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JMPFFORUMI<br />

'Wälle- '''''''.''i,'',,2. aMiN'<br />

I<br />

)


Dr. med. Johann Loibner<br />

Rückblick auf das<br />

3. <strong>Österreich</strong>ische Impfforum<br />

Trotz ungünstigsten Wetterbedingungen, ab 4 Uhrfrüh regnete es in Strömen,<br />

kamen mehr als 450 Menschen zum 3. lmpfforum in die Steiermarkhalle<br />

in der Nähe von Graz. Die Teilnehmer aus den weiter entfernten Bundesländern<br />

Tirol, Ober- und Niederösterreich und Salzburg sind schon um 4 Uhr<br />

früh losgereist.<br />

Es gab fünf Vortragende, die allesamt<br />

sehr überzeugend waren.<br />

Anita Petek eröffnete die Tagung mit<br />

Impfungen und deren Pannen und Pleiten.<br />

Mit ihren scharfen und zugleich scherzhaften<br />

Formulierungen gelang es ihr, den<br />

Glorienschein der von den Impfern so<br />

hochgepriesenen Impferfolgen auszublasen.<br />

Ihr erheiternder Vortrag sorgte gleich<br />

von Anfang an in der ganzen Halle für<br />

eine frohe Aufbruchstimmung.<br />

Friedrich P. Grafbot in seinem Vortrag<br />

Nicht Impfen - was dann? einen breiten<br />

Überblick über die echten, wirksamen<br />

Möglichkeiten der Vorbeugung. In seiner<br />

gütigen, einfühlsamen Art gelang es ihm,<br />

auch weniger bequeme Anweisungen zu<br />

gesunder Lebensweise so zu bringen, dass<br />

diese mit Dankbarkeit angenommen wurden.<br />

Thomas Mayr hatte zum Thema Versagen<br />

der Impftheorie am Beispiel der<br />

Bilder:<br />

Oben links: 3. <strong>Österreich</strong>isches lmpfforum.<br />

Oben rechts: Franziska Loibner begrüsst die<br />

Teilnehmer.<br />

Mitte v. I. n. r.: Dr. Klaus Bielau, Dr. August<br />

Zoebl und, als Moderator dieser<br />

Veranstaltung, Dr. Johann Loibner.<br />

Unten v. 1. n. r.: Anita Petek, Dr. Buchwald<br />

und Dr. Thomas Mayr.<br />

Hepatitis-B Impfung eine sehr klare Sprache.<br />

Mit den vorgelegten konkreten Zahlen,<br />

der Beschreibung der Risiken dieser<br />

Krankheit und ihrem von vielen Faktoren<br />

abhängigem, tatsächlichen Verlauf ließ er<br />

keinen Zweifel offen, dass diese Impfung<br />

alles andere als Nutzen bringt.<br />

August ZoebI's Überlegungen der<br />

Immunologischen Wende -- Aufbruch aus<br />

dem bakteriozentrischen Weltbild wurde<br />

wie schon in Wien <strong>20</strong>03 von den Besuchern<br />

buchstäblich genossen. Schritt für<br />

Schritt zerlegte er auf teilweise Zwerchfell<br />

erschütternde Weise die in sich wackeligen<br />

Elemente der Theorien zur Impfung.<br />

Auch anwesende Beobachter der Impflobby<br />

konnten seinen scharfsinnigen Folgerungen<br />

nichts entgegen setzen.<br />

Gerhard Buchwald, inzwischen 84<br />

Jahre alt, gab in ungebrochener Kraft Kapitel<br />

aus seiner Arbeit von Jahrzehnten<br />

zum Besten. Mit seiner Autorität gibt er<br />

jedes Mal Referenten wie Teilnehmern die<br />

Gewissheit, dass Impfen nicht schützt,<br />

sondern schadet. Mit seinem Beitrag Die<br />

BeG-Impfung - Irrtum der Medizin, den<br />

er diesmal in freier Rede hielt, zerstreute<br />

er die letzten Zweifel am Glauben, dass<br />

Impfungen vielleicht doch nützlich wären.<br />

Auch ein Arzt und Philosoph durfte<br />

nicht fehlen..So beeindruckte Klaus Bielau<br />

die aufmerksamen Zuhörer mit der<br />

AEGIS IMPUl~S <strong>20</strong>! <strong>20</strong>04 3


Aktuell<br />

Dr. Friedrich P. Graf<br />

Feststellung des heutigen Irrtums - Und<br />

doch ist eine Impfung nötig, welche? Seine<br />

Gedanken offenbarten, was passiert,<br />

wenn Ärzte und Patienten nur hinter dem<br />

Machen der Gesundheit her sind, statt den<br />

Menschen in seiner Krankheit zu begreifen<br />

versuchen. Seine Aufforderung, vom<br />

Denken Gebrauch zu machen, erntete<br />

dankbaren Beifall.<br />

Für den Eckstein und Schlussvortrag<br />

Bedenkliche Methoden der Impfstoffherstellung<br />

sorgte wieder Anita Petek. Nach<br />

diesem Referat der Entmystifizierung der<br />

wahren Motive der Impfstoffhersteller,<br />

gab es wohl niemand mehr unter den zahl-<br />

reichen Zuhörern, die ab dem 9. Oktober<br />

<strong>20</strong>04 der Impfidee noch etwas Gutes abgewinnen<br />

können.<br />

Nach einer Weile der Beantwortung<br />

von Fragen aus dem Publikum, gab es<br />

noch Schlussworte der Referenten, welche<br />

eine geschlossene Einheit vernrittelten.<br />

Anita Petek schloss wie schon oft mit<br />

dem Worten:<br />

Kranke Kinder dürfen nicht geimpft<br />

werden und Gesunde Kinder<br />

brauchen keine Impfung!<br />

Die Veranstaltung selbst war perfekt<br />

organisiert, es herrschte eine friedliche<br />

und fröhliche Stimmung, selbst Vertreter<br />

der Impflobby, die gekommen waren um<br />

zu sehen und zu hören, waren von diesem<br />

gewaltigen Lebenszeichen der Impfmündigen<br />

betroffen. Franziska Loibner, Chefin<br />

von AEGIS <strong>Österreich</strong> hatte sich noch<br />

mehr Teilnehmer gewünscht. Das katastrophale<br />

Regenwetter und einige konkurrierende<br />

Großveranstaltungen, wie die<br />

Grazer Herbstmesse, hatten doch ihre Folgen<br />

auf die Zahl der Besucher. Die wuchtigen<br />

Vorträge und die Dankbarkeit der<br />

Teilnehmer haben das aber aufgewogen.<br />

o<br />

Leitspruch<br />

des 3. <strong>Österreich</strong>ischen Impfforums<br />

Ich erkenne<br />

das Gute an, wo ich es finde.<br />

Aber ich muss auch<br />

der Wahrheit Zeugnis geben<br />

und das als verkehrt Erkannte<br />

als solches bezeichnen.<br />

Sebastian Kneipp<br />

4 Alj;GIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Inhalt<br />

AJJJGIS IMPULS<br />

4. Quartal <strong>20</strong>04 Nr. <strong>20</strong>, 5. Jahrgang, ISBN 3-905353-22-9<br />

3. <strong>Österreich</strong>isches Impfforum<br />

Rückblick auf eine gelungene Veranstaltung 2<br />

Dr. med. Johann Loibner<br />

Editorial 5<br />

Vlado Petek-Dimmer<br />

Schluckimpfung für die Dritte Welt 7<br />

Anita Petek-Dimmer<br />

AEGIS Luxembourg, Gesundheitstage 9<br />

Martine Clement<br />

Hauptthema<br />

Cholera (Teil 1)<br />

Eine Krankheit von Flüchtlingslagern, Kriegsschauplätzen<br />

und Notzuständen in der Dritten Welt 10<br />

Anita Petek-Dimmer<br />

Über den Ausbruch von Krankheiten 28<br />

Dr. med. Klaus Eielau<br />

Bakterien, die Gesundheitserreger<br />

1. Teil - Die Feinde 30<br />

Dr. med. Johann Loibner<br />

Das Chinesische Husten-Virus<br />

Eine humoristisch-satirische Geschichte 35<br />

Sylvia Heuser-Zihlmann<br />

Mikrochip<br />

Ein digitaler Pass für Hunde und Katzen? 39<br />

Anita Petek-Dimmer<br />

Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

Mit einem Anhang zur BSE 44<br />

Dr. med. veto Wilhelm Höfer<br />

Grippeimpfung für alle <strong>Österreich</strong>er? 56<br />

EKIF - Schweizerische Kommission<br />

für Impffragen 57<br />

Zusammensetzung der Impfkommission<br />

im deutschsprachigen Raum 58<br />

Neue Windpocken-Impfempfehlung 59<br />

Herausgepickt 61<br />

Agenda 63<br />

Impfkritische Gesprächskreise 65<br />

Vorschau 66<br />

Impressum 67<br />

Titelbild: vip<br />

Editorial<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Mit dieser Ausgabe halten Sie eine<br />

kleine Besonderheit in den Händen: Unsere<br />

Zeitschrift AEGIS IMPULS feiert ihr<br />

flinfjähriges Bestehen! Als wir den Entschluss<br />

fassten, eine Zeitschrift ins Leben<br />

zu rufen, wagten wir nicht einmal im<br />

Traum daran zu denken, wie das Heft in<br />

nur wenigen Jahren aussehen oder ob es<br />

dann überhaupt noch existieren würde.<br />

Heute ist es die grässte und älteste<br />

deutschsprachige impfkritische Zeitschrift.<br />

Begonnen hatte alles mit den vielen<br />

Vorträgen und Beratungen. Immer wieder<br />

meldeten sich Menschen bei uns, die<br />

nachfragten, was es denn Neues zum Thema<br />

Impfen geben würde. Wir stellten fest,<br />

dass ein grosses Bedürfnis nach einer regelmässigen<br />

Information vorhanden war.<br />

So beschlossen wir Ende 1998 eine eigene<br />

Zeitschrift herauszugeben. Dies härt sich<br />

im Nachhinein sehr einfach an, doch es<br />

war alles andere als das. Da es bisher keine<br />

deutschsprachige, impfkritische Zeitschrift<br />

gab, hatten wir keine Vorgaben und<br />

mussten uns erst einmal im Vorstand von<br />

AEGIS Schweiz über grundlegende Probleme<br />

wie z.B. Format, Themen, Seitenanzahl,<br />

Autoren etc. besprechen. Im eng-<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 5


Editorial<br />

lischsprachigen Raum gab es zwar impfkritische<br />

Zeitschriften, aber sie bestanden<br />

und bestehen auch heute noch meist nur<br />

aus zusammenkopierten Zeitungsartikeln.<br />

Wir aber wollten eine "richtige" Zeitschrift<br />

herausbringen. In den Vorstandssitzungen<br />

wurde schnell klar, dass wir gänzlich<br />

auf Inserate verzichten würden, um<br />

unabhängig zu bleiben. Da die finanziellen<br />

Mittel für ein solches Vorhaben aber<br />

in der Vereinskasse nicht vorhanden waren,<br />

steuerten die Vorstandsmitglieder aus<br />

der privaten Tasche die Summe zusammen.<br />

Dies hat sich bei den nachfolgenden<br />

Ausgaben auch nicht geändert, bis wir<br />

wegen der ständig steigenden Mitglieder<br />

schliesslich die Zeitschrift aus eigenen<br />

Vereinsgeldern bestreiten konnten.<br />

Mit der stetig zune1mlenden Zahl der<br />

Mitglieder sind wir in der Lage, auch kostenlose<br />

Informationsschriften über die Problematik<br />

der Impfungen und deren Schädlichkeit<br />

in grossen Auflagen zu drucken und zu<br />

verteilen. Unser "Bestseller" - Impfen?<br />

Nein Danke? - hat in der Zwischenzeit eine<br />

Gesamtauflage von über 400'000 Exemplaren.<br />

Die zur Zeit sehr intensive Propaganda<br />

der Impfbeflhworter - nicht nur von der<br />

Industrie, sondern auch mit unseren Steuergeldern<br />

finanziert - ist eine direkte Folge<br />

unserer Aktivitäten in der Schweiz und den<br />

Nachbarländern.<br />

Unsere oberste Sorge war am Anfang,<br />

ob wir genügend Artikel, bzw. Material<br />

für die vier Ausgaben eines Jahres zusammenbringen<br />

könnten. Doch dies stellte<br />

sich sehr schnell als unberechtigt heraus.<br />

Denn bis und mit heute haben wir genügend<br />

Artikel und Themen. Wir könnten<br />

problemlos eine Zweimonatsschrift erscheinen<br />

lassen. Aus Zeit- und Personalgründen<br />

ist dies aber unmöglich, da wir<br />

von AEGIS unsere Arbeit ehrenamtlich<br />

leisten. Erfreulicherweise steigt die Zahl<br />

der Helfer von Jahr zu Jahr.<br />

Im Januar <strong>20</strong>00 erschien dann die erste<br />

Ausgabe mit dem Hauptartikel über Hepatitis<br />

B. Wir waren erstaunt, wie schnell<br />

sich herumsprach, dass es eine solche<br />

Zeitschrift gab. Man riss sie uns förmlich<br />

aus den Händen. Obwohl sie aus heutiger<br />

Sicht - im Vergleich zu den neuesten Ausgaben<br />

-- rein äusserlich noch wie ein Stiefkind<br />

daherkommt! Diejenigen von uns,<br />

die diese Zeitschrift jeweils zusammenstellen,<br />

haben sich erst mit den dazugehörigen<br />

Computerprogrammen aus der Druckereibranche<br />

vertraut machen müssen.<br />

Im Laufe der Zeit haben wir dazugelernt<br />

und heute gibt es jeweils viel Lob von<br />

unseren Lesern, nicht nur was das Inhaltliche<br />

anbelangt, sondern auch vor allem für<br />

die Gestaltung der Hefte.<br />

Schnell stellte sich heraus, dass die<br />

Leser alle Ausgaben komplett besitzen<br />

möchten und so kommen wir nicht darum<br />

herum, die alten Ausgaben jeweils nachdrucken<br />

zu lassen. Inzwischen wird die<br />

Zeitschrift nicht nur im deutschsprachigen<br />

Raum gelesen, sondern wir haben auch<br />

viele Leser im Ausland, zum Teil sogar<br />

aus Übersee. Wir sind zudem daran, die<br />

Herausgabe einer französischen Ausgabe<br />

in Angriff zu nehmen.<br />

Dass die Zeitschrift IMPULS ein solcher<br />

Erfolg wurde und damit unsere Arbeit<br />

erleichtert wird und noch mehr Früchte<br />

trägt, haben wir einzig und allein Ihnen,<br />

liebe Mitglieder, liebe Leserin und lieber<br />

Leser, zu verdanken. Denn ohne Sie gäbe<br />

es keine nächste Ausgabe! Vielen herzlichen<br />

Dank.<br />

Ich wünsche Ihnen im Namen des Vorstandes<br />

von AEGIS Schweiz eine besinnliche<br />

Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest<br />

sowie alles Liebe und Gute im<br />

Neuen Jahr.<br />

Ihr<br />

Vlado Petek-Dimmer<br />

6 AleGIS IMPULS <strong>20</strong>! <strong>20</strong>04


Schluckimpfung (Polio)<br />

Anita Petek-Dimmer<br />

Schluckimpfung für die Dritte Welt<br />

Partnerschaftsprojekt zwischen SAG und UNICEF<br />

,,Ich lasse mein Kind impfen - und schütze andere Kinder dieser Welt",<br />

ist die Leitidee eines Partnerschafisprojektes, welches das Bundesamt für<br />

Gesundheit (BAG) in Zusammenarbeit mit der UNICEF lanciert hat. Dazu<br />

werden die Schweizer Arzte, vor allem Kinderärzte, aufgerufen, Eltern, die in<br />

der Schweiz ihre Kinder impfen lassen, eine Broschüre samt Einzahlungsschein<br />

in die Hände zu drücken, um so einen Betrag an die UNICEF zu spenden,<br />

"die sich weltweit für den Schutz von Kindern undfür ImpfProgramme<br />

in Entwicklungsländern einsetzt".<br />

Auf besagter Broschüre, die die Ärzte<br />

in allen Landessprachen beim BAG lcostenlos<br />

anfordern können, ist ein farbenprächtig<br />

angezogenes, hübsches kleines<br />

Kind zu sehen, das sich verzweifelt gegen<br />

die Schluckimpfung wehrt. Auf der Rückseite<br />

erläutert UNICEF, wie sie die gespendeten<br />

Geldern verwenden: Es werden<br />

Impfkampagnen durchgeführt, wofür<br />

UNICEF den notwendigen Impfstoff zur<br />

Verfügung stellt, den fachgerechten<br />

Transport sichert und dazu Kühlboxen und<br />

Transportmittel abgibt. Gleichzeitig wird<br />

"Gesundheitspersonal im fachgerechten<br />

Impfen" ausgebildet und UNICEF stellt<br />

sicher, dass "Eltern über die Vor- und<br />

Nachteile des Impfens informiert werden"(!).<br />

Zudem sorgen sie dafür, dass Eltern,<br />

Entscheidungsträger, Gesundheitshelfer,<br />

Lehrerinnen und Ärztinnen die<br />

Kampagnen unterstützen und mithelfen,<br />

allen ihnen anvertrauten Kindern zum<br />

nötigen Impfschutz zu verhelfen.<br />

Dazu verspricht UNICEF, dass<br />

"Impfen ein günstiges und zugleich wirksames<br />

Mittel (sei) um die Lebenssituation<br />

von Kindern zu verbessern." Es wird vorgerechnet,<br />

was Impfungen heute in Entwicklungsländern<br />

kosten. Dazu ein Beispiel:<br />

,,500 Franken kostet die dreitägige<br />

Ausbildung für 66 Gesundheitshelferinnen<br />

über die Vor und Nachteile sowie die<br />

Durchführung von Impfkampagnen."<br />

Sinnigerweise bemerkte man bei der<br />

Herstellung der Broschüre nicht, dass das<br />

ganze Projekt alles andere als glaubwürdig<br />

ist. So ist auf der Titelseite das bereits<br />

beschriebene Kleinkind abgebildet, das<br />

eine Schluckimpfung erhält. Auf der Innenseite<br />

aber liest man unter der Rubrik<br />

Nebenwirkungen: "Bleibende Schäden<br />

können nach Abschaffung der Schluckimpfung<br />

gegen Kinderlähmung (...) kaum<br />

mehr beobachtet werden."<br />

In den industrialisierten Ländern wird<br />

die Schluckimpfung gegen Polio spätestens<br />

seit dem Jahr <strong>20</strong>00 nicht mehr angewandt,<br />

weil man nach etlichen Jahrzehnten<br />

Impfpraxis feststellen musste, dass die<br />

einzigen Fälle von Kinderlähmung nur<br />

durch die Impfung aufgetreten waren, d.h.<br />

ohne die Kinderlähmungsimpfung gäbe es<br />

die Krankheit Kinderlähmung schon seit<br />

Jahrzehnten nicht mehr. Diese Tatsache ist<br />

in der Zwischenzeit auch von der WHO<br />

offiziell zur Kenntnis genommen worden.<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 7


Schluckimpfung (Polio)<br />

Broschüre der UNICEF und des Schweizerischen<br />

Bundesamtes für Gesundheit (BAG)<br />

Nicht nur das, man versucht sich gerade<br />

aus einer Zwickmühle zu befreien. Denn,<br />

so die Aussage der WHO, "die Bekämpfung<br />

mit dem Lebendimpfstoff<br />

(Schluckimpfung d. A.), bei der Millionen<br />

von Kindern frisch geimpft werden müssen,<br />

erhöht das Risiko weiterer Impfausbrüche."<br />

Das heisst im Klartext, dass die<br />

Impfung die Krankheit auslöst. Bei Polioepidemien<br />

auf den Philippinen und Mada-<br />

gaskar erkrankten nur Geimpfte. Die<br />

WHO gibt zu, dass sich bei einer<br />

"früheren 1mpfstoffEpidemie in Ägypten,<br />

die erst nachträglich identifiziert worden<br />

war" zeigte, dass das Impfvirus sich zehn<br />

Jahre lang in der Bevölkerung hielt und<br />

sich in der Zwischenzeit in die gefährliche<br />

Wildvirusvariante zurückverwandelte.<br />

Es ist nicht ganz nachzuvollziehen,<br />

dass unser BAG rur die gleiche Impfung,<br />

die sie bei uns wegen des hohen Poliorisikos<br />

abgeschafft hat, heute für das UNI­<br />

CEF Gelder sammelt, damit die Kinder in<br />

der Dritten Welt genau diese Impfung<br />

erhalten sollen!<br />

Ausserdem wäre es interessant zu erfahren,<br />

wie UNICEF die "Aufklärung der<br />

Eltern über die Vor- und Nachteile von<br />

Impfungen" in die Praxis umsetzt! Wenn<br />

- so wie in Nigeria geschehen - 35 Millionen<br />

Kinder an einem einzigen Tag von<br />

<strong>20</strong>0'000 Helfern geimpft werden, wo<br />

bleibt dann schon nur die Zeit für eine<br />

Aufklärung? Und wenn wir uns dann noch<br />

die Impfaufklärung der Eltern in ärztlichen<br />

Praxen im deutschsprachigen Raum<br />

in Erinnerung rufen, kann man sich vorstellen,<br />

auf welche Art und Weise dies<br />

Z.B. in Afrika geschieht: nämlich gar<br />

}I nicht. (Facts 26.8.<strong>20</strong>04, Die Zeit Nr. 43,<br />

14.10.<strong>20</strong>04, BAG Bulletin Nr. 48,<br />

22.11.<strong>20</strong>04).<br />

Die Bevölkerung in der sogenannten<br />

Dritten Welt benötigt Frieden, sauberes<br />

Trinkwasser, ausreichende Nahrung und<br />

gute Wohnverhältnisse. Mit diesen Massnahmen<br />

werden auch die meisten Krankheiten<br />

entweder verschwinden oder aber<br />

für die Kinder dort keine Gefahr mehr<br />

darstellen. Können wir es tatsächlich mit<br />

unserem Gewissen vereinbaren, durch<br />

eine gutgemeinte Spende Krankheit, Leid<br />

und Elend auszulösen? 0<br />

Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar.<br />

8 AICGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


AEG/S Luxembourg<br />

l:\1BGr][§ JLlulx1embo1UlJrg<br />

~::::;:;;;;;-- Aktives Eigen8s Gesundes Immun-System<br />

Erstmalig seit Gründung im Jahre<br />

1997, damals unter dem Namen: Impf<br />

- Informatioun a.s.b.l, veranstaltete<br />

AEGIS Luxembourg a.s.b.l. am 25.<br />

und 26. September <strong>20</strong>04 in Remich,<br />

"alternative Gesundheitstage", welche<br />

auf der ganzen Linie ein Erfolg waren.<br />

Trotz größerer Verkehrsprobleme<br />

und Parkschwierigkeiten in und um<br />

Remich, hatten sich viele interessierte<br />

Menschen eingefunden um sich an<br />

verschiedenen Ständen über Themen<br />

wie z. Beisp.: Ayurveda, Feng Shui,<br />

gesunde Ernährung für Mensch und<br />

Tier zu informieren oder an interessanten<br />

Vorträgen wie z. Beisp.: über<br />

Osteopathie, Stillen oder gar am Lachyoga<br />

teilzunehmen.<br />

Selbst zum Thema Angst war ein<br />

Infostand vorhanden, denn dass man<br />

durch Angst welche man irgendwann<br />

nicht mehr unter Kontrolle hat, krank<br />

wird, wird all zu oft aus falscher<br />

Scham verschwiegen.<br />

AEGIS Luxembourg a.s.b.l informierte<br />

über Risiken und Nebenwirkungen<br />

von Impfungen. Da zurzeit<br />

das Thema Grippeimpfung Schwerpunkt<br />

in den Medien ist, durfte man<br />

sich auch zu diesem Thema erkundigten.<br />

Drängt sich einem dabei die Frage<br />

auf, warum man um jeden Preis und<br />

Geld, ältere, kranke Menschen mit<br />

abgeschwächtem Immunsystem und<br />

vor allem Kinder, welche eh schon<br />

regelrecht mit Impfungen bombardiert<br />

werden, zu einer zusätzlichen<br />

Impfung "drängt"!? Influenzaviren<br />

haben eine hohe Rate an Punktmutationen<br />

welche zu häufigen Antigenmutationen<br />

führen und es ist außerdem<br />

unmöglich vorherzusagen welches<br />

Virus eine sogenannte "Grippewelle"<br />

auslöst. Einen Schutz vor einer Influenza,<br />

durch eine Impfung konnte<br />

bis Dato nicht nachgewiesen werden.<br />

Nach Vorträgen über beispielsweise<br />

Stillen, welches das Immunsystem<br />

stärkt und die Gesundheit der Babys<br />

fördert oder über Ostheopathie konnte<br />

man zufriedene Gesichter bei den Zuhörern<br />

und Besuchern erblicken. Nur<br />

die sonntägliche Ruhe wurde durch<br />

lautes Gelächter unterbrochen,<br />

weil<br />

ein gerammelt voller Hörsaal am<br />

Lachyoga teilnahm.<br />

Alle Vorträge welche an beiden<br />

Tagen stattfanden, wurder:. aufgezeichnet<br />

und können durch Uberweisen<br />

von 10.- Euro (pro Vortrag) auf<br />

das ccr Konto von AEGIS Luxembourg<br />

a.s.b.l: LU52 1111 1363 9311<br />

0000 vorbestellt werden, mit Vermerk:<br />

Vortrag und Titel des Vortrages.<br />

Für alle weiteren Info's, sich melden<br />

unter der Telefonnummer: (00352)<br />

51 84 09 oder per Emailadresse:<br />

info-aegis@internet.lu 0<br />

Martine element<br />

Dies ist ein Beispiel dafür, mit welch geringen<br />

Mitteln man viel erreichen kann. Es<br />

braucht nur etwas Mut und einige tatkräftige<br />

Menschen. Nicht nur waren viele Luxemburger<br />

gekommen, sondern ebenso hatten sich viele<br />

Deutsche angesprochen gefühlt, die im angrenzenden<br />

Raum wohnten. Alle hoffen, dass diese<br />

Gesundheitstage nicht etwas einmaliges waren,<br />

sondern zu einemjährlichen Anlass werden.<br />

AEGIS Schweiz<br />

AJi:GIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 9


Cholera<br />

Anita Petek-Dimmer<br />

Cholera (Teil 1)<br />

Eine Krankheit von Flüchtlingslagern,<br />

Kriegsschauplätzen und Notzuständen in der Dritten Welt<br />

Beim Recherchieren für diesen Artikel haben mich die ungeheure Schnelligkeit<br />

und die Gefährlichkeit der Krankheit zur damaligen Zeit sehr betraf<br />

fen gemacht. Mittags noch fühlten sich die Menschen wohl und gesund, doch<br />

bereits abends wurden sie von den Totengräbern abgeholt. Die Geschichte<br />

der Cholera zeigt nicht nur das Bild einer grausamen Seuche, sondern die<br />

gesamte Tragödie der damaligen Zeit mit ihren Kriegen, Not, Elend und einer<br />

zur Gänze fehlenden Hygiene. Es war das, was wir heute in Unkenntnis<br />

der Dinge als" die gute alte Zeit" benennen.<br />

Die Krankheit und ihre Ursache<br />

Seit alters her ist die Cholera in Indien<br />

bekannt. Der Hinduname für die Krankheit<br />

war Mordechin, was soviel wie Darmtod<br />

heisst. Erst sei Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

gelangte die Seuche auf andere<br />

Kontinente durch sechs Pandemien. Man<br />

geht davon aus, dass der Krankheit mehrere<br />

Millionen Menschen bisher zum Opfer<br />

fielen. Bei uns wurde sie Cholera asiatica<br />

genannt. Ihren Beinamen erhielt sie, um<br />

sie von der lange bekannten einheimischen<br />

Gallenruhr, der Cholera nostras, zu<br />

unterscheiden. Seit Hippokrates nannte<br />

man so verschiedene Arten von Durchfällen,<br />

die weniger stark als die "neue" Cholera<br />

und ausserdem nicht als Epidemie<br />

verliefen.<br />

Die Inkubationszeit der Cholera beträgt<br />

zwei bis flinf Tage, sie kann aber<br />

auch nur wenige Stunden betragen. Bei<br />

unbehandelten Fällen - und das waren<br />

damals alle - werden Durchfall und Erbrechen<br />

immer schlimmer bis der Durchfall<br />

schliesslich reiswasserähnlich aussieht,<br />

d.h. wie in einer Reissuppe schwimmende<br />

graue Flocken. Bei diesen Schleimflocken<br />

handelt es sich um Darmepithel, das durch<br />

die Giftstoffe des Cholerabakteriums abgestossen<br />

wird. Durch das starke Erbrechen<br />

und den Durchfall kann dem Körper<br />

bis zu <strong>20</strong> 1 Flüssigkeit täglich entzogen<br />

werden. Dadurch kann es sogar zu einer<br />

deratiigen Eindickung des Blutes kommen,<br />

so dass manchmal nach der Gerinnung<br />

kaum noch Serum zu erhalten ist.<br />

Anschliessend an den Brechdurchfall treten<br />

infolge des Flüssigkeitsverlustes, mit<br />

dem auch wertvolle und lebensnotwendige<br />

Mineralstoffe verloren gehen, Kreislaufprobleme<br />

mit Blutdruckabfall, Untertemperatur<br />

und das Versiegen des Harnes auf.<br />

Die völlig ausgetrocknete I-laut ist von<br />

kaltem, klebrigem Schweiss bedeckt und<br />

sie erscheint schlaff und runzlig. Der Unterkörper<br />

ist hari eingezogen, Augen und<br />

Wangen tief eingefallen, Nase und Kinn<br />

spitz, der Blick gebrochen. Das Bewusstsein<br />

ist bis kurz vor den Tod erhalten,<br />

doch der Kranke ist völlig teilnahmslos<br />

10 Alwrs rMPULS <strong>20</strong>! <strong>20</strong>04


Cholera<br />

geworden. Liest man heute in der medizinischen<br />

Literatur Angaben über die Sterblichkeit<br />

der damals unbehandelten Menschen<br />

bei Cholera, so schwanken die Zahlen<br />

zwischen 50 und 80 Prozent. Aus den<br />

Berichten der damaligen Zeit allerdings ist<br />

ersichtlich, dass zwischen 10 und 25 Prozent<br />

der Erkrankten verstarben, in ganz<br />

extremen Fällen bis zu 50 Prozent. Heute<br />

sinkt die Sterblichkeit dank Behandlung<br />

aufweniger als ein Prozent.<br />

Für die heutige gängige Medizin ist ein<br />

Bakterium, das Vibrio cholerae, für die<br />

Krankheit verantwortlich. Das der sogenannte<br />

"Erreger" hier keine allzu grosse<br />

Rolle spielt, wird spätestens beim aufmerksamen<br />

Lesen der Geschichte dieser<br />

Krankheit deutlich. Diese Krankheit hat<br />

die Menschen niemals aus heiterem Himmel<br />

befallen und auch sind gesunde Menschen<br />

nicht betroffen gewesen. In den<br />

meisten Fällen ist sie während Kriegen,<br />

Belagerungen, Flüchtlingsströmen, Hungersnöten,<br />

etc. ausgebrochen. Bis 1817<br />

befiel die Cholera nur die Parias in Indien,<br />

also die Angehörigen der untersten Kasten<br />

(Eberhard-Metzger c., Ries R., Die Macht<br />

der Seuchen, HirzeI<strong>20</strong>02). Wenn man von<br />

einer reinen Ansteckungstheorie ausgeht,<br />

wird man hierzu keine Erklärung finden<br />

können. Die Krankheit ist hochgradig gefährlich,<br />

doch nicht jeder "Infizierte" erkrankt.<br />

Viele Menschen sind nur Träger<br />

der Cholera-Bakterien. Wenn man zudem<br />

noch der Tatsache Rechnung trägt, dass<br />

sowohl die Träger als auch die Erkrankten<br />

selber nach ihrer Genesung die Bakterien<br />

ausgeschieden haben, hätten eigentlich ­<br />

nach der Infektionstheorie - viel mehr<br />

Menschen erkranken und auch daran sterben<br />

müssen.<br />

In Indien, besonders im Ganges- und<br />

Brahmaputradelta lebten und leben sowohl<br />

damals wie heute eine dichtgedrängte<br />

Bevölkerung unter nicht zu beschrei-<br />

benden sanitären und hygienischen Verhältnissen.<br />

Da die Trinkwasserversorgung<br />

entweder nicht vorhanden ist oder nicht<br />

funktioniert, ist die Bevölkerung auf<br />

Oberflächen- oder Zisternenwasser angewiesen.<br />

Durch die vielen Trockenzeiten<br />

und die relative Verschmutzung aber ist<br />

das Wasser im eigentlichen Sinne ungeniessbar.<br />

Wir heutigen Europäer machen<br />

uns keine Vorstellung wie der Rest der<br />

Welt mit Trinkwasser versorgt ist. Hier<br />

ein Zitat aus dem Westsudan über ein<br />

Flüchtlingslager: "Diejenigen Lagerbewohner,<br />

die Zugang zu den wenigen, erst<br />

kürzlich von Hilfsorganisationen erstellten<br />

Brunnen haben, rühmten das klare Wasser<br />

und sagten, so etwas hätten sie ihr Lebtag<br />

noch nicht gesehen." (NZZ, 16.8.<strong>20</strong>04)<br />

Wer Bilder von Frauen gesehen hat, die<br />

kilometerlange Märsche in der glühenden<br />

Hitze zurücklegen um einen Krug mit<br />

einer undefinierbaren braunen Brühe<br />

heimzubringen, die dann als Trinkwasser<br />

benutzt wird, kann vielleicht annähernd<br />

erahnen, wie verwöhnt wir sind. Wenn<br />

man dann noch weiss, wie wichtig sauberes<br />

Trinkwasser für unsere Gesundheit ist,<br />

versteht man warum es z.B. in Afrika<br />

Krankheiten gibt, die bei uns längstens der<br />

Vergangenheit angehören.<br />

Von der heutigen Medizin wird das<br />

Trinkwasser als Überträger der Cholera<br />

angesehen. Wenn Menschen mit Cholerabakterien<br />

verseuchtes Wasser trinken, so<br />

werden sie angesteckt, heisst es. Diese<br />

Aussage kann nur bei einer oberflächlichen<br />

Betrachtung richtig sein. Die Menschen<br />

erkranken nicht, weil sie Wasser mit<br />

Cholerabakterien trinken, sondern sie erkranken<br />

vielmehr, weil ihr Organismus<br />

durch unreines Wasser massivst geschwächt<br />

ist. Oder anders gefragt: Sind<br />

die Befunde Folge oder Ursache der Störung?<br />

Nicht das Cholerabakterium, sondern<br />

das verunreinigte Wasser ist schuld,<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04 11


