br />
noch viel wichtiger als ich gedacht habe.<br />
Jetzt muss ich nur noch die Grösse eines<br />
Elefanten erreichen, dann bin ich unschlagbar.'<br />
Zum Menschen sagte sie:<br />
"Eigentlich bin ich zu Dir gekommen,<br />
weil ich gehört habe, dass Du Mücke Li in<br />
einen Elefanten verwandeln kannst." Der<br />
Mensch lachte wieder und überlegte einen<br />
Moment. Dann sagte er "Ich biete dir einen<br />
Handel an. Ich mache Dich so grass<br />
wie ein Elefant und Du fliegst daflir hinaus<br />
und verbreitest das Chinesische Influenza-Virus<br />
weiter." Das erstaunte nun<br />
Mücke Li. Schliesslich war es sowieso<br />
ihre Aufgabe, dieses Virus zu verbreiten<br />
und sie willigte freudig in den Handel ein.<br />
Der Mensch bat sie, sich auf eine kleine<br />
Glasscheibe zu setzen, welche unter<br />
einem komischen kleinen Rohr mit Glaseinsatz<br />
lag. Er nannte das Ding Mikroskop.<br />
Durch dieses Rohr blickte nun der<br />
Mensch und sogleich meinte er, dass sie<br />
bereits die Grösse eines Menschen hätte.<br />
Das kam Mücke Li auf ihrer Glasplatte<br />
zwar sonderbar vor, aber nachdem der<br />
Mensch noch etwas an dem Rohr drehte,<br />
schien sie nun die Grösse eines Elefanten<br />
erreicht zu haben. Der Mensch konnte sie<br />
sogar fotografieren. Und so kam es, dass<br />
sie sich plötzlich in riesenhafter Grösse an<br />
der Wand sah. Ganz wie ein Elefant sah<br />
sie zwar nicht aus, aber die Grösse hatte<br />
sie allemal erreicht. Mücke Li war zufrieden<br />
und bedankte sich mit einer tiefen<br />
Verbeugung.<br />
Bei der Verabschiedung sagte der<br />
Mensch: "Fliege doch erst über die Grenze<br />
und beginne in Deutschland mit der<br />
Verbreitung des Virus. Wir sind dOIi gerade<br />
in der Einflihrungsphase eines neuen<br />
Grippe-Impfstoffs und Deine Unterstützung<br />
ist flir uns von grösster Bedeutung."<br />
Mücke Li verstand zwar den Zusammenhang<br />
nicht, aber sie war doch stolz, dass<br />
ihr Auftrag scheinbar immer wichtiger<br />
wurde.<br />
Auf dem Flug nach Deutschland überlegte<br />
sie, dass sie nun, da sie mit einer so<br />
wichtigen Mission betraut war und die<br />
Grösse eines Elefanten erreicht hatte, auch<br />
einen neuen Namen brauchte. Sie entschied<br />
sich, von nun an nur noch ihren<br />
Familiennamen "Chen" zu tragen.<br />
Schliesslich passte "Li" nicht mehr, wenn<br />
Li in der Schweiz "kleine Mücke" bedeutete.<br />
In Deutschland flog Mücke Chen eine<br />
Zeit lang ziellos herum bis sie sich<br />
schliesslich entschied, im Zoo vorbeizuschauen.<br />
Nun konnte sie ja den Elefanten<br />
praktisch ebenbürtig gegenübertreten. Sie<br />
musste nun auch nicht mehr auf den Rüssel<br />
sitzen, sondern landete direkt auf dem<br />
Boden vor einem riesigen Elefanten. 'Bei<br />
meiner jetzigen Grösse kann man mich ja<br />
nicht mehr übersehen' dachte sich Mücke<br />
Chen. Sie verbeugte sich mehrmals vor<br />
dem Elefanten und räusperte sich laut.<br />
Aber der Elefant reagierte nicht.<br />
'Komisch' dachte sie , vielleicht ist der<br />
Elefant blind.' Als sie sich umdrehte,<br />
blickte sie direkt auf einen Rüssel. Mücke<br />
Chen verbeugte sich erneut und fragte<br />
"Bist Du ein Elefant?" Der Rüssell
Das Chinesische Husten-Virus<br />
geändert und jetzt dies. Mücke<br />
Chen drehte sich beleidigt um und<br />
flog davon. Jetzt war ihr Leben<br />
sinnlos geworden. Niemand erkannte<br />
ihre wirkliche Grösse und so<br />
konnte sie genau so gut sterben.<br />
Aber vorher wollte sie noch ihren<br />
Auftrag erflillen. Schliesslich war<br />
sie ja eine ehrenhafte Mücke. Sie<br />
warf sich an den Hals des nächstbesten<br />
Menschen und stach zu. Der<br />
Handschlag folgte im gleichen Moment<br />
und Mücke Chen machte diesmal<br />
keine Anstalten auszuweichen. So<br />
endete das Leben der grossartigen Mücke<br />
Li Chen, Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />
Influenza-Virus.<br />
Einige Stunden nach ihrem Tod fing<br />
der Mörder von Mücke Li Chen an zu<br />
husten. Er ging zum Arzt und erzählte,<br />
dass ihn eine Mücke gestochen habe.<br />
Nachdem dieser die rote Stelle am Hals<br />
untersucht hat, meinte er: "Also, nach<br />
meiner Einschätzung handelt es sich hier<br />
nicht um einen gefährlichen Husten. Aber<br />
vom Gesundheitsministerium haben wir<br />
die Information erhalten, dass ein Chinesisches<br />
Influenza-Virus im Anmarsch ist,<br />
welches durch Stechmücken übertragen<br />
wird. Sicherheitshalber mache ich ihnen<br />
eine Impfung."<br />
Am nächsten Tag stand auf den Titelseiten<br />
der grössten Zeitungen Deutschlands<br />
und der Schweiz:<br />
Chinesisches Influenza-Virus im<br />
Anmarsch. Er wird von Killer-Mücken<br />
übertragen! Lassen Sie sich jetzt impfen!<br />
Als die Information auch in den A<br />
bendnachrichten ausgestrahlt wurde, liessen<br />
sich die Leute massenweise impfen.<br />
Der Husten von Li Chen's Mörder war<br />
Manchmal lohnt es sich, aus einem Mück·li<br />
einen Elefanten zu machen.<br />
nach ein paar Tagen vorüber. Der Arzt<br />
sagte zu ihm: "Gut, dass ich Sie geimpft<br />
habe. So konnten wir das Schlimmste abwenden".<br />
Viele Leute bekamen in diesem<br />
Jahr einen leichten Husten. Erstaunlicherweise<br />
erkrankten viele, die sich geimpft<br />
hatten, an einem Afrikanischen Grippe<br />
Virus.<br />
Der Mann im Schweizer Labor kam<br />
trotzdem zu grossen Ehren. Immerhin<br />
bewahrte er die Menschheit mit seinem<br />
Impfstoff vor dem äusserst gefährlichen<br />
Chinesischen Influenza-Virus! Er schaute<br />
sich den Kontoauszug seiner Bank an und<br />
dachte bei sich 'Manchmal lohnt es sich,<br />
aus emem Mück-li einen Elefanten zu<br />
machen'. 0<br />
Die Autorill isl über die Redaktion erreichbar<br />
Der Handschlag folgte<br />
im gleichen Moment und<br />
Mücke ehen machte diesmal<br />
keine Anstalten auszuweichen.<br />
38 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Mikrochip für Tiere<br />
Anita Petek-Dimmer<br />
Mikrochip<br />
Ein digitaler Pass für Hunde und Katzen? ,--~_c-----, ......'-'.c_c-----'<br />
In den USA ist er seit mehr als 10 Jahren im Gebrauch, in der EU seit<br />
dem 3. Juli <strong>20</strong>04 und in der Schweiz wird es ab dem 1.1.<strong>20</strong>06 so weit<br />
sein. Die Rede ist vom Mikrochip, dem reiskorngrossen kleinen<br />
Transponder, der vom Tierarzt an der linken Seite des Nackens injiziert<br />
wird. Angeblich völlig harmlos und ungefährlich und voller Vorteile für<br />
unsere vierbeinigen Lieblinge.<br />
Die USA haben es vorgemacht: Bereits<br />
seit mehr als 10 Jahren werden Hunde<br />
und Katzen mit einem Mikrochip versehen.<br />
Man geht davon aus, dass weit über<br />
zwei Millionen dieser Tiere in den USA<br />
einen Chip in sich tragen.<br />
In der EU wurden nun ähnliche Schritte<br />
in die Wege geleitet. Ab dem 3. Juli<br />
<strong>20</strong>04 braucht jeder Hund und jede Katze<br />
einen solchen Mikrochip, er ist zur Pflicht<br />
geworden. Wer von der Schweiz aus seit<br />
dem 1. Oktober <strong>20</strong>04 mit Hund, Katze<br />
oder einem Frettchen in ein EU-Land einreist,<br />
muss strengere Vorschriften einhalten.<br />
Für diese Tiere sind entweder ein Mikrochip<br />
oder aber eine Tätowierung obligatorisch,<br />
wie das Bundesamt für Veterinärwesen<br />
(BVet) bekannt gab. Ab Mitte Dezember<br />
sollte der neue Heimtierausweis<br />
zur Verfügung stehen. Er ersetzt auf Reisen<br />
in EU-Länder sowohl die beglaubigte<br />
Veterinärbescheinigung als auch den bisherigen<br />
Impfausweis. Die Bescheinigung<br />
kann allerdings bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit<br />
weiterhin benutzt werden. Tiere,<br />
die nicht ins Ausland reisen, brauchen den<br />
neuen Heimtierausweis nicht. Der Ausweis<br />
ist flir das ganze Leben eines Tieres<br />
gültig. Für Reisen mit Heimtieren ist eine<br />
Tollwutimpfung nötig. Die Impfung muss<br />
mindestens 30 Tage vor dem Grenzübertritt<br />
erfolgt sein und darf nicht länger als<br />
12 Monate zurückliegen. Die 30tägige<br />
Wartefrist entfallt bei jährlich nachgeimpften<br />
Tieren. Wenn das Tier tätowiert<br />
ist, ist man von der Pflicht mit dem Mikrochip<br />
entbunden. Diese Übergangsfrist<br />
dauert bis <strong>20</strong>11. Dann müssen alle Hunde<br />
flir den Grenzübergang gechipt sein.<br />
In der Schweiz selber besteht zurzeit<br />
noch nicht überall ein Mikrochip<br />
Obligatorium. In den Kantonen Baselland<br />
und Baselstadt, Genf, Jura, Neuenburg,<br />
Wallis und Waadt ist die Kennzeichnung<br />
mittels Chip jedoch bereits zwingend oder<br />
aber wird es Ende dieses Jahres. Die meisten<br />
Rasseklubs von Hunden schreiben es<br />
meist schon jetzt vor, die Welpen mit einem<br />
Chip zu versehen.<br />
Was hat es nun mit diesem Mikrochip<br />
auf sich? Wie wird er angewendet? Was<br />
sind die Nebenwirkungen? Kann er im<br />
Körper wandern? Wozu wird er überhaupt<br />
benötigt? Das sind viele Fragen, auf die es<br />
oft nicht einmal Antworten gibt.<br />
AICGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 39
Mikrochip für Tiere<br />
Die Kennzeichnung mit Mikrochip<br />
Bei dem Mikrochip handelt es sich um<br />
einen nur 12 x 2 mm grossen Transponder.<br />
Eine gewebeverträgliche Glashülle<br />
enthält eine Antennenspule sowie einen<br />
inaktiven Chip mit einer festgespeicherten<br />
1dentifikationsnummer. Weltweit erhält<br />
jedes Tier eine eigene Kennnummer, die<br />
aus einer zwölfstelligen Identifikationsnummer<br />
und einem dreisteIligen Ländercode<br />
besteht. Mit einer sterilen Einwegspritze<br />
wird der Mikrochip vom Tierarzt<br />
in die linke Nackenseite injizieli. Die Stelle<br />
am Tier ist international nonniert, d.h.<br />
vorgeschrieben. Durch die besonders<br />
scharf geschliffene Nadel soll das Tier<br />
dabei keinerlei Schmerz verspüren. Der<br />
Vorgang sei, so der Hersteller, "mit einer<br />
Routineimpfung zu vergleichen, einfach,<br />
schnell und schmerzfrei H. Diese Aussage<br />
kann man nicht so stehen lassen. Eine<br />
Spritze mit einer Nadel in dieser Stärke<br />
kann niemals schmerzfrei sein, so wie es<br />
eine Impfung mit einer viel dünneren Nadel<br />
auch nicht ist, weder beim Menschen<br />
noch beim Tier. Nach der Implantation<br />
des Mikrochip muss die ID-Nummer unter<br />
Angabe der Nationalität des Tieres und<br />
der Tierbesitzerdaten bei einer internationalen<br />
Datenbank registriert werden. Der<br />
Tierarzt darf eine Datenbank seines Vertrauens<br />
vorschlagen.<br />
Der Chip ist ein ROM (Read Only<br />
Memory) und daher laut Hersteller nicht<br />
umprogrammierbar. Er kann von aussen<br />
nur durch hochfrequente Mikrowellen<br />
zerstört werden, deren Wirkung allerdings<br />
auch das Tier nicht überleben würde. Er<br />
soll auch nicht von Satelliten geortet werden<br />
können sondern ausschliesslich zur<br />
Identifikation des Tieres dienen. Er enthält<br />
weder eine Batterie noch sendet er ununterbrochen<br />
Signale. Durch die Antenne<br />
des Lesegerätes wird der Chip aktiviert<br />
und sendet dann 40 Millisekunden lang<br />
seinen Code, der vom Lesegerät empfangen<br />
und angezeigt wird. Zum Lesen wird<br />
das Lesegerät über den Nacken des Tieres<br />
geführt und aktivieli so via Radiowellen<br />
im Niederfrequenzbereich mit seinem<br />
Sender den Chip. In einem Display des<br />
Ablesegerätes ist die Identifikationsnummer<br />
ablesbar. Die maximale Ablesentfernung<br />
beträgt bis zu 30 cm bei ISO-Norm<br />
Chips. Ein ISO-Standard ist eine Normierungsvereinbarung<br />
der internationalen<br />
Standardisierungs-Organisation. Sämtliche<br />
unterschiedlichen Transpondersysteme,<br />
die untereinander nicht kompatibel<br />
waren, da die USA z.B. eigene Systeme<br />
verwendet, wurden durch die ISO-NORM<br />
11784 und 11785,2 vereinheitlicht.<br />
Laut Aussagen der Veterinärbehörden<br />
gibt es verschiedene gute Gründe, sein<br />
Tier mit einem Mikrochip versehen zu<br />
lassen. Umworben wird der Tierbesitzer<br />
mit Gründen wie: Sicherung der züchterischen<br />
