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Sakkadentraining - der Hasomed GmbH

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by <strong>Hasomed</strong> <strong>GmbH</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

© 2012 HASOMED <strong>GmbH</strong><br />

Inhalt<br />

Teil I Trainingsbeschreibung 1<br />

1 Trainingsaufgabe<br />

................................................................................................................................... 1<br />

2 Leistungsfeedback<br />

................................................................................................................................... 4<br />

3 Schwierigkeitsstruktur<br />

................................................................................................................................... 4<br />

4 Trainingsparameter<br />

................................................................................................................................... 7<br />

5 Auswertung<br />

................................................................................................................................... 13<br />

Teil II Theoretisches Konzept 18<br />

1 Grundlagen ................................................................................................................................... 18<br />

2 Trainingsziel<br />

................................................................................................................................... 19<br />

3 Zielgruppen<br />

................................................................................................................................... 19<br />

4 Literaturverweise<br />

................................................................................................................................... 19<br />

Index 20<br />

I


1 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

1 Trainingsbeschreibung<br />

1.1 Trainingsaufgabe<br />

Das Training für Sakkaden erfolgt realitätsnah. Damit werden beste<br />

Voraussetzungen für den Alltagstransfer und die Motivation geschaffen.<br />

Der Patient schaut auf den Bildschirm und beobachtet den Horizont (siehe<br />

Abbildung 1). Sein Blick ruht auf dem Fixationspunkt - einer Sonne, die sich in <strong>der</strong><br />

Mitte o<strong>der</strong> am Rand des Bildschirms befindet. Der Patient hat die Aufgabe,<br />

Objekte, die am Horizont erscheinen, zu erkennen und diese mit Tastendruck zu<br />

bestätigen..<br />

Als Objekte werden gut differenzierbare Fahrzeuge und Tiere als Schattenrisse<br />

(hoher Kontrast, einfacher) o<strong>der</strong> als Zeichnungen (geringerer Kontrast,<br />

schwieriger) verwendet. Die Objekte befinden sich auf <strong>der</strong> Horizontlinie, die<br />

Landschaft und Himmel trennt. Diese Linie dient als "Führung" für den Patienten bei<br />

<strong>der</strong> Suche. Durch diese, als Horizontkorridor genutzte Linie hebt sich dieses<br />

RehaCom-Verfahren von ähnlichen Trainingsverfahren ab.<br />

Abbildung 1. Trainingsoberfläche bei Nutzung <strong>der</strong> Horizontlinie als "Leitlinie"<br />

(Fixationsort "Mitte", großes Objekt, einfach geschwungene Horizontlinie).<br />

In höheren Leveln wird auf die Führung durch die Horizontlinie verzichtet. Dann ist<br />

ein Objekt frei im Raum zu suchen (siehe Abbildung 2). Am unteren Bildschirmrand<br />

ist die Skyline einer Stadt o<strong>der</strong> einer Landschaft zu erkennen. Als Fixationspunkt<br />

wird ein Mond verwendet. Am Himmel erscheinen Flugkörper (Hubschrauber,<br />

Flugzeug, Vögel, Heißluftballons usw.).<br />

© 2012 HASOMED <strong>GmbH</strong>


Das Verfahren arbeitet adaptiv.<br />

Abbildung 2. Trainingsoberfläche "Himmel"<br />

© 2012 HASOMED <strong>GmbH</strong><br />

Trainingsbeschreibung<br />

In einem Schwierigkeitsgrad wird eine im Parameter-Menü einstellbare Anzahl von<br />

Aufgaben (Items) gestellt. Jede Aufgabe wird in mehrere Phasen abhängig vom<br />

gewählten Trainingsmode unterteilt:<br />

Fixationsort "Mitte", "Doppelobjekt" nicht aktiv<br />

1.Der Patient fixiert die Sonne o<strong>der</strong> den Mond und wartet auf ein akustisches<br />

Signal, nach dem links o<strong>der</strong> rechts von <strong>der</strong> Sonne bzw. dem Mond ein Objekt<br />

erscheint.<br />

2.Der Patient soll erkennen, ob sich das Objekt links bzw. rechts vom<br />

Fixationspunkt befindet und sofort die Taste "Pfeil nach links" bzw. "Pfeil nach<br />

rechts" drücken. Das Objekt verschwindet dann.<br />

Fixationsort "links" bzw. "rechts", "Doppelobjekt" nicht aktiv:<br />

1.Der Patient fixiert die Sonne o<strong>der</strong> den Mond und wartet auf ein akustisches<br />

Signal. Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 50% erscheint ein Objekt<br />

kontralateral zum Fixationspunkt - o<strong>der</strong> kein Objekt wird gezeigt.<br />

2.Ist ein Objekt zu sehen, soll sofort die OK-Taste betätigt werden. Mit dem<br />

Drücken <strong>der</strong> Taste verschwindet das Objekt. Erscheint kein Objekt, darf keine<br />

Taste betätigt werden.<br />

"Doppelobjekt" aktiv:<br />

1.Der Patient fixiert die Sonne o<strong>der</strong> den Mond und wartet auf ein akustisches<br />

2


3 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

Signal. Ertönt das Signal so erscheinen mit einer Wahrscheinlichkeit von ca.<br />

50% zwei Objekte, mit ca. 25% ein Objekt und mit ca. 25% kein Objekt.<br />

2.Der Patient soll die OK-Taste drücken, wenn er zwei Objekte erkennt. In<br />

allen an<strong>der</strong>en Fällen darf nicht reagiert werden. Es werden erhöhte<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fähigkeit des Patienten zur schnellen visuellen Suche<br />

gestellt.<br />

Dem Patienten steht zur Reaktion je nach Einstellung im Parameter-Menü (unter<br />

maximaler Reaktionszeit o<strong>der</strong> optimaler Reaktionszeit) Zeit zur Verfügung.<br />

Eine falsche Entscheidung wird visuell angezeigt. Danach erscheint eine neue<br />

