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1.Übung - Ruhr-Universität Bochum

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Vorlesung: Einführung in die Astronomie I, WS 03/04<br />

HD Dr. S. Hüttemeister (NA 7/26), Eva Manthey (NA 7/25), Dominik<br />

Rosenbaum (NA 7/72), Daniel Brown (NA 7/33)<br />

huette@astro.rub.de, manthey@astro.rub.de, rosen@astro.rub.de,<br />

dbrown@astro.rub.de<br />

http://www.astro.ruhr-uni-bochum.de<br />

Übungsblatt Nr.1, 22.10.2003<br />

(1) Aristarch von Samos (4 Punkte)<br />

Die Geschichte der Distanzbestimmung beginnt mit Aristarch von Samos (etwa 310–<br />

250 v. Chr.). Seine Beobachtungen und Überlegungen hat er in der Schrift “Über die<br />

Größen und Entfernungen der Sonne und des Mondes” festgehalten. Um die relativen<br />

Entfernungen von Sonne und Mond zu messen, stellte er folgende Überlegung an: Wenn<br />

es (geometrischer) Halbmond ist, dann beträgt der Winkel Beobachter - Mond - Sonne<br />

genau 90 ◦ . Aristarch bemühte sich nun, bei Halbmond den Winkel Mond - Beobachter -<br />

Sonne zu messen (ein ungemein schwieriges Unterfangen) und fand ihn zu 87 ◦ .<br />

(a) Wie berechnete er daraus das Verhältnis von Mond– zu Sonnenentfernung (rMond/rSonne)<br />

und wie groß ist es?<br />

(b) Welcher Winkel ergibt sich bei realer Distanz?<br />

(rMond = 384000 km, rSonne = 149600000 km)<br />

(c) Durch die Streueigenschaften des Mondes (v.a. Rückstreuung) ist erst sechs Stunden<br />

nach geometrischem Halbmond ein Halbmond von der Erde aus zu beobachten (bei<br />

zunehmendem Mond). Wie groß ist der Winkel, den Aristarch demnach hätten messen<br />

müssen (mit realen Distanzen) und welche möglichen Erklärungen kann man für sein<br />

Ergebnis finden?<br />

(2) Radiusberechnung von Sonne, Mond und Erde (5 Punkte)<br />

Aristarch hat auch eine Methode gefunden, den Radius des Mondes relativ zum Erdradius<br />

zu bestimmen. Er nutzte dabei eine Mondfinsternis aus. Unter der Annahme paralleler<br />

Sonnenstrahlen berechnete er einen Radius entsprechend dem halben Erdradius.<br />

(a) Wie hat er diesen Radius bestimmt (Skizze)? (Hinweis: Zeitmessung.) Was war an<br />

der Annahme falsch und wieso war daher der Mondradius zu groß?<br />

(b) Wie konnte Aristarch aus der Beobachtung von Sonnenfinsternissen und seiner Überlegung<br />

aus Aufgabe (1) dann den Radius der Sonne abschätzen? Was bedeutet das für das<br />

geozentrische Weltbild?<br />

(c) Eratosthenes von Kyrene (heute Schahhad, Libyen; etwa 276–195 v. Chr.) berechnete<br />

als Erster den Erdradius. Er hörte, dass man in der Stadt Syene (heute Assuan), im<br />

südlichen Ägypten, zur Mittagszeit des 21. Juni (Sommeranfang, Tag der Sommersonnenwende)<br />

die Reflexion der Sonne in einem tiefen Brunnen sehen konnte. Wo musste daher<br />

die Sonne stehen? Er lebte in Alexandria, 5000 “Stadien” nördlich von Syene (1 Stadion<br />

entsprachen 157.5 m), wo vertikale Objekte zur selben Zeit einen Schatten warfen. Ein<br />

Stab der Höhe 10 m warf einen Schatten der Länge 1.26 m. Wie berechnete er daraus<br />

den Radius der Erde (Skizze) und wie groß war er (Vgl. mit heute bekanntem)? Wenn<br />

Eratosthenes die Vorarbeiten von Aristarch kannte, konnte er nun die absoluten Radien<br />

der beiden Himmelskörper berechnen. Wie groß waren sie damit?


(3) Du verstehst die Mondphasen – wirklich? (6 Punkte)<br />

Sind folgende Aussage richtig oder falsch? Erkläre Deine Ansicht!<br />

(a) Nach Mitternacht ging endlich über dem Neusiedlersee der Vollmond auf...<br />

(b) Eine Expedition berichtet vom Nordpol: “Im Juli des Jahres X erlebten wir auf dem<br />

Nordpol den Aufgang der tiefroten Vollmondscheibe...”<br />

(c) Klein-Erna musste früh ins Bett. In der Abenddämmerung erkannte sie aus dem Fenster<br />

ihrer Dachkammer die schmale Sichel des zunehmenden Mondes.<br />

(d) Bei Vollmond ist die nicht beleuchtete Erdhälfte dem Mond zugekehrt.<br />

(e) Astronauten einer Forschungsstation auf dem Mond berichten, daß es 14 Tage dauert<br />

vom Aufgang der Erde im Osten bis zu ihrem Untergang im Westen.<br />

(f) Diskutiere die Beschreibung des Mondes in folgendem bekannten Volkslied:<br />

Der Mond ist aufgegangen,<br />

die goldnen Sternlein prangen<br />

am Himmel hell und klar.<br />

Der Wald steht schwarz und schweiget,<br />

und aus den Wiesen steiget<br />

der weiße Nebel wunderbar.<br />

Wie ist die Welt so stille,<br />

und in der Dämmrungs Hülle<br />

so traulich und so hold<br />

als eine stille Kammer,<br />

wie ihr des Tages Jammer<br />

verschlafen und vergessen sollt.<br />

Seht ihr den Mond dort stehen?<br />

Er ist nur halb zu sehen<br />

und ist doch rund und schön!<br />

So sind wohl manche Sachen,<br />

die wir getrost belachen<br />

weil unsere Augen sie nicht sehn.<br />

So legt euch denn, ihr Brüder,<br />

in Gottes Namen nieder;<br />

kalt ist der Abendhauch<br />

...<br />

(Matthias Claudius)<br />

Abgabetermin: Mi., 29.10.2002, in der Vorlesung

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