Glaubwürdigkeit, einfache Rückführung<br />
entlaufener Tiere zum Besitzer,<br />
zweifelsfreie Zuordnung des Tieres zum<br />
dazugehörigen Impfpass, vollkommen<br />
schmerzfreie Implantation, tierschutzgerecht(!),<br />
falschungssicher, er kann von<br />
aussen nicht manipuliert werden, ist von<br />
jedermann mit Lesegerät gut ablesbar, der<br />
Hund muss zur Identifikationskontrolle<br />
nicht angefassst werden, etc.<br />
40 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Mikrochip für Tiere<br />
Tierbesitzer, die sich gegen einen Mikrochip<br />
zur Wehr setzen, werden nicht verstanden<br />
und lächerlich gemacht. Ihnen<br />
wird vorgeworfen, der einzig denkbare<br />
Grund für eine Weigerung wäre, dass man<br />
ein solches, mit einem Chip markiertes<br />
Tier im Prinzip nicht mehr so leicht loswerden<br />
könne, d.h. aussetzen. Dabei gibt<br />
Oben: Die Einwegspritze und der Mikrochip. Links: Mikrochip im Vergleich mit<br />
Reiskörnern<br />
es genügend seriöse Gründe die gegen<br />
einen solchen Mikrochip sprechen.<br />
Liest man einschlägige Tierzeitschriften<br />
oder schaut sich im Internet die Homepages<br />
der verschiedenen Tierverbände an,<br />
dann erschal1en al1erorten nur Lobeshymnen<br />
auf diese neue Methode. Hört man<br />
sich etwas genauer um, dann gibt es die<br />
ersten Zweifel. So berichtete ein Schäferhundhalter<br />
von seinem Rüden, den er hatte<br />
chipen lassen. Zwei Tage nach der Prozedur<br />
begann sich eine Geschwulst unterhalb<br />
der Einstichstelle zu bilden, die zusehends<br />
grösser wurde. Der Tierarzt diagnostizierte<br />
einen Spritzenabzess und bedauerte<br />
die Folge seines Eingriffes, beteuerte<br />
jedoch, dass dies jederzeit vorkommen<br />
können, da am Hals des Hundes viele<br />
Blutgefasse verlaufen und die Möglichkeit,<br />
mit der recht grossen Einstichnadel<br />
eine Arterie zu treffen, durchaus vorhanden<br />
sei. Man versuchte dem Hund an der<br />
Stel1e Gewebewasser zu entziehen und<br />
hielt die Sache für erledigt. Zur Sicherheit<br />
gab es für das geplagte Tier ein Antibiotikum<br />
und er sollte zusätzlich für ca. 14<br />
Tage ein entzündungshemmendes Medikament<br />
nehmen. Genau vier Wochen später<br />
bekam der Hund erneut eine Verdickung<br />
am Hals. Der Tierarzt bedauerte<br />
wieder, aber er könne nichts tun, der Abzess<br />
müsse<br />
eintrocknen,<br />
ein Entziehen<br />
von Flüssigkeit<br />
bringe nichts.<br />
Wieder gab es<br />
Medikamente<br />
für den Hund.<br />
Die Schwellung<br />
war<br />
schlussendlich<br />
auf kindskopfgrösse<br />
angestiegen,<br />
der Hund<br />
konnte kein Halsband mehr tragen und<br />
stand unter Einfluss von Medikamenten.<br />
Der Hundehalter beschwerte sich zu Recht<br />
und meinte, dass unsere Hunde neben<br />
Tätowierung und DNA-Test keine dritte<br />
Registrierung benötigen.<br />
Viele Tierhalter bezweifeln, ob der<br />
Chip immer an der implantierten Stel1e<br />
verbleibt oder nicht etwa im Körper umherwandert.<br />
Diese Möglichkeit wird vehement<br />
abgestritten. Jedoch gibt es laufend<br />
Tierhalter die sich beschweren, weil beim<br />
Testen der Chip erst nach langer Suche<br />
erst wieder gefunden wird. Also wandert<br />
er sehr wohl im Körper.<br />
Als Hauptargument für den Mikrochip<br />
wird die Möglichkeit genannt, dass entlaufene<br />
Tiere ihren Besitzern umgehend zurückgebracht<br />
werden können. Auch hier<br />
ist keine Garantie dafür gegeben, wie der<br />
nächste Fal1 zeigt: Einer Hundehalterin in<br />
den USA - dort ist der Mikrochip inzwischen<br />
zur Tradition geworden - entlief ihr<br />
AlcGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 41
Mikrochip für Tiere<br />
Hund. Sie war fest davon überzeugt, dass<br />
man ihn zurückbringen würde, schliesslich<br />
trug er einen Chip mit sämtlichen Angaben.<br />
Nachdem der Hund aufgegriffen worden<br />
war, versuchte man seinen Chip zu<br />
finden. Das vorhandene Lesegerät jedoch<br />
war nicht in der Lage den Chip zu enträtseln.<br />
Gleichzeitig versuchte die Besitzerin<br />
verzweifelt ihren Hund zu finden. Nach 10<br />
Tagen wurde der Hund eingeschläfert.<br />
Das Tragische für die Besitzerin war, dass<br />
sie nur 30 Minuten später erfuhr, in welchem<br />
Tierheim ihr Hund auf sie wartete.<br />
Ein Mikrochip ist immer ein Fremdkörper<br />
im Organismus eines Tieres. Untersuchungen<br />
über Nebenwirkungen direkt<br />
vom Mikrochip, wenn er jahrelang unter<br />
der Haut der Tiere ist, gibt es keine. Vermutlich<br />
ist es wie beim Impfen: Diese<br />
Untersuchungen werden bei jedem gechipten<br />
Tier im Laufe der Zeit gemacht.<br />
Laut Aussagen der Hersteller des Mikrochip<br />
sendet der Transponder nur wenn<br />
das Lesegerät darüber gehalten wird.<br />
Dann soll, so die Aussage, die Antenne<br />
aktiviert und 40 Millisekunden lang senden.<br />
In unserer heutigen modernen Zeit<br />
gibt es aber viele andere Dinge im täglichen<br />
Umfeld eines Hundes oder einer Katze,<br />
die nicht zu vermeiden sind und ständig<br />
diese Mikrochip-Antenne aktivieren<br />
und somit Strahlen aussenden. Hierzu<br />
gehören alle UKW-Sendemasten, Handys,<br />
Mobilfunkantennen, Radio- und Fernsehsender,<br />
schnurlose Telefone etc. Welcher<br />
Hund oder welche Katze ist diesen Mikrowellen<br />
nicht ausgesetzt? Keine! Auch<br />
wenn die Antenne im Chip dann nur für<br />
40 Millisekunden eingeschaltet werden<br />
soll, herrscht ein ständiges Aktivieren, d.h.<br />
das Tier ist diesen Strahlen ständig ausgesetzt,<br />
in direkter Nähe im eigenen Körper.<br />
Ein Mikrochip im Körper eines Hundes<br />
oder einer Katze muss jeden Tierfreund<br />
mit Grauen erfüllen und sollte - wenn es<br />
möglich ist - vermieden werden. Was leider<br />
bei der jetzigen Gesetzeslage nicht<br />
einfach sein wird. Die Kennzeichnung mit<br />
einem Mikrochip wurde ganz zu Beginn<br />
eigentlich nur für potenziell gefährliche<br />
Hunde eingeführt. In der Zwischenzeit hat<br />
sie sich aufalle Hunde ausgedehnt. Womit<br />
auch nicht ganz geklärt ist, wieso ein gechipter<br />
Hund weniger bissig sein soll als<br />
vorher! Auch bisher wurden Tierhalter<br />
bissiger Hunde - ohne Chip - zweifelsfrei<br />
identifiziert. Dank einzelner bissiger Hunde<br />
wurde weltweit ein Markt für einen<br />
Mikrochip geschaffen, der jetzt ausgeschöpft<br />
sein will. Deswegen dürfte wohl<br />
in absehbarer Zeit nicht mit einer Abschaffung<br />
dieser neuen Methode zu rechnen<br />
sem.<br />
Die Tätowierung<br />
von Hund und Katze<br />
In der Schweiz darf man anstelle eines<br />
Mikrochip das Tier auch tätowieren lassen.<br />
Diese Kennzeichnung ist ohne technische<br />
Hilfsmittel ablesbar. Der Mikrochip<br />
sei besser, so die Argumente unserer Behörden,<br />
weil die Tätowierung mit der Zeit<br />
verblasse. Ausserdem sei sie schmerzhaft,<br />
weshalb in einigen Ländern nur unter Narkose<br />
gearbeitet werden darf. Dieselben<br />
Zahlen und Ziffern lassen sich beliebig oft<br />
wiederholen, sie ist also nicht so zuverläs-<br />
42 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Mikrochip für Tiere<br />
sig. In der Regel wird vom Tierarzt in den<br />
Ohren tätowiert, bei manchen Rassehunden<br />
auch im Innenschenkel. In vielen<br />
deutschen Tierheimen werden alle Hunde<br />
und Katzen mit einem Mikrochip versehen,<br />
zusätzlich erhalten alle Katzen eine<br />
Tätowierung, wenn sie aus medizinischen<br />
Gründen, z.B. Kastration, in Narkose gelegt<br />
werden. Aus gesundheitlichen Gründen<br />
ist eine Tätowierung immer einem<br />
Mikrochip vorzuziehen.<br />
Mikrochip auch beim Menschen?<br />
Die Technologie mit Mikrochips im<br />
Sicherheits- und Identifikationsbereich ist<br />
an und für sich nicht neu. 1999 gab die<br />
Firma Applied Digital Solutions (ADS)<br />
bekannt, sie habe ein neues Produkt entwickelt:<br />
"Digital Angel". Dabei handelt es<br />
sich um einen Chip, der unter die Haut des<br />
Menschen implantiert werden kann. Als<br />
primäre Anwendung sah ADS, dass jeder<br />
Anwender zweifelsfrei seine Identität ausweisen<br />
könnte und über das vom Militär<br />
gebaute und nun auch zivil nutzbare Satelliten-Ortungssystem<br />
GPS lokalisierbar<br />
gewesen wäre. Der Entwicklungschef von<br />
ADS, Peter Zhou, verglich den Chip damals<br />
mit einer Impfung: Beide retten Leben.<br />
Zu Beginn der Impfungen seien auch<br />
alle dagegen gewesen, heute verschwende<br />
keiner mehr einen Gedanken darüber, so<br />
seine Aussage. Der Chip werde eine Verbindung<br />
bilden vom Menschen zur elektronischen<br />
Welt. Der Chip stiess damals<br />
auf harsche Kritik. Vor allem Bürgerrechts-<br />
und besorgte christliche Gruppen<br />
wandten sich zu Recht vehement gegen<br />
den Einsatz. Er war dann nur als Armbanduhr<br />
oder Fussfessel für flügge Kinder,<br />
leichte Sträflinge und Alzheimerkranke<br />
zu haben.<br />
Inzwischen hat sich die Situation wieder<br />
geändert. Das Sicherheitsbedürfnis vor<br />
allem der Amerikaner ist enorm grass und<br />
die fLihrenden Köpfe bei ADS wittern wieder<br />
Morgenluft. Sie bringen nun<br />
" Verichip" auf den Markt, ein in Glas<br />
gehüllter Mikrochip, der 12 mm lang und<br />
2,1 mm im Durchmesser unter die Haut<br />
eingepflanzt wird. Geworben wird damit,<br />
dass in dem Winzling lebenswichtige Informationen<br />
geladen sind, die bei einem<br />
Unfall einem Arzt schnelle und richtige<br />
Hilfe erlauben. Hergestellt wird Verichip<br />
von Raytheon Microelectronics Espana<br />
S.A, einer Tochterfirma einer der weltgrössten<br />
Rüstungskonzerne, Raytheon.<br />
Zwei Drittel des Firmenumsatzes kommen<br />
aus den verborgenen Ecken der verschiedenen<br />
Nachrichtendienste wie der National<br />
Security Agency (NSA) und des Verteidigungsministeriums.<br />
Die Ausweitung<br />
der Anwendung vom Tier zum Menschen<br />
geht patentrechtlich relativ einfach. Wenn<br />
wir ein Tier als Säugetier definieren,<br />
schliesst dieser Begriff den Menschen<br />
selbstverständlich mit ein! Der für Menschen<br />
modifizierte Chip wurde schliesslich<br />
1997 von Raytheon aufgekauft und<br />
Hughes Microelectranics Espana S.A., da<br />
wo die Chips hergestellt werden, wurde<br />
nun zu Raytheon Microelectronics Espana<br />
S.A. umbenannt und beliefert Destron<br />
Fearing, die mittlerweile mit ADS fusionierte.<br />
ADS ist, wie wir eben erfahren<br />
haben, der Anbieter von Verichip. (Fuchs,<br />
8., The International Oraele Syndicate,<br />
11/<strong>20</strong>03)<br />
Was sich hier in Zukunft für Szenarien<br />
anbieten, kann man sich mit geringer<br />
Phantasie ausmalen. Dagegen dürfte<br />
George Orwell in den Schatten rücken.<br />
Wenn der Menschheit Ideale wie Freiheit,<br />
Menschlichkeit, Gesundheit und Eigenverantwortung<br />
wichtig sind, dürfen solche<br />
Mikrochips niemals eingeführt werden.<br />
D<br />
Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar.<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong> t <strong>20</strong>04 43
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
Dr. med. veto Wilhelm Höfer<br />
••<br />
Uber die<br />
Bedeutung der Kuhhörner<br />
Mit einem Anhang zur BSE<br />
Die Bedeutung der Stimbeinauswüchse der Wiederkäuer wird verständlich,<br />
wenn man das Wesen des Wiederkäuers im Zusammenhang mit allen<br />
Säugetieren betrachtet, und sich auf eine Sichtweise einlässt, die sich über<br />
eine rein materielle erhebt. Auch der Mensch in seiner körperlich unspezialisierten<br />
Entwicklung muss mit einbezogen werden. Der Mensch ist in seiner<br />
Leiblichkeit ausgewogen und harmonisch gestaltet; das macht ihn zum Urbild,<br />
aus dem heraus die Einseitigkeiten der Säugetiere verstanden werden<br />
können.<br />
Die drei<br />
Hauptgruppen der Säugetiere<br />
Die Säugetiere sind vom Leiblichen<br />
her viel differenzierter ausgebildet als der<br />
Mensch, das ermöglicht ihnen grossartige,<br />
den Menschen übertreffende Leistungen.<br />
Bereits die Körpergrösse eines Tieres deutet<br />
