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Die negativen Auswirkungen der Preispolitikdeutscher Supermarktketten auf Produzentenund Beschäftigte in Ecuador und Kolumbien


BilligeBananenWer zahltden Preis?Der vorliegende Bericht basiert auf der im Auftrag von OxfamDeutschland e.V. erstellten Untersuchung des französischenForschungsinstituts BASIC Analysis of German Banana ValueChains and Impacts on Small Farmers & Workers aus Juni 2014(im Folgenden BASIC-Studie). Zudem wurden Angaben derSuper marktketten Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro (Real) undAussagen von Kenner/innen der Fruchtbranche in Deutschlandsowie von im Rahmen einer Recherchereise nach Ecuador befragtenVertreter/innen der dortigen Produzenten, Exporteure,Regierung, Arbei ter/innen, Zivilgesellschaft und Wissenschaftherangezogen.


Zusammenfassung 3Der vorliegende Bericht zeigt auf, dass deutsche Supermarktkettendurch ihre Preispolitik mitverantwortlich sind fürdie massive Unterbietung des gesetzlichen Mindestpreisesfür Bananen in Ecuador – mit gravierenden Konsequenzenfür kleinbäuerliche Produzenten und Arbeiter/innen auf denPlantagen. In Kolumbien, wo es keinen Mindestpreis gibt,trägt der Preisdruck zu einer Verschlechterung sozialer undarbeitsrechtlicher Standards bei. Grundlage des Berichtssind eine von Oxfam bei der französischen Forschungs einrichtungBASIC in Auftrag gegebene Untersuchung sowieInterviews mit Expert/innen in Deutschland und den Anbauländern.Im europäischen Vergleich sind gerade die deutschen Supermarktkettenbei der Preisdrückerei tonangebend. Eine Bananekostet in Deutschland im Schnitt 30 Prozent weniger als inFrankreich oder Italien. Taktgeber der Preisfindung sind dieDiscounter: Waren es früher die „Fruchtmultis“ wie Dole undChiquita, die den Bananenpreis bestimmten, richtet sichdie Branche inzwischen nach dem „Aldi-Preis“. Die niedrigenEinkaufspreise lassen in den Produktionsländern kaumSpiel raum für eine positive soziale Entwicklung. Vielmehrzementieren sie die Verhältnisse in dem traditionell vonAusbeutung und Menschenrechtsverletzungen geprägtenBananensektor.Hinzu kommt, dass die Einzelhandels- und Importpreise inden vergangenen Jahren tendenziell gesunken sind, währenddie Produktions-, Lebenshaltungs- und Transportkostenin den Produktionsländern erheblich zugenommenhaben. Die Folge: Rund drei Viertel der Bananenarbeiter/innen in Ecuador verfügen nur über ein Einkommen unter ­halb der Armutsgrenze, Tausende von kleinbäuerlichenProduzenten haben bereits ihre Existenz verloren.In Ecuador hängen rund 220.000 Familien von der Bananenproduktionab. 56 Prozent der Produzenten sind kleinbäuerlicheBetriebe mit weniger als zehn Hektar Anbaufläche. Siesind vom Preiskampf besonders hart betroffen und daraufangewiesen, nicht nur kostendeckend zu produzieren, sonderndarüber hinaus ein zusätzliches Einkommen zu erzielen,um die grundlegenden Lebenshaltungskosten bestreitenzu können. Aus diesem Grund hat die ecuadorianische Regierung einen gesetzlichen Mindestpreis für Bananen vongegenwärtig 6,22 US-Dollar pro 43-Pfund-Kiste eingeführt.Mehrere für diesen Bericht befragte Expert/innen berichtenjedoch, dass diese Regelung unterlaufen wird. Zwar stellendie Aufkäufer/innen eine Rechnung mit dem Mindestpreisaus und überweisen das Geld, allerdings erst wenn sie einenScheck über die Differenz zwischen tatsächlich ausgehandeltemPreis und Mindestpreis erhalten haben. Den befragtenProduzenten und Handelsvertreter/innen zufolge spielendie Einkäufer/innen für die deutschen Supermarktkettendabei eine nicht unerhebliche Rolle. Dies belegen auch dieBerechnungen von BASIC auf der Grundlage offizieller Daten:Danach liegt der reale Erzeugerpreis für ecuadorianischeBananen für den deutschen Markt seit 2008 im Jahresdurchschnittunter dem legalen Mindestpreis.Die großen Supermarktketten wiesen auf Nachfrage vonOxfam jede Verantwortung von sich. Entweder gaben sie an,ihre Lieferant/innen hielten den Mindestpreis ein (Rewe,Aldi Nord und Süd) oder sie äußerten sich nicht direkt zu derkritisierten Praxis (Edeka, Metro und Lidl). Große Importeure,wie die Firma Dürbeck, bestritten ebenfalls eine Beteiligungan der Umgehung des Mindestpreises in Ecuador. Die in diesemBericht dargestellten Erkenntnisse lassen allerdings nurden Schluss zu, dass nach Deutschland verschiffte Bananenzu großen Teilen unter dem offiziellen Mindestpreis erworbenwerden.Was ist zu tun, um diese Praxis zu unterbinden? DeutscheSupermärkte müssen in ihrer Lieferkette ganzjährig existenzsicherndeEinkommen der Bananenerzeuger und -arbeiter/innen garantieren. Insbesondere müssen sie sicherstellen,dass in Ecuador der offizielle Mindestpreis bezahlt wird. DieBundesregierung muss die Marktmacht der Supermärkte beschränken,unfaire Einkaufspraktiken eindämmen und dazubeitragen, kleinbäuerliche Produzenten sowie die Arbeitsrechteder Beschäftigten in der Lieferkette zu stärken. AuchVerbraucher/innen und Bürger/innen können etwas beitragen,indem sie von Supermarktketten fordern, für gerechtePreise und Produktionsbedingungen zu sorgen.