Landschaft und nach einem durch den Itemabstand definierten Intervall (+-50%)<br />

beginnt <strong>der</strong> Vorgang erneut.<br />

Nach <strong>der</strong> Bearbeitung von mit Anzahl Items festgelegten Aufgaben wird die Arbeit<br />

in einem Schwierigkeitsgrad beendet. Die Leistung wird bewertet und <strong>der</strong> Patient<br />

wird informiert, ob weiter mit <strong>der</strong> gleichen Schwierigkeit gearbeitet wird o<strong>der</strong> zu<br />

einem höheren o<strong>der</strong> niedrigeren Schwierigkeitsgrad geschaltet wird.<br />

Bei Bedarf kann die Fixationskontrolle eingeschaltet werden, die in stochastischen<br />

Abständen die Sonne von gelb zu rot verän<strong>der</strong>t (10% aller Reize). Diese<br />

Verän<strong>der</strong>ung soll durch den Patienten sofort durch Drücken <strong>der</strong> OK-Taste quittiert<br />

werden.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Bedienung wurde das Verfahren bewußt einfach gestaltet. Im<br />

allgemeinen wird nur die OK-Taste benutzt. Nur beim Fixationsort "Mitte",<br />

"Doppelobjekt" nicht aktiv wird mit den Tasten "Pfeil nach rechts" bzw. "Pfeil<br />

nach links" eine Richtungsinformation gefor<strong>der</strong>t.<br />

In <strong>der</strong> Instruktion wird mit kurzen Sätzen dem Patienten das Training beschrieben.<br />

Es ist zu empfehlen, dass beson<strong>der</strong>s für lesebehin<strong>der</strong>te Patienten <strong>der</strong> Therapeut<br />

die Aufgabe zu Beginn <strong>der</strong> ersten Trainingssitzungen erklärt.<br />

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1.2 Leistungsfeedback<br />

© 2012 HASOMED <strong>GmbH</strong><br />

Trainingsbeschreibung<br />

Wie bei allen RehaCom-Verfahren wird ein Leistungsfeedback auf mehreren<br />

Ebenen realisiert. Wurde die Position des Objektes falsch entschieden o<strong>der</strong><br />

reagiert, wenn kein Objekt gezeigt wurde, so erscheint immer als visuelles<br />

Feedback ein auffälliges, großes, rotes Hinweisfeld mit <strong>der</strong> Bezeichnung "Falsch".<br />

Richtige Entscheidungen werden nicht gemeldet.<br />

Reaktionen im Interstimulusintervall werden über einen Fehlerton gemeldet.<br />

Nach Abschluß <strong>der</strong> Arbeit in einem Level wird durch das Verfahren <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

richtigen Entscheidungen in % berechnet und festgelegt, ob und wie ein Wechsel<br />

<strong>der</strong> Schwierigkeit erfolgt. Es werden vorwiegend motivierende Worte als verbales<br />

Feedback gewählt.<br />

Wurde zu langsam reagiert (max. Reaktionszeit überschritten), so erfolgt<br />

zusätzlich <strong>der</strong> Hinweis: "Sie müssen etwas schneller arbeiten".<br />

1.3 Schwierigkeitsstruktur<br />

Schwierigkeitsmodifizierend wirken<br />

unterschiedliche Horizontformen,<br />

unterschiedliche Größen des Objektes,<br />

die Bewegung des Objektes bzw. dessen Stillstand,<br />

die Verteilung <strong>der</strong> Objekte nach Sehwinkelgrad und<br />

ein unterschiedlicher Simultankontrast Objekt/Hintergrund.<br />

Es werden 5 Horizontformen mit steigen<strong>der</strong> Schwierigkeit benutzt, die jeweils ein<br />

spezifisches Scanverhalten erfor<strong>der</strong>n:<br />

waagerechte Gerade,<br />

geneigte Gerade (definiert durch 2 Punkte),<br />

einfache geschwungene Linie (definiert durch 3 Punkte),<br />

doppelt geschwungene Linie (definiert durch 5 Punkte),<br />

Himmel (definiert in den oberen 2/3 des Bildschirms) und<br />

kein Horizont.<br />

Die Landschaft unterhalb <strong>der</strong> Horizontlinie ist in den unteren Leveln unstrukturiert<br />

und wechselt zwischen zwei verschiedenen Blautönen (Meer), zwei Grüntönen<br />

(Wiese), zwei Brauntönen (Erde) und zwei Gelbtönen (Sand). Der Himmel wird<br />

4


5 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

durch einen von drei verschiedenen Blautönen dargestellt. In einigen <strong>der</strong> mittleren<br />

Leveln setzt sich die Landschaft aus strukturierten Bildelementen zusammen, für<br />

diese Texturen wurde die gleiche Farbverteilung wie für die unteren Level gewählt.<br />

Für die Steigerung <strong>der</strong> Schwierigkeitsstruktur wird in den oberen Leveln auf die<br />

Führung durch die Horizontlinie verzichtet. In diesen Leveln wird die Landschaft<br />

durch ein strukturiertes Hintergrundbild gebildet, dargestellt durch die<br />

schemenhafte Darstellung von Skyline o<strong>der</strong> Horizont. Die höchste<br />

Schwierigkeitsstufe zeichnet sich durch das völlige Fehlen einer Horizontlinie aus.<br />

In diesen Leveln wird von <strong>der</strong> Frontalansicht zur Draufsicht gewechselt. Der<br />

Hintergrund wird durch bildliche Darstellungen umgesetzt und steigert somit noch<br />

den Realitätstransfer. Die Landschaft wurde bewusst einfach gestaltet, um nicht<br />

durch unnötige Details von <strong>der</strong> Trainingsaufgabe, dem Suchen <strong>der</strong> Objekte auf <strong>der</strong><br />

