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Sonderbeilage zum Neubau Schwäbisch Media - VERLAGS ...

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Der Neuanfang war wenig spektakulär.<br />

Ein kleiner Zettel mit nur<br />

einem einzigen Satz „Hiermit<br />

wird der Firma <strong>Schwäbisch</strong>er<br />

Verlag KG, Friedrichshafen, die<br />

Genehmigung erteilt, die <strong>Schwäbisch</strong>e<br />

Zeitung erscheinen zu<br />

lassen“, geschrieben am 3. Dezember<br />

1945 von einem Leutnant<br />

Prinz im Auftrag der französischen<br />

Besatzungsmacht, ist gewissermaßen<br />

die Geburtsurkunde<br />

unserer Zeitung.<br />

Anzeige<br />

Einer der Geburtshelfer war Dr.<br />

Wendelin Hecht, letzter Verlagsleiter<br />

der 1943 von den Nationalsozialisten<br />

geschlossenen Frankfurter<br />

Zeitung, der nach dem<br />

Zusammenbruch des Naziregimes<br />

als stellvertretender Landrat in<br />

Biberach amtiert hatte und dort<br />

mit dem Verleger Max Diederich<br />

Foto: Roland Rasemann<br />

in Kontakt gekommen war. Von<br />

diesem hatte Hecht auch erfahren,<br />

dass sich einige oberschwäbische<br />

Verleger bei den Franzosen<br />

um eine Zeitungslizenz bemühten.<br />

Hecht bot seine Unterstützung<br />

bei der Gründung einer<br />

neuen Zeitung an, und Diederich<br />

machte ihn mit seinen ehemaligen<br />

Verbo-Kollegen Othmar<br />

Gessler aus Friedrichshafen, Max<br />

Drexler aus Leutkirch und Franz<br />

Walchner aus Wangen bekannt.<br />

Schon im September 1945 hatten<br />

<strong>Sonderbeilage</strong><br />

die Gespräche dieser Verleger mit<br />

der französischen Militärregierung<br />

Erfolg, aber bis alles in<br />

trockenen Tüchern war, dauerte<br />

es doch noch gut zwei Monate.<br />

Nachdem die von Max Drexler,<br />

Othmar Gessler und Dr. Wendelin<br />

Hecht als Komplementäre sowie<br />

Max Diederich und Franz Walchner<br />

als Kommanditisten kurz<br />

zuvor gegründete <strong>Schwäbisch</strong>e<br />

Verlag KG, Drexler, Gessler am 3.<br />

Dezember 1945 die Zeitungslizenz<br />

erhalten hatte, erschien bereits<br />

einen Tag später die erste Ausgabe<br />

der <strong>Schwäbisch</strong>en Zeitung<br />

in einer Auflage von 98 370<br />

Exemplaren. Allerdings gab es<br />

vorerst nur zwei Ausgaben pro<br />

Woche. Dem neuen Verlag<br />

schlossen sich fast alle Lokalverlage<br />

der ehemaligen Verbo-<br />

Blätter an. Später (im Jahr 1960)<br />

wurden sie als Kommanditisten<br />

auch Gesellschafter.<br />

Neuanfang und Aufschwung<br />

in den Nachkriegsjahren<br />

Der Name <strong>Schwäbisch</strong>e Zeitung<br />

sollte signalisieren, dass man das<br />

Verbreitungsgebiet nicht auf<br />

Oberschwaben begrenzen wollte.<br />

Der charakteristische Schriftzug<br />

des Titels, der im Wesentlichen<br />

bis heute erhalten geblieben ist,<br />

geht auf Wendelin Hecht zurück<br />

und erinnert sehr stark an den der<br />

Frankfurter Zeitung. Der erste<br />

Redakteur der <strong>Schwäbisch</strong>en<br />

Zeitung, Ernst Tripp, war ebenfalls<br />

ein alter Frankfurter, wie<br />

auch Albert Komma, der erste<br />

Chefredakteur, und Rudolf Heizler,<br />

der nachmalige Chefredakteur<br />

der Kölnischen Rundschau.<br />

Die Ära Walterscheid / Zodel<br />

Als Albert Komma 1951 als Chefredakteur<br />

zur Tageszeitung Die<br />

Welt nach Hamburg wechselte,<br />

teilten sich die bisherigen Ressortleiter<br />

Theodor Walterscheid<br />

(Politik) und Johannes Schmid<br />

(Kultur) die Chefredaktion in<br />

Leutkirch bis Walterscheid 1958<br />

die Verlagsleitung übernahm. Ein<br />

Jahr später trat Georg Fürst von<br />

Waldburg zu Zeil als Komplementär<br />

in die Gesellschaft ein.<br />

Im Jahr 1963 nahm Chrysostomus<br />

Zodel, zuvor Chefredakteur der<br />

Stuttgarter Nachrichten, seinen<br />

Dienst als Chefredakteur der<br />

<strong>Schwäbisch</strong>en Zeitung auf, den er<br />

25 Jahre erfolgreich ausübte.<br />

Unter Zodels redaktioneller Verantwortung<br />

entwickelte sich die<br />

<strong>Schwäbisch</strong>e Zeitung zu einer<br />

bundesweit angesehenen publizistischen<br />

Stimme. Auch die<br />

wirtschaftlichen Erfolge blieben<br />

in der Ära von Chefredakteur<br />

Zodel und Verlagsleiter Walterscheid<br />

nicht aus. Die Auflage<br />

stieg kontinuierlich, und das<br />

Anzeigengeschäft entwickelte<br />

sich gut, freilich auch begünstigt<br />

durch den wirtschaftlichen Aufschwung<br />

dieser Jahre.<br />

In den 1960er-Jahren kamen neue<br />

Firmenkommanditisten und<br />

Lokalausgaben dazu, die Tuttlinger<br />

Firma J. F. Bofinger mit<br />

dem Gränzboten und der Trossinger<br />

Zeitung, die Ipf- und Jagstzeitung<br />

GmbH mit der Aalener<br />

Volkszeitung (heute Aalener<br />

Nachrichten) und der Ipf- und<br />

17<br />

Jagstzeitung (Ellwangen) sowie<br />

die Lokalausgabe Ulm.<br />

1995, im Jahr seines 50. Geburtstags,<br />

weist die Gesellschafterliste<br />

des <strong>Schwäbisch</strong>en Verlags neben<br />

den Komplementären Heinz<br />

Gessler und Georg Fürst von<br />

Waldburg zu Zeil sowie den<br />

persönlichen Kommanditisten<br />

Hildegard Diederich, Thussi Drexler<br />

und Dr. Martin Walchner 14<br />

Firmenkommanditisten aus.<br />

Walter Senn (Tettnang) war der<br />

gewählte Repräsentant der Lokalverlage.<br />

Das Ende des Bleisatzes<br />

Zu einem für die Technik und die<br />

Redaktion einschneidenden<br />

Ereignis wurde 1978 die Einführung<br />

der elektronischen Satzherstellung<br />

(Fotosatz). Praktisch<br />

über Nacht war branchenweit die<br />

jahrhundertealte Tradition des<br />

Bleisatzes zu Ende gegangen mit<br />

erheblichen Konsequenzen für<br />

den stolzen Beruf des Schriftsetzers.<br />

Aber auch das Berufsbild des<br />

Redakteurs erfuhr durch den<br />

Einsatz der Elektronik eine beträchtliche<br />

Veränderung.<br />

Rolf Dieterich

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