InhaltFoto Alistair Smith | Banana LinkEinführung 5Der Preiskampf im deutschen lebensmitteleinzelhandel 6Auswirkungen auf die Lieferkette 7Fallbeispiel Ecuador 10Fallbeispiel Kolumbien 16Stellungnahme deutscher Supermarktketten 17Was ist zu tun? 18


Einführung 5Die Banane ist die zweitbeliebteste Frucht der Deutschen,gleich nach dem Apfel. Bananen sind nicht nur schmackhaft,sie sind auch billig – oft zu billig. Obwohl sie aus Lateinamerikaoder Afrika eingeführt werden, sind sie preisgünstigerzu erhalten als einheimische Äpfel, teilweise für nur0,99 Euro pro Kilo. Im Kampf um Marktanteile üben die großenSupermarktketten einen enormen Preis- und Kostendruckauf ihre Lieferanten aus. Dieser trägt dazu bei, dass dieEinkommen von kleinen Produzenten und Beschäftigten aufden Bananen plantagen nicht ausreichen, um eine Familie zuernähren. Der vorliegende Bericht zeigt dies am Beispiel derbeiden wichtigsten Lieferländer für den deutschen Markt,Kolumbien und Ecuador, wo sogar der offizielle Mindestpreisfür Bananen durch Aufkäufer unterlaufen wird.Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist der Preiskampfim deutschen Lebensmitteleinzelhandel besondershart. „Jeder weiß, dass Aldi die Preise vorgibt und dass wir eshierzulande mit einem knallharten Wettbewerb zu tun ha ben,der Herstellern und Handel kaum Luft zum Atmen lässt“, soein Marktteilnehmer. 1 Seit Jahren teilen fünf Supermarktketten– Edeka, Rewe, die Schwarzgruppe (Kaufland und Lidl),Aldi und Metro (Real) – 90 Prozent des Marktes unter sichauf und wehren erfolgreich ausländische Wettbewerber ab:zuletzt die US-amerikanische Supermarktkette Wal-Mart.Das Preisniveau rangiert unter dem der anderen europäischenLänder, was nicht zuletzt an der Niedrigpreisstrategie derDiscounter liegt. Der Anteil der Discounter am Lebensmittelabsatzist in Deutschland besonders hoch: Er beträgt 34 Prozent,im Gegensatz zu durchschnittlichen sieben Prozentin Europa. 2 Allein bis März 2014 hat Aldi mindestens vier Preissenkungsrundenangestoßen. „Eine direkte Wertezerstörung“,urteilte der Rewe-Chef Alain Caparros. 3Anfang 2014 sorgte Aldi für Aufruhr im Bananenmarkt. DerDiscounter zahlte zwei Euro weniger pro Kiste Bananen als imVorjahr, was laut Lieferantenaussagen nicht kostendeckendsei. 4 Oxfam Deutschland hat in verschiedenen Studien zurLieferkette deutscher Supermärkte – darunter EndstationLadentheke aus dem Jahr 2008, Bittere Bananen aus demJahr 2011 und Mangos mit Makel aus 2013 – aufgezeigt, wel ­che negativen Auswirkungen die Marktmacht des Einzelhandelsauf Produzenten und Arbeiter/innen in Erzeuger ländernhat. Die gängige Ausbeutung auf den Plantagen wird durchden hohen Kosten- und Preisdruck auf dem Weltmarkt verstärkt.Sie trägt unter anderem zur Verdrängung kleinbäuerlicherBetriebe und zu Löhnen unter der Armutsgrenze bei.Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkungen derPreis politik deutscher Supermarktketten auf die Lebensverhältnissein Ecuador und Kolumbien. Sie bestätigt dieMitverantwortung dieser Konzerne an Armut und Menschenrechtsverletzungenin den Produktionsländern.


Der Preiskampf im deutschenlebensmitteleinzelhandelDer deutsche Lebensmittelmarkt ist hart umkämpft, besondersderjenige für Obst und Gemüse. „Insgesamt ist dasPreisniveau schlecht. Da müssen wir uns nichts vormachen“,sagt ein Kenner der Fruchtbranche. 5 Den deutschen Marktkennzeichnen niedrige Preise und ein starker Wettbewerbbei gleichzeitiger Marktsättigung. 6 Die Bananenpreise sindim Durchschnitt um 30 Prozent niedriger als in Frankreich undItalien. 7 Die Lieferanten tragen das volle Abnahmerisiko fürihre Ware und können die niedrigen Gewinnspannen nur überdie Absatzmenge ausgleichen. Die niedrigen Preise sind u. a.auf den großen Anteil der Discounter am Lebensmittelabsatzzurückzuführen. Die Bananenpreise bei Discountern sind um15 Prozent niedriger als bei anderen Supermärkten. Die fol gendeGrafik zeigt die allgemein sinkende Tendenz der Verbraucherpreisefür Bananen, insbesondere in Deutschland undGroßbritannien.6Wie aggressiv die Preispolitik deutscher Discounter ist, zeigenauch die neusten Entwicklungen auf dem englischenMarkt: Seit Anfang 2014 erobern Aldi und Lidl ihn in rasenderGeschwindigkeit und setzen die führende SupermarktketteTesco unter Druck. 8 Im Juni des Jahres musste diese dengrößten Umsatzrückgang seit rund vier Jahrzehnten melden,während Aldi seinen Marktanteil in Großbritannien im erstenQuartal um 35 auf 4,6 Prozent und Lidl um 17 auf 3,4 Prozentsteigern konnten. 9 Branchenkenner erwarten, dass die hinterLidl stehende Schwarzgruppe bis 2018 Europas umsatzstärksteSupermarktkette wird und damit den Einfluss derDiscounter europaweit verstärkt. 10Einzelhandelspreise für Bananen in EuropaQuelle: Berechnungen von BASIC, basierend auf Daten von CIRAD


