11 Februar/März 08 - Paroli - Verein für politische Kultur eV
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11 Februar/März 08 - Paroli - Verein für politische Kultur eV
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Gegen das<br />
Vergessen<br />
Gunter Demnig verlegte<br />
die ersten Stolpersteine<br />
in Oberhausen.<br />
Gedenktafeln aus<br />
Messing erinnern an<br />
Leo de Longueville<br />
und Konrad Klaas.<br />
Seite 3<br />
Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen<br />
Nummer: 10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong><br />
Der Staat<br />
liest mit<br />
Neues Gesetz zur<br />
Datenspeicherung<br />
seit Januar 20<strong>08</strong> in<br />
Kraft. Telekommunikationsdienstleister<br />
speichern über 6<br />
Monate alle Daten.<br />
Seite 4<br />
Tiefroter Wahlsonntag<br />
Nach der Wahl ist vor dem Kommunismus<br />
CDU: Gegen Kapitalismus<br />
SPD: Gegen Wanderkapitalismus<br />
Ackerman & Co. rufen verzweifelt um Hilfe<br />
<strong>Paroli</strong>: „Das haben wir nicht gewollt!“<br />
Übertrieben? Liest man BILD kurz<br />
nach dem Wahlsonntag, könnte man<br />
glauben auf dem Römer in Frankfurt<br />
oder an der Leine in Hannover zöge<br />
die Rote Armee zur Parade auf.<br />
„Wird Deutschland ein Links-Staat?“<br />
und „Wer stoppt die Linken“ fragte<br />
die Springerzeitung am Dienstag<br />
nach der Wahl.<br />
„Es brennt lichterloh im westdeutschen<br />
Parteingefüge“, „Nach dem<br />
Erfolg in Bremen, Hessen und<br />
Niedersachsen jetzt der Flächenbrand“<br />
und weiter “19 Jahre nach der<br />
Einheit setzten die Postkommunisten<br />
zur Westoffensive an“.<br />
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
hat angesichts des „Aufschwung <strong>für</strong><br />
die Linke“ auch gleich den Grund<br />
parat: Gerechtigkeitsdefizit. Schuld<br />
ist die steigende Zahl von<br />
Transferempfängern, gemeint sind<br />
die auf Hartz IV-Angewiesenen. Dort<br />
lassen sich leichter Mehrheiten finden,<br />
als bei der kleinen Schar von<br />
Spitzenverdienern. Beide haben ja<br />
nur jeweils eine Stimme. Man ist fast<br />
dankbar, dass die „Zeitung <strong>für</strong><br />
Deutschland“ angesichts der Welle<br />
von Verstaatlichungen nicht gleich<br />
die Abschaffung der Demokratie fordert.<br />
Aber was ist denn nun eigentlich passiert,<br />
dass die gesamte bürgerliche<br />
Presse den Deckel vom Topf des<br />
Kalten Krieges hebt und den<br />
Untergang des Abendlandes heraufbeschwört.<br />
Eine linke Partei ist bei demokratischen<br />
Parlamentswahlen in dieselbigen<br />
gewählt worden. Das, was seit<br />
Jahrzehnten in anderen europäischen<br />
Ländern Normalität ist, lässt die<br />
Herrschenden in unserem Land<br />
reflexartig SOS funken. Siebzehn<br />
Abgeordnete mehr in beiden Landtagen<br />
erzeugen schon eine solche<br />
Stimmung. Wie sähe es erst aus, wenn<br />
die Hunderttausende, die nun Links<br />
gewählt haben, mal wirklich an die<br />
Tore der Mächtigen klopfen würden?<br />
Die Vorbereitungen <strong>für</strong> die Heimreise der vom Friedensdorf betreuten Kinder ist im vollem<br />
Gange. Im Rahmen des 56. Afghanistan-Hilfseinsatzes erwartet das Friedensdorf<br />
über 100 kranke und verletzte Kinder aus Afghanistan, Zentralasien und dem Kaukasus<br />
zur medizinischen Behandlung. Weiter auf Seite 5.<br />
Bald Sozialtarife <strong>für</strong><br />
Strom und Gasbezug?<br />
Antrag der Ratsfraktion Die Linke.Liste am<br />
<strong>11</strong>. <strong>Februar</strong> einstimmig angenommen.<br />
Die Verwaltung wird aufgefordert:<br />
- Verhandlungen mit der EVO aufzunehmen.<br />
- einen Bericht vorzulegen, um<br />
Zählersperrungen bzw. Überschuldung von<br />
Menschen durch hohe Energierechnungen<br />
zu vermeiden.<br />
- auf Bundesebene aktiv zu werden, um<br />
einen gesetzlichen Sozialtarif zu etablieren.<br />
Lesen sie mehr zum Thema auf Seite 7.
<strong>Paroli</strong> Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen Nr.10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong> Seite 2<br />
Aus Rat und Verwaltung<br />
FDP und Kinder<br />
Alt-Oberhausen: Auf der<br />
Tagesordnung der Bezirksvertretung<br />
Alt-Oberhausen<br />
stand der Bebauungsplan<br />
Kiwittenberg. Bei der<br />
Diskussion über einen nötigen<br />
Kinderspielplatz positionierte<br />
sich Frau Herfs von<br />
der FDP zu spielenden<br />
Kindern: “Man müsse auch<br />
an die Anwohner denken.<br />
Kinder machen doch Lärm.”<br />
Genau Frau Herfs, wohl nie<br />
Kind gewesen, oder?”<br />
Kaufen macht<br />
soviel Spaß<br />
Ne, hört doch auf am meckern! Von<br />
wegen, et wird allet imma schlimma.<br />
Strom- und Gaspreise sind am steigen<br />
und der statische Warenkorb<br />
wird auch imma teura. Seht doch<br />
auch ma die schönen Dinge auffe<br />
Welt.<br />
Wat ich mein is, dat vieles doch echt<br />
einfacha wird. Zum Beispiel einkaufen:<br />
Musstese früha, wenne `ne neue<br />
lange Unterbuxe brauchtest erstmal<br />
innen Unterwäschekonsum, kannze<br />
dat heute ganz bequem nebenbei<br />
erledigen. So beim Kaffekauf zum<br />
Bleistift. Ich wunda mich echt imma<br />
wieda wat et da allet gibt, bei<br />
Tschibo! Taschenlampen <strong>für</strong> ummen<br />
Kopp rumzubinden, Taschenmesser<br />
mit 47 Klingen, Korken- und<br />
Schraubenzieha, Lupe und<br />
Zahnstocha! Aba dat beste in ihrem<br />
Sortiment, dat sind echt die<br />
Unterbuxen, die sind sogar <strong>für</strong><br />
Schifahra geeignet. Dat tolle an<br />
denen is, dat die nich nur keine Kälte<br />
reinlassen, sondern auch und jetzt<br />
wird et nen bisken persönlich, also<br />
die geben wenne am ölen bis den<br />
Schweiß wieda nach draußen ab.<br />
Fracht mich nich wie die Tschibo-<br />
Unterbuxen dat machen, aba et<br />
scheint zu funktionieren. Jedenfalls<br />
vakaufen die Dinga sich prima und<br />
ich gibbet zu, als ich letztens mal<br />
wieder in dem Kafferöster zwischen<br />
Funkweckern mit eingebauten<br />
Thermometa und Fußnagelschneidern<br />
mit Beleuchtung gestöbert<br />
hab, da hab ich doch tatsächlich<br />
die Unterbuxe entdeckt und dann<br />
auch gleich zugeschlagen. Irritiert<br />
war ich dann nur, als dat Froillein<br />
hinter de Ladentheke mich frachte ob<br />
ich den auch nen Pfündsken Kaffe<br />
haben wollte? Ne, hab ich gesacht,<br />
dat kauf ich doch beim Diskaunta.<br />
Aba ich find et einfach schön, dat se<br />
dat auch noch im Angebot haben.<br />
Also dat Leben is schön, auch wenn<br />
ihr mal an die ganzen Komme-<br />
CDU und FDP <strong>für</strong><br />
Rassistenname<br />
Alt-Oberhausen: Mit großer<br />
Mehrheit hatte sich die<br />
Bezirksvertretung <strong>für</strong> die<br />
Umbenennung der Karl-<br />
Peters-Straße ausgesprochen.<br />
Den Beschluß diesen<br />
Rassistennamen endgültig<br />
aus unserem Stadtbild verschwinden<br />
zu lassen, wollten<br />
CDU und FDP in der<br />
letzten Sitzung im<br />
Dezember 2007 wieder aufheben<br />
lassen.<br />
kationsmittel denkt. Händis sind<br />
doch echt töfte. Nein, jetzt wird et<br />
nich politisch, von wegen die<br />
Finnen-Mafia. Wat ich mein, sind die<br />
vielen Möglichkeiten, die son Händi<br />
bietet. Mein Händiverkäufer aussem<br />