auf die Zugehörigkeit zu seiner Gruppe.<br />
Die sinnesorientierten Nagetiere bilden<br />
extrem kleine Körperformen aus, Fleischfresser<br />
haben eine mittlere Grösse und die<br />
stoffwechselstarken Huftiere entwickeln<br />
die grössten Körper.<br />
1. Die nervösen, sinnesbetonten Nagetiere<br />
(Mäuse und Hörnchen) sind kleine<br />
Tiere. Sie bauen sich kunstvolle Nester<br />
und ergänzen so, was ihrer leiblichen<br />
Organisation fehlt. Durch ihre übersensible<br />
Sinnestätigkeit sind sie so angespannt,<br />
dass sie sich immer wieder in<br />
eine schützende Höhle zurückziehen<br />
müssen. Der Kopf ist hochgradig spezialisiert.<br />
Lange oft nackte Ohrmuscheln,<br />
eine schlanke und langbehaarte Nasenspitze<br />
sind Signaturen des wachen Wesens.<br />
Die Schneidezähne sind derart<br />
gross ausgebildet, dass sie durch den<br />
gesamten Kiefer ziehen können und<br />
ständig weiterwachsen, die Eckzähne<br />
fehlen und die Backenzähne haben keine<br />
Wurzeln. Der Stoffwechsel ist<br />
schwach, so dass leicht verdauliche,<br />
energiereiche Nahrung benötigt wird,<br />
wie Nüsse und Samen. Die Nahrung<br />
passiert den einfach gestalteten Verdauungskanal<br />
sehr rasch und wird intensiv<br />
verdaut; so bleibt ein trockener, armer<br />
Kot übrig. Die intensive Aktivität der<br />
Sinnesorganisation im Kopfbereich begründet<br />
eine starke Betonung des Hinterleibes<br />
mit langem Schwanz. Die unspezialisierten<br />
Füsse tragen fünf Zehen,<br />
sie sind richtige Sohlengänger. Zusammengefasst<br />
bedeutet dieser Körperbau<br />
starke Spezialisierung im Kopfbereich<br />
44 AmCHS IMPULS <strong>20</strong> I <strong>20</strong>04
-------------------------,<br />
Der Bison als Wiederkäuer<br />
mit der Überbetonung des Vorderleibes.<br />
Die sinneswache Wüstenspringmaus als<br />
Nagetier mit der Überbetonung des Hinterleibes<br />
und ursprüngliche, einfache Gestaltung<br />
im Stoffwechselgliedmassenbereich.<br />
2. Die Raubtiere oder Fleischfresser<br />
bilden als Landtiere eine mittlere Körpergrösse<br />
aus. Sie leben alle aus einer starken,<br />
mittleren Organisation heraus, d.h.<br />
aus den Kräften des Kreislaufs und der<br />
Atmung. Z.B. kann der Gepard über längere<br />
Strecken eine Geschwindigkeit bis<br />
über IOOkm/h durchhalten. Wir finden ein<br />
Gleichmass des Leibes. Alles ist geschmeidig,<br />
keine PaIiie überbetont. Die<br />
katzenartigen fressen nur Fleisch, die<br />
Hunde dagegen benötigen eher eine ge-<br />
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
mischte Ernährung. Rückt der Stoffwechsel<br />
beim Raubtier in den Vordergrund, so<br />
verwandelt sich das Bild des Geparden in<br />
das des Löwen: Die Mähne tritt als Vorderleibsbetonung<br />
auf. Bei der Betrachtung<br />
des Schädels fallt die runde Form der Katzenartigen<br />
auf, bei den mehr stoffwechselbetonten<br />
Hunden dagegen wird der Gesichtsschädel<br />
bereits stark verlängert. Die<br />
Zahnreihe ist vollständig ausgebildet, wobei<br />
die mittleren, die Eckzähne besonders<br />
gross entwickelt sind. Alle Fleischfresser<br />
laufen auf Zehenballen, haben sich also<br />
gegenüber den Nagern und dem Menschen<br />
ein Stück weit vom Boden abgehoben.<br />
3. Die Huftiere sind ausschliesslich<br />
Pflanzenfresser mit grosser Körperfülle.<br />
Ihre Stoffwechsel- und Gliedmassenfunktion<br />
ist stark ausgebildet. Es entsteht der<br />
Eindruck, dass die Huftiere durch die Aufnahme<br />
von schwer verdaulicher Nahrung<br />
insgesamt von einer Schwere ergriffen<br />
werden. Die Gestalt der Huftiere ist am<br />
vorderen Körperpol überformt, sie sind<br />
die einzigen, welche Aufsätze am Stirnbein<br />
tragen. Die Bisons bilden einen stark<br />
überhöhten Widerrist aus, Stiere den<br />
mächtigen Nacken, die Rinder die Wamme,<br />
die Hirsche und Elche tragen ein<br />
mächtiges Geweih. Die intensive Stoffwechselfahigkeit<br />
begründet die Betonung<br />
des Vorderleibes.<br />
Wolfgang Schad stellt die Gegensätzlichkeit<br />
von Nager und Wiederkäuer<br />
in ihren Extremen bildlich gegenüber<br />
(Schad w., Säugetiere und Mensch,<br />
Verlag .fi"eies Geistesleben, 1971, S.<br />
91):<br />
Die Extremitäten der Springmaus<br />
sind im wahrsten Sinne des Wortes auf<br />
die Spitze getrieben. Sie laufen auf den<br />
Zehenspitzen, d.h. sie haben sich von<br />
allen Säugetieren am weitesten vom<br />
Boden entfernt.<br />
AIOGISIMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 45
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
Eine kleine Anekdote veranschaulicht<br />
dies: Als ein Heissluftballon auf einer<br />
Wiese vor unserem fünfjährigen Sohn<br />
landete, sagte er: "Papa, das sieht aus wie<br />
eme . Ku h .... I"<br />
Betrachten wir den Bison als typischsten<br />
Vertreter der Vorderlastigkeit, dann<br />
kann man sich vorstellen, dass die Lebenskräfte<br />
im Hinterleib vOlwiegend fUr die<br />
Bildung der immensen Verdauungsorgane<br />
benötigt werden, dadurch kann sich im<br />
Hinterleib keine entsprechende Leibesfülle<br />
entwickeln. Sinngemäss kann die Wüstenspringmaus<br />
durch die überstarke Sinnestätigkeit<br />
neu eine schwache physische<br />
Entwicklung im Vorderleib ausbilden.<br />
Als Vertreter der Huftiere haben die<br />
echten Wiederkäuer vier Besonderheiten:<br />
.. Die Vormägen bilden sich als riesengrosse<br />
Ausstülpungen der Speiseröhre.<br />
.. Die Schneide- und Eckzähne im Oberkiefer<br />
fehlen meist, im Unterkiefer<br />
sind die Schneidezähne schaufelartig<br />
flach gestaltet. Die Backenzähne sind<br />
als Spiegel der starken Stoffwechselaktivität<br />
besonders gross entwickelt.<br />
.. Der Kopf trägt verschiedenartige Auswüchse.<br />
" Das Futter besteht ausschliesslich aus<br />
schwerverdaulicher Pflanzennahrung.<br />
Die Kopfaufsätze der Huftiere <br />
Geweih und Horn<br />
Die Kopfaufsätze der Wiederkäuer<br />
sind um so deutlicher ausgeprägt, je stärker<br />
die Stoffwechselfähigkeit ist. Als bestes<br />
Beispiel sei der Elch mit seinen immensen<br />
Geweihschaufeln genannt, der<br />
täglich zwei Zentner schwer verdauliche<br />
Blätter, Moose und Gräser u. a. aufnimmt.<br />
Sehen wir dann die Hornbildung bei den<br />
verschiedenen Rinderrassen an, so [
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
Das Watussirind aus Ostafrika, dessen Hörner<br />
jeweils über einen Meter Länge erreichen.<br />
heran. Im Sommer entweicht plötzlich das<br />
intensive Leben, der Bast wird abgefegt<br />
und der blanke Knochen steht wie mineralisch<br />
der Umwelt gegenüber. Der Knochen<br />
erstirbt ausserhalb des Körpers und<br />
das Geweih wird im ersten Frühling mit<br />
der Schneeschmelze abgeworfen. Dies ist<br />
die Zeit während der der Embryo im Muttertier<br />
wächst. Nach einer Ruhepause beginnt<br />
die Entwicklung des Geweihs von<br />
neuern, wobei sich jährlich eine reichere<br />
Form entwickelt.<br />
Weibliches und männliches Tier zusammen<br />
bilden einen fruchtbaren Jahres<br />
Kreislauf. Im Spätsommer wird die<br />
Hirschkuh gedeckt, es folgt eine Eiruhe<br />
bis zum 25. Dezember, dann bildet sich<br />
der Embryo aus und Ende Mai wird das<br />
Kalb geboren. Anschliessend wächst beim<br />
Hirsch das Geweih. So ist die Wesenheit<br />
des Hirsches das ganze Jahr hindurch<br />
"fruchtbringend": Im Winter die Hirschkuh,<br />
im Sommer der Hirsch.<br />
Nun ist es für eine moderne Betrachtungsweise<br />
nötig, sich neben der Anatomie<br />
und den Substanzen des Stoffwechsels<br />
auch über die Gestaltungs- und Lebenskräfte<br />
eines Organismus Gedanken zu<br />
machen: Eine kaum beachtete Substanz ist<br />
das Silizium (Kiesel). Alle Sinnesfunktionen<br />
sind von einem starken Kieselprozess<br />
begleitet. Nun kann die Kuh in ihrem<br />
Darm 50 mal mehr Silizium lösen wie der<br />
Mensch (Rehmer N., Tierhaltung und Bodenfi'uchtbarkeit,<br />
Selbstverlag der gemeinnützigen<br />
Landbauforschungsgesellschaft,<br />
21385 Amelinghausen 1995, S. 25),<br />
was ein wesentlicher Faktor der Düngewirkung<br />
des Mistes ist. Dieser Kieselprozess<br />
durchstrahlt den Organismus mit<br />
Lichtkräften. Wo aber viel Licht scheint,<br />
ist auch Schatten, dieser wird in der Bildung<br />
von Hornsubstanz (Haare, Klauen,<br />
Federn) sichtbar; der Niederschlag des<br />
Lichtes spiegelt sich dabei in der Farbgebung<br />
der Organe. Die Sphäre der Haut hat<br />
also mit Lichtkräften zu tun. Im Horn wird<br />
das Licht von der Finsternis verdrängt,<br />
und es werden die Tore für das nach aussen<br />
Strömende vollständig verschlossen.<br />
Im Geweih wird dagegen durch Lichtwirkung<br />
die Dunkelheit und die Schwerkraft<br />
überwältigt und es werden Kräfte verströmt<br />
(König K., Earth and man, ISBN<br />
0938250-1813, Bio-Dynamic Literature<br />
Wyoming 1982, S. 273).<br />
Die Kuh und der Hirsch sind in diesem<br />
Punkt also gegensätzlicher Natur: Was<br />
durch das Geweih nach aussen verströmt,<br />
wird von der Kuh zurückgehalten. Es hilft<br />
uns zum Verständnis, wenn wir uns vorstellen,<br />
dass das Horn der Kuh ein ähnliches<br />
Wahrnehmungsorgan ist, wie die<br />
Schnecke im Ohr für das Wahrnehmen<br />
von Geräuschen. Die Kuh nimmt vornehmlich<br />
mit der Schleimhaut in der<br />
Stirnhöhle, die sich in die knöchernen<br />
Hornzapfen hinein fortsetzt, die Verhältnisse<br />
der Verdauungssituation des Pansens<br />
wahr. Rudolf Steiner (Steiner R., Geisteswissenschaftliche<br />
Grundlagen zum Gedeihen<br />
er Landwirtschaft, Verlag R. Steiner,<br />
1963, 4. Vortrag, S. 97) bezeichnet das<br />
Geweih als Ventil, durch welches bis in<br />
die Form hinein übermässige Verdauungskräfte<br />
abfliessen, ja die Tiere geradezu<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 47
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
Innenansicht einer Kuh<br />
Pansen, Blätter- und Labmagen<br />
der echten Wiederkäuer. Der<br />
Pansen erfüllt den ganzen linken<br />
Bauchraum, die Därme liegen<br />
rechts, sie sind nicht abgebildet.<br />
1 oberer Pansensack<br />
2 unterer Pansensack<br />
3 Netz- oder Schleudermagen<br />
4 Blättermagen<br />
5 Labmagen<br />
6 Schlund<br />
7 Herz<br />
davon befreit, so dass sie sinneswacher<br />
und graziler werden können. Der Hirsch<br />
wird ja auch als Edelwild bezeichnet.<br />
Die Hörner auf den Knochenzapfen<br />
der Rinder dagegen bezeichnet er als undurchlässige<br />
Hüllen, welche die Stoffwechselkräfte<br />
im Körper zurückhalten.<br />
Das bedeutet, dass die Abbaukräfte im<br />
Verdauungsorganismus stark konzentriert<br />
werden. Das Kuhhorn wird entsprechend<br />
dieser Funktion in der biologischdynamischen<br />
Wirtschaftsweise als Hülle<br />
bei der Herstellung eines Kieselpräparates<br />
verwendet, das für den Umgang unserer<br />
Kulturpflanzen mit dem Sonnenlicht von<br />
fundamentaler Bedeutung ist. Des weiteren<br />
dient das Kuhhorn als Hülle zur Belebung<br />
von Rindermist, d.h. man konserviert<br />
eine kleine Menge frischen Rindermist<br />
für bestimmte Zeit in einem Horn<br />
und erhält eine ausserordentlich gesteigerte<br />
und belebende Dungwirkung. Wenn wir<br />
fragen, wo wirken diese Kräfte der Homund<br />
Geweihbildung im Menschen, dann<br />
48 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
kann man sich vorstellen, dass sie in der<br />
Sprachbildung zum Ausdruck kommen.<br />
Innenansicht einer Kuh<br />
Während der Embryonalentwicklung<br />
bilden sich der Pansen und der Blättermagen<br />
(1 bis 4) als Ausstülpungen der Speiseröhre.<br />
Das bedeutet, dass das Futter hier<br />
in den Vormägen noch nicht dem eigentlichen<br />
Verdauungsprozess unterworfen<br />
wird, da die Schleimhaut der Vormägen<br />
keinerlei Verdauungssekrete ausscheidet.<br />
Es wird die Nahrung noch vor der körpereigenen<br />
Verdauung bewahrt, die erst im<br />
Labmagen beginnt. So kann die Nahrung<br />
beim Wiederkäuen noch einmal intensiv<br />
geschmeckt werden. Der säurebildende<br />
Gärprozess im Pansen wird durch unzählige<br />