Auswirkungen aufdie Lieferkette7Die Leidtragenden dieses Preiskampfes sind die Bananenlieferanten,deren Existenz durch niedrige Einkaufspreiseund immer neue Entgeltforderungen der Supermarktkettengefährdet wird. Zum Auftakt der Jahresgespräche mit seinenLieferanten kündigte Rewe an, ein neues Leistungsentgeltauf den Umsatz in Höhe von 0,05 Prozent einzufordern. 11 Inseiner Grundsatzentscheidung (B2-58/09) vom 3. Juli 2014zu unfairen Einkaufspraktiken im Lebensmitteleinzelhandelzeigt das Bundeskartellamt auf, welche unangemessenenSonderzahlungen Edeka seinen Lieferanten in der Vergangenheitauferlegt hat.Während die am Weltmarkt tätigen „Fruchtmultis“ wie Dole,Univeg und Chiquita, die zu den Hauptimporteuren von Bananenin Deutschland gehören, diesem Kosten- und Preisdruckstandhalten können, werden Bananenproduzenten in Überseein ihrer Existenz bedroht.Die Bananenlieferkette aus den Hauptlieferländern Ecuadorund Kolumbien nach Deutschland besteht in der Regel ausfolgenden Akteuren: Produzent, Zwischenhändler, Exporteur,Importeur, in manchen Fällen noch weitere Großhändler mitReifereien und anderen Dienstleistungen sowie Einzelhändler.Im Gegensatz zu ihren englischen Konkurrenten wie Tescoüberlassen deutsche Supermarktketten, ausgenommenEdeka, den Einkauf ihrer Bananen den Importeuren. Mit diesenvereinbaren sie meistens Jahresverträge über Preise undMengen. Während es nach Aussagen von Branchenkenner/innen früher die „Fruchtmultis“ wie Dole und Chiquita waren,die den Bananenpreis bestimmten, richtet sich die Branchein Deutschland heute nach Aldi. 12Grundsatzentscheidung des Bundeskartellamtszu Edeka und dem „Anzapfverbot“Im Jahr 2008 hatte Edeka den Dis counterPlus von Tengelmann mit dem Zielübernommen, die Filialen in seinenNetto-Markendiscount einzugliedern.Nach der Übernahme forderte Edekavon seinen Lieferanten Sonderkonditionen,von denen das Bundeskartellamtin seiner Entscheidung (B2-58/09)insbesondere folgende für rechtswidrigerklärt hat: den sogenannten„Bestwertabgleich“ mit bisherigenPlus-Preisen und die Anpassung derZahlungsziele an einzelne günsti gereKonditionen; die Zahlung eines dauerhaftenSynergiebonus für potenzielleKosteneinsparungen auf Seiten derLieferanten; die Zahlung einer Partnerschaftsvergütungfür die Renovierungder Filialen und die Zahlung eines Sor timentserweiterungsbonusfür die Auf -nahme möglicher zusätzlicher Pro duktein die Filialen. Das Bundeskartellamthat mit dieser Entscheidung erstmalsumfassend den Missbrauch der Nachfragemachtdurch die Supermarktkettenaufgedeckt und bestimmte Handelspraktikenfür rechtswidrig erklärt.


8Die Bananenwertschöpfungskettevon Verbraucherpreisen bis zu CIF-ImportpreisenQuelle: Berechnungen von BASIC, basierend auf Daten von CIRAD, DEStatis, Sopisco und UN ComTradeDer Druck auf die Lieferanten wird im Vergleich der Entwicklungender verschiedenen Preisstufen in der Wertschöpfungskettesichtbar: Der Importpreis für Bananen einschließlichKosten für Transport und Versicherung (CIF-Importpreis) folgt,wie die obenstehende Grafik zeigt, dem Einzelhandels preisin Deutschland. Durch die niedrigen Einzelhandelspreise, dieinsbesondere bei Discountern kaum über dem Großhandelspreisliegen, haben die Lieferanten keinen Spielraum beiih ren Forderungen. Außerdem belegt die Grafik den Einflussdes Aldi-Preises auf den Bananenpreis: Die Kurven für denAldi-CIF-Importpreis und den allgemeinen CIF-Importpreisfür Bananen haben einen ähnlichen Verlauf. Die tendenziellsinkenden oder gleichbleibenden Preise sind insbesonderefür ausländische Bananenproduzenten problematisch, daProduktions-, Lebenshaltungs- und Transportkosten für siein den letzten Jahren erheblich gestiegen sind. 13Der Aldi-PreisLaut Branchenexperten ist der Aldi-Preis im Obst- und Gemüsemarkt immernoch die Referenz für den Einkaufspreis.14 Aldi bestimme aufgrund seinergroßen Abnahmemenge an Billigbananenden Preis im unteren Preissegment,so ein Branchenkenner. 15 In einerStellungnahme zum Aldi-Preis in einemWettbewerbsverfahren der EU-Kommission16 erklärte ein Mitarbeiter desBananenhändlers Dole den Aldi-Preisfolgendermaßen: „Der zunächst genanntePreis, den einige Importeuredonnerstags morgens nach ihren Tref -fen auf dem Markt ausrufen, ist lediglicheine Preistendenz, eine Erwartung,dass der Markt um einen Euro oder50 Cent pro 18-Kilogramm-Kiste hochgehenkönnte. […] Die Reifereien entwickelndann Ideen davon, wie sichder Markt während der Morgenstundenzwischen neun und elf Uhr entwickelnkönnte und senden ihre Faxe an Aldi.Aldi antwortet nach ein Uhr. Was oft passiert,ist, dass die Reifereien er war ten,dass der Preis pro Kiste um einen Eurosteigt und Aldi antwortet: ‚Ja, der Marktwird besser, wir sehen, dass unsereEinzelhandelskunden sich positiv entwickeln,aber wir akzeptieren nicht einenEuro, wir akzeptieren nur 36 Centsmehr.‘ […] Daher haben die Importeurenur ein Gefühl für den Markt, sie seheneinen Preistrend sich entwickeln, unddenken, dass der Preis um einen Euronach oben gehen könnte, aber woraufes ankommt, ist das, was Aldi denkt.“