Cholera<br />

meist in Kombination mit mangelnder<br />

oder schlechter Ernährung. Auch ohne<br />

Cholerabakterien im Wasser kann ein<br />

Mensch an Cholera erkranken, wenn das<br />

Wasser verschmutzt ist. Dies wird besonders<br />

deutlich wenn wir uns die Erkrankten<br />

näher anschauen. Bevor Giftstoffe, wie<br />

z.B. Fäkalien mit der Nahrung oder dem<br />

Wasser in den Darm gelangen können,<br />

müssen sie die Magensäure durchschwimmen.<br />

Übermässiger Alkoholgenuss schädigt<br />

den Magen und begünstigt dadurch<br />

eine Erkrankung. Eine mangelhafte Ernährung<br />

aber kann die gleichen Auswirkungen<br />

haben, auch hier ist die Magensäure<br />

anders zusammengesetzt. Daher sind auch<br />

arme, schlecht- oder unterernährte Menschen<br />

besonders gefährdet. Völlerei schadet<br />

hingegen genauso, das sieht man besonders<br />

gut am Beispiel bei Choleraausbrüchen<br />

nach dem Fastenbrechen in den<br />

arabischen Ländern. Die Salzsäure des<br />

Magens stellt eine wirksame Abwehrschranke<br />

dar, denn Cholerabakterien sind<br />

säureempfindlich.<br />

Hier stellt sich nicht nur die Frage<br />

nach der Quantität und der Qualität der<br />

Nahrungsaufnahme, sondern ebenso nach<br />

der Art der Lebensmittel. Es wäre eine<br />

Untersuchung wert herauszufinden, ob in<br />

Gegenden mit bestimmten Nahrungsmitteln<br />

öfter Cholera auftritt. Oder anders<br />

gefragt: Wie ernähren sich die Menschen<br />

in Choleragebieten? Hier dürfte neben<br />

sauberem Wasser und ausreichender Ernährung<br />

der Schlüssel flir das Choleraproblem<br />

liegen.<br />

Cholerabakterien verhalten sich übrigens<br />

in keinster Weise nach den<br />

"Richtlinien" der Infektionstheorie. So<br />

breiten sie sich nicht im Körper aus und<br />

können daher auch nicht im Blut nachgewiesen<br />

werden. Sie sind einzig im Dünndarm<br />

anzutreffen wo sie mit Hilfe ihres<br />

Toxins versuchen, das Gleichgewicht im<br />

Milieu wieder herzustellen. Und nicht, wie<br />

man uns lehrt, damit sie den Menschen<br />

krank machen (Siehe hierzu auch<br />

"Kritische Analyse der Impjproblematik",<br />

Band I, Seite 31j). Wenn der Keim von<br />

aussen kommen würde und mit seinem<br />

Gift Krankheiten erzeugt, dann müssten<br />

die Bakterien oder zumindest ihr Gift,<br />

aber im ganzen Körper verteilt sein, vor<br />

allem müsste man sie im Blut antreffen,<br />

was aber ganz offensichtlich nicht der Fall<br />

ist. Bei der Ruhr treffen wir die gleichen<br />

Bedingungen an. Auch dort sind die Bakterien<br />

nicht im Blut, sondern nur im<br />

Dünndarm nachweisbar.<br />

Bei der medizinischen Behandlung der<br />

Cholera wird unter anderem Wert auf das<br />

Eindämmen des Durchfalls gelegt, da der<br />

Organismus auf diesem Weg nicht nur<br />

extrem viel Flüssigkeit sondern auch Mineralstoffe<br />

verliert. Durchfall aber ist ein<br />

Reinigungsprozess des Körpers, der eigentlich<br />

nicht unterbunden werden darf.<br />

Der Körper versucht auf diesem Weg die<br />

durch Fäkalien erzeugten Gifte auszuschwemmen.<br />

Die Geschichte der Cholera<br />

In den ältesten medizinischen Sanskritschriften<br />

in Indien finden sich bereits Angaben<br />

zur Cholera. In einem Sanskritwerk<br />

aus dem 9. Jahrhundert n. Chr. wird sie als<br />

"Nja" bezeichnet. Die Krankheit sei, so<br />

heisst es dort, als Epidemie den Flussläufen<br />

gefolgt und habe viele Menschen<br />

durch Brechdurchfälle dahingerafft. Ende<br />

des 10. und Anfang des 11. Jahrhundert<br />

eroberte der Islam Nordindien. In der Folge<br />

traten heftige Cholerafälle auf, die die<br />

arabische Medizin Haiza nannte. Bereits<br />

Avicenna, der berühmte arabischpersische<br />

Arzt, machte auf die Bedeutung<br />

des Bodens und des Trinkwassers bei der<br />

Verbreitung von Krankheiten aufmerksam.<br />

Eine besonders schwere Choleraepi-<br />

12 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

Bereits Abu AU al-Husain ibn Abdallah ibn Sina (Avicenna), 980­<br />

1037, der berühmte arabisch-persische Arzt, machte auf die<br />

Bedeutung des Bodens und des Trinkwassers bei der Verbreitung<br />

von Krankheiten aufmerksam.<br />

1. Cholerapandemie (1817-1823)<br />

Vielen Epidemiologen ist es ein Rätsel,<br />

warum die Cholera bis zum 19. Jahrhundert<br />

lediglich eine Rolle in Indien<br />

spielte. Wenn man jedoch die Politik der<br />

damaligen Zeit ansieht, versteht man<br />

plötzlich, wann und warum die Cholera<br />

auftrat. Die zwei wichtigsten Ereignisse<br />

waren denn auch in diesem Zusammendemie<br />

trat bei den Mohammedanern in<br />

Dehli 1325 nach dem Fastenbrechen auf<br />

(Winkle St., Kulturgeschichte der Seuchen,<br />

Komet 1997). Hier dürfte vermutlich die<br />

Ursache im Milieu des Magens zu suchen<br />

sein, denn in der Türkei gab es nicht selten<br />

Typhus-, Ruhr- oder Choleraausbrüche in<br />

vergangenen Jahrhunderten nach der Fastenzeit.<br />

In Indien versuchten die von Cholera<br />

heimgesuchten Menschen durch den Bau<br />

eines Tempels die Choleragöttin zu besänftigen.<br />

Kalkutta heisst richtig Kalighatta<br />

und hat seinen Namen nach der vierar-<br />

Imgen Choleragöttin Kali,<br />

Shivas schwarzer Gattin,<br />

die an den Ufertreppen<br />

(Ghat) ihren berühmten<br />

Tempel hat, der Kali-Ghat<br />

heisst. Noch heute werden<br />

dort Ziegen geschlachtet,<br />

um durch das Opfer die<br />

Mordlust der Göttin zu<br />

beschwichtigen.<br />

Schon die eingefallenen<br />

Mohammedaner hielten das<br />

Mündungsdelta des Ganges<br />

und des Brahmaputra für<br />

äusserst ungesund, trotzdem<br />

dass es eine sehr<br />

fruchtbare Gegend war.<br />

Höllische Region, Heimat<br />

der Seuche und I1aus des<br />

Todes waren nur einige<br />

wenige schmeichelhafte<br />

Bezeichnungen für die Gegend.<br />

Fiel ein hoher Würdenträger<br />

in Ungnade, wurde<br />

er kurzerhand noch Bengalen<br />

verbannt.<br />

Vor dem 19. Jahrh. traten<br />

bei der' Hadsch - der<br />

Pilgerzeit nach MeIdm - so<br />

gut wie keine Choleraepidemien<br />

auf. Als der jährliche<br />

Strom der Meldmpilger aber immer<br />

grösser wurde, gleichzeitig aber die sanitären<br />

Verhältnisse unverändert blieben,<br />

kam es zu den ersten Epidemien.<br />

AlBGIS IMPllLS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 13


Cholera<br />

hang, dass die Engländer seit 1813 die<br />

Opiumeinfuhr nach China verstärkten und<br />

andererseits das tiefe Eindringen Russlands<br />

in die Gebiete des Islam, die mit<br />

Krieg und Gegenkrieg einhergingen, da<br />

die Engländer jedes Vordringen der Russen<br />

nach Süden<br />

mit einem<br />

Gegenzug<br />

aus Indien<br />

in die<br />

nördliche<br />

Richtung<br />

beantworteten.<br />

Die<br />

Leidtragenden<br />

waren<br />

die Menschen<br />

in diesen<br />

Regionen,<br />

die unter<br />

dem daraus<br />

entstandenen<br />

Hunger, unsauberem<br />

Trinkwasser<br />

und dem<br />

physischen<br />

Druck zu<br />

leben hatten. Die erste Choleraepidemie<br />

nahm ihren Anfang 1817. Von den Engländern<br />

wurde in Indien der Anbau von<br />

Mohn (Opium!) und Indigo mit Gewalt<br />

forciert. Dadurch wurden die alten Bewässerungsanlagen,<br />

die für den Reisanbau<br />

benötigt wurden, vernachlässigt. Zwischen<br />

1815 und 1817 kam es des öfteren zu sintflutartigen<br />

Regenfällen. Dadurch entstanden<br />

Missernten, die in einer ungeheuren<br />

Teuerung und Hungersnot, und diese wiederum<br />

in einer panischen Flucht der Bevölkerung<br />

mit örtlichen Unruhen ausarteten.<br />

Inmitten dieses Chaos trat die Cholera<br />

auf. Als die Briten die Brechdurchfälle mit<br />

dem reiswasserähnlichen Durchfall sahen,<br />

meinte Dr. Robert Tytler, der englische<br />

Kreisarzt von Kalkutta, es handele sich<br />

um eine Massenvergiftung durch verdorbenen<br />

Reis. Er nannte die Krankheit deshalb<br />

"Morbus oryzens ", auf gut deutsch<br />

Reiskrankheit. Es wurde der Bevölkerung<br />

untersagt, Reis<br />

zu essen, die<br />

Seuche breitete<br />

sich jedoch<br />

weiter aus und<br />

auch in die<br />

Nachbarprovinzen,<br />

die sich<br />

vornehmlich<br />

von Weizen<br />

und Hirse<br />

ernährten.<br />

Allein in Benares<br />

sollen innerhalb<br />

von<br />

Von den Engländern wurde in Indien der Anbau von Mohn<br />

(Opium!) und Indigo mit Gewalt forciert. Dadurch wurden die alten<br />

Bewässerungsanlagen, die für den Reisanbau benötigt wurden,<br />

vernachlässigt. Die Leidtragenden waren die Menschen in diesen<br />

Regionen, die unter dem daraus entstandenen Hunger, unsauberem<br />

Trinkwasser und dem physischen Druck zu leben hatten. Die<br />

erste Choleraepidemie nahm ihren Anfang 1817.<br />

nur welligen<br />

Wochen über<br />

15'000 Einheimische<br />

daran<br />

gestorben<br />

sein. In der<br />

Gegend von<br />

Dschabalpur<br />

verlor die englische Armee in 12 Tagen<br />

fast 9'000 Soldaten, das waren etwa 10<br />

Prozent des Heeres. In Indien stellten die<br />

Engländer schnell fest, dass die Seuche,<br />

ähnlich wie Malaria, vor allem in niedrig<br />

gelegenen sumpfigen Gebieten grassierte<br />

und entlang von Flussläufen meist die<br />

Uferorte befiel, während sie landeinwärts<br />

und höher gelegene Siedlungen verschonte.<br />

Abwasserleitungen waren unbekannt<br />

und so leitete man alle Abfalle in die Flüsse.<br />

Das gleiche Wasser wurde aber auch<br />

ohne abzukochen als Trinkwasser benutzt.<br />

So kam es, dass das Gift der Fäkalien im<br />

Wasser in den menschlichen Organismus<br />

gelangte.<br />

14 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

Die Behandlung der Cholera zur damaligen<br />

Zeit bestand in wiederholten Opiumgaben<br />

zum Stillen des Durchfalls und<br />

einer Massage der von Kälte erstarrten<br />

oder von Krämpfen geplagten Glieder mit<br />

Branntwein oder Kampfer-Spiritus. Die<br />

Hauptbehandlung jedoch beschränkte sich<br />

auf drastische Aderlässe und Einläufe mit<br />

Rizinusöl.<br />

2. Cholerapandemie (1826-1837)<br />

Zar Alexanders Jugendfreund und<br />

Kriegsminister Graf Alexej Andrejewitsch<br />

Araktschejew (1769-1834) machte seine<br />

"unüberwindlichen militärischen Grenzsperren"<br />

dafür verantwOltlich, dass die<br />

Cholera die russische Grenze nicht überschritten<br />

hatte. Er liess sich zu der Äusserung<br />

hinreissen: "Eher wird ein Kamel<br />

durch ein Nadelöhr als die Cholera durch<br />

meine Militärkordons Einlass finden."<br />

(Herzen A., Russische Impressionen, Leipzig<br />

I 85 7, S. 65). Auf dem Weg ihrer blutigen<br />

Eroberungen allerdings, der mit viel<br />

Leid und Elend verbunden war, erreichte<br />

die Cholera schliesslich am 19. Juli 1830<br />

die russische Stadt Astrachan, die im<br />

Mündungsgebiet der Wolga liegt. Russland<br />

versuchte daraufhin mit allen Mitteln<br />

ein Weiterkommen der schrecklichen Seuche<br />

zu verhindern. Es wurden Cholerasperren<br />

errichtet und gegen jeden Versuch,<br />

sie zu durchbrechen, gab es drakonische<br />

Strafen. Auf Schleichhandel und<br />

Schleichverkehr stand die Strafe des<br />

Spiessrutenlaufens, was in den meisten<br />

Fällen einer Exekution gleichkam.<br />

Trotz all dieser Massnahmen verbreitete<br />

sich die Krankheit wie ein Lauffeuer die<br />

Wolga aufwärts. Die Menschen waren<br />

durch meist gänzlich fehlende Hygiene,<br />

schlechter Ernährung und unsauberem<br />

Trinkwasser derart geschwächt, dass Menschen,<br />

die sich vor einem Tag noch gesund<br />

fühlten, plötzlich auf offener Strasse<br />

zusammenbrachen und an Ort und Stelle<br />

oder bald danach im Spital starben. Ein<br />

Pope von Saratow klagte: "Überall nur<br />

Kranke, Sterbende oder Leichen. Häuser,<br />

Flure und Stuben sind von dem plötzlich<br />

an Brechdurchfall Erkrankten besudelt, so<br />

dass man durch Choleraexkremente waten<br />

muss. Ringsum ein pestilenzialischer Gestank<br />

und eine Beerdigung nach der anderen."<br />

(Dahlberg, Iljinsky, Tagebuch eines<br />

Geistlichen während der Choleraepidemie,<br />

Erlangen 1830).<br />

Durch diese schrecklich wütende Epidemie<br />

kam das ganze Sozialgefüge eines<br />

Volkes ins Wanken. Der einfache russische<br />

Bauer fand den plötzlichen und uner­<br />

Walteten Tod ohnehin als ein furchtbares<br />

Unglück, weil es nicht zum Empfang der<br />

Letzten Ölung kam. Bei diesem plötzlichen<br />

Massensterben aber kamen die amtlichen<br />

Verordnungen noch hinzu. So musste<br />

das einfache Volk auf die ehrwürdigen<br />

Totenbräuche gänzlich verzichten, wie<br />

z.B. das Abschiednehmen von den Verstorbenen<br />

durch einen Kuss oder den Leichenschmaus.<br />

Auch die Einsegnung des<br />

Leichnams in der Kirche war strengstens<br />

untersagt. Damit aber drückte man dem<br />

Verstorbenen den Siegel der Verdammnis<br />

auf, da er ohne Einsegnung in der Kirche<br />

nur ausserhalb des Friedhofs in nicht geweihtem<br />

Boden neben Erhängten, Selbstmördem<br />

und Andersgläubigen verscharrt<br />

wurde.<br />

Durch die rigorosen Sperren kam es<br />

zudem zu einer Lebensmittelknappheit<br />

und dadurch bedingt in zahlreichen Dörfern<br />

und Städten zur sogenannten<br />

"Cholerarevolte". In Flugblättern wurde<br />

von einer "forcierten Hungersnot" gesprochen.<br />

Am 16. September 1830 erreichte<br />

die Cholera Moskau, von der recht widerspruchsvolle<br />

Massnahmen berichtet wurden.<br />

So wurden beispielsweise Menschenansammlungen,<br />

Jahrmärkte, Theaterauf-<br />

AEGlS IMPULS <strong>20</strong> 1<strong>20</strong>04 15


Cholera<br />

führungen usw. verboten, gleichzeitig aber<br />

am 25. September in allen Kirchen Moskaus<br />

Gottesdienste mit anschliessenden<br />

Prozessionen erlaubt, um die Befreiung<br />

des Landes von der Seuche zu erflehen.<br />

An den Stadttoren wurden jeder Brief und<br />

jeder einzelne Rubel und Kopeke mit Essig<br />

oder Chlor abgewaschen, sogar Teekisten<br />

wurden durchräuchert. Trotzdem<br />

erkrankten von den 250'000 Einwohnern<br />

Moskaus laut offiziellen Angaben innerhalb<br />

der nächsten Monate fast 9'000 Personen,<br />

von denen etwa die Hälfte verstarb.<br />

Es hatte in Gesamtrussland im Jahr 1830<br />

über 460'000 Choleraerkrankte mit<br />

<strong>20</strong>0'000 Todesfällen gegeben.<br />

Als Russland im Winter 18<strong>20</strong>/21 Polen<br />

überfiel, kam auch die Cholera als zweites<br />

Unheil. General Skrzynecki schrieb an die<br />

Nationalregierung: "Die vom russischen<br />

Heer in unser Land eingeschleppte unselige<br />

Krankheit taucht immer sogleich dort<br />

auf, wo sich die moskowitischen Horden<br />

blicken lassen." Am 13. Februar kam es<br />

bei Praga und am 26. Februar 1831 bei<br />

Grochow zu erbitterten Kämpfen. Die<br />

Verluste an der Cholera überstiegen jedoch<br />

aufbeiden Seiten die Opfer des Krieges.<br />

Allein in Warschau wurden mit einer<br />

Bevölkerungszahl von rund 76'000 Menschen<br />

2'280 Erkrankte und I' I00 Todesopfer<br />

gezählt. Der damals 21jährige Frederic<br />

Chopin (1810-1849), der sich auf seiner<br />

ersten Konzertreise im Ausland befand,<br />

schrieb in sein Tagebuch, dass die russischen<br />

Soldaten und die Seuche als<br />

"Verbündete" über seine geliebte Heimat<br />

hergefallen seien um "auch den letzten<br />

Funken von Recht und Freiheit in Blut<br />

und Kot zu stampfen." (Tornowsky St.,<br />

Aus Chopins Briefen und Tagebuchnotizen,<br />

Breslau 1914).<br />

Bereits am 21. November 1830 hatte<br />

der österreichische Kaiser Franz (1768­<br />

1835) eine Verordnung erlassen, in der<br />

sogenannte Kontumazlinien (Quarantänelinien)<br />

an der östlichen Grenze neuerrichtet<br />

bzw. verstärkt wurden. (Sternberg<br />

A., Das Verhalten der asiatischen Cholera<br />

in deutschen Landen, Leipzig 1832). Überall<br />

an der Ostgrenze wurden daher in gewissen<br />

Abständen hochliegende Wachhäuser<br />

und an den Grenzübergängen Kontumazanstalten<br />

errichtet, in denen man<br />

verdächtige, d.h. aus Choleragegenden<br />

kommende Personen zur Beobachtung<br />

ihres Gesundheitszustandes für mehrere<br />

Wochen absonderte. Ihre mitgebrachten<br />

Waren mussten auch in Quarantäne und<br />

konnten erst nach der vorgeschriebenen<br />

Zeit bzw. Räucherung und Chlorbesprengung<br />

mitgenommen werden. Ein Versuch,<br />

diese Sperren zu durchbrechen, wurde je<br />

nach Schwere des Deliktes mit 10 Jahren<br />

Festung oder Todesstrafe geahndet.<br />

Ende August 1831 erreichte die Seuche<br />

Berlin. Wenn man die hygienische<br />

Situation der Stadt betrachtet, erstaunt<br />

diese Tatsache nicht. In unüberdeckten<br />

Rinnsteinen flossen die stinkenden Abwässer<br />

durch die Strassen und ergossen<br />

sich meist direkt oder indirekt in die<br />

Spree. Die Gegenrnassnahmen der Stadt<br />

zur Seuche bestanden aus Räuchern. Aus<br />

allen Wohnungen roch es nach Tabak,<br />

Räucherkerzen, Weihrauch und Chlor.<br />

Trotz diesen Massnahmen erkrankten in<br />

Berlin nach amtlichen Angaben von August<br />

1831 bis Januar 18322'274 Personen,<br />

von denen 1423 starben. Am 16.11.1831<br />

starb Georg Friedrich Hegel an Cholera.<br />

Arthur Schopenhauer floh nach Frankfurt<br />

a. M. und auch die Studenten verliessen zu<br />

Hunderten die Stadt. An Goethes letztem<br />

Geburtstag (28.8.1831) wurde der "Götz"<br />

vor einem leeren Zuschauerraum aufgeführt.<br />

Die Cholera bewegte sich meist entlang<br />

der Wasserwege, wobei sie in den<br />

von ihr durchquerten Städten wegen den<br />

16 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

Der Künstler ist zu diesen Bild durch die Choleraepidemie<br />

inspiriert worden. Der Tod mit den als Geige dienenden<br />

Gebeinen streckt die Menschen massenhaft hin, während<br />

die Bedrohten im Hintergrund zu entfliehen versuchen.<br />

Alji-ed Relhel (1816-1857), Tolenlanz-Holzschnillzyklus.<br />

hygienischen Missständen viele Tote hinterliess.<br />

In Hamburg forderte die Choleraepidemie<br />

von 1831/32 1'971 Todesopfer.<br />

Wir machen uns heute keine Vorstellungen<br />

mehr, wie die Städte der damaligen<br />

Zeit ausgesehen haben. Hier eine kurze<br />

Schilderung vom Hamburg von damals:<br />

Die Innenstadt bildete ein Gewirr von<br />

engen Gassen und Gängen. Die Fachwerkhäuser<br />

waren meist so ineinandergeschachtelt,<br />

dass kaum Platz für winzige,<br />

muffige Hinterhöfe übrig blieb. Die Verbindung<br />

zwischen den Gässchen bildete<br />

Quergänge, die sogenannten Twieten, oft<br />

so eng, dass man mit ausgestreckten Armen<br />

links und rechts die Hauswände be-<br />

c.,<br />

rühren konnte. Hamburg besass<br />

damals 8'500 Häuser, 11 '300<br />

"Säle", das waren Wohnungen<br />

in den oberen Stockwerken der<br />

Hintergebäude und 1'800 Wohnkeller.<br />

In diesen Wohnkellern<br />

war es immer feucht und modrig,<br />

weil drei- bis viermal jährlich<br />

das Hochwasser eindrang.<br />

Auf diese ca. 25'000 Wohnungen<br />

verteilten sich 145'000<br />

Menschen. (Melhop W, Alt­<br />

Hamburgisches Dasein, Hamburg<br />

1899).<br />

Dies alles hört sich noch nicht<br />

so tragisch an, doch wo befand<br />

sich die Kanalisation? Die<br />

grösste Gefahr nämlich stellten<br />

die Fleeten dar, die die Wolmund<br />

Geschäftsviertel der übervölkerten<br />

Stadt netzförmig<br />

durchzogen und die man stolz<br />

mit den Kanälen Venedigs verglich.<br />

Bei den am Wasser gele­<br />

genen Häusern fielen die Exkremente<br />

aus den vielen Abtritts-<br />

kerkern direkt in die Fleete oder<br />

in die Binnenalster. Abtrittskerker<br />

sahen aus wie an die Frontseite<br />

des Hauses angeklebte kleine Häuschen.<br />

Sie waren unten offen und der Inhalt<br />

ergoss sich in einen unten durchgeführten<br />

Rinnstein, einen Bach oder wie in<br />

Hamburg in die Fleete. Die Fäkalienabfuhr<br />

bei den nicht am Wasser gelegenen<br />

Häusern erfolgte meist mit den<br />

"Kummerwagen", die aber nur unregelmässig<br />

kamen, unbedeckt sowie undicht<br />

waren, und auf der holprigen Strasse den<br />

grössten Teil der Last unterwegs verloren.<br />

Es gab im damaligen Hamburg weder eine<br />

Kanalisation noch eine zentrale Wasserversorgung.<br />

Fast alle Hamburger waren<br />

auf unfiltriertes Alster-, Elb- oder Fleetwasser<br />

angewiesen. Wo natürlich vorher<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 17


