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Niedersächsischer Landtag – <strong>16</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>16</strong>/<strong>5300</strong><br />

Informationsveranstaltungen der GSF durchgeführt worden. Die GSF habe zur Veröffentlichung der<br />

Probleme der Asse gedrängt werden müssen.<br />

Schließlich hat die GSF auch eine wissenschaftliche Veröffentlichung blockiert, um zu verhindern,<br />

dass die Herkunft der Laugen aus dem Deckgebirge öffentlich bekannt wird. In der GSF galt eine<br />

Publikationsordnung, nach der alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen der vorherigen Zustimmung<br />

durch die Geschäftsführung bedurften. Im Jahr 1995 reichte Dr. Herbert seine Habilitationsschrift<br />

zur Genehmigung der Veröffentlichung bei der Geschäftsführung ein. Er hatte in seiner Arbeit<br />

die Ansicht vertreten, dass die Laugen aus dem Deckgebirge zulaufen, und dies mit dem Vorhandensein<br />

einer bestimmten Verbindung, die im Deckgebirge vorkommt, begründet. Der Geschäftsführer<br />

Dr. Perzl verweigerte die Publikationserlaubnis mit der Begründung, dass diese Argumentation<br />

wissenschaftlich nicht tragfähig sei. Vielmehr komme die Verbindung auch im Salzgestein<br />

der Asse vor, sodass von deren Vorhandensein in der Lauge nicht auf die Herkunft der Lauge<br />

aus dem Deckgebirge geschlossen werden könne.<br />

Im Ergebnis des Streits durfte Dr. Herbert erst im Jahr 2000 seine Arbeit publizieren. Er durfte in<br />

der streitigen Passage jedoch keinen Bezug zur Asse herstellen, sondern nur allgemein von einem<br />

norddeutschen Salzbergwerk reden. Dies zeigt deutlich, dass die wissenschaftlichen Gründe für die<br />

Versagung der Publikationserlaubnis vom Geschäftsführer nur vorgeschoben waren. Es sollte verhindert<br />

werden, dass die Herkunft der Laugen auf der Asse öffentlich bekannt wird. Tatsächlich<br />

aber diente die Untersagung der Publikation auch dazu, frühere Fehler der Wissenschaftler der<br />

GSF bei der Beurteilung der Asse nicht zugeben zu müssen und damit deren Reputation, insbesondere<br />

die von Prof. Kühn, zu retten sowie in der Öffentlichkeit keine Zweifel an der Sicherheit der<br />

Asse aufkommen zu lassen.<br />

Dies ist nach dem Fall des Dr. Jürgens ein weiterer Fall von Diffamierung eines Wissenschaftlers,<br />

dessen Forschungsergebnisse den Interessen der GSF und ihrer Wissenschaftler zuwider laufen.<br />

Dr. Herbert wurden wissenschaftliche Fehler unterstellt, um - wie im Fall des Dr. Jürgens - zu verhindern,<br />

dass seine Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit Zweifel an der Sicherheit der Asse<br />

und der wissenschaftlichen Qualität ihrer bisherigen Begutachtung aufkommen.<br />

Verfüllung der Südflanke<br />

Die Notwendigkeit der Verfüllung der Südflanke wurde erstmals im Gutachten des NLfB von 1964<br />

(vgl. oben) diskutiert. In der Besprechung am 28.07.1967 (vgl. oben) wiesen die Bergbehörden die<br />

GSF darauf hin, dass durch die Konvergenzbewegungen im Grubengebäude die Abbaukammern in<br />

der Südflanke zu Bruch gehen und dadurch Wasser in die Asse eindringen könnte. Damit war der<br />

GSF bekannt, dass nur der Versatz der Südflanke die langzeitige Standsicherheit der Asse verbessern<br />

kann. Obwohl damit bereits am Beginn der Einlagerungen feststand, dass die Südflanke verfüllt<br />

werden muss, hat die GSF dafür keine besondere Dringlichkeit gesehen. Erst im Verlauf der<br />

Zeit hätten die gebirgsmechanischen Messungen - so stellte es Prof. Kühn dar - immer deutlicher<br />

gemacht, dass die Südflanke verfüllt werden muss.<br />

Seit einem Behördengespräch 1977 erhielt die GSF ihre vorher vertretene These, dass die Konvergenzen<br />

im Grubengebäude insgesamt ausklingen würden, nicht mehr aufrecht und berichtet von<br />

anhaltenden Bewegungen und Verformungen des Grubengebäudes und den Problemen, die sich<br />

daraus für die Standfestigkeit von Teilen der Grube ergeben. Die Vertreter der Bergbehörden werfen<br />

die Frage auf, ob das Salzpolster an der Südflanke ausreicht, um die Kriechbewegungen des<br />

Salzgesteins auszugleichen und damit die Bildung von Rissen im Salzgestein (mit der Folge von<br />

Laugenzuflüssen) zu verhindern. Als Gegenmaßnahme wird wiederum das Verfüllen der Südflanke<br />

diskutiert.<br />

Im Ergebnis dieser Besprechung musste allen Teilnehmern klar sein, dass Maßnahmen zur Stabilisierung<br />

der Südflanke keinen Aufschub mehr duldeten. Da sich die Verformung des Grubengebäudes<br />

fortsetzte, hätten aus Sicherheitsgründen die zeitintensiven Arbeiten zur Vorbereitung und<br />

Durchführung der Verfüllung der Südflanke umgehend beginnen müssen. Trotzdem vergingen noch<br />

fast zwei Jahrzehnte, bis mit der Verfüllung tatsächlich begonnen wurde. Verantwortlich dafür waren<br />

sowohl der Betreiber als auch Behörden, Ministerien und Ministerinnen und Minister.<br />

Minderheitsbericht des Ausschussmitglieds der Fraktion DIE LINKE Seite 30<br />

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