Ausgabe 6 / Mai 2006 - Fidfinvest Treuhand, Zug
Ausgabe 6 / Mai 2006 - Fidfinvest Treuhand, Zug
Ausgabe 6 / Mai 2006 - Fidfinvest Treuhand, Zug
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TOPSTORY Die Verkehrssituation im Kanton <strong>Zug</strong><br />
WIRTSCHAFT Die Credit Suisse und der Finanzplatz <strong>Zug</strong>?!<br />
BRENNPUNKT Internet – die Gefahr für Kids<br />
GESUNDHEIT Fit statt fett?!<br />
WIRTSCHAFT Bolivien contra Glencore<br />
POLITISCHES INTERVIEW<br />
Bundesrat Samuel Schmid<br />
powered by EBC Economic Business Center AG • CH-6301 <strong>Zug</strong> • www.ebc-zug.ch<br />
Nr. 6 | <strong>Mai</strong> 2007<br />
www.zio.ch<br />
wissen, was in <strong>Zug</strong> läuft<br />
CHF 9.50
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Menschen muss<br />
man mögen!<br />
Als ich Herrn Bundesrat Samuel Schmid in der Bundeshauptstadt<br />
Bern besuchte, konnte ich einen herzlichen und<br />
humorvollen Menschen kennenlernen. Auf meine Frage,<br />
was ihn mit dem Kanton <strong>Zug</strong> verbinde, sagte Samuel<br />
Schmid: „Ein Gefühl von Herzlichkeit. Und die Erinnerung<br />
an die Menschen ohne Augenlicht, die ich 2005<br />
als Bundespräsident besuchte. Mit einem jungen Blinden<br />
vom Sonnenberg stehe ich heute noch im <strong>Mai</strong>l-Kontakt.“<br />
Auch seine Aussage „Menschen muss man mögen“ zeigt<br />
auf, dass Samuel Schmid ein Bundesrat mit Herz ist!<br />
Was hat der Kanton <strong>Zug</strong> mit Bolivien zu tun? Eigentlich<br />
nicht sehr viel, könnte man denken! Aber seit Anfang<br />
Februar 2007 kennen viele Menschen aus dem Andenland<br />
unseren Kanton. Nicht wegen seiner tollen Landschaft<br />
oder wegen den zarten Kirschtorten. Nein, der Grund dafür<br />
ist die Verstaatlichung einer Zinnschmelze der Glencore<br />
International AG. Ein Thriller erster Güte mit einem<br />
(noch) ungewissen Ausgang!<br />
„Bewegte Leute“ sollten wir alle sein, von früher Kindheit<br />
an! Was macht der Kanton <strong>Zug</strong> gegen die Bewegungsarmut<br />
der <strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er? Fit statt fett?!<br />
Aber „bewegt“ ist man auch, wenn man sich nicht bewegt.<br />
Jugendliche im Internet und die Gefahren des World Wide<br />
Web. Die Gefahr ist präsent! Wie wehrt man sich dagegen?<br />
Was unternimmt die Politk? Eine wahre Geschichte<br />
aus dem Kanton <strong>Zug</strong>, verbunden mit politischen Informationen,<br />
zeigt Ihnen die Realität auf!<br />
Ich wünsche Ihnen mit unserem Magazin viel<br />
Vergnügen!<br />
Francesco R. Fusco<br />
- Verleger -<br />
www<br />
EDITORIAL<br />
1 zug ist online<br />
Seite 1
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 EDITORIAL<br />
4 TOPSTORY Die Verkehrssituation im Kanton <strong>Zug</strong><br />
FlUCHen, sUCHen oder AufbrUCH zu neuen Ufern?<br />
7 PUBLIREPORTAGE UBS<br />
8 POLITIK Nationalrat Marcel Scherer (SVP)<br />
„Man schwört bei Gott dem Allmächtigen!“<br />
9 POLITIK Hubert Schuler, Präsident SP Kanton <strong>Zug</strong><br />
„Die SP ist eine Alternative!“<br />
12 POLITIK Nationalrat Josef Lang (Alternative)<br />
„Blocher ist im Bundesrat untragbar!“<br />
2 Seite 2<br />
Finanzplatz<br />
13 POLITIK Nationalrat Dr. Gerhard Pfister (CVP)<br />
„Man hüte sich am Morgarten!“<br />
14 POLITIK Jost Windlin, Präsident FDP Kanton <strong>Zug</strong><br />
„Die FDP ist die Partei der Zukunft!“<br />
34<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
16 WIRTSCHAFT Vermögensverwaltung<br />
Timo Dainese, Mitglied der Geschäftsleitung der <strong>Zug</strong>erberg Finanz AG<br />
„Ein Traum ist unerlässlich, wenn man die Zukunft gestalten will“<br />
18 POLITIK Matthias Michel, Regierungsrat (FDP)<br />
„<strong>Zug</strong> betreibt aktive Wohnraumförderungspolitik!“<br />
20 PUBLIREPORTAGE Sage Schweiz AG<br />
21 WIRTSCHAFT<br />
Die Credit Suisse und der Finanzplatz <strong>Zug</strong>?!<br />
Interview mit CEO Dr. Ulrich Körner<br />
23 PUBLIREPORTAGE Kalt-Zehnder-Druck AG<br />
25 BRENNPUNKT Internet – die Gefahr für Kids<br />
Die Cyberkriminalität nimmt ständig zu.<br />
Hinweise und Tipps für Kids und Eltern.<br />
31 PUBLIREPORTAGE Credit Suisse<br />
32 PUBLIREPORTAGE<br />
THARPEX <strong>Treuhand</strong> und Revisions AG<br />
34 POLITISCHES INTERVIEW Bundesrat Samuel Schmid<br />
„Ich bin ein bewegter Bürger!“<br />
38 WIRTSCHAFT Bolivien contra Glencore<br />
Boliviens Armee besetzt Zinnschmelze von Glencore<br />
43 PUBLIREPORTAGE Fitnesspark Eichstätte<br />
44 GESUNDHEIT Fitt statt fett?!<br />
Bald ein Heer von Dreikäsebreits?<br />
48 PUBLIREPORTAGE Engel & Völkers<br />
50 PERSÖNLICH Myriam Arnelas<br />
„Schließe deine Augen, dann kannst du weiter sehen…!“<br />
53 PUBLIREPORTAGE BPW <strong>Zug</strong><br />
54 HINTERGRUND Homecare im Kanton <strong>Zug</strong><br />
Familien – Hilfe!<br />
56 PUBLIREPORTAGE AndreasKlinik<br />
59 PUBLIREPORTAGE VitalFeld Praxis<br />
60 PERSÖNLICH Isabelle Flachsmann<br />
„Wir sind keine Engel“<br />
63 KREUZWORTRÄTSEL<br />
64 IMPRESSUM UND FIRMENVERZEICHNIS<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
25<br />
44<br />
50<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Seite 3
TOPSTORY Verkehrssituation im Kanton <strong>Zug</strong><br />
Verkehrssituation im Kanton <strong>Zug</strong>:<br />
FlUCHen, sUCHen oder AufbrUCH zu neuen Ufern?<br />
Die Abstimmungsschlacht zur Umfahrung Cham/Hünenberg UCH ist geschlagen, das Projekt wird nun<br />
zügig vorangetrieben. Was aber tut sich in den betroffenen und auch nicht betroffenen Gemeinden? Wie<br />
wird sich der Verkehr, ob öffentlich oder eben privat, im Kanton weiterentwickeln? Fünf Einschätzungen.<br />
Dienstag, 13. März, Abstimmung UCH (Umfahrung<br />
Cham/Hünenberg) plus 2 (Tage):<br />
Wer um 9 Uhr morgens von Steinhausen via<br />
Schochenmühle/Kreuzung Neuhof nach <strong>Zug</strong><br />
fährt, erlebt sein graues Wunder: Der Verkehr<br />
staut sich zurück bis zur Autobahnausfahrt<br />
Baar. Das Vorankommen ist höchstens ein<br />
schrittweises; der Stopp and Go führt überdies<br />
zu einem massiven Abgas-Ausstoss. Mitten<br />
im Getümmel fragt sich mancher: Kann man<br />
noch die Augen verschliessen, dass der Kanton<br />
<strong>Zug</strong> ein Verkehrsproblem hat? Wer sich<br />
vor der Abstimmung zum Umfahrungsprojekt<br />
Cham/Hünenberg minutiös mit der kantonalen<br />
Verkehrsentwicklung befasst hat, ist Stefan<br />
Vollmann, Abteilungsleiter Strassenbau des<br />
Kantons <strong>Zug</strong>. Seinen Aussagen zufolge hat<br />
sich in den letzten 30 Jahren die Bevölkerungszahl<br />
im Kanton <strong>Zug</strong> vereineinhalbfacht,<br />
diejenige der Arbeitsplätze verdoppelt und<br />
– die Autoindustrie freuts – die Anzahl der<br />
Autos vervierfacht. Wie viele Kantonsstrassen<br />
in dieser Zeit gebaut wurden, lässt sich an<br />
einer Hand abzählen: nämlich keine.<br />
Am 11. März 2007 gelangte das erste von<br />
verschiedenen geplanten Kantonsstrassenprojekten,<br />
die Umfahrung Cham/Hünenberg, zur<br />
Abstimmung an die Urne: Dies, weil gegen<br />
das Projekt von der Alternativen Fraktion und<br />
der SP das Referendum ergriffen wurde. Das<br />
Umfahrungsprojekt wurde indes vom <strong>Zug</strong>er<br />
Volk knapp angenommen, jedoch in sieben<br />
der elf <strong>Zug</strong>er Gemeinden verworfen. Wie<br />
fünf Gemeindepräsidenten und Gemeindepräsidentinnen<br />
im Kanton dies interpretieren und<br />
die Verkehrssituation in ihren Gemeinden beurteilen,<br />
erfahren Sie hier. Red und Antwort<br />
4<br />
standen Maria Wyss-Stuber-Stuber, Gemeindepräsidentin<br />
von Risch-Rotkreuz, Barbara<br />
Hofstetter, Gemeindepräsidentin von Steinhausen,<br />
Dolfi Müller, Stadtpräsident von<br />
<strong>Zug</strong>, Bruno Werder, Gemeindepräsident von<br />
Cham und Andreas Hotz, Gemeindepräsident<br />
Seite 4<br />
Finanzplatz<br />
von Baar. Die Interviews wurden einzeln, teils<br />
schriftlich, teils telefonisch geführt.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong>: Denken Sie, dass aufgrund<br />
des Verkehrsaufkommens im Kanton<br />
<strong>Zug</strong> volkswirtschaftliche Schäden entstehen<br />
und wenn ja, als wie hoch würden<br />
Sie diese ungefähr beziffern?<br />
Maria Wyss-Stuber, Risch-Rotkreuz: Meiner<br />
Meinung nach entstehen im Moment noch<br />
keine volkswirtschaftlichen Schäden aufgrund<br />
des Verkehrs, aber für die Zukunft ist<br />
dringend Handlungsbedarf angezeigt. Wartezeiten<br />
im Verkehr verteuern die Leistungen<br />
und die Ware.<br />
Barbara Hofstetter, Steinhausen: Ich glaube<br />
nicht, dass aufgrund des Verkehrsaufkommens<br />
im Kanton <strong>Zug</strong> gravierende volkswirtschaftliche<br />
Schäden entstehen.<br />
Dolfi Müller, <strong>Zug</strong>: Staukosten sind zweifelsohne<br />
volkswirtschaftliche Kosten, die im Kanton<br />
<strong>Zug</strong> aber immer noch relativ erträglich ausfallen.<br />
Für Pendler mit Erfahrungen in grösseren<br />
Städten erscheint das Stauthema im Kanton<br />
<strong>Zug</strong> als vergleichsweise harmlos.<br />
Bruno Werder, Cham: Nach meiner Beurteilung<br />
ergibt das Verkehrsaufkommen noch<br />
keinen volkwirtschaftlichen Schaden.<br />
Andreas Hotz, Baar: Das erheblich gesteigerte<br />
Verkehrsaufkommen mit den entsprechenden<br />
Stausituationen bringt dem Kanton <strong>Zug</strong> grosse<br />
Schäden.<br />
Ist „Ihre“ Gemeinde durch den Verkehr<br />
stark belastet?<br />
Dolfi Müller: Mit den mehr als 20 000 Fahrzeugen<br />
pro Tag am Postplatz entsteht der<br />
Stadt eine erhebliche Belastung. Durch die<br />
Bewältigung des Verkehrs übernimmt die<br />
Stadt <strong>Zug</strong> eine wichtige kantonale Zentrumsfunktion.<br />
Ziel muss es sein, die negativen Effekte<br />
des Verkehrs auf die Lebens- und Aufenthaltsqualität<br />
in der Stadt <strong>Zug</strong> so gering<br />
wie möglich zu halten.<br />
Andreas Hotz: Die Einwohnergemeinde Baar<br />
ist durch den Verkehr, insbesondere im Zentrum,<br />
erheblich betroffen und somit auch belastet.<br />
Barbara Hofstetter: Was von Steinhausen zum<br />
Glück nicht behauptet werden kann: Die Gemeinde<br />
ist wenig durch den Verkehr belastet.<br />
Maria Wyss-Stuber: Die Gemeinde Risch<br />
Rotkreuz ist ein eigentlicher Verkehrsknotenpunkt.<br />
Die Eisenbahn und die Autobahn sind<br />
unsere täglichen Begleiter und prägen unser<br />
Ortsbild. Die Balance zu halten zwischen Belastung<br />
und Nutzen muss für unsere Bevölkerung<br />
wie auch das Gewerbe und die Industrie<br />
stimmen.<br />
Bruno Werder: Cham als Ennetsee-Gemeinde,<br />
mit der zentralen Lage zwischen <strong>Zug</strong>ersee und<br />
Naherholungsgebieten der Nachbarkantone,<br />
ist durch die Pendlerströme zu den Arbeitsplätzen<br />
und Wohngebieten stark betroffen.<br />
Welche Massnahmen müssten getroffen<br />
werden, um das Verkehrsaufkommen<br />
zu reduzieren?<br />
Andreas Hotz: Die vom Kantonsrat im Verkehrsrichtplan<br />
festgelegten Massnahmen<br />
(Nordzufahrt, Umfahrung Cham-Hünenberg,<br />
Tangente Neufeld etc.) müssen weitestgehend<br />
umgesetzt werden. Gleichzeitig ist auch der<br />
öffentliche Verkehr weiter zu optimieren.<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Maria Wyss-Stuber: Der Ausbau der zweiten<br />
SBB-Spur zwischen Cham und Rotkreuz ist<br />
für uns enorm wichtig. Wir hoffen, dass damit<br />
die vielen Zu- und Wegpendler vermehrt<br />
auch auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.<br />
Dazu gehört natürlich ein optimaler Anschluss<br />
an die weiterführenden „Feinverteiler“ sprich<br />
Busangebote, vor allem in unser Industrie und<br />
Gewerbegebiet.<br />
Barbara Hofstetter: In Steinhausen drängen<br />
sich aufgrund der jetzigen Situation keine<br />
unmittelbaren Massnahmen auf. Aus dem geplanten<br />
Ausbau der Etappe Grindel-Bibersee<br />
resultiert verkehrstechnisch eine noch grössere<br />
Entlastung des Steinhauser Zentrums.<br />
Dolfi Müller: Der Stadtrat hat soeben ein Drei-<br />
Punkte-Programm in der Innenstadt erlassen,<br />
das in einem ersten Schritt den Hirschenplatz<br />
verkehrsfrei macht und den Verkehr auf den<br />
Hauptachsen verflüssigt. Mit dem mittelfristig<br />
geplanten Parkhaus Postplatz wird der<br />
ruhende Verkehr weitgehend in den Boden<br />
verlegt, sodass die Umgebung des Postplatzes<br />
nachhaltig aufgewertet werden kann. Der<br />
Durchgangsverkehr am Postplatz mit über<br />
20 000 Fahrzeugen pro Tag kann aber erst<br />
mit Hilfe des Stadttunnels erheblich reduziert<br />
werden.<br />
Bruno Werder: Die UCH kann jetzt geplant<br />
und gebaut werden und ist ein Teil der Verkehrsstrategie<br />
des kantonalen Teilrichtplans<br />
für Verkehr im Kanton <strong>Zug</strong>, der auf die<br />
bisherigen Siedlungsgebiete und die neuen<br />
Siedlungsgebiete Rücksicht nimmt. Unsere<br />
Verkehrsstrategie im Kanton <strong>Zug</strong> ist auf<br />
Verkehrsströme der Nachbarkantone abgestimmt.<br />
Die Abstimmung zur UCH ist knapp, aber<br />
doch eindeutig ausgefallen. Wie ist<br />
Ihre Stellungnahme dazu?<br />
Barbara Hofstetter: Mit der Umfahrungsstrasse<br />
wird die Region Ennetsee optimal erschlossen.<br />
Damit erhält diese Region und mit ihr<br />
Steinhausen die Möglichkeit, sich gegenüber<br />
den gewichtigen Zentren <strong>Zug</strong> und Baar auch<br />
als Wirtschaftsstandort zu behaupten.<br />
Maria Wyss-Stuber: Aus Sicht des Gemeinderates<br />
wurde ein wichtiger Entscheid für die<br />
Zukunft gefällt. Wir können den Kanton <strong>Zug</strong><br />
und die einzelnen Gemeinden nicht baulich<br />
weiterentwickeln und dabei die Erschliessungs-<br />
und Entlastungsstrassen auslassen.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Dolfi Müller: Das Volks-Ja zur UCH ist auch<br />
als Ja zu andern wichtigen Strassenbauprojekten<br />
im Kanton <strong>Zug</strong> zu verstehen, zu denen<br />
nicht nur die Stadtzuger Bevölkerung ohne<br />
Zweifel den Stadttunnel zählt.<br />
Bruno Werder: Die Abstimmung ist wie erwartet<br />
knapp ausgefallen, aber die betroffenen<br />
Gemeinden Cham und Hünenberg mit<br />
rund 60% Ja-Stimmen haben den ablehnenden<br />
Gemeinden bestätigt, dass die UCH eine Notwendigkeit<br />
ist und es ein neues Kantonsstrassennetz<br />
im Ennetsee braucht, um die Zentren<br />
zu entlasten. Bei der Abstimmung kam mit<br />
der hohen Stimmbeteiligung klar zum Ausdruck,<br />
dass dies ein Anliegen von mehreren<br />
Gemeinden und nicht nur von Cham und<br />
Hünenberg ist.<br />
Andreas Hotz: Die knappe Gutheissung der<br />
Abstimmungsvorlage betreffend die Umfahrung<br />
Cham-Hünenberg hat mich gefreut. Die<br />
hohe Zahl von Nein-Stimmen zeigt jedoch<br />
auch auf, dass die Gesamtproblematik der<br />
Verkehrssituation im Kanton <strong>Zug</strong> noch zu<br />
wenig klar ist und intensiv kommuniziert werden<br />
muss. Insbesondere ist auch aufzuzeigen,<br />
dass Einzelmassnahmen nicht genügen, sondern<br />
dass lediglich im Rahmen eines Gesamtwerkes<br />
die Situation beruhigt und verbessert<br />
werden kann.<br />
Wie sehen Sie die verkehrstechnische Entwicklung<br />
des Kantons <strong>Zug</strong> in den<br />
nächsten zehn Jahren?<br />
Bruno Werder: Ich bin der Meinung, dass<br />
wir den eigenen hausgemachten Verkehr mit<br />
einem guten konkurrenzfähigen öffentlichen<br />
Verkehrsmittel mit Bahn und Bus im Griff<br />
halten können. Vielmehr wird der regionale<br />
und internationale Verkehr durch die zentrale<br />
Lage in der Schweiz uns mehr beschäftigen.<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> hat mit der Siedlungentwicklung<br />
für Arbeitsplätze und Wohnen eine moderate<br />
Entwicklung zu erwarten in den nächsten<br />
10 Jahren.<br />
Maria Wyss-Stuber: Der Anschluss an die A 4<br />
und der Ausbau der Autobahn auf sechs Spuren<br />
wird Mehrverkehr bringen. Die Lärm- und<br />
Umweltbelastung müssen die Gemeinden, der<br />
Kanton aber auch der Bund im Auge behalten<br />
und wo nötig Massnahmen einleiten. Mit den<br />
geplanten Ergänzungen im <strong>Zug</strong>er Strassennetz<br />
können wir einen Teil der Mehrbelastung<br />
auffangen und entlasten. Als Pendant ist dem<br />
öffentlichen Verkehr mit dem weiteren Aus-<br />
TOPSTORY Verkehrssituation im Kanton <strong>Zug</strong><br />
Quelle: Kanton <strong>Zug</strong><br />
bau der Stadtbahn grösste Aufmerksamkeit zu<br />
schenken.<br />
Barbara Hofstetter: Der kantonale Strassenrichtplan<br />
wurde vom Kantonsrat verabschiedet.<br />
Jetzt müssen die verschiedenen Teilprojekte<br />
dieses Richtplanes in den nächsten<br />
Jahren umgesetzt werden.<br />
Dolfi Müller: Wenn wir die Massnahmen für<br />
alle Verkehrsträger intelligent aufeinander<br />
abstimmen, werden wir die Verkehrsentwicklung<br />
auch in 10 Jahren weiterhin im Griff<br />
behalten. Je besser wir den Hauptverkehr<br />
kanalisieren, desto mehr können wir für die<br />
Lebensqualität in den Zentren und den Quartieren<br />
tun.<br />
Andreas Hotz: Die verkehrstechnische Entwicklung<br />
des Kantons <strong>Zug</strong> wird sich in den<br />
nächsten 10 Jahren nicht wesentlich verändern.<br />
Immerhin sind Optimierungsmöglichkeiten<br />
im lokalen Bereich denkbar und vor<br />
allem wird sich zeigen, wie die Inbetriebnahme<br />
der Nordzufahrt sich auf die Verkehrsströme<br />
in den Talgemeinden auswirken wird.<br />
Zudem wird es interessant sein zu beobachten,<br />
welche Auswirkungen die Eröffnung der<br />
Autobahn ins Knonaueramt haben wird.<br />
Der Finanzplatz <strong>Zug</strong> dankt Ihnen allen für<br />
Ihre Bereitschaft, zu einem solchen Politikum<br />
öffentlich Stellung zu beziehen. Es ist für die<br />
ganze <strong>Zug</strong>er Bevölkerung zu hoffen, dass mit<br />
dem geplanten Ausbau sowohl des privaten<br />
als auch des öffentlichen Verkehrs die Attraktivität<br />
des Standorts noch zusätzlich erhöht<br />
werden kann. Besten Dank! ■<br />
AUTOR<br />
Casha Frigo Schmidiger<br />
5 Seite 5
Seite 6<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Glänzende Prognosen für<br />
den Kanton <strong>Zug</strong><br />
Ganz speziell auch im Ennetsee<br />
„Strukur und Dynamik des Kantons <strong>Zug</strong>“<br />
Schlussfolgerungen aus der UBS Studie.<br />
Aus den diskutierten Aspekten der Struktur<br />
und Dynamik lassen sich einige Stärken und<br />
Schwächen der <strong>Zug</strong>er Wirtschaft herausfiltern:<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> bleibt ein attraktiver und<br />
deshalb begehrter Wohnort mit hoher Freizeit-<br />
und Lebensqualität sowie sehr vorteilhaften<br />
Steuern. Ausdruck davon ist die hohe<br />
Wohnbautätigkeit. Das hohe Wachstum<br />
von Bevölkerung und Beschäftigung stösst<br />
an natürliche Grenzen. Knappheiten etwa<br />
bei Baulandreserven dürften sich in Zukunft<br />
verschärfen. Ausserdem dürfte der Notstand<br />
an Wohnungen die ohnehin hohen Immobilienpreise<br />
zusätzlich anheizen. Der Kanton<br />
zeigt sich nach wie vor als bevorzugter Firmenstandort<br />
zukunftsträchtiger Branchen.<br />
Allerdings hat sich die Positionierung des<br />
Kantons gegenüber 2001 sowohl hinsichtlich<br />
des Beschäftigungsanteils in Wachstumsbranchen<br />
als auch der Diversifikation innerhalb<br />
der Wachstumsbranchen verschlechtert.<br />
Die gesunde Finanzlage des Kantons birgt<br />
Spielraum für zukunftsweisende Investitionen.<br />
Positiv hervorzuheben ist vor allem die<br />
im Kantonsvergleich fast beispiellose Haushaltsdisziplin.<br />
Entscheidend für einen starken<br />
Wirtschaftsstandort ist nicht allein der Steuersatz.<br />
Die richtige Rezeptur besteht aus einem<br />
optimalen Mix verschiedener Standortfaktoren<br />
wie Steuern, Lage, Lebensqualität,<br />
Infrastruktur und Verwaltung. Eine tiefe Besteuerung<br />
bleibt jedoch eine wichtige Zutat.<br />
Verbesserungspotenzial besteht bei der<br />
Gestaltung der Siedlungsräume. Dies beinhaltet<br />
nebst einer Verbesserung der kleinräumigen<br />
Verkehrserschliessung (Nordzufahrt,<br />
Umfahrung Cham-Hünenberg, Ausbau<br />
Stadtbahn <strong>Zug</strong>) auch eine Stärkung des heute<br />
teilweise unbefriedigenden architektonischen<br />
Gesamtbildes.<br />
Die Studie kann bei der UBS bezogen werden:<br />
UBS <strong>Zug</strong>, Baarerstrasse 14a, 6301 <strong>Zug</strong><br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
<strong>Zug</strong> geht es gut – sehr gut sogar. Was für den<br />
ganzen Kanton gilt, kann erst recht auf die Region<br />
rund um Risch und Rotkreuz angewendet<br />
werden. Der Ennetsee positioniert sich selbstbewusst<br />
auf gleicher Augenhöhe mit dem<br />
wirtschaftlichen Ballungsraum <strong>Zug</strong> und Baar.<br />
Angefangen beim Einnehmen einer Pionierrolle<br />
von Risch-Rotkreuz bei der öffentlichen<br />
Verwaltung – die Gemeinde setzt gänzlich<br />
auf die wirkungsorientierte Verwaltung und<br />
sieht sich als eigentliches Unternehmen – bis<br />
hin zur ständigen Attraktivitätssteigerung der<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen.<br />
Was diese natürlich mit Wohlwollen<br />
quittieren.<br />
Vierte Geschäftsstelle im Kanton <strong>Zug</strong><br />
Allen voran ist die UBS, welche im Sommer<br />
2008 ihre vierte <strong>Zug</strong>er Geschäftsstelle in<br />
Rotkreuz eröffnen wird. Angesprochen auf<br />
den Grund für die Ortswahl nennt Marktgebietsleiter<br />
Andreas Langenegger nebst den<br />
obgenannten Gründen vor allem auch die<br />
Potentialeinschätzung des Standorts: Die UBS<br />
erwartet in der Region rund um Rotkreuz ein<br />
weiteres erhebliches Wachstum in allen Segmenten.<br />
Und ist dementsprechend stolz, in<br />
Rotkreuz eine weitere Filiale eröffnen zu können.<br />
Denn die Standortwahl ist nach wie vor<br />
zentral – auch im Zeitalter von Online-Banking<br />
und E-Commerce. Liegt doch der Fokus<br />
der UBS-Wachstumsstrategie darauf, den<br />
Kunden in den Mittelpunkt zu stellen – und<br />
auch örtlich gesehen die Nähe zu den Kunden<br />
zu suchen.<br />
Gute Bedingungen erhalten – und schaffen<br />
Die UBS profitiert von den optimalen „klimatischen“<br />
Rahmenbedingungen im Ennetsee<br />
und trägt mit der Wahl des Bürogebäudes<br />
selbst etwas zum guten Klima bei: Das Unternehmen<br />
wird sich in Rotkreuz in einem vom<br />
Architekten Kaspar Bühler errichteten Geschäftshaus<br />
niederlassen, welches nach dem<br />
Minergiestandard gebaut wird, und möchte<br />
auch in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen. Für die UBS stellt der Klimawandel<br />
eine der wichtigsten ökologischen<br />
Herausforderungen dar. So entschied die<br />
Konzernleitung letztes Jahr, die konzernweiten<br />
CO₂ -Emissionen bis im Jahre 2012 auf ein<br />
Niveau zu senken, welches 40 Prozent unter<br />
dem Stand von 2004 liegt.<br />
UBS-Studie<br />
Zeitgleich mit der Ankündigung der Eröffnung<br />
der Geschäftsstelle Rotkreuz erschien<br />
die UBS-Studie „Kanton <strong>Zug</strong> – Struktur &<br />
Dynamik“, welche dem Kanton eine glänzende<br />
Zukunft – höchstens von ein paar<br />
Schleierwolken getrübt – prognostiziert. Angesprochen<br />
darauf, welches die wichtigsten<br />
Erfolgsfaktoren für den „Brand <strong>Zug</strong>“ seien,<br />
meint Andreas Langenegger, dass der Kanton<br />
weiterhin nicht nur steuerliche Vorteile bieten<br />
solle, sondern auch hinsichtlich Infrastruktur<br />
(Verkehr, Schulen, Kultur und Wohnlagen)<br />
eine 1A-Adresse für juristische und natürliche<br />
Personen bleiben muss. ■<br />
KONTAKT<br />
UBS AG<br />
Andreas Langenegger<br />
Leiter Marktgebiet <strong>Zug</strong><br />
7<br />
Baarerstrasse 14a<br />
Postfach 757<br />
6301 <strong>Zug</strong><br />
Telefon 041 727 37 77<br />
andreas.langenegger@ubs.com<br />
www.ubs.com<br />
Seite 7<br />
PUBLIREPORTAGE UBS
Im Jahre 2003 wurden Sie von der <strong>Zug</strong>er<br />
Bevölkerung wieder in den Nationalrat<br />
gewählt. Werden Sie dieses Jahr erneut<br />
antreten?<br />
Ich wurde im 2003 zum ersten Mal wiedergewählt.<br />
Wiedergewählte haben eindeutig<br />
mehr politisches Gewicht.<br />
Dies ist einer der Gründe, dass ich mich für<br />
eine dritte Amtsperiode zur Verfügung stellen<br />
werde. Dieses Amt bedeutet eine hohe<br />
zeitliche Beanspruchung. Ich konnte unseren<br />
Betrieb so strukturieren, dass Beruf und Politik<br />
nebeneinander Platz haben. So gesehen<br />
werde ich mich bei einer Wiederwahl gerne<br />
noch einmal dieser Aufgabe und Verantwortung<br />
stellen.<br />
Wie haben Sie sich in Ihrer ersten Legislaturperiode<br />
im Nationalrat eingelebt?<br />
Diese Zeit liegt bei mir schon etwas länger<br />
zurück. Nichtsdestotrotz erinnere ich mich<br />
noch gut an die anfänglichen Schwierigkeiten,<br />
mit denen jeder Neuparlamentarier zu kämpfen<br />
hat. Die stark reglementierten Abläufe im<br />
Parlamentsbetrieb mussten möglichst schnell<br />
verstanden werden und die vertieften Arbeiten<br />
in den Kommissionen forderten einen<br />
intensiv. Nach der Einführungszeit verspürt<br />
man zunehmend Freude am politischen Wirken.<br />
Dies verstärkt sich mit jedem Jahr als<br />
Nationalrat.<br />
Was war für Sie der emotionalste bzw. der<br />
peinlichste Moment im Nationalrat?<br />
Ein emotionaler Moment eines jeden Parlamentariers<br />
in Bern ist die Vereidigung. Man<br />
schwört bei Gott dem Allmächtigen, stets<br />
nach bestem Wissen und Gewissen zu han-<br />
8<br />
deln – eine grosse Verantwortung wird einem<br />
hiermit übertragen.<br />
Zum Peinlichsten; bei der ersten Fraktionssitzung<br />
der ersten Session verirrte ich mich in<br />
das Sitzungszimmer einer mir nicht gerade<br />
nahe stehenden Partei.<br />
Seite 8<br />
Finanzplatz<br />
Welche politischen Themen und Sachfragen<br />
waren für Sie wichtig? Wo setzten Sie<br />
sich besonders ein?<br />
Seit dieser Legislatur bin ich in der Kommission<br />
für Gesundheit und Soziales. Die<br />
hochinteressanten Themen wie Krankenversicherungsgesetz,<br />
BVG sowie AHV und IV-<br />
Gesetzgebung oder deren Revisionen, Spitalfinanzierung<br />
oder Betäubungsmittelgesetz<br />
beanspruchen besonders.<br />
Als <strong>Zug</strong>er Politiker konnte ich bereits in der<br />
ersten Spezialkommission wie auch momentan<br />
