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Deutsch (23.6 MB) - Nagra

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<strong>Nagra</strong><br />

Nationale<br />

Genossenschaft<br />

für die Lagerung<br />

radioaktiver Abfälle<br />

Cedra<br />

Societe cooperative<br />

nationale<br />

pour I'entreposage<br />

de dechets radioactifs<br />

Cisra<br />

Societa cooperativa<br />

nazionale<br />

per I'immagazzinamento<br />

di scorie radioattive<br />

TECHNISCHER<br />

BERICHT 84-14<br />

GEOPHYSIKALISCHES<br />

UNTERSUCHUNGSPROGRAMM NORDSCHWEIZ:<br />

AEROMAGNETISCHE UND<br />

BODENMAGNETISCHE MESSUNGEN 81<br />

E. KLINGELE<br />

H. SCHWENDENER<br />

CH. HEIM<br />

Parkstrasse 23 5401 Baden / Schweiz<br />

OKTOBER 1984<br />

Telephon 056/205511


NAGRA NTB 84-14 - I -<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Im Rahmen des geophysikalischen untersuchungsprogramms<br />

der NAGRA im Gebiet der Nordschweiz wurde von der<br />

Schweizerischen Geophysikalischen Kommission ein Netz<br />

von 6'250 km aeromagnetischer Linien in zwei verschie­<br />

denen Höhen geflogen. Als Ergänzung wurde zusätzlich<br />

im Raum Hornussen eine bodenmagnetische Pilotstudie<br />

mit l'480.Stationen durchgeführt.<br />

Die aeromagnetischen Daten wurden auf Karten darge­<br />

stellt. Sie zeigen keine Anomalien, die eine Bestim­<br />

mung der Tiefe der Grundgebirgsoberfläche und des da­<br />

rin eingesenkten Permo-Karbon-Troges ermöglichen würden.<br />

Messungen von Suszeptibilitäten an Gesteinsproben aus<br />

Bohrungen im Untersuchungsgebiet zusammen mit Modell­<br />

rechnungen vermögen dieses Phänomen mit den geringen<br />

Suszeptibilitätskontrasten zwischen Sedimentgesteinen<br />

einerseits und kristallinem Sockel anderseits zu er­<br />

klären.<br />

Die bodenmagnetische Pilotstudie erlaubte keine geo­<br />

logische Interpretation, da sämtliche kartierten Ano­<br />

malien auf zivilisatorisch verursachte Störfelder zu­<br />

rückzuführen sind.


NAGRA NTB 84-14 - III -<br />

RESUME<br />

Dans le cadre du programme de levé géophysique entre­<br />

pris par la CEDRA dans le Nord de la Suisse, la Commis­<br />

sion Géophysique Suisse a mesuré 6'250 km de ligne de<br />

magnétisme aeroporté à deux altitudes, ainsi qu'une<br />

zone pilote comportant 1'480 points de magnétisme au<br />

sol.<br />

Le levé aérien présenté sous forme de cartes ne montre<br />

aucune anomalie permettant la détermination de la<br />

profondeur du socle et de l'auge permocarbonifère.<br />

Des mesures de susceptibilité sur échantillons ainsi<br />

que le calcul de modèles synthétiques démontrent que<br />

les contrastes de susceptibilités très faibles entre<br />

roches cristallines et sédimentaires expliquent ce<br />

phénomène.<br />

Le levé magnétique au sol n'a fait l'objet d'aucune<br />

interpretation; les anomalies visibles étant toutes<br />

d'origines humaines.


NAGRA NTB 84-14 - V -<br />

Die Genauigkeit der Daten liegt zwischen + 1.5 nT und<br />

+ 2.8 nT, abhängig von der Amplitude der Anomalien.<br />

Bei der Interpretation der Residualfeldkarte wurde<br />

entgegen den ursprünglichen Erwartungen festgestellt,<br />

dass sich alle lokalen Anomalien auf zivilisatorische<br />

Einflüsse an der Oberfläche (Industriewerte usw.) zu­<br />

rückführen lassen.<br />

Um die Abwesenheit von geologisch bedingten Anomalien<br />

zu erklären, wurden Suszeptibilitäten an Proben der<br />

Bohrungen Weiach und Böttstein bestimmt. Die Resultate<br />

haben dann gezeigt, dass die Suszeptibilitäten der<br />

kristallinen Sockelgesteine der Nordschweiz dermassen<br />

gering sind, dass kein ausreichender Kontrast zu<br />

den magnetischen Eigenschaften der Sedimente mehr er­<br />

wartet werden kann.<br />

Modellrechnungen unter Voraussetzungen der Geometrie<br />

des Permo-Karbon-Trogs ergaben Anomalien mit einer<br />

Amplitude zwischen 0.2 und 2 nT bei einer Breite von<br />

10 km. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Tiefenbestim­<br />

mung des Grundgebirges mit der angewandten magneti­<br />

schen Methode nicht möglich ist, und dass selbst das<br />

ausgeprägte Relief des Troges bei Berücksichtigung<br />

des geringen Suszeptibilitätskontrastes keine inter­<br />

pretierbaren Anomalien liefert.


NAGRA NTB 84-1.4 - VI -<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1. DIE AEROMAGNETISCHE MESSUNG<br />