9Foto Alistair Smith | Banana Link


FallbeispielEcuador10Wer verdient an Bananen?Die Bananenwertschöpfungskettevon Ecuador nach Deutschlandin%Quelle: Berechnungen von BASIC34,6Einzelhandel6,7Löhne derArbeiter/innen6,1Produzenten5,5Exporteure23,9Importeure11,8Zoll11,4Großhandelund ReifereiDie Folgen des Preisdrucks in der Lieferkette für ecuadorianischeBananenproduzenten und die Beschäftigten auf denPlantagen sind dramatisch.„Wir beobachten, dass der Preisdruck insbesondere zuArbeits platzverlusten bei kleineren Produzenten führt. Aufden großen Plantagen läuft der Betrieb weiter, es werdendie Mindestlöhne gezahlt, aber auch nicht mehr. Wenn diePreise sehr niedrig sind, kommt es vor, dass gesetzlichfestgeschriebene Leistungen wie die Bereitstellung vonArbeitskleidung unterbleiben oder kein Mittagessen ausgegebenwird. Als Gewerkschaft sind wir über die Machtder Supermärkte sehr beunruhigt“, berichtet Darwin Matute,Generalsekretär der Landarbeitergewerkschaft FENACLE.„Die Supermärkte wollen immer schönere Bananen zu immergünstigeren Preisen. Sie erhöhen ihre Anforderungen andie Qualität, führen neue Zertifizierungsprogramme ein, zahlendafür aber nicht besser. Auf die Durchsetzung der Rechteder Beschäftigten und internationaler Sozialstandards achtensie nicht“, so Matute weiter.Nach einer Studie der INCAE Business School aus dem Jahr2012 werden in Ecuador zwar die gesetzlichen Mindest löhneeingehalten, jedoch sind die Einkommen von 75 Prozentder Bananenarbeiter/innen unterhalb der nationalen Armutsgrenze,das heißt, ihre Gehälter sind nicht existenz sichernd. 17„Es existiert ein enormer Preisdruck, der lastet in ersterLi nie auf den Produzenten“, bestätigt auch Gustavo Marún,Vor sitzender von Agroban, einer Vereinigung mittlerer undgroßer Produzenten.


11VerstöSSe gegen dengesetz lichen MindestpreisIn Ecuador sind 56 Prozent der Bananenproduzenten kleinbäuerlicheBetriebe mit weniger als zehn Hektar Land. 18 Fürdiese ist es besonders schwer, dem Preisdruck standzuhalten.„Von der Bananenproduktion hängen mindestens220.000 Familien in Ecuador ab; die meisten produzierenauf weniger als zehn Hektar. Sie brauchen einen Preis, mitdem sie ihre Produktionskosten decken und ein zusätzlichesEinkommen für ihre Bedürfnisse erzielen können“,so Carol Chehab, die für Vermarktungsfragen zuständigeStaats sekretärin im Landwirtschaftsministerium. AndereMitarbeiter/innen heben hervor, dass vor allem Kleinbäuerinnenund -bauern besonderer Unterstützung bedürfen, umsie für den globalen Markt wettbewerbsfähig zu machen, esdafür in Ecuador jedoch an Ressourcen fehle. 19 „Diejenigen,die ecuadorianische Bananen zu sehr niedrigen Preisen handeln,machen sich zu Komplizen der Verletzung von ArbeitsundMenschenrechten Tausender Arbeiter und ihrer Fami lien“,sagt Jorge Acosta, Koordinator der Gewerkschafts verei nigungder Landarbeiter und Bauern ASTAC.Der enorme Preisdruck hat bereits zu einer Verdrängung klein ­bäuerlicher Betriebe und dem Verlust von Arbeitsplätzenge führt. Während nach einer früheren Registrierung auf rund230.000 Hektar Land Bananen angebaut wurden, sind esjetzt nur noch 170.000 Hektar. 20 Rund 30.000 Hektar werdennicht mehr genutzt und auf weiteren rund 30.000 Hektar sinddie Produzenten zu lukrativeren Produkten wie Ölpalmen,Krabben oder Kakao übergegangen, wobei die beiden erstendeutlich weniger Arbeitsplätze schaffen (bei Bananen wirddurchschnittlich ein Arbeitsplatz pro Hektar generiert, beimAnbau von Ölpalmen einer pro zehn Hektar). Wer wie die Mehr ­heit der ecuadorianischen Kleinproduzenten keine Rücklagenhat, steht im Fall eines wirtschaftlichen Bankrotts vor demVerlust des eigenen Hofes, was in einem Land ohne effektivesoziale Absicherung und mit wenig alternativen Arbeitsplätzengravierende soziale Folgen für die Betroffenen hat:Der Weg in die Armut ist vorgezeichnet.Der Preisdruck im Bananensektor führt zu einer massivenUnterbietung des von der ecuadorianischen Regierung eingeführtenMindestpreises. Dies zeigen die Berechnungenvon BASIC und Stimmen der beteiligten Akteure. 21 Der Min ­destpreis berechnet sich nach den durchschnittlichenPro duktionskosten einer typischen Plantage und soll diePro duzenten sozial absichern. 22 Derzeit liegt der Preisbei 6,22 US-Dollar pro 43-Pfund-Kiste. Nach Angaben vonecuadorianischen Experten werden etwa 60 bis 70 Prozentder Bananen zum offiziellen Mindestpreis verkauft, dieübrigen 30 bis 40 Prozent zum saisonal schwankenden,offiziell nicht existierenden, sogenannten „Spot-Preis“. 23„Zu uns kommen Aufkäufer für den Exporteur Excelban, unddie Bananen werden in Kisten gepackt, auf denen der NameDürbeck steht. Sie zahlen im Moment höchstens 4 oder4,50 US-Dollar. Auf unsere Rechte als kleine Produzentenachtet niemand“, berichtet ein Produzent, der seinen Namenaus Angst vor Repressalien nicht veröffentlicht sehen will.Während der Spot-Preis in der Hochsaison deutlich über demMindestpreis liegen kann, fällt er in der schlechten Sommersaisonauf bis zu 1,50 US-Dollar. „Wenn Exporteure nur noch1,50 bis 2 US-Dollar anbieten, dann ziehe ich es vor, dieFrüchte gar nicht erst zu verkaufen, denn die Kosten für Ern ­te und Verpackung sind höher. Dann kompostiere ich dieBananen und mache hohe Verluste“, so die Inhaberin einermittelgroßen Bananenproduktion.Die Umgehung des Mindestpreises ist gesetzeswidrig underfolgt mithilfe illegaler Praktiken. Nach dem Mindestpreisgesetzdürfen nur registrierte Produzenten Bananen verkaufenund zwar nur zum offiziellen Mindestpreis. Die Zahlungsoll per Überweisung durch die Zentralbank erfolgen. Bei Zu-­widerhandlungen drohen Strafen. Die Aufkäufer umgehendiese Regelung, indem sie zwar eine Rechnung mit dem Min-­destpreis ausstellen und das Geld überweisen, sich aber