Cholera<br />

die Fäkalien entsorgt worden waren!<br />

"Manche trinken sogar das in den Kanälen<br />

(Fleeten) stehende Elbwasser, besonders,<br />

wenn es sich mit dem Alsterwasser<br />

mischt, sehr gern und finden trotz seiner<br />

mannigfaltigen Verunreinigung viel Geschmack<br />

daran." (Rambach JJ, Versuch<br />

einer physisch-medizinischen Beschreibung<br />

von Hamburg, Hamburg 1801). Und<br />

an anderer Stelle heisst es: "Der Widerwille,<br />

welche einige gegen das Elbwasser<br />

wegen der Verunreinigungen haben, beruht<br />

auf einem Vorurteil. Selbst das Wasser<br />

aus gar zu engen oder verschlammten<br />

Kanälen ist geruchlos und hat keinen Nebengeschmack,<br />

wenn es zur rechten Zeit<br />

geschöpft wird." (Hübbe J H, Ansichten<br />

der Freien und Hansestadt Hamburg,<br />

Frankfurt 1824, Band J, Seite 248)<br />

Wie man sieht waren schon damals die<br />

Geschmäcker verschieden. Man kann sich<br />

nur wundern, dass es bei den Zuständen<br />

überhaupt noch gesunde Menschen gab. In<br />

den Städten trugen die Menschen über<br />

ihren Schuhen Holzschuhe mit ganz dicken<br />

Sohlen wenn sie das Haus verlassen<br />

mussten, weil der Kot oft mehr als knöcheldick<br />

auf der Strasse lag. Erschwerend<br />

kam noch hinzu, dass die Frauen lange<br />

Kleider mit einer Schleppe trugen. In VersaiIIes<br />

zur Zeit Louis XVI. wurde alle<br />

sechs Monate der Flügel zum Wohnen<br />

gewechselt, weil man es wegen des<br />

schlechten Geruchs nicht mehr aushielt.<br />

Der Leser wird sich sicherlich fragen:<br />

Warum? Ganz einfach; weil man keine<br />

Toiletten kannte und stattdessen das Geschäft<br />

hinter den dicken Vorhängen verrichtete!<br />

Hier nutzte auch alles noch so<br />

teure Parfüm nichts mehr und so wechselte<br />

man eben von Zeit zu Zeit den Flügel.<br />

Diese Alternative hatte das einfache Volk<br />

natürlich nicht.<br />

1831 erreichte die Cholera auch London,<br />

von den damals 1 Y2 Millionen Ein-<br />

wohnern erkrankten 10'000 Menschen,<br />

von denen etwa die Hälfte verstarb. Bei<br />

den Opfern handelte es sich fast ausschliesslich<br />

um Bewohner der Elendsquartiere,<br />

wie könnte es auch anders sein.<br />

In der letzten Märzwoche 1832 wurde<br />

Paris von der Seuche erfasst. Sie fiel mit<br />

voller Wucht mitten in das fastnächtliche<br />

Treiben hinein. Heinrich Heine berichtete<br />

aus Paris, dass auf den Maskenbällen die<br />

Menschen tot zusammenbrachen und ganze<br />

Wagenladungen voll mit Toten und<br />

Erkrankten ins Spital fuhren. Die Toten<br />

sind so schnell beerdigt worden und die<br />

Angst vor der Krankheit war so gross,<br />

dass man ihnen die buntscheckigen Narrenkleider<br />

nicht einmal auszog. In der<br />

Literatur und Kunst wurde das blitzschnelle<br />

Erscheinen der Seuche widergespiegelt.<br />

Edgar Allan Poe verarbeitete es in seiner<br />

Novelle "The Masque ofthe Read Death".<br />

Das schaurigste Bild stammt von Alfred<br />

Rethel. Es zeigt den Tod, der auf ein paar<br />

Knochen fidelnd auf einem Maskenball<br />

erscheint. Tänzer und Musikanten schleichen<br />

bzw. rennen aus dem Saal. Zwischen<br />

den Leichen am Boden liegt ein Harlekin,<br />

das Gesicht noch zur Hälfte mit der Maske<br />

bedeckt.<br />

Da die Särge ausgingen wurde der<br />

grösste Teil der Toten in Säcken beerdigt.<br />

In der Bevölkerung gab es hysterische<br />

Massentumulte, die durch Vergiftungsgerüchte<br />

ausgelöst wurden. Auf der Strasse<br />

durchsuchte man Menschen, die verdächtig<br />

aussahen, nach Giften. "Wehe ihnen",<br />

schrieb Heinrich Heine, "wenn man irgendetwas<br />

Verdächtiges in ihren Taschen<br />

fand." Viele wurden verwundet, andere<br />

unbarmherzig ermordet. Schlussendlich<br />

stellte sich dann allerdings heraus, dass<br />

die verdächtigen Pulver die man bei ihnen<br />

gefunden hatte, entweder Kampfer, Chlor<br />

oder sonstige Schutzmittel gegen die Cholera<br />

gewesen waren. Da die Krankheit fast<br />

18 AloGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04


Cholera<br />

'0'----'-_-'':;:..0_<br />

.x Pump<br />

~;"rJ.<br />

• Ihoths f.-c>'" ,hO/UD<br />

Cholera in London 1831<br />

1831 erreichte die Choleraepidemie London. Die Punkte zeigen<br />

die Lage und Anzahl der Todesfälle an Cholera. Die Wasserpum·<br />

pen sind mit "x" gekennzeichnet.<br />

ausschliesslich mit wenigen Ausnahmen<br />

nur die Armen der Ärmsten traf, glaubte<br />

man, die Wohlhabenden hätten beschlossen,<br />

das Volk zu dezimieren, indem man<br />

sie vergiftete. Das Gerücht hielt sich hartnäckig<br />

und führte in anderen Ländern sogar<br />

zu gewalttätigen Aufständen. Gift, so<br />

hiess es, sei in alle Lebensmittel gestreut.<br />

Die armen Leute wagten weder zu essen<br />

noch zu trinken. In Paris sind sechs Menschen<br />

als Giftmischer "entlarvt" und gelyncht<br />

worden. (Eberhard-Metzger c.,<br />

Ries R., Die Macht der Seuchen, Hirzel<br />

<strong>20</strong>02).<br />

Die wahre Ursache der Seuche war<br />

ganz wo anders zu finden, ja sie war eigentlich<br />

mehr als offensichtlich. Der<br />

grösste Teil von Paris besass noch keine<br />

Kanalisation, und der Inhalt der überfüllten<br />

Fäkalgruben aus den Strassen und<br />

Stadtteilen die nicht an die<br />

Kanalisation angeschlossen<br />

waren, wurde nachts in<br />

Tonnenwagen nach den<br />

am Stadtrand errichteten<br />

Fäkaldepots gefahren. Der<br />

Gestank sowohl in den<br />

Strassen als auch in den<br />

Häusern selbst konnte nur<br />

durch starke künstliche<br />

Düfte überdeckt werden.<br />

Das älteste dieser Fäkaldepots<br />

war das von Montfau-<br />

\ con. 1832 nahm dieses<br />

Depot einen Raum von 10<br />

Hektar ein und bestand aus<br />

zwei Reihen offener, grosser<br />

Gruben, welche auf<br />

zwei stufenförmig übereinander<br />

angeordneten Terrassen<br />

mit einer Höhendifferenz<br />

von 15 mangelegt<br />

waren. Die Fäkalien warf<br />

man in die obere Grube,<br />

wobei sich die festen Bestandteile<br />

allmählich absetzten, während<br />

die Flüssigkeit in Form einer übelriechenden<br />

Jauche in die unteren Bassins überfloss,<br />

um dort teils zu verdampfen, oder in<br />

das Erdreich zu versickern. Als wegen der<br />

Fäkalmengen der ständig wachsenden<br />

Stadt die unteren Bassins nicht mehr ausreichten,<br />

verband man diese ohne langes<br />

Zögern 1826 mit dem Kanal Saint Martin,<br />

der unterhalb von Paris in die Seine mündet.<br />

So gelangten um das Jahr 1832 täglich<br />

300 bis 350 Kubikmeter flüssiger<br />

Fäkalien in den Fluss. Trotz heftiger Proteste<br />

wurden diese Zustände erst 1849<br />

behoben, d.h. es kam zu einer Schliessung<br />

des Depots. Laut Berichten sammelten<br />

hungrige Menschen aus diesem Fäkalienbecken<br />

während der Seuche Fische, die<br />

zur Vernichtung dorthin gebracht worden<br />

waren, um sie zu verkaufen oder selber zu<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04 19


Cholera<br />

verzehren. Daher ist es<br />

nicht verwunderlich, dass<br />

die Choleraepidemie von<br />

1832 in Paris 19'000 Todesopfer<br />

forderte.<br />

Damals kam es auch<br />

in Paris durch den Arzt<br />

Broussais (1772-1838) in<br />

verantwortungsloser Weise<br />

bei den Patienten zu<br />

einem übertriebenen Blutentzug<br />

durch Blutegel in<br />

den Spitälern. Broussais<br />

sah in jeder Krankheit<br />

eine abnorme Entzündung<br />

und setzte bei seinen Patienten<br />

im Spital Val-de­<br />

Grace ohne Ausnahme<br />

Blutegel an. Die kleinen<br />

Tierchen kamen dadurch<br />

derart in Mode, dass sogar<br />

die Damen Kleider "a la<br />

Broussais" trugen, d.h. sie<br />

waren mit blutegelähnlichen<br />

Fransen und Maschen<br />

verziert. In den Pariser<br />

Spitälern wurden von<br />

1829 bis 1836 jährlich 6<br />

Millionen Blutegel verbraucht<br />

und auf diese<br />

Weise 85'000 Kilogramm<br />

Blut entzogen.<br />

In der ersten Julihälfte von 1832 gab<br />

es in New Yor!( die ersten Fälle von Cholera.<br />

Die Seuche fand fast ausschliesslich<br />

in den Slums der Einwanderer und Industriearbeiter<br />

statt. Diese Epidemie regte<br />

Edgar Allan Poe zu seiner Novelle "Die<br />

Sphinx" an.<br />

1833 trat die Cholera in Nordfrankreich,<br />

Belgien, Norwegen, Portugal und<br />

Spanien auf, 1834 und 1835 in Algier,<br />

Südfrankreich und Norditalien. Im Oktober<br />

1836 gab es die ersten Fälle von Cholera<br />

in München, das bekanntermassen<br />

,-------------------<br />

Die Choleraepidemie in Paris ist auf diesen Holzschnitt auf<br />

eindrückliche Weise festgehalten. Das Blatt sagt mehr als<br />

seitenlange Schilderungen.<br />

Honore Daumier (1808-1879)<br />

sehr unter Typhus zu leiden hatte. Das<br />

Münchner Trinkwasser wirkte auf Neuankömmlinge<br />

wie ein Abführmittel, weswegen<br />

man anstelle Wasser viel Bier trank.<br />

Diese Erfahrung musste auch Gottfried<br />

Keller machen, als er in München ankam.<br />

Doch trotz Biertrinkens erkrankte er dann<br />

an Typhus. Die meisten der schönen und<br />

in München allgegenwärtigen Brunnen<br />

waren undicht und befanden sich in der<br />

Nähe von Sickergruben. Auch waren sie<br />

meist gegen Zuflüsse von oben ungenügend<br />

geschützt. An der Cholera erkrank-<br />

<strong>20</strong> AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

ten im Jahr 18361'974 Personen, 918 verstarben.<br />

Während dieser Zeit half ein<br />

hochbegabter Bauernbub an der Münchner<br />

Hof- und Residenzapotheke aus. Es war<br />

der 18jährige Max Pettenkofer, der sich<br />

bei seinem Onkel Franz Xaver auf den<br />

Abschluss des Gymnasiums und die Aufnahme<br />

des Universitätsstudiums vorbereitete.<br />

3. Cholerapandemie (1841-1862)<br />

Die dritte Choleraepidemie dürfte<br />

wohl die tragischste gewesen sein. Sie hat<br />

weniger mit mangelnder Hygiene, als mit<br />

politischem Kalkül zu tun. Die Britisch­<br />

Ostindische Kompanie besass das Monopol<br />

des Opiumhandels und führte das<br />

Rauschmittel seit 1773 in steigenden Mengen<br />

von Indien nach China ein. Um 1780<br />

betrug der jährliche Opiumexport in das<br />

Reich der Mitte etwa 400 Kisten, wohingegen<br />

es 1835 schon 30'000 waren. Während<br />

früher europäische und japanische<br />

Kaufleute nach China kamen um Seide,<br />

Porzellan und Tee einzukaufen, und so im<br />

17. und 18. Jahrhundert mehr als 400 Millionen<br />

Silberdollar nach China brachten,<br />

flossen als Folge des Opiumrauchens die<br />

gesamten Gelder aus der Warenausfuhr<br />

wieder ausser Landes. In dem halben Jahrhundert<br />

das dem Opiumkrieg vorausging,<br />

hatte die Britisch-Ostindische Kompanie<br />

am Opiumhandel ungefähr 300 Millionen<br />

Dollar verdient (Reiss K., Der Opiumkrieg<br />

im Spiegel zeitgenössischer Berichte,<br />

Breslau 1822). Die Folgen waren verheerend.<br />

Nicht nur, dass der chinesische Staat<br />

am Rande des Bankrottes war durch das<br />

Opium, auch die Moral und vor allem die<br />

Gesundheit der einst so fleissigen und<br />

ehrlichen Bevölkerung bekam schwere<br />

Schäden. Fast alle Staatsbeamten waren<br />

Opiumraucher und die gesamte Verwaltung<br />

drohte infolge einer unglaublichen<br />

Korruption zusammenzubrechen. Die chi-<br />

nesische Regierung hatte bereits 1800,<br />

18<strong>20</strong> und 1836 die Einfuhr der Droge verboten,<br />

aber die Engländer organisierten<br />

von Hongkong aus über Kanton mit Hilfe<br />

korrupter chinesischer Provinzialbehörden<br />

und gewinnsüchtiger Kaufleute eine gut<br />

organisierte Schmuggeleinfuhr. Als im<br />

Mai 1839 Gouverneur Liu Tse-hsu in<br />

Kanton 30'000 Opiumkisten beschlagnahmen<br />

und vernichten liess, wodurch die<br />

Briten eine Millionensumme einbüssten,<br />

besetzten sie als Strafaktion Hongkong,<br />

Amoy, Ning-po, Shanghai und Nanking.<br />

Da die Opiumeinfuhr nach China 3/5 der<br />

englischen Handelseinnahmen ausmachten,<br />

sahen die Briten ihr Tun als gerechtfertigt<br />

an.<br />

Bedingt durch die Not in diesem Krieg<br />

und die Belagerung brachen die sanitären<br />

Verhältnisse zusammen, so dass schliesslich<br />

1841 die ersten Cholerafälle in<br />

Shanghai auftraten. Nur die wenigsten<br />

Häuser besassen Aborte, die dann auch<br />

von den Nachbarn mitbenützt wurden.<br />

Infolge des Krieges wurden die Fäkalgruben<br />

nicht mehr geleert. Der Inhalt lief in<br />

die Häuser über, Höfe und Gassen und<br />

verwandelten alles in eine stinkende Kloake.<br />

Pater Gremieux sagte, man solle am<br />

Besten über jeder Opiumkneipe die Inschrift<br />

anbringen: "Hier wird Cholera verkauft."<br />

(Richter J, Christliche Missionen<br />

in China, Breslau 1929). Seine Aussage<br />

bestand zu Recht, denn besonders unter<br />

den Opiumsüchtigen wütete die Cholera<br />

am schlimmsten. Die Engländer taten ihr<br />

bestes um den elenden Zustand aufrechtzuerhalten,<br />

bedeutete er doch für sie grosse<br />

Einnahmen. Während des Krieges<br />

1841/1842 verteilten die Engländer wegen<br />

der Cholera "offizielle Hinweise für Chinesen";<br />

Man möge nur "leicht verdauliche<br />

Speisen geniessen, um nicht die Krankheitsdisposition<br />

zu erhöhen." Siebold bezeichnete<br />

diese Hinweise als "medi-<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 21


Cholera<br />

zynische Ratschläge". Der Opiumkrieg<br />

war von einer grossen Hungersnot begleitet,<br />

deswegen dürften diese Hinweise der<br />

Engländer mehr als unangebracht gewesen<br />

sein. Noch schlimmer aber war ein anderer<br />

Passus in diesen "offiziellen Hinweisen",<br />

der das Opium als Schutzmittel gegen<br />

die Cholera anpries. "Es fördert die<br />

Tätigkeit des Herzens, der Lungen, der<br />

Haut, der Nieren, beseitigt den Krampf<br />

der Gallengänge, lindert die Reizbarkeit<br />

des Magens und der Därme, führt Entspannung<br />

und Schlaf herbei und gibt so<br />

der Natur die Möglichkeit, sich gegen die<br />

Krankheit zu wappnen."<br />

Unter dem Druck des Opiums, der<br />

Cholera und der unbarmherzigen Herrschaft<br />

der Engländer musste China 1842<br />

einen Vertrag unterschreiben, der den<br />

Engländern grosse Vorteile brachte. Sie<br />

erhielten Hongkong und fünf chinesische<br />

Freihäfen und mussten die Tore Chinas<br />

für das Opium öffnen. Diese Geschichte<br />

hat bis heute angedauert, haben die Engländer<br />

Hongkong doch erst vor wenigen<br />

Jahren an China zurückgegeben.<br />

1845/46 breitete sich die Cholera in<br />

Persien aus und am 18. September 1847<br />

erreichte sie wieder einmal Moskau, wo<br />

bis Ende 184859'000 Menschen erkrankten.<br />

Am 4. Mai 1848 gab es in Petersburg<br />

den ersten Cholerafall, wobei in der Folge<br />

32'000 Personen erkrankten, von denen<br />

die Hälfte starb. 1m August 1848 grassierte<br />

die Cholera in den Niederungen der<br />

Donau und Theiss. Bedingt durch den<br />

Krieg und die heftige ungarische Offensive<br />

nahm die Epidemie im Frühjahr 1848<br />

erheblich zu. Die Revolutionsjahre<br />

1848/49 waren in Frankreich auch wieder<br />

von der Cholera begleitet. Besonders Paris<br />

war schwer getroffen. Wer konnte, verliess<br />

die Stadt fluchtartig. Vom 10. März<br />

bis Ende 1849 starben in Paris 19'000<br />

Menschen an der Krankheit. Besonders<br />

alte und kranke Menschen gehörten zu<br />

ihren Opfern.<br />

In England begann man langsam aber<br />

sicher zu begreifen, dass der plötzliche<br />

Aufschwung der Industrie und die Ballung<br />

ungeheurer Menschenmassen auf engstem<br />

Raum unter unzulänglichen sanitären Bedingungen<br />

der Gesundheit nicht förderlich<br />

seien. Im Parlament wurde daher die<br />

Gründung eines statistischen Zentralamtes<br />

beschlossen, das den Gesundheitszustand<br />

und die Wohnverhältnisse erfassen und<br />

daraus die Ursachen der unterschiedlichen<br />

Sterblichkeit eruieren sollte. Man stellte<br />

anhand dieser Erhebungen fest, dass je<br />

beengter die Bewohner eines Stadtviertels<br />

wohnten, umso höher ihre Sterblichkeit<br />

war. (Siehe das Bild S. 19). Am schlimmsten<br />

wütete die Cholera in den Slums. Dieses<br />

Ergebnis gab den Anstoss zur Sanierung<br />

der Grossstädte, wobei zunächst auf<br />

die Abwasserbeseitigung und die zentrale<br />

Wasserversorgung ein Hauptaugenmerk<br />

gelegt wurde. Die Entwässerungskanäle<br />

mündeten bisher immer aufdem kürzesten<br />

Weg in die Themse. Zur Flut wurden sie<br />

geschlossen und nur während der Ebbe<br />

entleerten sie ihren Inhalt in den Fluss.<br />

War die Flut nicht stark genug, so blieb<br />

der Unrat im Fluss und an den Ufern liegen.<br />

Ein Teil der unterirdischen Kanäle<br />

war undicht geworden und die Abwässer<br />

verwandelten sich in unterirdische Fäkalsümpfe.<br />

Aus diesem Grund hatten viele<br />

Häuser eigene unterirdische Fäkalgruben.<br />

Dadurch bedingt aber kam es zu einer<br />

Verseuchung des Trinkwassers. (Jephson,<br />

The sanitary evolution 0/ London, London<br />

1907).<br />

Wie die Wohnsituation in den Armenvierteln<br />

Londons aussah, schildert ein<br />

Bericht von 1. Philipps vor der<br />

"Metropolitan Sewers Commission" von<br />

1841: "In Wahmehmung meiner amtlichen<br />

Pflichten habe ich von Zeit zu Zeit<br />

22 AEGISIMPULS<strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

,----_..~.._.-_.~~._--<br />

Cholera in London<br />

Der Arzt J. Snow stellte fest, dass sich fast alle Todesfälle unter<br />

den Benützern eines bestimmten Brunnens in der Broad Street<br />

ereignet hatten. Ihm kam der Gedanke, dass das Wasser verunrei·<br />

nigt sei. Da er die Menschen nicht von seiner Theorie überzeugen<br />

konnte und sie trotzdem weiter Wasser aus diesem Brunnen ent·<br />

nahmen, entfernte er kurzentschlossen den Pumpschwengel,<br />

woraufhin die Seuche prompt erlosch.<br />

viele Orte besucht, in denen der Kot um<br />

die Häuser, Keller und Höfe angehäuft<br />

lag, und zwar in solcher Höhe und Menge,<br />

dass man sich nur mit Mühe fortbewegen<br />

konnte. Ich traf Menschen, die in Räumen<br />

lebten und schliefen, deren Wände und<br />

Flure von Jauche trieften. Die Folge der<br />

stinkenden und giftige Gase ausatmenden<br />

Misthaufen konnte man an<br />

den verstörten, bleichen<br />

und ungesunden Gesichtern<br />

und den schlotternden<br />

Gliedern der Bewohner<br />

entnehmen, die in diesem<br />

Pfuhl von Schmutz und<br />

Elend leben mussten."<br />

(Winkle St., Kulturgeschichte<br />

der Seuchen, Komet<br />

1997)<br />

Die Trinkwasserversorgung<br />

Londons war seit<br />

dem 17. Jahrhundert das<br />

Monopol einiger grosser<br />

Gesellschaften, die aber<br />

nur diejenigen Häuser mit<br />

Wasser versorgten, die<br />

einen grossen Absatz versprachen.<br />

Das heisst, dass<br />

in den meisten Bezirken<br />

weniger als 1/3 der Bewohner<br />

Anschluss an die Wasserleitung<br />

hatten. Das Wasser<br />

aus diesen Leitungen<br />

stammte aus der Themse,<br />

in die zuvor die Abwässer<br />

eingeleitet worden waren!<br />

(Farr W, Vital Statistics,<br />

London 1885). So ist es<br />

auch nicht weiter verwunderlich,<br />

dass es im Halbjahr<br />

1848/49 bei der bisher<br />

schwersten Choleraepidemie<br />

53'000 Todesfälle in<br />

England gab. Nach einer<br />

weiteren Epidemie in einem<br />

kleinen Bezirk von Soho starben<br />

1854 etwa 500 Menschen innerhalb von<br />

nur 10 Tagen. Der Arzt J. Snow stellte<br />

daraufhin fest, dass sich fast alle Todesfälle<br />

unter den Benützern eines bestimmten<br />

Brunnens in der Broad Street ereignet<br />

hatten. Ihm kam der Gedanke, dass das<br />

Wasser verunreinigt sei. Da er die Men-<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>1<strong>20</strong>04 23


