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Astronomie 1<br />

Vorlesung:<br />

Mittwoch,<br />

8:30 – 10:00<br />

HZO 70<br />

HD Dr. Susanne Hüttemeister<br />

NA 7/26<br />

huette@astro.ruhr-uni-bochum.de<br />

0234 – 322 3462


Teilnehmen...!<br />

Übungen<br />

Gruppe 1:<br />

Mittwoch, 13 ct (bis 15), NA 7/32<br />

Gruppe 2:<br />

Mittwoch, 13 ct (bis 15), NB 4/158<br />

Gruppe 3:<br />

Mittwoch, 14 ct (bis 16), NB 3/158<br />

Übungsleiter:<br />

Dominik Rosenbaum (Gr. 1), Eva Manthey (Gr. 2)<br />

Daniel Brown (Gr. 3)<br />

Scheinvergabe:<br />

>50% gelöste Aufgaben: Schein erteilt<br />

Benotung nach erreichter Prozentzahl<br />

und aktiver Teilnahme an den Übungen<br />

4 Credit Points (Bachelor / Master Physik)<br />

5 Credit Points (Optionalbreich)


H. Karttunen et al.<br />

Fundamental Astronomy<br />

Literatur<br />

***<br />

Springer Verlag, 1996, 2000, $ 69.95 (€ 60.-)<br />

B.W. Carroll & D.A. Ostlie<br />

Introduction to Modern Astrophysics<br />

Addison Wesley, 1996, € 105.18<br />

A. Unsöld & B. Baschek<br />

Der Neue Kosmos -> Uni-Bibliothek<br />

Springer Verlag, 2002, € 49,95<br />

A. Weigert & H. Wendker<br />

Astronomie und Astrophysik: Ein Grundkurs<br />

Wiley VCH 2001, € 49,-<br />

H. Voigt<br />

Abriss der Astronomie<br />

Spektrum Akademischer Verlag, € 34.95<br />

**<br />

Keine Angst<br />

vor<br />

englischer<br />

Literatur!


Übersicht – Wintersemester<br />

(1) Ein Blick in die Geschichte<br />

(2) Sphärische Astronomie: die Klassik<br />

(3) Meßgrößen: Helligkeiten, Temperaturen<br />

(4) Himmelsmechanik<br />

Doppelsterne, Sternmassen<br />

(5) (Optische) Teleskope<br />

(6) Sterne 1: spektrale Klassifikation und<br />

Hertzsprung-Russell Diagramm<br />

(7) Sternaufbau, Energieerzeugung - auch: Sonne<br />

(8) Sternentwicklung


Übersicht – Sommersemester<br />

(9) Veränderliche Sterne<br />

(10) Planetensysteme<br />

(11) Das Interstellare Medium<br />

(12) Sternhaufen<br />

(13) Die Milchstraße<br />

(14) Galaxien<br />

(15) Galaxienentwicklung<br />

(16) Kosmologische Aspekte


Die Milchstraße<br />

vor Serpens<br />

bis Scorpius<br />

(1)<br />

Ein Blick in die Geschichte<br />

Götter und Mythen am<br />

Himmel:<br />

etwa die Sternbilder,<br />

Planetennamen,<br />

Sonne und Mond als<br />

Gott / Göttin<br />

`Solange es Menschen gibt´<br />

z.B. Cro Magnon,<br />

vor 30000 Jahren<br />

Der Blick zum gestirnten<br />

Himmel, das Staunen<br />

... und Erklärungsversuche<br />

Das<br />

Sternbild<br />

Orion


Von Anfang an...<br />

Direkte, praktische Bedeutung astronomischen Wissens:<br />

Jahreszeiten -> Landwirtschaft (Nilschwemme...)<br />

Zeitbestimmung -> Kalender<br />

Navigation (Längengrad? Harris 17. Jhdt.)<br />

Sinnfragen:<br />

Vorhersagen, basierend auf genauer Kenntnis<br />

der Positionen von Himmelskörpern<br />

-> Astronomie = Astrologie (Babylon)<br />

... und auch noch heute:<br />

Astronomie als (älteste) Grundlagenwissenschaft,<br />

Motiviert durch Neugierde, Drang, Universum und<br />

unseren Platz darin zu verstehen<br />

Jedoch: Naturwissenschaftliche Methode des<br />

Erkenntnisgewinns...<br />

(1/2)