12über die Differenz zwischen tatsächlich ausgehandeltemPreis und Mindestpreis vorab einen Scheck ausstellenlassen. 24 Eine weitere Zahlungsmethode ist in der ProvinzEl Oro üblich: Die Exporteure zahlen offiziell den Mindestpreis,deklarieren jedoch spezifische Kosten der Abwicklung,die sie den Produzenten in Rechnung stellen, sodass dieseam Ende lediglich 5,50 anstatt der offiziellen 6,22 US-Dollarpro Kiste erhalten. 25Die Rolle deutscherSupermarktkettenWelche Rolle spielen deutsche Supermarktketten bei derUmgehung des Mindestpreises? Eine nicht unerhebliche,glaubt man Eduardo Ledesma, Direktor des ecuadorianischenExporthandelsverbandes AEBE. Auf die Frage, ob esmöglich sei, dass gewisse Supermarktketten aus Deutsch-land gezielt Bananen unterhalb des Mindestpreises kaufenlassen, antwortet Ledesma: „Das ist keine Frage der Möglichkeit,es passiert regelmäßig in der Praxis, und das ist sehrschädlich für unsere Bananenindustrie.“ Ein kleiner Exporteurberichtet: „Alle großen Exporteure, selbst Chiquita,las sen über ‚cuperos‘ (Zwischenhändler) Bananen zum Billigpreiseinkaufen. Auf dem ‚Spot-Markt‘ herrscht die Machtdes Stärkeren.“ „Die deutschen Importeure kopieren leider dieschlechten Praktiken der ecuadorianischen Mittelsmännerund Exporteure“, beschwert sich ein Produzent.Die BASIC-Studie belegt die Beschwerden der befragtenProduzenten, Exporteure, Gewerkschaften und Fachleutein Ecuador: Der reale Erzeugerpreis (EXW-Preis) für nachDeutschland verschiffte Bananen liegt seit 2008 im Jahresdurchschnittunter dem legalen Mindestpreis.Zahlungs- und Lieferbedingungen entlang der Lieferkettenach den Incoterms (International Commercial Terms) der internationalen Handelskammer[ www.iccwbo.org ]ZollEXW(Ex Works = ab Werk)FOB(Free on Board = Frei an Bord)Der Verkäufer stellt die Ware auf seinem Gelände zur Abholungbereit, d.h. der Preis enthält weder die Kosten für BeundEntladung noch für den Transport. Im Bananenhandelist der EXW-Preis der Erzeugerpreis.Der Preis enthält den Trans port zum Hafen und die Be ­la dung des Schiffes sowie Zölle. Die weiteren Transportkostenübernimmt der Käufer. Im Bananenhandel ist derFOB-Preis der Exportpreis, den die Exporteure erhalten.


