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04<br />

2012/13<br />

1<br />

eiNZiGArtiGKeit iM MANAGeMeNt<br />

Per<br />

sPec<br />

tives<br />

iMP PersPectives | MANAGeMeNt JOUrNAL | eUr 40<br />

MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

LeADersHiP-<br />

LOGiKeN Der<br />

ZUKUNFt<br />

4


IMP<br />

PersPectives<br />

10


04<br />

2012/13<br />

11<br />

MACHT.<br />

FÜHRUNG.<br />

SINN.<br />

Oder: Warum erst das Nachdenken über diese drei teilaspekte<br />

eine befriedigende Antwort auf die gleichlautende Frage geben kann<br />

Franz Bailom, Kurt Matzler, Alexander Kausl, IMP<br />

Die rufe nach mehr, nach einem neuen, anderen, aber vor allem: besseren<br />

LeADersHiP lassen nicht nach, der ton wird dabei zunehmend schriller.<br />

Häufig gleichen die gestellten Forderungen jedoch eher simpler Marktschreierei<br />

als einer durchdachten, konstruktiven Kritik an heutigen Führungsprinzipien.<br />

Brauchbare Lösungsansätze sucht man dort vergeblich.<br />

so reduzieren sich sämtliche Aussagen lediglich darauf, dass wieder „echte<br />

visionäre“ benötigt würden, die die „richtige richtung“ vorgeben. es ist natürlich<br />

unumstritten, dass wir visionäre „Führungsköpfe“ brauchen, die für<br />

nachhaltige Weiterentwicklung, veränderung und innovation stehen. Dieser<br />

Ansatz ALLeiNe stellt uns aber noch nicht zufrieden. Denn …<br />

… der Unmut über die derzeit erbrachte Führungsleistung in nahezu allen Feldern unserer Gesellschaft<br />

hat ein beängstigendes Ausmaß erreicht: in der Politik, in der Wirtschaft insgesamt mit ihren<br />

großen wie auch kleinen Unternehmen, im Bildungsbereich, im Sport, in der Kirche … Eine Aufzählung<br />

jener Bereiche, die „gelungene“ Führungsarbeit vorzuweisen haben, wäre wohl wesentlich<br />

kürzer. Die berechtigte und grundlegende Frage lautet daher: Macht Führung Sinn? Und wenn ja:<br />

Was genau könnte ein konkreter Lösungsansatz sein, der dem Leadership wieder zu wohlverdienter<br />

Anerkennung verhilft?


Google verweist bei einer Abfrage mit dem<br />

Begriff LeADersHiP auf mehr als 502<br />

Millionen einträge. Ja – sie haben richtig<br />

gelesen! es existieren im World Wide Web<br />

mehr als 502 Millionen einträge zu diesem<br />

thema. Die Anzahl an wissenschaftlichen<br />

Publikationen scheint nicht enden zu wollen.<br />

trotzdem wird nicht auf Anhieb klar,<br />

was genau damit gemeint sein soll. Was<br />

man hingegen sofort erkennen kann, ist die<br />

tatsache, dass sich die Menschheit insgesamt<br />

schon lange mit der Frage nach dem<br />

„richtigen“ Leadership beschäftigt: die alten<br />

Griechen …, die Feldherrn …, die Prediger<br />

…, die Demagogen …, die Gelehrten – um<br />

nur einige zu nennen. Wissenschaftler wie<br />

Prof. Joseph rost1 und Dr. Joanne ciulla2 ,<br />

die einen vergleich von mehr als 200 Definitionen<br />

zu Leadership aus den unterschiedlichsten<br />

Zeitepochen und Disziplinen<br />

vorgenommen haben, kommen zu dem<br />

schluss, dass Führung im Kern nicht mehr<br />

und nicht weniger bedeutet, als Menschen<br />

zielgerichtet in Bewegung zu versetzen.<br />

erkenntnisse darüber, ob die dabei angestrebten<br />

Ziele „gut“ sind, oder ob etwa der<br />

Prozess des in-Bewegung-versetzens für<br />

die daran beteiligten Menschen „gut“ ist,<br />

konnten bei diesen Untersuchungen jedoch<br />

nicht abgeleitet werden.<br />

Müssen wir uns vielleicht damit abfinden, dass<br />

es gar keine Antwort auf die Frage gibt, was<br />

ein richtiges bzw. gutes Leadership ausmacht?<br />

Muss man vielmehr davon ausgehen, dass jede<br />

Zeit bzw. jede Herausforderung ihr ganz spezifisches<br />

Leadership erfordert(e) und dass es per<br />

se keine „gute“ bzw. „schlechte“ Führung gibt?<br />

Auch dieser Ansatz stellt uns noch nicht zufrieden.<br />

Denn eine fundierte Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Leadership erfordert unseres<br />

Erachtens, sich mit einer ganz entscheidenden<br />

Frage zu beschäftigen, die im gängigen Diskurs<br />

um „richtiges“ Leadership vielfach ausgeblendet<br />

bleibt:<br />

Warum interessieren sich überhaupt so<br />

viele Menschen für Leadership?<br />

Die Antwort darauf ist einfach, aber grundlegend.<br />

Viele Menschen tragen offensichtlich<br />

die Idee oder das Bedürfnis in sich, etwas<br />

Besonderes erreichen zu wollen – und das aus<br />

den unterschiedlichsten Gründen. Das Thema<br />

Führung wird spätestens dann relevant, wenn<br />

ein einzelner Mensch erkennen muss, dass er<br />

zur Realisierung dieses inneren Bedürfnisses<br />

alleine nicht imstande ist und folglich auf die<br />

Unterstützung anderer angewiesen ist. So kann<br />

weder ein Superstar des Fußballs wie Lionel<br />

Messi noch der beste Fußballtrainer der Welt<br />

alleine einen Weltmeistertitel erringen. Auch ein<br />

Jahrhundert-Dirigent kann seine Vorstellungen<br />

einzigartiger Klangerlebnisse nur gemeinsam<br />

mit einem Orchester verwirklichen. Kein Spitzenchirurg<br />

kann ohne sein Spezialisten-Team<br />

eine schwierige Operation erfolgreich durchführen.<br />

Und Steve Jobs hätte niemals alleine<br />

das iPad entwickeln, designen, produzieren und<br />

vermarkten können (auch wenn er sich das<br />

selbst vermutlich nie eingestanden hätte).<br />

Es handelt sich also vielfach um Gruppen von<br />

Menschen, die imstande waren oder sind, etwas<br />

Besonderes zu bewirken. Die Betonung<br />

liegt hier auf GRUPPEN. Diese Erkenntnis ist<br />

zwar weder revolutionär noch neu, aber sie ist<br />

im Kontext von Leadership fundamental. Denn<br />

wir müssen erkennen, dass der Schlüssel für<br />

Außergewöhnliches maßgeblich im KOOPERA-<br />

TIVEN Denken und Tun einer Gruppe von Menschen<br />

begründet liegt: Wenn wir unser Wissen<br />

nicht teilen, kann nur sehr schwer neues Wissen<br />

entstehen. Wenn wir den oder die anderen<br />

in einer schwierigen Phase nicht unterstützen,<br />

bleibt die Qualität des gesamten Systems auf<br />

dem Niveau des „schwächsten“ Glieds stehen.<br />

Wenn bestimmte Entscheidungen nicht von<br />

allen Beteiligten mitgetragen werden, wird der<br />

Beitrag zur Realisierung einer außergewöhnlichen<br />

Idee insgesamt ein bescheidener sein<br />

… Diese Erkenntnis führt also unmittelbar zur<br />

nächsten Frage:<br />

Welche Form von Leadership kann kooperatives<br />

Denken und Handeln positiv beeinflussen?<br />

Auf Basis einer umfassenden Literatur-Recherche<br />

sowie einer Reihe vertiefender Gespräche<br />

mit führenden Philosophen, Gehirnforschern,<br />

Wirtschaftswissenschaftlern, Eigentümern<br />

und Managern von Unternehmen, Dirigenten,<br />

Musikern, Experten und Trainern aus dem<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

12


MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

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Spitzensport sowie mit Menschen, die Teams<br />

ins Ausnahmesituationen leiten, kristallisierten<br />

sich folgende ASPEKTE und daraus abgeleitete<br />

FRAGEN heraus, die uns für eine konstruktive<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

