Rote Liste Grosspilze - WSL
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3 > Ergebnisse: Einstufung der Arten 19<br />
3.5 Verletzlich VU<br />
In dieser Kategorie finden sich einerseits seltene Arten und andererseits solche mit<br />
leichterem Rückgang, der jedoch kombiniert ist mit einem etwas fragmentierten Areal<br />
und einem nicht sehr grossen Verbreitungsgebiet oder nicht sehr grossen effektiv<br />
besiedeltem Gebiet oder einem Gebiet, das eine Verschlechterung in der Qualität des<br />
Habitats zeigt.<br />
495 Arten müssen als verletzlich eingestuft werden, wovon 90 % Ständerpilze (Basidiomyzeten)<br />
sind und nur 10 % den Schlauchpilzen (Askomyzeten) zugerechnet werden.<br />
Über die Hälfte der verletzlichen Arten gehören in diese Gefährdungskategorie weil sie<br />
ein berechnetes Verbreitungsgebiet von unter 20’000 km² . haben. Hinzu kommen die<br />
folgenden validierenden Begleitkriterien: Verschlechterung der Qualität des Habitats<br />
durch Dünger (z. B. Granatroter Saftling, Hygrocybe punicea), Stickstoffdepositionen<br />
und Verlust älterer Bäume durch Stürme und forstwirtschaftliche Eingriffe in den<br />
letzten 15 Jahren, wenn es sich insbesondere um Mykorrhizapilze im Mittelland handelt<br />
(z. B. Kaiserling – Amanita caesarea, Chromgelber Graustieltäubling – Russula<br />
claroflava, Scharfer Kupfer-Täubling – Russula cuprea). Bei holzbewohnenden und<br />
streuabbauenden Pilzen ist eine leichte Abnahme in den Beobachtungen das ausschlaggebende<br />
Kriterium für die Einstufung. Bei der Mehrheit der verletzlichen Arten handelt<br />
es sich um solche mit sehr wenigen Fundorten und Fruchtkörpern. Die gesamte Population<br />
in der Schweiz wird auf weniger als 1000 Individuen geschätzt. Es sind dies somit<br />
die seltenen, jedoch genügend gut bekannten Arten mit eventuell unregelmässigem<br />
Auftreten und geringer Fruchtkörperbildung wie Schneeweisser Champignon (Agaricus<br />
nivescens), Grosssporiger Buchen-Schnitzling (Simocybe sumptuosa), Orangebrauner<br />
Flockenschüppling (Flammulaster limulatus), Kugeliger Gallertkopf (Sarcoleotia<br />
globosa).<br />
330 Arten sind bodenbewohnende Arten, wovon 195 Mykorrhizapilze sind. Von den<br />
Holzbewohner gibt es 120, an Nadel-, Laub- und Kräuterstreu sind 25 Arten gebunden<br />
und an Moose 9.<br />
Aus der <strong>Liste</strong> der Handelspilze werden insgesamt neun Arten als in der Schweiz verletzlich<br />
eingestuft, nämlich Grosser Anis-Champignon (Agaricus macrosporus), Kaiserling<br />
(Amanita caesarea), Bronze-Röhrling (Boletus aereus), Gelbfüssiger Ellering<br />
(Camarophyllus lacmus), Granatroter Saftling (Hygrocybe punicea), Harter Pappel-<br />
Rauhfuss (Leccinum duriusculum), Rillstieliger Seitling (Pleurotus cornucopioides),<br />
Hahnenkamm (Ramaria botrytis), Böhmische Verpel (Verpa bohemica). Insgesamt 90<br />
der verletzlichen Arten gelten als essbar, jedoch nur sechs als schmackhaft, nämlich<br />
Kaiserling (Amanita caesarea), Bronze-Röhrling (Boletus aereus), Granatroter Saftling<br />
(Hygrocybe punicea), Böhmische Verpel (Verpa bohemica), Riesen-Trichterling<br />
(Clitocybe maxima) und Isabellrötlicher Schneckling (Hygrophorus poetarum).