Archäoastronomie<br />

Archäologie + Astronomie (auch methodisch)<br />

Häufig durchaus spekulativ<br />

Beispiele: 1: Die Pyramiden von Gizeh<br />

Eines der 7 antiken Weltwunder<br />

Insbesondere die<br />

Cheops-Pyramide<br />

(1/3)<br />

Unstrittig: Erbaut als<br />

Grabmal für Pharao<br />

Cheops<br />

um 2600 v.Chr.<br />

Die größte von<br />

3 Pyramiden<br />

(Chephren,<br />

Mykerinos)


Pyramidologie<br />

... ist ein umstrittenes Geschäft. Unzweifelhaft:<br />

Erstaunlich sorgfältige<br />

Orientierung nach den<br />

Himmelsrichtungen<br />

- Abweichung nicht mehr<br />

als 5.5´<br />

Grundfläche fast perfektes<br />

Quadrat – Abweichung<br />

maximal 20cm<br />

... vor 4600 Jahren !<br />

(1/4)<br />

Schon unklarer: Bedeutung der `Luftschächte´, die von der<br />

Königskammer ausgehen. Ausrichtung auf Sternbild Orion<br />

(assoziiert mit Gott Osiris) bzw. Stern Thuban – Polarstern<br />

vor 4600 Jahren (?)<br />

Wesentlich: Berücksichtigung der Präzession der Rotationsachse<br />

der Erde von ~ 26 000 Jahren Periode (Kap. 2)


2: Stonehenge<br />

3 Konstruktionsphasen (3000 – 1500 v.Chr.)<br />

Ab 3000 (ausgehende Jungsteinzeit):<br />

56 kreisförmig angeordnete `Aubrey´-Löcher, Graben,<br />

erste Steine, einschließlich `Heelstone´ (Höhe 6m,<br />

Position 27m außerhalb<br />

(1/5)


Stonehenge<br />

Ab 2800: unklare Phase mit Holzbauten<br />

2100 – 1500: Aufrichtung der meisten stehenden Steine<br />

Sarsen (Hufeisen, umgeben von Kreis aus 30 Steinen)<br />

und `Bluestones´ aus (vielleicht) 380km Entfernung<br />

(1/6)


Stonehenge – Warum?<br />

(1/7)<br />

Tempel oder Observatorium?<br />

Astronomische<br />

Interpretationen<br />

Am 21. Juni geht Sonne<br />

hinter Heelstone auf, Schatten<br />

fällt in Sarsen Hufeisen<br />

-> Anzeige des Wechsels der Jahreszeiten, Kalender<br />

(Hawkins / Hoyle): Relation von 4 rechteckig angeordneten<br />

`Station Stones´ zu Auf- und Untergängen von Sonne<br />

und Mond<br />

Vorhersage von Finsternissen mit Hilfe der Aubrey-Holes?<br />

Astronomische Interpretationen oft auf frühe Bauphasen<br />

bezogen<br />

Bedeutungswechsel über 2000 Jahre hinweg möglich


Und hierzulande?<br />

In kaum sichtbaren Resten einer<br />

Wallanlage fanden Raubgräber<br />

die Sternenscheibe oder<br />

`Himmelsscheibe von Nebra´<br />

Anschließender `Krimi´<br />

Anfang 2002: Scheibe in Besitz<br />

des Landes Sachsen-Anhalt,<br />

wissenschaftliche Untersuchung<br />

Der Mittelberg bei Sangershausen<br />

/ Nebra in der Magdeburger<br />

Börde in Sachsen-Anhalt<br />

Datierung mit Hilfe gleichzeitig gefundener Bronzeschwerter<br />

~ 1600 v.Chr., zeitgleich etwa Mykene, trojanischer Krieg,<br />

letzte Phase Stonehenge<br />

(1/8)


Die Himmelsscheibe<br />

(1/9)<br />

Kein Zweifel an astronomischer<br />

Bedeutung (Prof.<br />

Schlosser), auch wenn<br />

Details unklar sind<br />

Horizontbögen<br />

Mondsichel<br />

Vollmond oder<br />

Sonnenscheibe<br />

Himmelsbarke oder<br />

Milchstraße<br />

Fiktive Wallanlage<br />

Älteste Darstellung des<br />

gestirnten Himmels?<br />

Statistische Anordnung<br />

der Sterne...


