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Hanns Frericks: "Wer einmal lügt, ...". Kant und das - Korbmacher

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(1), S. 158). Der Nachweis eines performativen Selbstwiderspruchs sei „letztlich nicht mehr<br />

als die Wiederholung einer Definition von >ÜberzeugenJa< oder >Nein< Stellung zu nehmen genötigt“ sind, „nicht<br />

entwinden“. Es „müssen sich (...) kommunikativ handelnde Subjekte, indem sie sich<br />

miteinander über etwas in der Welt verständigen, an Geltungsansprüchen, auch an<br />

assertorischen <strong>und</strong> normativen Geltungsansprüchen orientieren. Deshalb gibt es keine<br />

sozikulturelle Lebensform, die nicht auf eine Fortsetzung kommunikativen Handelns mit<br />

argumentativen Mitteln wenigstens angelegt wäre (...). Argumentationen geben sich (...) als<br />

Reflexionsform des verständigungsorientierten Handelns zu erkennen. (...) Die<br />

Reziprozitäten, die die gegenseitige Anerkennung zurechnungsfähiger Subjekte tragen, sind<br />

bereits in jenes Handeln eingebaut, in dem Argumentationen wurzeln. Deshalb erweist sich<br />

die Argumentationsverweigerung des radikalen Skeptikers als leere Demonstration. Auch<br />

der konsequente Aussteiger kann aus der kommunikativen Alltagspraxis nicht aussteigen,<br />

deren Präsuppositionen bleibt er verhaftet – <strong>und</strong> diese wiederum sind, mindestens teilweise,<br />

identisch mit den Voraussetzungen von Argumentation überhaupt.“ (Ebd. S. 110)<br />

Was ist <strong>das</strong> Resultat? Kritisch <strong>und</strong> skeptisch bleibt Simone Dietz: „Der Status der<br />

Wahrhaftigkeitsnorm bleibt in diesem Konzept diffus. Ist Wahrhaftigkeit eine konstitutive<br />

Bedingung für Diskurse, die den Zweck konsensueller Wahrheitsfindung verfolgen, ist sie<br />

auch eine konstitutive Bedingung oder nur eine hypothetische Unterstellung jeder<br />

Alltagskommunikation“? (Dietz, 2003 (1), S. 161) Positiver akzentuiert: Die<br />

Wahrhaftigkeitsnorm ist eine konstitutive Bedingung für rationale, konsensorientierte<br />

Diskurse, sie ist eine konstitutive Bedingung wohl auch für die meisten Situationen<br />

alltäglicher Argumentation <strong>und</strong> Verständigung, nicht aber für Sprache <strong>und</strong> ihren Gebrauch<br />

schlechthin; hier öffnet sich ein weites Feld unterschiedlicher Sprechakte, insonderheit der<br />

Situationen indirekten <strong>und</strong> verdeckten Sprechens.<br />

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