Bahnhof, der hat mir ein Apparello<br />
angedreht, der kann alles. Fotos<br />
machen, ins Internetz gehen, simsen<br />
und vor allem lautlos klingeln, also<br />
vibrieren. Dat einzige wat ich<br />
manchmal an dem Dingens vermiss,<br />
is nen Korkenzieher. Dat wäre doch<br />
wirklich mal innowattief! Aber<br />
sonst? Wie gesacht, ich kaufe gerne<br />
ein.<br />
Ohkäh, jetzt wollt ihr wissen, ob ich<br />
nich manchmal doch auch genervt<br />
bin vom einkaufen. Und ich gibbet<br />
zu, et gibt zwei Dinge die mir aber<br />
auch so watt von auffem Sack gehen,<br />
beim schoppen.<br />
Dat erste ist geschnittenes Brot. Also,<br />
wenn ich beim Bäcker gefragt werde,<br />
ob ich das Brot geschnitten haben<br />
will, dann hab ich aba echt nen dikken<br />
Hals. Dat is <strong>für</strong> mich der<br />
Untergang der abendländlichen<br />
Kultuar! Echt, wat is dat <strong>für</strong> ne<br />
Unsitte, geschnittenes Brot! Mir<br />
bleibt dann immer fast die Spucke<br />
weg und wenn et noch halbwegs<br />
zivilisiert abgeht, dann krich ich<br />
noch ein „nein Danke, ich hab nen<br />
Messa zuhause“ zwischen die Lippen<br />
hervorgepresst. Kann aba auch passieren,<br />
dat ich den Laden wortlos<br />
verlasse.<br />
Tja und dat zweite is die Frage von<br />
den Verkäuferinnen am Ende von<br />
meinem Einkauf, ob ich denn noch<br />
einen Wunsch hätte? Da denk ich<br />
immer wat soll dat denn jetzt? Wat<br />
geht die denn meine Wünsche an?<br />
Und wieso denkt die, dat die meine<br />
Wünsche erfüllen kann.<br />
Und übahaupt, eigentlich bin ich<br />
wunschlos glücklich, nich nur wegen<br />
der warmen Unterbuxe,<br />
euer chris<br />
Eure Meinung ist gefragt<br />
Anregungen, Kritik oder Reaktionen?<br />
Eure Ideen an folgende Email:<br />
redaktion@paroli-verein.de<br />
oder per Post an:<br />
<strong>Paroli</strong>—<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong> <strong>Kultur</strong> e.V.<br />
Friedensplatz 8<br />
46045 Oberhausen<br />
Roter Frauen- und Mädchenbund Oberhausen um 1933.<br />
Internationaler Frauentag 20<strong>08</strong><br />
Der International Women's Day wird<br />
von Frauenorganisationen weltweit<br />
am 8. <strong>März</strong> begangen. Er entstand im<br />
Kampf um die Gleichberechtigung<br />
und das Wahlrecht der Frau und kann<br />
auf eine lange Tradition zurückblikken.<br />
Auch in diesem Jahr laden die<br />
Linken.Frauen zu ihrer offenen<br />
Veranstaltung ein. Wir wollen die<br />
ursprüngliche Bedeutung des<br />
Auf Druck der Bezirksregierung soll<br />
die Stadt Oberhausen allein im Jahr<br />
20<strong>08</strong> 45 Millionen Euro einsparen.<br />
Bis zur Ratssitzung im Juni sollen<br />
auf Grundlage der Prüfberichte, in<br />
denen städtische Betriebe unter die<br />
Lupe genommen wurden, radikal<br />
gespart werden. (<strong>Paroli</strong> berichtete in<br />
ihrer letzten Ausgabe) Aber auf wessen<br />
Kosten? Arbeitsplatzabbau und<br />
Arbeitssverdichtung <strong>für</strong> die städtischen<br />
Beschäftigten? Einschränkungen<br />
von Öffnungszeiten und<br />
Verlängerungen von Warte- und Bearbeitungszeiten<br />
<strong>für</strong> die Bürgerinnen<br />
und Bürger? Streichungen von so<br />
genannten freiwilligen Leistungen<br />
im Bereich Soziales, <strong>Kultur</strong>, Sport<br />
und Freizeit?<br />
Im April und Mai sollen die<br />
“Sparpläne” auf öffentlichen Veranstaltungen<br />
mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern diskutiert werden. Hier<br />
gilt es aufzupassen, dass die<br />
Angebote <strong>für</strong> uns nicht auf dem Altar<br />
des Sparwahns geopfert werden. Also<br />
hingehen und auf den Tisch klopfen.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Paroli</strong>—<strong>Verein</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>politische</strong> <strong>Kultur</strong> e.V.<br />
Friedensplatz 8<br />
46045 Oberhausen<br />
[t] +49-(0)2<strong>08</strong> 88422016<br />
[f] +49-(0)2<strong>08</strong> 88422017<br />
[e-Mail] info@paroli-verein.de<br />
Redaktionsteam:<br />
Astrid Adamczak, David Driever, Werner<br />
Finkemeier, Claudia Leischen, Dirk Paasch,<br />
Gerd Schäfer, Christian Salewski<br />
Internationalen Frauentages wieder<br />
lebendig werden lassen. Dazu wird<br />
es Berichte von Frauen geben, frauen<strong>politische</strong><br />
Texte und ein Mitmach-<br />
Quiz. Wir werden gemeinsam<br />
Forderungen formulieren, <strong>für</strong> ein<br />
menschwürdiges Leben.<br />
Dies alles im Rahmen eines gemütlichen<br />
Beisammenseins, wo Spaß und<br />
leibliches Wohl nicht zu kurz kommen<br />
werden.<br />
Sparwahn geht weiter<br />
Die eingesetzten Prüfer suchen<br />
seit einem Jahr eifrig nach<br />
Möglichkeiten in Oberhausen<br />
Geld zu sparen...<br />
Bankverbindung:<br />
Stadtsparkasse Oberhausen<br />
[BLZ: 365 500 00<br />
Kontonr.: 50002906<br />
[V.iS.d.P.] Dirk Paasch (Adresse: siehe<br />
oben)<br />
Auflage: 12.000 Stk.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
Linke.Frauen begehen<br />
den Internationalen<br />
Frauentag<br />
Ort und Zeit:<br />
Samstag<br />
8. <strong>März</strong> 20<strong>08</strong><br />
16:00 Uhr<br />
Friedensplatz 8<br />
46045 Oberhausen<br />
...Auf Kosten aller<br />
Oberhausener<br />
EinwohnerInnen
<strong>Paroli</strong> Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen Nr.10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong> Seite 3<br />
No-Nazi-Area Oberhausen – <strong>Paroli</strong>-Serie 2. Folge<br />
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte am<br />
29. Januar in Oberhausen an acht Stellen die<br />
ersten Stolpersteine. Stolpersteine sind<br />
Gedenktafeln aus Messing. Sie werden im Trottoir<br />
verlegt, um an Opfer der NS-Zeit zu erinnern.<br />
Erinnert wird in Oberhausen damit<br />
an 13 Menschen, die von den Nazis<br />
verfolgt und von den<br />
Nationalsozialisten ermordet wurden.<br />
Sie wurden ermordet, weil sie<br />
Nazigegner oder jüdischer Herkunft<br />
waren. Menschen, Nachbarn,<br />
Kollegen haben gesehen und gehört<br />
was damals geschah.<br />
Begonnen hatte alles 1933 mit der<br />
Machtübergabe der Mächtigen aus<br />
Industrie und Politik an die Nazis.<br />
Die ersten Oberhausener Opfer<br />
waren die Kommunisten Leo de<br />
Longueville und Konrad Klaas. Auch<br />
<strong>für</strong> sie wurden jetzt Stolpersteine in<br />
den Bürgersteig ihrer letzten Wohnadressen<br />
eingelassen.<br />
Ermordet wurden sie am 6. <strong>März</strong><br />
1933 von der SA auf dem Hof des<br />
Realgymnasiums (heute Elsa<br />
Brändström-Gymnasium). In der<br />
Turnhalle des Realgymnasiums<br />
Hinz: „Die NPD ist gegen die<br />
Globalisierung. Die Linke, attac,<br />
Autonome – die sind doch auch<br />
gegen die Globalisierung. Das ist<br />
doch nicht schlecht.“<br />
Kunz: „Bei Lichte besehen kann<br />
einem davon aber schlecht werden.<br />
Bei denen ist Globalisierung, ich<br />
zitiere: ‚das planetarische Ausgreifen<br />
der kapitalistischen Wirtschaftsweise<br />
und die Führung des großen Geldes’.<br />
Und der Neonazi Gansel schreibt,<br />
das Große Geld sei, ich zitiere wieder:<br />
‚seinem Wesen nach jüdischnomadisch<br />
und ortlos’“.<br />
Hinz: „Aber die Linken,<br />
Alternativen, die kritisieren doch<br />