Horizontlinie, abzulenken.<br />

Abbildung 3. Trainingsoberfläche in den verschiedenen Schwierigkeitsstufen<br />

(einfarbige, texturierte, schemenhafte und bildliche Darstellung).<br />

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Die Objekte haben levelspezifische Größen und Farben<br />

groß,<br />

mittel und<br />

klein.<br />

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Trainingsbeschreibung<br />

Der Simultankontrast wird definiert zu:<br />

hoch: schwarze - weiße Objekte vor farbigen Hintergrund und<br />

niedrig: schwerer zu erkennende farbige Objekte vor farbigen o<strong>der</strong> realen<br />

Hintergründen.<br />

Levelstruktur<br />

Level Bildgröße Horizontlinie Bewegung Kontrast Sehwinkelgrad Textur<br />

01 groß waagerecht mit hoch 4° -<br />

02 groß Linie mit gering 4° -<br />

03 groß einfach mit hoch 4° -<br />

04 groß Berge mit hoch 4° -<br />

05 groß Berge ohne gering 4° X<br />

06 groß einfach ohne gering 4° -<br />

07 groß Berge ohne hoch 4° -<br />

08 groß Berge ohne gering 4° X<br />

09 groß einfach ohne gering 4° -<br />

10 mittel Berge mit hoch 8° -<br />

11 mittel Berge mit gering 8° X<br />

12 mittel schemenhaft mit hoch 8° -<br />

13 mittel schemenhaft ohne gering 8° -<br />

14 mittel einfach ohne gering 8° X<br />

15 mittel Berge ohne hoch 8° -<br />

16 mittel Berge ohne gering 8° X<br />

17 mittel schemenhaft ohne hoch 8° -<br />

18 mittel schemenhaft ohne gering 8° -<br />

19 klein einfach mit hoch 12° X<br />

20 klein einfach mit gering 12° -<br />

21 klein Berge mit gering 12° X<br />

22 klein schemenhaft mit hoch 12° -<br />

23 klein schemenhaft mit gering 12° -<br />

24 klein Berge ohne hoch 12° X<br />

25 klein Berge ohne gering 12° -<br />

26 klein Berge ohne gering 12° X<br />

27 klein schemenhaft ohne hoch 12° -<br />

28 klein schemenhaft ohne gering 12° -<br />

6


7 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

29 groß ohne mit gering 16° -<br />

30 groß ohne ohne gering 16° -<br />

31 mittel ohne mit gering 16° -<br />

32 mittel ohne ohne gering 16° -<br />

33 klein ohne mit gering 16° -<br />

34 klein ohne ohne gering 16° -<br />

Ab Level 29 wird gänzlich auf eine Führungslinie verzichtet und zum bildlichen<br />

Hintergrund gewechselt.<br />

Für die Leistungsbewertung werden 3 Fehlerarten unterschieden:<br />

Positionsfehler (nur Fixationspunkt "mitte", Doppelobjekt nicht aktiv)<br />

Irritationsfehler,<br />

Fixationsfehler und<br />

Zeitfehler.<br />

Positionsfehler entstehen bei falscher Richtungsentscheidung (z.B. Objekt<br />

erscheint links und Taste "Pfeil nach rechts" wird betätigt).<br />

Irritationsfehler werden registriert:<br />

Doppelobjekt nicht aktiv und Fixationsort nicht "mitte": wenn die OK-Taste gedrückt<br />

wurde, obwohl kein Objekt gezeigt wurde<br />

Doppelobjekt aktiv: wenn die OK-Taste gedrückt wurde, obwohl keine 2 Objekte<br />

gezeigt wurden<br />

Erscheint die Fixationskontrolle und innerhalb <strong>der</strong> max. Reaktionszeit wird nicht<br />

reagiert, wird dies als Fixationsfehler gewertet.<br />

Zeitfehler werden erkannt, wenn die aktuelle Reaktionszeit die max.<br />

Reaktionszeit überschreitet. Wenn <strong>der</strong> Itemwechsel nach optimaler Reaktionszeit<br />

aktiviert ist, wird auch eine fehlende Reaktion innerhalb <strong>der</strong> optimalen<br />

Reaktionszeit als Zeitfehler gewertet. Da nach Wechsel des Items nicht mehr auf<br />

das vorherige Objekt reagiert werden kann.<br />

1.4 Trainingsparameter<br />

In den Grundlagen RehaCom werden allgemeine Hinweise zu Trainingsparametern<br />

und ihrer Wirkung gegeben. Diese Hinweise sollten im weiteren berücksichtigt<br />

werden.<br />

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Abbildung 4. Parameter-Menü.<br />

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Trainingsbeschreibung<br />

Konsultationsdauer in min:<br />

Die Trainingsdauer wird je nach Belastbarkeit des Patienten mit 20 bis 30 Minuten<br />

empfohlen.<br />

Level aufwärts:<br />

Nachdem <strong>der</strong> Patient die durch Anzahl Items definierte Menge von Objekten<br />

bearbeitet hat, wird <strong>der</strong> Anteil richtiger Entscheidungen in Prozent berechnet. Die<br />

Anzahl <strong>der</strong> korrekten Reaktionen werden in Relation zur Anzahl <strong>der</strong> Items gesetzt.<br />

Überschreitet dieser Prozentwert die Schwelle "Level aufwärts" (wenige Fehler),<br />

so wird auf einen höheren Schwierigkeitsgrad umgeschaltet.<br />

Level abwärts:<br />

Unterschreitet <strong>der</strong> Prozentwert für die richtigen Entscheidungen die Schwelle<br />

"Level abwärts" (es wurden viele Fehler gemacht), so wird auf einen niedrigeren<br />

8


9 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

Schwierigkeitsgrad umgeschaltet.<br />

Anzahl Items:<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Aufgaben (Items) für die Arbeit in einem Level wird festgelegt.<br />

Interstimulusintervall:<br />

Die Zeit zwischen <strong>der</strong> Reaktion des Patienten auf ein Objekt und dem Erscheinen<br />

des nächsten Objektes wird festgelegt. Der reale Itemabstand ergibt sich<br />

stochastisch in einem Intervall von +-50% des eingestellten Wertes. Wird <strong>der</strong><br />