1.1 Einleitung<br />

1.2 Allgemeines<br />

1.2.1 Aufnahmeparameter<br />

1.2.2 Durchführung der Datenerfassung<br />

1.2.3 Das Flugzeug und seine Ausrüstung<br />

1.3 Datenaufbereitung<br />

8<br />

1.3.1 Einleitung<br />

8<br />

1.3.2 Umformatierung<br />

9<br />

1.3.3 Positionsbestimmung<br />

10<br />

1.3.4 Korrektur der täglichen und<br />

säkulären Variationen<br />

11<br />

1.3.5 Sortierung und Ausgleichung der Daten<br />

13<br />

1.3.6 Vorbereitung der Konturkarte<br />

14<br />

1.3.7 Konturierung<br />

15<br />

1.3.8 Kontrolle der Zuverlässigkeit des<br />

Datenaufbereitungssystems<br />

16<br />

1.3.8.1 Allgemeines<br />

16<br />

1.3.8.2 Beispiel einer Testuntersuchung 17<br />

1.4 Karten der Residualanomalien<br />

1.4.1 Allgemeines<br />

1.4.2 Regionalfeld<br />

1.5 Präsentation der Resultate<br />

1.6 Qualität der Resultate<br />

1.7 Interpretation der Resultate<br />

1.7.1 Allgemeines<br />

1.7.2 Synthetische Modelle<br />

1.7.3 Beispiel zur Interpretation mit<br />

der Tangentenmethode<br />

1.7.4 Kritik und Kommentar<br />

1<br />

1<br />

2<br />

5<br />

7<br />

23<br />

23<br />

24<br />

27<br />

27<br />

33<br />

33<br />

34<br />

39<br />

50


NAGRA NTB 84-14 - VII -<br />

INHALTSVERZEICHNIS (Fortsetzung)<br />

2. DIE BODENMAGNETISCHE MESSUNG<br />

2.1 Einleitung<br />

2.2 Messgebiet<br />

2.3 Messgeräte<br />

2.3.1 Permanente Bodenstation<br />

2.3.2 Feldmessgerät<br />

2.4 Praktische Ausführung der Feldarbeit<br />

2.5 Datenverarbeitung<br />

2.5.1 Einführung<br />

2.5.2 Schematische Uebersicht<br />

2.5.3 Bestimmung der Koordination der<br />

Messpunkte<br />

2.5.4 Korrektur der Daten für die tägliche<br />

Variation und Mikropulsation<br />

des Erdmagnetfeldes<br />

2.5.5 Erstellen der Isolinien-Karte der<br />

Totalintensität des Erdmagnetfeldes<br />

2.6 Genauigkeit der Resultate<br />

2.6.1 Fehler<br />

2.6.2 Unsicherheiten, verursacht durch<br />

Störfelder<br />

55<br />

55<br />

56<br />

56<br />

56<br />

57<br />

60<br />

60<br />

60<br />

61<br />

61<br />

61<br />

62<br />

62<br />

65


NAGRA NTB 84-14 - IX -<br />

Abb 22<br />

Abb 23<br />

Abb 24<br />

2-dimensionales Modell der Anomalie des Permo­<br />

Karbon-Trogs auf der Basis eines mittleren Suszeptibilitätskontrastes<br />

von - 0.000002 G/Oe<br />

2-dimensionales Modell der Anomalie des Permo­<br />

Karbon-Trogs auf der Basis von 2 unterschiedlichen<br />

Suszeptibilitätskontrasten im oberen und im<br />

unteren Teil des Trogs (+ 0.000001 G/Oe und<br />

- 0.000003 G/Oe)<br />

Verteilung der Messpunkte für die bodenmagnetische<br />

Pilotstudie<br />

52<br />

53<br />

59


NAGRA NTB 84-14 - X -<br />

VERZEICHNIS DER BEILAGEN<br />

Beilage 1 : Aeromagnetische Karte (Totalfeld) für die<br />

Flughöhe 1100 rn<br />

Beilage 2 : Aeromagnetische Karte (Totalfeld) für die<br />

Flughöhe 1500 m<br />

Beilage 3 : Aeromagnetisehe Karte des Residualfeldes für die<br />

Flughöhe 1100 m<br />

Beilage 4 : Aeromagnetische Karte des Residualfeldes für die<br />

Flughöhe 1500 m<br />

Beilage 5 : Karte des Totalfeldes im Gebiet der bodenmagnetisehen<br />

Pilotstudie


NAGRA NTB 84-14 - 1 -<br />

1 •<br />

1.1<br />

1.2<br />

DIE AEROMAGNETISCHE VERMESSUNG<br />

EINLEITUNG<br />

Im Rahmen des geophysikalischen Untersuchungsprogramms<br />

der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radio­<br />

aktiver Abfälle (NAGRA) führte die Schweizerische<br />

Geophysikalische Kommission eine aeromagnetische Ver­<br />

messung durch. Die Vermessung erfolgte in zwei Höhen.<br />

Das Messgebiet ist wie folgt definiert: im Osten und<br />

Westen durch die Landeskoordinaten 690'000 und 630'000,<br />

im Süden durch die Koordinaten 230'000 und im Norden<br />

durch eine Linie, die parallel zur Schweizer Grenze<br />

verläuft und sich ca. 15 km davon entfernt auf deut­<br />

schem Gebiet befindet.<br />

Parallel zu dieser aeromagnetischen Vermessung wurde<br />

ein einem 12 km 2 grossen Gebiet in der Region Hornussen,<br />

Bözen, Zeihen und Herznach eine detaillierte bodenmagne­<br />

tische pilotstudie durchgeführt.<br />

Das Ziel dieser Pilotstudie war es die aeromagneti­<br />

sehen Daten in der Umgebung einer Bohrung zu verfeinern.<br />

ALLGEMEINES<br />

Unter einer aeromagnetischen Vermessung versteht man<br />

im allgemeinen die Vermessung des erdmagnetischen<br />

Totalfeldes von einem Flugzeug aus, unter Verwendung<br />

eines Protonen-Präzessions-Magnetometers.


NAGRA NTB 84-14 - 2 -<br />

1.2.1<br />

Zwei verschiedene Vermessungstechniken stehen dem<br />

Geophysiker zur Auswahl. Die erste besteht darin,<br />

dass man die Messungen möglichst nahe an der Ober­<br />

fläche durchführt. Bei der zweiten, die gebräuchli­<br />

cher ist, erfolgt die Vermessung in konstanter Flug­<br />

höhe.<br />

Für die vorliegende Arbeit wurde die zweite Mess­<br />

methode angewendet. Da bei dieser Methode das Ver­<br />

messungsflugzeug die topographischen Randbedingungen<br />

nicht berücksichtigen muss, ist es einfacher, die<br />

Vermessung so zu optimieren, dass die strukturellen<br />

Verhältnisse besonders gut erfasst werden und sich<br />

die Datenverarbeitung vereinfacht. Aus demselben Grund<br />

wird die Vermessung entlang parallelen Linien durch­<br />

geführt. Um Stufen zwischen Linien, die in grösserem<br />

zeitlichen Abstand vermessen werden, zu vermeiden,<br />

werden senkrecht zu den eigentlichen Messlinien Kon­<br />

troll-Linien mit einem drei- bis fünfmal grösseren<br />

Abstand vorgesehen.<br />

Aufnahmeparameter<br />

Unter Vermessungsparameter werden Grössen verstanden,<br />

wie z.B. die Empfindlichkeit der Apparatur, der Ab­<br />

stand der Fluglinien, die Flughöhe und die Flugge­<br />

schwindigkeit. Diese Grössen werden im voraus fest­<br />

gelegt und bleiben während der ganzen Vermessung kon­<br />

stant.<br />

Die wichtigsten Parameter sind dabei der Abstand der<br />

Fluglinien und die Flughöhe.