in der 2. Fachkommission NFA mitwirken.<br />
Eine Aufgabe, die viel Engagement erfordert<br />
und als Vertreter des bedeutendsten Geberkantons<br />
oft als ein aussichtslos scheinendes<br />
Rennen gegen den rauen Wind der profitierenden<br />
Mehrheit empfunden wird.<br />
Pflegen Sie einen intensiven Kontakt mit<br />
den anderen eidgenössischen Räten aus<br />
dem Kanton <strong>Zug</strong>?<br />
Ja, gerade in Fragen, die unsern Kanton<br />
betreffen, sind wir stets in engem Kontakt,<br />
übrigens auch mit der <strong>Zug</strong>er Regierung, wenn<br />
es um standortspezifische Sachfragen geht.<br />
Wieso sollen Sie die <strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er<br />
erneut nach Bern wählen?<br />
Eine allzu stark wechselnde Standes- oder<br />
Kantonsvertretung im eidgenössischen Parlament<br />
schwächt die einzelnen Kantone. Dies<br />
vor allem auch im Hinblick darauf, dass nur<br />
drei <strong>Zug</strong>er unsern Kanton im Nationalrat vertreten.<br />
<strong>Zug</strong> ist ein blühender Wirtschaftskanton,<br />
dies soll sich auch bei seinen Abgeordneten<br />
manifestieren. Ich führe einen Betrieb<br />
mit mehreren Mitarbeitern und einem hohen<br />
Kapitaleinsatz. Diese Voraussetzungen leiten<br />
mich stets bei politischen Entscheiden. Die<br />
Flut von immer neuen Gesetzen und Verordnungen<br />
wirken oft direkt auf mein Berufsund<br />
Privatleben. Dies ist der Grund meines<br />
kritischen Respekts vor immer neuen Forde-<br />
POLITIK<br />
Marcel Scherer ist seit dem 1. Januar 1999 <strong>Zug</strong>er Nationalrat.<br />
Am 21. Oktober 2007 möchte er wiedergewählt werden.<br />
„Man schwört bei Gott<br />
dem Allmächtigen!“<br />
Marcel Scherer, SVP<br />
rungen und Vorstössen. Mein Denken und<br />
Handeln deckt sich mit dem Grossteil unserer<br />
Bevölkerung – dem Wahlvolk, das mir bereits<br />
zum zweiten Mal die Verantwortung übertrug<br />
und das Vertrauen schenkte. An mir wird es<br />
nicht liegen – sollten mich die <strong>Zug</strong>erinnen<br />
und <strong>Zug</strong>er noch einmal nach Bern entsenden,<br />
werde ich dies gerne annehmen.<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> hat drei Nationalratssitze<br />
– auf welche Parteien sollten diese in der<br />
neuen Legislaturperiode verteilt werden<br />
und wieso?<br />
Darüber entscheidet in der Schweiz wohlbewusst<br />
und endgültig das Wahlvolk, also die<br />
<strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er. <strong>Zug</strong> ist ein starker,<br />
wirtschaftlich blühender Kanton. Dies darf<br />
sich bei der Zusammensetzung der Vertretung<br />
im Nationalrat durchaus manifestieren.<br />
Was halten Sie von der „Volksinitiative<br />
gegen die Abzockerei“?<br />
Nichts! Wenn es hier eine Korrektur<br />
braucht, dann im Recht für Aktionäre. Ein<br />
Pendel, das zu stark auf die eine Seite schlägt,<br />
löst stets einen Gegenschwung aus. Mit andern<br />
Worten, die Verantwortung über Höhe<br />
und Formen von Managerlöhnen kann keinesfalls<br />
beim Staat liegen, sondern muss von<br />
den Verantwortlichen einer Firma selbst oder<br />
eben von deren Aktionären getragen werden.<br />
Was halten Sie von der aktuellen Zusammensetzung<br />
des Bundesrates?<br />
Sie ist besser, als dies immer wieder beklagt<br />
wird. Der Bundesrat ist proportional<br />
zum Wahlvolk zusammengesetzt. Wenn man<br />
etwas bedauern will, dann Folgendes: 30–40<br />
Prozent der Wahlberechtigten gehen nicht zur<br />
Urne. Diese sind – selbstverschuldet – auch<br />
im Bundesrat nicht vertreten.<br />
Quelle: zvg<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Was halten Sie von der Idee der Bundeskanzlerin<br />
Annemarie Huber Hotz zur Erhöhung<br />
der Anzahl Bundesräte (von 7 auf<br />
9)?<br />
Nichts! Wichtig ist vielmehr, dass die<br />
gewählten Bundesräte starke Führungskräfte<br />
sind und über Weitblick und Erfahrung,<br />
über Kenntnis der Zusammenhänge und über<br />
Durchsetzungskraft für längere Zeitspannen<br />
verfügen. Ob diese Qualifikation bei allen zutrifft,<br />
überlasse ich Ihnen, verehrte Leserinnen<br />
und Leser.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Ivo Romer<br />
Unternehmer<br />
(Fidustra SA, <strong>Zug</strong>)<br />
Was halten Sie vom Verhalten der Europäischen<br />
Union (EU) im Steuerstreit mit<br />
der Schweiz?<br />
Stolpern über die eigene Zentralisierungswut<br />
und Mangel an gelebter Demokratie verleiten<br />
leider zu solchen Bocksprüngen einzelner<br />
Funktionäre. Man kann in der EU nicht<br />
verstehen, dass bei uns die einzelnen Kantone<br />
die Steuerhoheit innehaben und dass wir<br />
Bürger selber entscheiden können, wie viel<br />
Macht, wie viel Geld und wie viel Befugnisse<br />
wir unserem Staat anvertrauen wollen.<br />
Ich schätze die Haltung der <strong>Zug</strong>er sowie<br />
„Die SP ist eine<br />
Alternative!“<br />
Wieso soll man die SP-Kandidatinnen<br />
und -Kandidaten und nicht diejenigen der<br />
Alternativen wählen?<br />
Uns ist es wichtig, dass der Bürgerblock<br />
aufgeweicht werden kann. Auch wenn die SP<br />
eine Bundesratspartei ist, vertreten die SP und<br />
die Alternativen oft die gleichen Anliegen.<br />
Der Politstil ist manchmal etwas anders. Die<br />
SP versucht Lösungen durch Konsens zu erreichen.<br />
Welcher Partei soll der NR-Sitz abgenommen<br />
werden?<br />
Es wäre wichtig, wenn der Kanton <strong>Zug</strong><br />
nicht in der Mehrzahl von bürgerlichen Politikern<br />
vertreten wird. Zusätzlich sollte auch die<br />
andere Hälfte der Bevölkerung <strong>Zug</strong>s, welche<br />
bis anhin keine Stimme in Bern hatte (unter<br />
anderem auch die Frauen) vertreten sein.<br />
Welche KandidatInnen werden für die SP<br />
antreten?<br />
Die KandidatInnen werden im Sommer<br />
nominiert. Zurzeit können wir noch keine Namen<br />
nennen.<br />
Was halten Sie vom Verhalten der EU im<br />
Steuerstreit mit der Schweiz?<br />
Zwischen Partnern sollte eine offene Diskussionskultur<br />
bestehen. Verweigern führt zu<br />
Verhärtung und da die EU „muskulöser“ ist,<br />
würde die Schweiz wohl verlieren. Wir sind<br />
der Meinung, dass wir nur differenziert die<br />
Vorstellungen gewisser EU-Vertretern übernehmen<br />
können.<br />
Was hält die SP <strong>Zug</strong> von der Volksinitiative<br />
gegen die Abzockerei?<br />
Mit dieser Volksinitiative kann gegenüber<br />
dem Justizdepartament genügend Druck<br />
ausgeübt werden, dass die Revision nicht verwässert<br />
wird und die Plünderung der Firmen<br />
gestoppt werden kann. Es ist nicht richtig,<br />
wenn die Angestellten durch ihre Arbeit einen<br />
der Schweizer Regierung sehr. Ein Einlenken<br />
in dieser Frage würde unsere Eigenständigkeit<br />
empfindlich schwächen.<br />
Wollen Sie Bundesrat werden? Nein!<br />
Soll Christoph Blocher Bundesrat bleiben?<br />
Ja!<br />
Unterstützen Sie die „Offroader-Initiative“?<br />
Nein!<br />
■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
«Mit www.zio.ch erhalte ich schnell<br />
und einfach aktuelle Informationen des<br />
Kantons <strong>Zug</strong>.»<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
www<br />
POLITIK<br />
Quelle: zvg<br />
Parteipräsident Hubert Schuler<br />
Mehrwert für die Firma erzielen, welcher anschliessend<br />
durch Abzockerlöhne vernichtet<br />
wird.<br />
Wieso unterstützt die SP die „Offroader-<br />
Initiative“?<br />
Solche Fahrzeuge sind in <strong>Zug</strong> und in der<br />
Schweiz meistens nicht wirklich nötig. Die<br />
Strassen sind sehr gut ausgebaut und die Vehikel<br />
dienen vor allem dem Ego. Nebst der<br />
zusätzlichen Umweltverschmutzung stellen<br />
diese Fahrzeuge auch ein erhöhtes Unfallrisiko<br />
für die anderen Verkehrsteilnehmenden<br />
dar. Aus diesem Grund sollten diese Fahrzeuge<br />
verboten oder erheblich höher besteuert<br />
werden. ■<br />
9 Seite 9
Seite 10<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
11Seite 11
POLITIK<br />
Im Jahre 2003 wurden Sie von der <strong>Zug</strong>er<br />
Bevölkerung in den Nationalrat gewählt.<br />
Werden Sie dieses Jahr wieder antreten?<br />
Ja, ich komme wieder.<br />
Wie haben Sie sich in Ihrer ersten Legislaturperiode<br />
im Nationalrat eingelebt?<br />
Sehr gut. Es war einfacher, als ich es mir<br />
aufgrund von Vorwarnungen vorgestellt hatte.<br />
Die Rituale und die Regeln sind weniger<br />
einengend, als mir von allen Seiten erzählt<br />
worden ist.<br />
Was war für Sie der emotionalste bzw. der<br />
peinlichste Moment im Nationalrat?<br />
Der emotionalste Moment war ganz am<br />
Anfang: die Abwahl von Ruth Metzler durch<br />
Christoph Blocher. Den peinlichsten Moment<br />
erlebte ich kürzlich, als Bundesrat Blocher das<br />
<strong>Zug</strong>er Attentat als „Schiessunfall“ bezeichnete.<br />
Welche politischen Themen und Sachfragen<br />
waren für Sie wichtig? Wo setzten Sie<br />
sich besonders ein?<br />
Im Nationalrat ist die Arbeitsteilung ausgeprägter<br />
als im Kantonsrat. Allerdings ist<br />
die Grüne Fraktion nicht so stur. So konnte<br />
ich verschiedene Sachgebiete beackern. Mein<br />
Hauptthema war die Sicherheitspolitik im umfassenden<br />
Sinne. Dazu gehören Rüstungsprogramme,<br />
Armeereform, militärische Einsätze<br />
im Inneren und im Ausland, Panzerdeals mit<br />
Emiraten, Irak und Marokko, Waffengesetz<br />
usw. Weiter engagierte ich mich in der Agrar-<br />
, Aussen-, Bildungs-, Frauen- und Sozialpolitik.<br />
Am meisten Herzblut fl oss und fl iesst<br />
bei mir für eine Verschärfung des Waffengesetzes.<br />
Pflegen Sie einen intensiven Kontakt mit<br />
den anderen eidgenössischen Räten aus<br />
dem Kanton <strong>Zug</strong>?<br />
12<br />
Ich pflege mit sehr vielen Ratsmitgliedern<br />
aus allen Fraktionen einen regen Kontakt<br />
– auch mit den vier <strong>Zug</strong>er Kollegen. Kürzlich<br />
unterschrieb mit Gerhard Pfister ein Postulat<br />
„Schutz der direkten Demokratie“. Und Marcel<br />
Scherer machte mit mir ein kurzes Film-<br />
Seite 12<br />
Finanzplatz<br />
Josef Lang ist seit dem 1. Januar 2004 <strong>Zug</strong>er Nationalrat.<br />
Am 21. Oktober 2007 möchte er wiedergewählt werden.<br />
„Blocher ist im Bundesrat untragbar!“<br />
chen für ein privates Geburtstagsfest – und<br />
das im Saal während einer Debatte! Als Schüler<br />
wären wir aus dem Unterricht gewiesen<br />
worden!<br />
Wieso sollen Sie die <strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er<br />
erneut nach Bern wählen?<br />
Weil ich mich für jene <strong>Zug</strong>erinnen und<br />
<strong>Zug</strong>er einsetze, die bei den Mieten mehr verlieren,<br />
als sie bei den Steuern einsparen, weil<br />
ich die Rechte der Menschen gegen die Macht<br />
des Mammons verteidige, weil ich mich für<br />
eine soziale und ökologische Schweiz und für<br />
den Frieden engagiere und weil ich gefährliche<br />
Dummheiten wie die Entsendung von<br />
Panzern in den Irak, von Soldaten nach Afghanistan<br />
oder das Festhalten an der privaten<br />
Aufbewahrung der Ordonnanzwaffe bekämpfe.<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> hat drei Nationalratssitze<br />
– auf welche Parteien sollten diese in der<br />
neuen Legislaturperiode verteilt werden<br />
und wieso?<br />
Sicher ist nur, dass einer der drei Sitze<br />
der Linken gehört, allein schon weil sie sonst<br />
nicht mehr im Parlament vertreten wäre. Sowohl<br />
das Rennen unter den beiden Linksparteien<br />
um diesen Sitz wie auch das unter den<br />
drei bürgerlichen Parteien um die zwei anderen<br />
Sitze ist völlig offen. Erfahrungsgemäss<br />
sind die Bisherigen im Vorteil, sofern sie<br />
nicht völlig versagt haben.<br />
Was halten Sie von der „Volksinitiative<br />
gegen die Abzockerei“?<br />
Ich unterstütze diese Volksinitiative in<br />
Wort und Tat. Ich habe dafür auf dem Metalli-<br />
Areal, in Cham und in Baar etliche Unterschriften<br />
gesammelt. Die anderen Gemeinden<br />
kommen auch noch dran.<br />
Was halten Sie von der aktuellen Zusammensetzung<br />
des Bundesrates?<br />
Bundesrat Christoph Blocher ist untragbar<br />
im Bundesrat. Unter anderem, weil er die<br />
Schweiz gemeinsam mit VBS-Chef Samuel<br />
Schmid ins Fahrwasser der USA führen will.<br />
Die SVP ist neutral gegen die EU und neutral<br />
Quelle: zvg<br />
Josef Lang, Alternative<br />
für die USA. Ich bin für einen neuen Bundesrat<br />
ohne SVP, dafür mit einer Grünen-Vertretung.<br />
Das würde in der CVP den christlichen<br />
und in der FDP den freisinnigen Flügel stärken.<br />
Was halten Sie von der Idee der Bundeskanzlerin<br />
Annemarie Huber Hotz zur Erhöhung<br />
der Anzahl Bundesräte (von 7 auf<br />
9)?<br />
Diese Idee ist prüfenswert. Allerdings<br />
glaube ich nicht, dass politische Probleme<br />
über organisatorische Veränderungen gelöst<br />
werden können.<br />
Was halten Sie vom Verhalten der Europäischen<br />
Union (EU) im Steuerstreit mit<br />
der Schweiz?<br />
Die EU wäre glaubwürdiger, wenn sie in<br />
ihrem eigenen Haus ebenso entschieden gegen<br />
Steuerdumping vorgehen würde. Aber<br />
es ist klar, dass die Steuerflucht den europäischen<br />
Sozialstaaten die Grundlage entzieht.<br />
Wollen Sie Bundesrat werden?<br />
1989 stand ich vor der Frage, ob ich Regierungsrat<br />
werden will. Es war richtig, mich für<br />
den Verbleib in der Legislative zu entscheiden.<br />
An dieser Einschätzung hat sich nach<br />
weiteren 18 Jahren Parlamentstätigkeit nichts<br />
geändert.<br />
Soll Christoph Blocher Bundesrat bleiben?<br />
Nein.<br />
Unterstützen Sie die „Offroader-Initiative“?<br />
Ja. ■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
„Man hüte sich am<br />
Morgarten!“<br />
Im Jahre 2003 wurden Sie von der <strong>Zug</strong>er<br />
Bevölkerung in den Nationalrat gewählt.<br />
Werden Sie dieses Jahr wieder antreten?<br />
Ja, sofern mit die CVP nochmals nominiert.<br />
Wie haben Sie sich in Ihrer ersten Legislaturperiode<br />
im Nationalrat eingelebt?<br />
Ich habe mich sehr gut eingelebt. Es ist<br />
wichtig, vor allem in den Kommissionen Einfl<br />
uss zu gewinnen, im Parlament geht es dann<br />
vor allem darum, Bündnispartner zu fi nden,<br />
Netzwerke auch in die Verwaltung aufzubauen.<br />
Ich denke, das ist mir gelungen. Ich<br />
habe deshalb auch bereits ein Vizepräsidium<br />
einer Kommission erhalten. Wenn ich wiedergewählt<br />
werde, kann ich zwei Jahre lang die<br />
staatspolitische Kommission präsidieren, womit<br />
man auch an Einfluss gewinnt.<br />
Was war für Sie der emotionalste bzw. der<br />
peinlichste Moment im Nationalrat?<br />
Der emotionalste Moment: die Vereidigung,<br />
der schwierigste Moment: die Abwahl<br />
von Bundesrätin Metzler. An richtig peinliche<br />
Momente kann ich mich nicht erinnern – vielleicht<br />
ist das ja auch etwas peinlich, wenn ich<br />
bereits so gut verdrängen kann…<br />
Welche politischen Themen und Sachfragen<br />
waren für Sie wichtig? Wo setzten Sie<br />
sich besonders ein?<br />
Es sind vor allem die Themen, die ich in<br />
den Kommissionen, in denen ich sitze, behandeln<br />
kann: aussenpolitische Themen, Aussenwirtschaft,<br />
dann in der staatspolitischen<br />
Kommission Themen des Föderalismus, des<br />
Staatswesens, v.a. aber das neue Ausländerund<br />
Asylgesetz, ein Mammutprojekt, das 5<br />
Jahre dauerte, bis es in der Abstimmung sehr<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Gerhard Pfister ist seit dem 1. Januar 2004 <strong>Zug</strong>er Nationalrat.<br />
Am 21. Oktober 2007 möchte er wiedergewählt werden.<br />
deutlich bestätigt wurde. Und seit zwei Jahren<br />
in der Kommission NFA, wo ich natürlich<br />
die für den Kanton <strong>Zug</strong> wichtigste Thematik<br />
mitgestalten kann – wenn auch immer in der<br />
Minderheit…<br />
Pflegen Sie einen intensiven Kontakt mit<br />
den anderen eidgenössischen Räten aus<br />
dem Kanton <strong>Zug</strong>?<br />
Mit SR-Präsident Bieri recht häufige Kontakte,<br />
weil wir auch in der gleichen Fraktion<br />
sind. Mit SR Schweiger ebenfalls sehr häufi<br />
ge Kontakte, in der Frage NFA arbeiten<br />
wir auch recht eng zusammen und stimmen<br />
das weitere Vorgehen miteinander ab. Mit<br />
NR Scherer sitze ich öfters zusammen, weil<br />
wir uns im Parlament natürlich häufig sehen<br />
und weil wir als bürgerliche Politiker in politischen<br />
Themen Gemeinsamkeiten haben.<br />
Mit NR Jo Lang habe ich ebenfalls ab und zu<br />
Kontakte, man sieht sich natürlich während<br />
der Sessionen, und da wir politisch meistens<br />
unterschiedliche Auffassungen haben, reden<br />
wir meistens über anderes, wie z.B. Literatur.<br />
Wieso sollen Sie die <strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er<br />
erneut nach Bern wählen?<br />
Das müssen die <strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er<br />
selbst wissen und entscheiden. Aber wenn sie<br />
mich erneut nach Bern wählen, dann senden<br />
sie einen Politiker dorthin, der sich für den<br />
Standort <strong>Zug</strong> einsetzt, der in wirtschaftlichen<br />
Fragen liberal denkt und der in gesellschaftspolitischen<br />
Fragen eine konservative Haltung<br />
vertritt.<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> hat drei Nationalratssitze<br />
– auf welche Parteien sollten diese in der<br />
neuen Legislaturperiode verteilt werden<br />
und wieso?<br />
POLITIK<br />
Quelle: zvg<br />
Dr. Gerhard Pfister, CVP<br />
Sie sollen so verteilt werden, wie es das<br />
Volk entscheidet – das ist die einzig richtige<br />
Verteilung.<br />
Was halten Sie von der „Volksinitiative<br />
gegen die Abzockerei“?<br />
Grundsätzlich habe ich die Auffassung,<br />
dass die Löhne von Managern von denjenigen<br />
festgesetzt werden sollen, denen die Firma<br />
gehört, also bei den in der Kritik stehenden<br />
Unternehmen das Aktionariat. Insofern teile<br />
ich das Anliegen der Initianten. Ich bin aber<br />
der Ansicht, dass die Initiative das Problem<br />
nicht lösen wird, zu radikal ist. Staatliche Interventionen<br />
lehne ich ab.<br />
Was halten Sie von der aktuellen Zusammensetzung<br />
des Bundesrates?<br />
Sie entspricht den Kräfteverhältnissen<br />
zwischen den vier Bundesratsparteien.<br />
Was halten Sie von der Idee der Bundeskanzlerin<br />
Annemarie Huber Hotz zur Erhöhung<br />
der Anzahl Bundesräte (von 7 auf<br />
9)?<br />
Ich halte wenig davon. Es ist falsch, die<br />
Verantwortung an der Spitze auf mehr Köpfe<br />
zu verteilen. Führungsverantwortung lässt<br />
sich nicht stärken, indem man sie auf mehr<br />
Personen verteilt, sondern im Gegenteil, man<br />
sollte sie konzentrieren. Der Bundesrat muss<br />
sich selbst von nichtstrategischen Geschäften<br />
befreien, diese an untere Ebenen delegieren,<br />
damit er seine Kernaufgaben, die Führungsaufgaben,<br />
besser ausüben kann. Eine Aufstockung<br />
löst das Problem nicht, sondern macht<br />
nur die Verantwortlichkeiten diffuser.<br />
13Seite 13
POLITIK<br />
Was halten Sie vom Verhalten der Europäischen<br />
Union (EU) im Steuerstreit mit<br />
der Schweiz?<br />
Man sollte diesen Vorstoss in seiner Gefährlichkeit<br />
für den Standort Schweiz, insbesondere<br />
auch für den Kanton <strong>Zug</strong>, nicht unterschätzen.<br />
Momentan bleibt der Bundesrat<br />
konsequent, was ich richtig fi nde. Ich hoffe<br />
nur, er knickt nicht wieder ein. Der Bundesrat<br />
machte aus meiner Sicht öfter den Fehler,<br />
sich auf institutionelle Verbindungen zur EU<br />
einzulassen (Schengen/Dublin, Zinsbesteuerungsabkommen).<br />
Selbstverständlich akzeptiere<br />
ich Volksentscheide. Aber man muss<br />
sich eben auch die Konsequenzen vor Augen<br />
halten. Damit schaffte man eine gemeinsame<br />
Martin Stuber<br />
Kantonsrat<br />
Alternative <strong>Zug</strong><br />
Die FDP hat bei den Nationalratswahlen<br />
2003 ihren Sitz an die SVP verloren. Was<br />
wird die FDP des Kantons <strong>Zug</strong> tun, um<br />
dieses Jahr den verlorenen Nationalratssitz<br />
wieder zurückzugewinnen?<br />
Die FDP wird alles daran setzen, ihren Sitz<br />
im Nationalrat zurückzuerobern. Wir arbeiten<br />
in der <strong>Zug</strong>er Regierung, im Kantonsrat, in den<br />
wichtigen Kommissionen und auf Gemeindeebene<br />
seit Jahren sehr hart und – so glaube<br />
14<br />
ich – mit viel Sachverstand. Durch diese Arbeit<br />
wollen wir die Wählerinnen und Wähler<br />
überzeugen, dass wir auch im Nationalrat<br />
wieder vertreten sein müssen. Wir machen<br />
keine sinnlose Oppositionspolitik und betreiben<br />
keine Schwarzmalerei. Die FDP ist<br />
Seite 14<br />
Finanzplatz<br />
«<strong>Zug</strong> hat bei den Zeitungen eine unangenehme<br />
Monopolsituation - umso mehr schätze ich das<br />
vielfältige und reichhaltige Webportal zio.ch» www<br />
„Die FDP ist die Partei<br />
der Zukunft!“<br />
institutionelle Basis, die nun von der EU verständlicherweise<br />
gebraucht wird, um auch in<br />
Steuerfragen Einfluss zu gewinnen. Die offizielle<br />
Version, dass die EU mit dem Freihandelsabkommen<br />
argumentiert, ist nur ein erster<br />
Versuch, der nicht sehr aussichtsreich scheint.<br />
Man wird es auf andern Wegen versuchen.<br />
Äusserungen der Kommissarin Ferrero-<br />
Waldner diese Woche an einem Treffen mit<br />
Mitgliedern der aussenpolitischen Kommission,<br />
wo ich teilnehmen konnte, haben mich in<br />
diesem Eindruck bestärkt. „Man hüte sich am<br />
Morgarten“, kann ich da nur sagen... Das ist<br />
aber nur halbernst gemeint, so weit sind wir<br />
Gott sei Dank nicht.<br />
ein grosser Bestandteil der Erfolgsgeschichte<br />
<strong>Zug</strong>. Dies wollen wir im Wahlkampf gegen<br />
aussen tragen. Unser Wahlkampf hat bereits<br />
begonnen. Das Positionspapier der FDP des<br />
Kt. <strong>Zug</strong> steht, die Kampagne ist verabschiedet,<br />
die Kandidatinnen und Kandidaten sind<br />
bekannt. Wir werden in allen Gemeinde einen<br />
aktiven Wahlkampf betreiben und vor allem<br />
auf unsere Wählerinnen und Wähler zugehen.<br />
Die Zeit, in welcher die FDP in aller Ruhe auf<br />
ihre Wählerinnen und Wähler gewartet hat, ist<br />
endgültig vorbei. Ich stelle mich auf einen für<br />
uns sehr harten Wahlkampf ein. Wir tun dies,<br />
weil wir das, was wir für <strong>Zug</strong> gemacht haben,<br />
auch aufzeigen wollen.<br />
Wollen Sie Bundesrat werden?<br />
Nein.<br />
Soll Christoph Blocher Bundesrat bleiben?<br />
Ja.<br />
Unterstützen Sie die „Offroader-Initiative“?<br />
Nein. ■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
Quelle: zvg<br />
Parteipräsident Jost Windlin<br />
Wieso soll man die FDP des Kantons <strong>Zug</strong><br />
wählen?<br />
Die FDP ist die Partei der Zukunft und mit<br />
Regierungsrat Matthias Michel auch die Partei,<br />
welche die Bildungspolitik in <strong>Zug</strong> jahrelang<br />
geprägt hat. Die FDP politisiert differenziert<br />
und vorwärts gerichtet. Wir glauben an<br />
die Wettbewerbsfähigkeit von <strong>Zug</strong> und wollen<br />
diese erhalten. <strong>Zug</strong> muss für uns Einwohner<br />
und für unsere Arbeitgeber attraktiv bleiben.<br />
Wir engagieren uns für die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf. Deshalb unterstützen wird<br />
Massnahmen wie Blockzeiten, Tagesschulen,<br />
Kinderkrippen etc., sind aber nicht der<br />
Meinung, dass dies alles der Staat gratis und<br />
franko zur Verfügung stellen soll. Die FDP<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
schickt die Frauen nicht zwangsweise 7 Tage<br />
pro Woche an den Herd. Eine Frau soll selber<br />
bestimmen könnten, ob sie Beruf und Familie<br />
kombinieren will oder nicht.<br />
Bei der besseren Erschliessung des Kantons<br />
<strong>Zug</strong> setzen wir auf ein Nebeneinander von<br />
Bahn, Bus und Auto. Derzeit haben wir beim<br />
Individualverkehr einen grossen Nachholbedarf,<br />
weil in <strong>Zug</strong> in den letzten 20 Jahren<br />
praktisch keine Strasse gebaut worden ist.<br />
Dabei müssen wir haushälterisch mit unserem<br />
Boden umgehen und dürfen dabei nicht jede<br />
Strasse vergolden.<br />
Welcher Partei soll der Nationalratssitz<br />
abgenommen werden?<br />
Die FDP nimmt keiner Partei einen Sitz<br />
weg. Es geht darum, den langjährigen Sitz<br />
der FDP wieder mit einer kompetenten Person<br />
zu besetzten. Die FDP will ihren eigenen<br />
Sitz zurück. Mit Blick auf die derzeitigen drei<br />
Nationalräte muss man sich schon sehr oft<br />
die Frage stellen, ob wir wirklich von diesen<br />
Nationalräten in Bern vertreten sein wollen.<br />
Für komplexe Aufgabenstellungen brachen<br />
wir bestens qualifizierte Politiker. Wir brauchen<br />
keine Vertreter in Bern, die uns <strong>Zug</strong>er<br />
regelmässig als Abzocker, Scharlatane, Steuerflüchtlinge<br />
und anderes mehr betiteln. Wir<br />
<strong>Zug</strong>er müssten uns vielleicht auch überlegen,<br />
ob es nicht endlich an der Zeit wäre, eines der<br />
fünf Mandate in Bern mit einer Frau zu besetzen.<br />
Welche Kandidatinnen und Kandidaten<br />
werden für die FDP antreten?<br />
Als einzige Partei kann die FDP bereits<br />
heute 6 Kandidatinnen und Kandidaten präsentieren.<br />
Es sind dies die erfahrenen und<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Joachim Eder<br />
Landammann des<br />
Kantons <strong>Zug</strong><br />
profilierten Kantonsräte Andrea Hodel, Thomas<br />
Lötscher und Bruno Pezzatti. Die Gemeindepräsidentin<br />
aus Risch, Maria Wyss;<br />
der Unternehmer Andreas Kleeb aus <strong>Zug</strong> und<br />
der 23-jährige Jungfreisinnige Marc Meyer<br />
aus Steinhausen. Sie sehen, unserer Meinung<br />
nach sollten auch endlich die Jungen in Bern<br />
vertrete sein und auch die Unternehmer. Es ist<br />
eigentlich erstaunlich, dass der Wirtschaftskanton<br />
<strong>Zug</strong> derzeit nicht auf einen Nationalrat<br />
aus der Wirtschaft zurückgreifen kann.<br />
Was halten Sie vom Verhalten der Europäischen<br />
Union (EU) im Steuerstreit mit<br />
der Schweiz?<br />
Als Jurist beurteile ich die Angriffe der<br />
EU auf die Steuerfreiheit der Schweiz und der<br />
Kantone als absolut unbegründet und haltlos.<br />
Als Politiker erachte ich die Einmischung der<br />