Abstand zwischen den Items vergrößert, so hat <strong>der</strong> Patient zwischen zwei Items<br />

mehr Zeit, um sich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Bei leistungsstarken<br />

Patienten wirkt eine Verkleinerung des Itemabstands als zusätzlicher Zeitstressor.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> in einer Zeiteinheit zu bearbeitenden Aufgaben wird erhöht.<br />

maximale Reaktionszeit:<br />

Die Zeit, die maximal für eine Reaktion zur Verfügung steht, wird definiert. Die<br />

Zeitmessung beginnt, wenn das Objekt auf dem Bildschirm erscheint. Für<br />

leistungsschwache Patienten kann es sinnvoll sein, die max. Reaktionszeit zu<br />

erhöhen (z.B. 10 Sek.). Der Trainingsschwerpunkt wird auf das Erkennen <strong>der</strong><br />

Objekte gelegt. Der Zeitstressor entfällt. In die Leistungsbewertung geht lediglich<br />

die Reaktionsqualität "richtige Entscheidung" ein. Umgekehrt kann es für<br />

leistungsstarke Patienten sinnvoll sein, eine Verringerung <strong>der</strong> maximalen<br />

Reaktionszeit als Zeitstressor zu nutzen.<br />

optimale Reaktionszeit:<br />

Die Zeit, die für eine optimale Reaktion zur Verfügung steht, wird definiert. Die<br />

Zeitmessung beginnt ebenfalls wie bei <strong>der</strong> maximalen Reaktionszeit, wenn das<br />

Objekt auf dem Bildschirm erscheint. In <strong>der</strong> Leistungsbewertung wird ein<br />

Überschreiten <strong>der</strong> optimalen Reaktionszeit nicht als Fehler bewertet. Es wird als<br />

zusätzliche Information vermerkt. Ausnahme bildet <strong>der</strong> Itemwechsel nach optimaler<br />

Reaktionszeit, da nach Wechsel des Items zum nächsten keine Reaktion auf<br />

dieses Item erfolgen kann.<br />

Fixationspunkt:<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl des Fixationsortes ist zu berücksichtigen, daß beim Training <strong>der</strong><br />

Bildschirm horizontal in 3 gleiche Bereiche geteilt wird. In einem Drittel befindet<br />

sich <strong>der</strong> Fixationspunkt und in einem an<strong>der</strong>en Drittel das Objekt. Beim Mode<br />

Doppelobjekt erscheint in einem Drittel <strong>der</strong> Fixationspunkt und in den an<strong>der</strong>en<br />

beiden Dritteln je ein Objekt.<br />

Die Wahl des Fixationsortes hat Einfluß auf die Trainingsstrategie. Wird <strong>der</strong><br />

Fixationspunkt "Mitte" gewählt, so erscheinen die Objekte links und rechts vom<br />

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Trainingsbeschreibung<br />

Fixationspunkt. Der Winkel für die Sakkade ist auf die halbe Bildschirmbreite<br />

begrenzt. Diese Trainingsform wird für Hemianoptiker empfohlen. Bei Nutzung <strong>der</strong><br />

Fixationsorte "links" o<strong>der</strong> "rechts" erscheinen die Objekte kontralateral. Der<br />

Sakkadenwinkel wird gegenüber <strong>der</strong> Fixation "Mitte" größer und ist maximal durch<br />

die Bildschirmbreite begrenzt. Dieses Training wird für Neglect-Patienten<br />

empfohlen, die in Richtung <strong>der</strong> vernachlässigten Seite trainieren.<br />

Neu ab Version 6.2:<br />

Bei Einstellung "links" o<strong>der</strong> "rechts " werden 10% <strong>der</strong> Items im starken Bereich<br />

dargestellt. D.h. bei Fixationspunkt links, 10% links von diesem und rechts, 10%<br />

rechts von diesem.<br />

Itemwechsel automatisch nach:<br />

Ist diese Einstellung aktiviert, wird nicht mehr auf die Eingabe des Klienten<br />

gewartet, son<strong>der</strong>n automatisch nach Ablauf <strong>der</strong> gewählten Einstellungsoption die<br />

nächste Aufgabe gestartet. Je nachdem welche <strong>der</strong> zwei Optionen (optimale<br />

Reaktionszeit o<strong>der</strong> max. Reaktionszeit) gewählt wurde, wird <strong>der</strong> Wechsel nach<br />

Ablauf <strong>der</strong> optimalen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> maximalen Reaktionszeit ausgelöst. Wird <strong>der</strong><br />

Wechsel nach optimaler Reaktionszeit eingestellt, wechselt das<br />

Bewertungssystem dazu die fehlende Reaktion während <strong>der</strong> optimalen<br />

Reaktionszeit als Fehler zu bewerten, da nach Ablauf <strong>der</strong> optimalen<br />

Reaktionszeit <strong>der</strong> Itemwechsel stattfindet und keine weitere Reaktion zum<br />

vorhergehenden Item mehr eintreten kann. Die fehlende Reaktion wird sowohl bei<br />

optimaler, wie auch bei maximaler Reaktionszeit als Auslassung notiert.<br />

Fixationskontrolle:<br />

Bei eingeschalteter Fixationskontrolle verän<strong>der</strong>t sich mit 10%-iger<br />

Wahrscheinlichkeit zwischen den Items die Sonne von gelb zu rot. Der Patient<br />

muss diesen Wechsel durch Drücken <strong>der</strong> OK-Taste bestätigen. Er kann dies nur,<br />

wenn er die Sonne bzw. den Mond auch wirklich beobachtet.<br />

Wird die Farbän<strong>der</strong>ung nicht erkannt, so wird ein Fixationsfehler registriert. Der<br />

Patient wird auf die fehlende Fixation hingewiesen. Es erscheint ein Hinweis "Bitte<br />

schauen sie auf die Sonne". Die Fixationsfehler gehen nicht in die Bewertung für<br />

den Levelwechsel ein. Sie erscheinen jedoch zur Kontrolle in <strong>der</strong> Auswertung. Die<br />