NAGRA NTB 84-14 - 3 -<br />

Für eine Vermessung, die über Störungen im Grundgebirge<br />

Aufschluss liefern soll, wird der Abstand der Flug­<br />

linien mit vorteil gleich gross gewählt, wie die ge­<br />

schätzte Tiefe des Grundgebirges. Zum Zeitpunkt der<br />

Planung der aeromagnetischen Messungen (1981) war die<br />

Tiefe und der Verlauf der Grundgebirgsoberfläche erst<br />

in grossen Zügen bekannt. Den damaligen Wissensstand<br />

gibt Abb 1 wieder: Das Grundgebirge wurde in der Mitte<br />

des Untersuchungsgebietes (Punkt A) in einer Tiefe von<br />

ca. 750 munter Meeresniveau vermutet, während die Ge­<br />

ländetopographie eine mittlere Höhe von ca. 500 m.ü.M.<br />

aufweist.<br />

Abb. 1 Tiefe des kristallinen Grundgebirges in Meter<br />

bezogen auf Meeresniveau


NAGRA NTB 84-14 - 4 -<br />

Daraus ergibt sich ein Fluglinienabstand von rund<br />

1300 m. Aus ökonomischen Gründen wurde hierfür ein<br />

etwas grösserer Wert von 1500 m gewählt. Daraus kann<br />

aufgrund von Erfahrungsaustausch eine optimale Flug­<br />

höhe über der Topographie bestimmt werden. Diese liegt<br />

zwischen dem 0.2 - und 0.5-fachen Abstand der Flug­<br />

linien. Daraus ergibt sich eine Flughöhe von 800 m<br />

und 1250 m.ü.M. Aufgrund der maximalen topographi­<br />

schen Höhe im Untersuchungsgebiet muss jedoch eine<br />

minimale Flughöhe von 1100 m eingehalten werden. Die<br />

erste Vermessung erfolgte daher auf dieser Flughöhe.<br />

Die zweite wurde in einer Höhe von 1500 m durchge­<br />

führt.<br />

Zusammengefasst lauten die verwendeten Parameter der<br />

Vermessung:<br />

Flughöhen:<br />

Abstand der Hauptfluglinien:<br />

Abstand der Kontrollfluglinien:<br />

Fluggeschwindigkeit:<br />

1100 mund 1500 m<br />

1500 m<br />

5000 m<br />

180 km/h<br />

Orientierung der Fluglinien: Nord-Süd und Ost-West<br />

Zeitabstand der Messungen: 1 s<br />

Empfindlichkeit des Magnetometers: 0.25Y<br />

Zeitabstand der photographischen<br />

Positionierung: 20 s


NAGRA NTB 84-14 - 5 -<br />

1.2.2 Durchführung der Datenerfassung<br />

Zur Vorbereitung der Vermessung werden auf Karten mit<br />

einem geeigneten Massstab (im vorliegenden Fall<br />

1:50'000) die Fluglinien eingezeichnet. Die Karten<br />

werden aus 80 cm breiten Streifen zusammengesetzt,<br />

auf denen jeweils 10 Fluglinien in ihrer gesamten<br />

Länge dargestellt werden können. Sie ermöglichen es<br />

dem Piloten, mit dem Flugzeug möglichst genau der<br />

Ideallinie zu folgen.<br />

Ausserdem wurde eine Karte erstellt, welche die Ge­<br />

biete mit Flugbeschränkungen (z.B. Flugplätze) sowie<br />

die Radionavigations-Sender und die wichtigsten topo­<br />

graphischen Anhaltspunkte enthält.<br />

Bei dieser Vermessung in der Nordschweiz war es dank<br />

der Unterstützung der Flugsicherung Zürich möglich,<br />

auch die Gebiete innerhalb der Kontrollzone des Flug­<br />

hafens Kloten vollständig zu vermessen.<br />

Die Korrektur der täglichen und säkularen Variationen<br />

des Erdmagnetfeldes spielt bei der Datenaufbereitung<br />

eine wichtige Rolle. Die Erfassung dieser Variationen<br />

ist deshalb notwendig. Dazu wurde einige Tage vor<br />

Beginn der Messkampagne an einem magnetisch ungestör­<br />

ten Standort eine autonome magnetische Registrier­<br />

station aufgestellt, die den Wert des magnetischen<br />

Totalfeldes während der ganzen Messperiode einmal pro<br />

Minute aufzeichnete. Der Standort dieser Registrier­<br />

station befand sich in der Nähe von Dübendorf, bei<br />

Rakab (ZR) (692'100 / 256 1 200). Die Registrierung<br />

erfolgte analog auf einem Papierschreiber mit einer<br />

Genauigkeit von Iy. Die genaue Einhaltung des vorge­<br />

gebenen Flugweges entlang der Fluglinien wurde durch


NAGRA NTB 84-14 - 7 -<br />

1.2.3 Das Flugzeug und seine Ausrüstung<br />

Beim verwendeten Flugzeug handelt es sich um eine<br />

Twin otter de Havilland Canada, mit der Immatrikula­<br />

tion RB-LID. Diese Maschine gehört der Eidgenössi­<br />

schen Vermessungsdirektion des Eidgenössischen<br />

Justiz- und Polizeidepartements. Die technischen<br />

Daten des Flugzeugs lauten wie folgt:<br />

Kategorie STOL (Short Take Off and Landing) ausgerüstet<br />

mit zwei Turbinen PT6A mit je 652 ps.<br />

Länge:<br />

Spannweite:<br />

Höhe:<br />

Leergewicht:<br />

rnax. Zuladung:<br />

Max. Geschwindigkeit:<br />

Startgeschwindigkeit:<br />

Steiggeschwindigkeit:<br />

Dienstgipfelhöhe bei<br />

rnax. Zuladung:<br />

Startstrecke über<br />

15 m Hindernis:<br />

Landestrecke:<br />

max. Treibstoff-Zuladung:<br />

15.77 m<br />

19.81 m<br />

5.67 m·<br />

3350 kg<br />

2320 kg<br />

335 krn/h<br />

108 km/h<br />

8 m/s<br />

8140 m<br />

366 m<br />

320 m<br />

1112 kg<br />

Das Flugzeug war mit folgenden Datenerfassungs- und<br />

Positionierungssystemen ausgerüstet:<br />

1. Protonen-Präzessions-Magnetometer, Marke Geometrics<br />

Modell Ga01/3, Empfindlichkeit O.25y in 1 sec<br />

Intervallen (Arbeitsprinzip vergI. Seite 57).<br />

2. Elektronischer Zeit-Intervalometer mit Quarzuhr,<br />

Modell G-803-201


NAGRA NTB 84-14 - 8 -<br />

1.3<br />

1.3.1<br />

3. Datenerfassungsystem Geometrics G-704<br />

4. Analoger 2-Kanal-Papierschreiber, Hewlett Packard<br />

Modell 7130A<br />

5. 7-Spur Magnetband-Registrier-Apparatur Kennedy 1600<br />

6. Sonde zum Magnetometer mit 30 m Kabel<br />

7. Elektrische Kabelwinde zum Aus- und Einfahren<br />

der Sonde nach dem Start bzw. vor der Landung<br />

8. Kamera WILD 220 rnm Typ RC 10 mit automatischem<br />

Horizontiersystem, gekoppelt mit dem Zeit-Inter­<br />

valometer<br />

9. Kontrollgeräte für die Navigation und die Kamera­<br />

bedienung<br />

10. Automatischer Pilot Collins Typ AP 106<br />

DATENAUFBEREITUNG<br />

Einleitung<br />

Unter Datenaufbereitung versteht man Arbeitsschritte,<br />

die von den Rohdaten auf Magnetband zur fertigen<br />

Karte des Magnetfeldes führen.


NAGRA NTB 84-14 - 10 -<br />

1.3.3 Positionsbestimmung<br />

Der erste Schritt besteht darin, auf den Photographien,<br />

die vom Flugzeug aus gemacht wurden, die Position zu<br />

bestimmen und auf der topographischen Karte einzutra­<br />

gen. Um das Vorgehen zu beschleunigen, werden nur die<br />

Photographien mit ihrer Nummer eingetragen, die un­<br />

mittelbar vor einer Richtungsänderung des Flugzeugs<br />

aufgenommen wurde. Diese Arbeit wird normalerweise täg­<br />

lich im Feld mit den Daten des vorangegangenen Tages<br />

ausgeführt.<br />

Die topographischen Karten werden dann zusammen mit<br />

den Flugrapporten und den Magnetbändern dem Daten­<br />

verarbeitungs-Zentrum übergeben. Auf dem Digitalisier­<br />

tisch ermittelt der Operateur die XY-Wert der Photo­<br />

Punkte aus den topographischen Karten. Sie werden<br />

gespeichert und in die Koordinaten des verwendeten<br />

geodätischen Bezugssystems umgerechnet (im vorliegen­<br />

den Fall handelt es sich dabei um die schweizerischen<br />

Landeskoordinaten) .<br />

Zur Kontrolle werden diese Punkte mit dem Computer<br />

gezeichnet und anschliessend mit der topographischen<br />

Karte verglichen. Nach der Korrektur von allfälligen<br />

Fehlern werden diese Koordinaten in Blöcke geordnet,<br />

die jeweils einer Fluglinie entsprechen. Diese Daten<br />

werden fortlaufend auf einem File gespeichert. Dort<br />

können sie vom Programm abgerufen werden, den Messun­<br />

gen zugeordnet werden.