Die griechische Tradition<br />

... ist uns wissenschaftsgeschichtlich näher<br />

Periode etwa 700 v.Chr. – 300 n.Chr.<br />

Mathematische eher als physikalische Tradition der<br />

Beschreibung astronomischer Phänomene, Einführung<br />

der Sprache der Mathematik als angemessene<br />

Beschreibung, v.a. durch<br />

Thales von Milet<br />

(ca. 600 v.Chr.)<br />

Pythagoras (Samos)<br />

(ca. 550 v.Chr.)<br />

(1/10)<br />

Begründung griechischer Naturphilosophie/Mathematik


Veränderungen am Himmel<br />

... waren vor allem erklärungsbedürftig:<br />

(1/11)<br />

Konstante Bewegung der `Fix´sterne von Ost nach West<br />

Jahreszeitliche Änderungen<br />

Änderungen von Mondposition und Mondphase<br />

Bewegungen der<br />

Planeten vor den<br />

Fixsternen, v.a.<br />

rückläufige<br />

Bewegung<br />

Bewegung des<br />

Mars während<br />

der Opposition<br />

2003 –<br />

Oppositionsschleife


Geozentrisches Erklärungsmodell<br />

Begonnen von Plato<br />

(428 – 347 v.Chr.) und seinen<br />

Schülern Aristoteles und<br />

Eudoxos<br />

Fixsterne am Nachthimmel<br />

(Himmelskugel)<br />

drehen sich um Erde im<br />

Zentrum – `reinste´ Form der<br />

Bewegung: Kreisbewegung<br />

Planetenbewegung?<br />

Eudoxos von Knidos:<br />

Jeder `Wandelstern´ auf seiner eigenen Sphäre, alle Sphären<br />

durch Achsen unter verschiedenen Winkeln verbunden, die<br />

unterschiedlich schnell rotieren<br />

Marginal erfolgreich, aber schnell zu große Abweichungen<br />

von wachsender Beobachtungsbasis<br />

(1/12)


Hipparchos: ein großer<br />

Beobachter<br />

(190 – 120 v.Chr.)<br />

Unter seinen Leistungen:<br />

Jahreslänge auf 6 Minuten genau<br />

berechnet<br />

Jährliche Präzession der Erdachse auf<br />

besser als 10% bestimmt<br />

Sternkatolog mit mehr als 850 Sternen – noch heute<br />

benutztes System der Größenklassen<br />

Theorien der Bewegung von Mond und Sonne, aber<br />

nicht der Planeten – Daten reichten nicht aus<br />

-> Anwendung der wissenschaftlichen Methode<br />

1989: Astrometrie-Satellit HIPPARCOS startet<br />

(1/13)


Ptolemeus: Epizykel<br />

Claudius Ptolemeus (85 – 165)<br />

Hauptwerk<br />

`Almagest´<br />

Erklärung für<br />

Planetenbewegung,<br />

die<br />

bis Kopernikus<br />

(~1540) `galt´<br />

Planet auf kleinem Epizykel,<br />

der auf größerem `Deferenten´ umläuft. Größere Helligkeit<br />

während retrogader Bewegung: größere Nähe zur Erde<br />

Prinzip schon bei Hipparchos, aber Verfeinerung: Equanten<br />

(konstante Winkelgeschwindigkeit dθ/dt),<br />

Erde nicht mehr im Zentrum des Deferenten, Schwankung<br />

des Deferenten<br />

Empirisch erfolgreich, aber Bewegung nicht mehr sehr<br />

uniform und kreisförmig...<br />

(1/14)