13Dieses Ergebnis beruht auf folgenden Berechnungen:Der seit 2008 im Jahresdurchschnitt gezahlte Exportpreis(FOB-Preis) für Bananen, die in deutschen Supermarktkettenverkauft werden, ist geringer als der ecuadorianischeMindestpreis zuzüglich Exportkosten in Ecuador. Zwar liegtder in den offiziellen Ausfuhrstatistiken angegebene Preisdarüber, doch ergibt sich ein gegenteiliges Bild, wenn vonden in der EU registrierten FOT-Importpreisen für Bananendie geschätzten Transport- und Versicherungskosten, Zöllesowie die Gewinnspannen der Zwischenhändler 26 abgezogenwerden.Zieht man wiederum vom Exportpreis die Exportkosten inEcuador ab und vergleicht diesen Erzeugerpreis mit demoffiziellen Mindestpreis, kommt man zu dem Ergebnis: DerErzeugerpreis liegt darunter.Die folgenden Beispiele aus der 21. Kalenderwoche desJahres 2013 erläutern das Rechenmodell von BASIC:$ 0,98 Importpreis für Bananen (fot)−$ 0,21 Entladungskosten und Zölle*−$ 0,31 Transportkosten und Versicherung*−$ 0,11 Gewinnspannen der Im- und Exporteure*$ 0,35 Exportpreis für Bananen (FOB)*−$ 0,09 Exportkosten in Ecuador bis zum Hafen(einschließlich Transport, Zoll, Verwaltungskosten)*$0,26 An Produzenten gezahlter Preis (EXW)*$0,31 Offizieller Mindestpreis im Jahr 2013Angaben in US-Dollar pro Kilogramm*konservative SchätzungQuelle: BASICZollCIF(Cost, Insurance & Freight =Kosten, Versicherung & Fracht)FOT*(Free on Truck = Frei auf den LKW)Der Preis enthält die Kosten für den Transport bis zum Bestimmungshafen,inkl. Transportversicherung. Im Bananenhandelist der CIF-Preis der Importpreis, den die Bananenimporteureerhalten.Dieser Begriff wird entsprechend FOB auf LKW-Transporteangewendet. Im Bananenhandel ist der FOT-Preis der Preis,den die Importeure/Großhändler erhalten.*Kein offizieller Incoterm


14Foto Alistair Smith | Banana Link


Stellungnahme deutscherSupermarktketten17Die zur Umgehung des ecuadorianischen Mindestpreises fürBananen befragten Supermarktketten gaben entweder an,dass ihre Lieferanten den Mindestpreis einhielten (Rewe sowieAldi Nord und Süd) 33 oder äußerten sich nicht direkt dazu(Edeka, Metro und Lidl) 34 . Die Firma Dürbeck sowie ein weiterergroßer Importeur deutscher Bananen lehn ten entschiedenjegliche Beteiligung an der Umgehung des Mindest preisesab. 35Die obigen Ausführungen lassen jedoch nur den Schluss zu,dass nach Deutschland verschiffte Bananen zumindest in derNebensaison unter dem offiziellen Mindestpreis erworbenwerden.Alle Supermarktketten gingen in ihren Antworten nur knappoder gar nicht auf Preispolitik und Erzeugerpreise ein. Stattdessenstellten sie ausführlich ihre Anstrengungen dar, denBananenanbau und -handel nachhaltiger zu gestalten. Zwarist zu begrüßen, dass inzwischen alle befragten Super marktkettensoziale Selbstverpflichtungen eingehen, Zertifizierungsprogrammeund andere private Standards einführen sowiezunehmend Produkte des Fairen Handels in ihr Sorti mentaufnehmen; dies war jedoch nicht Gegenstand der Untersuchung.Billig macht reichMit Kosten- und Preisdruck lässt sichim Einzelhandel viel Geld verdienen:Die Familien Albrecht und Heister vonAldi Süd und die Familie Theo Albrechtjunior von Aldi Nord belegen mit rund18 bzw. 16 Milliarden Euro VermögenPlatz zwei und drei der Rangliste derreichsten Deutschen 36 , dicht gefolgtvon Dieter Schwarz, Eigentümer vonLidl und Kaufland, auf Platz vier mitrund 15 Milliarden Euro.Auch weltweit sind deutsche Supermarktkettenganz oben auf der Ranglisteder Lebensmitteleinzelhändler:Während die Schwarzgruppe (Lidl undKaufland) in 2014 mit rund 91 MilliardenEuro Umsatz Platz drei belegt,ist Aldi mit rund 80 Milliarden auf Platzsechs und Edeka mit rund 59 Milliardenauf Platz zehn. 37 Bananenproduzentenund -arbeiter/innen leben in einer anderenWelt: Ihre Einkommen und Gehälterreichen oft nicht einmal aus, um ihreFamilien zu ernähren. Bananen machensie nicht satt.


Was istzu tun?18Vorreiter TescoIm Vergleich mit den deutschen Supermarktkettenist das englische UnternehmenTesco in Bezug auf seine Einkaufs-und Preispolitik ein Vorreiter.Gegenüber seinen Bananenproduzentenhat es sich verpflichtet, mindestensden Fairtrade-Minimum-Preis zuzahlen. Ab 2016 will Tesco all seinenBananenproduzenten Preise zahlen,die eine nachhaltige Produktion einschließlichexistenzsichernder Löhnedecken. Dazu entwickelt der Konzernzusammen mit Produzenten und Expert/inneneine Strategie. Tesco kauftdirekt bei Bananenproduzenten, vorallem aus Kolumbien und Costa Rica.Foto Markuso | shutterstock.com


Deutsche Supermärkte müssen ganzjährig existenzsicherndeEinkommen der Bananenerzeuger und -arbeiter/innenin ihrer Lieferkette garantieren. Insbesondere müssen siesicherstellen, dass in Ecuador der offizielle Mindestpreisbezahlt wird. Dafür müssen sie zunächst ihren direkten Lieferantenangemessene Preise zahlen und die Forderungvon Sonderzahlungen, die gegen das „Anzapfverbot“ verstoßen,unterlassen. Keine sozialverträgliche Preispolitikzu verfolgen, ist ein klarer Widerspruch zu den Bemühungendes Fairen Handels, zu denen sich immer mehr Supermarktkettenbekennen.ihre Einkaufspolitik zu ändern und den Kosten- und Preisdruck auf ihreLieferanten zu verringern, um so existenzsichernde Einkommen für dieBananenerzeuger und -arbeiter/innen in Anbauländern sicherzustellen.