auch das Finanzkapital, das um die<br />
Welt vagabundiert und aufkauft,<br />
Gewinn erzielt und platt macht, was<br />
sich nicht mehr rechnet.“<br />
Kunz: Wir kritisieren das gesamte<br />
neoliberale Finanzkapital und sein<br />
Unwesen; nicht das amerikanisch<br />
jüdisch-nomadische. Es hat nicht nur<br />
der Ami-Konzern General Motors<br />
versucht Opel in Bochum platt zu<br />
machen – es hat auch der deutsche<br />
Siemens-Konzern den Handy-<br />
Betrieb in Kamp Lindfort platt<br />
Stolpersteine in Oberhausen<br />
Naziopfer mahnen<br />
waren nach damaligen Zeitungsberichten<br />
wegen „Umsturzabsichten“<br />
mehr als 200 Kommunisten inhaftiert.<br />
Schutzhaft nannten die Nazis<br />
den Staatsterror, der später auch<br />
gegen Sozialdemokraten, Gewerkschafter<br />
und andere Nazigegner, wie<br />
dem Kaplan Roissaint ausgedehnt<br />
wurde und so Holocaust und Krieg<br />
ermöglichten.<br />
Das Projekt Stolpersteine wird von<br />
der „Gedenkhalle“ getragen und soll<br />
im Herbst fortgesetzt werden. Für 95<br />
Euro kann jeder die Patenschaft <strong>für</strong><br />
einen Gedenkstein übernehmen.<br />
Angesichts zunehmender neonazistischer<br />
Umtriebe, die wir auch in<br />
Oberhausen beobachten können, ist<br />
das Projekt Stolpersteine ein Beitrag<br />
gegen die Brunnenvergifter der<br />
NPD.Wenn der Staat die NPD nicht<br />
verbietet, wird Widerstand zur<br />
Pflicht.<br />
Bis Ende September 2007 hat der Künstler Gunter Demnig<br />
bereits ca. 12.500 Steine in 277 Ortschaften verlegt.<br />
Eingelassen werden seine Stolpersteine vor dem letzten<br />
selbstgewählten Wohnort der Opfer des NS-Regimes. "Ein<br />
Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist",<br />
sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern hält er<br />
die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier<br />
wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHN-<br />
TE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.<br />
Keinen Mumm <strong>für</strong> richtige Systemkritik<br />
Wenn die Enkel der „Wehrwirtschaftsführer“ antikapitalistisch tun<br />
gemacht und der “arische” finnische<br />
Nokia-Konzern macht gegenwärtig<br />
seinen Betrieb in Bochum<br />
platt.<br />
Außerdem: Es sind deutsche<br />
Konzerne wie Siemens, Telecom,<br />
BASF und viele andere mehr, die<br />
800 000 Euro in den amerikanischen<br />
Wahlkampf „investieren“. Die Neonazis<br />
kritisieren nicht das neoliberale<br />
Ausbeutungssystem; da trauen sie<br />
sich nicht ran. Dazu haben sie nicht<br />
genug Arsch in der Hose. Sie nutzen<br />
das schwer durchschaubare Thema,<br />
um einen antisemitischen Verschwörungsmythos<br />
à la Altnazis aus<br />
der Mottenkiste zu holen.“<br />
Hinz: „So was hab ich doch in der<br />
WDR-Sendung über den Karneval in<br />
der Nazizeit gesehen. Da wurden<br />
Juden als langnasige Blutsauger im<br />
Rosenmontagszug diffamieret.“<br />
Kunz: „Genau. So haben die<br />
Vorbilder der Neonazis damals<br />
Stimmung gemacht. Die haben sich<br />
damals – vor 1933 – antikapitalistisch<br />
gegeben, um Arbeiterstimmen<br />
zu fangen. Dann – als sie an der<br />
Macht waren – haben sie die<br />
Industriebosse zu Wehrwirtschaftsführer<br />
gemacht und ihnen Kriegs-<br />
und Blutgewinne auf Schlachtfeldern<br />
und in KZs gesichert. Damals haben<br />
sie getrickst – und den heutigen<br />
Neonazis fällt auch nichts neues ein<br />
– sie benutzen den gleichen Trick<br />
und versuchen dem jüdisch-nomadischen<br />
und raffenden Kapital das arische,<br />
deutsche, schaffende Kapital<br />
entgegenzusetzen.“<br />
Hinz: “So gesehen hast du Recht;<br />
das erleben wir täglich: Das gesamte<br />
Kapital – das deutsche und das ganze<br />
internationale Kapital ist raffend. Es<br />
rafft auf Kosten der Beschäftigten in<br />
Betrieben, Büros, und in wissenschaftlichen<br />
Laboren; es rafft auf<br />
Kosten der steuerzahlenden<br />
Bevölkerung in allen Ländern der<br />
Erde.“<br />
Kunz: „Deshalb ist die kastrierte<br />
Globalisierungskritik der Neonazis<br />
nur dümmliche Dummenfängerei.<br />
Die von den Neonazis propagierte‚<br />
raumorientierte Wirtschaftsordnung’<br />
die ‚völkisch und national’ sein soll,<br />
d.h. auf Abschottung zielt, löst kein<br />
Problem.Anstelle von Abschottung<br />
hilft internationale Solidarität im<br />
Ringen gegen die Wirkungen des<br />
gesamten Raubtierkapitalismusses<br />
hierzulande und überall.“<br />
Die geistig-<strong>politische</strong>n Erben der<br />
Nazi-Mörder besaßen die Unverschämtheit<br />
eine Veranstaltung in der<br />
Gedenkhalle zum Gedenken an die<br />
Opfer des Naziterrors zu besuchen.<br />
Diesem provokatorischen Spuk<br />
machten empörte Antifaschisten ein<br />
Ende. Sie forderten die NPD-<br />
Funktionäre nachdrücklich auf, die<br />
Gedenkhalle zu verlassen. Die von<br />
Angehörigen der Stadtverwaltung<br />
gerufene Polizei sorgte dann da<strong>für</strong>,<br />
Gunter Demnig bei der<br />
Verlegung der Stolpersteine<br />
ins Trottoir.<br />
Nazis raus!<br />
Eklat in der Gedenkhalle<br />
dass die Neonazis auch den Vorplatz<br />
der Gedenkhalle verlassen mussten.<br />
In einer beeindruckenden Veranstaltung,<br />
von Schülerinnen und Schülern<br />
verschiedener Oberhausener Schulen<br />
gestaltet, wurde der Opfer der<br />
Nazidiktatur gedacht. In Reden erinnerten<br />
Oberbürgermeister Wehling<br />
und der Vorsitzende der <strong>Verein</strong>igung<br />
der verfolgten Sinti und Roma an die<br />
Verbrechen, die sich nie wiederholen<br />
dürfen.<br />
Veranstaltungstip<br />
Das Versteckspiel – Symbole, Codes und Lifestyle<br />
der extremen Rechten<br />
Jürgen Peters vom „Antirassistischen Bildungsforum<br />
Rheinland“ (ABR) analysiert Codes und Symbole der<br />
Rechten im Kontext eines entsprechenden Lifestyles.<br />
Mittwoch, 16.4.20<strong>08</strong>, 19 Uhr, im Zentrum Altenberg
<strong>Paroli</strong> Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen Nr.10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong> Seite 4<br />
Das Speichern von Daten ist nach<br />
der geltenden Rechtslage nur dann<br />
erlaubt, wenn ein Grund da<strong>für</strong><br />
vorliegt und auch nur so lange, wie<br />
dieser Grund fortbesteht. So sind<br />
zum Beispiel Telefonanbieter unter<br />
Androhung von Zwangsgeldern<br />
verurteilt worden, Abrechnungsdaten<br />
sofort nach Erledigung zu<br />
löschen. Grundsätzlich dürfen<br />
keine Daten ohne ausdrückliche<br />
Erlaubnis gespeichert werden, und<br />
natürlich dürfen zweckgebundene<br />
Daten nicht weitergegeben werden.<br />
In jahrzehntelangen<br />
Lernprozessen wurde dieser<br />
Rechtskonsens erzielt – und nun<br />
von der großen Koalition aufgekündigt.<br />
Das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung,<br />
das seit 1. Januar in<br />
Kraft ist, verpflichtet alle Anbieter<br />
von Telekommunikationsdiensten<br />
alle Verbindungsdaten sechs Monate<br />
lang zu speichern. Daten, die sie<br />
nicht benötigen. Daten, die oft eher<br />
zufällig anfallen. Daten, die sie im<br />
Dezember noch bei Strafe nicht<br />
behalten und schon gar nicht weitergeben<br />
durften, müssen jetzt bereitliegen,<br />