Cholera<br />

schen nicht von seiner Theorie überzeugen<br />

konnte und sie trotzdem weiter Wasser<br />

aus diesem Brunnen entnahmen, entfernte<br />

er kurzentschlossen den Pumpschwengel,<br />

woraufhin die Seuche prompt erlosch. Er<br />

schrieb eine Abhandlung über diese Dinge,<br />

doch da das Denken der damaligen<br />

Zeit anders war, fand er keine medizinische<br />

Zeitschrift, die gewillt war, den Artikel<br />

auch zu veröffentlichen.<br />

1854 kam es unter den Truppen der<br />

verbündeten Engländer und Franzosen zu<br />

einer schweren Choleraepidemie. Da auf<br />

engstem Raum in rasch improvisierten<br />

Lagern mit unzulänglichen sanitären Anlagen<br />

<strong>20</strong>'000 Engländer und 50'000 Franzosen<br />

zusammengepfercht waren, kam es<br />

zu vielen Todesfallen. Inmitten dieser<br />

Epidemie begann Anfang September die<br />

Einschiffung der Truppen nach der Krim.<br />

Am <strong>20</strong>. September kam es zur ersten grossen<br />

Schlacht. In London und Paris wartete<br />

man auf Meldungen über den Fall Sewastopols.<br />

Doch etwas anderes geschah:<br />

Es ging ein schwerer Regen nieder, der<br />

das Einsickern von Fäkalien aus undichten<br />

Latrinen in benachbarte Brunnen ermöglichte.<br />

Darauf folgte ein heftiger Choleraausbruch<br />

unter den Truppen. Zusätzlich<br />

verwandelten die heftigen Regenfalle die<br />

Laufgräben in schlammige Kanäle, in die<br />

bald auch der überfliessende Latrineninhalt<br />

eingeschwemmt wurde, so dass die<br />

dort untergebrachten Einheiten von Cholera<br />

und Typhus dezimiert wurden. Ein englischer<br />

Arzt schrieb: "Wir belagern SewastopoI<br />

und die Cholera uns." (Winkle<br />

St., Kulturgeschichte der Seuchen, Komet<br />

1997).<br />

Da man zu Kriegsbeginn der Meinung<br />

war, der Krieg sei in wenigen Wochen<br />

vorbei, hatte man nicht zur zuwenig Medikamente<br />

und Verbandstoffe, sondern vor<br />

allem auch zu wenig Ärzte und Pflegepersonal<br />

mitgenommen. Die Presseberichte<br />

über die grauenvollen Zustände in den<br />

Lazaretten lösten in England einen Aufruhr<br />

aus. Dabei erinnerte sich Kriegsminister<br />

Sidney Herbert daran, dass die<br />

Tochter der mit ihm befreundeten Familie<br />

Nightingale als Pflegerin im Armenhaus<br />

von Salisbury gearbeitet hatte und seit<br />

daher bestimmte Vorstellungen über eine<br />

Reform der Krankenpflege hatte. Sie hatte<br />

im Sommer 1854 während der Choleraepidemie<br />

als unerschrockene Helferin in den<br />

Londoner Armenspitälern bereits gearbeitet.<br />

(Brunner, Briefe berühmter Krankenpflegerinnen,<br />

Breslau 1922). So betraute<br />

er die damals noch gänzlich unbekannte<br />

Florence Nightingale (18<strong>20</strong>-1910) gegen<br />

den Widerstand aller Dienststellen mit der<br />

Aufsicht des ganzen Sanitätswesens hinter<br />

der Front an der Krim.<br />

Als sie mit ihren 38 Krankenschwestern<br />

im britischen Hauptlazarett in Skutari<br />

bei Konstantinopel ankam, fand sie dort<br />

"ein Hexensabbat von Seuchen, Schmutz,<br />

Ungeziefer, Trunksucht und administrativer<br />

Hilflosigkeit." Innerhalb von nur wenigen<br />

Wochen "schuf Miss Nightingale in<br />

diesem Augiasstall Ordnung." Sie führte<br />

als erstes eine strenge räumliche Trennung<br />

von Verletzten und Seuchenkranken<br />

durch, obwohl der Chefarzt ihr und ihren<br />

Schwestern anfangs sogar das Betreten<br />

des Lazaretts verbieten wollte. Was nicht<br />

weiter verwunderlich ist, galt doch die<br />

weibliche Krankenpflege damals in England<br />

als ein anrüchiges Gewerbe, dem sich<br />

nicht selten Prostituierte widmeten. In<br />

einem ihrer Briefe nach Hause schrieb sie:<br />

"Es gibt hier keinen Beamten, der mich<br />

nicht wie Johanna von Orleans verbrennen<br />

möchte, wenn er es nur könnte. Aber sie<br />

wissen, dass mich das Kriegsministerium<br />

nicht abberufen kann, da die öffentliche<br />

Meinung hinter mir steht." Dank ihres<br />

Einsatzes erreichte sie die Erhebung der<br />

Krankenpflege zu einem Beruf für ausge-<br />

24 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

Florence Nightingale (18<strong>20</strong>-1910) wurde, gegen<br />

den Widerstand aller Dienststellen, mit der<br />

Aufsicht des ganzen Sanitätswesens hinter der<br />

Front an der Krim betraut.<br />

bildete Frauen. Sie war auch ein Genie der<br />

Administration und hatte es fertiggebracht,<br />

dass Kasernen und Militärlazarette<br />

aufllörten, Seuchenherde zu sein. Als sie<br />

in Skutari ankam, betrug die Sterblichkeit<br />

in den Kasernenspitälern 42 Prozent, ein<br />

halbes Jahr später war sie auf 2,2 Prozent<br />

gesunken. (Brunner, Briefe berühmter<br />

Krankenpflegerinnen, Breslau 1922).<br />

Florence Nightingale ist das beste Beispiel<br />

dafür, was eine Person allein verändern<br />

kann. Noch dazu in der damaligen<br />

Zeit als Frau. Und es stellt sich auch hier<br />

niemand die Frage, wieso sie Tausende<br />

von Menschen gepflegt hat, ohne jemals<br />

selbst an einer dieser Krankheiten zu erkranken.<br />

Denn geimpft war sie ja nicht!<br />

Nach Beendigung der Kampfuandlungen<br />

flaute die Epidemie sofort ab und erlosch<br />

völlig mit Eintritt des Winters.<br />

Zur gleichen Zeit wurden in München<br />

Vorbereitungen für die erste deutsche Industrieausstellung<br />

getroffen. Sie wurde am<br />

15. Juli 1854 von König Max H. sowie der<br />

Könige von Preussen und Sachsen und<br />

zahlreicher anderer Fürsten feierlich eröffnet.<br />

Obwohl bereits Wochen vorher Gerüchte<br />

über Cholerafälle im süddeutschen<br />

Raum aufgetreten waren, kam es zu einem<br />

ungeheuren Fremdenzustrom. In den Zeitungen<br />

versuchte man diese Gerüchte herunterzuspielen,<br />

da man die Ausstellungsgäste<br />

nicht in die Flucht jagen wollte. Im<br />

August hiess es dann unverfänglich, es sei<br />

"in den letzten Tagen infolge der rasch<br />

eintretenden Hitze zu Brechdurchfällen<br />

gekommen, wobei einige kleine Kinder<br />

und alte kränkliche Menschen gestorben<br />

seien." Dann erschienen plötzlich auffallend<br />

grosse Anzeigen einer Desinfektionsfabrik<br />

aus der Sendlinger Landstrasse und<br />

es häuften sich Todesanzeigen, in denen<br />

zwar das Wort Cholera peinlichst gemieden<br />

wurde, jedoch der Hinweis dass der<br />

Tod nach kurzer Krankheit innerhalb<br />

Stunden aufgetreten sei, liess die wahre<br />

Ursache erkennen. Um Panik in der Bevölkerung<br />

zu vermeiden, durften die Särge<br />

nicht unbedeckt befördert werden und die<br />

gefüllten Leichenwagen nicht im Galopp<br />

fahren. Beerdigungen durften nur noch<br />

möglichst früh, abends oder nachts ohne<br />

Glockengeläute erfolgen. Auch auf dem<br />

Weg zur Letzten Ölung durfte der Pfarrer<br />

sein Glöckchen nicht klingen lassen.<br />

Eine Kommission zur Erforschung der<br />

Cholera unter Mitarbeit von Max Pettenkofer,<br />

der seit 1852 Professor für medizinische<br />

Chemie war, nahm ihre Arbeit auf.<br />

Pettenkofer stellte sehr schnell fest, dass<br />

trotz eines regen Verkehrs, bestimmte<br />

Stadtteile und Strassen gänzlich von der<br />

AJeG18 IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 25


Cholera<br />

Cholera verschont blieben. Er suchte die<br />

von der Krankheit befallenen Viertel auf<br />

und machte sich sorgfältige Notizen über<br />

die Wohnungen, die finsteren Flure, Aborte<br />

etc. und kam so zu sehr wertvollen Erkenntnissen.<br />

Am 27. Juli erkrankte er selber<br />

an heftigem Brechdurchfall und<br />

Krämpfen, erholte sich aber rasch wieder.<br />

Er hatte in der Zwischenzeit ein sogenanntes<br />

"Grundbuch" fertiggestellt, in dem er<br />

in jeder Strasse Haus um Haus eingetragen<br />

hatte mit den Erkrankungen bzw. Todesfällen.<br />

So hatte er in Kürze 2885 Todesfälle<br />

von Cholera in München erfasst.<br />

Als er die Unterlagen mit denen der Epidemie<br />

von 1836/37 verglich, stellte er<br />

schnell zu seinem grossen Erstaunen fest,<br />

dass dieselben Stadtteile und Strassen, ja<br />

sogar die gleichen Häuser betroffen waren.<br />

Mit seinem Vorgehen bei dieser Epidemie<br />

schuf Pettenkofer die Anfänge der<br />

modernen epidemiologischen Forschung<br />

mit ihrer sorgfältigen Beobachtung und<br />

Statistik. Er sprach von einer sogenannten<br />

Bodentheorie. Nach seinen Vorstellungen<br />

war der Boden fäkal derart verunreinigt,<br />

dass die übelriechenden Gase die Krankheit<br />

verursachten. Am 29. September veröffentlichte<br />

er seine Denkschrift:<br />

"Untersuchungen und Beobachtungen<br />

über die Verbreitungsart der Cholera"<br />

(München 1855).<br />

Was besonders auffällt, ist die völlige<br />

Nichtbeachtung Pettenkofers des Trinkwassers.<br />

Er selber bezeichnete das Trinkwasser<br />

während der Choleraepidemie als<br />

"wohl trinkbar und vortrefflich mundend".<br />

So sauber kann es nicht gewesen sein,<br />

denn bereits 1850 hatten sich die Bewohner<br />

an der Sonnenstrasse beschwert, dass<br />

im Leitungswasser "neben allerlei Unrat<br />

aus dem Kanal durchweichte Papierfetzen<br />

und Lumpen" vorkämen. Pettenkofer sagte<br />

in der Folge allen Abtritten in der Stadt<br />

den Kampf an. Alle Schwindgruben und<br />

Max v. Pettenkofer (1818-1901)<br />

Mit seinem Vorgehen bei den Epidemien schuf er<br />

die Anfänge der modernen epidemiologischen<br />

Forschung mit ihrer sorgfältigen Beobachtung und<br />

Statistik.<br />

Kübelquartiere mussten verschwinden.<br />

Schwindgruben waren Gruben, in die man<br />

die Fäkalien einführte. Da der Boden aus<br />

lockerem Kies bestand, versickerte das<br />

Ganze, so dass man die "Ware" nicht abfahren<br />

musste. In den Kübelquartieren gab<br />

es keine Abtritte, sondern nur Abtrittsküchen<br />

oder Nachtstühle. Diese befanden<br />

26 AJCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Cholera<br />

sich in den Küchen(!), auf den Gängen<br />

oder in einzelnen Verschlägen. Nachts<br />

wurde der Inhalt dann in die Bäche oder<br />

Dunggruben entleert. Von 1856 bis 1860<br />

mussten nach den neuen Verordnungen<br />

Pettenkofers sämtliche Abtrittsgruben in<br />

München zementiert werden, damit nichts<br />

mehr versickerte. In der Zwischenzeit<br />

stellte er fest, dass auch das Trinkwasser<br />

seine Schuld mit zu einer Choleraepidemie<br />

trug. Er nahm an, dass der unbekannte<br />

Erreger in nicht infektionsfähigem Zustand<br />

von den Kranken ausgeschieden<br />

werde und erst im Boden unter besonderen<br />

örtlichen und zeitlichen Bedingungen<br />

reifen müsse, um infektionsfähig zu werden.<br />

4. Cholerapandemie (1864-1875)<br />

Im Jahr 1866 forderte die Cholera im<br />

Krieg der Preussen gegen die <strong>Österreich</strong>er<br />

viele Opfer. Die Eilmärsche der Preussen<br />

durch Böhmen und Mähren hinterliessen<br />

überall die Seuche "wie eine Fäkalspur."<br />

Am 28. August 1867 kam es in Weimar zu<br />

einer Cholerakonferenz. Unter dem Vorsitz<br />

von Griesinger aus Berlin nahmen 49<br />

Gelehrte aus verschiedenen Ländern teil.<br />

Besonders Pettenkofer verlangte die Sanierung<br />

exponierter Örtlichkeiten. Er befand<br />

sie wichtiger als jegliche Quarantänemassnahmen,<br />

da er festgestellt hatte: "Zu<br />

jeder Epidemie liefert die ärmere Klasse<br />

ein grosses Kontingent, ja manchmal auch<br />

an manchen Orten in einem solchen Grad,<br />

dass namentlich die Cholera gerade eine<br />

Krankheit des Proletariats genannt wurde."<br />

(Kisskalt K., Max von Pettenkofer,<br />

Stuttgart 1948) Er forderte deshalb mit<br />

aller Entschiedenheit die Sanierung der<br />

Grossstädte, die infolge der fortschreitenden<br />

Industrialisierung und des Zustroms<br />

immer grösserer Arbeitermassen in die<br />

Elendsviertel zu Slums verkamen. In diesen<br />

seinen städtehygienischen Bemühun-<br />

gen wurde Pettenkofer vor allem von seinem<br />

einstigen Gegner Rudolf Virchow<br />

unterstützt. München wurde durch seine<br />

Anstrengungen eine gesunde Stadt und<br />

hierin allen anderen Städten ein Vorbild.<br />

o<br />

Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar.<br />

Cholera (Teil 2)<br />

Lesen Sie den zweiten und abschliessenden<br />

Teil dieses Beitrages in der nächsten<br />

Ausgabe von IMPULS, die Themen:<br />

5. Cholerapandemie (1882-1896)<br />

6. Cholerapandemie (1962)<br />

Die Behandlung der Cholera<br />

Das Risiko an Cholera zu erkranken<br />

Die Impfung gegen Cholera<br />

Die Spritzimpfung gegen Cholera<br />

Die Schluckimpfung gegen Cholera<br />

Wirksamkeit der Choleraimpfung<br />

Neue Strategien der WHO<br />

Wasserversorgung in Hamburg im 19.<br />

Jahrhundert, ein Spottgedicht:<br />

"Vom Tier in Hamburgs Wasserrohr<br />

Da kommen 16 Arten vor:<br />

Ein Neunaug', Stichling und ein Aal,<br />

Drei Würmer leben in dem Strahl.<br />

Drei Muscheln und drei träge Schnecken<br />

Sich mit der munteren Assel necken.<br />

Ein Schwamm, ein Moostier, ein Polyp<br />

Die dringen lustig durch das Sieb.<br />

An toten Tieren kommen raus<br />

Der Hund, die Katze und die Maus.<br />

Noch nicht gefunden sind, Malheur,<br />

Der Architekt und Ingenieur!"<br />

(Melhop W, Alt-Hamburgisches Dasein,<br />

Hamburg 1899)<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 27


Über den Ausbruch von Krankheiten<br />

Dr. med. Klaus Bielau<br />

••<br />

Uber den Ausbruch von<br />

Krankheiten<br />

Dr. Bielau am 3. <strong>Österreich</strong>i·<br />

schenen Impfforum<br />

Wird sind ständig bemüht, Krankheiten nicht ausbrechen zu lassen,<br />

"im Zaume zu halten" - und wundern uns, dass Krankheiten kompliziert<br />

oder chronisch werden.<br />

Dass wir die üblichen Impfungen<br />

nicht brauchen, hat sich ja in unseren<br />

Kreisen echt schon herum gesprochen,<br />

auch wenn immer und immer wieder mit<br />

massiven Werbeetats versucht wird, Gegenteiliges<br />

zu behaupten. Tatsache ist,<br />

dass mehr Menschen zu fragen, zu hinterfragen<br />

beginnen. Und die, die es bislang<br />

nicht taten, fangen damit an, wenn Krankheiten<br />

nach den Impfungen auftreten, und<br />

die sind nicht zu selten - so lehrt das Leben.<br />

Was bleibt ist Unsicherheit, oft genug<br />

Angst. Ich weiß nicht wovor ich mehr<br />

Angst haben muss, vor den Krankheiten<br />

oder den Impfungen gegen diese Krankheiten.<br />

Angst, der Motor des Irrtums, vielleicht<br />

die Grundursache für Krankheiten?<br />

Angst, Sorge u. ä. könnten wir durchaus<br />

als Hölle auf Erden verstehen. Wie sind<br />

wir in diese gekommen? Warum schmoren<br />

wir noch immer darinnen? Die Antwort<br />

ist einfach (wie fast alles, was Sinn<br />

macht): Weil wir keine Kenntnis haben<br />

über den Lauf der Dinge, keine Kenntnis<br />

über unsere Natur und die korrigierenden<br />

Möglichkeiten in der Natur. Die GesundheUen<br />

und die Krankheiten sind vom Lichte<br />

der Natur, hören wir bei Paracelsus.<br />

Also auch die Krankheiten!!! - Diese wollen<br />

uns nur in eine Richtung drängen: unser<br />

Leben zu verstehen.<br />

Hast du Angst vor den üblichen, almten<br />

Krankheiten? - Nein, natürlich nicht,<br />

die vergehen ja auch recht schnell; und<br />

wenn nicht, dann haben wir beispielsweise<br />

die Homöopathie zur Hand. Ja, aber, was<br />

ist wenn..., wenn dies und das, und erst<br />

die Komplikationen...<br />

Was sind Komplikationen, die sind<br />

ja gefürchtet, manchmal zurecht, denn da<br />

sterben und siechen wir dahin. - Der Name<br />

sagt es bereits: Komplikation, kompliziert<br />

- das Gegenteil von einfach. Warum<br />

also fUhrt eine Krankheit nicht einfach zu<br />

einem sinnvollen Ausbruch, nach dem<br />

wird sie ja schließlich weg sein - ausgebrochen<br />

eben - sondern bleibt stecken<br />

und verkompliziert unser Leben?<br />

Die Antwort mag vielleicht wirklich so<br />

einfach sein, dass wir komplizierten Menschen<br />

es uns kaum vorstellen wollen:<br />

durch Mangel.<br />

1) Mangel an Einsicht in das Warum<br />

und Wozu unserer Beschwerden, Probleme<br />

und Unlustigkeiten - wodurch wir<br />

ständig an den Ursachen vorbei leben, also<br />

28 AJCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Über den Ausbruch von Krankheiten<br />

noch nicht lernen können aus unserem<br />

Unbill und eben deshalb krank bleiben<br />

müssen bis wir zu begreifen beginnen.<br />

2) Mangel an Ressourcen (wohlwollende<br />

Umgebung, Nahrung, Fürsorge,<br />

Wärme usw.).<br />

Warum machen wir uns dennoch, obwohl<br />

alles so einfach sein könnte, das Leben<br />

so schwer?<br />

Anzunehmen, manche Krankheit<br />

führe automatisch zu diesen oder jenen<br />

schwierigen Verläufen, entspricht der Perspektivlosigkeit<br />

unserer heutigen Anschauungen<br />

(ein guter Teil der Naturwissenschaften,<br />

v. a. aber unserer medizinischen<br />

Spekulationen usw.).<br />

Das Gesetz der Homöopathie, es ist<br />

jenes der Resonanzen, legt die Geometrie<br />

vor: Ähnliches zu Ähnlichem. Achtsamkeit,<br />

Rücksichtnahme, Respekt dem Leben<br />

(allem Leben, auch dem der Tiere) gegenüber,<br />

wird entsprechendes zur Folge haben.<br />

Das Gegenteil aber auch! Gewalt<br />

zieht Gewalt an, Grobheit Grobheit,<br />

Dummheit Dummheit... Es heißt ja nicht<br />

umsonst: Lemming zu Lemming. Deswegen<br />

also hat unsere Menschheit und ihre<br />

medizinische Sekte im besonderen solch<br />

unermessliche Angst: Das sichere Wissen<br />

darüber - tunliehst verpackt und weggesperrt<br />

- dass im Grunde beinah alles verkehrt<br />

läuft und die Konsequenzen ausgebadet<br />

werden müssen - müssen! Alles<br />

Leben folgt dem großen Gesetz der Gezeiten:<br />

Kommen und Gehen nach den Ursachen.<br />

Manche Wirkungen kommen nicht<br />

gleich, denn wir sind ja recht robust.<br />

Durch die Zeit jedoch staut sich all das<br />

Verkehrte an, um plötzlich auszubrechen<br />

- - - nicht als blinder Zufall eines bösen<br />

Geschicks, sondern als Chance des Werdens,<br />

des Erwachens.<br />

Erwacht in uns aus Erfahrung die<br />

Einsicht, werden wir auch selbständiger in<br />

unseren Anschauungen. Da begreifen wir<br />

Krankheiten bald einmal als Reinigungsvorgänge<br />

unserer oftmals so träge gewordenen<br />

Natur und auch, dass wir diese in<br />

erster Linie zulassen und ausbrechen lassen<br />

sollten (so wir aus Erfahrung klug<br />

geworden sind). Denn was ausgebrochen,<br />

ist ja nicht mehr da. Spielen wir (wie üblich)<br />

Kerkermeister unserer Erkrankungen<br />

- nein, echt, ich hab jetzt wirklich keine<br />

Zeit dazu ... voll lästig, dass es mich gerade<br />

jetzt erwischt..., ich hab es satt, dieses<br />

ständige Leiden, diese ständige, ständige,<br />

ständige - unterstützen wir diese ängstlich<br />

verbreitete Haltung noch mit Antibiotika,<br />

Entzündung hemmenden chemischen<br />

Substanzen u. ä., ja was wird geschehen?<br />

- - - Was wohl, das ist hier die 12er<br />

Frage.<br />

Nun, wenn Krankheit nicht ausbrechen<br />

kann, bleibt sie eingesperrt; wo nur?<br />

Weit weg im Gefangnisturm, dem hohen,<br />

jenseits des großen Meeres? - Wohl<br />

kaum, sie wird in uns bleiben als Materie<br />

der Krankheit. Gerne wollen wir diesen<br />

alten ungebräuchlichen aber anschaulichen<br />

Begriff verwenden. Und nun werden<br />

aus einfachen Krankheiten schwere, aus<br />

kurzen lang dauernde. Es muss so sein,<br />

jedes Kind kann verstehen. Nur wir tun<br />

uns da oft schwer; es wird uns ja auch<br />

ständig eingetrichtert, dass die Dinge so<br />

seien und nicht etwa anders.<br />

Einfache Krankheiten führen zu<br />

schweren, wenn sie behindert werden.<br />

Punkt. - - - Und das ist auch die Impfung,<br />

die eine unverzichtbare: der Punkt. Einsicht,<br />

wie alles in uns selbst, in unserem<br />

AEGIS IMPllLS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 29


Bakterien, die Gesundheitserreger<br />

Lebensgange wurzelt. Diese Einsicht lässt<br />

Ursachen ans Licht bringen und dieses<br />

Licht ist die eigentliche heilsame Kraft,<br />

die Impfung die schon längst da ist, derer<br />

wir uns nur zu erinnern brauchen. Es ist<br />

das Licht der Natur.<br />

Etwas anderes und doch im Zusammenhang:<br />

Er-innern.<br />

Wie gehen wir nun sinnvoll mit<br />

Krankheiten um (gilt im übrigen für alle<br />

Schwierigkeiten unseres Lebens)?<br />

Hingabe an die Krankheit; wir lassen sie<br />

so bedingungslos wir können zu und erkennen<br />

uns selbst als die Ursache;<br />

stofflich unterstützen wir die Natur durch<br />

eine einfache, den Umständen entsprechend<br />

bequeme Lebenshaltung, und verstärken<br />

die vorhandene Krankheit noch<br />

durch das ähnliche (homöopathische)<br />

Heilmittel, damit sie schneller ausbrechen<br />

und Heilung sich also wieder einstellen<br />

kann.<br />

Allerdings ist dazu etwas nötig, was<br />

wir durchaus nicht zu verbreitet finden:<br />

Mut. Mut zur Einsicht, Mut zur Selbsterkenntnis,<br />

Mut, Schwierigkeiten anzunehmen<br />

und zu lösen. 0<br />

Dr. med. Klaus Eielau,<br />

homöopathischer Arzt undAutor<br />

Kremlgasse 23, A 8010 Graz<br />

Dr. med. Johann Loibner<br />

Bakterien,<br />

die Gesundheitserreger<br />

1. Teil - Die Feinde<br />

Ende 1970 hatte ein Arzt, der in <strong>Österreich</strong><br />

damals zum Doktor der gesamten<br />

Heilkunde promoviert wurde, über Bakterien<br />

ungefähr folgendes Wissen:<br />

Bakterien sind Mikroorganismen, die<br />

Krankheiten verursachen. Der menschliche<br />

Körper hat zwar einige Organbereiche,<br />

in welchen es Bakterien physiologischenyeise<br />

gibt; so z. B. im Dickdarm<br />

und im Genitalbereich der Frau. Sonst<br />

aber ist der Körperfrei von Bakterien.<br />

Diese Erreger vieler Infektionskrankheiten,<br />

wie Tuberkulose, Syphilis, Scharlach,<br />

Diphtherie, Tetanus etc. können mit<br />

geeigneten Substanzen, Sulfonamiden und<br />

Antibiotika, in ihrem Wachstum gehemmt<br />

oder abgetötet werden. Eine andere Gruppe<br />

von Krankheitserregern sind Viren,<br />

welche virale Krankheiten wie Masern,<br />

Pocken, Tollwut, Herpes etc. erzeugen;<br />

diese Viren können durch Antibiotika<br />

nicht unschädlich gemacht werden. Es<br />

gibt also gegen Viruskrankheiten keine<br />

"kausale" Therapie wie gegen die bakteriell<br />

bedingten Erkrankungen. - Wohl<br />

aber kann der Organismus durch Impfungen<br />

zur Bildung von "neutralisierenden<br />

Antikölpern " angeregt werden, welche bei<br />

Befall von Viren und Bakterien diese zerstören<br />

und deren Gifte neutralisieren kön-<br />

30 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Bakterien, die Gesundheitserreger<br />

nen. Eine Sonderstellung im Kampfgegen<br />

Bakteriengifie nehmen die Seren gegen<br />

Diphtherie und Tetanus ein. Diese durch<br />

Impfung an Tieren gewonnenen Seren<br />

enthalten "Antitoxine" und können die<br />

Bakterientoxine im Menschen auflösen.<br />

Sulfonamide und Antibiotika haben<br />

allerdings auch Nebenwirkungen und können<br />

schwere Schäden erzeugen, insbesondere<br />

am Darm und im Knochenmark.<br />

Impfungen können auch zu schweren<br />

Nebenwirkungen undzum Todführen.<br />

Zweifel am Erfolg<br />

der antimikrobiellen Therapie<br />

Schon während meines Studiums hatte<br />

ich im Spitalsdienst beobachtet, dass die<br />

Therapie mit Antibiotika nicht immer erfolgreich<br />

war, wie es der Theorie nach<br />

hätte sein sollen. Bei jungen Menschen<br />

hatte eine antibiotische Behandlung oft<br />

erst nach Tagen gegriffen. Bei chronischen<br />

bakteriellen Krankheiten gab es<br />

wesentlich mehr Probleme. Infolge Resistenzbildung<br />

der Bakterien mussten immer<br />

neue Antibiotika mit "breiterem Spektrum"<br />

eingesetzt werden, um erkrankte<br />

Organe, z.B. Hamwege keimfrei zu machen.<br />

Aber auch das gelang nur für kurze<br />

Zeit.<br />

Beobachtungen, die aufrütteln<br />

Was mich aber mehr nachdenklich<br />

machte, war das unerwartete Sterben von<br />

zwei jungen, sonst gesunden Menschen.<br />

Diese hatten wegen eines längeren<br />

Schnupfens Antibiotika erhalten und sind<br />

dadurch plötzlich verstorben. Ich war<br />

doch nur wenige Monate im Seziersaal der<br />

Pathologie und allein in dieser Zeit sah ich<br />

zwei solcher Todesfalle. Sollte es viel<br />

mehr solche Schicksale geben? Auch im<br />

Laufe der folgenden Jahre als Spitalsarzt<br />

und später in der Allgemeinpraxis wurde<br />

mir das Schlagwort vom "Siegeszug der<br />

Antibiotika" immer mehr zum Rätsel.<br />

Während eines Frühjahres sind im Verlaufe<br />

einer epidemischen Pneumonie im Spital,<br />

in dem ich als Arzt wirkte, zahlreiche<br />

Menschen an Pneumonien (Lungenentzündungen)<br />

trotz Einsatzes höchster antibiotischer<br />

Dosen zu Tode gekommen.<br />

Auch erinnere ich mich an einen ganz<br />

jungen Vater, dessen Frau gerade ihr<br />

zweites Kind erwartete. Weil er eine berufliche<br />

Reise antreten musste, bekam er<br />

wegen eines Nasenkatarrhs ein schweres<br />

Breitbandantibiotikum. Im Anschluss entwickelte<br />

sich eine Pilzpneumonie<br />

(Lungenentzündung mit Pilznachweis), er<br />

hustete das reine Blut aus und wir waren<br />

machtlos. Sein Sterben ist mir noch heute<br />

vor Augen.<br />

Antibiotika und Berater<br />

In den Jahren meiner Allgemeinpraxis<br />

durchschaute ich erst so richtig, dass gewisse<br />

aussermedizinische Gruppen auf<br />

strategische und raffinierte Weise die Ärzteschaft<br />

in ihrer Heilkunde beeinflussen.<br />

Schon nach wenigen Monaten meiner<br />

ärztlichen Praxis hätte ich statt selbständig<br />

ärztlich zu handeln die Menschen sehr<br />

bequem nach den Belehrungen der so genannten<br />

wissenschaftlichen Berater behandeln<br />

können. Nachdem ich in der Praxis<br />

an meinen Patienten weitere Schäden<br />

durch die antibiotische Behandlung beobachtet<br />

hatte, begann ich andere Heilmethoden<br />

zu erlernen und hörte schließlich<br />

ganz auf, Antibiotika zu verschreiben.<br />

Neuerliches Studium<br />

Um so mehr begann ich mich nun mit<br />

den Themen Infektion, Ansteckung und<br />

Mikrobiologie zu beschäftigen. Beim Studium<br />

der Lebensgeschichte von Sebastian<br />

Kneipp stieß ich auf jenes Ereignis, das<br />

mir die Augen für ein ganz anderes Verständnis<br />

der Bakterien geöffnet hat.<br />

AIDGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 31


Bakterien, die Gesundheitserreger<br />

Kneipp hatte als Student bekanntlich eine<br />

schwere, offene Lungentuberkulose. Sein<br />

Arzt hatte bereits jede Hoffnung für<br />

Kneipps Genesung aufgegeben. Er wurde<br />

deswegen damals von der Priesterweihe<br />

ausgeschlossen. In diesem desolaten Stadium<br />

erhielt Kneipp die Anregung, doch<br />

noch einen letzten Versuch mit Hilfe einer<br />

Wasseranwendung zu wagen. So nahm er<br />

bekanntlich ein kurzes Tauchbad in der<br />

kalten Donau und genas nach mehreren<br />

solcher Wasseranwendungen schließlich<br />

völlig. Als Kneipp erst viele Jahre später<br />

nach einem sehr arbeitsreichen Leben<br />

gestorben war, wurden nach seinem Tod<br />

die abgeheilten Kavernen (vernarbte Tuberkuloseherde)<br />

per sectionem diagnostiziert.<br />

Was soll das nun heißen? Kneipp hatte<br />

ja keine antimikrobiellen Substanzen ­<br />

Tuberkulostatika - erhalten. Heute muss<br />

aber jeder an Tuberkulose Erkrankte antibiotisch<br />

behandelt werden. Wie ist denn<br />

Kneipp dann ohne diese Medikamente<br />

gesund geworden? Sind die Bakterien gar<br />

nicht die vermeintlichen Ursachen dieses<br />

Leidens?<br />

Andere Erfahrungen<br />

Im Laufe der weiteren Jahre entdeckte<br />

ich, dass bisher "antibiotikapflichtige"<br />

Krankheiten unter homöopathischer Behandlung<br />

viel rascher ausheilten als eben<br />

unter Antibiotika. Ein Schulmädchen, das<br />

innerhalb eines Jahres siebenmal an<br />

Scharlach erkrankt war, erlangte dank der<br />

homöopathischen Behandlung nach kurzer<br />

Zeit ihre völlige Heilung. Ebenso verschwanden<br />

schwere Harnwegsinfektionen<br />

mittels hydrotherapeutischer Anwendungen<br />

nach Kneipp in kürzester Zeit. Diese<br />

Beobachtungen bestärkten mich darin,<br />

dass die Meinung, die Bakterien seien die<br />

Krankheitserzeuger, nicht richtig sein<br />

kann. Es hieß also, die Entstehungsge-<br />

Sebastian Kneipp (1821-1897)<br />

Kneipp hatte als Student bekanntlich eine<br />

schwere, offene Lungentuberkulose. So<br />

nahm er ein kurzes Tauchbad in der kalten<br />

Donau und genas nach mehreren solcher<br />

Wasseranwendungen schließlich völlig.<br />

schichte der antimikrobiellen Sichtweise<br />

unter die Lupe zu nehmen.<br />

Das Wissen vor 1900<br />

Ende des 19. Jahrhunderts gelang es<br />

einigen Forschern mit dem bis dahin entwickelten<br />

Lichtmikroskop Bakterien darzustellen<br />

und zu fotografieren. L. Pasteur<br />

und R. Koch sind dadurch berühmt geworden.<br />

Pasteur selbst war kein Arzt sondern<br />

Chemiker. Er und besonders Koch,<br />

der seine ärztliche Praxis aufgab und eine<br />

berühmte wissenschaftliche Laufbahn<br />

einschlug, erklärten die entdeckten Mikroorganismen<br />

zu den Krankheitsverursachern.<br />

Weder Pasteur noch Koch hatten<br />

sich danach mit der Heilkunde und der<br />

Hygiene im weiteren Sinn beschäftigt.<br />

32 AIDGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Bakterien, die Gesundheitserreger<br />

Robert Koch (1843 - 1910)<br />

Das von Robert Koch entwickelte Wunderheilmittel<br />

Tuberkulin gegen Tuberkulose<br />

erwies sich als katastrophale Enttäuschung.<br />

Das später von Koch entwickelte Wunderheilmittel<br />

Tuberkulin gegen Tuberkulose<br />

erwies sich als katastrophale Enttäuschung.<br />

Dennoch hatte sich die Sicht und<br />

Meinung durchgesetzt, dass die Bakterien<br />

die Krankheitsverursacher seien.<br />

Streit der Lehrmeinungen<br />

Dagegen vermochten die Einwände<br />

anderer bedeutender und höchster medizinischer<br />

Autoritäten nichts auszurichten.<br />

Das Zitat von R. Virchow "Bildung,<br />

Wohlstand und Freiheit sind die einzigen<br />

Garantien für die dauerhafte Gesundheit"<br />

wollten die Menschen nicht. Sogar der<br />

berühmt gewordene Selbstversuch des<br />

Pathologen und Hygienikers Max Pettenkofer<br />

konnte die Menschen von der beste-<br />

chenden Vorstellung von krankheitserzeugenden<br />

Bazillen nicht abbringen. Pettenkofer<br />

hatte bekanntlich, um die Theorie<br />

von Koch zu widerlegen, eine Kultur mit<br />

Cholerabazillen ausgetrunken und hatte<br />

daraufhin nur leichte, vorübergehende<br />

Durchfälle bekommen. In einem Brief<br />

teilte er das Ergebnis dieses wissenschaftlich<br />

und medizinhistorisch bedeutenden<br />

Experimentes mit: "Herr Doktor Pettenkofer<br />

übermittelt seine Komplimente an<br />

Herrn Professor Doktor Koch und dankt<br />

herzlich für die Übersendung des Fläschchens<br />

mit der sogenannten Cholera­<br />

Vibrio. Herr Doktor Pettenkofer hat nun<br />

den gesamten Inhalt getrunken und freut<br />

sich, Herrn Dr. Koch davon in Kenntnis<br />

setzen zu können, dass er sich weiterhin in<br />

aufi-echter, guter Gesundheit befindet. "<br />

Gerade Pettenkofer war es zu verdanken,<br />

dass die Cholera in der Großstadt<br />

München besiegt wurde. Nach sorgfaltigster<br />

Erhebung von allen seuchenhygienisch<br />

relevanten Daten und deren wissenschaftlichen<br />

Schlussfolgerungen, gelang es ihm,<br />

die Zusammenhänge zwischen den Erkrankungen<br />

an Cholera und den Abortanlagen<br />

zu klären. Die Anordnungen, die auf<br />

seine Anregungen durchgeführt wurden,<br />

hatten die Cholera schlagartig zum Verschwinden<br />

gebracht. Die Entdeckung der<br />

Bakterien hatten für die Heilung von<br />

Krankheiten keinen Fortschritt gebracht.<br />

Bakterien - Feinde des Lebens?<br />

Welche Bedeutung für das Leben haben<br />

nun die Bakterien? Sie sind jedenfalls<br />

bei vielen Krankheiten anzutreffen. Bevor<br />

wir diese Frage beantwOlien, wollen wir<br />

noch die "Viren" und ihre Geschichte betrachten.<br />

Pasteur hatte nicht bei allen<br />

Krankheiten Bakterien entdeckt. Es musste<br />

seiner Überlegung nach noch etwas<br />

anderes außer Bakterien geben, was<br />

Krankheit hervOlTufen kann. Für dieses<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 33


Bakterien, die Gesundheitserreger<br />

unbekannte Agens wählte er den Namen<br />

VIRUS (lat.: Gift). Daraufhin wurden die<br />

Krankheiten einfach in zwei Arten, nämlich<br />

in bakterielle und virale Krankheiten<br />

eingeteilt. Seit Substanzen bekannt geworden<br />

sind, die das Wachstum der Bakterien<br />

hemmen oder diese überhaupt zerstören,<br />

sprechen die Mikrobenjäger von einer<br />

"kausalen Therapie" bei Krankheiten, bei<br />

denen Bakterien nachgewiesen werden.<br />

Die zweite feindliche Armee ­<br />

die Viren<br />

Anders ist es da mit den Viren. Es dauerte<br />

mehr als ein halbes Jahrhundert, bis<br />

die moderne Technik das Elektronenmikroskop<br />

entwickelte. Mittels dieses Mikroskops<br />

wurde es möglich bis dahin völlig<br />

unbekannte Strukturen und Elemente der<br />

Zelle darzustellen. Nun vermutete die<br />

Wissenschaft in bestimmten Teilen der<br />

Zellkernanteile das lange Zeit postulierte<br />

Virus gefunden zu haben. Der hypothetische<br />

Begriff Virus als Ergänzung zu den<br />

Bakterien wurde lange vor der Darstellung<br />

im Elektronenmikroskop verwendet. Die<br />

Vorstellung von bösartigen Mikroorganismen,<br />

die schicksalshaft und gnadenlos<br />

über den Menschen herfallen wird insbesondere<br />

von den Vertretern der Chemotherapie<br />

seit dem 19. Jahrhundert ständig<br />

propagiert.<br />

Paul Ehrlich, einer der Begründer der<br />

Chemotherapie, sprach davon, dass wir<br />

"chemisch zielen lernen" müssen, um die<br />

Krankheiten zu besiegen. In dieser Richtung<br />

geht es auch heute noch weiter. So<br />

lesen wir in einer steirischen Provinzzeitung,<br />

was ein Professor für Hygiene aus<br />

der Steiermark, bei der es um die Frage<br />

Grippeimpfung pro und contra geht, folgendermaßen<br />

ausfUhrt: Zitat: "Die echten<br />

Grippeviren sind kleine Kügelchen mit<br />

einem Durchmesser von wenigen Tausendstelmillimetern.<br />

Sie tragen einen fes-<br />

ten Proteinpanzer und in diesem Panzer<br />

sind viele Werkzeuge enthalten, die es dem<br />

Virus möglich machen, bis zu den Atemschleimhäuten<br />

vorzudringen. Dort wird<br />

die schützende Schleimschicht der Atemschleimhaut<br />

verflüssigt, damit möglichst<br />

viele Viren in die Lage kommen, diese<br />

Zellen auch zu befallen. Im Sog dieser<br />

Viruswanderung haben nun Bakterien die<br />

Möglichkeit, ebenso bis zu den Schleimhäuten<br />

vorzudringen und sich dort nun<br />

abzulagern - und das fUhrt dann zu einer<br />

Superinfektion. "<br />

Dieses Feindbild von Mikroben als<br />

Krankheitsursache ist besonders geeignet,<br />

Verängstigung und Leichtgläubigkeit bei<br />

nicht wenigen Menschen zu verbreiten. Es<br />

gibt dazu noch die Furcht erregenden Erklärungen<br />

über die Aggressionsmechanismen<br />

der feindlichen Mikroben. Danach<br />

sollen die Bakterien Stoffe absondern,<br />

welche die befallenen Opfer lähmen oder<br />

eine andere Gruppe von Bakterien bilde so<br />

ganz einfach Eiter im gesunden Gewebe,<br />

bis der Körper an Blutvergiftung zugrunde<br />

gehe und andere wiederum erzeugen Narben,<br />

die dann die Organfunktionen behindern.<br />

- Es gibt aber auch Wissenschaftler,<br />

die sich doch die Frage stellen, warum<br />

denn in aller Welt die Mikroben uns nicht<br />

schon längst ausgerottet haben. Essex und<br />

Kanki, 1988, wissen dazu auch eine Antwort:<br />

"Mit der Ausrottung seines Wirts<br />

untergrübe das Virus seine eigene Lebensgrundlage."<br />

Das heisst also, dass die Viren<br />

offenbar an ihre Enkel und Urenkel denken<br />

und lieber den Hungertod sterben, als<br />

kurzer Hand die Menschen im Rausch des<br />

Augenblicks auffressen, ohne einen Blick<br />

nach vome zu tun. 0<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr. med. Johann Loibner<br />

Arztfür Allgemeinmedizin<br />

A 8563 Ligist 89<br />

2. Teil - Bakterien, die Freunde<br />

Erscheint im nächsten AEGIS Impuls<br />

34 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Das Chinesische Husten-Virus<br />