EU als sehr gefährlich, weil ein ganz schlagkräftiger<br />
und wichtiger Handelspartner ein<br />
System der Schweiz angreift, das für uns sehr<br />
wichtig ist. Solange die linken Parteien die<br />
EU in diesem Steuerstreit unterstützen und<br />
damit die Position der Schweiz und allen voran<br />
von <strong>Zug</strong> völlig untergraben, ist dies eine<br />
der grössten Bedrohungen des Kantons <strong>Zug</strong>.<br />
Ich plädiere hier ganz klar für eine Null-Toleranz-Haltung<br />
gegenüber der EU.<br />
Was hält die FDP von der „Volksinitiative<br />
gegen die Abzockerei“?<br />
Die Gehaltsbezüge von Managern, die<br />
im völligen Ungleichgewicht zu deren Leistung<br />
stehen, sind zu verurteilen. Hier muss<br />
der Markt eingreifen. Die Pensionskassen als<br />
grosse Aktionäre habe hier in den letzten paar<br />
Jahren ihre Rechte nicht wahrgenommen. Bei<br />
börsenkotierten Unternehmen besteht auch<br />
Handlungsbedarf bei der Schweizerischen<br />
«www.zio.ch überzeugt mich, weil ich<br />
hier wirklich sofort die aktuellsten <strong>Zug</strong>er<br />
News erhalte. »<br />
www<br />
POLITIK<br />
Börse SWX. Die FDP des Kt. <strong>Zug</strong> hat sich<br />
zur „Abzockerinitiative“ noch nicht beraten.<br />
Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass die<br />
dort aufgezeigten Missstände behoben werden<br />
müssen, erachten aber die vorliegende<br />
Initiative als das falsche Mittel.<br />
Unterstützt die FDP die „Offroader-Initiative“?<br />
Auch hier kann ich mich nur persönlich<br />
dazu äussern, weil die FDP diese Initiative<br />
noch nicht an einer Parteiversammlung<br />
diskutiert hat. Ich persönlich erachte diese<br />
Initiative der Grünen als ganz billigen Wahlkampfschlager,<br />
als undifferenziert und völlig<br />
ineffektiv. Ist das der ganze Beitrag der Grünen<br />
zur Lösung unserer grossen Umweltprobleme?<br />
Ich fahre weder ein solches Fahrzeug<br />
noch fi nde ich den Kauf in den allermeisten<br />
Fällen als sinnvoll. Doch damit populistischen<br />
Wahlkampf betreiben würde ich nie. Die FDP<br />
des Kt. <strong>Zug</strong> hat sich in der diesjährigen Klausur<br />
ausschliesslich mit Umweltpolitik befasst.<br />
Dabei haben wir vertieft Lösungsansätze für<br />
die vielen Umweltprobleme diskutiert. Diese<br />
darzulegen, würde den Rahmen dieses Interviews<br />
leider sprengen.<br />
■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
15Seite 15
16 Seite 16<br />
Finanzplatz<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
„Ein Traum ist unerlässlich, wenn man<br />
die Zukunft gestalten will“<br />
Dieses Zitat von Victor Hugo* wird von der <strong>Zug</strong>erberg Finanz AG gelebt. Nicht nur für sich selber,<br />
sondern auch für ihre Kunden. Die Unternehmensgeschichte ist die Reihung von Erfolgen! Im Inter-<br />
view mit dem Magazin„Finanzplatz <strong>Zug</strong>“ erläutert der erfolgreiche Jungunternehmer Timo Dainese<br />
(31, Mitglied der Geschäftsleitung) die Zukunftspläne der <strong>Zug</strong>erberg Finanz AG.<br />
Herr Dainese, nach sieben erfolgreichen<br />
Jahren wurde der bekannte Namen „VON<br />
PFETTEN-EWALDSEN AG SCHWEIZ“<br />
auf „<strong>Zug</strong>erberg Finanz AG“ geändert.<br />
Wieso diese Umfirmierung?<br />
Eine Neuordnung in der Teilhaberschaft,<br />
die Verlagerung der Geschäftsführung von<br />
Deutschland in die Schweiz und die feste<br />
Verankerung des Unternehmens in <strong>Zug</strong> sind<br />
die Neuerungen, die uns bewogen haben, den<br />
Firmennamen zu ändern.<br />
Die neue Firma „<strong>Zug</strong>erberg Finanz AG“<br />
ist für eine Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
ein eher ungewöhnlicher Name.<br />
Wieso dieser Name?<br />
<strong>Zug</strong>erberg Finanz AG ist für uns mehr als<br />
ein Firmenzeichen. Der neue Name unterstreicht<br />
unser Leistungsversprechen, symbolisiert<br />
unsere Werte Nachhaltigkeit, Beständigkeit<br />
und Stil und ist ein klares Bekenntnis<br />
zum Standort Schweiz und den Schweizer<br />
Tugenden.<br />
Was ändert sich noch für Ihre Kunden?<br />
Bis auf den neuen Namen ändert sich<br />
nichts. Unsere Kunden profitieren weiterhin<br />
von unserem Engagement, unserem Fachwissen<br />
und unserer grossen Leidenschaft für die<br />
Vermögensverwaltung.<br />
Seit April 2007 bieten Sie eine neue hoch<br />
interessante Dienstleistung an, das so genannte<br />
„Index Plus“. Was kann man darunter<br />
verstehen?<br />
INDEX PLUS ist eine auf Indexzertifikaten<br />
basierende, aktive Vermögensverwaltung,<br />
die sowohl als Einmalanlage als auch<br />
als Sparplan abgeschlossen werden kann. Indexzertifikate<br />
haben den Vorteil, dass sie sehr<br />
kosteneffiziente und liquide Anlagevehikel<br />
sind. In Kombination mit unserer Vermögensverwaltungskompetenz<br />
mit weltweitem Ansatz<br />
bieten sie unseren Kunden sehr lukrative<br />
Investmentmöglichkeiten.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Letzten Herbst haben wir zudem SELECT<br />
lanciert, eine auf Schweizer und deutsche<br />
Small- und Mid Caps basierende Vermögensverwaltung.<br />
Die ersten 6 Monate waren fantastisch<br />
– seit 1.10.<strong>2006</strong> haben wir für unsere<br />
Kunden netto mehr als 30% erwirtschaftet.<br />
In einem umkämpften Markt konnten Sie<br />
beim verwalteten Kundenvermögen stetig<br />
und nachhaltig zulegen. Was machen Sie<br />
konsequent richtig?<br />
Unser Erfolg basiert auf dem einzigartigen<br />
Konzept, die besten Profis der Börsen- und Investmentwelt<br />
für unsere Kunden arbeiten zu<br />
lassen; von uns frei und unabhängig ausgewählt,<br />
von uns täglich kontrolliert und jederzeit<br />
bei Bedarf auswechselbar. Damit immer<br />
die Besten sich um das Vermögen unserer<br />
Kunden kümmern. So berücksichtigen wir<br />
im Fondsbereich nur die besten Fonds, und<br />
im Aktienbereich arbeiten wir ausschliesslich<br />
mit den besten Analysten zusammen.<br />
Auf der Dienstleistungsseite bieten wir Unabhängigkeit,<br />
volle Transparenz und Nachvollziehbarkeit<br />
sowie einen guten Kundenservice<br />
mit hoher Beratungsqualität. Und unsere<br />
Kunden schätzen, dass sie bei uns Leistungen<br />
erhalten, die sonst Grossanlegern bei den Privatbanken<br />
vorbehalten sind, unabhängig vom<br />
Betrag, den sie anlegen.<br />
Welches Kundensegment sprechen Sie besonders<br />
an?<br />
Wir konzentrieren uns auf das Kundensegment,<br />
das bei den Gross- und Privatbanken<br />
auf wenig Interesse stösst und dort in der Regel<br />
mit einer Standardlösung versorgt wird.<br />
Für uns ist nicht der Betrag entscheidend,<br />
sondern die Bindung zum Kunden. Ab CHF<br />
5000.—einmalig oder CHF 200.—pro Monat<br />
kann man unsere Dienstleistungen nutzen.<br />
Durch die Umstrukturierung besitzen Sie<br />
nun die Mehrheit an der <strong>Zug</strong>erberg Finanz<br />
AG. Was sind Ihre persönlichen Ziele und<br />
WIRTSCHAFT Vermögensverwaltung<br />
diejenigen für die <strong>Zug</strong>erberg Finanz AG?<br />
Geschäftlich möchte ich weiterhin gesund<br />
wachsen. In unserer Branche bedeutet dies,<br />
viele weitere Kunden zu gewinnen und das<br />
verwaltete Vermögen zu steigern. Es gilt, die<br />
ausserordentliche Leistung der vergangenen<br />
Jahre weiterzuführen, sowohl was die Performance<br />
als auch was das Wachstum betrifft.<br />
Neben der persönlichen Kundenberatung<br />
und –betreuung werden wir uns in Zukunft<br />
auf eine noch offenere Informationspolitik<br />
konzentrieren. Als Beispiel bieten wir unter<br />
www.zugerberg-finanz.ch laufend News über<br />
unsere Dienstleistungen und Aktivitäten an.<br />
Zudem werden wir den Dialog mit den Medien<br />
weiter ausbauen, um auch über diesen<br />
Kanal Kunden, Partner und Interessierte über<br />
Aktuelles zu informieren.<br />
Privat wünsche ich mir, gesund zu bleiben<br />
und viele weitere schöne Jahre mit meiner<br />
Frau und meinen Kindern zu verbringen.<br />
Herr Dainese, wir danken Ihnen für das<br />
Gespräch. ■<br />
*Victor Marie Hugo (1802–1885), Dichter,<br />
Romancier und Dramatiker, gilt mit seinem<br />
umfangreichen Werk als zentrale Figur der<br />
französischen Hochromantik. Das 1832 erschienene<br />
Drama „Le roi s’amuse“ diente als Vorlage<br />
für die Verdi–Oper „Rigoletto“ (1851). Hugos<br />
Meisterwerk legte er mit „Notre Dame de Paris“<br />
(1833), besser bekannt als „Der Glöckner von<br />
Notre Dame“, vor. Victor Marie Hugo starb am<br />
22. <strong>Mai</strong> 1885 in Paris.<br />
KONTAKT<br />
Timo M. Dainese<br />
Geschäftsführer<br />
Baarermattstrasse 10<br />
6300 <strong>Zug</strong><br />
Telefon 041 769 50 10<br />
www.zugerberg-finanz.ch<br />
17Seite 17
POLITIK<br />
„<strong>Zug</strong> betreibt aktive<br />
Wohnraumförderungs-<br />
politik!“<br />
Matthias Michel, welches sind Ihre ersten<br />
Eindrücke der Volkswirtschaftsdirektion,<br />
welcher Sie seit dem 1. Januar 2007 vorstehen?<br />
Die Direktion ist sehr vielseitig. Sie umfasst<br />
die Wirtschaft, die Sozialversicherung,<br />
die Berufsbildung, den öffentlichen Verkehr<br />
und die Landwirtschaft. Zudem ist die Direktion<br />
das „Aussenministerium“ des Kantons<br />
und ich vertrete diesen in verschiedenen<br />
nationalen Gremien. Mich freut, wie unser<br />
Leitmotiv „Spirit of <strong>Zug</strong>“ täglich gelebt wird:<br />
Bürgernähe und Kundenorientierung, Flexibilität<br />
und Transparenz, partnerschaftliche Lösungen<br />
mit Privaten – das sind Merkmale der<br />
Arbeit in der Volkswirtschaftsdirektion.<br />
Wie entwickelt sich der Wirtschaftsraum<br />
<strong>Zug</strong>?<br />
Der Kantonsrat hat mit der Richtplanung<br />
2004 die wichtigsten Leitlinien bis ins Jahr<br />
2020 gegeben. In diesem Zeitpunkt kann der<br />
Kanton maximal 127 500 Einwohnerinnen<br />
und Einwohner sowie 80 000 Arbeitsplätze<br />
umfassen. Diese Vorgaben sind noch nicht<br />
erreicht, und die Gemeinden zeigen sich in<br />
ihren Ortsplanungen auch vorsichtig. Der<br />
Wirtschaftsraum wird daneben durch die<br />
wirtschaftliche Entwicklung geprägt. Diese<br />
besteht in einem kontinuierlichen Ausbau der<br />
Dienstleistungen und einem Industriesektor,<br />
der sich weiterhin behauptet und über dem<br />
schweizerischen Durchschnitt liegt. Sogar<br />
die Anzahl der Produktionsarbeitsplätze ist in<br />
18<br />
den letzten Jahren nicht gesunken. Der zweite<br />
Sektor entwickelt sich hin zum Hightech-Bereich<br />
und sowohl im Industrie- wie Dienstleistungsbereich<br />
wird der Wirtschaftsraum<br />
immer internationaler. Diese Entwicklung<br />
ist grundsätzlich positiv und ermöglicht auch<br />
Seite 18<br />
Finanzplatz<br />
einem Schweizer Kanton, sich weiterhin im<br />
Wirtschaftskonzert der Grossen zu behaupten.<br />
Die Anstrengungen dafür liegen nicht nur<br />
in einem guten Branchenmix mit attraktiven<br />
Clustern, sondern auch in einem sehr guten<br />
Bildungsumfeld. Hier hat der Kanton <strong>Zug</strong> in<br />
den vergangenen Jahren viel geleistet. So hat<br />
er mit mehreren neuen Höheren Fachschulen<br />
und der Beteiligung an der Fachhochschule<br />
Zentralschweiz Massstäbe gesetzt. Das Institut<br />
für Finanzdienstleistungen <strong>Zug</strong> der FHZ<br />
ist eines der erfolgreichsten Institute schweizweit.<br />
Auch im Bereich Berufsbildung konnte<br />
unter anderem mit mehreren Lehrverbünden<br />
die Zahl der Lehrstellen kontinuierlich erhöht<br />
werden. Dies alles sichert den Berufsnachwuchs<br />
und steigert die Attraktivität des<br />
Wirtschaftsraums. Weitere Projekte wie das<br />
Technologie Forum <strong>Zug</strong>, der <strong>Zug</strong>er Innovationspreis<br />
oder das Gründerzentrum <strong>Zug</strong> werten<br />
den Platz auf.<br />
<strong>Zug</strong> ist wirtschaftlich stark nach Zürich<br />
ausgerichtet, gleichzeitig aber gesellschaftlich<br />
und geografisch ein Teil der<br />
Zentralschweiz. Wie geht die Volkswirtschaftsdirektion<br />
mit dieser Ausgangslage<br />
um?<br />
Es ist eine Realität, dass der Kanton <strong>Zug</strong><br />
sich zwischen den Zentren Zürich und Luzern<br />
behaupten muss und gleichzeitig von deren<br />
Infrastruktur profitiert. Ohne den Flughafen<br />
Zürich, die Zürcher Hochschulen und Universitäten<br />
oder die Kultureinrichtungen aus Luzern<br />
und Zürich wäre <strong>Zug</strong> weniger attraktiv.<br />
Gleichzeitig stimmt das Bild, dass der Kanton<br />
<strong>Zug</strong> lediglich ein Trittbrettfahrer zwischen<br />
den beiden grossen Nachbarn ist, aber klar<br />
nicht. Zum einen bezahlt der Kanton <strong>Zug</strong> alle<br />
Leistungen, von denen er profitiert, direkt<br />
Quelle: zvg<br />
Matthias Michel, FDP<br />
oder indirekt mit, zum anderen bietet er für<br />
die Nachbarkantone auch Vorteile, z.B. rund<br />
20 000 Arbeitsplätze oder ein Drittel aller<br />
Lehrstellen im Kanton.<br />
Die Volkswirtschaftsdirektion versucht, diese<br />
Situation insofern zu nutzen, als sie mit beiden<br />
Partnern intensiv zusammenarbeitet oder<br />
zusammenarbeiten wird. Beispiele sind die<br />
Berufsbildung und Höhere Fachbildung als<br />
Zusammenarbeitsfelder mit Luzern oder die<br />
Wirtschaft und der Tourismus als Zusammenarbeitsfelder<br />
mit Zürich. Hier loten wir weitere<br />
Möglichkeiten aktiv aus.<br />
Der Anteil an privaten Unternehmen,<br />
welche für die Volkswirtschaftsdirektion<br />
staatliche oder staatsnahe Dienstleistungen<br />
erbringen, ist hoch. Wie beurteilen<br />
Sie das Modell und wie stellen Sie eine<br />
erfolgreiche Tätigkeit der privaten Unternehmen<br />
sicher?<br />
Ich bin beeindruckt, wie intensiv die<br />
Volkswirtschaftsdirektion den Bereich „Public<br />
Private Partnership“ aktiv lebt. Der Anteil<br />
der Mitarbeitenden der drei Firmen, die<br />
für den Kanton in dessen Auftrag Dienstleistungen<br />
erbringen (<strong>Zug</strong>erland Verkehrsbetriebe<br />
AG, Verein für Arbeitsmarktmassnahmen<br />
und <strong>Zug</strong> Tourismus), ist fast gleich gross, wie<br />
der Anteil der Mitarbeitenden der Direktion.<br />
Zudem arbeiten wir mit rund einem Dutzend<br />
weiteren Partnern sehr eng und aktiv zusammen.<br />
Diese sind nicht nur Auftragnehmer und<br />
Befehlsempfänger, sondern sie arbeiten an<br />
der Entscheidfindung und damit an vielen guten<br />
Lösungen aktiv mit. Sie sind Mitglieder<br />
der entsprechenden Gesamt- und Fachkonferenzen,<br />
die regelmässig stattfinden. Die Unternehmensleitenden<br />
und die Amtsleitenden<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
treffen sich zudem monatlich zu einem Austausch.<br />
Ich erachte diese Form der Zusammenarbeit<br />
als sehr zukunftsträchtig und nachhaltig.<br />
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit<br />
den <strong>Zug</strong>er Wirtschaftsverbänden?<br />
Die Wirtschaftsverbände sind wichtige<br />
Partner für die Volkswirtschaftsdirektion, die<br />
stets einen direkten Draht zur Wirtschaft und<br />
ihren Verbandsorganisationen hatte. Entsprechend<br />
wichtig war für mich auch die rasche<br />
persönliche Kontaktnahme mit den Wirtschaftsverbänden.<br />
Wir stimmen unsere Veranstaltungen<br />
aufeinander ab und organisieren<br />
gemeinsam gewisse Projekte wie z.B. die<br />
Charta Berufschance <strong>Zug</strong> 2007. Da sich alle<br />
Akteure gut kennen, sind die Wege zueinander<br />
kurz und pragmatisch. Ich bin überzeugt,<br />
dass auch mit der neuen Verbandsstruktur<br />
(<strong>Zug</strong>er Wirtschaftskammer) weiterhin eine<br />
optimale Zusammenarbeit möglich sein wird.<br />
Günstiger Wohnraum im Kanton <strong>Zug</strong><br />
wird knapp. Gibt es Ideen, mit welchen Sie<br />
dieser Tendenz entgegenwirken wollen?<br />
Was wenige Personen wissen ist, dass der<br />
Kanton <strong>Zug</strong> einer von vier Schweizer Kantonen<br />
ist, der eine aktive Wohnraumförderungspolitik<br />
betreibt. Seit 1992 konnten mit einer<br />
konsequenten Objekthilfe weit über 1000<br />
Wohnungen verbilligt werden. Dieses System<br />
gilt es nun auf die neuesten Entwicklungen anzupassen.<br />
Ein entsprechender Projektauftrag<br />
an das Amt für Wohnungswesen ist bereits erteilt.<br />
In diesem Zusammenhang muss auch die<br />
Frage erlaubt sein, ob nicht auch mit Bezug<br />
auf die Wohnsituation eine regionale anstelle<br />
einer strikt kantonalen Betrachtungsweise<br />
Platz greifen sollte. Angesichts des grossen<br />
Angebots an Arbeitsplätzen und Lehrstellen<br />
in unserem Kanton und der generell grossen<br />
regionalen Ausstrahlung darf akzeptiert werden,<br />
dass ein Teil der Beschäftigten des Wirtschaftsraumes<br />
<strong>Zug</strong> ihren Wohnsitz in anderen<br />
Kantonen haben.<br />
Der Ausbau der Stadtbahn <strong>Zug</strong> ist auf beiden<br />
Linien in wenigen Jahren abgeschlossen.<br />
Wollen Sie den öffentlichen Verkehr<br />
weiter fördern und wie tun Sie das?<br />
Der Kantonsrat hat bereits grünes Licht<br />
für die Planung des sogenannten ÖV-Fein-<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
verteilers gegeben. Die Arbeiten laufen und<br />
wir werden demnächst die Planungsgrundlagen<br />
für eine erste Etappe auf dem Tisch haben.<br />
Im Vordergrund steht ein sogenanntes<br />
„Pneutram“, mit einer deutlich höheren Beförderungskapazität<br />
als traditionelle Busse.<br />
Dieses soll teilweise auf separaten Fahrspuren<br />
verkehren. Ein solches System ist nicht gratis<br />
zu haben, ich bin aber überzeugt, dass die Politik<br />
und die <strong>Zug</strong>erinnen und <strong>Zug</strong>er wie bisher<br />
einem weiteren Ausbau des öffentlichen<br />
Verkehrs zustimmen werden. 2008 und 2010<br />
werden noch vorher die beiden Teilergänzungen<br />
der Stadtbahn zwischen Cham und<br />
Rotkreuz/Freudenberg bzw. Baar/Lindenpark<br />
und Walchwil in Betrieb genommen werden<br />
können.<br />
Die Sozialversicherungskosten steigen<br />
auch im Kanton <strong>Zug</strong> jedes Jahr an. Was<br />
kann der Kanton tun, um diesen Trend zu<br />
brechen?<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> hat eine gute Bilanz, was<br />
die Sozialversicherungskosten anbelangt.<br />
Die AHV-Ausgleichskasse <strong>Zug</strong> ist die einzige<br />
Kasse der Schweiz, die einen deutlichen<br />
Überschuss erwirtschaftet. Bei den IV-Kosten<br />
liegt der Kanton <strong>Zug</strong> bei den günstigsten<br />
Kantonen. Auch die Arbeitslosigkeit ist traditionell<br />
deutlich tiefer als der schweizerische<br />
Durchschnitt. Dies ist begründet durch einen<br />
guten Wirtschaftsplatz und eine gute demographische<br />
Struktur: Der Kanton <strong>Zug</strong> ist mit<br />
einem Altersdurchschnitt seiner Bevölkerung<br />
von 39,8 Jahren der altersmässig jüngste Kanton<br />
der Schweiz! Zudem hat der Kanton ein<br />
sehr enges soziales Ergänzungsnetz geknüpft<br />
und verfügt z.B. über eine eigene Arbeitslosenhilfe,<br />
eigene Mutterschaftsbeiträge, spezielle<br />
ausserordentliche Ergänzungsleis-tungen<br />
für Rentnerinnen und Rentner und ein hervorragendes<br />
Angebot an Beschäftigungsmassnahmen<br />
für stellenlose Personen. Wenn wir diese<br />
Errungenschaften erhalten können, werden<br />
wir auch die Sozialversicherungskosten tief<br />
halten können. Dazu trägt ein konsequentes<br />
Case Management in Zusammenarbeit aller<br />
betroffenen Amtsstellen im Sozialbereich<br />
bei.<br />
Ausbildungsplätze für <strong>Zug</strong>er Jugendliche<br />
gibt es erfreulicherweise genug. Kritisch<br />
hingegen ist die Integration von schul-<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
POLITIK<br />
und motivationsschwachen Jugendlichen.<br />
Gibt es hier Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
der Situation?<br />
Der Kanton <strong>Zug</strong> macht schon sehr viel. So<br />
verfügt er über mehrere Brückenangebote, ein<br />
spezielles Angebot für jugendliche stellenlose<br />
Personen, einen auf schulschwache Jugendliche<br />
ausgerichteten Lehrverbund und einen<br />
klaren Frühwarnradar, der alle Schulabgängerinnen<br />
und Schulabgänger umfasst, die kurz<br />
vor Lehrbeginn keine Lösung haben. Wir<br />
werden in den nächsten Monaten der Nahtstelle<br />
zwischen Volksschule und Berufsbildung<br />
vermehrt Beachtung schenken, und auch<br />
die Charta Berufschance <strong>Zug</strong> 2007 wird hier<br />
Akzente setzen können. Der Schwerpunkt<br />
unserer Tätigkeit wird voraussichtlich in der<br />
Verbesserung des definitiven Eintritts in die<br />
Arbeitswelt nach Lehrabschluss liegen. Für<br />
verschiedene Projekte habe ich schon Projektaufträge<br />
erteilt.<br />
Wo wollen Sie als Vorsteher der Volkswirtschaftsdirektion<br />
in der nächsten Legislaturperiode<br />
Schwerpunkte setzen?<br />
Kurzfristig gilt es, die aufgrund der NFA<br />
notwendigen Systemänderungen umzusetzen,<br />
so etwa bei der Finanzierung der Berufsbildung,<br />
des öffentlichen Verkehrs und der Sozialversicherung.<br />
Längerfristig können gewisse<br />
Ideen aus schon bestehenden Vorarbeiten<br />
umgesetzt werden (z.B. Ideenanstösse aus<br />
der „Agenda <strong>Zug</strong> <strong>2006</strong>“). Generell möchte<br />
ich einen besonderen Akzent auf die Nachhaltigkeit<br />
legen: In den von der Direktion beeinflussbaren<br />
Bereichen lasse ich überprüfen,<br />
wie wirtschaftliche und zugleich soziale und<br />
ökologische Lösungen gefördert werden können.<br />
Die Direktion wird in den nächsten Monaten<br />
aktiver kommunizieren und ein besonderes<br />
Schwergewicht auf die Verstärkung der<br />
Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen<br />
legen. Zudem wird der direktionsübergreifende<br />
Austausch mit unseren Partnerdirektionen<br />
Finanzdirektion, Baudirektion und Direktion<br />
für Bildung und Kultur verstärkt.<br />
■<br />
19Seite 19
PUBLIREPORTAGE Sage Schweiz AG<br />
Marktleader für betriebswirtschaftliche Gesamtlösungen<br />
«Sage Schweiz» blickt auf eine über 20-jährige Erfolgsgeschichte zurück.<br />
Kurt Sidler, Geschäftsführer von Sage Schweiz AG, nennt die Erfolgsfaktoren:<br />
ein an die jeweiligen Marktgegebenheiten angepasstes, breit gefächertes<br />
Produkt- und Dienstleistungsangebot sowie die enge Zusammenarbeit mit<br />
Vertriebs- und Lösungspartnern.<br />
Die erfolgreiche Marktstellung von Sage<br />
Schweiz AG basiert auf der engen Zusammenarbeit<br />
mit regional verankerten<br />
IT-Spezialisten für den Vertrieb der Sage-Produkte.<br />
Marc Ziegler, Leiter Marketing: „Bei<br />
der Betreuung und Beratung der Anwender<br />
unserer Softwarelösungen erwarten wir eine<br />
genauso überzeugende Qualität, wie sie mit<br />
den Softwarelösungen bereits «gelebt» wird.<br />
So sollen Anwender zu jedem produktspezifi<br />
schen Anliegen kompetent, direkt und umfassend<br />
beraten werden. Dass auch dabei die<br />
20<br />
Wünsche und Anforderungen des jeweiligen<br />
Unternehmens fokussiert werden, ist selbstverständlich.“<br />
Seite 20<br />
Finanzplatz<br />
Branchenspezifisch und individuell<br />
Mitentscheidend für die Erfolgsgeschichte<br />
«Sage Schweiz» ist das offene Softwarekonstrukt:<br />
„Das Prinzip der offenen Software“.<br />
Nach diesem Grundsatz wurden und<br />
werden alle Sage-Schweiz-Produkte mit<br />
intelligenten Schnittstellen offen gegenüber<br />
Drittlösungen konzipiert. Kurt Sidler: „Von<br />
der einfachen Datenübernahme über die<br />
branchenspezifische Ergänzung bis hin zur<br />
vollständigen Integration unter einer gemeinsamen<br />
Benutzeroberfläche erhalten so auch<br />
kleine und mittlere Unternehmen mit einer<br />
ökonomischen Standardlösung ein individuelles<br />
Gesamtsystem.“ Über 90 Lösungspartner<br />
entwickeln branchenspezifische Softwarepakete,<br />
die sich nahtlos in die Sage-Lösung<br />
einfügen.<br />
Sage Schweiz AG im Überblick<br />
• Übernahme der Softinc Ltd, Sesam Software<br />
durch Sage Group plc<br />
• Tochtergesellschaften: Sage Simultan AG,<br />
Winware AG, Sage Bäurer AG,<br />
Pro Concept SA<br />
• Kunden: 63 000, Vertriebspartner: 800<br />
• Mitarbeitende: 380, Umsatz ca. 65 Mio. Fr.<br />
Produktportfolio: Sesam, Winway, Winware,<br />
Simultan ERP, SalesLogix, Sage CRM,<br />
Bäurer, ProConcept ERP und ACT!<br />
KONTAKT<br />
Sage Schweiz AG<br />
Oberneuhofstr. 3, 6340 Baar<br />
www.sageschweiz.ch<br />
Kontakt: marc.ziegler@sage.com<br />
Kurt Sidler<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Die Credit Suisse und der<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong>?!<br />
Interview mit CEO Dr. Ulrich Körner<br />
Ausländische Finanzplätze werden immer<br />
wichtiger und ausländische Banken<br />
drängen immer stärker in den Schweizer<br />
Markt. Was bedeutet das für die hiesigen<br />
Banken?<br />
Das oberste Ziel ist und bleibt die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Finanzplatzes Schweiz.<br />
Diese gilt es, gezielt zu stärken oder mindestens<br />
zu erhalten, denn der Konkurrenzdruck<br />
ist in den letzten Jahren in der Tat kontinuierlich<br />
gewachsen – und zwar nicht nur unter<br />
den einzelnen Finanzinstituten, sondern auch<br />
zwischen den internationalen Finanzplätzen.<br />
Mit dieser Situation befasst sich die Credit<br />
Suisse intensiv. Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />
insbesondere hinsichtlich Kundenzufriedenheit<br />
und profitables Wachstum führend<br />
zu sein. Warum? Wir sind überzeugt, dass es<br />
in einem wettbewerbsintensiven Umfeld nur<br />
dann gelingt, überdurchschnittlich zu wachsen,<br />
wenn wir ausserordentlich zufriedene<br />
Kunden haben. Das bedingt unter anderem,<br />
dass wir eine exzellente Beratungs- und Servicequalität<br />
sicherstellen. Zudem wollen wir<br />
stärker als der Markt zulegen. Wachstumschancen<br />
bieten sich uns dank unserem neuen<br />
integrierten Ansatz – also in Zusammenarbeit<br />
von Private Banking, Investment Banking und<br />
Asset Management – dank dem wir ein breit<br />
diversifiziertes und qualitativ hervorragendes<br />
Portfolio an Produkten und Dienstleistungen<br />
aus einem Guss anbieten können.<br />
Nimmt die Bedeutung der Filialen<br />
– im Zeitalter von Online-Banking und<br />
E-Commerce – nicht laufend ab?<br />
Es geht nicht um ein „entweder – oder“,<br />
sondern ein „sowohl – als auch“, also ein<br />
