In aller Welt - Franziskanerinnen Thuine
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Unsere Missionsstation in Albanien<br />
Liebe Missionsfreunde, Wohltäter, Bekannte, Freunde und Verwandte!<br />
Elf Jahre sind wir nun hier in Albanien. Mit diesem Dankesgruß zum Weihnachtsfest möchte<br />
ich den Blick auf eine bisher wenig beschriebene Arbeit lenken, die wir nur leisten können<br />
durch Ihre großzügige Unterstützung.<br />
Von Beginn an haben wir vereinzelt armen Familien geholfen. <strong>In</strong> den gut zwei Jahren, in denen<br />
ich beim Bischof in Vlora meinen Dienst getan habe, ist die Anzahl der Hilfesuchenden<br />
derart gestiegen, dass wir inzwischen etwa 30 Familien helfen. Da es mir übertragen ist, hier<br />
in Delvine Caritas-Arbeit aufzubauen, liegt es auch in<br />
meiner Hand, mich um die Armen zu kümmern. Doch<br />
wie sieht diese Hilfe konkret aus? Ich sehe meine Arbeit<br />
nicht darin erfüllt, dass ich z.B. montags Tüten mit Lebensmitteln<br />
austeile, sondern ich nehme mir Zeit für<br />
Gepräche hier vor Ort und habe angefangen, bei den<br />
armen Familien Hausbesuche zu machen. Auf diese Weise<br />
bekomme ich einen besseren Überblick über die Situation<br />
der einzelnen Hilfesuchenden. Dazu möchte ich<br />
exemplarisch drei Beispiele aufführen:<br />
Eine an Demenz erkrankte Frau etwa im Alter von 68<br />
Jahren „lebt“ mit ihrer ebenfalls verwirrten Tochter<br />
von 45 Jahren zusammen. Es war für mich erschreckend<br />
zu sehen, in welchem Zustand das Zimmer und<br />
das „Badezimmer“ sind. Eine zweite Tochter, die alle<br />
zwei Wochen bei uns Lebensmittel für ihre Mutter<br />
und Schwester bekommt, soll diesen eigentlich täglich<br />
wenigstens eine warme Mahlzeit bringen. Doch<br />
dies ist nicht der Fall, eher noch, dass diese die Lebensmittel<br />
sowie die Rente der Mutter (etwa 90,-- €) für sich und ihren Sohn verbraucht. <strong>In</strong><br />
diesem Fall stehe ich vor der Frage, wie können wir weiterhin konkret helfen, damit die zwei<br />
Personen ein menschenwürdigeres Leben leben können?<br />
Wir helfen ebenfalls einer nervlich sehr belasteten Mutter von drei<br />
Kindern (17, 14 und 5 Jahren) einmal im Monat mit Lebensmitteln,<br />
bezahlen darüber hinaus die notwendigen Medikamente, damit sie<br />
in der Lage ist, die Kinder und den arbeitslosen, aber trinkenden<br />
Mann zu versorgen. Das „Haus“ besteht aus zwei Zimmern, die<br />
nicht gefliest sind, das Dach ist nicht isoliert und ein Badezimmer<br />
sowie eine Küche sind gar nicht vorhanden. Der Besuch bei dieser<br />
Familie hat der Frau einen neuen Aufschwung gegeben, so dass ich<br />
mich sicher dort noch öfter sehen lasse.<br />
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