NAGRA NTB 84-14<br />

Setzen wir<br />

F (t)<br />

p<br />

F (t)<br />

s<br />

=<br />

=<br />

- 12 -<br />

Unter der Annahme von synchronen Variationen im Messgebiet,<br />

wird<br />

= F (t) - P-(a)<br />

p p<br />

tJ 2 = F s (t) - F(a)<br />

s<br />

P-(a) = F (t) - F (t) + F s · (a)<br />

p p s<br />

daraus folgt:<br />

Da der Mittelwert von F an der Basisstation S nicht<br />

über das ganze Jahr bekannt ist, ist es notwendig,<br />

den Mittelwert an der festen magnetischen Beobachtungsstation<br />

zu benützen.<br />

Ebenso gilt:<br />

mit:<br />

F(m)<br />

o<br />

F(rn)<br />

s<br />

= F(a)<br />

s<br />

= F(a)<br />

o<br />

=<br />

=<br />

F(m)<br />

s<br />

F(m)<br />

o<br />

Mittelwert von F an der festen Beobachtungsstation<br />

während der zeit m < a<br />

Mittelwert von F an der mobilen Basisstation<br />

während der Zeit m < a


NAGRA NTB 84-14 - 13 -<br />

1.3.5<br />

Unter der Annahme von synchronen Variationen im Messgebiet<br />

wird:<br />

F (a)<br />

s<br />

=<br />

=<br />

damit berechnet sich der Mittelwert im Punkt P<br />

für das Jahr a zu:<br />

F (a) = F (t) - F (t) + P-(m) - P-(m) + P-(a)<br />

p p s s 0 0<br />

Die Variationen des Magnetfeldes werden aus den Ana­<br />

log-Aufzeichnungen der Registrierstationen durch<br />

Approximation der Kurve mit stückweise linearen Funk­<br />

tionen digitalisiert.<br />

Vor dem Speichern der Daten, werden sie graphisch<br />

kontrolliert. Leider erlaubt es dieses System nicht,<br />

lokale, hochfrequente Störungen im Gebiet der Regi­<br />

strierstation zu erkennen. Um sie zu eliminieren,<br />

wurden auf die Daten, nach der Koordinatenzuweisung<br />

gefiltert.<br />

Sortierung und Ausgleichung der Daten<br />

Das Konzept des STRADAG-Systems erlaubt es, eine Auf­<br />

nahme von mehreren 100'000 km 2 zu bearbeiten. Bei<br />

grossen Untersuchungsgebieten ist es notwendig, das<br />

Gebiet in Blöcke aufzuteilen, die ihrerseits wisder<br />

in Karten unterteilt sind: zum Beispiel in Karten im<br />

Massstab 1:25'000 oder 1:50'000 bei einern Fluglinien­<br />

abstand von 500 m bis 1 km, bzwe in Karten im Massstab<br />

1:50'000 bis 1:200'000 bei einem Fluglinienabstand<br />

von 1 km bis 5 km. Die Auf teilung des Vermessungsge-


NAGRA NTB 84-14 - 14 -<br />

1.3.6<br />

bietes in Blöcke und deren Unterteilung in Karten<br />

wird vor dem Beginn der Untersuchung festgelegt. Diese<br />

beiden Parameter (Anzahl Blöcke, Anzahl Karten pro<br />

Block) stehen dem Datenverarbeitungssystem zur Ver­<br />

fügung. STRADAG sucht dann in der Datenbank diejenigen<br />

Daten, die für eine Karte benötigt werden. Das Sor­<br />

tierprogramm ordnet für jede Karte die geflogenen<br />

Linien nach zunehmender x-Koordinate und innerhalb<br />

der Fluglinien die Daten nach abnehmender y-Koordinate.<br />

Für die Ausgleichung und die Kartographie werden je­<br />

weils alle Karten eines Blocks gleichzeitig bearbei­<br />

tet. Am Ende dieser Prozedur sucht eine Routine auto­<br />

matisch die Kreuzungspunkte zwischen Mess- und Kon­<br />

trollinien und bestimmt deren Differenzen. Daraus<br />

berechnet das System - bei Bedarf - eine Ausgleichs­<br />

funktion. Die Koeffizienten dieser Funktion werden<br />

mit der Methode der kleinsten Quadrate ermittelt. Der<br />

letzte Schritt besteht in der eigentlichen Ausgleichung<br />

durch Anwendung dieser Funktion auf die Daten. Diese<br />

Korrektur kann entweder noch an den Originaldaten auf<br />

den geflogenen Linien, oder erst an den Netzpunkten<br />

angebracht werden.<br />

Vorbereitung der Konturkarte<br />

Zu Beginn dieses Arbeitsganges liegen die Daten kar­<br />

tenweise vor, wobei zu jeder Messung sechs Werte ge­<br />

hören (nämlich: Nummer der Fluglinie, Nummer der Re­<br />

gistrierung, x- und y-Koordinate, Wert des magneti­<br />

schen Totalfeldes, barometrische Höhe). Diese liegen<br />

mehr oder weniger regelmässig über die geflogenen<br />

Linien verteilt. Durch die Abweichungen des Flugzeugs<br />

von der Ideallinie, sind die Fluglinien - wie bereits


NAGRA NTB 84-14 - 15 -<br />

1.3.7<br />

erwähnt - keine Geraden. Für das Zeichenprogramm müssen<br />

jedoch in X-, wie in y-Richtung regelmässig verteilte<br />

Daten vorliegen. Dies wurde in zwei Schritten erreicht.<br />

Der erste Schritt besteht darin, ein Netz mit regel­<br />

mässigen Punktabständen auf den Fluglinien zu erzeu­<br />

gen. Die Punktabstände sind doppelt so gross wie sie<br />

für das definitve Netz benötigt werden.<br />

Im zweiten Schritt wird aus diesem Netz mit Hilfe<br />

einer Spline-Interpolation in x- und y-Richtung das<br />

definitive quadratische Netz berechnet, welches einen<br />

Punktabstand besitzt, der in einem Zehntel der Distanz<br />

zwischen den Fluglinien entspricht.<br />

Konturierung<br />

Im Netz, das im vorhergehenden Abschnitt berechnet<br />

wurde, sucht das Zeichen-Programm die Netzschnitt­<br />

punkte der Isolinien, deren Werte vorgegeben wurden,<br />

ordnet die Schnittpunkte und leitet den Zeichenvor­<br />

gang. Während der Konstruktion der Isolinien muss das<br />

Programm folgende Probleme lösen:<br />

Unterdrückung von Isolinien in Gebieten mit sehr<br />

starkem Gradienten<br />

- Beschriftung der Isolinien<br />

- Unterdrückung von Isolinien in nicht-definierten<br />

Gebieten<br />

- Lösung des Problems von Sattelpunkten.


NAGRA NTB 84-14 - 16 -<br />

1.3.8<br />

1.3.8.1<br />

Kontrolle der Zuverlässigkeit des Datenaufbereitungs­<br />

systems<br />

Allgemeines<br />

Das Hauptanliegen des Benützers eines solchen Systems<br />

ist die Frage nach der Zuverlässigkeit, das heisst ist<br />

der Fähigkeit, die gemessenen Anomalien nicht nur be­<br />

züglich ihrer Amplituden, sondern auch in ihren Formen<br />

richtig wiederzugeben. Ein Testgebiet, das in der<br />

Natur gemessen wird, kann auf diese Frage keine objek­<br />

tive Antwort geben, da einerseits der wahre Wert des<br />

Feldes nicht bekannt ist und andererseits Mängel in<br />

der Genauigkeit der Apparaturen, welche die Resultate<br />

ebenfalls verfälschen, nicht eliminiert werden können.<br />

Um eine Vorstellung von der Zuverlässigkeit des<br />

STRADAG- Systems zu erhalten, wurde daher eine aeroma­<br />

gnetische Vermessung simuliert. Hierzu wurde speziell<br />

ein Programm (SYNTSU) entwickelt. Dieses Programm<br />

benützt eine Reihe mathematischer Funktionen, die<br />

durch Linearkombination eines oder mehrere komplizier­<br />

te Testfelder generieren, welche möglichst hohe Anfor­<br />

derungen an Aufbereitung und Wiedergabe stellen.<br />

Ausserdem ist es mit Hilfe von Zufallsfunktionen mög­<br />

lich, die Bewegungen des Flugzeugs um Quer- und Längs­<br />

achse (Rollen, bzw. Stampfen), die Ungenauigkeiten in<br />

der Positionierung sowie magnetische Stürme zu simulie­<br />

ren. Mit dem gleichen Verfahren können auch tägliche<br />

und säkulare Variationen sowie ein überlagertes weisses<br />

Rauschen eingeführt werden.


