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Aus- und Weiterbildung<br />
Stil unD Stiel<br />
MeISteRPRüfunG In HAnnoveR<br />
Mit einem Wortspiel thematisierte die Meisterschule Hannover<br />
ihre diesjährige Ausstellung zur Meisterprüfung: Die<br />
Raumgestaltung stand unter dem Motto „Sti(e)l? Sicher!“.<br />
In der zweiten Situationsaufgabe sollten die Prüflinge<br />
Gefäße wertsteigernd in Szene setzen, und in der dritten,<br />
schulinternen Aufgabe, war ein Kranz gefordert.<br />
Text und Fotos: Andreas Faber, Bremen<br />
60 8-2010 florieren!<br />
InformatIon<br />
Die Meisterausbildung in Hannover-Ahlem<br />
wird an der Justus-von-Liebig-Schule „in Vollzeit“<br />
durchgeführt. Nähere Informationen<br />
unter Tel. 0511/400498-30 oder -31, www.jvl.<br />
de und www.floristmeisterschule-hannover.<br />
de (dort finden Sie auch Bildergalerien).<br />
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Sti(e)l? Sicher!<br />
Die Raumgestaltung mit dem thema „Sti(e)l?<br />
Sicher!“ sollte sich auf einen selbst gewählten<br />
Stil beziehen, Stil <strong>im</strong> weitesten Sinne:<br />
Baustil, Denkstil, einrichtungsstil, Mo<strong>des</strong>til,<br />
Musikstil, Personalstil in der bildenden<br />
Kunst, Lebensstil … Bei der verarbeitung der<br />
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floralen Werkstoffe sollten die Prüflinge<br />
„Sti(e)l zeigen, sicher“. Die zehn Meisterschüler<br />
konnten sich selbst für einen Stil entscheiden.<br />
In der Hausarbeit musste dazu eine<br />
Mappe zur erläuterung erstellt werden. Die<br />
praktische Ausführung verlangte die Ausgestaltung<br />
einer Koje in den Schulräumen. Hier<br />
mussten ein Strauß vorkommen und drei<br />
verschiedene techniken nach freier Wahl (in<br />
einem oder mehreren Werkstücken). Sechs<br />
Stunden standen dafür zur verfügung. Das<br />
niveau war sehr unterschiedlich und traf<br />
nicht <strong>im</strong>mer die Zust<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Prüfungsausschusses,<br />
sodass am ende „stilsicher?“<br />
doch mit einem fragezeichen versehen werden<br />
kann.<br />
1 Vor dem schwarzen Hintergrund kamen die<br />
Werkstoffe gut zur Wirkung. Den Effekt verstärkte<br />
Almut Beyes noch durch rote Plastik-<br />
Wäscheleine.<br />
2 + 3 Hürriyet Cur hatte sich dem Mo<strong>des</strong>chöpfer<br />
Karl Lagerfeld gewidmet. Den nur in<br />
schwarz-weiß gekleideten, mit hochgestelltem<br />
Kragen, Sonnenbrille und Handschuhen auftretenden<br />
Star stilisierte sie in ihren Arbeiten sehr<br />
reduziert in einer abgedunkelten Koje. Nur<br />
Strauß und Kranz waren dekorativ gestaltet.<br />
4 Almut Beyes aus Klein-Flöthe ging als Lehrgangsbeste<br />
mit allen praktischen Arbeiten aus<br />
der Prüfung hervor. Dies ist ihr Strauß in der<br />
schwarz ausgekleideten Koje mit dem Thema<br />
„Stilmix“.<br />
florieren! 8-2010<br />
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Aus- und Weiterbildung<br />
1 Janina Hertel schwärmt für Hundertwasser.<br />
Ihn hatte sie sich zum Vorbild genommen für<br />
ihre Raumgestaltung. Die kräftigen Farben und<br />
die von ihm bevorzugte Kugelform griff sie<br />
unter anderem in einem kranzförmigen Werkstück<br />
auf.<br />
2 Bei Isabel Krause kam die Beziehung ihrer<br />
Werkstücke zum Thema am deutlichsten zum<br />
Ausdruck. Sie hatte sich für das Thema „Pop<br />
Art“ entschieden. Die Farbigkeit und Materialwelt<br />
ihrer Werkstücke harmonierte gut mit den<br />
ausgestellten Bildern und Accessoires.<br />
Die Jahresarbeit<br />
über die Meisterprüfung hinaus haben die<br />