Einzeller bewirkt, welche später in den<br />
unteren Darmabschnitten verdaut werden<br />
und die Bildung der eiweissreichen Milch<br />
ermöglichen. Die dabei entstehenden Gase<br />
müssen ständig aufgestossen werden und<br />
durchströmen im Kopf die immens grossen<br />
Stirnhöhlen bis in die Ausstülpungen<br />
der knöchernen Hornzapfen hinein.<br />
Zur Bedeutung der Enthornung<br />
Wenn wir unseren Kühen die Hörner<br />
absägen, atmen sie nicht nur durch die<br />
Nase, sondem ein Teil der Atemluft<br />
streicht so lange durch die geöffneten<br />
Stirnhöhlen, bis die Knochenwunde im<br />
Stirnbein verheilt ist. D.h. die Stirnhöhle<br />
ist bei den Rindern so ausgedehnt, dass sie<br />
den gesamten Gehirnschädel umschliesst<br />
und sich in die Hornzapfen hinein fortsetzt.<br />
Da die Rinder ständig Gase aus dem<br />
Pansen hochschlucken, gelangen diese<br />
durch die Öffnung der Stirnbeinhöhle im<br />
Nasenraum ständig in diesen von feiner<br />
Schleimhaut ausgekleideten Innenraum<br />
des Knochens. Diese Durchlüftung der<br />
Stirnhöhle mit Pansengasen (neben der<br />
Atemluft) bedeutet eine intensive Wahr-<br />
nehmung der Verhältnisse im Pansen. Wir<br />
können selbst die Bedeutung der Durchlüftung<br />
unserer im Verhältnis sehr kleinen<br />
Stirnhöhle beobachten, denn wer je eine<br />
Stirnhöhlenentzündung hatte, oder auch<br />
nur einen Schnupfen, weiss, wie unangenehm<br />
sich dies auf das gesamte Befinden<br />
auswirkt. Wir haben bereits die Horngrösse<br />
als einen Spiegel der Stoffwechselkräfte<br />
beschrieben. Wenn man betrachtet, dass<br />
die Notwendigkeit rohfaserreiches,<br />
schwerverdauliches Futter aufzuschliessen,<br />
eine Zunahme der Grössenentwicklung<br />
der Hörner bewirkt, dann ist eine<br />
Schlussfolgerung doch eine Abnahme<br />
dieser Fähigkeit, wenn die Hömer über<br />
Generationen hinweg entfernt werden. So<br />
wäre es äussert aufschlussreich, dem Kalb<br />
eines Watussirindes oder N'Dama Zebus<br />
die Hornknospen zu entfernen und zu beobachten,<br />
welche Verdauungskräfte das<br />
Tier ohne seine Hörner entwickelt, besonders<br />
wenn die Enthornung mehrere Generationen<br />
hintereinander durchgeführt würde<br />
....<br />
In Mitteleuropa fällt es bei der heutigen<br />
intensiven Fütterung natürlich<br />
nicht auf, wenn die Verdauungskräfte<br />
nachlassen. Allerdings muss die Frage<br />
erlaubt sein, ob die Enthornung auch<br />
dazu beiträgt, dass die Kühe in unseren<br />
Herden immer jünger werden und im<br />
Durchschnitt nur noch zwei Kälber gebären.<br />
Dabei ist die Zahnentwicklung<br />
einer Kuh erst im siebten Lebensjahr<br />
abgeschlossen, d.h. sie ist erst mit sieben<br />
Jahren "erwachsen" und hat ihre<br />
grösste Leistungsfähigkeit. Die Lebenserwartung<br />
einer Kuh ist normalerweise<br />
16 Jahre und mehr. Heute gehen die<br />
meisten Kühe im Alter von fünf bis<br />
sechs Jahren aus dem Stall. So wird die<br />
Kuh aus wirtschaftlichen Gründen enthornt<br />
und durch intensivste Fütterung<br />
zur "Sau" gemacht (Zitat: Weiler M,<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04 49
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
Diplomarbeit, Ober die Bedeutung der<br />
Kuhhörner, Witzenhausen).<br />
Die Milchuntersuchung mit der<br />
Hagalis Kristallanalyse<br />
Die Tatsache, dass die Rinder ihre<br />
Hörner nicht wie der Hirsch sein Geweih<br />
jährlich abwerfen, weist uns auf<br />
ihre Bedeutsamkeit hin. Es ist die Enthornung<br />
ein tiefer Eingriff, dessen Bedeutung<br />
durch eine Laboruntersuchung<br />
dargestellt wird. Um die Zusammenhänge<br />
von Verdauungskräften und Sinnesorganisation<br />
zu beleuchten, wurden die<br />
Milch und das Blut von neun Braunviehkühen<br />
biologisch wirtschaftender<br />
Bauern aus dem Allgäu untersucht. Mittels<br />
einer neuen, bildschaffenden Untersuchungsmethode<br />
konnte ein signifikanter<br />
Strukturunterschied in den Körperflüssigkeiten<br />
von Kühen mit Hörnern<br />
und enthornten Kühen gefunden<br />
werden.<br />
Die Kristallanalyse ist eine Weiterentwicklung<br />
der Angaben von Paracelsus,<br />
der vor 500 Jahren diese Methode<br />
zur Herstellung von hochwirksamen,<br />
ungefährlichen (nebenwirkungsfreien)<br />
Arzneimitteln verwendete. Untersucht<br />
wurden die Kristallsalze, welche aus<br />
der Milch, bzw. den Blutproben gewonnen<br />
wurden. Die Kristalle entstehen<br />
dabei aus dem Rückstand einer Destillation<br />
der jeweils untersuchten Flüssigkeit.<br />
Der Rückstand wird so lange erhitzt,<br />
bis alle organische Substanz verbrannt<br />
ist. Aus der Asche werden die<br />
Salze mit Wasser herausgelöst, mit dem<br />
Destillat gereinigt und tropfenweise auf<br />
einen Objektträger aufgebracht. Die<br />
Flüssigkeit wird bei Raumtemperatur<br />
verdunstet. Dabei entstehen Kristallbilder,<br />
die eine umfassende Aussage über<br />
die Qualität der Lebenskräfte der Ausgangssubstanzen<br />
erlauben.<br />
Herstellung des Kristallisates<br />
im Überblick<br />
Destillation der Probe ohne Zusätze<br />
von Wasser oder sonstigen Lösungsmitteln<br />
bei niederen Temperaturen. Gewinnung<br />
des Kristallsalzes aus dem Destillatrückstand<br />
und Herstellung des Flüssigkristalls<br />
mit anschliessendem Auftropfen<br />
auf den Objektträger. Entstehung<br />
der typischen, den Proben zugehörigen<br />
Kristallbilder, die unter dem Mikroskop<br />
beurteilt werden. Die Kristallbilder<br />
sind aus derselben Probe jederzeit<br />
reproduzierbar und zeigen immer die<br />
den Proben zugehörigen typischen Kristallbilder.<br />
Die aus dem Blut oder der<br />
Milch gewonnenen Bilder spiegeln den<br />
Zustand des Gesamtorganismus und<br />
ermöglichen eine weitreichende Diagnose<br />
des momentanen Gesundheitsstandes.<br />
Dabei ist zu beachten, dass das<br />
Nervensinnessystem seine Wirkungen<br />
am Bildrand abbildet, und sich das<br />
Stoffwechselgeschehen im Bildzentrum<br />
darstellt.<br />
Bevor über die Aussagekraft der<br />
Kristallformationen etwas erklärt wird,<br />
hier die Auswertung der Blut-Proben<br />
von vier Kühen zur Beurteilung. Bitte<br />
finden Sie die prinzipiellen Unterschiede<br />
der Kristallbilder zwischen den oberen<br />
und unteren Bildern heraus (Seite<br />
51). Welche Strukturkräfte würden Sie<br />
in einem Lebensmittel vorziehen?<br />
Gegenüberstellung der<br />
Milchproben von Kühen mit<br />
und ohne Hörner<br />
In den Bildern (s. Seite 52) wird der<br />
Randbereich dargestellt, welcher die Verhältnisse<br />
der Lebensbildekräfte im Nervensinnessystem<br />
widerspiegelt. Dichte,<br />
feine, lebendig gestaltete Kristallstrukturen<br />
sind in beiden Bildern vorherrschend.<br />
Dies weist auf intensive lebenstragende<br />
50 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
1. Kuh mit Hörner, 40-fache Vergrösserung<br />
2. Kuh mit Hörner, 40-fache Vergrösserung<br />
3. Kuh ohne Hörner, 40-fache Vergrösserung<br />
Verhältnisse hin. Die gleichmässig fliessenden<br />
Formen bedeuten eine gute Beziehung<br />
zwischen Stoffwechsel und Nervensinnesorganisation.<br />
In den beiden unteren Bildern wird die<br />
schwächere Ausbildung von Kristallen im<br />
Randbereich sichtbar. Es sind rechtwinklige<br />
und geradlinige Strukturen vorherrschend.<br />
Im linken Bild wird ein Teil des<br />
Randes durch eine lange gerade Kristallnadel<br />
vom Gesamtbild abgeschnitten. D.h.<br />
ein Bereich ist aus dem Gesamtzusammenhang<br />
teilweise herausgelöst. Erst zur<br />
Bildmitte hin sind wieder die normalen,<br />
lebendig verzweigten Kristalle, als Ausdruck<br />
gesunder Verhältnisse entwickelt.<br />
Im rechten Bild zieht eine lange gerade<br />
4. Kuh ohne Hörner, 1OO-fache Vergrösserung<br />
Nadel mit rechteckigen, unbelegten Kristallen<br />
vom Rand schräg nach innen. Diese<br />
angelagerten Kristalle deuten auf Stoffwechselschlacken<br />
und -ablagerungen hin.<br />
Lineare Strukturen werden von sklerotischen<br />
Einflüssen (Verhärtungen) verursacht.<br />
Beide Erscheinungen treten nur bei<br />
degenerativen Prozessen auf. Gerade Kristallnadeln<br />
die aus dem Gesamtbild einen<br />
Bereich abtrennen, bedeuten beim Menschen<br />
die Veranlagung zu degenerativen<br />
oder auch bösartigen Prozessen.<br />
Vergleicht man die Bilder auf den vorangegangen<br />
Seiten, dann veranschaulichen<br />
die jeweils oberen Bilder gesunde<br />
Verhältnisse, wie sie bei normalen Kühen<br />
auftreten. Die unteren Bilder stammen von<br />
AIWIS IMPULS <strong>20</strong> I <strong>20</strong>04 51
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
5. Milch 40-fache Vergrösserung,<br />
Kuh Liesa mit Hörner.<br />
6. Milch 40-fache Vergrösserung,<br />
Kuh Gerdi mit Hörner.<br />
7. Milch 40·fache Vergrösserung,<br />
Kuh Tara ohne Hörner.<br />
enthornten Tieren aus den gleichen Betrieben.<br />
Sie zeigen, dass die Lebenskräfte<br />
durch die Enthornung in Mitleidenschaft<br />
gezogen werden. Dies wird durch die unbelebten<br />
Strukturen in den Kristallbildern<br />
der Hagalis-Kristallanalyse in bemerkenswerter<br />
Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Enthornung unserer Rinder aus<br />
wirtschaftlichen Gründen ist bereits üblich<br />
geworden. Dabei wird eine Auswirkung<br />
auf das Tier nicht beachtet, noch weniger<br />
eine eventuelle Beeinflussung der Lebensmittelqualität,<br />
welche die enthornten Tiere<br />
8. Milch 40-fache Vergrösserung,<br />
Kuh Inge ohne Hörner.<br />
z.B. als Milch an uns geben. Mit der bildschaffenden<br />
Untersuchungsmethode der<br />
Kristallanalyse wird der Einfluss der Enthornung<br />
auf die Lebenskräftestruktur unserer<br />
Rinder dargestellt. In zwei unabhängigen<br />
Labors wurden teilweise Doppelblindversuche<br />
durchgefUhrt. Es wurden<br />
nur Proben aus Biobetrieben gewählt, um<br />
den Einfluss der modernen Produktionsweise<br />
weitgehend auszugrenzen. Es wird<br />
gezeigt, dass die Lebenskräftestruktur<br />
unseres Hausrindes durch die Enthornung<br />
negativ beeinflusst wird. Anhand der Bilder<br />
von Milch wird eine negative Beeinflussung<br />
der Lebensmittelqualität deutlich.<br />
Zum Schluss werden zwei Bilder von<br />
52 AlcGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Über die Bedeutung der Kuhhömer<br />
Milch aus konventionellem Betrieb.<br />
Milch aus einem intensiv konventionell<br />
wirtschaftenden Betrieb angefügt. Sie<br />
sollen den Einfluss der Mineraldüngung<br />
und der für Wiederkäuer unnatürlich intensiven<br />
Fütterung demonstrieren, die eine<br />
enorme, allerdings kurzzeitige Milchleistung<br />
der Kühe ermöglichen und dafür verantwortlich<br />
sind, dass die Tiere durchschnittlich<br />
nur noch zwei Kälber gebären<br />
können. Der Betrachter kann sich nach<br />
dem Studium der vorangehenden Beispiele<br />
selbst ein Urteil über die Strukturkräfte<br />
der Kristallbilder machen und daraus<br />
Rückschlüsse auf den Ernährungswert<br />
einer Milch ziehen, die nach der spagyrisehen<br />
Aufarbeitung ein Bild erzeugt, das<br />
viele rechtwinklige Strukturen und unbelebte,<br />
stark verdickte Kristalle aufweist.<br />
(Im Gegensatz zu den Bildern Nr. J und 2<br />
auf Seite 5J sowie den Bildern Nr. 5 und 6<br />
auf Seite 52 und oben rechts, die gesunde<br />
Verhältnisse wiedergeben).<br />
Anhang:<br />
Zur Bedeutung der BSE Erkrankung<br />
Die Hörner wurden als Wahrnehmungs-<br />
und Sinnesorgane für innere Verhältnisse<br />
des Verdauungsorganismus dargestellt,<br />
man kann sie demnach als Sinnesorgane<br />
ansprechen. Der einzige Unterschied<br />
zu der gewohnten Ansicht von ei-<br />
Milch aus Demeter Betrieb.<br />
nem Sinnesorgan ist, dass die Wahrnehmung<br />
nicht in der Aussenwelt stattfindet,<br />
sondern ein Eindruck der Innenwelt zustande<br />
kommt. In unserer Zeit haben sich<br />
Virusinfekte bei Mensch und Tier stark<br />
ausgebreitet, es sind Krankheiten die im<br />
Nervensinnesbereich ansetzen und vorwiegend<br />
dort Störungen verursachen. Im<br />
Gegensatz zu Bakterien, die im Blut leben.<br />