Wechselspiel zwischen Online-Banking und<br />
persönlicher Beratung.<br />
Es ist tatsächlich so, dass Routinetätigkeiten<br />
vermehrt online abgewickelt werden. Auf<br />
der anderen Seite sind die Anforderungen<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
wesentlich anspruchsvoller geworden – im<br />
Privat- und im Firmenkundenbereich genauso<br />
wie im Private Banking. Reichten früher<br />
eine gute Anlageberatung oder eine zügige<br />
Abwicklung der Transaktionen aus, so sind<br />
heute eine umfassende Beratung sowohl auf<br />
der Asset- als auch der Liability-Seite sowie<br />
massgeschneiderte Lösungen gewünscht.<br />
Kundennähe wird deshalb eine ganz zentrale<br />
Erfolgskomponente bleiben.<br />
In der Schweiz haben wir übrigens keinen<br />
wesentlichen Rückgang der Frequenzen in<br />
unseren Filialen festgestellt. Jeden Werktag<br />
werden sie von über 30 000 Kundinnen und<br />
Kunden besucht, was einem gut gefüllten<br />
Fussballstadion entspricht.<br />
Wie bleibt die Schweiz als Finanzmarkt<br />
kompetitiv?<br />
Die Stärkung des Standortes Schweiz bedingt<br />
ein erfolgreiches Zusammenspiel verschiedener<br />
Faktoren, wobei meiner Ansicht<br />
nach vier Punkte im Vordergrund stehen:<br />
Erstens die Innovationsstärke. Der Standort<br />
Schweiz hat es immer wieder geschafft,<br />
neue wertschöpfungsintensive Produkte und<br />
Dienstleistungen zu entwickeln und diese mit<br />
Erfolg zu vermarkten. Dies soll auch in Zukunft<br />
unser Anspruch bleiben, damit wir den<br />
höheren Anforderungen an Servicequalität<br />
und Innovationskraft weiterhin entsprechen<br />
können.<br />
Zweitens: Die Qualität der Mitarbeitenden<br />
und damit das hohe Niveau an Beratung, das<br />
wir in der Schweiz zur Verfügung stellen,<br />
muss aufrechterhalten werden. Unternehmen<br />
stehen vor der Herausforderung, ihren Mitarbeitern<br />
entsprechende Chancen und Rahmenbedingungen<br />
anzubieten. Dabei ist die Nähe<br />
zu führenden Universitäten und Ausbildungsinstituten<br />
eine wichtige Voraussetzung für<br />
langfristigen Erfolg.<br />
WIRTSCHAFT Interview mit Dr. Ulrich Körner<br />
Quelle: Credit Suisse<br />
Dr. Ulrich Körner ist Chief Executive Offi cer<br />
Switzerland und Mitglied der Konzernleitung<br />
der Credit Suisse.<br />
Drittens die Finanzmarktinfrastruktur. Insbesondere<br />
im Private Banking sind unsere<br />
starke Börse und das effiziente Clearing &<br />
Settlement wichtige Rahmenbedingungen.<br />
Die Schweiz muss Lösungen fi nden, mit denen<br />
sich Synergien auf internationaler Ebene<br />
noch besser nutzen lassen, gleichzeitig aber<br />
eine hohe Flexibilität erhalten bleibt.<br />
Viertens das regulatorische Umfeld und die<br />
Aufsicht. Ein wettbewerbsfähiger Finanzplatz<br />
braucht verhältnismässige und marktnahe Regelungen,<br />
die auf konsequenten Kosten-Nutzen-Überlegungen<br />
basieren. Die Schaffung<br />
der neuen, integrierten Finanzmarktaufsicht<br />
FINMA bietet die Chance, dass die staatliche<br />
Aufsicht der Wettbewerbsfähigkeit des<br />
Finanzplatzes Schweiz eine höhere Priorität<br />
einberaumt. In diesem Zusammenhang kann<br />
die Schweiz von anderen Plätzen wie Luxemburg,<br />
Dublin oder Singapur einiges lernen.<br />
Es werden verschiedene Faktoren genannt,<br />
die den Finanzplatz Schweiz gefährden<br />
könnten: einerseits der Verlust<br />
des Bankgeheimnisses und andererseits<br />
eine allgemeine Krise der Finanzmärkte.<br />
Welche Faktoren beurteilen Sie als entscheidender?<br />
Viel relevanter als eine Krise der Finanz-<br />
21Seite 21
WIRTSCHAFT Interview mit Dr. Ulrich Körner<br />
märkte ist meines Erachtens die Tatsache,<br />
dass immer mehr Finanzprodukte und -dienstleistungen<br />
aus den Wachstumsmärkten einen<br />
hohen Standard erreichen. Die neuen Finanzplätze<br />
werden sich künftig ein grösseres Stück<br />
vom Kuchen abschneiden und die etablierten<br />
Anbieter zu mehr Produktinnovation und<br />
noch höherer Qualität zwingen. Nur wer zu<br />
den Kompetentesten, Agilsten und Innovativsten<br />
gehört, wird sich durchsetzen und Erfolg<br />
haben.<br />
Das Bankgeheimnis ist lediglich einer von<br />
vielen Standortvorteilen, neben Faktoren wie<br />
die lange Tradition wirtschafts- und währungspolitischer<br />
Stabilität, die regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen, das vertrauenswürdige<br />
Bankensystem und innovative Dienstleistungen.<br />
Trotzdem ist es wichtig – und auch legitim –,<br />
dass sich die Schweiz weiterhin für einen starken<br />
Schutz der fi nanziellen Privatsphäre einsetzt.<br />
Er ist ein integraler Bestandteil unserer<br />
Kundenbeziehungen und eine Voraussetzung<br />
für das Vertrauen, das Kunden unserem Finanzplatz<br />
entgegenbringen.<br />
<strong>Zug</strong>istderweltweitdrittgrössteUmschlagplatz<br />
von Rohstoffen und ein bedeutender<br />
Handelsplatz. Wo liegen in Ihren Augen<br />
die Stärken des Finanzplatzes <strong>Zug</strong>?<br />
Der Finanzplatz <strong>Zug</strong> deckt nicht nur regionale<br />
Bedürfnisse innerhalb des Privat- und<br />
Firmenkundengeschäfts ab, sondern hat sich<br />
weit über die Region hinaus eine gewisse<br />
Spezialistenrolle erarbeitet. Unter anderem<br />
hat er es schon früh verstanden, bestehende<br />
Spielräume innerhalb der schweizerischen<br />
Rahmenbedingungen gezielt zu nutzen. Ausserdem<br />
bieten sich Vorteile in der räumlichen<br />
Nähe von Vermögensverwaltung und Steuerberatung,<br />
Holdingstandort und alternativen<br />
Unternehmungsfinanzierungen, Rohwarenhandel<br />
und entsprechenden Finanzinstrumenten<br />
usw. Hinzu kommt ein Steuerklima, das<br />
nicht zuletzt Finanzgeschäften, bei denen mit<br />
dünnen Margen kalkuliert wird, förderlich<br />
ist.<br />
Welches Potenzial ortet die Credit Suisse<br />
Schweiz auf dem Finanzplatz <strong>Zug</strong>?<br />
Der Finanzplatz <strong>Zug</strong> hat beim Ausbau der<br />
22<br />
erwähnten Spezialisierung noch einiges an<br />
Potenzial. Es kann durchaus davon ausgegangen<br />
werden, dass die Hausse der Rohwarenpreise<br />
anhalten wird. Die weltweit veränderten<br />
Nachfrage- und Angebotsverhältnisse<br />
werden dafür sorgen, dass diese Märkte in den<br />
Seite 22<br />
Finanzplatz<br />
nächsten Jahren weiter im Rampenlicht stehen<br />
und auch anlageseitig noch zusätzliche Möglichkeiten<br />
eröffnen. Ich denke beispielsweise<br />
an die Private-Equity- und Hedge-Funds-Industrie.<br />
Voraussetzung dafür ist allerdings,<br />
dass nebst den rechtlichen Instrumenten, die<br />
mit der jüngsten Revision des Gesetzes über<br />
kollektive Kapitalanlagen geschaffen wurden,<br />
auch die steuerlichen Rahmenbedingungen<br />
stimmen. Da ist eine höhere Flexibilität des<br />
Bunds in Bezug auf die steuerliche Behandlung<br />
der Kapitalgewinne von Managern solcher<br />
Fonds gefragt.<br />
Nicht nur der Finanzplatz, sondern auch die<br />
übrigen im <strong>Zug</strong>er Wirtschaftsraum domizilierten<br />
Branchen weisen ein überdurchschnittliches<br />
Wachstumspotenzial auf. Nicht zuletzt,<br />
weil <strong>Zug</strong> eine Zentrumsfunktion für Schlüsselbranchen<br />
wie IT, Biotechnologie und generell<br />
Grosshandel hat.<br />
Eine Studie der Credit Suisse vom Januar<br />
<strong>2006</strong> zeigt ferner, dass <strong>Zug</strong> einer der wenigen<br />
« Die Expansion des Banken-<br />
geschäfts in <strong>Zug</strong> ist ein untrüg-<br />
liches Zeichen für die Attrakti-<br />
vität der Region.»<br />
Dr. Ulrich Körner<br />
Standorte in der Schweiz ist, der den Abbau<br />
von Arbeitsplätzen in der traditionellen Industrie<br />
durch neue hochwertige Arbeitsplätze<br />
z.B. in der Präzisionsinstrumente-Industrie<br />
mehr als wettmachen konnte. Und schliesslich<br />
ist die überdurchschnittlich starke Ausprägung<br />
der Unternehmensdienstleistungen<br />
(Treuhänder, Makler, Rechtsanwälte usw.)<br />
ein weiteres deutliches Indiz für den Bedarf<br />
an spezialisierten Dienstleistungen.<br />
Wie beurteilen Sie die Situation der lokal<br />
ansässigen Grossbanken und der<br />
Kantonalbank, nachdem gerade zwei Privatbanken<br />
Niederlassungen in <strong>Zug</strong> eröffnet<br />
haben und hier ihr Wealth Management<br />
stark ausbauen möchten?<br />
Die Expansion des Bankengeschäfts in<br />
<strong>Zug</strong> ist ein untrügliches Zeichen für die Attraktivität<br />
der Region <strong>Zug</strong>, die nicht nur als<br />
Wirtschaftsstandort, sondern auch als Wohnund<br />
Lebensraum viel bietet. Ich begrüsse diese<br />
Entwicklung deshalb sehr.<br />
Der verstärkte Wettbewerb gehört für die<br />
Banken zum täglichen Brot. Er sorgt dafür,<br />
dass Produktinnovation und hohe Qualitätsstandards<br />
ganz oben auf der Prioritätenliste<br />
sind, was den Kunden in Form von erstklassigen<br />
Produkten und Services zugute kommt.<br />
Die Credit Suisse ist seit 1937 im Kanton <strong>Zug</strong><br />
tätig. Die Bank ist in sämtlichen Bereichen<br />
des Bankgeschäftes sehr gut aufgestellt und<br />
lokal stark verankert. Dies ist eine ideale Voraussetzung,<br />
um unserer Ambition, langjährige<br />
Tradition mit hoher Innovationskraft zu verbinden,<br />
gerecht zu bleiben.<br />
Der Standort <strong>Zug</strong> verfügt mit dem IFZ Institut<br />
für Finanzdienstleistungen <strong>Zug</strong> über<br />
ein bekanntes, der Hochschule Luzern angegliedertes<br />
Kompetenzzentrum, welches<br />
Bachelor- sowie Master-Studiengänge im<br />
Bereich „Banking & Finance“ und im Bereich<br />
„Immobilienmanagement“ anbietet.<br />
Inwieweit tragen solche Ausbildungen in<br />
den Augen der Credit Suisse zur Aufwertung<br />
eines Finanzplatzes bei?<br />
Hervorragender Service und hohe Innovationskraft<br />
sind wichtige Treiber für den ausgezeichneten<br />
Ruf des Finanzplatzes Schweiz.<br />
Erstklassige Aus- und Weiterbildung sehe<br />
ich als unabdingbare Voraussetzung, um den<br />
kontinuierlich steigenden Anforderungen<br />
Rechnung zu tragen und auch künftig innovativ<br />
agieren zu können.<br />
Vor diesem Hintergrund sind die Unternehmen<br />
gefordert, breite Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und ein innovationsförderndes Umfeld<br />
anzubieten. Ausbildungsstätten wie das Institut<br />
für Finanzdienstleistungen haben dabei<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Die Bedeutung des IFZ geht weit über die<br />
Grenzen des Kantons <strong>Zug</strong> hinaus, werden<br />
seine spezialisierten Weiterbildungsangebote<br />
doch von Teilnehmenden aus allen Landesteilen<br />
rege genutzt. Die Credit Suisse und die<br />
Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg)<br />
arbeiten denn auch eng mit dem Institut für<br />
Finanzdienstleistungen zusammen. Der Bachelor-Lehrgang<br />
mit Vertiefung Banking and<br />
Finance wird von der SBVg offiziell empfohlen.<br />
Zudem nutzen aktuell fast drei Dutzend<br />
Mitarbeitende der Credit Suisse die verschiedenen<br />
Weiterbildungsangebote beim IFZ. ■<br />
AUTOR<br />
Casha Frigo Schmidiger<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
23Seite 23<br />
PUBLIREPORTAGE Kalt-Zehnder-Druck AG
Seite 24<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Internet – die Gefahr für<br />
Kids lauert überall!<br />
Eine Mutter räumt das Kinderzimmer auf. Ihr Sohn ist in der Schule und auch die ältere Tochter ist<br />
bereits ausser Haus. Das Aufräumen ist schon fast beendet, da fi ndet die Mutter auf dem Pult ihres<br />
Buben die Fotos eines halbnackten Jugendlichen. Kaum ist der 8-jährige Bub zu Hause,<br />
fragt die Mutter nach der Herkunft der Bilder. Die Antwort ihres Kindes:„Aus dem Internet!“<br />
Wie wahr ist diese Geschichte? Ist sie erfunden? Nein, diese Geschichte ist wahr und stammt aus<br />
dem Kanton <strong>Zug</strong>.<br />
Vorsicht – die Gefahr ist präsent!<br />
Die Schule ist aus und die Hausaufgaben<br />
sind gemacht. Die Kolleginnen (Namen der<br />
Redaktion bekannt) sind auch schon damit<br />
fertig. Ran an den Computer und schon ist<br />
man drin, in der grossen weiten Welt des Internets.<br />
Die Mädchen haben abgemacht, sich im<br />
MSN-Messenger zu treffen. Wie schon oft in<br />
den letzten Tagen und Wochen. Click, man ist<br />
drin! Gemeinsames „Surfen im Internet“ und<br />
das eine ergibt das andere. „Ich habe Fotos<br />
von einem Typen erhalten, möchtest du diese<br />
auch?“ „Ja, gerne!“ und schon sind die Fotos<br />
weitergeleitet. Nach den Fotos mit dem Halbnackten,<br />
die Videos, welche dieser aus dem<br />
Internet kopiert hatte. Sexvideos und Pornos,<br />
das volle Programm. Eifrig werden diese konsumiert,<br />
an Freundinnen und Freunde weitergeleitet.<br />
Ältere und Jüngere – alle können<br />
sich daran erfreuen. Und die Kids vereinbaren<br />
einen Treueschwur! Den Eltern wird nichts<br />
gesagt!<br />
Die Kids sind noch jung – zu jung – im Primarschulalter,<br />
also noch keine 14 Jahre! Alltag<br />
oder Ausnahme? Leider Alltag! Doch wie<br />
kann man die Minderjährigen schützen?<br />
Das Internet wird von den Menschen gemacht<br />
Das Internet – das sind rund 1,2 Milliarden<br />
Menschen, die ihre Computer zu einem<br />
riesigen Netz zusammengeschlossen haben.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Über 18 Milliarden Seiten, auf denen Fotos,<br />
Videos, Texte und Informationen ersichtlich<br />
sind. Ein Meer von Daten, welche durch sogenannte<br />
Suchmaschinen per Stichwortsuche<br />
(z. B. Google, Yahoo) gefunden werden können.<br />
Das Internet ist ein Ort, an dem sich nicht nur<br />
die Weisheit der Menschen sammelt, sondern<br />
auch das Böse der Menschen. Nicht das Internet<br />
ist böse oder gut, sondern die Menschen<br />
machen es zu dem, was es ist!<br />
Die Politik hat es erkannt. Der <strong>Zug</strong>er Ständerat<br />
Rolf Schweiger (fdp) reichte im März<br />
<strong>2006</strong> die Motion „Bekämpfung der Cyberkriminalität<br />
zum Schutz der Kinder<br />
auf den elektronischen Netzwerken“ ein<br />
(http://www.rolf-schweiger.ch/artikel_vor.<br />
html?aid=vor_6). Darin wurde der Bundesrat<br />
BRENNPUNKT Internet – die Gefahr für Kids<br />
Quelle: zvg<br />
Ständerat Rolf Schweiger<br />
aufgefordert „schnellstmöglich die für eine<br />
bessere Bekämpfung der kindsbezogenen<br />
Kriminalität im Internet notwendigen Massnahmen<br />
zu ergreifen“.<br />
Schweiger führt im Kontext zur Motion<br />
weiter aus: „… die Cyberkriminalität nimmt<br />
ständig zu“, und der freisinnige Ständerat<br />
weiter „und Kinder sind leider allzu oft die<br />
ersten Leidtragenden“.<br />
In der Tat sollen im Internet etwa 100 000<br />
Seiten mit pädophil-pornografischem Inhalt<br />
zu fi nden sein und zusammen mit der eigentlichen<br />
Kinderprostitution einen jährlichen<br />
Umsatz von zirca 20 Milliarden US-Dollar<br />
generieren.<br />
„Die geistige und körperliche Unversehrtheit<br />
sowie die Würde der Kinder werden fortlaufend<br />
untergraben“. Ständerrat Schweiger fordert<br />
deshalb, dass „es daher eine Priorität des<br />
Gesetzgebers sein sollte, rechtliche Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die einerseits einen<br />
verbesserten Schutz des Kindes sicherstellen<br />
und andererseits die strafrechtliche Verfolgung<br />
von Internet-Verbrechen erleichtern!“<br />
Der Bundesrat hat am 24. <strong>Mai</strong> <strong>2006</strong> eine<br />
Stellungnahme zur Motion abgeben.<br />
Eltern und Kinder: Miteinander und<br />
nicht gegeneinander!<br />
Die Mutter, welche die Fotos gefunden<br />
25Seite 25
BRENNPUNKT Internet – die Gefahr für Kids<br />
hat, unterrichtet die anderen Eltern. Besorgt,<br />
beunruhigt und allesamt überrascht reagieren<br />
diese. Die Jugendlichen sind da entspannter.<br />
Man gibt sich „cool“. Für sie ist alles „halb<br />
so schlimm“. Das Wichtigste ist, dass es kein<br />
Internetverbot gibt.<br />
Wieso auch? Die guten Seiten des Internets<br />
sind ja für Gross und Klein, für Alt und Jung,<br />
eine fast unendliche Quelle des menschlichen<br />
Wissens! Also – wieso sollte man das Internet<br />
verbieten?<br />
Die Mutter erstattet eine Anzeige bei der <strong>Zug</strong>er<br />
Polizei. Diese nimmt sich dem Fall sehr<br />
professionell an. Einige Mädchen werden in<br />
Anwesenheit eines Elternteils befragt. Die<br />
Fragen des Polizisten sind kurz und klar, sie<br />
gehen in die Tiefe. Gleichzeitig lässt er aber<br />
das nötige Fingerspitzengefühl walten. Die<br />
jungen Mädchen geben ohne Umschweife und<br />
ganz sachlich Auskunft. Über die Inhalte der<br />
Videofilme, wie sie zu den Fotos und Filmen<br />
gelangt sind, und wie sie überhaupt auf die<br />
Idee gekommen sind „ins Internet zu gehen“.<br />
Das weitere Vorgehen zeigt auf, die <strong>Zug</strong>er Polizei<br />
nimmt die Gefahr aus dem Internet ernst!<br />
Auf der Homepage der <strong>Zug</strong>er Polizei (www.<br />
zug.ch/polizei/45_65.htm) werden „Tipps für<br />
schlaue Kids“ erteilt. Ein besonderes Augen-<br />
26<br />
merk richtet die Polizei auf das richtige Verhalten<br />
im Internet. Ein „Muss“ für alle Eltern<br />
und Kids!<br />
Doch für die Polizei ist nicht nur das Melden<br />
solcher Vorgänge wichtig, sondern auch die<br />
Seite 26<br />
Finanzplatz<br />
rechtliche Grundlage soll so ausgestattet sein,<br />
dass die international weitgehend akzeptierte<br />
Praxis der „Null-Toleranz“ gegenüber der<br />
sexuellen Ausbeutung von Kindern angewendet<br />
werden kann. Im Kanton <strong>Zug</strong> wurden im<br />
Jahre <strong>2006</strong> gemäss Kriminalstatistik 87 Sexualstraftaten<br />
(nach Art. 187 – 200 StGB) zur<br />
Anzeige gebracht.<br />
Nicht nur die Darstellung von Kindern als<br />
Opfer in pädopornografischen Darstellungen,<br />
sondern auch dem Anschauen von pornografi<br />
schen Seiten sollte ein Riegel vorgeschoben<br />
werden können.<br />
Viele erotische Seiten verfügen bis heute über<br />
keine <strong>Zug</strong>angskontrolle. Einen so genann-<br />
87 Sexualstraftaten (Art. 187 – 200 StGB) Quelle: <strong>Zug</strong>er Polizei<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Sexuelle Handlungen<br />
mit Kindern<br />
Sexuelle Nötigung<br />
Vergewaltigung<br />
Schändung<br />
Exhibitionismus<br />
Pornografie<br />
Sexuelle Belästigung<br />
2<br />
ten „Adult Check“, wo man sich mit Identitätskarte<br />
und/oder Kreditkarte ausweisen<br />
muss. Gemäss einer Statistik besuchen 50<br />
% aller minderjährigen „Internet-Surfer“<br />
Seiten mit sexuellem Hintergrund. Über 80<br />
% der Minderjährigen, welche sich in Chats<br />
(Diskussionsforen) „herumtummeln“ werden<br />
sexuell angegangen. Diese Gefahr ist<br />
weitgehend bekannt und es gibt genügend<br />
tragische Geschichten, wie solche Kontakte<br />
und Bekanntschaften ausgehen können. Der<br />
Mord am 15-jährigen Schüler Murat Yildiz<br />
im bayerischen Donauwörth hat aufgezeigt,<br />
wie gefährlich das Internet sein kann<br />
(http://www.verschwundene-kinder.com/<br />
murat+yildiz.html).<br />
9<br />
9<br />
12<br />
13<br />
21<br />
21<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
« …die Cyberkriminalität nimmt ständig zu.»<br />
Das politische Rad dreht sich und dreht<br />
sich!<br />
Ständerat Rolf Schweiger schlug weiter<br />
vor, dass auch die Hosting-Anbieter und Provider<br />
(Anbieter von Internetdienstleistungen)<br />
eine noch grössere Verantwortung übernehmen<br />
sollen. Er verlangt, dass die Anbieter,<br />
die von ihnen gespeicherten und öffentlich<br />
zugänglichen Daten regelmässig überprüfen<br />
(scannen) müssen! Allenfalls sollten die<br />
Internetanbieter zur Abgabe von Pornofilter-<br />
Software an die Kunden verpflichtet werden.<br />
Doch gerade in dieser wichtigen Sache gehen<br />
die Meinungen von Ständerat Schweiger und<br />
dem Gesamtbundesrat auseinander. In seiner<br />
bereits erwähnten Stellungnahme lehnte dieser<br />
die Verpflichtung der Abgabe von Pornofi<br />
lter-Software mit der Begründung ab: „Die<br />
vorgeschlagene Verpflichtung der Internetanbieter<br />
zur Abgabe von Pornofilter-Software<br />
an die Kunden würde den Schutz der Kinder<br />
kaum verbessern. Sie könnte sich in der Praxis<br />
als kontraproduktiv erweisen, weil zu befürchten<br />
ist, dass sie dem Kunden eine falsche<br />
Sicherheit vorgaukelt und dass die Access-<br />
Provider zu billigen Produkten greifen, deren<br />
Schutzfunktion nur sehr beschränkt ist. Viel<br />
wichtiger ist es, dass die Nutzer durch eine<br />
stetige Verbesserung der Aufklärung über die<br />
bestehenden Risiken und Gefahren informiert<br />
werden.<br />
Der weitere Vorschlag, Hosting-Provider zu<br />
periodischen Scans der bei Ihnen gelagerten<br />
Inhalte anzuhalten, ist technisch gesehen<br />
kaum praktikabel. Grössere Hosting-Provider<br />
verfügen über enorme Datenmengen<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Ständerat Rolf Schweiger<br />
(Tausende von Gigabytes), die ständigen<br />
Veränderungen durch die Content-Provider<br />
(Autoren) unterworfen sind. Abgesehen von<br />
den fehlenden technischen Möglichkeiten,<br />
derart grosse Datenbestände in brauchbarer<br />
Zeit nach illegalen Inhalten zu durchforsten,<br />
läge ein weiteres Problem im Umfang einer<br />
solchen Verpflichtung. Je nach Anspruch auf<br />
Vollständigkeit und Gründlichkeit solcher<br />
Nachforschungen werden Scans eine grössere<br />
oder kleinere Menge an Fehlermeldungen<br />
produzieren, die zeitintensiv von Hand nachgeprüft<br />
werden müssten und entsprechend<br />
Ressourcen benötigen. Ein solcher Aufwand<br />
liesse sich auch vor dem Hintergrund des Internets<br />
als Echtzeitmedium kaum rechtfertigen“,<br />
so der Bundesrat.<br />
Der Ständerat befasste sich am 9. Juni <strong>2006</strong><br />
mit der Motion. Nach einer kurzen, aber<br />
eingehenden Diskussion in Anwesenheit<br />
von Bundesrat und Justizminister Christoph<br />
Blocher, sprachen sich die Ständeräte einstimmig<br />
für die Motion Schweiger aus.<br />
Die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates<br />
hingegen hat am 30. November die<br />
Motion vorberaten und beantragt dem Nationalrat<br />
einstimmig der Motion Schweiger in<br />
einer abgeänderten Form (wie vom Bundesrat<br />
gewünscht) zuzustimmen. Es wird spannend<br />
sein, wie sich der Nationalrat entscheiden<br />
wird.<br />
Die <strong>Zug</strong>er Polizei ihrerseits bietet den Jugendlichen<br />
und Eltern auch eine psychologische<br />
Unterstützung an. Die Eltern sind dankbar.<br />
BRENNPUNKT Internet – die Gefahr für Kids<br />
Die <strong>Zug</strong>er Polizei nimmt Stellung:<br />
Wie viele Sexualstraftaten wurden <strong>2006</strong><br />
zur Anzeige gebracht?<br />
Gemäss Kriminalstatistik <strong>2006</strong> wurden 87<br />
Sexualstraftaten (gem. Art. 187 – 200 StGB)<br />
zur Anzeige gebracht (siehe auch: www.<br />
zugerpolizei.ch/http://www.zug.ch/polizei/<br />
pdf/krimistatistik_<strong>2006</strong>.pdf). Wobei erwähnt<br />
werden muss, dass die Delikte gegen die sexuelle<br />
Integrität nicht weiter differenziert<br />
erfasst werden. Ein wesentlicher Teil der Ermittlungsarbeit<br />
beinhaltete die Bekämpfung<br />
der Pornografie, speziell der Kinderpornografi<br />
e sowie der sexuellen Handlungen mit Kindern.<br />
Was empfehlen Sie den Eltern und Jugendlichen?<br />
Nebst technischen Vorkehrungen ist unsere<br />
Hauptaussage folgende: „Machen Sie sich<br />
und Ihr Kind internettauglich!“<br />
Ist die <strong>Zug</strong>er Polizei auch pro-aktiv tätig?<br />
Die <strong>Zug</strong>er Polizei führt zusammen mit der<br />
Bildungsdirektion des Kantons <strong>Zug</strong> das Projekt<br />
„Bliib suuber! Kei Gwalt uf em Handy<br />
und Compy“ durch. Zudem unterstützen wir<br />
zusammen mit der Schweizerischen Kriminalprävention<br />
Schulen, Institutionen usw.<br />
mit Anschauungsmaterial. Aktuell sind dies<br />
die Broschüren „Click it“ (für Kinder und Erwachsene.<br />
Dazu fi ndet man weitere Informationen<br />
auf der Homepage der Schweizerischen<br />
Kriminalprävention (www.skppsc.ch)<br />
Seite 27
BRENNPUNKT Internet – die Gefahr für Kids<br />
« Das Internet ist eine fast unendliche Quelle des<br />
menschlichen Wissens.»<br />
Empfohlene Websites:<br />
Chat für Kids mit Admin (Überwacher)<br />
– www.bluewin.ch<br />
(Kidstalk oder Teentalk)<br />
Tipps für Eltern und Kids:<br />
– www.fit4chat.ch<br />
(von der Kantonspolizei Luzern)<br />
– www.skppsc.ch<br />
(Schweizerische Kriminalprävention)<br />
– www.stopp-kinderpornografie.ch<br />
(ebenfalls von der Schweizerischen<br />
Kriminalprävention)<br />
28 Seite 28<br />
Finanzplatz<br />
Die Arbeit der Polizei ist ernsthaft und hinterlässt<br />
den Eltern „ein gutes Gefühl“!<br />
„Die beste technische und fast einzige Möglichkeit<br />
ist eine spezielle Software (Webprotector)<br />
zu erwerben, welche die Möglichkeit<br />
gibt, die entsprechenden Seiten zu sperren<br />
oder mit Passwörtern den <strong>Zug</strong>ang zu verschiedenen<br />
Seiten zu steuern oder eben zu verunmöglichen,“<br />
so Guido Iten, Inhaber der Iten<br />
Informatik in Unterägeri (www.iten-info.ch).<br />
Eine solche Software kostet rund 70 Franken.<br />
Aber auch Guido Iten meint: „Die beste Vorsorge<br />
ist immer noch die Sensibilisierung der<br />
Jugendlichen auf die Gefahren im Internet!“<br />
Die Polizei hat rund einen Monat nach Einreichung<br />
der Strafanzeige einen Jugendlichen<br />
identifizieren können, welcher die Mädchen<br />
mit eigenen und fremden Fotos sowie kopierten<br />
Videos bedient hatte. Der 17-jährige,<br />
nicht im Kanton <strong>Zug</strong> wohnhafte Jugendliche<br />
wurde zu Sozialarbeit verdonnert. Und so<br />
nahm, zumindest diese Geschichte, einen zufriedenstellenden<br />
Verlauf.<br />
Die Kids sind um eine Erfahrung reicher.<br />
Sie haben versprochen, dass sie ab sofort die<br />
Gefahren des Internets ernst nehmen und vorsichtiger<br />
sein werden. Die Eltern wollen die<br />
Benutzung des Internets nicht verbieten, sondern<br />
aus den Erfahrungen lernen.<br />
Und wie eine Mutter sagt: „Wichtig für uns<br />
war auch, dass wir von der <strong>Zug</strong>er Polizei mit<br />
unseren Ängsten und Sorgen ernst genommen<br />