falls der Staat sie sich ansehen<br />
möchte. Darunter fallen alle Verbindungsdaten.<br />
Wer von wo wen wie<br />
lange angerufen, im Internet gesurft,<br />
E-Mails, Faxe oder SMS geschickt<br />
hat – Letztere sogar mit Betreff.<br />
Ob dahinter die naive Vorstellung<br />
Ein Beispiel <strong>für</strong> Datenlöcher<br />
(Meldung Reuters 27.<strong>11</strong>.2007)<br />
Big Brother auf der Datenautobahn<br />
Liebesbrief gelöscht? Schäuble fragen!<br />
steht, Terroristen würden sich Mails<br />
mit der Betreffzeile: “Nächster<br />
Sprengstoffanschlag: Montag 12:00,<br />
Hauptbahnhof“ schicken?<br />
Kriminalität oder Terror verhindern<br />
kann die ganze Aktion ohnehin nicht.<br />
Sie zielt auf die Vergangenheit, die<br />
Aufklärung von Verbrechen.<br />
Der „Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung“<br />
verweist auf eine<br />
Studie des BKA, nach der sich die<br />
Aufklärungsquote um wenige<br />
Hundertstel Prozent verbessere, hätte<br />
man die Daten zur Verfügung. Aber<br />
die Frage, ob es etwas bringt geht am<br />
eigentlichen Kern des Problems vorbei.<br />
Selbst wenn die Aufklärungsquote<br />
verdoppelt werden würde,<br />
müsste man sich am Anfang der<br />
Diskussion eine ganz andere Frage<br />
stellen: Ist das, was da getan werden<br />
soll mit unserer Vorstellung eines<br />
freiheitlichen Rechtsstaats vereinbar?<br />
§10 des Grundgesetzes garantiert<br />
die Unverletzlichkeit des Briefund<br />
Fernmeldegeheimnisses. Grundrechte<br />
aber müssen unantastbar sein.<br />
Wenn Grundrechte jeweils nach den<br />
Fieberträumen eines Innenministers<br />
zur Disposition gestellt werden<br />
könnten, wären sie wertlos. Herr<br />
Schäuble aber will sich und seinen<br />
Ermittlungsbehörden ein Werkzeug<br />
in die Hand geben, von dem die<br />
Gestapo nicht einmal zu träumen<br />
wagte. Bewegungsprofile und<br />
Verhaltensmuster von jedem<br />
Wussten Sie schon, dass 2007...<br />
->...nur noch 60 Prozent aller arbeitenden<br />
Menschen in der Bundesrepublik tariflich abgesichert<br />
arbeiten?<br />
->...vier Millionen Menschen im sogenannten<br />
Niedriglohnsektor beschäftigt sind und von ihrem<br />
Einkommen nicht leben können?<br />
->...das Einkommen der ärmsten zehn Prozent der<br />
Bevölkerung von 1996 bis 2005 um 4,6 % gesunken<br />
ist?<br />
->...das Einkommen der reichsten zehn Prozent der<br />
Bevölkerung um zehn % gestiegen ist?<br />
Vergleich<br />
Westerwelle zu Mindestlohn:<br />
„Das ist DDR ohne Mauer.“<br />
Mindestlöhner zu Westerwelle:<br />
„Das ist ein Politiker ohne Verstand.“<br />
Bundesbürger wären abrufbar, und<br />
zwar ohne dass der Betroffene davon<br />
erfährt. Natürlich sind die Daten<br />
zweckgebunden, der Zugriff reglementiert.<br />
Aber die Vergangenheit hat<br />
eines gezeigt: Wenn Daten vorhanden<br />
sind, wecken sie Begehrlichkeiten.<br />
Die deutsche Regelung<br />
hat über die EU-Vorschrift hinaus<br />
schon den Zugriff <strong>für</strong> alle<br />
Strafverfahren auf die Daten erlaubt.<br />
Schon rufen Verleger nach der<br />
Möglichkeit, Urheberrechtsverletzungen<br />
im Internet verfolgen zu<br />
können. Weitere werden folgen. Und<br />
es gibt viele Interessenten. Die<br />
Lebensversicherer könnte interessieren,<br />
auf welchen Medizinratgeberseiten<br />
ich gewesen bin und meinen<br />
Arbeitgeber könnte interessieren,<br />
dass ich auf einer Jobbörse war. Das<br />
sind ja keine Straftaten? Die dürfen<br />
das ja gar nicht? Die besondere Note<br />
bekommt unser neues Recht<br />
dadurch, dass nicht der Staat die<br />
Daten sammelt.<br />
Es sind Privatunternehmen, die diese<br />
Daten erheben. Von Riesen wie der<br />
Telekom bis hin zu Kleinstunternehmen<br />
mit wenigen hundert<br />
Kunden. Selbst aus Behörden oder<br />
halbstaatlichen Instituten wie den<br />
Sozialversicherungen sind Skandale<br />
bekannt geworden in denen<br />
Adressenlisten von Mitarbeitern verkauft<br />
wurden.<br />
Ein Gesetz, das unsere Grundrechte<br />
Big Brother auf der Datenautobahn<br />
aushebelt und unser Privatleben der<br />
Öffentlichkeit meistbietend versteigert…<br />
Danke, Schäuble.<br />
Erwartungsgemäß gibt es mehrere<br />
Verfassungsbeschwerden gegen dieses<br />
Gesetz, darunter ein Eilantrag<br />
vom Dezember letzten Jahres. Statt<br />
aber zügig zu entscheiden, streiten<br />
sich zurzeit die verschiedenen<br />
Kammern des Bundesverfassungsgerichtes<br />
über die Zuständigkeit.<br />
Gerd Schäfer<br />
Kopieren, rippen, mixen, brennen verboten<br />
Seit 1. Januar 20<strong>08</strong> gilt neue Richtlinie <strong>für</strong> Urheberrecht<br />
Ist die Privatkopie noch erlaubt?<br />
Offiziell ist sie es. Laut Urheberrecht<br />
ist die Privatkopie bei Filmen<br />
und Musik legal. Aber nur, wenn<br />
dabei kein Kopierschutz umgangen<br />
wird. Fast alle Film-DVDs und<br />
Musik-CDs sind allerdings<br />
geschützt. Also: Ruhe in Frieden,<br />
unsere Privatkopie!<br />
Was heißt das <strong>für</strong> uns und besonders<br />
<strong>für</strong> unsere Kids? Für Sie als Käufer<br />
einer Musik-CD heißt das: Sie dürfen<br />
keine CD mit Ihren Lieblingssongs<br />
<strong>für</strong>s Auto zusammenstellen oder Ihre<br />
Musik in MP3s umwandeln, um sie<br />
auf einem MP3-Player zu hören.<br />
Kaufen Sie Ihre Songs im Internet,<br />
sind Sie auch nicht besser dran. Denn<br />
die Musikdateien sind meistens mit<br />
einer digitalen Rechteverwaltung<br />
(DRM) ausgestattet. Die verhindert,<br />
dass Sie die Songs beliebig oft auf<br />
CD brennen oder auf einen MP3-<br />
Player übertragen. Hier hat der<br />
Gesetzgeber ganze Arbeit geleistet<br />
und die Rechte der Verbraucher massiv<br />
eingeschränkt – auf Druck der<br />
Unterhaltungsindustrie.<br />
Als bekannt wurde, dass die<br />
Bundesregierung die Vorratsdatenspeicherung<br />
plant, begüßte dies als<br />
erstes die Musikindustrie. So erhofft<br />
sie sich, Raubkopierer in Tauschbörsen<br />
noch effektiver jagen zu können<br />
und forderte einen Zugriff auf<br />
die Daten.<br />
Es gibt aber auch noch andere Wege<br />
und Möglichkeiten, wie jüngst durch<br />
die britische Erfolgsband Radiohead<br />
bewiesen. Die vertragslose Band<br />
Leicht entzündbar - Aber nicht immer erlaubt.<br />
überraschte die Musikindustrie und<br />
veröffentlichte ihr neues Album "In<br />
Rainbows" als digitalen Download<br />
auf ihrer eigenen Website. Und das<br />
Gute, jeder zahlt, was er möchte.<br />
Immer mehr Künstler stellen ihre<br />
Werke kostenfrei im Netz zur<br />
Verfügung, unter anderem Saul<br />
Willimas, Barbara Hendricks und<br />
Violinistin Tasmin Little. Während<br />
bei Musik und Filmen fast nichts<br />
mehr erlaubt ist, darf bei Software<br />
nach wie vor eine Sicherheitskopie<br />
gemacht werden. Für Open-Source-<br />
Software gibt es keine<br />
Nutzungsbeschränkungen. Weder<br />
bezüglich der Anzahl der Benutzer,<br />
noch bezüglich der Anzahl der<br />
Installationen. Mit der<br />
Vervielfältigung und der Verbreitung<br />
von Open-Source-Software sind<br />
auch keine Zahlungsverpflichtungen<br />
gegen einen Lizenzgeber verbunden.<br />
Die Software darf verändert und in<br />
der veränderten Form weitergegeben<br />
werden. Es geht also doch!!!