Fixationskontrolle sollte erst zugeschaltet werden, wenn <strong>der</strong> Patient den<br />

Trainingsverlauf begriffen hat. An<strong>der</strong>nfalls kann es zu Irritationen kommen, die das<br />

Training erschweren.<br />

Doppelobjekt:<br />

Ist "Doppelobjekt" aktiviert, darf nur reagiert werden, wenn 2 Objekte auf dem<br />

Bildschirm gezeigt werden. Es werden erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fähigkeit des<br />

Patienten zur visuellen Suche gestellt.<br />

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10


11 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

Bewegte Objekte:<br />

Eine zuätzliche Hilfe bietet die Option bewegte Objekte. Hierbei bewegen sich die<br />

Objekte entlang <strong>der</strong> Horizontlinie o<strong>der</strong> frei über den Bildschirm. Die<br />

entsprechenden Level mit bewegten Objekten können <strong>der</strong> Levelstruktur<br />

entnommen werden.<br />

Optokinetische Stimulation:<br />

Optokinetische Stimulation mit Folgebewegungen des Auges (im Folgenden als<br />

OKS abgekürzt) ist ein wirksames Verfahren zur Behandlung des visuellen<br />

Neglects (Kerkhoff 2000; Kerkhoff et al. 2006). Wissenschaftiche Studien belegen,<br />

dass die Darbietung zahlreicher visueller Reize am Bildschirm, die sich alle zur<br />

vernachlässigten Seite bewegen, den visuellen Neglect deutlich und dauerhaften<br />

verringern kann. Während <strong>der</strong> OKS-Therapie werden Punktemuster dargestellt, die<br />

sich mit einer gleich bleibenden Geschwindigkeit von 5-50° nach links in die<br />

vernachlässigte Raumhälfte bewegen. Die Patienten werden aufgefor<strong>der</strong>t, die<br />

Punkte mit ihren Augen zu verfolgen, also zu Augenfolgebewegungen in die<br />

vernachlässigte Raumhälfte. Durch die Fließbewegung von kleinen Elementen wird<br />

ein sogenannter Mitnahmeeffekt geför<strong>der</strong>t. Die Bewegungsrichtung richtet sich<br />

nach <strong>der</strong> patenientenspezifischen Einstellung . Um die Geschwindigkeit <strong>der</strong><br />

Elemente zu definieren werden die Werte Bildschirmbreite und Distanz zum<br />

Bildschirm herangezogen. Je kleiner <strong>der</strong> Bildschirm bei gleicher Distanz umso<br />

langsamer die Geschwindigkeit des Punktemusters. Bei einem Standardverhältnis<br />

ist 1x Bildschirmbreite zu 2xDistanz zum Bildschrim (1:2), d.h. bei größer<br />

werdendem Bildschirm verlangsamt sich die Geschwindigkeit, ebenso wenn die<br />

Distanz kleiner wird (Beispiel Verhältnis 1:1).<br />

Verteilung nach Sehwinkelgrad:<br />

Ist diese Option aktiviert werden die Stimulationsobjekte mit einem vordefinierten<br />

Sehwinkelgrad um den Fixationspunkt herum verteilt. Die jeweiligen Gradzahlen<br />

sind <strong>der</strong> Levelstruktur zu entnehmen. Die Verteilung nach Sehwinkelgrad kann<br />

nur für den Fixationspunkt Mitte aktiviert werden, da nur in dieser<br />

Einstellungsvariante ein gleichmäßige und auf dem Bildschirm sichtbare Verteilung<br />

garantiert werden kann. Die Größe <strong>der</strong> Sehwinkelgrade wird durch die<br />

Bildschirmbreite und die Distanz zum Bildschirm errechnet, ist diese nicht<br />

bekannt wird ein Verhältnis von 1:2 zu Grunde gelegt.<br />

Bildschirmbreite:<br />

Die Bildschirmbreite ist eine notwendige Einstellung für die optokinetische<br />

Stimulation und die Verteilung nach Sehwinkelgrad und wird in mm angegeben. Sie<br />

wird durch die Breite des Ausgabemediums (TFT, Laptop, Beamer u.s.w.)<br />

definiert, wobei hier <strong>der</strong> Bereich gemeint ist, <strong>der</strong> aktiv zum Bild gehört. Aus dem<br />

© 2012 HASOMED <strong>GmbH</strong>


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Trainingsbeschreibung<br />

dort eingestelltem und dem Wert für die Distanz zum Bildschirm errechnet sich<br />

die Fließbewegung für die optokinetische Stimulation und die Verteilung nach<br />

Sehwinkelgrad. Ist das Maß nicht bekannt kann das Feld übergangen werden und<br />

RehaCom stellt automatisch eine Größe mit dem Verhältnis 1:2 (Bildschirmbreite :<br />

Distanz zum Bildschirm) ein. Hierfür muss sowohl für Bildschirmbreite als auch<br />

für Distanz zum Bildschirm <strong>der</strong> Wert Null eingetragen sein.<br />

Distanz zum Bildschirm:<br />

Dieser Wert definiert den Abstand vom Klienten zum eigentlichen Ausgabemedium<br />

und wird ebenfalls in mm angegeben. Er ist entscheidend für die exakten<br />

Berechnungen <strong>der</strong> Sehwinkelgrad bei <strong>der</strong> Einstellung Verteilung nach<br />

Sehwinkelgrad und die optokinetische Stimulation.<br />

Bei Neudefinition eines Patienten setzt das System automatisch folgende<br />

Standardwerte:<br />

Konsultationsdauer: 25<br />

Minuten<br />

Anzahl Items: 90%<br />

Level abwärts: 70%<br />

Anzahl Items: 30<br />

Interstimulusintervall: 3000 ms<br />

Optimale Reaktionszeit 500 ms<br />

Maximale Reaktionszeit: 4000 ms<br />

Fixationspunkt: Mitte<br />

Itemwechsel automatischaus<br />

nach<br />

(an,<br />

(Optim. Reaktionszeit,<br />

Max. Reaktionszeit)<br />

aus)<br />

Fixationskontrolle: aus<br />

Doppelobjekt: aus<br />

Optokinetische<br />

Stimulaion<br />

aus<br />

Bewegte Objekte aus<br />

Verteilung nach<br />

Sehwinkelgrad<br />

aus<br />

Bildschirmbreite 0 mm<br />

Distanz zum Bildschirm 0 mm<br />

12


13 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

1.5 Auswertung<br />

Die vielfältigen Möglichkeiten <strong>der</strong> Datenanalyse zur Festlegung <strong>der</strong> weiteren<br />