wurden.<br />
Regeln „Safer Chatten“ für Kids<br />
(Quelle: www.safersurfing.ch)<br />
1. Gib Acht beim Chatten, du weisst nie, was<br />
dein Gegenüber mit deinen Informationen<br />
macht!<br />
2. Dein Chatname sollte nie etwas über deine<br />
Person aussagen. Vemeide deshalb, deinen<br />
Namen, dein Alter oder deinen Wohnort<br />
im Chatnamen zu verwenden!<br />
3. Schicke keine Fotos von dir! Triff niemals<br />
eine Person, die du im Internet kennen gelernt<br />
hast, ohne deine Eltern zu informieren!<br />
4. Glaube nicht alles, was man dir im Internet<br />
erzählt! Du weisst nie, wer dein Chatpartner<br />
wirklich ist und was er mit den Informationen<br />
macht, die du ihm gibst!<br />
5. Gib niemals deinen Wohnort oder deine<br />
E-<strong>Mai</strong>l-Adresse bekannt! Gib auch nie deine<br />
Telefon- oder Natelnummer weiter!<br />
Sende keine Fotos von dir und sage nie<br />
deinen richtigen Namen!<br />
6. Antworte nicht auf E-<strong>Mai</strong>ls, die dich schockieren!<br />
Wenn dich ein Bild verwirrt, verlasse<br />
die Website und sage es deinen<br />
Eltern!<br />
7. Wir chatten fair! ■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
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Seite 29
30 Seite 30<br />
Finanzplatz<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Kauf und Finanzierung<br />
eines Eigenheims<br />
Wohneigentum zu erwerben, ist für viele Menschen ein Entscheid, den sie nur einmal im Leben<br />
treffen. Deshalb gilt es in jedem Fall, einige grundsätzliche Faktoren zu beachten, bevor der oft lang<br />
gehegte Wunsch erfüllt wird.<br />
Finanzierungsgrundsätze<br />
Wer Wohneigentum erwerben möchte,<br />
sollte 20 Prozent des Kaufpreises (Verkehrswertes)<br />
aus eigenen Mitteln aufbringen können.<br />
Steht die entsprechende Summe nicht<br />
frei zur Verfügung, gibt es verschiedene<br />
Lösungsmöglichkeiten. Ist zum Beispiel ein<br />
Teil des Vermögens in Anlagen gebunden,<br />
kann dieses Guthaben verpfändet werden. Es<br />
können aber auch Gelder der 3. Säule Private<br />
Vorsorge und/oder der 2. Säule (Pensionskasse)<br />
vorbezogen werden, sofern die Liegenschaft<br />
selbstbewohnt ist. Bei einem Vorbezug<br />
von Pensionskassengeldern reduzieren<br />
sich die Altersleistungen. Darüber hinaus<br />
sollte geklärt werden, ob sich die Leistungen<br />
bei Erwerbsunfähigkeit und Tod reduzieren.<br />
Zur Deckung dieser allfälligen Vorsorgelücke<br />
empfiehlt sich der Abschluss einer entsprechenden<br />
Risikoversicherung.<br />
Eine andere Variante ist die Verpfändung der<br />
Vorsorgegelder. Der Vorteil liegt darin, dass<br />
die Pensionskassenleistungen unverändert<br />
bleiben.<br />
Die Art der Finanzierung ist auch von der<br />
fi nanziellen Belastung abhängig, die durch<br />
den Erwerb des Eigenheims entsteht. Für<br />
eine solide Finanzierung ist es wichtig, die<br />
jährlichen Aufwände für das Eigenheim in<br />
einem ausgewogenen Verhältnis zum eigenen<br />
Einkommen zu wählen. Als Faustregel gilt,<br />
dass die jährlichen Kosten (Hypothekarzinsen,<br />
Amortisationszahlungen oder Baurechtszinsen<br />
sowie Nebenkosten) ein Drittel des<br />
Bruttoeinkommens nicht übersteigen sollten.<br />
Die Hypothekarmodelle<br />
Die Credit Suisse bietet eine breite Palette<br />
an Finanzierungsmöglichkeiten. Welches<br />
das passende Hypothekarprodukt ist, wird<br />
den individuellen Bedürfnissen entsprechend<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
im Gespräch mit dem Hypothekarberater bestimmt.<br />
So wird etwa bei einer Fix-Hypothek<br />
der Zinssatz für die gesamte Laufzeit zu Beginn<br />
fi xiert und verändert sich während dieser<br />
nicht. Mit der Termin-Fix-Hypothek kann der<br />
Zinssatz sogar bis zu zwei Jahre im Voraus<br />
festgelegt werden. Eine weitere Variante der<br />
Fix-Hypothek ist die Startbonus-Hypothek,<br />
welche Ersterwerbern von selbstbewohntem<br />
Wohneigentum einen Zinsvorteil gewährt.<br />
Bei der variablen Hypothek ist man an keine<br />
Laufzeit gebunden, jedoch kann sich<br />
der Zinssatz den Veränderungen an den<br />
Finanzmärkten anpassen. Eine dynamischere<br />
Variante sind Hypotheken, deren Zinssatz sich<br />
teilweise oder ganz am kurzfristigen LIBOR<br />
(London Interbank Offered Rate) orientiert.<br />
Zum Beispiel können bei der Flex-Rollover-<br />
Hypothek Zinsanpassungen von 3 bis 12 Monaten<br />
gewählt werden, dies bedeutet aber,<br />
dass der Zinssatz stärker schwanken kann.<br />
Eine Absicherung gegen solche Zinsschwankungen,<br />
bietet die Flex-Hypothek. Hier verändert<br />
sich der Zinssatz alle drei Monate<br />
innerhalb eines Zinsbandes und kann nur bis<br />
zu einem bestimmten Zinssatz steigen oder<br />
sinken. Ähnlich reagiert die Mix-Hypothek,<br />
auch hier ist der Zinssatz gegen oben abgesichert.<br />
Der Zinssatz schwankt aber weniger<br />
stark, da nur die Hälfte des Zinses auf dem<br />
LIBOR basiert, die andere jedoch wie bei der<br />
Fix-Hypothek zu Beginn der Laufzeit refinanziert<br />
wird.<br />
Alle oben genannten Hypothekarprodukte,<br />
mit Aussnahme der Startbonus-Hypothek,<br />
können im Rahmen der neuen Vorsorge-<br />
Hypothek abgeschlossen werden. Zusätzlich<br />
zum gewählten Hypothekarprodukt werden<br />
regelmässig Einzahlungen in die 3. Säule<br />
Private Vorsorge der Credit Suisse getätigt<br />
und eine Hypo Care Versicherung abgeschlossen,<br />
welche die Hypothekarzinsen im Falle<br />
von Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder<br />
eines Todesfalles absichert. Dabei profitiert<br />
der Kunde von Konditionen, welche 0,25%<br />
unter den generellen Richtzinssätzen der<br />
Credit Suisse liegt.<br />
Oft empfiehlt sich die Kombination verschiedener<br />
Hypothekarmodelle und Laufzeiten,<br />
denn so erzielt man eine Risikoverteilung<br />
für den Hypothekarkredit und der gesamte<br />
Hypothekarbetrag wird nicht in der gleichen<br />
Zinssituation fällig.<br />
Wir sind überzeugt, dass Sie unter der<br />
Vielzahl unserer Hypothekarprodukte das für<br />
Sie geeignete Hypothekarmodell fi nden werden.<br />
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle<br />
Beratung und lassen Sie Ihre Wohnträume<br />
wahr werden.<br />
■<br />
KONTAKT<br />
Christophe Dousse<br />
Leiter Privatkunden<br />
Bahnhofstrasse 17<br />
6300 <strong>Zug</strong><br />
Telefon 041 727 94 24<br />
www.credit-suisse.ch<br />
31Seite 31<br />
PUBLIREPORTAGE Credit Suisse
PUBLIREPORTAGE THARPEX <strong>Treuhand</strong> und Revisionsberatung AG<br />
THARPEX – mehr als nur ein<br />
<strong>Treuhand</strong>unternehmen<br />
Neuregelungen bei Barauszahlungen aus<br />
der zweiten Säule? Neue Handhabung der<br />
Ersatzbeschaffung bei Grundstücken? Ausführungen<br />
zum neuen Lohnausweis? Oder<br />
Beratung zu den Änderungen im neuen Aktienrecht?<br />
Informationen, welche nicht jedermann<br />
sofort zur Hand hat. Kein Problem aber<br />
für die THARPEX <strong>Treuhand</strong> und Revisions<br />
AG. Der regelmässig auf der Website des Unternehmens<br />
publizierte Newsletter informiert<br />
umfassend zu aktuellen und fachspezifischen,<br />
wirtschaftlichen Themen. Die THARPEX<br />
<strong>Treuhand</strong> und Revisions AG versteht sich<br />
denn aber nicht nur als Informantin und Beraterin<br />
in Sachen Steuern, Buchprüfung und<br />
Revisionen, sondern wird von ihren Kunden<br />
als weit mehr wahrgenommen.<br />
Der Kunde und seine oftmals nicht nur wirtschaftlichen<br />
Bedürfnisse – sei es, einen Umzug<br />
zu organisieren, oder sei es, die Einzahlungen<br />
eines Mandanten per Post zu erledigen<br />
– stehen bei der THARPEX <strong>Treuhand</strong> und<br />
Revisions AG an oberster Stelle. Karl Betschart,<br />
seine Söhne Patrick und Oliver sowie ein<br />
Team von langjährigen Mitarbeitern stehen<br />
ihren Kunden stets motiviert zur Seite. So ist<br />
auch der Leitsatz der THARPEX <strong>Treuhand</strong><br />
und Revisions AG zu sehen: Kundenorientiert,<br />
kompetent und engagiert – gemeinsam<br />
zum Erfolg!<br />
Jeder Mandant wird hier mit der gleichen<br />
Offenheit, Aufmerksamkeit und Sorgfalt behandelt:<br />
Keiner zu klein, nicht auch einmal<br />
ein Grosskunde zu sein. Die kompromisslose<br />
Kundenorientierung und das hohe Qualitätsbewusstsein<br />
werden auch verdankt und geschätzt:<br />
Nicht wenige lassen sich seit nunmehr<br />
fast 30 Jahren von der THARPEX <strong>Treuhand</strong><br />
und Revisions AG beraten.<br />
Von regional bis international<br />
32<br />
Die THARPEX <strong>Treuhand</strong> und Revisions<br />
AG ist ein klassisches <strong>Treuhand</strong>unternehmen,<br />
welches auf Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,<br />
Firmengründungen, Buchführung<br />
und Unternehmensberatung fokussiert ist.<br />
Vom lokalen Handwerksbetrieb über das re-<br />
Seite 32<br />
Finanzplatz<br />
Patrick, Karl und Oliver Betschart bilden im Triumvirat die Geschäftsleitung der THARPEX AG.<br />
gionale Handelsunternehmen bis hin zur international<br />
tätigen Gesellschaft geben sich die<br />
Mandanten an der Untermüli in <strong>Zug</strong> die Klinke<br />
in die Hand, wobei die Geschäftsführung<br />
klar die Devise des Schusters, der bei seinen<br />
Leisten bleibt, verfolgt. Für die Anlage-, Immobilien-<br />
und Rechtsberatung setzen sie auf<br />
die Kooperation mit diversen lokalen Banken,<br />
Immobiliengesellschaften, Anwälten und Notaren.<br />
Grosser Stellenwert der kaufmännischen<br />
Grundbildung<br />
Grosses Gewicht wird der Weiterbildung<br />
beigemessen. Lebenslanges Lernen ist fi xer<br />
Bestandteil der Unternehmenskultur. Was<br />
sich auf verschiedene Art und Weise äussert:<br />
ständige Weiterbildung des Teams, Angebot<br />
von Schnupper- und Informationstagen<br />
für Oberstufenschüler, Praktikumsstellen für<br />
Gymnasiasten und vor allem das stetige Ausbilden<br />
von Lernenden. Dies zeigt sich auch<br />
darin, dass Karl Betschart als Experte für<br />
die Branchenkundeprüfungen an der Kaufmännischen<br />
Berufsschule in <strong>Zug</strong> amtet. Die<br />
Lernenden bleiben der THARPEX <strong>Treuhand</strong><br />
und Revisions AG zum Teil noch lange nach<br />
Abschluss der Ausbildung erhalten.<br />
Hervorragender Wirtschaftsstandort<br />
Die Firmenleitung ist nicht nur geschäftlich,<br />
sondern auch gesellschaftlich und politisch<br />
eng mit dem Standort <strong>Zug</strong> verbunden.<br />
Sei es durch die Fasnacht, den Fussball oder<br />
diverse gemeindliche und kantonale Kommissionen<br />
respektive das Kantonsratspräsidium.<br />
Unisono ist man sich einig, dass die Lage, die<br />
Infrastruktur, die steuerliche Situation und die<br />
Kooperation mit den Behörden in <strong>Zug</strong> nahezu<br />
perfekt sind – wie auch die familiäre Struktur<br />
des Kantons. ■<br />
KONTAKT<br />
THARPEX<br />
<strong>Treuhand</strong> und Revisions AG<br />
Untermüli 7<br />
CH-6302 <strong>Zug</strong><br />
Telefon +41 41 769 10 20<br />
Fax +41 41 769 10 21<br />
info@tharpex.ch<br />
www.tharpex.ch<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Seite 33
POLITISCHES INTERVIEW Bundesrat Samuel Schmid<br />
„Ich bin ein bewegter<br />
Bürger!“<br />
Bundesrat Schmid einmal anders – der Vorsteher des VBS beantwortet im Exklusivinterview mit dem<br />
Magazin «Finanzplatz <strong>Zug</strong> » nicht nur Finanzfragen, sondern gibt auch Persönliches preis.<br />
Herr Bundesrat, wenn Sie „Kanton <strong>Zug</strong>“<br />
hören, an was denken Sie da als Bundesrat<br />
spontan?<br />
An kraftvolle Politiker wie Peter Bieri,<br />
Rolf Schweiger, Andreas Iten, an beneidenswerte<br />
fi nanzielle Potenz, an Kirschtorte, an<br />
traumhafte Landschaften. Und leider auch immer<br />
wieder an das Attentat vom Herbst 2001.<br />
Das <strong>Zug</strong>er Trauma ist das Trauma des ganzen<br />
Landes.<br />
Was verbindet Sie mit dem Kanton <strong>Zug</strong>?<br />
Ein Gefühl von Herzlichkeit. Und die Erinnerung<br />
an die Menschen ohne Augenlicht,<br />
die ich 2005 als Bundespräsident besuchte.<br />
Mit einem jungen Blinden vom Sonnenberg<br />
stehe ich noch heute im <strong>Mai</strong>l-Kontakt.<br />
Als Vorsteher des VBS (www.vbs.admin.<br />
ch) führen Sie ein grosses und vielfältiges<br />
Departement. Sind Sie mehr „Sportler“<br />
oder „Soldat“?<br />
Ich bin beides, und dazu noch „Bevölkerungsschützer“…<br />
Aber der Bereich Verteidigung<br />
ist der grösste und damit auch der zeitintensivste.<br />
In einem Interview (Facts vom 15. Februar<br />
2007) haben Sie den Begriff „bewegte<br />
Leute“ verwendet. Was verstehen Sie darunter?<br />
„Bewegte Leute“ sollten wir alle sein, von<br />
früher Kindheit auf! 64 Prozent der Schweize-<br />
34<br />
rinnen und Schweizer bewegen sich zu wenig.<br />
Das hat immer dramatischere Folgen für die<br />
Gesundheitskosten, für die Volkswirtschaft,<br />
und ganz individuell für das persönliche<br />
Wohlbefinden jedes Einzelnen.<br />
Seite 34<br />
Finanzplatz<br />
Sind Sie ein „bewegter Bundesrat“?<br />
Ich bin ein bewegter Bürger, versuche es<br />
jedenfalls zu sein, trotz der Belastungen im<br />
Amt. Ich verordne mir jeden Tag jenes Mass<br />
an Bewegung, das mein Bundesamt für Sport<br />
in Magglingen empfiehlt. Tägliche Spaziergänge<br />
mit dem Hund, Schwimmen im ungeheizten<br />
Pool, Skifahren. Und möglichst Lifts<br />
und Rolltreppen meiden. Es gibt immer eine<br />
Treppe daneben.<br />
Ein grosser Teil der Bevölkerung ist träge<br />
geworden. Es wird oft von „Bewegungsmangel“<br />
gesprochen. Was unternehmen<br />
Sie als Sportminister gegen diese Wohlstandserscheinung?<br />
Wir wollen und müssen den Bewegungsmangel<br />
stoppen und die Bevölkerung zu<br />
mehr Sport und Bewegung motivieren, das<br />
haben wir im „Konzept des Bundesrates für<br />
eine Sportpolitik in der Schweiz“ klar als Ziel<br />
festgehalten. Mein Bundesamt für Sport hat<br />
den Auftrag, wirksame Rahmenbedingungen<br />
für die Sport- und Bewegungsförderung zu<br />
schaffen und setzt selbst und in Zusammenarbeit<br />
mit Partnern Programme und Projekte<br />
um. „Allez Hop“ oder „schweiz.bewegt“ beispielsweise<br />
wenden sich an Erwachsene, die<br />
sich wieder vermehrt bewegen möchten. Im<br />
Rahmen von Jugend + Sport sind jährlich 550<br />
000 Kinder und Jugendliche sportlich aktiv,<br />
90 % der 12-Jährigen machen bei J+S mit.<br />
Neu wollen wir auch ein polysportives Angebot<br />
für die Jüngsten, die 5–10-Jährigen,<br />
entwickeln. Positive Sporterlebnisse in der<br />
Jugend erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
sich jemand auch als Erwachsener bewegt.<br />
Was könnte die Privatwirtschaft (die Arbeitgeber)<br />
tun, damit sich die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mehr bewegen?<br />
Regelmässige Bewegung und Sport verbessern<br />
die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden<br />
der Mitarbeitenden und beugen gesundheitlichen<br />
Absenzen vor. Es liegt daher<br />
durchaus im Interesse der Unternehmen, dass<br />
«Hin und wieder sind die Landungen so hart, dass ich froh bin,<br />
keine Passagiere an Bord zu haben.»<br />
Bundesrat Samuel Schmid<br />
sich ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genügend<br />
bewegen.<br />
Es gibt verschiedene Modelle, mit denen Unternehmen<br />
die sportliche Aktivität ihrer Belegschaft<br />
unterstützen können:<br />
• Firmeneigene Sport- und Bewegungsangebote<br />
• Finanzielle Unterstützung von Abonnements<br />
in Fitnessclubs, Mitgliedschaft in<br />
Sportvereinen oder Teilnahme an sonstigen<br />
Sport- und Bewegungsangeboten<br />
• Company-Games, wie sie zum Beispiel<br />
die Swisscom vor zwei Jahren für die gesamte<br />
Belegschaft durchgeführt hat, und die neben<br />
einem gesundheitlichen Effekt auch die Motivation<br />
und das Teamwork der Mitarbeitenden<br />
fördern können<br />
• Neu hat auch Allez Hop, ein Bewegungs-<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
förderungsprogramm des Bundesamtes für<br />
Sport, spezielle Angebote für Unternehmen<br />
entwickelt.<br />
In Luzern befindet sich die Kaderschmiede<br />
der Schweizer Armee. Die HKA (Höhere<br />
Kaderausbildung der Armee) wird<br />
von Divisionär Dr. Ulrich Zwygart geführt<br />
(www.hka.ch). Was ist die Aufgabe<br />
oder das Ziel der HKA?<br />
Das Kerngeschäft der HKA ist es, Spitzenlehrgänge<br />
für höhere Milizkader und<br />
Berufsmilitärs anzubieten. Diese teilstreitkräfte-übergreifende<br />
Ausbildung muss in der<br />
heutigen Zeit zwingend militärischen und<br />
zivilen Anforderungen an Führungskräfte<br />
gerecht werden. Kaderleute der Armee werden<br />
an der HKA für ihre zukünftige Funktion<br />
vorbereitet. Dabei stehen Problemlösungsstrategien,<br />
Stabsarbeit und Befehlsgebung im<br />
Vordergrund. All diese Fähigkeiten können<br />
die Teilnehmer in die Privatwirtschaft mitnehmen<br />
und generieren auf diese Weise einen<br />
Mehrwert. Die HKA ist mit der Militärakademie<br />
an der ETHZ aber auch international<br />
anerkannt für ihre militärwissenschaftliche<br />
Forschung auf höchster Stufe.<br />
Als Bestandteil der Bildungslandschaft<br />
Schweiz pflegt die HKA die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Bildungsinstituten, allen<br />
voran mit der ETHZ. Mit den Luzerner<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
POLITISCHES INTERVIEW Bundesrat Samuel Schmid<br />
Quelle: Finanzplatz <strong>Zug</strong><br />
Campus-Partnern Universität Luzern und<br />
Hochschule für Wirtschaft HSW sowie mit<br />
der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />
HTW in Chur wurden im April neue Zusammenarbeitsverträge<br />
unterzeichnet. Die HKA<br />
bietet heute Lehrgänge an, bei welchen die<br />
Teilnehmenden sogenannte Bildungspunkte<br />
nach dem European Credit Transfer System<br />
(ECTS) erhalten.<br />
Kann die militärische Menschenführung<br />
in der Privatwirtschaft angewendet werden?<br />
Zum Beispiel bezüglich Motivation<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?<br />
Junge Führungskräfte, welche Lehrgänge<br />
bei der HKA besuchen, lernen einerseits den<br />
rationalen Entscheidfindungsprozess, wie er<br />
auf allen Stufen der Schweizer Milizarmee<br />
zur Anwendung kommt. Anderseits, und das<br />
ist wohl unser grösster Vorteil gegenüber vergleichbaren<br />
Modellen der Privatwirtschaft,<br />
eignen sich die Milizkader durch ständiges<br />
Üben – notabene unter erschwerten Bedingungen<br />
– Leadership-Fähigkeiten an, welche<br />
im Privatleben und in der Wirtschaft 1:1 übernommen<br />
werden können. Einen militärischen<br />
Verband unter widrigen Gegebenheiten zu<br />
einem Ziel zu führen, gibt unseren Kadern<br />
die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln,<br />
welche in der Privatwirtschaft von unschätzbarem<br />
Wert sind.<br />
Ab 2007 offeriert die HKA ein Seminar<br />
zum Thema „Krisenmanagement für<br />
Geschäftsleitungen“. Wie reagiert die<br />
Privatwirtschaft z. B. der Verband der<br />
Schweizerischen Unternehmen (www.economiesuisse.ch)<br />
oder der Schweizerische<br />
Arbeitgeberverband (www.arbeitgeberverband.ch)<br />
auf solche Seminare, welche<br />
vom Militär durchgeführt werden?<br />
In verschiedenen mehrtägigen TRANS-<br />
FER-Kursen werden zivile Manager seit<br />
Jahren im militärischen Entscheidfindungsprozess<br />
geschult. Diese Kurse für Nicht-Offiziere<br />
dienen neben dem Know-how-Transfer<br />
auch als Marketing-Instrument. Die Nachfrage<br />
nach diesen Kursen ist gross. Das jüngste<br />
Kursangebot „Krisenmanagement für Geschäftsleitungen“<br />
kam auf Anregung eines<br />
Arbeitgebers zustande. Es ist jetzt noch zu<br />
früh, ein Fazit zu ziehen, aber die ersten Reaktionen<br />
sind positiv.<br />
Gibt es somit gemeinsame Interessen zwischen<br />
Militär und Privatwirtschaft?<br />
Die Zeiten, in welchen der CEO einer<br />
Firma gleichzeitig Regierungsrat und Oberst<br />
der Schweizer Armee ist, sind wohl definitiv<br />
vorbei. Dennoch braucht unsere Armee zur<br />
Erfüllung ihres Auftrages die besten Führungskräfte<br />
aus der Privatwirtschaft. Im Wissen,<br />
dass diese Absenzen für Unternehmen<br />
(und die betreffenden Lehrgangsteilnehmer)<br />
oft nicht einfach zu verkraften sind, ist die<br />
HKA bestrebt, Spitzenleistungen zu erbringen.<br />
Im Sinne der Excellence-Philosophie der<br />
European Foundation for Quality Management<br />
(EFQM) holt die HKA bei Lehrgangsteilnehmenden<br />
sowie ihren militärischen und<br />
zivilen Vorgesetzten regelmässig Feedbacks<br />
35Seite 35
POLITISCHES INTERVIEW Bundesrat Samuel Schmid<br />
ein. Diese dienen der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung.<br />
Die HKA bietet auch jedes<br />
Jahr sogenannte Arbeitgebertage mit Besuch<br />
eines Lehrgangs an. Es ist mir ein Anliegen,<br />
dass die Wirtschaft den Mehrwert, welcher<br />
die Armee und insbesondere die HKA generieren,<br />
erkennt und es als Gewinn ansieht,<br />
ihre Mitarbeiter der Armee zur Verfügung zu<br />
stellen. Der „Return on Investment“ soll dabei<br />
für beide Seiten so gross sein, dass die Partnerschaft<br />
weiter wachsen und gedeihen kann.<br />
Beim Militär plant man auch mit ein, dass<br />
eine Aktion nicht den erwarteten oder<br />
vorgesehenen Verlauf nimmt. Dann kommen<br />
die sogenannten „vorbehaltenen Entschlüsse“<br />
zum Tragen. Beim Militär quasi<br />
eine Selbstverständlichkeit, ja fast eine<br />
Pflicht. In der Privatwirtschaft kennt man<br />
diesen Begriff eigentlich nicht oder wendet<br />
ihn nur selten an! Was raten Sie den<br />
36<br />
Managerinnen und Managern?<br />
Vorbehaltene Entschlüsse ermöglichen<br />
dem militärischen Führer, in kritischen Lagen<br />
rasch zu reagieren. Es zwingt den Kommandanten<br />
und seinen Stab, sich mit möglichen<br />
Lageentwicklungen auseinander zu setzen<br />
Seite 36<br />
Finanzplatz<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong>-Verleger Francesco R. Fusco zusammen mit Bundesrat Samuel Schmid.<br />
«Ich werde die Frage des Verbleibs im Bundesrat dann beantworten, wenn sie sich stellt..»<br />
und Lösungsvarianten zu erarbeiten. Genau<br />
das will ein heutiger CEO doch auch. Die<br />
globale Wirtschaft bietet für die Manager von<br />
heute fast täglich Unvorhergesehenes. Eine<br />
gute, fundierte Eventualplanung kann einem<br />
Unternehmen den entscheidenden Vorteil<br />
über einen Konkurrenten bringen. Die HKA<br />
bietet genau diese Strategien in ihrer Ausbildung<br />
an. Niemand kann es sich heute erlauben,<br />
einen Vorteil einfach so aus der Hand<br />
zu geben. Indem die Wirtschaft sich wieder<br />
vermehrt bereit erklärt, ihre Kaderleute für<br />
eine militärische Karriere zur Verfügung zu<br />
stellen, sichert sie sich diesen Vorteil.<br />
Der Verein „Offiziere an der Zürcher<br />
Hochschule Winterthur“ (www.ofzhw.<br />
ch) schreibt auf seiner Homepage: „Alles<br />
was mit Militär zu tun hat, wird mehr und<br />
mehr von jungen Studentinnen und Studenten<br />
mit Verachtung und Ablehnung<br />
angeschaut“. Was halten Sie von dieser<br />
Aussage?<br />
Ich kann die Kompetenz dieses Autors<br />
nicht beurteilen. Bei meinen regelmässigen<br />
(und unangemeldeten!) Truppenbesuchen<br />
Bundesrat Samuel Schmid<br />
treffe ich immer wieder Studenten an, die motiviert<br />
ihren Dienst leisten. Es ist aber nicht zu<br />
verkennen, dass es nicht immer leicht ist, Studium<br />
und Militär unter einen Hut zu bringen.<br />
Im Gespräch mit den Universitäten haben wir<br />
hier aber mit der neuen Armee in den letzten<br />
Jahren grosse Fortschritte gemacht. Wir suchen<br />
weiterhin nach Optimierungen.<br />
Teilen sich Militär und Privatwirtschaft<br />
auch andere Sorgen?<br />
Reden wir von Herausforderungen! Da<br />
gibt es tatsächlich Parallelen. Beide Seiten<br />
müssen die Kosten senken, müssen Personal<br />
einsparen, müssen Synergien suchen, müssen<br />
mit Partnern zusammenarbeiten, allenfalls<br />
jenseits der Grenze.<br />
Was denken Sie, sollten nicht auch einmal<br />
Parteipräsidenten und -vorstände ein<br />
Führungsseminar bei der HKA besuchen?<br />
Vielleicht gleich zum Thema “Krisenmanagement<br />
für Geschäftsleitungen“. Im<br />
Herbst stehen ja die eidgenössischen Gesamterneuerungswahlen<br />
an!<br />
Ich kann diese Führungsseminare nur<br />
Quelle: Finanzplatz <strong>Zug</strong><br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
empfehlen, unabhängig von der Parteiencouleur.<br />
Aber ich kann nicht beurteilen, welche<br />
Parteipräsidenten und welche Parteivorstände<br />
akuten Bedarf haben. Am Abend des 21. Oktobers<br />
sehen wir vielleicht klarer, wer sich in<br />
Luzern anmelden sollte…<br />
Sie wurden am 6. Dezember 2000 in den<br />
Bundesrat gewählt (Amtsantritt am 1. Januar<br />
2001). Sind Sie gern Bundesrat?<br />
Ich habe diesen Schritt noch keinen Tag<br />
bereut. Obwohl es natürlich Tage gibt, wo<br />
man den Eindruck hat, es habe sich alles gegen<br />
einem verschworen. Aber die Arbeit in<br />
der Landesregierung ist herausfordernd, spannend,<br />
interessant. Es haben sich jedenfalls<br />
noch immer genügend Kandidatinnen und<br />
Kandidaten gefunden…<br />
Die SVP (www.svp.ch) hat angekündigt,<br />
sie werde in die Opposition gehen, falls<br />
Bundesrat Blocher oder Sie bei den anstehenden<br />
Bundesratswahlen abgewählt<br />
würden. Sie jedoch möchten im Bundesrat<br />
bleiben, auch wenn Blocher abgewählt<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
POLITISCHES INTERVIEW Bundesrat Samuel Schmid<br />
werden würde. Wie hat ihre Partei darauf<br />
reagiert?<br />
Meine Fraktion und meine Partei sind sich<br />
diesbezüglich im Klaren. Meine Wahlbehörde<br />
ist die Bundesversammlung, verpflichtet bin<br />
ich der Bundesverfassung und nicht einem<br />
Parteiprogramm. Ich werde die Frage des<br />
Verbleibs im Bundesrat dann beantworten,<br />
wenn sie sich stellt.<br />
Und wie hat Bundesrat Christoph Blocher<br />
reagiert?<br />
Er kennt meine Haltung.<br />
Am 8. Januar feierten Sie einen runden<br />
Geburtstag – 60 Jahre! Sie sind somit der<br />
jüngste männliche Bundesrat. Werden Sie<br />