Sylvia Heuser-Zihlmann<br />

Das Chinesische Husten-Virus<br />

oder wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht<br />

Eine humoristisch-satirische Geschichte zur laufenden Grippe-Impfkampagne<br />

Es war einmal eine Stechmücke. Ihr Name war Li Chen, aber alle nannten<br />

sie Mücke Li. Eines Tages kam sie zu grossen Ehren. Der Heerführer der<br />

Stechmücken ernannte Mücke Li zur Trägerin des Chinesischen Husten Virus.<br />

Mücke Li verneigte sich vor dem Heerführer. Immerhin war sie die erste<br />

in der Familie Chen, der eine solche Ehre zuteil wurde. Der Heerführer und<br />

Mücke Li setzten sich behutsam aufden Oberarm eines jungen Mannes und<br />

bereiteten sich aufdas Übertragungsritual vor. Nach einem Moment der Stille<br />

und Einkehr verneigten sich beide. Dann bat der Heerführer Mücke Li,<br />

kräftig zuzustechen. Mücke Li versenkte ihren Stachel tief in den Oberarm<br />

des jungen Mannes und entkam mit knapper Not dem Handschlag, der im<br />

gleichen Momentfolgte.<br />

"Mit dem Blut dieses Menschen, liebe<br />

Mücke Li Chen" sagte der Heerflihrer<br />

feierlich "wird Dir das Chinesische Husten-Virus<br />

übertragen. Wahre es gut und<br />

sorge für seine Verbreitung in der Welt."<br />

Im Wissen, dass sie nun keine einfache<br />

Stechmücke mehr war, sondern Trägerin<br />

eines gefahrlichen Virus, flog Mücke Li<br />

stolz davon. Am gleichen Tag landete sie<br />

in den Falten eines Regenmantels. Mücke<br />

Li war müde und da sie sich gerade so<br />

geborgen fühlte in der Mantelfalte schlief<br />

sie ein. Der Regenmantel bestieg ein Flugzeug<br />

und Mücke Li wachte erst wieder<br />

auf, als dieses zur Landung ansetzte und<br />

über die Rollbahn holperte. Sobald sie<br />

frische Luft spürte, flog sie aus dem Flughafengelände<br />

hinaus, ohne zu wissen, wo<br />

sie sich eigentlich befand.<br />

Nach einem langen Rundflug landete<br />

Mücke Li schliesslich im Zoo auf dem<br />

Rüssel eines Elefanten. Der Elefant sah sie<br />

neugierig an. Mücke Li verbeugte sich<br />

und sagte: "Ich bin Stechmücke Li Chen,<br />

Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />

Husten-Virus. Du kannst mich Mücke Li<br />

nennen." Der Elefant krauste seinen Rüssel.<br />

"Mücke Li? Dann bist Du ja eine ganz<br />

kleine Mücke. Kannst Du trotzdem stechen?<br />

Eine Chinesische Grippe kann ich<br />

nämlich nicht gebrauchen". Mücke Li sah<br />

ihn erbost an und dachte 'von einer Grippe<br />

habe ich eigentlich nichts gesagt, aber<br />

muso besser. Ein Grippe-Virus ist sicher<br />

gefahrlicher als ein Husten-Virus und<br />

mein Auftrag wird dadurch noch wichtiger.'<br />

Laut fragte sie: "Wieso sagst Du,<br />

dass ich klein bin?" Der Elefant lachte:<br />

AICGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 35


Das Chinesische Husten-Virus<br />

"Du bist hier in der Schweiz und bei uns<br />

ist ein "Mück-li" eines der kleinsten Lebewesen<br />

die es gibt." Das war nun der Mücke<br />

zuviel. Nie hätte sie gedacht, dass ihr<br />

Name eine solche Bedeutung hätte. Sie,<br />

die sie Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />

Grippe-Virus war!<br />

In diesem Moment kamen eine Frau<br />

und ein kleiner Junge vor das Elefantengehege.<br />

Der Junge war hingefallen und<br />

schrie aus Leibeskräften. Da hörte Mücke<br />

Li wie die Frau zu dem Jungen sagte<br />

"Mach doch nicht aus einem Mück-Ii einen<br />

Elefanten!" Mücke Li war verwirrt.<br />

'Woher kannte die Frau ihren Namen und<br />

wie war das mit dem Elefanten. Konnte<br />

der Junge sie, Mücke Li, wirklich in einen<br />

Elefanten verwandeln? Das wäre ja eine<br />

verlockende Aussicht. Ein grosses Tier<br />

wie der Elefant hatte doch mehr Ansehen<br />

in der Welt als eine kleine Stechmücke.'<br />

Mücke Li machte sich beim Elefanten,<br />

der inzwischen mit seinem Rüssel Wasser<br />

schöpfte, nochmals bemerkbar. "Verzeihung,<br />

lieber Elefant, darf ich Dich noch<br />

was fragen?" Der Elefant sah sie etwas<br />

ungeduldig an "Ja, bitte." "Also, ich habe<br />

gerade gehört, dass man aus Mücke Li<br />

einen Elefanten machen kann. Weißt Du<br />

wie das geht?" Der Elefant wiegte seinen<br />

Kopf hin und her "Also, gehört habe ich<br />

es schon oft von den Menschen, aber gesehen<br />

habe ich es noch nie. Vielleicht<br />

kann Dir dieser komische Mensch weiterhelfen,<br />

der manchmal vorbei kommt und<br />

mir eine Spritze verpasst. Sie nennen das<br />

Impfung. Ich mag den Menschen nicht<br />

besonders und weiss auch nicht, für was<br />

diese Impfung gut sein soll. Erstens tut es<br />

weh und zweitens fühle ich mich danach<br />

immer krank. Warte doch bei mir, bis der<br />

Mensch wieder hier vorbei kommt."<br />

So blieb Mücke Li einige Wochen im<br />

Elefantengehege bis eines Tages dieser<br />

besagte Mensch mit den Spritzen vorbei-<br />

.. ,:<br />

Q<br />

.." .. I<br />

I ' -. , ,<br />

"Mit dem Blut dieses Menschen, liebe Mücke<br />

Li Chen" sagte der Heerführer feierlich<br />

"wird Dir das Chinesische Husten-Virus übertragen.<br />

Wahre es gut und sorge für seine Verbreitung<br />

in der Welt."<br />

kam. Mücke Li verabschiedete sich von<br />

dem Elefanten, nachdem sie sich überschwänglich<br />

und mit vielen Verbeugungen<br />

bedankt hatte. Sie versteckte sich unter<br />

dem Hemdkragen und ging mit dem<br />

Mann mit. Schliesslich fanden sie sich in<br />

einem Labor mit vielen eigenartigen Apparaturen<br />

und Instrumenten wieder.<br />

Mücke Li setzte sich direkt aufden Labortisch,<br />

an dem der Mensch gerade arbeitete.<br />

Dieser schaute sie erstaunt an. "Wo<br />

kommst du denn her? Das hier ist ein Labor<br />

und Mücken haben hier eigentlich<br />

nichts zu suchen." Mücke Li spreizte ihre<br />

Flügel, um etwas grösser zu wirken. Dann<br />

verbeugte sie sich und sagte: "Darf ich<br />

mich vorstellen? Ich bin Mücke Li Chen,<br />

Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />

Grippe-Virus." Der Mann lachte: "Mück­<br />

Ii, dann bist Du ja eine winzige Mücke.<br />

Aber, wenn du tatsächlich die Trägerin<br />

eines Chinesischen Influenza-Virus bist,<br />

dann kommst Du mir gerade recht." Influenza!<br />

Das war nun ganz neu fur Mücke<br />

36 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Das Chinesische Husten-Virus<br />

Li. Aber sie dachte. 'Influenza tönt gefährlicher<br />

als Grippe. Wenn ich Trägerin<br />

eines Influenza-Virus bin, dann bin ich ja<br />

noch viel wichtiger als ich gedacht habe.<br />

Jetzt muss ich nur noch die Grösse eines<br />

Elefanten erreichen, dann bin ich unschlagbar.'<br />

Zum Menschen sagte sie:<br />

"Eigentlich bin ich zu Dir gekommen,<br />

weil ich gehört habe, dass Du Mücke Li in<br />

einen Elefanten verwandeln kannst." Der<br />

Mensch lachte wieder und überlegte einen<br />

Moment. Dann sagte er "Ich biete dir einen<br />

Handel an. Ich mache Dich so grass<br />

wie ein Elefant und Du fliegst daflir hinaus<br />

und verbreitest das Chinesische Influenza-Virus<br />

weiter." Das erstaunte nun<br />

Mücke Li. Schliesslich war es sowieso<br />

ihre Aufgabe, dieses Virus zu verbreiten<br />

und sie willigte freudig in den Handel ein.<br />

Der Mensch bat sie, sich auf eine kleine<br />

Glasscheibe zu setzen, welche unter<br />

einem komischen kleinen Rohr mit Glaseinsatz<br />

lag. Er nannte das Ding Mikroskop.<br />

Durch dieses Rohr blickte nun der<br />

Mensch und sogleich meinte er, dass sie<br />

bereits die Grösse eines Menschen hätte.<br />

Das kam Mücke Li auf ihrer Glasplatte<br />

zwar sonderbar vor, aber nachdem der<br />

Mensch noch etwas an dem Rohr drehte,<br />

schien sie nun die Grösse eines Elefanten<br />

erreicht zu haben. Der Mensch konnte sie<br />

sogar fotografieren. Und so kam es, dass<br />

sie sich plötzlich in riesenhafter Grösse an<br />

der Wand sah. Ganz wie ein Elefant sah<br />

sie zwar nicht aus, aber die Grösse hatte<br />

sie allemal erreicht. Mücke Li war zufrieden<br />

und bedankte sich mit einer tiefen<br />

Verbeugung.<br />

Bei der Verabschiedung sagte der<br />

Mensch: "Fliege doch erst über die Grenze<br />

und beginne in Deutschland mit der<br />

Verbreitung des Virus. Wir sind dOIi gerade<br />

in der Einflihrungsphase eines neuen<br />

Grippe-Impfstoffs und Deine Unterstützung<br />

ist flir uns von grösster Bedeutung."<br />

Mücke Li verstand zwar den Zusammenhang<br />

nicht, aber sie war doch stolz, dass<br />

ihr Auftrag scheinbar immer wichtiger<br />

wurde.<br />

Auf dem Flug nach Deutschland überlegte<br />

sie, dass sie nun, da sie mit einer so<br />

wichtigen Mission betraut war und die<br />

Grösse eines Elefanten erreicht hatte, auch<br />

einen neuen Namen brauchte. Sie entschied<br />

sich, von nun an nur noch ihren<br />

Familiennamen "Chen" zu tragen.<br />

Schliesslich passte "Li" nicht mehr, wenn<br />

Li in der Schweiz "kleine Mücke" bedeutete.<br />

In Deutschland flog Mücke Chen eine<br />

Zeit lang ziellos herum bis sie sich<br />

schliesslich entschied, im Zoo vorbeizuschauen.<br />

Nun konnte sie ja den Elefanten<br />

praktisch ebenbürtig gegenübertreten. Sie<br />

musste nun auch nicht mehr auf den Rüssel<br />

sitzen, sondern landete direkt auf dem<br />

Boden vor einem riesigen Elefanten. 'Bei<br />

meiner jetzigen Grösse kann man mich ja<br />

nicht mehr übersehen' dachte sich Mücke<br />

Chen. Sie verbeugte sich mehrmals vor<br />

dem Elefanten und räusperte sich laut.<br />

Aber der Elefant reagierte nicht.<br />

'Komisch' dachte sie , vielleicht ist der<br />

Elefant blind.' Als sie sich umdrehte,<br />

blickte sie direkt auf einen Rüssel. Mücke<br />

Chen verbeugte sich erneut und fragte<br />

"Bist Du ein Elefant?" Der Rüssell


Das Chinesische Husten-Virus<br />

geändert und jetzt dies. Mücke<br />

Chen drehte sich beleidigt um und<br />

flog davon. Jetzt war ihr Leben<br />

sinnlos geworden. Niemand erkannte<br />

ihre wirkliche Grösse und so<br />

konnte sie genau so gut sterben.<br />

Aber vorher wollte sie noch ihren<br />

Auftrag erflillen. Schliesslich war<br />

sie ja eine ehrenhafte Mücke. Sie<br />

warf sich an den Hals des nächstbesten<br />

Menschen und stach zu. Der<br />

Handschlag folgte im gleichen Moment<br />

und Mücke Chen machte diesmal<br />

keine Anstalten auszuweichen. So<br />

endete das Leben der grossartigen Mücke<br />

Li Chen, Trägerin des gefährlichen Chinesischen<br />

Influenza-Virus.<br />

Einige Stunden nach ihrem Tod fing<br />

der Mörder von Mücke Li Chen an zu<br />

husten. Er ging zum Arzt und erzählte,<br />

dass ihn eine Mücke gestochen habe.<br />

Nachdem dieser die rote Stelle am Hals<br />

untersucht hat, meinte er: "Also, nach<br />

meiner Einschätzung handelt es sich hier<br />

nicht um einen gefährlichen Husten. Aber<br />

vom Gesundheitsministerium haben wir<br />

die Information erhalten, dass ein Chinesisches<br />

Influenza-Virus im Anmarsch ist,<br />

welches durch Stechmücken übertragen<br />

wird. Sicherheitshalber mache ich ihnen<br />

eine Impfung."<br />

Am nächsten Tag stand auf den Titelseiten<br />

der grössten Zeitungen Deutschlands<br />

und der Schweiz:<br />

Chinesisches Influenza-Virus im<br />

Anmarsch. Er wird von Killer-Mücken<br />

übertragen! Lassen Sie sich jetzt impfen!<br />

Als die Information auch in den A­<br />

bendnachrichten ausgestrahlt wurde, liessen<br />

sich die Leute massenweise impfen.<br />

Der Husten von Li Chen's Mörder war<br />

Manchmal lohnt es sich, aus einem Mück·li<br />

einen Elefanten zu machen.<br />

nach ein paar Tagen vorüber. Der Arzt<br />

sagte zu ihm: "Gut, dass ich Sie geimpft<br />

habe. So konnten wir das Schlimmste abwenden".<br />

Viele Leute bekamen in diesem<br />

Jahr einen leichten Husten. Erstaunlicherweise<br />

erkrankten viele, die sich geimpft<br />

hatten, an einem Afrikanischen Grippe­<br />

Virus.<br />

Der Mann im Schweizer Labor kam<br />

trotzdem zu grossen Ehren. Immerhin<br />

bewahrte er die Menschheit mit seinem<br />

Impfstoff vor dem äusserst gefährlichen<br />

Chinesischen Influenza-Virus! Er schaute<br />

sich den Kontoauszug seiner Bank an und<br />

dachte bei sich 'Manchmal lohnt es sich,<br />

aus emem Mück-li einen Elefanten zu<br />

machen'. 0<br />

Die Autorill isl über die Redaktion erreichbar<br />

Der Handschlag folgte<br />

im gleichen Moment und<br />

Mücke ehen machte diesmal<br />

keine Anstalten auszuweichen.<br />

38 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Mikrochip für Tiere<br />

Anita Petek-Dimmer<br />

Mikrochip<br />

Ein digitaler Pass für Hunde und Katzen? ,--~_c-----, ......'-'.c_c-----'<br />

In den USA ist er seit mehr als 10 Jahren im Gebrauch, in der EU seit<br />

dem 3. Juli <strong>20</strong>04 und in der Schweiz wird es ab dem 1.1.<strong>20</strong>06 so weit<br />

sein. Die Rede ist vom Mikrochip, dem reiskorngrossen kleinen<br />

Transponder, der vom Tierarzt an der linken Seite des Nackens injiziert<br />

wird. Angeblich völlig harmlos und ungefährlich und voller Vorteile für<br />

unsere vierbeinigen Lieblinge.<br />

Die USA haben es vorgemacht: Bereits<br />

seit mehr als 10 Jahren werden Hunde<br />

und Katzen mit einem Mikrochip versehen.<br />

Man geht davon aus, dass weit über<br />

zwei Millionen dieser Tiere in den USA<br />

einen Chip in sich tragen.<br />

In der EU wurden nun ähnliche Schritte<br />

in die Wege geleitet. Ab dem 3. Juli<br />

<strong>20</strong>04 braucht jeder Hund und jede Katze<br />

einen solchen Mikrochip, er ist zur Pflicht<br />

geworden. Wer von der Schweiz aus seit<br />

dem 1. Oktober <strong>20</strong>04 mit Hund, Katze<br />

oder einem Frettchen in ein EU-Land einreist,<br />

muss strengere Vorschriften einhalten.<br />

Für diese Tiere sind entweder ein Mikrochip<br />

oder aber eine Tätowierung obligatorisch,<br />

wie das Bundesamt für Veterinärwesen<br />

(BVet) bekannt gab. Ab Mitte Dezember<br />

sollte der neue Heimtierausweis<br />

zur Verfügung stehen. Er ersetzt auf Reisen<br />

in EU-Länder sowohl die beglaubigte<br />

Veterinärbescheinigung als auch den bisherigen<br />

Impfausweis. Die Bescheinigung<br />

kann allerdings bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit<br />

weiterhin benutzt werden. Tiere,<br />

die nicht ins Ausland reisen, brauchen den<br />

neuen Heimtierausweis nicht. Der Ausweis<br />

ist flir das ganze Leben eines Tieres<br />

gültig. Für Reisen mit Heimtieren ist eine<br />

Tollwutimpfung nötig. Die Impfung muss<br />

mindestens 30 Tage vor dem Grenzübertritt<br />

erfolgt sein und darf nicht länger als<br />

12 Monate zurückliegen. Die 30tägige<br />

Wartefrist entfallt bei jährlich nachgeimpften<br />

Tieren. Wenn das Tier tätowiert<br />

ist, ist man von der Pflicht mit dem Mikrochip<br />

entbunden. Diese Übergangsfrist<br />

dauert bis <strong>20</strong>11. Dann müssen alle Hunde<br />

flir den Grenzübergang gechipt sein.<br />

In der Schweiz selber besteht zurzeit<br />

noch nicht überall ein Mikrochip­<br />

Obligatorium. In den Kantonen Baselland<br />

und Baselstadt, Genf, Jura, Neuenburg,<br />

Wallis und Waadt ist die Kennzeichnung<br />

mittels Chip jedoch bereits zwingend oder<br />

aber wird es Ende dieses Jahres. Die meisten<br />

Rasseklubs von Hunden schreiben es<br />

meist schon jetzt vor, die Welpen mit einem<br />

Chip zu versehen.<br />

Was hat es nun mit diesem Mikrochip<br />

auf sich? Wie wird er angewendet? Was<br />

sind die Nebenwirkungen? Kann er im<br />

Körper wandern? Wozu wird er überhaupt<br />

benötigt? Das sind viele Fragen, auf die es<br />

oft nicht einmal Antworten gibt.<br />

AICGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 39


Mikrochip für Tiere<br />

Die Kennzeichnung mit Mikrochip<br />

Bei dem Mikrochip handelt es sich um<br />

einen nur 12 x 2 mm grossen Transponder.<br />

Eine gewebeverträgliche Glashülle<br />

enthält eine Antennenspule sowie einen<br />

inaktiven Chip mit einer festgespeicherten<br />

1dentifikationsnummer. Weltweit erhält<br />

jedes Tier eine eigene Kennnummer, die<br />

aus einer zwölfstelligen Identifikationsnummer<br />

und einem dreisteIligen Ländercode<br />

besteht. Mit einer sterilen Einwegspritze<br />

wird der Mikrochip vom Tierarzt<br />

in die linke Nackenseite injizieli. Die Stelle<br />

am Tier ist international nonniert, d.h.<br />

vorgeschrieben. Durch die besonders<br />

scharf geschliffene Nadel soll das Tier<br />

dabei keinerlei Schmerz verspüren. Der<br />

Vorgang sei, so der Hersteller, "mit einer<br />

Routineimpfung zu vergleichen, einfach,<br />

schnell und schmerzfrei H. Diese Aussage<br />

kann man nicht so stehen lassen. Eine<br />

Spritze mit einer Nadel in dieser Stärke<br />

kann niemals schmerzfrei sein, so wie es<br />

eine Impfung mit einer viel dünneren Nadel<br />

auch nicht ist, weder beim Menschen<br />

noch beim Tier. Nach der Implantation<br />

des Mikrochip muss die ID-Nummer unter<br />

Angabe der Nationalität des Tieres und<br />

der Tierbesitzerdaten bei einer internationalen<br />

Datenbank registriert werden. Der<br />

Tierarzt darf eine Datenbank seines Vertrauens<br />

vorschlagen.<br />

Der Chip ist ein ROM (Read Only<br />

Memory) und daher laut Hersteller nicht<br />

umprogrammierbar. Er kann von aussen<br />

nur durch hochfrequente Mikrowellen<br />

zerstört werden, deren Wirkung allerdings<br />

auch das Tier nicht überleben würde. Er<br />

soll auch nicht von Satelliten geortet werden<br />

können sondern ausschliesslich zur<br />

Identifikation des Tieres dienen. Er enthält<br />

weder eine Batterie noch sendet er ununterbrochen<br />

Signale. Durch die Antenne<br />

des Lesegerätes wird der Chip aktiviert<br />

und sendet dann 40 Millisekunden lang<br />

seinen Code, der vom Lesegerät empfangen<br />

und angezeigt wird. Zum Lesen wird<br />

das Lesegerät über den Nacken des Tieres<br />

geführt und aktivieli so via Radiowellen<br />

im Niederfrequenzbereich mit seinem<br />

Sender den Chip. In einem Display des<br />

Ablesegerätes ist die Identifikationsnummer<br />

ablesbar. Die maximale Ablesentfernung<br />

beträgt bis zu 30 cm bei ISO-Norm<br />

Chips. Ein ISO-Standard ist eine Normierungsvereinbarung<br />

der internationalen<br />

Standardisierungs-Organisation. Sämtliche<br />

unterschiedlichen Transpondersysteme,<br />

die untereinander nicht kompatibel<br />

waren, da die USA z.B. eigene Systeme<br />

verwendet, wurden durch die ISO-NORM<br />

11784 und 11785,2 vereinheitlicht.<br />

Laut Aussagen der Veterinärbehörden<br />

gibt es verschiedene gute Gründe, sein<br />

Tier mit einem Mikrochip versehen zu<br />

lassen. Umworben wird der Tierbesitzer<br />

mit Gründen wie: Sicherung der züchterischen<br />

Glaubwürdigkeit, einfache Rückführung<br />

entlaufener Tiere zum Besitzer,<br />

zweifelsfreie Zuordnung des Tieres zum<br />

dazugehörigen Impfpass, vollkommen<br />

schmerzfreie Implantation, tierschutzgerecht(!),<br />

falschungssicher, er kann von<br />

aussen nicht manipuliert werden, ist von<br />

jedermann mit Lesegerät gut ablesbar, der<br />

Hund muss zur Identifikationskontrolle<br />

nicht angefassst werden, etc.<br />

40 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Mikrochip für Tiere<br />

Tierbesitzer, die sich gegen einen Mikrochip<br />

zur Wehr setzen, werden nicht verstanden<br />

und lächerlich gemacht. Ihnen<br />

wird vorgeworfen, der einzig denkbare<br />

Grund für eine Weigerung wäre, dass man<br />

ein solches, mit einem Chip markiertes<br />

Tier im Prinzip nicht mehr so leicht loswerden<br />

könne, d.h. aussetzen. Dabei gibt<br />

Oben: Die Einwegspritze und der Mikrochip. Links: Mikrochip im Vergleich mit<br />

Reiskörnern<br />

es genügend seriöse Gründe die gegen<br />

einen solchen Mikrochip sprechen.<br />

Liest man einschlägige Tierzeitschriften<br />

oder schaut sich im Internet die Homepages<br />

der verschiedenen Tierverbände an,<br />

dann erschal1en al1erorten nur Lobeshymnen<br />

auf diese neue Methode. Hört man<br />

sich etwas genauer um, dann gibt es die<br />

ersten Zweifel. So berichtete ein Schäferhundhalter<br />

von seinem Rüden, den er hatte<br />

chipen lassen. Zwei Tage nach der Prozedur<br />

begann sich eine Geschwulst unterhalb<br />

der Einstichstelle zu bilden, die zusehends<br />

grösser wurde. Der Tierarzt diagnostizierte<br />

einen Spritzenabzess und bedauerte<br />

die Folge seines Eingriffes, beteuerte<br />

jedoch, dass dies jederzeit vorkommen<br />

können, da am Hals des Hundes viele<br />

Blutgefasse verlaufen und die Möglichkeit,<br />

mit der recht grossen Einstichnadel<br />

eine Arterie zu treffen, durchaus vorhanden<br />

sei. Man versuchte dem Hund an der<br />

Stel1e Gewebewasser zu entziehen und<br />

hielt die Sache für erledigt. Zur Sicherheit<br />

gab es für das geplagte Tier ein Antibiotikum<br />

und er sollte zusätzlich für ca. 14<br />

Tage ein entzündungshemmendes Medikament<br />

nehmen. Genau vier Wochen später<br />

bekam der Hund erneut eine Verdickung<br />

am Hals. Der Tierarzt bedauerte<br />

wieder, aber er könne nichts tun, der Abzess<br />

müsse<br />

eintrocknen,<br />

ein Entziehen<br />

von Flüssigkeit<br />

bringe nichts.<br />

Wieder gab es<br />

Medikamente<br />

für den Hund.<br />

Die Schwellung<br />

war<br />

schlussendlich<br />

auf kindskopfgrösse<br />

angestiegen,<br />

der Hund<br />

konnte kein Halsband mehr tragen und<br />

stand unter Einfluss von Medikamenten.<br />

Der Hundehalter beschwerte sich zu Recht<br />

und meinte, dass unsere Hunde neben<br />

Tätowierung und DNA-Test keine dritte<br />

Registrierung benötigen.<br />

Viele Tierhalter bezweifeln, ob der<br />

Chip immer an der implantierten Stel1e<br />

verbleibt oder nicht etwa im Körper umherwandert.<br />

Diese Möglichkeit wird vehement<br />

abgestritten. Jedoch gibt es laufend<br />

Tierhalter die sich beschweren, weil beim<br />

Testen der Chip erst nach langer Suche<br />

erst wieder gefunden wird. Also wandert<br />

er sehr wohl im Körper.<br />

Als Hauptargument für den Mikrochip<br />

wird die Möglichkeit genannt, dass entlaufene<br />

Tiere ihren Besitzern umgehend zurückgebracht<br />

werden können. Auch hier<br />

ist keine Garantie dafür gegeben, wie der<br />

nächste Fal1 zeigt: Einer Hundehalterin in<br />

den USA - dort ist der Mikrochip inzwischen<br />

zur Tradition geworden - entlief ihr<br />

AlcGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 41


Mikrochip für Tiere<br />

Hund. Sie war fest davon überzeugt, dass<br />

man ihn zurückbringen würde, schliesslich<br />

trug er einen Chip mit sämtlichen Angaben.<br />

Nachdem der Hund aufgegriffen worden<br />

war, versuchte man seinen Chip zu<br />

finden. Das vorhandene Lesegerät jedoch<br />

war nicht in der Lage den Chip zu enträtseln.<br />

Gleichzeitig versuchte die Besitzerin<br />

verzweifelt ihren Hund zu finden. Nach 10<br />

Tagen wurde der Hund eingeschläfert.<br />

Das Tragische für die Besitzerin war, dass<br />

sie nur 30 Minuten später erfuhr, in welchem<br />

Tierheim ihr Hund auf sie wartete.<br />

Ein Mikrochip ist immer ein Fremdkörper<br />

im Organismus eines Tieres. Untersuchungen<br />

über Nebenwirkungen direkt<br />

vom Mikrochip, wenn er jahrelang unter<br />

der Haut der Tiere ist, gibt es keine. Vermutlich<br />

ist es wie beim Impfen: Diese<br />

Untersuchungen werden bei jedem gechipten<br />

Tier im Laufe der Zeit gemacht.<br />

Laut Aussagen der Hersteller des Mikrochip<br />

sendet der Transponder nur wenn<br />

das Lesegerät darüber gehalten wird.<br />

Dann soll, so die Aussage, die Antenne<br />

aktiviert und 40 Millisekunden lang senden.<br />

In unserer heutigen modernen Zeit<br />

gibt es aber viele andere Dinge im täglichen<br />

Umfeld eines Hundes oder einer Katze,<br />

die nicht zu vermeiden sind und ständig<br />

diese Mikrochip-Antenne aktivieren<br />

und somit Strahlen aussenden. Hierzu<br />

gehören alle UKW-Sendemasten, Handys,<br />

Mobilfunkantennen, Radio- und Fernsehsender,<br />

schnurlose Telefone etc. Welcher<br />

Hund oder welche Katze ist diesen Mikrowellen<br />

nicht ausgesetzt? Keine! Auch<br />

wenn die Antenne im Chip dann nur für<br />

40 Millisekunden eingeschaltet werden<br />

soll, herrscht ein ständiges Aktivieren, d.h.<br />

das Tier ist diesen Strahlen ständig ausgesetzt,<br />

in direkter Nähe im eigenen Körper.<br />

Ein Mikrochip im Körper eines Hundes<br />

oder einer Katze muss jeden Tierfreund<br />

mit Grauen erfüllen und sollte - wenn es<br />

möglich ist - vermieden werden. Was leider<br />

bei der jetzigen Gesetzeslage nicht<br />

einfach sein wird. Die Kennzeichnung mit<br />

einem Mikrochip wurde ganz zu Beginn<br />

eigentlich nur für potenziell gefährliche<br />

Hunde eingeführt. In der Zwischenzeit hat<br />

sie sich aufalle Hunde ausgedehnt. Womit<br />

auch nicht ganz geklärt ist, wieso ein gechipter<br />

Hund weniger bissig sein soll als<br />

vorher! Auch bisher wurden Tierhalter<br />

bissiger Hunde - ohne Chip - zweifelsfrei<br />

identifiziert. Dank einzelner bissiger Hunde<br />

wurde weltweit ein Markt für einen<br />

Mikrochip geschaffen, der jetzt ausgeschöpft<br />

sein will. Deswegen dürfte wohl<br />

in absehbarer Zeit nicht mit einer Abschaffung<br />

dieser neuen Methode zu rechnen<br />

sem.<br />

Die Tätowierung<br />

von Hund und Katze<br />

In der Schweiz darf man anstelle eines<br />

Mikrochip das Tier auch tätowieren lassen.<br />

Diese Kennzeichnung ist ohne technische<br />

Hilfsmittel ablesbar. Der Mikrochip<br />

sei besser, so die Argumente unserer Behörden,<br />

weil die Tätowierung mit der Zeit<br />

verblasse. Ausserdem sei sie schmerzhaft,<br />

weshalb in einigen Ländern nur unter Narkose<br />

gearbeitet werden darf. Dieselben<br />

Zahlen und Ziffern lassen sich beliebig oft<br />

wiederholen, sie ist also nicht so zuverläs-<br />

42 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Mikrochip für Tiere<br />

sig. In der Regel wird vom Tierarzt in den<br />

Ohren tätowiert, bei manchen Rassehunden<br />

auch im Innenschenkel. In vielen<br />

deutschen Tierheimen werden alle Hunde<br />

und Katzen mit einem Mikrochip versehen,<br />

zusätzlich erhalten alle Katzen eine<br />

Tätowierung, wenn sie aus medizinischen<br />

Gründen, z.B. Kastration, in Narkose gelegt<br />

werden. Aus gesundheitlichen Gründen<br />

ist eine Tätowierung immer einem<br />

Mikrochip vorzuziehen.<br />

Mikrochip auch beim Menschen?<br />

Die Technologie mit Mikrochips im<br />

Sicherheits- und Identifikationsbereich ist<br />

an und für sich nicht neu. 1999 gab die<br />

Firma Applied Digital Solutions (ADS)<br />

bekannt, sie habe ein neues Produkt entwickelt:<br />

"Digital Angel". Dabei handelt es<br />

sich um einen Chip, der unter die Haut des<br />

Menschen implantiert werden kann. Als<br />

primäre Anwendung sah ADS, dass jeder<br />

Anwender zweifelsfrei seine Identität ausweisen<br />

könnte und über das vom Militär<br />

gebaute und nun auch zivil nutzbare Satelliten-Ortungssystem<br />

GPS lokalisierbar<br />

gewesen wäre. Der Entwicklungschef von<br />

ADS, Peter Zhou, verglich den Chip damals<br />

mit einer Impfung: Beide retten Leben.<br />

Zu Beginn der Impfungen seien auch<br />

alle dagegen gewesen, heute verschwende<br />

keiner mehr einen Gedanken darüber, so<br />

seine Aussage. Der Chip werde eine Verbindung<br />

bilden vom Menschen zur elektronischen<br />

Welt. Der Chip stiess damals<br />

auf harsche Kritik. Vor allem Bürgerrechts-<br />

und besorgte christliche Gruppen<br />

wandten sich zu Recht vehement gegen<br />

den Einsatz. Er war dann nur als Armbanduhr<br />

oder Fussfessel für flügge Kinder,<br />

leichte Sträflinge und Alzheimerkranke<br />

zu haben.<br />

Inzwischen hat sich die Situation wieder<br />

geändert. Das Sicherheitsbedürfnis vor<br />

allem der Amerikaner ist enorm grass und<br />

die fLihrenden Köpfe bei ADS wittern wieder<br />

Morgenluft. Sie bringen nun<br />

" Verichip" auf den Markt, ein in Glas<br />

gehüllter Mikrochip, der 12 mm lang und<br />

2,1 mm im Durchmesser unter die Haut<br />

eingepflanzt wird. Geworben wird damit,<br />

dass in dem Winzling lebenswichtige Informationen<br />

geladen sind, die bei einem<br />

Unfall einem Arzt schnelle und richtige<br />

Hilfe erlauben. Hergestellt wird Verichip<br />

von Raytheon Microelectronics Espana<br />

S.A, einer Tochterfirma einer der weltgrössten<br />

Rüstungskonzerne, Raytheon.<br />

Zwei Drittel des Firmenumsatzes kommen<br />

aus den verborgenen Ecken der verschiedenen<br />

Nachrichtendienste wie der National<br />

Security Agency (NSA) und des Verteidigungsministeriums.<br />

Die Ausweitung<br />

der Anwendung vom Tier zum Menschen<br />

geht patentrechtlich relativ einfach. Wenn<br />

wir ein Tier als Säugetier definieren,<br />

schliesst dieser Begriff den Menschen<br />

selbstverständlich mit ein! Der für Menschen<br />

modifizierte Chip wurde schliesslich<br />

1997 von Raytheon aufgekauft und<br />

Hughes Microelectranics Espana S.A., da<br />

wo die Chips hergestellt werden, wurde<br />

nun zu Raytheon Microelectronics Espana<br />

S.A. umbenannt und beliefert Destron<br />

Fearing, die mittlerweile mit ADS fusionierte.<br />

ADS ist, wie wir eben erfahren<br />

haben, der Anbieter von Verichip. (Fuchs,<br />

8., The International Oraele Syndicate,<br />

11/<strong>20</strong>03)<br />

Was sich hier in Zukunft für Szenarien<br />

anbieten, kann man sich mit geringer<br />

Phantasie ausmalen. Dagegen dürfte<br />

George Orwell in den Schatten rücken.<br />

Wenn der Menschheit Ideale wie Freiheit,<br />

Menschlichkeit, Gesundheit und Eigenverantwortung<br />

wichtig sind, dürfen solche<br />

Mikrochips niemals eingeführt werden.<br />

D<br />

Die Autorin ist in der Redaktion erreichbar.<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong> t <strong>20</strong>04 43