„Leadership-Logiken der Zukunft“ bedeutsam<br />

erscheinen:<br />

– MAcHt<br />

Oder: Warum wir unser Verständnis von<br />

Macht überdenken müssen<br />

– FÜHrUNG<br />

Oder: Warum wir unser Verständnis von Führung<br />

erweitern müssen<br />

– siNN<br />

Oder: Warum wir alles dafür tun sollten,<br />

damit Mitarbeiter einen Sinn in ihrem Tun<br />

erkennen können<br />

Betrachten wir also der Reihe nach die drei<br />

Aspekte im Einzelnen.<br />

MACHT<br />

Oder: Warum wir unser verständnis von<br />

Macht überdenken müssen<br />

Trotz neuer Führungskonzepte, die durchaus<br />

partizipative Ansätze aufweisen und weniger<br />

ihre Legitimation auf Positionsmacht stützen,<br />

muss man sich Folgendes vor Augen führen:<br />

Wir kommen – wie es der Philosoph Konrad<br />

Paul Liessmann in unserem Gespräch auf den<br />

Punkt bringt –„… bei keinem Konzept von<br />

Führung um das Phänomen der MACHT herum,<br />

auch wenn wir es anders benennen. Wir<br />

kommen bei keinem Konzept der Führung um<br />

das Problem des GEHORSAMS herum, auch<br />

wenn wir es anders benennen. Und wir kommen<br />

bei keinem Konzept der Führung um das<br />

Problem herum, dass (…) es eine DIFFERENZ<br />

zwischen dem gibt, was ich will, und dem was<br />

der REST will. Und diese Differenz muss ausgeglichen<br />

werden.“ 3<br />

Die Frage, mit welchem MACHTVERSTÄND-<br />

NIS wir den Ausgleich dieser Differenz in unserer<br />

Führungsarbeit im Sinne KOOPERATIVEN<br />

Denkens und Handelns erwirken können, ist<br />

also eine entscheidende. Die weiterführende<br />

Schlüsselfrage lautet daher:<br />

Wie kann es gelingen, „Macht“ eine andere<br />

Bedeutung zu geben, die es ermöglicht,<br />

etwas Positives hervorzubringen?<br />

In Anlehnung an den Soziologen Max Weber<br />

dreht sich beim „klassischen“ Machtverständnis<br />

letztlich alles darum, dass es gelingen muss,<br />

den eigenen Willen gegen den Willen der anderen<br />

durchzusetzen, selbst dann, wenn man<br />

dabei auf Widerstand stößt. „Bestimmte Ideen,<br />

bestimmte Konzepte, bestimmte Zielvorstellungen,<br />

die ICH habe und zu deren Realisierung<br />

ich andere Menschen benötige, müssen – mit<br />

welchen Mitteln auch immer – zur Vorstellung<br />

anderer gemacht werden.“ 4 Die Idee des Gehorsams<br />

ist, wie oben angedeutet, unweigerlich<br />

mit diesem Verständnis von Macht verbunden.<br />

Diese Sichtweise determiniert nach wie vor,<br />

explizit oder implizit, das Rollenverständnis<br />

bzw. Rollenverhalten vieler Führungskräfte.<br />

Inwieweit eine solche Auffassung von Macht<br />

die Kooperationsbereitschaft von Menschen<br />

LANGFRISTIG erhöht bzw. die Leistungsfähigkeit<br />

einer Organisation NACHHALTIG steigert,<br />

ist und bleibt fragwürdig. Denn die Geschichte<br />

– vor allem auch die jüngste – sollte uns längst<br />

gelehrt haben, dass selbst die „erfolgreichsten“<br />

Systeme in kürzester Zeit zerbrechen, wenn<br />

Menschen beginnen, sich im jeweiligen System<br />

nicht mehr kooperativ zu verhalten. Die Gründe<br />

dafür sind natürlich vielschichtig: Die Menschen<br />

erachten die Richtung, in die sich das System<br />

bewegen soll, als falsch. Oder sie fühlen,<br />

dass das System keine Meinungsfreiheit und<br />

Partizipation (mehr) zulässt. Sie zweifeln an<br />

der Glaubwürdigkeit der Führenden oder sie<br />

fühlen sich massiv übervorteilt. Gleichzeitig<br />

verdeutlichen unzählige Beispiele über alle<br />

Zeitepochen hinweg, dass negative Energien<br />

einem System gegenüber selbst mit härtesten<br />

Repressionen nicht langfristig aufgehoben<br />

werden können, sondern die „Gegenbewegung“<br />

der Masse nur noch verstärken. Verkürzt<br />

könnte man in diesem Zusammenhang auch<br />

sagen, dass MACHT in letzter Konsequenz<br />

eine KRAFT DER MASSE ist. Interessant dabei<br />

ist die Tatsache, dass „Druck“ per se weder<br />

ein probates Mittel ist, Menschen nachhaltig<br />

zu kooperativem Denken und Handeln zu


Die MAcHt Der MAsse<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

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MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

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„motivieren“, noch ein wirksames „Instrument“,<br />

um die Leistungsfähigkeit einzelner Personen<br />

oder des Systems zu erhalten bzw. wiederherzustellen.<br />

Der Hirnforscher Prof. Martin Korte<br />

erklärt uns in unserem Interview, dass massiver<br />

Druck nachweislich Angst und Stress auslöst,<br />

was im Gehirn zur Ausschüttung des Botenstoffs<br />

Cortisol führt. Und dies führt zu massiven<br />

Denkblockaden bzw. zu egozentrierten Selbstschutzmechanismen.<br />

5<br />

Wenn wir also an die Kraft einer kooperationsbereiten<br />

Gruppe von Menschen glauben<br />

und gleichzeitig verstehen, dass Macht im<br />

Sinne von Druck die Potenzialentfaltung von<br />

Menschen limitiert – dann müssen wir uns<br />

konsequenterweise dem Begriff der MACHT<br />

im Kontext von Leadership aus einer anderen<br />

Perspektive nähern. Führungsarbeit bedeutet<br />

dann nämlich NICHT die Ausübung von Macht<br />

im Sinne von DRUCKAUSÜBUNG auf die<br />

einem anvertrauten oder zugeordneten Menschen.<br />

Führung erfordert im Gegenteil, alles<br />

dafür zu tun, die Kraft der KOOPERATION<br />

innerhalb der Gruppen von Menschen zu stärken,<br />

um das Unternehmen, das Orchester, die<br />

Fußballmannschaft, das Forschungsteam …<br />

zu einer „mächtigen“ (Massen-)Bewegung zu<br />

machen, die gemeinsam alles dafür tut, um das<br />

angestrebte Ziel zu erreichen.<br />

Wer die Macht von kooperativem Handeln und<br />

Tun nicht versteht, wird nur in Ausnahmefällen<br />

bzw. nur kurzfristig gemeinsam mit anderen<br />

etwas Bedeutendes erwirken.<br />

Dr. Gustav Kuhn – seines Zeichens Dirigent,<br />

Komponist, Philosoph, Psychologe und Psychopathologe<br />

– bringt dieses falsche Verständnis<br />

von „Führung“, das von einer reinen Positionsmacht<br />

und von Druckausübung ausgeht, im<br />

Gespräch mit IMP folgendermaßen auf den<br />

Punkt: „Ich würde sagen: Das Wesentlichste in<br />

der Führungsarbeit (…) ist das Liebesprinzip<br />

und nicht – wie das leider häufig gelebt wird –<br />

das Machtprinzip. Damit ist gemeint, dass man<br />

nicht nur MENSCHEN mögen muss, sondern<br />

vor allem SICH SELBST. Hier beginnt aber das<br />

eigentliche Dilemma. Die meisten Menschen<br />

mögen sich selbst nicht. Dadurch ist es ihnen<br />

auch nicht möglich, andere „wirklich“ zu mögen,<br />

was dann zur Folge hat, dass diese Menschen<br />

nicht auf die LIEBE vertrauen, sondern nur<br />

auf die MACHT.“ 6 Kuhn sieht – neben der eigenen<br />

Vorbildwirkung durch Fachwissen und<br />

der eigenen Begeisterung für eine Idee – also<br />

durchaus eine Möglichkeit, um sich von „klassischem<br />

Machtverhalten“ in der Führungsarbeit<br />

zu lösen: nämlich den Weg, Menschen zu<br />

lieben, allen voran sich selbst. Dann sei man<br />

weniger auf eine Positionsmacht angewiesen,<br />

sondern könne sich auf die „Macht der eigenen<br />

Ausstrahlung und Persönlichkeit“ verlassen.<br />

Mitarbeiter seien dann bereit, einer Idee zu folgen<br />

bzw. zu kooperieren. Auch Kuhn verbindet<br />

„Führung“ mit „Kooperation“, was einmal mehr<br />

den Verdacht bestätigt, dass die Kooperationsbereitschaft<br />

einer Gruppe von Menschen DER<br />

zentrale Angelpunkt in der Diskussion rund um<br />

das Thema „gutes Leadership“ darstellt. Somit<br />

drängt sich die nächste Frage auf:<br />

Was versteht man unter Kooperation?<br />

Kooperation (lat. cooperatio „Zusammenwirkung“,<br />

„Mitwirkung“) kann grundsätzlich als<br />

das positiv aufeinander abgestimmte Verhalten<br />

zweier oder mehrerer Lebewesen, Personen<br />

oder Systeme verstanden werden. Kooperation<br />

beruht auf dem Grundsatz, dass die gemeinsame<br />

Leistungsfähigkeit größer ist, als die<br />

Summe der Einzelleistungen. Der Nutzung von<br />

Synergie-Effekten kommt dabei eine entscheidende<br />

Bedeutung zu. Vereinfacht ausgedrückt<br />

kann Kooperation durchaus als das Gegenteil<br />

von Konkurrenz angesehen werden.<br />

Die Arbeiten von Morton Deutsch7 , der als<br />

Gründer der modernen Konfliktlösungstheorie<br />

und -praxis gilt und seit 1949 als Pionier im<br />

Bereich der Konfliktforschung und der Diplomatie<br />

arbeitet, bis hin zu Winfried Hacker8 und<br />

Erika Spieß9 zeugen von dieser Wirkkraft der<br />

Kooperation. Die Forscher beweisen in ihren<br />

vielschichtigen Untersuchungen, dass kooperatives<br />

Verhalten<br />

– das soziale Kollektiv stärkt,<br />

– eine stark motivationale Kraft hat und<br />

– die individuell kognitive Leistungsfähigkeit<br />

steigert.


