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Mit Freiheit und Werten zu Wohlstand. Aus dem Erfahrungsschatz ...

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K. Villiger / 22.05.2013<br />

Wie weiter nun mit <strong>dem</strong> Euro? Als <strong>Aus</strong>senstehender habe ich Zweifel, ob in dieser EU eine<br />

genügend enge politische Union realisierbar ist, so dass sie den Kriterien eines optimalen<br />

Währungsraumes entspricht. Ich fürchte auch, dass eine solche Union, wäre sie denn mög-<br />

lich, die eigentlichen Stärken Europas, nämlich Vielfalt <strong>und</strong> Systemkonkurrenz, <strong>zu</strong> stark<br />

einebnen würde. Ich könnte mir aber vorstellen, dass eine schlanke Union mit Steuerkon-<br />

kurrenz statt Steuerkartellen, mit institutionell gesicherten vergemeinschaftungsfreien<br />

Bereichen gemäss Subsidiaritätsprinzip, mit klarer Durchset<strong>zu</strong>ng des fiskalischen Äquiva-<br />

lenzprinzips <strong>und</strong> einem ökonomisch klug konzipierten Transfersystem auch mit einer er-<br />

folgreichen Gemeinschaftswährung denkbar wäre.<br />

Nach allem, was ich lese, bin ich mit dieser Meinung allerdings so ziemlich allein. Deshalb<br />

glaube ich, dass trotz der momentanen Aufhellungen die nächsten Jahre durch bestenfalls<br />

schwaches Wachstum <strong>und</strong> ständige kleinere oder grössere Krisen charakterisiert sein wer-<br />

den, bis schliesslich eine <strong>zu</strong>reichende Entschuldung stattgef<strong>und</strong>en hat, wahrscheinlich mit<br />

viel fiskalischer Repression <strong>und</strong> möglicherweise Inflation oder gar Stagflation. Auch das<br />

<strong>Aus</strong>einanderbrechen der Eurozone bleibt eine Möglichkeit, deren Wahrscheinlichkeit ich<br />

allerdings unter 50 Prozent bewerte. <strong>Aus</strong> diesen Gründen fürchte ich, dass Europa gegen-<br />

über Asien <strong>und</strong> den USA wirtschaftlich <strong>und</strong> damit auch politisch für sehr lange Zeit ins Hin-<br />

tertreffen geraten wird.<br />

Verzeihen Sie mir, wenn ich meine Befürchtungen hier so offen darlege. Ich wage es nur<br />

deshalb, weil mir Herr Prof. Feld freies Geleit <strong>zu</strong>gesagt hat. Gestatten Sie mir eine letzte<br />

Bemerkung hier an der Geburtsstätte des Neoliberalismus im ursprünglichen Sinn des<br />

Wortes: Es wäre in Europa Zeit für eine liberale Konterrevolution, nicht für eine ständige<br />

Steigerung der Dosierung jener Medizinen, welche die Krankheit verursacht haben!<br />

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