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Geteilte Aufmerksamkeit - der Hasomed GmbH

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15 <strong>Geteilte</strong> <strong>Aufmerksamkeit</strong><br />

2.3 Zielgruppen<br />

<strong>Aufmerksamkeit</strong>sstörungen stellen die häufigsten neuropsychologischen<br />

Leistungsdefizite nach erworbener Hirnschädigung unterschiedlicher Lokalisation<br />

und Genese dar (Van Zomeren & Brouwer, 1994). Sie kommen bei ca. 80% <strong>der</strong><br />

Patienten nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, diffusen hirnorganischen<br />

Beeinträchtigungen (z.B. infolge chronischen Alkoholabusus o<strong>der</strong> Intoxikationen)<br />

sowie bei an<strong>der</strong>en Erkrankungen des ZNS vor.<br />

Konzeptuell wird von verschiedenen <strong>Aufmerksamkeit</strong>sfunktionen ausgegangen, die<br />

selektiv gestört sein können. Diffuse Hirnschädigungen nach traumatischen o<strong>der</strong><br />

hypoxischen Ätiologien ziehen häufig unspezifische <strong>Aufmerksamkeit</strong>sdefizite wie<br />

rasche Ermüdung, erhöhtes Schlafbedürfnis und einen allgemeinen Initiativeverlust<br />

nach sich, während nach lokalisierten Insulten z.B. vaskulärer Genese oft<br />

spezifische <strong>Aufmerksamkeit</strong>sdefizite zu beobachten sind. Grundsätzlich können<br />

Insulte jeglicher Cortexareale zu Beeinträchtigungen <strong>der</strong> <strong>Aufmerksamkeit</strong> führen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e nach Läsionen des Hirnstamms im Bereich <strong>der</strong> Formatio reticularis<br />

und parietale rechtsseitige Läsionen sind Störungen <strong>der</strong> phasischen o<strong>der</strong><br />

tonischen Alertness sowie <strong>der</strong> Vigilanz zu beobachten, während linksseitige<br />

Parietalinsulte eher die selektiven <strong>Aufmerksamkeit</strong>sleistungen beeinträchtigen;<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Aufgaben, in denen Entscheidungen zwischen mehreren Reizo<strong>der</strong><br />

Reaktionsalternativen getroffen werden müssen (Covert Shift of Attention)<br />

(vgl. Sturm, 1990).<br />

Häufig berichten Patienten nach Hirnschädigungen über Schwierigkeiten, ihre<br />

<strong>Aufmerksamkeit</strong> parallel auf verschiedene Reize zu richten (Zimmermann & Fimm,<br />

1989). Im Alltag gibt es zahlreiche Situationen (Haushalt, Straßenverkehr, soziale<br />

Kommunikationssituationen), in denen eine <strong>Aufmerksamkeit</strong>steilung erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist. Sekundär kann eine Störung paralleler Informationsverarbeitung durch eine<br />

allgemeine Reaktionsverlangsamung, eine Einschränkung <strong>der</strong> Kapazität zur<br />

Verarbeitung sensorischer Reize o<strong>der</strong> mangelnde kognitive Flexibilität vorliegen.<br />

Auch die mit Interferenzanfälligkeit o<strong>der</strong> erhöhter Ablenkbarkeit beschriebenen<br />

Störungen, welche nach cerebralen Schädigungen häufig zu beobachten sind,<br />

können als Symptome eingeschränkter paralleler<br />

Informationsverarbeitungskapazität bewertet werden. Diese Patienten klagen über<br />

zu große "Informationsflut", fühlen sich durch verschiedene Einflüsse häufig gestört<br />

und können sich ausschließlich auf einen Sachverhalt o<strong>der</strong> Situationsaspekt<br />

einstellen.<br />

In diesem Zusammenhang müssen auch emotionale Probleme wie beson<strong>der</strong>e<br />

Anspannung in sozialen Situationen als Folge gravieren<strong>der</strong><br />

<strong>Aufmerksamkeit</strong>sstörungen berücksichtigt werden.<br />

Unter <strong>der</strong> Annahme spezifischer Defizite verschiedener <strong>Aufmerksamkeit</strong>saspekte<br />

© 2012 HASOMED <strong>GmbH</strong>

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