Um den Missbrauch der Marktmacht deutscher Supermarktketteneinzudämmen, sollte die Bundesregierung dieseMarktmacht beschränken und Maßnahmen zur Verhinderungnicht gerechtfertigter Sonderzahlungen im Sinne des „An-­zapfverbotes“ ergreifen. Um die Lieferanten effektiv zu schützen,sollte die Bundesregierung einen Beispiels katalog gesetzeswidrigerEinkaufspraktiken in das Wett bewerbsrechtaufnehmen und eine Streitschlichtungsstelle einrichten,die zeitnah und mit geeigneten Mitteln gegen den Einsatz unlautererHandelspraktiken vorgehen kann. Insbesonderesollte die Streitschlichtungsstelle selbst ständig tätig werdenund anonym eingereichten Beschwerden nachgehenkönnen. Zudem sollte die Bundesregierung angesichts derhohen Marktkonzentration im Lebensmittel einzelhandeldie Regeln zu Unternehmenszusammenschlüssen verschärfenund den Schwellenwert für die Vermutung einer marktbeherrschendenStellung senken.Insbesondere kleinere Produzenten von Bananen stehenangesichts der wachsenden Einkaufsmacht internationalerSupermarktketten immer stärker unter Druck, obwohlsie vielfach unter besseren sozialen, ökonomischen undökologischen Bedingungen anbauen als die monokulturellePlantagenwirtschaft. Die EU und die Bundesregierung solltendaher Entwicklungsprojekte zur Stärkung kleinbäuerlicherBananenproduzenten fördern.Da die Intransparenz im Bananenmarkt es sehr schwierigmacht, die Lieferketten und die Einkaufspolitik der einzelnenKonzerne zu überprüfen, sollte die Bundesregierung in einemersten Schritt die Offenlegung der Lieferketten durchdie Unternehmen sicherstellen.Auf europäischer Ebene sollte die Bundesregierung Initiativenzur Regulierung unfairer Handelspraktiken unterstützen.In ihrer Mitteilung zu unfairen Handelspraktikenin der Lebensmittellieferkette (COM (2014) 472 final) vom15. Juli 2014 kam die Europäische Kommission zu demSchluss, dass 96 Prozent der europäischen Zulieferer unterunfairen Handelspraktiken leiden. Weitere Schritte hat dieKommission jedoch auf das Jahr 2015 verschoben und zunächstdie Mitgliedstaaten aufgefordert, für faire Handelspraktikenzu sorgen.Maßnahmen zur Eindämmung der Marktmacht und Verhinderung unfairerEinkaufspraktiken sowie zur Unterstützung kleiner Produzenten und zurStärkung von Arbeitsrechten in der Lieferkette zu ergreifen.Zudem sollten Unternehmen verpflichtet werden, ihre Lieferketten offenzulegen,um eine Überprüfung ihrer Einkaufspolitik und der Produktionsbedingungenzu ermöglichen.


Damit Supermarktketten sich sozial verantwortlich verhalten,sollten Bürger/innen die Zahlung fairer Preise und gerechteProduktionsbedingungen einfordern und durch Teilnahme anöffentlichkeitswirksamen Aktionen wie UnterschriftensammlungenDruck auf Unternehmen ausüben. Verbraucher/innen sollten verstärkt Fairtrade-Produkte kaufen, damitUnternehmen ihrerseits mehr solche Produkte ins Sortimentnehmen und Produzenten und Arbeiter/innen von fairenHandelsbedingungen profitieren können.darauf zu bestehen, dass Supermarktketten ihren Lieferanten angemessenePreise zahlen und für gerechte Produktionsbedingungen sorgen. Ver -braucher/innen sollten verstärkt fair gehandelte Bananen kaufen.