Abbildung 1: einflussfaktoren auf kooperatives verhalten<br />

Authentizität<br />

Was veranlasst nun aber Menschen dazu, aktiv<br />

zu kooperieren? Folgende Erkenntnisse aus<br />

der Hirnforschung auf Basis der unten angeführten<br />

Fragen rücken dabei in den Mittelpunkt,<br />

wenn es darum geht, die Macht kooperativen<br />

Verhaltens im Unternehmen zu wecken:<br />

1. Was treibt uns an?<br />

2. Was führt zur Kooperation?<br />

3. Warum entscheidet letztlich die Authentizität?<br />

Also, der Reihe nach:<br />

Zugehörigkeit<br />

Sicherheit<br />

Selbstwertgefühl<br />

1. WAs treiBt UNs AN?<br />

Erkenntnisse der Hirnforschung verdeutlichen,<br />

dass der Ursprung bzw. Ausgangspunkt<br />

menschlicher Motivation (vereinfacht ausgedrückt)<br />

ganz wesentlich von zwei im Wettstreit<br />

stehenden „Quellen“ gespeist wird:<br />

– Dem Streben nach SICHERHEIT und der<br />

damit verbundenen Vermeidung von Bedrohung<br />

sowie<br />

Authentizität<br />

Authentizität<br />

Beitrag leisten<br />

Belohnung<br />

Selbstverwirklichung<br />

Chancen nutzen<br />

Authentizität<br />

– dem Streben nach BELOHNUNG und der<br />

damit verbundenen Suche nach Chancen<br />

und Möglichkeiten, die sich für den einzelnen<br />

Menschen lohnen.<br />

Warum streben wir nach sicherheit?<br />

Das Gehirn ist eine regelsuchende Maschine.<br />

Passieren Dinge, die nicht regelkonform sind<br />

(darunter fallen auch alle neuen Situationen),<br />

sind wir verunsichert und geraten in einen<br />

Angstmodus, der uns blockiert. Unser assoziatives<br />

und kreatives Denken funktioniert nicht<br />

mehr. Dementsprechend „motiviert“ das Streben<br />

nach Sicherheit den Menschen dazu, Bedrohung<br />

bzw. Neues bestmöglich zu vermeiden<br />

bzw. in einem bestimmten Ausmaß Sicherheit<br />

zu finden. 10<br />

Warum streben wir nach Belohnung?<br />

Die Neugierde bzw. unser Leistungsstreben<br />

wird insbesondere durch unser Belohnungssystem<br />

angefeuert. Wenn das „Gehirn“ erkennt,<br />

dass sich eine Chance eröffnet, belohnt zu<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

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MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

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werden, dann wird der Mensch neugierig und<br />

