02.10.2013 Aufrufe

Gemeindebrief Juni-August 2013 - Evangelische Kirche in ...

Gemeindebrief Juni-August 2013 - Evangelische Kirche in ...

Gemeindebrief Juni-August 2013 - Evangelische Kirche in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kirche</strong>ntag <strong>2013</strong> <strong>in</strong> Hamburg<br />

Bericht vom <strong>Kirche</strong>ntag - Soviel du brauchst<br />

Was macht e<strong>in</strong>e starke<br />

Gesellschaft aus?<br />

Da sitzen sie nebene<strong>in</strong>ander:<br />

Joachim Gauck,<br />

Samuel Koch und Ra<strong>in</strong>er<br />

Schmidt, alle drei den<br />

blauen <strong>Kirche</strong>ntagsschal<br />

um die Schulter. Vor der<br />

Bühne 6000 <strong>Kirche</strong>ntagsbesucher,<br />

auf Papphockern<br />

und weiter h<strong>in</strong>ten sitzen<br />

sie auf dem Boden. Die<br />

Messehalle B5 ist überfüllt,<br />

ke<strong>in</strong>er kommt mehr here<strong>in</strong>.<br />

Alle, die sich früh genug<br />

auf die Be<strong>in</strong>e gemacht<br />

haben, lauschen jetzt gespannt<br />

dem Gespräch auf<br />

der Bühne. „Wie gibt man<br />

jemandem die Hände, der<br />

gar ke<strong>in</strong>e hat – oder der<br />

sie nicht bewegen kann?“<br />

Bundespräsident Joachim<br />

Gauck schaut zu Ra<strong>in</strong>er<br />

Schmidt, der die Frage<br />

nicht nur laut <strong>in</strong> den<br />

Raum stellt, sondern sie<br />

vorher ganz praktisch zu<br />

beantworten hatte. Ra<strong>in</strong>er<br />

Schmidt ist evangelischer<br />

Pfarrer aus dem Rhe<strong>in</strong>land<br />

und ohne Unterarme und<br />

Hände geboren, Samuel<br />

Koch verunglückte tragisch<br />

bei der Sendung<br />

„Wetten dass“ und ist gelähmt<br />

– wie haben die<br />

beiden sich begrüßt? „Wir<br />

haben komisch gekuschelt<br />

irgendwie“, sagt Samuel<br />

Koch, und das Publikum<br />

lacht, der Bundespräsident<br />

lacht, und schon ist man<br />

beim Thema. Was macht<br />

e<strong>in</strong>e starke Gesellschaft<br />

aus? Was ist das Starke<br />

an e<strong>in</strong>er starken Gesellschaft?<br />

Ra<strong>in</strong>er Schmidt ist<br />

mehrfacher Paralympic-<br />

Tischtennis-Sieger, räumte<br />

Silber- und Goldmedaillen<br />

ab, und sagt schmunzelnd:<br />

„Bei Bronze war ich nicht<br />

so erfolgreich“. Und er<br />

erzählt, wie er ans Gymnasium<br />

kam, um Abitur<br />

zu machen, und mit dem<br />

Rektor der Schule sprach.<br />

„Und me<strong>in</strong> Direktor hat<br />

gefragt: Was müssen wir<br />

tun, dass Sie bei uns Abitur<br />

machen können?“ So<br />

und nicht anders wünsche<br />

er sich die Reaktion der<br />

18<br />

Gesellschaft auf Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derung. Samuel<br />

Koch nimmt den Ton auf.<br />

Nicht die Beh<strong>in</strong>derung<br />

selbst sei <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />

das Problem, sondern<br />

die Pe<strong>in</strong>lichkeit und<br />

Ungeübtheit, wie man mit<br />

den Beh<strong>in</strong>derten umgeht.<br />

Hilfreich für beide Seiten:<br />

Direktes Fragen wie<br />

durch den Schuldirektor.<br />

Und beide Seiten können<br />

deutlich sagen, was sie<br />

vermögen (auch wie viel<br />

beh<strong>in</strong>derte Menschen vermögen!)<br />

und was nicht.<br />

E<strong>in</strong>e sehr persönliche<br />

Frage<br />

Auf die sehr persönliche<br />

Frage, ob nicht e<strong>in</strong>e schwere<br />

oder e<strong>in</strong>e ganz plötzlich<br />

durch e<strong>in</strong>en Unfall oder<br />

e<strong>in</strong>e Erkrankung auftretende<br />

Beh<strong>in</strong>derung zu e<strong>in</strong>em<br />

Zweifel im Glauben führen<br />

könne, sagte Koch, er<br />

wisse aus Erfahrung, dass<br />

viele Beh<strong>in</strong>derte „mit Gott<br />

hadern und sehr verbittert<br />

s<strong>in</strong>d“. Bei ihm h<strong>in</strong>gegen<br />

sei es geradezu umgekehrt<br />

gewesen: Der Glaube „war<br />

für mich e<strong>in</strong>e lebenserhal-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!