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Mit Freiheit und Werten zu Wohlstand. Aus dem Erfahrungsschatz ...

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K. Villiger / 22.05.2013<br />

1. These: Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg sind eine Funktion von Institutionen, Kultur, Menschen<br />

<strong>und</strong> Zufall: E = I + K + M + Z<br />

Ich habe kürzlich versucht, meine Lebenserfahrung mit einer plakativen Formel – ich nen-<br />

ne sie Lebensformel – <strong>zu</strong> symbolisieren. Was in Politik <strong>und</strong> Wirtschaft geschieht, ist die<br />

Folge menschlichen Handelns. Die grosse Frage ist, warum Menschen so handeln wie sie<br />

handeln, <strong>und</strong> wie erreicht werden kann, dass das Handeln einzelner Individuen in seiner<br />

Summe <strong>zu</strong> Ergebnissen führt, welche den Menschen ein Leben in Würde <strong>und</strong> <strong>Wohlstand</strong><br />

ermöglichen. Welche Determinanten bestimmen letztlich das, was Menschen tun oder un-<br />

terlassen? So einfach die Frage ist, so schwierig ist die Antwort. Zunächst sind da die Men-<br />

schen selbst als Individuen. Wir alle wissen aus Erfahrung, dass jeder Mensch anders ist.<br />

Charaktere, Talent <strong>und</strong> Intelligenz sind ungleich verteilt. Auch das Verhalten der Menschen<br />

gegenüber anderen Menschen könnte unterschiedlicher nicht sein. Die Erfahrung zeigt<br />

auch, dass immer wieder herausragende Persönlichkeiten die Dinge stark beeinflussen. Es<br />

ist deshalb eine Selbstverständlichkeit, in der Lebensformel den Menschen <strong>zu</strong> verankern.<br />

Nun zeigt die Erfahrung auch, dass sich die gleichen Menschen je nach äusseren Umständen<br />

anders verhalten. Warum können Teile des gleichen Volkes gleichzeitig eine Diktatur à la<br />

DDR <strong>und</strong> eine B<strong>und</strong>esrepublik aufbauen? Warum haben die Türkei <strong>und</strong> Griechenland, bei-<br />

de noch vor 10 Jahren mausearm, eine derart unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung<br />

eingeschlagen? Menschen, <strong>und</strong> dies zeigt auch die moderne Verhaltensökonomie, reagieren<br />

auf Anreize. Anreize erzeugen Erwartungen, welche Menschen da<strong>zu</strong> bewegen, etwas an<strong>zu</strong>-<br />

streben oder <strong>zu</strong> vermeiden, etwas <strong>zu</strong> tun oder <strong>zu</strong> unterlassen. Anreize entstehen aus zwei<br />

Quellen: Einerseits erzeugen Institutionen Anreize, sei es durch Regeln, Vorschriften oder<br />

gesicherte Freiräume, andererseits ist es die obwaltende Kultur, welche Menschen veran-<br />

lassen kann, etwas <strong>zu</strong> tun oder eben nicht <strong>zu</strong> tun. Dies bedeutet, dass die Lebensformel ne-<br />

ben den Menschen auch die Institutionen <strong>und</strong> die Kultur enthalten muss.<br />

In unserer komplexen Wirklichkeit spielt der Zufall eine grössere Rolle, als wir denken.<br />

Aber eigentlich wissen wir das <strong>und</strong> haben in der Umgangssprache eine positive <strong>und</strong> negati-<br />

ve Bezeichnung für den Zufall entwickelt: Glück <strong>und</strong> Pech. Die Menschheit, die aus Milliar-<br />

den in der Wirtschaft <strong>und</strong> Politik tätigen Akteuren besteht, ist letztlich ein immenses Ver-<br />

such-Irrtum-System. Es ist völlig klar, dass in einem solchen System immer irgendwer Er-<br />

folg hat, aber auch immer irgendwer Misserfolg. Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg sind deshalb nicht<br />

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