NAGRA NTB 84-14 - 17 -<br />

1.3.8.2<br />

1.3.8.3<br />

Der Benützer dieses Programmes muss lediglich die An­<br />

zahl Fluglinien, Fluggeschwindigkeit, die Grenzen des<br />

Vermessunggebietes und die Anzahl Messtage vorgeben.<br />

Das Programm liefert dann ein "Magnetband der Feldauf­<br />

nahmen". Vorgängig muss der Benützer natürlich aus den<br />

verfügbaren Funktionen diejenigen wählen, die er zur<br />

Generierung des synthetischen Magnetfeldes verwenden<br />

möchte.<br />

Beispiel einer Testuntersuchung<br />

Parameter des Testgebietes<br />

Aussenmasse des Testgebietes:<br />

Linienabstand:<br />

Kontrollinienabstand:<br />

24 x 37 km<br />

1 km<br />

5 km<br />

Flughöhe (konstant): 150 m über Grund<br />

Parameter des Testfunktionen<br />

F(x,y)<br />

mit<br />

N<br />

= A + Bx + Cy + L D .<br />

1= . 1 1<br />

M<br />

+ L E. exp<br />

j=l ]<br />

R. = [ (x. - x ) 2 +<br />

1 1 0<br />

H ,H = Halbwertsbreiten von exp<br />

x Y<br />

f =<br />

2n<br />

R o<br />

R o<br />

=<br />

sin (t . R.)<br />

1<br />

t . R.<br />

1<br />

rX-XO]2 + f-Y- Y 0] 2 + E<br />

H I H<br />

l x t Y<br />

890 km2<br />

2<br />

(t)<br />

erste Nullstelle von sin (f · Ri )<br />

f . R.<br />

1


NAGRA NTB 84-14 - 18 -<br />

€(t) Zufällige Störung mit Maximalamplitude von<br />

+ 5y<br />

a) Funktion<br />

sin x<br />

x<br />

X o (m) y (m)<br />

0<br />

550 000 243 000<br />

560 000 247 000<br />

566 000 246 000<br />

567 000 238 000<br />

579 000 237 000<br />

b) Exponentialfunktion<br />

x (m)<br />

0<br />

y (m)<br />

0<br />

575 000 240 000<br />

578 000 233 000<br />

558 000 252 000<br />

584 000 248 000<br />

555 000 238 000<br />

c) Algebraisches Polynom<br />

A = 0<br />

o<br />

Neigung 3°<br />

x = f • R.<br />

1<br />

Richtung der Neigung = - 45°<br />

bezüglich der x-Achse<br />

Störungen<br />

D (m) R (m)<br />

0<br />

600 3000<br />

1000 2000<br />

600 3000<br />

600 5000<br />

- 300 2000<br />

E (m) · H (m)<br />

x<br />

1000 2000<br />

1000 8000<br />

500 1000<br />

- 400 2000<br />

-1000 1000<br />

H (m)<br />

Y<br />

20 000<br />

2 000<br />

1 000<br />

2 000<br />

30 000<br />

Tägliche Variationen des Magnetfeldes von einer tri­<br />

gonometrischen Form (sin) mit einer Periode von einem<br />

Tag.


NAGRA NTB 84-14 - 23 -<br />

1.4<br />

1 .4. 1<br />

KARTEN DER RESIDUALANANOMALIEN<br />

Allgemeines<br />

Karten von gravimetrischen und erdmagnetischen Anoma­<br />

lien zeigen immer eine Ueberlagerung von verschiedenen<br />

Anomalien-Typen (oberflächennahe, tiefe, lokale, re­<br />

gionale). Daher wird im allgemeinen vor Beginn der<br />

Interpretation eine Trennung der Anomalien vorgenom­<br />

men, die mindestens die Separation in regionale und<br />

residuale Anomalien umfasst. Die Definition eines<br />

Regionalfeldes ist natürlich willkürlich und hängt<br />

stark von der Struktur des Feldes und der Grösse des<br />

Untersuchungsgebietes ab. Die Separation wird durch­<br />

geführt, indem für das Regionalfeld ein analytischer<br />

Ausdruck vorgegeben wird, und das Residualfeld durch<br />

Subtraktion dieses Regionalfeldes von den rohen Ano­<br />

malien berechnet wird. Im allgemeinen wird das Regio­<br />

nalfeld, abhängig von der gewählten Form des analy­<br />

tischen Ausdrucks, relativ tiefe und ausgedehnte<br />

Strukturen repräsentieren, wie zum Beispiel der iso­<br />

statische Effekt der Alpen im Fall der Gravimetrie,<br />

oder das Dipolfeld der Erde in der Magnetik.<br />

Diese Methode kann mehrere Male nacheinander angewandt<br />

werden. Das Residualfeld einer vorangegangenen Separa­<br />

tion kann wiederum in einen regionalen und einen resi­<br />

dualen Anteil zerlegt werden. Der geläufigste analy­<br />

tische Ausdruck zur Beschreibung eines Regionalfeldes<br />

hat Form eines Polynoms:


NAGRA NTB 84-14 - 25 -<br />

der ganzen Erdoberfläche möglichst gut wiedergeben zu<br />

können. Die Berechnung dieses Normalfeldes, sind zeit­<br />

aufwendig und kostenintensiv. Man wählt deshalb -<br />

falls das Gebiet nicht zu gross ist - für die Berech­<br />

nung nur einige Punkte aus, und passt dann eine Poly­<br />

nomfläche mit der Methode der kleinsten Quadrate an.<br />

Für die Untersuchung in der Nordschweiz wurden zwei<br />

Typen von Regionalfeldern berechnet.<br />

Beim ersten Typ wurde für die Schnittpunkte der Mess-,<br />

mit den Kontrollinien das beschriebene Normalfeld<br />

berechnet. Anschliessend wurde durch diese Punkte<br />

eine Polynomfläche ersten Grades (= Ebene) gelegt.<br />

Sie lautet:<br />

R(x,y) = 0. 0 + o. 1 x + o. 2 y<br />

mit den folgenden Koeffizienten<br />

i o.. für H = 1100 m<br />

1.<br />

o 4.591412 10 4<br />

1 4.534055 . 10- 4<br />

2 2.762238 . 10- 3<br />

Cl • :<br />

1.<br />

o.. für H = 1500<br />

1.<br />

4.591409 x 10 4<br />

4.452316 x 10- 4<br />

2.767641 x 10- 3<br />

Da das so erhaltene Residualfeld nicht befriedigte,<br />

wurde ein zweiter Typ des Regionalfeldes entwickelt.<br />

In einem ersten Schritt wurden nach der manuellen<br />

Glättung der Daten des Totalfeldes einige signifikante<br />

Punkte ausgewählt. Dann wurden durch diese Punkte<br />

verschiedene Ausgleichs-Polynome gelegt, unter denen<br />

aufgrund statistischer Kriterien die besten ausgewählt<br />

wurden.<br />

m


NAGRA NTB 84-14 - 26 -<br />

Obwohl diese Methode elementar erscheint, lieferte<br />

sie unvergleichlich bessere Resultate. Das Polynom<br />

dritten Grades, das verwendet wurde, hat folgende<br />

Koeffizienten a.:<br />

].<br />

i a. für H = 1100 m<br />

].<br />

a. für H = 1500 m<br />

].<br />

0 9.4920732 10 4<br />

5.2677238 10 4<br />

1 -3.0487884 10- 1<br />

2 2.1980531 10- 1<br />

3 5.8601624 10- 5<br />

4 -6.5609465 10- 5<br />

5 4.1950498 10- 7<br />

6 -3.5726452 10- 11<br />

7 4.9260253 10- 11<br />

8 7.9923711 10- 13<br />

9 -1.8328371 10- 12<br />

-1.2807807<br />

2.5374438<br />

4.0157676<br />

-1.0647432<br />

3.9193321<br />

-3.4887233<br />

1.1299978<br />

-8.3338191<br />

2.0465986<br />

10- 1<br />

10- 1<br />

10- 5<br />

10- 4<br />

10- 5<br />

10- 11<br />

10- 10<br />

10- 11<br />

10- 11


NAGRA NTB 84-14 - 28 -<br />

Bei der Positionierung wurde eine sehr präzise Kamera<br />

mit automatischem Horizontiersystem verwendet. Es<br />

kann daher angenommen werden, dass die Fehler ledig­<br />

lich bei der Uebertragung der photographisch ermittel­<br />

ten Positionen auf die Schweizerische Landeskarte<br />

(Massstab 1:25'000) entstehen. Diese Fehler belaufen<br />

sich auf weniger als 50 m. Der Fehler im Totalfeld -<br />

durch die soeben beschriebene Ungenauigkeit hervorge­<br />

rufen - hängt vom Horizontalgradienten des Magnetfeldes<br />

ab, der sehr unterschiedlich sein kann. Es wurden<br />

zwei Extremfälle angenommen:<br />

a) schwach ausgeprägte Anomalien: Horizontalgradient<br />

von 2.5 Y/km<br />

b) stark ausgeprägte Anomalien: Horizontalgradient<br />

von 50 y/km<br />

Die Fehler, die bei der Höhenbestimmung entstehen,<br />

sind sehr klein, da der Vertikalgradient nur sehr<br />

schwach ist (ca. 23 y/km) und die Höhe des Flugzeugs<br />

auf + 30 m bestimmt werden kann. Die folgende Tabelle<br />

fasst die besprochenen Fehler zusammen:<br />

Fehlerquelle<br />

tägliche Variationen (E D )<br />

vertikale Position + 100 ft (E )<br />

v<br />

horizontale Position + 50 m (EH)<br />

bei schwach ausgeprägten Anomalien<br />

bei stark ausgeprägten Anomalien<br />

Amplitude<br />

+ 1 y<br />

+ 0.7 y<br />

+ 0.2 y<br />

+ 0.25 y


NAGRA NTB 84-14 - 33 -<br />

1.7<br />

1.7.1<br />

INTERPRETATION DER RESULTATE<br />

Allgemeines<br />

Eine aeromagnetische Vermessung, wie sie in der Nord­<br />

schweiz durchgeführt wurde, erlaubt es im allgemeinen,<br />

die Tiefe des Grundgebirges zu bestimmen. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass entweder die Oberfläche ein Relief<br />