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

Dr. med. veto Wilhelm Höfer<br />

••<br />

Uber die<br />

Bedeutung der Kuhhörner<br />

Mit einem Anhang zur BSE<br />

Die Bedeutung der Stimbeinauswüchse der Wiederkäuer wird verständlich,<br />

wenn man das Wesen des Wiederkäuers im Zusammenhang mit allen<br />

Säugetieren betrachtet, und sich auf eine Sichtweise einlässt, die sich über<br />

eine rein materielle erhebt. Auch der Mensch in seiner körperlich unspezialisierten<br />

Entwicklung muss mit einbezogen werden. Der Mensch ist in seiner<br />

Leiblichkeit ausgewogen und harmonisch gestaltet; das macht ihn zum Urbild,<br />

aus dem heraus die Einseitigkeiten der Säugetiere verstanden werden<br />

können.<br />

Die drei<br />

Hauptgruppen der Säugetiere<br />

Die Säugetiere sind vom Leiblichen<br />

her viel differenzierter ausgebildet als der<br />

Mensch, das ermöglicht ihnen grossartige,<br />

den Menschen übertreffende Leistungen.<br />

Bereits die Körpergrösse eines Tieres deutet<br />

auf die Zugehörigkeit zu seiner Gruppe.<br />

Die sinnesorientierten Nagetiere bilden<br />

extrem kleine Körperformen aus, Fleischfresser<br />

haben eine mittlere Grösse und die<br />

stoffwechselstarken Huftiere entwickeln<br />

die grössten Körper.<br />

1. Die nervösen, sinnesbetonten Nagetiere<br />

(Mäuse und Hörnchen) sind kleine<br />

Tiere. Sie bauen sich kunstvolle Nester<br />

und ergänzen so, was ihrer leiblichen<br />

Organisation fehlt. Durch ihre übersensible<br />

Sinnestätigkeit sind sie so angespannt,<br />

dass sie sich immer wieder in<br />

eine schützende Höhle zurückziehen<br />

müssen. Der Kopf ist hochgradig spezialisiert.<br />

Lange oft nackte Ohrmuscheln,<br />

eine schlanke und langbehaarte Nasenspitze<br />

sind Signaturen des wachen Wesens.<br />

Die Schneidezähne sind derart<br />

gross ausgebildet, dass sie durch den<br />

gesamten Kiefer ziehen können und<br />

ständig weiterwachsen, die Eckzähne<br />

fehlen und die Backenzähne haben keine<br />

Wurzeln. Der Stoffwechsel ist<br />

schwach, so dass leicht verdauliche,<br />

energiereiche Nahrung benötigt wird,<br />

wie Nüsse und Samen. Die Nahrung<br />

passiert den einfach gestalteten Verdauungskanal<br />

sehr rasch und wird intensiv<br />

verdaut; so bleibt ein trockener, armer<br />

Kot übrig. Die intensive Aktivität der<br />

Sinnesorganisation im Kopfbereich begründet<br />

eine starke Betonung des Hinterleibes<br />

mit langem Schwanz. Die unspezialisierten<br />

Füsse tragen fünf Zehen,<br />

sie sind richtige Sohlengänger. Zusammengefasst<br />

bedeutet dieser Körperbau<br />

starke Spezialisierung im Kopfbereich<br />

44 AmCHS IMPULS <strong>20</strong> I <strong>20</strong>04


-------------------------,<br />

Der Bison als Wiederkäuer<br />

mit der Überbetonung des Vorderleibes.<br />

Die sinneswache Wüstenspringmaus als<br />

Nagetier mit der Überbetonung des Hinterleibes<br />

und ursprüngliche, einfache Gestaltung<br />

im Stoffwechselgliedmassenbereich.<br />

2. Die Raubtiere oder Fleischfresser<br />

bilden als Landtiere eine mittlere Körpergrösse<br />

aus. Sie leben alle aus einer starken,<br />

mittleren Organisation heraus, d.h.<br />

aus den Kräften des Kreislaufs und der<br />

Atmung. Z.B. kann der Gepard über längere<br />

Strecken eine Geschwindigkeit bis<br />

über IOOkm/h durchhalten. Wir finden ein<br />

Gleichmass des Leibes. Alles ist geschmeidig,<br />

keine PaIiie überbetont. Die<br />

katzenartigen fressen nur Fleisch, die<br />

Hunde dagegen benötigen eher eine ge-<br />

Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

mischte Ernährung. Rückt der Stoffwechsel<br />

beim Raubtier in den Vordergrund, so<br />

verwandelt sich das Bild des Geparden in<br />

das des Löwen: Die Mähne tritt als Vorderleibsbetonung<br />

auf. Bei der Betrachtung<br />

des Schädels fallt die runde Form der Katzenartigen<br />

auf, bei den mehr stoffwechselbetonten<br />

Hunden dagegen wird der Gesichtsschädel<br />

bereits stark verlängert. Die<br />

Zahnreihe ist vollständig ausgebildet, wobei<br />

die mittleren, die Eckzähne besonders<br />

gross entwickelt sind. Alle Fleischfresser<br />

laufen auf Zehenballen, haben sich also<br />

gegenüber den Nagern und dem Menschen<br />

ein Stück weit vom Boden abgehoben.<br />

3. Die Huftiere sind ausschliesslich<br />

Pflanzenfresser mit grosser Körperfülle.<br />

Ihre Stoffwechsel- und Gliedmassenfunktion<br />

ist stark ausgebildet. Es entsteht der<br />

Eindruck, dass die Huftiere durch die Aufnahme<br />

von schwer verdaulicher Nahrung<br />

insgesamt von einer Schwere ergriffen<br />

werden. Die Gestalt der Huftiere ist am<br />

vorderen Körperpol überformt, sie sind<br />

die einzigen, welche Aufsätze am Stirnbein<br />

tragen. Die Bisons bilden einen stark<br />

überhöhten Widerrist aus, Stiere den<br />

mächtigen Nacken, die Rinder die Wamme,<br />

die Hirsche und Elche tragen ein<br />

mächtiges Geweih. Die intensive Stoffwechselfahigkeit<br />

begründet die Betonung<br />

des Vorderleibes.<br />

Wolfgang Schad stellt die Gegensätzlichkeit<br />

von Nager und Wiederkäuer<br />

in ihren Extremen bildlich gegenüber<br />

(Schad w., Säugetiere und Mensch,<br />

Verlag .fi"eies Geistesleben, 1971, S.<br />

91):<br />

Die Extremitäten der Springmaus<br />

sind im wahrsten Sinne des Wortes auf<br />

die Spitze getrieben. Sie laufen auf den<br />

Zehenspitzen, d.h. sie haben sich von<br />

allen Säugetieren am weitesten vom<br />

Boden entfernt.<br />

AIOGISIMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 45


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

Eine kleine Anekdote veranschaulicht<br />

dies: Als ein Heissluftballon auf einer<br />

Wiese vor unserem fünfjährigen Sohn<br />

landete, sagte er: "Papa, das sieht aus wie<br />

eme . Ku h .... I"<br />

Betrachten wir den Bison als typischsten<br />

Vertreter der Vorderlastigkeit, dann<br />

kann man sich vorstellen, dass die Lebenskräfte<br />

im Hinterleib vOlwiegend fUr die<br />

Bildung der immensen Verdauungsorgane<br />

benötigt werden, dadurch kann sich im<br />

Hinterleib keine entsprechende Leibesfülle<br />

entwickeln. Sinngemäss kann die Wüstenspringmaus<br />

durch die überstarke Sinnestätigkeit<br />

neu eine schwache physische<br />

Entwicklung im Vorderleib ausbilden.<br />

Als Vertreter der Huftiere haben die<br />

echten Wiederkäuer vier Besonderheiten:<br />

.. Die Vormägen bilden sich als riesengrosse<br />

Ausstülpungen der Speiseröhre.<br />

.. Die Schneide- und Eckzähne im Oberkiefer<br />

fehlen meist, im Unterkiefer<br />

sind die Schneidezähne schaufelartig<br />

flach gestaltet. Die Backenzähne sind<br />

als Spiegel der starken Stoffwechselaktivität<br />

besonders gross entwickelt.<br />

.. Der Kopf trägt verschiedenartige Auswüchse.<br />

" Das Futter besteht ausschliesslich aus<br />

schwerverdaulicher Pflanzennahrung.<br />

Die Kopfaufsätze der Huftiere ­<br />

Geweih und Horn<br />

Die Kopfaufsätze der Wiederkäuer<br />

sind um so deutlicher ausgeprägt, je stärker<br />

die Stoffwechselfähigkeit ist. Als bestes<br />

Beispiel sei der Elch mit seinen immensen<br />

Geweihschaufeln genannt, der<br />

täglich zwei Zentner schwer verdauliche<br />

Blätter, Moose und Gräser u. a. aufnimmt.<br />

Sehen wir dann die Hornbildung bei den<br />

verschiedenen Rinderrassen an, so [


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

Das Watussirind aus Ostafrika, dessen Hörner<br />

jeweils über einen Meter Länge erreichen.<br />

heran. Im Sommer entweicht plötzlich das<br />

intensive Leben, der Bast wird abgefegt<br />

und der blanke Knochen steht wie mineralisch<br />

der Umwelt gegenüber. Der Knochen<br />

erstirbt ausserhalb des Körpers und<br />

das Geweih wird im ersten Frühling mit<br />

der Schneeschmelze abgeworfen. Dies ist<br />

die Zeit während der der Embryo im Muttertier<br />

wächst. Nach einer Ruhepause beginnt<br />

die Entwicklung des Geweihs von<br />

neuern, wobei sich jährlich eine reichere<br />

Form entwickelt.<br />

Weibliches und männliches Tier zusammen<br />

bilden einen fruchtbaren Jahres­<br />

Kreislauf. Im Spätsommer wird die<br />

Hirschkuh gedeckt, es folgt eine Eiruhe<br />

bis zum 25. Dezember, dann bildet sich<br />

der Embryo aus und Ende Mai wird das<br />

Kalb geboren. Anschliessend wächst beim<br />

Hirsch das Geweih. So ist die Wesenheit<br />

des Hirsches das ganze Jahr hindurch<br />

"fruchtbringend": Im Winter die Hirschkuh,<br />

im Sommer der Hirsch.<br />

Nun ist es für eine moderne Betrachtungsweise<br />

nötig, sich neben der Anatomie<br />

und den Substanzen des Stoffwechsels<br />

auch über die Gestaltungs- und Lebenskräfte<br />

eines Organismus Gedanken zu<br />

machen: Eine kaum beachtete Substanz ist<br />

das Silizium (Kiesel). Alle Sinnesfunktionen<br />

sind von einem starken Kieselprozess<br />

begleitet. Nun kann die Kuh in ihrem<br />

Darm 50 mal mehr Silizium lösen wie der<br />

Mensch (Rehmer N., Tierhaltung und Bodenfi'uchtbarkeit,<br />

Selbstverlag der gemeinnützigen<br />

Landbauforschungsgesellschaft,<br />

21385 Amelinghausen 1995, S. 25),<br />

was ein wesentlicher Faktor der Düngewirkung<br />

des Mistes ist. Dieser Kieselprozess<br />

durchstrahlt den Organismus mit<br />

Lichtkräften. Wo aber viel Licht scheint,<br />

ist auch Schatten, dieser wird in der Bildung<br />

von Hornsubstanz (Haare, Klauen,<br />

Federn) sichtbar; der Niederschlag des<br />

Lichtes spiegelt sich dabei in der Farbgebung<br />

der Organe. Die Sphäre der Haut hat<br />

also mit Lichtkräften zu tun. Im Horn wird<br />

das Licht von der Finsternis verdrängt,<br />

und es werden die Tore für das nach aussen<br />

Strömende vollständig verschlossen.<br />

Im Geweih wird dagegen durch Lichtwirkung<br />

die Dunkelheit und die Schwerkraft<br />

überwältigt und es werden Kräfte verströmt<br />

(König K., Earth and man, ISBN<br />

0938250-1813, Bio-Dynamic Literature<br />

Wyoming 1982, S. 273).<br />

Die Kuh und der Hirsch sind in diesem<br />

Punkt also gegensätzlicher Natur: Was<br />

durch das Geweih nach aussen verströmt,<br />

wird von der Kuh zurückgehalten. Es hilft<br />

uns zum Verständnis, wenn wir uns vorstellen,<br />

dass das Horn der Kuh ein ähnliches<br />

Wahrnehmungsorgan ist, wie die<br />

Schnecke im Ohr für das Wahrnehmen<br />

von Geräuschen. Die Kuh nimmt vornehmlich<br />

mit der Schleimhaut in der<br />

Stirnhöhle, die sich in die knöchernen<br />

Hornzapfen hinein fortsetzt, die Verhältnisse<br />

der Verdauungssituation des Pansens<br />

wahr. Rudolf Steiner (Steiner R., Geisteswissenschaftliche<br />

Grundlagen zum Gedeihen<br />

er Landwirtschaft, Verlag R. Steiner,<br />

1963, 4. Vortrag, S. 97) bezeichnet das<br />

Geweih als Ventil, durch welches bis in<br />

die Form hinein übermässige Verdauungskräfte<br />

abfliessen, ja die Tiere geradezu<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 47


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

Innenansicht einer Kuh<br />

Pansen, Blätter- und Labmagen<br />

der echten Wiederkäuer. Der<br />

Pansen erfüllt den ganzen linken<br />

Bauchraum, die Därme liegen<br />

rechts, sie sind nicht abgebildet.<br />

1 oberer Pansensack<br />

2 unterer Pansensack<br />

3 Netz- oder Schleudermagen<br />

4 Blättermagen<br />

5 Labmagen<br />

6 Schlund<br />

7 Herz<br />

davon befreit, so dass sie sinneswacher<br />

und graziler werden können. Der Hirsch<br />

wird ja auch als Edelwild bezeichnet.<br />

Die Hörner auf den Knochenzapfen<br />

der Rinder dagegen bezeichnet er als undurchlässige<br />

Hüllen, welche die Stoffwechselkräfte<br />

im Körper zurückhalten.<br />

Das bedeutet, dass die Abbaukräfte im<br />

Verdauungsorganismus stark konzentriert<br />

werden. Das Kuhhorn wird entsprechend<br />

dieser Funktion in der biologischdynamischen<br />

Wirtschaftsweise als Hülle<br />

bei der Herstellung eines Kieselpräparates<br />

verwendet, das für den Umgang unserer<br />

Kulturpflanzen mit dem Sonnenlicht von<br />

fundamentaler Bedeutung ist. Des weiteren<br />

dient das Kuhhorn als Hülle zur Belebung<br />

von Rindermist, d.h. man konserviert<br />

eine kleine Menge frischen Rindermist<br />

für bestimmte Zeit in einem Horn<br />

und erhält eine ausserordentlich gesteigerte<br />

und belebende Dungwirkung. Wenn wir<br />

fragen, wo wirken diese Kräfte der Homund<br />

Geweihbildung im Menschen, dann<br />

48 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

kann man sich vorstellen, dass sie in der<br />

Sprachbildung zum Ausdruck kommen.<br />

Innenansicht einer Kuh<br />

Während der Embryonalentwicklung<br />

bilden sich der Pansen und der Blättermagen<br />

(1 bis 4) als Ausstülpungen der Speiseröhre.<br />

Das bedeutet, dass das Futter hier<br />

in den Vormägen noch nicht dem eigentlichen<br />

Verdauungsprozess unterworfen<br />

wird, da die Schleimhaut der Vormägen<br />

keinerlei Verdauungssekrete ausscheidet.<br />

Es wird die Nahrung noch vor der körpereigenen<br />

Verdauung bewahrt, die erst im<br />

Labmagen beginnt. So kann die Nahrung<br />

beim Wiederkäuen noch einmal intensiv<br />

geschmeckt werden. Der säurebildende<br />

Gärprozess im Pansen wird durch unzählige<br />

Einzeller bewirkt, welche später in den<br />

unteren Darmabschnitten verdaut werden<br />

und die Bildung der eiweissreichen Milch<br />

ermöglichen. Die dabei entstehenden Gase<br />

müssen ständig aufgestossen werden und<br />

durchströmen im Kopf die immens grossen<br />

Stirnhöhlen bis in die Ausstülpungen<br />

der knöchernen Hornzapfen hinein.<br />

Zur Bedeutung der Enthornung<br />

Wenn wir unseren Kühen die Hörner<br />

absägen, atmen sie nicht nur durch die<br />

Nase, sondem ein Teil der Atemluft<br />

streicht so lange durch die geöffneten<br />

Stirnhöhlen, bis die Knochenwunde im<br />

Stirnbein verheilt ist. D.h. die Stirnhöhle<br />

ist bei den Rindern so ausgedehnt, dass sie<br />

den gesamten Gehirnschädel umschliesst<br />

und sich in die Hornzapfen hinein fortsetzt.<br />

Da die Rinder ständig Gase aus dem<br />

Pansen hochschlucken, gelangen diese<br />

durch die Öffnung der Stirnbeinhöhle im<br />

Nasenraum ständig in diesen von feiner<br />

Schleimhaut ausgekleideten Innenraum<br />

des Knochens. Diese Durchlüftung der<br />

Stirnhöhle mit Pansengasen (neben der<br />

Atemluft) bedeutet eine intensive Wahr-<br />

nehmung der Verhältnisse im Pansen. Wir<br />

können selbst die Bedeutung der Durchlüftung<br />

unserer im Verhältnis sehr kleinen<br />

Stirnhöhle beobachten, denn wer je eine<br />

Stirnhöhlenentzündung hatte, oder auch<br />

nur einen Schnupfen, weiss, wie unangenehm<br />

sich dies auf das gesamte Befinden<br />

auswirkt. Wir haben bereits die Horngrösse<br />

als einen Spiegel der Stoffwechselkräfte<br />

beschrieben. Wenn man betrachtet, dass<br />

die Notwendigkeit rohfaserreiches,<br />

schwerverdauliches Futter aufzuschliessen,<br />

eine Zunahme der Grössenentwicklung<br />

der Hörner bewirkt, dann ist eine<br />

Schlussfolgerung doch eine Abnahme<br />

dieser Fähigkeit, wenn die Hömer über<br />

Generationen hinweg entfernt werden. So<br />

wäre es äussert aufschlussreich, dem Kalb<br />

eines Watussirindes oder N'Dama Zebus<br />

die Hornknospen zu entfernen und zu beobachten,<br />

welche Verdauungskräfte das<br />

Tier ohne seine Hörner entwickelt, besonders<br />

wenn die Enthornung mehrere Generationen<br />

hintereinander durchgeführt würde<br />

....<br />

In Mitteleuropa fällt es bei der heutigen<br />

intensiven Fütterung natürlich<br />

nicht auf, wenn die Verdauungskräfte<br />

nachlassen. Allerdings muss die Frage<br />

erlaubt sein, ob die Enthornung auch<br />

dazu beiträgt, dass die Kühe in unseren<br />

Herden immer jünger werden und im<br />

Durchschnitt nur noch zwei Kälber gebären.<br />

Dabei ist die Zahnentwicklung<br />

einer Kuh erst im siebten Lebensjahr<br />

abgeschlossen, d.h. sie ist erst mit sieben<br />

Jahren "erwachsen" und hat ihre<br />

grösste Leistungsfähigkeit. Die Lebenserwartung<br />

einer Kuh ist normalerweise<br />

16 Jahre und mehr. Heute gehen die<br />

meisten Kühe im Alter von fünf bis<br />

sechs Jahren aus dem Stall. So wird die<br />

Kuh aus wirtschaftlichen Gründen enthornt<br />

und durch intensivste Fütterung<br />

zur "Sau" gemacht (Zitat: Weiler M,<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04 49


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

Diplomarbeit, Ober die Bedeutung der<br />

Kuhhörner, Witzenhausen).<br />

Die Milchuntersuchung mit der<br />

Hagalis Kristallanalyse<br />

Die Tatsache, dass die Rinder ihre<br />

Hörner nicht wie der Hirsch sein Geweih<br />

jährlich abwerfen, weist uns auf<br />

ihre Bedeutsamkeit hin. Es ist die Enthornung<br />

ein tiefer Eingriff, dessen Bedeutung<br />

durch eine Laboruntersuchung<br />

dargestellt wird. Um die Zusammenhänge<br />

von Verdauungskräften und Sinnesorganisation<br />

zu beleuchten, wurden die<br />

Milch und das Blut von neun Braunviehkühen<br />

biologisch wirtschaftender<br />

Bauern aus dem Allgäu untersucht. Mittels<br />

einer neuen, bildschaffenden Untersuchungsmethode<br />

konnte ein signifikanter<br />

Strukturunterschied in den Körperflüssigkeiten<br />

von Kühen mit Hörnern<br />

und enthornten Kühen gefunden<br />

werden.<br />

Die Kristallanalyse ist eine Weiterentwicklung<br />

der Angaben von Paracelsus,<br />

der vor 500 Jahren diese Methode<br />

zur Herstellung von hochwirksamen,<br />

ungefährlichen (nebenwirkungsfreien)<br />

Arzneimitteln verwendete. Untersucht<br />

wurden die Kristallsalze, welche aus<br />

der Milch, bzw. den Blutproben gewonnen<br />

wurden. Die Kristalle entstehen<br />

dabei aus dem Rückstand einer Destillation<br />

der jeweils untersuchten Flüssigkeit.<br />

Der Rückstand wird so lange erhitzt,<br />

bis alle organische Substanz verbrannt<br />

ist. Aus der Asche werden die<br />

Salze mit Wasser herausgelöst, mit dem<br />

Destillat gereinigt und tropfenweise auf<br />

einen Objektträger aufgebracht. Die<br />

Flüssigkeit wird bei Raumtemperatur<br />

verdunstet. Dabei entstehen Kristallbilder,<br />

die eine umfassende Aussage über<br />

die Qualität der Lebenskräfte der Ausgangssubstanzen<br />

erlauben.<br />

Herstellung des Kristallisates<br />

im Überblick<br />

Destillation der Probe ohne Zusätze<br />

von Wasser oder sonstigen Lösungsmitteln<br />

bei niederen Temperaturen. Gewinnung<br />

des Kristallsalzes aus dem Destillatrückstand<br />

und Herstellung des Flüssigkristalls<br />

mit anschliessendem Auftropfen<br />

auf den Objektträger. Entstehung<br />

der typischen, den Proben zugehörigen<br />

Kristallbilder, die unter dem Mikroskop<br />

beurteilt werden. Die Kristallbilder<br />

sind aus derselben Probe jederzeit<br />

reproduzierbar und zeigen immer die<br />

den Proben zugehörigen typischen Kristallbilder.<br />

Die aus dem Blut oder der<br />

Milch gewonnenen Bilder spiegeln den<br />

Zustand des Gesamtorganismus und<br />

ermöglichen eine weitreichende Diagnose<br />

des momentanen Gesundheitsstandes.<br />

Dabei ist zu beachten, dass das<br />

Nervensinnessystem seine Wirkungen<br />

am Bildrand abbildet, und sich das<br />

Stoffwechselgeschehen im Bildzentrum<br />

darstellt.<br />

Bevor über die Aussagekraft der<br />

Kristallformationen etwas erklärt wird,<br />

hier die Auswertung der Blut-Proben<br />

von vier Kühen zur Beurteilung. Bitte<br />

finden Sie die prinzipiellen Unterschiede<br />

der Kristallbilder zwischen den oberen<br />

und unteren Bildern heraus (Seite<br />

51). Welche Strukturkräfte würden Sie<br />

in einem Lebensmittel vorziehen?<br />

Gegenüberstellung der<br />

Milchproben von Kühen mit<br />

und ohne Hörner<br />

In den Bildern (s. Seite 52) wird der<br />

Randbereich dargestellt, welcher die Verhältnisse<br />

der Lebensbildekräfte im Nervensinnessystem<br />

widerspiegelt. Dichte,<br />

feine, lebendig gestaltete Kristallstrukturen<br />

sind in beiden Bildern vorherrschend.<br />

Dies weist auf intensive lebenstragende<br />

50 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

1. Kuh mit Hörner, 40-fache Vergrösserung<br />

2. Kuh mit Hörner, 40-fache Vergrösserung<br />

3. Kuh ohne Hörner, 40-fache Vergrösserung<br />

Verhältnisse hin. Die gleichmässig fliessenden<br />

Formen bedeuten eine gute Beziehung<br />

zwischen Stoffwechsel und Nervensinnesorganisation.<br />

In den beiden unteren Bildern wird die<br />

schwächere Ausbildung von Kristallen im<br />

Randbereich sichtbar. Es sind rechtwinklige<br />

und geradlinige Strukturen vorherrschend.<br />

Im linken Bild wird ein Teil des<br />

Randes durch eine lange gerade Kristallnadel<br />

vom Gesamtbild abgeschnitten. D.h.<br />

ein Bereich ist aus dem Gesamtzusammenhang<br />

teilweise herausgelöst. Erst zur<br />

Bildmitte hin sind wieder die normalen,<br />

lebendig verzweigten Kristalle, als Ausdruck<br />

gesunder Verhältnisse entwickelt.<br />

Im rechten Bild zieht eine lange gerade<br />

4. Kuh ohne Hörner, 1OO-fache Vergrösserung<br />

Nadel mit rechteckigen, unbelegten Kristallen<br />

vom Rand schräg nach innen. Diese<br />

angelagerten Kristalle deuten auf Stoffwechselschlacken<br />

und -ablagerungen hin.<br />

Lineare Strukturen werden von sklerotischen<br />

Einflüssen (Verhärtungen) verursacht.<br />

Beide Erscheinungen treten nur bei<br />

degenerativen Prozessen auf. Gerade Kristallnadeln<br />

die aus dem Gesamtbild einen<br />

Bereich abtrennen, bedeuten beim Menschen<br />

die Veranlagung zu degenerativen<br />

oder auch bösartigen Prozessen.<br />

Vergleicht man die Bilder auf den vorangegangen<br />

Seiten, dann veranschaulichen<br />

die jeweils oberen Bilder gesunde<br />

Verhältnisse, wie sie bei normalen Kühen<br />

auftreten. Die unteren Bilder stammen von<br />

AIWIS IMPULS <strong>20</strong> I <strong>20</strong>04 51


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

5. Milch 40-fache Vergrösserung,<br />

Kuh Liesa mit Hörner.<br />

6. Milch 40-fache Vergrösserung,<br />

Kuh Gerdi mit Hörner.<br />

7. Milch 40·fache Vergrösserung,<br />

Kuh Tara ohne Hörner.<br />

enthornten Tieren aus den gleichen Betrieben.<br />

Sie zeigen, dass die Lebenskräfte<br />

durch die Enthornung in Mitleidenschaft<br />

gezogen werden. Dies wird durch die unbelebten<br />

Strukturen in den Kristallbildern<br />

der Hagalis-Kristallanalyse in bemerkenswerter<br />

Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Enthornung unserer Rinder aus<br />