auch einmal der älteste aktive männliche<br />
Bundesrat sein?<br />
Wer kann schon die Zukunft voraussagen!<br />
Solange es die Gesundheit zulässt und ich der<br />
Meinung bin, ich könne dem Land als Regierungsmitglied<br />
dienen, so lange werde ich<br />
Bundesrat bleiben.<br />
Im Jahre <strong>2006</strong> haben Sie einer Schulklasse<br />
geschrieben, dass Sie keine Zeit für Hobbys<br />
haben. Am liebsten verbringen Sie die<br />
knapp bemessene Freizeit mit Ihrer Familie.<br />
Sie lesen gerne und Sie sind ein begeisterter<br />
Sportschütze. Wie sieht es mit<br />
„Flugsimulator“ aus?<br />
Früher habe ich ihn häufiger und regelmässiger<br />
benutzt. Meine Paradestrecke ist Zürich-<br />
Genf mit einem Airbus. Hin und wieder sind<br />
die Landungen so hart, dass ich froh bin, keine<br />
Passagiere an Bord zu haben.<br />
Herr Bundesrat, wir wünschen Ihnen heute<br />
schon eine ehrenvolle Wiederwahl und<br />
danken für das Gespräch! ■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
Anzeige<br />
Seite 37
WIRTSCHAFT Bolivien contra Glencore<br />
Boliviens Armee besetzt<br />
Zinnschmelze von Glencore<br />
Am 8. Februar 2007 haben bolivianische Soldaten die Zinnschmelze Vinto besetzt. Diese Zinn-<br />
schmelze gehört über eine Tochtergesellschaft der zugerischen Muttergesellschaft Glencore<br />
International AG (nachfolgend: Glencore). Die Schweizer Regierung erwartet von Bolivien die Einhal-<br />
tung der bilateralen Abkommen.<br />
Der bolivianische Vizepräsident Alvaro Garcia<br />
Linera bestätigte nach der „Eroberung der<br />
Zinnschmelze“ durch seine Regierung: „Al<br />
gobierno no le interesa los «pataleos» de la<br />
multinacional suiza Glencore“, dies heisst<br />
übersetzt: „Die Regierung interessiert sich<br />
nicht für das Gejammere des Schweizermultis<br />
Glencore“!<br />
Zinn – das bolivianische Gold<br />
Huanuni, 50 Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt<br />
Oruro im Andenhochland gelegen,<br />
ist Boliviens Zinnhochburg. Ihre Blütezeit<br />
erlebte sie nach der ersten Verstaatlichung<br />
1952. Nach einem zwischenzeitlichen Nachfragerückgang<br />
wächst die Nachfrage nach<br />
Zinn in den letzten Jahren wieder. Vor allem<br />
China und Indien sind grosse Zinnabnehmer<br />
geworden. Der Weltmarktpreis schnellte nach<br />
oben. Tausende strömten nach Huanuni mit<br />
der Hoffnung auf Arbeit. Heute leben dort<br />
über 40 000 Menschen, doppelt so viele wie<br />
vor fünf Jahren. Es gibt fast kein sauberes<br />
Wasser. Der Rio Huanuni, der mitten durch<br />
den Ort fl iesst, ist eine stinkende Kloake, in<br />
der auch noch die giftigen Rückstände aus<br />
den verschiedenen Bergwerken landen. Aber<br />
trotzdem ist die aktuelle Stimmung entspannt<br />
und ruhig.<br />
Aber es war nicht immer friedlich in Huanuni.<br />
Noch im Oktober <strong>2006</strong> tobte dort der „Zinn-<br />
38<br />
krieg“. Sprengstoff, Explosionen und Scharfschützen,<br />
16 Menschen kamen ums Leben,<br />
über 60 wurden verletzt. Ein noch grösseres<br />
Massaker konnte die Regierung Morales nur<br />
knapp verhindern. Was war geschehen? Die<br />
„auf eigene Rechnung“ arbeitenden Männer,<br />
Seite 38<br />
Finanzplatz<br />
die so genannten „Kooperativisten“, wollten<br />
die unteren, die lukrativen Minenschichten<br />
der „Minera Huanuni“ im Sturm einnehmen.<br />
Die staatlichen Angestellten aber wehrten<br />
sich, und so kam es zu Kämpfen, die erst nach<br />
einigen Tagen beendet werden konnten!<br />
Die Glencore ist mittendrin!<br />
Nach den Unruhen sagte Präsident Evo Morales<br />
in einer öffentlichen Ansprache: „Die<br />
Stunde ist gekommen, um unsere natürlichen<br />
Bodenschätze zu industrialisieren.“ Und es<br />
kam, wie der Präsident es formuliert hatte.<br />
Ganz in der Nähe ist die Zinnschmelzhütte<br />
„Vinto“. Glencore erwarb die Metallurgiewerke<br />
in der Provinz Oruro im Jahre 2005<br />
vom Unternehmen „Comsur“, welches dem<br />
ehemaligen Präsidenten des Andenstaates,<br />
Gonzalo Sanchez de Lozada, gehörte.<br />
Lozada, auch als Minenmilliardär bekannt,<br />
wurde im Oktober 2003 gestürzt und musste<br />
Anfang 2004 das Land fl uchtartig verlassen.<br />
Lozada wurde wegen der gewaltsamen Niederschlagung<br />
einer Protestwelle gegen seine<br />
Wirtschaftspolitik gestürzt. Bei den gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen starben 63<br />
Menschen und über 400 wurden verletzt. Die<br />
Protestwelle erhob sich, weil man dem Präsidenten<br />
Lozada vorwarf, die Naturressourcen<br />
zu verhökern und die staatlichen Unternehmen<br />
an ausländische Konzerne quasi zu verschenken.<br />
Anfang Februar 2007 wurde vom<br />
Obersten Gerichtshof in La Paz Haftbefehl<br />
gegen ihn erlassen.<br />
Anfang Februar 2007 forderte Staatspräsi-<br />
Quelle: Finanzplatz <strong>Zug</strong><br />
dent Morales die USA auf, den „Mörder“ von<br />
damals des Landes zu verweisen. Aber aus<br />
Washington kam keine Reaktion, vielleicht<br />
auch deshalb, weil sich der Expräsident gar<br />
nicht in den Vereinigten Staaten befinden<br />
soll.<br />
Die „staatliche Hütte“ würde unter der Präsidialzeit<br />
von Lozada im Jahre 2000 zuerst<br />
an die britische Gesellschaft „Allied Deals“<br />
verkauft. Der damalige Verkaufspreis betrug<br />
angeblich 14 Millionen Dollar. Als das englische<br />
Unternehmen bankrott ging, erwarb im<br />
März 2003 der damalige ultraliberale Präsident<br />
über „seine Comsur“ die Hütte zu einem<br />
Preis von 6 Millionen Dollar (gemäss bolivianischen<br />
Regierungskreisen), um sie dann für<br />
100 Millionen Dollar an Glencore zu verkaufen.<br />
Mit zusätzlichen 100 Millionen erwarb<br />
Glencore weitere Minen, welche ebenfalls im<br />
Besitz von Comsur waren.<br />
Glencore ist in Bolivien mit ihrer Tochtergesellschaft<br />
Sinchi Wayra aktiv. Ihr gehören<br />
fünf Minen. Nach eigenen Angaben hat<br />
Sinchi Wayra eine Produktionskapazität von<br />
jährlich 241 000 Tonnen Zink, 15 000 Tonnen<br />
Blei und 12 000 Tonnen Zinn.<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Glencore International AG – eine erfolgreiche<br />
Unternehmensgeschichte<br />
Im April 1974 gründeten Marc Rich und<br />
Pincus Green die Marc Rich + Co. AG. Der<br />
Hauptsitz war in <strong>Zug</strong> und Niederlassungen in<br />
London und Madrid. 1978 eröffnete man eine<br />
Niederlassung in New York. Seit Beginn liefen<br />
die Geschäfte mehr als gut und schon bald<br />
gehörte die Marc Rich + Co. AG zur Weltspitze<br />
des Rohstoffhandels.<br />
Im Jahre 1993 verkaufte Marc Rich seine<br />
Anteile im Bereich „commodity trading“ an<br />
die „senior managers“ der Gesellschaft. Die<br />
verkaufte Abteilung reorganisierte sich und<br />
fi rmierte neu mit „Glencore“. Bereits 1993<br />
verzeichnete Glencore einen Umsatz von über<br />
30 Milliarden Dollar und war in 125 Ländern<br />
mit über 1200 Mitarbeitern aktiv.<br />
Heute zählt Glencore zu den umsatzstärksten<br />
Gesellschaften in der Schweiz. Man schätzt<br />
den Umsatz auf rund 50 Milliarden Dollar.<br />
Da die Gesellschaft im Eigentum des Managements<br />
und der MitarbeiterInnen ist, sind<br />
verständlicherweise auch keine weiteren Zahlen<br />
bekannt.<br />
Die Glencore beschäftigt im Verwaltungsund<br />
Marketingbereich in rund 50 Offices in<br />
über 40 Ländern über 2000 MitarbeiterInnen.<br />
In den eigenen Industrieanlagen beschäftigt<br />
Glencore direkt oder indirekt rund 50 Offices<br />
in über 40 Ländern. In ihren 17 Industrieanlagen<br />
(in 12 Ländern) beschäftigt der Konzern<br />
direkt oder indirekt über 50 000 MitarbeiterInnen.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
„Wir holen nur das Eigentum des Staates<br />
zurück!“<br />
Die Regierung verlangte von Glencore eine<br />
Erklärung, wie der Kauf von „Vinto“ zustande<br />
gekommen sei. Präsident Morales rechtfertigte<br />
die Verstaatlichung mit dem Hinweis,<br />
es fehle bei den Verkaufstransaktionen an<br />
Transparenz.<br />
Bergbauminister Guillermo Dalence erklärte<br />
gegenüber einer heimischen Tageszeitung<br />
(Los Tiempos): „Wir denken nicht an die<br />
Auszahlung von Entschädigungen.“ Und der<br />
Bergbauminister weiter: „Wir werden die Geschäftstätigkeit<br />
der Schweizer Firma in Bolivien<br />
einer wirtschaftlichen Revision und einer<br />
rechtlichen Begutachtung unterziehen. Wenn<br />
ernsthafte Verletzungen festgestellt werden,<br />
müssen wir Strafverfahren einleiten. Wir holen<br />
nur das Eigentum des Staates zurück!“<br />
Eros Robbiani, von der Schweizer Botschaft in<br />
La Paz, überbrachte bereits wenige Tage nach<br />
der „staatlichen Eroberung“ der Schmelzhütte<br />
eine Note der Schweizer Regierung. Darin<br />
verlangte die Schweiz die Anerkennung und<br />
Einhaltung des bilateralen Investitionsschutzabkommens<br />
aus dem Jahre 1991. In diesem<br />
Investitionsschutzabkommen sind Enteignungen<br />
und Verstaatlichungen strikten Bedingungen<br />
unterstellt. Diese Bedingungen dürfen<br />
u.a. nicht diskriminierend sein und es muss<br />
eine angemessene Entschädigung für den Investor<br />
vorgesehen sein.<br />
Präsident Morales besuchte wenige Tage<br />
nach der „Verstaatlichung“ die Zinnschmelze<br />
und erklärte gegenüber den Angestellten:<br />
WIRTSCHAFT Bolivien contra Glencore<br />
„Unsere natürlichen Ressourcen sind noch<br />
und noch gestohlen worden.“ Aber Beweise<br />
oder Belege, was Glencore vorgeworfen werden<br />
kann, blieben der Präsident und seine Regierung<br />
bis heute schuldig.<br />
Glencore wehrt sich – zu Recht!<br />
Gemäss einer Mitteilung wurde Glencore<br />
vorgängig nicht über die Aktion der bolivianischen<br />
Regierung informiert. Der Konzern<br />
protestierte in aller Form und fügte hinzu,<br />
dass das Vorgehen sowohl internationales wie<br />
auch bolivianisches Recht verletzten würde.<br />
Auch Glencore verwies auf das Investitionsschutzabkommen<br />
aus dem Jahre 1991, wie<br />
auch vorher schon die Botschaft in La Paz.<br />
Eine Sprecherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes<br />
in Bern teilte lapidar<br />
mit: „Die Schweiz erwartet von der bolivianischen<br />
Regierung, dass sie die in dem<br />
bilateralen Abkommen vorgesehenen Verpflichtungen<br />
vollumfänglich respektiert.“<br />
Glencore behält sich nun rechtliche Schritte<br />
vor. Auch allfällige Schadenersatzansprüche<br />
stehen im Raum.<br />
Die Angelegenheit bleibt spannend! ■<br />
AUTOR<br />
Francesco R. Fusco<br />
Quelle: Finanzplatz <strong>Zug</strong><br />
Der Hauptsitz von Glencore in der Baarermatte.<br />
39Seite 39
Seite 40<br />
zio<br />
Krokodil<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
41Seite 41
42 Seite 42<br />
Finanzplatz<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Wohltuendes<br />
Sommerkörpergefühl…<br />
Der Fitnesspark Eichstätte <strong>Zug</strong> der Genossenschaft Migros Luzern will die Menschen zu mehr<br />
Bewegung animieren. Ein umfassendes Trainingsangebot steht bereit.<br />
Sommerkarten-Aktion<br />
Sommerzeit ist Sportzeit. Zeit, sich und<br />
seinem Körper etwas Gutes zu tun. Und so<br />
joggen, radeln, skaten, schwimmen und walken<br />
alle wieder um die Wette – viele in der<br />
freien Natur. Was aber gibt es Schöneres,<br />
als bei brütender Hitze im gut klimatisierten<br />
Fitnesspark seine Laufrunden zu drehen oder<br />
einen Body-Toning-Kurs mitzumachen? Oder<br />
sich während eines Regentages im Solarium<br />
auf die bevorstehenden Sommerferien sanft<br />
einzustimmen? Der Fitnesspark <strong>Zug</strong> führt<br />
zurzeit eine Sommerkarten-Aktion durch,<br />
welche es erlaubt, seinem Körper während<br />
drei oder vier Monaten die nötige Aufmerksamkeit<br />
zu gönnen und sich für den Sommer<br />
und die bevorstehende Badesaison in Form<br />
zu bringen. Nebst dem Gerätepark und der<br />
Wellnesslandschaft hat jeder Besitzer einer<br />
Sommerkarte auch noch umfassende Beratungs-<br />
und Betreuungsdienstleistungen durch<br />
einen Fitnessinstruktor zu Gute:<br />
– Abklärung des Gesundheitszustandes<br />
– Abklärung der Trainingsbedürfnisse &<br />
-ziele<br />
– Beratung & Zusammenstellung eines individuellen<br />
Trainingsprogramms<br />
– Angemessene Einführung in das Programm<br />
– Schriftliche Darstellung des erzielten<br />
Trainingserfolges<br />
– Betreuung & Überwachung des Trainings<br />
Die Sommerkarten sind vom 1. April 2007 bis<br />
31. <strong>Mai</strong> 2007 im Fitnesspark erhältlich. Gibt<br />
es ein idealeres Sprungbrett, um fi t, schön und<br />
gestärkt in den Sommer zu gehen?<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Woran man merkt, dass es wieder Frühling<br />
wird? Am Vogelgezwitscher etwa oder den<br />
blühenden Sträuchern? Oder an der Umstellung<br />
auf die Sommerzeit? Alles richtig – das<br />
untrüglichste Zeichen jedoch für den anstehenden<br />
Saisonwechsel sind die Frauenmagazine,<br />
welche sich wie jedes Jahr gerade mit<br />
der Anpreisung von ganz bestimmt Erfolg<br />
versprechenden Fitness- und Wellness-Tipps<br />
überbieten. Dem ausufernden Körper muss<br />
mit allen Mitteln zu Leibe gerückt werden.<br />
War während der letzten Jahre noch die<br />
„Glyx-Diät“ ein Hit, macht heuer wieder die<br />
„Brigitte“ mit dem Low-Fat-Programm das<br />
Rennen, knapp gefolgt vom Basenfasten oder<br />
der Saftkur.<br />
Leider verschwinden diese Programme meist<br />
genauso schnell wieder, wie sie gekommen<br />
sind.<br />
Als Zeichen der Zeit erkannt werden muss der<br />
steigende Erfolg der ganzen E-Programme:<br />
Von Online-Coachs über die Weight-Watchers-Plattform<br />
bis hin zu E-Balance verschiebt<br />
sich das körperliche Wohlbefinden<br />
zusehends in den virtuellen Raum. Kontrolliert<br />
werden diese Plattformen meist von vielen<br />
Tages- und Wochenzeitungen – welche<br />
sich vom Markt um Schlankheit und Straffheit<br />
auch ein gewichtiges Stück abschneiden<br />
möchten.<br />
Die (Zeichen der) Zeit nutzen<br />
So raffiniert sich diese virtuellen Berater<br />
und Anleitungen auch ausnehmen, so zeitaufwändig<br />
gestaltet sich deren Bedienung – ziehen<br />
doch allein beim akribischen Erfassen<br />
der einzelnen Zutaten eines einfachen Nachtessens<br />
und der Lektüre der Ernährungs- und<br />
Sporttipps des Tages bis zu zehn Minuten ins<br />
Land. Zehn Minuten aber entsprechen dem<br />
Verbrauch von 100 Kalorien beim Joggen<br />
oder deren 120 bei der Ausübung von intensivem<br />
Step-Aerobic. Warum also in die Ferne<br />
des Internets schweifen, wenn doch das gute<br />
Sporttreiben so nahe liegt?!<br />
Umfangreiches Sport- und Trainingsangebot<br />
Sprichwörtlich nahe liegt der Fitnesspark<br />
Eichstätte in <strong>Zug</strong>. Die Eichstätte ist zentral<br />
gelegen – und sehr gut zu Fuss, mit dem<br />
Auto, dem Bus oder der neuen Stadtbahn<br />
erreichbar. Täglich passieren hier zahlreiche<br />
Menschen jeden Alters die Schleuse. Einmal<br />
dabei, bleiben die meisten der Trainierenden<br />
dem Fitnesspark treu. Wer sich einmal von<br />
den Vorzügen der verschiedenen Trainingsbereiche<br />
und der grossen Wellnessbereiche<br />
überzeugt hat, möchte sie in Zukunft nicht<br />
mehr missen.<br />
Das Center bietet von diversen Cardio-Geräten<br />
über Kraft-Maschinen bis hin zum freien<br />
Hantel-Training ein abwechslungsreiches<br />
Training an. Zusätzlich werden während der<br />
ganzen Woche von morgens früh bis abends<br />
spät die verschiedensten Kurse angeboten:<br />
Von Aerobic in allen Schattierungen über<br />
Indoor-Cycling bis hin zur Unterweisung in<br />
Yoga, Pilates und Selbstverteidigung. Können<br />
hier noch Wünsche offen bleiben?<br />
Powerplate-Boom<br />
Liegt der Fitnesspark mit seinem umfangreichen<br />
Angebot voll im Trend, so kann man<br />
bei den Powerplates geradezu von einem<br />
Hype sprechen. Auf den vibrierenden Plates<br />
wird jede Bewegung zum hoch effizienten<br />
Training – dementsprechende Erfolge gerade<br />
im weiblichen aber auch männlichen Problemzonenbereich<br />
lassen sich damit in kurzer Zeit<br />
erzielen. Ob im Einzel- oder Gruppentraining<br />
absolviert, ist so der Weg zum straffen Sommerkörper<br />
vorprogrammiert. ■<br />
KONTAKT<br />
Fitnesspark Eichstätte <strong>Zug</strong><br />
Baarerstrasse 53<br />
6300 <strong>Zug</strong><br />
Telefon 041 711 13 13<br />
Telefax 041 711 19 19<br />
fitnessparkzug@gmlu.ch<br />
www.fitnesspark.ch<br />
43Seite 43<br />
PUBLIREPORTAGE Fitnesspark Eichstätte
GESUNDHEIT Fit statt fett?!<br />
Bald ein Heer von<br />
Dreikäsebreits?<br />
Die Szenen sind dramatisch: Auf dem Bildschirm verwandelt sich im Zeitraffer ein süsses Kind mit<br />
Speckröllchen und Wurstfingerchen in einen dumpf glotzenden, aufgedunsenen Erwachsenen. Ge-<br />
rade im deutschsprachigen Raum haben TV-Formate wie„Liebling, wir bringen die Kinder um“ und<br />
„besser essen“ Hochkonjunktur. Die Eltern sitzen fassungslos vor dem Fernseher und müssen sich un-<br />
ter den Augen sämtlicher Fernsehzuschauer als die letzten Menschen fühlen. Denn augenscheinlich<br />
ist bei ihren Kindern die Erziehung zu gesunder Ernährung komplett aus dem Ruder gelaufen.<br />
Schauplatz Tierpark Goldau an einem ganz<br />
normalen Sonntagnachmittag. Schwer keuchend<br />
walzen ein paar Jungs den Weg zur<br />
Rutschbahn hoch und sind oben so geschafft,<br />
dass sie sich vor dem Herunterrutschen zuerst<br />
mal ausruhen müssen. Die zunehmende<br />
Tendenz der schwergewichtigen Kinder ist<br />
kein Hirngespinst. Wimmelt es bald in der<br />
Schweiz nur so von Dreikäsebreits?<br />
Dieser beunruhigenden Entwicklung wird<br />
nun von Seiten der Politik, der Wirtschaft und<br />
von staatsnahen Organisationen mit einem<br />
Bündel an Präventionsmassnahmen entgegengetreten.<br />
In aller Munde und sogar in die<br />
Tageschau des Schweizer Fernsehens hat es<br />
die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz<br />
mit Ihrer Plakatkampagne „die Schweiz wird<br />
immer dicker“ gebracht.<br />
Herr Burri, Sie sind Kampagnenleiter der<br />
Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz:<br />
Welche Erfolge werden von der laufenden<br />
Präventionskampagne erwartet? Die Plakate<br />
führten zu grosser medialer Aufmerksamkeit<br />
– wie ist die Resonanz der<br />
Betroffenen?<br />
44<br />
„Die Kampagne ist Teil eines umfassenden<br />
Massnahmenfächers und soll dazu<br />
beitragen, bis 2010 den Trend zu immer mehr<br />
übergewichtigen Kindern und Jugendlichen<br />
zu stoppen. Gemäss ersten Trends kommt die<br />
Kampagne bei 80 Prozent der Bevölkerung<br />
Seite 44<br />
Finanzplatz<br />
sehr gut an. Von einer kleinen Minderheit ist<br />
auch Kritik geübt worden – vorab von einzelnen<br />
übergewichtigen Menschen sowie aus<br />
Fachkreisen, die sich mit stark Übergewichtigen<br />
beschäftigen. Die Frage ist, wen man als<br />
„Betroffene“ bezeichnet. Wir wollen unsere<br />
Zielgruppe betroffen machen – und die besteht<br />
aus der Mehrheit der Menschen in der<br />
Schweiz, die noch nicht oder nur leicht übergewichtig<br />
ist.“<br />
Welchen Ansatz verfolgt Gesundheitsförderung<br />
Schweiz im Hinblick auf die zunehmende<br />
Fülle bei vielen Kindern und<br />
Jugendlichen? Prävention oder Intervention?<br />
„Wir intervenieren im gesundheitsfördernden<br />
Sinn. Das heisst, dass wir bei denjenigen<br />
Kindern und Jugendlichen ansetzen, die<br />
normal- oder nur leicht übergewichtig sind.<br />
Das gilt immerhin noch für vier von fünf Kindern<br />
und Jugendlichen. Bereits stark Übergewichtige<br />
brauchen individuelle Begleitung.<br />
Für sie gibt es geeignete Fachorganisationen,<br />
die sich spezifisch deren Problematik annehmen<br />
können.“<br />
NimmtdieGesundheitsförderungSchweiz<br />
die Grossverteiler in die Pflicht, keine Aktionen<br />
auf Grosspackungen von Süssigkeiten<br />
wie beispielsweise Schokoriegel zu<br />
gewähren?<br />
„Es ist wenig Erfolg versprechend, die<br />
Lebensmittelindustrie unter Druck zu setzen.<br />
Wenn zu viele Institutionen mit Forderungen<br />
an die Grossverteiler gelangen, kann dies sogar<br />
einen gegenteiligen Effekt auslösen. Des-<br />
« Es ist wenig Erfolg versprechend, die Lebensmittelindustrie un-<br />
ter Druck zu setzen. Dies kann soger einen gegenteiligen Effekt<br />
auslösen.»<br />
Peter Burri, Kampagnenleiter Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz<br />
halb setzen wir – ähnlich wie bei der Bewerbung<br />
energiedichter Nahrungsmittel rund um<br />
Kindersendungen, auf Kooperation und auf<br />
freiwillige Massnahmen.“<br />
Stichwort Ernährungsverhalten: Welche<br />
Rolle kommt Ihres Erachtens der Schule<br />
zu, welche der Erziehung?<br />
„In verschiedenen Kantonen haben Schulen<br />
Pausenkiosk-Aktionen lanciert, um den<br />
Schülern gesunde Alternativen zu energiedichten<br />
Znünis nahezubringen. Auch im<br />
Unterricht ergeben sich viele Möglichkeiten,<br />
um Aufklärungsarbeit zu machen und das<br />
Ernährungsverhalten der Schüler positiv zu<br />
beeinflussen. Insofern ist die Rolle der Schu-<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
le als wesentlich einzustufen. Die Wurzel des<br />
Problems und gleichzeitig die Lösungen sind<br />
aber vorwiegend in den heimischen vier Wänden<br />
zu suchen. Es liegt in der Verantwortung<br />
der Eltern, sich um eine gesunde Ernährung<br />
ihrer Kinder und um ein mindestens genügendes<br />
Bewegungverhalten zu bemühen.“<br />
Die Schuldigen wurden schnell identifiziert<br />
– es sind dies Computer, Fernseher<br />
und Play Station, welche zu Bewegungsarmut<br />
führten. Welche Rolle kommt denn<br />
aber beim kindlichen/jugendlichen Übergewicht<br />
dem psychologischen Moment<br />
wie beispielsweise einer grassierenden<br />
Langeweile oder Sinnentleerung zu?<br />
„So einfach kann das Problem nicht eingegrenzt<br />
werden. Natürlich leisten die erwähnten<br />
Medien einen wesentlichen Beitrag<br />
zu ungenügender körperlicher Aktivität. Und<br />
natürlich schüren Langeweile und Sinnentleerung<br />
den Trend zu immer mehr Übergewichtigen.<br />
Tatsache ist aber, dass verschiedenste<br />
Faktoren eine Rolle spielen und meistens<br />
auch zusammenhängen. So können Langeweile<br />
und Sinnentleerung Folge davon sein,<br />
dass Eltern mit ihren Kindern kaum je etwas<br />
unternommen haben oder dass Kinder nicht<br />
zur Ausübung eines sinnvollen Hobbys animiert<br />
wurden. Ein bereits übergewichtiges<br />
Kind wird eventuell von seinen Klassenkameraden<br />
im Turnunterricht gehänselt, vermeidet<br />
körperliche Aktivität immer mehr,<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
wird immer unbeweglicher und isolierter und<br />
verbringt deshalb mehr Zeit vor dem Computer.<br />
Um das Problem anzugehen, muss der<br />
Zusammenhang zwischen sozialen Aspekten,<br />
psychischen Komponenten, der Ernährung<br />
und dem Bewegungsverhalten beleuchtet<br />
werden.“<br />
Existieren Studien, welche Korrelationen<br />
des kindlichen Übergewichts mit Berufstätigkeit<br />
beider Elternteile ergeben?<br />
„Uns liegen keine Angaben aus Studien<br />
solchen Inhalts vor. Sicher kann aber festgehalten<br />
werden, dass eine gute und kindgerechte<br />
Betreuung von Heranwachsenden<br />
eminent wichtig ist. Sind beide Elternteile<br />
berufstätig, muss für eine adäquate Betreu-<br />
ung und Beschäftigung der Kinder während<br />
der elterlichen Abwesenheit gesorgt werden.<br />
Ein grosses Problem stellt die Überforderung<br />
vieler berufstätiger Eltern durch Mehrfachbelastung<br />
dar. Diese führt schnell einmal dazu,<br />
dass man das Kind vor den Fernseher setzt<br />
oder buchstäblich mit Süssigkeiten abspeist,<br />
um für eine gewisse Zeit seine Ruhe zu haben.“<br />
GESUNDHEIT Fit statt fett?!<br />
Das Stoppen der epidemischen Ausbreitung<br />
von kindlichen Speckröllchen ist<br />
auch dem Kanton <strong>Zug</strong> ein Anliegen – wie<br />
Matthias Meyer, Leiter des Gesundheitsamts,<br />
mit Nachdruck bestätigt. Die Eltern werden<br />
in die Pflicht genommen, sind es doch sie,<br />
welche in ihrem Verhalten von den Kindern<br />
imitiert werden. Es ist eine alte Weisheit, dass<br />
Kinder ihren Eltern nacheifern. Das Umsetzen<br />
der präventiven Massnahmen gelingt nur<br />
dann, wenn diese auch von den Eltern vorgelebt<br />
werden. Der Kanton setzt hier auf eine<br />
enge Zusammenarbeit mit der Mütter- und<br />
Väterberatung – eine Anlaufstelle, welche<br />
von über 90% der Eltern frequentiert wird und<br />
an welcher diese bereits früh mit dem Thema<br />
in Verbindung kommen. Ein bald zum Ein-<br />
« Das Umsetzen der präventiven Massnahmen gelingt nur, wenn<br />
diese auch von den Eltern vorgelebt werden.»<br />
Matthis Meyer, Leiter des Gesundheitsamts des Kantons <strong>Zug</strong><br />
satz kommendes Projekt sieht – in Kooperation<br />
mit Elternorganisationen – die Förderung<br />
von Bewegung auf den Pausenplätzen und<br />
eine Aufklärungskampagne über bekömmliche<br />
und gesunde Znüni und Zvieri vor. Bei<br />
ausbleibendem Erfolg kann man sich auch gewisse<br />
Nahrungsmittelverbote von Seiten der<br />
Schule vorstellen.<br />
45Seite 45
GESUNDHEIT Fit statt fett?!<br />
Interview mit Landammann Joachim Eder<br />
1. Das Übergewicht wird auch in der Schweiz zu<br />
einem zunehmenden Problem: Ist die Politik auch<br />
gefordert?<br />
Joachim Eder: Die Zunahme des Übergewichts ist tatsächlich<br />
sehr beunruhigend. Man kann richtiggehend von<br />
einer Epidemie sprechen. Deshalb ist klar, dass wir nur<br />
mit einer kombinierten Strategie zum Ziel kommen, das<br />
heisst, einem gesunden Lebensstil auf individueller Ebene<br />
und einem kulturellen Wandel auf der gesellschaftlichen<br />
Ebene – und in diesem Bereich ist auch die Politik gefordert.<br />
2. Welche Massnahmen fi nden Sie sinnvoll?<br />
Joachim Eder: Veränderungen im individuellen Verhalten,<br />
vor allem mehr Bewegung und gesündere Ernährung,<br />
scheinen mir sehr wichtig. Wenn wir das eigene Bewegungs-<br />
und Ernährungsverhalten hinterfragen (Früchte<br />
und Gemüse statt Chips und Fertigprodukte; Wasser<br />
statt Süssgetränke), wenn wir trotz Hektik und Stress regelmässig<br />