aufweist, oder dass das Grundgebirge selbst magnetisch<br />

inhomogen aufgebaut ist. Es wird im Verlauf der weite­<br />

ren Ausführungen klar werden, was dies für die vorlie­<br />

gende Untersuchung bedeutet. Zwei verschiedene Flughöhen<br />

wurden gewählt, um oberflächennahe und tiefliegende<br />

Anomalien besser voneinander trennen zu können.<br />

Schon eine erste Ueberprüfung der Resultate zeigte,<br />

dass eine quantitative Interpretation kaum möglich<br />

sein würde. Ausgeprägte Anomalien, d.h. diejenigen,<br />

die sich vom Hintergrund deutlich abheben, haben alle<br />

ihren Ursprung an der Erdoberfläche oder wenig darunter.<br />

Auf der anderen Seite zeigen die synthetischen Modelle<br />

in Kapitel 1.7.2 (vertikale Gänge und Stufen mit Sedi­<br />

mentbedeckung), die für die Flughöhe von 1100 mund<br />

eine minimale Tiefe des Grundgebirges von 500 m berech­<br />

net wurden, lediglich Anomalien von 4-8 y, selbst<br />

dann wenn sehr ausgeprägte Suszeptibilitätskontraste<br />

zu Grunde gelegt wurden.<br />

Obwohl diese Resultate an sich enttäuschend sind, kann<br />

auch ein negatives Ergebnis zur allgemeinen Kenntnis<br />

des Magnetfeldes im Vermessungsgebiet beitragen sowie<br />

wertvolle Information für die Parameter-Bestimmung<br />

von zukünftigen aeromagnetischen Vermessungen liefern.


NAGRA NTB 84-14 - 39 -<br />

1.7.3 Beispiel zur Interpretation mit der Tangentenmethode<br />

Die Abbildungen 12 bis 21 zeigen einige Kopien von<br />

Analogregistrierungen des Magnetfeldes, ohne Korrektur<br />

der täglichen Variationen. Auf diese Registrierungen<br />

wurde die Tangentenmethode angewandt, um die Tiefe<br />

der Störquellen zu bestimmen. Diese Methode besteht<br />

darin, die Flanken der Anomalien mit einer Geraden<br />

anzunähern, und die Horizontaldistanz zwischen den<br />

beiden Punkten zu bestimmen, in denen sich die<br />

"Anomalienkurve" wieder von der Geraden entfernt.<br />

Diese Horizontaldistanz stimmt bis auf 10 % mit der<br />

Tiefe der Anomalie überein.<br />

In den dargestellten Beispielen, die für das gesamte<br />

Gebiet typisch sind, liegen die Störquellen in der<br />

Mehrzahl der Fälle in einer Tiefe von nicht mehr als<br />

800 m o Subtrahiert man diesen Wert von der Flughöhe,<br />

so ergibt sich eine absolute Höhe der Quellen von<br />

minimal 300 m, was ungefähr der Geländehöhe unter den<br />

gemessenen Anomalien entspricht. Es ist deshalb wahr­<br />

scheinlich, dass die Hauptursachen dieser Störungen<br />

zivilisatorischer Natur sind (Industrie, Eisenbahn­<br />

linien, etc.), und ein möglicher Einfluss des kri­<br />

stallinen Grundgebirges so schwach ist, dass er nicht<br />

wahrgenommen werden kann. Der Grund für das Fehlen von<br />

geologisch bedingten Anomalien wird im Kapitel 1.7<br />

ausführlich diskutiert.


NAGRA NTB 84-14 - 42 -<br />

Flughöhe : 1100m Linie: 10 Ost-West<br />

Abb. 14<br />

Beispiel der Tiefenbestimmung von Störquellen<br />

aus Analogregistrierungen des<br />

Magnetfeldes mit Hilfe der Tangentenmethode.


NAGRA NTB 84-14 - 48 -<br />

'"d<br />

r-l<br />

Q)<br />

4-l<br />

r-I<br />

co<br />

+J<br />

o<br />

E-i<br />

Flughöhe: 1100m Linie: 07 Ost-West<br />

Abb. 20<br />

Beispiel der Tiefenbestimrnung von Störquellen<br />

aus Analogregistrierungen des<br />

Magnetfeldes mit Hilfe der Tangentenmethode.


NAGRA NTB 84-14 - 50 -<br />

1.7.4 Kritik und Kommentar<br />

Heute vorliegende geologische und tektonische Daten,<br />

die mit Hilfe anderer geophysikalischer Methoden, wie<br />

z.B. der Reflexionsseismik und der Gravimetrie erar­<br />

beitet wurden sowie die Ergebnisse der Tiefbohrungen<br />

zeigen, dass die Grundgebirgsoberfläche von zahlreichen<br />

Brüchen vertikal verstellt wurde. Ausserdem wurde ein<br />

Permo-Karbon-Trog mit einer Tiefe von mehr als 1000 m,<br />

einer mittleren Breite von 10 km und einer Längsaus­<br />

dehnung von ca. 40 km nachgewiesen.<br />

Ohne Kenntnis der Grenzen der aeromagnetischen Methode<br />

und ohne entsprechende Gewichtung der in diesem spe­<br />

ziellen Fall vorliegenden Verhältnisse, könnte der<br />

Eindruck entstehen, das negative Resultat der Mess­<br />

kampagne sei auf die ungenügende Qualität der Feld­<br />

daten oder auf Mängel bei der Datenverarbeitung zu­<br />

rückzuführen.<br />

Um sämtliche Zweifel in dieser Hinsicht aus dem Weg<br />

zu räumen, wurden Proben aus den Bohrkernen der Boh­<br />

rungen Weiach, Riniken und Böttstein entnommen und<br />

ihre Suszeptibilitäten im Magnetiklabor des Instituts<br />

für Geophysik der ETH- Zürich untersucht. Dabei waren<br />

ausschliesslich laterale Suszeptibilitätsunterschiede<br />

zwischen dem kristallinen Grundgebirge und der Füllung<br />

des Permo-Kabon-Troges auf verschiedenen Tiefenstufen<br />

von Interesse.


NAGRA NTB 84-14 - 51 -<br />

Bohrungen und Tiefe Suszeptibilität<br />

Gesteinstyp [m] [G/Oe]<br />

Riniken<br />

Permo-Karbon ca. -886 9 .. 95 x<br />

Böttsein<br />

Granit ca. -1100 9.31 x<br />

Riniken<br />

Permo-Karbon ca. -1600 2.125 x<br />

Weiach<br />

Gneiss ca. -2200 2.406 x<br />

10- 6<br />

10- 6<br />

10- 5<br />

10- 5<br />

Aus obigen Werten geht hervor, dass für zwei Tiefen­<br />

bereiche die folgenden Kontraste ermittelt wurden:<br />

a) Im Bereich von ca. - 1000 mein Suszeptibilitäts­<br />

-6<br />

kontrast von + 0.64 x 10 G/Oe (gerundet:<br />

+ 1 x 10- 6 G/Oe) zwischen Permo-Karbon und Kristallin.<br />

b) Im Bereich von ca. - 2000 mein Suszeptibilitäts­<br />

kontrast von - 2.81 x 10- 6 G/Oe (gerundet:<br />

- 3 x 10- 6 G/Oe) zwischen Permo-Karbon und Kristallin.<br />

Um aufzuzeigen, dass es unter den gegebenen Suszepti­<br />

bilitätsbedingungen und mit den im vorliegenden Fall<br />

angewandten Survey-Parametern nicht gelingt, ein Struk­<br />

turelement wie den Permo-Karbon-Trog nachzuweisen,<br />

wurden mit der in Kapitel 1.7 beschriebenen Methode<br />

zwei Modelle gerechnet.<br />

a) Ein erster Modelltrog mit einer konstanten Suszep­<br />

tilitätskontrast von - 2 x 10- 6 G/Oe auf.<br />

b) Ein zweiter Modelltrog mit unterschiedlichen Suszep­<br />

tibilitätskontrasten in zwei Tiefenabschnitten:<br />

+ 1 x 10- 6 G/Oe oberhalb - 1000 mund<br />

- 3 x 10- 6 G/Oe unterhalb - 1000 m.