Aristarch: Seiner Zeit voraus (1/15)<br />

~ 310 - 230 v.Chr., Samos<br />

Messung des Verhältnisses der<br />

Entfernung von Sonne und Mond:<br />

-> Sonne viel weiter entfernt als<br />

Mond<br />

Sonne viel größer als sowohl Erde<br />

als auch Mond<br />

Entwicklung einer heliozentrischen<br />

Theorie<br />

Natürlich auch Annahme, Erde sei eine Kugel<br />

Wenig erfolgreiche Theorie bei seinen Zeitgenossen,<br />

unbewiesen, Vorhersagekraft war nicht besser als<br />

geozentrische Modelle, die immer weiter verfeinert<br />

wurden


Die Kopernikanische Wende<br />

Nikolaus<br />

Kopernikus<br />

1473 - 1543<br />

Kanoniker in der<br />

Kathedrale von<br />

Frauenburg<br />

Im 16. Jhdt: Geozentrische<br />

Theorie sehr kompliziert,<br />

mit vielen weiteren<br />

Epizykeln, um Beobachtungen zu erklären<br />

Heliozentrisches Weltbild<br />

<br />

erschienen in Nürnberg 1543, in Kopernikus´ Todesjahr<br />

(1/16)


Ein mathematischer Fortschritt? (1/17)<br />

Kopernikanisches<br />

Weltbild<br />

`Zwischenmodell´:<br />

Zunächst nicht unbedingt, da<br />

Kopernikus perfekte Kreisbahnen<br />

für die Planetenbahnen annahm<br />

- und wieder Epizykel brauchte!<br />

Der exzellente<br />

Beobachter Tycho<br />

(Beobachtung<br />

einer<br />

Supernova 1572)<br />

Mond und Sonne rotieren um Erde,<br />

Alle anderen Planeten umlaufen<br />

aber die Sonne<br />

Tycho Brahe<br />

1546 - 1601


Konflikte um das<br />

heliozentrische Weltbild<br />

... das uns nur heute offensichtlich erscheint<br />

Galileo Galilei (1564 – 1642)<br />

1609: Beobachtungen mit einem<br />

selbstgebauten Teleskop:<br />

`Galileische´ (Medicäische) Monde<br />

des Jupiter<br />

Sonnenflecken<br />

Phasen der Venus<br />

Auflösung des Bandes der Milchstraße in Sterne<br />

erscheint 1610<br />

(1/18)<br />

Zusammenstoß mit der Inquisition 1616 / 1632<br />

Hausarrest und Publikationsverbot (dennoch Publikation<br />

in den Niederlanden)


Paradigmenwechsel<br />

Johannes Kepler (1572 – 1630)<br />

Physikalischer Beweis der Keplerschen Gesetze durch<br />

Isaac Newtons Gravitationstheorie<br />

Wissenschaftliche Revolution<br />

Begründer der Himmelsmechanik,<br />

in seinen 3 Keplerschen Gesetzen<br />

Elliptische Planetenbahnen<br />

Funktionsweise von Teleskopen<br />

Formulierung universell gültiger<br />

Naturgesetze<br />

Paradigma: Art, die Welt um uns zu sehen, Rahmen auch<br />

für Interpretation neuer Phänomene (Kuhn)<br />

(1/19)<br />

Übergang geozentrisches – heliozentrisches Weltbild:<br />

Fundamentale Veränderung der Sicht auf das Universum


Mondphasen<br />

Auch im heliozentrischen System: Mond dreht sich um<br />

die Erde (West -> Ost, gleicher Drehsinn wie Erdrotation)<br />

Vollmond,<br />

Nachthimmel<br />

1. Viertel, zunehmender Halbmond, Abendhimmel<br />

Neumond,<br />

Taghimmel<br />

3. Viertel, abnehmender Halbmond, Morgenhimmel<br />

... und wird dabei von der etwa 400x weiter entfernten<br />

Sonne beschienen<br />

Mondbahnebene um 5.1467 o gegen Erdbahnebene geneigt<br />

Schnittpunkte: aufsteigender (Süd-> Nord) bzw.<br />

absteigender Knoten (Verbindung: Knotenlinie)<br />

(1/20)