wirtschaftlichen Gründen ist bereits üblich<br />

geworden. Dabei wird eine Auswirkung<br />

auf das Tier nicht beachtet, noch weniger<br />

eine eventuelle Beeinflussung der Lebensmittelqualität,<br />

welche die enthornten Tiere<br />

8. Milch 40-fache Vergrösserung,<br />

Kuh Inge ohne Hörner.<br />

z.B. als Milch an uns geben. Mit der bildschaffenden<br />

Untersuchungsmethode der<br />

Kristallanalyse wird der Einfluss der Enthornung<br />

auf die Lebenskräftestruktur unserer<br />

Rinder dargestellt. In zwei unabhängigen<br />

Labors wurden teilweise Doppelblindversuche<br />

durchgefUhrt. Es wurden<br />

nur Proben aus Biobetrieben gewählt, um<br />

den Einfluss der modernen Produktionsweise<br />

weitgehend auszugrenzen. Es wird<br />

gezeigt, dass die Lebenskräftestruktur<br />

unseres Hausrindes durch die Enthornung<br />

negativ beeinflusst wird. Anhand der Bilder<br />

von Milch wird eine negative Beeinflussung<br />

der Lebensmittelqualität deutlich.<br />

Zum Schluss werden zwei Bilder von<br />

52 AlcGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Über die Bedeutung der Kuhhömer<br />

Milch aus konventionellem Betrieb.<br />

Milch aus einem intensiv konventionell<br />

wirtschaftenden Betrieb angefügt. Sie<br />

sollen den Einfluss der Mineraldüngung<br />

und der für Wiederkäuer unnatürlich intensiven<br />

Fütterung demonstrieren, die eine<br />

enorme, allerdings kurzzeitige Milchleistung<br />

der Kühe ermöglichen und dafür verantwortlich<br />

sind, dass die Tiere durchschnittlich<br />

nur noch zwei Kälber gebären<br />

können. Der Betrachter kann sich nach<br />

dem Studium der vorangehenden Beispiele<br />

selbst ein Urteil über die Strukturkräfte<br />

der Kristallbilder machen und daraus<br />

Rückschlüsse auf den Ernährungswert<br />

einer Milch ziehen, die nach der spagyrisehen<br />

Aufarbeitung ein Bild erzeugt, das<br />

viele rechtwinklige Strukturen und unbelebte,<br />

stark verdickte Kristalle aufweist.<br />

(Im Gegensatz zu den Bildern Nr. J und 2<br />

auf Seite 5J sowie den Bildern Nr. 5 und 6<br />

auf Seite 52 und oben rechts, die gesunde<br />

Verhältnisse wiedergeben).<br />

Anhang:<br />

Zur Bedeutung der BSE Erkrankung<br />

Die Hörner wurden als Wahrnehmungs-<br />

und Sinnesorgane für innere Verhältnisse<br />

des Verdauungsorganismus dargestellt,<br />

man kann sie demnach als Sinnesorgane<br />

ansprechen. Der einzige Unterschied<br />

zu der gewohnten Ansicht von ei-<br />

Milch aus Demeter Betrieb.<br />

nem Sinnesorgan ist, dass die Wahrnehmung<br />

nicht in der Aussenwelt stattfindet,<br />

sondern ein Eindruck der Innenwelt zustande<br />

kommt. In unserer Zeit haben sich<br />

Virusinfekte bei Mensch und Tier stark<br />

ausgebreitet, es sind Krankheiten die im<br />

Nervensinnesbereich ansetzen und vorwiegend<br />

dort Störungen verursachen. Im<br />

Gegensatz zu Bakterien, die im Blut leben.<br />

Beim Menschen kann man diese<br />

"grippalen Infekte" zum Teil als die Folge<br />

der starken Sinnesüberreizung ansehen.<br />

Beim Tier kommen dafür mehrere Ursachen<br />

in Betracht: Erstens die Massentierhaltung<br />

ohne optimale Stallungen, zweitens<br />

intensivste Fütterung zur extremen<br />

Leistungssteigerung, drittens bei den Kühen<br />

die Anwendung von Transpondern<br />

mit ständiger Mikrowellenbelastung und<br />

viertens beim Rind zusätzlich die Enthornung<br />

als Beeinträchtigung der Sinnesorganisation.<br />

Ähnlich, aber viel weiter gespannt ist<br />

die Situation bei der BSE (Bovine Spongiforme<br />

Enzephalitits - schwammartige<br />

Gehirnentzündung des Rindes). 50 Jahre<br />

lang hat man den Bauern gepredigt, sie<br />

sollen mit Kunstdünger und der Anwendung<br />

von Pestiziden ihre Produktion erhöhen,<br />

der Erfolg ist jetzt die möglicherweise<br />

Zwangstötung von 400'000 Rindern zur<br />

AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 53


Über die Bedeutung der Kuhhömer<br />

Marktregulierung. Man entdeckte einen<br />

neuartigen "Erreger" das Prion und<br />

stellt fest, dass dieses der Verursacher<br />

und "Überträger" der Krankheit sei.<br />

Bisher hat die moderne Schulmedizin<br />

einen derartigen "Erreger" nicht gekannt.<br />

Das Prion ist ein im Körper selbst<br />

entstandenes, entartetes Eiweissprodukt<br />

aus dem Stoffwechsel, mit einer gewissen<br />

Eigendynamik, das mit der bisherigen<br />

Bedeutung eines Infektionserregers<br />

überhaupt nichts gemeinsam hat. Unter<br />

den Umständen stärkster Milieuschädigung<br />

scheint es allerdings die Möglichkeit<br />

zu haben über die Nahrung aufgenommen<br />

zu werden und so eine<br />

"Infektion" zu verursachen. Bisher ist<br />

allerdings kein einziger Fall solch einer<br />

"Infektion" nachgewiesen. Der einzige<br />

Hinweis auf eine "Übertragbarkeit", ist<br />

das Auftreten der Erkrankung nach der<br />

Verfütterung von ungenügend erhitztem<br />

Tiermehl.<br />

Es können die gesunden Prionen,<br />

welche in allen Tieren vorkommen, nur<br />

dann ausarten, wenn mehrere ungünstige<br />

Lebensbedingungen zusammentreffen.<br />

Insbesondere ist die Verfütterung<br />

von Eiweisskonzentraten für einen Wiederkäuer<br />

prinzipiell unzuträglich. Man<br />

verwendete aber nicht nur Tiermehl aus<br />

allen Arten von Kadavern, sondern auch<br />

reinen Harnstoff oder gar Hühnerkot<br />

und vieles andere zu einem gewissen<br />

Prozentsatz der Gesamtfutterration, um<br />

das Wachstum der Panseninfusorien<br />

anzuregen und vertritt die Meinung,<br />

dass der Stoffwechsel alle Probleme<br />

lösen könnte.<br />

Die entstehende Übersäuerung im<br />

Stoffwechsel wird durch Zufüttern von<br />

Natriumbikarbonat neutralisiert, oder<br />

landläufig auch durch Gaben von Obstessig<br />

gemildert. Doch die Lebenskraft<br />

der Tiere geht dadurch immer mehr<br />

zurück.Wenn die Tiere durch Enthornung<br />

und Anwendung der Transponder<br />

zur Kraftfutterzuweisung in ihrer Nervensinnesorganisation<br />

geschwächt sind<br />

und zusätzlich die Giftanwendungen der<br />

modernen Landwirtschaft kommen<br />

(z.B. bei der teilweise staatlich vorgeschriebenen<br />

Parasitenbekämpfung, wie<br />

der Anwendung von Phosphorsäureestern<br />

gegen Dasselfliegen, welche die<br />

Nerven wiederum belasten, siehe Phosphatproblem<br />

unserer Kinder mit dem<br />

sogenannten Unruhesyndrom), dann ist<br />

es kein Wunder, wenn sich im Gehirn<br />

eine tödliche Degeneration entwickelt.<br />

Nun ist seit Jahrzehnten das Verfüttern<br />

von tierischem Eiweiss an Wiederkäuer<br />

üblich gewesen, jetzt ist es verboten;<br />

doch im Kraftfutter darf nach EU­<br />

Richtlinie von 1998 immer noch 0,5<br />

Prozent Tiermehl enthalten sein! Sie<br />

reichen aus, um genügend Giftstoffe zu<br />

übertragen, wenn die Gewinnung des<br />

Tiermehls nicht dem geforderten Standard<br />

entspricht. BSE, die Zerstörung<br />

des Zentralen Nervensystems greift also<br />

weiter um sich. Es wäre absolut notwendig,<br />

den Befall der Rinder mit dem<br />

Candidapilz zu untersuchen, denn in der<br />

Humanmedizin sind Ergebnisse bekannt<br />

geworden, die darauf hinweisen, dass<br />

alle "unheilbaren" Erkrankungen wie<br />

MS, Alzheimer oder Krebs und Epilepsie<br />

immer mit dem Befall des Blutes<br />

durch Candida einhergehen und nur<br />

geheilt werden, wenn dieses Problem<br />

gelöst wird.<br />

Interessant ist festzustellen, dass<br />

evtl. krankmachende Prionen in Milch<br />

und Fleisch nicht nachgewiesen werden<br />

können. Das Nervengewebe, welches<br />

durch die Aufnahme der Giftstoffe zerstört<br />

wird, darf heute nicht mehr zum<br />

Verzehr verwendet werden. Somit ist<br />

54 AIWIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Über die Bedeutung der Kuhhörner<br />

der Verzehr von Rindfleisch heute kein<br />

grösseres Risiko als alle Jahre zuvor.<br />

Eine Vernichtung von 400'000 Rindern<br />

aus marktwirtschaftlichen Gründen widerspricht<br />

dem Tierschutzgesetz. Denn<br />

es gibt keinen vernünftigen Grund zum<br />

Töten der Tiere. Da in der biologischdynamischen<br />

Landwirtschaft die Lebenskräfte<br />

von Pflanze und Tier durch<br />

bestimmte Präparate gefördert werden<br />

und auch in den anderen biologischen<br />

Bewegungen keine Tiermehle verfüttert<br />

wurden und die Anwendung von chemischen<br />

Giften weitestgehend eingeschränkt<br />

ist, kann man annehmen, dass<br />

ein degenerativer Prozess der Nervensinnesorgane<br />

bis hin zur BSE eher nicht<br />

auftreten wird. Auch die Bundestierärztekammer<br />

empfiehlt zum Verzehr,<br />

Rindfleisch von kontrollierten Ökobetrieben.<br />

Eine Besonderheit der biologischdynamischen<br />

Wirtschaftsweise ist die<br />

Anwendung des Hornmistes und des<br />

Hornkieselpräparates. Beide Präparate<br />

werden auf die Felder ausgebracht, um<br />

Lebensprozesse anzuregen, etwa die<br />

Wirksamkeit es Kiesels (Siliziumdioxyd,<br />

Si0 2 ) zu steigern. Dieser wurde bereits<br />

von Justus von Liebig dem Entdecker<br />

der Mineraldüngung, als sehr bedeutsam<br />

erkannt. Kiesel unterstützt besonders<br />

die Nervensinnesorganisation<br />

(welche durch die Enthornung geschwächt<br />

wird). Der Kiesel ist Z.B. auch<br />

für die Resistenz gegen Pilzerkrankungen<br />

zuständig.<br />

Wer meint, er isst jetzt besser mehr<br />

Schweinefleisch, der ist nicht sehr gut<br />

beraten. Denn im Schweinefleisch ist<br />

eine Qualität verborgen, die dem Menschen<br />

unter bestimmten Umständen<br />

zum Problem werden kann. Z.B. vertreibt<br />

die Arzneimittelfirma I-Ieel ein<br />

homöopathisches Heilmittel mit dem<br />

Namen Sutoxol (Schweinegift). Es ist<br />

ein hervorragendes Präparat zur Aktivierung<br />

der Lymphtätigkeit, d.h. zur<br />

Ausleitung von Giften, aus unserem<br />

Körper. Damit will ich zum Ausdruck<br />

bringen, dass der Verzehr von Schweinefleisch<br />

bei der Verdauung Rückstände<br />

hinterlässt, die zu gesundheitlicher<br />

Beeinträchtigung führen können. Meine<br />

Erfahrungen beziehen sich dabei speziell<br />

auf Rheuma.<br />

o<br />

Anschrift des Autors:<br />

Dr. med. veto Wilhelm Höfer<br />

DOIfstrasse 22<br />

D 88662 Überlingen<br />

Dr. Höfer bietet in seinem Labor für<br />

Qualitätsforschung die Hagalis KJistallanalyse<br />

an. Sie ist in den vielfaltigsten<br />

Gebieten sowohl in der Human- als auch<br />

in der Tiermedizin einsetzbar, z.B. für<br />

Qualitätsbestimmung, med. Diagnosen,<br />

Wirksamkeitsbestimmung von Arzneimitteln<br />

und Rohstoffqualität für Arzneimittel,<br />

Wasserqualität, Analyse über Bodenleben<br />

und Anbauqualität, etc. Anfragen bitte<br />

direkt an Dr. Höfer richten.<br />

Hoefer-dr@t-online.de<br />

Tel. 07551915151, Fax 07551915152<br />

Weitere Informationen zum Problem<br />

der Hörnerentfernung bei Kühen sind erhältlich<br />

bei: Arbeitskreis Hörnertragende<br />

Kühe, Bio-Ring Allgäu, Kapellenplatz 4,<br />

D 87439 Kempten, Tel. 0831 22790, Fax.<br />

0831 18024. Dort ist eine sehr empfehlenswerte<br />

und interessante Broschüre erhältlich<br />

(,Die Kuh und ihre Hörner, Erfahrungen<br />

und Untersuchungen U) die von<br />

betroffenen Bauern zusammengestellt<br />

wurde.<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong> t <strong>20</strong>04 55


Grippeimpfung<br />

••<br />

Grippeimpfung für aUe Osterreic<br />

"Zur Bewusstseinsbildung und Anhebung der Durchimpful1<br />

<strong>Österreich</strong> ist eines der ersten Länder, in der sich die Gesundheitsbehörden<br />

für eine Grippeimpfungfür alle Bürger stark machen. Nachdem nur etwa<br />

11 Prozent der Gesamtbevölkerung und rund 30 Prozent der Gruppe der<br />

über 60jährigen sich jährlich neu gegen Influenza impfen lassen, möchte man<br />

diese Zahlen in Zukunft höher schnellen lassen.<br />

Mit dem Beginn der Grippe-Saison<br />

wurde nun in <strong>Österreich</strong> ein neuer Versuch<br />

"zur Bewusstseinsbildung und Anhebung<br />

der Durchimpfungsrate" gestartet.<br />

Initiiert wurde dieser Versuch sinnigerweise<br />

von Dr. Erwin Klein, Geschäftsführer<br />

von Novartis <strong>Österreich</strong>. Durch breit<br />

angelegte Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen<br />

sollen alle <strong>Österreich</strong>er<br />

auf die Gefahren einer Grippe und die<br />

Impfung aufmerksam gemacht werden.<br />

Unterstützt wird Novartis von der Ärzteund<br />

Apothekerkammer, einem prominenten<br />

Personenkomitee und auch dem ORF,<br />

"der im Sinne seiner gesundheitspolitischen<br />

Verantwortung die Tarife so gestaltet,<br />

dass auch die Schaltung von Fernsehspots<br />

möglich ist."<br />

Nun werden also die <strong>Österreich</strong>er nicht<br />

nur während der einen Jahreshälfte auf<br />

allen Wegen von der FSME-Impfung und<br />

den Zecken verfolgt, sondern neuerdings<br />

verwendet man auch noch die andere Jahreshälfte<br />

dazu, sie mit Angstkampagnen<br />

und Propaganda über die Grippe zu traktieren.<br />

Um die Angst richtig zu schüren<br />

werden Zahlen nicht nur über ältere Menschen<br />

die an Grippe verstorben sind herangezogen,<br />

sondern neuerdings widmet<br />

man sich einer anderen Bevölkerungsgruppe:<br />

Den Säuglingen und Kindern. Als<br />

Beispiel für die Gefährlichkeit der Grippe<br />

besonders in dieser Gruppe werden die<br />

USA zitiert. Dort sollen in der letzten<br />

Grippesaison 142 Todesfälle bei Kindern<br />

unter 18 Jahren aufgetreten sein. Dieser<br />

Satz wird kommentarlos so weitergegeben,<br />

ohne die Hintergründe zu erfragen.<br />

Hier ist interessant zu erfahren, wie der<br />

Gesundheitszustand der Kinder vor der<br />

Grippe war, wie sie behandelt wurden, etc.<br />

Es sterben nämlich keineswegs gesunde<br />

Kinder an einer Grippe!<br />

In <strong>Österreich</strong> wird momentan versucht<br />

der Bevölkerung die Botschaft zu überbringen,<br />

dass grundsätzlich alle Menschen<br />

durch eine Grippeerkrankung an ihrem<br />

Leben bedroht sind. Als Argument einer<br />

Impfung aller Kinder gegen Grippe wird<br />

Japan herangezogen. Von 1962 bis 1987<br />

erhielten alle Schulkinder eine Pflichtimpfung<br />

gegen Grippe. Diese wurde dann<br />

jedoch aufgehoben und ab 1994 auch die<br />

nicht verpflichtende, aber routinemässig<br />

angebotene Impfung der Schulkinder ausgesetzt.<br />

Eine nachträgliche Analyse hat<br />

dann gezeigt, dass durch die Influenzaimpfung<br />

der Kinder die Sterblichkeit<br />

unter den älteren Personen jährlich um<br />

37'000 bis 49'000 Todesfälle verringert<br />

worden war. Dies entspreche, so die österreichischen<br />

Impfbefürworter, statistisch<br />

einer Verminderung der Sterblichkeit unter<br />

älteren Personen um einen Fall pro 4<strong>20</strong><br />

Kinderimpfungen. Diese Zahlen kann man<br />

nicht kommentarlos übernehmen und un-<br />

56 AlCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


EKIF<br />

EKIF<br />

Eidgenössische Kommission für Impffragen<br />

BundHsam1<br />

für Gesundheit<br />

In der Schweiz werden Impfempfehlungen seit 1963 vom Bundesamt .für<br />

Gesundheit (BAG) herausgegeben. Anfangs wurde das BAG durch eine Impfkommission<br />

der schweizerischen Gesellschaft.für Innere Medizin beraten,<br />

welche in den 80er Jahren vom BAG übernommen wurde undsich in der Folge<br />

in "Schweizerische Kommission für ImpfJragen" (SK1F) umbenannte.<br />

Da Aufgaben und Gewicht dieser Kommission<br />

ständig znnahmen, sah sich das<br />

BAG genötigt, diese Gruppe durch eine<br />

eidgenössische Kommission zu ersetzen,<br />

welche in Zukunft unabhängiger ihre Beratertätigkeit<br />

ausüben kann. Resultierend aus<br />

der grossen Impfkritik und Ablehnung von<br />

Impfungen in der Bevölkerung erachtet es<br />

das BAG als eine "absolute Notwendigkeit,<br />

dass Gesundheitsbehörden ihre Empfehlungen<br />

laufend im Einklang mit neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen erstellen und<br />

transparent aufzeigen, wie die Empfehlungen<br />

zustande kommen". Die neue<br />

"Eidgenössische Kommission für Impffragen"<br />

(EKIF) soll dabei eine Schlüsselrolle<br />

spielen und dank ihrer Zusammensetzung<br />

die Behörden wissenschaftlich beraten. Die<br />

neuen Kommissionsmitglieder haben<br />

"bereits vor ihrer Einsetzung dem Departement<br />

des Inneren mögliche Interessenkonflikte<br />

offengelegt, und es ist der Kommission<br />

selbst ein wichtiges Anliegen, dass allfallige<br />

Interessenkonflikte auch in Zukunft<br />

klar bekannt gegeben werden". Mit dem<br />

kritisch als Impfaufruf ansehen. Vielmehr<br />

sollten wir zu erfahren suchen, warum in<br />

Japan scheinbar eine Massnahme die älteren<br />

Menschen das Leben rettet, sang- und<br />

klanglos eingestellt wurde. Wenn wir die<br />

Gründe kennen, werden wir es uns vielleicht<br />

auch doppelt überlegen, ob sie eine<br />

Impfung aller Kinder rechtfertigen würde.<br />

(Jatros Vaccines, 2/<strong>20</strong>04) 0<br />

vip/apd<br />

Begriff Interessenkonflikte sind Beziehungen<br />

der einzelnen Mitglieder mit der Pharma<br />

gemeint. Richtig transparent wäre es,<br />

wenn nicht nur dem BAG sondern der Bevölkerung<br />

diese Interessenkonflikte offengelegt<br />

werden würden, bzw. Personen mit<br />

solchen Interessenkonflikten erst gar nicht<br />

in die Kommission aufgenommen werden.<br />

Das Sekretariat der Kommission wird<br />

durch die Sektion Impfungen des BAG geführt.<br />

Ein Velireter des Direktionsbereiches<br />

Kranken- und Unfallversicherung (KUV)<br />

des BAG und ein Vertreter von Swissmedic<br />

nehmen ebenfalls ständig, aber ohne Stimmberechtigung,<br />

an den Sitzungen der neuen<br />

Kommission teil. Wie aus der Liste der<br />

Teilnehmer ersichtlich, sitzt Prof. Heininger<br />

nicht nur in der schweizerischen EKIF, sondern<br />

auch in der deutschen STIKO.<br />

Die EKIF hat laut eigenen Angaben<br />

zwei Hauptaufgaben: Sie nimmt in Impffragen<br />

eine wichtige Vermittlerrolle zwischen<br />

Behörden, Fachkreisen und Bevölkerung<br />

wahr und sie ist zuständig für die<br />

wissenschaftliche Beratung der Behörden<br />

bei der Erarbeitung von Impfempfehlungen.<br />

Die neue Kommission hat am 8.<br />

September <strong>20</strong>04 zum ersten Mal getagt<br />

und wird "neben zahlreichen Sitzungen in<br />

Arbeitsgruppen jährlich etwa fünf Plenarsitzungen<br />

abhalten". Da die Kommission<br />

aus lauter "Experten" besteht (Auflistung<br />

siehe weiter unten) dürfte es uns Schweizern<br />

in Zukunft an nichts mehr mangeln!<br />

(BAG Bulletin Nr. 46, 8.11.<strong>20</strong>04)<br />

o<br />

vip<br />

AlOG IS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 57


Impfkommissionen<br />

Zusammensetzung der Impfk<br />

im deutschsprachigen Raum (Stand <strong>20</strong>04)<br />

Mitglieder der EKIF in der Schweiz<br />

Präsidentin: Prof. Dr. Claire-Anne<br />

Siegrist (Expertin in Pädiatrie, Infektiologie<br />

und Immunologie). Vizepräsident:<br />

Prof. Dr. Robert Steffen (Experte in Epidemiologie,<br />

Reisemedizin, Bioterrorismus<br />

und Grippe, Praxis in Innerer Medizin).<br />

Weitere Mitglieder: Dr. Ursula Ackermann<br />

(Expertin in Öffentlicher Gesundheit,<br />

Impfpromotion und Durchimpfung),<br />

Dr. PD Christoph Aebi (Experte in Pädiatrie<br />

und Infektiologie), Dr. Rebecca Anderau<br />

(Expertin in Impfpromotion, Durchimpfung<br />

und Impfkommunikation, Praxis<br />

in Innerer Medizin), Dr. Gaudenz Bachmann,<br />

MPH (Experte in Präventivmedizin<br />

und Krankenkassenleistungen), Prof. Dr.<br />

Hans Binz (Experte in Immunologie, Epidemiologie,<br />

Infektiologie und Kommunikation),<br />

Dr. Daniel Desgrandchamps<br />

(Experte in Infektiologie und Grenzsanitätsdienst,<br />

Praxis in Pädiatrie), Dr. Martine<br />

Gallacchi (Expertin in Reisemedizin<br />

und Epidemiologie, Praxis in Innerer Medizin),<br />

Prof. Dr. Ulrich Heininger (Experte<br />

in Pädiatrie und Infektiologie), Dr. Annalis<br />

Marty-Nussbaumer, MPH (Expertin in<br />

Öffentlicher Gesundheit, Impfpromotion<br />

und Durchimpfung), PD Dr. Lukas Matter<br />

(Experte in Immunologie, Epidemiologie,<br />

und der Diagnostik von Infektionskrankheiten),<br />

Prof. Dr. Kathrin Mühlemann<br />

(Expertin in Infektiologie und Epidemiologie),<br />

Dr. Jakob Roffler (Experte in Impfpromotion<br />

und Reisemedizin, Praxis in<br />

Allgemeinmedizin), Dr. Bernhard Vaudaux<br />

(Experte in Infektiologie und Epidemiologie,<br />

Praxis in Pädiatrie).<br />

Mitglieder<br />

der STIKO in Deutschland<br />

Vorsitzender: Prof. Dr. H.-J. Schmitt,<br />

Mainz (Pädiatrische Infektiologie, Kinderklinik<br />

und Kinderpoliklinik der Johannes­<br />

Gutenberg-Universität Mainz), Stellvertretender<br />

Vorsitzender: Dr. 1. LeideI, Köln<br />

(Gesundheitsamt der Stadt Köln)<br />

Weitere Mitglieder: Herr Prof. Dr.<br />

med. habil. S. Bigl, Chemnitz, Hell' Dr. R.<br />

Dobbelaer, Brüssel (Head Biological Standardisation<br />

Scientific Institute of Public<br />

Health -SIPH), Herr Prof. U. Heininger,<br />

Basel (Abteilung für Pädiatrische Infektiologie<br />

und Vakzinologie des Universitäts­<br />

Kinderspitals beider Basel - UKBB), Herr<br />

Prof. Dr. F. Hofmann, Wuppertal<br />

(Abteilung Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin<br />

und Infektionsschutz der Universität<br />

Wuppertal), Frau Prof. Dr. C. Hülße,<br />

Rostock, (Landesgesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern),<br />