NAGRA NTB 84-14<br />

TOTALFELD<br />

[ GM,1MAl<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

-1000<br />

-2000<br />

-3000<br />

o<br />

(m)<br />

0<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+-<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Abb. 22<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

- 52 -<br />

10000 20000<br />

Flughöhe<br />

Topographie<br />

... + +- +- + +<br />

+ + + + + + +<br />

+ + + +- + + +<br />

+ + + + + -+ + + +<br />

+ + + + + + + +<br />

+ + + + + + + -t- + + + +<br />

30000<br />

1000U 20000 30000<br />

2-dimensionales Modell der Anomalie des<br />

Permo-Karbon-Trogs auf der Basis eines<br />

mittleren Suszeptibilitätskontrastes von<br />

- 0.000002 G/Oe.<br />

(m)<br />

(m)


NAGRA NTB 84-14 - 54 -<br />

Die resultierenden magnetischen Anomalien ergeben für<br />

die beiden Modelle folgende Unterschiede (Abbildungen<br />

22 und 23):<br />

a) für den konstanten Suszeptibilitätskontrast des<br />

ersten Modelltroges beträgt die Differenz zwischen<br />

den beiden Extremas 2y,<br />

b) für die unterschiedlichen Suszeptibilitätskontraste<br />

des zweiten Modelltrogs liegt die Differenz bei 0.2y.<br />

Für beide Modelltröge beträgt die horizontale Ausdeh­<br />

nung der Anomalien ca. 10 km.<br />

Die Modellrechnungen zeigen, dass bei den vorliegenden<br />

geringen Suszeptibilitätskontrasten sogar Stufen im<br />

Grundgebirge mit Versetzungsbeträgen von mehr als<br />

tausend Metern nicht mehr aufgelöst werden können.<br />

Es bleibt zu erwähnen, dass eine aeromagnetische Ver­<br />

messung des Untersuchungsgebietes möglicherweise er­<br />

folgreicher wäre, wenn sehr viel tiefer (z.B. 300 m<br />

über Grund) und mit einer höheren Messgenauigkeit<br />

(1(10 bis 1/100y) geflogen werden könnte. Für eine<br />

derartige Untersuchung ist das vorliegende Gebiet<br />

wahrscheinlich zu gross und topographisch schlecht<br />

geeignet. Ein solches mit sehr unsicheren Erfolgs­<br />

chancen behaftetes Experiment würde die zu erwarten­<br />

den hohen Kosten wohl kaum rechtfertigen.


NAGRA NTB 84-14 - 55 -<br />

2.<br />

2.1<br />

DIE BODENMAGNETISCHE VERMESSUNG<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

2.2 MESSGEBIET<br />

Im Auftrag der Schweizerischen Geophysikalischen<br />

Kommission wurde im Juli 1981 als Ergänzung einer<br />

aeromagnetischen Untersuchung der Nordschweiz das<br />

magnetische Totalfeld im Raume Hornussen - Bözen -<br />

Zeihen - Herznach terrestrisch aufgenommen. Für die<br />

Feldaufnahmen und die Datenauswertung war das Institut<br />

für Geophysik an der Eidgenössischen Technischen Hoch­<br />

schule (ETH) in Zürich verantwortlich.<br />

Die Feldmessungen waren Anfang August 1981 beendet.<br />

Anschliessend wurden die Daten im Rechenzentrum der<br />

ETH in Zürich aufbereitet. Die Ergebnisse liegen nun<br />

in Form einer Isolinien-Karte des magnetischen Total­<br />

feldes (Abb. 25) vor.<br />

Das untersuchte Gebiet weist eine rechteckige Form<br />

auf und liegt im Raume Hornussen-Bözen- Zeihen­<br />

Herznach im Aargauischen Tafeljura. Die Eckpunkte des<br />

Rechteckes haben die folgenden Koordinaten:<br />

262'000 / 646'000<br />

258'000 / 646'000<br />

262'000 / 649'000<br />

258'000 / 649'000


NAGRA NTB 84-14 - 56 -<br />

2.3<br />

2.3.1<br />

2.3.2<br />

Das Gebiet ist charakterisiert durch flache, meist<br />

bewaldete Hügelkuppen mit dazwischen liegenden Fluss­<br />

Erosionsmulden, in denen sich die meisten Siedlungen<br />

befinden. Bei der Interpretation der Karte des Total­<br />

feldes zeigte sich, dass in den siedlungsreichen Ge­<br />

bieten die grössten Unsicherheiten bezüglich der Zuver­<br />

lässigkeit der Messdaten bestehen. Besonders erwiesen<br />

sich die Täler der Sissle und des Zeiherbaches als<br />

sehr störaktiv.<br />

Das Messgebiet ist gut zugänglich. Auf den sehr zahl­<br />

reichen Wegen ist fast jeder Geländepunkt erreichbar.<br />

MESSGERÄTE<br />

Permanente Bodenstation<br />

Die dauernd in Betrieb stehende, fest installierte<br />

Bodenstation in Hakab (ZH) liefert die täglichen<br />

Variationen des Totalfeldes, die zur Bearbeitung der<br />

Daten benötigt wurden (s. Kapitel 1.3.4).<br />

Feldmessgerät<br />

Als Messgerät wurde ein Protonenpräzessions-Magneto­<br />

meter vom Typ G 826 der Firma GEOMETRICS verweDdet.


NAGRA NTB 84-14 - 57 -<br />

2.4<br />

Diese Geräte nützen - vereinfacht dargestellt - die<br />

Tatsache aus, dass Protonen mit ihren Spinnachsen um<br />

die Richtung einfallender Magnetfeldlinien zu präzes­<br />

sieren beginnen. Diese Präzessionsbewegung induziert<br />

einen kleinen Wechselstrom, dessen Frequenz propor­<br />

tional zum umgebenden Magnetfeld ist. Bei diesem Mess­<br />

gerät wird eine protonenreichen Flüssigkeit in der<br />

Sonde benutzt. Der induzierte Wechselstrom wird von<br />

einer Spule, die in der Sonde eingebaut ist, aufge­<br />

nommen und dem Messgerät zugeführt. Das Gerät berech­<br />

net automatisch die Totalfeldstärke in Gamma-Werten<br />

(1 Gamma = 10- 5 Oersted).<br />

Als Sensor dient eine zylinderförmige, 15 cm lange<br />

Kapsel mit einem Durchmesser von 8 em. Der Sensor wird<br />

auf einer ca. 2 m langen Stange getragen, die am Mess­<br />

ort vertikal auf den Boden gestellt wird. Diese Stange<br />

ermöglicht es, schwache, bodennahe Störfelder auszu­<br />

schalten. Vom Sensor führt ein Kabel zum elektroni­<br />

schen Messgerät, das der Operator trägt. Jeder Mess­<br />

vorgang wird mit einem Knopfdruck ausgelöst und nimmt<br />

ca. 2 Sekunden in Anspruch; das Resultat wird auf dem<br />

Display des Geräts digital angezeigt.<br />

PRAKTISCHE AUSFUEHRUNG DER FELDARBEIT<br />

Bei einem dichten Wegnetz, wie es im Untersuchungs­<br />

gebiet vorliegt, können die Messprofile den Wegen<br />

entlang gewählt werden. Dabei wird das Messgebiet mit<br />

einer Messpunktedichte von 50 Metern für Wellenlängen<br />

von Anomalien der gesuchten Grössenordnung ausreichend<br />

abgedeckt.