Trainingsstrategie werden in den Grundlagen RehaCom beschrieben.<br />

In <strong>der</strong> Grafik sowie in den Tabellen stehen neben den Einstellungen <strong>der</strong><br />

Trainingsparameter folgende Informationen zur Verfügung:<br />

Level Aktueller Schwierigkeitsgrad<br />

Trainingszeit (effektiv) Effektive Trainingszeit<br />

Pausen Anzahl <strong>der</strong> Unterbrechungen durch den Patienten<br />

Anzahl Stimuli Anzahl <strong>der</strong> Objektreize<br />

Anzahl Fehler Anzahl <strong>der</strong> falschen Richtungsentscheidungen (nur bei Fixort<br />

R"Mitte",<br />

"Doppelobjekt" nicht aktiv)<br />

i<br />

c<br />

h<br />

t<br />

u<br />

n<br />

g<br />

l<br />

i<br />

.<br />

u<br />

n<br />

d<br />

r<br />

e<br />

.<br />

Auslassungen links Eine o<strong>der</strong> keine Reaktion außerhalb <strong>der</strong> gewählten<br />

uReaktionszeit<br />

wird als Auslassung gewertet.<br />

nBei<br />

Einstellung Doppelobjekt werden keine Seiten<br />

dspezifischen<br />

Fehler notiert.<br />

r<br />

e<br />

c<br />

h<br />

t<br />

s<br />

Anzahl Fehler IrritationEs wurde reagiert, obwohl die gefor<strong>der</strong>te Objektanzahl<br />

nicht gezeigt wurde<br />

Anzahl Fehler gesamt Fehler ohne Doppelfehler (eine zu späte Reaktion mit einer<br />

falschen Taste wird nicht doppelt gezählt)<br />

Reaktionszeit Quartil Reaktionszeit 1. Quartil in ms<br />

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.<br />

Reaktionszeit Median<br />

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1<br />

l<br />

i<br />

.<br />

u<br />

n<br />

d<br />

r<br />

e<br />

l<br />

i<br />

.<br />

u<br />

n<br />

d<br />

r<br />

e<br />

Reaktionszeit Median in ms.<br />

Trainingsbeschreibung<br />

.<br />

Reaktionszeit Quartil Reaktionszeit 3. Quartil in ms in die Reaktionszeitmessung<br />

3gehen<br />

nur korrekte Reaktionen ein, fehlerhafte Reaktionen<br />

l werden nicht einbezogen<br />

i<br />

.<br />

u<br />

n<br />

d<br />

r<br />

e<br />

.<br />

Opt. Reaktionszeit Reaktionszeit außerhalb <strong>der</strong> optimalen Reaktionszeit.<br />

n<br />

i<br />

c<br />

h<br />

t<br />

erfüllt li. und re.<br />

Anzahl<br />

Anzahl <strong>der</strong> Fixationskontrollen<br />

F<br />

i<br />

x<br />

a<br />

t<br />

i<br />

o<br />

14


15 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

n<br />

s<br />

k<br />

o<br />

n<br />

t<br />

r<br />

o<br />

l<br />

l<br />

e<br />

n<br />

Anzahl Fehler Fixation Anzahl Fehler bei Fixationskontrollen<br />

Anzahl Reaktionen Anzahl <strong>der</strong> Reaktionen im Interstimussmulusintervall<br />

Interstimulus<br />

Anzahl richtiger Es wurde innerhalb <strong>der</strong> eingestellten Reaktionszeit richtig<br />

Rreagiert.<br />

Die Reaktionen werden nach Quadranten (oben<br />

elinks,<br />

oben rechts, unten links und unten rechts) eingeteilt, je<br />

anachdem<br />

wo das Item auf dem Ausgabebildschirm<br />

kerschienen<br />

ist.<br />

t<br />

i<br />

o<br />

n<br />

e<br />

n<br />

OL, OR, UL und UR<br />

Reakionszeit Median Es wird für den jeweiligen Quadranten (oben links, oben<br />

OL, OR, UL und UR rechts, unten links und unten rechts) <strong>der</strong> Median aller<br />

Reaktionszeiten in diesem Quadranten angegeben.<br />

Damit wird es möglich, den Patienten auf bestimmte Defizite hinzuweisen.<br />

(Die Ergebnisse mit <strong>der</strong> Bezeichnung "re." (rechts) und "li." (links) zeigen eine 0<br />

(Null):<br />

wenn <strong>der</strong> Fixationsort nicht "Mitte" ist,<br />

o<strong>der</strong> wenn im Modus "Doppelobjekt" trainiert wurde,<br />

o<strong>der</strong> wenn die Ergebnisdaten beim Training mit Versionen vor 5.3 entstanden<br />

sind.)<br />

Detailinformation "Reaktionsverlauf"<br />

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Trainingsbeschreibung<br />

Über den Schalter Verlauf im Fenster Ergebnisse lassen sich zusätzlich<br />

Informationen über den Verlauf des ausgewählten Levels anzeigen.<br />

Abbildung 5: Leistungsübersicht und Fehlerverteilung über ein Level.<br />

Im oberen Bereich des Fensters werden Patientendaten, Level und<br />

Parametereinstellungen angezeigt. Direkt darunter befinden sich<br />

Einzelinformationen zur Fehlerverteilung.<br />

Der dargestellten Leistungsgrafik lassen sich einzelne Reaktionszeiten für jedes<br />