<strong>Paroli</strong> Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen Nr.10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong> Seite 5<br />
Ein <strong>Verein</strong>, der unterstützung verdient<br />
Friedensdorf-Schützlinge freuen sich auf zu Hause<br />
Bei den MitarbeiterInnender<br />
Kinderhilfsorganisation Friedensdorf<br />
International sind zurzeit die<br />
Vorbereitungen <strong>für</strong> den im<br />
<strong>Februar</strong> anstehenden 56.<br />
Afghanistan-Hilfseinsatz in vollem<br />
Gange. Voraussichtlich über 100<br />
kranke und verletzte Kinder aus<br />
Afghanistan, Zentralasien und<br />
dem Kaukasus werden in diesem<br />
Monat nach Deutschland zur<br />
medizinischen Behandlung geholt.<br />
Die bereits in der Oberhausener<br />
Heimeinrichtung von Friedensdorf<br />
International behandelten Kinder<br />
bereiten sich auf ihre Heimreise vor.<br />
Das bedeutet <strong>für</strong> sie einerseits<br />
Abschied von dem einst so fremden<br />
Deutschland, von den Betreuern im<br />
Friedensdorf und von den neu<br />
gewonnenen Freunden aus Angola<br />
und anderen Ländern – aber vor<br />
allem unbändige Freude auf das<br />
Wiedersehen mit den Eltern,<br />
Geschwistern Freunden und<br />
Verwandten in der Heimat.<br />
Alle Schützlinge des Friedensdorfes<br />
bekommen <strong>für</strong> die Heimreise eine<br />
Standardtasche mit auf den Weg.<br />
Neben eventuell noch benötigten<br />
Medikamenten enthalten diese auch<br />
dem Heimatland angepasste<br />
Kleidung, die zum größten Teil aus<br />
gesammelten Kleiderspenden des<br />
Friedensdorfes stammt. Angesichts<br />
der dramatischen Kältewelle, die<br />
derzeit in Afghanistan und seinen<br />
Nachbarländern herrscht und schon<br />
mehrere Todesopfer gefordert hat,<br />
füllt vor allem dicke Winterkleidung<br />
die Taschen der Kinder. Viele<br />
Schützlinge des Friedensdorfes, die<br />
zu den ärmsten der Armen zählen,<br />
besaßen vor ihrer Reise nach<br />
Deutschland nicht einmal ein Paar<br />
feste Schuhe <strong>für</strong> den Winter.<br />
Besonders achtet man in der<br />
Heimeinrichtung darauf, dass die<br />
Kinder ihre Kleidungsstücke, mit<br />
denen sie vor einigen Monaten nach<br />
Deutschland kamen, auch wieder mit<br />
zu ihren Familien nehmen.<br />
Ulla Rybacki, Erzieherin im<br />
Friedensdorf, erklärt dies so: „Diese<br />
Kleidungsstücke sind oft schon<br />
durch Generationen der Familie<br />
gewandert und nach unseren<br />
Maßstäben eigentlich verschlissen<br />
oder kaputt. Die Eltern haben ihren<br />
Kindern aber <strong>für</strong> die Reise nach<br />
Deutschland oft das Beste mit auf<br />
den Weg gegeben – das wollen wir<br />
achten.“<br />
Dies ist nur ein Beispiel aus der vielschichtigen<br />
Arbeit des Friedensdorfes.<br />
Allein im Jahr 2007 befanden<br />
sich <strong>11</strong>86 kleine Patientinnen und<br />
Patienten aus sechs Ländern in der<br />
Betreuung des Friedensdorfes.<br />
Neben der Behandlung und<br />
Betreuung der Kinder im Dorf und in<br />
mehr als 100 Krankenhäusern, ist die<br />
Projektarbeit in den Ländern ein<br />
wichtiges Standbein der Arbeit des<br />
Friedensdorf International.<br />
Zusammen mit den Projektpartnern<br />
vor Ort wird die Weiterversorgung<br />
der Kinder sichergestellt. Neben dem<br />
Bau von Rehabilitationseinrichtungen<br />
und Basisgesundheits-<br />
stationen in den verschiedenen<br />
Ländern, wurden allein im Jahr 2007<br />
über 200 Tonnen Hilfsgüter versandt.<br />
Dabei handelt es sich in erster Linie<br />
um Medikamente und Verbrauchsmaterial<br />
<strong>für</strong> Krankenhäuser.<br />
Dies alles ist nur ein nur ein Teil der<br />
vielfältigen Arbeit des Friedensdorfes,<br />
das z.B. mit seiner Bildungseinrichtung<br />
ein weiteres<br />
Betätigungsfeld besitzt.<br />
Die schwierige finanzielle Situation<br />
Was verschweigt der Minister?<br />
Hintergründe und Fakten <strong>für</strong> Abgeordnete, wenn sie über<br />
einen Kampfeinsatz der Bundeswehr abstimmen sollen<br />
Die US-geführte NATO hat Bundeswehreinheiten <strong>für</strong> den Kampfeinsatz in<br />
Afghanistan gefordert. Die Bundesregierung will zustimmen. Wie wird der<br />
Bundestag entscheiden? Welche Fraktion wird neben der Partei Die Linke diesen<br />
Kampfeinsatz ablehnen? Welche Abgeordneten werden ihrem Gewissen folgen<br />
und gegen den Fraktionszwang stimmen? Einem Bericht von Professor<br />
Norman Paech, MdB Die Linke, der Afghanistan besucht hat, entnehmen wir folgende<br />
Tatsachen:<br />
-> Alles, was Verteidigungsminister Jung sagt, stimmt: wichtig ist, was er verschweigt.<br />
-> Die Unterschiede zwischen dem ISAF-Einsatz (Schutz und Aufbau) und dem OEF-<br />
Kampfeinsatz (gegen) verschwimmen zum Kampfeinsatz.<br />
-> Nach jahrelangem Krieg der US-Truppen und ihrer Verbündeten ist die Lage in<br />
Afghanistan schlimm:<br />
- Nur eins von fünf Mädchen können Schulen besuchen<br />
- Nur zwei Prozent der Bevölkerung hat Zugang zu elektrischem Strom<br />
- 50 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ist arbeitslos<br />
- Viele Menschen sind unterernährt<br />
- Die Kindersterblichkeit ist hoch<br />
- Depression ist zu einer Massenerscheinung geworden<br />
- Die Selbstmordrate ist hoch<br />
- Das Einzige, was wirklich funktioniert ist die Produktion von Schlafmohn<br />
Aus dieser schlimmen Situation sieht Professor Paech mögliche Auswege:<br />
-> Herstellung der Souveränität einer gewählten afghanischen Regierung<br />
-> Beendigung des Vasallentums der von der US-Regierung eingesetzten ins Land<br />
geholten ehemaligen Angestellten von Ölkonzernen<br />
-> Abzug fremder Truppen aus Afghanistan<br />
-> Verhandlung mit gemäßigten Teilen der Taliban.<br />
Ein junges Mädchen bereitet sich auf ihre Heimkehr vor.<br />
konnte, ohne dass Projekte eingeschränkt<br />
werden mussten, nur durch<br />
die freiwillige Mehrarbeit aller<br />
Beschäftigten gemeistert werden.<br />
Im Jahr 2007 fehlen Einnahmen in<br />
Höhe von 500.000 Euro. „Wir sind<br />
eine Spendenorganisation“, so<br />
Friedensdorfleiter Ronald<br />
Gegenfurtner, „es gibt keinen gesetzlichen<br />
Auftrag Kindern zu helfen“.<br />
Die humanitäre Aufgabe des<br />
Friedensdorfes ist wichtig. Um der<br />
Anfang <strong>Februar</strong> hatte die<br />
Bundesregierung über die Bitte<br />
der NATO zu entscheiden, die so<br />
genannte schnelle Eingreiftruppe<br />
der Bundeswehr in den Norden<br />
Afghanistans zu entsenden. Mit<br />
diesem "Kampfeinsatz" erreicht<br />
das Engagement der Bundeswehr<br />
in Afghanistan eine neue<br />
Dimension. Das Friedensdorf<br />
International sandte in diesem<br />
Zusammenhang einen offenen<br />
Brief an alle Fraktionen und<br />
Abgeordneten des Bundestages.<br />
Hier ein kleiner Auszug:<br />
Sehr verehrte Damen,<br />
Sehr geehrte Herren!<br />
Als Hilfsorganisation, die sich seit<br />
nunmehr zwanzig Jahren um die<br />
unschuldigen Opfer von Krieg und<br />
Gewalt in Afghanistan kümmert,<br />
sind wir der Meinung, dass diese<br />
Entwicklung einen falschen Weg<br />
nimmt. Das Engagement der<br />
Bundesrepublik Deutschland durch<br />
die Bundeswehr in Afghanistan hat<br />
in den vergangenen Jahren mehrere<br />
Milliarden Euro gekostet. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass mit diesen<br />
Geldern <strong>für</strong> die Menschen in<br />
Afghanistan mehr erreicht werden<br />
könnte, wenn stattdessen in soziale,<br />
humanitäre, medizinische und<br />
Bildungsprojekte investiert würde.<br />
Denn eines ist wohl sicher:<br />
Gefahr vorzubeugen, dass das<br />
Schicksal der Kinder vermarktet<br />
wird, darf die Finanzierung nicht<br />
einigen wenigen Großsponsoren<br />
überlassen werden. Hier sind wir<br />