Frau Prof. Dr. H.<br />

Idel, Düsseldorf (Hygiene-Institut der<br />

Universitätsklinik Düsseldorf), Hell' Prof.<br />

Dr. W. Jilg, Regensburg (Institut für medizinische<br />

Mikrobiologie und Hygiene der<br />

Universität Regensburg, Klinische Virologie<br />

und Infektionsimmunologie), Herr<br />

Prof. Dr. R. von Kries, München<br />

(Abteilung für Epidemiologie im Kinderund<br />

Jugendalter, Institut für Soziale Pädiatrie<br />

und Jugendmedizin der Ludwig­<br />

Maximilians-Universität München), Frau<br />

Dr. Lindlbauer-Eisenach, München, Herr<br />

Prof. Dr. Th. Mertens, Ulm (Institut für<br />

Mikrobiologie und Immunologie, Abteilung<br />

Virologie der Universität Ulm), Frau<br />

Dr. A. Nahnhauser, Essen (BKK Bundesverband),<br />

Herr Prof. Dr. M. Röllinghoff,<br />

58 AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Windpocken-Impfempfehlung<br />

Erlangen (Institut für klinische Mikrobiologie,<br />

Immunologie und Hygiene der Universität<br />

Erlangen), Herr Prof. Dr. F. von<br />

Sonnenburg, München (Medizinische Fakultät,<br />

Institut für Infektions- und Tropenmedizin<br />

der Universität München), Herr<br />

Prof. Dr. K. Wahle, Münster (Leiter Arbeitsbereich<br />

Allgemeinmedizin der Universität<br />

Münster), Herr Prof. Dr. F. Zepp,<br />

Mainz (Kinderldinik und Kinderpoliklinik<br />

der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz).<br />

Ständige Gäste der STIKO sind: Frau Dr.<br />

R. Jäckel, Berlin (Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin, Gruppe Biologischer<br />

Arbeitsstoffe, Bio- und Gentechnik),<br />

Frau Dr. B. Keller-Stanislawski, Langen<br />

(PEI, Bundesamt für Sera und Impfstoffe),<br />

Herrn Oberfeldarzt Dr. H. Habicht-Thomas,<br />

Bonn (Bundesministerium der Verteidigung,<br />

Fü San I 2), Frau S. Meierkord, Stuttgart,<br />

(Sozialministerium Baden-Württemberg),<br />

Herrn Dr. L. Schaade, Bonn, (Bundesministerium<br />

für Gesundheit und Soziale Sicherheit<br />

- BMGS, Referat 310), Frau Dr. S.<br />

Zaumseil, Magdeburg (Ministerium für Arbeit<br />

und Soziales des Landes Sachsen­<br />

Anhalt).<br />

Sekretariat der STIKO: Herr Dr. G.<br />

Rasch, RKI Berlin.<br />

Mitglieder des österreichischen<br />

Impfausschusses des OSR:<br />

Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Ingomar<br />

Mutz, 1. Stellvertr. Vorsitzende: Univ.­<br />

Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, 2. Stellvert.<br />

Vorsitzender: Univ. Prof. Dr. Herwig<br />

Kollaritsch.<br />

Weitere Mitglieder: Dr. Christine<br />

Bruns, Stadtphysika, Univ.-Prof. Dr. Manfred<br />

Dierich, Univ.-Prof. Dr. Beatrix Grubeck-Loebenstein,<br />

Dr. Elisabeth Kremeier,<br />

Oberstadtphysika, Landessanitätsdirektion,<br />

Prof. Dr. Michael Kunze, Prof. Dr.<br />

Dr. Egon Marth, MR Dr. Wilhe1m Sedlak,<br />

Prof. Dr. Hans Seyfried, Univ.-Prof. Dr.<br />

Josef Thalhamer, Dr. Barbara Tucek, U­<br />

niv.-Prof. Dr. Werner Zenz, Primarius<br />

Univ.-Prof. Dr. Karl Zwieauer, MinR Dr.<br />

Magdalena Arrouas, (Koordination<br />

BMGF), MinR Dr. Jean-Paul Klein<br />

(Koordination BMGF).<br />

o<br />

VIp<br />

Neue Windpocken..lmpfempfehlung<br />

in der Schweiz<br />

Seit im August dieses Jahres die Windpockenimpfung<br />

in Deutschland zu den<br />

empfohlenen Impfungen gehört, ist der<br />

Sturm im Wasserglas auch in der Schweiz<br />

und in <strong>Österreich</strong> ausgebrochen. Nach<br />

diversen Aussagen von Mitgliedern der<br />

Gesundheitsbehörden würde man gerne<br />

dem Beispiel Deutschlands folgen, doch<br />

da tun sich einige Schwierigkeiten auf. So<br />

wäre eine hohe Durchimpfungsrate bei<br />

Windpocken in der Schweiz "zum jetzigen<br />

Zeitpunkt jedoch nicht möglich, da die<br />

Akzeptanz für eine solche zusätzliche<br />

Impfung in der Bevölkerung viel zu niedrig<br />

ist" (Tagesanzeiger, 7.9.<strong>20</strong>04). Nichtsdestotrotz<br />

wird auch hierzulande mit einer<br />

Angstkampagne gestartet. In der Schweiz<br />

müssen, laut H.-P. Zimmermann vom<br />

BAG, jährlich 80 bis 90 Kinder auf Grund<br />

von Windpocken hospitalisiert werden<br />

und "etwa jedes zweite Jahr stirbt ein<br />

Kind an Varizellen".<br />

Nun hat also die neue Impfkommission<br />

gleich zu Beginn eine neue Empfehlung<br />

für diese Impfung herausgegeben.<br />

Die Impfung wird nicht wie in Deutsch-<br />

AlCGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 59


Windpocken-Impfempfehlung<br />

land allen Kindern empfohlen, sondern<br />

nur für folgende Personengruppen: 11­<br />

15jährige Jugendliche, die diese Krankheit<br />

nicht durchgemacht haben, Personen, die<br />

nicht immun sind und ein erhöhtes Risiko<br />

von Komplikationen durch Windpocken<br />

haben (z.B. bei Leukämie, malignem Tumor,<br />

vor einer immunsuppressiven Behandlung<br />

oder Organtransplantation, Kinder<br />

mit einer HIV-Infektion, schwere<br />

Neurodermitis, Personen mit engem Kontakt<br />

zu obengenannten Personen, Medizinal-<br />

und Pflegepersonal), Nachholimpfung<br />

bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen,<br />

welche die Windpocken nicht<br />

bereits hatten, insbesondere Frauen mit<br />

Kinderwunsch.<br />

Die Impfung muss momentan noch<br />

selber bezahlt werden, eine Übernahme<br />

der Impfl


Herausgepickt<br />

verlust, bei vier von ihnen blieb eine Glatze<br />

zurück. In 16 Berichten - davon 15 zu<br />

Hepatitis B-Impfungen - wird der Zusammenhang<br />

durch eine wiederholte Impfung<br />

bestätigt, wie z.B. bei einem Mädchen,<br />

das im Alter von 12 und 18 Monaten nach<br />

der zweiten und dritten Hepatitis B­<br />

Impfung jeweils mit starkem Haarausfall<br />

reagierte. (arznei-telegramm <strong>20</strong>04; Jg. 35,<br />

Nr.11) 0<br />

Haarausfall nach<br />

Sechsfachimpfstoff Hexavac<br />

Verschiedene Studien legen nahe, dass<br />

Haarverlust nach einer Sechsfachimpfung<br />

scheinbar gehäuft auftritt. Hierfür verantwortlich<br />

dürfte der Hepatitis B-Impfstoff<br />

in dieser Kombinationsimpfung sein. Im<br />

Beipackzettel ist ein Hinweis darauf zu<br />

finden: Alopezie, unter diesem Begriff<br />

versteht man schlicht und einfach einen<br />

Haarverlust. Bei einem knapp vierjährigen<br />

Buben sind ca. eine Woche nach der vierten<br />

Impfung mit Hexavac zunehmend die<br />

Haare ausgefallen. In der Folgezeit hat er<br />

nicht nur sämtliche Kopfhaare sondern<br />

auch die Wimpern und Augenbrauen verloren.<br />

Zwei Jahre später waren lediglich<br />

die Wimpern an einem Auge und die Augenbraue<br />

über dem anderen Auge nachgewachsen.<br />

In einer retrospektiven Auswertung<br />

von US-amerikanischen Spontanberichten<br />

betreffen 46 von 60 Meldungen zu Haarausfall<br />

eine Verbindung mit dem Hepatitis<br />

B-Impfstoff, das sind immerhin 77 Prozent.<br />

Der Haarverlust sei, so die Meldungen,<br />

in den meisten Fällen reversibel. Er<br />

beginnt meist innerhalb eines Monats nach<br />

der Impfung. 16 Patienten aus diesen Berichten<br />

klagen über einen schweren Haar-<br />

Ärzte verlangen<br />

mehr Geld für Impfkampagnen<br />

Am 12. November <strong>20</strong>04 fand im Hotel<br />

Hilton in Frankfurt a. M. ein Gala Dinner<br />

mit prominenter Besetzung statt, um eine<br />

globale Impfkampagne zu initiieren, die<br />

bis zum Jahr <strong>20</strong>06 mindestens eine Million<br />

Menschenleben mit Impfungen retten<br />

will. Vor dem Gala Dinner fand im Rathaus<br />

Frankfurt unter der Schirmherrschaft<br />

von Oberbürgermeisterin Petra Roth ein<br />

wissenschaftliches Symposium mit<br />

"führenden europäischen Wissenschaftlern"<br />

auf dem Gebiet der Impfungen statt.<br />

Von 12:00 bis 17:00 Uhr folgten im Halbstundenrhythmus<br />

Referate zum Thema<br />

Impfen. Unter anderem sprachen Prof. Dr.<br />

Schmitt, Präsident der STIKO, Professor<br />

Heikki Peltola aus Helsinki, bestens bekannt<br />

als pharmafreundlicher Studienerzeuger<br />

und Präsident des Verbandes der<br />

Europäischen Impfexperten (SIEVE) sowie<br />

Dr. Nassauer vom Robert-Koch­<br />

Institut (RKI) in Berlin.<br />

In einer "Frankfurter Erklärung zur<br />

Kinderschutzimpfung" verlangen die Initiatoren<br />

mehr Geld von der deutschen und<br />

anderen europäischen Regierungen, um<br />

die jedes Jahr benötigten 400 Millionen<br />

Dollar für Impfungen zusammenbringen<br />

zu können. Zu den Unterzeichnern dieser<br />

Frankfurter Erklärung gehören nach eigenen<br />

Angaben unter anderem die Gesellschaft<br />

europäischer Impfexperten<br />

AlCG18 IlI'lPULS <strong>20</strong> I <strong>20</strong>04 61


Herausgepickt<br />

(SIEVE), die Deutsche Stiftung Präventive<br />

Pädiatrie (SPP), Frankfurts Oberbürgermeisterin<br />

Petra Roth, Alfred Nassauer<br />

vom RKI und Johannes Löwer, Präsident<br />

des Paul-Ehrlich"Instituts (PET). Die ganze<br />

Veranstaltung fand "mit freundlicher Unterstützung<br />

von GlaxoSmithKline" statt!<br />

Hier werden, so wie bei der österreichischen<br />

Grippeimpflmmpagne, Ärzte,<br />

Professoren und Prominente vor den Pharmakarren<br />

gespannt, um mit ihrem Namen<br />

die Kassen der Hersteller zu füllen. Und<br />

alles auf dem Rücken unserer Kinder und<br />

auf Kosten der zukünftigen Volksgesundheit.<br />

0<br />

Kinder- und Jugendärzteverband<br />

fordert Impfpflicht in Deutschland<br />

Am 30. Oktober trafen sich in Berlin<br />

die deutschen Kinder- und Jugendärzte.<br />

Der Präsident des Verbandes, Dr. Wolfram<br />

Hartmann möchte, dass in Deutschland<br />

so wie in den USA kein Kind einen<br />

Kindergarten oder eine Schule besuchen<br />

darf, ohne dass die Eltern einen vollständigen<br />

Impfstatus der Kinder vorlegen. Er<br />

befürchtet, dass in Deutschland wieder<br />

grössere Epidemien von potenziell tödlichen<br />

Krankheiten auftreten werden, sollte<br />

sich die Tendenz zu weniger Impfungen<br />

nicht schnell ändern.<br />

Gemot Rasch, Mitglied der STIKO<br />

sagte, dass nur 50 Prozent der Kinder eine<br />

zweite MMR-Impfung hätten. Scheinbar<br />

sank in den ersten neun Monaten dieses<br />

Jahres die Zahl der verkauften MMR­<br />

Impfstoffe im Vergleich zum VOljahr um<br />

I9 Prozent. Auch die Zahl der verkauften<br />

Impfstoffe gegen Tetanus und Polio habe<br />

sich gegenüber dem Vorjahr verringert.<br />

(Deutsches ;lrzteblatt, 1.11.<strong>20</strong>04)<br />

Die Forderung des Kinder- und Jugendärzteverbandes<br />

ist nicht mit einer<br />

Forderung der deutschen Kinder- und Jugendärzte<br />

zu verwechseln. Denn Verband<br />

und Mitglieder sind sich selten einig was<br />

ihre Ziele anbelangt. Diese Forderung<br />

nach einer Impfpflicht ist das Resultat der<br />

nimmermüden Arbeit der Impflcritiker.<br />

Um sie endlich zum Schweigen zu bringen,<br />

möchte man eine Impfpflicht einführen.<br />

Man vergisst dabei aber, dass die<br />

grosse Mehrheit der Kinder- und Jugendärzte<br />

sich einer Impfpflicht nicht anschliessen<br />

werden.<br />

Deutschland hat keine Tradition in<br />

einer Impfpflicht ftir Infektionskrankheiten<br />

(von den unglückseligen Pocken einmal<br />

abgesehen). In der STIKO werden seit<br />

der Vereinigung Deutschlands die Stimmen<br />

auch immer wieder laut, die eine<br />

Impfpflicht fordern. Es sind aber lediglich<br />

die STIKO-Mitglieder aus der ehemaligen<br />

DDR, die diese Forderung stellen. Ausserdem<br />

müsste dieses Vorgehen rechtlich<br />

noch abgeklärt werden, da für keine der zu<br />

impfenden Krankheiten ein Notzustand<br />

herrscht. Wir sehen daher momentan keine<br />

grosse Gefahr, dass es in Deutschland<br />

zu einer Impfpflicht kommen wird. 0<br />

Impfung gegen Blähungen und<br />

Rülpser von Schafen und Kühen<br />

Die Erwärmung der Erdatmosphäre<br />

mit ihren schädlichen Folgen für das Klima<br />

wird gemeinhin mit Industrieproduktion,<br />

Auto fahren, Kochen und Heizen in<br />

Verbindung gebracht. Die Zeitschrift<br />

"Technology Review" hat einen neuen<br />

Schuldigen gefunden: Unsere Wiederkäuer<br />

Schafe und Kühe! Ein Schaf erzeugt<br />

dem Bericht zufolge durch das Rülpsen<br />

beim Wiederkäuen sieben kg Methan im<br />

Jahr, bei einem Rind sind es sogar 114 kg.<br />

In Australien sollen diese Tiere inzwischen<br />

für 14 Prozent der gesamten Treibhausemissionen<br />

verantwortlich sein. Der<br />

australische Molekularbiologe Andre­<br />

Denis Wright hat es sich daher zur Aufgabe<br />

gemacht, die Tiere gegen Methan er-<br />

62 AICGIS IMPULS <strong>20</strong>1<strong>20</strong>04


Agenda<br />

zeugende Bakterien zu impfen. Es gelang<br />

ihm in der Zwischenzeit, die Methan­<br />

Ausdünstungen bei Schafen um acht Prozent<br />

zu verringern, ein Ergebnis, dass die<br />

Forscher noch für verbesserungswürdig<br />

halten. (Technology Review, Juli <strong>20</strong>04,<br />

SonntagsZeitung 26.9.<strong>20</strong>04, New Seientist<br />

09.<strong>20</strong>04) Bei dieser Meldung handelt es<br />

sich keineswegs um einen verfrühten Aprilscherz<br />

und jeder Kommentar dazu fällt<br />

schwer, weil ein vernünftiger Mensch sich<br />

nicht vorstellen kann, dass einige Menschen<br />

wirklich so naiv sein können. 0<br />

Impfaufrufe bei der<br />

Lohnsteuerkarte in Deutschland<br />

In Deutschland geht man sonderbare<br />

I<br />

Wege um die Bürger an abgelaufene lInpfungen<br />

zu mahnen. Das Gesundheitsreferat<br />

der Stadt München verschickt ein<br />

Merkblatt mit dem Titel: "Haben Sie einen<br />

Impfschutz gegen Kinderlähmung,<br />

Diphtherie und Wundstarrkrampf?", das<br />

dem Brief mit der Lohnsteuerkarte beigelegt<br />

ist. Unter anderem liest der erstaunte<br />

Empfänger: "Ungewöhnlich wird Ihnen<br />

wahrscheinlich die nachfolgende Frage im<br />

Zusammenhang mit der Versendung Ihrer<br />

Lohnsteuerkarte erscheinen, aber auf diesem<br />

Wege können wir sie kostensparend<br />

erreichen." Wie man sieht, greifen die<br />

ständigen Mahnungen wegen Einsparungen,<br />

wenn auch auf eine etwas eigenartige<br />

Art und Weise. 0<br />

Agenda<br />

,<br />

Angegeben sind nur öffentliche Vorträge, die bis<br />

Redaktionsschluss bekannt waren. Auskunft über<br />

weitere Vorträge und Information, wie Sie selbst mit<br />

unserer Unterstützung eine solche Veranstaltung<br />

organisieren können: Tel. (+41) 041 2502475,<br />

Fax (+41) 041 2502363 info@aegis.ch<br />

lVlVlV.aegis.eh<br />

Schweiz<br />

Mittwoch, 12. Januar, 8942 Oberrieden<br />

Restaurant Frohe Aussicht, In der Waid 8,<br />

19:30 Uhr, Anmeldung erbeten: 01 7<strong>20</strong>45<br />

46, riedegg@bluemail.ch.Anita Petek­<br />

Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein ?"<br />

Mittwoch, 19. Januar, 4665 Oftringen<br />

Restaurant Loohof, Loogasse 7, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen<br />

oder doch ein Problem?"<br />

Montag, 31. Januar, 8718 Schänis<br />

Restaurant Hirschen, Dörfli, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen oder<br />

ein Problem?"<br />

Donnerstag, 10. Februar,7000 ehur<br />

GAM, Tittwiesenstr. 27, 19:30 Uhr,<br />

Daniel Trappitsch: "Impfen - Entscheiden Sie<br />

selbst!"<br />

Mittwoch, 16. Februar, 9450 Lüchingen<br />

Kath. Pfarrheim, Kirchweg, 19:30 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, nein Danke?"<br />

Mittwoch, 23. Februar, 9642 Ebnat-Kappel<br />

Aula Sekundarschule Wier, Rosenbühlst1'. 47,<br />

<strong>20</strong>:00 Uhr, Podiumsdiskussion:<br />

D1'. Gaudenz Bachmann und Anita Petek­<br />

Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein?"<br />

Dienstag, 8. März, 5600 Lenzbnrg<br />

Ref. Kirchgemeindehaus, 19:30 Uhr<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein?"<br />

Dienstag, 15. März, 8049 Zürich (Höngg)<br />

Restaurant Desperado (ehemals Mülihalde)<br />

Limmattalstr. 215, 19:30 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen Ja oder Nein?"<br />

Dienstag, 12. April, 8840 Einsiedeln<br />

Hotel Drei Könige, Paracelsuspark I, 19:30<br />

Uhr, Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />

Nein?"<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 63


Agenda<br />

Samstag, 21. Mai, 7000 Chur<br />

Kirchgemeindehaus Brandis, Brandisgasse<br />

12, 14:00 bis 18:00 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer und Stefan Bauer,<br />

Homöopath SH1, Teil I: Allgemeine Einführung<br />

in die Impfproblematik, Inhaltsstoffe,<br />

Nebenwirkungen, etc., Teil 2: Impfproblematik<br />

aus dem Blickwinkel der Idass. Homöopathie.<br />

Vorbeugung/Behandlung am<br />

Beispiel Tetanus.<br />

Samstag, 28. Mai, 6045 Meggen/Luzern<br />

2. Schweizerisches Impfforum,<br />

09:00 Uhr bis 18:00 Uhr,<br />

Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe.<br />

Dienstag, 6. September, 8004 Zürich<br />

Volkshaus, Stauffacherstr. 80,<strong>20</strong>:00 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Gesundheitszustand<br />

geimpfter und ungeimpfter Kinder"<br />

Mittwoch, 26. Oktober, 3123 Belp<br />

Restaurant Kreuz, Dorfzentmm, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Schützen uns Impfstoffe<br />

vor Krankheiten?"<br />

Deutschland<br />

Freitag, 28. Januar, 86956 Schongau<br />

Ballenhaus, <strong>20</strong>:00 Uhr, Anita Petek­<br />

Dimmer: "Impfen, Ja oder Nein?"<br />

Samstag, 23. April, 29410 Salzwedel<br />

Ganztägige Veranstaltung,<br />

Dr. Friedrich Graf und Anita Petek­<br />

Dimmer,<br />

Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe.<br />

Freitag, 13. Mai, 84529, Tittmoning<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />

Nein?"<br />

Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe<br />

Freitag, 10. Juni, 87645 Schwangau<br />

Kulturhaus Schwangau, 19:30 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, ein Segen<br />

oder doch ein Problem?"<br />

Freitag, 24. Juni, 87547 Missen-Wilhams<br />

Brauerei Gasthof Schäffler, 19:30 Uhr,<br />

Anita Petek-Dimmer: "Impfen, Ja oder<br />

Nein?"<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Freitag und Samstag, 1./2. April,<br />

PathoVacc, 2. Internationales Symposium<br />

für Ärzte über die Pathogenität der Impfungen,<br />

Ganztägige Veranstaltung nur für Ärzte,<br />

Apotheker und Medizinstudenten.<br />

Veranstaltungsort: Südlich von Wien.<br />

Details in der nächsten IMPULS-Ausgabe.<br />

Förderung der Eigenheilkräfte<br />

5. und 19. März <strong>20</strong>05,13:30-18:00 Uhr<br />

Brünigstrasse 98, CH 6060 Samen,<br />

Kurs: "Fördemng der Eigenheilkräfte", Julia<br />

Emmenegger, Tel. 041 660<strong>20</strong>57<br />

12. März <strong>20</strong>05, 13:00-18:00 Uhr<br />

CH 8405 Winterthur, Kurs: "Förderung der<br />

Eigenheilkräfte", Judith Egli, Tel. 052 232<br />

2323<br />

16. April <strong>20</strong>05, 13:30-19:00 Uhr<br />

Brünigstrasse 98, CH 6060 Samen,<br />

Kurs: "Grundlagen der vitalstoffreichen<br />

Vollwerternährung in Theorie und Praxis",<br />

Julia Emmenegger, Tel. 041 660<strong>20</strong>57<br />

10. + 24. Sept. <strong>20</strong>05, 13:30-18:00 Uhr<br />

Brünigstrasse 98, CH 6060 Samen,<br />

Kurs: "Förderung der Eigenheilkräfte", Julia<br />

Emmenegger, Tel. 041 660<strong>20</strong>57<br />

22. Oktober <strong>20</strong>05, 13:00-18:00 Uhr<br />

CH 8405 Winterthur, Kurs: "Förderung der<br />

Eigenheilkräfte", Judith Egli, Tel. 052 232<br />

2323<br />

AEGIS Mitglieder erhalten bei den Kursen<br />

von Julia Emmenegger und Judith Egli ermässigte<br />

Preise.<br />

Diverse Kochkurse zur vitalstoffreichen<br />

Emährung in Zürich bietet ebenfalls Susanne<br />

Weder-Schäfer an, Informationen unter:<br />

Susanne Weder-Schäfer, Zeisigweg 12,<br />

8038 Zürich, Tel. 01 4824632<br />

64 AEGIS IMPULS <strong>20</strong> / <strong>20</strong>04


Agenda<br />

6314 Unterägeri<br />

Restaurant Kreuz, 19:30 Uhr, 25.1., 4.3.,<br />

12.4., 13.5., 7.6., 6.9., 11.10., 4.11., Leitung:<br />

Katja Putzu, Tel. 041 750 0862 und<br />

Yvonne Nussbaumer, Tel. 041 7503273<br />

Impfkritische<br />

Gesprächskreise<br />

Herzlich Willkommen!<br />

Die Impßcritischen Gesprächskreise<br />

finden regelmässig statt und sollen impfkritisch<br />

Orientierte zusammenbringen um<br />

sich über Impffragen, aber auch andere<br />

gesundheitliche Themen unterhalten zu<br />

können. Sie sind eine zwanglose Zusammenkunft,<br />

in der vor allem auch "Neue"<br />

gern gesehen sind. Für noch nicht Entschlossene<br />

bringen sie zudem die Gelegenheit<br />

sich zu informieren.<br />

Die Termine werden sowohl im IM­<br />

PULS als auch auf unserer Homepage<br />

(www.aegis.ch) publiziert.<br />

Schweiz<br />

3706 Leissigen<br />

Stöckli bei Kirchgemeindehaus, <strong>20</strong>:00 Uhr,<br />

Daten auf Anfrage, Leitung: Christine Furrer<br />

Tel. 033 8470753<br />

4800 Zofingen<br />

Hotel Zofingen, Kirchplatz 30, 19:30 Uhr,<br />

jeden letzten Donnerstag im Monat, ausser<br />

Dez., Leitung: Monika Kunz Tel. 062 758<br />

2169 und Bea Hunkeler Tel. 041 44001 85<br />

6313 Menzingell<br />

Restaurant Hotel Ochsen, 19:30 Uhr, 2.12.,<br />

<strong>20</strong>.1., 10.3., Leitung: Marlene Rupp-Arnold:<br />

Tel. 041 7553327 und Madeleine Rechsteiner:<br />

Tel. 041 755 09 73, bitte telefonisch<br />

anmelden.<br />

6430 Schwyz<br />

Restaurant Pöstli, (hinter Restaurant Haug),<br />

<strong>20</strong>:00 Uhr, 14.9, 13.10,8.11, Leitung: lrene<br />

Weber-Pfyl, Tel. 041 810 08 29<br />

6460 Altdorf<br />

Panta Rhei, Gurtenmundstr., 1, 19:30 Uhr,<br />

24.1.,23.2.,21.3.,21.4.,18.5.,23.6.,<br />

Leitung: Silvia Philipp, Tel. 041 870 9510,<br />

silvia.philipp@gmx.ch<br />

8260 Stein am Rhein<br />

Zunfthaus zur Rosen, Amadeus, Oberstadt<br />

7, 19:30 Uhr, 6.1., 14.2., 10.3., 11.4., 11.5.,<br />

9.6., 11.7., 10.8., 8.9., 10.10., 9.11., 8.12.,<br />

Leitung: Cecile Dudli, Tel. 071 6970100<br />

cdudli@bluewin.ch<br />

86<strong>20</strong> Wetzikon<br />

Elternbildung des Bezirks Hinwil, Guyer­<br />

Zeller-Str. 21, 19:30 Uhr, jeden letzten<br />

Donnerstag im Monat, ausser Dezember,<br />

Leitung: Janine Kunz, Tel. 052 222 1102<br />

8910 Affoltern a. A.<br />

Hotel Restaurant Löwen, Bahnhofplatz 1,<br />

<strong>20</strong>:00 Uhr, Daten auf Anfrage, Leitung:<br />

Helga Werder, Tel. 056 6709403<br />

9<strong>20</strong>0 Gossau<br />

Andreaszentrum, Bahnhofstr., 19:30 Uhr,<br />

29.11.,31.1.,7.3.,25.4., Leitung: Claudia<br />

Thürlemann, Telefon 071 3854742<br />

93<strong>20</strong> Frasnacht<br />

Ort der Begegnung am Bodensee, Kratzern<br />

33, 19:30 Uhr, Daten aufAnfrage,<br />

Leitung: Ceci1e Dudli, Tel. 071 697 0100,<br />

cdudli@bluewin.ch<br />

AEGIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04 65


Agenda<br />

<strong>Österreich</strong><br />

In Salzburg<br />

jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

(Ausnahme: Juli, August, Dezember) 19:30<br />

Uhr, Bräuwirt in Bergheim bei Salzburg.<br />

Infos unter: impfhitik@salzburg.co.at oder<br />

bei Petra Cortiel, Tel. 0662 87 22 64<br />

In Vorarlberg<br />

Gasthaus Kreuz, Ringstrasse 43, 6830<br />

Rankweil, jeden letzten Sonntag im Monat<br />

um <strong>20</strong>:00 Uhr, Leitung: Manuela Marte,<br />

Tel. 0664 5413500<br />

In Steyr<br />

jeden letzten Donnerstag im Monat ausser<br />

Dezember, <strong>20</strong> Uhr, Gasthof Seidlbräu, Harratzmüllerstrasse<br />

Leitung: Elisabeth & Wolfgang<br />

Stächer, stoecher@gmx.at<br />

In Kärnten<br />

Hotel Rainer, 9560 Feldkirchen. Leitung<br />

und Auskunft Karin Malle, Tel. 04276 5908<br />

Im Raum Weststeiermark<br />

Cafe Sissi, Deutschlandsbergt, Daten auf<br />

Anfrage, Leitung: Renate Andrä, Tel.<br />

03463<strong>20</strong>14<br />

In Wien<br />

Zentrum Döbling in der Döblinger<br />

Hauptstrasse 38/3. Auskunft und Leitung:<br />

Impfhitik Wien, 0699 111 26553.<br />

In Wiener Neustadt<br />

Verein Lichtbrücke, GÜnzerstr., 34/1, jeden<br />

3. Montag des Monats, 14-16 Uhr, Leitung:<br />

Sonja Schatzer, Tel. 02633 47475<br />

In Tirol<br />

Autobahnraststätte Trofana, Mils bei Imst,<br />

jeden 2. Donnerstag im Monat, 19:30 Uhr,<br />

Leitung: Anette Fritz Tel. 0650 245 4560<br />

und Heidi Heinricher Tel. 0664 87 33299<br />

In Judenburg<br />

Restaurant Paprika und Kernöl, 19:00 Uhr,<br />

jeden letzten Mittwoch im Monat, Leitung:<br />

Andrea Wagner<br />

Abonnement<br />

Schweiz<br />

AEGIS Mitgliedschaft und Abonnement zusammen<br />

Fr. 37.- für ein Jahr. Die Mitgliedschaft<br />

beginnt immer am 1. Januar des jeweiligen<br />

Jahres, bereits erschienene IMPULS Ausgaben<br />

werden nachgeliefert.<br />

Postcheck-Konto: 50-478590-2<br />

Deutschland<br />

Abonnement Euro 26.-, Abonnement und einzelne<br />

IMPULS Ausgaben sind zu bestellen bei:<br />

Peter Ir!, Homöopathie und Vertrieb, Neurieder<br />

Strasse 8, D-8213 I Buchendorf bei München,<br />

Tel. 089 893 5630, Fax 089 893 053 21,<br />

E-Mail: info@irl.de, www.irl.de<br />

<strong>Österreich</strong><br />

Abonnement im Rahmen der Mitgliedschaft<br />

Euro 26.-, Abonnement und einzelne IMPULS<br />

Ausgaben können Sie bestellen bei:<br />

AEGIS <strong>Österreich</strong>, A-8563 Ligist<br />

Tel. 03143 297 313, Fax 03143 29 734<br />

E-Mail: info@aegis.at, www.aegis.at<br />

Luxembourg<br />

Abonnement in Rahmen der Mitgliedschaft<br />

Euro 26.-, Abonnement und einzelne IMPULS<br />

Ausgaben können Sie bestellen bei:<br />

AEGJS Luxembourg,<br />

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Die Mitgliedschaft beginnt immer am I. Januar<br />

des jeweiligen Jahres, bereits erschienene IM­<br />

PULS Ausgaben werden nachgeliefert.<br />

VorschaulMPU.lS21l<br />

.. ChoBeraimpfung, Teil 2<br />

.. Bakterien als<br />

Gesundheitserreger, Teil 2<br />

.. Tierimpfamgen<br />

.. Folgen Vf)n Medik.amentenmissbrauch<br />

66 AgOIS IMPULS <strong>20</strong>/<strong>20</strong>04


Impressum<br />

I ~,<br />

4, Quartal <strong>20</strong>04<br />

Nr. <strong>20</strong> 5. Jahrgang<br />

••ISBN 3-905353-22-9<br />

'~.J::<br />

• ~~.I


Art.-Nr.4002<br />

Art.-Nr. 4003<br />

Art.-Nr. 4004<br />

AEGIS IMPULS Nr. 4<br />

Hauptthema: Die Grippe und ihre Impfung<br />

• Die Grippe und das grosse Geschäft •<br />

Die Schweinegrippe, das Desaster des Humanimpfstoffes<br />

• Das Fiasko mit der<br />

Schweinegrippe • Gefährliche Routineuntersuchungen<br />

während der Schwangerschaft.<br />

Zecken-Impfung als Sorgenkind •<br />

Die Erkältung und die Grippe - Schnelle<br />

Hilfe mit altbewährten Hausmitteln.<br />

AEGIS IMPULS Nr. 5<br />

Hauptthema: Die Diphtherie·lmpfung •<br />

Der Sechsfach-Impfstoff • Ohne Impfungen<br />

wäre die Diphtherie 25 Jahre früher bedeutungslos<br />

geworden • Kinderkrankheiten<br />

aus homöopathischer Sicht • Die Drei­<br />

Monats-Kolik. Ein Baby will getragen sein<br />

• Mikrowellenherde schaden der Gesund­<br />

............._001 heit. • Die Masern als lebensbedrohende<br />

Art.-Nr. 4005 Krankheit?<br />

AEGIS IMPULS Nr. 6<br />

Hauptthema: Die Keuchhusten-Impfung<br />

(Pertussis) • Die Gehirnhautentzündung.<br />

Mittelohrentzündung • Die Maul- und Klauenseuche-Impfung<br />

• IfSG Deutsches Infektionsschutzgesetz<br />

• Ist eine Grippeimpfung<br />

II~~~ sinnvoll? pro & contra • Krebskrank durch<br />

Jod? • Darf ein Christ zu homöopathischen<br />

Mitteln greifen? • Zur Verantwortlichkeit des<br />

Art.-Nr. 4006 Forschers.<br />

~.<br />

I<br />

Art.-Nr. 4007<br />

AEGIS IMPULS Nr. 7<br />

Hauptthema: Poliomyelitis (Kinderlähmung)<br />

• Zusammensetzung und Wirksamkeitsstudien<br />

von Impfstoffen • Das<br />

Ende der Amalgam-Debatte. Über sinnvolle<br />

und mässige Abhärtung • Gut geimpft?<br />

• Diskussionen und Gespräche mit Impfbefürwortern<br />

• AEGIS <strong>Österreich</strong>. Zukunftsperspektiven;<br />

der ganz normale (Impf-)<br />

Wahnsinn.<br />

Art.-Nr.4008<br />

Art.-Nr. 4009<br />

Art.-Nr. 4010<br />

Art.-Nr. 4011<br />

~_:::.::I<br />

AEGIS IMPULS Nr.9<br />

Hauptthema: Masern - eine Kinderkrankheit,<br />

aber keine gefährliche Infektionskrankheit.<br />

• MMR-Gegner wird gezwungen zurückzutreten<br />

• Impfwerbung am Beispiel<br />

des Pertussis-Impfstoffes (Keuchhusten) •<br />

Alan Yurko, das tragische Schicksal einer<br />

Familie. Die Stimme der Eltern. Reinkarnation<br />

der Pocken? • Wirkungsloser Hepatitis<br />

A-Impfstoff.<br />

AEGIS IMPULS Nr.10<br />

, Hauptthema: Zeckenstich·Erkrankungen •<br />

FSME·lmpfung und ihre Folgen.• Salz ­<br />

ein Schlüssel des Lebens • Wissenswertes<br />

zu Tetanus aus homöopathischer Sicht.<br />

VKS Impfargumentarium • Amerikanische<br />

Ärzte gegen Impfpflicht. Deutschland: Impfkritiker<br />

unter Beschuss. Masern in Coburg,<br />

inszenierte Hysterie und gezielte Desinformation.<br />

, .&~",-_._ ... AEGIS IMPULS Nr.11<br />

~ ~ Hauptthema: Mumps; Dank Impfungen<br />

vermehrte Epidemien • Die Ritalinproble·<br />

matik • Impfen oder Nicht-Impfen, das ist<br />

.liiiiIiiöiI hier die Frage! • Die sanfte Dorn-Therapie<br />

• Allergien - Überlegungen aus der homöopathischen<br />

Praxis • Vom Glauben an die<br />

Medizinmänner - Oder was man alles vom<br />

Arzt erwartet. • Desinformation und Verharmlosung<br />

durch Zeitschriften und Presse.<br />

AEGIS IMPULS Nr. 12<br />

- . Hauptthema: Röteln - Kann die Impfung<br />

gegen Rätein eine Rötelnembryopathie<br />

verhindern? • Thiomersal in Impfstoffen •<br />

Der Rückgang der Tbc trotz ,Schutz"­<br />

Impfung • Jod in der Schwangerschaft •<br />

Die Sucht im Alltag • Rindertuberkulose<br />

~~g;iip2 durch jodiertes Viehfutter • Allergien, Über-<br />

., legungen aus homöopathischer Sicht. • .<br />

Art.-Nr.4012 Grippeimpfspray abgesetzt.<br />

Art.-Nr.4013<br />

Siehe Innenseite für weitere Ausgaben<br />

AEGIS IMPULS Nr. 13<br />

Hauptthema: Die Hepatitis B-Impfung ­<br />

Schützt sie uns oder ist sie das noch grässere<br />

Übel als die Krankheit selbst? • Ritalin<br />

- Drogensucht durch Psychopharmaka •<br />

Die vermeintlich bösen "Erreger" - falsche<br />

Zielgruppe der Schulmediziner • 1. Österrei­<br />

" chisches Impfforum - Impfen ist schlecht,<br />

Kinder werden öfters krank ...• Mensch -<br />

Gesundheit - Kosmos.

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