Item entnehmen. Auf <strong>der</strong> Y-Achse sind Reaktionszeiten in ms, auf <strong>der</strong> X-Achse<br />

zugehörige Itemnummer angegeben. Wurde in einer Aufgabe falsch reagiert, wird<br />

dies durch einen roten Balken gekennzeichnet. Richtige Reaktionen sind mittels<br />

eines gelben Balkens dargestellt. Für die schnelle Zuordnung auf den zugehörigen<br />

Quadranten befinden sich Kürzel oberhalb <strong>der</strong> Reaktion. Wobei auch hier wie<strong>der</strong><br />

die gängigen Abkürzungen gelten (OL: oben links, OR: oben rechts, UL: unten links<br />

und UR: unten rechts). Bei Balken ohne Quadrantenkürzel handelt es sich um<br />

Fixationskontrollen, auch bei diesen wird durch die entsprechende Farbe<br />

gekennzeichnet ob die Reaktion im angegebenen Zeitrahmen statt gefunden hat.<br />

Bei <strong>der</strong> Einstellung Doppelobjekt wird auf die Quadrantenkennzeichnung verzichtet,<br />

da die Darstellung <strong>der</strong> Items sich nicht auf einen Quadranten beschränkt.<br />

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16


17 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

Abbildung 6: Quadrantenübersicht und Quadrantenauswertung über ein Level.<br />

Oberhalb <strong>der</strong> Quadrantenmatrix ist die Quadrantenauswertung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Quadranten zu sehen. Dort erscheinen die Anzahl <strong>der</strong> richtigen Reaktionen, sowie<br />

die <strong>der</strong> Median aller Reaktiosnzeiten in dem jeweiligen Quadranten. In <strong>der</strong> Grafik<br />

werden Fel<strong>der</strong>, in denen ein Item erschienen ist, farbig markiert. Je nach<br />

eingestellter Reaktionszeit setzt sich die Farbverteilung von 0 bis zur maximale<br />

Reaktionszeit wie folgt zusammen: grün, gelb-grün, gelb, orange für Zeiten<br />

unterhalb <strong>der</strong> maximalen Reaktionszeit und schwarz für Auslassungen. Der<br />

Fixationspunkt wird durch einen gut sichtbaren Punkt markiert, je nach eingestellten<br />

Fixationsort für das ausgewählte Level ist er links, mittig o<strong>der</strong> rechts positioniert.<br />

Für den Fixationsort Mitte sind zusätzlich die Positionen <strong>der</strong> Sehwinkelgradstufen<br />

eingezeichnet. Somit können Schwächen in <strong>der</strong> Reaktionszeit in einem bestimmten<br />

Qudranten schnell durch die farbige Markierung erkannt werden. Beson<strong>der</strong>s<br />

Auslasser (nicht Reaktionen) fallen durch ihre schwarze Farbe sofort ins Auge.<br />

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2 Theoretisches Konzept<br />

2.1 Grundlagen<br />

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Theoretisches Konzept<br />

Zwei Hauptursachen können zu einer Beeinträchtigung o<strong>der</strong> zu einem Verlust <strong>der</strong><br />

visuellen Exploration in einem o<strong>der</strong> in beiden Halbfel<strong>der</strong>n nach einer Hirnschädigung<br />

führen:<br />

Gesichtsfeldausfälle und<br />

visueller Neglect.<br />

Gesichtsfeldstörungen zählen zu den häufigsten Sehstörungen nach<br />

Hirnschädigung.<br />

Die Einschränkung des Überblicks durch Gesichtsfeldeinbußen bedingt in <strong>der</strong><br />

Regel eine Reduzierung <strong>der</strong> visuellen Exploration.<br />

Klinische Befunde haben ergeben, daß nur 9% <strong>der</strong> Patienten mit homonymer<br />

Hemianopsie und etwa 15% <strong>der</strong> Patienten mit Quadrantenanopsie (Gesamtgruppe<br />

10%) ein Restgesichtsfeld von mehr als 10% aufweisen und damit über einen<br />

vermutlich ausreichenden Überblick und eine unbeeinträchtigte Exploration<br />

verfügen.<br />

Patienten mit einem Restgesichtsfeld unter 10 Sehwinkelgrad zeigen dagegen eine<br />

durch den Gesichtsfeldausfall meist deutlich ausgeprägte Behin<strong>der</strong>ung, weil die<br />

spontan eingesetzten Augen- und Kopfbewegungen nicht ausreichen, um das<br />

fehlende Gesichtsfeld zu kompensieren (Zihl & von Cramon, 1986).<br />

Patienten mit unilateralem Neglect sind, laut Definition, unfähig, auf Stimuli, die<br />

kontralateral zur Hirnläsion dargeboten werden, zu reagieren (Heilman, 1985).<br />

Diese Patienten sind dadurch in allen Lebensbereichen stark beeinträchtigt. Sie<br />

finden sich meist nur schwer in ihrer Umgebung zurecht, stoßen auf ihrer<br />

vernachlässigten Seite an Hin<strong>der</strong>nisse o<strong>der</strong> verletzen sich, weil sie von dort<br />

drohende Gefahren nicht bemerken. Patienten mit unilateralem Neglect sind auch<br />

schwerer eingeschränkt, weil sie, bei simultaner Stimulation bei<strong>der</strong><br />

Gesichtsfeldhälften, unfähig sind, auf kontralaterale Stimuli zu reagieren, wenn<br />

gleichzeitig ipsilateral stimuliert wird. Dies ist als Extinktionsphänomen bekannt<br />

(Heilman, 1985, Poeck, 1989).<br />

Da ein großer Teil <strong>der</strong> in Zusammenhang mit unilateralem Neglect auftretenden<br />

Probleme auf visuelle Vernachlässigungsphänomene zurückzuführen ist, liegt <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt eines gezielten Funktionstrainings auf kompensatorischen Strategien<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> visuellen Exploration (Säring, 1988). Wegen <strong>der</strong> hohen<br />