Beim Menschen kann man diese<br />
"grippalen Infekte" zum Teil als die Folge<br />
der starken Sinnesüberreizung ansehen.<br />
Beim Tier kommen dafür mehrere Ursachen<br />
in Betracht: Erstens die Massentierhaltung<br />
ohne optimale Stallungen, zweitens<br />
intensivste Fütterung zur extremen<br />
Leistungssteigerung, drittens bei den Kühen<br />
die Anwendung von Transpondern<br />
mit ständiger Mikrowellenbelastung und<br />
viertens beim Rind zusätzlich die Enthornung<br />
als Beeinträchtigung der Sinnesorganisation.<br />
Ähnlich, aber viel weiter gespannt ist<br />
die Situation bei der BSE (Bovine Spongiforme<br />
Enzephalitits - schwammartige<br />
Gehirnentzündung des Rindes). 50 Jahre<br />
lang hat man den Bauern gepredigt, sie<br />
sollen mit Kunstdünger und der Anwendung<br />
von Pestiziden ihre Produktion erhöhen,<br />
der Erfolg ist jetzt die möglicherweise<br />
Zwangstötung von 400'000 Rindern zur<br />
AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 53
Über die Bedeutung der Kuhhömer<br />
Marktregulierung. Man entdeckte einen<br />
neuartigen "Erreger" das Prion und<br />
stellt fest, dass dieses der Verursacher<br />
und "Überträger" der Krankheit sei.<br />
Bisher hat die moderne Schulmedizin<br />
einen derartigen "Erreger" nicht gekannt.<br />
Das Prion ist ein im Körper selbst<br />
entstandenes, entartetes Eiweissprodukt<br />
aus dem Stoffwechsel, mit einer gewissen<br />
Eigendynamik, das mit der bisherigen<br />
Bedeutung eines Infektionserregers<br />
überhaupt nichts gemeinsam hat. Unter<br />
den Umständen stärkster Milieuschädigung<br />
scheint es allerdings die Möglichkeit<br />
zu haben über die Nahrung aufgenommen<br />
zu werden und so eine<br />
"Infektion" zu verursachen. Bisher ist<br />
allerdings kein einziger Fall solch einer<br />
"Infektion" nachgewiesen. Der einzige<br />
Hinweis auf eine "Übertragbarkeit", ist<br />
das Auftreten der Erkrankung nach der<br />
Verfütterung von ungenügend erhitztem<br />
Tiermehl.<br />
Es können die gesunden Prionen,<br />
welche in allen Tieren vorkommen, nur<br />
dann ausarten, wenn mehrere ungünstige<br />
Lebensbedingungen zusammentreffen.<br />
Insbesondere ist die Verfütterung<br />
von Eiweisskonzentraten für einen Wiederkäuer<br />
prinzipiell unzuträglich. Man<br />
verwendete aber nicht nur Tiermehl aus<br />
allen Arten von Kadavern, sondern auch<br />
reinen Harnstoff oder gar Hühnerkot<br />
und vieles andere zu einem gewissen<br />
Prozentsatz der Gesamtfutterration, um<br />
das Wachstum der Panseninfusorien<br />
anzuregen und vertritt die Meinung,<br />
dass der Stoffwechsel alle Probleme<br />
lösen könnte.<br />
Die entstehende Übersäuerung im<br />
Stoffwechsel wird durch Zufüttern von<br />
Natriumbikarbonat neutralisiert, oder<br />
landläufig auch durch Gaben von Obstessig<br />
gemildert. Doch die Lebenskraft<br />
der Tiere geht dadurch immer mehr<br />
zurück.Wenn die Tiere durch Enthornung<br />
und Anwendung der Transponder<br />
zur Kraftfutterzuweisung in ihrer Nervensinnesorganisation<br />
geschwächt sind<br />
und zusätzlich die Giftanwendungen der<br />
modernen Landwirtschaft kommen<br />
(z.B. bei der teilweise staatlich vorgeschriebenen<br />
Parasitenbekämpfung, wie<br />
der Anwendung von Phosphorsäureestern<br />
gegen Dasselfliegen, welche die<br />
Nerven wiederum belasten, siehe Phosphatproblem<br />
unserer Kinder mit dem<br />
sogenannten Unruhesyndrom), dann ist<br />
es kein Wunder, wenn sich im Gehirn<br />
eine tödliche Degeneration entwickelt.<br />
Nun ist seit Jahrzehnten das Verfüttern<br />
von tierischem Eiweiss an Wiederkäuer<br />
üblich gewesen, jetzt ist es verboten;<br />
doch im Kraftfutter darf nach EU<br />
Richtlinie von 1998 immer noch 0,5<br />
Prozent Tiermehl enthalten sein! Sie<br />
reichen aus, um genügend Giftstoffe zu<br />
übertragen, wenn die Gewinnung des<br />
Tiermehls nicht dem geforderten Standard<br />
entspricht. BSE, die Zerstörung<br />
des Zentralen Nervensystems greift also<br />
weiter um sich. Es wäre absolut notwendig,<br />
den Befall der Rinder mit dem<br />
Candidapilz zu untersuchen, denn in der<br />
Humanmedizin sind Ergebnisse bekannt<br />
geworden, die darauf hinweisen, dass<br />
alle "unheilbaren" Erkrankungen wie<br />
MS, Alzheimer oder Krebs und Epilepsie<br />
immer mit dem Befall des Blutes<br />
durch Candida einhergehen und nur<br />
geheilt werden, wenn dieses Problem<br />
gelöst wird.<br />
Interessant ist festzustellen, dass<br />
evtl. krankmachende Prionen in Milch<br />
und Fleisch nicht nachgewiesen werden<br />
können. Das Nervengewebe, welches<br />
durch die Aufnahme der Giftstoffe zerstört<br />
wird, darf heute nicht mehr zum<br />
Verzehr verwendet werden. Somit ist<br />
54 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />
der Verzehr von Rindfleisch heute kein<br />
grösseres Risiko als alle Jahre zuvor.<br />
Eine Vernichtung von 400'000 Rindern<br />
aus marktwirtschaftlichen Gründen widerspricht<br />
dem Tierschutzgesetz. Denn<br />
es gibt keinen vernünftigen Grund zum<br />
Töten der Tiere. Da in der biologischdynamischen<br />
Landwirtschaft die Lebenskräfte<br />
von Pflanze und Tier durch<br />
bestimmte Präparate gefördert werden<br />
und auch in den anderen biologischen<br />
Bewegungen keine Tiermehle verfüttert<br />
wurden und die Anwendung von chemischen<br />
Giften weitestgehend eingeschränkt<br />
ist, kann man annehmen, dass<br />
ein degenerativer Prozess der Nervensinnesorgane<br />
bis hin zur BSE eher nicht<br />
auftreten wird. Auch die Bundestierärztekammer<br />
empfiehlt zum Verzehr,<br />
Rindfleisch von kontrollierten Ökobetrieben.<br />
Eine Besonderheit der biologischdynamischen<br />
Wirtschaftsweise ist die<br />
Anwendung des Hornmistes und des<br />
Hornkieselpräparates. Beide Präparate<br />
werden auf die Felder ausgebracht, um<br />
Lebensprozesse anzuregen, etwa die<br />
Wirksamkeit es Kiesels (Siliziumdioxyd,<br />
Si0 2 ) zu steigern. Dieser wurde bereits<br />
von Justus von Liebig dem Entdecker<br />
der Mineraldüngung, als sehr bedeutsam<br />
erkannt. Kiesel unterstützt besonders<br />
die Nervensinnesorganisation<br />
(welche durch die Enthornung geschwächt<br />
wird). Der Kiesel ist Z.B. auch<br />
für die Resistenz gegen Pilzerkrankungen<br />
zuständig.<br />
Wer meint, er isst jetzt besser mehr<br />
Schweinefleisch, der ist nicht sehr gut<br />
beraten. Denn im Schweinefleisch ist<br />
eine Qualität verborgen, die dem Menschen<br />
unter bestimmten Umständen<br />
zum Problem werden kann. Z.B. vertreibt<br />
die Arzneimittelfirma I-Ieel ein<br />
homöopathisches Heilmittel mit dem<br />
Namen Sutoxol (Schweinegift). Es ist<br />
ein hervorragendes Präparat zur Aktivierung<br />
der Lymphtätigkeit, d.h. zur<br />
Ausleitung von Giften, aus unserem<br />
Körper. Damit will ich zum Ausdruck<br />
bringen, dass der Verzehr von Schweinefleisch<br />
bei der Verdauung Rückstände<br />
hinterlässt, die zu gesundheitlicher<br />
Beeinträchtigung führen können. Meine<br />
Erfahrungen beziehen sich dabei speziell<br />
auf Rheuma.<br />
o<br />
Anschrift des Autors:<br />
Dr. med. veto Wilhelm Höfer<br />
DOIfstrasse 22<br />
D 88662 Überlingen<br />
Dr. Höfer bietet in seinem Labor für<br />
Qualitätsforschung die Hagalis KJistallanalyse<br />
an. Sie ist in den vielfaltigsten<br />
Gebieten sowohl in der Human- als auch<br />
in der Tiermedizin einsetzbar, z.B. für<br />
Qualitätsbestimmung, med. Diagnosen,<br />
Wirksamkeitsbestimmung von Arzneimitteln<br />
und Rohstoffqualität für Arzneimittel,<br />
Wasserqualität, Analyse über Bodenleben<br />
und Anbauqualität, etc. Anfragen bitte<br />
direkt an Dr. Höfer richten.<br />
Hoefer-dr@t-online.de<br />
Tel. 07551915151, Fax 07551915152<br />
Weitere Informationen zum Problem<br />
der Hörnerentfernung bei Kühen sind erhältlich<br />
bei: Arbeitskreis Hörnertragende<br />
Kühe, Bio-Ring Allgäu, Kapellenplatz 4,<br />
D 87439 Kempten, Tel. 0831 22790, Fax.<br />
0831 18024. Dort ist eine sehr empfehlenswerte<br />
und interessante Broschüre erhältlich<br />
(,Die Kuh und ihre Hörner, Erfahrungen<br />
und Untersuchungen U) die von<br />
betroffenen Bauern zusammengestellt<br />
wurde.<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong> t <strong>20</strong>04 55
Grippeimpfung<br />
••<br />
Grippeimpfung für aUe Osterreic<br />
"Zur Bewusstseinsbildung und Anhebung der Durchimpful1<br />
<strong>Österreich</strong> ist eines der ersten Länder, in der sich die Gesundheitsbehörden<br />
für eine Grippeimpfungfür alle Bürger stark machen. Nachdem nur etwa<br />
11 Prozent der Gesamtbevölkerung und rund 30 Prozent der Gruppe der<br />
über 60jährigen sich jährlich neu gegen Influenza impfen lassen, möchte man<br />
diese Zahlen in Zukunft höher schnellen lassen.<br />
Mit dem Beginn der Grippe-Saison<br />
wurde nun in <strong>Österreich</strong> ein neuer Versuch<br />
"zur Bewusstseinsbildung und Anhebung<br />
der Durchimpfungsrate" gestartet.<br />
Initiiert wurde dieser Versuch sinnigerweise<br />
von Dr. Erwin Klein, Geschäftsführer<br />
von Novartis <strong>Österreich</strong>. Durch breit<br />
angelegte Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen<br />
sollen alle <strong>Österreich</strong>er<br />
auf die Gefahren einer Grippe und die<br />
Impfung aufmerksam gemacht werden.<br />
Unterstützt wird Novartis von der Ärzteund<br />
Apothekerkammer, einem prominenten<br />
Personenkomitee und auch dem ORF,<br />
"der im Sinne seiner gesundheitspolitischen<br />
Verantwortung die Tarife so gestaltet,<br />
dass auch die Schaltung von Fernsehspots<br />
möglich ist."<br />
Nun werden also die <strong>Österreich</strong>er nicht<br />
nur während der einen Jahreshälfte auf<br />
allen Wegen von der FSME-Impfung und<br />
den Zecken verfolgt, sondern neuerdings<br />
verwendet man auch noch die andere Jahreshälfte<br />
dazu, sie mit Angstkampagnen<br />
und Propaganda über die Grippe zu traktieren.<br />
Um die Angst richtig zu schüren<br />
werden Zahlen nicht nur über ältere Menschen<br />
die an Grippe verstorben sind herangezogen,<br />
sondern neuerdings widmet<br />
man sich einer anderen Bevölkerungsgruppe:<br />
Den Säuglingen und Kindern. Als<br />
Beispiel für die Gefährlichkeit der Grippe<br />
besonders in dieser Gruppe werden die<br />
USA zitiert. Dort sollen in der letzten<br />
Grippesaison 142 Todesfälle bei Kindern<br />
unter 18 Jahren aufgetreten sein. Dieser<br />
Satz wird kommentarlos so weitergegeben,<br />
ohne die Hintergründe zu erfragen.<br />
Hier ist interessant zu erfahren, wie der<br />
Gesundheitszustand der Kinder vor der<br />
Grippe war, wie sie behandelt wurden, etc.<br />
Es sterben nämlich keineswegs gesunde<br />
Kinder an einer Grippe!<br />
In <strong>Österreich</strong> wird momentan versucht<br />
der Bevölkerung die Botschaft zu überbringen,<br />
dass grundsätzlich alle Menschen<br />
durch eine Grippeerkrankung an ihrem<br />
Leben bedroht sind. Als Argument einer<br />
Impfung aller Kinder gegen Grippe wird<br />
Japan herangezogen. Von 1962 bis 1987<br />
erhielten alle Schulkinder eine Pflichtimpfung<br />
gegen Grippe. Diese wurde dann<br />
jedoch aufgehoben und ab 1994 auch die<br />
nicht verpflichtende, aber routinemässig<br />
angebotene Impfung der Schulkinder ausgesetzt.<br />
Eine nachträgliche Analyse hat<br />
dann gezeigt, dass durch die Influenzaimpfung<br />
der Kinder die Sterblichkeit<br />
unter den älteren Personen jährlich um<br />
37'000 bis 49'000 Todesfälle verringert<br />
worden war. Dies entspreche, so die österreichischen<br />
Impfbefürworter, statistisch<br />
einer Verminderung der Sterblichkeit unter<br />
älteren Personen um einen Fall pro 4<strong>20</strong><br />
Kinderimpfungen. Diese Zahlen kann man<br />
nicht kommentarlos übernehmen und un-<br />
56 AlCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
EKIF<br />
EKIF<br />
Eidgenössische Kommission für Impffragen<br />
BundHsam1<br />
für Gesundheit<br />
In der Schweiz werden Impfempfehlungen seit 1963 vom Bundesamt .für<br />