sucht seine „Befriedigung“. 11<br />

Das Problem bei der ganzen Sache ist aber,<br />

dass sich die beiden „Motivationsquellen“ immer<br />

in einer gewissen Konkurrenz zueinander<br />

befinden. Vereinfacht ausgedrückt könnte man<br />

auch sagen, dass sich der Mensch immer die<br />

Frage stellt, ob die Vorteile des „Neuen“ so<br />

bedeutend sind, um die „alte“ Sicherheit dafür<br />

aufzugeben.<br />

Leadership muss also darauf abzielen, Mitarbeitern<br />

ein Umfeld anzubieten, das ihnen auf<br />

der einen Seite eine erkennbare Sicherheit<br />

bietet und auf der anderen Seite aber auch<br />

Chancen eröffnet, die sich für die Einzelperson<br />

lohnen könnten und so die Neugierde wecken.<br />

2. WAs FÜHrt ZUr KOOPerAtiON?<br />

Ausgehend von diesen beiden Kerntreibern<br />

menschlicher Motivation drängt sich die Frage<br />

auf, anhand welcher „Messgrößen“ Menschen<br />

das Potenzial für Sicherheit und Chancennutzung<br />

im Kontext von Gemeinschaften beurteilen.<br />

In Anlehnung an unser Gespräch mit dem<br />

Hirnforscher Prof. Gerald Hüther 12 erhalten<br />

folgende Orientierungspunkte eine ganz besondere<br />

Bedeutung, wenn es darum geht, sich<br />

für oder gegen kooperatives Verhalten zu entscheiden:<br />

– Fühle ich mich der Gemeinschaft zugehörig?<br />

Denn einer Gemeinschaft zugehörig zu sein,<br />

vermittelt mir ein Gefühl der Sicherheit.<br />

– Vermittelt mir die „Gemeinschaft“ das Gefühl,<br />

gebraucht und wertgeschätzt zu werden?<br />

Denn gebraucht zu werden, stärkt mein<br />

Selbstwertgefühl und gibt mir „Selbst“-<br />

Sicherheit.<br />

– Habe ich das Empfinden, dass ich mich<br />

gemeinsam mit anderen um etwas Wichtiges<br />

– um etwas „Größeres“ – kümmern bzw.<br />

dafür einsetzen darf? Denn sich gemeinsam<br />

um etwas Wichtiges und mit einem Größeren<br />

in Zusammenhang Stehendes zu kümmern,<br />

vermittelt einem das Gefühl, eine Chance zu<br />

haben, etwas Bedeutendes zu erwirken.<br />

– Habe ich die Möglichkeit, im Sinne der gemeinsamen<br />

Sache bzw. Zielsetzung meine<br />

individuelle Gestaltungskraft einbringen zu<br />

können? Denn seine individuelle Gestaltungskraft<br />

einzubringen, vermittelt einem das<br />

Gefühl, die Chance zu haben, sich selbst zu<br />

verwirklichen, und auf sich selbst stolz sein<br />

zu dürfen.<br />

Echte Zugehörigkeit, ehrliche Wertschätzung,<br />

aktive Einbindung und individuelle Entwicklungschancen<br />

sind jene Dimensionen, die<br />

wesentlich für die Bereitschaft der Mitarbeiter<br />

sind, sich für ein kooperatives Verhalten zu<br />

entscheiden.<br />

3. WArUM eNtscHeiDet LetZtLicH Die<br />

AUtHeNtiZität?<br />

Das menschliche Gehirn verfügt über ausgezeichnete<br />

Fähigkeiten, sich in wenigen<br />

Augenblicken und mit einer sehr großen<br />

Treffsicherheit ein Urteil über Situationen, Menschen,<br />

Verhaltensweisen etc. zu bilden. Diese<br />

Erkenntnis wird u. a. durch die Ergebnisse<br />

aus der Spiegelneuronen-Forschung weiter<br />

bestätigt. Wie uns Prof. Korte erklärte, konnte<br />

nachgewiesen werden, dass der Mensch es<br />

nahezu perfekt versteht, sich in einen anderen<br />

Menschen hineinzuversetzen. Wenn Sie beispielsweise<br />

einen Menschen beobachten, der<br />

sich gerade mit einem Messer in den Finger<br />

schneidet, dann werden in Ihrem Gehirn dieselben<br />

Regionen „aktiviert“, wie beim anderen,<br />

der sich tatsächlich geschnitten hat. Sie „empfinden“<br />

ähnlich wie diese Person und können<br />

sich dadurch auch empathischer zeigen und<br />

mehr Verständnis in solchen Situationen auf-


ingen. 13 Diese Fähigkeit bedingt, dass der<br />

Mensch wie kein anderes Lebenswesen auch<br />

dazu imstande ist, sehr gut zu „verstehen“, was<br />

tatsächlich erwünscht ist, und sich in seinem<br />

Verhalten entsprechend anzupassen. Der<br />

Mensch ist folglich auch in der Lage, mit sehr<br />

großer Treffsicherheit zu beurteilen, ob im jeweiligen<br />

Umfeld tatsächlich kooperatives Verhalten<br />

erwünscht ist und wertgeschätzt wird,<br />

oder eben nicht.<br />

Das menschliche Gehirn verfügt über außerordentliche<br />

Fähigkeiten, sich auch über die<br />

„Authentizität“ von Führungskräften ein „gutes“<br />

Urteil zu bilden. Anders ausgedrückt: Menschen<br />

tragen in sich die Fähigkeit, sich nicht<br />

„blenden“ zu lassen.<br />

FÜHRUNG<br />

Oder: Warum wir unser verständnis von<br />

Führung erweitern müssen<br />

Wenn man sich tatsächlich mit der Frage<br />

ausein andersetzen will, was Führungsarbeit<br />

im Kontext von kooperativem Denken und Tun<br />

bedeuten könnte, dann wird sehr schnell klar,<br />

dass ein Blick über den Tellerrand der klassischen<br />

Management-Literatur hinaus gewagt<br />

werden muss. Denn darin wird Führungsarbeit<br />

nur allzu oft auf vier Kernaufgaben reduziert:<br />

– Ziele setzen<br />

– Entscheidungen treffen<br />

– Aufgaben übertragen<br />

– Kontrolle ausüben<br />

Diese Sichtweise basiert im Kern sehr häufig<br />

– bewusst oder unbewusst – auf einem technokratischen<br />

Verständnis, was Führungsarbeit<br />

ist und letztlich zu leisten hat. Im Vordergrund<br />

steht dabei die rationale, effektive Planung und<br />

Durchführung zielorientierter Vorhaben. Die<br />

Aufmerksamkeit konzentriert sich sehr stark<br />

auf Mittel und Wege, die die Sicherstellung der<br />

Zielerreichung garantieren sollen. Partizipation<br />

und Teilhabe hinsichtlich der Zielfindung sowie<br />

der damit einhergehenden Entscheidungsprozesse<br />

wird wenig bis gar keine Bedeutung<br />

beigemessen. Zudem impliziert ein technokratisches<br />

Verständnis letztlich die unbedingte<br />

Durchsetzung von Gehorsam und baut dementsprechend<br />

auf dem „klassischen“ Verständnis<br />

von Macht auf.<br />

Kritiker – von Herbert Marcuse14 bis Sir Karl<br />

Popper15 – warnen eindringlich vor einer<br />

Sichtweise, die sich letztlich im Glauben an<br />

ein hochrationalisiertes und durch und durch<br />

mechanisiertes Wirtschaftssystem von höchster<br />

Produktivität manifestiert. Eine Auseinandersetzung<br />

mit Leadership im Kontext kooperativen<br />

Denkens und Handelns erfordert aber aus<br />

unserer Sicht eine differenziertere Herangehensweise.<br />

Dabei rücken vier grundlegende<br />

Fragestellungen in den Vordergrund:<br />

1. Welchem Menschenbild fühlen wir uns verpflichtet?<br />

2. Warum stellt Führungslosigkeit keine echte<br />

Alternative dar?<br />

3. Warum sollten Könige Philosophen sein?<br />

4. Wie macht man Mitarbeiter zu Mitspielern?<br />

1. WeLcHeM MeNscHeNBiLD FÜHLeN<br />

Wir UNs verPFLicHtet?<br />

Der Mensch ist MITTEL. Punkt!<br />

Oder aber: Der Mensch ist MITTELPUNKT. Der<br />

Ton macht in diesem Fall nicht nur die Musik,<br />

sondern hinterlegt diese beiden Aussagen mit<br />

zwei völlig unterschiedlichen Führungszugängen.<br />

Für den Philosophen Konrad Paul Liessmann<br />

haben alle Vorstellungen von Führung<br />

mit einem ganz spezifischen Menschenbild zu<br />

tun: „Im Grunde genommen geht jedes Konzept<br />

von Führung davon aus, dass wir es in der Regel<br />

mit Menschen zu tun haben, die nicht wis-<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

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FÜHrUNG.<br />

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sen, was sie zu tun haben. Sonst würde man<br />