Mahlzeiten einnehmen, wenn wir uns täglich<br />
bewegen (Treppe statt Lift; Velo statt Auto; Sport statt<br />
TV), stärken wir unsere Gesundheit und sind unseren<br />
Kindern erst noch ein gutes Vorbild. Daneben braucht es<br />
einen umfassenden Plan, wie ihn Gesundheitsförderung<br />
Schweiz nun vorgelegt hat. Die Vorbeugung bei Kindern<br />
und Jugendlichen hat nämlich oberste Priorität. Denn<br />
wenn das Übergewicht einmal da ist, braucht es viel, um<br />
etwas zu verändern.<br />
3. Wo liegt die Grenze der Eigenverantwortung? Die<br />
Gesellschaft muss schliesslich auf die Gesundheitskosten,<br />
von Übergewicht verursacht, aufkommen?<br />
Ist Gesundheit schliesslich nur Privatsache?<br />
Joachim Eder: Wir kommen um die Eigenverantwortung<br />
nicht herum, denn bislang wurde mit staatlichen<br />
Interventionen allein nirgends ein Durchbruch bei der<br />
Bekämpfung des Übergewichts erzielt. So kann und soll<br />
der Staat zwar für ein gesundes Umfeld sorgen, sei es mit<br />
Seite 46<br />
Quelle: xxxxx<br />
Velowegen, Ernährungsberatung oder Sportangeboten.<br />
Aber ohne die Einsicht und Mitwirkung der Betroffenen<br />
erreichen wir gar nichts.<br />
4. Was halten Sie von der Idee, die Werbung für<br />
Süssspeisen im Umfeld der Kindersendungen einzuschränken?<br />
Joachim Eder: Im Rahmen eines gesamten Massnahmenprogramms<br />
kann ich mir so etwas durchaus vorstellen.<br />
Schliesslich handelt es sich bei den Kindern nicht<br />
um mündige Konsumenten. Sie schenken den Werbebotschaften<br />
häufig unkritisch Glauben und können die Konsequenzen<br />
nicht richtig abschätzen. Deshalb ist es legitim,<br />
wenn der Staat hier eine gewisse Schutzfunktion wahrnimmt.<br />
5. Wie stehen Sie gegenüber einer Besteuerung von<br />
Süssgetränken und Schoggi-Riegeln, wie sie für Zigaretten<br />
üblich ist?<br />
Joachim Eder: Wie man aus dem Tabakbereich weiss,<br />
kann man den Konsum mit Steuern sehr wohl beeinflussen.<br />
Das Problem ist ja gerade, dass die ungesunden Nahrungsmittel<br />
häufig viel billiger sind als die gesunden. Aber<br />
wir sind noch weit entfernt von der gesellschaftlichen<br />
Akzeptanz einer Zucker- oder Fettsteuer. Kooperationen<br />
mit der Wirtschaft, um das Angebot an fettreichen und<br />
süssen Produkten zu reduzieren, scheinen mir aber nötig<br />
und auch Erfolg versprechender.<br />
6. Wie wäre es mit einer vierten Turnstunde in der<br />
Volksschule?<br />
Joachim Eder: Eine solche Forderung ist unrealistisch,<br />
da wir an einigen Orten ja bekanntlich dafür kämpfen<br />
müssen, dass die dritte Turnstunde noch erhalten bleibt!<br />
Zudem müsste dann die Stunde eines anderen Faches,<br />
womöglich noch aus dem musisch-kreativen Bereich,<br />
geopfert werden. Die gewünschte zusätzliche Bewegung<br />
ist durchaus anders zu erreichen: Mehr kreativitäts- und<br />
bewegungsfördernde Pausenplätze und zu Fuss zur Schule<br />
gehen! Etwas muss uns aber klar und deutlich sein:<br />
Die Lösung des Übergewichtsproblems können wir nicht<br />
einfach an die Schule delegieren, wir sind zuerst einmal<br />
selbst gefordert. ■<br />
www.gesundheitsfoerderung.ch<br />
AUTOR<br />
Casha Frigo Schmidiger<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Die glänzende Idee seit 1987<br />
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Seite 47
PUBLIREPORTAGE Engel & Völkers<br />
Markanter Makler auf dem<br />
Schweizer Immobilienmarkt<br />
Ein Dorf ist leichter vertan als ein Haus gekauft, besagt ein deutsches Sprichwort. Dies war dem Mak-<br />
ler Dirk C. Engel Grund genug, vor nunmehr 30 Jahren die Gesellschaft Engel & Cie in Hamburg aus<br />
der Taufe zu heben, um amerikanische Immobilien an deutsche Interessenten zu vermitteln. Ein paar<br />
Jahre später stiess Christian Völkers als geschäftsführender Partner zum Unternehmen. Im Anschluss<br />
fi rmierte die Gesellschaft in Engel & Völkers AG um.<br />
Seit den 90er-Jahren erfolgt eine Ausbreitung von Engel<br />
& Völkers zuerst in ganz Deutschland, kontinuierlich erschliesst<br />
das Immobilienunternehmen in der Folge neue<br />
Märkte in ganz Europa, Südafrika und dem Mittleren<br />
Osten, um schliesslich immer mehr auch auf allen weiteren<br />
relevanten globalen Märkten Fuss zu fassen. Zuletzt<br />
kamen Lizenzen in den Vereinigten Staaten, Argentinien<br />
und Osteuropa hinzu. Die Partnerschaft erfolgt mit einem<br />
am Markt einmaligen Franchise- respektive Lizenzpartnersystem:<br />
Die Partner werden vom Mutterhaus in der<br />
Führung eines eigenen Maklerunternehmens in einem<br />
klar abgegrenzten Teilmarkt unterstützt. Der weltweite<br />
Umsatz von Engel & Völkers wird 2007 auf 300 Mio.<br />
CHF prognostiziert. Heute ist Engel & Völkers weltweit<br />
eines der führenden Immobilienunternehmen in der Vermittlung<br />
von hochwertigen Wohn- und Gewerbeimmobilien<br />
an Top-Lagen.<br />
10-Jahre-Jubiläum in der Schweiz<br />
Zürich, <strong>Zug</strong>, Luzern, Genf, Ascona, St. Moritz et al.: Gemeint<br />
sind hier nicht nur die Standorte von schicken Edelboutiquen<br />
und renommierten Firmen, sondern parallel<br />
auch die Sitze von Engel & Völkers Schweiz. Der High-<br />
End-Immobilienspezialist ist auch in der Schweiz überall<br />
da, wo sich seine potenziellen Kunden aufhalten. Engel &<br />
Völkers Schweiz entstand aus einem früheren, 1997 von<br />
Peter Frigo in <strong>Zug</strong> gegründeten Immobilienunternehmen,<br />
48<br />
welches zunächst den Fokus auf Gewerbeimmobilien<br />
in <strong>Zug</strong> und Zürich legte. Die Umfirmierung in Engel &<br />
Völkers Schweiz erfolgte im Jahre 1999. Heute existieren<br />
parallel zwei Firmen, die Engel & Völkers Wohnen<br />
mit Hauptaugenmerk auf die Vermarktung von Wohnobjekten<br />
und die Engel & Völkers Invest mit Fokus auf<br />
Seite 48<br />
Finanzplatz<br />
Gewerbe und Anlageimmobilien. An der Spitze stehen<br />
drei <strong>Zug</strong>er Unternehmer: Peter Frigo betreut als Masterlizenznehmer<br />
das Geschäft mit den privaten Wohnimmobilien<br />
und zeichnet verantwortlich für die schweizweite<br />
Betreuung der Lizenzpartner, Dr. Markus Schmidiger ist<br />
Verwaltungsratspräsident sowie externer Berater der Engel<br />
& Völkers Wohnen und Dr. Hans Ueli Keller leitet<br />
den Geschäftsbereich Invest. Der für 2007 prognostizierte<br />
und konsolidierte Umsatz beträgt in der Schweiz 10 Mio.<br />
CHF. Sind es im Bereich Wohnobjekte im Moment noch<br />
15 Lizenzgebiete respektive Immobilienbüros an erstklassigen<br />
Shoplagen, so erhöht sich deren Zahl nun sukzessive<br />
– der Ausbau auf 30 bis 40 Lizenzgebiete soll bis im Jahre<br />
2010 abgeschlossen sein. Die Firmen mit den beiden<br />
Masterlizenzen Gewerbe und Wohnen Schweiz befinden<br />
sich zu 100% im Besitz des Managements, das auch an<br />
sechs der oben genannten Standorten starke Anteile hält.<br />
Das Engel & Völkers Lizenzpartner-System – kurz<br />
erklärt<br />
Engel & Völkers unterstützt die zukünftigen Lizenzpartner<br />
beim Aufbau und der Führung eines erfolgreichen<br />
Immobilienunternehmens in einem klar definierten Teilmarkt.<br />
Ziel ist es, die Marke sukzessive weiter zu etablieren.<br />
Als Dachorganisation und gleichsam oberstes Gremium<br />
fungiert die Masterlizenz, welche die Lizenzpartner<br />
in allen praktischen und theoretischen Maklerfragen berät<br />
und ausbildet. Speziell Wert gelegt wird hierbei auf die<br />
Marktführerschaft beim Verkauf von hochwertigen Immobilien,<br />
die konsequente Hochhaltung der Marke unter<br />
Anwendung der Corporate Identity und die überall analoge<br />
Ausstattung der Shops – angefangen von der Gestaltung<br />
der Schaufenster bis hin zum einheitlichen Hundenapf.<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Engel & Völkers Schweiz – Assets auf einen Blick<br />
- Betreuung durch Immobilienprofis mit profundem Knowhow<br />
im Real Estate Business und Finanzsektor<br />
- Professioneller und diskreter Auftritt<br />
- Kauf und Verkauf, sowie Vermietung und Anmietung von<br />
Einfamilienhäusern und Wohnungen<br />
- Full Service in der Immobilienvermittlung<br />
- Marktgerechte Bewertung unter Berücksichtigung aller<br />
relevanter Faktoren<br />
- Individuelle Marketingkonzepte, Analysen und Auswertungen<br />
für jede Immobilie<br />
- <strong>Zug</strong>ang zu internationalem und solventem Kundenkreis<br />
- Internationales Netzwerk mit gegenseitigen Zuführungen<br />
- Über 200 Büros in 28 Ländern<br />
- Klar abgegrenzte Teilmärkte und Lizenzgebiete<br />
- Hauseigene Immobilienakademie<br />
El Gouna:<br />
Engel & Völkers bringt Top-Feriendestination in die<br />
Schweiz<br />
Spätestens seit sich die Pläne konkretisieren, welche Andermatt<br />
in ein Top-Ferienresort verwandeln sollen, ist Samih<br />
Sawiris in der Schweiz ein Begriff. Der CEO des ägyptischen<br />
Konzerns Orascom Hotels & Development hat schon einige<br />
ähnliche Projekte verwirklicht. 1989 begann Samih Sawiris<br />
mit der Entwicklung des Ferienresorts El Gouna am Roten<br />
Meer. Die nach klaren architektonischen und ökologischen<br />
Standards konzipierte Anlage umfasst 14 Fünf-, Vier- und<br />
Dreisternehotels. El Gouna ist aber nicht nur ein aussergewöhnlicher<br />
Urlaubsort: Heute haben gegen 3000 Personen<br />
ihren Wohnsitz in El Gouna, darunter rund 300 europäische<br />
Familien. Für die vorbildhafte Einhaltung ökologischer<br />
Grundsätze wurde es unter anderem mit vier „Green Globe<br />
21“-Zertifikaten ausgezeichnet.<br />
Aus diesen Gründen erachtet es Engel & Völkers Schweiz als<br />
besondere Ehre, mit der Vermarktung des El Gouna-Resorts<br />
hierzulande betraut zu sein.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Peter Frigo ist Masterlizenznehmer der<br />
Engel & Völkers Wohnen Schweiz AG.<br />
KONTAKT<br />
Engel & Völkers Wohnen Schweiz AG<br />
Peter Frigo<br />
Neugasse 15<br />
6301 <strong>Zug</strong><br />
Telefon 041 728 77 11<br />
Telefax 041 728 77 10<br />
www.engelvoelkers.com/zug<br />
schweiz@engelvoelkers.com<br />
Engel &Völkers Shop<br />
49Seite 49<br />
PUBLIREPORTAGE Engel & Völkers
PERSÖNLICH Myriam Arnelas<br />
„Schliesse deine Augen,<br />
dann kannst du weiter<br />
sehen…!“<br />
Es sind die Augen, die einen nicht mehr loslassen –<br />
Aphorismen werden wahr, die Augen als Fenster zur<br />
Seele. Es sind dieselben Augen, wie auf ihren Bildern<br />
und die, welche einen im Gespräch immer wieder fragend<br />
mustern. Die junge bildende <strong>Zug</strong>er Künstlerin ist<br />
sich häufig selbst Modell, wie sie erzählt. Verletzlich,<br />
fragil und doch voller Stärke – das sind die Menschen<br />
auf ihren Bildern. Überhaupt Menschen, vor allem in<br />
unbeobachteten Momenten, sind die Lieblingssujets<br />
der <strong>Zug</strong>erin. Sie liebt es, in Städten umherzustreifen,<br />
immer auf der Suche nach dem perfekten Motiv. Die<br />
Künstlerin beobachtet ihre Mitmenschen in ihrem<br />
alltäglichen Umfeld und ist bestrebt, deren flüchtige<br />
Momente einzufangen.<br />
Zurück aus Kairo<br />
„Gerade zurück aus Kairo“ lautet der Titel der<br />
aktuellen Fotoausstellung auf ihrer Website. Zu sehen<br />
sind vor allem Menschen: Lachende Kinder, verschämt<br />
wegschauende und verhutzelte Grossmütter,<br />
verschleierte Frauen oder Ziegenhirten in der Steppe.<br />
Die Aufnahmen handeln von Menschen im Alltag und<br />
sind voll Intimität und Nähe. Möglich wurde dieser<br />
halbjährige Aufenthalt in Ägypten, im Atelierhaus<br />
der Konferenz der Schweizer Städte für Kulturfragen,<br />
durch ein Stipendium der Kulturkommission der Stadt<br />
<strong>Zug</strong> – als Auszeichnung für ihr bisheriges Schaffen.<br />
Myriam Arnelas Werk überzeugte die Kulturkommission<br />
durch seine Vielseitigkeit und den souveränen<br />
50<br />
Umgang der Künstlerin mit verschiedenen Materialien.<br />
Gleichzeitig mit Myriam Arnelas waren Kulturschaffende<br />
aus Genf und Burgdorf im Atelierhaus<br />
– sie war übrigens erst die dritte <strong>Zug</strong>erin, welche zu<br />
solchen Ehren gelangte. Mit Stipendien wie diesem<br />
sollen jungen Künstlern frei von alltäglichen Zwän-<br />
Seite 50<br />
Finanzplatz<br />
gen neue Impulse ermöglicht werden. Myriam Arnelas’<br />
Ansatz war, dass „je leerer und freier sie diese<br />
Zeit angeht, desto mehr auch entstehen kann“.<br />
Fotografie als Transportmedium in die Malerei<br />
Fotografie und Malerei – das sind die beiden Ausdrucksweisen<br />
von Myriam Arnelas. Wobei ersteres<br />
häufig als Mittel zum Zweck für letzteres dient – gerade<br />
auch die in Kairo entstandenen Fotoporträts dienen<br />
ihr als Vorlage für neue Bilder. Meist ist sich die<br />
Künstlerin hierbei aber selbst genug: Sie fotografiert<br />
sich mit dem Selbstauslöser und lässt daraus wunderbare<br />
ätherische Figuren entstehen. Figuren, welche<br />
sich dem Betrachter sowohl offenbaren aber auch<br />
gleich wieder entziehen. Denn zum Schutz gegen die<br />
Verletzlichkeit sind die Figuren häufig mit Ornamenten<br />
oder Pflanzen umrankt und geben sich so keine<br />
Blösse.<br />
Es sind die Augen, die das Wesen eines Menschen<br />
offenbaren, davon ist die agile Künstlerin überzeugt.<br />
Es ist das vorläufige Ende einer langen Entwicklung in<br />
ihrem Schaffen, an dessen Anfang das rein abstrakte<br />
Malen stand. Während des Studiums in Granada fand<br />
Myriam Arnelas sukzessive zum figurativen Malen<br />
und stellte den Menschen ins Zentrum ihres Wirkens.<br />
Interessant ist, dass sie anfänglich die Augen gerade<br />
vollkommen ausser Acht gelassen hat – die Bildnisse<br />
aller Personen endeten oberhalb der Nase. Fokus ihrer<br />
Betrachtungsweise war der körperliche Ausdruck einer<br />
Person – seine Haltung und Gestik, welche häufig<br />
unterzugehen drohen – wenn die alles beherrschenden<br />
Augen auch mit abgebildet sind. Erst mit der Zeit<br />
fühlte sich die Künstlerin so weit gefestigt, als dass<br />
sie sich auch an das Kernstück ihrer Modelle – also<br />
häufig sich selbst – heranzuwagen traute.<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Kunst versus Business<br />
Myriam Arnelas ist Künstlerin und auch Businessfrau<br />
– ein Spagat, wie sie es bezeichnet. Sie ist<br />
den harten Weg gegangen, denn das Kunst-Studium<br />
in Granada hat sie zwar zurück zu ihren spanischen<br />
Wurzeln gebracht; es ist jedoch in der Schweiz nicht<br />
anerkannt. Ausserdem fehlten ihr nach ihrer Rückkehr<br />
sämtliche Beziehungen innerhalb der Kunstszene.<br />
Dank unermüdlichem Einsatz konnte sie diverse Ausstellungen<br />
inszenieren und vereinzelt als Zeichnungslehrerin<br />
auftreten.<br />
Myriam Arnelas ist überzeugt, dass es viel Mut<br />
braucht, sich als Malerin und Fotografin treu zu bleiben<br />
und auf die innere Stimme zu hören, respektive<br />
die wohlmeinenden Kommentare auszublenden. Was<br />
musste sie sich anhören, das figurative Malen sei vorbei<br />
und das Zeitalter von rein abstrakten Darstellungen<br />
angebrochen. Ein Trugschluss, wie der Erfolg ihrer<br />
Arbeiten nachweisen lässt. Sie blieb und bleibt den<br />
Figuren treu und hat schon manches Auftragsporträt<br />
entstehen lassen – in ihrem technisch perfekten und<br />
filigran ausgearbeiteten Stil. Und auch hier wieder<br />
erfasst sie nicht nur die zu porträtierende Person, sondern<br />
lässt viel von sich selbst, von ihren Gefühlen zu<br />
diesem Menschen einfliessen. Schliesse deine Augen<br />
– dann siehst du noch weiter. ■<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Hubert Schuler<br />
Präsident der<br />
SP Kanton <strong>Zug</strong><br />
AUTOR<br />
Casha Frigo Schmidiger<br />
PERSÖNLICH Myriam Arnelas<br />
Myriam Arnelas<br />
1976 Geboren in Unterägeri als schweizerischspanische<br />
Doppelbürgerin<br />
1995 – 2000 Studium an der Fakultät für Bildende Kunst,<br />
Universität Granada, Spanien<br />
2000 – 2001 Absolvieren einzelner Module des Nachdiplomstudiums<br />
„Kunst und Beruf“, Institut<br />
für Kunstgeschichte, Uni Bern<br />
seit 1997 Ausstellungen in Spanien und in der<br />
Schweiz, Auszeichnungen in Malerei und<br />
Fotografie<br />
2002 – 2005 Diverse Einzel- und Kollektivausstellungen<br />
in der Galerie „Billing Bild“ in Baar<br />
<strong>2006</strong>/07 Stipendium 6-monatiger Atelieraufenthalt<br />
in Kairo, Konferenz der Schweizer Städte<br />
für Kulturfragen<br />
www.arnelas.ch<br />
«Ob Kultur, Sport, Wirtschaft oder Politik, unter<br />
www.zio.ch erhalte ich aktuell alle Informationen<br />
über den Kanton <strong>Zug</strong>.»<br />
www<br />
Quelle: Myriam Arnelas<br />
Myriam Arnelas<br />
51Seite 51
Seite 52<br />
www.zuger-gewerbeinfo.ch<br />
Die Top-Adressen des <strong>Zug</strong>er Gewerbes<br />
auf einen Klick!<br />
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Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Business & Ethik – ein Dilemma?<br />
Ethisch scheinen ist nicht schwer, ethisch sein<br />
dagegen sehr. Zum Modebegriff verkommen<br />
wohnt der Ethik eine ganz eigene Bedeutung<br />
und Wirkung inne. Das Wort ist griechischen<br />
Ursprungs und bedeutet Wohnort; der Ort, an<br />
welchem gewisse Gewohnheiten oder aber<br />
Richtlinien gelten. Welches nun aber die<br />
richtigen, ethischen Richtlinien sind, darüber<br />
entscheidet das öffentliche Moralempfinden.<br />
In die Businesswelt transportiert, bedeutet<br />
dies, dass sich ein Unternehmen – das trifft<br />
insbesondere auf die börsenkotierten Firmen<br />
zu – bei allen Entscheidungen bewusst sein<br />
muss, dass es nicht losgelöst von seinem Umfeld<br />
agieren kann, sondern die Konsequenzen<br />
aus seinem Handeln tragen muss.<br />
Business und Ethik wirklich und wahrhaftig<br />
in Einklang zu bringen, daran sind schon<br />
viele Unternehmen gescheitert: Was auf dem<br />
Papier gut klingt, wird nicht in die Tat umgesetzt.<br />
Viele sehen darin auch ein Dilemma, einen<br />
Lose-Lose-Konflikt: Handle ich ethisch,<br />
verliere ich auf der Gewinnseite; handle ich<br />
gewinnorientiert, bin ich nicht ethisch und<br />
verliere an Reputation. Dieses vermeintliche<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Dilemma verschwindet jedoch, wenn sich in<br />
einem Unternehmen die Erkenntnis durchsetzt:<br />
„Ethik ist ja gerade Profit – nämlich<br />
Profit auf lange Sicht!“<br />
BPW – auf den Punkt gebracht<br />
BPW ist schweiz- und weltweit der bedeutendste<br />
Verband berufstätiger Frauen in<br />
verantwortungsvollen Positionen. Die 1930 in<br />
Genf als International Federation of Business<br />
and Professional Women gegründete Organisation<br />
vereinigt heute überparteilich und überkonfessionell<br />
100 000 Mitglieder aus mehr als<br />
100 Ländern. In der Schweiz sind es 2500 in<br />
38 Clubs organisierte Unternehmerinnen. Das<br />
„B“ steht für Business, des „P“ für Professional<br />
– beide stehen im Vordergrund der Vereinigung,<br />
nehmen die Anforderungen aus dem<br />
globalen Wirtschaftsumfeld doch ständig zu.<br />
Schweizweit und auch regional setzt sich BPW<br />
stark für Mentoring und und Netzwerkpflege<br />
an nationalen und internationalen Anlässen<br />
ein und geht Partnerschaften mit bedeutenden<br />
Wirtschaftsverbänden ein – wie beispielsweise<br />
lokal mit der <strong>Zug</strong>er Wirtschaftskammer.<br />
Dr. Monique Siegel<br />
Dr. phil. Monique Siegel hat sich als Innovationsberaterin,<br />
Bestseller-Autorin, Dozentin<br />
und Referentin international etabliert<br />
– und sich ganz dem Denken, Schreiben und<br />
Reden verschrieben. An zahlreichen Veranstaltungen<br />
und in den Medien äussert sich die<br />
Kommunikationsfachfrau und Zukunftsforscherin<br />
zu Themen aus Politik, Wirtschaft,<br />
Bildung und Kultur. www.siegel.ch<br />
Marion Russek-Darphin<br />
Marion Russek-Darphin ist seit 1996 Mitglied<br />
bei BPW Club <strong>Zug</strong>. Während langen<br />
Jahren war sie als Vorstandsmitglied massgebend<br />
an der Programmgestaltung beteiligt und<br />
übernahm vor drei Jahren das Präsidium. Als<br />
Inhaberin von mrd Personnel Search (www.<br />
mrd.ch) arbeitet sie seit 1994 als Headhunter<br />
und Searcher im Kader- und Spezialistenbereichfürinternationale<br />
Unternehmenweltweit.<br />
Und: Sie ist Gründungsmitglied und Vizepräsidentin<br />
des Verbandes der Personaldienstleister<br />
des Kantons <strong>Zug</strong>, HR Services <strong>Zug</strong><br />
(www.hrsz.ch).<br />
Seite 53<br />
PUBLIREPORTAGE BPW <strong>Zug</strong>
HINTERGRUND Homecare im Kanton <strong>Zug</strong><br />
Familien – Hilfe!<br />
Die heutige Familie kommt einfach nicht<br />
zur Ruhe. Von links bis rechts haben sich<br />
alle Parteien, gerade in einem Wahljahr wie<br />
dem Laufenden, der Keimzelle menschlichen<br />
Beisammenseins verschrieben – selbstverständlich<br />
mit unterschiedlichem Fokus. Neue<br />
Patentlösungen zur Verbesserung der Work-<br />
Family-Balance werden in aller Eile aus der<br />
Taufe gehoben, alte Ideen wieder aufgewärmt<br />
und überprüft. Steter Gast auf dem Parkett der<br />
geforderten Musts sind die vermehrten Kinderbetreuungsplätze<br />
und Unternehmenskrippen.<br />
So werden eilends Rechnungen erstellt,<br />
wie sich gratis Krippenplätze dank höherer<br />
Steuereinnahmen der vermehrt Berufstätigen<br />
selbst subventionierten. Oder Prognosen gewagt,<br />
wann der letzte Schweizer geboren sein<br />
und die auf Umlagerung basierenden Sozialversicherungen<br />
konkurs sein werden, da vermehrt<br />
auf die Kinder- und Familienlosigkeit<br />
gesetzt wird. Wie also ist die Familie zu retten?<br />
Denn mühsam ist der Prozess, bis er in<br />
Bewegung gerät.<br />
In dem Zusammenhang drängt sich fast eine<br />
Quizfrage auf: Wer nimmt sich denn den Problemen<br />
an, die innerhalb einer Familie entstehen<br />
können? Wer investiert denn rund 2000<br />
Stunden pro Monat in die familieninterne Betreuung<br />
von Familien, älteren Menschen und<br />
bedürftigen Alleinstehenden? Und dies im<br />
Stundenansatz zu sozial verträglich abgestuf-<br />
Seite 54<br />
ten Tarifen? Die Antwort lautet: Es ist dies die<br />
Institution „Familienhilfe Kanton <strong>Zug</strong>“.<br />
Von der Wiege bis zur AHV<br />
Die Familienhilfe des Kantons <strong>Zug</strong> ist ein<br />
privater Verein und arbeitet auf gemeinnütziger<br />
Basis für Familien und Einzelpersonen<br />
bis zum AHV-Alter. Die Organisation versteht<br />
sich als Ergänzungsdienstleisterin zu<br />
den lokalen Spitex-Vereinen im nicht-medizinischen<br />
Bereich – so stehen denn auch vor<br />
allem Hilfeleistungen im Haushalt und der<br />
Grundpflege im Zentrum der Familienhilfe-<br />
Aktivitäten. Im Dreieck Permed, Spitex und<br />
Familienhilfe Kanton <strong>Zug</strong>: Einsatz-Stunden 2005/<strong>2006</strong> Quelle: Familienhilfe Kanton <strong>Zug</strong><br />
2800<br />
2600<br />
2400<br />
2200<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
145<br />
167<br />
633<br />
701<br />
540<br />
1011<br />
869<br />
1957<br />
1783<br />
1790<br />
2165<br />
2315<br />
Familienhilfe ist es dem Leiter von letzterer,<br />
Christian Seeberger, ein Anliegen, als Institution<br />
wahrgenommen zu werden, welche<br />
vor allem in „Notsituationen“ geholt werden<br />
kann. Zum Selbstverständnis gehört es, Mitmenschen<br />
in ihren Nöten beizustehen und<br />
Familien und Einzelpersonen in schwierigen<br />
Lebenslagen Unterstützung anzubieten. So<br />
stehen denn auch Solidarität, Subsidiarität<br />
und Gemeinwohl an oberster Stelle. Die Familienhilfe<br />
bietet Hilfe und Entlastung bei<br />
Erkrankung oder Unfall eines oder beider Elternteile,<br />
pflegt aber auch Kinder und ältere<br />
Personen.<br />
Jan Feb Mär Apr <strong>Mai</strong> Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr <strong>Mai</strong> Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
2475<br />
2244<br />
2303<br />
2059<br />
2433<br />
2473<br />
2146<br />
1977<br />
2078<br />
2152<br />
2555<br />
2097<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Seit 53 Jahren im Einsatz<br />
Selbst bald rüstige Rentnerin ist die Familienhilfe<br />
seit nunmehr 53 Jahren eine ehrwürdige<br />
Institution im Kanton <strong>Zug</strong> – eine Institution<br />
mit wechselvoller Geschichte. Im Jahre 1954<br />
gründete der Katholische Arbeiterverein der<br />
Stadt <strong>Zug</strong> unter seinem Präsidenten Adolf<br />
Arnold den „Verein Familienhilfe <strong>Zug</strong>“, ein<br />
halbes Jahr später nimmt die erste vollamtliche<br />
Familienhelferin ihre Arbeit auf. Der<br />
zwölfstündige Arbeitseinsatz darf nicht überschritten<br />
werden. Zehn Jahre später sind bereits<br />
3 Frauen im Einsatz, 1973 erfolgt die<br />
Fusion zur Familienhilfe <strong>Zug</strong>-Walchwil,<br />
deren Ziel es ist, die Helferinnen gleichmässig<br />
auszulasten. Im Jahre 1994 schliesst der<br />
Spitex-Verein der Stadt <strong>Zug</strong> mit der Familienhilfe<br />
<strong>Zug</strong>-Walchwil einen Leistungsvertrag<br />
ab, welcher jedoch 8 Jahre später von der<br />
Stadt <strong>Zug</strong> gekündigt wird. Dies veranlasst den<br />
Vorstand, ein Konzept zur Gründung der „Familienhilfe<br />
Kanton <strong>Zug</strong>“ zu erstellen, welches<br />
Ende 2004 von der Generalversammlung gutgeheissen<br />
wird. Das Konzept sieht vor, dass<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
die Familienhilfe ergänzende Leistungen zu<br />
den Spitex-Vereinen erbringt.<br />
Steigender Bedarf an Hilfestellung<br />
Christian Seeberger erkennt eine klare Bedarfszunahme<br />
hinsichtlich der Einsatzstunden<br />
seiner Mitarbeiterinnen. Er führt dies auf<br />
die zunehmende Mobilität der Menschen, die<br />
Hektik und Rastlosigkeit zurück. Burn-out-<br />
Fälle häufen sich und die Anzahl der Fälle<br />
von Depressionen seien auf dem Vormarsch.<br />
Gerade auch in Haushalten mit Alleinerziehenden<br />
seien sie häufig im Einsatz – um die<br />
Familien vor dem kompletten Zerfall durch<br />
Überforderung der Betreuungsperson zu retten.<br />
Wobei er klar zu erkennen gibt, dass in<br />
jedem Fall eine stringente Bedarfsabklärung<br />
vorgenommen wird, um Missbräuche zu verhindern.<br />
Die Mittel fl iessen – spärlicher<br />