also alle gefordert.<br />
Spendenkonten:<br />
Stadtsparkasse Oberhausen, Kto-Nr.:<br />
102400, BLZ 365 500 00 / Sparkasse<br />
Dinslaken-Voerde-Hünxe Kto-Nr.: <strong>11</strong>1<br />
153, BLZ: 352 510 00 / Postbank Essen<br />
Kto-Nr.: 1218-434, BLZ: 360 100 43<br />
Offener Brief gegen schnelle<br />
Eingreiftruppe in Afghanistan<br />
Menschen, die ihr Auskommen<br />
haben, die wissen, wie sie auch am<br />
nächsten Tag und in der nächsten<br />
Woche ihre Familie versorgen können,<br />
die sauberes Wasser zu trinken<br />
haben, deren Kinder täglich die<br />
Schule besuchen können und die<br />
kostenlosen Zugang zu medizinischer<br />
Versorgung haben, werden<br />
wenig Interesse an unnötiger Gewalt<br />
und sinnlosem Terror entwickeln.<br />
Das FRIEDENSDORF wird im<br />
<strong>Februar</strong> wieder kranke und verletzte<br />
Kinder aus Afghanistan zur medizinischen<br />
Behandlung nach<br />
Deutschland holen, da sie in ihrem<br />
Heimatland nicht ausreichend versorgt<br />
werden können. Wir würden<br />
uns wünschen, dass unsere Arbeit in<br />
diesem Land in naher Zukunft überflüssig<br />
würde.<br />
Setzten Sie sich da<strong>für</strong> ein, das militärische<br />
Engagement in Afghanistan zu<br />
beenden und die dadurch freigesetzten<br />
finanziellen Mittel in die<br />
Förderung von Bildung, Gesundheit<br />
und sozialer Gerechtigkeit zu investieren.<br />
Sagen Sie "Nein" zu Krieg und<br />
Gewalt! Denn der Einsatz von<br />
Gewalt hat bekanntermaßen in der<br />
Vergangenheit noch nie zu dauerhaftem<br />
Frieden geführt.<br />
Hochachtungsvoll<br />
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL
<strong>Paroli</strong> Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen Nr.10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong> Seite 6<br />
Richter: Lebenslänglich<br />
Ein Streifzug durch einen Arbeitsalltag<br />
Besonders beeindruckend war der<br />
Dokumentarfilm „Richter: Lebenslänglich“<br />
vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Diskussion um<br />
Jugendkriminalität. Er gewährte<br />
Einblick in die Arbeit der<br />
Jugendrichterin Ruth Sieveking, die<br />
seit 30 Jahren in Berlin im Amt ist.<br />
Die Zuschauer konnten sich einfinden,<br />
in Prozesse ihrer Entscheidungsfindung,<br />
aber auch in<br />
ihren Umgang mit Zweifeln und<br />
Vorurteilen. Schnell wurde klar, dass<br />
die Delikte, mit denen sich eine<br />
Jugendrichterin beschäftigt, vor<br />
allem Diebstahl, Schwarzfahren,<br />
Drogenkleinhandel und leichte<br />
Körperverletzung heißen. Schwere<br />
Delikte, wie Sie in den Zeitungen zu<br />
lesen sind, sind nur ein Bruchteil<br />
ihrer Arbeit.<br />
Sie denkt laut über Ursachen nach<br />
und schlussfolgert, dass junge<br />
Menschen mit einem Ausbildungsplatz<br />
wenig Zeit haben, sich rumzutreiben.<br />
Sie haben auch das Geld, ins<br />
Kino zu gehen und müssen nicht<br />
durch die Straßen ziehen. Ihre<br />
Auffassung ist, dass es zum<br />
Zurückfahren von Jugend-Gangs und<br />
Aggressivität Geld braucht, und<br />
Menschen, die sich kümmern. Doch<br />
daran fehlt es. So muss eigentlich bei<br />
jedem Verfahren die Jugendgerichtshilfe<br />
teilnehmen. Aber diese Stellen<br />
sind gekürzt worden. Oder, wenn sie<br />
Anti-Gewalt-Seminare anordnet,<br />
erlebt sie, dass diese nach sechs<br />
Monaten noch nicht umgesetzt sind.<br />
Richterin Sieveking ist der Überzeugung,<br />
dass Knast nicht hilft. Denn<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen,<br />
dass gerade bei jungen<br />
Menschen die Möglichkeit der Änderung<br />
noch da ist. Sie sieht ihre<br />
Aufgabe als Jugendrichterin darin,<br />
Täter im Auge zu behalten und zu<br />
verhindern, dass sie noch einmal<br />
straffällig werden. Nur so können<br />
Opfer geschützt werden. Und nicht<br />
mit drei, vier Jahren Haft oder länger.<br />
Wer in den Knast kommt, lernt<br />
nichts. Wer dann wieder raus kommt,<br />
macht so weiter wie zuvor. Ein<br />
Kreislauf, der durchbrochen werden<br />
muss. Dazu braucht es Sozialpädagogen,<br />
Jugendpsychologen,<br />
Heimbetreuer und Jugendgerichtshelfer.<br />
Diese Dokumentation bietet eine<br />
gute, eine sachliche Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema Jugendkriminalität.<br />
Richterin Sieveking ist<br />
eine Frau, die engagiert <strong>für</strong> richterliche<br />
Unabhängigkeit und gegen<br />
Kritik von Medien und Politik<br />
kämpft.<br />
Richter: Lebenslänglich<br />
Ein Dokumentarfilm<br />
von Sonia Otto<br />
und Dieter Rasch<br />
gesehen im “Ersten” am<br />
27. Dezember 2007,<br />
23:15 Uhr, 86 min.<br />
Ein herzliches Willkommen<br />
<strong>für</strong> jedes Kind …<br />
…betitelt das Ruhrbistum Essen eine<br />
Pressemitteilung in der Weihnachtszeit.<br />
Doch wider Erwarten<br />
geht es hier nicht um die Rücknahme<br />
des Schließungsbeschlusses von<br />
rund 300 Gruppen in katholischen<br />
Kindergärten. Der Willkomens-<br />
Gruß, über den hier berichtet wird,<br />
ist lediglich ein in der Kirche ausliegendes<br />
künstlerisch gestaltetes Buch.<br />
Auch eine Art von Engagement.<br />
In unserer Stadt sieht das katholische<br />
Engagement <strong>für</strong> die Zukunft so<br />
aus: Rund 500 Kindergartenplätze<br />
gehen verloren. Warum die<br />
Schließungen? Das mach der<br />
Generalvikar am 3. Dezember 2007<br />
in einer weiteren Pressemitteilung<br />
deutlich: „Nach wie vor gehe die<br />
Zahl katholisch getaufter Kinder<br />
zurück.“ Wir schlussfolgern:<br />
Katholische Einrichtungen betreuen<br />
gerne katholisch getaufte Kinder,<br />
weil deren Eltern Kirchensteuern<br />
bezahlen. Katholische Einrichtungen<br />
betreuen nicht gerne Kinder anderer<br />
Konfessionen bzw. konfessionslose<br />
Kinder, weil deren Eltern keine<br />
(katholische) Kirchensteuer bezahlen.<br />
Erst einmal ihr gutes Recht, würde<br />
man sagen. Die Kirchen tragen<br />
schließlich auch die Kosten der<br />
Einrichtungen. Aber das stimmt so<br />
nicht. Den Löwenanteil an den<br />
Kosten einer Einrichtung trägt immer<br />
die Kommune. Für lediglich derzeit<br />
20 % kommt der Träger auf, in diesem<br />
Fall die katholische Kirche. Ab<br />
August dieses Jahres wird dieser<br />
Trägeranteil noch einmal auf 12 %<br />
zurückgefahren.<br />
Um die Schließungen abzuwenden,<br />
reagiert die CDU-Landesregierung<br />
mit einer Finanzspritze von 2,4<br />
Millionen Euro. Gleichzeit wird hiermit<br />
die kirchliche Trägerschaft gesichert.<br />
Die richtige Entscheidung?<br />
Von Kanzlerin Merkel gestützt: Koch will Jugendstrafrecht verschärfen.<br />
Nokia<br />
Frei nach Brecht - Fragen eines lesenden Arbeiters<br />
Die Schließung des Nokia-Werkes<br />
in Bochum ist nur eine Maßnahme<br />
des Kozerns, den Gewinn zu maximieren.<br />
Im Jointventure Nokia-<br />
Siemens-Network, in dem Nokia<br />
bestimmt, will Nokia weltweit<br />
60.000 Stellen streichen; 3.000<br />
davon in Deutschland. Insbesondere<br />
die Mitarbeiter der<br />
Werke Berlin, Bruchsaal,<br />
Greifswald und Durach bangen<br />
um ihre Arbeitsplätze – aufgeweckt<br />
durch die Ereignisse in<br />
Bochum.<br />
IG Metall-Chef Huber sagt auf der<br />
Protestkundgebungen vor 15.000<br />
Menschen, die Schließung des Werks<br />
sei Wildwestkapitalismus; den wollen<br />
wir nicht.<br />
Frage: Welchen Kapitalismus will<br />
der Kollege Huber? Turbokapitalismus?<br />
Raubtierkapitalismus?<br />
Karawanenkapitalismus?<br />
Kollege Huber sagt, im Ringen um<br />
die Arbeitsplätze werde es zur Not zu<br />
„hauen und stechen“ kommen.<br />
Frage: Wie denn? Wo denn? Wann<br />
denn? Mit einer Erstürmung der<br />
Konzernzentrale und Betriebs-<br />
Konservatismus nach Auschwitz<br />
Themen des Rosa Luxemburg Clubs in diesem Jahr<br />