sie erst gar nicht führen. Da stellt sich dann<br />

sofort die Frage: Woher wissen wir das? Woher<br />

wissen wir so genau, dass wir es mit Menschen<br />

zu tun haben, die nicht wissen, was sie zu tun<br />

haben? Und woher wissen wir, wo jene Menschen<br />

zu finden sind, die wissen, was ANDERE<br />

zu tun haben? Führung hat also etwas damit zu<br />

tun, dass man denkt, es gibt einen Grund, Menschen<br />

bewegen zu MÜSSEN.“ 16<br />

Folgt man dieser Logik, dann rückt die Frage<br />

nach dem jeweiligen Menschenbild unweigerlich<br />

in den Fokus der Diskussion. Insbesondere<br />

zwei Menschenbilder werden laut Liessmann in<br />

diesem Zusammenhang schon seit der Antike<br />

debattiert:<br />

„Man kann auf der einen Seite jenes Menschenbild<br />

vertreten, wonach der Mensch ein<br />

führungsbedürftiges Wesen ist und aufgrund<br />

seiner Lage, seiner Herkunft, seiner Bildung,<br />

seiner Bedürfnisse usw. eher PASSIV ist. Bei<br />

diesem Bild ist der Mensch ein Wesen, das<br />

seine Bedürfnisse befriedigt bekommen will,<br />

und wenn er zu bestimmten Aktivitäten bewegt<br />

werden soll, dann müssen die Anstöße<br />

von außen kommen. Man kann aber auch das<br />

Menschenbild vertreten, wonach alle Menschen<br />

ihrer Grundausstattung nach nicht nur passiv<br />

bedürfnisorientiert, sondern auch AKTIV sind.<br />

Demnach sind Menschen im Allgemeinen neugierig,<br />

kreativ, experimentierfreudig, vernunftbegabt<br />

usw. Jene Aufgaben, die der Mensch zu<br />

bewältigen hat, werden bewältigt, indem er sich<br />

mit anderen verständigt und gemeinsam zu<br />

Entscheidungen findet.“ 17<br />

Führungskräfte agieren in Übereinstimmung<br />

mit ihrem jeweiligen Menschenbild entweder<br />

tendenziell autoritär hierarchisch oder partizipativ<br />

einbindend.<br />

Der Versuch, sich möglichst wertfrei der Frage<br />

zu nähern, welches Menschenbild für erfolg-<br />

reiche Führungsarbeit grundsätzlich mehr<br />

Bedeutung hat, ist auf den ersten Blick ein<br />

schwieriges Unterfangen. Historisch betrachtet<br />

gibt es nämlich vermeintliche Erfolgsbeispiele<br />

für beide Sichtweisen. Einfacher wird es, wenn<br />

man sich folgende Frage stellt:<br />

Wie gelingt es, die Potenziale von Menschen<br />

optimal zur Geltung zu bringen?<br />

Für den Hirnforscher Prof. Gerald Hüther ist<br />

die Sache klar. Der Mensch verfügt seiner Auffassung<br />

nach über ungeahnte Potenziale. Das<br />

Gehirn sei nämlich ein „Problemlösungsorgan“.<br />

Es sei perfekt konzipiert, um neue Lösungen<br />

hervorzubringen. Ob wir dieses Potenzial nun<br />

nutzen, ob wir also unseren „Innovationsgeist“<br />

erscheinen lassen, oder nicht, hängt einzig und<br />

allein davon ab, WIE wir unser Gehirn verwenden<br />

und zum Einsatz bringen. Dazu muss man<br />

wissen, dass sich unser Gehirn genau so entwickelt,<br />

wie wir es mit Begeisterung (!) nutzen.<br />

Denn nach einem „Sturm der Begeisterung“<br />

in unserem Gehirn schütten die Zellfortsätze<br />

im Mittelhirn neuroplastische Botenstoffe aus.<br />

Und diese Botenstoffe wirken wie Dünger auf<br />

die dahinter geschalteten Netzwerke, die man<br />

im Zustand der Begeisterung und Neugierde<br />

intensiv benutzt, um ein Problem zu lösen,<br />

Ideen zu entwickeln – kurz: um sein kreatives<br />

Potenzial zu entfalten. 18<br />

Mitarbeiter bringen ihre Potenziale genau SO<br />

zur Geltung, wie Führungskräfte es ZULASSEN.<br />

Und das hängt wiederum mit dem Menschenbild<br />

der jeweiligen Führungskraft zusammen.<br />

Dominiert das Bild des PASSIVEN Menschen,<br />

kommt es im Grunde genommen nur darauf<br />

an, dass die Mitarbeiter FUNKTIONIEREN.<br />

Es geht darum, dass die Menschen genau<br />

das machen, was die Führungskräfte samt<br />

der dazugehörigen Verwaltungssysteme und<br />

Organisationsstrukturen verlangen. Diese


MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

müssen bestmöglich „befüllt“ werden, meint<br />

auch Prof. Hüther. Es gehe darum, dass die<br />

Mitarbeiter ihren Platz zugewiesen bekommen<br />

und dort ihre Rolle so gut wie möglich spielen.<br />

Mit anderen Worten: „Es ist von Anfang an ein<br />

manipulatives System, das die Mitarbeiter wie<br />

ein Objekt an ihren Platz stellt. Dieses System<br />

versucht mit allen Tricks (…) die Mitarbeiter<br />

entsprechend ‚herzurichten‘, sodass diese dann<br />

alle Fähigkeiten besitzen, um die zugewiesene<br />

Rolle und den Platz möglichst gut auszufüllen.<br />

Das nennt man dann Qualifikation. Das Ergebnis<br />

davon ist, dass die Leute diese Plätze<br />

deshalb so gut einnehmen, weil sie über Belohnung<br />

oder Bestrafung in die angedachte Form<br />

gebracht werden. Denn im Grunde genommen<br />

erwartet man, dass die Mitarbeiter den Prozess<br />

nicht mitgestalten, sondern lediglich eine Funktion<br />

einnehmen – ähnlich wie ein Zahnrad im<br />

Getriebe. Man will für jene Bereiche, wo es um<br />

Verantwortung geht, gar keine mitdenkenden<br />

und begeisterten Menschen. Man will Menschen,<br />

die funktionieren. Und deshalb macht<br />

man sie zum Objekt und entwickelt ausgefeilte<br />

Strategien (…)“ 19 Wenn hingegen das Bild des<br />

AKTIVEN Menschen dominiert, dann glauben<br />

wir an die Fähigkeiten und Potenziale unserer<br />

Mitarbeiter und verhalten uns auch dementsprechend.<br />

Der Weg zur Begeisterung ist dann<br />

nur noch ein kleiner Schritt.<br />

Doch was heißt das nun? Wenn das „Konzept“<br />

vom PASSIVEN, hilflosen Menschen davon<br />

ausgeht, dass Mitarbeiter definitiv FÜHRUNG<br />

brauchen, dann müsste das doch im Umkehrschluss<br />

bedeuten, dass das „Konzept“ vom<br />

Menschen als AKTIVEM Wesen gänzlich auf<br />

Führung verzichten kann. FÜHRUNGSLOSIG-<br />

KEIT als Alternative?<br />

2. WArUM steLLt FÜHrUNGsLOsiGKeit<br />

KeiNe ALterNAtive DAr?<br />

Das Bild des AKTIVEN Menschen bringt es<br />

unweigerlich mit sich, dass in der Führungsarbeit<br />

die klassische Über- bzw. Unterordnung<br />

immer mehr an Bedeutung verliert bzw. neu<br />

interpretiert werden muss. In diesem Zusammenhang<br />

spricht man sehr oft von „flachen<br />

Hierarchien“, „Kommunikation auf Augenhöhe“<br />

und „Eigenverantwortung“. Dabei handelt es<br />

sich um absolut positive „Konzepte“, solange<br />

sie nicht automatisch mit Führungslosigkeit<br />

gleichgesetzt werden. Der Philosoph und Theologe<br />

Prof. Clemens Sedmak weist im Rahmen<br />

unserer Diskussion darauf hin, wie bedeutend<br />

und notwendig gute Führungsarbeit unter dem<br />

Gesichtspunkt asymmetrischer bzw. symmetrischer<br />

Beziehungen sind:<br />

„Bei Führungsverantwortung geht es auch<br />

darum, zu erkennen, dass nicht JEDE Beziehung<br />

auf ALLEN Ebenen symmetrisch ist bzw.<br />

sein kann. Eine Tendenz in der Führungsarbeit<br />

geht aber immer mehr in diese Richtung. Natürlich<br />

ist es gut, wenn man sein Gegenüber<br />

als gleichwertiges, ebenbürtiges, symmetrisches<br />

Wesen anerkennt. Aber das Ganze muss<br />

man kontextbezogen durchaus differenziert<br />

betrachten – vor allem bei Kindern und in<br />

der Führungsarbeit. (…) Es gibt so etwas wie<br />

verantwortungslose Symmetrie und verantwortungsvolle<br />

Asymmetrie. Eine Asymmetrie<br />

im Verhältnis von Führungskraft zu Mitarbeiter<br />

ergibt sich z. B. durch die ungleiche Informationsverteilung<br />

– wer hat den Gesamtkontext<br />

im Blick und kann somit über die Tragweite der<br />

Entscheidungen Bescheid wissen?“ 20<br />

Wer davon ausgeht, dass Menschen vernunftbegabte<br />

Wesen mit einem immanenten Eigenantrieb<br />

sind, muss auch seine Führungsarbeit<br />

so ausrichten, dass allen Mitarbeitern Wachstum<br />

bzw. Weiterentwicklung im System möglich<br />

ist – ohne sie dabei zu überfordern.<br />

Wenn Leadership im Kern die Übernahme von<br />

Verantwortung bedeutet, muss man sich fragen,<br />

WIE eine Führungskraft dann sein, denken<br />

und handeln soll. Eine Antwort darauf zu<br />

finden ist ein schwieriges Unterfangen, zumal<br />

auch aus wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

keine eindeutigen „Eigenschaften“ erfolgreicher<br />

Leader abzuleiten sind.<br />

3. WArUM sOLLteN KöNiGe PHiLOsO-<br />

PHeN seiN?<br />

Hier hilft uns eine Anleihe bei der Philosophie<br />

weiter: nämlich Platons umstrittene Theorie,<br />

dass in einem Staat entweder die Philosophen<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

20


04<br />

2012/13 Die FäHiGKeit Der FÜHrUNG<br />

21


Abbildung 2: Bausteine für ein zukunftsorientiertes Leadership-Denken<br />

Problemlösungsintelligenz<br />

fördern<br />

KÖNIGE oder die Könige PHILOSOPHEN<br />

sein sollen. Konrad Paul Liessmann meint dazu<br />

in unserem Interview:<br />

„Ersetzen wir jetzt ‚Könige‘ durch ‚Führungskräfte‘.<br />

Dann würde das bedeuten, dass die<br />

Herausforderung genau darin bestünde, dass<br />

Führungskräfte entweder zu Philosophen werden<br />

oder Philosophen Führungsarbeit übernehmen.<br />

Warum hat Platon das gesagt? Aus zwei<br />

Gründen.<br />

Der erste Grund war jener: Platon war der Meinung,<br />

dass zum Wahrnehmen von Führungsaufgaben<br />

etwas gehört, was man eigentlich<br />

jedem Menschen zutrauen könnte, nämlich das<br />

Erkennen der WAHRHEIT. Nur dann, wenn<br />

ich dieses innere Streben habe, mich nicht<br />

täuschen zu lassen – und diese Eigenschaft<br />

hat Platon ja den Philosophen zugeschrieben –<br />

werden wir auch die richtigen Entscheidungen<br />

treffen können. (…) Es darf bei Führung eben<br />

NICHT um meine subjektiven Präferenzen<br />

gehen. Es darf sich NICHT um eine Ideologie<br />

handeln, die mit Gier und Eigennutz zu tun hat.<br />

Es geht darum, dass Entscheidungen darauf<br />

beruhen, WAHR und WAHRHAFT eingeschätzt<br />

worden zu sein. Das ist sicherlich die größte<br />

Herausforderung für Führungskräfte.“ 21<br />

Führungsverständnis<br />

Nach Wahrheit<br />

streben<br />

Verantwortung<br />

wahrnehmen<br />

Den zweiten Grund, warum Platon glaubte,<br />

dass Könige Philosophen sein sollten, ist<br />

folgender: „…einen Staat kann nur derjenige<br />

gut führen – und Staat kann jetzt mit UN-<br />

TERNEHMEN ersetzt werden –, der frei von<br />

persönlichen Ambitionen ist. (…) Derjenige, der<br />

wirklich imstande ist, das Interesse des Unternehmens,<br />

der Gemeinschaft, der Gesellschaft<br />

zu sehen, ist zum Führen geeignet und nicht<br />

derjenige, der aus persönlichem Ehrgeiz Ziele<br />

verfolgt.“ 22<br />

„(…) ein Führungsanspruch, der sich am Wohle<br />

des Unternehmens oder der Gemeinschaft<br />

orientiert, erfordert neben dieser Liebe zur<br />

Wahrheit und dem Anspruch auf Macht auf der<br />

einen Seite den Verzicht auf PERSÖNLICHE<br />

Macht auf der anderen Seite!“ 23<br />

Obwohl diese Forderung scheinbar Übermenschliches<br />

verlangt, kann sie einen REFE-<br />

RENZPUNKT für ein sinnstiftendes Selbstbild<br />

von Führungskräften darstellen. Denn wie bereits<br />

erwähnt, verfügt das menschliche Gehirn<br />

über die Fähigkeit, sich in Sekundenschnelle<br />

und mit großer Treffsicherheit ein Urteil über<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