floristen in Hannover die Aufgabe, sich ein<br />
Jahr lang mit einem thema zu beschäftigen<br />
und für die Ausstellung floral umzusetzen.<br />
Diese schulinterne Aufgabe beeinflusst die<br />
note <strong>im</strong> fach „Gestalten“ und steht <strong>im</strong> Zeugnis<br />
für den „Staatlich geprüften Wirtschafter“.<br />
Die Prüfungskommission ist dieselbe.<br />
für diese Aufgabe bekamen die Meisterschüler<br />
am Beginn <strong>des</strong> Schuljahrs 2009 eine<br />
Pflanze zugeordnet. Dazu musste ein „Scrap<br />
Book“ (einklebebuch) erstellt werden, das in<br />
sehr aufwendigen Ausführungen vorlag. Die<br />
praktische umsetzung bestand in einem<br />
Kranz, der diese Pflanze thematisierte. Dafür<br />
waren drei Stunden Zeit. Wie kann es ange-<br />
62 8-2010 florieren!<br />
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hen, dass hier zwei „Kränze“ zu sehen waren,<br />
die ausschließlich aus Aluminiumdraht<br />
gefertigt waren, ohne jeglichen floralen<br />
Werkstoff? und ein „Kranz“ aus Lockenwicklern,<br />
um die lediglich dünne Rhipsalis-Ranken<br />
geschlungen waren? Hier fragt man sich<br />
doch, welche Auseinandersetzung fand mit<br />
dem Werkstoff und seiner thematischen<br />
umsetzung in der Schule statt? Kann der<br />
Prüfungsausschuss mit dem Lehrerkollegium<br />
nicht mal eine fachliche Auseinandersetzung<br />
führen, um krasse fehlentwicklungen wie<br />
Alu-„Kränze“ ohne floralen Werkstoff zu<br />
unterbinden?<br />
3 Was soll das? „Kränze“ ohne floralen Werkstoff,<br />
nur aus Aludraht. Ein anderer Kranz war<br />
aus Lockenwicklern gestaltet, mit nur wenigen<br />
Rhipsalis-Ranken umwickelt, weil „Rhipsalis an<br />
Haare erinnert“, so die Floristin.<br />
4 Ein Kranz, ganz aus trockenen Blättern<br />
gehaftet, war das Ergebnis der einjährigen Auseinandersetzung<br />
mit der Eiche. Besonders<br />
beeindruckend aber war Christina Stechmanns<br />
Scrap Book aus Eichenbohlen, die sich seitlich<br />
verschieben ließen. Darin waren wieder kleinere<br />
Bücher versteckt, in denen man viel über die<br />
Eiche lernen konnte.
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Gefäße in ihrer Wirkung<br />
unterstreichen<br />
Die zweite Situationsaufgabe erforderte die<br />
wertsteigernde Präsentation eines Gefäßes<br />
für einen Messestand mit floralen Werkstoffen.<br />
Die Gefäße wurden per Losverfahren vergeben.<br />
In einem schriftlichen teil sollte in<br />
vier Stunden ein gestalterisches Konzept entwickelt<br />
werden. für den praktischen teil<br />
stand mit 6 m² eine relativ große fläche zur<br />
verfügung. Die Prüflinge konnten nicht nur<br />
<strong>im</strong> Gefäß selbst floral gestalten, sondern<br />
auch außerhalb. Die unterschiedlichen Gefäße<br />
(Material, form, Größe) ließen vielseitige<br />
florale umsetzungen zu.<br />
5 Christina Stechmann wurden gleich zwei<br />
große Vasen zugelost. Die Wucht der Vasen<br />
wurde durch hoch aufgestellte, parallel angeordnete<br />
Blüten gut aufgelöst.<br />
6 Almut Beyes setzte ihre Steinschale auf einen<br />
hohen Hocker, sodass die florale Gestaltung<br />
zunächst nur in einem (absichtlich) zerbrochenen<br />
Spiegel andeutungsweise zu sehen war.<br />
Innen waren weiße Wicken, Cosmea und Ammi<br />
majus in trockenen Ranken arrangiert.<br />
7 Eine Steinschale ließ Heide Rosenbrock<br />
scheinbar über einer pinkfarbenen Blütenmulde<br />
schweben. Die Schwere <strong>des</strong> Materials erzeugte<br />
so eine wirkungsvolle Spannung.<br />
florieren! 8-2010<br />
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