Die Rosa Luxemburg Clubs initiieren örtlich <strong>politische</strong><br />
Bildung in öffentlichen Diskus-sionen. Sie wollen damit<br />
Kommunikation und <strong>Kultur</strong> fördern. <strong>Paroli</strong> sprach mit dem<br />
Vorsitzenden des Rosa Luxemburg Clubs Oberhausen,<br />
Fritz Meinicke.<br />
<strong>Paroli</strong>: Welche Themen habt ihr in<br />
der Planung?<br />
Meinicke: Wir haben <strong>für</strong> den 27.<br />
<strong>März</strong> Prof. Dr. Ludwig Elm eingeladen.<br />
Der hat die Entwicklung des<br />
deutschen Konservatismus nach<br />
Auschwitz bis heute beobachtet –<br />
von Adenauer und Strauß über Kiesinger<br />
und Kohl zu Stoiber und<br />
Merkel. Wir sind gespannt, wohin<br />
die wissenschaftliche Spurensuche<br />
von Professor Elm führt und welche<br />
Schlussfolgerungen sich daraus ergeben.<br />
besetzung?<br />
Der Kollege Huber will mit der<br />
Nokia-Chefetage sprechen und sagt.<br />
„Wenn Sie noch einen Funken<br />
Anstand haben, dann nehmen Sie<br />
Ihre Entscheidung zurück.“<br />
Frage: Hat der Kollege Huber schon<br />
erlebt, dass Konzernchefs – beispielsweise<br />
von Siemens, Telecom,<br />
Mercedes, - Anstand hatten und ihre<br />
Entscheidungen, Arbeitsplätze<br />
zugunsten des Profits zu vernichten,<br />
zurückgenommen haben?<br />
Die NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Thoben (CDU), sagt mit starken<br />
Worten, man werde überprüfen, ob<br />
Nokia den Preis <strong>für</strong> die<br />
Finanzspritzen eingehalten habe.<br />
Frage: Was ist ein Jahr nach Ablauf<br />
der Frist des Verlagerungsverbots<br />
von solchen Worthülsen zu halten?<br />
Zur gleichen Zeit, in der eine<br />
Bielefelder Firma das neue Nokia-<br />
Werk in Rumänien baut, wird dort<br />
über Arbeitskräftemangel, steigende<br />
Personalkosten, Absatzverluste<br />
wegen den Imageschadens spekuliert.<br />
Frage: Zweifelt jemand allen Ernstes<br />
<strong>Paroli</strong>: Was folgt danach?<br />
Meinicke: Im Mai wollen wir mit<br />
Professor Deppe über die<br />
Gewerkschaften, ihre Rolle und<br />
Möglichkeiten, diskutieren. Weiter<br />
erwarten wir von Experten der alternativen<br />
Wirtschaftsforschung Erkenntnisgewinne<br />
über die <strong>politische</strong><br />
Ökonomie der Finanzmärkte. Mit<br />
erfahrenen Medienmachern werden<br />
wir die Wirkung der Medien in der<br />
sogenannten Mediendemokratie<br />
untersuchen und Messlatten <strong>für</strong> die<br />
Unterscheidung von Lüge und<br />
daran, dass Nokia im rumänischen<br />
Clui der Zucker genau so zentnerweise<br />
in den vergoldeten Arsch<br />
geblasen wird wie in Bochum?<br />
Bundeskanzlerin Merkel (CDU),<br />
Wirtschaftsminister Glos (CSU),<br />
Staatssekretär Schauerte (CDU),<br />
sagen, da ist nichts mehr zu machen,<br />
die Schließung ist nicht zu verhindern.<br />
Frage: Zeigt das nicht, dass die<br />
Regierenden die Stimme ihrer finanzmarktkapitalistischen<br />
Herrscher –<br />
gleichgültig ob deren Sitz in<br />
Finnland, München oder Stuttgart ist<br />
– verstanden haben? Ist es nicht<br />
egal, ob man diesen real existierenden<br />
Kapitalismus Wildwestkapitalismus,<br />
Karawanenkapitalismus,<br />
oder sonst wie tituliert? Zeigt die<br />
ganze Entwicklung nicht deutlich,<br />
dass Untaten, wie die von Nokia in<br />
Bochum, zum kapitalistischen System<br />
gehören? Ist es nicht an der Zeit,<br />
über Eigentumsfragen nachzudenken?<br />
Wäre es nicht besser, den<br />
Kapitalisten ihre wirtschaftliche<br />
Macht zu nehmen, statt fruchtlos an<br />
deren Anstand zu appellieren?<br />
Wahrheit finden.<br />
<strong>Paroli</strong>: Der Rosa Luxemburg<br />
Stiftung wird eine Nähe zur Partei<br />
Die Linke nachgesagt. Seid Ihr eine<br />
Parteiformation?<br />
Meinicke: Nein. Wir sind parteiungebunden.<br />
Die Rosa Luxemburg-<br />
Stiftung steht der Partei Die Linke<br />
nahe, wie die Friedrich Ebert-<br />
Stiftung der SPD und die Adenauer-<br />
Stiftung der CDU. Wir sind ein antikapitalistischer<br />
und sozialistischer<br />
Teil der linken Bewegung. Unsere<br />
Zielgruppe sind Menschen, die sich<br />
links verstehen, ungeachtet ihrer partei<strong>politische</strong>n<br />
Orientierung oder<br />
Zugehörigkeit.<br />
http://www.rls-nrw.de
<strong>Paroli</strong> Das linke Magazin <strong>für</strong> Oberhausen Nr.10 <strong>Februar</strong> / <strong>März</strong> 20<strong>08</strong> Seite 7<br />
Weiter von Seite 1<br />
Strom und Gas<br />
zum Sozialtarif<br />
„Das ist noch nicht der Durchbruch,<br />
um die die negativen Folgen aus<br />
ständig steigenden Strom- und<br />
Gaspreise <strong>für</strong> viele private Haushalte<br />
zu stoppen“, so Jens Carstensen, von<br />
der Ratsfraktion Die Linke.Liste,<br />
„aber die Forderung ist nicht vom<br />
Tisch. Jetzt erwarten wir den detaillierten<br />
Bericht der Verwaltung, um<br />
dann erneut aktiv zu werden. Denn<br />
ein Ende der Preistreiberei der<br />
Energiekonzerne ist nicht in Sicht.“<br />
In seiner Rede vor dem Rat machte<br />
Carstensen noch einmal deutlich,<br />
dass es den Konzernen nicht um die<br />
Versorgung der Menschen geht, sondern<br />
in erster Linie darum, die<br />
Ansprüche der Aktionäre zu erfüllen.<br />
Und diese werden erfüllt! Der<br />
Energeiversorgung in öffentliche Hand.<br />
Im Gegensatz zu ihren sozialdemokratischen<br />
Freunden in Dortmund,<br />
hat die Oberhausener SPD die<br />
Einführung eines Sozialtickets im<br />
Rahmen des Oberhausen-Pass abgelehnt.<br />
In einem Antrag zur<br />
Ratssitzung hatte die Ratsfraktion<br />
Die Linke.Liste die Einführung eines<br />
solchen Sozialtarifs gefordert. Das<br />
Sozialticket soll allen Oberhausen-<br />
Pass Berechtigten ermäßigte Fahrten<br />
im Stadtgebiet ermöglichen, zu<br />
einem Preis, der den monatlichen<br />
Regelsatzanteil <strong>für</strong>“ fremde<br />
Verkehrsleistungen“ im Rahmen des<br />
ALG 2 nicht überschreitet (max.<br />
15,00 Euro).<br />
Dirk Paasch machte den<br />
Ratsmitglieder noch einmal deutlich<br />
worum es geht: Ca. 15 Euro im<br />
Monat sind <strong>für</strong> Hartz 4 Empfänger<br />
<strong>für</strong> „fremde Verkehrsleistungen“ vorgesehen.<br />
Mit diesem Geld kann man<br />
innerhalb von Oberhausen vier Mal<br />
im Monat hin und zurück einen Bus,<br />
eine Straßenbahn benutzen.<br />
Praktisch heißt das, man kann einmal<br />
in der Woche zur Arge gehen, einen<br />
Reingewinn bei e.on stieg im Jahr<br />
2006 auf 4,4 Milliarden Euro. RWE<br />
erzielte einen Gewinn von 3,9<br />
Milliarden Euro und erwartet <strong>für</strong><br />
2007 eine weitere Steigerung der<br />
Gewinne um 10 %. Geld ist also<br />
vorhanden – <strong>für</strong> einen Sozialtarif.<br />
Der Versorgung mit Strom und<br />
Energie als Gemeinwohlpflicht der<br />
Daseinsvorsorge, kommen die<br />
Energiekonzerne dennoch nicht<br />
nach. Deshalb zielte der Antrag<br />
daruaf, auf Bundesebene aktiv zu<br />
werden. Bis dies aber greift, stehen<br />
die Kommunen in der sozialen<br />
Verantwortung. „Für die betroffenen<br />
Menschen in unserer Stadt<br />
werden wir auf jedem Fall am Ball<br />
bleiben“, so Carstensen.<br />
SPD kneift bei<br />
Blaupause <strong>für</strong> die Militarisierung Europas<br />
Lissabonner Verträge unter der Lupe<br />
„Immer wenn ich die Blaupause <strong>für</strong> den Kinderwagen nachbaue, wird das ein Panzer“, klagte ein<br />
Techniker von Kraus Maffei. Ein bissiger Witz mit Hintersinn. Damit hat die frühe<br />
Friedensbewegung gezeigt, dass sie die Tricks des Militär-Industriekomplexes durchschaut hat.<br />
Dieser Durchblick ist immer noch aktuell: Wenn die Blaupause des europäischen<br />
Reformvertrages unter die Lupe genommen wird, kommt der abgelehnte Verfassungsvertrag und<br />