Sonnenfinsternisse<br />

... sind entsprechend nur möglich, wenn der Mond<br />

zwischen Sonne und Erde steht (Neumond)<br />

gerade durch einen Bahnknoten geht<br />

Finsternisverlauf<br />

11. 8. 1999<br />

(1/21)<br />

Kernschatten –<br />

Totale Finsternis: Zone typisch<br />

ca. 150 km breit, 4000 km lang<br />

Halbschatten –<br />

Partielle Finsternis<br />

Der Mondschatten<br />

im Blick eines<br />

Wettersatelliten


Total oder ringförmig?<br />

(1/22)<br />

pa2 –b2 Mondbahn elliptisch:<br />

Mittlerer Abstand:<br />

384 460 km<br />

Numerische Exzentrizität ε =<br />

a<br />

ε = 0.0549<br />

a: große Halbachse<br />

Erdnächster Punkt (Perigäum)<br />

363 460 km<br />

Erdfernster Punkt (Apogäum)<br />

400 500 km<br />

Finsternis<br />

perigäumsnah:<br />

Total, lang<br />

(max. ~ 7min)<br />

b: kleine Halbachse<br />

Finsternis apogäumsnah: ringförmig –<br />

Mond kann Sonne nicht ganz abdecken<br />

Weiterer Zufall nötig: Sonne (31´31´´ - 32´35´´)<br />

und Mond (29´22´´ - 33´33´´) scheinbar<br />

gleich groß! Dies war nicht immer so – Mond<br />

entfernt sich langsam von der Erde<br />

Sambia, 3.8.01<br />

Kalifornien, 4.1.92


Mondfinsternisse<br />

... finden entsprechend bei Vollmond statt, falls der Mond<br />

durch einen Bahnknoten geht<br />

Sequenz: Totale Mondfinsternis 20./21. 1. 2000<br />

(1/23)<br />

Typische Dauer der<br />

-Totalen Verfinsterung:<br />

gut eine Stunde<br />

-Gesamten Finsternis:<br />

gut 3 Stunden<br />

Natürlich wieder abhängig<br />

von Entfernung Erde-<br />

Mond und Geometrie<br />

(Nähe zum Knoten)<br />

Mondfinsternisse: auf der gesamten<br />

Hemispäre, auf der der Mond zu sehen ist, sichtbar<br />

Rötung: Von der Erdatmosphäre in den Kernschatten hineinge-<br />

brochenes<br />

Licht<br />

partiell total


... im heliozentrischen Modell<br />

Bahn<br />

äußerer<br />

Planet<br />

(Mars,<br />

Jupiter,<br />

etc.)<br />

Planetenbahnen<br />

Bahn<br />

Innerer<br />

Planet<br />

(Merkur/<br />

Venus)<br />

Erdbahn<br />

Innere Planeten: maximale Elongation (Winkelabstand<br />

von der Sonne): Merkur 28 o , Venus 47 o , Sonnenabstand<br />

0 o : obere / untere Konjunktion (Transit möglich –<br />

Venus Juni 2004)<br />

Äußere Planeten: 180 o Sonnenabstand = erdnächster<br />

Punkt = Opposition<br />

(1/24)


Retrograde Planetenbewegung (1/25)<br />

Anschauliche Erklärung im heliozentrischen System:<br />

Planet mit größerem Sonnenabstand (etwa Mars):<br />

langsamere Bewegung<br />

wird von der Erde auf ihrer Bahn überholt<br />

Scheinbare Bewegung vor Fixsternen wird in der<br />

Nähe der Opposition rückläufig<br />

Da Planetenbahnen nicht exakt in einer Ebene liegen:<br />

Oppositions-Schleifen


Weitere Konsequenz<br />

... für periodische<br />

Bewegungen im<br />

Sonnensystem<br />

Zeitintervall zwischen<br />

aufeinanderfolgenden<br />

Oppositionen/Konjunktionen<br />

verschieden von<br />

Intervall zwischen einem<br />

Orbit relativ zu<br />

Hintergrund-Sternen<br />

Von Opposition zu Opposition: Synodische Periode<br />

Umlauf gegen Fixsterne: Siderische Periode<br />

(1/26)


Meilensteine: Sterne<br />

Immer schneller werdender Erkenntnisgewinn im<br />

19./20. Jhdt. - einige Wegmarken<br />

1596: (Fabricius) Mira – der 1.<br />

veränderliche Stern<br />

1838: (Bessel et al.)<br />

Sternparallaxen - Entfernungen<br />

1863: Bonner Durchmusterung<br />

1910: Hertzsprung-Russell<br />

Diagramm, Physik der Sterne<br />

1929: (Gamow) Fusion als<br />

stellare Energiequelle<br />

1938: (Bethe/Weizsäcker)<br />

pp und CNO Prozesse<br />

1961: (Hayashi) voll konvektive Sterne im HRD<br />

(1/27)