Gesundheit (BAG) herausgegeben. Anfangs wurde das BAG durch eine Impfkommission<br />
der schweizerischen Gesellschaft.für Innere Medizin beraten,<br />
welche in den 80er Jahren vom BAG übernommen wurde undsich in der Folge<br />
in "Schweizerische Kommission für ImpfJragen" (SK1F) umbenannte.<br />
Da Aufgaben und Gewicht dieser Kommission<br />
ständig znnahmen, sah sich das<br />
BAG genötigt, diese Gruppe durch eine<br />
eidgenössische Kommission zu ersetzen,<br />
welche in Zukunft unabhängiger ihre Beratertätigkeit<br />
ausüben kann. Resultierend aus<br />
der grossen Impfkritik und Ablehnung von<br />
Impfungen in der Bevölkerung erachtet es<br />
das BAG als eine "absolute Notwendigkeit,<br />
dass Gesundheitsbehörden ihre Empfehlungen<br />
laufend im Einklang mit neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen erstellen und<br />
transparent aufzeigen, wie die Empfehlungen<br />
zustande kommen". Die neue<br />
"Eidgenössische Kommission für Impffragen"<br />
(EKIF) soll dabei eine Schlüsselrolle<br />
spielen und dank ihrer Zusammensetzung<br />
die Behörden wissenschaftlich beraten. Die<br />
neuen Kommissionsmitglieder haben<br />
"bereits vor ihrer Einsetzung dem Departement<br />
des Inneren mögliche Interessenkonflikte<br />
offengelegt, und es ist der Kommission<br />
selbst ein wichtiges Anliegen, dass allfallige<br />
Interessenkonflikte auch in Zukunft<br />
klar bekannt gegeben werden". Mit dem<br />
kritisch als Impfaufruf ansehen. Vielmehr<br />
sollten wir zu erfahren suchen, warum in<br />
Japan scheinbar eine Massnahme die älteren<br />
Menschen das Leben rettet, sang- und<br />
klanglos eingestellt wurde. Wenn wir die<br />
Gründe kennen, werden wir es uns vielleicht<br />
auch doppelt überlegen, ob sie eine<br />
Impfung aller Kinder rechtfertigen würde.<br />
(Jatros Vaccines, 2/<strong>20</strong>04) 0<br />
vip/apd<br />
Begriff Interessenkonflikte sind Beziehungen<br />
der einzelnen Mitglieder mit der Pharma<br />
gemeint. Richtig transparent wäre es,<br />
wenn nicht nur dem BAG sondern der Bevölkerung<br />
diese Interessenkonflikte offengelegt<br />
werden würden, bzw. Personen mit<br />
solchen Interessenkonflikten erst gar nicht<br />
in die Kommission aufgenommen werden.<br />
Das Sekretariat der Kommission wird<br />
durch die Sektion Impfungen des BAG geführt.<br />
Ein Velireter des Direktionsbereiches<br />
Kranken- und Unfallversicherung (KUV)<br />
des BAG und ein Vertreter von Swissmedic<br />
nehmen ebenfalls ständig, aber ohne Stimmberechtigung,<br />
an den Sitzungen der neuen<br />
Kommission teil. Wie aus der Liste der<br />
Teilnehmer ersichtlich, sitzt Prof. Heininger<br />
nicht nur in der schweizerischen EKIF, sondern<br />
auch in der deutschen STIKO.<br />
Die EKIF hat laut eigenen Angaben<br />
zwei Hauptaufgaben: Sie nimmt in Impffragen<br />
eine wichtige Vermittlerrolle zwischen<br />
Behörden, Fachkreisen und Bevölkerung<br />
wahr und sie ist zuständig für die<br />
wissenschaftliche Beratung der Behörden<br />
bei der Erarbeitung von Impfempfehlungen.<br />
Die neue Kommission hat am 8.<br />
September <strong>20</strong>04 zum ersten Mal getagt<br />
und wird "neben zahlreichen Sitzungen in<br />
Arbeitsgruppen jährlich etwa fünf Plenarsitzungen<br />
abhalten". Da die Kommission<br />
aus lauter "Experten" besteht (Auflistung<br />
siehe weiter unten) dürfte es uns Schweizern<br />
in Zukunft an nichts mehr mangeln!<br />
(BAG Bulletin Nr. 46, 8.11.<strong>20</strong>04)<br />
o<br />
vip<br />
AlOG IS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 57
Impfkommissionen<br />
Zusammensetzung der Impfk<br />
im deutschsprachigen Raum (Stand <strong>20</strong>04)<br />
Mitglieder der EKIF in der Schweiz<br />
Präsidentin: Prof. Dr. Claire-Anne<br />
Siegrist (Expertin in Pädiatrie, Infektiologie<br />
und Immunologie). Vizepräsident:<br />
Prof. Dr. Robert Steffen (Experte in Epidemiologie,<br />
Reisemedizin, Bioterrorismus<br />
und Grippe, Praxis in Innerer Medizin).<br />
Weitere Mitglieder: Dr. Ursula Ackermann<br />
(Expertin in Öffentlicher Gesundheit,<br />
Impfpromotion und Durchimpfung),<br />
Dr. PD Christoph Aebi (Experte in Pädiatrie<br />
und Infektiologie), Dr. Rebecca Anderau<br />
(Expertin in Impfpromotion, Durchimpfung<br />
und Impfkommunikation, Praxis<br />
in Innerer Medizin), Dr. Gaudenz Bachmann,<br />
MPH (Experte in Präventivmedizin<br />
und Krankenkassenleistungen), Prof. Dr.<br />
Hans Binz (Experte in Immunologie, Epidemiologie,<br />
Infektiologie und Kommunikation),<br />
Dr. Daniel Desgrandchamps<br />
(Experte in Infektiologie und Grenzsanitätsdienst,<br />
Praxis in Pädiatrie), Dr. Martine<br />
Gallacchi (Expertin in Reisemedizin<br />
und Epidemiologie, Praxis in Innerer Medizin),<br />
Prof. Dr. Ulrich Heininger (Experte<br />
in Pädiatrie und Infektiologie), Dr. Annalis<br />
Marty-Nussbaumer, MPH (Expertin in<br />
Öffentlicher Gesundheit, Impfpromotion<br />
und Durchimpfung), PD Dr. Lukas Matter<br />
(Experte in Immunologie, Epidemiologie,<br />
und der Diagnostik von Infektionskrankheiten),<br />
Prof. Dr. Kathrin Mühlemann<br />
(Expertin in Infektiologie und Epidemiologie),<br />
Dr. Jakob Roffler (Experte in Impfpromotion<br />
und Reisemedizin, Praxis in<br />
Allgemeinmedizin), Dr. Bernhard Vaudaux<br />
(Experte in Infektiologie und Epidemiologie,<br />
Praxis in Pädiatrie).<br />
Mitglieder<br />
der STIKO in Deutschland<br />
Vorsitzender: Prof. Dr. H.-J. Schmitt,<br />
Mainz (Pädiatrische Infektiologie, Kinderklinik<br />
und Kinderpoliklinik der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz), Stellvertretender<br />
Vorsitzender: Dr. 1. LeideI, Köln<br />
(Gesundheitsamt der Stadt Köln)<br />
Weitere Mitglieder: Herr Prof. Dr.<br />
med. habil. S. Bigl, Chemnitz, Hell' Dr. R.<br />
Dobbelaer, Brüssel (Head Biological Standardisation<br />
Scientific Institute of Public<br />
Health -SIPH), Herr Prof. U. Heininger,<br />
Basel (Abteilung für Pädiatrische Infektiologie<br />
und Vakzinologie des Universitäts<br />
Kinderspitals beider Basel - UKBB), Herr<br />
Prof. Dr. F. Hofmann, Wuppertal<br />
(Abteilung Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin<br />
und Infektionsschutz der Universität<br />
Wuppertal), Frau Prof. Dr. C. Hülße,<br />
Rostock, (Landesgesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern),<br />
Frau Prof. Dr. H.<br />
Idel, Düsseldorf (Hygiene-Institut der<br />
Universitätsklinik Düsseldorf), Hell' Prof.<br />
Dr. W. Jilg, Regensburg (Institut für medizinische<br />
Mikrobiologie und Hygiene der<br />
Universität Regensburg, Klinische Virologie<br />
und Infektionsimmunologie), Herr<br />
Prof. Dr. R. von Kries, München<br />
(Abteilung für Epidemiologie im Kinderund<br />
Jugendalter, Institut für Soziale Pädiatrie<br />
und Jugendmedizin der Ludwig<br />
Maximilians-Universität München), Frau<br />
Dr. Lindlbauer-Eisenach, München, Herr<br />
Prof. Dr. Th. Mertens, Ulm (Institut für<br />
Mikrobiologie und Immunologie, Abteilung<br />
Virologie der Universität Ulm), Frau<br />
Dr. A. Nahnhauser, Essen (BKK Bundesverband),<br />
Herr Prof. Dr. M. Röllinghoff,<br />
58 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Windpocken-Impfempfehlung<br />
Erlangen (Institut für klinische Mikrobiologie,<br />
Immunologie und Hygiene der Universität<br />
Erlangen), Herr Prof. Dr. F. von<br />
Sonnenburg, München (Medizinische Fakultät,<br />
Institut für Infektions- und Tropenmedizin<br />
der Universität München), Herr<br />
Prof. Dr. K. Wahle, Münster (Leiter Arbeitsbereich<br />
Allgemeinmedizin der Universität<br />
Münster), Herr Prof. Dr. F. Zepp,<br />
Mainz (Kinderldinik und Kinderpoliklinik<br />
der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz).<br />
Ständige Gäste der STIKO sind: Frau Dr.<br />
R. Jäckel, Berlin (Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin, Gruppe Biologischer<br />
Arbeitsstoffe, Bio- und Gentechnik),<br />
Frau Dr. B. Keller-Stanislawski, Langen<br />
(PEI, Bundesamt für Sera und Impfstoffe),<br />
Herrn Oberfeldarzt Dr. H. Habicht-Thomas,<br />
Bonn (Bundesministerium der Verteidigung,<br />
Fü San I 2), Frau S. Meierkord, Stuttgart,<br />
(Sozialministerium Baden-Württemberg),<br />
Herrn Dr. L. Schaade, Bonn, (Bundesministerium<br />
für Gesundheit und Soziale Sicherheit<br />
- BMGS, Referat 310), Frau Dr. S.<br />
Zaumseil, Magdeburg (Ministerium für Arbeit<br />
und Soziales des Landes Sachsen<br />
Anhalt).<br />
Sekretariat der STIKO: Herr Dr. G.<br />
Rasch, RKI Berlin.<br />
Mitglieder des österreichischen<br />
Impfausschusses des OSR:<br />
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Ingomar<br />
Mutz, 1. Stellvertr. Vorsitzende: Univ.<br />
Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, 2. Stellvert.<br />
Vorsitzender: Univ. Prof. Dr. Herwig<br />
Kollaritsch.<br />
Weitere Mitglieder: Dr. Christine<br />
Bruns, Stadtphysika, Univ.-Prof. Dr. Manfred<br />
Dierich, Univ.-Prof. Dr. Beatrix Grubeck-Loebenstein,<br />
Dr. Elisabeth Kremeier,<br />
Oberstadtphysika, Landessanitätsdirektion,<br />
Prof. Dr. Michael Kunze, Prof. Dr.<br />
Dr. Egon Marth, MR Dr. Wilhe1m Sedlak,<br />
Prof. Dr. Hans Seyfried, Univ.-Prof. Dr.<br />
Josef Thalhamer, Dr. Barbara Tucek, U<br />
niv.-Prof. Dr. Werner Zenz, Primarius<br />
Univ.-Prof. Dr. Karl Zwieauer, MinR Dr.<br />
Magdalena Arrouas, (Koordination<br />
BMGF), MinR Dr. Jean-Paul Klein<br />
(Koordination BMGF).<br />
o<br />
VIp<br />
Neue Windpocken..lmpfempfehlung<br />
in der Schweiz<br />
Seit im August dieses Jahres die Windpockenimpfung<br />
in Deutschland zu den<br />
empfohlenen Impfungen gehört, ist der<br />
Sturm im Wasserglas auch in der Schweiz<br />
und in <strong>Österreich</strong> ausgebrochen. Nach<br />
diversen Aussagen von Mitgliedern der<br />
Gesundheitsbehörden würde man gerne<br />
dem Beispiel Deutschlands folgen, doch<br />
da tun sich einige Schwierigkeiten auf. So<br />
wäre eine hohe Durchimpfungsrate bei<br />
Windpocken in der Schweiz "zum jetzigen<br />
Zeitpunkt jedoch nicht möglich, da die<br />
Akzeptanz für eine solche zusätzliche<br />
Impfung in der Bevölkerung viel zu niedrig<br />
ist" (Tagesanzeiger, 7.9.<strong>20</strong>04). Nichtsdestotrotz<br />
wird auch hierzulande mit einer<br />
Angstkampagne gestartet. In der Schweiz<br />
müssen, laut H.-P. Zimmermann vom<br />
BAG, jährlich 80 bis 90 Kinder auf Grund<br />
von Windpocken hospitalisiert werden<br />
und "etwa jedes zweite Jahr stirbt ein<br />
Kind an Varizellen".<br />
Nun hat also die neue Impfkommission<br />
gleich zu Beginn eine neue Empfehlung<br />
für diese Impfung herausgegeben.<br />
Die Impfung wird nicht wie in Deutsch-<br />
AlCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 59
Windpocken-Impfempfehlung<br />
land allen Kindern empfohlen, sondern<br />
nur für folgende Personengruppen: 11<br />
15jährige Jugendliche, die diese Krankheit<br />
nicht durchgemacht haben, Personen, die<br />
nicht immun sind und ein erhöhtes Risiko<br />
von Komplikationen durch Windpocken<br />
haben (z.B. bei Leukämie, malignem Tumor,<br />
vor einer immunsuppressiven Behandlung<br />
oder Organtransplantation, Kinder<br />
mit einer HIV-Infektion, schwere<br />
Neurodermitis, Personen mit engem Kontakt<br />
zu obengenannten Personen, Medizinal-<br />
und Pflegepersonal), Nachholimpfung<br />
bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen,<br />
welche die Windpocken nicht<br />
bereits hatten, insbesondere Frauen mit<br />
Kinderwunsch.<br />
Die Impfung muss momentan noch<br />
selber bezahlt werden, eine Übernahme<br />
der Impfl
Herausgepickt<br />
verlust, bei vier von ihnen blieb eine Glatze<br />
zurück. In 16 Berichten - davon 15 zu<br />
Hepatitis B-Impfungen - wird der Zusammenhang<br />
durch eine wiederholte Impfung<br />
bestätigt, wie z.B. bei einem Mädchen,<br />
das im Alter von 12 und 18 Monaten nach<br />
der zweiten und dritten Hepatitis B<br />
Impfung jeweils mit starkem Haarausfall<br />
reagierte. (arznei-telegramm <strong>20</strong>04; Jg. 35,<br />
Nr.11) 0<br />
Haarausfall nach<br />
Sechsfachimpfstoff Hexavac<br />
Verschiedene Studien legen nahe, dass<br />