Wie der Leistungsausweis 2005 zeigt, entspricht<br />
das Angebot einem grossen Bedürfnis.<br />
Pro Jahr werden stetig mehr Stunden aufge-<br />
HINTERGRUND Homecare im Kanton <strong>Zug</strong><br />
wendet (siehe Grafik). Weniger rosig hingegen<br />
sieht es auf der fi nanziellen Seite aus. Das<br />
sozialverträglich abgestufte System stösst an<br />
seine Grenzen. Einem Durchschnittsertrag<br />
von CHF 18.60 pro Einsatzstunde stehen<br />
Bruttoaufwendungen von CHF 36.– entgegen<br />
– beide letzten Jahresrechnungen schlossen<br />
mit einem Verlust ab. Dieser wurde bis anhin<br />
durch namhafte Gönnerbeiträge von Seiten<br />
verschiedener Institutionen und auch weniger<br />
Unternehmen abgefedert. Aber die Zukunft<br />
sieht weniger rosig aus, wenn nicht neue<br />
Quellen erschlossen werden können.<br />
Ziel der Familienhilfe Kanton <strong>Zug</strong> ist und<br />
bleibt es, ein allzeit bereites, wirkungsvolles<br />
und für breite Bevölkerungskreise erschwingliches<br />
Hilfsangebot bereitzustellen und sich<br />
andererseits auf eine solide fi nanzielle Basis<br />
stellen zu können.<br />
■<br />
AUTOR<br />
Casha Frigo Schmidiger<br />
Anzeige<br />
Seite 55
PUBLIREPORTAGE AndreasKlinik Cham<br />
Wo der Patient noch Gast ist<br />
Das Foyer ist lichtdurchflutet und freundlich,<br />
gemütliche Sitzgruppen laden zum Verweilen<br />
ein. Die Cafeteria ist gut besetzt, das Sterne-<br />
Menü mundet hervorragend; munteres Geplauder<br />
durchdringt den Raum. Nach dem Essen<br />
werden zum Kaffee selbst gemachte Petits<br />
Fours gereicht. In der Ecke befindet sich ein<br />
gut sortierter Kiosk mit nationalen und internationalen<br />
Presseerzeugnissen. Es gibt einen<br />
hauseigenen Coiffeur, ein Catering-Angebot<br />
und sogar eine für die Guest Relations verantwortliche<br />
Dame, welche einem den Aufenthalt<br />
so angenehm wie möglich gestalten möchte<br />
und buchstäblich alle Wünsche von den Lippen<br />
abliest: vom Erledigen der Eintrittsformalitäten<br />
bis hin zum Besorgen von Briefpapier<br />
oder Pralinés. Und erst die Zimmer: Sie sind<br />
nach allen Regeln der Kunst ausgestattet und<br />
verfügen meist sogar über ein Wireless LAN.<br />
Selbstverständlichkeiten in einem Hotel,<br />
sollte man meinen. Wie die vorgängig erwähnten<br />
„Eintrittsformalitäten“ aber vermuten<br />
lassen, ist das Setting hier etwas anders:<br />
Wir befinden uns in der AndreasKlinik in<br />
Cham. Die Klinik versteht sich als ein Ort,<br />
an welchem der Patient nicht nur auf seine<br />
Krankheiten reduziert und als Fall angesehen<br />
wird, sondern wo er noch Gast sein darf. Und<br />
dessen Aufenthalt so angenehm wie möglich<br />
gestalten sein soll. Das „H“ wird eben nicht<br />
nur als „Hospital“, sondern auch als „Hotel“<br />
verstanden.<br />
Küche<br />
Angefangen bei der Küche, in welcher<br />
der Sternekoch Armin Hofer und seine Crew<br />
täglich mehrere Menüs mit marktfrischen Zutaten<br />
herstellen: Schon bereits der Anblick<br />
des Essens lässt vergessen, dass man eigentlich<br />
krank ist und trägt auf diese Weise von<br />
56<br />
selbst zur Gesundung bei. Täglich stehen 5<br />
Tagesmenüs und diverse À-la-carte-Speisen<br />
zur Auswahl. Eine schonende Zubereitung<br />
der Speisen und das Abdecken aller Bedürfnisse<br />
– von der stillenden Mama bis zu den<br />
Senioren im angrenzenden Pflegezentrum<br />
Seite 56<br />
Finanzplatz<br />
kommen alle auf ihre Kosten. Von der Küche<br />
in den Keller ist der Weg auch nicht allzu lang<br />
– zum Glück, wenn man einen Blick auf die<br />
hauseigene Weinkarte wirft. Verpflegen sich<br />
doch in der AndreasKlinik nicht nur die internen,<br />
stationären, sondern auch viele externe<br />
Gäste aus den umliegenden Unternehmen beispielsweise.<br />
Komfort<br />
Das Hotellerie-Angebot umfasst je nach<br />
Versicherungsklasse den Aufenthalt in einem<br />
Ein- oder Zweibettzimmer – einige davon mit<br />
Parkettboden, langen Besuchszeiten, Minibar<br />
und frischen Früchten im Zimmer und<br />
diversen weiteren Annehmlichkeiten. Auf<br />
jedem Stock steht ausserdem eine schöne<br />
Lounge zur Verfügung, in welche man sich als<br />
Patient mit seinen Gästen zurückziehen kann.<br />
Wünscht man noch etwas mehr Komfort, so<br />
besteht dank eines transparenten Upgrade-<br />
Systems die Möglichkeit, sich gegen einen<br />
Aufpreis in einer höheren Versicherungsklasse<br />
betreuen zu lassen.<br />
Catering<br />
Was vielen noch nicht bekannt ist: Die<br />
AndreasKlinik ist auch eine angesagte Event-<br />
Lokalität. Bereits mehrere Unternehmen haben<br />
im schön gelegenen Gebäude die vorhandenen<br />
Seminarräume und die angrenzende<br />
Dachterrasse genutzt, um Kundenanlässe mit<br />
gesundheitlichem oder Wellness orientiertem<br />
Hintergrund abzuhalten und gleich auf Referenten<br />
aus dem Hause bzw. Belegsärzte<br />
zurückzugreifen. Mit dem hier erhältlichen<br />
Catering-Angebot kann man sich ebenfalls<br />
sehen lassen, stammt es doch aus der hauseigenen<br />
Küche.<br />
Alles in allem ein Wohlfühl-Paket: Dank<br />
durchdachten und gepflegten Hotelservices<br />
der AndreasKlinik - unter der Leitung von Felix<br />
Lienert und Wolfram Beduhn - kann der<br />
Patient eben auch noch Gast sein. ■<br />
KONTAKTE<br />
AndreasKlinik<br />
Felix Lienert<br />
Stellvertretender Direktor und<br />
Leiter Dienstleistungen<br />
Rigistr. 1<br />
6330 Cham<br />
Telefon 041 784 07 84<br />
www.andreasklinik.ch<br />
info@andreasklinik.ch<br />
Quelle: AndreasKlinik<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
57Seite 57
58 Seite 58<br />
Finanzplatz<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
Muskelverspannungen<br />
häufigste Ursache für<br />
Rückenschmerzen<br />
Sitzen, Fehlhaltung, falsche Belastung, Stress<br />
und Anspannung können Gründe dafür sein:<br />
In der VitalFeld Praxis in Baar bietet Pirmin<br />
Waltenspühl medizinische Massagen und<br />
andere Therapien an, die den Bewegungsapparat<br />
wieder in die Schmerzfreiheit führen.<br />
Rückenschmerzen sind eine wahre Volkskrankheit.<br />
Jüngsten Umfragen zufolge haben<br />
40 Prozent der Schweizer Bevölkerung regelmässig<br />
Probleme mit dem Rücken. Rückenleiden<br />
sind nicht nur schmerzhaft - sie kosten die<br />
Schweizer Wirtschaft jährlich viele Millionen<br />
Franken. Das alles muss nicht sein! Rückenbeschwerden<br />
sind weitgehend vermeidbar! Nur<br />
selten sind Erkrankungen oder Verschleisserscheinungen<br />
an der Wirbelsäule der Auslöser.<br />
Hauptursache ist unsere moderne Lebensweise:<br />
Wir sitzen zu viel und bewegen uns zu<br />
wenig. Hinzu kommen Übergewicht, Fehlhaltungen,<br />
einseitige oder falsche Belastung und<br />
Stress. All dies kann so Pirmin Waltenspühl<br />
zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen<br />
– dem eigentlichen Ursprung der meisten<br />
Rückenbeschwerden.<br />
Sitzen Schwerstarbeit für den Rücken<br />
Unser Skelett und die Muskulatur sind<br />
nicht zum statischen Sitzen konstruiert, sondern<br />
zum dynamischen Bewegen. Denn in der<br />
Sitzhaltung ist die Druckbelastung grösser als<br />
im Stehen (siehe Abb. 1).<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Belastungen für den Rücken<br />
- Auf dem Rücken liegen 30 kg<br />
- Stehen 70 kg<br />
- Sitzen mit rundem Rücken 120 kg<br />
- 20 kg heben mit gebeugtem Rücken 340kg<br />
Und dennoch sitzen wir viel zu viel, sei es zu<br />
Hause - am Arbeitstisch oder vor dem Fernseher.<br />
Kein Wunder also, dass sich die Muskeln<br />
verspannen. Möglichkeiten einer Verbesserung<br />
wären unter anderem:<br />
Rückengerechte Sitzmöbel<br />
Ein Stuhl darf nicht zu weich sein und die<br />
Armlehne sollte beim Sitzen auf Ellbogenhöhe<br />
sein. Die Sitzfläche darf nicht nach hinten<br />
geneigt sein. Schliesslich muss der Stuhl zur<br />
Tischhöhe passen. Fachgeschäfte in Ihrer<br />
Nähe beraten Sie gerne.<br />
Wie man sich bettet so liegt man<br />
Matratzen, die durchgelegen sind, sollten<br />
durch ergonomische Bettsysteme ersetzt werden,<br />
sodass sich der Rücken und die Muskeln<br />
während der Nacht erholen können. Bauchschläfer<br />
sollten umlernen, Rückenlage oder<br />
die Seitenlage eignen sich am besten. Da in<br />
Bauchlage der Kopf zur Seite gedreht ist, sind<br />
die Halswirbelsäule wie auch die Halsmuskulatur<br />
in einer Dauerspannung, was wiederum<br />
Verspannungen im Schulter-Nackenbereich<br />
auslöst. Mitursache meiner Meinung nach<br />
auch für Kopfschmerzen und Migräne.<br />
Bewegung und Sport<br />
Der natürliche Ausgleich zur mangelnden<br />
Bewegung ist das Wandern oder Spazierengehen.<br />
Beides ist für Leute in jedem Alter auch<br />
mit Rückenbeschwerden sehr zu empfehlen.<br />
Zudem wird der Kreislauf und der Stoffwechsel<br />
angeregt. Ein Ganzkörpertraining bietet<br />
auch das Nordic Walking. Durch den Einsatz<br />
von zwei Stöcken werden beim Gehen alle<br />
wichtigen Muskelpartien gekräftigt, ohne die<br />
Gelenke zu belasten. Aber Vorsicht, zu kurze<br />
oder zu lange Stöcke sowie eine falsche<br />
Pirmin Waltenspühl<br />
Technik belasten die Gelenke. Darum ist es<br />
sinnvoll einen Kurs zu besuchen. Pirmin Waltenspühl<br />
beratet Sie gerne und gibt Auskunft<br />
über Kurse und Fachgeschäfte.<br />
Behandlung<br />
Rücken und Kopfschmerzen können mit<br />
einer med./klassischen Massage gelindert<br />
werden. Bei akuten oder chronischen Rückenschmerzen<br />
hat sich die VitalFeld Therapie<br />
(Magnetfeld und erweiterte Bioresonanz) bestens<br />
bewährt. Übersäuerung von Muskeln und<br />
Gelenken können mit manueller Lymphdrainage<br />
entschlackt und entgiftet werden. Weitere<br />
Anwendungen sind Fussreflexzonenmassage,<br />
Medi Taping, und Schröpfen. Beratung<br />
für: Druckentlastende Matratzen und Kissen,<br />
basisch-mineralische Körperpflege Produkte<br />
Quelle: Gesundheitstipp Ratgeber<br />
KONTAKT<br />
VitalFeld Praxis GmbH<br />
Pirmin Waltenspühl, Med. Masseur FA SRK<br />
<strong>Zug</strong>erstrasse 70<br />
6340 Baar<br />
Telefon 041 766 01 75<br />
Telefax 041 766 01 74<br />
waltenspuehl-pi@vitalfeld.ch<br />
www.vitalfeld.ch<br />
Quelle: VitalFeld Praxis GmbH<br />
59Seite 59<br />
PUBLIREPORTAGE VitalFeld Praxis GmbH
PERSÖNLICH Isabelle Flachsmann<br />
„Wir sind keine Engel“<br />
„Wir sind keine Engel“, „Keep Cool“ oder„The Glamour Sisters“: Isabelle Flachsmann hat sich als Sän-<br />
gerin und Tänzerin in der Schweiz etabliert. Im Interview spricht die <strong>Zug</strong>erin über ihre Zeit in New<br />
York, die Schwierigkeiten im Musikbusiness und ihre Zukunftspläne.<br />
Isabelle Flachsmann, mit dem Lied „Wir<br />
sind keine Engel“ (dem Titelsong der TV-<br />
Serie „Alles ausser Sex“) landeten Sie im<br />
Winter 2005 in Deutschland und in der<br />
Schweiz in den Charts. Seither ist es musikalisch<br />
ruhiger um Sie geworden, das<br />
geplante Album ist noch nicht erschienen.<br />
Weshalb?<br />
Meine Plattenfirma und ich haben uns im<br />
gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Ich<br />
habe gemerkt, dass wir völlig verschiedene<br />
Zielsetzungen hatten und ich mich im falschen<br />
Umfeld befand. Das war eine schmerzhafte<br />
Erkenntnis, aber eine sehr lehrreiche Erfahrung.<br />
Ich habe realisiert, dass ich eigenständig<br />
meine Musik weiterentwickeln und vor allem<br />
das richtige Team fi nden muss, um etwas aufzubauen,<br />
das Hand und Fuss hat. Wenn ich<br />
kreative Kontrolle haben möchte, muss ich<br />
auch selber die Verantwortung, die fi nanziellen<br />
Mittel und die nötige Eigeninitiative auf-<br />
60<br />
bringen. Das ist natürlich nicht einfach. Aber<br />
Abkürzungen sind meistens Sackgassen. Und<br />
wenn ich das nicht schaffe, dann habe ich es<br />
halt nicht verdient, im Musikbusiness tätig zu<br />
sein.<br />
Seite 60<br />
Finanzplatz<br />
Quelle: Isabelle Flachsmann<br />
Ihr zweites Standbein sind Musicals. Sie<br />
haben am Broadway und in verschiedenen<br />
internationalen Grossproduktionen gespielt,<br />
in der Schweiz kennt man Sie aus<br />
Hauptrollen in „Saturday Night Fever“<br />
und „Keep Cool“. Zuletzt haben Sie von<br />
November bis Februar auch in Luzern in<br />
der Musical-Comedy-Revue „The Glamour<br />
Sisters“ als Hauptdarstellerin brilliert.<br />
Es war mir in dieser Zeit sehr wichtig,<br />
in der Nähe von <strong>Zug</strong> zu arbeiten, da es in<br />
meiner Familie einen schweren Krankheitsfall<br />
gab und ich da sein wollte. Das Glück<br />
war mir hold und es kam eine Anfrage von<br />
„Glamour Sisters“. Eine schöne Gelegenheit,<br />
endlich einmal in der Zentralschweiz aufzutretten.<br />
Vielleicht stehe ich irgendwann sogar<br />
einmal in <strong>Zug</strong> auf der Bühne... Man hat die<br />
Rolle in „Glamour Sisters“ direkt auf meine<br />
Fähigkeiten zugeschneidert. Ich konnte sin-<br />
gen, tanzen, steppen und einen verzickten,<br />
verluderten „Möchtegernvamp“ mit Starambitionen<br />
spielen. Ich fi nde es reizvoll, Figuren<br />
voller Schwächen und Makel zu verkörpern,<br />
deren Aktionen nicht automatisch die Sympathie<br />
des Publikums zur Folge haben, wo man<br />
sie aus den Leuten praktisch herauskitzeln<br />
muss. Ich hatte grossen Spass.<br />
Zuvor haben Sie viel Zeit im Ausland verbracht<br />
und bereits nach der Matur Ihr<br />
Musical-Studium in New York begonnen.<br />
Amerika hat mich persönlich weitergebracht.<br />
Ich habe dort gelernt, fl exibel zu sein<br />
und nicht gleich bei der ersten Hürde das<br />
Handtuch zu werfen.<br />
In diese Zeit fi el auch das Attentat in <strong>Zug</strong>,<br />
wo Ihr Vater unter den Opfern war. Wie<br />
gingen Sie mit diesem Verlust um?<br />
Das Attentat geschah während meines<br />
Broadway-Engagements, zwei Wochen nach<br />
9/11. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich<br />
mich monatelang in einem völligen Schockzustand<br />
befand. Es war sehr seltsam, aufzutreten.<br />
Es hat aber auch gut getan: Es war für<br />
mich eine andere Welt, wo ich fröhlich sein<br />
konnte.<br />
Ich wollte mit niemandem über das Geschehene<br />
reden, habe mich zurückgezogen<br />
und meine Emotionen in verschiedenen<br />
Songs verarbeitet. Leider wollte die Presse<br />
in dieser Zeit mit mir immer wieder nur über<br />
dieses Thema reden, Fotos am Grab machen...<br />
Gewisse Leute haben nicht verstanden, dass<br />
es mir und meiner Familie emotional schlicht<br />
nicht möglich war, diese Dinge zu tun. Jedenfalls<br />
gibt es jetzt Schweizer Zeitschriften, die<br />
« Manchmal ist es sehr schwierig, in diesem<br />
Business deine Würde zu behalten.»<br />
Isabelle Flachsmann<br />
konsequent nicht mehr über mich berichten<br />
mit der Begründung, ich wäre schwierig. Das<br />
gibt einem schon zu denken. Manchmal ist es<br />
sehr schwer, in diesem Business seine Würde<br />
zu behalten.<br />
Wie auch immer, das Ganze hat mir jedenfalls<br />
auch aufgezeigt, wie wertvoll und<br />
vergänglich das Leben ist. Es hat mich angespornt,<br />
den Weg meines Herzens zu gehen<br />
und die Menschen, die mir wichtig sind, noch<br />
mehr zu schätzen.<br />
Ihr Musicalstudium in New York haben<br />
Sie trotz allem erfolgreich absolviert. Das<br />
Abenteuer war sicherlich auch fi nanziell<br />
eine Gratwanderung?<br />
In New York habe ich eine Weile lang alle<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007
möglichen Jobs gemacht, um mich fi nanziell<br />
abzusichern: Ich habe in der Tanzschule und<br />
als Kellnerin gearbeitet. Das Problem ist aber,<br />
dass der Körper irgendwann ausgelaugt ist<br />
und man beim Vortanzen gar keine Höchstleistungen<br />
mehr erbringen kann. Ich wollte<br />
nicht mein eigentliches Ziel aus den Augen<br />
verlieren und habe mich dann bei allem Risiko<br />
voll auf Castings konzentriert.<br />
Besteht die Gefahr, dass man Engagements<br />
annimmt, obwohl man gar nicht hinter<br />
den entsprechenden Projekten steht – nur<br />
um sich fi nanziell über Wasser halten zu<br />
können?<br />
Man muss versuchen, die Balance zwischen<br />
künstlerischem Anspruch und den fi -<br />
nanziellen Bedürfnissen zu fi nden.<br />
Wo liegen nun die grössten Unterschiede<br />
zwischen dem kleinen Musicalland<br />
Schweiz und dem New Yorker Broadway?<br />
In New York hat es enorm viele hervorragende<br />
Leute, aber auch sehr viele Topproduktionen.<br />
Bis eine Show am Broadway<br />
erfolgreich laufen kann, muss sie schon alle<br />
möglichen Hürden genommen haben. Der<br />
Konkurrenzkampf ist extrem hoch, spornt<br />
aber auch an, weiter an sich zu arbeiten. In der<br />
Schweiz gibt es weniger viele qualitativ hoch<br />
stehende Produktionen, aber auch hier werden<br />
immer wieder Shows von internationalem<br />
Topformat gespielt, die teilweise identisch<br />
wie die jeweiligen Broadway- oder Westend<br />
Produktionen sind. Es gibt auf jeden Fall auch<br />
in der Schweiz sehr talentierte Darsteller, Regisseure<br />
und Choreographen.<br />
Können Sie aus ihrem Broadway-Engagement<br />
und der Ausbildung in New York in<br />
Deutschland oder der Schweiz einen konkreten<br />
Nutzen ziehen?<br />
Man zollt mir sicherlich einen gewissen<br />
Respekt. Die Leute wissen, dass es nicht einfach<br />
ist, am Broadway einen Job zu bekommen.<br />
Im Endeffekt muss ich aber bei einem<br />
Casting vor Ort einfach dem Rollenprofil für<br />
den Job entsprechen und die Leistung bringen<br />
wie alle anderen.<br />
Die Vielseitigkeit meiner Ausbildung ist<br />
vielleicht von Vorteil. Ich kann zwischen<br />
Rock und dem hohen C im klassischen Bereich<br />
praktisch alles singen, beherrsche<br />
verschiedene Tanzstile und habe auch eine<br />
Schauspielausbildung. Für den Musicalbereich<br />
ist das wichtig – vor allem die solide<br />
Kombination von Gesang und Tanz kann sehr<br />
nützlich sein.<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
Wie trainieren Sie dies?<br />
Während des Joggens singe ich zum Beispiel<br />
immer wieder die jeweiligen Lieder.<br />
Dies ist eine einfache Übung, um nicht zu<br />
stark ausser Atem zu kommen. Daneben praktiziere<br />
ich natürlich regelmässig Fitness- und<br />
Tanztraining und meine Gesangsübungen.<br />
Wie gehen Sie mit der Anforderung um,<br />
jeden Abend auf der Bühne eine topkonzentrierte<br />
Leistung bringen zu müssen?<br />
Geht das nicht an die Substanz?<br />
Nein, das gibt Energie. Mir gefällt der<br />
Gedanke, dass ich während zwei Stunden<br />
wirklich die letzte Faser meines Körpers auf<br />
Konzentration bringen kann. Natürlich kann<br />
dies anstrengend sein. Ich musste in New<br />
York auch schon mal fünf Shows pro Tag machen.<br />
Da wird es dann schwierig, Topqualität<br />
abzuliefern, und man muss aufpassen, dass<br />
man die Freude nicht verliert. Aber auch das<br />
gehört zum Job: Da muss man sich durchbeissen<br />
und versuchen, Show für Show auf einem<br />
Toplevel zu agieren.<br />
Sie sind in der Stadt <strong>Zug</strong> aufgewachsen<br />
und kehren immer wieder hierher zurück,<br />
obwohl Sie schon viel von der Welt gesehen<br />
haben. Was bedeutet Ihnen die Stadt<br />
<strong>Zug</strong>?<br />
<strong>Zug</strong> ist meine Heimat, ich bin gerne hier.<br />
<strong>Zug</strong> ist ein sehr vielseitiger Ort, man kann zur<br />
Ruhe kommen, befindet sich aber eigentlich<br />
in einer Weltstadt, besonders natürlich in<br />
wirtschaftlicher Hinsicht. Ich glaube, das ist<br />
eine schöne Kombination.<br />
Wenn Sie nun noch einen Ausblick in die<br />
nähere Zukunft wagen – wie sehen Ihre<br />
Pläne aus?<br />
Es gibt keinen genauen Zeitplan für mein<br />
Album. Ich habe im letzten Jahr an verschiedenen<br />
Songs und mit verschiedenen Produzenten<br />
gearbeitet. In dieser Phase möchte<br />
man am liebsten niemandem Rechenschaft<br />
ablegen und die Leute dann erst mit dem fertigen<br />
Produkt überraschen. Klar ist aber, dass<br />
ich das Album gerne fertig stellen und veröffentlichen<br />
möchte und dann am liebsten auch<br />
auf Tournee gehen würde. Ein Album mit<br />
einer Band auf Tournee umzusetzen, das ist<br />
etwas, was mich sehr reizt.<br />
Daneben bleibt das Engagement in Musicals<br />
wichtig?<br />
Wenn ein interessantes Projekt vorliegt,<br />
dann werde ich das auch in Zukunft gerne<br />
machen. ■<br />
PERSÖNLICH Isabelle Flachsmann<br />
Isabelle Flachsmann wuchs in <strong>Zug</strong> auf. Bereits<br />
mit sieben Jahren begann sie mit Tanzunterricht.<br />
Mit acht Jahren stand sie zum ersten<br />
Mal auf der Bühne.<br />
Nach der Matura absolvierte sie ein Musicalstudium<br />
in New York, Sie hat bei verschiedenen<br />
Musicalproduktionen gespielt, u.a. am<br />
New Yorker Broadway im Stepptanzklassiker<br />
„42nd Street“, im Rollschuhmusical „Starlight<br />
Express“ (D-Bochum).<br />
In der Schweiz kennt man Isabelle Flachsmann<br />
aus Hauptrollen in „Saturday Night Fever“<br />
(Musical Theater Basel), „Keep Cool“,<br />
Marco Rima’s Comedy Show „Hank Hoover“<br />
oder auch vom Gesangsauftritt beim renommierten<br />
Eisspektakel „Art on Ice“.<br />
Im William Esper Studio in New York absolvierte<br />
sie ihr Schauspielstudium. Im „Independent<br />
Film „Genesis and Catastrophe“<br />
spielte sie die Hauptrolle. Der Film wurde am<br />
Hollywood Film Festival ausgezeichnet.<br />
Mit dem Song „Wir sind keine Engel“ platzierte<br />
sie sich in der Schweiz und in Deutschland<br />
in den Hitparaden. Der Song wurde von<br />
Pro7 als Titelmelodie für die bekannte TV-<br />
Serie „Alles ausser Sex“ verwendet.<br />
Bei den Tony Awards, bei der David Lettermann<br />
Show, bei der Today Show (alle USA),<br />
bei Kai Pflaume’s „Nur die Liebe zählt“ und<br />
auch bei Benissimo konnte Isabelle Flachsmann<br />
bereits auftreten.<br />
www.isabelle-flachsmann.ch<br />
AUTOREN<br />
Francesco R. Fusco<br />
lic. phil. Philipp Kleiser<br />
Quelle: Isabelle Flachsmann<br />
Seite 61
Seite 62<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007
Das Lösungswort der letzten <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Reisefieber<br />
Die Gewinnerin:<br />
Frau Madeleine Iseli-Blaser, 6330 Cham<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> 6/2007<br />
RÄTSEL<br />
Senden Sie das richtige Lösungswort (welches auch den Gewinn<br />
darstellt) bis spätestens 30. Juni 2007 per E-<strong>Mai</strong>l an:<br />
wettbewerb@finanzplatz-zug.ch.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es erfolgt keine Barauszahlung der Gewinne<br />
und über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Gewinner des<br />
Wettbewerbs wird in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> namentlich aufgeführt.<br />
63Seite 63
IMPRESSUM<br />
VERLAG<br />
Finanzplatz <strong>Zug</strong> Media AG<br />
Baarerstrasse 135<br />
6301 <strong>Zug</strong><br />
Telefon +41 41 763 55 55<br />
Telefax +41 41 763 55 56<br />
AUFLAGE<br />
54 000 Exemplare pro <strong>Ausgabe</strong><br />
HERAUSGEBER/VERLEGER<br />
Francesco R. Fusco<br />
r.fusco@finanzplatz-zug.ch<br />
REDAKTION<br />
Francesco R. Fusco<br />
r.fusco@finanzplatz-zug.ch<br />
Casha Frigo Schmidiger<br />
c.frigo@finanzplatz-zug.ch<br />
lic. phil. Philipp Kleiser<br />
p.kleiser@finanzplatz-zug.ch<br />
lic. iur. Marc Fritschi<br />
m.fritschi@finanzplatz-zug.ch<br />
ADMINISTRATION<br />
Sandra Häusler<br />
s.haeusler@finanzplatz-zug.ch<br />
ANZEIGEN<br />
Sybille Salvi<br />
s.salvi@finanzplatz-zug.ch<br />
More Impact AG<br />
info@moreimpact.ch<br />
LAYOUT<br />
Robert Dierbach<br />
dierbach@datazug.ch<br />
KORREKTORAT<br />
Ringier Print Adligenswil AG<br />
DRUCK<br />
gdz AG<br />
Spindelstrasse 2<br />
8041 Zürich<br />
ONLINEPARTNER<br />
www.zio.ch<br />
www.zuger-gewerbeinfo.ch<br />
64<br />
www.zuger-jobs.ch<br />
NÄCHSTE AUSGABE<br />
September 2007<br />
Dezember 2007<br />
April 2008<br />
Seite 64<br />
Finanzplatz<br />
FIRMENVERZEICHNIS<br />
Allianz Suisse, Generalagentur Arthur Brühlmann, <strong>Zug</strong> 11<br />
AndreasKlinik, Cham 56, 57<br />
Auto Kaiser AG, Cham US 2<br />
Bavaria Auto AG, Baar 37<br />
BPW Switzerland, <strong>Zug</strong> 53<br />
COPS-Gravuren, Steinhausen 47<br />
Credit Suisse, <strong>Zug</strong> 21, 22 , 30, 31<br />
Crystal Travel, <strong>Zug</strong> 10<br />
EBC Economic Business Center , <strong>Zug</strong> 29<br />
Einkaufscenter <strong>Zug</strong>erland, Steinhausen US 4<br />
Engel & Völkers Wohnen Schweiz AG, <strong>Zug</strong> 48, 49<br />
<strong>Fidfinvest</strong> Consulting Group, <strong>Zug</strong> 24<br />
Fidustra AG, <strong>Zug</strong> 9<br />
Fitnesspark Eichstätte <strong>Zug</strong>, <strong>Zug</strong> 42, 43<br />
Garage Joseph Inderbitzin GmbH, Oberarth 29<br />
gdz AG, Zürich 24<br />
Gewerbeinfo GmbH, <strong>Zug</strong> 52<br />
Glencore International AG, Baar 38, 39<br />
HSW Hochschule für Wirtschaft, Luzern 40<br />
Hydroplant AG, Service Stützpunkt Zentralschweiz, Baar 55<br />
IFZ Institut für Finanzdienstleistungen, <strong>Zug</strong> 40<br />
Iten Informatik, Guido Iten, Unterägeri 28, 52<br />
Kalt-Zehnder-Druck AG, <strong>Zug</strong> 23<br />
Metro Travel, <strong>Zug</strong> 10<br />
MIBAG Region Zentralschweiz, <strong>Zug</strong> 58<br />
National Suisse, Generalagentur André Wigger, <strong>Zug</strong> 33<br />
Perlen Reinigungen <strong>Zug</strong>, Cham 47<br />
Restaurant Fontana, Baar 47<br />
Rigi Bahnen AG, Vitznau 6<br />
Risi AG, Baar 63<br />
Sage Schweiz AG, Baar 20<br />
Seminarhotel am Ägerisee, Unterägeri 62<br />
Stadler AG, <strong>Zug</strong> 52<br />
Tagesschule Elementa, Menzingen 10<br />
Tharpex <strong>Treuhand</strong> und Revisions AG, <strong>Zug</strong> 32, 33<br />
UBS AG, <strong>Zug</strong> 6, 7<br />
Vaudoise Versicherungen, Generalagentur Markus Bucheli, <strong>Zug</strong> 41<br />
VitalFeld Praxis GmbH, Pirmin Waltenspühl, Baar 59<br />
Von Pfetten-Ewaldsen AG, Schweiz, Baar 16, 17<br />
www.zio.ch – <strong>Zug</strong> ist online GmbH, <strong>Zug</strong> 40, 64, US 3<br />
<strong>Zug</strong>erberg Finanz AG, Baar 16, 17<br />
<strong>Zug</strong>erland Einkaufscenter, Steinhausen US 4<br />
www<br />
ihre zuger nachrichten<br />
zug ist online<br />
<strong>Zug</strong> 6/2007