Alltagsrelevanz <strong>der</strong> Fähigkeiten, die durch hemianopische Störungen und Neglect<br />

beeinträchtigt sind, ist die Notwendigkeit für ein kompensatorisches Training<br />

gegeben.<br />

18


19 <strong>Sakkadentraining</strong><br />

Eine Behandlungsmöglichkeit dieser Explorationsstörungen liegt in <strong>der</strong><br />

Vergrößerung <strong>der</strong> sakkadischen Suchbewegungen. Eine Zunahme <strong>der</strong> Amplitude<br />

<strong>der</strong> Suchbewegungen führt zu einer entsprechenden Ausweitung des Suchbereichs<br />

im betroffenen Halbfeld (Zihl, 1988).<br />

2.2 Trainingsziel<br />

Das Verfahren realisiert ein <strong>Sakkadentraining</strong> für Patienten mit Defiziten<br />

hervorgerufen durch Neglect, Hemianopsie o<strong>der</strong> allgemeine Einschränkungen des<br />

Gesichtsfeldes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sehleistung. Ziel ist die Therapie des visuellem Neglects<br />

bzw. die Erweiterung des eingeschränkten Gesichtsfeldes.<br />

2.3 Zielgruppen<br />

Das Training wird empfohlen für Patienten mit Störungen <strong>der</strong> visuellen Exploration<br />

infolge von Gesichtsfeldausfällen o<strong>der</strong> visuellen Neglect.<br />

Durch die Verwendung nichtverbalen Materials kann auch bei Einschränkungen in<br />

<strong>der</strong> Sprache und im Wortverständnis mit dem Verfahren gearbeitet werden.<br />

Das Training ist mit Kin<strong>der</strong>n ab dem 8. Lebensjahr möglich.<br />

2.4 Literaturverweise<br />

Heilmann, B. M. (1985). Neglect and related Disor<strong>der</strong>s. In Heilmann, B. M. &<br />

Valenstein, E. (Ed.). Clinical Neuropsychology., 2nd Edition. New York: Oxford<br />

University Press. S. 243-294.<br />

Kerkhoff, G., Oppenlän<strong>der</strong>, K., Finke, K., Bublak, P. (2007) Therapie zerebraler<br />

visueller Wahrnehmungsstörungen. Nervenarzt, .78, 457-470<br />

Poeck, K. (1989). Anosognosie und halbseitige Vernachlässigung. In Poeck, K.<br />

(Hrsg.). Klinische Neuropsychologie. Stuttgart, New York: Thieme Verlag. S.340-<br />

350.<br />

Säring, W. (1988). Neglect. In Cramon, von D. & Zihl, J. (Hrsg.),<br />

Neuropsychologische Rehabilitation. Berlin: Springer Verlag. S. 182-194.<br />

Zihl, J. (1988). Sehen. In Cramon, von D. & Zihl, J. (Hrsg.), Neuropsychologische<br />

Rehabilitation. Berlin: Springer Verlag. S. 105-131.<br />

Zihl, J. & Cramon, von D. (1986). Zerebrale Sehstörungen. Stuttgart: Kohlhammer<br />

Verlag.<br />

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Index<br />

- A -<br />

adaptiv 1<br />

Anzahl 13<br />

Anzahl Items 1, 7<br />

Auswertung 13<br />

- B -<br />

Bewegung 4<br />

Bildgröße 4<br />

- D -<br />

Doppelfehler 13<br />

Doppelobjekt 1, 7<br />

- E -<br />

Explorationsstörungen 18<br />

- F -<br />

falsch 4<br />

Fehlerarten 4<br />

Fehlerton 4<br />

Fixationskontrolle 7<br />

Fixationskontrollen 13<br />

Fixationsort 1, 7<br />

Fixationspunkt 1, 7<br />

- G -<br />

Gesichtsfeld 1<br />

Gesichtsfeldausfälle 18<br />

Gesichtsfeldstörungen 18<br />

Größen 4<br />

Grundlagen 18<br />

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- H -<br />

Hämianopiker 19<br />

Hemianopsie 19<br />

Hirnschädigung 18<br />

Horizontformen 4<br />

Horizontlinie 4<br />

- I -<br />

Instruktion 1<br />

Interstimulusintervall 4, 7<br />

Irritation 13<br />

Irritationsfehler 4<br />

- K -<br />

Konsultationsdauer 7<br />

Kontrast 1, 4<br />

- L -<br />

Landschaft 4<br />

Leistungsbewertung 4<br />

Leistungsfeedback 4<br />

Level 4, 13<br />

Level abwärts 7<br />

Level aufwärts 7<br />

Levelstruktur 4<br />

links 1<br />

Literaturverweis 19<br />

Literaturverweise 19<br />

- M -<br />

maximale Reaktionszeit 7<br />

Median 13<br />

- N -<br />

Nachthimmel 1<br />

Neglect 18, 19<br />

Index 20


21<br />

- O -<br />

Objektreize 13<br />

Objektsuche 4<br />

- P -<br />

Parameter-Menü 7<br />

Patientenpult 1<br />

Pausen 13<br />

Positionsfehler 4<br />

- R -<br />

<strong>Sakkadentraining</strong><br />

Reaktionszeit 1, 4, 13<br />

Reaktionszeitmessung 13<br />

rechts 1<br />

Richtungsentscheidungen 13<br />

- S -<br />

<strong>Sakkadentraining</strong> 19<br />

Scanverhalten 4<br />

Schwierigkeitsgrad 1, 7, 13<br />

Schwierigkeitsstruktur 4<br />

Sehstörungen 18<br />

Simultankontrast 4<br />

Sprache 19<br />

Suchbewegungen 18<br />

- T -<br />

Trainingsaufgabe 1, 4<br />

Trainingsoberfläche 1<br />

Trainingsparameter 7<br />

Trainingsverfahren 1<br />

Trainingszeit 13<br />

Trainingsziel 19<br />

- V -<br />

verbales Feedback 4<br />

visueller Neglect 18<br />

- W -<br />

Wortverständnis 19<br />

- Z -<br />

Zeitfehler 4<br />

Zielgruppen 19<br />

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