Haarverlust nach einer Sechsfachimpfung<br />
scheinbar gehäuft auftritt. Hierfür verantwortlich<br />
dürfte der Hepatitis B-Impfstoff<br />
in dieser Kombinationsimpfung sein. Im<br />
Beipackzettel ist ein Hinweis darauf zu<br />
finden: Alopezie, unter diesem Begriff<br />
versteht man schlicht und einfach einen<br />
Haarverlust. Bei einem knapp vierjährigen<br />
Buben sind ca. eine Woche nach der vierten<br />
Impfung mit Hexavac zunehmend die<br />
Haare ausgefallen. In der Folgezeit hat er<br />
nicht nur sämtliche Kopfhaare sondern<br />
auch die Wimpern und Augenbrauen verloren.<br />
Zwei Jahre später waren lediglich<br />
die Wimpern an einem Auge und die Augenbraue<br />
über dem anderen Auge nachgewachsen.<br />
In einer retrospektiven Auswertung<br />
von US-amerikanischen Spontanberichten<br />
betreffen 46 von 60 Meldungen zu Haarausfall<br />
eine Verbindung mit dem Hepatitis<br />
B-Impfstoff, das sind immerhin 77 Prozent.<br />
Der Haarverlust sei, so die Meldungen,<br />
in den meisten Fällen reversibel. Er<br />
beginnt meist innerhalb eines Monats nach<br />
der Impfung. 16 Patienten aus diesen Berichten<br />
klagen über einen schweren Haar-<br />
Ärzte verlangen<br />
mehr Geld für Impfkampagnen<br />
Am 12. November <strong>20</strong>04 fand im Hotel<br />
Hilton in Frankfurt a. M. ein Gala Dinner<br />
mit prominenter Besetzung statt, um eine<br />
globale Impfkampagne zu initiieren, die<br />
bis zum Jahr <strong>20</strong>06 mindestens eine Million<br />
Menschenleben mit Impfungen retten<br />
will. Vor dem Gala Dinner fand im Rathaus<br />
Frankfurt unter der Schirmherrschaft<br />
von Oberbürgermeisterin Petra Roth ein<br />
wissenschaftliches Symposium mit<br />
"führenden europäischen Wissenschaftlern"<br />
auf dem Gebiet der Impfungen statt.<br />
Von 12:00 bis 17:00 Uhr folgten im Halbstundenrhythmus<br />
Referate zum Thema<br />
Impfen. Unter anderem sprachen Prof. Dr.<br />
Schmitt, Präsident der STIKO, Professor<br />
Heikki Peltola aus Helsinki, bestens bekannt<br />
als pharmafreundlicher Studienerzeuger<br />
und Präsident des Verbandes der<br />
Europäischen Impfexperten (SIEVE) sowie<br />
Dr. Nassauer vom Robert-Koch<br />
Institut (RKI) in Berlin.<br />
In einer "Frankfurter Erklärung zur<br />
Kinderschutzimpfung" verlangen die Initiatoren<br />
mehr Geld von der deutschen und<br />
anderen europäischen Regierungen, um<br />
die jedes Jahr benötigten 400 Millionen<br />
Dollar für Impfungen zusammenbringen<br />
zu können. Zu den Unterzeichnern dieser<br />
Frankfurter Erklärung gehören nach eigenen<br />
Angaben unter anderem die Gesellschaft<br />
europäischer Impfexperten<br />
AlCG18 IlI'lPULS <strong>20</strong> I <strong>20</strong>04 61
Herausgepickt<br />
(SIEVE), die Deutsche Stiftung Präventive<br />
Pädiatrie (SPP), Frankfurts Oberbürgermeisterin<br />
Petra Roth, Alfred Nassauer<br />
vom RKI und Johannes Löwer, Präsident<br />
des Paul-Ehrlich"Instituts (PET). Die ganze<br />
Veranstaltung fand "mit freundlicher Unterstützung<br />
von GlaxoSmithKline" statt!<br />
Hier werden, so wie bei der österreichischen<br />
Grippeimpflmmpagne, Ärzte,<br />
Professoren und Prominente vor den Pharmakarren<br />
gespannt, um mit ihrem Namen<br />
die Kassen der Hersteller zu füllen. Und<br />
alles auf dem Rücken unserer Kinder und<br />
auf Kosten der zukünftigen Volksgesundheit.<br />
0<br />
Kinder- und Jugendärzteverband<br />
fordert Impfpflicht in Deutschland<br />
Am 30. Oktober trafen sich in Berlin<br />
die deutschen Kinder- und Jugendärzte.<br />
Der Präsident des Verbandes, Dr. Wolfram<br />
Hartmann möchte, dass in Deutschland<br />
so wie in den USA kein Kind einen<br />
Kindergarten oder eine Schule besuchen<br />
darf, ohne dass die Eltern einen vollständigen<br />
Impfstatus der Kinder vorlegen. Er<br />
befürchtet, dass in Deutschland wieder<br />
grössere Epidemien von potenziell tödlichen<br />
Krankheiten auftreten werden, sollte<br />
sich die Tendenz zu weniger Impfungen<br />
nicht schnell ändern.<br />
Gemot Rasch, Mitglied der STIKO<br />
sagte, dass nur 50 Prozent der Kinder eine<br />
zweite MMR-Impfung hätten. Scheinbar<br />
sank in den ersten neun Monaten dieses<br />
Jahres die Zahl der verkauften MMR<br />
Impfstoffe im Vergleich zum VOljahr um<br />
I9 Prozent. Auch die Zahl der verkauften<br />
Impfstoffe gegen Tetanus und Polio habe<br />
sich gegenüber dem Vorjahr verringert.<br />
(Deutsches ;lrzteblatt, 1.11.<strong>20</strong>04)<br />
Die Forderung des Kinder- und Jugendärzteverbandes<br />
ist nicht mit einer<br />
Forderung der deutschen Kinder- und Jugendärzte<br />
zu verwechseln. Denn Verband<br />
und Mitglieder sind sich selten einig was<br />
ihre Ziele anbelangt. Diese Forderung<br />
nach einer Impfpflicht ist das Resultat der<br />
nimmermüden Arbeit der Impflcritiker.<br />
Um sie endlich zum Schweigen zu bringen,<br />
möchte man eine Impfpflicht einführen.<br />
Man vergisst dabei aber, dass die<br />
grosse Mehrheit der Kinder- und Jugendärzte<br />
sich einer Impfpflicht nicht anschliessen<br />
werden.<br />
Deutschland hat keine Tradition in<br />
einer Impfpflicht ftir Infektionskrankheiten<br />
(von den unglückseligen Pocken einmal<br />
abgesehen). In der STIKO werden seit<br />
der Vereinigung Deutschlands die Stimmen<br />
auch immer wieder laut, die eine<br />
Impfpflicht fordern. Es sind aber lediglich<br />
die STIKO-Mitglieder aus der ehemaligen<br />
DDR, die diese Forderung stellen. Ausserdem<br />
müsste dieses Vorgehen rechtlich<br />
noch abgeklärt werden, da für keine der zu<br />
impfenden Krankheiten ein Notzustand<br />
herrscht. Wir sehen daher momentan keine<br />
grosse Gefahr, dass es in Deutschland<br />
zu einer Impfpflicht kommen wird. 0<br />
Impfung gegen Blähungen und<br />
Rülpser von Schafen und Kühen<br />
Die Erwärmung der Erdatmosphäre<br />
mit ihren schädlichen Folgen für das Klima<br />
wird gemeinhin mit Industrieproduktion,<br />
Auto fahren, Kochen und Heizen in<br />
Verbindung gebracht. Die Zeitschrift<br />
"Technology Review" hat einen neuen<br />
Schuldigen gefunden: Unsere Wiederkäuer<br />
Schafe und Kühe! Ein Schaf erzeugt<br />
dem Bericht zufolge durch das Rülpsen<br />
beim Wiederkäuen sieben kg Methan im<br />
Jahr, bei einem Rind sind es sogar 114 kg.<br />
In Australien sollen diese Tiere inzwischen<br />
für 14 Prozent der gesamten Treibhausemissionen<br />
verantwortlich sein. Der<br />
australische Molekularbiologe Andre<br />
Denis Wright hat es sich daher zur Aufgabe<br />
gemacht, die Tiere gegen Methan er-<br />
62 AICGIS IMPULS <strong>20</strong>1<strong>20</strong>04
Agenda<br />
zeugende Bakterien zu impfen. Es gelang<br />
ihm in der Zwischenzeit, die Methan<br />
Ausdünstungen bei Schafen um acht Prozent<br />
zu verringern, ein Ergebnis, dass die<br />
Forscher noch für verbesserungswürdig<br />
halten. (Technology Review, Juli <strong>20</strong>04,<br />
SonntagsZeitung 26.9.<strong>20</strong>04, New Seientist<br />
09.<strong>20</strong>04) Bei dieser Meldung handelt es<br />
sich keineswegs um einen verfrühten Aprilscherz<br />
und jeder Kommentar dazu fällt<br />
schwer, weil ein vernünftiger Mensch sich<br />
nicht vorstellen kann, dass einige Menschen<br />
wirklich so naiv sein können. 0<br />
Impfaufrufe bei der<br />
Lohnsteuerkarte in Deutschland<br />
In Deutschland geht man sonderbare<br />
I<br />
Wege um die Bürger an abgelaufene lInpfungen<br />
zu mahnen. Das Gesundheitsreferat<br />
der Stadt München verschickt ein<br />
Merkblatt mit dem Titel: "Haben Sie einen<br />
Impfschutz gegen Kinderlähmung,<br />
Diphtherie und Wundstarrkrampf?", das<br />
dem Brief mit der Lohnsteuerkarte beigelegt<br />
ist. Unter anderem liest der erstaunte<br />
Empfänger: "Ungewöhnlich wird Ihnen<br />
wahrscheinlich die nachfolgende Frage im<br />
Zusammenhang mit der Versendung Ihrer<br />
Lohnsteuerkarte erscheinen, aber auf diesem<br />
Wege können wir sie kostensparend<br />
erreichen." Wie man sieht, greifen die<br />
ständigen Mahnungen wegen Einsparungen,<br />
wenn auch auf eine etwas eigenartige<br />
Art und Weise. 0<br />
Agenda<br />
,<br />
Angegeben sind nur öffentliche Vorträge, die bis<br />
Redaktionsschluss bekannt waren. Auskunft über<br />
weitere Vorträge und Information, wie Sie selbst mit<br />
unserer Unterstützung eine solche Veranstaltung<br />
organisieren können: Tel. (+41) 041 2502475,<br />
Fax (+41) 041 2502363 info@aegis.ch<br />
lVlVlV.aegis.eh<br />
Schweiz<br />
Mittwoch, 12. Januar, 8942 Oberrieden<br />
Restaurant Frohe Aussicht, In der Waid 8,<br />
19:30 Uhr, Anmeldung erbeten: 01 7<strong>20</strong>45<br />
46, riedegg@bluemail.ch.Anita Petek<br />
Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein ?"<br />
Mittwoch, 19. Januar, 4665 Oftringen<br />
Restaurant Loohof, Loogasse 7, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen<br />
oder doch ein Problem?"<br />
Montag, 31. Januar, 8718 Schänis<br />
Restaurant Hirschen, Dörfli, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen oder<br />
ein Problem?"<br />
Donnerstag, 10. Februar,7000 ehur<br />
GAM, Tittwiesenstr. 27, 19:30 Uhr,<br />
Daniel Trappitsch: "Impfen - Entscheiden Sie<br />
selbst!"<br />
Mittwoch, 16. Februar, 9450 Lüchingen<br />
Kath. Pfarrheim, Kirchweg, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, nein Danke?"<br />
Mittwoch, 23. Februar, 9642 Ebnat-Kappel<br />
Aula Sekundarschule Wier, Rosenbühlst1'. 47,<br />
<strong>20</strong>:00 Uhr, Podiumsdiskussion:<br />
D1'. Gaudenz Bachmann und Anita Petek<br />
Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein?"<br />
Dienstag, 8. März, 5600 Lenzbnrg<br />
Ref. Kirchgemeindehaus, 19:30 Uhr<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein?"<br />
Dienstag, 15. März, 8049 Zürich (Höngg)<br />
Restaurant Desperado (ehemals Mülihalde)<br />
Limmattalstr. 215, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen Ja oder Nein?"<br />
Dienstag, 12. April, 8840 Einsiedeln<br />
Hotel Drei Könige, Paracelsuspark I, 19:30<br />
Uhr, Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />
Nein?"<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 63
Agenda<br />
Samstag, 21. Mai, 7000 Chur<br />
Kirchgemeindehaus Brandis, Brandisgasse<br />
12, 14:00 bis 18:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer und Stefan Bauer,<br />
Homöopath SH1, Teil I: Allgemeine Einführung<br />
in die Impfproblematik, Inhaltsstoffe,<br />
Nebenwirkungen, etc., Teil 2: Impfproblematik<br />
aus dem Blickwinkel der Idass. Homöopathie.<br />
Vorbeugung/Behandlung am<br />
Beispiel Tetanus.<br />
Samstag, 28. Mai, 6045 Meggen/Luzern<br />
2. Schweizerisches Impfforum,<br />
09:00 Uhr bis 18:00 Uhr,<br />
Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe.<br />
Dienstag, 6. September, 8004 Zürich<br />
Volkshaus, Stauffacherstr. 80,<strong>20</strong>:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Gesundheitszustand<br />
geimpfter und ungeimpfter Kinder"<br />
Mittwoch, 26. Oktober, 3123 Belp<br />
Restaurant Kreuz, Dorfzentmm, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Schützen uns Impfstoffe<br />
vor Krankheiten?"<br />
Deutschland<br />
Freitag, 28. Januar, 86956 Schongau<br />
Ballenhaus, <strong>20</strong>:00 Uhr, Anita Petek<br />
Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein?"<br />
Samstag, 23. April, 29410 Salzwedel<br />
Ganztägige Veranstaltung,<br />
Dr. Friedrich Graf und Anita Petek<br />
Dimmer,<br />
Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe.<br />
Freitag, 13. Mai, 84529, Tittmoning<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />
Nein?"<br />
Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe<br />
Freitag, 10. Juni, 87645 Schwangau<br />
Kulturhaus Schwangau, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen<br />
oder doch ein Problem?"<br />
Freitag, 24. Juni, 87547 Missen-Wilhams<br />
Brauerei Gasthof Schäffler, 19:30 Uhr,<br />
Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />
Nein?"<br />
<strong>Österreich</strong><br />
Freitag und Samstag, 1./2. April,<br />
PathoVacc, 2. Internationales Symposium<br />