die darin enthaltenen Bestimmungen <strong>für</strong> die Militarisierung Europas zum Vorschein. Bereits im<br />
<strong>Februar</strong> 2007 berichtete <strong>Paroli</strong> über die Ratspräsidentschaft der Bundeskanzlerin: „Frau Merkel<br />
will sich nach eigenen Aussagen verstärkt <strong>für</strong> die Durchsetzung des Verfassungsvertrages einsetzen<br />
obwohl er in Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden abgelehnt worden ist.<br />
In diesem Verfassungsvertrag sollen sowohl der neoliberale Raubtierkapitalismus als auch<br />
Aufrüstung und militärische Auslandseinsätze Verfassungsrang bekommen.“<br />
Zur Erinnerung: Den Verfassungsvertrag<br />
haben vor Jahresfrist die<br />
Menschen in Frankreich und den<br />
Niederlanden in Volksabstimmungen<br />
abgelehnt, weil sie unzumutbare<br />
soziale und rechtliche Nachteile <strong>für</strong><br />
sich darin entdeckt hatten.<br />
Die Rabenmütter und Väter des<br />
gescheiterten Verfassungsvertrages<br />
wollten auf dessen Inhalt nicht verzichten.<br />
Deshalb zauberten denn die<br />
Regierungschefs auf dem EG-Gipfel<br />
in Lissabon – schwuppdiwupp –<br />
einen Reformvertrag aus dem Hut.<br />
Sein offizieller Titel „Vertrag von<br />
Lissabon zur Änderung des Vertrages<br />
über die Europäische Union und des<br />
Vertrags zur Gründung der<br />
Europäischen Gemeinschaft“ ist<br />
bewusst dröge langatmig und soll<br />
Desinteresse bewirken.<br />
90 Prozent des<br />
Kernpakets bleibt<br />
Sozialticket <strong>für</strong> ÖPNV<br />
Arztbesuch erledigen, schwere<br />
Einkäufe verrichten, Freunde und<br />
Verwandte besuchen, zum Sport<br />
gehen usw. Das alles muss dann aber<br />
am gleichen Tag geschehen. Und die<br />
Wege, die im Zusammenhang mit<br />
Arbeitssuche, Antragstellungen und<br />
dem Erfüllen von Meldepflichten<br />
entfallen, sind hier noch nicht einmal<br />
berücksichtigt.<br />
Wir haben einen Oberhausen Pass,<br />
der dazu berechtigt eine Reihe von<br />
Freizeit- und <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />
ermäßigt zu besuchen, aber wie hin-<br />
Die <strong>Paroli</strong>redaktion schaut trotzdem<br />
interessiert hin, weil wir interessiert<br />
hingehört haben was der irische<br />
Regierungschef Bertie Ahern zu den<br />
sogenannten Lissabonner Verträgen<br />
gesagt und unseren Verdacht bestätigt<br />
hat: „Etwa 90 Prozent des<br />
Kernpakets bleiben gegenüber dem<br />
europäischen Verfassungsvertrag<br />
unverändert.“<br />
kommen? Mit Argumenten ist dieser<br />
SPD leider nicht beizukommen. Mit<br />
dem Hammer der Haushaltssituation,<br />
wird eine Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben <strong>für</strong> die Ärmsten in unserer<br />
Stadt, vom Tisch gewischt.<br />
Dass die Fraktion der Grünen einen<br />
Tag später einen fast gleichlautenden<br />
Antrag eingebracht hat, ist nur<br />
geschmacklos. Haben sie wirklich<br />
schon vergessen, das sie es waren,<br />
die zusammen mit der SPD unter<br />
Schröder/Fischer diese unsäglichen<br />
Hartz-4-Gesetze beschlossen haben?<br />
Tobias Pflüger, parteiloser Europa-<br />
Abgeordneter der europäischen<br />
Linken hat den Lissabonner<br />
Trickvertrag entschlüsselt.<br />
Gefährliche und teure<br />
Bestimmungen<br />
Der Lissabonner Vertrag...<br />
...wird einen eigenen permanenten<br />
EU-Militärhaushalt ermöglichen<br />
...wird mit einem Anschubfonds <strong>für</strong><br />
operative Militärausgaben der EU –<br />
neben den einzelstaatlichen<br />
Militärhaushalten – einen eigenen<br />
EU-Militärhaushalt schaffen (Artikel<br />
28/3)<br />
...verpflichtet die EU-Mitglieds-staaten<br />
zur Aufrüstung (Artikel 28c/3)<br />
...wird primärrechtlich eine EU-<br />
Rüstungsagentur verankern (Artikel<br />
28)<br />
....hebelt die Demokratie aus, denn<br />
<strong>für</strong> die Auslandseinsätze von Battle<br />
Groups sind ausdrücklich weder das<br />
europäische Parlament noch der<br />
europäische Gerichtshof zuständig<br />
...wird die EU vor Migration durch<br />
ein integriertes Grenzschutzsystem<br />
an den Außengrenzen abschotten.<br />
(Siehe auch Faktenkasten Hintergründe<br />
„Hintergründe der EU-<br />
Verfassung“.)<br />
Kein Verfassungsbegriff<br />
Keine Volksabstimmung?<br />
Im Lissabonner Vertrag fehlt der<br />
Verfassungsbegriff. Mit diesem Trick<br />
können deshalb die Parlamente in<br />
Frankreich und den Niederlanden<br />
ohne Volksabstimmung neu darüber<br />
abstimmen. Auch ohne das Wörtchen<br />
Verfassung sind seine Bestimmungen<br />
<strong>für</strong> die EU-Mitgliedsstaaten<br />
bindend, wenn es den Demokraten<br />
und Friedenskräften in Europa und in<br />
unserem Land nicht gelingt, die<br />
Verabschiedung zu verhindern. Zur<br />
Zeit will nur Irland die Lissabonner<br />
Verträge vom Volk abstimmen lassen.<br />
Geschätzter Ausgang 50:50.<br />
Möglichkeiten<br />
Chancen<br />
In der Bundesrepublik bestehen<br />
einige Möglichkeiten, um uns vor<br />
den Trick-Verträgen zu schützen,<br />
indem Parlament und Apo:<br />
mit einer Verfassungsklage erzwingen,<br />
dass im Bundestag 2/3-<br />
Mehrheit nötig ist, weil Artikel der<br />
Verfassung, wie das<br />
(Sozialstaatsgebot und das Verbot<br />
eines Angriffskrieges) außer Kraft<br />
gesetzt würden und<br />
eine grundgesetzlich mögliche<br />
Volksabstimmung durchsetzen.<br />
Kampf der Konzepte<br />
Integration zwischen Leitkultur und sozialer Frage<br />
Inmitten der Euphorie um Islamund<br />
Integrationsgipfel erklärte der<br />
NRW-Integrationsminister Armin<br />
Laschet Mitte 2007, dass man mit<br />
Ausländerthemen keine Wahlen<br />
mehr gewinnen kann.<br />
Ein halbes Jahr später sieht die Welt<br />
wieder ganz anders aus: Die CDU<br />
macht im Vorfeld mehrerer<br />
Landtagswahlen Stimmung gegen<br />
„zu viele“ kriminelle Ausländer und<br />
bedient sich rassistischer Denkmuster<br />
in der Gesellschaft. Die kurzzeitige<br />
Harmonie um das Thema<br />
Integration hat sich verflüchtigt.<br />
Viele geben den Migranten/innen die<br />
Schuld am vermeintlichen Scheitern<br />
der Integration.<br />
DIE LINKE. hingegen kämpft <strong>für</strong><br />
eine Integration, die weit über<br />
Sprachkenntnisse und kulturelle<br />
Werte hinausgeht. Sie will eine<br />
gleichberechtigte Teilhabe aller<br />
Menschen an der Gesellschaft erreichen.<br />
Was bedeutet das <strong>für</strong> den <strong>politische</strong>n<br />
Alltag und wo muss Politik<br />
ansetzen, um erfolgreich zu sein?<br />
Die integrations<strong>politische</strong> Sprecherin<br />
der Bundestagsfraktion DIE<br />
LINKE., Sevim Dagdelen, stellt das<br />
Integrationskonzept ihrer Fraktion<br />
vor.<br />
Sevim Dagdelen<br />
MdB DIE LINKE<br />
Wann?<br />
Dienstag, 26.02.20<strong>08</strong>,<br />
19:00 Uhr<br />
Wo?<br />
Bürgerzentrum<br />
Alte Heid<br />
Alte Heid 13,<br />
46047 Oberhausen
DAS Kreuzworträtsel<br />
Zu Gewinnen:<br />
Wir Hoch und Landesverräter<br />
Das Buch “Wir Hoch- und Landesverräter. Antifaschistischer<br />
Widerstand in Oberhausen” ist 1983 im ASSO-Verlag erschienen.<br />
Auf 296 Seiten liefert das Buch einen Einblick in die Erlebnisse von<br />
OberhausnerInnen, die Widerstand gegen die Nationalsozialistische<br />
Gewaltherrschaft geleistet haben und unter ihren Folgen leiden<br />
mussten.<br />
Stern, Annemarie (Hrsg.)<br />
Wir "Hoch- und Landesverräter".<br />
Antifaschistischer Widerstand in Oberhausen.<br />
Ein Lesebuch.<br />
Bestell-Nr. 60<strong>11</strong>7<br />
Richtiges Lösungswort aufschreiben und per Post an die<br />
Redaktion senden: <strong>Paroli</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>politische</strong> <strong>Kultur</strong> e.V.,<br />
Friedensplatz 8, 46045 Oberhausen