22


MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

04<br />

2012/13<br />

23<br />

Situationen, Menschen oder Verhaltensweisen<br />

zu bilden. Übertragen auf Führungsarbeit<br />

bedeutet dies, dass auch Mitarbeiter laufend<br />

prüfen und beurteilen:<br />

– wie ehrlich das gemeint ist, was Führungskräfte<br />

sagen,<br />

– wie bedeutend das Gesagte für die Führungskräfte<br />

selbst ist und<br />

– wie hoch das persönliche Engagement der<br />

Führungskräfte tatsächlich ist. 24<br />

Ehrlichkeit, Authentizität und das persönliche<br />

Engagement von Führungskräften sind die<br />

entscheidenden Parameter für die Bereitschaft<br />

der Mitarbeiter, sich zu engagieren.<br />

Wie kann es nun gelingen, die vorhandenen<br />

Energien in wirkungsvolle Kooperationsbereitschaft<br />

bei möglichst vielen Mitarbeitern umzuwandeln?<br />

4. Wie MAcHt MAN MitArBeiter ZU MitsPieLerN?<br />

Gerade in Mannschaftssportarten entscheiden<br />

Kooperationsbereitschaft und Spielintelligenz<br />

über Erfolg oder Misserfolg einer Mannschaft.<br />

Was läge also näher, als sich die dort etablierten<br />

Führungsprinzipien näher anschauen? Für<br />

Horst Wein, international angesehener Fußballanalytiker<br />

und -lehrer, bedeutet der Begriff<br />

„Spielintelligenz“ die Fähigkeit der Spieler<br />

„HÄUFIG RICHTIG ZU HANDELN“ – und zwar<br />

im Sinne des Mannschaftserfolgs. 25<br />

In Unternehmen, die sich heute in äußerst komplexen<br />

Umgebungen befinden, gibt es – ähnlich<br />

wie im Fußball – unzählige Möglichkeiten,<br />

ein bestimmtes Problem bzw. eine bestimmte<br />

Situation zu lösen. Standardlösungen oder<br />

einfache Erfolgsrezepte haben ausgedient.<br />

Hier ist die Problemlösungsintelligenz der<br />

Mitarbeiter, die „Spielintelligenz“, von der Horst<br />

Wein spricht, ein zentraler Erfolgs- und Überlebensfaktor.<br />

Zwei Aspekte erscheinen in diesem Kontext für<br />

die Führungsarbeit als besonderes relevant:<br />

– Auf welchen Fähigkeiten basiert die<br />

Problem lösungsintelligenz?<br />

– Welche Voraussetzungen muss Führungsarbeit<br />

schaffen, damit Mitarbeiter ihre „Spielintelligenz“<br />

erhöhen können?<br />

Beim FC Barcelona wird in der Trainingsarbeit<br />

seit Jahren mit ausgefeilten Methoden daran<br />

gearbeitet, die Spieler zu befähigen,<br />

1. die relevanten Dinge wahrzunehmen,<br />

2. die Situation richtig einzuordnen und umfassend<br />

zu verstehen,<br />

3. richtige Entscheidungen unter Berücksichtigung<br />

der möglichen Risiken und Chancen zu<br />

treffen und<br />

4. diese dann erfolgreich und zum richtigen<br />

Zeitpunkt auszuführen bzw. ausführen zu<br />

lassen.<br />

Im Idealfall sollten in Unternehmen auf möglichst<br />

vielen Positionen Mitarbeiter agieren, die<br />

in ihrem Bereich diese vier Fähigkeiten zum<br />

Einsatz bringen können.<br />

Ob die Fußballspieler diese Fähigkeiten entwickeln<br />

können, hängt für Host Wein zum<br />

Großteil vom jeweiligen Führungsverständnis<br />

der Trainer ab: „Nach wie vor fokussiert unsere<br />

Führungsarbeit vor allem auf Instruieren, Lehren,<br />

Anweisen und Kontrollieren. Spielintelligenz<br />

kann sich in einem solchen Umfeld aber<br />

niemals entwickeln. Führung muss Mitarbeiter<br />

anregen, selbstständig Lösungen für die relevanten<br />

Probleme zu finden. Das Fragenstellen<br />

wird dabei zu einem wichtigen Führungsinstrument.<br />

Dabei wird es zur Kernherausforderung,<br />

die richtige ‚Spielfeldgröße‘, also den richtigen<br />

Rahmen zu definieren. So wie neunjährige Kinder<br />

mit einem Spiel ‚elf gegen elf‘ völlig überfordert<br />

sind und keine Spielintelligenz entwickeln<br />

können, so ist es auch Mitarbeitern nicht


Der siNN Der sAcHe<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

24


MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

04<br />

2012/13<br />

25<br />

möglich, an zu schwierigen und komplexen<br />

Aufgaben Führungsintelligenz zu erwerben.“ 26<br />

In der Führungsarbeit muss der richtige, SINN-<br />

VOLLE Rahmen für jeden Mitarbeiter gefunden<br />

werden. Die richtigen Fragen zu stellen, hilft<br />

dabei. Die altbekannten Handlungsanweisungen<br />

von „oben herab“ behindern die Entwicklung<br />

zu einem „häufig richtig Handeln“.<br />

Zudem gilt es, als Führungskraft konsequent<br />

Prinzipien zu definieren, die Kooperationsbereitschaft<br />

zum höchsten Gut erklären, und sich<br />

für die Einhaltung dieser Prinzipien auch mit<br />

aller Kraft einzusetzen. Wenn wir also einen<br />

„SINNVOLLEN Rahmen“ schaffen wollen, in<br />

dem Kooperationsbereitschaft Platz hat, geht<br />

es um den dritten und letzten Punkt unseres<br />

Dreiklangs MACHT. FÜHRUNG. SINN.<br />

SINN<br />

Oder: Warum wir alles dafür tun sollten,<br />

damit Mitarbeiter einen sinn in ihrem tun<br />

erkennen können<br />

Was sinnvoll bzw. sinnlos ist, ist nicht nur eine<br />

von Philosophen aller Zeitepochen diskutierte<br />

Frage. Es ist eine jener Fragen, die die<br />

Menschen Zeit ihres Lebens immer wieder<br />

beschäftigen: Wie sinnvoll ist es, überhaupt in<br />

die Schule zu gehen, sich gesellschaftlich zu<br />

engagieren, sich bei der Arbeit anzustrengen?<br />

Wir alle kennen diese Fragen, die letztlich alle<br />

in die eine Frage nach dem SINN des Lebens<br />

münden. Und spüren, dass ein sinnerfülltes<br />

Leben etwas ist, das wir uns alle explizit oder<br />

implizit wünschen – unabhängig davon, was<br />

jeder Einzelne darunter versteht.<br />

Was bedeutet „sinn“ für die Führungsarbeit?<br />

Der Arzt und Psychotherapeut Viktor Frankl<br />

bringt die Dimension bzw. Bedeutung des<br />

SINNS aus unserer Sicht auf den Punkt: Einen<br />

Beitrag zu etwas Sinnvollem leisten zu können,<br />

löst jene Primärmotivation beim Menschen aus,<br />

die ungeahnte Kräfte freizusetzen imstande ist.<br />

„Nur die Suche nach dem Sinn gibt uns (…)<br />

authentische Bereicherung und die Erfüllung,<br />

welche die meisten Menschen in ihrer Arbeit<br />

und ihrem Alltag suchen. Und nur die Fähigkeit,<br />

unseren Willen zum Sinn zu realisieren – authentisches<br />

Engagement für sinnvolle Werte<br />

und Ziele, die nur wir selbst verwirklichen und<br />

erfüllen können und niemand sonst –, treibt<br />

uns dazu an, dieses rein menschliche Potenzial<br />

anzuzapfen.“ 27 Die häufig angepriesenen Motivationstechniken<br />

und -tricks verblassen demgegenüber<br />

zu „Manipulationsversuchen“, die<br />

keine nachhaltige Wirkung erzeugen.<br />

Jeder von uns kann sich nur dann inhaltlich<br />

und emotional für eine Sache, eine Idee, eine<br />

Arbeit, ein Unternehmen … begeistern, wenn<br />

er darin einen Sinn erkennt.<br />

Denn:<br />

– Je größer die Sinnhaftigkeit ist, desto wertvoller<br />

wird das Ganze für uns.<br />

– Je wertvoller etwas für uns ist, desto wichtiger<br />

wird es für uns.<br />

– Je wichtiger etwas für uns ist, desto mehr<br />

beschäftigen wir uns emotional und inhaltlich<br />

mit dem Anliegen.<br />

– Je mehr wir uns emotional und inhaltlich mit<br />

etwas befassen, desto eher wachsen wir<br />

über uns hinaus, und sind imstande, etwas<br />

Besonderes zu leisten.<br />

„Sinnlosigkeit“ und „Sinnleere“ hingegen führen<br />

zu Interesseverlust und Gleichgültigkeit, die<br />

am Arbeitsplatz auch zum „Bore-out“ führen<br />

können: einer massiven Unzufriedenheit mit<br />

der eigenen Aufgabe, die mit denselben Symptomen<br />

wie ein Burn-out einhergeht: Übermüdung,<br />

Antriebslosigkeit, Gereiztheit bis hin zu<br />

Depression und Totalausfall. Bore-out darf<br />

nicht als „Faulheit“ missverstanden werden:<br />

Solcherart unzufriedene Menschen MÖCHTEN<br />

arbeiten und suchen in Wahrheit nach sinnvollen<br />

Aufgaben. Häufig werden jedoch Bore-out-


Betroffene auch dazu GEMACHT (!), indem<br />

ihnen keine passenden, herausfordernden, d. h.<br />

für sie sinnvollen Aufgaben übertragen werden.<br />

Auch Prof. Sedmak spricht im Rahmen unseres<br />

Interviews von der PASSGENAUIGKEIT<br />

der Arbeit und von „sinnvollen“ Produkten<br />

oder Dienstleistungen, die Antworten auf die<br />

wirklich wichtigen Fragen und Bedürfnisse der<br />

Gesellschaft geben sollten: „Ein Unternehmen,<br />

das solche sinnvollen Produkte anbietet, wird<br />

bei den Mitarbeitern entsprechenden Nachhall<br />

finden. Was Menschen bestärken kann, ihre<br />

Arbeit als ‚sinnvoll‘ zu empfinden, ist neben<br />

dem soziale Nutzen (‚Antwortwert‘ des Produkts)<br />

auch die ‚Passgenauigkeit‘, die ‚Persönlichkeit‘<br />

der Arbeit. Es geht also darum, dass<br />

die Arbeit zu einem PASST, meinen Fähigkeiten<br />

entspricht und vielleicht in dieser Weise nur von<br />

mir ausgefüllt werden kann. Auch hier haben<br />

Unternehmer Spielraum, um darauf zu achten,<br />

dass Tätigkeiten und Mitarbeiter gut aufeinander<br />

abgeglichen werden.“ 28<br />

Unweigerlich könnten man nun also denken,<br />

dass eine Kernaufgabe von Leadership darin<br />

besteht, SINN zu erzeugen – ein Irrglaube,<br />

wie uns Sedmak im Gespräch erläutert: „Die<br />

Wortkombination ‚Sinn MACHEN‘ ist falsch<br />

und irreführend. Warum? Weil damit angedeutet<br />

wird, dass Sinn hergestellt und fabriziert<br />

werden kann. Sinn ‚machen‘ klingt wie ‚Kuchen<br />

machen‘. Wenn Sie aber einen Kuchen machen,<br />

gibt es dafür ein Rezept und bestimmte<br />

Zutaten. Für die Herstellung von SINN gibt es<br />

aber kein ‚Rezept‘ (…) Somit kann weder ein<br />

Unternehmen, noch Arbeit Sinn MACHEN. Sie<br />

können aber als Unternehmen oder Person<br />

Sinn GEBEN bzw. Sinn FINDEN.“ 29<br />

Mit der Frage, ob die eigene Berufsausübung<br />

als „sinnvoll“ erlebt wird – ob Menschen also in<br />

ihrer Arbeit Sinn FINDEN – setzten sich auch<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der<br />