für Ärzte über die Pathogenität der Impfungen,<br />
Ganztägige Veranstaltung nur für Ärzte,<br />
Apotheker und Medizinstudenten.<br />
Veranstaltungsort: Südlich von Wien.<br />
Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe.<br />
Förderung der Eigenheilkräfte<br />
5. und 19. März <strong>20</strong>05,13:30-18:00 Uhr<br />
Brünigstrasse 98, CH 6060 Samen,<br />
Kurs: "Fördemng der Eigenheilkräfte", Julia<br />
Emmenegger, Tel. 041 660<strong>20</strong>57<br />
12. März <strong>20</strong>05, 13:00-18:00 Uhr<br />
CH 8405 Winterthur, Kurs: "Förderung der<br />
Eigenheilkräfte", Judith Egli, Tel. 052 232<br />
2323<br />
16. April <strong>20</strong>05, 13:30-19:00 Uhr<br />
Brünigstrasse 98, CH 6060 Samen,<br />
Kurs: "Grundlagen der vitalstoffreichen<br />
Vollwerternährung in Theorie und Praxis",<br />
Julia Emmenegger, Tel. 041 660<strong>20</strong>57<br />
10. + 24. Sept. <strong>20</strong>05, 13:30-18:00 Uhr<br />
Brünigstrasse 98, CH 6060 Samen,<br />
Kurs: "Förderung der Eigenheilkräfte", Julia<br />
Emmenegger, Tel. 041 660<strong>20</strong>57<br />
22. Oktober <strong>20</strong>05, 13:00-18:00 Uhr<br />
CH 8405 Winterthur, Kurs: "Förderung der<br />
Eigenheilkräfte", Judith Egli, Tel. 052 232<br />
2323<br />
AEGIS Mitglieder erhalten bei den Kursen<br />
von Julia Emmenegger und Judith Egli ermässigte<br />
Preise.<br />
Diverse Kochkurse zur vitalstoffreichen<br />
Emährung in Zürich bietet ebenfalls Susanne<br />
Weder-Schäfer an, Informationen unter:<br />
Susanne Weder-Schäfer, Zeisigweg 12,<br />
8038 Zürich, Tel. 01 4824632<br />
64 AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04
Agenda<br />
6314 Unterägeri<br />
Restaurant Kreuz, 19:30 Uhr, 25.1., 4.3.,<br />
12.4., 13.5., 7.6., 6.9., 11.10., 4.11., Leitung:<br />
Katja Putzu, Tel. 041 750 0862 und<br />
Yvonne Nussbaumer, Tel. 041 7503273<br />
Impfkritische<br />
Gesprächskreise<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Die Impßcritischen Gesprächskreise<br />
finden regelmässig statt und sollen impfkritisch<br />
Orientierte zusammenbringen um<br />
sich über Impffragen, aber auch andere<br />
gesundheitliche Themen unterhalten zu<br />
können. Sie sind eine zwanglose Zusammenkunft,<br />
in der vor allem auch "Neue"<br />
gern gesehen sind. Für noch nicht Entschlossene<br />
bringen sie zudem die Gelegenheit<br />
sich zu informieren.<br />
Die Termine werden sowohl im IM<br />
PULS als auch auf unserer Homepage<br />
(www.aegis.ch) publiziert.<br />
Schweiz<br />
3706 Leissigen<br />
Stöckli bei Kirchgemeindehaus, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />
Daten auf Anfrage, Leitung: Christine Furrer<br />
Tel. 033 8470753<br />
4800 Zofingen<br />
Hotel Zofingen, Kirchplatz 30, 19:30 Uhr,<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat, ausser<br />
Dez., Leitung: Monika Kunz Tel. 062 758<br />
2169 und Bea Hunkeler Tel. 041 44001 85<br />
6313 Menzingell<br />
Restaurant Hotel Ochsen, 19:30 Uhr, 2.12.,<br />
<strong>20</strong>.1., 10.3., Leitung: Marlene Rupp-Arnold:<br />
Tel. 041 7553327 und Madeleine Rechsteiner:<br />
Tel. 041 755 09 73, bitte telefonisch<br />
anmelden.<br />
6430 Schwyz<br />
Restaurant Pöstli, (hinter Restaurant Haug),<br />
<strong>20</strong>:00 Uhr, 14.9, 13.10,8.11, Leitung: lrene<br />
Weber-Pfyl, Tel. 041 810 08 29<br />
6460 Altdorf<br />
Panta Rhei, Gurtenmundstr., 1, 19:30 Uhr,<br />
24.1.,23.2.,21.3.,21.4.,18.5.,23.6.,<br />
Leitung: Silvia Philipp, Tel. 041 870 9510,<br />
silvia.philipp@gmx.ch<br />
8260 Stein am Rhein<br />
Zunfthaus zur Rosen, Amadeus, Oberstadt<br />
7, 19:30 Uhr, 6.1., 14.2., 10.3., 11.4., 11.5.,<br />
9.6., 11.7., 10.8., 8.9., 10.10., 9.11., 8.12.,<br />
Leitung: Cecile Dudli, Tel. 071 6970100<br />
cdudli@bluewin.ch<br />
86<strong>20</strong> Wetzikon<br />
Elternbildung des Bezirks Hinwil, Guyer<br />
Zeller-Str. 21, 19:30 Uhr, jeden letzten<br />
Donnerstag im Monat, ausser Dezember,<br />
Leitung: Janine Kunz, Tel. 052 222 1102<br />
8910 Affoltern a. A.<br />
Hotel Restaurant Löwen, Bahnhofplatz 1,<br />
<strong>20</strong>:00 Uhr, Daten auf Anfrage, Leitung:<br />
Helga Werder, Tel. 056 6709403<br />
9<strong>20</strong>0 Gossau<br />
Andreaszentrum, Bahnhofstr., 19:30 Uhr,<br />
29.11.,31.1.,7.3.,25.4., Leitung: Claudia<br />
Thürlemann, Telefon 071 3854742<br />
93<strong>20</strong> Frasnacht<br />
Ort der Begegnung am Bodensee, Kratzern<br />
33, 19:30 Uhr, Daten aufAnfrage,<br />
Leitung: Ceci1e Dudli, Tel. 071 697 0100,<br />
cdudli@bluewin.ch<br />
AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 65
Agenda<br />
<strong>Österreich</strong><br />
In Salzburg<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat<br />
(Ausnahme: Juli, August, Dezember) 19:30<br />
Uhr, Bräuwirt in Bergheim bei Salzburg.<br />
Infos unter: impfhitik@salzburg.co.at oder<br />
bei Petra Cortiel, Tel. 0662 87 22 64<br />
In Vorarlberg<br />
Gasthaus Kreuz, Ringstrasse 43, 6830<br />
Rankweil, jeden letzten Sonntag im Monat<br />
um <strong>20</strong>:00 Uhr, Leitung: Manuela Marte,<br />
Tel. 0664 5413500<br />
In Steyr<br />
jeden letzten Donnerstag im Monat ausser<br />
Dezember, <strong>20</strong> Uhr, Gasthof Seidlbräu, Harratzmüllerstrasse<br />
Leitung: Elisabeth & Wolfgang<br />
Stächer, stoecher@gmx.at<br />
In Kärnten<br />
Hotel Rainer, 9560 Feldkirchen. Leitung<br />
und Auskunft Karin Malle, Tel. 04276 5908<br />
Im Raum Weststeiermark<br />
Cafe Sissi, Deutschlandsbergt, Daten auf<br />
Anfrage, Leitung: Renate Andrä, Tel.<br />
03463<strong>20</strong>14<br />
In Wien<br />
Zentrum Döbling in der Döblinger<br />
Hauptstrasse 38/3. Auskunft und Leitung:<br />
Impfhitik Wien, 0699 111 26553.<br />
In Wiener Neustadt<br />
Verein Lichtbrücke, GÜnzerstr., 34/1, jeden<br />
3. Montag des Monats, 14-16 Uhr, Leitung:<br />
Sonja Schatzer, Tel. 02633 47475<br />
In Tirol<br />
Autobahnraststätte Trofana, Mils bei Imst,<br />
jeden 2. Donnerstag im Monat, 19:30 Uhr,<br />
Leitung: Anette Fritz Tel. 0650 245 4560<br />
und Heidi Heinricher Tel. 0664 87 33299<br />
In Judenburg<br />
Restaurant Paprika und Kernöl, 19:00 Uhr,<br />
jeden letzten Mittwoch im Monat, Leitung:<br />
Andrea Wagner<br />
Abonnement<br />
Schweiz<br />
AEGIS Mitgliedschaft und Abonnement zusammen<br />
Fr. 37.- für ein Jahr. Die Mitgliedschaft<br />
beginnt immer am 1. Januar des jeweiligen<br />
Jahres, bereits erschienene IMPULS Ausgaben<br />
werden nachgeliefert.<br />
Postcheck-Konto: 50-478590-2<br />
Deutschland<br />
Abonnement Euro 26.-, Abonnement und einzelne<br />
IMPULS Ausgaben sind zu bestellen bei:<br />
Peter Ir!, Homöopathie und Vertrieb, Neurieder<br />
Strasse 8, D-8213 I Buchendorf bei München,<br />
Tel. 089 893 5630, Fax 089 893 053 21,<br />
E-Mail: info@irl.de, www.irl.de<br />
<strong>Österreich</strong><br />
Abonnement im Rahmen der Mitgliedschaft<br />
Euro 26.-, Abonnement und einzelne IMPULS<br />
Ausgaben können Sie bestellen bei:<br />
AEGIS <strong>Österreich</strong>, A-8563 Ligist<br />
Tel. 03143 297 313, Fax 03143 29 734<br />
E-Mail: info@aegis.at, www.aegis.at<br />
Luxembourg<br />
Abonnement in Rahmen der Mitgliedschaft<br />
Euro 26.-, Abonnement und einzelne IMPULS<br />
Ausgaben können Sie bestellen bei:<br />
AEGJS Luxembourg,<br />
BP <strong>20</strong>, L-3260 Roeser,<br />
Tel. 0352 518 409<br />
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AEGJS Mitgliedschaft und Abonnement zusammen<br />
Fr. 45.- oder Euro 32.- für ein Jahr.<br />
Die Mitgliedschaft beginnt immer am I. Januar<br />
des jeweiligen Jahres, bereits erschienene IM<br />
PULS Ausgaben werden nachgeliefert.<br />
VorschaulMPU.lS21l<br />
.. ChoBeraimpfung, Teil 2<br />
.. Bakterien als<br />
Gesundheitserreger, Teil 2<br />
.. Tierimpfamgen<br />
.. Folgen Vf)n Medik.amentenmissbrauch<br />
66 AgOIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04
Impressum<br />
I ~,<br />
4, Quartal <strong>20</strong>04<br />
Nr. <strong>20</strong> 5. Jahrgang<br />
••ISBN 3-905353-22-9<br />
'~.J::<br />
• ~~.I
Art.-Nr.4002<br />
Art.-Nr. 4003<br />
Art.-Nr. 4004<br />
AEGIS IMPULS Nr. 4<br />
Hauptthema: Die Grippe und ihre Impfung<br />
• Die Grippe und das grosse Geschäft •<br />
Die Schweinegrippe, das Desaster des Humanimpfstoffes<br />
• Das Fiasko mit der<br />
Schweinegrippe • Gefährliche Routineuntersuchungen<br />
während der Schwangerschaft.<br />
Zecken-Impfung als Sorgenkind •<br />
Die Erkältung und die Grippe - Schnelle<br />
Hilfe mit altbewährten Hausmitteln.<br />
AEGIS IMPULS Nr. 5<br />
Hauptthema: Die Diphtherie·lmpfung •<br />
Der Sechsfach-Impfstoff • Ohne Impfungen<br />
wäre die Diphtherie 25 Jahre früher bedeutungslos<br />
geworden • Kinderkrankheiten<br />
aus homöopathischer Sicht • Die Drei<br />
Monats-Kolik. Ein Baby will getragen sein<br />
• Mikrowellenherde schaden der Gesund<br />
............._001 heit. • Die Masern als lebensbedrohende<br />
Art.-Nr. 4005 Krankheit?<br />
AEGIS IMPULS Nr. 6<br />
Hauptthema: Die Keuchhusten-Impfung<br />
(Pertussis) • Die Gehirnhautentzündung.<br />
Mittelohrentzündung • Die Maul- und Klauenseuche-Impfung<br />
• IfSG Deutsches Infektionsschutzgesetz<br />
• Ist eine Grippeimpfung<br />
II~~~ sinnvoll? pro & contra • Krebskrank durch<br />
Jod? • Darf ein Christ zu homöopathischen<br />
Mitteln greifen? • Zur Verantwortlichkeit des<br />
Art.-Nr. 4006 Forschers.<br />
~.<br />
I<br />
Art.-Nr. 4007<br />
AEGIS IMPULS Nr. 7<br />
Hauptthema: Poliomyelitis (Kinderlähmung)<br />
• Zusammensetzung und Wirksamkeitsstudien<br />
von Impfstoffen • Das<br />
Ende der Amalgam-Debatte. Über sinnvolle<br />
und mässige Abhärtung • Gut geimpft?<br />
• Diskussionen und Gespräche mit Impfbefürwortern<br />
• AEGIS <strong>Österreich</strong>. Zukunftsperspektiven;<br />
der ganz normale (Impf-)<br />
Wahnsinn.<br />
Art.-Nr.4008<br />
Art.-Nr. 4009<br />
Art.-Nr. 4010<br />
Art.-Nr. 4011<br />
~_:::.::I<br />
AEGIS IMPULS Nr.9<br />
Hauptthema: Masern - eine Kinderkrankheit,<br />
aber keine gefährliche Infektionskrankheit.<br />
• MMR-Gegner wird gezwungen zurückzutreten<br />
• Impfwerbung am Beispiel<br />
des Pertussis-Impfstoffes (Keuchhusten) •<br />
Alan Yurko, das tragische Schicksal einer<br />
Familie. Die Stimme der Eltern. Reinkarnation<br />
der Pocken? • Wirkungsloser Hepatitis<br />
A-Impfstoff.<br />
AEGIS IMPULS Nr.10<br />
, Hauptthema: Zeckenstich·Erkrankungen •<br />
FSME·lmpfung und ihre Folgen.• Salz <br />
ein Schlüssel des Lebens • Wissenswertes<br />
zu Tetanus aus homöopathischer Sicht.<br />
VKS Impfargumentarium • Amerikanische<br />
Ärzte gegen Impfpflicht. Deutschland: Impfkritiker<br />
unter Beschuss. Masern in Coburg,<br />
inszenierte Hysterie und gezielte Desinformation.<br />
, .&~",-_._ ... AEGIS IMPULS Nr.11<br />
~ ~ Hauptthema: Mumps; Dank Impfungen<br />
vermehrte Epidemien • Die Ritalinproble·<br />
matik • Impfen oder Nicht-Impfen, das ist<br />
.liiiiIiiöiI hier die Frage! • Die sanfte Dorn-Therapie<br />
• Allergien - Überlegungen aus der homöopathischen<br />
Praxis • Vom Glauben an die<br />
Medizinmänner - Oder was man alles vom<br />
Arzt erwartet. • Desinformation und Verharmlosung<br />
durch Zeitschriften und Presse.<br />
AEGIS IMPULS Nr. 12<br />
- . Hauptthema: Röteln - Kann die Impfung<br />
gegen Rätein eine Rötelnembryopathie<br />
verhindern? • Thiomersal in Impfstoffen •<br />
Der Rückgang der Tbc trotz ,Schutz"<br />
Impfung • Jod in der Schwangerschaft •<br />
Die Sucht im Alltag • Rindertuberkulose<br />
~~g;iip2 durch jodiertes Viehfutter • Allergien, Über-<br />
., legungen aus homöopathischer Sicht. • .<br />
Art.-Nr.4012 Grippeimpfspray abgesetzt.<br />
Art.-Nr.4013<br />
Siehe Innenseite für weitere Ausgaben<br />
AEGIS IMPULS Nr. 13<br />
Hauptthema: Die Hepatitis B-Impfung <br />
Schützt sie uns oder ist sie das noch grässere<br />
Übel als die Krankheit selbst? • Ritalin<br />
- Drogensucht durch Psychopharmaka •<br />
Die vermeintlich bösen "Erreger" - falsche<br />
Zielgruppe der Schulmediziner • 1. Österrei<br />
" chisches Impfforum - Impfen ist schlecht,<br />
Kinder werden öfters krank ...• Mensch -<br />
Gesundheit - Kosmos.