Bis ins 19. Jhdt.<br />

... war Astronomie überwiegend Positionsastronomie,<br />

Astrometrie, meist von Sternen<br />

F.W.A.<br />

Argelander<br />

1799 –<br />

1875<br />

... und sein<br />

Fernrohr<br />

(1/28)<br />

Bonner Durchmusterung<br />

1844 – 1863: Positionen von<br />

324 198 Sternen mit<br />

Deklinationen +90 o - +2 o<br />

Absicht eigentlich durchaus `physikalisch´: Bewegung<br />

des Sonnensystems relativ zu den Fixsternen


Die Physik der Sterne<br />

... ist ein Kind des 20. Jahrhunderts<br />

Henrietta Leavitt<br />

1868 - 1922<br />

1908: Perioden-<br />

Leuchkraft-Beziehung<br />

für Cepheiden<br />

1910: HRD<br />

~ 1910: spektrale<br />

Klassifikation von<br />

Sternen (OBAFGKM)<br />

1924: (A. Eddington) Masse-Leuchtkraft<br />

Beziehung für `normale´ Sterne (Hauptreihensterne)<br />

Wechsel des Schwerpunkts der Betrachtung von der<br />

Position auf das `Wesen´ und die `Funktionsweise´<br />

von Sternen, erschlossen aus Beobachtungen, interpretiert<br />

mit den Methoden der Physik<br />

(1/29)<br />

Annie Jump Cannon<br />

1863 - 1941


Meilensteine: Galaxien<br />

1521: (Magellan) Magellansche<br />

Wolken beobachtet<br />

1845: (Rosse) Spiralstruktur in M51<br />

1920: (Shapley/Curtis) Great Debate<br />

über Natur der Spiralnebel<br />

1923: (Hubble) Spiralnebel als<br />

extragalaktisch erwiesen (Ceph)<br />

1933: (Zwicky) Dunkle Materie im<br />

Coma-Galaxienhaufen<br />

1939: (Reber) extragalaktische Radioquelle Cygnus A<br />

1943: (Seyfert) Galaxien mit `aktiven´ Kernen<br />

1963: (Schmidt) Quasare als Objekte großer Rotverschiebung<br />

1978: (Rubin et al.) flache Rotationskurven -> DM in<br />

Spiralgalaxien<br />

(1/30)


Astronomie – Physik – Astrophysik (1/31)<br />

Einerseits: Die Sprache der Mathematik – seit der Antike<br />

Andererseits: Die Rückführung auf allgemeine physikalische<br />

Gesetze und Prozesse<br />

Erfolgreich auch beim Verständnis sehr `exotischer´<br />

Phänomene:<br />

Pulsierende Sterne<br />

Röntgenquellen<br />

Schwarze Löcher<br />

Quasare...<br />

Nötig: Praktisch alle Gebiete der modernen Physik:<br />

Teilchenphysik -> frühes Universum, dunkle Materie<br />

Kernphysik -> Nukleosynthese im Inneren von Sternen<br />

Atomphysik -> Interaktion zwischen Atomen und mit<br />

Strahlung, Aussendung von Licht<br />

etc...<br />

... auch ein `Problem´ dieser Vorlesung


Größe Masse Dichte Temp.<br />

Die Dimensionen<br />

10 40<br />

10 20<br />

1<br />

10 -20<br />

In der Astronomie<br />

relevanter<br />

Bereich<br />

(1/32)<br />

Der größte Teil aller<br />

möglichen Größen,<br />

Massen, Dichten,<br />

Temperaturen begegnet<br />

uns in astronomischen<br />

Objekten<br />

-<br />

und häufig nur dort!


Durch das gesamte Spektrum (1/33)<br />

Das elektromagnetische Spektrum: heute – auch durch<br />

Satelliten - ganz für die Astronomie erschlossen<br />

Integral<br />

Mauna Kea<br />

Chandra<br />

VLT<br />

ISO<br />

HST<br />

IRAM<br />

30m Effelsberg 100m


Das Erstaunlichste am<br />

Universum ist,<br />

daß wir in der Lage sind,<br />

es zu verstehen<br />

- Albert Einstein

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