Universität Innsbruck auseinander. So konnte<br />

zum Beispiel Elke Siller in einer empirischen<br />

Studie belegen, dass ein positiver Zusammenhang<br />

zwischen Sinnerfüllung im Beruf und<br />

Arbeitsengagement besteht: Wer seinen Beruf<br />

als sinnvoll erlebt, ist auch bereit, sich für die<br />

Arbeit stärker einzusetzen. Wenn umgekehrt<br />

Arbeit als sinnlos empfunden wird, verringert<br />

sich auch die Anstrengung, etwas für diese<br />

Arbeit zu leisten. 30<br />

Nun ist diese Erkenntnis weder neu noch gibt<br />

sie automatisch eine Antwort darauf, wie ein<br />

SINNVOLLER UNTERNEHMENSRAHMEN<br />

gestaltet sein sollte, damit möglichst viele Mitarbeiter<br />

darin ihren SINN FINDEN können.<br />

Dennoch können mit solcherlei Studien auf<br />

Basis von Mitarbeiter-Befragungen wichtige<br />

Erkenntnisse gewonnen werden. Wichtige Bezugspunkte<br />

für Sinn im Beruf sind demnach:<br />

1. Selbstständigkeit und Selbstbestimmung<br />

2. Eine offene Unternehmenskultur<br />

3. Soziale Unterstützung seitens Kollegen und<br />

Vorgesetzten<br />

4. Positive Aspekte der Arbeitsaufgaben wie<br />

Bedeutsamkeit, Anforderungsvielfalt, Autonomie<br />

und Rückmeldungen. 31<br />

Was heißt das nun für BEIDE, sowohl für die<br />

Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer? Denn<br />

die oben angeführten Punkte bringen klar zum<br />

Ausdruck, dass es nicht NUR am ARBEITGE-<br />

BER liegen kann, für einen entsprechenden<br />

Rahmen zu sorgen. Es liegt auch beim AR-<br />

BEITNEHMER, die Möglichkeiten innerhalb<br />

eines vorgegebenen Rahmens zu nutzen, bestimmte<br />

Rahmenbedingungen zu fordern und<br />

aktiv an der Gestaltung der Unternehmenskultur<br />

mitzuarbeiten.<br />

In der Studie werden mit Blick auf Arbeitgeber-<br />

und Arbeitnehmerseite folgende Punkte<br />

vorgeschlagen:<br />

– Arbeitgeber sollten sich darum bemühen,<br />

ihren Beschäftigten eine Position zu bieten,<br />

in der diese relativ selbstbestimmt arbeiten<br />

und kreativ mitgestalten können; damit steigt<br />

das Sinnerleben im Beruf und das Arbeitsengagement.<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

26


MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

04<br />

2012/13<br />

27<br />

Abbildung 3: sinn-Dimensionen<br />

Freude in<br />

der Aufgabe<br />

suchen<br />

Individuell gefordert<br />

werden<br />

– Im Kreis der Kollegen ist es wünschenswert,<br />

füreinander einzustehen: Eine Abkehr vom<br />

Konkurrenzdenken hin zu Kollegialität steigert<br />

das Sinngefühl des Einzelnen. Für die<br />

Arbeitgeberseite bedeutet dies, dass sich<br />

Arbeits- und Unternehmensstrukturen, die<br />

auf innerbetriebliche Solidarität abzielen,<br />

positiv auswirken.<br />

– Eine Unternehmenskultur, in der auf Mitbestimmung<br />

bzw. Mitsprache der Arbeitnehmer<br />

Wert gelegt wird, bringt ein subjektives<br />

Sinngefühl mit sich und drückt sich auch in<br />

stärkerem Engagement der Mitarbeiter aus. 32<br />

Eine weitere und die vielleicht bedeutendste<br />

Dimension der Sinnfindung verbirgt sich in der<br />

inneren Haltung, mit der man eine Tätigkeit<br />

ausübt. Sedmak führt als Beispiel dafür, dass<br />

es darauf ankommt, WIE man etwas tut, den<br />

Dalai-Lama an. Der höchste buddhistische<br />

Meister der Tibeter war von einem amerikanischen<br />

Psychologen und Schriftsteller nach den<br />

„Glücksregeln für den Alltag“ gefragt worden:<br />

„Zwar hatte der Dalai-Lama noch nie in seinem<br />

Leben Fließbandarbeit verrichtet (…) – trotz-<br />

Sinn<br />

Bedeutsamkeit<br />

empfinden<br />

Von der Gruppe<br />

gebraucht<br />

werden<br />

dem hat er sich Gedanken darüber gemacht,<br />

wie er z. B. diese Tätigkeit als Buddhist verrichten<br />

würde. Die Hauptaussage dieses Buches<br />

ist sicherlich: ‚Stärke Menschen in ihren<br />

inneren Ressourcen!‘ Eine weitere Botschaft<br />

ist: ‚Wenn die Arbeit, die du machst, monoton<br />

ist, dann versuche den Punkt zu finden, den du<br />

GESTALTEN kannst!‘ Der Dalai-Lama meinte in<br />

diesem Zusammenhang: ‚Ich würde mir jeden<br />

Tag ein Projekt suchen, wie zum Beispiel: Wenn<br />

es eine schlecht gelaunte Empfangsdame<br />

gäbe, würde ich versuchen, ihr ein Lächeln zu<br />

entlocken. Oder, wenn es einen Kollegen gäbe,<br />

mit dem niemand in der Pause spricht, würde<br />

ich mich in der nächsten Pause zu ihm setzen!‘<br />

Die Botschaft ist also: Es geht gar nicht so<br />

sehr darum, WAS du machst, sondern WIE du<br />

das machst, was du machst.“ 33<br />

Man kann auch monotone Tätigkeiten, die unter<br />

ungünstigen Bedingungen stattfinden, als<br />

sinnvoll empfinden.