NAGRA NTB 84-14 - 58 -<br />

Die Feldmessungen wurden zu Fuss durchgeführt, wobei<br />

die Distanzen zwischen den einzelnen geographischen<br />

Fixpunkten (im allgemeinen Wegkreuzungen) mit Schritten<br />

gemessen wurden. Zur Orientierung im Gelände standen<br />

Karten im Massstab 1:10'000 und 1:25'000 zur Verfügung.<br />

Abb. 24 zeigt die geographische Lage der im Gebiet<br />

gemessenen Punkte.<br />

Im Bereich von Ortschaften wurden nur an deren Peri­<br />

pherie Messungen durchgeführt, da Messwerte aus den<br />

Orts zentren wegen der grossen Zahl von Störquellen<br />

wenig vertrauenswürdig sind. Dies erklärt das Vorhan­<br />

densein grösserer Flächen ohne Messpunkte in Abb. 24.


NAGRA NTB 84-14<br />

263000 _<br />

262000 _<br />

261000<br />

260000<br />

253000<br />

258000<br />

251000<br />

6lfSOOO<br />

I<br />

6%000<br />

+<br />

6'i6000<br />

.l<br />

.t<br />

:t<br />

+<br />

+<br />

I<br />

6'i6000<br />

Abb. 24<br />

6'i1000<br />

6HOOO<br />

59<br />

6'i8000<br />

6':18000<br />

I<br />

61f3000<br />

I<br />

6':13000<br />

650000<br />

I<br />

650000<br />

263000<br />

262000<br />

f- 261000<br />

260000<br />

253000<br />

258000<br />

251000<br />

Verteilung der Messpunkte für die bodenmagnetische<br />

Pilotstudie.


NAGRA NTB 84-14 - 61 -<br />

2.5.3<br />

2.5.4<br />

2.5.5<br />

Bestimmung der Koordinaten der Messpunkte<br />

Die Messpunkte wurden auf einer Karte (Massstab<br />

1:10'000) des Messgebietes eingezeichnet. Anschlies­<br />

send wurden die Koordinaten von Hand herausgelesen und<br />

dem entsprechenden Messwert zugeordnet. Für die wei­<br />

tere Verarbeitung wurden die Messwerte, und ihre<br />

Koordinaten abgelocht.<br />

Korrektur der Daten für die tägliche Variation und<br />

Mikropulsation des Erdmagnetfeldes<br />

Das natürliche Erdmagnetfeld weist Schwankungen ver­<br />

schiedener Perioden auf, auf deren Ursachen hier nicht<br />

eingegangen werden soll. Für die vorliegenden Messun­<br />

gen waren Perioden von einigen Minuten bis zu einigen<br />

Stunden von besonderem Interesse. Diese Schwankungen<br />

müssen bei der Verarbeitung der Messdaten miteinbezo­<br />

gen werden. Dazu wurden die Analogaufzeichnungen der<br />

Permanentstation in Hakab (ZH) für die jeweiligen<br />

Messtage linearisiert. Durch die Linearisierung fielen<br />

die sogenannten Mikropulsationen, die Wellenlängen<br />

von einigen Minuten und Amplituden von 1-2 y aufwei­<br />

sen, automatisch weg. Für die Schnittpunkte der Geraden<br />

wurden dann die Zeit und der magnetische Absolutwert<br />

bestimmt und beides abgelocht.<br />

Erstellen der Isolinien-Karte der Totalintensität des<br />

Erdmagnetfeldes<br />

Aus den unregelmässig verteilten Werten wurde durch<br />

Interpolation mit einem Programm von E. Klingele ein<br />

zweidimensionales regelmässiges Punktnetz erzeugt,<br />

dessen Maschenweite 50 m beträgt.


NAGRA NTB 84-14 - 62 -<br />

2.6<br />

2.6.1<br />

GENAUIGKEIT DER RESULTATE<br />

Die Genauigkeitsuntersuchung der Resultate muss auf­<br />

gegliedert werden in<br />

a) Fehler (z.B. bedingt durch Geräte), Rechenfehler,<br />

Ablesefehler usw.<br />

sowie in<br />

b) Unsicherheiten durch zivilisatorisch bedingte mag­<br />

Fehler<br />

netische Felder, die das natürliche Erdfeld mit<br />

seinen gesuchten, geologisQh verursachten Störfel­<br />

dern überlagern.<br />

Gerätegenauigkeit:<br />

Sie beträgt für ein Protonenpräzessions-Magnetometer<br />

+ 1 y.<br />

Ablesefehler:<br />

Da die Anzeige digital stattfindet, ist der Ablese­<br />

fehler gleich Null.<br />

Rechenfehler:<br />

Der Rechenfehler der CDC-Grossrechenanlage der ETH<br />

. Zürich ist für die vorliegende Problemstellung ver­<br />

nachlässigbar.<br />

Korrektur der täglichen Variation des Erdmagnet­<br />

feldes:<br />

Dieser Fehler beträgt maximal 2Y •


NAGRA NTB 84-14 - 63 -<br />

Fehler der Koordinatenbestimmung:<br />

Der beim Bestimmen der Messpunktkoordinationen ent­<br />

stehende Fehler setzt sich zusammen aus<br />

- der Ungenauigkeit der mit Schritten erfolgten<br />

Distanzbestimmung im Feld (max. 10m), und<br />

- der Ungenauigkeit der Koordinatenbestimmung auf der<br />

topographischen Karte (mögliche Abweichung bei einer<br />

Ablesegenauigkeit von 0.5 mm = 5 m).<br />

Bei einem horizontalen Gradienten des Totalfeldes im<br />

untersuchten Gebiet von 1.5 y/km (Aeromagnetische Karte<br />

des Aargauischen Oberlandes, Beilagen 1 und 2) ergibt<br />

sich somit ein Gesamtfehler aus der Koordinationbestim­<br />

mung von + 0.03Y.<br />

Aus diesem Grunde und auch wegen des zur Bestimmung<br />

des Messpunkthöhen nötigen grossen Aufwandes wurde<br />

diese Fehlerquelle nicht berücksichtigt. Um sie trotz­<br />

dem in die Fehlerrechnung eingehen zu lassen, wurde<br />

aus der oben erwähnten aeromagnetischen Karte der ver­<br />

tikale Gradient des Totalfeldes im Raume Herznach ent­<br />

nommen. Da dieser 1.25 y/100 m beträgt, ergibt sich für<br />

eine maximale Höhendifferenz von 180 m im Messgebiet<br />

ein Effekt von max. 2.25 y als Fehlereingabe in die<br />

Rechnung.


NAGRA NTB 84-14 - 65 -<br />

2.6.2 Unsicherheiten, verursacht durch Störfelder<br />

Es handelt sich dabei um Störfelder, die wegen zivili­<br />

satorischer Einflüsse entstehen und deren Ursachen<br />

meist in Bodennähe liegen. Einige Beispiele aus<br />

Breiner 1973 zeigen die ungefähre Grössenordnung, mit<br />

welcher solche Störfelder das natürliche Magnetfeld<br />

zu überlagern vermögen:<br />

Objekt<br />

Schraubenzieher<br />

Zaundraht<br />

Rohr, (/J 5 cm<br />

Eisenbahnzug<br />

Distanz zum<br />

Sensor<br />

3 m<br />

3 m<br />

8 m<br />

300 m<br />

Grösse der bewirkten<br />

Anomalie<br />

0.5 - 1 Y<br />

15 y<br />

50-200 y<br />

1- 50 Y<br />

Es ist offensichtlich, dass solche Störquellen einen<br />

viel stärkeren Einfluss auf die Genauigkeit der Resul­<br />

tate haben als die Fehler, die im vorhergehenden Kapitel<br />

diskutiert wurden.<br />

Zu erwähnen ist hier die das Messgebiet diagonal durch­<br />

querende Eisenbahnhauptachse Zürich - Basel. Eine<br />

genauere Untersuchung des Einflusses dieser Störquelle<br />

überschreitet jedoch den Rahmen der vorliegenden Arbeit.

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