ENDNOTEN221 Lebensmittelzeitung: Kartellamt bläst zum Angriff,12. September 2014.2 BASIC-Studie, S. 6.3 Spiegel Online: Rewe-Chef befürchtet ruinösen Preiskampf mitDiscountern, 5. März 2014.4 Lebensmittelzeitung: Aldi-Preis alarmiert Fruchtbranche,31. Januar 2014.5 Interview mit einem Kenner der Fruchtbrancheam 3. September 2014.6 USDA Foreign Agricultural Services: The German Food RetailMarket, 2012.7 BASIC-Studie, S. 10.8 Ed Ballard und Alex Macdonald: Aldi und Lidl stürzen britischenSupermarkt Tesco in die Krise, 29. August 2014.[ www.wsj.de/nachrichten ]9 Lebensmittelzeitung: Aldi und Lidl setzen Tesco weiter zu,4. Juni 2014.10 Sarah Butler, The Guardian: Lidl owner set to become Europe’sbiggest grocery company by 2018, 18. Juni 2014.11 Lebensmittelzeitung: Handel bittet Industrie zur Kasse,28. August 2014.12 Interview mit einem Branchenkenner vom 20. August 2014.13 BASIC-Studie, S. 15.14 Lebensmittelzeitung: Aldi-Preis alarmiert Fruchtbranche,31. Januar 2014.15 Interview mit einem Branchenkenner vom 1. September 2014 undecuadorianischen Exporteuren im Juni 2014.16 Entscheidung der EU-Kommission vom 15 X 2008 in einem Art.-81-Verfahren des EU-Vertrages, Sache COMP/39188 – Bananen.[ ec.europa.eu/competition/antitrust/cases/dec_docs/39188/39188_2290_1.pdf ]17 INCAE: Analisis de la estructura salarial en la industria bananeraen Ecuador, Februar 2012.Das Konzept eines existenzsichernden Lohns beruht auf denÜbereinkommen 26 und 131 der Internationalen Arbeitsorganisation.Es sieht vor, dass die für eine reguläre Arbeitswochegezahlten Löhne ausreichen müssen, um die Grundbedürfnisseder Arbeiter/innen und ihrer Familien zu befriedigen, einschließlicheines gewissen Betrages zur freien Verfügung.Quelle: Fair Wear Foundation: Living Wage: Fair Wear Foundationpolicy and practice, November 2010.18 FAO: Ecuador to Europe Value Chain Study for the World BananaForum, 2014.19 Interview mit einem Mitarbeiter des ecuadorianischen Landwirtschaftsministeriumsaus Juni 2014.20 El Comercio: Actores del sector bananero analizaron su problemática,31. Januar 2014. [ www.elcomercio.com ]21 Siehe bspw. Agroban: El Banano, un negocio lleno de auge ycrisis, 3. Dezember 2012.22 Ley para Estimular y Controlar la Producción y Comercializacióndel Banano, publicada en el Registro Oficial No. 315 del 6 de abril2004 y Acuerdo No. 524 del Ministerio de Agricultura, Ganaderia,Acuacultura y Pesca.23 Interviews von Oxfam mit Vertretern der ecuadorianischenBananen industrie, kleinen Produzenten, der Regierung,Arbeiter/innen und der Wissenschaft aus Juni 2014.24 Interviews mit Produzenten im Juni 2014. Siehe auch El Universo:Bananeros piden más control en el sector, 10. Januar 2012.25 Interview mit einem ecuadorianischen Kleinbauern aus Juni 2014.26 BASIC hat die Gewinnspannen der Zwischenhändler aufgrund vonAngaben in deren Jahresberichten berechnet.27 Interview mit einem Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriumsin Ecuador aus Juni 2014.28 Augura: Situacion del sector bananero, 2013.29 Sintrainagro/TEL-UITA releases, El Comobiano: Imminent bananaworkers‘ strike in Colombia: the buyers‘ responsibility?, 5. Juni2013.30 ebd.31 Ferney y Arias Jimenez, El Colombiano: Cierre de fincas por crisisbananera en Uraba, Januar 2013.32 Julia Commandeur, CIRAD: Couts intermédiaires de la filière bananed’importation en Europe: Repartition et évolution,November 2012.33 Schreiben von Aldi Süd vom 15. August 2014, Schreiben von AldiNord vom 29. Juli 2014 und Schreiben von Rewe vom 30. Juli 2014.34 Schreiben von Edeka vom 23. Juli 2014, Schreiben von Metro vom4. August 2014 und Schreiben von Lidl vom 14. August 2014.35 Aussage eines Mitarbeiters der Firma Dürbeck vom 9. September2014; Interview mit einem Mitarbeiters des Fruchtimporteurs vom3. September 2014.36 Jan Dams, Die Welt: Das sind die zehn reichsten Deutschen,5. September 2014. [ www.welt.de/131923901 ]37 Lebensmittelzeitung: Top 20 Lebensmittelhandel Welt 2014.


IMPRESSUM23Herausgeber© Oxfam Deutschland e. V.September 2014Oxfam Deutschland e. V.Am Köllnischen Park 110179 BerlinTel. +49 30 – 45 30 69-0E-Mail info@<strong>oxfam</strong>.dewww.<strong>oxfam</strong>.deV.i.S.d.P.Marion LieserAutorinFranziska HumbertRedaktionJulia JahnzFrank BraßelAbkürzungenBASICBureau d’Analyse Sociétale pourune Information CitoyennecifCost, Insurance and FreightciraDCentre International pour laRecherche Agronomique pour leDéveloppementDeStatisStatistisches BundesamtFOBFree on BoardfotFree on TruckSopiscoNewsletter mit Informationenzum BananenmarktUN ComtradeDatenback der UN mit Statistikenund Daten zum WelthandelGestaltungJudith FehlauMalte Herok [ mlthrk.com ]TitelbildNarongsak Yaisumlee[ shutterstock.com ]EXWEx Works


Das Preisdumping deutscher Supermarktketten ist mit -verantwortlich dafür, dass der gesetzliche Mindestpreisfür Bananen in Ecuador systematisch unterlaufenwird. In Kolumbien, wo es keinen Mindestpreis gibt,trägt der Preisdruck zu einer Verschlechterung sozialerund arbeitsrechtlicher Standards bei.In Ecuador hängen rund 220.000 Familien von der Bananenproduktionab. 56 Prozent der Produzenten sindkleinbäuerliche Betriebe mit weniger als zehn HektarAnbaufläche. Sie sind vom Preiskampf der Supermarktkettenbesonders hart betroffen. Zu ihrem Schutzgibt es den gesetzlichen Mindestpreis für Bananen vongegenwärtig 6,22 US-Dollar pro 43-Pfund-Kiste, derjedoch nach Aussagen von Expert/innen aus Ecuadorzum großen Teil umgangen wird. Dies belegen auchBerechnungen der französischen ForschungseinrichtungBASIC, nach denen der reale Erzeugerpreis fürecuadorianische Bananen für den deutschen Marktseit 2008 im Jahresdurchschnitt unter dem legalenMindest preis liegt.Oxfam fordert die Supermarktketten auf, den KostenundPreisdruck auf ihre Lieferant/innen zu verringern,um so existenzsichernde Einkommen für die Bananenerzeugerund -arbeiter/innen in Anbauländern sicherzustellen.Insbesondere müssen sie dafür sorgen, dassin Ecuador der Mindestpreis gezahlt wird. Die Bundesregierungmuss die Marktmacht der Super märkte beschränken,unfaire Einkaufspraktiken eindämmen unddazu beitragen, kleinbäuerliche Produzenten sowiedie Arbeitsrechte der Beschäftigten in der Liefer kettezu stärken.Oxfam ist eine internationale Entwicklungsorganisation,die weltweit Menschen mobilisiert, um Armut auseigener Kraft zu überwinden. Dafür arbeiten im Oxfam-Verbund 17 Oxfam-Organisationen Seite an Seite mitrund 3.000 lokalen Partnern in mehr als 90 Ländern.Foto T photography | shutterstock.com

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