Laut Isaksens qualitativer Studie (2000) 34 geben<br />

drei von vier Angestellten eintöniger Jobs<br />

an, ihre Arbeit sehr wohl als sinnvoll zu empfinden.<br />

Isaksens Studienergebnissen zufolge kann<br />

man sich aktiv und durch kontinuierliche Bemühungen<br />

seinen EIGENEN Sinn SCHAFFEN,<br />

wie auch folgendes Beispiel untermauert, das<br />

der amerikanische Autor, Professor und Berater<br />

Alex Pattakos in seinem Buch „Gefangene<br />

unserer Gedanken – Viktor Frankls 7 Prinzipien,<br />

die Leben und Arbeit Sinn geben“ erzählt:<br />

„Jeden Tag bringt Vita fröhlich pfeifend meine<br />

Post. Das Pfeifen ist ihr Markenzeichen. Eines<br />

Tages schüttete es aus Eimern, aber ich hörte<br />

ihr Lied unten am Briefkasten. Spontan rief ich<br />

zu ihr hinunter: (…) Wie können Sie tagaus,<br />

tagein so gut gelaunt und beschwingt Post<br />

austragen?‘, fragte ich. ‚Ich bringe nicht nur die<br />

Post‘, sagte sie. ‚Ich verbinde Menschen, ich<br />

unterstütze ihr Miteinander. Abgesehen davon<br />

sind die Leute von mir abhängig, und ich will<br />

sie nicht hängen lassen.‘ Ihre Antwort verriet<br />

Begeisterung und Stolz.“ 35<br />

Diese Episode bringt kurz und bündig jene<br />

sinnstiftenden Kriterien auf den Punkt, die<br />

Isaksen in seiner Studie identifizieren konnte,<br />

nämlich:<br />

1. Zugehörigkeitsgefühl zur Arbeitsstelle und<br />

Tätigkeit<br />

2. Engagement in sozialen Beziehungen am<br />

Arbeitsplatz<br />

3. Betrachtung der Arbeit in einem größeren<br />

Zusammenhang<br />

4. Gefühl von Verantwortung und Stolz<br />

Und diese Kriterien korrespondieren 1 : 1<br />

mit den bereits genannten Kriterien, die der<br />

Hirnforscher Hüther als relevant für die MOTI-<br />

VATION herausgefunden hatte. Zur besseren<br />

Erinnerung: Laut Hüther stehen die Chancen<br />

auf hohe Mitarbeitermotivation gut, wenn folgenden<br />

Fragen positiv beantwortet werden<br />

können:<br />

– Fühle ich mich der Gemeinschaft zugehörig?<br />

– Vermittelt mir die „Gemeinschaft“ das Gefühl,<br />

gebraucht und wertgeschätzt zu werden?<br />

– Habe ich das Empfinden, dass ich mich<br />

gemeinsam mit anderen um etwas Wichtiges<br />

– um etwas „Größeres“ – kümmern bzw.<br />

einsetzen darf?<br />

– Habe ich die Möglichkeit, im Sinne der gemeinsamen<br />

Sache bzw. Zielsetzung meine<br />

individuelle Gestaltungskraft einbringen zu<br />

können?<br />

Unabhängig also davon, mit welcher „Brille“ –<br />

ob aus der Sicht der Gehirnforschung, der Philosophie<br />

oder der Psychologie – man die Frage<br />

nach dem Sinn betrachtet: Das Erkennen und<br />

Empfinden eines SINNS im eigenen Tun und<br />

die ARBEITSMOTIVATION scheinen im direkten<br />

Zusammenhang zu stehen. Und damit liegt<br />

in der Sinn-FINDUNG wohl eine der größten<br />

Antriebskräfte menschlichen Denkens und<br />

Handelns begründet.<br />

Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitern<br />

Möglichkeiten zur persönlichen Sinnfindung<br />

ermöglichen. Sie können dann erleben, wie sich<br />

im Team ungeahnte Ressourcen entfalten und<br />

gemeinsam echte Herausforderungen bewältigen<br />

lassen.<br />

IMP<br />

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28


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FÜHrUNG.<br />

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04<br />

2012/13<br />

29<br />

Wir hatten uns eingangs gefragt, was Leadership<br />

wieder zu der notwendigen und gerechtfertigten<br />

Anerkennung verhilft. Unsere<br />

Gespräche, Diskussionen und Reflexionen mit<br />

führenden Männern und Frauen aus den unterschiedlichsten<br />

Disziplinen, die Sie im Folgenden<br />

ausführlich lesen können, lassen sich als<br />

Antwort auf diese Frage in<br />

vier KerNtHeseN<br />

zusammenfassen. Demnach bedeutet „Leadership-Logiken<br />

der Zukunft“ …<br />

– … dass Führende sich vom Bild des passiven<br />

Menschen lösen. Führungsverantwortung<br />

muss so wahrgenommen werden, dass<br />

die Potenziale der Mitarbeiter im Sinne und<br />

zum Wohle des Unternehmens zur Geltung<br />

kommen können.<br />

– … dass Führende sich dazu verpflichtet fühlen,<br />

losgelöst von persönlichen Eitelkeiten<br />

und Wünschen nach „Wahrheit“ im Sinne<br />

Platons für das Unternehmen und die Mitarbeiter<br />

zu streben.<br />

– … dass Führende sich vom klassischen<br />

Machtverständnis verabschieden und sich<br />

dafür einsetzen, dass sich die Kraft kooperativen<br />

Denkens und Handelns im Unternehmen<br />

entfalten kann.<br />

– … dass Führende die Verantwortung haben,<br />

in ihrem Unternehmen für Raum und Methoden<br />

zur persönlichen und kollektiven Sinnfindung<br />

zu sorgen.<br />

MACHT FÜHRUNG SINN?<br />

haben wir die diesjährige Ausgabe der IMP<br />

Perspectives betitelt. Ja – wir sind stärker denn<br />

je davon überzeugt. Führung macht Sinn, wenn<br />

die FÜHRUNG darin besteht, die MACHT und<br />

Intelligenz der Masse sowie das Potenzial des<br />

Einzelnen durch Kooperation und Koordination<br />

SINNvoll zur Entfaltung zu bringen.


QUeLLeN<br />

1 Joseph C. Rost ist emeritierter Professor an der<br />

School of Leadership and Education Sciences der<br />

Universität von San Diego.<br />

2 Joanne B. Ciulla ist Professorin für Leadership<br />

und Ethik an der Universität von Richmond.<br />

3 Weber, K.; Bailom, F.; Kausl, A.: Philosophicum mit<br />

Konrad Paul Liessmann. „Führung MACHT keinen<br />

Sinn, sondern hat die Aufgabe, die Sinnfrage zu<br />

verhindern!“, IMP Perspectives 4: Leadership-Logiken<br />

der Zukunft, 2012.<br />

4 Ebd.<br />

5 Vgl. Weber, K.; Ettinger, A.: Führung ist … reine<br />

„Kopfsache“? Oder: Einblicke in die Gehirne von<br />

„Führungsköpfen“, IMP Perspectives 4: Leadership-<br />

Logiken der Zukunft, 2012.<br />

6 Weber, K.; Bailom, F.; Mirow, M.: Der Kontrabass, die<br />

Zweite: alles Theater? Oder: IMP im Gespräch mit<br />

Menschen, die wissen, wie das wahre Leben „spielt“,<br />

IMP Perspectives 4: Leadership-Logiken der<br />

Zukunft, 2012.<br />

7 Morton Deutsch (*1920) ist ein US-amerikanischer<br />

Sozialpsychologe und Konfliktforscher. Deutsch gilt<br />

als Gründer der modernen Konfliktlösungstheorie<br />

und -praxis. Er forscht seit 1949 als Pionier im<br />

Bereich der Konfliktforschung und der Diplomatie.<br />

8 Winfried Hacker (*1934) ist ein deutscher Psychologe<br />

und Arbeitswissenschaftler. Hacker ist vor allem<br />

durch seine Beiträge zur Handlungsregulationstheorie<br />

und weiteren Themen der Arbeitspsychologie<br />

bekannt.<br />

9 Erika Spieß ist Professorin am Lehrstuhl für Wirtschafts-<br />

und Organisationspsychologie an der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München und beschäftigt<br />

sich unter anderem mit Lern- und Kooperationskulturen.<br />

10 Vgl. Weber, K.; Ettinger, A.: Führung ist … reine<br />

„Kopfsache“? Oder: Einblicke in die Gehirne von<br />

„Führungsköpfen“, IMP Perspectives 4: Leadership-<br />

Logiken der Zukunft, 2012.<br />

11 Ebd.<br />

12 Vgl. Weber, K.; Bailom, F.: Hüther’s Lemon Trees.<br />

Oder über Fools Garden und den Geist der Innovation,<br />

IMP Perspectives 3: Innovationslogiken der<br />

Zukunft, 2011.<br />

13 Vgl. Weber, K.; Ettinger, A.: Führung ist … reine<br />

„Kopfsache“? Oder: Einblicke in die Gehirne von<br />

„Führungsköpfen“, IMP Perspectives 4: Leadership-<br />

Logiken der Zukunft, 2012.<br />

14 Herbert Marcuse (1898–1979) war ein deutsch-USamerikanischer<br />

Philosoph, Politologe und Soziologe.<br />

15 Sir Karl Raimund Popper (1902–1994) war ein<br />

österreichisch-britischer Philosoph, der mit seinen<br />

Arbeiten zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie,<br />

zur Sozial- und Geschichtsphilosophie sowie zur<br />

politischen Philosophie den kritischen Rationalismus<br />

begründete.<br />

16 Weber, K.; Bailom, F.; Kausl, A.: Philosophicum mit<br />

Konrad Paul Liessmann – „Führung MACHT keinen<br />

Sinn, sondern hat die Aufgabe, die Sinnfrage zu verhindern!“,<br />

IMP Perspectives 4: Leadership-Logiken<br />

der Zukunft, 2012.<br />

IMP<br />

PersPectives<br />

30


MAcHt.<br />

FÜHrUNG.<br />

siNN.<br />

04<br />

2012/13<br />

31<br />

QUeLLeN<br />

17 Ebd.<br />

18 Vgl. Weber, K.; Bailom, F.: Hüther’s Lemon Trees.<br />

Oder über Fools Garden und den Geist der Innovation,<br />

IMP Perspectives 3: Innovationslogiken der<br />

Zukunft, 2011.<br />

19 Ebd.<br />

20 Weber, K.; Bailom, F.: Die Philosophie des Führens.<br />

Oder: Warum Führung keine Kunst oder Wissenschaft<br />

ist, sondern eine Philosophie und Haltung,<br />

IMP Perspectives 4: Leadership-Logiken der Zukunft,<br />

2012.<br />

21 Weber, K.; Bailom, F.; Kausl, A.: Philosophicum mit<br />

Konrad Paul Liessmann – „Führung MACHT keinen<br />

Sinn, sondern hat die Aufgabe, die Sinnfrage zu verhindern!“,<br />

IMP Perspectives 4: Leadership-Logiken<br />

der Zukunft, 2012.<br />

22 Ebd.<br />

23 Ebd.<br />

24 Vgl. Weber, K.; Ettinger, A.: Führung ist … reine<br />

„Kopfsache“? Oder: Einblicke in die Gehirne von<br />

„Führungsköpfen“, IMP Perspectives 4: Leadership-<br />

Logiken der Zukunft, 2012.<br />

25 Vgl. Tschemernjak T.; Kausl, A.; Cotiaux N.: Tiki-Taka<br />

… Oder: Mit der Philosophie des Ball-Führens zu<br />

mehr (Problemlösungs-)Intelligenz, , IMP Perspectives<br />

4: Leadership-Logiken der Zukunft 2012.<br />

26 Vgl. Weber, K.; Ettinger, A.: Führung ist … reine<br />

„Kopfsache“? Oder: Einblicke in die Gehirne von<br />

„Führungsköpfen“, IMP Perspectives 4: Leadership-<br />

Logiken der Zukunft, 2012.<br />

27 Pattakos, A.: Gefangene unserer Gedanken. Viktor<br />

Frankls 7 Prinzipien, die Leben und Arbeit Sinn<br />

geben, Linde Verlag Wien, 2007, S. 89.<br />

28 Weber, K.; Bailom, F.: Die Philosophie des Führens.<br />

Oder: Warum Führung keine Kunst oder Wissenschaft<br />

ist, sondern eine Philosophie und Haltung,<br />

IMP Perspectives 4: Leadership-Logiken der Zukunft,<br />

2012.<br />

29 Ebd.<br />

30 Siller, E.: Sinnerfüllung im Beruf: Zum Zusammenhang<br />

von Merkmalen der Arbeitstätigkeit, Sinnerfüllung,<br />

Arbeitsengagement und Wohlbefinden.<br />

Unveröffentlichte Diplomarbeit. Leopold-Franzens-<br />

Universität Innsbruck, 2009.<br />

31 http://www.sinnforschung.org/gesellschaftsrele-<br />

vant/sinnerfullungim-beruf<br />

32 Siller, E.: Sinnerfüllung im Beruf: Zum Zusammenhang<br />

von Merkmalen der Arbeitstätigkeit, Sinnerfüllung,<br />

Arbeitsengagement und Wohlbefinden.<br />

Unveröffentlichte Diplomarbeit. Leopold-Franzens-<br />

Universität Innsbruck, 2009.<br />

33 Ebd.<br />

34 Isaksen, J.: Constructing Meaning despite the<br />

Drudgery of Repetitive Work. Journal of Humanistic<br />

Psychology, 40, 2000, S. 84–107.<br />

35 Pattakos, A.: Gefangene unserer Gedanken, Viktor<br />

Frankls 7 Prinzipien, die Leben und Arbeit Sinn<br />

geben, Linde Verlag Wien, 2007, S. 25.

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